Rheingau-Bezirksverein - Verein Deutscher Ingenieure Blockheizkraftwerk Mainz Batterie- VDI
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Verein Deutscher Ingenieure Rheingau-Bezirksverein Rheingau Regional-Magazin 2/2021 Blockheizkraftwerk Mainz Batterie- Te c h n o l o g i e Schiersteiner Brücke - Lückenschluss
2 Vorwort VDI Rheingau Regional Magazin 2/2021 Liebe Leserinnen und Leser, Inhalt Zum Zeitpunkt des Druckauftrags für diese Ausgabe zeichnet sich Licht am Ende des Tun- nels ab, sodaß mit stufenweisen Lockerungen 02 Vorwort der gesellschaftlichen Einschränkungen ge- rechnet werden kann. Danach wird sich zeigen, 03 Editorial wie es mit unseren Arbeitskreisen weitergeht. Senioren und VDIni´s werden sicherlich den 04 Nachrichten Status quo ante mit Präsenzveranstaltungen beibehalten. Andere AK´s werden möglicher- 08 Arbeitskreise weise aus ihrer Erfahrung ein Konzept erarbei- rauen, VDIni / ZP, Senioren ten zwischen Präsenz und WebMeeting, wobei Internet-Sicherheit eine Kombination sicherlich ein guter Kompro- miss wäre. Interessierte mit weitem Anreise- 12 Fachthemen weg und wenig Zeit könnten dennoch Rheinbrücke Schierstein teilnehmen am häuslichen PC und andere fa- Batterietechnologie vorisieren eine präsente Teilnahme, um per- BHKW Mainz sönliche Kontakte zu knüpfen und einen einfacheren Austausch zu führen. 24 Firmenportrait In vorangegangenen Ausgaben habe ich schon FERCHAU GmbH mehrmals über die Schiersteiner Brücke be- richtet. Nun habe ich abschließend noch das 25 Informationen letzte technische Highlight etwas detaillierter TH Bingen dargestellt. Außerdem stelle ich Ihnen unsere Förderfirma FERCHAU GmbH vor, ein 27 Veranstaltungen Dienstleister für IT und Engineering. Im letzten Magazin hatte ich 2 Beiträge zu grundlegenden Darstellungen über Energie- technik und Klimawandel. In dieser Ausgabe Impressum informiere ich Sie über spezielle Fachthemen mit ähnlichem Fokus: Aktuell in Betrieb gegan- Herausgeber gen ist das BHKW auf der Ingelheimer Aue in VDI Rheingau – Bezirksverein e. V. Kooperation zwischen ESWE und Stadtwerke Kapellenstraße 27 Mainz als Erweiterung in 3. Phase mit neuesten 65439 Flörsheim techn. Standards. Des weiteren finden Sie Tel: 06145-6869 einen Bericht unseres AK-Leiters der Senioren, mail: bv-rheingau@vdi.de Dr.-Ing. Wipperfürth, über Batterietechnologie. Vorsitzender: Michael Ludwig Das Thema Klimawandel im letzten Magazin Geschäftsführer: Wolfgang Truss hat zu unterschiedlichen Resonanzen geführt. In diesem Zusammenhang kann ich erfreuli- Redaktion und Layout cherweise erstmals einen Leserbrief veröf- Reinhold Meyer (Mey), Im Brühl 5, fentlichen. Der Vorstand wäre froh, auch in 55288 Udenheim Zukunft Stellungnahmen und/oder Anregungen vdi-pr.rheingau@web.de von Ihnen zu erhalten. Wie sollten wir sonst er- fahren, was Sie bevorzugt im Regional-Magazin Druck Fa. Kerz, Am Hahnenbusch 6, als Informationen lesen möchten ??? 55268 Nieder-Olm Das Magazin erscheint viermal pro Jahr am Quar- talsbeginn und wird den Mitgliedern kostenlos zu- gesandt. Alle Ausgaben sind zusätzlich auf der Viel Spaß beim Lesen Homepage des VDI archiviert www.vdi.de/ueber-uns/vor-ort/bezirksverei- Ihr ne/rheingau-bezirksverein-ev Redaktionsschluss dieser Ausgabe war der 5. März Reinhold Meyer und ist für die nächste Ausgabe am 4. Juni 2021
VDI Rheingau Regional Magazin 2/2021 Editorial 3 Liebe Mitglieder des VDI Rheingau-Bezirksvereins, an einem sonnigen Wochenende mit ungewöhnlich ho- Sturmböen ein leichtes Spiel und ermöglichen mir vom hen Temperaturen sind deprimierende Themen fast ver- Rheingau an vielen Stellen eine ungewohnt freie Sicht gessen. Und versprochen, kein Wort über Viren, die auf Frankfurt und den Feldberg. Umso interessierter le- aktuelle Lage in der Impfung, deren Auswirkungen auf se ich die Artikel über den immensen Wasserverbrauch Gesellschaft und Wirtschaft! Doch die Welt dreht sich im Rhein-Main-Gebiet und die vielen internationalen abseits der Pandemie weiter. Mich machen 20° C im Fe- Anstrengungen unserer Kollegen im Wassermanage- bruar und die ebenfalls faktisch nicht zu diskutierenden ment und in der Abwasseraufbereitung. Wenn Gletscher steigenden Jahrestemperaturen doch nachdenklich. In in der Schweiz zu ihrem eigenen Schutz beschneit wer- den ersten warmen Sonnenstrahlen made-in-2021 neh- den sollen, dies sogar energetisch neutral mit Wasser- me ich mir die Zeit, endlich die geliebten VDI Nachrich- druck aus höheren Speicherseen geschieht, dann ist ten der letzten Wochen zu lesen. dazu eine unglaubliche Ingenieursleistung notwendig. Die Themenfülle der letzten Ausgaben zeigen, dass die Beruflich habe ich mich diese Tage ebenfalls mit den Anforderungen an unsere Technik und damit auch an technischen Auswirkungen durch Verordnungen zum die Gesellschaft komplex sind und bleiben. Sollte end- Schutz der Umwelt in der Getränkeindustrie befasst. lich wieder flächendeckende Gesundheit in unsere Ge- Das zu erwartende Zwangspfand auf Flaschen eines sellschaft zurückkehren, werden wir trotzdem keine großen in unserem BV-Gebiet ansässigen Fruchtsaft- Ruhe bekommen. Denn die medial nicht bespielten herstellers hat einige Umstellungen zur Folge, wie aber Themen der vergangenen Monate holen uns dann umso auch die zusätzliche Investitionsanforderung, dass ab schneller wieder ein. Die Schlagwörter heißen Wasser- 2024 nur noch Verschlusskappen verwendet werden stoff, Digitalisierung, CO2 und natürlich nach zwei dürfen, die nach dem Öffnen und während der Verwen- viel zu trockenen Sommern auch Trinkwasser. Wenn dung fest mit der Flasche verbunden bleiben. Das ist wir allen Themen eine Klammer geben müssen, dann technisch in der Umsetzung keine einfache Herausfor- wären diese wohl Umweltschutz, Ressourcenscho- derung für einen Verschlusshersteller, der ebenfalls in nung und Klimawandel. Wir als Ingenieure haben unserer Region beheimatet ist. hier unsere Kernkompetenz, denn nachhaltige Lösun- Kommen wir zurück zum VDI und zum Rheingau BV. Es gen zum Erreichen von z.B. Klimazielen werden wohl ist nicht nur das Fokusthema 1,5°, das weiterhin bun- nicht von Geisteswissenschaften zu erwarten sein. desweit eine wichtige Rolle im VDI spielt. Mit unseren Mit Erstaunen nehme ich in einem Artikel zur Kenntnis, Aktivitäten und Arbeitskreisen leisten wir ebenfalls un- dass der CO2 Ausstoß je Fahrzeug statistisch wieder seren eigenen Beitrag in Diskussionen und auch zu Lö- steigt. Begründet damit, dass nach dem Dieselskandal sungswegen. Ich wünsche uns allen, dass das wieder mehr Benziner (zusätzlich auch mehr SUV) zu- gesellschaftliche Leben sehr bald wieder neu beginnen gelassen werden. Hatten wir nicht andere Ziele? Der kann und wir unsere Aktivitäten endlich mit neuer Elektroantrieb tritt momentan etwas auf der Stelle, was Energie aufnehmen können. Erinnern Sie sich noch? Die den VDA zur Einschätzung bringt, dass das Jahr 2021 Mitgliederversammlung 2020 war quasi der Beginn ei- ein sehr entscheidendes für die Automobilindustrie sein ner für uns alle niemals vorstellbaren Zeit des Lock- wird. Dabei hatte ich gedacht, dass schon durch den downs. Als pragmatische Ingenieure möchten wir die Abgasskandal selbst die entscheidenden Zeiten für Au- Antwort geben, was die Dauer einer weltweiten Pande- tobauer begonnen haben. Dazu kommen aus dem Mi- mie ist : Die Zeit zwischen zwei Mitgliederversammlun- nisterium für Wirtschaft & Energie sehr unterschiedliche gen des Rheingau BV! Denn die diesjährige Ansichten wie man mit der Spitzenlast der Stromver- Versammlung haben wir auf den 2. September 2021 sorgung umgeht, wenn in der Nacht immer mehr Autos verschoben. Halten Sie sich bitte diesen Termin schon geladen werden. Da fällt mir spontan ein Radiobericht einmal frei. der letzten Tage ein: Noch nie zuvor hatte man in Deutschland so hohe Stromkosten je Haushalt, mit wei- terhin steigender Tendenz. Ich freue mich daher schon auf meine Solarmodule samt Stromspeicher, die im Frühjahr bei mir installiert werden. herzlichst Ihr Besonders interessiere ich mich für die Artikel zum Wasserhaushalt unserer Felder und Wälder. Jetzt ist es raus: ja, ich liebe den Wald! – typisch Deutsch. Da ich diesen im Rheingau ganzjährig mit meinem Mountain- bike - natürlich ohne Strom - durchfahre, sind die be- schriebenen Folgen für mich keine Neuigkeit. Durch Michael Ludwig Trockenheit gestresste Bäume sind für Borkenkäfer und Vorsitzender des VDI Rheingau-Bezirksverein
4 Nachrichten VDI Rheingau Regional Magazin 2/2021 Der VDI begrüßt seine neuen Mitglieder B.Eng. Deniz Atalay, Mainz Ingo Lengsfeld, Ginsheim-Gustavsburg Lukas Baaser, Bingen Dominik Mann, Mainz Leonard Babin, Rüsselsheim Amran Marzouki, Mainz M.Sc. Steven Becker, Bacharach B.Eng. Lukas Nottarp, Wiesbaden B.Eng. Dennis Bimer, Wiesbaden Ing. António Fernando Oliveira Marques. Pinheiro Da Bemposta Maximilian Boos, Mainz Rebecca Peckhaus, Mainz Eckelmann AG, Wiesbaden Dominik Peschke, Rüsselsheim Julian Forstmann, Wiesbaden Dominik Plein, Gau-Bischofsheim B.E. Daniel Fraunhofer, Mainz Sascha Preis, Hochheim Greta Freund, Partenheim B.Eng. Frank Reis, Framersheim David Gajanin, Mainz Jan Lars Riedel, Lorch Yilmaz Güler, Raunheim Nadja Schenck, Mainz Max Hasenstab, Wiesbaden Dipl.-Ing. (FH) Rainer Schmitt, Bad Kreuznach Rudolf Heimerl, Bingen Rocco Sciagura, Mainz Helene Corinne Heinrich, Taunusstein Ing. Rabindra Shrestha, Wiesbaden Dipl.-Ing. Samir Helic, Ingelheim Arbnor Smakolli, Bischofsheim Florian Hopp, Sprendlingen Joscha Stahl, Mainz Ing. Sayeed MD Delwar Hosen, Mainz Sebastian Stengel, Mainz Luca Jonas, Roxheim Lara Strohalm, Wiesbaden Melih Kayhan, Rüsselsheim Mohammad Tanbakji, Kelsterbach Mehdi Keshavarz Mohammadian, Mainz Dominic Tolle, Rüsselsheim Vincent Klippel, Ginsheim-Gustavsburg Dr.-Ing. Frank Uhlemann, Wiesbaden Gabriel Krack, Bischofsheim M.Sc. Paul Weber, Wiesbaden Anastasiia Larionova, Mainz Der VDI gratuliert zum Geburtstag Traditionell veröffentlichen wir Neumitglieder, Verstorbene sowie Geburtstagsjubiläen ab dem 60. Lebensjahr. Für den Fall, dass Sie dies nicht wünschen, bitten wir Sie um eine Nachricht an die Redaktion oder Geschäfts- stelle bis 1 Monat vor Quartalsende. Aus rechtlichen Gründen werden die Seiten mit diesen persönlichen Daten in der Internetausgabe des Maga- zins nicht veröffentlicht. da t e n a uf ie G e bu r t s d e n d u t z e s wu r lö s c h t e n s c h o n g e t e n d e s Da p a g e -Versi r ünd om e Au s G de r H
6 Nachrichten VDI Rheingau Regional Magazin 2/2021 Wir trauern um unsere verstorbenen Mitglieder Ing. (grad.) Karl Blum, Trebur Dipl.-Ing. (FH) Gunter Kümmel, Münster-Sarmsheim Ing. Armin Fischer, Geisenheim Ing. Walter Spaetlich, Lorch Ing. Klaus Halm, Bischofsheim Dipl.-Ing. Siegfried Stemmildt, Wiesbaden Nachruf Dipl.-Ing. Siegfried Stemmildt Am 8. Dez. 2020 verstarb Siegfried Stemmildt. Er war seit 1974 Mitglied des VDI und langjährig aktiv im Rheingau-Bezirksverein. Nach seiner Tätigkeit als Kassenprüfer übernahm er die Verant- wortung als Schatzmeister. In dieser Funktion hat er die klassische Vereinsbuchführung zu einem effizienten Controlling Tool ausgebaut. Mit seiner sehr sachlichen Kommunikation hat er außerdem zu einer effizienten Verständigung im Vorstand beigetragen. Von 2004 bis 2009 leitete er den Arbeitskreis Senioren. In dieser Zeit organisierte er neben turnusmäßigen Stammtischtreffen auch Exkursionen und interessante Vortragsveranstaltungen mit Fachreferenten. Alle seine Aktivitäten fanden regen Zuspruch bei den Senioren. Wir haben in Siegfried Stemmildt einen hochgeschätzten VDI-Kollegen verloren und werden ihn in guter Erinnerung behalten. Der Rheingau-Bezirksverein Neue Mitarbeiter im erweiterten Vorstand Jeder Verein ist aus organisatorischen und Altersgründen auf Nachwuchskräfte angewiesen. Da es leider selten vorkommt, dass sich Mitglieder selbst für eine ehrenamtliche Tätigkeit melden, haben wir auf der Suche nach Unterstützung Rundschreiben an eine bestimmte Altersgruppe verschickt. Erfreulicherweise konnten wir mit dieser Aktion mehrere motivierte Mitglieder gewinnen, welche mittlerweile bereits unsere Vorstandsarbeit unterstützen. Wir weisen in diesem Zusammenhang darauf hin, dass wir uns auf Jeden freuen, der seine langjährige Berufserfahrung bei uns einbringen kann, sei es im organisatorischen Bereich oder in einem Fachgebiet, z.B. in einem vorhandenen oder neuen Arbeitskreis. Melden Sie sich einfach bei der Geschäftsstelle unter bv-rheingau@vdi.de Kontakte zur Hauptgeschäftsstelle Düsseldorf Peter Hellbach Studium der Technischen Informatik an der Fachhochschule in Hamburg. Da- nach Tätigkeiten in der Softwareentwicklung, zuerst für Kampfflugzeuge, dann Zentraleinspritzsysteme für Verbrennungsmotore. Ab 1993 Projektmanage- ment, Kundenmanagement und Vertriebstätigkeiten an verschiedenen Stand- orten und Firmen in USA und Deutschland. Seit 2019 aus der aktiven Berufstätigkeit ausgeschieden. Unterstützung Hochschulkontakte Dr.-Ing. Peter Emde Studium des Bauingenieurwesen an der Gesamthochschule Kassel zum Ing. (grad.), danach an der TU Berlin zum Dipl.-Ing. und Promotion im Fachbereich Bauingenieurwesen an der Universität Kassel. Langjährige industrielle Berufs- erfahrung im Bauwesen und Maschinen- und Anlagenbau als Ingenieur und in leitendenden Positionen in Planung, Entwicklung, Fertigung, Montage, Projekt- management und Vertrieb. Schwerpunkt der Tätigkeit bei internationalen Pro- jekten in der Realisierung von Teleskopen und Antennen für die astronomische Forschung, Geodäsie und Satellitenkommunikation, sowie von mechatroni- schen Systemen für Großforschungseinrichtungen, Luft- und Raumfahrtorgani- sationen und der Industrie.
VDI Rheingau Regional Magazin 2/2021 Nachrichten 7 Mitwirkung Unternehmerforum Thomas Behr 30 Jahre Berufserfahrung im Umfeld der Gewerbe- und Industriekälte. Studium der Verfahrenstechnik an der FH-Bingen, danach fast 20 Jahre Projekt-, Key-Account-Manager und Vertriebsleiter bei einem international führenden Komplettanbieter für Kältesysteme. Anschließend Niederlassungsleiter Vertrieb bei einem Hersteller von Kühlmöbeln und Kältetechnik. Heute verantwortlich bei der Eckelmann AG für den Bereich Kälte- und Gebäudeleittechnik. Dr.-Ing. Winfried Riemann Studium der Chemietechnik an der Universität Dortmund mit Abschluss Dipl.- Ing., danach Wiss. Mitarbeiter/Doktorand bei DMT DeutscheMontanTechnologie Gesellschaft für Forschung und Prüfung mbH, Essen und Promotion an der Uni- versität Essen in Energie- und Verfahrenstechnik. Nach dem Berufseinstieg Projektleiter bei PASSAVANT-Werke AG im Bereich Industrieabwasserreingung. Seit 2000 selbständig als riemann|Unternehmens- und Innovationsberatung in Wiesbaden für kleine und mittelständische Technologieunternehmen in allen Fragen der Innovationsförderung. AK Studenten und Jungingenieure (SuJ) Hochschule RheinMain - Wiesbaden Wir freuen uns, nun auch einen Vertreter für die Studenten und Jungingenieure an der Hochschule RheinMain in Wiesbaden gefunden zu haben. Herr Orhan Bagci hat 2017 sein B. Sc. in Maschinenbau erfolgreich an der TU Darmstadt absolviert und seinen Bildungsweg mit einem Master in Maschinenbau fortgesetzt. Aktuell schreibt er seine Masterarbeit bei der OPEL Automobile GmbH und bereitet sich auf seinen Berufseinstieg vor. Während seines Studiums hat er Auslandssemester an der Istanbul Technical University in Istanbul und an der California State University in Long Beach absolviert. „Als AK-Leiter möchte ich meine Erfahrungen zum Studium und Berufseinstieg anbieten und Veranstaltungen sowie Netzwerktreffen organisieren". Der Vorstand wünscht Orhan Bagci viel Erfolg und bietet bei Bedarf gerne seine Unterstützung an. TH Bingen Frau Katrin Lorenz leitete bisher den AK in Bingen. Da sie sich nun auf den Abschluß ihrer Bachelor Arbeit und ihren Berufseinstieg konzentriert, kann sie dieses Amt zeitlich nicht mehr ver- antwortungsvoll ausüben und hat sich daher um eine Nachfolge gekümmert. Frau Lorenz, der Vorstand und die Geschäftsführung des BV bedanken sich für Ihr ge- leistetes Engagement und wünschen Ihnen alles Gute für den weiteren Lebensweg. Mit ihrer Unterstützung in der Übergangsphase übernimmt nun Herr Florian Hopp. Er studiert über den Hochschulzugang für beruflich Qualifizierte Klimaschutz & Klimaanpassung an der TH Bingen. Aktuell ist er bei ABO Wind AG als Junior Projektleiter für die Implementierung von Wind- und Solarparks tätig. Vor seinem Studium hat er eine Ausbildung in der Lebensmittelindustrie zum Groß- und Außenhandelskaufmann absolviert und war in diesem Beruf zwei Jahre tätig. "Mit meiner Tätigkeit beim VDI möchte ich den Studierenden und Jungingenieur*innen die Möglichkeit bieten, durch Vorträge und Messebesuche ihre Kompetenzen im Hinblick auf ihr künftiges Berufsleben zu erweitern". Der Vorstand wünscht Florian Hopp eine erfolgreiche Tätigkeit und bietet bei Bedarf jederzeit seine Unterstützung an.
8 Arbeitskreise VDI Rheingau Regional Magazin 2/2021 Veranstaltungen der Arbeitskreise Frauen im Ingenieurberuf Der FiB Rheingau erwacht, vollkom- gang mit schwierigen Vorgesetzten geredet, men digital was für Erfahrungen gesammelt wurden, wie Passend zum Frühling ist auch der Arbeitskreis damit umgegangen wurde und sich gegenseitig FiB Rheingau zu neuem Leben erwacht, ganz inspiriert. „Diesen vertrauensvollen Umgang digital. Die neue Arbeitskreisleiterin Lea König würde ich gerne beibehalten, sodass auch zu- möchte den Frauen des Bezirksvereins eine At- künftig die Frauen sich gegenseitig stärken mosphäre zum Austausch schaffen. „Es soll kei- können. ne frontal Unterhaltung werden, sondern zum Es ist geplant ca. ein Treffen im Monat abzuhal- Mitmachen animieren. Welche Themen die ten. “ Für die nächsten Treffen werden derzeit Frauen hier beschäftigen, weiß ich auch nicht, Sprecher*innen angeworben für die Themen aber ich kann sie ja ganz einfach fragen!“, so Macht und starke Frauen. „Ich lade alle in- die Arbeitskreisleiterin. Gesagt getan, das erste teressierte Damen des Bezirks ein, sich bei den Treffen wurde daher genutzt, um sich gegensei- digitalen Treffen einzuwählen, um sich gegen- tig kennenzulernen und die Interessen zu erfah- seitig kennen zu lernen". ren. „Es ist eine bunte Mischung von Softskill Zu den geplanten Veranstaltungen (s. Seite 27) Trainings, wie Rhetorik- oder Projektmanage- werden zusätzlich noch separate Einladungen ment Kurse, über gemeinsame Ausflüge und digital verteilt. Die nächsten Veranstaltungen Netzwerke bis hin zu berühmten Ingenieurinnen werden digital abgehalten, danach werden wir in der Geschichte. In den vorerst digitalen entscheiden, wie in Abhängigkeit des Pande- Abenden versuche ich ein Thema rauszusu- mieverlaufs die weitere Planung verläuft. chen, über das gemeinsam gesprochen werden kann.“ Im Februarmeeting wurde über den Um- Dr.-Ing. Lea König VDIni Club / Zukunftspiloten Neue Mitarbeiter im Team Wir freuen uns, dass wir durch unsere Werbeaktion zwei neue Mitarbeiter gewinnen konnten. Herr Dipl.Ing. Frank Göbel ist 62 Jahre, Technischer Geschäftsführer des Abwasserverbandes im Main-Taunus-Kreis und wohnt in Oestrich-Winkel. Herr Dipl.Ing. (FH) Roland Kappel ist 55 Jahre und wohnt in Wiesbaden. Werner Heisenberg Schule WHS und die finale Funktionsprüfung. Innerhalb 3 Die WHS ist die größte Schule in Rüsselsheim Monate, von der Idee bis zum fertigen fahr- mit umfangreichen Bildungsangeboten für alle tüchtigen Gefährt, wurde das Projekt in die Schulabschlüsse. Realität umgesetzt. Bedingt durch die Einschränkungen der Corona Projekt 2: Ideenspender war der aktuelle Be- Pandemie entwickelten Schüler der Abschluss- zug zu den täglichen Herausforderungen in der klasse Elektrotechnik in Eigendynamik und mit Corona-Pandemie für eine gute Luftqualität in Unterstützung von Fachlehrern einige innovati- geschlossenen Räumen. Aus dieser Anforde- ve Projekte und präsentierten diese den Vertre- rung heraus hat sich die Idee einer CO2-Ampel tern unserer Zukunftspiloten (Herren Truss und entwickelt. Ein Schülerteam hat sich mit großer Roos) zur Bewertung und Diskussion. Begeisterung das Anforderungsprofil für dieses Projekt 1: Für ihre Abschlussarbeit bauten Produkt zusammengestellt. Kernelement ist ein Schüler ein mit Solarenergie betriebenes Drift- CO2-Sensor mit großer LED-Anzeige als opti- Cart. Die Projektidee verbindet fachspezifische sche Warnung. • ROT — sofortiges intensives Elemente aus dem 3D CAD Bereich, der rege- Lüften • GELB — Achtung, Lüften bald erfor- nerativen Solartechnik, Elektronikanpassung, derlich • GRÜN — alles OK. Dieses Projekt hat Bauteilbeschaffung im Rahmen eines festen in der WHS intern und auch in den Medien be- Budgets, Fertigung der Bauteile, Zusammenbau reits viel Aufmerksamkeit erhalten.
VDI Rheingau Regional Magazin 2/2021 Arbeitskreise 9 Projekt 3: Thema war ein Solarwagen, der sich den Ladezustand bzw. den Ladestrom der Bat- mit seinen Solarmodulen automatisch nach der terie an. Sonne ausrichtet. Die gewonnene Energie wird Alle Projekte waren ausserordentlich kreativ in Batterien gespeichert und kann bei Bedarf und wir haben beschlossen, diese Projekte in an diverse mit Li-Ion-Akku ausgerüstete Geräte ihrer Weiterentwicklung mit Rat und Tat zu un- oder Fahrzeuge (z.B. ein E-Bike) weitergegeben terstützen. werden. Ein zentrales Steuerungs-Display zeigt G. Roos Solarwettbewerb Modelle im Haus ausprobieren wollten, aber Um in der Coronazeit unseren VDInis und ZPs viele Zimmer mit LED-Beleuchtung ausgestat- einen Anreiz zur Beschäftigung mit Technik zu tet waren. Dabei mussten sie auch lernen, dass bieten, hatten wir im Winter einen Wettbewerb Solarzellen bei Beleuchtung mit LEDs nicht ar- für den Bau eines Solarfahrzeuges ausgeschrieben. beiten. Der zur Verfügung gestellte Bausatz enthielt Zum Abschluss des Wettbewerbs ist ein Treffen Solarzelle, Motor, Räder, Zahnräder und Befes- am 2. Mai in unseren Technikhäusern in Weil- tigungsmaterialien als Basis für den Bau eines bach vorgesehen, bei dem die Teilnehmer ihre fahrfertigen Solarmobils. Nun ist die Fantasie Fahrzeuge präsentieren. Sie sollen über ihre Ar- und Kreativität der Kinder gefragt. Bei immer beit berichten und gleichzeitig werden die wieder auftretenden Problemen beim Bau und Fahrzeuge kleinen Tests und Wettbewerben un- Erprobung haben wir die Bastler per email terzogen. Als Anerkennung und Leistungsanreiz oder Telefon mit Ratschlägen unterstützt. Ein werden für die besten Lösungen Preise verge- wesentliches Problem für unsere jungen Kon- ben. strukteure bestand häufig darin, dass sie ihre Claus J. Meyer, Wolfgang Truss VDI im Chat mit Schulklassen der Werner- welche vielfältigen Wege zum Ingenieur- von-Siemens Schule Wiesbaden Studium führen können. Außerdem berichtete Da coronabedingt die wichtigen Schülerpraktika er über die Förderfirmen des VDI und die Ju- ausfallen, sind die betroffenen Jugendlichen gendarbeit, wie z. B. den VDIni-Club und die benachteiligt. Ihnen wird die Möglichkeit Zukunftspiloten. Herr Stoffels stellte seinen genommen, sich im realen Berufsumfeld Arbeitgeber, die Firma SchuF Armaturen vor umzusehen. und welche Ausbildungsberufe dort angeboten Auf der Suche nach Alternativen hatte sich Frau werden. Nach den Präsentationen hatten die Krahmer-Mölich, einer Lehrerin, die wir bereits Schülerinnen und Schüler Gelegenheit, von mehreren Technik-Projekten kennen, an gezielte Fragen zu den Themen zu stellen. Auch uns gewandt. Daraufhin führten wir zwei wenn diese Aktion kein echter Ersatz für das Online-Meetings mit achten Klassen der Praktikum sein konnte, so wurden doch Impulse Werner-von-Siemens-Schule durch. Herr Truss gesetzt und Kontakte geknüpft. berichtete über seine berufliche Laufbahn und Manfred Stoffels, Wolfgang Truss Senioren Das 1. Vierteljahr von 2021 erlaubte leider auf- bzw. Diskussionsbeiträge dazu zurück- grund des immer noch stark grassierenden Co- schreiben, damit wenigstens online der vid 19 Virus keine Treffen, Vorträge und erst Arbeitskreis belebt wird. recht keine Exkursionen unseres Arbeitskreises. Zusätzlich wird dieser Bericht auch in diesem Das führte dazu, dass alle geplanten Veranstal- Magazin veröffentlicht. tungen bis Mitte April ausfallen mussten, bzw. Da das Impfen jetzt doch langsam Fahrt auf- müssen. Dabei auch der geplante Vortrag mit nimmt, besteht ja die Hoffnung, dass sich der dem Thema "Batterien und ihre Bedeutung als Arbeitskreis dann doch in absehbarer Zeit we- Energiespeicher". Nun habe ich aus der Not ei- nigstens zu einem Treffen in sicherer Form an ne Tugend gemacht und daraus einen Fachbe- einem sicheren Ort versammeln kann, wenn es richt erstellt und an Sie per email verteilt. dann das Gesundheitsamt zulässt. Ich hoffe, dass ihn möglichst viele auf- merksam durchlesen und Anmerkungen Dr.-Ing. W. Wipperfürth
10 Arbeitskreise VDI Rheingau Regional Magazin 2/2021 Internet - Sicherheit (Be-)Treffen uns Autonome Waffen-Systeme (AWS) ? Referent: Dr. Reinhard Grünwald, Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag, Berlin 39. Veranstaltung vom 03.02.2021 Um auf mögliche, lebensverändernde Auswirkungen welcher vom heutigen Referenten, Herrn Dr. Grün- fehlender IT-Sicherheit hinzuweisen, führte Carbon wald, verantwortet wird. Für Carbon stellen „Auto- das bereits erwähnte Beispiel der finnischen Psy- nome Waffensysteme“ das Maximum an chotherapieplattform Vastaamo an, bei der weitere Komplexität der Autonomie dar, und alle anderen Folgen der veröffentlichten und namentlich geord- autonomen Systeme sind „einfacher“, und ggf. ab- neten 31.980 Therapieakten sichtbar werden: Pati- leitbar. enten erhalten „Erpressungsangebote“, dass Dr. Grünwald stellt den Bericht segmentweise vor gegen (einmalige?) Zahlung von einer weiteren Be- und beantwortet im Chat und verbal gestellte Fra- kanntmachung der eigenen Patientenakte abgese- gen. Das Fazit der Zusammenfassung des Berichts: hen würde. Zum Einstimmen auf das Thema AWS „Die zunehmende Nutzung von automatisier- spielt Carbon danach verschiedene Videos an. Er ten oder zukünftig autonomen Waffensyste- startet mit der moralmchine.net, einer Plattform men könnte einen Paradigmenwechsel zur Erfassung von moralischen Entscheidungen, darstellen, der die Kriegsführung im 21. Jahr- wie sie autonome Systeme ausführen sollten, wenn hundert revolutionieren würde". diese in spezielle Situationen kommen würden. Da- AWS werfen zahlreiche Fragen auf, sowohl was ihre nach zeigt er Ausschnitte von bostondynamics.com Übereinstimmung mit den Prinzipien des humani- u.a. auch von der neusten Version des Roboterhun- tären Völkerrechts angeht als auch die Auswirkun- des „Spot“. Anschließend zeigen mehrere Videos, gen, die ihre Verbreitung und ihr Einsatz entfalten wie einfache Drohnen Menschen erkennen und könnten, gerade auch in Bezug auf potenzielle verfolgen können. In den USA testet das Militär Rüstungsdynamiken, die internationale Sicherheit „Skynet“, ein Schwarmkonzept für Drohnen, wel- sowie regionale und strategische Stabilität. Die in- che sich darin selbständig formieren und Angrei- ternationale Staatengemeinschaft hat begonnen, fern folgen können. In einem weiteren Video sich dieser Themen anzunehmen. Derzeit existiert werden türkische Drohnen gezeigt, wie sie angeb- ein Fenster von Möglichkeiten, um mit einem inter- lich auch in Bergkarabach im Kampfeinsatz waren. national abgestimmten, zielgerichteten Vorgehen Am erschreckendsten ist ein offizielles Video der die möglichen Gefahren einzuhegen, die AWS mit indischen Armee, in der eine Leistungs-Demonstra- sich bringen könnten. Dieses Fenster schließt sich tion vor erlesenem Publikum präsentiert wird: sukzessive mit fortschreitender technologischer (https://www.youtube.com/watch?v=29VtltnfzkY) Entwicklung sowie der kontinuierlichen Integration Anschließend bekämpft der Drohnenverband nach autonomer Funktionen in Waffensysteme aller Art. Erklärung und Ankündigung angeblich autonom Damit werden Strukturen gefestigt und Fakten ge- insgesamt 13 verschiedene Bodenziele. Abschlie- schaffen, die regulierende Eingriffe erschweren ßend zeigt Carbon ein Video oder sogar verhindern. Dieses Fenster von Mög- (https://www.youtube.com/watch?v=44KvHwRHb3A) lichkeiten zu nutzen, ist keine einfache Aufgabe, denn die Schwierigkeiten, die sich bei der in dem die weltweit größte Anzahl von simultan ge- Rüstungskontrolle im Hinblick auf AWS stel- flogenen Drohnen Bestätigung in den „Guinness len, sind groß. Im Lichte der Implikationen, mit World Records“ erhält. Carbon verwies auf die Vi- denen die internationale Gemeinschaft durch auto- deoaufzeichnung des Ausschuss-Fachgesprächs nome Waffensysteme zukünftig konfrontiert wer- des Deutschen Bundestags „Autonome Waffensys- den könnte, erscheint es dringend geboten, diese teme: Wenn Maschinen über Leben und Tod ent- Herausforderungen unverzüglich anzugehen und scheiden“: https://dbtg.tv/cvid/7480616. Lösungen zu entwickeln. Diesbezügliche politische Die Beiträge verdeutlichen nicht nur Vor- und und diplomatische Initiativen erfordern einen lan- Nachteile autonomer Systeme generell, sondern gen Atem und einen breiten Diskurs unter Einbe- erläutern die juristischen und ethischen Implikatio- zug von Wissenschaft und Zivilgesellschaft. nen, wenn Maschinen autonome Entscheidungen treffen. Detaillierte Informationen hierzu bietet der D. Carbon Bericht des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung „Autonome Waffen- systeme“ https://dip21bundestag.de/dip21/btd/19/236/1923672.pdf
VDI Rheingau Regional Magazin 2/2021 Arbeitskreise 11 Die Verengung der journalistischen Welt - Warum unabhängiger Journalismus so stark gefährdet ist Referent: Peter Welchering, Medienbüro Welchering, Stuttgart 40. Veranstaltung vom 03.03.2021 Carbon im SmallTalk: Unser Arbeitskreises muss die (Bestätigung ohne kritisches Hinterfragen) und Dar- Umsetzung bzw. Erhaltung des Rechts auf in- stellung von Virologen und Medizinern als Heldenge- formationelle Selbstbestimmung fördern. Ziel ist schichten. „Die Gefahren sind in der Corona-Krise wie die Entwicklung von einer Medienhörigkeit zu einer unter einem Brennglas deutlich geworden. Sie be- Medienmündigkeit, um Großkonzernen widerstehen standen und wirkten schon zuvor“, unter anderem zu können. Facebook wurde z.B. „erwischt“ und Hofberichterstattung statt kritischer Bewertung, „su- musste in USA 650 Mill. $ Strafe wegen unerlaubter perinvestigative“ Übertreibung, Glaubwürdigkeitsver- Anwendung von Gesichtserkennungssoftware auf lust, werteloser Journalismus, Aufgabe der Kundenfotos zahlen. Die Problematik und die Lösung Wächterfunktion, Fürsorgejournalismus, seichter „Un- der Abhängigkeit: COM -> „O“ (Online Netzwerk, terhaltungsjournalismus“, Verlust der berufsethi- das Internet), „M“ (E-Mail vom Sender über Internet schen Reflexion und Gesinnungsjournalismus. zum Mailbetreiber, dann zum Empfänger-Mailbetrei- Welchering tritt dafür ein, die verloren gehende ber und Empfänger) und als mögliche Lösung das „Journalistische Haltung“ wiederzubeleben. „C“ (E-Mail vom Sender über Internet direkt zum Für ihn umfasst sie Verpflichtung auf Wahrhaftigkeit, Empfänger). Anschließend wurde der Begriff „Staats- ergebnisoffene Recherche, Reflexion auf Konstitution trojaner“ hinterfragt. Nach mehreren Antworten ent- gesellschaftlicher Wirklichkeit, Schutz von Minderhei- stand eine gute Erklärung. Erstaunlich, dass T. ten-Meinungen, Verpflichtung auf umfassende Fak- Höttges, CEO der Telekom, in einem Interview an- tenprüfung, Unvoreingenommenheit und gibt, „Staatstrojaner“ noch NIE gehört zu haben. Da- Perspektivwechsel. Er sieht z.B. den Gesinnungsjour- nach beschreibt Carbon den „Update-Trick“, der darin nalismus als Gefahr, der Interessen durchsetzen will, besteht, dass Hersteller eine Update-notwendige Be- statt das Ergebnis unvoreingenommener Recherchen triebskomponente in Geräte einbauen, sodass der zu präsentieren, will ideologisch und moralisch ver- Endkunde sich in eigenem Interesse um (ggf. kosten- brämt über „gute“ und „schlechte“ Inhalte bzw. Posi- pflichtige) Updates kümmern muss. Carbon nennt tionen entscheiden, statt ethisch zu reflektieren und dies „Ver-remote-ung“ und „Ver-app-ung“ an den Bei- verwechselt das Einordnen mit dem Kommentieren spielen Weber Grill App und Bär CargoApp. Ergän- von Fakten. Als Folge listet Welchering, dass 52 % der zend zeigte er den Gesetzentwurf zur Regelung des Deutschen den Medien trauen, 43 % denken, dass Verkaufs von Produkten: „Einführung einer Aktualisie- Journalisten absichtlich in die Irre führen, 59 % fin- rungsverpflichtung für Sachen mit digitalen Elemen- den, dass die Medien keinen guten Job in Bezug auf ten“. Einerseits ist erfreulich, dass Bundespräsident objektive und überparteiliche Berichterstattung ma- Steinmeier Plattform-Regeln für Social Media Betrei- chen und 42 % sagen, dass die Medien stärker eine ber will; andererseits ist bedauerlich, dass die seit ideologische Position unterstützen als die Öffentlich- Jahren von Experten geforderten offenen Schnittstel- keit zu informieren. Abhilfemassnahmen: len nicht umgesetzt werden. Abschließend kritisierte Verschärfungen gegen Recherche-Arbeit von Journa- Carbon die Bewertung von Virenschutzprogrammen listen verhindern, neue Organisations- und Vernet- in Stiftung Warentest Heft 2021-März. zungsformen entwickeln, Abdriften der Im Übergang zum Hauptteil zeigt Carbon ein Statista- Journalistenverbände aufhalten, Journalisten für die Diagramm mit IVW-Daten, welches verdeutlicht, dass digitale Arbeit qualifizieren, eine Berufsethische sich die Verkaufszahlen überregionaler Tageszeitun- Diskussion initiieren, Journalisten wieder in der Flä- gen im vierten Quartal 2020 im Vergleich zu 2010 che recherchefähig machen, Rückbesinnung auf die mehr als halbiert haben. Grundlagen einer wertgebundenen journalistischen Im Hauptteil erläutert Peter Welchering, „warum un- Arbeit und Journalistenausbildung wieder auf die abhängiger Journalismus so stark gefährdet ist“: ak- Grundlagen beziehen. tuelle Gefahren - Unterschiede zwischen Haltung und Leider ist Welchering angesichts der aktuellen Ent- Gesinnung - Tendenzen - Maßnahmen. Mit Ergebnis- wicklung nur bedingt optimistisch, dass seine Ziele sen der Studie „Die Verengung der Welt“ zu über 90 verwirklicht werden können. Wir werden im VDI eine Corona Sonderberichterstattungen von „ARD Extra“ Diskussion darüber anstoßen, wie der VDI einen ge- und „ZDF Spezial“ beschreibt Welchering die Haupt- sellschaftspolitisch notwendigen Journalismus unter- punkte mit Hyperbolischer Krisenrhetorik (übertriebe- stützen kann. ne, extreme Darstellung, eher 0/1 statt Grauwerten), D. Carbon Tendenz zur Affirmation der staatlichen Maßnahmen
12 Fachthema VDI Rheingau Regional Magazin 2/2021 A 643 - Finale Montage der Rheinbrücke Schierstein Einschwimmvorgang vom Vormontage- platz Schierstein in den Mombacher Arm Am 28. Januar 2021 wurde die Lücke zwischen Wiesbaden und Mainz geschlossen. Der gesamte Vorgang des Einschwimmens hat vier Tage in Anspruch genommen. Voraussetzung war ein Mindestpegel des Rheins von 3 m aufgrund des Tiefgangs und Höchstpegel von 4 m aufgrund der damit ver- Verschub zum Ponton bundenen maximal zulässigen Fließgeschwin- © Autobahn GmbH digkeit. Im Zeitraum des Einschwimmvorgangs zeigte der Pegel Mainz einen Wasserstand von Tag 2: Längsverschub auf Ponton 3 ½ m, eine Windgeschwindigkeit zwischen 2 Das Bauteil musste mittels hydraulischer Pres- bis 3 m/s und eine Fließgeschwindigkeit von 10 sen vom Heck des Pontons ca. 30 m in die Mitte m/s, sodass die Bedingungen nicht besser sein verschoben werden. konnten. Parallel zu diesem Vorgang wurde das Ponton über Fluten und Lenzen einzelner Kammern in Waage gehalten. Tag 3: Einschwimmen vom Vormontage- platz zur Endposition im Mombacher Arm Für den gesamten Schwimmvorgang war eine Strecke von 2,5 km zurückzulegen. Der Ponton, mit einer Länge von 82,5 m, einer Breite von 27 m und einer Höhe von 6 m, war mit sechs Stahlseilen an Dalben, in die Flusssohle eingerammte Pfähle, gesichert. Das Schubschiff am Bug des Pontons war zu diesem Zeitpunkt bereits gekoppelt. Mit Hilfe der Stahlseile wurde der Ponton längs Schlusstück der Stahlkonstruktion in den Rhein manövriert. Erst dann konnte das © Autobahn GmbH zweite Schubschiff am Heck gekoppelt werden. Die erste Teilstrecke mit einer Länge von 1,2 Tag 1: Querverschub und Lastübernahme km war rheinabwärts zurückzulegen. Ponton Der Rhein wurde um 7.30 Uhr für die Schifffahrt voll gesperrt. Das einzuschwimmende Stahlteil, mit einer Länge von 120 m und einem Gewicht von über 2.000 t, hergestellt auf einem Vormontageplatz in Schierstein, wurde mit hydraulischen Pressen auf 2 parallelen Verschubbahnen ca. 40 m in Richtung Rhein verschoben. Zu diesem Zeitpunkt befand sich das Heck des quer zum Rhein liegenden Pontons bereits zwi- schen den beiden Stahlträgern der Verschub- bahn. Am Ende des ersten Tages wurde die Last vom Ponton übernommen. Dies erfolgte mittels Lenzen, d.h. Wegpumpen von Wasser aus dem Schwimmkörper zur Höhenregulierung des Pon- tons. Manövrierstrecke des Pontons
VDI Rheingau Regional Magazin 2/2021 Fachthema 13 Nach dem Umfahren der Rettbergsaue erfolgte verschlossert, d.h. zusätzlich mit Ketten im mit einer Länge von 1,3 km der Schwimmvor- Hohlkörper in Lage gesichert werden. Die gang rheinaufwärts. Verbindung der Bauteile erfolgt ausschliesslich Die Hauptschifffahrtsrinne konnte somit gegen durch Schweißen. 14 Uhr wieder freigegeben werden. Ein anschaulisches Video können Sie unter fol- Zum Ende des Einschwimmvorgangs wurde der genden QR Code anschauen Ponton mit acht Stahlseilen gesichert und in die Endposition eingedreht. Tag 4: Litzenhub in Endlage Der Hubvorgang erfolgte mit Litzenhebern, ein oder alternativ mit dem Link hydraulisches Gerät zum Bewegen von https://www.youtube.com/watch?v=5T0-uE9pk-g schweren Lasten. Die Kräfte werden vom Kolben des Gerätes über Litzen in einer Klemmvorrichtung auf die zu bewegenden Restarbeiten Lasten übertragen. Hierbei waren etwa 5 Höhenmeter zu überwinden. Die nun durchzuführenden Schweißarbeiten werden bis ca. Ende März andauern. Anschließend wird in den Stahl-Beton-Verbund- bereichen die Fahrbahnplatte betoniert. Dies kann erst nach Verschweißen des Stahlteils er- folgen, um eine spannungsfreie Betonage zu gewährleisten. Daran anschließend erfolgen die Abdichtungs- arbeiten und der Einbau der Asphaltschichten. Im Bereich des Ganzstahlquerschnitts wird auf den Kappen ein reaktionsharzgebundener Dünnbelag auf Stahl (RHD) aufgebracht. Parallel hierzu wird auf der gesamten Stahlflä- che die letzte Schicht Korrosionsschutz aufge- bracht. Litzenheber als Hubvorrichtung Abschließend erfolgt die Herstellung der © Hessen Mobil Schutzeinrichtung (Betonschutzwand), die Die Schnittufer des bestehenden Überbaus und Montage des Geländers und der Straßenaus- des einzuhebenden Bauteils wurden schräg, stattung (Wegweisung, Kleinbeschilderung und mit einem Versatz von ca. 200 mm, hergestellt. Markierung). Dies war notwendig, da sich senkrechte Schnittufer beim Einheben verkanten können. Die Fertigstellung des Bauwerks ist für Ende 2021 vorgesehen. Jörg Steincke Die Autobahn GmbH des Bundes Anmerkung Konische Schnittflächen Zum Thema Schiersteiner Brücke gab es im © Hessen Mobil VDI Regional-Magazin bereits Berichte über Kurz nach Einbruch der Dunkelheit war dieser das Neubauprojekt (Heft 2/2018), sowie über Vorgang beendet und das Bauteil konnte das statische Strukturkonzept (Heft 1/2019).
14 Fachthema VDI Rheingau Regional Magazin 2/2021 Batterietechnologie - Gegenwart und Zukunft Bedeutung von Batterien für die Speicherung elektrischer Energie Forderungen nach CO2 Vermeidung Die allgegenwärtige Forderung nach Senkung des CO2-Ausstoßes beim Energieverbrauch und der damit verbundene Vormarsch der regenerativen elektrischen Energie haben eine enorm starke Nachfrage nach elektrischen Speichersystemen mit sich gebracht. Wettlauf der Speichersysteme Dadurch hat ein weltweiter Wettbewerb der Forschung in diesem Bereich und ein Wettlauf der Spei- chersysteme eingesetzt. Fast monatlich, wenn nicht sogar wöchentlich, werden Forschungs- und Entwicklungsergebnisse bekannt und entsprechend publiziert. Überblick über realistische Zukunftschancen Dabei ist es nicht einfach den Überblick zu behalten und zu evaluieren, was dabei auch in Zukunft eine realistische Chance auf Verwertung und ökonomische Anwendung hat. Grundsätzliches zu Batterien alvanische Zelle als Basis Eines ist allen Batterietypen gemein, das Prinzip der galvanischen Zelle. Diese besteht aus 2 Elektroden, die sich nicht berühren, des- halb durch Separator getrennt sind, und in einen Elektrolyten (Io- nenleiter) eintauchen. Beim Entladen ist die Anode Minuspol, die Kathode Pluspol und der Strom fließt von der Kathode zur Anode. Beim Laden wird die Stromrichtung umgedreht. Welche elektrische Spannung zwischen Kathode und Anode entsteht hängt von den verwendeten Materialien ab und richtet sich nach der elektroche- mischen Spannungsreihe. Unterscheidungsmerkmale Primärbatterien >>> Nicht wiederaufladbar Sekundärbatterien >>> Wiederaufladbar (Akkumulatoren) Marktanteile (geschätzt) Primärbatterien >>> 24% Sekundärbatterien >>> 76% Wichtigste Batterietypen nach chemischer Zusammensetzung: Pb-A Blei-Säure-Batterien 2,0V/Zelle Li-Ion Lithium-Ionen-Batterien 3,7V/Zelle Ni-Cd Nickel-Cadmium-Batterien 1,2V/Zelle Ni-MH Nickel-Metallhydrid-Batterien 1,2V/Zelle Alkaline Alkalische Batterien 1,5V/Zelle Energie- und Leistungskenndaten Energie- und Leistungswerte sind heute die treibenden Kräfte in der Entwicklung von Batterien. Diese Größen können hierbei auf die Masse, dann spricht man von spezifischer Energie in Wh/kg oder spezifischer Leistung in W/kg oder auf das Volumen bezogen werden, dann spricht man von Energiedichte in Wh/l oder Leistungsdichte in W/l. Diese Werte sind bezüglich der Elektromobilität von ungeheurer Bedeutung, d.h. alle Forschungsan- strengungen gehen vorrangig in Richtung Erhöhung der Energiedichte. Hohe Kapazität bei kleinem
VDI Rheingau Regional Magazin 2/2021 Fachthema 15 Volumen und geringem Gewicht ist die Devise. Die wichtigsten Batteriearten und ihre Unterscheidung Primärbatterien Im Wesentlichen handelt es sich hierbei um Gerätebat- terien, sie sind nicht wiederaufladbar und heute wei- testgehend aus Alkali-Mangan oder Zink-Kohle. Die Spannung beträgt 1,5 V. Sekundärbatterien Hier betrachten wir die am meisten verwendeten Systeme: 1. Blei-Säure-Batterien Diese Batterietechnologie ist nach wie vor in der Welt zur- zeit am weitesten verbreitet. Häufigste Anwendungen sind: Starterbatterien Gerätebatterien Traktionsbatterien Stationärbatterien Trotz der rasanten Entwick- lung bei den neuen Batterie- technologien (wie z.B. bei Lithium Batterien) hat es auch in dieser "alten" Tech- nologie interessante Entwicklungen gegeben und es steckt auch noch einiges an Entwicklungspo- tenzial darin. Vorteile Nachteile Im Vergleich geringer Preis infolge günstigem Material, geringer Energieinhalt, nur 30-35 Wh/kg hohen Sückzahlen und hohem Automatisierungsgrad geringe Lebensdauer bei hoher zyklischer Belastung Hohe Zellspannung 2V Entgasung von Wasserstoff Hohe Sicherheit in der Anwendung Schlechte Lagerzeit von nur wenigen Monaten Gute Recyclebarkeit des Materials bis 99 % Kein aufwendiges Batteriemanagement erforderlich
16 Fachthema VDI Rheingau Regional Magazin 2/2021 Die Entwicklung bei dieser Technologie zielt in die Erhöhung der spezifischen Energie (in über- schaubarer Größe), aber vor allem auf längere Lebensdauer, Wartungsfreiheit und hoher Zyklenzahl und -festigkeit. Das findet dabei seinen Niederschlag in diversen unterschiedlichen Batteriekon- struktionen: AGM Batterien GEL Batterien EFB Batterien Bipolar Batterien Blei-Carbon Batterien 2. Alkali-Batterien Alkalische Batterien werden so genannt, weil der Elektrolyt in alkalischer Form verwendet wird. Dabei werden die unterschiedlichsten Materialien für die Elektroden verwendet. Als Primärbatterien (nicht wiederaufladbar) werden sie vor allem in Geräten (Taschenlampen, Kinderspielzeug, usw.) eingesetzt. Aber auch dort werden sie mittlerweile vielfach durch Sekundärbatterien (wiederauflad- bar) ersetzt. Am weitesten verbreitet: Nickel-Cadmium-Zellen (rückläufig) Alkali-Mangan-Zellen (Alkaline Batterien) Nickel-Metallhybrid-Zellen (Geräte- bis Fahrzeugbatterien) Vorteile relativ hohe Energiedichte 50-100 Wh/kg geringer Preis hohe Sicherheit in der Anwendung Nachteile Memory Effekt Hohe Selbstentladung Die neusten Entwicklungen sind hier im Wesentlichen: LSD-NIMh Batterien Wegen hoher Selbstentladung haben die Akku-Hersteller hochkapazitive NiMH-Akkus mit geringer Selbstentladung entwickelt. Der Begriff LSD-NiMH-Akku hat sich bereits durchgesetzt. LSD steht da- bei für Low Self Discharge. Natrium-Ionen Batterien Lithium-Ionen-Batterien sind leistungsstark und langlebig, aber für viele Anwendungsbereiche noch zu teuer, um auf breiter Front zur Zwischenspeicherung überschüssiger Solar- und Windenergie ein- gesetzt zu werden. Neuartige Natrium-Ionen-Batterien könnten Abhilfe schaffen. Natrium hat ähnli- che chemische Eigenschaften wie Lithium, kommt aber rund 1000mal häufiger vor – sowohl im Boden (26 000 ppm) als auch im Meerwasser als Bestandteil von gelöstem Kochsalz (NaCl) (15 000 ppm). Dadurch wären Batterien auf Natrium-Basis umweltfreundlicher, leichter zu recyclen und nur ein fünftel so teuer. Im Stationär Betrieb, fallen die Nachteile von geringerer Spannung/Zelle 1,5V und geringerer Energiedichte gegenüber Lithium nicht so sehr ins Gewicht, dafür sind geringer Preis und nicht toxische Materialien umso bemerkenswerter.
VDI Rheingau Regional Magazin 2/2021 Fachthema 17 3. Lithium-Ionen-Batterien Bei Lithium-Ionen Systemen stellt Lithium als Element oder Ion nur die aktive Spezies dar. In den Elektroden werden die Lithiumatome jeweils als Gastatome in einem Wirtsgitter gespeichert. Die Wirtsmaterialien können dabei verschiedene Stoffe sein. Wie in der Abbildung beschrieben, werden z.B. beim Laden die Lithium Ionen von der positiven Elektrode durch den Elektrolyten, der ebenfalls Lithium enthält, zur negativen Elektrode transportiert. Hier reagieren sie mit Elektronen, die durch den äußeren Strompfad transportiert werden (hier nicht gezeigt) an der Oberfläche zu Lithiumato- men. Die neutralen Lithiumatome werden dann zwischen den Lagen des Graphits eingelagert. Beim Entladen findet der umgekehrte Prozess statt. Lithium Batterien können sowohl als Primärbatterien als auch als Sekundärbatterien hergestellt werden. Aufgrund des hohen Standardpotenzials von >3 V und der hohen Energiedichte von je nach Ausführung über 150 Wh/kg hat diese Technologie in den letzten Jahren eine hohe Bedeutung erfahren. Die hohe Reaktivität von elementarem Lithi- um (beispielsweise mit Wasser oder bereits mit feuch- ter Luft) ist allerdings bei der praktischen Umsetzung problematisch. Dies erfordert hohe Sicherheitsmecha- nismen sowohl beim Betrieb, als auch bei der Herstel- lung und gegebenenfalls ein spezielles Batterie Management System. Daher ist auch der im Vergleich zu anderen Batteriesystemen sehr hohe Preis zu erklä- ren. Der Markt bietet 3 verschiedene Modelle an: Rundzelle, Pouch-Bag Zelle und prismatische Zellen Diese sind sowohl als Primär- als auch Sekundärzellen weit verbreitet: Tragbare Beräte mit hohem Energiebedarf (Mobiltelefo- ne, Kameras, Notebooks, ...) Elektromobilität (Pedelecs, Rollstühle, E-Autos, Hybrid- fahrzeuge, ... ) Großspeicher für regenerative Energien Vorteile Nachteile Hohe Energiedichte 150-400 Wh/kg relativ hoher Preis kein Memory Effekt hoher Sicherheitsaufwand (Brand und Verpuffung) geringe Selbstentladung hoher Batteriemanagement Aufwand Hohe Nennspannung 3-4 V hohe Coulomb Effizienz, bis 100 % hohe Energieeffizienz, bis 98% Die neuesten Entwicklungen bei Batterien Weltweit wird intensiv an der Weiterentwicklung bestehender Systeme zur Erhöhung der Sicherheit, bei gleichzeitiger Erhöhung der Leistungs- und Energiedichte geforscht. Dabei stehen verschiedene Stellschrauben im Fokus. 1. Erhöhung der Energiedichte 2016 2025 170 Wh/kg 350 Wh/kg Bei der Li-Ionen Technik, die wie bereits gesagt, als vorherrschende Technik anzusehen ist, versucht man durch Veränderungen des Elektroden- und Elektrolyt-Materials, neben anderen Eigenschaften vor allem die Energiedichte zu beeinflussen. Die spezifische Energie, die zurzeit bei 50 – 200 Wh/kg liegt, versucht man zu erhöhen, wobei man sich im Klaren ist, dass das nur begrenzt möglich ist.
18 Fachthema VDI Rheingau Regional Magazin 2/2021 Deshalb forscht man fieberhaft an anderen Technologien in diesem Bereich. Besonders eifrig wird an der Lithium-Luft- Batterie geforscht, weist sie doch die beste Performance für den mobilen Einsatz auf. Durch den Wegfall einer Elektrode (und deren Ersatz durch Luftsauerstoff) lässt sich nochmals Gewicht sparen. Sie erreicht die höchsten Energie- (über 450 Wh/kg) und Leistungsdichten. Die bislang erreichten Wirkungsgrade (über 80%) geben Anlass zur Hoffnung, dass es in den nächsten Jahren gelingt, das System als leistungs- fähigste, wenngleich auch nicht billigste Lösung auf den Markt zu bringen. Eine weitere vielversprechende Technik stellt die Li-Schwefel Technik dar und wird von vielen Wissenschaftlern und auch vom weltgrößten Chemiekonzern BASF hoch gehandelt. Die neue Rezeptur besteht daraus, am Minuspol Nickel und/oder Kobalt durch Schwefel zu ersetzen. Der ist kostengünstig und leicht verfügbar. Nach Einschätzung von Experten können eines Tages Reichweiten bei E-Autos von 800 Kilome- ter und mehr erreicht werden, das ist gut vier- mal so viel wie bei derzeitigen E-Autos. Doch bis diese Technik im großen Stil vorhanden sein wird, werden sicher noch etliche Jahre vergehen. 2. Verkürzung der Ladezeiten Wie lange bei einem E-Auto das Laden dauert, hängt im Wesentlichen von der Batteriekapazität so- wie der Ladeinfrastruktur ab. An der heimischen Steckdose lädt man mit Wechselstrom über 10 Stunden, während an Schnellladestationen 20 Minuten erreicht werden. Angestrebt werden natürlich Zeiten wie beim Tanken von Flüssigkraftstoffen. Im Wesentlichen ver- sucht man das mit Erhöhung der Ladeleistung. Der Tesla Supercharger benutzt dabei für die 20 Mi- nuten Ladung mit Gleichstrom eine Ladeleistung von 120 kW. 3. Erhöhung der Sicherheit Schlagzeilen über brennende Tesla Fahrzeuge oder Brandprobleme bei der Batterie vom Boing Dre- amliner sind sicher noch in guter Erinnerung. Sogar Smartphones bestimmter Typen wurden von Airlines beim Boarden nicht für die Mitnahme akzeptiert. Brandgefähr- lich ist im Fall herkömmlicher Li-Ionen Batterien flüssiger Batterieelektrolyt. Lösungen sieht man bei GEL Elektro- lyt oder gleich besser in fester Form. An beidem wird intensiv geforscht, wobei man natürlich immer den Energieinhalt im Blick haben muss.
VDI Rheingau Regional Magazin 2/2021 Fachthema 19 Die Feststoffbatterie oder Festkörperbatterie ist eine spezielle Bauform von Batteriezellen, bei der beide Elektroden und auch der Elektrolyt aus festem Material bestehen. Diese Entwicklung hat dar- über hinaus noch andere Vorteile wie Schnelladefähigkeit und hohe Energiedichte. Deshalb wird daran auch fieberhaft geforscht und entwickelt, und es wird seriös prognostiziert, dass dies in naher Zukunft die zukünftige Technologie für die Elektromobilität sein wird. 4. Elektromobilität Als sehr aussichtsreiche Entwicklung gilt bei Fachleuten vor allem der Fortschritt bei der Festkör- perbatterie, denn neben der hohen Sicherheit versprechen die Erfolge bei der signifikanten Verkür- zung der Ladezeiten und erheblichen Verlängerung der Reichweite einen allseits gewünschten Quantensprung. Von etlichen Firmen der AutomobiliIndustrie wird fieberhaft an dieser Technologie gearbeitet und diese gilt als Technologie der Zukunft. Weit fortgeschritten sind dabei wohl die Bemühungen von Volkswagen in Zusammenarbeit mit dem von Bill Gates mitfinanzierten US-Start-up Quantumscape. Dort will gelungen sein, was Batteriefor- scher jahrzehntelang nicht geschafft haben. Ist das der Durchbruch für die Elektromobilität? Die "Superbatterie" soll auch bei Temperaturen von minus 30 Grad ohne großen Leistungsabfall funk- tionieren. Außerdem kann sie extremer interner Hitzeentwicklung standhalten, ohne in Brand zu geraten. Obendrein soll der neue Akku auch nach 800 Ladezyklen noch eine Kapazität von 80 Pro- zent oder mehr aufweisen. Branchenexperten rechneten bisher frühestens in der zweiten Hälfte des gerade begonnenen Jahrzehnts damit, dass ein Durchbruch für die Seriennutzung in Sichtweite ge- rät. Elektroautos werden in Zukunft erschwinglicher – bis zum Jahr 2022 wird eine Preisreduzierung von Lithium-Ionen-Batterien auf 75 Euro pro KWh pro- gnostiziert. Im Jahr 2013 lag der Preis für die Elek- troautobatterien noch bei 400 Euro pro KWh. Ein Grund, der für die Zurückhaltung der Kunden - ins- besondere in Deutschland - beim Erwerb von Elek- troautos häufig genannt wird, ist der höhere Preis eines Stromers im Vergleich zu einem Fahrzeug mit konventionellem Antrieb. Vorschau geplanter Batteriezellenfabriken in Europa Quelle: C.Pillot, AVICENNE Energy, 2020 AABC Wiesbaden Fazit Bei der Elektromobilität dürfte wohl die Batterie, vor allem bei PKW und Kleinlastern, die Zukunft bestimmen, da der Wirkungsgrad-Vorteil gegenüber der Brennstoffzelle erheblich ist. Diese hat eher Zukunft beim Schwerlastverkehr. Dr.-Ing. W. Wipperfürth
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