SaarWirtSchaft - Familienunternehmen im Saarland Grundpfeiler des Unternehmertums und Markenzeichen unserer sozialen Marktwirtschaft - IHK Saarland

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SaarWirtSchaft - Familienunternehmen im Saarland Grundpfeiler des Unternehmertums und Markenzeichen unserer sozialen Marktwirtschaft - IHK Saarland
Saarkonjunktur:                     Zukunftssicher
                      Auf holpriger Wegstrecke aufwärts   mit EMAS

SaarWirtschaft
                                                                           06 /2013

  Familienunternehmen
  im Saarland
  Grundpfeiler des Unternehmertums und Markenzeichen
  unserer sozialen Marktwirtschaft
www.saarland.ihk.de                                           G11547 Einzelheft 2,00 
SaarWirtSchaft - Familienunternehmen im Saarland Grundpfeiler des Unternehmertums und Markenzeichen unserer sozialen Marktwirtschaft - IHK Saarland
ZEIT: DAS SIND DIE STUNDEN
                              ZWISCHEN CRASH
                              UND REBOOT.

                                         Zeit ist das, was immer knapp ist – und
                                         immer knapper wird, gerade in der High-
                                         tech-Branche. Und Ihr Versand macht da
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KOLUMNE

Neuer Schub
für den Tourismus
Von IHK-Vizepräsidentin Gudrun Pink

                                               sierung auf attraktive Themen sollte der        Die touristischen Fortschritte sollten uns
                                               Tourismus als ein weiteres Standbein der        ermutigen, zweifellos auch vorhandene
                                               Saarwirtschaft aufgebaut und der Struktur­      Defizite anzupacken. Befragungen von Gäs­
                                               wandel gestützt werden. Diese Strategie ist     ten zeigen, dass das touristische Angebot
                                               aufgegangen. Das wurde erst jetzt wieder        im Saarland in vielen Bereichen zwar mit
                                               auf dem ersten Marktforschungstag der           „gut“ bewertet wird, doch davon sollte man
                                               Tourismuszentrale bestätigt. Die dort prä­      sich nicht täuschen lassen. Denn aller Erfah­
                                               sentierten Ergebnisse sind zwar noch vor­       rung nach benötigt eine Region vor allem
                                               läufiger Natur. Doch so viel lässt sich schon   „Sehr gut“-Bewertungen, damit sie sich
                                               jetzt sagen: Das Saarland punktet vor allem     „herumspricht“ und die Gäste auch ein
                                               in den Bereichen Radwandern, Wandern            zweites und drittes Mal kommen. Hierfür
                                               und Kulinarik. Großer Beliebtheit erfreut       brauchen wir mehr klassifizierte Hotels und
                                               sich aber auch das Weltkulturerbe Völk­         eine noch höhere Servicequalität. Mit der
                                               linger Hütte. Es erzielte bei den einzelnen     Initiative „Service Qualität Q“ und den vom
                                               Reisezielen die meisten Nennungen – noch        Land eingesetzten Tourismuslotsen stehen
                                               vor der Saarschleife.                           die Chancen aber nicht schlecht, dass sich
                                               Doch so erfreulich diese Ergebnisse auch        noch mehr Betriebe zertifizieren lassen und
                                               sind: Das Erreichte muss abgesichert und        das Qualitätsniveau weiter steigt. Ich würde
                                               durch zusätzliche Angebote ergänzt wer­         mich freuen, wenn auch Sie bei dieser Initia­
                                               den. Die beiden Leuchtturmprojekte Saar­        tive mitmachten.
                                               land Therme und der Ferienpark Bostalsee        Neue Impulse für den Tourismus verspreche
                                               erfüllen genau diese Funktion. Das Ther­        ich mir aber auch von der neuen Messe­
                                               malbad hat sich in kürzester Zeit zu einem      leitung in Saarbrücken. Die bereits ange­
                                               wahren Publikumsmagneten entwickelt             dachten Fachmessen zu den Themen Ge­
                                               und alle Erwartungen übertroffen. Es bietet     sundheit, Wein und Jugend weisen in die
                                               auch für Hotelbetriebe eine gute Gelegen­       richtige Richtung. Jetzt geht es aber auch
                                               heit, Wellnessangebote zu entwickeln. Der       darum, die angedachten Fachmessen in ein
                                               Ferienpark Bostalsee steht kurz vor der Fer­    trag­f ähiges Messekonzept einzubetten,
                                               tigstellung und öffnet im Juli seine Pforten.   neue Kongresse ins Land zu holen und die
                                               Vorbuchungen und das Interesse der Öffent­      dafür nötige Infrastruktur aufzubauen. Nur
                                               lichkeit lassen auch hier eine positive         dann werden sich die im Messe- und Kon­
                                               Entwicklung erwarten. Der für sein profes­      gresstourismus liegenden Chancen auch
                                               sionelles Management bekannte Ferienpark-       realisieren lassen.
                                               Betreiber Center Parcs rechnet mit 300.000      In diesem Zusammenhang ist auf die enge
Früher Geheimtipp – heute sichtbare touris­    Übernachtungen jährlich. Allein dies deutet     Vernetzung und gute Zusammenarbeit der
tische Destination. Keine Frage, das Saar­     schon darauf hin, dass das in der „Touris­      touristischen Akteure im Land hinzuwei­
land hat in den vergangenen Jahren große       musstrategie Saarland 2015“ avisierte Ziel,     sen. Wirtschaftsministerium, Tourismus­
Fortschritte im Tourismus erzielt. Mit gut     die Zahl der Übernachtungen von 2010 bis        zentrale, DEHOGA und IHK ziehen an einem
32.000 Beschäftigten und einem Umsatz          2015 um ein Viertel zu steigern, erreicht       Strang. Das macht es leichter, neue Projekte
von rund 1,3 Milliarden Euro ist die Branche   werden kann.                                    zu initiieren und erfolgreich durchzuführen.
längst ihrem Nischendasein entwachsen          Das offene Center Parcs Konzept bietet den      Selbstverständlich stehen wir auch der neu­
und zu einer wichtigen strukturpolitischen     Gästen die Möglichkeit, die Region zu er­       en Messeleitung mit Rat und Tat zur Verfü­
Größe gereift.                                 kunden. Diese Chance sollte sich die regio­     gung, wenn es darum geht, das Saarland als
Die Grundlagen dafür wurden nach der           nale Gastronomie nicht entgehen lassen und      Messe- und Kongressstandort erfolgreich
Jahrtausendwende gelegt. Mit der Fokus­        mit interessanten Angeboten punkten.            weiterzuentwickeln.
                                                                                               SaarWi rtschaft   06/2013                  1
SaarWirtSchaft - Familienunternehmen im Saarland Grundpfeiler des Unternehmertums und Markenzeichen unserer sozialen Marktwirtschaft - IHK Saarland
INHALT

Kolumne
Neuer Schub für den Tourismus                       1

Standortpolitik
Neues aus Berlin und Brüssel                        4
Saarkonjunktur:
Auf holpriger Wegstrecke aufwärts                   6

                                                            8
Familienunternehmen im Saarland                     9
Die 4. industrielle Revolution:
Internet trifft Industrie                          12

Wirtschaftsjunioren
Saarland
„In Berlin spielt die Erste Bundesliga
                                                         Titelthema
                                                         Unser Titelbild zeigt Eugen von Boch mit seiner Familie um 1880. Ge­
der Politik“                                       16
                                                         gründet wurde das Familienunternehmen Villeroy & Boch bereits 1748.
                                                         Wir haben dieses historische Foto gewählt, um unseren Beitrag über
                                                         die Familien­unternehmen im Saarland „anzureißen“. Familienunterneh­
Aus- und Weiterbildung                                   men werden sicher zu Recht als
                                                                                                 Konjunkturklima-Indices
                                                                                                        das „Rückgrat
                                                                                                  IHK Saarland   und ifo-Institutder deutschen Wirt­
                                                         schaft“ bezeichnet. Doch sie stehen vor erheblichen Herausforderungen,
Girls‘ Day 2013                                    20   wie eine aktuelle
                                                                            ifo-Konjunkturklimaindex Deutschland       IHK Konjunkturklimaindex Saarland
                                                                       120 IHK-Umfrage zeigt: Insbesondere die Debatte um Steu­
IHK – die Weiterbildung                            23   ererhöhungen in der nächsten Legislaturperiode hat viele verunsichert                           155

                                                         und gibt berechtigten Anlass zur Sorge. Dr. Carsten Meier hat sich mit
                                                         dem Phänomen „Familienunternehmen“ ausführlich befasst.
International                                                              100
                                                         Titelfoto: Villeroy & Boch

Spanischer Botschafter S.E. Juan Pablo
Garcia-Berdoy Cerezo zu Gast in der IHK	 24
                                                                            80                                                                                                                           105
                                                                                 2008                 2009                  2010                  2011                 2012                   2013
Wirtschaftstag Australien                          25
                                                                                 Der Konjunkturklimaindex ist ein Mittelwert aus den Salden der Geschäftslage und der Erwartungen.
                                                                                                                                                Quelle: ifo; eigene Berechnungen. Grafik: IHK Saarland
Aktuelle Meldungen des
Enterprise Europe Network                          27
                                                                                                              IHK-Konjunkturindikatoren

Innovation und Umwelt                                                       40
                                                                                      Geschäftslage               Geschäftserwartungen

Zukunftssicher mit EMAS                            28
F-Gase in Kälte- und Klimaanlagen:                                           0

Sachkundenachweis und

                                                            6
Unternehmenszertifizierung notwendig!              32                     -30
                                                                                 2008                 2009                  2010                  2011                 2012                   2013

                                                                                 Die IHK-Konjunkturindikatoren werden als Saldo der positiven bzw. negativen Antworten zu den jeweiligen Fragen
                                                                                 ermittelt. Sie können Werte zwischen minus 100 und plus 100 annehmen. Ein Wert von Null gibt an, dass sich die

Existenzgründung und
                                                                                 positiven und negativen Antworten genau die Waage halten.                           Quelle, Grafik: IHK Saarland

Unternehmensförderung                                                         in v.H.
                                                                                                           Geschäftslage nach Branchen

Unternehmensgründungen:
Weniger Gründer, aber besser vorbereitet           33
                                                         Saarkonjunktur:                     33,3                  33,4

                                                                                                                                         63,8
                                                                                                                                                               45,8
                                                                                                                                                                                    43,0

                                                         Auf holpriger Wegstrecke
                                                                        50,6   48,2
                                                                                    aufwärts                                                                                         47,2
                                                                                                                                                               54,2

Recht und Wettbewerb                                     Die Saarwirtschaft nimmt 16,1 nach18,4    dem konjunkturellen
                                                                                                               7,0
                                                                                                                                         29,2
                                                                                                                                   Rückschlag9,8      in den
                                                         Wintermonaten langsam            wieder
                                                                            Verarb. Gewerbe       Bau FahrtHandel
                                                                                                               auf. Das        signalisiert
                                                                                                                        Finanzdienst-             der IHK-
                                                                                                                                      unternehmensnahe
Verwendung von „Klarnamen“                                                                                                leistungen     Dienstleist.
                                                         Lageindikator, der die aktuelle Geschäftslage der Unternehmen im
bei Facebook                                       35                  Trend*:
                                                         Saarland widerspiegelt. Er ist im Mai gegenüber dem Vormonat um 4,8
                                                         Punkte auf 30,2 Zähler      gestiegen.
                                                                         * Veränderung                 Dasdemwar
                                                                                       der Salden gegenüber        der vierte Anstieg
                                                                                                              Vormonat:
                                                                                                                                           gut
                                                                                                                                                  in Folge.
                                                                                   um mehr als 5 Punkte                           zwischen -2,5 und -5 Punkte
gGmbH nun überall möglich                          37                             zwischen 2,5 und 5 Punkte                      um weniger als -5 Punkte                          befriedigend
                                                                                   zwischen 2,5 und -2, Punkte                                                                      schlecht

                                                                                                                                                                            Quelle, Grafik: IHK Saarland

2                       SaarWi rtschaft   06/2013
                                                                                                       Erwartete Geschäftsentwicklung
                                                                                                                 insgesamt
SaarWirtSchaft - Familienunternehmen im Saarland Grundpfeiler des Unternehmertums und Markenzeichen unserer sozialen Marktwirtschaft - IHK Saarland
INHALT

                                                                         Neues aus
                                                                         Saar-Unternehmen
                                                                         Verzinkeei Becker 130 Jahre alt             40
                                                                         VSE: drei weitere Windparks                 43
                                                                         Koch H&K Industrieanlagen expandieren       50
                                                                         Saar-Unternehmen ausgezeichnet              53

                                                   16                    Betriebliche Praxis
                                                                         Wirtschaftsclub Saar-Pfalz-Moselle
                                                                         lobt Innovationspreis aus
                                                                         Neues Ticketcenter
                                                                                                                      54

WJS: Know-how-Transfer                                                   am Flughafen Saarbrücken                    54

in Berlin                                                                IHK-Service
Eine Woche lang haben 150 Jung-Unternehmer und Führungskräfte aus
der ganzen Republik die Abgeordneten des Bundestages begleitet. Der      Recyclingbörse                              55
inzwischen 17. „Know-how-Transfer“ stand erneut für einen gewinn­
bringenden Erfahrungsaustausch an der Schnittstelle zwischen             Existenzgründerungsbörse                    56
unternehmerischer Realität und politischen Entscheidungsprozessen.
                                                                         Kooperationen                               57
Insgesamt 14 Wirtschaftsjunioren aus dem Saarland waren mit dabei,
und: Der Abschlussabend in der Saarländischen Landesvertretung, der      Für Ihren Terminkalender                    58
erstmals und von den Wirtschaftsjunioren Saarland ausgerichtet wurde,
war eine ausgezeichnete Werbung für das Bundesland.

                                                                         IHK Regional
                                                                         Fit for Change                              59
                                                                         Im Internet gefunden werden                 59
                                                                         Der Wirbelsäule Beine machen                60
                                                                         Das Rad am Laufen halten                    61

                                                                         Personalien
                                                                         Verdienstkreuz am Bande für Renate Dittgen 62
                                                                         Namen und Nachrichten                       62

                                                   28                    Dienstjubiläen

                                                                         Kultur Szene
                                                                                                                      63

Zukunftssicher mit EMAS                                                  Hyperreal – More than Pop!
                                                                         Electro-Magnetic im Weltkulturerbe
                                                                                                                      64

Als Voraussetzung zur Gewährung von Erleichterungen im Energie-          Völklinger Hütte geht in die zweite Runde   64
und Umweltrecht setzt die Politik zunehmend auf die Einführung von
                                                                         Kulturkalender                              65
Managementsystemen, was insbesondere Unternehmen des produzie­
renden Gewerbes trifft. Sie sind vielfach auf Erleichterungen angewie­
sen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Eine Möglichkeit dazu
bietet die Einführung des europäischen Umweltmanagementsystems
EMAS, das hohe Anforderungen stellt, aber sowohl im Energie- als auch    Der Standpunkt
im Umweltbereich anerkannt ist.
                                                                         Europa sei Dank …                           67

                                                                             SaarWi rtschaft   06/2013                 3
SaarWirtSchaft - Familienunternehmen im Saarland Grundpfeiler des Unternehmertums und Markenzeichen unserer sozialen Marktwirtschaft - IHK Saarland
STANDORTPOLITIK

Neues aus Berlin
und Brüssel

Von Sammelklagen und Kaperbriefen
Unternehmen müssen sich primär dort ver­              meintlicher Menschenrechtsverletzungen zu              grunde liegende Gesetz stammt von 1789
antworten, wo sie handeln. Diesen Grund­              verklagen. Die Gefahr einer extraterritoria­           und diente unter anderem der Bekämpfung
satz hat der DIHK vor dem Obersten Ge­                len Anwendung des amerikanischen Rechts                von Piraterie. Sammelklagen sind eben kei­
richtshof der Vereinig ten Staaten in                 hatte viele Unternehmen verunsichert,                  ne modernen Kaperbriefe, die z.B. freibeute­
mehreren Stellungnahmen unterstrichen.                mussten sie doch befürchten, dass sich die             rischen Anwälten viele Unternehmen als
Daher ist ein Grundsatzurteil positiv zu wer­         Risiken von Sammelklagen in den USA noch               „Prise“ ausliefern.
ten, nach welchem es Kläger vor amerikani­            ausweiten - gegebenenfalls auf Unterneh­
                                                                                                              DIHK-Ansprechpartner:
schen Gerichten künftig schwerer haben,               men oder Sachverhalte, die gar keine Bezie­
ausländische Unternehmen wegen ver­                   hung zu den USA haben. Das der Klage zu­                wernicke.stephan@dihk.de

Lateinamerika macht es Unternehmen nicht leicht
Berlin. „Wir beobachten auf dem Kontinent             verpflichtenden lokalen Produktionsantei­              schen Wirtschaft in Berlin zwar die großen
stellenweise den Aufbau von Handelsbarri­             len.“ DIHK-Präsident Eric Schweitzer hob auf           wirtschaftlichen Potenziale hervor, rekla­
eren in Form von Zöllen, Importsteuern oder           der 13. Lateinamerika-Konferenz der Deut­              mierte aber auch politischen Handlungsbe­
                                                                                                             darf: Viele Chancen warteten darauf, ge­
                                                                                                             nutzt zu werden. „Aber Lateinamerika
                                                                                                             macht es der deutschen Wirtschaft nicht
                                                                                                             immer leicht,“ mahnte der DIHK-Präsident.
                                                                                                             Unterstützung bekämen die Unternehmen
                                                                                                             vor Ort u.a. von 14 Auslandshandelskam­
                                                                                                             mern. An der Veranstaltung nahm Bundes­
                                                                                                             entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP)
                                                                                                             ebenso teil wie der Präsident der Republik
                                                                                                             Ecuador, Rafael Correa.

                                                                                                              DIHK-Ansprechpartner:
Im Bild (v. l. n. r.): Dr. Reinhold Festge, Vorsitzender der Lateinamerika Initiative, S.E. Rafael Correa,
Staatspräsident der Republik Ecuador, und DIHK-Präsident Dr. Eric Schweitzer.                 Foto: DIHK
                                                                                                              renner.thomas@dihk.de

4                         SaarWi rtschaft   06/2013
SaarWirtSchaft - Familienunternehmen im Saarland Grundpfeiler des Unternehmertums und Markenzeichen unserer sozialen Marktwirtschaft - IHK Saarland
STANDORTPOLITIK

Duale Berufsausbildung gegen Jugendarbeitslosigkeit in der EU

Brüssel. Für praxisnähere Berufsausbildung     tion initiierten „Nationalen Ausbildungs­      mit den Kammern in Spanien, Italien und
warb DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin          pakt“, durch den viele tausend neue Ausbil­    Griechenland bestehe bereits.
Wansleben jetzt im Europäischen Parla­         dungsplätze geschaffen wurden.
ment. Dass die Jugendarbeitslosigkeit in       „Wir teilen unser Wissen gern mit anderen
Deutschland so niedrig sei, läge an der du­    Ländern“, erklärte Wansleben auf dem
                                                                                               DIHK-Ansprechpartnerin:
alen Berufsausbildung, so Wansleben. Er        Treffen mit dem Titel „Youth employment
                                                                                               fabian.barbara@dihk.de
berichtete über den von der IHK-Organisa­      and rethinking education“. Eine Kooperation

Produktpiraterie: Wirtschaft fordert runden Tisch
                     Berlin. Keine Entwar­     samt über 50 Milliarden Euro im Jahr. China    forderte die Bundesregierung auf, das The­
                     nung gibt es bei der      sei nach wie vor Fälschungsland Nummer         ma Marken- und Patentschutz bei internati­
                     Markenpiraterie.          eins. Und: Das schlechte Beispiel mache        onalen Verhandlungen immer wieder auf die
                     DIHK-Hauptgeschäfts­      Schule. So kämen über Singapur immer           Agenda zu setzen. Zudem müsse der runde
                     führer Martin Wansle­     mehr gefälschte Waren nach Deutschland.        Tisch zwischen Bundesregierung und Wirt­
                     ben bezi f fer te den     Auch die Entwicklung in Indien bereitet laut   schaft neubelebt werden.
                     Schaden für die deut­     Wansleben Sorge. „Hier gibt es zunehmend
                     sche Wirtschaft an­       Fälle, in denen deutschen Unternehmen der
Martin Wansleben     lässlich des diesjähri­   Patentschutz einfach aberkannt oder deut­
                                                                                               DIHK-Ansprechpartnerin:
       Foto: DIHK   gen „Tag des geistigen    lich geschwächt wird - ein wirtschaftliches
                     Eigentums“ auf insge­     Desaster für die betroffenen Betriebe.“ Er      moeller.doris@dihk.de

Vermögen im Visier von SPD und Grünen
Berlin. Die SPD möchte die Vermögensteuer      DIHK-Präsident. Dies würde die finanzielle     50.000 Unternehmen in Deutschland mit
wieder einführen, die Bündnisgrünen legten     Belastung der Betriebe steigern und ihre       über elf Millionen Beschäftigten zu Lasten
einen Gesetzentwurf zur Einführung einer       Wettbewerbsfähigkeit gefährden. Bei den        von Investitionen und damit der Beschäftig­
Vermögensabgabe vor. Kritik gibt es dafür      Plänen der Grünen zur Vermögensabgabe          ten“. Letztlich schade dies auch kleinen Zu­
vom DIHK. Präsident Eric Schweitzer: „Die      werde übersehen, dass die Unternehmens­        lieferern, die selbst keine Abgabe zahlen
geplante Vermögensabgabe stellt eine wei­      vermögen insbesondere in Grundstücken,         müssten. „Rund 450.000 Arbeitsplätze wä­
tere Belastung für viele tausend mittelstän­   Gebäuden, Maschinen oder Fahrzeugen ge­        ren allein durch die Vermögensabgabe ge­
dische Unternehmen dar“. Viele Personenun­     bunden seien, erläuterte Schweitzer. „Mit      fährdet“, resümierte der DIHK-Präsident.
ternehmen müssten trotz Freibetrags eine       diesem Betriebsvermögen werden täglich
                                                                                               DIHK-Ansprechpartnerin:
solche Abgabe zahlen - zusätzlich zur Ein­     Löhne, Gewinne und Steuern erwirtschaf­
kommen- sowie Gewerbesteuer, warnte der        tet.“ Eine Vermögensabgabe gehe „bei rund       karbe.daniela@dihk.de

Etappensieg im Streit um Emissionshandel                                                      Neu: DIHK-Vermögen­
                                                                                              steuerrechner
Brüssel. Das Europäische Parlament hat die     auch im Klimaschutz - würden gehemmt. In
temporäre Verknappung von CO2 -Zertifika­      der Wirtschaftskrise das völlig falsche Sig­
ten zur künstlichen Verteuerung („Backloa­     nal, unterstrich DIHK-Hauptgeschäftsführer     Sie wollen die Folgen für das eigene Unter­
ding“) vorerst abgelehnt. Es ist damit dem     Martin Wansleben: „Bleibt zu hoffen, dass      nehmen ermitteln? Der DIHK hat einen
Appell des DIHK gefolgt, der EU-Kommissa­      alle Eingriffe in den CO2 -Markt nach erneu­   Rechner zur Vermögensbesteuerung entwi­
re, Minister und Europaabgeordnete immer       ter Prüfung im Parlament und Votum im Rat      ckelt. Dieser ist auf der Homepage des DIHK
wieder davor gewarnt hatte, die Regeln des     endgültig ad acta gelegt werden.“              zu finden unter www.dihk.de.
marktwirtschaftlich organisierten Emissi­
onshandels auszuhebeln. Den Unternehmen
                                                DIHK-Ansprechpartnerin:                        DIHK-Ansprechpartnerin:
ginge dadurch jede Planungs- und Rechts­
sicherheit verloren, Investitionen - gerade     grajetzky.corinna@dihk.de                      karbe.daniela@dihk.de

                                                                                              SaarWi rtschaft   06/2013                 5
SaarWirtSchaft - Familienunternehmen im Saarland Grundpfeiler des Unternehmertums und Markenzeichen unserer sozialen Marktwirtschaft - IHK Saarland
STANDORTPOLITIK

Saarkonjunktur:
Auf holpriger Wegstrecke aufwärts
Geschäftslage besser, Erwartungen weiter positiv

Die Saarwirtschaft nimmt nach dem kon­                             30,2 Zähler gestiegen. Das war der vierte                        Aussichten der Unternehmen für die kom­
junkturellen Rückschlag in den Wintermo­                           Anstieg in Folge. Entscheidenden Anteil an                       menden sechs Monate. Der IHK-Erwar­
naten langsam wieder Fahrt auf. Das sig­                           dieser Entwicklung hat die Industrie, die                        tungsindikator bewegte sich im Mai mit
nalisiert der IHK-Lageindikator, der die                           von der Konjunkturschwäche im Winter                             4,1 Punkten leicht über dem Niveau des Vor­
aktuelle Geschäftslage der Unternehmen im                          besonders stark betroffen war. Hier kletterte                    monats. „Die Saarwirtschaft hat die Kon­
Saarland widerspiegelt. Er ist im Mai ge­                          das Lagebarometer von 9,4 auf 17,1 Punkte.                       junkturdelle, die hier im Land deutlich tiefer
genüber dem Vormonat um 4,8 Punkte auf                             Nahezu unverändert blieben dagegen die                           war als im Bund, inzwischen durchschritten
                                                                                                                                    und ist jetzt wieder auf Wachstumskurs. Es
                                                                                                                                    fehlt allerdings noch an Dynamik. Die an­
                                                                                                                                    haltende Konjunkturschwäche im Euroraum
                                      Konjunkturklima-Indices                                                                       dämpft den Export. Und hierzulande verun­
                                         IHK Saarland und ifo-Institut                                                              sichert die Diskussion über höhere Steuern.
                                                                                                                                    Die Investitionsneigung bleibt vor diesem
           ifo-Konjunkturklimaindex Deutschland IHK Konjunkturklimaindex Saarland
                                Konjunkturklima-Indices                                                                             Hintergrund gering. Eindeutig positive Im­
120                                      IHK Saarland und ifo-Institut                                                              pulse kommen bislang allein vom privaten
                                                                                                                              155   Verbrauch. Wir sehen mit Blick auf die Er­
           ifo-Konjunkturklimaindex Deutschland                        IHK Konjunkturklimaindex Saarland                            wartungen der Unternehmen aber gute
120                                                                                                                                 Chancen, dass die Konjunktur im Sommer
                                                                                                                              155   und Herbst an Kraft gewinnen wird. Aufs
                                                                                                                                    gesamte Jahr gesehen halten wir weiterhin
100                                                                                                                                 ein Saarwachstum von bis zu einem Prozent
                                                                                                                                    für möglich.“ So kommentierte IHK-Haupt­
                                                                                                                                    geschäftsführer Volker Giersch die Mai-
100                                                                                                                                 Umfrage der IHK Saarland, an der sich 300
                                                                                                                                    Unternehmen mit rund 120.000 Beschäftig­
                                                                                                                                    ten beteiligten.
 80                                                                                                                           105   Insgesamt bewerten derzeit 42 Prozent der
      2008                 2009                  2010                  2011                 2012                   2013
                                                                                                                                    befragten Unternehmen ihre Geschäftslage
      Der Konjunkturklimaindex ist ein Mittelwert aus den Salden der Geschäftslage und der Erwartungen.                             mit gut, 46 Prozent mit befriedigend und
                                                                     Quelle: ifo; eigene Berechnungen. Grafik: IHK Saarland
 80                                                                                                                           105   12 Prozent mit schlecht. Der Blick in die
      2008                 2009                  2010                  2011                 2012                   2013             Branchen zeigt, dass die Industrie gegen­
      Der Konjunkturklimaindex ist ein Mittelwert aus den Salden der Geschäftslage und der Erwartungen.                             über dem Dienstleistungssektor zwar auf­
                                                                     Quelle: ifo; eigene Berechnungen. Grafik: IHK Saarland         geholt hat, ihre Lage aber längst noch nicht
                                   IHK-Konjunkturindikatoren
                                                                                                                                    so gut ist wie bei den Dienstleistern.
                                                                                                                                    17,1 Lagepunkten für die Industrie stehen
           Geschäftslage               Geschäftserwartungen
                                                                                                                                    43,5 Punkte für den Dienstleistungsbereich
 40                                IHK-Konjunkturindikatoren                                                                        gegenüber.
                                                                                                                                    Mit viel Schwung laufen die Geschäfte in
           Geschäftslage               Geschäftserwartungen                                                                         der Medizin-, Mess- und Automatisierungs­
 40                                                                                                                                 technik. Im Fahrzeugbau ist die Lage unein­
                                                                                                                                    heitlich: Zulieferer aus dem Premiumbereich
  0
                                                                                                                                    melden lebhafte Geschäfte, während ande­
                                                                                                                                    re Unternehmen, die das Mittelklasse- und
                                                                                                                                    Nutzfahrzeugsegment bedienen, weiterhin
  0
-30                                                                                                                                 die Absatzflaute in Europa spüren. Im Ma­
      2008                 2009                  2010                  2011                 2012                   2013             schinenbau, in der Elektroindustrie, in der
      Die IHK-Konjunkturindikatoren werden als Saldo der positiven bzw. negativen Antworten zu den jeweiligen Fragen                Bauwirtschaft und im Ernährungsgewerbe
    ermittelt. Sie können Werte zwischen minus 100 und plus 100 annehmen. Ein Wert von Null gibt an, dass sich die
-30 positiven                                                                                                                       wird die Lage überwiegend mit befriedi­
    2008 und negativen      Antworten genau die Waage halten.
                          2009                2010               2011                 Quelle, Grafik: IHK Saarland
                                                                                    2012                   2013                     gend bewertet. In der Stahlindustrie ist sie
                                                                                                                                    weiter angespannt.
      Die IHK-Konjunkturindikatoren werden als Saldo der positiven bzw. negativen Antworten zu den jeweiligen Fragen
      ermittelt. Sie können Werte zwischen minus 100 und plus 100 annehmen. Ein Wert von Null gibt an, dass sich die                Aus dem Dienstleistungsbereich kommen
                                Geschäftslage
      positiven und negativen Antworten                      nach BranchenQuelle, Grafik: IHK Saarland
                                        genau die Waage halten.                                                                     durchweg positive Lagemeldungen. Beson­
6 in v.H.                       SaarWi rtschaft       06/2013

                                Geschäftslage nach Branchen
SaarWirtSchaft - Familienunternehmen im Saarland Grundpfeiler des Unternehmertums und Markenzeichen unserer sozialen Marktwirtschaft - IHK Saarland
80                                                                                                                            105                               STANDORTPOLITIK
      2008                 2009                  2010                  2011                  2012                  2013
80                                                                                                                            105
      2008                 2009
      Der Konjunkturklimaindex                    2010
                               ist ein Mittelwert aus                 2011
                                                      den Salden der Geschäftslage          2012
                                                                                   und der Erwartungen.            2013
                                                                     Quelle: ifo; eigene Berechnungen. Grafik: IHK Saarland
      Der Konjunkturklimaindex ist ein Mittelwert aus den Salden der Geschäftslage und der Erwartungen.
                                                                     Quelle: ifo; eigene Berechnungen. Grafik: IHK Saarland

                                   IHK-Konjunkturindikatoren
                                   IHK-Konjunkturindikatoren
            Geschäftslage               Geschäftserwartungen
40          Geschäftslage               Geschäftserwartungen
40

 0
 0

-30
      2008                 2009                  2010                  2011                  2012                  2013
-30
      2008                2009 werden als Saldo
      Die IHK-Konjunkturindikatoren       2010der positiven bzw.
                                                             2011                2012
                                                                 negativen Antworten zu den jeweiligen 2013
                                                                                                       Fragen
      ermittelt. Sie können Werte zwischen minus 100 und plus 100 annehmen. Ein Wert von Null gibt an, dass sich die
      Die IHK-Konjunkturindikatoren
      positiven                      werden
                 und negativen Antworten     alsdieSaldo
                                         genau           derhalten.
                                                     Waage   positiven bzw. negativen AntwortenQuelle,
                                                                                                zu denGrafik:
                                                                                                         jeweiligen  Fragen
                                                                                                               IHK Saarland
      ermittelt. Sie können Werte zwischen minus 100 und plus 100 annehmen. Ein Wert von Null gibt an, dass sich die
      positiven und negativen Antworten genau die Waage halten.                                Quelle, Grafik: IHK Saarland

                                Geschäftslage nach Branchen
  in v.H.                       Geschäftslage nach Branchen
  in v.H.
                  33,3                  33,4                                                              43,0
                                                                                    45,8
                  33,3                  33,4                                                              43,0                                                  Foto: Becker & Bredel
                                                              63,8                  45,8
                                                              63,8

                  50,6                  48,2                                                                                        ders gut laufen die Geschäfte bei den Versi­
                                        48,2                                                              47,2                      cherungen und im IT-Gewerbe. Aber auch
                  50,6                                                              54,2
                                                              29,2                                        47,2                      im Handel, im Verkehrssektor und bei den
                                                                                    54,2                                            unternehmensnahen Dienstleistern gibt es
                   16,1                  18,4                29,2
                                                              7,0                                          9,8                      mehr Gut- als Schlechtmeldungen.
          Verarb.16,1
                  Gewerbe                18,4
                                         Bau                Handel            Finanzdienst- unternehmensnahe
                                                                                                   9,8
                                                              7,0
         Verarb. Gewerbe                 Bau                Handel
                                                                                leistungen     Dienstleist.
                                                                              Finanzdienst- unternehmensnahe                        Aussichten: verhalten
      Trend*:                                                                   leistungen     Dienstleist.                         optimistisch
      Trend*:
       * Veränderung der Salden gegenüber dem Vormonat:
         um mehr als 5der
                       Punkte                                                                             gut
       * Veränderung      Salden gegenüber zwischen -2,5 und -5 Punkte
                                            dem Vormonat:                                                                           Für den weiteren Jahresverlauf sind die Un­
         zwischen 2,5 und 5 Punkte                                                                        befriedigend
         um mehr als 5 Punkte              zwischen -2,5alsund
                                           um weniger       -5 Punkte
                                                               -5 Punkte                                  gut
         zwischen 2,5 und -2, Punkte                                                                      schlecht                  ternehmen verhalten optimistisch. Ins­
         zwischen 2,5 und 5 Punkte         um weniger als -5 Punkte                                       befriedigend
                                                                                                                                    gesamt rechnen 10 Prozent der befragten
         zwischen 2,5 und -2, Punkte                                                                      schlecht
                                                                                                  Quelle, Grafik: IHK Saarland      Betriebe mit besseren, 85 Prozent mit
                                                                                                  Quelle, Grafik: IHK Saarland      gleichbleibenden und 5 Prozent mit schlech­
                                                                                                                                    teren Geschäften. Das deutet darauf hin,
                             Erwartete Geschäftsentwicklung                                                                         dass die Saarwirtschaft in der zweiten Jah­
                                       insgesamt
                             Erwartete Geschäftsentwicklung                                                                         reshälfte weiter wachsen wird. Wie stark
                                       insgesamt                                                                                    das Wachstum ausfallen wird, hängt ent­
                                                                                       5,6% schlechter                              scheidend davon ab, dass sich die Konjunk­
                                                                                       9,7%
                                                                                       5,6% besser
                                                                                            schlechter                              tur in Südeuropa stabilisiert und die Welt­
                                                                                       84,7% gleich
                                                                                       9,7% besser                                  wirtschaft auf Erholungskurs bleibt. Eine
                                                                                       84,7% gleich                                 Rolle spielt aber auch, was die Wirtschaft
                                                                                                                                    nach der Bundestagswahl zu erwarten hat.
                                                                                                                                    Giersch: „Wir brauchen in Deutschland wei­
                                                                                                                                    terhin wirtschaftsfreundliche Rahmenbe­
                                                                                                                                    dingungen. Eine Rolle rückwärts in der
                                                                                                                                    Steuer- und Arbeitsmarktpolitik, die die
                                                                                                                                    Wirtschaft belasten und ihr nötige Flexi­
                                                                                                  Quelle, Grafik: IHK Saarland      bilität rauben würde, wäre schlecht für
                                                                                                  Quelle, Grafik: IHK Saarland      Wachstum und Beschäftigung.“
                                                                                                                                    SaarWi rtschaft   06/2013                      7
SaarWirtSchaft - Familienunternehmen im Saarland Grundpfeiler des Unternehmertums und Markenzeichen unserer sozialen Marktwirtschaft - IHK Saarland
STANDORTPOLITIK

8                 SaarWi rtschaft   06/2013
STANDORTPOLITIK

Familienunternehmen
im Saarland
Grundpfeiler des Unternehmertums und Markenzeichen
unserer sozialen Marktwirtschaft
Von Dr. Carsten Meier

U
            nternehmergeist, Fleiß, Verant­     Hohe Eigenkapitalquoten machen sie weni­       hoch ist der Anteil der Familienunterneh­
            wortungsbewusstsein und ein         ger krisenanfällig. Durch die enge Einheit     men im Gastgewerbe, in der Bauwirtschaft
            hohes Maß an Innovationsbe­         von Eigentum und Risiko, Haftung und Kon­      sowie im Handel. Auch sind Familienunter­
            reitschaft finden sich bei keinem   trolle sind sie Sinnbild unserer marktwirt­    nehmen in der kleinsten Unternehmensgrö­
Unternehmenstypus ausgeprägter als bei          schaftlichen Ordnung. Familienunterneh­        ßenklasse mit weniger als 10 Beschäftigten
den Familienunternehmen. Zu Recht wer­          men haben damit sowohl ökonomisch als          überproportional vertreten, während ihr An­
den sie auch als das „Rückgrat der deut­        auch gesellschaftlich eine wichtige stabili­   teil mit zunehmender Beschäftigtenzahl
schen Wirtschaft“ bezeichnet. Dies gilt         sierende Ankerfunktion. Doch sie stehen vor    geringer wird.
mehr denn je in Zeiten wie diesen: Mit ihrer    erheblichen Herausforderungen, wie eine        Dass die Familienunternehmen im Bund
hohen Ausbildungsbereitschaft sichern sie       aktuelle IHK-Umfrage zeigt: Insbesondere       wie an der Saar nicht nur Treiber von Inno­
sich die Fachkräfte für die Zukunft.            die Debatte um Steuererhöhungen in der         vation und Wachstum, sondern auch Jobmo­
                                                nächsten Legislaturperiode hat viele verun­    tor sind, zeigt der Blick auf die Zahl der Be­
                                                sichert und gibt berechtigten Anlass zur       schäftigten: Sie stellen bundesweit rund 60
                                                Sorge.                                         Prozent der sozialversicherungspflichtigen
                                                Rund 92 Prozent aller Unternehmen in           Arbeitsplätze. Auf das Saarland übertragen
                                                Deutschland sind inhabergeführt bzw. fa­       bedeutet dies: Rund 220.000 Menschen sind
                                                milienkontrolliert. Im Saarland ist dieser     bei inhabergeführten oder familienkontrol­
                                                Anteil mit 93 Prozent nur marginal höher. Im   lierten Unternehmen beschäftigt. Auf Grund
                                                Reigen der Bundesländer liegt das Saarland     des hohen Anteils einiger industrieller Ar­
                                                damit auf einem soliden achten Platz. Diese    beitgeber an der Saar, deren Anteilseigner
                                                Unternehmen erwirtschaften rund 42 Pro­        keine Familien sind, dürfte die tatsächliche
                                                zent aller Unternehmensumsätze. Besonders      Zahl der Beschäftigten bei diesem Unter­
                                                                                               SaarWi rtschaft   06/2013                   9
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nehmenstypus etwas niedriger ausfallen.                     Klare Dominanz der inhabergeführten Unternehmen
Nichts desto trotz ein beeindruckender                           im Gastgewerbe und in der Bauwirtschaft
Wert. Gleiches gilt mit Blick auf die Auszu­
bildenden. So stellen die Familienunterneh­                       Anteil der Familienunternehmen nach Wirtschaftszweigen
men mehr als 80 Prozent der Ausbildungs­
plätze und bieten damit pro Jahr mehr als                               Gastgewerbe                                                                     97
5.000 jungen Menschen hierzulande einen                                  Baugewerbe                                                                     96
attraktiven Berufseinstieg. Es sind demnach                                    Handel                                                                 93
insbesondere die Familienunternehmen                           Finanzdienstleistungen                                                                91
zwischen Perl und Blieskastel, St. Wendel            Verkehr/Nachrichtenübermittlung                                                                90
und Saarbrücken, die ganz wesentlich zu             Konsumbezogene Dienstleistungen                                                               87
Wachstum und Beschäftigung beitragen.                        Verarbeitendes Gewerbe                                                               86
Unter ihnen sind viele kleine mit einem Um­        Unternehmensnahe Dienstleistungen                                                             85
satz bis zu einer Million Euro, aber auch                                     Bergbau                                               65
zahlreiche mittlere und große Unternehmen,             Energie- und Wasserversorgung                                               62
die dank ihrer Innovationsdynamik und der
damit verbundenen Technologieführer­
schaft oftmals sogar als hidden champions                                   Quelle: Mannheimer Unternehmenspanel, Berechnungen des ZEW, Grafik: IHK Saarland
mit ihren Qualitätsprodukten auf den Welt­
märkten präsent sind. Wer weiß schon, dass         sind es vier Punkte: Erstens die hohen             Der Familienunternehmer will die Substanz
der Weltmarktführer für Gitterroste oder der       Eigenkapitalquoten: Sie ermöglichen eine           des Unternehmens für die künftige Genera­
Hersteller modernster Elektroschaltschrän­         gewisse Unabhängigkeit von den Ein­                tion erhalten. Diese nachhaltige und auf
ke ihren Sitz im Saarland haben - und bei­         schätzungen der Märkte und externen Ka­            Stabilität ausgerichtete Orientierung macht
des sind Familienunternehmen.                      pitalgebern. Familienunternehmen sind              ihn zurückhaltender gegenüber kurzatmiger
                                                   damit krisenresistenter. Zugleich wird der         Gewinnmaximierung um jeden Preis. Ein
Langfristiger Horizont:                            Einfluss der Familie gesichert. Zweitens das       besonders prominentes Beispiel, bei dem
                                                   Prinzip der Einheit von Eigentum und Risi­         dieser Fortführungswille eindrucksvoll do­
Denken in Generationen                             ko, Haftung und Kontrolle - es bietet den          kumentiert wird, ist hier sicherlich das saar­
                                                   besten Schutz gegen Gier und Bedenkenlo­           ländische Traditions-Familienunternehmen
                                                   sigkeit - verbunden mit dem dritten Merk­          Villeroy & Boch, das bereits seit dem Jahr
Was macht diese inhabergeführten bzw.              mal: einer langfristigen Ausrichtung der           1748 und damit in der neunten Generation
familienkontrollierten Unternehmen so er­          Geschäftspolitik. Familienunternehmer ste­         im Saarland produziert. Viele, viele andere
folgreich? Welche Faktoren tragen dazu bei,        hen wie kaum eine andere gesellschaftliche         Unternehmen könnten hier ebenfalls ge­
dass Familienunternehmen oftmals sowohl            Gruppe dafür, dass sie nachhaltige Strate­         nannt werden. Viertens sind es grundlegen­
betriebswirtschaftlich betrachtet, als auch        gien und langfristige Visionen an die Stelle       de Werte und Tugenden als Teil der Unter­
vom Image her besser dastehen als reine            kurzfristigen Handelns setzen. Sie denken          nehmenskultur, die andernorts ihres
Publikumsgesellschaften? Im Wesentlichen           in Generationen. Und dies aus gutem Grund:         gleichen suchen: Familienunternehmer se­
                                                                                                      hen in ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbei­
                                                                                                      tern Partner, mit denen sie ein enges und
                                                                                                      verantwortungsvolles Miteinander pflegen:
  Großes Engagement                                                                                   Dies schafft Vertrauen, erhöht die Motivati­
                                                                                                      on und stärkt wiederum die Bindung an den
  für bessere Rahmenbedingungen:                                                                      Arbeitgeber. Diese Unternehmen sind aber
                                                                                                      auch deshalb „Familien-Unternehmen“ im
  DIE FAMILIENUNTERNEHMER – ASU                                                                       wahrsten Sinne des Wortes, weil sie - dort
                                                                                                      wo es möglich ist - mit einer familienorien­
  und DIE JUNGEN UNTERNEHMER – BJU                                                                    tierten Personalpolitik, die die Vereinbarkeit
                                                                                                      von Familie und Beruf fördert, Familien­
                                                                                                      freundlichkeit leben.
  Ein wichtiges Sprachrohr der Familienun­         und DIE JUNGEN UNTERNEHMER - BJU
  ternehmen ist der Verband DIE FAMILI­            als branchenübergreifende Interessenver­           Gelebte soziale
  ENUNTERNEHMER - ASU, ein Unter­                  tretung der Familien- und Eigentümerun­
  nehmernetzwerk, das bundesweit rund              ternehmer bis 40 Jahre zudem besonders
                                                                                                      Marktwirtschaft
  180.000 Familienunternehmen mit ca.              eng und vertrauensvoll mit der IHK zu­
  acht Millionen sozialversicherungspflich­        sammenarbeiten. Alle Vorstandsmitglie­
  tig Beschäftigten repräsentiert und sich         der sind zugleich Mitglieder des IHK-Prä­          Wirtschaftlicher Erfolg und gelebte unterneh­
  als Ratgeber der Politik versteht. Ihren         sidiums (David Zimmer und Wolfgang                 merische Verantwortung gegenüber den
  Mitgliedern bieten DIE FAMILIENUN­               Herges) bzw. der IHK-Vollversammlung -             Mitarbeitern sind aber nicht die einzigen
  TERNEMER ein breites und attraktives             ein Zeichen, dass die Belange der KMUs             Merkmale familiengeführter Unternehmen.
  Veranstaltungsangebot - so auch im Saar­         und der Familienunternehmen im Saar­               Darüber hinaus zeigen sie nämlich noch ein
  land, wo DIE FAMILIENUNTERNEHMER                 land eine starke Stimme haben.                     besonderes gesellschaftliches Engagement
                                                                                                      und tiefe Verbundenheit mit der Region. Dies
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STANDORTPOLITIK

ist gerade in Zeiten wie diesen, in denen der                        KMUs sind oftmals inhabergeführt
finanzielle Handlungsspielraum des Landes                               oder familienkontrolliert
geringer wird, unverzichtbarer denn je. So
wären doch ein breites kulturelles Angebot                 Anteil der Familienunternehmen nach Beschäftigungsklassen
oder zahlreiche soziale Projekte ohne das
                                                 100
Sponsoring saarländischer Familienunterneh­
men undenkbar. Gleiches gilt für die vielfäl­
                                                  80
tigen Maßnahmen im Rahmen der langfristig
angelegten Schule-Wirtschaft-Kooperationen,
                                                  60
bei denen die Berufsorientierung junger Men­
schen im Vordergrund steht. Es verwundert         40
daher kaum, dass unter den Unternehmen,
die in den vergangenen Jahren von der IHK,        20
der LAG Pro Ehrenamt und dem Wirtschafts­
ministerium für besonderes gesellschaftli­         0
ches Engagement ausgezeichnet wurden, fast                 0 bis 9         10 bis 49            50 bis 249          250 bis 499            500 u.m.
ausschließlich Familienunternehmen zu fin­
den sind. Sie geben wertvolle Impulse und                                  Quelle: Mannheimer Unternehmenspanel, Berechnungen des ZEW, Grafik: IHK Saarland
sind so Beispiele für viele andere. Denn Wer­
te wie Vertrauen und Loyalität gegenüber der     nicht mehr zur Verfügung steht. Auch die            zent). Auch die Sorge vor einer Verschärfung
Belegschaft und Verantwortung für das Ge­        Bonität der Betriebe würde leiden, während          der europäischen Staatsschuldenkrise, ver­
meinwohl sind zugleich Orientierungsmarken       die Krisenanfälligkeit und die Abhängigkeit         bunden mit möglichen Umsatz- und Gewin­
für unsere Gesellschaft insgesamt. Diese ge­     von Banken zunehmen würden. „Gerade die             neinbußen, ist weit verbreitet. David Zim­
lebte Verantwortung, wie sie in der Person       Krise zeigt doch, dass ein stabiler und ei­         mer, Vorsitzender des Verbandes DIE
des Familienunternehmers zum Ausdruck            genkapitalstarker Mittelstand der beste             JUNGEN UNTERNEHMER - BJU, erklärt
kommt, ist ein wesentlicher Grundpfeiler des     Garant für Wachstum und Beschäftigung                                        dazu: „Europa kann
Unternehmertums und unserer sozialen             ist“, betont Wolfgang Herges, Vorsitzender                                   von den Familienun­
Marktwirtschaft. Familienunternehmen und         des Verbandes DIE FAMILIENUNTERNEH­                                          ternehmen lernen -
Familienunternehmer sind insoweit auch ein                               MER - ASU im Saar­                                   und dies in vielerlei
Markenzeichen dieser Wirtschaftsordnung.                                 land. Es sei nicht                                   Hinsicht. Das Ver­
Alles in allem kann man wohl etwas zuge­                                 nachvollziehbar, wa­                                 trauen in den Euro
spitzt sagen: Familienunternehmer zu sein,                               rum in Zeiten der                                    und in Europa insge­
ist in erster Linie gerade keine Frage des Um­                           höchsten Steuerein­                                  samt wird nur be­
satzes. Es ist eine Geisteshaltung. Und diese                            n a h me n de r G e ­                                stand haben, wenn
Geisteshaltung ist der eigentliche Grund für                             schichte nun ausge­         David Zimmer             die Einheit von Risi­
den Erfolg und die Stärke der Familienunter­                             rechnet der deutsche                                 ko und Haftung wie­
nehmen im Saarland wie in Deutschland ins­                               Mittelstand zusätz­         der hergestellt ist, so wie es die Familienun­
gesamt.                                          Wolfgang Herges         lich belastet werden        ternehmen seit jeher vorleben. Zugleich
                                                                         soll. Der Staat habe        müssen die Haushalte im Sinne einer nach­
Pläne zur Vermögenssteuer                        kein Einnahmenproblem, sondern ein Aus­             haltigen Geschäftspolitik konsolidiert und
                                                 gabenproblem. „Anstelle zusätzlicher Belas­         Strukturreformen mit größerer Dynamik
gefährden Substanz                               tungen wünsche ich mir eine unterneh­               fortgesetzt werden. Europa braucht mehr
der Familienunternehmen                          mensnahe Politik. Dazu zählt auch eine              Marktwirtschaft und mehr Wettbewerb.“
                                                 krisenpräventive Steuerpolitik mit intelli­
                                                 genten und zielgenauen steuerpolitischen
Umso besorgniserregender ist, dass nun           Maßnahmen, die die Eigenkapitalbasis von
ausgerechnet diese Unternehmen, die für          Unternehmen möglichst aller Größenklassen            Der Autor
Wachstum und Beschäftigung sorgen, ins­          und Branchen verbessern“, so Herges. Mit
besondere mit Blick auf die Steuererhö­          großer Sorge sieht die große Mehrzahl der           ist Leiter Strategische Planung –
hungspläne der Berliner Oppositionspartei­       saarländischen Familienunternehmen auch             Koordination – Grundsatzfragen der
en vor besonderen Herausforderungen              die geplante Erhöhung der Körperschafts­            IHK Saarland
stehen: So ergab eine aktuelle Umfrage der       steuer sowie die Pläne zur Anhebung des             Tel. (06 81) 95 20 - 104
IHK, an der sich rund 300 Familienunterneh­      Spitzensteuersatzes bei der Einkommen­              E-Mail: carsten.meier@saarland.ihk.de
mer aus allen Branchen im Saarland betei­        steuer. Letzteres gilt insbesondere für
ligten, dass insbesondere die Pläne zur Ein­     Personengesellschaften, weil für sie die
führung einer Vermögenssteuer bzw.               Einkommensteuer die eigentliche Unterneh­
Vermögensabgabe als besonders schädlich          menssteuer ist.
eingeschätzt werden: Sollten die Pläne um­       Als weitere Herausforderungen nannten die
gesetzt werden, würde dies den mittleren         saarländischen Familienunternehmer die
und größeren Familienunternehmen massiv          zunehmende Bürokratielast (68 Prozent), die
Eigenkapital entziehen, das dann für Inves­      Sicherung des Fachkräftebedarfs (60 Pro­
titionen, Wachstum und Beschäftigung             zent)sowie steigende Energiekosten (25 Pro­
                                                                                                     SaarWi rtschaft   06/2013                          11
STANDORTPOLITIK

Die 4. industrielle Revolution:
Internet trifft Industrie
Nach der Dampfmaschine, der                                                                                       insgesamt Produktivitätsstei­
Massenproduktion sowie der                                                                                        gerungen von bis zu 30 Pro­
Automatisierung der Produk­                                                                                       zent möglich sind - ein großer
tion durch Elektronik und In­                                                                                     Wettbewerbsvorteil für deut­
formationstechnik kommt nun                                                                                       sche Unternehmen. Wirtschaft
- glaubt man zahlreichen Ex­                                                                                      und Politik müssen daher ge­
perten - der nächste Entwick­                                                                                     meinsam daran arbeiten, dass
lungsschritt: die Industrie 4.0.                                                                                  die Industrie 4.0 kein For­
Industrie 4.0, „Integrated                                                                                        schungsthema bleibt. Der Ver­
Industry“ oder sich selbst or­                                                                                    änderungsprozess kann in der
ganisierende Produktion be­                                                                                       Breite nur gelingen, wenn ins­
deutet, dass die am Produk­                                                                                       besondere auch kleine und
t ion s proze s s b et ei l ig t en                                                                               mittlere Zulieferunternehmen
                                                                  Foto: hainichfoto/Fotolia.com
Komponenten (Maschinen, Betriebsmittel,                                                             rechtzeitig in diese Entwicklung einbezo­
Lagersysteme, Logistik, etc.) über Sensoren         Umfeld entstehen, z. B., wenn sich Maschi­      gen werden.
und Netzwerke selbstständig miteinander             nen selbst beim Wartungstechniker melden,
kommunizieren. Die Werkstücke werden                bevor ein Teil defekt ist.                      Ohne Breitband
„intelligent“ - sie sind z. B. mit einem Elek­
                                                                                                    keine Industrie 4.0
tronikelement ausgestattet, über das sie den        Vorteile im internationalen
Maschinen mitteilen, wie sie zu bearbeiten
sind. So kann im Prinzip jedes Produkt nach
                                                    Standortwettbewerb
individuellen Kundenwünschen hergestellt                                                            Der erforderliche unternehmensübergreifen­
werden, ohne dass die Kostenvorteile einer                                                          de Datenaustausch wird nur mit glasfaser­
Großserienfertigung aufgegeben werden               Deutsche Hersteller haben derzeit mit ihrem     basierten Breitbandanschlüssen reibungslos
müssten. Ein Schlüsselfaktor sind dabei             Know-how um industrielle Fertigungspro­         funktionieren. Vor allem im ländlichen Raum
komplexe Softwarelösungen und internet­             zesse und Steuerungselektronik weltweit         hapert es häufig noch an leistungsfähigen
basierte Kommunikationstechniken, die               die Nase vorn. Experten schätzen, dass          Breitbandanschlüssen. Hauptgrund: Der
ganze Wertschöpfungsstufen miteinander              durch eine flexible Produktion, durch Ener­     Ausbau ist weniger attraktiv als in Ballungs­
vernetzen. So können neue Geschäftsmodel­           gieeinsparungen sowie über eine verbesser­      räumen, weil es weniger potenzielle Kunden
le und Dienstleistungen im industriellen            te Auslastung der Produktionsstätten            und längere Wege gibt. Hier kann Nachfra­

  Industrie 4.0: Informationsveranstaltung im Saarbrücker Schloss
  Industrie 4.0: Was verbirgt sich technolo­        Ab­t eilungsleiterSchlüsseltechnologien –       Die Veranstaltung richtet sich branchen­
  gisch dahinter? Welche Chancen ergeben            Forschung für Innovationen im Bundes­           übergreifend an das gesamte produzieren­
  sich für die saarländische Wirtschaft?            ministerium für Bildung und Forschung           de Gewerbe und bietet Unternehmen die
  Diese und andere Fragen sollen in einer           (BMBF) beleuchten die wissenschaftlichen        Gelegenheit, sich zu einem Themenkom­
  von IHK Saarland und ZPT organisierten            und gesellschaftspolitischen Hintergründe,      plex zu informieren, der - so die Experten
  Informationsveranstaltung am 20. Juni,            Bedeutung und Auswirkungen. Die deut­           - die Wirtschaft im nächsten Jahrzehnt
  16.00 Uhr im Festsaal des Saarbrücker             schen Wirtschaftsverbände VDMA, ZVEI            entscheidend prägen wird.           SaWi
  Schlosses beantwortet werden.                     und BITKOM haben im Februar 2013 eine
  Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Kar­           Geschäftsstelle Industrie 4.0 gegründet,
  renbauer wird in ihrem Grußwort auf die           um verbandsübergreifend zusammen zu
  hohe Bedeutung des Themas für die wis­            arbeiten. Jörn Lehmann, Pressesprecher
  senschaftliche und wirtschaftliche Ent­           des VDMA und Referent der Geschäftsstel­
  wicklung des Saarlandes eingehen. Prof.           le Industrie 4.0, ist Gastredner und geht auf    Weitere Informationen:
  Dr. Dr. h. c. mult. Wolfgang Wahlster, Vor­       das Dienstleistungsangebot dieser Platt­
  sitzender der Geschäftsführung des Deut­          form ein. Bei der anschließenden Podiums­       www.zpt.de/innovation
  schen Forschungszentrums für Künstliche           diskussion kommen saarländische Unter­          Jürgen Luckas
  I ntel l igenz (DF K I), und Ministeria l-        nehmen zu Wort, die über ihre Aktivitäten       Tel.: (06 81) 95 20 - 493
  direktor Prof. Dr. Wolf-Dieter Lukas,             im Umfeld Industrie 4.0 berichten.              E-Mail: juergen.luckas@zpt.de

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STANDORTPOLITIK

gedruck den Ausbau beschleunigen helfen.       litik vorangetrieben werden - ebenso der
Die technische Durchdringung ganzer Wert­      flächendeckende Breitbandausbau.                     Weitere Informationen:
schöpfungssysteme und die zunehmende           Mit zunehmender Standardisierung der
Vernetzung können nur auf Basis techni­        Software und der Vernetzung nehmen auch             Ansprechpartner:
scher Standards realisiert werden. Denn der    die Möglichkeiten zu, dass Schadsoftware            Dr. Michael Liecke
Roboter, der das zu bearbeitende Werkstück     eingeschleust wird, wichtige Betriebsge­            DIHK Berlin
zu einer Maschine bringen soll, muss es er­    heimnisse verloren gehen oder Betriebssys­          Tel. (030) 2 03 08 - 15 40
kennen. Gleiches gilt für Komponenten in       teme geschädigt werden. Unternehmen sind
anderen Unternehmen, die das Werkstück         gut beraten, sich schon heute gegen Gefah­          Dr. Katrin Sobania
weiter bearbeiten sollen. Um in Zukunft alle   ren aus dem Internet zu wappnen, um nicht           DIHK Berlin
Potenziale der vierten industriellen Revolu­   in der Welt der Industrie 4.0 ein umso at­          Tel. (030) 2 03 08 - 21 09
tion nutzen zu können, muss die technische     traktiveres Ziel für Industriespione und Sa­
Standardisierung mit Unterstützung der Po­     boteure abzugeben.

„KompetenzCenter Ü 55“ zieht positive Zwischenbilanz

„Unsere Maßnahmen zur Bekämpfung des
Fachkräftemangels in der Saarwirtschaft
zeigen erste Wirkung. Mit dem „Kompetenz­
Center Ü 55“ - angesiedelt bei der Zentrale
für Produktivität und Technologie Saar
(ZPT) - haben wir nun eine Anlaufstelle, die
seit 2011 hervorragende Ergebnisse bei der
besseren Ausschöpfung des Beschäf­
tigungspotenzials älterer Menschen hervor­
gebracht hat.“ Dieses Fazit zog Wirtschafts­
minister Heiko Maas im Rahmen einer
Pressekonferenz, die anlässlich der Verlän­
gerung des Ü-55-Projektes in den Räumen
der Firma „Bäckerhaus Ecker“ in Homburg
stattfand. Dabei bedankte sich der Minister    Im Bild: (v.l.) Christoph Lang, Geschäftsführer der ZPT, Albert Eberhard, stv. HWK-Hauptgeschäfts-
ausdrücklich auch bei der Arbeitsagentur       führer, Sabine Wannemacher, Bäckerhaus Ecker, Wirtschaftsminister Heiko Maas, Birgit Steiner,
Saarbrücken, der Handwerkskammer, der          Projektleiterin „KompetenzCenter Ü 55“, und Jürgen Haßdenteufel, Bundesagentur für Arbeit.
IHK Saarland sowie der Arbeitskammer des                                                                                      Foto: Becker & Bredel
Saarlandes, die als Projektpartner das Kom­
petenzCenter Ü 55 seit Beginn tatkräftig       „Mit dem Ü55-Projekt helfen wir nicht nur           tere 40 Stellen besetzen möchte und dabei
unterstützen.                                  den Betrieben bei der Besetzung von Stel­           ganz auf das Beschäftigungspotenzial der
Das „KompetenzCenter Ü 55“ hat die Aufga­      len, sondern leisten gleichzeitig einen Bei­        Ü55-Generation setzt.              SaWi
be, saarländische Unternehmen bei der Ge­      trag zur Verringerung der Arbeitslosigkeit,
winnung, aber auch bei der langfristigen       insbesondere bei den Langzeitarbeitslosen“,
Bindung älterer Menschen zu unterstützen.      ergänzte Christoph Lang, Geschäftsführer             Weitere Informationen:
„Die Ergebnisse der ersten Projektperiode      der ZPT Saar. Dabei verdeutlichte er anhand
können sich wahrlich sehen lassen“, so Mi­     von zwei konkreten Beispielen, wie die              ZPT Saar e. V.
nister Maas, der auch in seiner Eigenschaft    Arbeit dieses Kompetenzcentrums funk­               Birgit Steiner
als Präsident der ZPT seine Zufriedenheit      tioniert. So wird jetzt bei der Bäckerkette         Telefon (06 81) 95 20 - 494
mit dem „KompetenzCenter Ü 55“ zum Aus­        Ecker ein Pilotprojekt „Seniorenausbildung“         E-Mail birgit.steiner@zpt.de
druck brachte. Seine Zwischenbilanz: das       gestartet, das von der ZPT initiiert wurde          www.zpt.de
Kompetenzcentrum Ü55 steht derzeit mit         und in Kooperation mit der Handwerks­
rund 200 saarländischen Unternehmen in         kammer des Saarlandes, der Arbeitsagentur
Kontakt, gut einhundert dieser Firmen ha­      Saarbrücken und der Berufsschule Saar­
ben sich bereits in Einzelgesprächen gezielt   brücken realisiert wird. Gegenstand dieser
über die Möglichkeiten zur Fachkräftesiche­    dualen Ausbildungsmaßnahme ist die
rung beraten lassen. Zudem wurden über         Ausbildung älterer Menschen zum Beruf
250 Gespräche mit Arbeit suchenden Men­        „Bäckereifachverkäufer/in“.
schen Ü 55 geführt. Seit Aufnahme seiner       Als ein weiteres Projekt mit Vorbildcharak­
Tätigkeit wurden im Zusammenspiel aller        ter konnte Lang eine Initiative der Adler
Akteure schon rund 50 Personen vollwertig      Vertriebs GmbH & Co KG, einem Call Center
in sozialversicherungspflichtige Beschäfti­    mit bisher 550 Mitarbeitern präsentieren,
gungsverhältnisse integriert.                  das nun im Rahmen seiner Expansion wei­
                                                                                                   SaarWi rtschaft   06/2013                     13
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Wettbewerb „aktiv & engagiert 2013“
Die IHK Saarland, die LAG Pro Ehrenamt              den dann am 16. September in der IHK von         nister Heiko Maas und fügte hinzu: „Ich
und das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit,         Wirtschaftsminister Heiko Maas in vier           hoffe daher, dass auch in diesem Jahr wie­
Energie und Verkehr haben den Unterneh­             Preiskategorien ausgezeichnet.                   der viele Unternehmen mit ihren Projekten
menswettbewerb „aktiv & engagiert“ zum                                                               teilnehmen und zeigen, welche positive Rol­
siebten Mal ausgelobt.                              Ehrenamtliches Engage­                           le die Wirtschaft für das Gemeinwohl spie­
Der Wettbewerb „aktiv & engagiert“ richtet                                                           len kann“, so Maas.
sich an Unternehmen, die im Saarland an­
                                                    ment stärkt die Region                           LAG Pro Ehrenamt-Präsident Hans-Joa­
sässig sind oder hier eine Zweigstelle be­                                                           chim Müller wies auf den gesamtgesell­
treiben und sich beispielsweise in den Be­                                                           schaftlichen Nutzen bürgerschaftlichen
reichen Bildung, Kultur, Umwelt oder                „Mit unserem Wettbewerb wollen wir das           Engagements hin: „Unsere Gesellschaft
Soziales engagieren. Das Engagement kann            vielfältige bürgerschaftliche Engagement         braucht Menschen, die Verantwortung
dabei auf unterschiedliche Weise erfolgen:          der Unternehmen würdigen und zugleich            übernehmen und sich für andere engagie­
Geld oder Sachspenden, Pro-Bono-Arbeiten            andere zur Nachahmung anregen. Denn Un­          ren, denn dies stärkt den Zusammenhalt.
für gemeinnützige Einrichtungen, Freistel­          ternehmen, die sich auf vorbildliche Weise       Diese Kultur der Verantwortung findet sich
lung von Mitarbeitern für soziale Projekte          im sozialen oder kulturellen Bereich enga­       bei uns im Saarland insbesondere in fami­
oder durch Bereitstellung von unterneh­             gieren, steigern nicht nur die Akzeptanz bei     liengeführten Unternehmen.“ Dort sei un­
menseigener Infrastruktur.                          ihren Kunden, sie präsentieren sich auch als     ternehmerisches Engagement seit jeher
Bis zum 31. Juli können Unternehmen ihre            sympathischer, attraktiver Arbeitgeber“,         gelebte Praxis, so Müller.
Projekte bürgerschaftlichen Engagements             erklärte IHK-Präsident Dr. Richard Weber.        Die Teilnahmeunterlagen stehen zum
einreichen. Eine von Vertretern aus Politik,        Dass der Grad des ehrenamtlichen Engage­         Download auf den Homepages der IHK
Wirtschaft, Wissenschaft und Medien zu­             ments nicht nur das Image des Unterneh­          (www.saarland.ihk.de) und der LAG Pro Eh­
sammengesetzte Jury wird im August die              mens steigert, sondern auch die Region           renamt (www.pro-ehrenamt.de) bereit.
besten Projekte auswählen. Die Sieger wer­          insgesamt stärkt, betonte Wirtschaftsmi­                                             SaWi

„Vereinbarkeit von Beruf & Pflege:
Realistische Lösungen für Unternehmen und Arbeitnehmer“

Hermann Götzinger, stv. IHK-Hauptgeschäftsführer, begrüßte die Gäste der   Im Bild (v. l.): Ute Knerr, ALS, und die Referentinnen Stefanie Steinfeld und
Veranstaltung.                                                             Sofie Geisel.                                        Fotos: Becker & Bredel

Bei einer Gemeinschaftsveranstaltung von            große Herausforderung für Firmen und Er­         und gaben Tipps, um Stolpersteine und Bar­
IHK und der bei der ZPT Saar angesiedelten          werbstätige.                                     rieren zu überwinden. In einer anschließen­
Servicestelle „Arbeiten und Leben“ am 15.           Die Referentinnen - Sofie Geisel vom DIHK-       den Praxis-Runde erhielten die Teilnehmer
Mai konnten sich interessierte Unterneh­            Netzwerk Erfolgsfaktor Familie in Berlin und     konkrete Informationen, Ideen und Anre­
mensvertreter über Maßnahmen zur Verein­            Stefanie Steinfeld von der ElderCare Bera­       gungen, die sie in ihren Unternehmen un­
barkeit von Beruf und Pflege informieren.           tung Steinfeld aus Roßdorf - gaben in ihren      mittelbar umsetzen können.
Immer mehr Menschen stehen vor der Her­             Vorträgen Hinweise, wie Betriebe dazu bei­       Die Vorträge der Veranstaltung stehen auf
ausforderung, sich neben dem Beruf auch             tragen können, dass ihre Beschäftigten Be­       der Website der IHK Saarland (www.saar­
um pflegebedürftige Eltern, Partner oder            ruf und Pflege besser vereinbaren können.        land.ihk.de) unter der Kennzahl 466 zum
Kinder kümmern zu müssen. Das Ausbalan­             Sie zeigten die Vorteile auf, die den Unter­     Download bereit.                     SaWi
cieren von familiären Bedürfnissen und be­          nehmen daraus entstehen, entsprechende
trieblichen Belangen ist und bleibt eine            Maßnahmen einzuführen bzw. auszubauen
14                      SaarWi rtschaft   06/2013
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