RWTH insight - RWTH Aachen University
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RWTH insight Universitätszeitung 1+2, 2017 18 Studierende und wissenschaftliche Mitarbeiter konstruieren mit Laserstrahlen ein futuristisches Musikinstrument. Licht wird zu Musik Foto: Peter Winandy Der Laser hat seinen Siegeszug durch die schreibung auf die Suche nach Studierenden, die können wir beispielsweise auch klassische wie die Laserharfe weiterentwickelt werden könn- Labore, Fabriken und Schlafzimmer dieser Welt im Rahmen einer Projekt- oder Bachelorarbeit ein Stücke aufführen“, erklärt König. Voraussetzung te: beispielsweise zu einem Instrument für meh- angetreten, er ist aus dem heutigen Alltag nicht solches Instrument bauen sollten. Drei Monate für die Projektmitarbeit war eine musikalische rere Spieler mit dem Klang eines kompletten Or- mehr wegzudenken. Auch zu Unterhaltungs- später war der Prototyp einsatzbereit und wurde Vorbildung und das Beherrschen eines Musik- chesters oder eine Erweiterung des Tonumfangs zwecken wird Laserlicht gerne verwendet. So während der RWTH-Wissenschaftsnacht „5 vor instrumentes. König selbst spielt Elektro-Gitarre durch Halbtöne. Es könnten ebenfalls zusätzliche sind in der New Age Musikszene Laserharfen 12“ im November öffentlich präsentiert. Die Harfe und Schlagzeug, Jan Maetschke Kirchenorgel, Lichteffekte eingebaut werden, die im Takt der bereits vertraute elektronische Instrumente. Zu beruht auf einer etwa ein Quadratmeter großen Johannes Rinck Klavier, Robert Beseler Klarinet- Musik einsetzen. den bekanntesten Künstlern zählt der Franzose Plattform. Im Inneren der schwarzen Kiste ver- te und Jonas Rachner Geige. Marcel Prochnau König und Prochnau planen, im Rahmen der Jean-Michel Jarre. Nachdem der Diplom-Ingeni- birgt sich aufwändige Technik. Dort werden zu- und Nicole Grubert, die ihre Bachelorarbeit über RWTH-Exkursionswoche neuen interdisziplinä- eur Georg König eines seiner Videos sah, initiierte nächst Laserstrahlen produziert und auf Spiegel die Technik der Laserharfe schreibt, spielen kein ren Teams die Chance zu bieten, Laserharfen zu er an der RWTH die Konstruktion einer Laser- gelenkt, die dann zwölf Strahlen senkrecht durch Instrument. Sie beherrschen aber die Technik erstellen. Und die derzeit aktive Gruppe möchte harfe. Das war machbar am Lehrstuhl für Tech- ein Glasfenster der Plattform schicken. Eine der Apparatur: Ziel von Studentin Grubert ist, noch Live-Auftritte mit der Laser-Harfe absolvie- nologie Optischer Systeme (TOS), wo König als Optikeinheit mit den drei Grundfarben Rot, Gelb die Laserharfe deutlich kleiner und kompakter ren. Einen Künstlernamen – angelehnt an den wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig ist. TOS und Blau sowie zwei Farbfilter ermöglichen es, zusammenzusetzen, um sie besser handhaben Institutsleiter des Lehrstuhls für Technologie und die Lehrstühle für Lasertechnik, für Digitale die Laserstrahlen in allen Farben darzustellen. und transportieren zu können. Optischer Systeme – hat das Ensemble schon in Additive Produktion und das Fraunhofer-Institut Unterschiedliche Farbkombinationen bedeuten petto: „Professor Loosens monochromatisches für Lasertechnik bilden gemeinsam ein führendes auch verschiedene Klänge, etwa Geigen- oder „Professor Loosens monochromatisches Lichtorchester“. Zentrum für Auftragsforschung und -entwicklung Gitarrentöne, aber auch Schlagzeug-Beats. Lichtorchester“ Helga Hermanns im Bereich Lasertechnik. Das bot ideale Voraus- Gespielt wird die Harfe von einer oder mehreren „Mit der Laserharfe lässt sich vieles ausprobie- setzungen für das Projekt Laserharfe. Personen mit den Handflächen. Sobald man die ren, was auch im Studium wichtig ist“, betont fächerförmig ausgesandten Laserstrahlen unter- Prochnau. „Dazu gehören die Programmierung, Projekt- und Bachelorarbeit bricht, wird dies von Fotodioden erkannt. Die das Kombinieren und Lenken der Laserstrahlen König und sein Kollege Marcel Prochnau machten eigentlichen Töne erzeugt ein Computer, auf dem und das Vornehmen mechanischer Einstellun- sich im Sommer vergangenen Jahres per Aus- die Ton-Kombinationen programmiert sind. „So gen.“ Die Gruppe hat noch eine Reihe von Ideen, Weniger Stickoxide Um Emissionen wie Stickoxide und Ruß zu das Institut für Technische und Makromolekulare lauf, da sie aus Kohlendioxid hergestellt werden nen OMEx im Vergleich zu fossilem Diesel mit reduzieren, entwickeln RWTH-Wissenschaftler Chemie. Die Zusammenarbeit wurde im „Power- können. Hierzu wird das Kohlendioxid mit Was- deutlich niedrigeren Rußemissionen, wodurch alternativen Kraftstoffen aus regenerativen Quel- to-Fuel“-Projekthaus und im Exzellenzcluster serstoff in maßgeschneiderte Kraftstoffe umge- sich niedrigere Stickoxidemissionen realisieren len. Im Kopernikus-Projekt „Power-to-X“ steht „Tailor-Made Fuels from Biomass“ etabliert. Stu- wandelt. Wenn der Wasserstoff aus erneuerbaren lassen. Damit lassen sich Stickoxid- und Ruß- die ganzheitliche ökologische Bewertung des dienergebnisse veröffentlichte jetzt das Magazin Energien hergestellt wird, sind diese Kraftstoffe emissionen reduzieren. alternativen Kraftstoffs Oxymethylenether, kurz „Energy & Environmental Science“. nahezu klimaneutral. Oxymethylenether, kurz OMEx, im Fokus. Beteiligt sind die Lehrstühle Gewöhnliche Kraftstoffe erzeugen bei der Ver- OMEx, sind eine Gruppe dieser maßgeschnei- Technische Thermodynamik, Systemverfahrens- brennung das Treibhausgas Kohlendioxid. Alter- derten Kraftstoffe. Bedingt durch ihre molekulare http://pubs.rsc.org/en/content/ technik und Verbrennungskraftmaschinen sowie native Kraftstoffe schließen den Kohlenstoffkreis- Struktur und den hohen Sauerstoffanteil verbren- articlelanding/2017/ee/c7ee01657c |1
Das Aldenhoven Testing Center bietet acht Streckenelemente für Forschung, Entwicklung und Absicherung von einzelnen Systemen und Gesamtfahrzeugen. Foto: Peter Winandy Feldversuche im öffentlichen Verkehr Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erproben neue Entwicklungen aber auch in Feld- versuchen im öffentlichen Verkehr: Informiert wurde unter anderem über das Projekt PARIS, das parallele Implementierungsstrategien für hoch-automatisiertes Fahren untersucht. Das Center for integrative Traffic investigation (CiTi) baut im ersten Schritt eine Verkehrsdatenbank auf, um letztlich die Ebene des Gesamtverkehrs zu erschließen. Inhalt des Projektes KoMoD ist Future Mobility Lab ein digitales Testfeld, in dem neue Technologien auf Straßen in Düsseldorf getestet werden kön- nen. Präsentiert wurde auch das Forschungsprojekt SpeedE: Gefördert von der Hans Hermann Voss-Stiftung macht es das Innovationspotenzial Über 100 Automobilexperten nahmen an einem Intelligente Straßenkreuzung genten Ampeln, Sensoren und Kommunikations- rein elektrisch angetriebener Fahrzeuge erlebbar. Tag der offenen Tür des Future Mobility Lab der „Aus Mitteln der Exzellenzinitiative haben wir im infrastruktur, dem Mobilfunk-Testfeld 5G Mobility Das Fahrzeug wurde als Plattform im Institut für RWTH zu Beginn des Wintersemesters teil. Im Rahmen eines Verbundprojekts eine intelligente Lab von Vodafone und der Galileo-Forschungs- Kraftfahrzeuge gemeinsam mit Partnern aus For- Aldenhoven Testing Center – kurz ATC genannt – Straßenkreuzung errichtet. Sie wird jetzt um ein umgebung automotiveGATE erleben. Gezeigt schung und Industrie sukzessive aufgebaut. Die machten RWTH-Teams deutlich, was im Bereich urbanes Szenario für vernetztes und automatisier- wurden Funktionen wie das fahrerlose Parken in Plattform bietet die Basis, um innovative Kompo- zukünftiger Mobilität bei Kooperation aller relevan- tes Fahren erweitert“, berichtete Eckstein. Das Parkhäusern, das sogenannte Valet-Parken, oder nenten, Systeme und Funktionen zu entwickeln, ten Fachdisziplinen möglich ist. Projekt CERM – Kurzform für Center for Europe- auch vernetzte Systeme zur Verbesserung der auf Gesamtfahrzeugebene zu integrieren und in Mitglieder des Future Mobility Lab sind Institute an Research on Mobility – umfasst eine flexible Sicherheit von Fußgängern. So liefern beispiels- Fahrversuchen subjektiv und objektiv zu bewer- beziehungsweise Lehrstühle mehrerer Fakultäten IT-Infrastruktur für vernetzte und automatisierte weise intelligente Straßenlaternen oder spezielle ten. SpeedE vereint ein Steer-by-Wire-System mit und das Human-Computer Interaction Center. Mobilität. Es ermöglicht die Erprobung neuer Road-Side-Units Fahrzeugen zusätzliche Informa- bis zu 90 Grad Lenkwinkel. Gesteuert wird durch „So werden die breiten Kompetenzen unserer Fahrfunktionen, die Analyse und Bewertung der tionen über Verkehrsfluss und -dichte. Mit Sensor- Sidesticks, wie sie in der Luftfahrt bereits etabliert Hochschule im Bereich der Mobilitätsforschung Nutzerinteraktion und -akzeptanz wie auch die fusion lässt sich ein deutlich besseres Modell der sind. Die Architektur und die offenen Schnittstellen zusammengeführt. Das gilt auch für die hier in Simulation von Funkübertragungen. Darauf auf- Umgebung erzeugen, eine wichtige Vorausset- des SpeedE machen eine schnelle Integration und Aldenhoven entstandene Infrastruktur, die wir bauend schafft das Projekt CERMcity eine städ- zung für das automatisierte Fahren. „Wir arbeiten Erprobung von Entwicklungen beispielsweise aus über viele Jahre zusammen gestaltet haben“, be- tische Testumgebung für automatisiertes Fahren. in einem Netzwerk von Partner der Hochschule den Bereichen intelligente Antriebe, Thermomana- tonte Professor Lutz Eckstein, Leiter des RWTH- Damit lassen sich die komplexen Herausforderun- und aus der Industrie, die nicht mehr allein aus gement oder automatisiertes Fahren möglich. Instituts für Kraftfahrzeuge. Das ATC bot den ein- gen innerstädtischer Kreuzungen für die zuneh- dem Automobilsektor kommen, sondern zum ky drucksvollen Rahmen für Live-Demonstrationen mend automatisierten Fahrfunktionen darstellen. Beispiel Experten für Mobilfunkinfrastruktur sind“, mit Fahrzeugen und für interaktive Präsentationen. Die Besucher konnten eine Kreuzung mit intelli- sagte Eckstein. www.futuremobilitylab.de Ministerin sieht RWTH auf gutem Kurs „Die RWTH Aachen ist eine exzellente Hochschule in NRW“, betonte Isabel Pfeiffer-Poensgen, Minis- terin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, bei ihrem offiziellen Antritts- besuch in der RWTH. Die gebürtige Aachenerin diskutierte mit dem Rektorat die Entwicklung der Hochschulen in Land und Bund. Sie gratulierte zu den ersten Resultaten in der neuen Exzellenz- strategie, in Forschungs- wie Lehrfragen sowie zu den Fortschritten des Projektes RWTH Aachen Campus. „Die nordrhein-westfälischen Universi- täten sind für die Exzellenzstrategie hervorragend aufgestellt, die erste Entscheidung zeigt, wie leistungsstark der Forschungsstandort ist“, sagte Pfeiffer-Poensgen. „Wir blicken der Zusammenarbeit optimistisch entgegen. Die Hochschule hat große Erwartungen in Bezug auf einen notwendigen Bürokratieabbau. Die Entscheidungsprozesse müssen beschleunigt und Aufbruch aus dem Stillstand bei der Ent- wicklung des Campus West unterstützt werden“, kommentierte Rektor Ernst Schmachtenberg. „Mit den jüngst von der Ministerin formulierten Schwerpunkten in den Bereichen Digitalisierung in Lehre und Forschung sowie beim Bauen und Investieren an Hochschulen und Universitätskli- niken sehen wir wichtige Themen im Fokus, mit Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen (3. von links) mit Kanzlervertreter Thomas Trännapp, Prorektor Professor Malte Brettel, Rektor Professor Ernst Schmachtenberg, Prorektorin denen wir uns an der RWTH schon lange intensiv Professorin Doris Klee und Prorektor Professor Aloys Krieg (von links). beschäftigen.“ Foto: Andreas Schmitter Neubesetzung des Hochschulrats Neu in dem Gremium sind Professorin Artemis mentelle Tumorforschung in der Pädiatrie, Goethe- Hochschulrat wurden Dr. Bernd Bohr, Vorsitzen- Bei ihrem Besuch verabschiedete die Ministerin Alexiadou (Humboldt-Universität Berlin, Professur Universität Frankfurt, Mitglied des Wissenschafts- der des Hochschulrats (ehem. Geschäftsführer den scheidenden Hochschulrat und begrüßte die für Englische Sprachwissenschaften und stellv. rats), Dr. Waltraud Kreutz-Gers (Kanzlerin Uni- der Robert Bosch GmbH und Vorsitzender des neuen Mitglieder des Gremiums. Der Hochschul- Direktorin, Leibniz-Zentrum Allgemeine Sprach- versität Mainz), Professorin Ingrid Mertig (Profes- Unternehmensbereichs Kraftfahrzeugtechnik) und rat wirkt unter anderem an der Wahl des Rektora- wissenschaft), Dr. Roland Busch (Chief Techno- sur für Theoretische Physik, MLU Halle), Christine Dr. Robert G. Gossink (Aufsichtsratsvorsitzender tes mit und führt Aufsicht über dessen Geschäfts- logy Officer und Mitglied des Vorstands der Peters (Projekt- & Qualitätsmanagement Fasern der Uniklinik RWTH Aachen). Die Amtszeit des führung. Auch ist seine Zustimmung zum Hoch- Siemens AG), Professor Koenraad Debackere und Membranen bei der Evonik Fibres GmbH) Gremiums beträgt fünf Jahre, der Bestellungszeit- schulentwicklungsplan, den Zielvereinbarungen (Universität Leuven, Economics), Professorin und Professor Georg Rosenfeld (Vorstand raum beginnt am 28. November 2017 und dauert und dem Wirtschaftsplan erforderlich. Simone Fulda (Direktorin des Instituts für Experi- Fraunhofer-Gesellschaft). Wiederbestellt in den bis zum 27. November 2022. 2|
Extremtests für Satelliten Die Thermal-Vakuum-Kammer des Instituts für Strukturmechanik und Leichtbau SLA der RWTH ist ein zweimal zwei Meter großer, liegender Edelstahl-Zylinder und wirkt auf den ersten Blick recht unspektakulär. Allerdings kann es in dieser Kammer sehr heiß und auch sehr kalt werden – denn es ist möglich, sie auf minus 180 Grad ab- zukühlen oder auf plus 180 Grad aufzuheizen. Mit der Kammer lassen sich Eigenschaften und Verhalten von Komponenten oder von komplet- ten Satelliten unter Weltraumbedingungen testen, indem sie mehreren Temperaturzyklen ausge- setzt werden. Im Weltall kann man die Tempe- ratur wegen des Vakuums nicht messen, man nimmt eine Temperatur von drei Kelvin – unge- fähr minus 270 Grad – an. Wenn Sonnenlicht auf das Material trifft, wird es andererseits schnell extrem heiß. Jeder Satellit im Weltall muss des- halb ein eigenes Kühl- und Heizsystem haben und ist dennoch extremen Temperaturschwan- kungen ausgesetzt. Im iBOSS-3-Projekt – Kurzform für Intelligentes Baukastenkonzept für das On-Orbit-Satelliten- Servicing – entwickelt das SLA zusammen mit dem RWTH-Institut für Mensch-Maschine-Inter- aktion, dem Institut für Luft- und Raumfahrt der Technischen Universität Berlin, dem Forschungs- zentrum Informatik in Karlsruhe, dem RIF Institut für Forschung und Transfer e.V. in Dortmund und der Joerg Kreisel International Consultant in Aachen einen modularen Satelliten. Seine Kom- Die Thermal-Vakuum-Kammer des Instituts für Strukturmechanik und Leichtbau SLA testet Satelliten unter Weltraumbedingungen. ponenten sollen austauschbar sein. Bislang tra- Foto: Peter Winandy gen Satelliten beim Ausfall eines einzigen Sys- tems zum Anwachsen des Weltraummülls bei, oder sie müssen kontrolliert zum Absturz ge- wurden: Dazu gehören Infrarotlampen, die das Bevor die Anlage im vergangenen Jahr in Betrieb die Forschung bereit. Die Thermal-Vakuum-Kam- bracht werden. Sonnenlicht simulieren und ein temperierbarer ging, waren im Institut an der Wüllnerstraße mer steht nicht nur den Mitgliedern des iBOSS- Alu-Tisch. Auf ihm können einzelne Komponen- einige Umbauten erforderlich: Da mit flüssigem 3-Projekts, sondern weiteren interessierten Besondere Ausstattung im RWTH-Institut ten und Materialproben aufgeheizt und abge- Stickstoff gekühlt wird, mussten Rohre eingefügt RWTH-Einrichtungen zur Verfügung. Die Kammer des SLA soll wie ähnliche Einrichtun- kühlt werden – mit Hilfe einer Kryopumpe unter werden, damit der nötige Druck für den flüssigen Rauke Bornefeld gen zur Satellitenqualifizierung genutzt werden. extremen Vakuum-Bedingungen. Eine außerhalb Zustand aufrecht erhalten werden kann. Seit Besonders ist in Aachen aber die Ausstattung, liegende Infrarotkamera kann durch das spezielle Juni ist die Kammer einsatzfähig, sie wurde in Anna Häming, +49 241 80-96833 die nach den Vorgaben des Instituts eingebaut Saphirglas Wärmeflüsse aufnehmen. mehreren Durchläufen getestet und ist jetzt für anna.haeming@sla.rwth-aachen.de NASA-Experte William H. Gerstenmaier gab Mitte Dezember im Hörsaalgebäude C.A.R.L. einen Ausblick auf die Entwicklung der bemannten Raumfahrt. Der Associate Administrator for Human Exploration and Operations der US-Raumfahrtbe- hörde NASA referierte zum Thema „From the International Space Station Gerstenmaier referierte to Mars – The future of manned Space Exploration“. Der Raumfahrtexperte sprach vor vollbesetzten Rängen, der öffentliche Vortrag wurde sogar noch in einen weiteren Hörsaal übertragen. Der Besuch von Gerstenmaier in der RWTH hatte einen aktuellen Hinter- grund: Das Alpha-Magnet-Spektrometer-Experiment, kurz AMS genannt, wurde zu bedeutenden Teilen am I. Physikalischen Institut unter Leitung von Professor Stefan Schael entwickelt und gebaut. Seit 2011 umkreist das AMS in 400 Kilometer Höhe die Erde und zeichnet kontinuierlich Teilchen aus der kosmischen Strahlung auf. Mit einer Bauzeit von 15 Jahren, Kosten von 1,5 Milliarden US-Dollar und einem Gewicht von sieben Tonnen ist es das größte Experiment zur Grundlagenforschung auf der Raumstation. Neues Kühlsystem für das AMS-Experiment Nun steht eine der kompliziertesten Aktionen an, die die NASA bisher im Weltraum durchgeführt hat. Drei der vier Pumpen des Kühlsystems von AMS sind ausgefallen. Um den langfristigen Betrieb von AMS sicherzustellen, soll ein neues Kühlsystem in Außeneinsätzen montiert werden – keine leichte Aufgabe, da die Astronauten mit ihren sogenannten Fausthandschuhen acht nur sechs Millimeter dicke Kühlleitungen durchtrennen und anschließend wieder mit dem neuen Kühlsystem verbinden müssen. Dieses Gerät, etwa so groß wie ein Kühlschrank, wird zurzeit am I. Physikalischen Institut unter Beteiligung von internationalen Forschergruppen aus den USA, Italien, China, Taiwan, Spanien und der NASA entwickelt und getestet. Der emeritierte RWTH-Professor Klaus Lübelsmeyer koordiniert die Arbeiten in Aachen, während in den USA die Astronauten schon für den schwierigen Einsatz im Weltraum, der Anfang 2019 geplant ist, trainieren. Gerstenmaier informierte sich über den Stand der Aachener Aktivitäten – das Leben der As- tronauten ist nun zum zweiten Mal nach 2011 schließlich auch von der „Bau- kunst“ der Aachener Physiker abhängig. Die Reparatur soll die Lebensdauer des AMS bis 2028 verlängern, dem möglichen Ende des Betriebs der ISS. Foto: Andreas Schmitter red |3
Das IKS|Lab verfügt über 36 Lautsprecher nebst Subwoofern und über eine VR-Anlage, so dass 3D-Audioformate und 360-Grad-Video-Content wiedergegeben werden können. Foto: Peter Winandy ker und Musikliebhaber Jax, erste Kontakte mit den städtischen Musikern aufzunehmen. „Wir sahen die faszinierende Möglichkeit, räumliche Audiosignale mit professioneller Klangqualität aufzuzeichnen.“ Innnovative Aufzeichnungstechniken Letztlich wurden drei Konzerte aufgezeichnet: Brahms Requiem im Aachener Dom, Mahlers 9. Sinfonie im Aachener Eurogress – beide noch mit dem damaligen Generalmusikdirektor Kazem Abdullah. Es folgte dann Mahlers 2.Sinfonie im Eurogress, nun mit Justus Thorau am Dirigen- tenpult. Eingesetzt wurden für die Aufnahmen das räumliche Mikrofonsystem Eigenmike des Forschungsinstituts mh acoustics LLC, USA. Es besteht aus 32 Mikrofonkapseln auf einer Kugeln von acht Zentimetern Durchmesser und einem 360-Grad-Kamerasystem. Die binauralen Ton-Aufzeichnungen erfolgten mit einem Kunst- kopf, einer Nachbildung eines menschlichen Surrounded Kopfes, mitsamt GoPro-Kameras. Für das Pro- jekt hat die HEAD acoustics GmbH aus Herzo- genrath zusätzliche Kunstkopfmesssysteme aus ihrem Produktportfolio bereitgestellt. IKS | Lab bietet viele Nutzungen Das Resultat sind Aufnahmen mit authentischem by Sound Klang, entstanden sehr nah am Dirigenten. Es ist ein Audiodokument mit allen kleinen Fehlern, die in jedem Konzert vorkommen können, ohne dass ein Tonmeister das Werk glättet. Für die Dirigenten und das Orchester waren die Aufnah- men nie dagewesene Zeugnisse ihrer Arbeit. Die Tätigkeit des IKS beginnt erst nach den Aufnahmen mit deren Reproduktion und Aufbe- reitung: „Der Schlüssel ist die Entkopplung von Das Cello scheint zum Greifen nah, und doch der Institutsforschung, angesiedelt in der Fakul- Auflösung. Indem zukünftige Kommunikations- Aufnahme und Wiedergabe“, berichtet die aka- kann man es nicht berühren. Sein Klang aber ist tät für Elektrotechnik und Informationstechnik, technik der natürlichen intuitiven Wahrnehmung demische Direktorin des IKS, Dr.-Ing. Christiane äußerst präsent und förmlich spürbar, während sind seit jeher die Kommunikationstechnik, die räumlicher Tonszenen entgegenkommt, können Antweiler. „Alle Mikrofonsignale der Aufnahmen die 2. Sinfonie von Mahler dargeboten wird. Der digitale Sprach- und Audioverarbeitung oder die Inhalte und Emotionen besser transportiert und werden konvertiert und für die Wiedergabe neue Abhörraum mit dem Namen IKS|Lab des Codierung von Sprach- und Audiosignalen. Seit erlebbar gemacht werden“, erklärt Jax. Der entsprechend umgerechnet.“ Die enstandenen RWTH-Instituts für Kommunikationssysteme, der Berufung des Institutsleiters Professor Dr. Schritt nach Stereo und Dolby Surround werde interaktiven 360-Grad-Videos mit 3D-Audio seien kurz IKS genannt, verschafft ein Erlebnis mitten- Peter Jax im Jahr 2015 liegt ein Fokus auf der nicht bestimmt durch die Zahl der Lautsprecher, weltweit in dieser Qualität sicherlich einmalig. drin: Wer die Virtual-Reality-Brille aufsetzt und Audiosignalverarbeitung für immersive Audiosys- sondern neue akustische Signale werden Grund- Das IKS|Lab bietet aber noch weit mehr Nut- die Musik aus 36 Lautsprechern mit zusätzlichen teme – dazu gehören unter anderem dreidimen- lage für bislang nicht erreichte Qualitäten. „Wir zungen als die Demonstration der Qualität eines Subwoofern hört, fühlt sich vom Orchester und sionale Audioformate, binaurale Hörgerätetechnik arbeiten an der Unabhängigkeit von der Zahl Orchesters. Das Labor wird für formale Hörtests, einer Klangwolke umgeben. Die Brille mit 360- oder immersive Konferenzsysteme. Immersion der Lautsprecher“, betont Jax. Messzwecke und für die Forschung an Echtzeit- Grad-Videocontent und die 3D-Audioformate bedeutet dabei das Eintauchen des Betrachters Die Kooperation begann vor einem Jahr: Jax systemen für immersive Tonformate eingesetzt. simulieren bei Kopfdrehungen unmittelbare Nähe und Zuhörers in eine reproduzierte Szenerie. war Gast bei einem Konzert im Manfred-Weck- Weltweit gebe es nur wenige Abhörräume dieser nicht nur zum Cello, sondern ebenso zu den Haus des WZL – einer Aufführung im Rahmen Art, betont Antweiler. Violinisten oder anderen Akteuren. „Emotionen werden erlebbar“ des Music Lab, ein Veranstaltungsformat der Thorsten Karbach/red Dieser Genuss der meisterhaften Sinfonie wird „Die neuartigen Technologien übertreffen deut- RWTH mit dem Sinfonieorchester, bei dem in möglich durch eine Kooperation des IKS mit dem lich die konventionelle Stereo- und Surround- Forschungsstätten der Hochschule gespielt wird. https://www.iks.rwth-aachen.de/ Sinfonieorchester Aachen. Die Schwerpunkte Wiedergabe, das gilt vor allem für die räumliche Das war Anlass für den Kommunikationstechni- forschung/audio/ Genius Loci-Preis für die RWTH Die RWTH erhielt den erstmals vergebenen Qualitätsmanagementsystem entwickelt und eine kompetenzorientierte, forschungsgeleitete Higher Education einzusetzen. Sowohl die RWTH Genius Loci-Preis für Lehrexzellenz. Ausgelobt die Prozesse rund um das Studium von der Ein- und praxisbezogene Ausbildung von hochqualifi- als auch die TH Köln wurden bereits 2009 im wird dieser deutschlandweite institutionelle Preis schreibung über Klausuranmeldung bis zum zierten und verantwortungsbewussten Absolven- „Wettbewerb Exzellente Lehre“ des Stifterver- für exzellente Lehre durch den Stifterverband Abschlusszeugnis entscheidend verbessert. Wir tinnen und Absolventen an. Das von der RWTH bandes und der Kultusministerkonferenz der für die Deutsche Wissenschaft. Die Aachener wollen insbesondere durch den Dialog zwischen verfolgte Ziel, 75 Prozent der Studierenden zum Länder ausgezeichnet. Die damals prämierten Hochschule verfüge über eine umfassende ins- Lehrenden und Studierenden noch besser wer- Studienabschluss zu führen, sei zwar sehr ambi- Lehrkonzepte wurden laut Stifterverband konse- titutionelle Lehrstrategie und setze diese bei der den“, so Krieg. Jetzt werde der Fokus auf Inter- tioniert, aber auf diesem Weg erreichbar. quent weiterentwickelt und waren Grundlage für Gestaltung der Curricula oder der Qualifizierung nationalisierung und Unterrichtsmethodik gelegt. Vergeben wird der Genius Loci-Preis für Lehr- die nun gewürdigten Strategien. „Das ständige der Lehrenden beispielhaft um, so die Jury. Ein Schwerpunkt sei die Digitalisierung, die alle exzellenz in zwei Kategorien. In der Kategorie Bemühen um Lehrexzellenz ist an diesen beiden „Diese Auszeichnung ist eine Wertschätzung der Bereiche von Studium und Lehre durchdringt. Fachhochschulen wird die Technische Hoch- Hochschulorten deutlich spürbar“, sagt Dr. Volker bisher geleisteten Arbeit. Die Bewertung durch schule Köln ausgezeichnet, mit der die RWTH Meyer-Guckel als stellvertretender Generalsekre- ein externes Expertengremium zeigt uns, dass „Weiterentwicklung der exzellenten Lehre“ in Lehrfragen seit Jahren erfolgreich zusammen- tär des Stifterverbandes. wir auf dem richtigen Weg sind. Sie ist gleichzei- Seitens des Stifterverbandes heißt es, die RWTH arbeitet. Die beiden ausgezeichneten Hoch- tka tig Ansporn, diese Anstrengungen fortzusetzen“, habe mit einer sehr durchdachten Lehrstrategie schulen erhalten je 10.000 Euro. Das Preisgeld kommentiert Professor Aloys Krieg, Prorektor überzeugt, die sich klar in die Gesamtstrategie ist zweckgebunden und für die Einladung eines für Lehre. „Wir haben in den letzten Jahren ein der Hochschule einfüge. Die Universität strebe Visiting Scholar of Teaching and Learning in 4|
Simulationen in Echtzeit In den letzten Jahrzehnten gab es immense durch den Wärmeeintrag zerstört werden, gleich- Fortschritte bei der Modellierung physikalischer zeitig will man angrenzendes gesundes sowie Prozesse, auf dem Gebiet des Hochleistungs- andere Gewebestrukturen wie etwa Nerven und rechnens und bei der Entwicklung numerischer Blutgefäße schonen. Da sich die Wärme im Ge- Verfahren sowie moderner Rechnerarchitekturen. webe ausbreitet, erfordern beide Verfahren eine Die wissenschaftliche Herausforderung ist heute sehr genaue Behandlungsplanung zur Berech- jedoch nicht weniger anspruchsvoll und komplex. nung der Temperaturverteilung. Dazu gehört zum Beispiel, den Einfluss von Un- sicherheiten in den Eingangsdaten oder Modell- Mathematische Methoden sind erforderlich parametern zu charakterisieren und das Verhal- Viele Aspekte der Therapien und ihrer Auswir- ten des Systems zu regeln oder zu optimieren, kungen sind noch nicht ausreichend erforscht. möglicherweise sogar in Echtzeit. Mit diesen Wesentlich sind Vorplanung und Echtzeitopti- Themen befasst sich eine Forschungsgruppe in mierung des Verlaufs der Behandlung. Bei der interdisziplinärer Kooperation unter Leitung von RF-Ablation stellen sich zum Beispiel die Fragen: Professorin Karen Veroy-Grepl im AICES, dem Wo kann die Sonde optimal platziert werden? Aachen Institute for Advanced Study in Compu- Wie viele Sonden sollten benutzt werden, und tational Engineering Science der RWTH. welche Leistung sollte jede Sonde einbringen? Lässt sich der Tumor zerstören, ohne die be- Schonende Krebstherapie nachbarten Organe und das gesunde Gewebe Ein Beispiel unter vielen Anwendungen ist die wesentlich zu schädigen? Kann die Behand- Optimierung der Krebstherapie. Es gibt zwei lungsplanung möglichst schnell auf unterschied- Therapien, die auf die Zerstörung eines Tumors liche Patienten angepasst werden? Und schließ- mittels Wärmeeintrag abzielen. Die Hyperther- lich: Wie kann während der Behandlung in Echt- Professorin Karen Veroy-Grepl und Denise Degen optimieren die Temperaturverteilung bei einer Tumortherapie in einem mie-Behandlung kommt bei größeren inoperab- zeit auf sich ändernde Bedingungen reagiert Prostatamodell. len Tumoren zum Einsatz. Dabei wird der Tumor werden? Mathematische Methoden sind nötig, Foto: Peter Winandy durch elektromagnetische Wellen, die über Appli- um schnell und effizient die Temperaturverteilung katoren außerhalb des Körpers in den Tumor ge- im Gewebe zu berechnen und diese durch die verlässlich sein muss. Im AICES werden daher leitet werden, für ungefähr eine Stunde auf eine Optimierung des Wärmeeintrags zu beeinflussen. effizient berechenbare Fehlerschranken oder Temperatur von bis zu 43 Grad Celsius erwärmt. -abschätzungen für die niedrig-dimensionale Die zweite Behandlungsart ist die Radiofrequenz- Forschung im AICES Approximation entwickelt. Die sehr niedrigen Be- induzierte Thermotherapie, kurz RF-Ablation ge- Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler rechnungskosten und Fehlerschranken erlauben Die Forschung wird gemeinsam mit Wissen- nannt. Sie wird bei kleineren Tumor-Arealen von entwickeln hierzu Verfahren der Modellreduktion, es, Simulationen sehr schnell durchzuführen und schaftlerinnen und Wissenschaftlern von drei bis fünf Zentimeter genutzt. Bei diesem Ver- bei denen sie die sogenannten Approximationen gleichzeitig den Approximationsfehler explizit zu Philips Research Eindhoven und weiteren fahren wird eine Sonde direkt in oder nahe an als Näherungsverfahren verwenden. Ziel ist, die überwachen. Für die Anwendung in der Krebs- Einrichtungen von RWTH und Uniklinik RWTH den Tumor geführt. Durch sie werden Radiofre- Lösung hochdimensionaler Systeme schnell und therapie ist Ziel, die Behandlungsplanung in Echt- Aachen durchgeführt. Ein ausführlicherer quenzwellen eingebracht, die das Tumorgewebe effizient berechnen zu können. Die Herausfor- zeit durchzuführen. Sie lässt sich dann während Beitrag aller Beteiligten ist veröffentlicht in: auf mehr als 60 Grad Celsius erhitzen und durch derung bei Modellreduktionsverfahren besteht der Behandlung so korrigieren, dass die Grenz- RWTH THEMEN thermische Ablation zerstören. Beide Verfahren darin, dass die Berechnung der Approximation werte für die Temperaturverteilung im Gewebe „Computational Science & Engineering“ haben dasselbe Ziel: Schadhaftes Gewebe soll nicht nur kostengünstig, sondern vor allem auch garantiert eingehalten werden. Robotik im Schülerlabor Roboter sind an vielen Orten im Einsatz – in der Schüler ist abhängig, welche Programmierspra- montagnachmittags Jugendliche ab zwölf Jah- len Angebote während der Konstruktions- und Fertigung, der Logistik, der Rettung oder auch che genutzt wird: Jüngere arbeiten mit der we- ren. Begeistert für das Thema Robotik möchten Programmierphasen. Dabei werden Teamwork, im Operationssaal. Das RoboScope, eines von niger anspruchsvollen EV3, ältere mit JAVA oder sie auch eigene Ideen für die World Robot Olym- Flexibilität und Kreativität gefördert und Kompe- acht RWTH-Schülerlaboren, will Kinder und Phython. Eine Schlange kann anschließend piad umsetzen. „Der olympische Gedanke zählt: tenzen im Problemlösen, Argumentieren und Jugendliche für die Robotertechnik begeistern. klappern, rasseln und zuschnappen, ein Fahr- Obwohl sie im letzten Jahr nicht zu den Siegern digitaler Werkzeugnutzung ausgebaut. Das bietet Betreut wird es von IMA/ZLW & IfU mit dem dort zeug einen vorgegebenen Parcours mit Hinder- gehörten, sind sie wieder mit Engagement bei uns die Gelegenheit, im Studium Gelerntes um- angesiedelten Lehrstuhl für Infomationsmanage- nissen bewältigen oder in einem Katastrophen- der Sache“, betont Nor Nabil. zusetzen, und dass sowohl im didaktischen wie ment im Maschinenbau. gebiet nach Verschütteten suchen. „Die Lehrer- Er studiert Englisch und Mathe für das Lehramt auch im technischen Bereich.“ Dank Förderung der Initiative „Zukunft durch In- innen und Lehrer vereinbaren telefonisch einen für Gymnasien und Gesamtschulen. Lehramts- Das RoboScope veranstaltet 2018 wieder einen novation.NRW“ (zdi) können mit RoboScope seit Termin für ihre Schülergruppe, vertreten sind studierende können sich die Kursbetreuung im Wettbewerb, in den vergangenen Jahren gab es 2010 verschiedene Formate angeboten werden. alle Schulformen. Überwiegend kommen die Teil- Schülerlabor für das technisch orientierte außer- jeweils rund 100 Teilnehmerinnen und Teilneh- „Eingeladen sind Klassen, Arbeitsgemeinschaf- nehmerinnen und Teilnehmer aus Aachen und schulische Praktikum im Bereich der Kinder- mer. In diesem Jahr wird erstmals in Kooperation ten und weitere Interessierte. Unsere Angebote der Region, aber auch aus weiterer Entfernung und Jugendarbeit im Studienmodul Faszination mit dem BMBF-geförderten Projekt „Exzellentes lassen sich auf unterschiedliche Altersstufen und in Nordrhein-Westfalen“, erläutert Deppe. Technik anrechnen lassen. Nabil begleitet mit Lehren und Lernen in den Ingenieurwissenschaf- Gruppengrößen abstimmen“, so Gergana Deppe, derzeit sechs weiteren studentischen Hilfskräften ten“ (ELLI) ein Kurs mit humanoiden Robotern Projektleiterin des RoboScope. „Unser ganz- Praktikum für Lehramtsstudierende im Team das RoboScope: „Wesentlich für die angeboten. Er ermöglicht ein Programmieren mit heitlicher und handlungsorientierter Lernansatz In der offenen Roboter AG treffen sich jeweils Schülerinnen und Schüler sind die experimentel- Symbolen und mit modernen Programmierspra- als außerschulischer Lernort unterstützt in der chen wie Python. Berufsorientierung. Wir bieten den Schülerinnen und Schülern in einer forschungsnahen Lernum- Kurse für Sehbehinderte und Blinde gebung zudem einen Einblick in eine Universität“, „In jüngster Vergangenheit haben wir Angebote erläutert die wissenschaftliche Mitarbeiterin. Aus- für Flüchtlinge durchgeführt. Wir arbeiten auch gehend vom zentralen Themenfeld Robotik wer- regelmäßig gemeinsam mit ELLI mit Schulen für den auf diesem Wege Einblicke in ingenieur- und sehbehinderte und blinde Menschen zusam- naturwissenschaftliche Disziplinen wie Informatik, men“, so Deppe. Die Barrierefreiheit soll nicht Maschinenbau, Elektrotechnik, Biotechnologie, nur spielerisch Einblicke in die Robotik-Welt Mathematik und Physik vermittelt. bieten, sondern gleichzeitig eine Ausbildung oder ein Studium im MINT-Bereich für Menschen mit Konstruieren und Programmieren Handicaps als Option aufzeigen. In den Roboterkursen, die zwischen vier und „Damit diese ihre spezifischen Hilfsmittel von sechs Stunden dauern, wird zunächst mit Lego- Lupe bis Computer mit Sprachausgabe nutzen Mindstorms gearbeitet. Diese programmierbaren können, fahren wir mit unseren Materialien in die Legosteine werden mit technischen Teilen wie Schulen. Kontinuierlich evaluieren wir unsere Zahnräder und Achsen, Elektromotoren und Maßnahmen. Die positiven Rückmeldungen der Sensoren verbaut. So entstehen je nach Auf- mehr als 3.000 Schülerinnen und Schüler, die in gabenstellung in Zweier-Teams beispielsweise den vergangenen Jahren unsere Kurse besucht Schlangen, Krokodile, Gabelstapler und Ret- haben, belegen die Notwendigkeit solcher Pro- tungsroboter. gramme“, betont Deppe. Die gemeinsam erstellten Konstruktionen werden Angelika Hamacher dann durch Programmierung aktiv. Vom Alter Roboter kommunizieren mit den Schülerinnen und Schülern im Labor RoboScope. und den Vorkenntnissen der Schülerinnen und Foto: Peter Winandy |5
war für das RWTH-Team immer von großer ten Gebiet, das flächenmäßig deutlich kleiner ist Wichtigkeit, dass die Studierenden in dem Dritt- als die fünf ursprünglichen Dörfer, war dies kaum mittelprojekt experimentelle Erfahrungen machen umzusetzen. Die Forderung, die Grünflächen konnten. Sie sollten in den Verfahren oder bei möglichst frühzeitig anzulegen, sollte daher auf den Entwürfen verschiedene Methoden und neue jeden Fall aufgegriffen werden. Herangehensweisen ausprobieren, um so schon Unterschiedliche Vorstellungen gab es auch erste Professionalität entwickeln zu können. bezüglich der Lage der jeweiligen Hausgrund- Die Arbeit in der Tagebaulandschaft unterschied stücke: „Unsere Idee war, dass es in den Dörfern sich deutlich von der üblichen Arbeit von Archi- Raum für neue Nachbarschaften gäbe, beispiels- tekten und Stadtplanern, so Westerheide. weise auf Grundstücken, die wie ein Hof ange- Zunächst musste ein gemeinsamer Standort für ordnet sind. Aber die meisten Betroffenen wollten die rund 1.100 Bewohnerinnen und Bewohner ein freistehendes Haus in Südlage“, berichtet der fünf Dörfer gefunden werden. In einem Stefan Krapp. „Und möglichst nicht nahe an der moderierten Planungsverfahren wurden 2011/12 Kirche, weil deren Glocke zu laut ist“, ergänzt insgesamt sieben Flächen auf ihre Eignung als Westerheide schmunzelnd. Umsiedlungsstandort geprüft und vergleichend gegenübergestellt. Ende November 2012 wählten Konzepte für die Dorfentwicklung die Umsiedler in einem eindeutigen Votum den Nach Vorliegen des rechtskräftigen Bebauungs- Standort Erkelenz-Nord aus. plans ist das RWTH-Institut weiterhin beteiligt: Es wurde beauftragt mit der Erstellung des „Dorf- Unterschiedliche Sicht von Planern innenentwicklungskonzeptes für Venrath und Foto: Peter Winandy und Bürgern Kaulhausen“. Diese Dörfer liegen direkt am Rand Eine Beteiligung der Umsiedler an der Planung des Tagebaus Garzweiler II, was das Orts- und Verlorene Erde erfolgte einerseits durch den Bürgerbeirat und Landschaftsbild unwiederbringlich verändern andererseits durch die Beteiligung im Rahmen wird. Die Menschen hier müssen bis etwa 2050 der Aufstellung des Bebauungsplanes. Während mit Belastungen wie Staub, Lärm und hohen dieser Prozesse habe sich herausgestellt, dass Sichtschutz-Wällen leben. Studierende erarbeite- oder Chance? sich die professionelle Sicht von den Vorstellun- ten Vorschläge, wie man die Wälle positiv nutzen gen der Bürger oft unterschied, berichten die kann – beispielsweise für künftige Hotelbauten Wissenschaftler. Das zeigte sich beispielsweise mit Blick auf den geplanten Tagebausee, als Tun- bei der Gestaltung von Straßen, Plätzen und nel für Straßen oder als Wander- und Kletterge- Grundstücken im neuen Dorf: „Wir erfuhren in biet für Erholungssuchende. Im Wintersemester referierte Professor Rolf ländlich geprägten Raum im Bereich des Braun- den vielen Gesprächen und in den Planungs- „Die Prozesse zeigen insgesamt, dass sich in Westerheide, stellvertretender Leiter des RWTH- kohletagebaus Garzweiler II. Gemäß Braunkohle- Werkstätten, dass die Menschen vielfach nicht den vergangenen zehn Jahren die Planungspa- Instituts für Städtebau und Landesplanung, vor plan ist die Umsiedlung der Orte bis 2016 vorzu- mehr das typische Dorf mit einer Kirche und radigmen sehr verändert haben. Regionaltypi- der Architektenkammer NRW zum Thema bereiten und bis 2028 abzuschließen.“ Unter dem Läden im Zentrum wollten, sondern eine mehr sches Bauen hat kaum noch eine Bedeutung“, „Verlorene Erde oder Chancen der Erneuerung?“ Gesichtspunkt der Sozialverträglichkeit sah der ländliche Siedlung.“ Von Bedeutung war aber resümiert Westerheide. „Das liegt sicher auch Damit gab er einen Überblick über ein gemeinsa- Plan eine gemeinsame Umsiedlung vor. Damit eine gute Erreichbarkeit der Einkaufszentren in an unserem Baurecht, das vieles erlaubt wie ein mes Projekt seines Instituts mit einem Aachener sollte die Identität der Ortschaften und Dorfge- Erkelenz-Nord und Rath-Anhoven, die durch Nebeneinander eines finnischen Blockhauses Planungsbüro, dass mit der planerischen Vor- meinschaften gewahrt bleiben. eine Busverbindung und ausreichend Fahrradab- neben einem tempelartigen Gebäude.“ So ex- bereitung der Umsiedlung von fünf Dörfern eine stellplätze an den Bushaltestellen sichergestellt trem sei es allerdings nicht im Umsiedlungsgebiet gewaltige Herausforderung darstellte. Planen in Tagebaulandschaften werden sollte. Erkelenz-Nord zugegangen. Trotz vieler Diskus- Die Ausgangssituation wird im Abschlussbericht Fünf Jahre lang engagierten sich seitens des Eine besondere Anforderung war für die Planer sionen und Zugeständnisse hätten die Planer der Projektgruppe beschrieben: „Die Erkelenzer RWTH-Instituts Westerheide, der wissenschaft- die Umsetzung der Wünsche der Bürger nach ihren Grundentwurf eines neuen Zuhauses für Dörfer Keyenberg, Kuckum, Unter-, Oberwestrich liche Mitarbeiter Stefan Krapp sowie weitere verloren gegangenen Naturräumen mit Wald und fünf Dörfer doch umsetzen können. und Berverath liegen östlich der Innenstadt im Kolleginnen und Kollegen in dem Projekt. Dabei Wasser für die Naherholung. In einem begrenz- HH/ky Stefan Krapp, Sanaz Kashi und Professor Rolf Westerheide mit Umsiedlungsplänen für den Bereich des Braunkohletagebaus. Foto: Peter Winandy 6|
Talentscouts bahnen den Weg Der weiße Zettel, auf dem Immunologie steht, Begleitung bis zum Berufseinstieg kommt ganz nach oben. Bioreaktortechnik Die Namensgleichheit mit den Talentscouts, die wandert nach unten, findet also kein Interesse. begabte junge Sportler und Sportlerinnen identifi- Mathe wird in die Mitte sortiert. Annika ordnet zieren, ist kein Zufall. „Der DFB hat ein sehr gutes die verschiedenfarbigen Zettel entlang einer Fördersystem entwickelt, das bis nach unten in Schnur: Sie stehen für die Module der Studien- die Vereine reicht. Da gibt es Parallelen. Unsere gänge Biologie und Biotechnologie an der RWTH Stadien sind die Schulen“, sagt der Erfinder des und es ist Annikas persönliches Ranking. Sie Konzepts für den Bildungsbereich, Suat Yilmaz. macht im nächsten Jahr das Abitur am Aachener Die Definition von Talent ist breit: Leistungsstärke, Geschwister-Scholl-Gymnasium und hat schon aber auch soziale Intelligenz oder Engagement genaue Vorstellungen davon, was danach folgen zählen dazu. Wichtig ist hier jedoch auch, den soll. Ihr Talentscout Janette Zakrzewski hilft ihr Lebenskontext der Jugendlichen zu berücksich- bei der Feinjustierung – Biologie oder Biotechno- tigen. Viele von ihnen wohnen beengt, machen logie, die Uni oder die Fachhochschule? den Haushalt, betreuen jüngere Geschwister, Seit April 2017 sind fünf Talentscouts der RWTH pflegen kranke Angehörige oder jobben neben- und der Fachhochschule Aachen aktiv. Angesie- bei, erzählt Zakrzewski. Manche Eltern verstün- delt sind sie bei der Studienberatung der jeweili- den die Interessen ihrer Kinder nicht oder übten gen Hochschule, finanziert werden sie aus einem Druck aus, schneller von der Schule abzugehen landesweiten Programm für Talentförderung. Sie und Geld zu verdienen. Lehrer trauten ihnen kooperieren mit Berufkollegs, Gymnasien und wenig zu und sie sich selbst oft auch nicht. „Ein Gesamtschulen in der Städteregion Aachen und Notenschnitt von 2,5 unter diesen Umständen ist in den Kreisen Düren, Heinsberg und Euskirchen. uns genauso viel wert wie ein Einser-Abitur.“ Die Zielgruppe sind Jugendliche aus nichtaka- Die Lehrkräfte der Schulen werden deshalb vorab demischen Familien. Solche wie Annika, die als informiert, wer gesucht wird. Vorschläge machen Erste in ihrer Familie studieren will, jedoch nicht zudem die Schüler selbst wie auch Studierende, auf elterliches Know-how und Kontakte zählen Talentscouting – Janette Zakrzewski im Gespräch mit Nurullah über seine möglichen Zukunftspläne. die einst auf dieser Schule waren, Flüchtlingshel- kann. 77 Prozent der Akademikerkinder studie- Foto: Peter Winandy fer oder Jugendorganisationen. Ergebnisoffenheit ren, aber nur 23 Prozent des nichtakademischen ist dann Prinzip: Auch wenn Ingenieure und Infor- Nachwuchses, so die 20. Sozialerhebung des matiker gebraucht werden, kann eine Ausbildung Deutschen Studierendenwerks. doch die bessere Option für manche Jugendliche sein. Die Begleitung durch die Scouts setzt in der Eine Million Euro für die RWTH Oberstufe ein und endet erst mit dem Berufsein- Das Talentscouting wurde an der Westfälischen stieg. Sie stehen auch während des Studiums zur Hochschule Gelsenkirchen in den Jahren 2009 Seite: Mal geht es um den BAföG-Antrag oder bis 2011 entwickelt. Inzwischen beteiligen sich um ein Stipendium, mal um Begleitkurse oder um 17 Hochschulen daran. Die Talentscouts sind an Praktikumsplätze. mehr als 250 Schulen in NRW unterwegs, um geeignete Jugendliche ausfindig zu machen und „Auf Schatzsuche gehen“ zu unterstützen. Das NRW-Zentrum für Talentför- Manche Jugendliche wie die resolute Annika derung bereitet die Scouts ein Jahr lang berufs- brauchen nur zusätzliche Information und ein begleitend auf ihre Aufgabe vor. Das Land fördert paar Kontakte. Die Schülerin wälzt bereits seit das Programm mit 30 Millionen Euro bis Ende einem halben Jahr Berufsratgeber und hat schon 2020. Auf die RWTH entfällt eine Million Euro. einen Infotag an der Hochschule besucht. „Ande- Annika schiebt nachdenklich noch ein paar re sind noch recht konfus in ihren Vorstellungen: Blätter hin und her. Alles, was man im Reagenz- Da muss man auf Schatzsuche gehen“, sagt glas herstellen kann, findet sie spannend, das Zakrzewski. Produkt aus dem industriellen Reaktor hingegen Intensiver eruieren muss sie etwa mit Nurullah: weniger: „Ich will ins Labor, in die Forschung und Der 18-jährige Mitschüler von Annika hat erst Entwicklung. Aber bloß nicht die ganze Zeit am vage Zukunftspläne. Er mag eigentlich alle Fä- PC sitzen und dies auswerten und jenes forma- cher, Mathe und Biologie stehen bei ihm grund- tieren.“ Annika mag es gern visuell, Zakrzewski sätzlich hoch im Kurs, allerdings abhängig von hat für sie die Inhalte der Studiengänge in Stich- den behandelten Themen. Das Schriftliche macht worten auf Zettel geschrieben. Die 31-Jährige ihm schon mal Probleme, „aber das Mündliche war früher Biologie-Lehrerin: „Die Arbeit mit den haut mich fast überall raus“. Er hat auch schon Schülerinnen und Schülern ist beim Scouting viel früh gern konstruiert, beispielsweise mit Lego. individueller“, sagt sie begeistert. Zurzeit betreut Deshalb erwägt Nurullah, Architekt oder Bauinge- sie 35 Talente, aber es werden schnell mehr. nieur zu werden. Zakrzewski bietet ihm an, dass Der Kontakt wird auch über Mail und WhatsApp sie zusammen nach den Themen suchen, die ihn gepflegt, regelmäßig und freiwillig. „Unsere Türen besonders interessieren. „Wir durchforsten jedes sind offen. Sie melden sich, wenn sie etwas Annika vom Geschwister-Scholl-Gymnasium in Aachen interessiert sich für ein Biologiestudium und möchte später möglichst Fach und schauen, was deine Stärken sind, und brauchen. Wenn das Pflicht wäre, verliert es den in der Forschung arbeiten. wie sie zu den jeweiligen Studieninhalten passen.“ Charme.“ Foto: Peter Winandy Matilda Jordanova-Duda Modellprojekt zur Gewalt Raufbold, Hitzkopf, Schlägertyp, Rabauke – alle Ausschlaggebend für die Beantragung des Pro- Täterprogrammen durchgeführt wird, ermittelt, und eine Face-to-Face Modellberatung, als erste diese Begriffe haben zwei Dinge gemein: Es sind jektes waren die Ergebnisse der Vorgängerstu- ob sich der hohe Anteil gewaltbetroffener Männer Anlaufstelle zur Verfügung. Zudem richteten die Bezeichnungen für Personen, die ihr Tempera- die. Anhand von 5.000 anonym ausgefüllten in klinischen Kontexten bestätigen lässt. Darüber Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler einen ment nicht unter Kontrolle haben, und der Genus Fragebögen ermittelten die Wissenschaftlerinnen hinaus ist von Interesse, welche Formen der Ge- Beratungsraum im Eingangsbereich Uniklinik ist maskulin. Männer sind oft „die Täter“, wenn es und Wissenschaftler, dass von den männlichen walt erfahren wurden und welche Gesundheits- RWTH Aachen ein, der den Betroffenen Zugang um Gewalt geht. Dass Männer aber häufiger als Teilnehmern rund 38 Prozent verschiedene Arten und Risikobelastungen daraus resultieren. Zudem zu schneller Hilfe ermöglicht. Eine begleitende allgemein angenommen auch Opfer von Gewalt von Gewalt erfahren hatten. Im Rahmen des sollen gewaltausübende Beziehungspartner, die Evaluationsforschung dient dem Zweck, die Ak- sind, ist Anlass für Studien an der Uniklinik G.M.G.R.-Projektes sollen diese Erkenntnisse ein Täterproramm durchlaufen, nach potenziellen zeptanz und einen Vergleich der Effektivität der RWTH Aachen. nun verifiziert und differenziert werden. Beteiligt eigenen Gewalterfahrungen befragt werden. Ziel Unterstützungskonzepte zu liefern. Das Modellprojekt „G.M.G.R. – Gewaltbetroffene ist die Organisation GESINE, die im Jahre 2004 ist es, bedarfsgerechte Hilfeprogramme zu ent- red Männer: Gesundheits- und Risikoverhalten“ in Trägerschaft von Frauen helfen Frauen EN e. V. wickeln, die an die Anforderung der betroffenen untersucht seit Mitte 2016 die Häufigkeit, Art und gegründet wurde. Sie engagiert sich seitdem Männer angepasst sind. Beratung.gmgr.de Auswirkung von Gewalt gegenüber Männern. für die gezielte Gesundheitsförderung nach Die Schwierigkeit besteht darin, dass diese sel- RWTH-Professorin Ute Habel, leitende Psycholo- Gewaltwiderfahrnissen. tener Beratungsstellen aufsuchen, um das Er- gin an der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie lebte aufzuarbeiten. Die Maßnahmen müssen da- und Psychosomatik und Forscherin in der Sekti- Prävalenzanalyse und Anlaufstelle her auf die spezifischen Bedürfnisse der Männer on JARA Brain leitet das Projekt. Gefördert wird Eine Prävalenzanalyse, die an verschiedenen Kli- abgestimmt werden. Während der Projektlauf- es durch die Europäische Union und das Land niken der Städteregion Aachen und des Ennepe- zeit steht ein webbasiertes Beratungsangebot, NRW. Ruhr-Kreises sowie aus Bewährungshilfen und bestehend aus einem Live-Chat, Informationen |7
Neu Berufene Dr. rer. nat. Florian Amann ist seit Oktober 2017 Universitätsprofessor für das Fach Ingenieurgeologie und Umweltmanagement der Fakultät für Georessourcen und Materialtechnik der RWTH Aachen University. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich instabile Talflanken, Tunnelbau und Geomechanik. geboren am 26. Mai 1975 in Regensburg Ausbildung 1998 bis 2002 Studium der Geologie an der FAU Erlangen-Nürnberg 2006 Promotion Berufliches 2002 bis 2007 Projektingenieur bei der Pöyry Infra/ Energy AG, Zürich 2007 bis 2015 Senior Scientist am Lehrstuhl für Ingenieurgeologie der ETH Zürich 2015 bis 2017 Wissenschaftlicher Leiter „Deep Underground Geothermal Laboratory“, ETH Zürich Persönliches Familie verheiratet, drei Kinder Freizeit Familie, Skifahren, Boxen, Laufen, Biken „Die erste Nacht am Galgen ist die schlimmste.“ Florian Amann Dr. oec. Julia Bendul ist seit August 2017 Universitätsprofessorin für das Fach Management von Industrie 4.0 der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der RWTH Aachen University. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der Gestaltung sowie Planung und Steuerung von Produktions- und Logistiknetzwerken, dem Management digitaler Supply Chains sowie Geschäftsmodellinnovation. geboren am 4. Januar 1983 in Verden/Aller Ausbildung 2002 bis 2007 Studium des Wirtschaftsingenieurwesens mit den Schwerpunkten Produktionstechnologie und Verfahrenstechnik an den Universitäten Bremen und Tokyo; Diplom in Bremen 20011 Promotion an der Universität St. Gallen, Schweiz Berufliches 2005 bis 2008 Projektleiterin bei der Bundesvereinigung Logistik (BVL) e.V. 2008 bis 2011 Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Lehrstuhl für Logistikmanagement, Universität St. Gallen 2012 bis 2013 Beraterin für operative Exzellenz, Porsche Consulting GmbH, Bietigheim-Bissingen 2013 bis 2017 Associate Professor für Network Optimization in Production and Logistics, Jacobs University Bremen Persönliches Julia Bendul Freizeit Dressurreiten, Klettern, Rudern „Wenn ich die Menschen gefragt hätte, was sie wollen, hätten sie gesagt: schnellere Pferde.” (Henry Ford) Dr. phil. Florian Hartmann ist seit Juni 2017 Universitätsprofessor für das Fach Wissensdiskurse des Mittelalters der Philosophischen Fakultät der RWTH Aachen University (Heisenberg-Professur). In seiner Forschung geht es um die situationsgebundene soziale Etablierung von neuem Wissen, um seine Verbreitung, Akzeptanz oder Ablehnung und um die Wechselwirkung von sozialem Umfeld und Wissen jeglicher Art. Außerdem beschäftigt er sich mit der Kommunikation, insbesondere mit dem Brief im Verlauf des Mittelalters. geboren am 6. September 1975 in Ratzeburg Ausbildung 1997 bis 2002 Studium der Geschichte, klassischen Philologie (Latein) und Erziehungs- wissenschaften an der Universität Bonn und der Humboldt-Universität zu Berlin 2005 Promotion an der Universität Bonn 2012 Habilitation zur Reglementierung verbaler Kommunikation im sozialen Kontext ebda. Berufliches 2004 bis 2007 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Bonn 2007 bis 2010 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Historischen Institut in Rom 2011 bis 2017 Akademischer Rat auf Zeit an der Universität Bonn 2013 bis 2016 Lehrstuhlvertretungen an der TU Chemnitz, der RWTH und der FAU Persönliches Familie verheiratet und drei Kinder: Titus (9), Cosimo (6) und Philon (3) Florian Hartmann Freizeit Joggen und Zeit mit der Familie verbringen, meist Fußball spielend, im Freien aufhaltend „Everything is going to be fine in the end. If it‘s not fine it‘s not the end.” (Oscar Wilde) 8|
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