Rotkreuz SPIEGEL Wir helfen - immer und überall - DRK-Landesverband Niedersachsen
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Rotkreuz SPIEGEL 4· 2018 Mitgliederzeitschrift des DRK-Landesverbandes Niedersachsen e. V. Dezember 2018 Juni · 72. 2013 Jahrgang · 67. Jahrgang Wir helfen – immer und überall
EDITORIAL Wir helfen – immer und überall Liebe Leserin, lieber Leser, bereits die Hochwasserlagen in Katastrophenschutz und Pflege den vergangenen Jahren und das waren auch Schwerpunktthemen der Hochwasser im Harzvorland im letz- diesjährigen Landesversammlung, an ten Jahr, aber insbesondere auch der der neben den Delegierten des DRK Moorbrand im Landkreis Emsland auch die Niedersächsische Sozial- haben gezeigt, wie schnell wir in ministerin Dr. Carola Reimann, die unserem Flächenbundesland Nieder- DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt Bundesverdienstkreuz sachsen in Krisen- und Katastrophen- und DRK-Ehrenpräsident Dr. Rudolf für Dr. Rudolf Seiters situationen geraten können. Wir sind Seiters teilnahmen. Kaya Laß, die dank des großartigen Engagements in diesem Jahr als beste Radio-Mo- Bundespräsident Frank-Walter unserer vielen haupt- und ehrenamt- deratorin ausgezeichnet wurde, war Steinmeier hat am 13. November lichen Akteure auf Großschadenla ebenfalls zu Gast und präsentierte im Schloss Bellevue den Ehren- gen vorbereitet. Umweltkatastrophen, live den DRK-Song „An deiner Seite“. präsidenten des Deutschen Ro- Terroranschläge und Cyberattacken Eindrücke von der Veranstaltung er- beispielsweise sind nur einige Bedro- halten Sie auf den Seiten 18 und 19. ten Kreuzes, Dr. Rudolf Seiters, hungslagen und Herausforderungen, Der Winter hat begonnen, auf wegen „seines herausragenden auf die wir uns noch besser einstellen Schnee- und Eisglätte müssen wir Wirkens“ mit dem Großen Ver- müssen. Daher haben wir für diese uns einstellen. In dieser Jahreszeit dienstkreuz mit Stern und Schul- Ausgabe des Rotkreuz-Spiegels als Ti- wagen sich leider immer wieder terband des Verdienstordens telthema den Katastrophenschutz her- Menschen bei Frostgraden auf zuge- der Bundesrepublik Deutsch- ausgegriffen, der nur dank der großen frorene Gewässer, die für das Betre- personellen Basis an ehrenamtlichen ten noch nicht freigegeben sind. Die land ausgezeichnet. „Es gibt Kräften gewährleistet werden kann. DRK-Wasserwacht gibt Tipps, was im nur wenige Menschen, die die In Niedersachsen stehen dafür rund Falle eines Eiseinbruchs zu tun ist. politischen Geschicke unseres 6.900 Helferinnen und Helfer bereit. Welche Erste-Hilfe-Maßnahmen sind Landes maßgeblich mitgestaltet Lesen Sie mehr dazu auf den Seiten erforderlich? Was muss bei Unter- und zugleich in herausragender 4 bis 8, wo wir Sie auch über die viel- kühlung beachtet werden? Informie- Weise soziale Verantwortung fältigen Aufgaben der Bereitschaften ren Sie sich darüber auf Seite 37. informieren und erklären, was eine Das Jahr neigt sich dem Ende zu übernommen haben“, sagte Medizinische Task Force ist. und die Weihnachtszeit steht vor der Bundespräsident Steinmeier bei Ein weiteres wichtiges gesell- Tür. Ich wünsche Ihnen schöne Fest- der Verleihung. schaftliches Thema ist der Bereich tage sowie ein glückliches und vor der Pflege. Wie können wir gezielt allem gesundes neues Jahr, verbun- etwas bewegen, um dem Pflegenot- den mit einem herzlichen Dank an 00 Bundesregierung/Sandra stand entgegenzuwirken? Über die all diejenigen, die unsere humanitäre neu gegründete Ausbildungsallianz Aufgabe unterstützen. für Pflegeberufe sprach die Redakti- on mit dem Vorstandsvorsitzenden Ihr Hans Hartmann des DRK-Landesverbandes Nieder- sachsen, Dr. Ralf Selbach. Auf Seite 16 können Sie das ausführliche Inter- view nachlesen. REDAKTIONELLE BEITRÄGE Haben Sie selbst interessante Beiträge für den nächsten Rotkreuz-Spiegel? Beiträge und Themenvorschläge richten Sie bitte an: rks@drklvnds.de 2 Rotkreuz-Spiegel Dezember 2018 Infos bundesweit und kostenfrei: 08 000 365 000
INHALT Titelstory 4-8 Wir helfen – immer und überall Wir helfen – immer und überall Aktiv vor Ort Was das DRK für den Katastrophenschutz 9-10 Im Ausland aktiv leistet 12-14 helfen + retten 4-8 15, 17 Ausbildungen 23-25 Soziales 26-27 Kids + Kitas Ausbildungsallianz für 28-29 Senioren Pflegeberufe Im Gespräch mit Dr. Ralf Selbach In eigener Sache 16 16 Ausbildungsallianz für Pflegeberufe 18-19 Landesversammlung Niedersachsen Jugend Aktuell Landesversammlung 20 JRK-Wettbewerbe Mitglieder wählen Präsidium 21 Mitgliederversammlung des Jugendrotkreuzes 18-19 22 Mit Herz und Verband Alle Achtung! 30-33 Auszeichnungen und Ehrungen • Nachrufe • Persönlich • Jubiläen • Blutspende Jugend aktuell JRK-Mitgliederversamm- lung und Wettbewerbe Service & Co. 20-22 34 Kochtipp • Suchrätsel und Auflösung 35 Rotkreuz-Worträtsel 36 Adressen der DRK-Kreisverbände 37 Was tun bei Eiseinbruch? DRK-Tipps 38-39 Lehrgangstermine • Einrichtungen Was tun bei Eiseinbruch? 39 Impressum • Datenschutz 37 Texte im Word-Format; Fotos in höchster Qualität. Beiträge auf dem Postweg adressieren Sie bitte an: DRK-Landesverband Niedersachsen e. V., Redaktion Rotkreuz-Spiegel, Erwinstraße 7, 30175 Hannover Nächster Redaktionsschluss: 4. Januar 2019 (Beiträge werden i. d. R. gekürzt und redaktionell bearbeitet.) Rotkreuz-Spiegel Dezember 2018 3
00 BRK/KV Berchtesgadener Land TITELSTORY Blick aus dem Helicopter auf einen überschwemmten Ort in Deutschland.
00 Frank Brinkmann 00 Kärcher Futuretech GmbH TITELSTORY 00 DRK-Archiv Nds. (4 Fotos) Katastrophenschutzzentrum Hannover-Misburg: Beim Seminar für den Betreuungsdienst. LKW wird für den Einsatz im Emsland beladen. 00 DRK-Region Hannover Feldküche des Betreuungsdienstes. Einsatzleitung des DRK beim Moorbrand-Einsatz. Eine Turnhalle wird für eine Team des DRK, das beim Moorbrand die Evakuierung hergerichtet. Einsatzkräfte betreut und verpflegt hat. Wir helfen – immer und überall „Unsere Kräfte im Rettungsdienst und rund 6.900 Ehrenamtliche in den Bereit- schaften waren in diesem Jahr nicht nur bei Unfällen oder Veranstaltungen überall im Land zu finden – mit Herz und helfender Hand. Sie waren auch bei den zahlrei- chen Bränden im Einsatz, um die Kameraden der Feuerwehren zu unterstützen. Um für sie den Sanitätsdienst zu übernehmen, sie zu betreuen und zu verpflegen“, so Dr. Ralf Selbach, Vorstandsvorsitzender des DRK-Landesverbandes Niedersachsen. Sogar eine Feuerwehreinheit aus dem Raum Nienburg Verpflegung und Betreuung von Einsatzkräften ein. rückte zum Brandeinsatz nach Schweden aus und wurde „Dafür stellte auch der DRK-Landesverband Nieder- vom Roten Kreuz sanitätsdienstlich begleitet. sachsen aus seinem Katastrophenschutzlager in Misburg Auch beim Moorbrand im Emsland hat das DRK den vom Land Niedersachsen erhaltenen Betreuungsplatz die Einsatzkräfte unterstützt. Nachdem der Landkreis 500 Land unter anderem mit zwei Feldküchen, drei LKWs Emsland den Katastrophenfall ausgerufen hatte, aktivier- und einem Bus zur Verfügung“, erklärt Karsten Broszeit, te der DRK-Landesverband Niedersachsen seinen Einsatz- Referent im Landesverband für den Bereich Katastrophen- stab. Das Rote Kreuz übernahm die sanitätsdienstliche schutz und zuständig für den Einsatzstab. „Für den Zeit- Betreuung von Feuerwehrleuten und richtete in der Be- raum dieser Unterkunft brachte das Rote Kreuz dort rund rufsbildenden Schule in Meppen eine Unterkunft für die 1.200 externe sowie zusätzlich 174 eigene Einsatzkräfte Rotkreuz-Spiegel Dezember 2018 5
00 DRK-LV Berlin TITELSTORY 00 Gerda Schmalkuche DRK-Einsatz nach dem Terroranschlag auf dem Breitscheidplatz in Berlin. Bei einer Übung der DRK-Bereitschaften. unter und versorgte sie mit jeweils drei Mahlzeiten pro len müssten. Außerdem gäbe es seit Jahren einen Inves- Tag“, ergänzt Jens Kasselmann vom DRK-Kreisverband Os- titionsstau im Bereich des Katastrophenschutzes, so dass nabrück-Land, der den Einsatz des DRK vor Ort geleitet dringend mehr Landesmittel hier hineinfließen müssen. hat. Insgesamt haben mehr als 220 ehren- und hauptamt- Etwa bei der Fahrzeugförderung des Landes. In den letz- liche Kräfte des DRK aus Niedersachsen den Löscheinsatz ten beiden Jahren wurden hierfür jeweils 3,5 Millionen der Feuerwehr beim Moorbrand im Emsland unterstützt. eingeplant – für 2019 sind es nur 1,687 Millionen. Und „Wir danken allen Helferinnen und Helfern für ihren diese Summe aufgeteilt auf alle fünf Hilfsorganisatio- schnellen und kompetenten Einsatz. Einmal mehr hat sich nen. Hinzu kommen 400.000 Euro für die Feuerwehren. gezeigt, wie unentbehrlich die bewährten Strukturen und Der Landesbeirat Katastrophenschutz hat dagegen fest- die Einsatzbereitschaft einer Hilfsorganisation wie das gestellt, dass jährlich 6 Millionen nötig wären, um den Rote Kreuz im Katastrophenfall sind. Allein in Nieder- laufenden Erhalt der Einsatzfähigkeit sicherzustellen. Der sachsen stehen dafür 6.900 ehrenamtliche Kräfte in den Bereich sei daher seit Jahren chronisch unterfinanziert. DRK-Bereitschaften zur Verfügung. Es hat sich aber auch Auch die Fahrzeugförderung des Bundes im Bereich gezeigt, wie wichtig es ist, in den Katastrophenschutz zu des Zivilschutzes bleibe seit Jahren hinter den eigenen investieren“, betont Dr. Ralf Selbach. Zusagen des Bundes zurück. Sie ist für Land, Kommunen Der Niedersächsische Landkreistag und der DRK-Lan- und Hilfsorganisationen vor Ort oftmals unplanbar. Es desverband Niedersachsen haben dies jüngst auf einer sei misslich, dass niemand den Hilfsorganisationen und gemeinsamen Pressekonferenz im Landtag deutlich ge- Katastrophenschutzbehörden vor Ort sagen kann, wann macht. Bereits die Hochwasserlagen in den vergangenen ein neues Zivilschutzfahrzeug ausgeliefert wird, wenn Jahren und das Hochwasser im Harzvorland im letzten das bisherige wegen Altersschwäche außer Dienst gehen Jahr, aber insbesondere auch der Moorbrand im Land- muss. Hier müsse der Bund seine Zusagen einhalten, die kreis Emsland hätten gezeigt, wie schnell wir in unserem Fahrzeugförderung erhöhen und sich in Abstimmung mit Flächenbundesland Niedersachsen in Krisen- und Katas- dem Land verlässlicher engagieren. trophensituationen geraten können. Wir seien dank des Auch brauche es dringend mehr Landesmittel für die großartigen Engagements unserer vielen haupt- und eh- Ausstattung der Fachdienste, etwa für Betreuungs- und renamtlichen Akteure auf Großschadenlagen vorbereitet. Sanitätsdiensteinsätze. „Persönliche Schutzkleidung oder Umweltkatastrophen, Terroranschläge und Cyberatta- Ausbildungen, Lehrgänge sowie Übungen müssen finan- cken auf KRITIS-relevante Einrichtungen (KRITIS=kriti- ziert werden. Hierfür müssen sich die fünf Hilfsorgani- sche Infrastruktur) seien nur einige Bedrohungslagen und sationen einen Zuschuss an Landesmitteln in Höhe von Herausforderungen, auf die wir uns noch besser einstel- 436.000 Euro teilen. Auch dieser Mittelansatz entspricht 6 Rotkreuz-Spiegel Dezember 2018 Infos bundesweit und kostenfrei: 08 000 365 000
00 DRK KV Schwäbisch-Hall - Crailsheim (2 Fotos) TITELSTORY Was ist was? Katastrophenschutz ist in Deutschland hinsichtlich der Gesetzgebung und der Ver- waltung Ländersache. Er wird nicht aus prä- senten, einer Behörde zugeordneten Einsatz- kräften gebildet und er besteht auch nicht als dauerhaft vorhandene Hilfstruppe. Der Begriff bezeichnet eine Organisationsform der kommunalen und staatlichen Verwaltungen in den Ländern zur Gefahrenabwehr bei Katas- trophen. Dabei arbeiten alle an der Gefahren- abwehr beteiligten Behörden, Organisationen und Einrichtungen zusammen, einheitlich geführt durch die örtlich zuständige Katastro- phenschutzbehörde. Zu den Katastrophen- schutzkräften zählen die Hilfsorganisationen (wie das Deutsche Rote Kreuz), die kommu- nalen Feuerwehren, der Rettungsdienst, den beide betreiben, sowie die Einsatzkräfte der Verwüstung nach der Flut 2016 in Deutschland. Polizei. Neben dieser Kerntruppe können auch Kräfte des Technischen Hilfswerks oder der Bundeswehr hinzugezogen werden. nicht den notwendigen Investitionen, um eine Mitwirkung im Kata- Laut Niedersächsischem Katastrophenschutz- strophenschutz des Landes Niedersachsen flächendeckend wirksam gesetz ist ein Katastrophenfall ein Notstand, fördern zu können. Mindestens 2 Millionen Euro wären hier jährlich der Leben, Gesundheit oder die lebenswich- an Landesmitteln erforderlich“, so Dr. Ralf Selbach. tige Versorgung der Bevölkerung, die Umwelt Als weiteren wichtigen Punkt mahnen NLT und DRK an, einen oder erhebliche Sachwerte in einem solchen sogenannten Katastrophenvoralarm in das Niedersächsische Kata- strophenschutzgesetz aufzunehmen: „Sowohl die Ereignisse beim Maße gefährdet oder beeinträchtigt, dass Hochwasser im Harzvorland als auch der Moorbrand-Einsatz haben seine Bekämpfung durch die zuständigen gezeigt, dass es Lagen gibt, wo schnelles und konzentriertes Han- Behörden und die notwendigen Einsatz- und deln der Katastrophenschutzbehörde notwendig ist, um Katastro- Hilfskräfte eine zentrale Leitung erfordert. phen zu verhindern. Die förmliche Feststellung des Katastrophen- Zivilschutz ist der Katastrophenschutz im falls als schwerwiegendste Maßnahme ist aber nicht in allen Fällen Verteidigungsfall. Träger sind die staatlichen, zwingend erforderlich, wenn man einen Voralarm gesetzlich regeln kommunalen und privaten Einrichtungen, die würde. In diesem Zusammenhang müssten auch die Freistellungs- regelungen für die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer im Kata- auch den Katastrophenschutz zu Friedens- strophenschutz entsprechend angepasst werden.“ Eine konsequen- zeiten sicherstellen. Ihre Einsatzmittel und te Gleichstellung aller Helferinnen und Helfer unabhängig davon, -kräfte werden durch vom Bund finanzierte welcher Organisation sie angehören, sei unabdingbar und zwingend Ausrüstung und Ausbildung ergänzt. erforderlich. Bevölkerungsschutz beschreibt als „Wenn es ernst wird, können wir uns in Niedersachsen auf das Oberbegriff alle Aufgaben und Maßnahmen ehrenamtliche Engagement vieler Tausend Helferinnen und Helfer in den Hilfsorganisationen, Freiwilligen- und Berufsfeuerwehren, der Kommunen und der Länder im Katastro- beim THW und auf unsere Katastrophenschutzbehörden verlas- phenschutz sowie des Bundes im Zivilschutz. sen. Unsere Krisenstrukturen haben bei den jüngsten Ereignissen Quellen: www.mi.niederschsen.de und gut funktioniert. Trotzdem müssen wir bei vielen Themen zu Opti- mierungen kommen und fordern das Land auf, sich auch finanziell BBK-Glossar, Ausgewählte zentrale Begriffe deutlich stärker als in der Vergangenheit zu engagieren – damit wir des Bevölkerungsschutzes, Bundesamt für beim Katastrophenschutz in Niedersachsen noch besser auf jegliche Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe Katastrophenlage vorbereitet sind“, erklärten Dr. Ralf Selbach und Dr. Joachim Schwind vom NLT gemeinsam. Kerstin Hiller Rotkreuz-Spiegel Dezember 2018 7
00 Gerda Schmalkuche TITELSTORY Die DRK- Bereitschaften … kommen unter anderem bei Großschadensereignissen zum Einsatz, übernehmen Sanitäts- dienste und Spezialaufgaben wie Bergwacht, Wasserwacht oder Rettungshundearbeit. Rund 6.900 Ehrenamtliche engagieren sich in Niedersachsen für einen der Fachdienste: • Der Betreuungsdienst über- nimmt die Verpflegung und Bei einer Katastrophenschutz-Übung. Betreuung von Betroffenen und Einsatzkräften und stellt Notunterkünfte zur Verfügung. • Der Sanitätsdienst rettet und Was ist eine MTF? transportiert Verletzte – vom Unwohlsein auf einem kleinen Der Bund und die 16 Bundes- können, werden sogenannte „Me- länder haben zum Schutz der Be- dizinische Task Forces“ (MTF) auf- Fest bis zur Erstversorgung völkerung eine Strategie entwickelt, gestellt. Diese sind vom Bund den Schwerverletzter bei Groß- die seit 2006 umgesetzt wird. Da- Bundesländern zur Verfügung ge- schadenslagen. Der Sanitäts- bei wird von vier Schutz- und Ver- stellt worden. In Niedersachsen sind dienst unterstützt auch den sorgungsstufen ausgegangen, die es sechs (für jede Polizeidirektion Rettungsdienst in Sondersitu- mögliche Gefahrenlagen klassifi- eine MTF). Eine MTF besteht aus ationen. zieren, angefangen beim täglichen fünf Modulen: Führung, Behand- Rettungsdiensteinsatz bis zum Ka- lung, Logistik, Dekontamination, • Ohne Kommunikation keine tastrophen- und Verteidigungsfall. Patiententransport. Dafür stellen Rettung: Information und Um für die medizinische Versorgung die Hilfsorganisationen – wie das Kommunikation stellen die einer großen Zahl an Verletzten und Rote Kreuz – sowohl Fahrzeuge als (Funk-) Verbindung zwischen auch möglicherweise kontaminier- auch ausgebildetes Personal zur Ver- Einsatzkräften und zu anderen ten Personen einen Behandlungs- fügung. Finanziell wird dies durch Einsatzkräften sicher. platz aufbauen und betreiben zu Bundesmittel unterstützt. • Licht, Strom, technische 00 Grafik: BBK Infrastruktur, Wartung: Führungsgruppe - 5/1/3/9 BehandlungsbereitschaA – 13/19/34/66 Ohne Technik ist kaum eine AFü stv. AFü ML FüAss SpFu Kf BFü stv. BFü ML FüAss FüHe Arzt RS San Kf MTW GrFü stv. GrFü Arzt RS San Kf GW San KdoW MTF MTF MTF BeB FüGr KdoW MTW Beh 1 Fü BeB BeB BeB VSN VSN St 2 St 2 St 2 Beh 1 Fü GW San BhS-C BhS-C BhS-C BhS-C BhS-C BhS-C BhS-C Hilfeleistung in großen und kleinen Einsätzen denkbar. FüAss FüAss Me/Kf FüKW Dekon V Z PtGr FüKW ZFü Arzt RS San GrFü RS GrFü San Kf MTW GrFü stv. GrFü Arzt RS San Kf GW San MTW Beh 2 PtO ES St 1 St 1 St 1 AD/PtO AD/PtO TA TA Beh 2 PtO GW San BhS-D BhS-D BhS-D BhS-D BhS-D BhS-D BhS-D MTF Der Fachdienst Technik und Fahrzeuge 26 Helfer 23/31/84/138 Sicherheit unterstützt die Sa- GrFü stv. GrFü San San San Kf GW Beh GrFü stv. GrFü Arzt RS San Kf GW San GW Beh InTr InTr InTr InTr InTr InTr GW San BhS-E BhS-E BhS-E BhS-E BhS-E BhS-E BhS-E Dekontamina#onszug für Verletzte - nitäts- und Betreuungsdienste 3/5/28/36 GW San BhS-A GrFü BhS-A stv. GrFü BhS-A Arzt BhS-A RS BhS-A San BhS-A Kf GW San BhS-A GW San BhS-F GrFü BhS-F stv. GrFü BhS-F Arzt BhS-F RS BhS-F San BhS-F Kf GW San BhS-F mit Energie, Wartung und ZFü stv. ZFü Arzt GrFü RS RS San San Kf Fü MTW MTW Fü Dekon V Dekon V Z Dekon V Z EV SiTr EV EV EV EV Dekon V Technik-Know-how. GW San BhS-B GrFü BhS-B stv. GrFü BhS-B Arzt BhS-B RS BhS-B San BhS-B Kf GW San BhS-B GW San BhS-G GrFü BhS-G stv. GrFü BhS-G Arzt BhS-G RS BhS-G San BhS-G Kf GW San BhS-G • Die Wasserwacht und Berg- MTW Dekon V GrFü At RS At San At San San San NDekon V NDekon V NDekon V San Du San Du Kf MTW Dekon V Logis#kzug - 2/4/9/15 Pa#ententransportgruppe – 0/2/10/12 wacht übernehmen Bergung ZFü He Kf GW Log Bt Log Z GW Log Bt GW Log Bt GrFü Kf KTW stv. GrFü Kf KTW und Rettung in schwierigen GrFü RS San San San Ma GW GW Dekon EV EV EV EV SHS SHS Dekon EV KTW Typ B PtGr PtGr KTW Typ B PtGr PtGr Situationen an Seen, Flüssen stv. ZFü GrFü stv. GrFü He He Kf GW Log VV Log Z Log VV Log VV Log BG GW Log VV GW Log VV RS Kf KTW RS Kf KTW GrFü RS RS San San Ma GW KTW Typ B PtGr PtGr KTW Typ B PtGr PtGr GW Dekon V NDekon V NDekon V NDekon V NDekon V NDekon V Dekon V oder Tälern und Bergen. GW Log VE GrFü Log VE stv. GrFü Log VE SpFu Log Z He Log RB He GW Log VE GW Log VE Kf RS Kf KTW RS Kf KTW GrFü San San San San Ma GW KTW Typ B PtGr PtGr KTW Typ B PtGr PtGr GW Dekon P Dekon P Gro P Gro P Ank Ank Dekon P Grafik: Zusammenfassung der Funk#onen/Fahrzeuge nach RK MTF = HaupUunk#on; gibt nicht Ausbildungs-/Qualifika#onsbedarf wieder Stand: Juli 2018 8 Rotkreuz-Spiegel Dezember 2018 Infos bundesweit und kostenfrei: 08 000 365 000
00 Janine Mildt/DRK IM AUSLAND AKTIV 00 Benjamin Suomela/Finnisches Rotes Kreuz Hilfsflüge des DRK für Indonesien Nach der zweifachen Katastrophe mit Erdbeben und einem Tsunami in Indone- sien hat das Deutsche Rote Kreuz (DRK) drei Flugzeuge mit insgesamt 42 Ton- nen Hilfsgütern in das Katastrophengebiet auf der Insel Sulawesi geschickt. „Nach der doppelten Katastrophe mit Erdbeben und An Bord der drei „Antonovs“ befanden sich unter an- einem Tsunami ist die Not der Menschen vor Ort immens. derem zwei Trinkwasser-Aufbereitungsanlagen, 414 Zelte Daher freuen wir uns, dass wir mit unseren Flügen einen für obdachlose Familien sowie sechs große Spezialzelte, Beitrag leisten können, die Überlebenden unter anderem die etwa für den Aufbau von mobilen Krankenhäusern mit Trinkwasser und Unterkünften zu versorgen“, sagt verwendet werden können. Auf Sulawesi haben rund Christof Johnen, Leiter Internationale Zusammenarbeit 87.000 Menschen ihr Zuhause verloren. Mehr als 10.000 beim DRK. wurden verletzt. Vom Flughafen Balikpapan wurden die Hilfsgüter weiter in das Katastrophengebiet auf der Insel Sulawesi transportiert, eine erste Tranche ist dort bereits 00 Australisches Rotes Kreuz angekommen. „Die Lage vor Ort ist auch für sehr erfahrene Helfe- rinnen und Helfer nicht einfach. Wir gehen von rund 1,4 Millionen Betroffenen aus. Mehr als 634 Nachbeben ha- ben für weitere Schlamm-Lawinen und Blockaden der oh- nehin in weiten Teilen stark zerstörten regionalen Infra- struktur gesorgt. Auch 45 Gesundheitseinrichtungen sind stark beschädigt. Insbesondere sauberes Trinkwasser und Unterkünfte werden dringend benötigt“, sagt Johnen. Ein DRK-Mitarbeiter koordiniert vor Ort die Ankunft der Hilfsgüter. Die Flüge wurden aus Spendengeldern sowie mit Mitteln des Auswärtigen Amtes finanziert. DRK-Pressestelle Berlin Unterstützen Sie die Menschen nach dem Tsunami in Indonesien: IBAN: DE63370205000005023307 BIC: BFSWDE33XXX Stichwort: Tsunami Sulawesi Rotkreuz-Spiegel Dezember 2018 9
IM AUSLAND AKTIV 00 DRK-KV Wolfsburg Fahrzeuge für Litauen und engagierte Ehrenamtliche im Partnerschaftsprojekt. Litauen-Partner „Zwei für Einen“ Das Projekt „Zwei für Einen“ ist ein Aktionsbündnis der DRK-Kreisverbän- de Gifhorn und Wolfsburg und des Ortsvereins Bad Harzburg zugunsten der Rotkreuz-Schwestergesellschaft in Litauen. Gifhorn/Wolfsburg Seit vielen Jahren engagieren Dafür waren jetzt Ausbilder des DRK-Landesverbandes sich die DRK-Kreisverbände Wolfsburg und Gifhorn in der Niedersachsen in Visaginas, eine Stadt im Nordosten von langfristigen Zusammenarbeit mit dem Litauischen Roten Litauen, um die Helferinnen und Helfer in den Grundla- Kreuz (LRK). Hier gilt es vor allem, aktuell die ländliche gen der Psychosozialen Notfallversorgung zu schulen. Bevölkerung bei der Verbesserung ihrer Lebensbedingun- Durch die Hilfe werden die Sanitäts- und Betreuungs- gen zu unterstützen und dem Litauischen Roten Kreuz dienste landesweit gestärkt, um so flächendeckend arbei- beim Aufbau von drei Schnelleinsatzgruppen für den ten zu können. Das DRK leistet damit einen effizienten Katastrophenschutz sowie den Sanitäts- und Betreuungs- Beitrag zum litauischen Katastrophenmanagement. Das dienst mit Wissenstransfer und auch materiell zu helfen. LRK stärkt seine Rolle als zivilgesellschaftlicher Akteur Aufgrund der aktuellen Situation an der Grenze zu Weiß- und wird gleichzeitig in die Lage versetzt, die Einhei- russland benötigten die Gruppen dringend zwei Fahrzeu- ten der Feuerwehr bei zukünftigen Schadensereignissen ge, um unter anderem bei Bedarf medizinisches Personal, besser als bisher zu unterstützen und bei großen Events Dolmetscher, Kinder und sozial benachteiligte Menschen den Sanitätswachdienst und Betreuungsdienst eigenver- oder auch Hilfsgüter transportieren zu können. antwortlich durchzuführen. Entsprechende Strukturen Bahn- oder Busunglücke, Großbrände, Erdbeben, wie ein Ausbildungszentrum und die Ergänzung bzw. Gasexplosionen, Überschwemmungen, schwere Betriebs- Erneuerung des Equipments sind bereits mit der Hilfe unfälle oder Evakuierungen – in einem Katastrophenfall des Roten Kreuzes aus Deutschland geschaffen worden kann sich zukünftig das Litauische Rote Kreuz auch auf und vorhandene Einrichtungen, wie zum Beispiel ein drei Einsatzgruppen verlassen. Katastrophenschutzlager und eine Kleiderkammer in In enger Zusammenarbeit mit der Feuerwehr, den Visaginas, werden vor Ort genutzt. Dort sind jetzt auch städtischen Behörden und der Polizei sind die ehrenamt- die von den DRK-Ortsvereinen Vorsfelde und Bad Harz- lich tätigen Menschen mit ihrer soliden Ausbildung für burg gespendeten Einsatzfahrzeuge stationiert. ganz Litauen zuständig. Jürgen Teichmann Die Helfer des Litauischen Roten Kreuzes sind auf alle Arten von Notfällen und Einsätzen vorbereitet und sorgen Die Aktionen gehen weiter. Wir wollen gezielt dar- dafür, dass sich die Menschen in ihrem Heimatland auf an arbeiten, eine Kleiderkammer aufzubauen und für eine geschlossene Hilfekette verlassen können. Verletzte die Wintermonate eine Suppenküche einzurichten. werden medizinisch durch die qualifizierten Helferinnen Auch Sie können uns hierbei unterstützen: Für und Helfer versorgt. Spenden an das unten angegebene Konto bedanken Fehlt es an Notunterkünften oder müssen Mahlzeiten wir uns. Die Spendengelder fließen vollständig in das zubereitet werden, ist das Litauische Rote Kreuz zur Stelle. Hilfsprojekt ein. Die Helferinnen und Helfer des LRK kümmern sich darüber Sparkasse Gifhorn-Wolfsburg hinaus um die psychologische Betreuung der Opfer und ver- IBAN: DE14 2695 1311 0025 6101 63 sorgen die Betroffenen mit den Dingen des täglichen Lebens. BIC: NOLADE21GFW 10 Rotkreuz-Spiegel Dezember 2018 Infos bundesweit und kostenfrei: 08 000 365 000
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00 privat 00 DRK-Region Hannover Gratulation! Landesverband Torsten Röder, Landesbereitschaftsleiter des DRK-Landesverbandes Nieder- Die neuen Notfallsanitäter des DRK-Rettungsdienstes Hannover/Hildesheim. sachsen, ist am 14. Oktober Harburg-Land Nds. zum stellvertretenden Bundesbe- 00 DRK-Archiv reitschaftsleiter gewählt worden. Wir gratulieren sehr herzlich. Im 00 AG/DRK-KV Bild zu sehen sind (von links): Bundesbereitschaftsleiter Martin Bullermann, seine Stellvertreter Torsten Röder, Petra Luber (Bayern), Tanja Knopp (West- falen) und Christian Wetzel (Sachsen). Harburg-Land: Die stolzen Prüflinge mit Geschäftsführer Roger Grewe (l.) und Ausbildungsleiterin Anna Böttcher (r.). Region Hannover Ende Juli zeigten vier Ehrenamtliche aus Hannover mit ihren vierbeini- gen Begleitern ihr Können und bestanden die Rettungshunde- Als Notfallsanitäter prüfung erfolgreich. Unter den wachsamen Augen der Prüfer absolvierten die geprüft Teams die verschiedenen Aufga- ben. In der praktischen Prüfung Das DRK freut sich, dass vieler- durchgenommen“, berichtet Jugend- mussten die einzelnen Teams orts Auszubildende im Rettungs- auszubildendenvertreterin Nadine zwei vermisste Personen in dienst ihre Prüfung zum Notfallsa- Deubelbeiss, die seit dem Abschluss einem definierten Gebiet finden. nitäter bestanden haben. So etwa ihrer Ausbildung auf der DRK-Lehr- im DRK-Rettungsdienst Hanno- rettungswache Neustadt a. Rbge. als Dabei werden die feinen Nasen ver/Hildesheim. Insgesamt 14 Notfallsanitäterin beschäftigt ist. der Hunde aber auch Karte und junge Menschen haben dort die Die schulische Ausbildung über- Kompass benötigt. Sobald eine Ausbildung zum Notfallsanitäter nahm die Rettungsschule des DRK- Person gefunden wird, muss erfolgreich abgeschlossen. Fünf Landesverbandes Niedersachsen. Ne- diese durch den Rettungshun- weitere Auszubildende werden ben praktischen Einsätzen auf einer deführer versorgt werden. Auch nach erfolgreicher Nachprüfung der 12 DRK-Lehrrettungswachen, ab- gegen Ende des Jahres die Be- solvierten die Auszubildenden auch das Funken gehört zum Prü- zeichnung Notfallsanitäter tragen. einen praktischen Einsatz in ver- fungsinhalt. schiedenen Kliniken. „Mein persönli- Region Hannover/Uelzen/Har- cher Höhepunkt der Ausbildung war 00 DRK-Region Hannover burg-Land Drei Jahre Ausbildung, mein erster Einsatz als ‚zweiter Mann‘ insgesamt 4.600 Stunden und eine auf dem Rettungswagen nach Ab- intensive Prüfungsvorbereitung lie- schluss der Äquivalenzprüfung im gen hinter den neuen Notfallsanitä- zweiten Ausbildungsjahr“, berichtet tern. „Ein halbes Jahr haben wir uns Nadine Deubelbeiss. im Klassenverband auf die Prüfung Sehr interessant für die Auszu- vorbereitet. Vier Wochen vor der Prü- bildenden waren auch die Übungen fung haben wir dann alle Themen zur Höhenrettung im Maritimen noch einmal intensiv in der Schule Kompetenzzentrum in Elsfleth. „Wir 12 Rotkreuz-Spiegel Dezember 2018 Infos bundesweit und kostenfrei: 08 000 365 000
00 Meike Karolat HELFEN + RETTEN Dies & Das Landesverband Am 7. und 8. September fand in Hanno- ver-Misburg ein Treffen der Lan- desbereitschaftsleitungen aus den norddeutschen DRK-Lan- desverbänden statt (s. kleines Foto links). Neben Vernetzung und Erfahrungsaustausch wurden auch konkrete Themen wie Aus- und Fortbildung von Leitungs- und Führungskräften besprochen. Auch sanitäts- 00 DRK-Archiv Nds. dienstliche Großveranstaltungen, die länderübergreifend unter- stützt werden, wurden thema- tisiert. Die neue Ordnung der Alina Fromhagen und Thorben Kochan Landesbereitschaftsleitungen aus Nord- Bereitschaften auf Bundesebene vom Rettungsdienst in Uelzen. deutschland treffen sich in Hannover. wurde im Rahmen des Treffens ebenfalls verkündet. bieten den Auszubildenden auch Ein- te immer im Rettungdienst arbeiten. Landesverband Im September blicke in verschiedene Bereiche, die „Das ist auch mein Traumberuf“, sagt fand auf dem Messegelän- nicht im Lehrplan stehen, um ihnen er. Denn er sei interessant und sehr de Hannover die mittlerweile Wissen über den Tellerrand hinaus vielseitig. Man wisse nie, was einen 67. IAA Nutzfahrzeuge statt. zu vermitteln“, so Ralf Seebode, Lei- in den nächsten Minuten erwarte. Mit 2.174 Ausstellern aus 48 ter der DRK-Rettungsschule. „Daher „Jeder Einsatz ist anders, es wird nie Ländern sowie über 250.000 konnten sich die Auszubildenden langweilig“, sagt Thorben Kochan. etwa an einer wissenschaftlichen Annika Menke (27), Irmela Klo- Besuchern zählt die IAA zu den Studie der Medizinischen Hochschu- de (21) und Leo Lühr-Eggers (22) größten Fachmessen ihrer Art. le Hannover zum Thema ‚Reanimati- haben es ebenfalls geschafft: Nach Auch der DRK-Landesverband onsroboter‘ beteiligen“, so Seebode rund dreijähriger Ausbildung beim Niedersachsen präsentierte sich weiter. Das Training zum Thema „Pa- DRK-Kreisverband Harburg-Land ha- in diesem Jahr auf der IAA mit tientenversorgung unter schwierigen ben sie die Abschlussprüfung zum einem Rettungsfahrzeug. Auf Lagen“ in Zusammenarbeit mit einer Notfallsanitäter erfolgreich absol- Gefahrenabwehrbehörde war für alle viert. Und sogleich einen weiteren besonders großes Interesse bei Schülerinnen und Schüler ebenfalls Grund zum Feiern: Das Deutsche den Besuchern stießen auch die sehr spannend. Rote Kreuz übernimmt alle drei täglichen Live-Demonstrationen Auch Alina Fromhagen und Thor- Ausgelernten ab sofort in den Ret- der Bildung einer Rettungsgas- ben Kochan haben ihre Prüfungen tungsdienst. DRK-Kreisverbandsge- se, die das DRK im Rahmen bestanden und verstärken jetzt den schäftsführer Roger Grewe nutzte die des Formats New Mobility World Rettungsdienst des DRK-Kreisverban- Gelegenheit für eine persönliche Gra- angeboten hat. des Uelzen. „Das ist mein absoluter tulation sowie für einen Austausch Traumberuf“, sagt Alina Fromhagen mit der neuen Generation. „Wir sind 00 DRK-Archiv Nds. (21). Schon im Alter von drei Jah- stolz auf unsere jungen Absolventen ren habe sie gewusst, was sie später und freuen uns, dass sie diesen her- einmal machen wolle und zeilstrebig ausfordernden Job mit so viel Freude daraufhin gearbeitet. Nach Abschluss und Elan meistern“, so Roger Grewe der Schule hat sie ein Freiwilliges So- über den jüngsten Zugewinn im Ret- ziales Jahr im Krankenhaus gemacht tungswesen. und hat dann ihre Ausbildung im Ret- Nadine Heese/Meike Karolat/ tungsdienst des Kreisverbandes be- Andrea Gosewisch gonnen. Auch Thorben Kochan woll- Rotkreuz-Spiegel Dezember 2018 13
00 DRK-Rettungsschule HELFEN + RETTEN Kurs: „Narkose einleiten im Rettungsdienst“ „Acht- bis zehnmal im Jahr wird nach neuesten Stu- Nach einer Wiederholung der theoretischen Grundla- dien ein Notarzt mit der Situation konfrontiert, eine gen, konnten die elf Teilnehmer an Arbeitsstationen die Notfallnarkose im Rettungswagen durchzuführen“, Intubation mit verschiedensten Methoden üben. Dabei berichtet Dr. Hendrik Eismann zu Beginn des Simu- wurde auch ein für viele Teilnehmer neues videogestütz- lationskurses „Narkoseeinleitung im Rettungsdienst“, tes Verfahren gelehrt und eingesetzt. Herausfordernd war der im Simulations- und Trainingszentrum (SiTZ) der die Durchführung der Maßnahme Intubation an einem Rettungsschule Niedersachsen in Hannover stattfand. von Dr. Eismann entwickelten Simulator, der mit künstlich hergestelltem Erbrochenen während der Narkoseeinlei- Landesverband Die Umstände sind dabei immer kri- tung erbricht. Der Umgang mit dieser gefürchteten Kom- tisch, da sowohl der Patient durch seine akute Erkran- plikation, die mit hoher Wahrscheinlichkeit in der Reali- kung, als auch die Arbeitsumgebung im engen Raum und tät zur Sauerstoffunterversorgung eines Patienten führt, mit weniger Material schwieriger ist, als eine vergleich- konnte in Ruhe eingeübt werden. Anschließend haben die bare Situation im Klinikalltag. Dr. Hendrik Eismann und Teilnehmer im Simulationsrettungswagen des SiTZ meh- Dr. Markus Flentje, beide in der ärztlichen Schulleitung rere Situationen vorgefunden, bei denen sie eine Narkose- der DRK-Rettungsschule Niedersachsen tätig, haben dies einleitung durchführen mussten. Das Team um die stellv. zum Anlass genommen, ein Teamtraining für Notfallsani- Schulleitung Deniz Böhmelt steuerte den Patientensimula- täter und Ärzte zu entwickeln. Arbeitspsychologisch wird tor SimMan3G, der seit einem Jahr in der Rettungsschule der Rettungsdienst zu den sog. High Risk Organisationen verfügbar ist. Die Patientenpuppe spricht, öffnet die Au- gezählt, in denen Aufgabenmanagement, Kommunikati- gen und kann u. a. eine schwere Atemnot darstellen. on und Teamarbeit zur Bewältigung kritischer Situatio- Nach den Fallsimulationen wurden im Team die Vi- nen notwendig ist. Erschwerend für ein Rettungsteam ist deoaufnahmen besprochen, erfahrungsgemäß der inten- die Situation, dass sich der Notarzt mit Notarzteinsatz- sivste Teil des Trainings. Die Teilnehmer können gute fahrzeug und Rettungswagen erst am Einsatzort treffen Lösungsmöglichkeiten der Teams für Folgeeinsätze mit- und als sog. Ad-Hoc-Teams arbeiten. Aus diesem Grund nehmen und Phänomene wie beispielsweise Tunnelblick waren neben den medizinischen Inhalten insbesondere und verlorengegangene Informationen erkennen. Methoden von Teamführung und Kommunikation in die- Die Evaluation des Kurses viel durchweg positiv aus. ser zeitkritischen Behandlung die Lernziele. DRK-Rettungsschule Niedersachsen 14 Rotkreuz-Spiegel Dezember 2018 Infos bundesweit und kostenfrei: 08 000 365 000
AUSBILDUNGEN Clementinenhaus ist akademi- sches Lehrkrankenhaus Pflege FOM Hochschule kooperiert mit Schwesternschaft und Krankenhaus des DRK Die FOM Hochschule hat das deutlich stärker als bisher und stär- der Mitarbeiter gesichert werden DRK-Krankenhaus Clementinen- ken unsere Attraktivität als Arbeit- muss“, sagt Oberin Manuela Krüger. haus in Hannover offiziell zur aka- geber“, betont Manuela Krüger, Obe- „Leitendes Pflegepersonal benötigt demischen Lehreinrichtung Pflege rin der DRK-Schwesternschaft, der zudem besondere Fähigkeiten in ernannt. Mit der Zusammenarbeit fast das gesamte Pflegepersonal im Mitarbeiterführung und Kommuni- zielen die Partner auf die enge Ver- DRK-Krankenhaus Clementinenhaus kation. Und schließlich steht Pflege zahnung von Theorie und Praxis in und im gleichnamigen DRK-Alten- im Spannungsfeld zwischen Qualität den Gesundheitsstudiengängen der und Pflegeheim angehört. und Kosten – auch das erfordert aka- Hochschule. „Wir schaffen eine Ver- Im Zentrum stehen dabei die Ba- demische Bildung.“ bindung zwischen akademischer und chelor-Studiengänge Pflegemanage- FOM Kanzler Beschorner verweist praktischer Ausbildung – zum Nut- ment sowie Gesundheits- & Sozial- auf den Modellcharakter der Koope- zen der Patienten des Krankenhau- management des Hochschulbereichs ration, die bundesweit auch mit an- ses, der Bewohner des zugehörigen Gesundheit & Soziales, die am FOM deren Partnern erfolgreich ist: „Es Alten- und Pflegeheimes und unserer Hochschulzentrum in Hannover an- gibt in den Kliniken noch immer eine Studierenden, die auch von anderen geboten werden. Ein weiterer Aus- gewisse Skepsis, Abiturienten für Kliniken kommen“, sagt Dr. Harald bau der Zusammenarbeit ist geplant: den Pflegeberuf zu gewinnen. Auch Beschorner, Kanzler der FOM Hoch- Die DRK-Schwesternschaft möchte Pflegerinnen und Pfleger zweifeln schule. perspektivisch Schulabgänger für mitunter am Nutzen akademischer Auch für die DRK-Schwestern- eine Ausbildung in Kombination mit Zusatzqualifizierung. Wir wollen schaft Clementinenhaus ist die Ko- einem Bachelor-Studium an der FOM zeigen, dass die Mitarbeiter daraus operation ein Startschuss. „Mit der gewinnen (Duales Studium). in der Praxis einen großen Nutzen Ernennung zum Lehrkrankenhaus „Die Menschen werden im Durch- ziehen – auch durch die Möglichkeit, intensivieren wir die akademische schnitt immer älter, die Aufgaben in verantwortungsvolle Aufgaben zu Fortbildung unserer Pflegerinnen der Pflege daher immer fordernder, übernehmen.“ und Pfleger. Wir verzahnen die Pfle- deren Qualität daher durch theoreti- DRK-Clementinenhaus/ ge in Krankenhaus und Altenheim sches Wissen, durch Akademisierung FOM Hochschule 00 FOM V. l.: Prof. Dr. Anga Engelke-Herrmannsfeldt, FOM Hochschule, Dr. Dania Recker, FOM Hochschule, Geschäfts- leiterin des Hochschulzentrums in Hannover, Dr. Harald Beschorner, Kanzler der FOM Hochschule, Birgit Huber, DRK-Clementinenhaus, Geschäftsführerin, Manuela Krüger, DRK-Clementinenhaus, Oberin der Schwesternschaft. Rotkreuz-Spiegel Dezember 2018 15
IN EIGENER SACHE Ausbildungsallianz für Pflegeberufe Im Gespräch mit Dr. Ralf Selbach, Vorstandsvorsitzender des DRK-Landes- verbandes Niedersachsen und in 2018 Vorsitzender der Landesarbeitsgemein- schaft der Freien Wohlfahrtspflege in Niedersachen In der Ausbildungsallianz Niedersachsen haben sich Gemeinsam stehen wir auch für faire Rahmenbedingun- alle wichtigen Akteure zusammengeschlossen. Was gen innerhalb unserer Einrichtungen, damit eine sehr hat sich die Allianz zum Ziel gesetzt? gute Ausbildung angeboten werden kann. Für die Freie Wohlfahrtspflege gehört dazu auch eine faire Bezahlung Als Mitgliedsverband in der Landesarbeitsgemeinschaft im Sinne eines Tarifvertrags für die Auszubildenden. der Freien Wohlfahrtspflege freuen wir uns, Teil der Aus- bildungsallianz Niedersachsen zu sein – was bedeutet, Das DRK hat sich bereits seit vielen Jahren für eine dass wir uns zusammen mit den übrigen Partnern für einheitliche Ausbildung für alle Pflegeberufe einge- gute Rahmenbedingungen für die neue Pflegeausbildung setzt, so dass man mit einem Abschluss sowohl in einsetzen. Dazu gehört aber auch, dass die Kostenträger der Kranken- als auch Alten- und Kinderkranken- den erforderlichen Aufwand finanzieren. Die Kranken- pflege einsetzbar ist. Entspricht die neue Pflegebe- wie die Pflegekassen und auch die übrigen Kostenträger rufereform daher Ihren Erwartungen? sind aufgefordert, das Ihrige dazu beizutragen, dass die gewünschten Rahmenbedingungen für eine gute Ausbil- Mit der Pflegeberuferefom werden die Rahmenbedingun- dung und damit eine gute Pflege geschaffen werden kön- gen für eine „übergreifende, verlässliche und gemein- nen. Letztlich werden die Ergebnisse zeigen, wie ernst es schaftliche Ausbildung“ geschaffen. Dies ist auch der allen Beteiligten mit dem Anliegen, die Pflegeausbildung gemeinsame Slogan, unter dem wir hier in der Ausbil- zu stärken, ist. dungsallianz angetreten sind. Dafür stehen wir auch als Freie Wohlfahrtspflege. 00 Daniel Meier / Medienteam NKG Allerdings sind wir sehr enttäuscht über die inhaltliche Ausgestaltung, die die neue Ausbildung in der nun vorlie- genden Ausbildungs- und Prüfungsverordnung erhalten hat, insbesondere was die Spezialisierung in der Alten- pflege im 3. Ausbildungsjahr betrifft. Es wird nun einen generalistischen Ausbildungszweig mit dem Berufsab- schluss „Pflegefachfrau bzw. Pflegefachmann“ geben und als Alternative die Möglichkeit, sich im 3. Jahr für einen gesonderten Berufsabschluss in der Alten- oder Kinder- krankenpflege zu entscheiden. Damit wurde nicht nur vieles deutlich verkompliziert. Diese Spezialisierung hat auch den Preis, dass die alternativen Abschlüsse keine Vertreter der Ausbildungsallianz Niedersachsen (von links) EU-weite Anerkennung erreichen und auch sonst nicht Dr. Jan Arning (Hauptgeschäftsführer des Niedersächsi- die gleiche Flexibilität in ihrer Berufslaufbahn haben. schen Städtetags), Henning Steinhoff (Vertreter der Privaten Altenpflegeeinrichtungen in Niedersachsen), Helge Engelke Letztlich wird damit die Ungleichbehandlung oder Gering- (Verbandsdirektor der Niedersächsischen Krankenhausge- schätzung der Altenpflege zementiert – also das Gegenteil sellschaft), Ulrike Bäßler (Vertreterin der Landesarbeitsge- meinschaft der Schulen für Altenpflege und Pflegeassistenz in von dem, was mit der Pflegeberufereform erreicht werden Niedersachsen), Dr. Hans-Heinrich Aldag (Vorsitzender der Nie- sollte. Wir befürchten, dass dies auch in Zukunft dazu führen dersächsischen Krankenhausgesellschaft), Dr. Carola Reimann wird, dass die Altenpflegerinnen und Altenpfleger schlechter (Niedersachsens Sozial- und Gesundheitsministerin) sowie bezahlt werden als die Pflegefachmänner und -frauen – was Dr. Ralf Selbach (Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft vermutlich den Fachkräftemangel in der Altenpflege weiter der Freien Wohlfahrtspflege in Niedersachsen). verschärfen wird. Kerstin Hiller 16 Rotkreuz-Spiegel Dezember 2018 Infos bundesweit und kostenfrei: 08 000 365 000
AUSBILDUNGEN Hilfe aus Fernost in der Pflege DRK Alfeld geht neue Wege im Fachkräftemangel und bildet vietnamesische Schüler in der Altenpflege aus. 00 Petra Meyfarth/DRK-KV Alfeld und den Bewohnern schnell ans Herz gewachsen“, sagt die Heimleiterin. „Die Sorge, sich von jemandem pfle- gen zu lassen, der aus einem ande- ren Land kommt, gibt es überhaupt nicht.“ Aufgrund der zierlichen Sta- tur und der Freundlichkeit der Asi- aten hätten viele ältere Damen eine Art „Oma-Gefühl“ für die jungen Menschen entwickelt. Berührungs- ängste im wahrsten Sinne des Wor- tes gibt es nicht. Körperpflege, Essen anreichen und Spaziergänge – das funktioniert problemlos. Die Heraus- forderungen liegen eher im Sprechen und Verstehen. „Deutsch zu lernen ist nicht so einfach“, sagt Duc Phan. „Wenn die Wörter fehlen, verständi- gen wir uns oft mit Händen und Fü- ßen. Das klappt ganz gut.“ Und auch seine deutschen Kolleginnen bestäti- gen das. „Wir kommen sehr gut mit- Bewohnerin Gisela Schwarze sind Hung Phi (l.) und Duc Phan (r.) ans Herz gewachsen. einander klar“, sagt Gabriele Pasie. „Die Schüler sind sehr wissbegierig Alfeld Pflegenotstand in Deutsch- Huyen Nguyen hat er in Vietnam be- und schreiben sich neue Wörter so- land: Wegen der harten Bedingun- reits ein Praktikum als Altenpfleger fort auf. In den Pausen machen sie oft gen des Berufes wollen immer we- gemacht und sich dann entschieden, Kreuzworträtsel.“ niger Deutsche eine Ausbildung in für die Ausbildung nach Deutschland Um mit der Ausbildung über- der Pflege machen. Bis 2030 sollen zu gehen. „Hier sind alle nett und haupt beginnen zu können, mussten laut Prognosen des Deutschen Pfle- gut“, schwärmen sie. die Schüler Deutsch lernen und ihre gerates bis zu 300.000 Pflegekräfte Den theoretischen Teil der drei- Sprachkenntnisse mit einem soge- fehlen. Dabei wird die Bevölkerung jährigen Ausbildung absolvieren sie nannten B1-Zertifikat nachweisen. Bis immer älter und dadurch steigt die in einer Pflegfachschule in Göttingen, zum Ende der Ausbildung müssen sie Zahl der Pflegebedürftigen ebenfalls. die Praxis im Alten- und Pflegeheim die nächste Stufe (B2) schaffen, sonst Auch in den Pflegeinrichtungen des in Gronau. Weitere Schüler sind im dürfen sie die Prüfung nicht ablegen. DRK-Kreisverbandes Alfeld fehlt der Pflegeheim Banteln, in der Tagespfle- Mario Eißing, Geschäftsführer Nachwuchs. Seit Dezember 2017 be- ge und Sozialstation in Gronau im des DRK-Kreisverbandes Alfeld, ist schäftigt das DRK in seinen Einrich- Einsatz. sich sicher, dass es in Zukunft ohne tungen in Gronau und Banteln des- Duc Phan, Huyen Nguyen und Fachkräfte aus dem Ausland nicht halb auch Pflegeschüler aus Vietnam. Hung Phi sind seit dem 1. Juni gehen wird. „Obwohl wir eine gerin- Mittlerweile sind es insgesamt neun. in Gronau auf den verschiedenen ge Fluktuation und einen sehr treu- Duc Phan ist hochqualifiziert und Wohnbereichen im Einsatz. Die Pfle- en Mitarbeiterstamm haben, wird eigentlich Informatiker. Trotzdem gekräfte aus Asien bereichern das es künftig schwieriger, geeignetes war es für den 28-Jährigen schwer, in Leben im Heim. „Es ist schön, dass Personal für unsere ambulante und seiner Heimat Arbeit zu finden. Die auch junge Männer dabei sind“, sagt stationäre Pflege zu finden“, sagt er. Ausbildung in Deutschland ist für ihn Einrichtungsleiterin Kusum J-Ritter. Er unterstützt die Schüler beim Ein- eine Riesenchance. Genau wie seine „Das ist in diesem Ausbildungsberuf gewöhnen in Deutschland gern. 22-jährigen Kollegen Hung Phi und selten. Sie sind sehr höflich, fleißig Petra Bernotat-Meyfarth Rotkreuz-Spiegel Dezember 2018 17
IN EIGENER SACHE Landesversammlung Niedersachsen DRK fordert: Mehr gesellschaftliche Anerkennung für Ehrenamt, mehr finanzi- elle Unterstützung für Pflege und Katastrophenschutz Landesverband Die Niedersächsische Sozialministerin Dr. Carola Reimann, die seit Dezember 2017 amtierende DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt, ihr langjähriger Vorgänger in diesem Amt und DRK-Ehrenpräsident Dr. Rudolf Sei- ters sowie weitere rund 230 Gäste nahmen an der diesjährigen Mitgliederver- sammlung des DRK-Landesverbandes Niedersachsen – der Landesversammlung – am 10. November 2018 im Hannover Congress Centrum teil. Darunter vor allem die Vertreter der 46 Kreisverbände des DRK-Landesverbandes Nieder- sachsen. Die Niedersächsische Sozialministerin Dr. Carola Reimann betonte: „Ich be- grüße es sehr, auch angesichts des demographischen Wandels, dass das Thema Pflege in den Mittelpunkt der gesundheitspolitischen Diskussion gerückt ist. Bei der Diskussion um die notwendigen Weichenstellungen in der Pflegepolitik ist das Deutsche Rote Kreuz als Spitzenverband der Freien Wohlfahrtspflege und als bedeutender Akteur in der Pflege ein wichtiger Partner.“ DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt hob die Bedeutung des Ehrenamtes für die deutsche Gesellschaft hervor. „Die Bereitschaft zum ehrenamtlichen En- gagement ist groß. Allein beim DRK sind bundesweit rund 425.000 freiwillige Helfer aktiv. Aber wir brauchen mehr gesellschaftliche Anerkennung für die ehrenamtliche Arbeit, denn sie ist notweniger denn je.“ Präsident des DRK-Landesverbandes Niedersachsen Hans Hartmann ging in Sozialministerin Dr. Carola Reimann seiner Ansprache insbesondere auf die Themen Pflege und Katastrophenschutz ein. „Wenn sich der Pflegenotstand nicht noch weiter verschärfen soll, müssen jetzt schnell Lösungen her. Wir begrüßen ebenso wie Frau Ministerin Reimann die Konzertierte Aktion Pflege, die der Bund gestartet hat. In Pflege muss gesell- schaftlich investiert werden und das Image der Pflegeberufe muss aufgewertet werden. Zu einer merklichen Verbesserung kann es aber nur kommen, wenn mehr Geld ins System fließt, und zwar in die Pflegeversicherung.“ Beim Thema Katastrophenschutz würdigte er auch die Helferinnen und Hel- fer des DRK, die beim Moorbrand im Emsland die Feuerwehrleute unterstützt hatten. „Wenn es ernst wird, können wir uns in Niedersachsen auf das ehren- amtliche Engagement vieler Tausend Helferinnen und Helfer des DRK verlas- sen. Unsere Krisenstrukturen haben bei den jüngsten Ereignissen gut funktio- DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt niert. Trotzdem müssen wir bei vielen Themen zu Optimierungen kommen und fordern das Land auf, sich auch finanziell deutlich stärker als in der Vergangen- heit zu engagieren – damit wir beim Katastrophenschutz in Niedersachsen noch besser auf jegliche Katastrophenlage vorbereitet sind.“ Dr. Rudolf Seiters ernannten die Mitglieder der Landesversammlung zum Ehrenmitglied des DRK-Landesverbandes Niedersachsen: „Sie sind als Mann der Einheit in die Historie Deutschlands eingegangen. Als Mann des Roten Kreuzes gehen Sie ebenfalls in die Geschichtsschreibung ein“, würdigte Hans Hartmann die Verdienste von Dr. Rudolf Seiters, der von 2004 bis 2017 DRK-Präsident war. Das Präsidium des DRK-Landesverbandes Niedersachsen stand ebenfalls zur Wahl. Außerdem sind für die Ämter des Landesjustiziars Prof. Dr. Martin Nott- hoff, des Landesarztes Prof. Dr. Wolfgang Koppert und des Landeskonventions- Landesverbandspräsident Hans Hartmann beauftragten Prof. Dr. Oliver Dörr gewählt worden. 18 Rotkreuz-Spiegel Dezember 2018 Infos bundesweit und kostenfrei: 08 000 365 000
00 Christian Wyrwa (9 Fotos) Kaya Laß singt den DRK-Song „An deiner Seite“. Vortrag der DRK-Grundsätze. Dr. Rudolf Seiters bedankt sich für seine Ehrenmitgliedschaft. Die Landesversammlung ernennt Dr. Rudolf Seiters zum Ehrenmitglied. Vorstandsvorsitzender Dr. Ralf Selbach (l.) und Vorstand Sebastian Voß (4. v. r.) mit den gewählten Mitgliedern des Präsidiums: Hans Hartmann (Hannover), Präsident (Mitte) Sabine Schipplick (Bockenem), Vizepräsidentin, Schwerpunkt Soziales (5. v. r.) Mechthild Ross-Luttmann (Rotenburg), Vizepräsidentin (3. v. r.) Prof. Dr. Sonning Bredemeier (Hannover), Vizepräsident, Schwerpunkt Finanzen (2. v. l.) Dr. Christos Pantazis (Braunschweig), Vizepräsident (r.) Dierk Meyer (Wedemark), Landesbeauftragter Katastrophenschutz (2. v. r.) Torsten Röder (Wathlingen/Celle), Landesbereitschaftsleiter (6. v. r.) Hans-Werner Beckmann (Wanna/Land Hadeln), Landesleiter des Jugendrotkreuzes (4. v. l.) Elisabeth Gleiß (Lüneburg), Vertreterin der Schwesternschaften (3. v. l.) Rotkreuz-Spiegel Dezember 2018 19
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