RHEINGAU Regional-Magazin - Roboter für den Weinbau
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RHEINGAU Regional-Magazin Mitgliederzeitschrift des Vereins Deutscher Ingenieure Rheingau-Bezirksverein • Mainz und Wiesbaden Roboter für den Weinbau Hochschule Geisenheim University
VDI RHEINGAU Regional-Magazin Mitgliederzeitschrift des Vereins Deutscher Ingenieure Rheingau-Bezirksverein • Mainz und Wiesbaden 19. Jahrgang • 2. und 3. Quartal 2016 Zu dieser Ausgabe In dieser Ausgabe G leich drei Bereiche dieser Ausgabe beschäftigen sich mit der Zukunft. Im Titelthema beschreibt Prof. Hans-Peter Schwarz, Leiter des Instituts für Editorial Verein 3 Technik der Hochschule Geisenheim University, Mitglieder zwei führerlose Forschungs-Fahrzeuge, die GPS- gesteuert autonom auch durch Steillagen der Wein- Der VDI gratuliert 4 berge fahren können. Dabei können sie verschiede- Neue Mitglieder 5 ne Arbeiten vom Transport über Pflanzenschutz- Verstorbene 5 applikationen bis hin zur fachgerechten Beurteilung von Rebstöcken erledigen; Arbeiten, die bisher für Mitgliederversammlung die Winzer sehr schwer oder gefährlich oder wenig Bericht 5 objektiv waren. Zur Erhaltung der Steillagen sind die Jubilarenehrung 6 mit den Fahrzeugen möglichen Verbesserungen in Verleihung der Förderpreise 7 Arbeit und Arbeitssicherheit in Zukunft unabdingbar Neue Aktive im Vorstand 7 (Seite 12). Unter dem Titel „Mensch 4.0“-Herausforderungen Aus der Arbeitskreisen an den Menschen im Internet der Dinge und Dienste“ VDIni-Club/VDI Zukunftspiloten untersucht Heinrich Witting, Professor für Print- Das Team 2016 8 Media an der Hochschule für Medien in Stuttgart, die Besuch im Technomuseum Mannheim 9 Folgen der „4.0-Entwicklung“ auf den Menschen und auf die Führungskultur der nahen Zukunft, wobei er VDI beim „Pull-Out-Projekttag“ 9 dem wertschätzenden Führungsverhalten besondere Technik in Schulen 10 Bedeutung beimisst (Seite 15). VDI-Häuser in den Weilbacher Kiesgruben 11 Mit einem Zeithorizont von 15 bis 20 Jahren, also Agrartechnik mit der näheren Zukunft, ist alles verbunden, was im VDI Rheingau unter den Stichworten „VDIni und Zu- Technik in der Weinwirtschaft / Titel kunftspiloten“ geschieht. Es geht um den Nachwuchs Roboter für den Weinbau 12 für alle technischen Berufe, deren Träger auch in der Zukunft Zukunft gebraucht werden, um den Industriestandort Deutschland zu sichern. Wie die Weichen dazu früh- Industrie 4.0 zeitig gestellt werden können und wie der VDI dazu „Mensch 4.0“- Herausforderungen an die Men- beitragen kann, dass technisches Interesse langfris- schen im Internet der Dinge und Dienste 15 tig anhält und sich verfestigt, zeigen erneut die fünf Berichte in diesem Heft über die Aktivitäten des ge- Veranstaltungen/Impressum samten VDIni/ZP-Teams, das auf Seite 8 abgebildet Veranstaltungskalender 19 ist. Impressum 19 Redaktion des VDI Rheingau-Regional-Magazins In eigener Sache Heinz-Ulrich Vetter Gemäß Beschluss der Vorstandes des VDI Rheingau-Bezirksvereins werden im Jahr 2016 * * * * statt der gewohnten vier nur drei Ausgaben die- ses Magazins erscheinen. Die Juli-Ausgabe ent- * * * fällt, das nächste Heft kommt Anfang Oktober * * 2016 heraus. Heinz-Ulrich Vetter, Redaktion Titelbild Das Bild zeigt die Boniturplattform „PHENObot“, ein autonom fah- rendes, elektrisch angetriebenes, weinbergtaugliches Sonderfahr- zeug, das vom Institut für Technik der Hochschule Geisenheim University entwickelt wurde. Es ist mit fünf Kameras ausgerüstet, die eine fachgerechte Beurteilung der Pflanzen während des Wachstumsprozesses ermöglichen (Phänotypisierung). Dadurch werden die Begutachtungsprozesse zum Beispiel bei der Züch- tung pilzwiderstandsfähiger Rebsorten objektiviert und beschleu- nigt. Bild: Institut für Technik, HSGM 2
Editorial Der VDI und die Hochschulen Liebe Mitglieder des VDI Rheingau- Vorstandsmitglieder, die den VDI bei diesen Bezirksvereins, Veranstaltungen repräsentieren, von Mit- schon seit vielen gliedern des Arbeitskreises “Studenten und Jahren pflegt der Jungingenieure” begleitet und unterstützt Bezirksverein enge werden. Damit wird deutlich, dass junge Kontakte zu den Leute im VDI mitmachen und die Vorteile Hochschulen seiner des größten Ingenieur-Netzwerkes in Europa Region, die inge- zu schätzen wissen. nieurwissenschaft- Zwischen den Hochschulen und dem VDI liche Fächer lehren. findet auch ein reger Informationsaustausch Dazu gehören die statt. Aktuelle Presseinformationen und der Fachhochschule Austausch der Publikationsorgane und per- Bingen mit zwei sönliche Kontakte tragen wesentlich dazu Fachbereichen, die bei. Berichte aus den Hochschulen über neue Hochschule Mainz mit der Lehreinheit Studiengänge, Ehrungen für Wissenschaftler Bauingenieurwesen, die Hochschule oder Studenten und neue Projekte werden RheinMain mit den Fachbereichen Architek- gerne in das VDI Rheingau-Regional- tur und Bauingenieurwesen in Wiesbaden magazin aufgenommen. und Ingenieurwissenschaften in Rüsselsheim Größere Projekte, wie zum Beispiel und die Hochschule Geisenheim University “Timber-Tower” der Hochschule RheinMain mit den Bereichen Weinbau und Getränke- oder “Nachwachsende Rohstoffe” der Fach- technologie. hochschule Bingen wurden im Regional- Die aktivste Kontaktphase zu den Hoch- Magazin als Titelthema, also mit Titelbild schulen ist in jedem Jahr die Zeit etwa drei und vier bis fünf Seiten im Inneren, vor- bis vier Monate vor der Mitgliederver- gestellt. In der Regel nutzen die Hoch- sammlung im März, bei der die VDI- schulen das Regional-Magazin auch, um auf Förderpreisträger vorgestellt und geehrt der letzten Seite für ihre Studiengänge zu werden. Die Hochschulen werden rechtzeitig werben. Dies ist deshalb besonders inter- zur Abgabe von Vorschlägen von Kandida- essant, da das Magazin etwa 2500 Familien ten mit hervorragenden Studienleistungen der VDI-Mitglieder erreicht, in denen auch und Studienabschlüssen aufgefordert. Aus Studienberechtigte leben. den eingehenden Vorschlägen wählt eine Die Vorstandsmitglieder des VDI-Rhein- Jury des VDI-Rheingau normalerweise vier gau betrachten die Kontakte zu den Hoch- Förderpreisträger eines Jahrgangs aus. Um schulen als sehr wertvoll und als gegen- auch in die Hochschulen hineinzuwirken, seitige Unterstützung für die jeweilige werden zur feierlichen Preisverleihung die Arbeit und freuen sich über die persönlichen Betreuer der Abschlussarbeiten, die Dekane Beziehungen zu den Professoren, von denen und die Präsidenten der Hochschulen einge- viele im VDI Mitglied sind. laden. Herzlichst Ihr Der Bezirksverein wird regelmäßig ein- geladen, sich an Hochschul-Kontaktmessen und ähnlichen Veranstaltungen mit einem eigenen Stand zu beteiligen oder bei der (Dipl.-Ing. Gerd Weyrauther) Begrüßung der Erstsemester den VDI vor- Mitglied im Vorstand des VDI Rheingau-Bezirksverein, zustellen. Wichtig ist dabei, dass die verantwortlich für Kontakte zu den Hochschulen. 3
Ver e i n Mitglieder Der VDI gratuliert Zeitraum vom1. April bis 30. September 2016 Zum 60. Geburtstag Prof. Dr.-Ing. Manfred Fender VDI, Wöllstein, am 20.06. Dipl.-Ing. Bodo G. Fiebig VDI, Schlangenbad, am 06.05. Dipl.-Ing. Rainer Aha VDI, Zornheim, am 21.07. Ing. (grad.) Ulf Grabow VDI, Rüsselsheim, am 20.09. Dipl.-Ing. (FH) Jürgen Allmann, Berschweiler, am 30.05. Ing. Klaus Karweleitis VDI, Norheim, am 08.08. Dipl.-Ing. Gerhard Arnold VDI, Wiesbaden, am 19.05. Dipl.-Ing. Dieter Carbon VDI, Hochheim, am 20.06. Liebe VDI-Mitglieder, Dipl.-Ing. Rüdiger Förster VDI, Mainz, am 09.05. auch in Zukunft wollen wir die runden Geburtstage ei- Manfred Henkel, Rüsselsheim, am 14.05. nes Quartals bekannt machen. Wir bitten Sie für den Dipl.-Ing. (FH) Manfred Herz VDI, Mainz, am 31.07. Fall, dass Sie eine Veröffentlichung nicht wünschen, um Dipl.-Ing. Walter Hosch VDI, Wiesbaden, am 03.07. eine entsprechende Nachricht bis spätestens einen Mo- Achim Hupfauf Wiesbaden, am 27.06. nat vor Beginn des Quartals. Bitte wenden Sie sich an Prof. Dr.-Ing. Stefan Jacobi VDI, Wiesbaden, am 23.04. Dipl.-Ing. Clemens Klein VDI, Bodenheim, am 27.04. die Redaktion oder an die Geschäftsstelle. H.-U. Vetter Dipl.-Ing. (FH) Jürgen Knura VD, Wiesbaden, am 09.05. Dipl.-Ing. Bernd Ludwig VDI, Gau-Weinheim, am 23.04. Dr.-Ing. Helmut Kemmann VDI, Mainz, am 19.07.941 Dipl.-Ing. Thomas Pleiss VDI, Wackernheim, am 05.07. Ing. (grad.) Zenon M. Nagel VDI, Mainz, am 17.05. Prof. Dr.-Ing. Peter Plumhoff VDI, Bingen, am 28.06.56 Dr.-Ing. Wolfgang Wahl VDI, Wiesbaden, am 17.04.1941 Dipl.-Ing. (FH) Ortwin Radetz VDI, Roxheim, am 20.05. Dipl.-Ing. (FH) Lothar Zgraja VDI, Mainz, am 30.04. Dipl.-Ing. Ulrich Richter VDI, Flörsheim, am 07.09. Zum 80. Geburtstag Dipl.-Ing. Walter Ringel VDI, Kiedrich, am 04.05. Dipl.-Ing. Günter Roos VDI, Trebur, am 29.08. Dr. agr. Hans-Hasso Bertram VDI, Dexheim, am 07.06. Prof. Dr.-Ing. Birgit Scheppat VDI, Trebur, am 24.07. Dr.-Ing. Rainer Braun VDI, Mainz, am 30.05. Dipl.-Ing. (FH) Wilfried Schlarb VDI, Heimweiler, am 22.05. Rudolf Demmig VDI, Heidenrod, am 04.04. Dipl.-Ing. (FH) Wolfgang Schneider, Odernheim, am15.09. Dipl.-Ing. Rudi Freier VDI, Bacharach, am 24.05. Dipl.-Ing. (FH) Eckart Steeg VDI, Bacharach, am 19.06. Dipl.-Ing. Günter Hillgartner VDI, Lorch am 13.04. Dipl.-Ing. Peter Wollbaum, Ginsheim-G.,am 26.05. Dipl.-Ing. (FH) Bernhard Kaster VDI, Norheim, am 24.09. Dipl.-Ing. (FH) Thomas Zimmerer, Undenheim, am 30.09. Helga Pfeifer, Hochheim, am 08.09. Ing. Hermann Rueth VDI, Bad Kreuznach, am 24.05. Zum 65. Geburtstag Ing. Wolfgang Sans VDI, Mainz am 21.04. Dipl.-Ing. Edmund Arends VDI, Rüsselsheim, am 16.06. Dipl.-Ing. Willy Sauer VDI, Mainz, am 22.09. Dipl.-Ing. Armin Barnbeck VDI, Hochheim, am 26.05. Hansheinrich Schnorr von Carolsfeld, Mainz, am 10.08. Dipl.-Ing. Rolf Diederichs VDI, Bad Schwalbach, am 24.07. Prof. Hans-Ulrich Wilhelm VDI, Wiesbaden, am 20.06. Ing. (grad.) Gerhard Dillenberger, Wiesbaden, am 15.07. Zum 85. Geburtstag Dr.-Ing. Lothar Döllinger VDI, Wiesbaden, am 11.09. Dipl.-Ing. Giselher D. Janthur VDI, Wiesbaden, am 09.05. Dipl.-Ing. Heinz Lörch VDI, Schlangenbad, am 07.09. Ing. (grad.) Günther Lipp VDI, Eltville, am 10.05. Dr.-Ing. Franz-Willi Overbeck VDI, Mainz, am 22.06. Ing. (grad.) Thomas Lögler, Klein-Winternheim, am 04.06. Dipl.-Ing. Hans Joachim Redlich, Hohenstein, am 23.08. Dipl.-Ing. Walter Miofsky VDI, Aspisheim, am 14.07. Dipl.-Ing. Heinz Sauer VDI, Rüsselsheim, am 12.04. Peter Prax, Hochheim, am 07.04. Dr.-Ing. Hans Friedrich Seiler VDI, Wiesbaden, am 11.07. Ing. (grad.) Werner Roßbach, Mommenheim, am 07.07. Zum 90. Geburtstag Dr.-Ing. Volker Wittmer VDI, Mainz, am 14.06. Dipl.-Ing. Artur Wohlfart VDI, Mainz, am 20.04. Ing. (grad.) Ludwig Eckert VDI, Mainz, am 17.04. Ing. (grad.) Manfred Wolf VDI, Eppstein, am 19.08. Dr.-Ing. E.h. Friedrich Wilhelm Lohr VDI, Trebur, am 31.08. Ing. Helmut Ostländer VDI, Hochheim, am 24.07. Zum 70. Geburtstag Zum 91. Geburtstag Dr.-Ing. Sinan Akasoy VDI, Wiesbaden, am 10.04. Dipl.-Ing. (FH) Günter Cerny VDI Wiesbaden, am 27.08. Dipl.-Ing. (FH) Ludwig Faber VDI, Wiesbaden, am 02.04. Dr.-Ing. Wolfgang Dietz VDI, Mainz, am 13.07. Prof. Dr.-Ing. Karl Wucherpfennig, Wiesbaden, am 09.09. Dipl.-Phys. Albrecht Glöckle VDI, Bischofsheim, am 19.09. Zum 92. Geburtstag Horst Grünewälder, Taunusstein, am 10.07. Dipl.-Ing. Karl-Heinz Kunz VDI, Wiesbaden, am 17.04. Ing. Horst Beckert VDI, Oestrich-Winkel, am 23.08. Dipl.-Ing. Karl Jürgen Lenz VDI, Wiesbaden, am 16.08. Oberingenieur Herbert Hallbauer, Wiesbaden, am 16.05. Nicolas Scourtelis, Mainz, am 24.06. Dipl.-Ing. Wilhelm Jaekel VDI Wiesbaden, am 06.09. Dr.-Ing. Lambertus Prins VDI, Trechtingshausen, am 25.05. Zum 75. Geburtstag Dipl.-Ing. Klaus Bochmann VDI, Wiesbaden, am 03.06. Zum 93. Geburtstag Ing. (grad.) Thomas Dirks VDI, Mainz, am 02.04. Dipl.-Ing. Werner Emrich VDI, Wiesbaden, am 13.07.1923 4 2/2016 VDI Rheingau-Regional-Magazin
Ver e i n Neue Mitglieder Wir begrüßen die neuen Mitglieder, die im 1. Quartal 2016 zu uns gekommen sind. Dipl.-Ing. (FH) Benedict Ahlbrand, Dalberg B.Eng. Sven Käfer, Mainz Patrick Arnold, Partenheim Mehdi Kara, Mainz Dipl.-Ing. (FH) Daniel Balbierski VDI, Mainz Dipl.-Ing. (FH) Sebastian Kunz VDI, Flörsheim Dipl.-Ing. Lothar Bartelmeß VDI, Klein-Winternheim Philip Merkelbach, Bingen Dipl.-Ing. (FH) Frank Berres VDI, Langenlonsheim Vito Mestrum, Rüsselsheim Paul Bochinski, Kelsterbach Niklas Meurer, Bingen Dipl.-Ing. Markus Caseday VDI, Meisenheim Dipl.-Ing. (FH) Stefan Oehmke VDI, Wiesbaden B.Eng. Daniel Diel, Mainz Meike Reimers, Wiesbaden Mika Eckhardt, Rüsselsheim Kerstin Ripplinger, Bad Kreuznach Fabian Erdmann, Gau-Odernheim Dipl.-Ing. Christoph Roth VDI, Mainz Julian Fath, Raunheim Dipl.-Ing. Manfred Scherner VDI, Mainz Johannes Freiling, Schlangenbad Dipl.-Ing. (FH) Ralf Schmahl VDI, Jugenheim Martin Freystein, Mainz M.Sc. Marcel Schulze VDI, Budenheim Nikolai Geiger, Münchwald Simon Stahl, Bingen M.Sc. Killian Greliche VDI, Lorch Dr.-Ing. Klaus Steiner VDI, Mainz Yannic Hage, Langenlonsheim Architekt Jeremias Stock, Wiesbaden Martin Hartig, Keidelheim Constantin Tiby, Wiesbaden Dipl.-Ing. (FH) Olaf Heyns VDI, Rüsselsheim Sebastian Tzschökel, Hahnheim Dipl.-Ing. Ivonne Jacob VDI, Mainz Dipl.-Ing. (FH) Andreas Waldschmidt VDI, Heidesheim B. Eng. Daniel Junker, Nieder-Olm Dipl.-Ing. Ole Wiborg VDI, Mainz Wir trauern um die im ersten Quartal 2015 verstorbenen Mitglieder Dipl.-Ing. (FH) Günter A. Hanke VDI, Mainz Dipl.-Ing. Hans E. Kaplan VDI, Mainz Dipl.-Ing. Lothar Vespermann VDI, Bodenheim Mitgliederversammlung Mitgliederversammlung 2016 Z ur diesjährigen Mitgliederversammlung am 8. März 2016 konnte der Vorsitzende des VDI Rheingau- Bezirksvereins, Dipl.-Ing. Sven Freitag, über 150 Mitglieder Die Ehrung der verstorbenen Mitglieder und die Nen- nung der Zahlen der vorab geehrten Mitglieder schlossen sich an (Bericht auf Seite 6). In dem Vorstandsbericht infor- und Gäste im großen Saal der Stadthalle Flörsheim will- mierte der Vorsitzende kurz über die wichtigsten Ereignisse kommen heißen. im Verein. Ergänzend dazu wies Dr.-Ing. Rüdiger Simonek, Nach einem Grußwort des Ersten Stadtrates der Stadt zuständig für Kontakte zur Industrie, auf die erfreuliche Flörsheim, Sven Hess, ergriff der Präsident des VDI und Steigerung der Zahl der Fördermitglieder im letzten Jahr Mitglied im Rheingau-Bezirksverein, Prof. Dr.-Ing. Udo Un- hin. Er berichtete auch über eine erfolgreiche Aktion im geheuer, das Wort. Er Jahr 2015, neue Aktive für ermunterte die Aktiven die ehrenamtliche Vor- des BV, die Jugendarbeit, standsarbeit zu gewinnen. in der Kinder und Jugend- Dabei schilderte er das liche für die Technik be- Vorgehen und die Erfolge. geistert werden sollen, So werden Dipl.-Ing. Pe- fortzusetzen und auch ter Maier und Dipl.-Ing. weiterhin die Kontakte zur Manfred Wolf ab sofort Industrie zu festigen. die Arbeit im Bereich In- “Vielleicht können Sie die dustrie- und Unterneh- Zahl der Förderfirmen auf menskontakte aufneh- 30 weiter steigern“, sagte men. Beide stellten sich er an die Adresse der der Versammlung kurz Vorstandsmitglieder ge- vor. (Näheres Seite 7). richtet, die sich um In- Der Geschäftsführer dustriekontakte kümmern. des Rheingau-BV, Dipl.- Anschießend wurden Ing. Wolfgang Truss, gab die VDI-Förderpreise des einen Überblick über die Jahres 2016 an Absol- durchgeführten und ge- venten der regionalen Das zentrale Ereignis des Jahres: Zur Mitgliederversammlung planten Aktivitäten des Hochschulen verliehen 2016 kamen wieder über 150 VDI-Mitglieder und Gäste, etwa soviel wie VDIni-Clubs, des Technik- (Siehe Seite 7). in den letzten sieben Jahren. Clubs für Kinder und des VDI Rheingau-Regional-Magazin 2/2016 5
Ver e i n neuen VDI-Jugend-Clubs „Die Zukunftspiloten“. Schwer- In seinem mit großem Interesse aufgenommen Festvor- punkt der Arbeit in 2015 war der Bau zweier kleiner Holz- trag unter dem Titel „Bauen im Weltall“ erläuterte Prof. Dr.- häuser in den Weilbacher Kiesgruben, in denen in diesem Ing. Johann-Dietrich Wörner die besonderen Probleme Jahr regelmäßig zahlreiche technische Experimente für dieser Technik. So würden zum Beispiel Teile der komple- Kinder und Jugendliche durchgeführt werden sollen. Auch xen Strukturen der Internationalen Raumstation ISS im die erfolgreiche Teilnahme der Zukunftspiloten an Schulfes- Weltall zusammengebaut, ohne dass das „Passen“ vorher ten, Projekttagen und ähnlichen Veranstaltungen verschie- erprobt werden könne. Entsprechend tolerierte Bauteile dener Schulen in der Um- und ein besonderer Füge- gebung war ein wichtiger mechanismus mit Schrä- Punkt der Jugendarbeit. gen und beweglichen Inzwischen sei der Be- Teilen mache dies mög- kanntheitsgrad des VDI- lich. Teams im Rhein-Main- Auch sei in der Schwe- Gebiet sehr groß. Dies relosigkeit des Weltalls drücke sich in einer Einla- vieles anders als auf der dung zum Schulfest eines Erde: So sei zum Beispiel renommierten Frankfurter das Immunsystem des Gymnasiums aus, die Menschen außer Funktion sofort nach dem Fest für und eine Kerze in der das nächste Jahr erneu- normalen Luft einer Kabi- ert wurde, erklärte Truss. ne brenne nur sehr Den Kassenbericht schlecht mit kleiner Flam- trug Schatzmeister Dipl.- me. Ing. Edgar Schäfer vor. Einen von den meisten Der Bericht wies eine Zuhörern nicht erwarteten positive Bilanz auf, so Aspekt der Raumfahrt hob dass sich das Club- Ein ungewöhnliches Thema für die Versammlung eines VDI- Wörner besonders hervor: Vermögen im Vergleich Bezirksvereins: Prof. Dr.-Ing. Johann Dietrich Wörner, Generaldirek- die gute internationale Zu- zum Vorjahr leicht vergrö- tor der Europäischen Weltraumorganisation ESA, erläuterte in einem sammenarbeit auf allen ßert hat. Auf Antrag des spannenden Vortrag die Probleme und Pläne der Raumfahrt. Ebenen. So sei während Rechnungsprüfers, Dipl.- der Ukraine-Krise, als die Ing. Jörg Appelshäuser, der vorher den Prüfungsbericht westlichen Staaten Wirtschaftssanktionen gegen Russland verlesen hatte, wurde der Vorstand einstimmig bei Enthal- verhängten, das Verhältnis zur russischen Partnerorganisa- tung der Vorstandsmitglieder entlastet. tion unverändert gut gewesen. Bei den Vorstandswahlen wurden in ihren Ämtern für Weitere Themen des Vortrages waren ein kurzer Rück- drei weitere Jahre bestätigt: Dr.-Ing. Klaus Werner Linne- blick auf die Historie, Betrachtungen zu den Kosten, insbe- weber, stellvertretender Vorsitzender und Dipl.-Ing. Edgar sondere in Relation zu anderen Projekten und ein Blick in Schäfer, Schatzmeister. Außerdem wurde der Rechnungs- die Zukunft, auf die etwa um 2030 mögliche Expedition prüfer Dipl.-Ing. Jörg Appelshäuser wiedergewählt. Dipl.- zum Mars. Mit großem Beifall bedankten sich die VDI- Ing. Manfred Wolf wurde für den Bereich Industriekontakte Mitglieder und ihre Gäste für diesen außergewöhnlich inte- erstmals in den Vorstand gewählt. ressanten Vortrag. huv Bilder: Christianloewe.com Jubilarenehrung 2016 Die Jubilare des Jahres 2016 und die beiden Vorsitzenden: Sven Freitag (2. von links) und Klaus-Werner Linneweber (Mitte, hinten, mit Brille) ehrten die Jubilare für 25-, 40-, 50- 60- und 65-jährige Mitgliedschaft im VDI. Sie überreichten Urkunden und Ehrennadeln und bedankten sich für die langjährige Treue zum Verein. Christianloee.com 6 2/2016 VDI Rheingau-Regional-Magazin
Ver e i n Verleihung der Förderpreise 2016 Die Preisträger und die Ehrenden (von links): Dipl.-Ing. Sven Freitag, Vorsitzender des VDI-Rheingau, Maike Anika Seiler, Hochschule RheinMain Rüsselsheim; Sandra Schedler, Hochschule Geisenheim University; Tobias Heckmann, Fachhochschule Bingen; Philippe-Conrad Conzen, Hochschule Geisenheim University; VDI-BV-Vorstandsmitglied und Laudator Prof. Heinz-Ulrich Vetter Bild: Christianloewe.com Die ausgezeichneten Absolventen des Jahres 2016 Sandra Schedler, Master of Science (M.Sc.) aus 54518 Osann-Monzel Philippe-Conrad Conzen, Bachelor of Science (B.Sc.) Justus-Liebig-Universität Gießen, Fachbereich Agrarwissenschaf- aus 56072 Koblenz ten, Ökothrophologie und Umweltmanagement in Kooperation mit Hochschule Geisenheim University, Studiengang Weinbau und der Hochschule Geisenheim University Getränketechnologie, Studienrichtung Weinbau und Oenologie Studiengang Oenologie Tobias Heckmann, Master of Science (M.Sc.) Maike Anika Seiler, Bachelor of Engineering (B.Eng.) aus 55411 Bingen aus 65779 Kelkheim Fachhochschule Bingen, Fachbereich 2 - Technik, Informatik und Hochschule RheinMain, Fachbereich Ingenieurwissenschaften Wirtschaft, Studiengang Informationssysteme Studiengang Umwelttechnik Neue Aktive im Vorstand S eit längerer Zeit ist bekannt, dass der derzeitige Vorstand des Rheingau-Bezirksverein eine ungünstige Altersstruktur aufweist. Im Rahmen einer gezielten Briefaktion konnten im Jahr 2015 zwei VDI-Mitglieder gewonnen werden, die sich bereit erklärt haben, im Vorstand mitzuarbeiten. Da beide über ausgezeichnete Kontakte zu Industrie verfügen, werden sie den Vorstandsbereich Unternehmens- und Industriekontakte verstärken. Beide stellten sich der Mitgliederversammlung vor. Dipl.-Ing. Manfred Wolf wurde in den Vorstand gewählt, Dipl.-Ing. Peter Maier wird später nachrücken. Dipl.-Ing. Peter Maier stu- Nach dem Studium an der dierte Maschinenbau an der Fachhochschule Frisenius in Technischen Universität Wiesbaden begann Dipl.- Darmstadt, begann seine Ing. Manfred Wolf seine Kar- Berufslaufbahn bei der Firma riere als Abteilungsleiter bei Linde AG in Aschaffenburg, der ICI Frankfurt im Bereich wechselte dann zu weiteren der „Hochtechnischen Kunst- Firmen, um Management- stoffe“. Mehrere Stationen und Beratungsaufgaben zu als Manager und Geschäfts- übernehmen, zuletzt wieder führer von Firmen, die be- bei der Linde AG in Wiesba- sondere Kunststoffe herstel- den. Seit 2007 ist er Ge- len, verarbeiten oder vertrei- schäftsführer einer Bera- ben folgten. Ab 2014 ist Wolf tungs- und Dienstleistungs- Inhaber der UTK Unterneh- Dipl.-Ing. Peter Maier gesellschaft für Service -und mensberatung Technische Beratungsmanagement. Kunststoffe. huv Dipl.-Ing. Manfred Wolf VDI Rheingau-Regional-Magazin 2/2016 7
Ver e i n Aus den Arbeitskreisen Arbeiten für die Zukunft: VDIni-Club und VDI-Zukunftspiloten S eit 2008 steht die „Arbeit mit den Kindern“ im Mittel- punkt der Aktivitäten des VDI Rheingau-Bezirksvereins. Die Organisation umfasst zwei Gruppen: Im VDIni-Club Im Jahr 2013 kam die Betreuung der Zukunftspiloten dazu, deren anspruchsvolle Experimente und entsprechen- de Fragen durchaus auch eine fachliche Herausforderung werden Kinder im Alter von 4 bis 12 Jahren auf verschiede- für die „Clubmanager“ darstellen können. ne Weise spielerisch an die Technik herangeführt, bei den Inzwischen ist der Bekanntheitsgrad dieser Aktivitäten Zukunftspiloten begleitet und fördert der VDI Jugendliche im Rhein-Main-Gebiet so groß, dass zahlreiche Anfragen von 12 bis 19 Jahren, also bis zum Beginn einer Ausbil- zur Teilnahme an Kindergarten- oder Schulfesten einge- dung oder eines Studiums. hen. In zwei vom VDI-Rheingau gebauten Blockhäusern in Der Beginn dieser langfristig angelegten Strategie und den Weilbacher Kiesgruben werden während der Sommer- der daraus folgenden Aktionen ist im Rheingau-Bezirks- monate regelmäßig Experimente mit hochwertiger techni- verein untrennbar mit dem Namen Wolfgang Truss verbun- scher Ausrüstung (zum Beispiel „Solarkoffer“) angeboten. den, der damals als Vorsitzender die ersten Schritte unter- Um dies alles zu organisieren und zu managen hat nahm. Dazu gehörten technische Experimente in Kitas und Wolfgang Truss, heute Geschäftsführer des Bezirksverei- Grundschulen, Exkursionen mit Kindern zu technikbezoge- nes, einen beachtlichen ehrenamtlich tätigen Mitarbeiter- nen Zielen und Firmen in der Region und die Experimen- stab aufgebaut. Der Vorstand des VDI Rheingau- tiertage, bei denen in der Flörsheimer Stadthalle zahlreiche Bezirksvereins bedankt sich bei den Teammitgliedern für Aussteller Kindern und Jugendlichen Gelegenheit geben, ihre hervorragende Arbeit, deren Wirkungen auch der ge- technische und naturwissenschaftliche Experimente durch- samten Gesellschaft langfristig zugute kommen werden. zuführen. huv Martina Barwig Mathias Becher Lothar Döllinger Herbert Eberts Gerhard Endres Manfred Fender Gottfried Gunsam Thomas Kubisch Claus-J. Meyer Günter Sachs Frieder Schnaith Manfred Schneider Das Team 2016: VDIni-Club VDI-Zukunftspiloten Thinh Dinh Van Wolfgang Truss Franz Wasserman Jens-B. Wieberneit Siebter Experimentiertag für Kinder 02. September 2016 von 10 bis 16 Uhr Stadthalle in Flörsheim, Kapellenstraße 1 65439 Flörsheim Naturwissenschaftliche und technische Experimente für Kinder im Alter von 4 bis 12 Jahren 8 2/2016 VDI Rheingau-Regional-Magazin
Ver e i n Besuch im Technomuseum Mannheim D as Technoseum Mannheim ist eines der bedeutenden technischen Museen in Südwest-Deutschland. Es bie- tet Anschauungsmaterial zur Industrialisierung des deut- 2. Eine Laufmaschine konnte von Schülern und Kindern gefahren werden. Es handelt sich um ein Laufrad mit zwei gleich großen Rädern. Man sitzt oben auf einem Brett und schen Südwestens in Ge- stößt sich mit den Füßen schichte und Gegenwart. am Boden ab . Diese Lauf- Eine Besonderheit sind die maschine wurde von Karl über 100 Experimentiersta- Drais (Er lebte in der Ge- tionen, die es den Besu- gend von Mannheim.) 1817 chern ermöglichen, interak- erfunden. tiv und spielerisch natur- wissenschaftliche und 3. Papierherstellung technische Zusammenhän- Mit einem Schöpfrahmen ge zu verstehen. Also ein wurde Papier mit Wasser- Museum, dessen Pro- zeichen hergestellt. gramm genau zu den Kon- zepten der beiden VDI- 4. Herstellung einer Post- Jugendclubs passt. karte Am 17. März 2016 1 Die Postkarte wurde in zwei machten wir uns um 14 Arbeitsgängen hergestellt. Uhr mit dem Bus auf den Der erste Arbeitsgang war Weg nach Mannheim (Bild auf einer Boston-Tiegel 1). Wir, das waren VDIni Druckpresse mit Fußbedie- und Zukunftspiloten-Mit- nung, die um 1900 erbaut glieder, Schüler aus der wurde (Bild 3). Heiligenstockschule, der Elisabethenschule und der 5. Werkstatt Main-Taunus-Schule aus In der Werkstatt wurden für Hofheim. Wir waren insge- Kinder und Schüler vorbe- samt 53 Personen. Die reitete "Ratschen" gebas- Begleiter waren Herr Gas- telt, die die Schüler später sel, Lehrer Main-Taunus- mit nach Hause nehmen Schule, Frau Truss, Herr konnten. Es musste ge- Mayer, Herr Eberts und messen, gesägt, gebohrt, Herr Truss vom VDI. gefeilt und geleimt werden. Wir haben folgende 2 3 Die Ratschen haben mit Vorführungen angesehen: ihrem Geräusch in der Werkstatt als auch im Bus 1. Vor der Industriezeit war Arbeit mit menschlicher Muskel- bei der Heimfahrt sehr zur Begeisterung der Teilnehmer kraft weit verbreitet. Mehrere Kinder und Schüler konnten beigetragen. mit ihren Muskeln in einem Laufrad aus Holz, Durchmesser 8 m, durch Laufen in beiden Richtungen einen Stein von Es war ein interessanter Besuch für alle, den wir gegen über 275 kg heben und senken (Bild 2). Die Kraft wurde 17:15 Uhr beendeten und die Rückfahrt zum Ausgangs- durch Zahnräder und Seil-Trommeln übertragen. punkt antraten. Herbert Eberts, Wolfgang Truss VDI beim „Pull-Out-Projekttag“ S eit über 10 Jahren werden an Schulen im Main-Taunus- kreis überdurchschnittlich begabte Schülerinnen und Schüler besonders gefördert. Ein Instrument dazu sind In dem Projekt „Solarenergie: Solartechnik und Photo- voltaik in Theorie und Praxis“ drehte sich alles rund um die Solarzelle. Dieses Projekt wurde sogenannte „Pull-Out-Projekttage“, bei denen sich Schüler vom VDI (Bezirksverein-Rhein- zweier Jahrgangsstufen aus verschiedenen Schulen zum gau) durch Claus-J. Meyer und gemeinsamen Lernen an neuen Projekten für einen ganzen Wolfgang Truss angeboten. Nach Tag treffen. Die VDI-Zukunftspiloten wurden diesmal einge- einer Präsentation über Solaranla- laden, das Projekt Solarenergie zu übernehmen. gen, die Funktionsweise einer Am Freitag, den 12. Februar 2016, trafen sich in der Solarzelle und einer kritischen Main-Taunus-Schule in Hofheim insgesamt 45 Schülerin- Beleuchtung der Nutzbarkeit kon- nen und Schüler der fünf Netzwerkschulen, um sich in den nten die Schülerinnen und Schüler Projekten „Solarenergie“, „Erfindungen des Mittelalters“ und anhand der vom VDI gestellten „Mathe-Biathlon“ mit spannenden Lerninhalten, die über Solarkoffer experimentieren. So den klassischen Schulstoff hinausgehen, intensiv zu be- wurden Strom und Spannung ge- schäftigen. Jede Schule im „Netzwerk Hochbegabtenförde- messen, Reihen- mit Parallel- Strom- und Span- rung im Main-Taunus-Kreis“ (Graf-Stauffenberg-Gymna- schaltungen verglichen und die nungs-Messung sium Flörsheim, Heinrich-Böll-Schule Hattersheim, Wein- Bedeutung der Abdunklung einer gartenschule Kriftel, Mendelssohn-Bartholdy-Schule Sulz- Solarzelle im Anlagenverbund experimentell untersucht. In bach, Main-Taunus-Schule Hofheim) veranstaltet im Laufe dem Stationsbetrieb konnten die Schülerinnen und Schüler eines Schuljahres einen solchen Pull-Out-Tag. Turnusge- bis zu sechs Experimente eigenständig durchführen, wobei mäß war am Freitag die MTS an der Reihe. Jede/jeder die Ingenieure immer mit Rat und Tat zur Seite standen. Schülerin/Schüler durchlief dabei in einer Kleingruppe die Eine abschließende Besprechung der Ergebnisse rundete drei Projekte, die jeweils ca. 2 Zeitstunden dauerten. das Projekt ab. Martin Gassel VDI Rheingau-Regional-Magazin 2/2016 9
Ver e i n Technik-Unterricht in Schulen Ein Bericht aus der Praxis von Manfred Fender I n Deutschland, einem der führenden Industrieländer der Welt, gibt es keinen flächendeckenden Technik-Unter- richt in allgemein bildenden Schulen, obwohl der von vielen „begreifen“. Mit den Fingern an einem keramischen Lastwi- derstand wurde dann auch die Umwandlung von Strom in Wärme „begreifbar“. Seiten immer wieder gefordert wird, auch vom VDI. Punktu- Anschließend führten wir den Motorbetrieb vor und, ell gibt es viele Beispiele, wo Schüler in zusätzlichen Unter- zwar den Schrittmotor. Dafür schalteten wir ein DC- richtsstunden oder in Arbeitsgemeinschaften Technik- Netzgerät an der Drehstromwicklung von Phase zu Phase Unterricht erhalten und dadurch in eine für sie neue Welt, um. Damit konnten wir auch das Drehmoment M erklären. die sie ständig umgibt, eingeführt werden können. So auch in Bad Kreuznach an der IGS Sophie Sondhelm. Wolfgang Truss, Geschäftsführer des VDI Rheingau- Bezirksvereins und seit langem in der Werbung von Kin- dern und Jugendlichen für technische Berufe tätig, bot der IGS Sophie Sondhelm in Bad Kreuznach eine Unterstüt- zung des Technik-Unterrichtes durch einen Ingenieur an. Nach einem Gespräch zwischen Frau Neumann (stellv. Schulleiterin), Herrn Düring (IGS) und Prof. Dr. Fender (VDI) wurden Ideen für Lehrinhalte gesammelt, und 2014 begann der Unterricht mit 8 Jungen und 2 Mädchen in der AG Technik. Im Folgejahr entschieden sich 8 Jungen aus der Klasse 7 bis 9 für die „AG Motor“. Die Schüler hatten bis zu diesem Zeitpunkt im Physikunterricht nur die Mechanik und die Wärmelehre behandelt, so dass sie von der Elektrotechnik nur wussten, dass es sie gibt und dass man dabei nichts anfassen darf. Notgedrungen begann der Unterricht mit den Grundla- gen von Spannung und Strom. Da das Reden darüber we- nig Eindruck hinterließ, kamen Experimentierbretter zum Einsatz. Darauf steckten die Schüler Batterien, Leitungen, Widerstände, eine Glühbirne usw. Mit der Glühbirne ging 2 Läuft unrund: Von Schülern gebautes Motormodell mit Dau- ermagneterregung. Es soll ja M=F*r=Kraft mal Hebelarm sein, aber darunter kann sich nicht jeder etwas vorstellen. Also mussten die Schüler Hand an die Kurbel legen und herausfinden, bei wieviel Strom der Motor stärker war. Nach einer Internet-Recherche der Schüler zum Bau von Motormodellen hielten sie ein Referat darüber. Dann wurden die Bauteile bestellt und es begann der Bau mit Zange, Seitenschneider, Schraubendreher, Lötkolben usw. Eine Gruppe baute nach Bild 2 ein gut funktionierendes 1 Macht Leistung begreifbar: 10 kW-Servomotor/Generator den Schülern ein Licht auf und es wurden Reihenschaltung, Parallelschaltung und Ohmsches Gesetz etwas klarer und hoffentlich besser verstanden. Auch die Magnetfelderzeu- gung durch Strom in einem Kabel oder Spule wurde experi- mentell mit der Ablenkung einer Kompassnadel nachgewie- sen. Das war noch kein Motor, aber ein Anfang. Da die Leistung P=U*I=R*I2 mathematisch und physika- lisch unklar blieb und die Umformung von R=U/I zu U=R*I 3 Fast ein richtiger Motor: Von Schülern gebautes Modell, viele ins Stolpern brachte, wurde ein Servomotor/Generator das alle Teile eines normalen Motors enthält. Alle Bilder: Fender gemäß Bild 1 mit einer Handkurbel versehen. An dieser Drehstromsynchronmaschine mit Dauermagneterregung Modell zum Motor mit Dauermagneterregung. Dieser Motor konnten die Schüler sich den Strom selbst drehen und eine braucht zwar einen Schubs, um in Gang zu kommen und er 12V/40W-Glühlampe zum Leuchten bringen. rappelt auch fürchterlich so ganz unausgewuchtet, aber er Das reizte zum Wettbewerb, und es brannte die Glüh- läuft. Eine andere Gruppe baute nach Bild 3 einen Motor lampe fast durch. Jeder Schüler kurbelte den Generator mit Fremderregung. Der sieht schon mehr wie ein richtiger einmal ganz leicht ohne Last, also ohne Glühlampe und Motor aus, aber er lief nicht gut wegen mehrerer Wackel- einmal schwer mit Last. So konnten die Schüler die Um- kontakte. Das war nicht schlimm. Fehlersuche zu lernen, ist wandlung von mechanischer Leistung in elektrische Leis- auch interessant. Prof. Dr.-Ing. Manfred Fender, tung mit ihrer Hand im wahrsten Sinne des Wortes früher Hochschule RheinMain, jetzt VDI-Team Zukunftspiloten 10 2/2016 VDI Rheingau-Regional-Magazin
Ver e i n VDI-Häuser in den Weilbacher Kiesgruben bieten Technik für Kinder und Jugendliche S chüler bauen Forschungshäuser, hieß die Überschrift eines längeren Artikels in der Zeitung Main-Spitze vom 14. Juli 2015. Dann wurde beschrieben, wie Schüler des Veranstaltungen, zum Beispiel in Schulen und Kindergär- ten, nicht erreichen kann. Inzwischen sind die Häuser ganz fertigstellt, und der Graf-Stauffenberg-Gymnasiums Flörsheim und Mitglieder Betrieb hat begonnen. Neben regelmäßig stattfindenden des VDIni-Clubs und der VDI-Zukunftspiloten unter Leitung „Kinder-Technik-Werkstätten“ werden auch zahlreiche von Wolfgang Truss, Geschäftsführer des VDI Rheingau- Schulklassen und Kindergarten-Gruppen aus der Umge- Bezirksvereins, zwei stabile Holz-Blockhäuser von je 3x3 bung zu Experimentierstunden erwartet, bei denen Tech- Quadratmetern errichtet haben. nik, Beobachten, Lernen und Spaß angesagt sind. In diesen Häusern sollen Kinder und Jugendliche Gele- Natürlich kann der VDI das Projekt nicht allein finanzie- genheit haben, technische Experimente durchzuführen. ren. Eine großzügige Spende der Gemeinnützigen Stiftung Langfristiges Ziel dieser vom VDI getragenen Aktion ist es, Taunussparkasse war daher herzlich willkommen. Das Interesse und Begeisterung für technische Berufe zu we- Interesse in der Öffentlichkeit und bei den Bildungsträgern cken. In den Weilbacher Kiesgruben, die als Freizeitpark im Main-Taunus-Kreis bestärkt die Verantwortlichen vom ohnehin für Familien mit Kindern einiges zu bieten haben, VDI, diese Aktivitäten auch in Zukunft fortzusetzen. huv hofft man Jugendliche anzusprechen, die man bei andern Das Programm: www.weilbacher-kiesgruben.de Richtfest: Auch bei dem Bau eines kleinen Holzhauses darf Fertige Häuser: Es handelt sich um Blockbohlen-Häuser, Typ dieses Fest nicht fehlen. Die VDI-Mannschaft und die Schülerin- Jamaica. Blockbohlenstärke 28 mm. Länge 3 m, Breite 3 m, Ge- nen und Schüler vor dem Haus 1, das in zwei Tagen gemeinsam schosshöhe 2,56 m, umbauter Raum 25,71 m³. errichtet wurde. Bild: Schneider Bild: M. Schneider Ein symbolisches Ereignis: Bei der Scheckübergabe am 2. Februar 2016 freuten sich: Hans-Jürgen Hielscher, Geschäftsführer GRKW; Wolfgang Truss, Gottfried Gunsam (beide VDI); Silke Hofer, Taunus Sparkasse Bereichsleiterin Main-Taunus; Michael Cy- riax, Landrat Main-Taunus-Kreis; Marcus Franz, Vorstand Taunus Sparkasse; Claus Meyer und Frieder Schnaith (beide VDI). Für das folgende Jahr wurde die gleiche Summe noch einmal fest zugesagt, so dass für den VDI Planungssicherheit besteht. Bilder: M. Schneider VDI Rheingau-Bezirksverein VDI Rheingau-Bezirksverein VDIni-Club Zukunftspiloten Kapellenstraße 27, 65439 Flörsheim Kapellenstraße 27, 65439 Flörsheim Tel.: 06145-6869 * Fax: 06145-53602 Tel.: 06145-6869 * Fax: 06145-53602 E-Mail: bv-rheingau@vdi.de E-Mail: bv-rheingau@vdi.de www.vdini-club.de www.zukunftspiloten.de VDI Rheingau-Regional-Magazin 2/2016 11
A gr ar t e c h ni k Technik in der W einwirtschaft / Titel Roboter für den Weinbau Untersuchungen zu zwei führerlosen Fahrzeugen Von Hans-Peter Schwarz Im Rahmen zweier Forschungsprojekte wird die Entwicklung von zwei führerlosen Fahrzeugen zum Einsatz im Weinbau durchgeführt. Das Projekt „Geisi“ hat die Konstruktion und den Bau eines Geräteträgers zur Verwendung in extremen Steillagen zum Ziel. Im Verbundprojekt „PHENOvines“ wird die automatische Boniturplattform „PHENObot“ zur Unterstützung der Züchtung pilzwiderstandsfähiger Rebsorten entwickelt. 1 Einleitung 2 Antriebskonzepte zendurchmesser von 75 cm und der Die Bewirtschaftung extremer sich über fast die gesamte Fahrzeug- Weinbausteillagen ist in den letzten 2.1 Geisi breite erstreckenden Walzenlänge Jahren stark rückläufig. Um die Erhal- Das zentrale und auffälligste Ele- ergibt, kann eine hervorragende Trak- tung dieser teilweise zum Weltkulturer- ment des neuen Konzepts sind die tion erreicht werden. Das große Wal- be gehörenden einmaligen Kulturland- Antriebswalzen. Diese sind rundum zenvolumen bietet außerdem genü- schaften zu sichern, sind Maßnahmen mit Kunststoffspikes besetzt. Im Zu- gend Platz, so dass das gesamte hyd- zur Erleichterung und Rationalisierung sammenspiel mit der großen Auf- raulische Antriebssystem einschließ- der anfallenden Arbeiten sowie zur standsfläche, die sich aus dem Wal- lich Verbrennungsmotor im Innern der Verbesserung der Arbeitssi- Walzen untergebracht wer- cherheit unabdingbar. den kann. Dadurch wird die Im Rahmen des Projekts am Steilhang besonders „Geisi“ sollte deshalb ein wichtige sehr niedrige Lage Versuchsmodell eines fahrer- des Fahrzeugschwerpunkts losen selbstfahrenden Träger erreicht. Im Projektverlauf - und Antriebsfahrzeuges wurden drei Ausführungen entworfen und aufgebaut des Prototyps untersucht, die werden. In Fahrversuchen sich im Lenksystem und in sollte die Eignung des Fahr- der Anzahl der Antriebsach- zeugs für verschiedene Ar- sen unterscheiden. beiten in Weinbausteillagen 1 nachgewiesen werden, ins- Geisi 1 besondere für Transport- und Schon die Versuchsfahr- Mäharbeiten sowie für die ten mit Geisi 1 haben gezeigt, Pflanzenschutzmittelapplika- dass das Antriebskonzept für tion. die vorgesehene Anwendung Die Phänotypisierung1 geeignet ist. Mit 200 kg Zula- von Rebbeständen ist eine dung konnten über 60 % Stei- zeit- und personalaufwändige gung bewältigt werden. Als Methode. Darüber hinaus weder wendig noch boden-, wird oft nicht die gewünschte noch materialschonend er- Genauigkeit und Objektivität 2 wies sich allerdings die Pan- erreicht, zudem sind viele zerlenkung. Das theoretisch traditionell angewandte Tech- mögliche Lenken auf der Stel- niken destruktiver, weil inva- le führte zu so eklatanten siver Natur. Materialbelastungen, dass Um diese Nachteile auf- alle dahingehenden Versuche zuwiegen und die Bonitur nicht weiter verfolgt werden effizienter zu machen, wurde konnten. Grundsätzlich wäre im zweiten Projekt eine auto- die Panzerlenkung für die nom fahrende Boniturplatt- präzise Geradeausfahrt, wie form2 (PHENObot) entwi- sie in Weinbergen vor- ckelt. Diese wurde im Feld- herrscht, zwar sehr gut geeig- einsatz zur Erkennung von net, aber es hat sich auch Mehltaubefall und zur Er- hier gezeigt, dass schon klei- tragsschätzung untersucht ne Korrekturen in der Fahrt- und die Boniturergebnisse 3 richtung unweigerlich zu mit Referenzbonituren vergli- überproportionalem Schlupf chen. Drei Entwicklungsstufen des Geräteträgers „Geisi“: und damit Traktionsverlust 1 Bei der panzergelenkten Version werden die beiden linken oder 1 Phänotypisierung die beiden rechten Walzen gemeinsam angesteuert. Geisi 2 Erkennen und Einordnen des 2 Bei der passiven Knicklenker-Version (ohne hydraulischen Infolge der genannten Erscheinungsbildes Lenkzylinder) werden die diagonal gegenüberliegenden Walzen problematischen Panzerlen- 2 Bonitur gemeinsam angesteuert. kungseffekte wurde für Geisi Fachgerechte Beurteilung von 3 Dreiachsige Variante zur Erhöhung der Traktion und der Nutz- 2 die Panzer- durch eine Pflanzen last mit passiver Knicklenkung. Knicklenkung in passiver 12 2/2016 VDI Rheingau-Regional-Magazin
A gr ar t e c h ni k Ausführung ersetzt. Der geschwindigkeitseinstellung. Knickwinkel und damit die Außerdem können über den Fahrtrichtung werden nicht CAN-Bus die aktuellen Be- aktiv durch einen Hydrau- triebswerte permanent aktuell likzylinder eingestellt, son- abgefragt werden, wie z. B. dern ergeben sich passiv aus Motor- und Antriebswalzen- Drehzahldifferenzen zwi- drehzahlen, Lenkwinkel, Stei- schen den einzelnen Trom- gung, Status der Anbaugeräte meln, wobei einander diago- und andere. nal gegenüberliegende Trom- Der CAN-Bus bietet als meln während des Einschlag- zentrale Sammelstelle all vorgangs jeweils die gleiche dieser Funktionen und Infor- Drehzahl aufweisen. Der mationen eine hervorragende Wendekreisradius von nur Grundlage für den Anschluss 2,40 m ermöglicht eine sehr von weiteren Komponenten, gute Wendigkeit. mit deren Hilfe einerseits eine weitreichende Steuerungsau- Geisi 3 tomatisierung, andererseits Zur weiteren Erhöhung eine umfangreiche automati- der Traktion und der Nutzlast sche Dokumentation von Ar- wurde der dritte Prototyp mit beitsabläufen erfolgen kann. einer zusätzlichen An- Insbesondere sei hier ein triebsachse und einem Bal- GPS-Navigationsmodul zur lastierungssystem ausgerüs- autonomen Fahrzeugsteue- tet. Im Ergebnis wurden rung erwähnt sowie steue- ebenfalls Steigungen zwi- rungs- und dokumentationsfä- schen 60 % und 70 % hige ISOBUS-Module und Hangneigung bewältigt. Aller- Bild 4 Gesamtaufbau des „PHENObot: Elektrisch ange- nicht zuletzt auch PC- dings konnte die vollständige triebene Laufwerke sorgen für eine große Laufruhe und damit ähnliche Komponenten, die Leistungsfähigkeit der Ma- für eine sichere Funktion des Kamerasystems (Bildmitte). durch ihre freie Programmier- schine nicht restlos ausgelo- barkeit und eine mögliche tet werden, da das hydraulische An- Ein schwingungsgetilgter Verbren- Internetverbindung neue Perspektiven triebssystem, trotz Ausschöpfung aller nungsmotor kann bei Bedarf einen eröffnen. im Rahmen des Projekts möglichen Generator zum Aufladen der Akkumu- Maßnahmen, nicht genügend Drehmo- latoren antreiben. Deren tiefe Anord- 3.2 Steuerung und Pfadplanung ment aufbringen konnte, um Versuche nung im Fahrgestell bedingt einen beim PHENObot im Grenzbereich der Steigfähigkeit niedrigen Schwerpunkt, wodurch das Die autonome Fahrweise wird beim durchzuführen. Gesamtfahrzeug (Bild 4) eine gute PHENObot durch den Einsatz von Standfestigkeit erhält. Satellitennavigation gewährleistet. Im 2.2 PHENObot englischen Sprachraum wird hierbei Die automatische Bonitur wird 3 Steuerungstechnik der Oberbegriff „Global Navigation durch ein bildgebendes Verfahren mit Satellite System“ (GNSS) verwendet. fünf Kameras unterschiedlichen Spekt- 3.1 Zentrale CAN-Bus-Steuerung Das am weitesten verbreitete System rums durchgeführt. Um hierbei mög- beim Geisi ist das NAVSTAR GPS des US- lichst stabil Bilder aufnehmen zu kön- Neben der neuen Antriebstechnik Militärs, welches seit Mitte der 1990er nen, wurde ein elektrisch angetriebe- wurde in den Prototypen auch ein mo- Jahren auch vermehrt im zivilen Be- nes System gewählt. Zur Reduzierung dernes Steuerungskonzept umgesetzt. reich eingesetzt wird. Zur Erreichung der Entwicklungskosten einer zufriedenstellen- wurden im Rahmen den Navigationsgenau- einer Marktevaluierung igkeit sind zusätzliche Serienteile gesucht, die Korrekturmaßnahmen sich als Basis für den erforderlich. Versuchsträger eignen. Beim vorliegenden Als Antriebskompo- Versuchsträger wurde nenten kommen Ket- daher ein RTK-GPS- tenlaufwerke zum Ein- System mit eigener Ba- satz. Damit wird die sis und funkübertrage- Laufruhe gewährleistet. nem Korrektursignal Zusätzlich wird das gewählt. Hierbei werden Fahrzeug hiermit auch drei GPS-Module, eines fähig, sich zukünftig bei Bild 5 Modernes Steuerungskonzept: Über den Fahrzeug CAN-Bus an der Basis und zwei Bedarf in normalen können alle Funktionen gesteuert werden und alle Daten und Informationen am Fahrzeug (Rover) Steillagen fortzubewe- abgerufen werden. Das Bild zeigt die angeschlossenen Komponenten. verwendet. gen. Das elektrische Zur Planung der System basiert auf Technik aus dem Sämtliche Funktionen der Antriebsein- Fahrwege werden vorhandene Stock- Bereich der Flurförderfahrzeuge und heiten können über eine zentrale Steu- koordinaten im UTM-Format verwen- wird mit 48 V betrieben. Dadurch sind erungsleitung, den CANBus, mittels det. Diesen ist in einer Datenbank die zusätzliche Komponenten in großer CANopen-Befehlen ausgelöst werden. entsprechende Stockidentifikation zu- Zahl am Markt vorhanden. Weiterhin Diese Funktionen umfassen insbeson- geordnet. Durch Vektorverschiebung wird die Leistungsübertragung effizient dere Motor Start und Stopp, Fahrtrich- werden aus den Stockkoordinaten gewährleistet. tung, Fahrstufen, Lenkbefehle, Zusatz- Pfade zur Anfahrt einer Boniturpostion Zur Reichweitenerhöhung ist das hydraulik, Ölmengen- und Öldruckbe- generiert. Diese Verarbeitung ge- Konzept als Hybridantrieb ausgelegt. grenzungen sowie die stufenlose Fahr- schieht mittels der Open Source Soft- VDI Rheingau-Regional-Magazin 2/2016 13
A gr ar t e c h ni k ware GRASS GIS. Es werden jeweils Punkten verschraubt werden muss. sorgesteuert über die Applikation Koordinaten mit dazugehörigen Ar- Ein schneller Anbaugerätewechsel ist PHENObotControl vorgenommen wird. beitsaufträgen exportiert. somit möglich. Die Einstellung der Zur Verbesserung der Bildqualität Die Fahrzeugsteuerung erfolgt jeweiligen Achsen erfolgt durch und Eliminierung von Störlicht (Tages- über die eigens in C++ entwickelte elektrisch angetriebene Schrittmoto- abhängigkeit, Sonnenstand) wurde ein Applikation PHENObotControl; hier ren, deren Positionierung (Bild 7) sen- Beleuchtungssystem auf Basis von werden die exportierten Ar- LED-Blitzbalken implemen- beitsaufträge geladen und tiert. Damit kann der PHENO- ausgeführt. Neben der Steue- bot auch in der Dämmerung rung kann der Roboter mit der und bei Nacht eingesetzt wer- Applikation auch parametriert den (Bild 8). werden. Zu allen Arbeitsauf- trägen erstellt das Programm 5 Fazit eine Protokolldatei, durch die der Arbeitserfolg dokumentiert 5.1 Geisi wird. Die Konzeption als fahrer- loses Fahrzeug sorgt für eine 4. Anbaugeräte erhebliche Verbesserung der Arbeitssicherheit im Steilhang Der Versuchsträger Geisi und des Anwenderkontamina- ist als Geräteträger ausgelegt, tionsschutzes bei der Pflan- die Plattform PHENObot in zenschutzapplikation, da die ihrer jetzigen Form als Boni- Bedienperson immer einen turroboter. Denkbar ist aller- gewissen Sicherheitsabstand dings auch hier eine Nutzung zur Maschine wahren kann. als Multifunktionsfahrzeug. Im Die Auslegung des An- Folgenden werden die einzel- triebs mit breit aufliegenden nen Lösungen vorgestellt. Stachelwalzen mit Kunststoff- spikes, in Verbindung mit der 4.1 Geisi passiven Knicklenkung, verei- Für Transport- und Mulch- nigt auf bestmögliche Weise arbeiten sowie für die Pflan- die erforderliche gute Traktion zenschutzmittelapplikation mit dem wichtigen Ziel des wurden entsprechende Auf- Bild 6 „Geisi“ - Ein echtes Multifunktionsfahrzeug Bodenschutzes, indem erosi- satzgeräte für Geisi konstru- durch Aufbaumodule: Für Mulcharbeiten (links oben), onserhöhende Effekte wie iert und aufgebaut (Bild 6). Pflanzenschutz (rechts oben) und Transport (unten) Fahrspuren oder eine ange- Sowohl das Mulch- als auch griffene oder zerstörte Gras- das Sprühgerät wurden mit narbe verhindert werden. elektrischen Antrieben ausge- Mit den Transport-, Mulch- rüstet, deren Stromversor- und Pflanzenschutz-Aufbau- gung über ein Notstromaggre- modulen lässt sich ein großer gat in der zweiten An- Teil der im Steillagenweinbau triebsachse des Geisi erfolgt. anfallenden Arbeiten mechani- Das Pflanzenschutzmodul sieren. wurde hinsichtlich Luftvertei- Die Zugänglichkeit zu allen lung, Luftleistung, Flüssig- Steuerungskomponenten des keitsverteilung und aufge- Fahrzeugs mittels CAN-Bus brachtem Blattbelag in um- ermöglicht eine weitreichende fangreichen Versuchsreihen Automatisierung von Arbeits- untersucht. Dabei konnte eine abläufen und den erforderli- signifikante Verbesserung der chen Dokumentationsprozes- Blattbelagsqualität bei gleich- sen. zeitig verringertem Energie- 7 verbrauch nachgewiesen wer- 5.2 PHENObot den. Die auftretenden Probleme, wie Zeit- und Personalmangel, 4.2 PHENObot unzureichende Objektivität Auf dem Trägerfahrzeug und hohe Kosten bei der Phä- kommt ein Kamerasystem mit notypisierung in Rebbestän- fünf Kameras zum Einsatz. den können nach den bisheri- Dieses muss an die Gegeben- gen Erkenntnissen durch den heiten der Laubwand und der Einsatz des Bonitursystems zu erledigenden Bonitur in der PHENObot erheblich gemin- Position anpassbar sein. Hier- dert werden. für ist ein dreiachsig einstell- Der Roboter kann sich barer, automatischer Kamera- selbstständig durch die Re- rahmen vorhanden, der auf banlagen bewegen und ist dem Trägerrahmen montiert 8 dabei unabhängig von Witte- ist. Bild 7 PHENObot im Einsatz auf einem leicht geneig- rung, Tageszeit und Ermü- Dabei wäre zukünftig eine ten Hang: Das Kamerasystem wird sensorgesteuert senkrecht dung. Die Bildaufnahme ist Wechselladereinrichtung denk- zum jetzigen Zeitpunkt noch ausgerichtet. bar, da momentan der Kame- Bild 8 LED Blitzbalken ermöglichen den Einsatz bei Dämme- abhängig von Sonnenstand rarahmen lediglich an vier rung und bei Nacht. und funktioniert bei neutralen 14 2/2016 VDI Rheingau-Regional-Magazin
A gr ar t e c h ni k/ Z u k un f t Bedingungen (Bewölkung, Dämme- 6 Danksagung tes PHENOvines erfolgt aus Mitteln rung oder Nacht) am besten. Zudem 6.1 Geisi des Bundesministeriums für Bildung wird diese Erfassung nicht durch Die Förderung des Vorhabens er- und Forschung (BMBF), die Projektträ- menschlichen Einfluss oder Gemüts- folgt aus Mitteln des Bundesministeri- gerschaft über den Projektträger Jülich zustand beeinträchtigt und weist daher ums für Ernährung, Landwirtschaft und (PtJ) im Rahmen des Vorhabens eine hervorragende Objektivität auf. Verbraucherschutz (BMELV) aufgrund „Pflanzenbiotechnologie der Zukunft“. Der Einsatz eines automatischen eines Beschlusses des Deutschen Ein Dank gilt den Kollegen des Julius- Bundestages. Kühn-Institutes, Standort Geilweiler- Bonitursystems ermöglicht nach den Die Projektträgerschaft wird von hof, Siebeldingen, für die gute Zusam- bisher vorliegenden Ergebnissen die der Bundesanstalt für Landwirtschaft menarbeit. Erhöhung der Boniturdichte, speziell im Bereich der Züchtung von pilzwi- und Ernährung (BLE) im Rahmen des Autor: Prof. Dr. Hans-Peter Schwarz Programms zur Innovationsförderung Institut für Technik, Zentrum für Wein- und derstandsfähigen Rebsorten. Damit Gartenbau, Mail: Technik@hs-gm.de wahrgenommen. einhergehend ist auch eine Verkür- Alle Bilder: Institut für Technik zung der benötigten Zeit zur Zulas- 6.2 PHENObot Hochschule Geisenheim University sung dieser Sorten. Die Förderung des Verbundprojek- www.hs-geisenheim.de Industrie 4.0 „Mensch 4.0“ - Herausforderungen an die Menschen im Internet der Dinge und Dienste Von Heinrich Witting Ausgehend von den in der Industrie diskutierten Schritten in ein digitalisiertes Industriezeitalter mit der als „Industrie 4.0“ bezeichneten digitalen Vernetzung von Produktion und Logistik wird die Frage nach den Veränderungen für den Menschen und damit einhergehend nach dem Führungsverständ- nis behandelt. Professionell gestaltete Change-Prozesse sowie die Nutzung kreativer Potenziale der Mitarbeiter zur Entwicklung neuer Geschäftsmodelle können hier ein zukunftsweisender Weg sein. D ie Diskussionen über schon laufen- de und zukünftige Weiterentwicklungen in der deutschen Wirtschaft wer- Voraussetzungen zu schaf- fen, entsprechende Pro- duktionsvolumina mittel- und langfristig zu sichern [1]. den unter den Stichworten Die Beschreibung dieser „Industrie 4.0 – 4. Industri- Entwicklungen als 4. In- elle Revolution - Das Inter- dustrielle Revolution lenkt net der Dinge und Dienste“ auch den Blick auf For- geführt. schungen, die der russi- Dank großer Fortschrit- sche Wissenschaftler Niko- te in der Automatisierungs- lai Kondratieff (1892-1938) technik und den Informa- über die wirtschaftliche tions- und Kommunikati- Entwicklung der kapitalisti- onstechnologien beschäfti- schen Länder angestellt gen wir uns mit der Ver- hat. Er fand heraus, dass schmelzung der physikali- neben den kurzen und mitt- schen mit der virtuellen leren Konjunkturschwan- Welt, dem Cyber-Space, Historische Fakten: Die langen Wellen der Konjunktur in der Welt kungen 40 bis 60 Jahre und bauen an Cyber- und die Entwicklung der industriellen Revolutionen [2]. dauernde Zyklen zu erken- Physikalischen-Produk- nen sind, die als sogenann- tionssystemen, deren Ele- te Kondratieff- Zyklen die mente die Cyber-Physika- Entwicklung seit etwa 1800 ischen-Systeme sind. bis heute beschreiben. Die Möglichkeiten, die Ein neuer Zyklus eröff- die Entwicklung eingebet- net dann seinen Lauf, wenn teter Systeme mit Senso- die bis dahin angewandte ren und Aktoren durch das Produktionsweise an ihre Erfassen, Speichern, Ver- Grenzen stößt, weil ein arbeiten und gleichzeitigem Faktor so knapp wird, so Beeinflussen ihrer Umge- dass weiteres Wachstum bung in Zusammenhang sich ökonomisch nicht mehr mit dem Datenaustausch rentiert. Am Ende des aus dem Internet bieten, Suchprozesses nach Inno- sollen dazu beitragen, die vationen werden die Wachs- Herausforderungen für die tumsbarrieren überwunden Sicherung des Produkti- und es entwickelt sich – onsstandortes Deutschland Prognosen: Zeitbedarf der Entwicklungen aus dem Umfeld Indus- ausgelöst durch eine Ba- aufzugreifen und damit trie 4.0 in Anlehnung an [4]. sisinnovation – eine neue VDI Rheingau-Regional-Magazin 2/2016 15
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