Wirtschaftsreport März 2018 - Geschäftsreisen: Bestmöglicher Service garantiert - IHK-Siegen
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Wir leben die Region. Weil wir Fortschritt begleiten, um die Zukunft zu gestalten. Das ist unsere Kultur. Seit 1842. Die Sparkasse Siegen begleitet die Menschen in der Region und ihre Ideen, die heimische Wirtschaft und den technologischen Fortschritt. sparkasse-siegen.de
Wirtschaftsreport März 18 1 Editorial Chance vertan! Früher war sicher nicht alles besser. Am Wahlabend wusste man jedoch fast immer, wer kurze Zeit später die Regierung stellt. Das ist heute anders. Viele von denen, die gewählt werden, haben offenbar keine Lust, das, was sie politisch wollen, tatsächlich auch verantwortlich umzusetzen. Endlich, nach langen Monaten des Wahlkampfs und fast fünfmonatiger Koaliti- onssuche, könnte der politische Stillstand vorbei sein! Wenn, ja wenn jetzt auch noch die sogenannte SPD-Basis dem Koalitionsvertrag ihren Segen gibt. Nach dem monatelangen Gewürge ist man schon fast erleichtert, dass eine tragfähige Bundesregierung gefunden zu sein scheint und auf 177 Seiten geschrieben steht, wie und mit welchen Zielen regiert werden soll. „Eine neue Dynamik für Deutschland“ titelt das Papier unter anderem. Eine Dynamik, die beispielsweise in der Bildung und der Digitalisierung über- fällig war. Die „Investitionsoffensive für Schulen“ hätte bereits vor Jahren ausgerufen werden müssen. Niemand betritt gern baufällige Schulen oder unansehnliche Sanitäranlagen. Und kaum ein junger Mensch lässt sich trotz allen didaktischen Geschicks heute noch analog mit Kreide und Tafel begeistern, während in der Pause Snapchat und Instagram dominieren. In- sofern ist auch der Anspruch der Koalitionäre zu begrüßen, die Bürger bes- ser auf die digitale Welt vorbereiten zu wollen. Dafür braucht es zunächst eine hochleistungsfähige digitale Infrastruktur. Den flächendeckenden Ausbau mit Gigabit-Netzen bis 2025 will die schwarz-rote Koalition ein- leiten – immerhin „mit höchster Priorität“. Das Ziel: „Glasfaser in jeder Re- Nie nahm der Staat mehr an Steuern und Abgaben ein als derzeit. Verant- gion und jeder Gemeinde, möglichst direkt bis zum Haus.“ Dieses Ansinnen wortliche Politik hätte sich vornehmen müssen, Betriebe und Arbeitnehmer ist gerade für den ländlichen Raum wie den unseren unabdingbar. Es kann wirklich dauerhaft zu entlasten oder aber mit einem ernsthaften Schul- ja nicht sein, dass das wirtschaftliche Herz Nordrhein-Westfalens in Süd- denabbau zu beginnen. Doch beides hat in Berlin keine starke Lobby. Die westfalen schlägt, Breitband aber vornehmlich in den einwohnerstarken Steuerentlastungen für Unternehmen in Frankreich und nicht zuletzt auch Regionen des Rheinlandes und des Ruhrgebiets ausgebaut wird. in den USA weisen die Richtung. Dort hat man begriffen: Pferde, die man dauerhaft reiten will, sollte man gelegentlich zur Tränke führen. Eine Keine Frage, das muss finanziert werden. Im Koalitionsvertrag ist die Rede grundlegende Steuerreform anzugehen, das wäre ein mutiges Projekt ge- von Kosten in Höhe von 10 bis 12 Mrd. Euro allein in dieser Legislaturpe- wesen! Hierüber im Detail nachzudenken, wäre vernünftiger gewesen, als riode. Diese sollen jedoch „zweckgebunden“ gegenfinanziert werden durch zum Abschluss der Koalitionsgespräche 12 Stunden überwiegend schwei- die Erlöse aus der Vergabe der UMTS- und 5G-Lizenzen. Selbst ohne diese gend darum zu feilschen, wer welches Ministerium erhält. Am Ende do- Einnahmen hätte die neue Bundesregierung ausreichend finanzielle Mög- minierte wohl zu stark die Furcht vor der Basis. Und das auf beiden Seiten lichkeiten. Die sprudelnden Steuereinnahmen hätten mehr als genug der angestrebten Koalition. Spielraum geboten, um diejenigen, die mit ihrem Wachstumskurs seit Jah- ren für Champagnerlaune im Finanzministerium sorgen, steuerlich zu ent- In diesem Sinne grüßt Sie herzlich lasten. Und was kam heraus? Minimale Entlastungen beim Soli und eine umfassende Reform der Unternehmensbesteuerung, die man auf den 177 Seiten vergebens sucht. Das ist mehr als enttäuschend. Chance vertan! Klaus Gräbener, Hauptgeschäftsführer
2 März 18 Wirtschaftsreport Inhaltsverzeichnis Titelthema 4 Geschäftsreisen Guten Flug, gute Nacht und gute Fahrt Fluch oder Segen? Viele Menschen sind beruflich unterwegs. Laut „Geschäftsreise- analyse 2016“ wurden über 183 Millionen Dienstreisen im In- und Ausland unternommen. 12 IHK-Jahresempfang „Mehr Verantwortung 42 Unternehmensgründung Von der Idee 50 Die Brasserie Italienischer Genuss übernehmen“ zum Traumjob in Siegen Impressum Der WIRTSCHAFTSREPORT ist das offizielle Organ der IHK Siegen Herausgeber Layout und wird den kammerzugehörigen Unternehmen im Rahmen Industrie- und Handelskammer Siegen, Manfred Jung, Kevin Kahraman, Christian Reeh ihrer beitragspflichtigen Mitgliedschaft ohne besonderes Be- Hauptgeschäftsstelle, Druck, Anzeigen und Verlag zugsentgelt geliefert. Im freien Verkauf jährlich EURO 25,20 Postfach 10 04 51, 57069 Siegen, Vorländer GmbH & Co. KG + Porto und MwSt. Einzelheft EURO 2,10 + Porto und MwSt. Koblenzer Straße 121, 57072 Siegen Buch- und Offsetdruckerei · Verlag · Werbeagentur Bestellung nur durch den Verlag. Telefon (02 71) 33 02-0, Telefax (02 71) 33 02-4 00 Obergraben 39, 57072 Siegen E-Mail: si@siegen.ihk.de Erscheinungsweise: jeweils am 1. jedes Monats. Tel. (02 71) 59 40-0 Internet: http://www.ihk-siegen.de Druckauflage: 22 500 Exemplare Anzeigenannahme: Günter Chojetzki Quartal 4/2017 Geschäftsstelle Olpe, Postfach 14 46, 57444 Olpe, Telefon (02 71) 59 40-3 38 A 4791 Seminarstraße 36, 57462 Olpe Telefon (0 27 61) 9 44 50, Telefax (0 27 61) 94 45-40 Telefax (02 71) 59 40-3 73 Namentlich gekennzeichnete Artikel geben die Meinung des E-Mail: oe@siegen.ihk.de E-Mail: wirtschaftsreport@vorlaender.de Verfassers, nicht unbedingt die Meinung der IHK Siegen wieder. Nachdruck mit Genehmigung des Herausgebers und Quellen- Redaktion: Marco Butz, (02 71) 33 02-2 22 angabe sowie fotomechanische Vervielfältigung für inner- E-Mail: marco.butz@siegen.ihk.de betrieblichen Bedarf gestattet. Für unverlangt eingesandte Mitarbeiter dieser Ausgabe Manuskripte und Fotos wird keine Gewähr übernommen. Sabine Bechheim, Marco Butz, Patrick Kohlberger, Der WIRTSCHAFTSREPORT ist keine auf Erwerb ausgerichtete Elisabeth Konstantinidis, Franziska Menn, Ann-Kristin Spies, Veröffentlichung. Christina Spill, Andrea Wertz Zurzeit gültige Anzeigenpreisliste Nr. 57
Wirtschaftsreport März 18 3 IHK online » Die Titelgeschichte, alle Berichte sowie gekürzte Pressemeldungen finden Sie zusätzlich zur Printausgabe nun auch online unter www.ihk-siegen.de. Dazu geben Sie bitte die dem Text beigefügte ID in das Suchfeld unserer Website ein. « » 4 Titelthema 20 | Nachrichten » 64 Jubiläen/Bücher 12 | Berichte » 20 Konjunkturklima 64 | Börsen » 12 IHK-Jahresempfang auf Höchststand » 64 Recyclingbörse » 32 Vollversammlungswahl 2018 » 22 Aufbruch zu neuen » 65 Unternehmensnachfolgebörse Gewerbeflächen » 40 Wann haften Arbeitnehmer? » 66 Handels- und » 24 Großes Interesse Genossenschaftsregister » 42 Von der Idee zum Traumjob an Digitalisierung » 46 Kommunalporträt Olpe 78 | Kultur » 31 Interview mit Siegfried Koepp » 78 Geigen, Celli und » 50 Italienischer Genuss » 55 „Heimat shoppen“ auch 2018 andere Streichinstrumente in Siegen » 58 Neuer Vorstand » 80 Veranstaltungskalender der Wirtschaftsjunioren Qualität ist unsere Verpflichtung | Schnelligkeit unser Auftrag | Erfahrung unsere Stärke. Wenn das Ziel noch nicht zu sehen ist, wissen wir, wo es liegt. OTTO QUAST - Ihr Partner für wirtschaftliches Bauen. Ankommen. Bauunternehmen Siegen Hochbau · Straßen- und Tiefbau · Schlüsselfertigbau · Betonfertigteile Weidenauer Straße 265 Spezialtiefbau · Trinkwasserbehälter · Bauwerterhaltung · Ingenieurbau 57076 Siegen Telefon 0271 4031-0 Konzeption email siegen@quast.de www.quast.de
4 März 18 Wirtschaftsreport Geschäftsreisen Guten Flug, gute Nacht und gute Fahrt Fluch oder Segen? Viele Menschen sind beruflich unterwegs. Laut „Geschäftsreiseanalyse 2016“ wurden über 183 Millionen Dienst- reisen im In- und Ausland unternommen. Rund 51,6 Milliarden Euro hat die deutsche Wirtschaft im Jahr 2016 für Geschäftsreisen ausgegeben. Das ergab die Umfrage des Verbands Deutsches Reisemanagement (VDR) mit etwa 800 Unternehmen. Text: Christina Spill | Fotos: Christian Wickler
» Wirtschaftsreport März 18 5 Die Anzahl der Reisen nahm im Vergleich zum Vorjahr nur um Im vergangenen Jahr feierte der Siegerland Flughafen seinen 0,4 Prozent zu – wohl eine Konsequenz des Trends zu längeren 50. Geburtstag. Einen Linienflugverkehr gibt es in Burbach Reisen. Inzwischen dauern Dienstfahrten im Schnitt 2,3 Tage nicht, allerdings haben sich dort mit der AirAlliance GmbH, der – im Vorjahr waren es noch 2,1 Tage. Zudem stieg die Zahl der avantiair GmbH & Co. KG und der Kayfly GmbH drei Charter- Hotelübernachtungen von 67,6 auf 74,3 Millionen. Der Ver- fluggesellschaften angesiedelt. Sie machen individuelle Flug- band erwartet, dass sowohl Reisevolumen als auch -ausgaben reisen und Helikopterflüge möglich. Darüber hinaus können weiter steigen werden. Drei Unternehmen aus der Region, die Geschäftsflüge auch über Broker und Geschäftsreisen für ihre Kunden und Auftraggeber angenehm Reisebüros gebucht werden – der und schnell gestalten, sind der Siegerland Flughafen in Bur- Siegerland Flughafen kooperiert bei- Direktverbindungen zu bach, das Hotel Hof31 in Hilchenbach und der Limousinen- spielsweise mit der Aviation Broker über 1000 Flugplätzen und Busbetrieb André Schrage aus Hünsborn. GmbH aus Frankfurt am Main. Der Flughafen im Dreiländereck von Nord- Von seinem Büro im Verwaltungsgebäude des Siegerland Flug- rhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Hessen bietet Direkt- hafens aus schaut Henning Schneider direkt auf die 1620 Me- verbindungen zu über 1000 Flugplätzen in ganz Europa mit ter lange Start- und Landebahn. Der Geschäftsführer des Check-in- und Check-out-Zeiten von höchstens 15 Minuten. zweithöchstgelegenen Verkehrsflughafens Deutschlands leitet Zum Vergleich: Die Liniengesellschaften können innerhalb seit 2010 die Geschicke des Unternehmens mit Sitz in Burbach. Europas nur etwa 200 Ziele anfliegen. Durch den Zeitgewinn Gerade ist eine Beechcraft King Air 350 gelandet: Die Flug- wird das Fliegen von und nach Burbach für die Kunden attrak- zeugtür öffnet sich und ein Mann mit Aktenkoffer verlässt die tiv. Außerdem bietet der Flughafen 240 kostenlose Parkplätze Maschine. Henning Schneider erkennt mittels der Flugplanda- direkt vor der Tür. ten schnell, dass die zweimotorige Propellermaschine aus Ber- lin kommt und wohin sie weiterfliegt. Außerdem ist auf dem Rund 23.000 Flugbewegungen gab es im Jahr 2016. Etwa 60 Flughafen auf der Lipper Höhe in der Regel bekannt, ob die bis 70 Prozent davon, schätzt Henning Schneider, waren ge- Maschinen aus geschäftlichen oder privaten Gründen in die schäftlicher Natur und beinhalten auch den Frachtverkehr. Der Luft gehen. sei eine „noch zarte Pflanze, die aber seit unserer Zertifizierung zum ‚Reglementierten Beauftragten‘ und der Inbetriebnahme der eigenen Luftfrachtkontrollstelle vor fast drei Jahren wächst
6 März 18 Wirtschaftsreport Henning Schneider und gedeiht.“ Die flexible, pünktliche Lieferung per Flugzeug von den Mitarbeitern an der Flughafen-Information, die bei ist seit acht Jahren lohne sich besonders dann, wenn Ausfallzeiten enorm viel Geld Bedarf auch ein Taxi ordern. Seit einiger Zeit bietet der Sieger- Geschäftsführer des kosten könnten. „Es gibt zwei Branchen, in denen die Faktoren land Flughafen mit „app2drive“ außerdem einen Service, der Siegerland Flughafens. Zeit und Kostendruck eine besonders große Rolle spielen und Carsharing mit einer klassischen Autovermietung kombiniert: für die eine schnelle, individuelle Luftfrachtabwicklung wichtig Per App lassen sich die bereitstehenden Fahrzeuge buchen, ist – den Automotive-Sektor und die Pharmaindustrie“, erklärt öffnen und nach beendeter Fahrt auch wieder verschließen. Henning Schneider. Pharmaunternehmen gebe es in der Region „Für Piloten und Crews halten wir außerdem eine begrenzte kaum, der Frachtverkehr bestehe zu fast 100 Prozent aus Lie- Anzahl von Crewzimmern vor, falls da Bedarf bestehen sollte.“ ferungen für und von Automotive-Unternehmen. „Manchmal wird nur ein kleines Päckchen von gerade mal 20 Kilo trans- Wer Kunden nicht nur aus der Region, sondern auch darüber portiert – völlig unspektakulär, könnte man meinen. Aber wenn hinaus gewinnen möchte, muss auf sich aufmerksam machen. deshalb eine Förderbandanlage eines Automobilherstellers Bei einem Besuch der wichtigen Messe European Business zum Beispiel in Barcelona stillsteht, verursacht das schon so Aviation Convention & Exhibition (EBACE) in Genf, wurde et- hohe Kosten, dass diese schnellste Lösung auch die beste ist.“ was anderes deutlich: „Wir waren super vorbereitet, alles lief Die AirAlliance GmbH konzentriert sich auf Ambulanz- und gut. Bis uns jemand nach unserer VIP-Lounge gefragt hat. Die Rückführungsflüge. Das Angebot hatten wir zwar schon damals, aber ein Bild hatten wir nicht wird durch Geschäftsreisen und dabei – und uns wurde schnell klar, dass wir davon auch ei- Der VIP-Raum Frachtflüge innerhalb Europas er- gentlich ungern Fotos verschicken wollten.“ Die Buchungsge- ist ein Muss gänzt. Auch das Unternehmen Arcur sellschaften legen großen Wert darauf, ihren Kunden auch an Air, das sich auf dringende Luftfracht den kleinen Flughäfen repräsentative Räume bieten zu können spezialisiert hat, fliegt den Siegerland Flughafen regelmäßig – auch wenn die erfahrungsgemäß selten genutzt werden. an. „Wir als Flughafen bieten natürlich ‚nur‘ die Infrastruktur, „Kann der Flughafen solche Räumlichkeiten nicht bieten, fliegt die Plattform für den Luftverkehr. Den Frachtverkehr haben man lieber einen anderen Flughafen an.“ In Burbach rentiert noch nicht alle auf dem Schirm, für die es interessant sein sich das eifrige Rühren der Werbetrommeln auf der EBACE. könnte“, sagt Henning Schneider. Deshalb arbeite man nun Nach und nach fliegen weitere Gesellschaften den Flughafen auch mit einem Logistiker zusammen. Den weitaus größeren neu an. Und der VIP-Raum macht heute seinem Namen Ehre: Teil des Geschäftsflugverkehrs in Burbach prägt allerdings wei- Schicke Loungemöbel, gemütliche Kissen in Petrol, der trendige terhin der Personenverkehr. Und die Geschäftsreisenden müs- Teppich und eine schicke Stehlampe sowie ein moderner Ar- sen natürlich zum Flughafen hin bzw. von dort aus weiterkom- beitsplatz bieten ein angemessenes Ambiente. Hier gibt es fri- men, wenn sie gelandet sind. Bearbeitet werden diese Anfragen schen Kaffee, freies WLAN – und wer noch schnell etwas aus-
Wirtschaftsreport März 18 7 drucken muss, dem wird geholfen. Auch die verschiedenen bieten. Zu seiner Gründung hatte die IHK Siegen Vertreter aus Crews können hier eine kleine Pause einlegen – „von zufriede- Politik und Wirtschaft der angrenzenden Landkreise auf die nen Piloten profitieren wir natürlich auch. Die geben das ja an Lipper Höhe eingeladen. Bereits zuvor hatten Unternehmen die Fluggesellschaften weiter“, erklärt der Flughafen-Geschäfts- aus dem Dreiländereck eine „Finanzspritze“ von mehr als einer führer. Million Euro zugesagt – verteilt auf fünf Jahre. Im März 2018 wird der Kreistag über den Fortbestand des Flughafens ent- Der Flugbetrieb am Siegerland Flughafen läuft regulär sieben scheiden. Tage die Woche von 8 bis 21 Uhr. 23 Mitarbeiter besetzen im Zweischichtbetrieb insgesamt 16 Stellen: Sie sind in der Ver- Als absolute Quereinsteiger eröffneten Elke und Hans-Jörg Sie- waltung, als Hallenwart oder bei der Flughafenfeuerwehr tätig, per im September 2010 ihr Hotel garni Hof31 in Hilchenbach: sitzen in der Informationszentrale, kümmern sich um die Die gelernte Groß- und Außenhandelskauffrau hatte sich bis Außenanlagen, die Verkehrssicherung oder die technische Lei- dato um die beiden Kinder gekümmert, während ihr Ehemann tung. Zum Team zählen auch die Kollegen der Luftaufsicht nach einem BWL-Studium im Unternehmen seiner Familie tätig Münster. Seit einiger Zeit tummeln sich allerdings weitaus war. Die guten Bewertungen auf Internet-Portalen wie hotel.de mehr Menschen auf den Fluren und in den Räumen des Flug- (9,5) oder booking.com (9,4) bestär- hafengebäudes – zumindest zeitweise. Mithilfe der Brand- ken das Ehepaar aber immer wieder Extras für übungsanlage auf dem Gelände, einem Container, dessen In- in der Entscheidung für einen eigenen nenraum einem Flugzeug nachempfunden ist und in dem man Hotelbetrieb. Insgesamt 21 Zimmer Geschäftsreisende sieben Brandstellen bekämpfen kann, bereiten sich Flughafen- hat das Hotel garni (ein Hotel, das nur feuerwehren, Luftsportvereine und Flugplatzbetreiber, Be- Frühstück anbietet): zwei Appartements, zwei Einzel- und 17 triebsfeuerwehren, Brandschutzhelfer in Betrieben und vor al- Doppelzimmer. Das Haus ist barrierefrei gestaltet. Eines der bei- lem auch freiwillige Feuerwehren auf den Ernstfall vor. Eine den Appartements ist zudem rollstuhlgerecht eingerichtet. Ne- verlässliche und lohnende Einnahmequelle für den Flughafen, ben einer Festangestellten beschäftigen die Hoteliers insgesamt dessen Zukunft noch ungewiss ist: Bislang hatte der Kreis Sie- fünf 450-Euro-Kräfte. Von Montag bis Freitag beziehen viele gen-Wittgenstein das jährliche Gesamtminus von rund 1,7 Geschäftsreisende die Räume: „Vom Monteur bis zum Konzern- Millionen Euro kompensiert. Im März 2017 war Landrat And- chef ist alles dabei“, erzählt Elke Sieper. In Hilchenbach hat man reas Müller jedoch vom Kreistag damit beauftragt worden, das sich auf die Wünsche und Anforderungen dieser Gästegruppe Defizit perspektivisch um jährlich 700.000 Euro zu senken. Eine eingestellt: Freies WLAN und ein Schreibtisch in jedem Zimmer Elke und Hans-Jörg Sieper begrüßen dauerhafte finanzielle Unterstützung soll der im August 2017 sind selbstverständlich. Wer noch schnell seine Bordkarte aus- die Gäste ihres gegründete Förderverein Siegerland Flughafen Dreiländereck drucken oder etwas für die Präsentation am nächsten Morgen Hotels persönlich.
8 März 18 Wirtschaftsreport Die 21 Zimmer im einscannen möchte, kann sich an die Rezeption wenden. Vor Hüttentalstraße, von dort aus schnell auf der A4 oder der A45. Hof31 lassen für die dem Haus sind ausreichend Parkplätze vorhanden. Seit einigen „Unsere deutschen Gäste reisen meistens mit dem Auto an, Gäste keine Wünsche offen. Monaten verfügt das Hotel auch über eine eigene kleine Elek- ausländische Gäste kommen entweder mit dem Mietwagen zu trotankstelle sowohl für Tesla-Modelle als auch für alle anderen uns oder werden gebracht.“ Menschen aus immerhin 58 ver- Elektrofahrzeuge. Der helle Frühstücksraum lässt sich nach dem schiedenen Nationen haben seit der Eröffnung schon im Hotel Abräumen des Buffets flugs in einen Tagungsraum für maximal eingecheckt – da sind gute Englischkenntnisse der Mitarbeiter 20 Personen verwandeln: Hier stehen Beamer und Leinwand, die Voraussetzung für eine funktionierende Kommunikation. Flachbild-Fernseher und Flipcharts bereit. Ein kleinerer Bespre- Viele US-Amerikaner und Briten übernachten bei Elke und chungsraum wird von Firmen aus der Umgebung gerne für Per- Hans-Jörg Sieper, auch Chinesen und Inder gehören zu den sonal- oder Bewerbungsgespräche angemietet. „Die meisten Ge- häufig vertretenen Nationen. Portale wie Airbnb, die private schäftsreisenden bleiben eine, maximal zwei Nächte. Gäste, die Unterkünfte vermitteln, sind laut Elke Sieper keine Konkurrenz mehr Übernachtungen buchen, nutzen gerne unseren Wäsche- für den Hof31 bei Geschäftsreisenden. „Ich glaube, das ist den service: Was wir morgens bekommen, hängt nachmittags frisch meisten einfach zu umständlich. Die wollen einfach ankommen gewaschen und gebügelt auf dem Zimmer“, so die Geschäfts- und einchecken. Da hat kaum jemand Lust, noch irgendwo ei- führerin. Und wer spät am Abend anreist, kann mithilfe eines nen Schlüssel abzuholen oder für das Frühstück am nächsten vorab durchgegebenen Codes seine Zimmerkarte aus der Schlüs- Morgen selbst einzukaufen.“ Allerdings merkt man auch in Hil- selbox am Seiteneingang fischen. Nach Tipps zur Freizeitgestal- chenbach, dass die Pauschalen für Verpflegungsmehraufwen- tung wird das Ehepaar Sieper eher selten gefragt, aber ab und dungen im Inland seit Jahren konstant geblieben sind: „Immer an organisieren die beiden auch mal eine Brauereibesichtigung mehr Gäste verzichten auf das Frühstück, weil es das Budget oder eine kleine Wanderung in der Umgebung. sprengen würde, oder zahlen es gleich selbst.“ Die Besucher schätzen die gute Verkehrsanbindung des Hotels: Für Firmen aus der Umgebung blockt das Hof31-Team ab und Der Hilchenbacher Bahnhof liegt zwei Gehminuten entfernt. an Zimmerkontingente, wenn etwa ein größeres Event ansteht. In etwa einer Viertelstunde ist man vom Hof31 aus auf der „Die halten wir dann so lange wie möglich vor. Kurz vor dem Termin sprechen wir dann mit dem entsprechenden Unterneh- men ab, wie viele Gäste tatsächlich anreisen werden.“ Neben Geschäftsreisen werden 2018 teurer Geschäftsreisenden sind es vor allem an den Wochenenden Eine gemeinsame Studie der GBTA Foundation, dem Marktforschungsableger des auch Privatgäste, die im Hof31 Quartier beziehen und zu Ver- internationalen Geschäftsreiseverbands GBTA, und der auf das Dienstreise-Ma- anstaltungen im Zollposten in Hilchenbach oder in der Weißen nagement spezialisierten Reisebürokette Carlson Wagonlit Travel (CWT) progno- stiziert für 2018 steigende Preise für Geschäftsreisen. Flugtickets verteuern sich Villa in Kreuztal angereist sind. „Die schicken gerne Gäste zu demnach im weltweiten Schnitt um 3,5 Prozent, Hotelübernachtungen um 3,7 uns“, erzählt Elke Sieper. Familienangehörige von Patienten der Prozent, Bahnfahrten und Fahrten mit anderen Bodenverkehrsmitteln wie Bussen Celenus Klinik für Neurologie Hilchenbach übernachten hier oder Taxen um 0,6 Prozent. Bei Reisen innerhalb Westeuropas müssen die Firmen ebenso wie Teilnehmer von Familienfesten, Geburtstagen oder mit überdurchschnittlich hohen Preissteigerungen rechnen: Flüge verteuern sich Klassentreffen in der Umgebung. Von Frühling bis Herbst kom- um 5,5, in Osteuropa sogar um 7,1 Prozent, die Hotelzimmerpreise steigen euro- men außerdem viele Radfahrer, Wanderer und Motorradfahrer paweit um 6 Prozent. Die teuersten Reiseländer weltweit sind Neuseeland mit Hotelpreiserhöhungen um knapp 10 und Russland mit knapp 12 Prozent. Letzteres nach Hilchenbach. Berühmte „Geschäftsreisende“ beschert ist vor allem auf die Fußballweltmeisterschaft zurückzuführen. dem Hotel ab und an die Nähe zum Gebrüder-Busch-Kreis und (Quelle: WirtschaftsWoche Online, www.wiwo.de) zur Philharmonie Südwestfalen: Kürzlich erst blieb „Bella Block“-Darstellerin Hannelore Hoger über Nacht.
Wirtschaftsreport März 18 9 Mit prominenten Geschäftsreisenden hat auch André Schrage Land „nur“ der Volkswagen. „Man kann immer geteilter Mei- häufig zu tun: Mit seinem in Hünsborn ansässigen Limousi- nung darüber sein, und ein neuer VW ist ja durchaus ein gutes nen- und Busbetrieb hat er schon viele namhafte Persönlich- Auto, aber ich habe ihn verstanden.“ keiten sicher ans Ziel gebracht. Die Abholung vom und der Transport zum Flughafen gehören für den 49-Jährigen und sei- Gegründet wurde das Familienunternehmen 1958 von André ne acht Mitarbeiter zum Tagesgeschäft. Der Unternehmer Schrages Vater Peter als reiner Taxibetrieb. 1996 wurde das übernimmt aber auch andere Firmenfahrten und Delegations- Geschäft dann übertragen und erweitert. Als er in Berlin einen reisen, Kurztrips und Städtereisen. Ein Taxiservice für Kur-, seiner ersten Busse kaufte, kam er mit Leuten ins Gespräch, die Kranken-, Dialyse- und Bestrahlungsfahrten sowie kurzfristige für das Protokoll des Bundestags Fahrten übernahmen. Und Kurierfahrten gehören ebenso zum Angebot. Vor allem bei Fir- weil das gerade erworbene Fahrzeug speziell zu diesem Zweck menfahrten möchte er seine Auftraggeber möglichst gut da- ausgestattet worden war, ließ die erste Anfrage nicht lange stehen lassen – schließlich fungieren er und sein Team als Re- auf sich warten. Heute gehören zu Schrages Fuhrpark elf Fahr- präsentanten des Unternehmens, das sie engagiert hat. „Den zeuge. Fünf davon sind Omnibusse ersten Eindruck gibt es kein zweites Mal“, betont André Schra- mit 17 bis 39 Sitzplätzen. Bei den Bestmöglicher ge. „Wird ein Kunde mit einem netten Firmenschild der Auftrag Pkw handelt es sich um Vans und ak- gebenden Firma am Flughafen abgeholt, dann hinterlässt das tuelle Mercedes E- und S-Klassen Service bei ihm ein anderes Gefühl der Wertschätzung. Wenn es ge- mit dunkler Lackierung und einer ed- wünscht ist, schicken wir gerne auch den Chauffeur in Anzug len Innenausstattung – „eine hochwertige Lederausstattung und Krawatte, der die Tür zu einem hochwertigen, top gepfleg- mit Sitzheizung auch für die hinteren Sitze ist zum Beispiel ten Wagen öffnet.“ Schrage weiß: Die Qualität seiner Dienst- selbstverständlich.“ Die Busse sind ebenfalls alle in dunklen leistung wirkt sich unmittelbar auf den Eindruck aus, den sich Farben lackiert, neutral und ohne eigene Firmenwerbung, ver- sein Fahrgast von seinem Auftraggeber macht – „deshalb halte fügen über 230-Volt-Steckdosen, Ledersitze, Tischgruppen für ich meine Fahrzeuge immer auf dem neuesten Stand und sorge Konferenzen und Gespräche. Wenn gewünscht, ist auch freies für den bestmöglichen Service.“ Der Fahrer in Anzug und WLAN vorhanden. Die Fahrzeuge werden von den Firmen oft Krawatte gehört zum speziellen „Business-Service in High- mit Magnetschildern oder Aufklebern „gebrandet“ – die Vor- Comfort-Limousinen“, bei dem kostenlose Getränke und auf stände der Unternehmen möchten allerdings generell „neutral“ Wunsch auch gerne eine Tageszeitung gereicht werden. „Viele fahren und nicht von außen einer Firma zugeordnet werden. meiner Kunden wünschen sich aber bewusst, dass der Fahrer Schrage und seine Mitarbeiter sind deutschlandweit im Einsatz André Schrage kann ‚normaleʻ Kleidung trägt, weil für sie das Fahrzeug und die Zu- – Fahrten zwischen dem Sauerland und den Flughäfen Köln, die Kunden seines verlässigkeit vorrangig sind, um die Wertigkeit des Geschäfts- Frankfurt, Dortmund und Düsseldorf werden regelmäßig ge- Limousinen- und partners zu vermitteln“, erzählt Schrage. Ein Geschäftsführer bucht. Auch Sonderwünsche wie die Abholung direkt vom Vor- Busbetriebs mit elf verschiedenen einer großen asiatischen Firma habe ihm einmal gesagt, dass feld bei Privatmaschinen nehmen zu, auch wenn sie in der Vor- Fahrzeugen ans Ziel er mindestens einen Mercedes erwarte – ein VW sei in seinem bereitung ein größeres Zeitfenster erfordern – oft kümmern bringen.
10 März 18 Wirtschaftsreport sich die Kunden selbst um die 10 % Beschäftigungsbranchen der Geschäfts- entsprechenden Genehmi- 5% reisenden in Siegen-Wittgenstein gungen. „Es ist außerdem 31 % ! Handel & Vertrieb keine Seltenheit, dass wir 8% ! Industrie weiter entfernte Städte ! Dienstleistungen allgemein wie München, Hamburg, ! Gesundheit/Medizin/Pharmazie Berlin oder Dresden an- ! Telekommunikation fahren, wenn ein spezi- 13 % ! Finanzwirtschaft elles Fahrzeug ge- ! Sonstige, darunter Öffentlicher Sektor, Kultur/Medien, Tourismus/Freizeit, wünscht wird.“ Letztlich Wissenschaft entscheiden auch in seinem Quelle: TVSW Segment Angebot und Preis, 19 % 14 % so der Unternehmer. Gleichzeitig sei man auf Chauffeur-Ebene aber der Sommertour zum Wahlkampf der SPD, in dem gut vernetzt: Einen Shuttle-Auftrag inner- Kanzlerkandidat Martin Schulz immer wieder zustieg, um halb Hamburgs reicht man an einen zuverlässigen Kollegen sich während der Fahrt den Fragen der Pressevertreter zu stellen. weiter, der vor Ort sitzt; umgekehrt wird genauso verfahren. Wer so prominente Persönlichkeiten auf ihren Dienstreisen be- gleitet, muss in den meisten Fällen vorab einen detaillierten Be- Englischkenntnisse sind bei ausländischen Delegationen für den richt an den zuständigen Sicherheitsdienst senden. „Da wird Fahrer natürlich von Vorteil – in den meisten Fällen haben die ebenfalls die Fahrtechnik mit dem BKA besprochen, damit man Firmen aber eigene mehrsprachige Mitarbeiter dabei, oder die weiß, wie man auch in brenzligen Situationen reagieren muss.“ entsprechenden Agenturen organisieren die Reiseleiter. „Bei asia- Langweilig wird die Arbeit so bestimmt nicht – oder? „Lange tischen Gästen ist das die Regel“, erzählt André Schrage. Generell Wartezeiten gehören aber ebenfalls dazu. Ausländische Delega- halten sich die Fahrer höflich zurück. „Ich spreche nur, wenn ich tionen bestellen die Fahrzeuge oft sehr früh zum Hotel, um jeg- gefragt werde oder die Situation es erfordert. Es darf sich nie- liches Staurisiko zu vermeidem. Ähnlich ist es dann am Abend, mand gezwungen fühlen, mit dem Fahrer einen Smalltalk führen wenn das Geschäft erfolgreich war und sich das Abendessen zu müssen.“ Aber auch, wenn sich die Unterhaltungen mit seinen eventuell verlängert. So sind die Arbeitszeiten leider nicht plan- Fahrgästen oft auf ein Minimum beschränken: Interessante Gäste bar. Aber das ist völlig in Ordnung, weil meine Mitarbeiter und bringen regelmäßig Abwechslung in das Alltagsgeschäft. Einsät- ich dafür entsprechend entlohnt werden“, sagt der Unternehmer. ze beim G20-Gipfel in Hamburg, in der Präsidentendelegation Auch die Tatsache, dass ihn so mancher Fahrgast spüren lässt, von Frankreichs Ministerpräsident Macron oder bei der Stadt- dass er „nur“ der Fahrer ist, prallt an ihm ab. Es ist viel Herzblut führung mit Dr. Joachim Sauer, dem Ehemann der Kanzlerin, der im Spiel. Wenn ein Einsatz über mehrere Tage und durch ver- regelmäßig die Präsidenten-Gattinnen bei Besuchen in Deutsch- schiedene Städte und Hotels zum Beispiel problemlos verläuft land betreut, sind etwas Besonderes. Shuttlefahrten der Bundes- und sich die Delegation bei der finalen Fahrt zum Flughafen mit minister im abgesperrten Bereich beim Tag der Deutschen Einheit einem Lächeln bedankt und am Terminal aussteigt, dann weiß oder Präsentationen neuer Fahrzeugmodelle führender Automo- man: „Der Kunde ist ebenfalls zufrieden.“ bilhersteller zählen ebenfalls zu den außergewöhnlichen Einsät- zen. Interessant war auch die Begleitung mit dem 39-Sitzer bei Diesen Bericht finden Sie auch unter www.ihk-siegen.de, Seiten-ID 2342. Reisedaten aus den Kreisen Olpe und Siegen-Wittgenstein Für den Kreis Olpe wird lediglich erfasst, ob die Hotelgäste Im Durchschnitt der Jahre 2012 bis 2014 gab es rund ihren Hauptwohnsitz im In- oder Ausland haben – nicht 205.000 geschäftliche Aufenthaltstage (ab einer Entfer- aber, ob sie aus beruflichen oder privaten Gründen angereist nung von 50 km) von Inländern in der Region Siegen-Witt- sind. Die folgenden Zahlen können daher nur einen Anhalts- genstein. Diese verteilen sich zu 75 Prozent auf geschäftli- punkt zum Thema Geschäftsreisen bieten. Sauerland-Tou- che Tagesreisen (155.000) sowie zu 25 Prozent auf rismus e.V. mit Sitz in Schmallenberg wertet nur die Zahlen Übernachtungen durch Geschäftsreisende (50.000). Ledig- der Betriebe mit mindestens zehn Betten aus. Im Jahr 2016 lich 8 Prozent der Aufenthaltstage von Inländern hatten ei- gab es im Kreis Olpe 115 solcher Betriebe, die geöffnet wa- nen geschäftlichen Hintergrund – ebenso nur 4 Prozent der ren – insgesamt boten sie rund 4000 Betten an. 242.412 Übernachtungen von Inländern sowie 12 Prozent der Ta- Gästeankünfte wurden für 2016 insgesamt registriert, da- gesreisen. 92 Prozent aller Geschäftsreisenden im Kreis Sie- von kamen rund 18 Prozent aus dem Ausland (und damit gen-Wittgenstein übernachteten in Hotels bzw. Hotels gar- 3,1 Prozent weniger als 2015). Es gab 553.743 Gästeüber- nis, wovon sich 56 Prozent für eine Unterkunft der nachtungen. Die Gäste blieben insgesamt im Durchschnitt Vier-Sterne-Kategorie und 31 Prozent für eine Unterkunft 2,3 Tage, ausländische Gäste mit 2,7 Tagen etwas länger. mit drei Sternen entschieden. Ganze 93 Prozent der Ge- Der Touristikverband Siegerland-Wittgenstein kann folgen- schäftsreisenden reisten mit dem Pkw an – lediglich 5 Pro- de Zahlen zu geschäftlichen Aufenthalten im Kreis liefern: zent kamen mit der Bahn.
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12 März 18 Wirtschaftsreport IHK-JAHRESEMPFANG „Mehr Verantwortung übernehmen“
Wirtschaftsreport März 18 13 Im Zeitalter der Digitalisierung das Land modernisieren und gemeinsam die schwierigen politischen Herausforderungen der nächsten Jahre angehen – diesen Leitgedanken rückte Volker Kauder in den Fokus. Der Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag sprach als Festredner beim Jahresempfang der IHK Siegen. Vor rund 1400 Gästen in der Siegerlandhalle fand er emotionale und mitreißende Worte. Text: Patrick Kohlberger | Fotos: Markus Döring (37) und Carsten Schmale (15)
14 März 18 Wirtschaftsreport Felix G. Hensel Staatsmännische Verantwortung gefragt » „Ich persönlich hätte mir nicht vorstellen können, dass wir heute noch so um Freiheit und Demokratie besorgt sein müs- sen“, eröffnete Felix G. Hensel den rund 1400 Gästen beim Jahresempfang der Industrie- und Handelskammer Siegen. Der IHK-Präsident zeigte sich erschüttert, dass auch das Ende der totalitären Systeme und ein Höchstmaß an Freiheit in Europa alleine offenbar keine positive Zukunft mehr garantierten. Politische und außenwirtschaftliche Konflikte und Risiken wirk- ten sich derzeit überall aus – auch und gerade in der Wirt- schaft. Einen Eindruck von den internationalen Schieflagen vermittle bereits ein Blick in die USA. Aber auch Themen wie der Umgang mit dem Brexit-Votum stimmten nachdenklich und machten bisweilen fassungslos. Hensel teilte die Einschätzung des His- torikers Timothy Garton Ash, der den geplanten EU-Austritt Großbritanniens als „überflüssigsten und folgenschwersten Akt nationaler Selbstverletzung in der Nachkriegsgeschichte“ be- zeichnete. Klare Worte fand Hensel auch zu US-Präsident Do- nald Trump. Es vergehe kein Tag, „an dem nicht Partnerländer der USA vor den Kopf gestoßen werden.“ Beispielhaft zeige dies das Ultimatum an die europäischen Länder, das gültige Iran-Atomabkommen bis Ende März neu zu verhandeln. Die Wirtschaft benötige die politische Absicherung ihrer Handels- beziehungen, betonte Felix G. Hensel. Stattdessen sorge der US-Präsident regelmäßig für Irritationen und Ratlosigkeit. Der IHK-Präsident nahm auch nationale Themen ins Visier: Massiv kritisierte er den Breitbandausbau im ländlichen Raum. Bis Ende 2018 sollte in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe durch einen vom Bund geförderten Ausbau eine flächen- deckende Versorgung von mindestens 50 Mbit/s hergestellt werden. „Die Politik hat das niedrigste denkbare Ausbauziel gesetzt. Und selbst daran wird man nun scheitern!“ Grund sei eine völlig überzogene Bürokratie in der Abwicklung des För- derprogrammes. Erhebliche Verzögerungen beim Ausbau seien die Folge. Auf diese Weise sei auch das Ziel eines bundesweiten Gigabit-Netzes bis 2025 nicht zu erreichen. „Der Weg zur Da- tenautobahn führt bei uns offenbar nur über administrative Dorfstraßen!“ Doch trotz aller Probleme in Europa und der Welt: Die aktuelle wirtschaftliche Lage in Nordrhein-Westfalen und im Kammer-
Wirtschaftsreport März 18 15 bezirk böte auf den ersten Blick durchaus Grund zur Zufrie- denheit: Dazu gehöre ein deutlich überdurchschnittliches industrielles Wachstum, auch wenn im Vorjahr die Umsätze zweistellig gesunken seien, sodass man nun in vielen Bereichen allenfalls von einer Seitwärtsbewegung sprechen könne. Auch die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt mit Niedrigwerten bei der Arbeitslosenquote in beiden Kreisen sei erfreulich. Al- lerdings begünstigten äußere Faktoren diesen Erfolg in erheb- lichem Maße, wie der niedrige Außenwert des Euro, die ver- gleichsweise moderaten Ölpreise und „vor allem die Milliarden, mit denen die EZB Monat für Monat die europäischen Märkte flutet – all das wird nicht ewig halten.“ Es sei fatal, dass große Teile der Wirtschaft und der Gesellschaft glaubten, diese Er- folgsgeschichte gehe unaufhaltsam weiter. In Zeiten über- schaubarer Zinsen sei es grundsätzlich absolut nachvollziehbar und richtig, Investitionen zu tätigen. Jedoch sei es auch wich- tig, „ein Polster zu haben, damit einem nicht die Luft ausgeht, wenn die Zinsen wieder steigen“, mahnte Hensel. Schließlich zeige sich die Zahl der Ausbildungsverhältnisse mit insgesamt 2222 Lehrverträgen nach wie vor stabil. Eindringlich warb Hensel dafür, die Vorteile der dualen Ausbildung stärker in den Fokus zu rücken. Die Wahl einer betrieblichen Erstaus- bildung markiere eine exzellente Möglichkeit, im beruflichen Umfeld Fuß zu fassen, Bodenhaftung zu erhalten und Sozial- kompetenzen zu erwerben. Der Weg ins Studium sei dadurch keineswegs verbaut. Ohnehin sei die Universität Siegen „ein enorm wichtiger Entwicklungs- und Impulsmotor für unseren Wirtschaftsstandort.“ Für die heimischen Betriebe stellten die 19.000 Studierenden ein beträchtliches Fachkräftepotenzial dar. Zudem sei die letztjährige Eröffnung des Campus „Unteres Schloss“ ein großer Gewinn für die Stadt Siegen – und letztlich für die gesamte Region. Schwierig sei die Lage dagegen nach wie vor im Verkehrssektor. Neben kaputten Straßen und zahlreichen Baustellen kämpften viele Unternehmen weiterhin mit bürokratischen Hürden bei den Schwertransporten. In diesem Punkt, betonte Hensel, habe die IHK Siegen gemeinsam mit betroffenen Betrieben bei einem Treffen mit Hendrik Wüst bereits gemeinsam Verbesserungs- vorschläge gemacht. Bereits kurz nach seinem Amtsantritt hatte der NRW-Verkehrsminister zugesagt, sich für eine Erleichte- rung bei den Rechtsvorschriften einzusetzen. „Die Landesver- kehrsministerkonferenz hat dann tatsächlich Verbesserungen beschlossen, die in diesem Jahr hoffentlich vom Bund über- nommen werden“, erläuterte Felix G. Hensel. Position bezog der IHK-Präsident auch zur Diskussion über den Siegerland Flughafen. Die IHK sieht den Flughafen ange- sichts oft überlasteter Straßen und vor allem bei wichtigen Transplantations- und Rettungsflügen als unverzichtbar an. Der IHK-Präsident verwies dabei auf das beeindruckende En- gagement der Wirtschaft im Kammerbezirk, um die drohende Schließung des Siegerland Flughafens abzuwenden. Innerhalb weniger Wochen hatten die Unternehmen im Dreiländereck unter Moderation der IHK mehr als eine Million Euro zugesagt. Diese Summe solle – verteilt über einen Zeitraum von fünf
16 März 18 Wirtschaftsreport Jahren – dazu dienen, den laufenden Betrieb weiter zu er- möglichen. „Das sorgte für bundesweite Aufmerksamkeit“, er- klärte Hensel. Vom Kreistag erwarte er nun einen klaren Be- schluss darüber, ob der Flughafen erhalten bleiben solle: „Entscheidet er sich für den Weiterbetrieb, muss jedoch die ‚ewige Schließungsdiskussion‘ auf absehbare Zeit ein Ende haben!“ Mehr Weitblick und eine objektivere Betrachtung wünscht sich der Kammerpräsident auch vom Bund, etwa beim Umgang mit der Schadstoffbelastung auf deutschen Straßen. Die Debatte werde sehr emotional geführt und in die Irre gesteuert. „Der Diesel ist nicht das Problem“, zitierte Hensel den Pneumologen Prof. Dr. Dieter Köhler. Seit 1990 seien die gesamten Stickoxid- Emissionen in Deutschland um 60 Prozent gesunken. Heute trage der Diesel nur noch etwa 28 Prozent zur Verschmutzung bei. Dass Fahrverbote das Mittel der Wahl sein sollen, könne er daher nicht verstehen, kritisierte Hensel. Zudem sei für ihn nicht nachvollziehbar erklärt, warum Menschen an bestimm- ten Arbeitsplätzen höheren Grenzwerten ausgesetzt sein dür- fen als im öffentlichen Raum. Nicht nur beim Thema Umwelt reibe er sich bisweilen verwun- dert die Augen, ergänzte der IHK-Präsident abschließend. „Ech- te Reformvorhaben, die diesen Titel verdienen und Deutschland weiter wettbewerbsfähig halten, sind meines Wissens in den bisherigen Absprachen von CDU/CSU und SPD zur großen Ko- alition leider nicht enthalten. Vonnöten ist künftig in jedem Fall eine stärkere staatsmännische Verantwortung, die sich vom Parteien-klein-klein abhebt.“
Wirtschaftsreport März 18 17 Volker Kauder „Wir müssen moderner werden“ » Selbstkritisch, energisch und zukunftsorientiert – in seiner Festrede beim Jahresempfang der Industrie- und Handelskam- mer Siegen analysierte Volker Kauder MdB (CDU) die aktuelle politische Situation in Deutschland. Der Vorsitzende der Uni- vorstellen können, aber nun seien die Karten neu gemischt: „Poli- tik beginnt schließlich immer mit dem Betrachten der Wirk- lichkeit. Die ist momentan durchaus vielversprechend!“ Einige Punkte seien sicher noch zu vertiefen. Ansonsten gelte es, kon- onsfraktion im Bundestag skizzierte die Schwerpunkte der sequent auf den Sondierungsgesprächen aufzubauen und rasch künftigen Regierungsarbeit: „Wir müssen moderner werden ein Ergebnis zu erzielen. „Bis Karneval müssen wir mit den Koa- und uns dynamisch weiterentwickeln! Die Digitalisierung ist litionsgesprächen fertig sein, sonst werden wir fertig gemacht“, eine der größten Herausforderungen. In den zurückliegenden erklärte er süffisant. Schließlich zweifelten viele Menschen, „ob Jahren ist es nicht gelungen, vorgegebene Ziele zügig genug wir unsere Verantwortung wirklich schultern können. Jeden Tag zu erreichen“, merkte Kauder mit Blick auf die vergangene wächst das Misstrauen. Wir müssen jetzt liefern.“ Große Koalition an. „Hier müssen wir jetzt endlich Fahrt auf- nehmen!“ Auch für die Arbeit in den nächsten Jahren sei ein höheres Tempo die Maxime. „Wenn in Deutschland eine Autobahn ge- Damit griff er eine Forderung von IHK-Präsident Felix G. Hensel plant wird, dauert es im Schnitt 13 Jahre, bis die ersten Bagger auf, der sich vehement für Verbesserungen beim Breitband- rollen“, kritisierte Kauder. Deshalb müsse an den Standards ge- ausbau ausgesprochen hatte. „In spätestens fünf Jahren müs- arbeitet werden. Einfachere Lösungen seien nötig. Eindringlich sen alle Schulen in Deutschland an das digitale Netz ange- appellierte er, für eine Lockerung wirklichkeitsferner Vorgaben schlossen sein. Wir wollen nicht über Digitalisierung reden. einzutreten: „Wenn wir ein bisschen weniger Bürokratie be- Wir wollen sie vorantreiben“, betonte Kauder. Die Aus- und treiben, wird unser Land schon nicht im Ordnungsverlust ver- Weiterbildung der Lehrer müsse hierfür gestärkt werden. Ein sinken!“ Fortbildungsprogramm gemeinsam mit der Wirtschaft solle helfen, dass jeder Arbeitnehmer seinen Job im digitalen Zeit- Kauder, seit 1990 Mitglied des Deutschen Bundestages, blickte alter bestmöglich ausführen kann. Das Sondierungspapier ebne auch mit Stolz auf die wirtschaftliche Entwicklung unter der den Weg, „diesem Land bald eine Regierung zu stellen, die uns bisherigen Amtszeit von Kanzlerin Angela Merkel zurück. Die alle voranbringt.“ geleistete Arbeit sei Ansporn, im Zuge dieser Legislaturperiode noch mehr zu erreichen. „Wir wollen die Vollbeschäftigung. Enttäuschend sei für ihn der lange Zeitraum ohne erfolgreiche Das geht nur mit einer weiter wachsenden Wirtschaft“, unter- Koalitionsbildung nach den Bundestagswahlen Ende September strich der 68-Jährige. Dieses Ziel vertrage sich jedoch nicht gewesen. Ein „Jamaika-Bündnis“ habe er sich seinerzeit gut mit Steuererhöhungen. Daher werde es in einer Großen Koali-
18 März 18 Wirtschaftsreport tion „keine neuen Substanzsteuern geben. Das war für unsere Partei ein sehr wichtiger Punkt in den Sondierungsgesprächen.“ Kauder mahnte zu mehr Weitsicht und perspektivischem Den- ken – auch und gerade im Hinblick auf die Entwicklung des Ar- beitsmarktes. In fast allen Betrieben sei die Gewinnung von Fachkräften vorrangiges Thema. In vielen europäischen Ländern herrsche dagegen eine immense Jugendarbeitslosigkeit. Es müsse mehr dafür getan werden, Arbeitsuchende mit Betrieben auf Fachkräftesuche zusammenzubringen. Auch in den Nach- barländern seien die Anwerbemöglichkeiten der deutschen Ar- beitsagentur auszubauen. Kein Verständnis äußerte er für die von der IG Metall geforderte 28-Stunden-Woche: „So werden wir Deutschland mit Sicherheit nicht konkurrenzfähig halten!“ Neben den innenpolitischen Aufgaben für die nächste Bun- desregierung rückte Kauder aber auch die internationale Rolle Deutschlands in den Mittelpunkt: „Unser Land muss mehr Ver- antwortung übernehmen – in Europa und der Welt.“ Dazu gehöre, die Zusammenarbeit mit wichtigen innerkontinentalen Partnern schrittweise auszuweiten und zu verbessern. Für das Jahr 2019 stellte Kauder bereits ein konkretes Projekt in Aus- sicht: Zusammen mit Frankreich werde die Bundesrepublik ein großes Institut für Künstliche Intelligenz ins Leben rufen. Als enorm wichtig stuft Kauder auch die Arbeit an der gemeinsa- men Wirtschafts- und Währungsunion ein: „Da haben wir noch ganz viel auf den Weg zu bringen.“ In erster Linie sei auch in diesem Punkt die Entwicklung gemeinsamer Überzeugungen zwischen Deutschland und Frankreich notwendig – etwa bei der Frage nach einer Besteuerung von Großkonzernen, „die sich irgendwo aufhalten und bei uns keine Steuern bezahlen.“ Die Zusammenarbeit mit anderen Ländern und die Beteiligung an Entwicklungsprozessen seien jedoch nicht nur unter rein Jahrgangsbeste Auszubildende 2017 Einladung nach Berlin Beim Jahresempfang der Industrie- und Handelskammer Sie- Absolventen der kaufmännischen und gewerblich-technischen gen (IHK) betonte IHK-Präsident Felix G. Hensel den Stellen- Berufe im IHK-Bezirk. Diese wurden im Zuge des Jahresemp- wert der beruflichen Bildung für die heimische Wirtschaft: fangs gemeinsam von Felix G. Hensel und dem Gastredner „Schön, dass die heimischen Industrie-, Handels- und Dienst- Volker Kauder, Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion im Deut- leistungsunternehmen trotz aller Risiken erneut 2222 Lehrver- schen Bundestag, ausgezeichnet. „Sie zeigen mit Ihrer Leis- träge mit jungen Leuten abschließen konnten, immerhin eine tung, zu was junge Menschen in der Lage sind, die in den Be- kleine Steigerung von knapp 2 Prozent gegenüber dem Vor- trieben und den Berufskollegs ausgebildet werden. Ihr Können jahr.“ Er warnte davor, die Duale Ausbildung nur als zweitklas- und Ihr Ehrgeiz sind Basis des wirtschaftlichen Erfolgs Ihrer sig zu sehen und ein Studium zu bevorzugen: „Wir werben für Unternehmen und damit unserer gesamten Wirtschaft“, be- die duale Ausbildung, weil junge Leute erst einmal in einem tonte der IHK-Präsident. beruflichen Umfeld Fuß fassen sollten, Bodenhaftung erhalten und Sozialkompetenzen erwerben – der Weg in ein Studium Die Auszeichnung ging im kaufmännischen Bereich an Anika muss damit keineswegs verbaut sein!“ Betriebliche Ausbildung Maria Scheppe aus Olpe. Sie hat im Ausbildungsberuf Kauffrau sei zwar gegenüber akademischen Bildungswegen nicht gleich- für Büromanagement die beste Abschlussprüfung aller kauf- artig, aber gleichwertig, betonte der Präsident. männischen Auszubildenden im Kreis Olpe abgelegt, und zwar mit einem Gesamtergebnis von 97 Prozent. Ausbildungsbetrieb Wie leistungsfähig junge Menschen seien, die eine betriebliche war die Garten-Center Kremer GmbH in Lennestadt, sie be- Ausbildung durchliefen, zeige das Beispiel der jahrgangsbesten suchte das Berufskolleg des Kreises Olpe in Olpe. Chris Richard
Wirtschaftsreport März 18 19 ökonomischen Gesichtspunkten zu verstärken. Auch und vor allem in Bezug auf Sicherheitsfragen sei Deutschland zum Handeln aufgefordert. „Früher haben wir entspannt auf der Tribüne gesessen und in Ruhe verfolgt, was die Amerikaner so machen. Es hat sich etwas verändert in der Welt. Wir dürfen und können uns jetzt nicht mehr länger fernhalten“, mahnte Kauder mit Blick auf Krisenherde weltweit. Deshalb sei es wich- tig, eine europäische Außen- und Verteidigungspolitik aufzu- bauen. Erfolge könnten nur durch steten Dialog und ein starkes Miteinander erzielt werden. Zu den entscheidenden Heraus- forderungen zählt Kauder den Umgang mit der Türkei: „Sie ist ein wichtiger NATO-Partner und wir müssen mit ihr reden. Di- plomatische Lösungen müssen her – und keine militärischen. Insgesamt müsste die NATO etwas politischer werden.“ Alle nationalen und globalen Schwierigkeiten, versprach Kau- der, werde die künftige Bundesregierung gewissenhaft und zielführend angehen. „Wir leben in einem großartigen Land, das jetzt ein wenig renoviert werden muss. Wenn dies gelingt, werden wir auch weiterhin ganz oben mit dabei sein“, ermu- tigte der CDU-Politiker. In einer Gesellschaft, in der viele Dinge ins Wanken gerieten, könne jeder Einzelne einen aktiven Bei- trag zu mehr Zusammenhalt leisten. Und auch eine Einschät- zung zur neuen Zusammensetzung im Bundestag gab der Politprofi: „Es wundert mich nicht, dass es dort welche gibt, die einfach nur Krawall machen wollen.“ Umso mehr müssten die etablierten Parteien jetzt aber die Verantwortung spüren, dass es auf sie ankommt, um diesem Land eine gute Zukunft zu geben. „Ich persönlich möchte der jungen Generation später ein Land mit all den Chancen übergeben, die ich selbst auch in meinem Leben hatte“, so Kauder abschließend. Diesen Bericht finden Sie auch unter www.ihk-siegen.de, Seiten-ID 2345. aus Schmallenberg hat im Ausbildungsberuf Verkäufer die be- ste Abschlussprüfung aller kaufmännischen Auszubildenden im Kreis Siegen-Wittgenstein abgelegt. Er hat im Gesamter- gebnis 100 Prozent erreicht, sein Ausbildungsbetrieb war die Lidl Vertriebs-GmbH & Co. KG in Burbach und er besuchte das Berufskolleg Wittgenstein in Bad Berleburg. Von den gewerb- lich-technischen Auszubildenden im Kreis Olpe wurde Alexan- der Jaspers aus Kirchhundem ausgezeichnet. Im Ausbildungs- beruf Industriemechaniker mit dem Einsatzgebiet Maschinen- und Anlagenbau hatte er die beste Prüfung aller abgelegt, er erreichte 97 Prozent. Ausgebildet wurde er bei der Muhr und Bender KG in Attendorn und er besuchte das Berufskolleg des Kreises Olpe in Attendorn. Eine junge Frau erreichte die beste Abschlussprüfung im gewerblich-technischen Bereich im Kreis Siegen-Wittgenstein: Alessa Schneider aus Siegen lernte den IHK-Präsident Felix G. Hensel (links) und Gastredner Volker Kauder, Vor- Ausbildungsberuf Chemielaborantin und legte ebenfalls ein sitzender CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag (rechts), gratu- Gesamtergebnis von 97 Prozent vor. Sie wurde durch die Uni- lierten den jahrgangsbesten Auszubildenden Anika Maria Scheppe, versität Siegen in Siegen ausgebildet und besuchte das Hell- Chris Richard, Alexander Jaspers und Alessa Schneider (v.l.). weg Berufskolleg in Unna. Kauder zeigte sich von den dargestellten Leistungen so beein- Die Jahrgangsbesten erhielten Urkunden, Weiterbildungsgut- druckt, dass er die vier Absolventen spontan nach Berlin ein- scheine im Wert von jeweils 500 Euro sowie Pokale. Volker lud. bec
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