SGSS Eine kleine Gesellschaft mit grossen Perspektiven - Swiss Pain Society

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SGSS Eine kleine Gesellschaft mit grossen Perspektiven - Swiss Pain Society
SGSS
Schweizerische Gesellschaft zum Studium des Schmerzes

            Eine kleine Gesellschaft
            mit grossen Perspektiven

Eli Alon
SGSS Eine kleine Gesellschaft mit grossen Perspektiven - Swiss Pain Society
INHALTSVERZEICHNIS

                                                                              1     Einleitung                                                                             1
                                                                              2     Gründung                                                                               2
                                                                              3     Präsidiale Amtszeiten                                                                  3
                                                                                  3. 1 Markus Felder
                                                                                  3. 2 Peter Rosatti
                                                                                  3. 3 Sandro Palla
                                                                                  3. 4 Eli Alon
                                                                                  3. 5 André G. Aeschlimann
                                                                                  3. 6 Christine Cedraschi
                                                                              4     Jahreskongresse                                                                       14
                                                                              5     Ehrenmitglieder                                                                       20
                                                                              6     Logo und Webseite                                                                     22
                                                                              7     Bildung                                                                               23
                                                                                  7. 1 Ausbildung: Mantelstudium
                                                                                  7. 2 Weiterbildung: Multidisziplinärer Kurs
                                                                                  7. 3 Fortbildung unter SGSS Schirmherrschaft (einzelne Beispiele)
                                                                                         7. 3. 1 Tägliche Probleme in der Regionalanästhesie und Schmerztherapie, Zürich 1995
                                                                                         7. 3. 2 Les Rencontres de Genève, 1998
                                                                                         7. 3. 3 Practical Aspects of Pain Management, Lugano 1999
                                                                                         7. 3. 4 PEPS, Luzern 2008
                                                                                         7. 3. 5 Gemeinsamer SGSS–SGAR Kongress, Lugano 2000
                                                                                         7. 3. 6 Acute Chronic and Cancer Pain, Lugano 2001
Herausgeber
                                                                                         7. 3. 7 Praktische diagnostische Übungen, Zürich 2006 – 2009
Eli Alon mit zusätzlichen Beiträgen von                                                  7. 3. 8 Les Rencontres de Genève, 2003
André G. Aeschlimann, Drazen Mihic, Andrea Macak, Sandro Palla, Angie Röder              7. 3. 9 Les Rencontres de Genève, 2005
Redaktionelle Mitarbeit: Beatrice Schwegler                                              7. 3. 10 Clinical Aspects of Chronic Pain Management, Zürich 2007
                                                                                         7. 3. 11 Chronic Pain: Pharmacologic and Interventional Therapy, Ascona 2008
Anschrift                                                                                7. 3. 12 Nottwil, Invasive Procedures in Motion, Nottwil 2008
Prof. Dr. med. Eli Alon                                                                  7. 3. 13 Pain Management in Neonates, Bern 2008
Professor für Anästhesiologie und Schmerzmedizin an der Universität Zürich               7. 3. 14 Schmerzpsychologie, Nottwil 2008
                                                                                         7. 3. 15 An update on headache and orofacial pain, Zürich 2008
Praxis für Schmerztherapie
                                                                                         7. 3. 16 Pain Winter Meetings, Davos 2008, 2010, 2012
Färberstrasse 28, 8008 Zürich
                                                                                         7. 3. 17 Les Rencontres de Genève, 2011

Gestaltung                                                                    8     Wissenschaftliche Preisverleihung                                                     39
Sophie Délitroz                                                                   8. 1 UPIS-Award und Fellowship
Pomcany’s Marketing AG, www.pomcanys.ch                                           8. 2 Poster-Preis SGSS
                                                                                  8. 3 EGG
Druck
Stutz Druck AG, www.stutz–druck.ch                                            I
SGSS Eine kleine Gesellschaft mit grossen Perspektiven - Swiss Pain Society
9      Wissenschaftsbrunch                                      46
10 Special Interest Group SIG                                   48
     10. 1 Neuropathische Schmerzen
     10. 2 Schmerzpsychologie: Diagnostik und Therapie
     10. 3 Fibromyalgia /Central Sensitivity Syndromes
     10. 4 Schmerz und Bewegung
     10. 5 Spine
     10. 6 Multimodale Schmerztherapie                               An meine Enkelkinder Laura, Gary, Nicolas und Deborah
     10. 7 Echographie
     10. 8 SGSS Kurs Alumni Treffen
11 Fachzeitschriften                                            55
     11. 1 Dolor
     11. 2 Der Schmerz
     11. 3 European Journal of Pain
     11. 4 Douleur et Analgésie
     11. 5 Numéro douleur annuel dans la revue Médical Suisse
12 Schweizerische Projekte der SGSS                             63
     12. 1 Interpellation an den Bundesrat
     12. 2 Gesellschaftliche Auswirkungen von Schmerz
13 Liste Schmerzeinrichtungen                                   71
14 EFIC: European Federation of IASP Chapters                   73
15 IASP: International Association for the Study of Pain        76
16 WIP: World Institute of Pain                                 78
17 WSPC: Wolrd Society of Pain Clinicians                       79
18 ESRA: European Society of Regional Anesthesia                80
19 VSP: Vereinigung Schweiz Schmerzpatienten                    80
20 SSIPM: Swiss Society of Interventional Pain Management       82
21 SKG: Schweizerische Kopfwehgesellschaft                      82
22 Europäische Projekte in Zusammenarbeit mit der SGSS          84
     22. 1 Change Pain
     22. 2 Pain Proposal
     22. 3 Societal Impact of Pain
23 Schlusswort                                                  92

II
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Geleitwort                                                      zum 20. Gründungsjubiläum nicht zufällig das Leitthema «20
                                                                Years of Building Bridges» gewählt hat. Mitglieder der SGSS
Prof. Dr. med. Hans G. Kress, EFIC Präsident                    sind in vielen Gremien und Funktionen in der European Pain
Ein Blick in die Statuten verrät, dass die Schweizerische       Federation aktiv, und umgekehrt haben wir mit der SGSS
Gesellschaft zum Studium des Schmerzes (SGSS) ihr erstes        einen verlässlichen und freundschaftlich verbundenen
offizielles Geschäftsjahr 1991 abschloss. Damit gehört sie      Partner als EFIC-Mitglied. Anlässlich der beeindruckenden
nicht zu den ganz jungen, aber auch sicher nicht zu den         Leistungsbilanz möchte ich dem Herausgeber Eli Alon und der
sehr früh gegründeten nationalen Schmerzgesellschaften,         Schweizerischen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes
und dies hat einen simplen historischen Grund: Sie ist – wie    zu dem Erreichten herzlich gratulieren. Ich bin mir einer po-
später auch die Österreichische Schmerzgesellschaft (ÖSG)       sitiven und vielversprechenden zukünftigen Entwicklung
und die Deutsche Gesellschaft zum Studium des Schmerzes         unseres Schweizerischen EFIC-Chapters sicher, zu der ich
(DGSS), die jetzt auf den Namen Deutsche Schmerzgesell-         weiterhin alles Gute wünschen möchte.
schaft (DSG) hört – aus der ursprünglich länderübergrei-
fenden deutschen Sektion der International Association for      Prof. Dr. med. Rolf-Detlef Treede, DGSS Altpräsident
the Study of Pain (IASP) hervorgegangen, die bereits 1975       und IASP Präsident-elect.
als deutschsprachiges Chapter der IASP gegründet wurde.         Mit dem vorliegenden Band feiert die Schweizerische Gesell-
     Wie das vom ehemaligen SGSS Präsidenten Eli Alon her­      schaft zum Studium des Schmerzes (SGSS) ihr 23-jähriges
ausgegebene Buch eindrücklich belegt, hat sich die SGSS         Bestehen. Zu der über mehrere Jahrzehnte dauernden kon-
inzwischen aus kleinen Anfängen zu einer immer noch             tinuierlichen Arbeit für die Verbesserung der Schmerzfor-
relativ kleinen, aber wichtigen nationalen interdisziplinären   schung und der Schmerztherapie gratuliere ich den Kolle-
Schmerzorganisation entwickelt, die ein angesehenes und         ginnen und Kollegen in der Schweiz ganz herzlich. Der
mitgestaltendes Mitglied sowohl der IASP als vor allem auch     vorliegende Band belegt sehr eindrücklich die Vielfalt an
der European Pain Federation EFIC geworden ist. Professor       Aktivitäten, mit denen die SGSS das Motto der International
Alon hat als langjähriger Schweizerischer EFIC Councillor       Association for the Study of Pain (IASP) verfolgt «Working
und ab 2008 als Honorary Treasurer die Geschicke der Euro-      together for pain relief throughout the world». Die SGSS
pean Pain Federation EFIC (so unser noch druckfrischer          veranstaltet Fortbildungskurse, vergibt Preise, gibt Publika-
neuer Name, der die etwas unhandliche Bezeichnung Euro-         tionen heraus, unterhält Arbeitsgruppen zu wichtigen Un-
pean Federation of IASP Chapters ablöst) mitbeeinflusst und     terthemen, berät die gesundheitspolitischen Gremien und
der Schweizerischen Schmerzgesellschaft eine internationale     arbeitet mit Selbsthilfeorganisationen von Schmerzpatienten
Stimme verliehen.                                               zusammen. Auf diese Weise bringt die SGSS Forscher, Kliniker
     Der kurze Rückblick auf die Entwicklung der SGSS zeigt     und andere Gesundheitsberufe zusammen für gemeinsame
eine positive Bilanz dieser mehr als 20 jährigen Geschichte     Anstrengungen zur Erforschung des Schmerzes und zur Um-
und lässt auf weitere nationale und internationale Impulse      setzung der Forschungsergebnisse in die Verbesserung der
seitens der SGSS hoffen. Insbesondere die gelungene Inte-       Behandlung von Patienten mit akuten oder chronischen
gration der Mitglieder unterschiedlicher Sprachfamilien,        Schmerzen. Auch über die Schweiz hinaus ist die SGSS aktiv
die sich im vielsprachigen Namen der SGSS widerspiegelt,        an Programmen zur Verbesserung der Versorgung von
kann auch als Modell für eine multinationale Föderation         Schmerzpatienten beteiligt, wie der «Societal Impact of Pain»
wie EFIC gelten, die anlässlich des VIII. EFIC Kongresses       Initiative in Europa und in Programmen der IASP weltweit.

01                                                              02
SGSS Eine kleine Gesellschaft mit grossen Perspektiven - Swiss Pain Society
Als Gastgeberland für den Sitz der Weltgesundheitsorgani-         particularly intensive for many of the national congresses,
sation WHO in Genf hat die Schweiz für die IASP eine beson-       like in Sibari, Verona (for the 30. anniversary of the AISD),
dere Bedeutung bei deren Programmen zur Verbreitung von           Silvi (with the first FPP golf tournament) etc. Besides that,
Therapieschemata für die Tumorsch­merztherapie («Analge­          members of the SGSS have always been very present at the
tika-Leiter») und zur Weiterentwicklung der International         international level, actively participating to initiatives related
Classification of Diseases (ICD). Schon vor der konstituieren-    to the promotion of pain study and management. Just to men-
den Sitzung der SGSS am 25. Mai 1990 waren viele Schwei-          tion few of them, I would remind the Pain Proposal, the Change
zerische Kollegen im Rahmen der IASP und der ehemaligen           Pain, and last but not the least, the 4 symposia Societal Impact
deutschsprachigen Sektion der IASP aktiv. Ich freue mich, dass    of Pain, where the SGSS has always been well represented at
aus dieser Sektion inzwischen drei eigenständige starke Fach-     the European level. I would conclude wishing an increasing
gesellschaften in Deutschland, Österreich und der Schweiz         common activities for the future, but also making clear that
hervorgegangen sind, die in ihren jeweiligen Ländern die          the basis for a productive and proactive collaboration has been
Schmerzmedizin repräsentieren. Den Kolleginnen und Kol-           well established.
legen in der Schweiz wünsche ich auch für die nächsten Jahr-           I wish all of you a splendid scientific and social future.
zehnte eine erfolgreiche Arbeit zum Wohl der Schmerzpati-
enten, und ich hoffe, dass dieser Band dazu beiträgt, dieser      Prof. Dr. med. Rudolf Likar, ÖGSS Altpräsident
Arbeit die verdiente Aufmerksamkeit zu sichern.                   Das Buch befasst sich mit Themen, die für die Schmerztherapie
                                                                  von immenser Bedeutung sind wie Ausbildung, Wissen-
Prof. Giustino Varrassi, AISD Altpräsident                        schaftsarbeit und es wird auch die Liste der Schmerz­ein­
und EFIC Altpräsident                                             richtungen angeführt. Es wird die internationale Ver­­netzung
Dear Members of the Swiss Pain Association (SGSS), as Past        der Schweizer Gesellschaft zum Studium des Sch­merzes dar-
President of the Italian Pain Association (AISD) and Past Pres-   gelegt, die ein Verdienst von Prof. Eli Alon ist. Ich darf Dich zu
ident of European Pain Federation (EFIC), it is for me a pleas-   diesem Buch herzlich beglückwünschen und jedem Interes-
ure to cheer for the initiative of Prof. Eli Alon to publish a    sierten in der Schmerztherapie zum Lesen empfehlen.
story of the evolution of your Association. Indeed, during the
years there have been many interexchange and a lot of mu-         Prof. Dr. med. Thomas Pasch, SGAR Altpräsident
tuality to keep alive, and increase the common interest of the    Menschen haben von Beginn an, wenn sie unter Schmerzen
two Associations, the Italian and Swiss ones. Even if the AISD    zu leiden hatten, sich Linderung oder Befreiung von ihren
was born much before than SGSS, in fact it was founded in         Heilern und später von ihren Ärzten erhofft, in der Neuzeit
March 1976, still its Members have learned a lot from the         berechtigterweise auch erwarten dürfen. Dass die Sch­
initiatives organized in Switzerland. There were many, over       merztherapie ein eigenes Gewicht im Gesamtspektrum der
the last years which promoted a cultural exchange. The most       Medizin gewinnen konnte, hat vor 60 Jahren mit dem erst-
important have been in Ascona, Bern, Davos, Lugano, and           maligen Erscheinen von John Bonicas Buch «The Manage-
Zurich, always with a very international faculty and renowned     ment of Pain» eingesetzt und seither eine wachsende Dynamik
scientists. Also, members of the SGSS have frequently partici-    erlangt. Eine zunehmende Zahl von Ärztinnen und Ärzte
pated in congresses organized by the AISD, and this last has      vieler Fachgebiete verlegte den Schwerpunkt ihrer klini-
enjoyed the presence of the neighbors colleagues from differ-     schen und wissenschaftlichen Aktivität auf die Schmerz-
ent locations in Switzerland. Their cultural activity has been    medizin, und 20 Jahre nach seiner ersten Pionierleistung

03                                                                04
SGSS Eine kleine Gesellschaft mit grossen Perspektiven - Swiss Pain Society
war es wiederum Bonica, der die Gründung einer internatio-        1      Einleitung
nalen Schmerzgesellschaft anregte, worauf die International
Association for the Study of Pain, die IASP, entstand.            Die Schweizerische Gesellschaft zum Studium des Schmerzes
     Die IASP initiierte und unterstützte voller Elan die Bil-    (SGSS) wurde im Jahr 1990 gegründet als Kapitel der Euro-
dung nationaler Gesellschaften resp. Sektionen, der Natio-        pean Federation of International Chapters EFIC, welche
nal Chapters. Bald darauf entstand eine gemeinsame                wiederum einen Teil der IASP, International Association for
Schmerzgesellschaft der deutschsprachigen Länder, später          the Study of Pain, darstellt. Die SGSS verfolgt die gleichen
mit einer deutschen, österreichischen und schweizerischen         Interessen wie EFIC und IASP, ist aber eine eigenständige
Sektion, und vor nahezu einem Vierteljahrhundert entstand         Gesellschaft, die ihre Aktivitäten den lokalen Umständen
daraus die Schweizerische Gesellschaft zum Studium des            anpasst und auch selbständig entscheidet. Ziel dieser nicht
Schmerzes, die SGSS. Als echte multidisziplinäre Gesellschaft     gewinnorientierten Fachgesellschaft ist die Förderung der
vereint sie unter ihrem Dach Spezialisten verschiedener           Forschung im Bereich Schmerztherapie. Die SGSS fördert
Fachgebiete, deren Anliegen es ist, die Behandlung von Sch­       aber auch den Austausch von wissenschaftlichen Erkennt-
merzen ständig zu verbessern, die Kenntnisse über den             nissen und praktischer Erfahrung im Bereich der klinischen
Schmerz und seine Behandlung zu erweitern und zu verbrei-         Arbeit und unterstützt den Unterricht, Weiter- und Fort-
ten und die Ziele und Anliegen der Schmerztherapie der All-       bildung in der Schweiz. Die Mitglieder profitieren von
gemeinheit zu vermitteln. Der Altpräsident der SGSS, Prof.        medizinischen Informationen im Bereich Schmerztherapie
Dr. Eli Alon, hat es auf sich genommen, die Geschichte der        und dürfen sich in Verbindung mit bestehenden Schmerz-
Gesellschaft in diesem Buch zusammen mit kompetenten              institutionen setzen. Schlussendlich soll es ihnen auch
Koautoren aufzuzeichnen. Es ist höchst instruktiv und span-       möglich sein, sich in ein aktives Forum einzuloggen. In den
nend zu lesen, wie es gelungen ist, die Fachleute der verschie-   letzten 23 Jahren ist es der SGSS gelungen, einen regen
denen Disziplinen zusammenzubringen, auf gemeinsame               Austausch mit ihren Mitgliedern zu gewährleisten, die
Ziele zu verpflichten und der Schmerzmedizin in der Schweiz       Schmerztherapie in der Schweiz weiterzuentwickeln und
ein Gesicht zu verleihen. Die Vielfalt der beschriebenen Ak-      den interdisziplinären Behandlungsstandard im Bereich
tivitäten ist eindrucksvoll: eine landesweit ständig gewach-      Schmerztherapie hierdurch stets zu verbessern.
sene Vielfalt der therapeutischen Angebote für Schmerzpa-
tienten, eine zunehmende Verankerung der Schmerzmedizin
in Aus-, Weiter- und Fortbildung, Aufbau von klinischer und
Grundlagenforschung, erfolgreiche internationale Zusam-
menarbeit und schliesslich die Darstellung und Vertretung
der sch­merztherapeutischen Anliegen in Politik und Öffent-
lichkeit. Ein solcher Rückblick ist Dokumentation aus erster
Hand, nämlich durch noch selbst an der Entwicklung Betei-
ligte, dient der Selbstvergewisserung in der Gegenwart durch
Bewusstmachen des Erreichten und hilft, den Blick für zu-
künftige Aufgaben zu schärfen.

05                                                                1
SGSS Eine kleine Gesellschaft mit grossen Perspektiven - Swiss Pain Society
2      Gründung                                                  3       Präsidiale Amtszeiten
                                                                 3. 1	1990 – 1996 Präsident
Die konstituierende Sitzung der Schweizerischen Gesell-                PD Dr. med. Markus Felder
schaft zum Studium des Schmerzes fand am 25. Mai 1990 in
Interlaken statt. Anlässlich eines Treffens der Mitglieder der   Nach der konstituierenden Sitzung fing der gewählte Vorstand
Schweizerischen Kopfweh- und Rheumatologischen Gesell-           mit der sofortigen Vorbereitung des ersten Kongresses der
schaft sowie der sogenannten Schmerzgesellschaft für             Gesellschaft, der schon im November im gleichen Jahr 1990 in
Deutschland, Österreich und Schweiz wurde auf Initiative         Bern unter dem Präsidium von Markus Felder stattfand, an.
von einigen Ärzten (u. a. Drazen Mihic) die Notwendigkeit            Die Hauptthemen waren Funktionelle Neurochirurgie in
der Gründung einer neuen, nur Schweizerischen Gesell-            der Schmerz­behandlung, medikamentöse Migräne-Behand-
schaft, die sich speziell mit dem Schmerzproblem befasst,        lung und Schmerz­therapie bei Krebspatienten. Die Vorberei-
erkannt. Während der gleichen Sitzung wurde der Vorstand         tung und Durchführung der jährlichen Kongresse blieb eine
der neuen Gesellschaft gewählt: Die Vorstandsmitglieder          der wichtigsten Aktivitäten. Dabei mussten die spezifischen
waren PD Dr. med. Markus Felder (1. Präsident), Dr. med. B.      Gegebenheiten der Schweiz, vor allem der drei verschiedenen
Demierre, Prof. Rudolf Kissling, Dr. Christian Meyer, Dr.        Sprachregionen, speziell berücksichtigt werden. In diesem
Drazen Mihic, Dr. Peter Rosatti (2. Präsident) und Prof. Jean    Sinne wechselte die Lokalität des Kongresses jedes Jahr und,
Siegfried.                                                       je nach Sprachregion, auch die überwiegende Sprache des
                                                                 Treffens. Häufig wurde dann Englisch als Kongresssprache
                                                                 gewählt, da die meisten Besucherinnen und Besucher doch
                                                                 Englisch sprechen. Der nächste Jahreskongress wurde im
                                                                 November 1991 in Chavannes-de-Bogis unter der Führung
                                                                 von Peter Rosatti durchgeführt. Die Hauptthemen des Tref-
                                                                 fens waren die Kopfschmerzen, die zentralen Schmerzen
                                                                 und die neurologischen Blockaden.
                                                                     Das Jahrestreffen der Gesellschaft im 1992 fand im
                                                                 September in St. Gallen statt. In Organisation vom dortigen
                                                                 Chef der Onkologie, Prof. Hans-Jörg Senn, wurden metho-
                                                                 dische und psychologische Aspekte des Schmerzproblems
                                                                 und der Schmerzbehandlung in der Onkologie vorgetragen
                                                                 und diskutiert. Die Hauptziele des Präsidenten und des Vor-
                                                                 standes in den ersten Jahren waren Bekanntmachung der
                                                                 Gesellschaft unter der Ärzteschaft und unter den potentiellen
                                                                 Sponsorenfirmen. Zu diesem Zweck wurden intensive schrift­
                                                                 liche Kontakte und Kooperationen mit internationalen (IASP,
                                                                 EFIC) und schweizerischen Ärztegesellschaften gesucht. Die
                                                                 Früchte dieser Anstrengungen waren bald sichtbar in wach-
                                                                 sender Zahl der Mitglieder, der Sponsorenfirmen und der         Markus Felder
                                                                 gemeinsamen Tagungen mit anderen Gesellschaften, wie            1. Präsident

2                                                                3
SGSS Eine kleine Gesellschaft mit grossen Perspektiven - Swiss Pain Society
Schweizerischer Anästhesie-, Kopfweh-, Rheumatologie-,           aus, wie man die Teilnehmerzahl steigern könnte. Als Folge
Neurologie-Gesellschaft. Besonders unterstützend zu dieser       davon traf man die Entscheidung, die Fortbildungstreffen im
Zeit war die Firma Janssen, die jahrelang die wichtigste Spon-   Frühling abzuschaffen und die wissenschaftlichen jährli-
sorenstütze der Gesellschaft war. Die damalige Sekretärin,       chen Treffen der Gesellschaft nur noch auf eine Jahresver-
Frau Beatrice Schwegler, die kontinuierlich das Sekretariat      sammlung zu konzentrieren.
seit den ersten Tagen der Gesellschaft erfolgreich und zuver-
lässig führte, kam ursprünglich auch aus dieser Firma.
    Der junge Vorstand hat sich sehr intensiv mit der Fort-      3. 2    1996 – 1999 Präsident
bildung befasst. Es wurde die Lieferung der zwei Fachzeit-               Dr. med. Peter Rosatti
schriften (Douleur et Analgesie und European Journal of
Pain) an alle Mitglieder finanziert. Zwischen den Jahres-        Die nächste Jahresversammlung fand ein letztes Mal im
kongressen wurden auch kleinere lokale Treffen organi-           April 1996, (später wurden die Versammlungen in der zweiten
siert, an welchen die Mitglieder ihre interessanten oder         Hälfte des Jahres, meistens in November abgehalten) im
problematischen Fälle vortragen und gemeinsam diskutieren        pittoresken Montezillon oberhalb des Neuenburgersees
konnten. Die SGSS war und blieb bis heute auch als Patronats-    statt. Dieses Mal, unter dem Präsidium von D. Mihic, fühlten
gesellschaft sehr aktiv, wie zum Beispiel an Treffen der         sich viele Mitglieder mit dem gewählten Thema – «Die Er-
Zürcher Lungenliga, der Lega Ticinese contro il cancro, der      fahrungen aus den Schmerzpraxen in der Schweiz» ange-
Zürcherischen Schmerzkonferenz und an den Rencontres de          sprochen: Das Treffen war sehr gut besucht. Dieses Treffen
Genève. Weitere solche Aktivitäten aus jenen ersten Jahren       war gleichzeitig der Abschluss der Wirkung des ersten
der jungen Gesellschaft fanden auch in Nottwil und Genolier      Vorstandes und des Präsidiumsmandates von M. Felder.
statt.                                                               Während diesen ersten sechs Jahren konnte sich die junge
                                                                 Gesellschaft erfolgreich konsolidieren und sich in der Schweiz
Fortbildungstreffen                                              und international positionieren. Der nächste Präsident P.
Im April 1994 (Präsidium Rudolf Kissling) und im April 1995      Rosatti und der neu gewählte Vorstand setzten vor allem die
(Präsidium Bertrand Demierre) fanden die neu geschaffenen        Konsolidierung des Erreichten und die Anstrengungen zur
Fortbildungstreffen der Gesellschaft im schönen, kleinem         Definition, Formation und Anerkennung des neuen Fähig-
Städtli Murten statt. Trotz der interessanten Themen «Mor-       keitsausweises für Schmerztherapie fort. Dazu wurde, der
bus Sudeck» und «Terminale Schmerzpatienten» waren die           neuen Zeit entsprechend, die Vorbereitung der Internetprä-
Konferenzen leider schwach besucht. Diese Tendenz setzte         sentation der SGSS in Angriff genommen. Der nächste Kon-
sich auch an den jährlichen Kongressen in 1994 und 1995 fort.    gress der Gesellschaft fand zusammen mit der Schweizeri-
Der Kongress in 1994 in Murten wurde unter dem Präsidium         schen Neurologischen Gesellschaft in Aarau im November
von R. Kissling zusammen mit der Schweizerischen Rheu-           1997 statt. Unter dem Präsidium von Ch. Meyer war das The-
matologie-Gesellschaft zum Thema Morbus Sudeck, und in           ma «Neuropathischer Schmerz». 1998 wurde in Genf unter
1995 ebenfalls in Murten unter dem Präsidium von Dr. Chris-      dem Präsidium von P. Rosatti das Thema «Whiplash Injury»
tian Meyer zusammen mit der Schweizerischen Kopfwehge-           diskutiert. Dieses Thema traf auf grosses Interesse bei Ärzten
sellschaft organisiert Thema: Terminale Schmerzpatienten.        und Schmerzspezialisten und war wiederum sehr gut be-            Jahreskongress Biel 2004
Die schlecht besuchten Treffen in 1994 und 1995 seitens der      sucht. 1999 organisierte Dr. I. Barone-Kaganas in Basel die
SGSS-Mitglieder löste intensive Diskussionen im Vorstand         Jahresversammlung unter dem Motto: «Körpertrauma, See-           Jahreskongress Luzern 2002

4                                                                5
SGSS Eine kleine Gesellschaft mit grossen Perspektiven - Swiss Pain Society
lenschmerz – Seelentrauma, Körperschmerz». Trotz der sehr                         stimmen, dass eine kompetente und alles umfassende
interessanten und gut präsentierten Vorträge war die Teil-                        Schmerztherapie nötigerweise die Sache der Fachspezialisten
nehmerzahl etwas gesunken. Danach organisierte E. Alon,                           ist. Eine im Jahr 2002 gestartete Opioid-Konsensus-Kommis-
zusammen mit der Schweizerischen Gesellschaft für Anäs-                           sion fasste die ausführlichen Richtlinien der Opioidtherapie bei
thesiologie und Reanimation (SGAR), im Jahr 2000 in Lugano                        chronischen Schmerzen zusammen, die im 2004 in Form eines
einen sehr erfolgreichen Kongress mit dem Thema «Pharma-                          Manuskriptes der breiten Ärzteschaft angeboten wurden. Im
kologische Schmerzmodulation». Als Folge von grosszügigem                         Jahr 2003 konnte ein Sponsorenpool gegründet werden. Sein
Sponsoring konnte die SGSS finanziell auch gut profitieren.                       Ziel war und ist, die wissenschaftlichen Aktivitäten der Gesell-
                                                                                  schaft mit garantierten fixen jährlichen Beiträgen finanziell zu
                                                                                  unterstützen. Damit konnte man die unsicheren (Kongress-)
3. 3	1999 – 2005 Präsident                                                       Einnahmen in «defizitären Jahren» ausgleichen. Gleichzeitig
      Prof. Dr. med. dent. Sandro Palla                                           gab die SGSS den betreffenden Firmen – zurzeit sind das Grün­
                                                                                  enthal Pharma, IBSA, Janssen-Cilag, Medtronic, Mundiphar-
Am Kongress 1999 übernahm Sandro Palla das Präsidium                              ma, Nycomed, UPSA und Pfizer – die Möglichkeit ihre Aktivi-
der Gesellschaft. Während seiner Amtsperiode, die bis ins                         täten mit denjenigen der Gesellschaft besser koordinieren zu
2006 dauerte, wurde die SGSS weiter professionalisiert.                           können. Im Rahmen der von EFIC lancierten Initiative Week
Es wurden verschiedene Kommissionen gegründet, beste-                             Against Pain hat die SGSS eine wichtige Aktion unternommen:
hend meistens aus Mitgliedern und zugezogenen Experten,                           eine Interpellation wurde im Parlament eingereicht, um die
die sich mit spezifischen Aufgaben befassten. Die Internet-                       Politiker über die ökonomischen und sozialen Aspekte chroni-
Präsentation der SGSS wurde definitiv ins Leben gerufen.                          scher Schmerzen zu informieren.
Die eigene Webseite wurde jedes Jahr weiter entwickelt und
ist zur Zeit eine ausgezeichnete Möglichkeit für Ärzteschaft,
Patientinnen und Patienten, Firmen und alle sonst interes-                        3. 4	2005 – 2008 Präsident
sierten Personen, um sich über die Aktivitäten der SGSS,                                Prof. Dr. med. Eli Alon
ihrer Mitglieder und alle praktischen und theoretischen
Aspekte zum Thema Schmerz zu erkundigen.                                          Im 2005 übernahm die präsidiale Funktion der Gesellschaft
    Die Fortbildungskommission befasste sich intensiv und                         Eli Alon. Unter seiner dynamischen Führung wurden ver-
erfolgreich mit dem Zusammenstellen eines Weiterbildungs-                         schiedene Aktivitäten gestartet: Jeden Monat findet in einer
programms zum Erlangen des Fähigkeitsausweises für                                anderen Stadt der SGSS Wissenschafts-Brunch statt. An die-
Schmerztherapie. Im Jahr 2004 war es dann so weit – die                           sen Treffen, die seitens der regional wirkenden Mitglieder
ersten Absolventen des von Etienne Roux in Gerzensee                              organisiert werden, haben die Interessierten die Möglichkeit,
durchgeführten Kurses «Schmerztherapie nach Schmerzme-                            ihre interessanten klinischen Fälle oder ihre wissenschaft­
chanismus» bekamen ein entsprechendes Diplom. Trotz der                           liche Tätigkeit zu präsentieren. Ende 2006 konnte auch eine
Tatsache, dass der Fähigkeitsausweis wegen des fehlenden                          Liste der Schmerzeinrichtungen erstellt werden. Die Erfas-
Konsensus der Schweizerischen Radiologie-Gesellschaft                             sung solcher Institutionen sollte der Qualitätskontrolle der
noch nicht offiziell seitens der FMH anerkannt wird, ist zu                       Schmerztherapie, und somit dem allgemeinen Etablieren die-
hoffen, dass es nur noch Frage der Zeit ist, bis alle ärztlichen   Sandro Palla
                                                                                  ses spezifischen medizinischen Faches dienen. Im Ausbil-           Eli Alon
und nichtärztlichen Organisationen in der Schweiz überein-         3. Präsident   dungsbereich konnte das Thema Schmerz weiterhin den                4. Präsident

6                                                                                 7
SGSS Eine kleine Gesellschaft mit grossen Perspektiven - Swiss Pain Society
Medizinstudenten unterrichtet werden; hoffentlich wird das        Aufgaben gemäss Statuten wahrnehmen zu können. Die
an allen Schweizer Universitäten bald möglich werden. Als         Anzahl der Mitglieder konnte in diesen 3 Amts-Jahren von
Weiterbildung wird ein 80-stündiger Kurs der SGSS in deut-        211 auf erfreuliche 280 (32 %) gesteigert werden. Ein wissen-
scher Sprache ab 2007 und später in französischer Sprache         schaftliches Komitee widmete sich der erfolgreichen Durch-
weiterhin für alle interessierten Fachpersonen stattfinden        führung der Jahreskongresse:
und hoffentlich wird es endlich gelingen, ein Diplom für          2009 Die gemeinsame Jahrestagung (unter der souveränen
Schmerztherapie offiziell einzuführen und somit zu helfen,        Leitung von Dr. med. Peter Myers, Präsident des wissen-
die Schmerztherapie als spezifisches medizinisches Fach zu        schaftlichen Komitees, mit A. G. Aeschlimann, M. Besson,
etablieren. Die Fortbildung mit praktischen Kursen und            U. W. Buettner, Ch. Favre, V. Piguet, P. Sandor, A. Siegel, M. Stur­
Übungen wird jährlich durchgeführt wie auch weitere Sym-          zenegger, P. Vuadens) wurde gemeinsam mit der Schweize-
posien mit international bekannten Referenten.                    rischen Kopfwehgesellschaft durchgeführt. Thema des
                                                                  Kongresses war der «Übergang» vom akuten Schmerz zur
Die folgenden Jahreskongresse waren                               chro­nischen Schmerzerkrankung unter multidisziplinärer
2006 in Winterthur zusammen mit der Schweizerischen               Betrachtung mit der wichtiger Fragestellung, ob es möglich
Gesellschaft für Manuelle Medizin SAMM und der Interes-           sei, diesen Prozess aufzuhalten. Über 250 Teilnehmer dis-
sengemeinschaft für Myofasziale Triggerpunkt-Therapie             kutierten vertieft über pathophysiologische, klinische, psy-
IMTT; 2007 in Sion «Iatrogene Schmerzen», und 2008 in Biel        chologische und soziale Aspekte sowie frühe therapeuti-
«Den chronischen Schmerzpatienten verstehen und behan-            sche Interventionsmöglichkeiten zur Vermeidung einer
deln», zusammen mit der Association Suisse de Psycho­             Chronifizierung.
thérapie Cognitive ASPCo. Diese Kongresse waren ebenfalls         2010 Der Jahreskongress 2010 fand unter dem Motto «Get
sehr erfolgreich. Die Anzahl Teilnehmer wuchs ständig und         together» im Congress Center Basel, im Herzen des Messe-
2008 wurden mehr als 500 Personen registriert. Auch wis-          platzes Basel, umgeben von Karussells, Marktständen,
senschaftlich konnte eine Verbesserung notiert werden, in-        herrlich duftenden gebratenen Mandeln statt! Die traditio-
dem die Vorträge um Workshops, Gruppendiskussionen und            nelle «Basler Herbschttmäss», die erstmals am 27. Oktober
freie Mitteilungen erweitert wurden. Im Vorstand gab es           1471 eingeläutet wurde – Kaiser Friedrich III aus dem Hause
ebenfalls Änderungen: Councillors wurden gewählt. Dies            Habsburg verlieh Basel damals für ewige Zeiten das Mes-
waren meist relativ junge, interessierte Mitglieder, die an den   seprivileg! – fand zum 540. Mal, unser Kongress zum 20-
Vorstandssitzungen und an weiteren wichtigen Projekten            sten statt… Der gemeinsame Kongress mit der SIM (Swiss
teilgenommen haben und somit die Arbeit der Vorstandsmit-         Insurance Medicine), der SGSM (Schweiz. Gesellschaft für
glieder unterstützt, ergänzt und verbessert haben.                Sportmedizin), der SAR (Schweiz. Arbeitsgemeinschaft für
                                                                  Rehabilitation) und der SGPMR (Schweiz. Gesellschaft für
                                                                  Physikalische Medizin und Rehabilitation) gab der SGSS die
3. 5	2008 – 2011 Präsident                                       einzigartige Möglichkeit, die Interessensgebiete anderer
      Prof. Dr. med. André G. Aeschlimann                         Gesellschaften kennenlernen zu dürfen, neue Fachkolle-
                                                                  ginnen und -kollegen zu treffen als auch unser vielseitiges
André G. Aeschlimann übernahm 2008 eine sehr dynami-              Programm zum Thema «Schmerzhafte Polyneuropathien»
sche und aktive Gesellschaft, die vorerst eine leicht angepass-   als Anziehungspunkt zu gestalten. Der Kongress war in                  André G. Aeschlimann
ten neue Organisationsstruktur erhielt, um die vielfältigen       jeder Hinsicht sehr erfolgreich, wissenschaftlich wie auch             5. Präsident

8                                                                 9
in Bezug auf die Anzahl der Teilnehmenden (über 550), dank     anlässlich der Jahrestagung in Bern – für ehemalige Teil-
dem wissenschaftlichen Organisations-Komitee unter der         nehmerInnen und ReferentInnen des Kurses Schmerztherapie
Leitung von Haiko Sprott mit den Teammitgliedern Marie         nach Schmerzmechanismus ein gut besuchtes Alumni-Treffen
Besson, Manuel Coradi, Christine Favre, Angie Röder, Jana      statt – eine gute Gelegenheit, sich wiederzusehen und
Skoblikova, und Matthias Sturzenegger und Barbara Bühl-        Freundschaften zu pflegen!
mann, der BBS Congress GmbH, die die administrative Lei-            Um die Weiter- und Fortbildung in der Schmerztherapie
tung übernahm.                                                 zu fördern, hat sich der Vorstand mit der Frage eines Fähig-
2011 Gemeinsam mit der Schweizerischen Gesellschaft für        keitsausweises für die Schmerztherapie in der Schweiz ein-
Neurochirurgie (SGN), der Schweizerischen Kopfwehge-           gesetzt. Ein Weiterbildungskonzept wurde unter der Lei-
sellschaft (SKG) und der Interessengruppe Neurochirurgi-       tung von André Ljutow und Valérie Piguet vom Vorstand
sches Operationspersonal Schweiz (IG-NOPPS) wurde der          erarbeitet und ein Gesuch beim Schweiz. Institut für Weiter-
Jahreskongress in Interlaken (17/18. November) abgehalten.     und Fortbildung SIWF der FMH gestellt. Das Projekt wurde
Als Schwerpunkt wurden chronische, spinale und Kopf-           mit grossem Interesse aufgenommen, leider wurde es sch­
schmerzen ins Zentrum gestellt. Dem SGSS-Organisations-        lussendlich abgelehnt. Der Vorstand beschäftigte sich ab nun
kernteam (E. Alon, Zürich, Marie Besson, Genève, Christine     sehr intensiv weiter mit der Frage der Zertifizierung zum/
Favre, Sion, und A. Macak, Zug, für das wissenschaftliche      zur «SGSS-Schmerztherapeuten/-Schmerztherapeutin».
Komitee und «IMK», Institut für Medizin und Kommunika-
tion AG, Basel, verantwortlich für das «Congress Manage-
ment») hatten wir zu verdanken, dass wir nicht nur die         3. 6	2011 – aktuell Präsidentin
Gelegenheit hatten, eine Vielfalt von wissenschaftlichen             PD Dr. phil. Christine Cedraschi
Beiträgen zum Thema Schmerz zu hören, sondern auch den
Kontakt zu Kolleginnen und Kollegen verwandter Diszip-         Mit der Wahl von Christine Cedraschi zur Präsidentin wur-
linen zu pflegen. Ganz im Sinne unserer Statuten, welche       de eine Wende eingeläutet. Zum ersten Mal steht eine Frau
die Zusammenarbeit mit anderen auf einschlägigem Gebiet        an der Spitze der Gesellschaft. Die engagierte Psychologin
tätigen Organisationen fördern will!                           hat sich im Schmerzbereich seit vielen Jahren profiliert und
     2011 konnte zum fünften Mal der 80-stündige multidiszi-   konnte ihr Wissen und ihr Organisationstalent zusammen
plinäre Zertifikatskurs der SGSS «Schmerztherapie nach         mit ihrem freundlichen Charakter im Vorstand bestens
Schmerzmechanismen» in deutscher Sprache erfolgreich           einbringen. Ce choix souligne également l’attention et le
durchgeführt werden und erstmals wurde dieses Jahr auch        respect de la société pour la multidisciplinarité, les diffé-
einen Schmerzkurs in der Romandie ( – «Nous avons le plai-     rences professionnelles, linguistiques et culturelles. Les ac-
sir de vous faire parvenir le programme du cours de la dou-    tivités scientifiques et d’enseignement de la SSED continuent
leur de la SSED en français…» – hiess es vielversprechend in   avec l’organisation des congrès annuels:
der ersten Kurs-Einladung) angeboten! Unter der Leitung von         En 2012, le congrès s’est tenu à Nottwill, au Centre de mé-
Marie Besson, Vorstand-Beisitzerin, Centre de la douleur       decine de la douleur, en partenariat avec le Special Interest
HUG und Olivier Berclaz, SGSS-Mitglied, Clinique genevoise     Group «Pain, Mind and Movement IV» (SIG PMM IV), sympo-
de Montana wird ein ausgezeichnetes und ausgewogenes           sium satellite officiel du 14ème World Congress on Pain. L’objec-
Weiterbildungsprogramm angeboten. Im diesem Berichts-          tif commun était d’améliorer notre compréhension des rela-          Christine Cedraschi
jahr fand auch zum ersten Mal – von Eli Alon organisiert,      tions entre douleur, fonction et activités quotidiennes, en         6. Präsidentin

10                                                             11
mettant l’accent sur l’inactivité physique ou la «sous-utilisati-   2012 et 2013 sont égament marquées par la poursuite des
on» versus la «sur-utilisation» du corps ou la surcharge.           activités d’enseignement, avec les deux éditions du cours dou-
Le programme mis sur pied par le comité scientifique des            leur, dispensé aussi bien en allemand qu’en français. La SSED
deux sociétés (présidé pour la SSED par Andrea Macak, avec          peut donc maintenant offrir, grâce à Eli Alon en Suisse alle-
Marie Besson, Federico Balagué, Konrad Maurer, Christine            mande et à Marie Besson et Olivier Berclaz en Suisse ro-
Cedraschi, mais aussi André Ljutow qui a assuré le foncti-          mande, un cours certifiant de 80 heures autour de la douleur,
onnement du partenariat avec nos collègues du SIG PMMIV)            ses mécanismes et ses traitements. Afin de promouvoir la
a permis la tenue d’un congrès de grande qualité, sur le plan       formation post-graduée et continue dans la prise en charge
scientifique aussi bien que sur le plan des échanges entre les      de la douleur, le comité poursuit ses efforts pour faire mieux
participants en provenance des quatre coins du monde.               reconnaître la formation sur le thème de la douleur, qu’elle
     En 2013, nous nous retrouverons à Bienne, autour d’une         soit pré-graduée, post-graduée ou continue. L’élaboration de
thématique qui fait écho à celle choisie par l’IASP dans le cadre   critères pour l’obtention d‘un titre de reconnaissance délivré
du Global Year against Pain puisque nous aurons l’occasion          par la SSED est à bout touchant: il permettra aux théra-
de réfléchir autour de «Douleurs viscérales et douleurs chez        peutes l’ayant obtenu de figurer sur la liste du site de la SSED
l’enfant: deux problématiques mal connues». Le comité scien-        en tant que thérapeute dont la formation de base et continue
tifique de la SSED, présidé par Marie Besson, a introduit           dans le domaine de la douleur est validée. Pour ceci et pour
dans le programme un tour guidé des posters qui doit per-           la suite: work is in progress…
mettre de mettre plus en avant encore l’importance des
contributions des participants à la réussite du congrès.
     Ce «tour guidé» des posters s’inscrit dans la droite ligne
des efforts entrepris par la SSED pour encourager la pré-
sentation des travaux effectués par les participants et les
membres de la société dans le domaine de la douleur. C’est
dans cette même idée que depuis 2008, la société attribue
chaque année un prix aux deux meilleurs posters, l’un dans
le domaine des sciences de base et l’autre dans le domaine
de la recherche clinique. Ces efforts pour connaître et faire
connaître les travaux des uns et des autres dans le domaine
de la douleur portent leurs fruits puisque le nombre d’abs-
tracts soumis augmente régulièrement et que l’attribution
des prix ne pose pas d’autre difficulté que l’embarras du
choix!

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4       Jahreskongresse
                                                   Zusammen
                               Präsident           mit andere
                               bzw Präsident       Fachgesell-
 Jahr     Ort                  Wiss.-Ko.           schaften      Titel

                                                                 Funktionelle
                                                                 Neurochirurgie,
 1990     Bern                 M. Felder
                                                                 Migräne,
                                                                 Krebspatienten

                                                                 Kopfschmerzen,
                                                                 zentrale Schmerzen,
 1991     Chavannes-de-Bogis   P. Rosatti
                                                                 neurologische
                                                                 Blockaden

                                                                 Psych. Aspekte
 1992     St. Gallen           H. J. Senn
                                                                 in der Onkologie

 1993     Bern                 D. Mihic                          Low Back Pain

 1994     Murten               R. Kissling         SGR           Morbus Sudeck

                                                                 Terminale
 1995     Murten               B. Demierre         SKG
                                                                 Schmerzpatienten

                                                                 Schmerztherapie –
 1996     Montezillon          D. Mihic
                                                                 Schmerzsprechstunde

                                                                 Neuropathischer
 1997     Aarau                Ch. Meyer           SNG
                                                                 Schmerz

 1998     Genf                 P. Rosatti                        Whiplash Injury

                                                                 Körpertrauma –
                                                                 Seelenschmerz
 1999     Basel                I. Barone-Kaganas
                                                                 Seelenschmerz –
                                                                 Körpertrauma?

                                                                 Pharmakologische
 2000     Lugano               E. Alon             SGAR
                                                                 Schmerzmodulation

                                                                 Algodystrophie,
 2001     Morges               E. Buchser                        interventionelle
                                                                 Therapie

                                                                 An update on chronic
 2002     Luzern               V. Piguet                                                         Jahreskongress gemeinsam
                                                                 and visceral pain
                                                                                                 mit SGAR, Lugano 2000
 2003     Fribourg             M. Felder                         Fibromyalgie
                                                                                                 Jahreskongress
                                                                 Back pain in physician‘s        Sion 2007
 2004     Biel                 D. Mihic
                                                                 office and society

14                                                                                          15
Vorstand 2007,                       SGAR Vorstand, Lugano 2000
     Terence Cackett, Angie Röder,        Barabara Bühlmann, Donat
     Ulrich Buettner, Federico            Spahn, Elke Pasch, Thomas
     Balagué, Christine Cedraschi,        Pasch, Peter Neidhardt, Beat
     Valérie Piguet, Eli Alon,            Meister und Frau, Patrick
     Michael Hartmann, Etienne            Ravussin, Franz Frei (v. l. n. r.)
     Roux, Beatrice Schwegler
     (v. l. n. r.)
                                          Workshop am Jahreskongress
                                          in Biel 2008, Peter Sandor,
     Jahreskongress                       Peter Keel, Haiko Sprott, Eli
     Bern 2005                            Alon (v. l. n. r.)

16                                   17
2005   Bern         Ch. Cedraschi       SKG              Kopfschmerzen

                                         SAMM,            Muskuloskelettale
 2006   Winterthur   A. G. Aeschlimann
                                         IMTT             Schmerzen

 2007   Sion         S. Palla                             Iatrogene Schmerzen

                                                          Den chronischen
                                                          Schmerzpatienten
 2008   Biel         Ch. Favre           ASPCo
                                                          verstehen und
                                                          behandeln

                                                          Übergang vom akuten
 2009   Bern         P. Myers            SKG              Zustand zur chroni-
                                                          schen Erkrankung

                                         SIM, SGSM,
 2010   Basel        H. Sprott           SAR,SGP-         Get Together
                                         MR

                                         SGN, SKA,        Chronische spinale
 2011   Interlaken   A. G. Aeschlimann
                                         IG-NOPPS         und Kopfschmerzen

                                                          Overuse, Underuse
 2012   Nottwil      A. Macak            SIG PM
                                                          and Disuse

                                                          Viszerale Schmerzen
                                                          und Schmerzen bei
 2013   Biel         M. Besson
                                                          Kindern: Zwei weniger
                                                          bekannte Problembereiche

                                                     Vorstand 2011, Angie Röder,
                                                     Afijet Sgubin, Rolf Aeberli,                 Jahreskongress
                                                     Andrea Macak, André Ljutow,                 Biel 2008
                                                     Eli Alon, André G. Aeschlimann,
                                                     Christine Cedraschi, Federico
                                                     Balagué, Dominik Ettlin, Marie              Jahreskongress
                                                     Besson, Valérie Piguet (v. l. n. r.)        Basel 2010

18                                                                                          19
5        Ehrenmitglieder

Nachdem 2001 Jean Siegfried die wohlverdiente Ehrenmit-
gliedschaft erhielt, entschied der Vorstand anlässlich des
20-jährigen Bestehens im Rahmen der Generalversammlung
2010 weitere besonders verdiente Mitglieder zu ehren bzw.
ihnen die Ehrenmitgliedschaft zu verleihen. Ohne die Initia-
tive und Kreativität der nachfolgend aufgeführten Personen
– sagte André G. Aeschlimann anlässlich der Zeremonie –
hätte sich die Gesellschaft nicht in diesem Masse entwickeln
und etablieren können.

     Prof. Dr. med. J. Siegfried

     PD Dr. med. M. Felder

     Dr. med. B. Demierre, sel.

     Prof. Dr. med. R. O. Kissling

     Dr. med. Ch. Meyer

     Dr. med. D. N. Mihic

     Dr. med. P. Rosatti

     Prof. Dr. med. E. Alon

     Prof. Dr. med. dent. S. Palla

Oben genannte Ehrenmitglieder haben sich zweifelsohne
für die SGSS besonders verdient gemacht, durch ihre Per-
sönlichkeit, ihr unermüdliches persönliches Engagement
und ihre Weitsicht.
                                                               Ehrenmitglied Markus Felder          Ehrenmitglied Eli Alon
                                                               2010                                 2011

                                                               Ehrenmitglied Christian Meyer        Ehrenmitglied Drazen Mihic
                                                               2010                                 2010

20                                                                                             21
6        Logo und Webseite                                                                     7        Bildung
                                                                                               7. 1     Ausbildung:
Das Logo der Gesellschaft wurde auf Initiative des damaligen                                            Mantelstudium Universität Zürich
Präsidenten Markus Felder kreiert und zum ersten Mal am
Jahreskongress im September 1993 in Bern offiziell vorge-                                      Im Jahre 2003 begann an der Medizinischen Fakultät Zürich
stellt und bis heute beibehalten.                                                              die Reform des human- und zahnmedizinischen Curricu-
     Die Webseite www.pain.ch wurde 1999 mit Unterstüt-                                        lums. Im Mantelstudium bearbeiten die Studierenden in
zung des Institutes für Medizin und Kommunikation IMK                                          Wahlpflichtfächern neue, je nach Interesse und Perspektive
ins Leben gerufen. Die ersten Jahre wurde die Seite auch                                       selbstgewählte Themen in grösserer Tiefe.
durch die IMK weiter aufgebaut und instandgehalten.
     Später wurde eigens eine Homepage-Kommission unter                                        Modul Schmerz
der Leitung von Dr. Terence Cackett gegründet. Er konnte                                       Das Ziel des Mantelstudiums ist das Vermitteln von Wissen
den Namen «Pain.ch» für die SGSS behalten.                                                     und Fähigkeiten über Gebiete der Medizin, die im Kernstudium
     Die SGSS ist dem Institut Medizinische Kommunikation                                      nicht oder unzureichend behandelt werden. Den Medizin-
IMK für diese grosszügige Geste sehr dankbar. Unsere                                           und Zahnmedizinstudierenden werden 16 Module zur Aus-
Homepage hat in den letzten Jahren ihr Erscheinungsbild                                        wahl offeriert, wie erwähnt auch ein «Schmerzmodul».
stark verändert. Aber nicht nur die Farbe ist neu, inhaltlich                                       Dieses behandelt in umfassender Art die Schmerzproble-
sind viele neue Rubriken zu finden und die Leser können                                        matik von der Schmerzphysiologie bis zur Besprechung der
sehr viele neue Informationen abrufen. Die Gesellschaftsmit-                                   bedeutendsten Schmerzarten.
glieder haben Zugang zu regelmässig aktualisierten Informa-                                         Das Modul erstreckt sich auf 11 Wochen im Semester
tionen bezüglich Veranstaltungen, News und allgemeinen                                         (4 Stunden/Woche). Von diesen 44 Stunden werden 28 für
Informationen wie der Jahreskongress der SGSS inklusive                                        Frontalunterricht gebraucht. Zusätzlich wird die interdis-
einer Auswahl der besten Poster, der Kurse, der Brunches,                                      ziplinäre Abklärung eines Patienten mit chronischen
der Schmerzkurse, der Stipendien und der Treffen mit früh-                                     Schmerzen vorgestellt, damit die Studierenden frühzeitig
eren Teilnehmern der Schmerzkurse.                                                             erlernen, dass chronische Schmerzpatienten interdisziplinär
     Des Weiteren können die President’s Corner; Informa-                                      abgeklärt und behandelt werden müssen. Die restliche
tionen über u. a. IASP und EFIC; oder auch die neuen Richt-                                    Mantelstudiumszeit ist für das Selbststudium und die
linien für die Schirmherrschaft der SGSS, allgemeine Infor-                                    Bearbeitung von acht klinischen Fällen in Kleingruppen
mationen über die Startseite der SGSS, Sponsoring und die                                      vorgesehen. Mehrere SGSS-Mitglieder dozieren im Modul
Richtlinien für die Gründung von SIG abgerufen werden.                                         Schmerz: Eli Alon, Ulrich Buettner, Dominik Ettlin, Ursula
Später übernahm Angie Röder die Funktion als Webmasterin                                       Galli, Sandro Palla, Kyrill Schwegler, Haiko Sprott.
und sie leistete sehr viel weitere Auf- und Ausbauarbeiten.
Nach ihr stehen Rolf Aeberli und Andrea Macak in in dieser
                                                                                                                                                              Dominik Ettlin
Funktion zur Verfügung. Der Vorstand empfiehlt einen                                                                                                          Vorstand-Mitglied
regelmässigen Besuch auf www.pain.ch und lädt die Mit-                                                                                                        Leiter Mantelstudium Schmerz
                                                                SGSS Logo                                                                                     Universität Zürich
glieder ein, Kommentare, Vorschläge und Anregungen auf
info@pain.ch mitzuteilen.                                       Terence Cackett                                                                               Mantelstudium Schmerz
                                                                Ehemaliger Vorstand-Mitglied                                                                  Universität Zürich

22                                                                                             23
7. 2     Weiterbildung: Multidisziplinärer Kurs                                      (Rheumatologen, Neurologen, Anästhesiologen, Psychiater,
                                                                                     Psychologen, Pharmakologen, klinische Pharmakologen,
Medizinische Fachgesellschaften haben verschiedenste                                 Onkologen, Geriater, Gynäkologen, Zahnärzte) gebildet. Diese
Aufgaben zu erfüllen, einen ganz wichtigen Platz nimmt die                           haben ein Ausbildungskonzept erarbeitet, welches die ver-
Ausbildung der Studenten ein, aber auch die Weiter- und                              schiedenen Aspekte des chronischen Schmerzes berück-
Fortbildungen der Fachärzte ist ein zentrales Anliegen.                              sichtigt. Es ermöglicht, den chronischen Schmerz verstehen
     Die Schweizerische Gesellschaft zum Studium des                                 zu lernen, daraus angepasste Strategien zu entwickeln und
Schmerzes SGSS/SSED ist keine Fachgesellschaft, es vereinen                          somit die Therapie der Patienten mit chronischen Schmerzen
sich hier vielmehr Fachärzte und andere medizinische Fach-                           zu verbessern.
kräfte aus über einem Dutzend Fachrichtungen, von Anäs-                                   Das Angebot ist für Therapeuten bestimmt, die sich für
thesiologie bis Zahnheilkunde, die sich mit dem Problem                              das Phänomen Schmerz interessieren (Ärzte, Zahnärzte, Psy-
Schmerz auseinandersetzen.                                                           chologen, Physiotherapeuten, Chiropraktoren, Pflegefachper-
     Mit dem multidisziplinären Zertifikats-Kurs «Schmerz-                           sonen) und jene, die klinisch tätig sind bzw. sein werden.
therapie nach Schmerzmechanismus» trägt die Gesellschaft                                  Nachdem der Kurs 2003/2004 ein erstes Mal unter der
einem nachhaltigen Bedürfnis Rechnung, eine interdiszip-                             Leitung von Dr. med. Etienne Roux in Gerzensee durchge-
linäre Weiterbildung im grösseren Rahmen zum Thema                                   führt wurde, entschloss sich der SGSS-Vorstand, die Fort-
Schmerz in der Schweiz anzubieten. Das Verständnis der                               bildung 2007 nochmals in modifizierter Form anzubieten,
Mechanismen der Schmerzentstehung und ihre Behand-                                   diesmal unter der Führung von Prof. Dr. med. Eli Alon für
lung haben in den letzten zwei Jahrzehnten stark zugenom-                            die Deutschschweiz und seit 2011 auch in der Westschweiz,
men. Die Einbeziehung des Phänomens Schmerz in seiner                                hier unter der Führung von Dr. med. Marie Besson und Dr.
vollen Komplexität gehört zur Kerntätigkeit eines jeden                              med. Olivier Berclaz. Er gliedert sich in fünf Abschnitte, 4x2
Therapeuten, speziell des Arztes.                                                    Tage und 1x2 ½ Tage. Absolventen, die der gesamten 80 Stun-
     Während der akute Schmerz mehr und mehr beherr-                                 den umfassenden Fortbildung beiwohnen und die anschlie-
schbar erscheint, ist das Phänomen des chronischen                                   ssende Prüfung ablegen, erhalten ein Zertifikat der Gesell-
Schmerzes weiterhin äusserst komplex. In den vergangenen                             schaft. Die Unterrichtssprache ist entweder Deutsch oder
Jahren wurden verschiedene Ansätze erarbeitet, um den                                Französisch. Der Unterricht besteht aus traditionellen Ex
chronischen Schmerz zu verstehen, gleichzeitig Strategien,                           cathedra-Vorträgen und Seminaren mit Falldiskussionen.
auch invasive Techniken entwickelt, die es erlauben, den
chronischen Schmerz zu lindern.                                                      Ziel des Programms
     Die Einbeziehung und das Nachdenken auf der Grundlage                           1. Verstehen des Phänomens Schmerz
des bio-psycho-sozialen Modells haben es erlaubt, den chro-                               und seine Analyse in Bezug auf das bio-
nischen Schmerz besser zu verstehen und zu behandeln.                                     psycho- soziale Modell.
     Dieser Kurs hat das Ziel, den Teilnehmern eine breite                           2. Verständnis des multidisziplinären Ansatzes
Sichtweise des Phänomens Schmerz zu vermitteln. Er erlaubt                                in der Behandlung des Schmerzes, speziell
nicht nur die komplexen Mechanismen der Entstehung von                                    des chronischen Schmerzes.
Schmerz zu verstehen, sondern gleichermassen das Phäno-
                                                                                     3. Kenntnis und Beurteilung der zahlreichen Aspekte
men Schmerz unter seinen zahlreichen Facetten zu sehen.
                                                                                          des Phänomens Schmerz.
Zu diesem Zweck hat sich eine multidisziplinäre Gruppe        Kurs Unterricht 2007                                                                    Kursprogramm 2014

24                                                                                   25
4. Kenntnis der verschiedenen Behandlungs-
     möglichkeiten von Schmerz.
5. Erkennen der eigenen Grenzen, Delegierung
     und Weiterleitung bzw. Koordination mit weiteren
     Spezialisten oder interdisziplinär arbeitenden
     Gruppen.
6. Verständnis des chronischen Schmerzes
     als eigenständige Krankheit.
7. Erarbeiten einer therapeutischen Beziehung zum
     Schmerzpatienten und einer adäquaten Aufklärung
     über den chronischen Schmerz.

Für Teilnehmer, Referenten und Organisatoren bot sich
Zürich als idealen Durchführungsort an und im Hotel
Zürichberg in der ruhigen Umgebung des Zürichbergs mit
wunderschönem Seeblick fand man nicht nur geeignete
Schulungsräume und Übernachtungsmöglichkeiten für ex-
terne Teilnehmer, sondern auch ansprechende kulinarische
Verwöhnmomente.

Inhaltlich wurde der ganze Themenkreis
aus dem Fachgebiet Schmerz behandelt
Schmerzphysiologie, Anamnese, anatomische Grundlagen,
forensische Aspekte, Neurophysiologische Grundlagen,
somatoforme Schmerzstörung, transkulturelle Aspekte,
Schlafstörungen, Psychotherapie, Neuropathische Schmerzen,
Onkologie und Palliativmedizin, Interventionelle Schmerz-
therapie, Physiotherapie, Chiropraktik, entzündlich-rheuma-
tische Erkrankungen, Weichteilrheuma, Osteoporose, CRPS,
Rückenschmerzen, primäre und gefährliche Kopfschmer-
zen, Gesichtsschmerzen, Bauch- und Unterleibsschmerzen,
                                                                    Schmerzkurs Hotel Zürichberg
Postoperative Schmerzen, Schmerztherapie bei Kindern,               Zürich 2010
Pharmakologie und klinische Pharmakologie, ethische As-
pekte, Richtlinien. Insgesamt referierten 35 Dozenten aus           Diplomverleihung Kurs 2011,
13 Disziplinen, alles einschlägige Experten in ihrem Gebiet,        Andrea Macak, Eli Alon, Anne
                                                                    Schenk-Ayingol (v. l. n. r.)
vielfach mit universitärem Background, womit der Unter-
richt ein hohes Niveau erreichte und sich abwechslungs-             Schmerzkurs
reich und lebendig gestaltete. Der Unterricht verteilte sich        Zürich 2007

26                                                             27
auf insgesamt 10 Tage, d. h. auf fünf zweitägige Module,           7. 3    Fortbildung unter
jeweils freitags/samstags zwischen Mai und Oktober 2007.                   SGSS-Schirmherrschaft (eizelne Beispiele)
Dies gewährleistete den Teilnehmerinnen und Teilnehmern            7. 3. 1 Tägliche Probleme in Regionalanästhesie
genügend Raum, den behandelten Lernstoff zu vertiefen.                     und Schmerztherapie, Zürich 1995
Hierzu wurden CDs (später Sticks) mit den Referaten und            Eine zweitägige Veranstaltung wurde von E. Alon und S.
Slides abgegeben. Innerhalb der engagierten und interes-           Gligorijevic im Auftrag der Europäischen Society of Regional
sierten Gruppe bildeten sich rasch mehrere kleine Teams,           Anaesthesia ESRA unter der Schirmherrschaft der SGSS
die sich jeweils zwischen den Unterrichtsmodulen zum Ler-          1995 in Zürich durchgeführt. Schmerzlinderung in der Ge-
nen verabredeten. Am letzten Unterrichtstag erfolgt die            burtshilfe, postoperative Schmerztherapie und Behandlung
Prüfung. 52 MC-Fragen, von den einzelnen Referenten ein-           von chronischen Schmerzen waren die Hauptthemen. Re-
gereicht, galt es zu lösen.                                        ferenten waren vorwiegend Schweizer Spezialisten aus ver-
                                                                   schiedenen Zentren.
Les buts du programme et les concepts théoriques abordés
sont similaires en Suisse romande. Tout comme en Suisse            7. 3. 2 Les Rencontres de Genève
alémanique, une part importante est attribuée à la discus-                 La douleur: de la recherche à la pratique
sion de cas complexes qui permettent aux participants de faire             quotidienne, Genève, 23 – 24 avril 1998
le lien entre les mécanismes de la douleur et sa prise en soins,
une trentaine de spécialistes provenant de plus de 15 champs
                                                                   7. 3. 3 Practical Aspects of Pain Management,
                                                                           Lugano 1999
de spécialités font bénéficier les participants de leur savoir
et de leur savoir-faire. Un examen certifiant conclut le cycle     Das dreitägige wissenschaftliche Programm hat etwa 40
d’enseignement et sa réussite donne lieu à l’obtention du          internationale Kapazitäten im Bereich der Schmerztherapie
certificat-SSED.                                                   zusammengebracht, um Themen wie invasive und nicht-
     Le cours se déroule à Morges, dont la position centrale       invasive Methoden als auch medikamentöse und interdiszi-
permet aux participants de venir de toute la Suisse romande.       plinäre Therapien für chronische Schmerzsyndrome zu dis-
Le centre de conférences de la Longeraie offre un cadre            kutieren. Ein Proceeding-Buch wurde anschliessend her-
calme et agréable ainsi qu’un restaurant qui permet aux par-       ausgegeben.
ticipants de se détendre et de faire connaissance autour
                                                                   7. 3. 4 PEPS: Pan European Pain Specialists, Luzern
d’une table sympathique.
                                                                   Die Tatsache, dass es weder eine einzige noch eine standardi-
Weitere Schmerzkurse                                               sierte Vorgehensweise für Schmerzbehandlung gibt, ist im-
Zum ersten Mal im 2010 wurde der Nottwiler zertifizierte           mer wieder ein Diskussionspunkt. Daher ist es von grossem
Schmerzkurs (ebenfalls 80 Stunden Curriculum) unter dem            Nutzen für alle Kliniker und so auch für deren Patienten,
Label der Schirmherrschaft der SGSS durchgeführt. Somit            wenn klinische Tätigkeiten untereinander verglichen werden
erweitert sich in der Schweiz, ganz im Sinne der Statuten,         können. Aus diesem Bedürfnis heraus wurde das Internatio-
das Weiter- und Fortbildungsangebot zum Thema Schmerz,             nal PEPS, Pan European Pain Specialists von Mundipharma
eine zweifelsohne erfreuliche Entwicklung.                         initiiert. Seit Beginn wurde das PEPS Programm von allen
                                                                   Teilnehmern und Teilnehmerinnen immer sehr gut aufge-
                                                                   nommen. Im 2008 war die Schweiz zum 4. Mal Gastgeberin          PEPS Luzern 2008

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