"Immobilienpreise weiter auf dem Weg nach oben" - Das Kundenmagazin der Priora
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Nr. 3 | Oktober 2013 Das Kundenmagazin der Priora «Immobilienpreise weiter auf dem Weg nach oben» Standpunkt Trend Interview Dicht, dichter, am dichtesten Immobilien Heinz Frei Die Schweiz wächst Wohin geht die Reise? Ereignisse, die das Leben verändern
Inhalt Editorial 3 Dicht, dichter, am dichtesten 4 Impressum «Verdichtetes Bauen», Veranstaltung in Basel 6 Priora View ist an Kunden, Partner, Planer, Unternehmer und Freunde des Was einen Arbeitgeber attraktiv macht 8 Hauses adressiert. Ereignisse, die das Leben verändern 12 Herausgeberin Priora AG Wohnen im Alter 15 Balz-Zimmermann-Strasse 7 CH-8302 Kloten Langlebige Unabhänigkeit 16 marketing@priora.ch Immobilien 18 Redaktionsleitung Claudia Aepli Energieeffizienz 21 Priora AG | Marketing & Kommunikation Entwicklungsprojekte 22 Grafik, Design und Gestaltung Daniela Weilenmann «First District» 24 Priora AG | Marketing & Kommunikation Stadtentwicklung 27 Fotos und Bildmaterial Robert Hausmann, eventfotografen.ch Umbau 28 Vistaplus.ch Priora Archiv Swiss International Air Lines – Facility Services 32 iStock Weiteres Bildmaterial stammt aus unseren Neue Aufträge 34 Unternehmensreferenzen. Die Bildrechte liegen beim jeweiligen Auftraggeber (Bauherr, Archi- Kurz notiert 36 tekten, Planer). Priora Events 38 Illustrator/Comic Max Spring, Bern Menschen – wir sind Priora 39 Titelbild Priora Geschäftsstellen 40 Limmat Tower, Dietikon ein Projekt der Halter AG | Entwicklungen Visualisierung: raumgleiter gmbh Druck Südostschweiz Presse und Print AG Kasernenstrasse 1 CH-7007 Chur Auflage 12 000 Exemplare 2 Priora View | Oktober 2013
«Es macht mir viel Spass, Editorial gemeinsam mit meinen Mitarbeitenden den spannenden Priora Weg zu gehen.» Liebe Leserinnen und Leser «Wege entstehen dadurch, dass man sie geht», schreibt der deutschsprachige Schriftsteller Franz Kafka, welcher durch die drei Romanfragmente und zahlreiche Erzählungen bekannt wurde. Heinz Frei geht seinen Weg. Bereits im Alter von 20 Jahren musste der bis heute erfolgreiche Rollstuhlsportler und Sportreferent einen neuen Weg einschlagen. Bei der Streckenbesichtigung für einen Berglauf stürzte er ein Tobel hinunter – Diagnose Querschnittlähmung. Wie Heinz Frei lernte mit seiner Behinderung zu leben – und erfolgreich zu sein. Wir, die Priora Gruppe, gehen unseren Weg. Wir haben per 1. Juli 2013 unsere Organisations- struktur juristisch neu gegliedert. Damit stellen wir unsere Kunden und ihre Bedürfnisse in den Mittelpunkt und wollen der angestrebten Positionierung als segmentübergreifender Fachexperte für Wohnen, Dienstleistung, Gewerbe, Industrie und Gesundheit gerecht werden. Neue Wege gehen, Herausforderungen annehmen sowie Chancen erkennen und nutzen ist un- ser Hauptthema in der dritten Ausgabe unseres Kundenmagazins «View». Gerne stellen wir Ihnen auch in diesem Heft Mitarbeitende vor, welche den Priora Weg bestreiten sowie den Weg unse- res grossen Bauvorhabens «First District two» am Balsberg und die neusten Erkenntnisse zum verdichteten Bauen. Lernen Sie zudem interessante Projekte kennen und lesen Sie spannende Berichte zur Marktentwicklung und über unsere Facility Services. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen mit der Lektüre. Herzlichst Ihr Hans-Peter Domanig CEO und Delegierter des Verwaltungsrats Priora Holding AG Priora View | Oktober 2013 3
Dicht, dichter, am dichtesten DIE SCHWEIZ WÄCHST Das neue Raumplanungsgesetz, welches vom Volk angenommen wur- Die Schweizer Bevölkerung hat sich nach 1945 von ca. 4 Mio. auf heute de, verlangt den haushälterischen Umgang mit Grund und Boden. Damit 8 Mio. verdoppelt. Die Einwohnerzahl ist in den letzten zehn Jahren um stehen im Siedlungsraum die limitierten eingezonten Flächen zur Verfü- 1,5 Mio. Einwohner gestiegen. Jährlich benötigen ca. 50 000 Menschen gung. Zonenerweiterungen sind heute politisch weitgehend tabu. Diese neuen Wohnraum. Verdoppelt hat sich seit den Dreissigerjahren des letz- Tatsache ruft nach sorgfältigem und professionellem Umgang mit dem ten Jahrhunderts auch der Wohnflächenbedarf. Dieser ist von 25 m2 auf nicht vermehrbaren Boden. Folge: innere Verdichtung – logisch, ja klar 50 m2 pro Kopf angewachsen. Miet- und Eigentumswohnungen haben – aber nein, nicht in meinem Quartier. Das neue Reizwort heisst Dichte- hierzulande einen sehr hohen Standard. Die Zunahme von Singlehaushal- Stress. Darum bedürfen neue Projekte der transparenten Kommunikation ten erhöht den Wohnungsbedarf erheblich. mit allen direkt beteiligten Parteien. Gute und austarierte Projekte schaf- fen die politische Tragfähigkeit und Akzeptanz. DANK WACHSTUM BOOMT DIE IMMOBILIENBRANCHE Tiefe Zinsen und wirtschaftliches Wachstum sind lukrativ und generieren WIRTSCHAFTSRÄUME DEFINIEREN HANDLUNGSRÄUME neuen Wohn- und Arbeitsraum. Interessante Arbeitsplätze mit einem Raumplanung beginnt mit der Definition von Handlungsräumen. Es hohen Lohnniveau, Arbeitskräftemangel und gute Entwicklungschancen braucht Partnerschaften mit klaren Aufgabenteilungen zwischen den ziehen neue Bewohner aus dem Ausland an, so legt der Immobilienmarkt Städten einerseits und den Agglomerationen anderseits. Es ist eine Tatsa- im guten einstelligen Prozentbereich zu. che, dass die grossen Wirtschaftsräume langfristig entlang der Verkehrs- träger Strasse und Schiene zusammenwachsen. Das Wachstum der Wirt- Chance innere Verdichtung: Transparente Kommunikation schafft Ver- schaftszentren plus die dazugehörigen Agglomerationen geben den Takt trauen und ist der entscheidende Erfolgsfaktor im heutigen Dichte- für den adäquaten Ausbau eines leistungsfähigen Verkehrsnetzes an. Stress. Hand aufs Herz: Wachstum setzt eine gut organisierte Mobilität voraus. Handlungsräume bilden und das polyzentrische Netz von Städten und Gemeinden stärken. Räumlich differenzierte Handlungsräume Legende Grossstädtisch geprägte Handlungsräume • Metropolitanräume • Hauptstadtregion Schweiz Klein- und mittelständisch geprägte Handlungsräume Alpine Handlungsräume Quelle: Bundesamt für Raumentwicklung ARE (www.raumkonzept-schweiz.ch) 4 Priora View | Oktober 2013
«Verdichtetes Bauen» Central Park, New York Hochhäuser Hardau, Zürich WIE VIEL DICHTE IST VERTRÄGLICH? PLANUNGSINSTRUMENTE, PLANUNGS- UND BEWILLIGUNGS- Es gibt keine Berechnungsformel für das Mass der Dichte. Höhere Dichte PROZESSE SOLLEN GESTRAFFT WERDEN braucht mehr Masse – mehr Masse braucht mehr Abstand – und Mas- Neue kommunale Richtpläne, welche die übergeordnete Planung der se schafft Kuben. Diese müssen quartierspezifisch, massstäblich gesetzt Wirtschaftsregion und des Kantons aufnehmen, bilden die Basis für die werden. Entscheidend ist die städtebauliche Qualität, denn diese setzt neuen kommunalen Bau- und Zonenordnungen (BZO). Das sind langwie- gut gestaltete, attraktive – und vor allem für die Bewohner nutzbare – rige, aber auch wichtige Prozesse. Grünflächen als Ausgleich voraus. Grünflächen als zentrale Parks in Zen- tren oder als Pocket-Parks in der Siedlung. Grünflächen sind im öffentli- Die Verfahren könnten deutlich beschleunigt und vereinfacht werden. chen Interesse, – kosten aber viel Geld und müssen finanziert sein, – dafür Nur ein Beispiel: Aufgrund des kommunalen Richtplanes könnte mit einer könnte ein Teil der neu eingeführten Mehrwertabgaben sinnvoll einge- positiven Vorwirkung mittels Quartier- bzw. Gestaltungsplan eine Are- setzt werden. alentwicklung initiiert werden. Im gleichen Verfahrensablauf wird das Baubegehren parallel dazu geprüft. Auch eine Teilzonenplanänderung Die Renaissance für Hochhäuser ist in der Architektenszene «en vogue». kann parallel behandelt und abgeschlossen werden. Dazu muss die neue Dafür müssen in den Zonenplänen geeignete Gebiete definiert werden, BZO noch nicht in Kraft gesetzt sein. denn der Schattenwurf setzt Grenzen. Kurz: Es geht um Wohnhygiene. So oder so müssen die kantonalen Planungs- und Baugesetze und die NICHT ALLE QUARTIERE SIND FÜR EIN VERDICHTEN ODER kommunalen Bau- und Zonenordnungen um das Kapitel innere Verdich- NACHVERDICHTEN GEEIGNET tung erweitert werden. Mit bestehenden und neuen Planungsinstrumen- Gibt es auch Entdichtung? Ja, der Bedarf an Flächen für sehr gutes Woh- ten sollen die Abläufe und Planungsprozesse flexibilisiert und Projekte nen an sehr attraktiver Lage ist gegeben – keine Frage. Es ist letztlich die rascher bewilligt werden. Dafür müssen vereinfachte, gestraffte Bewilli- Werthaltung in der Zonenpolitik. Allerdings greift die Formel Angebot gungsverfahren geschaffen werden. versus Nachfrage zu kurz. Das knappe Gut Boden braucht eine weitsich- tige und differenzierte Sicht. PRIVATE GESTALTUNGSPLÄNE DEBLOCKIEREN AREALE Private, von Bauträgern und Investoren lancierte Quartier- und Gestal- Mehrheitlich weisen die heutigen, oft in den Sechzigerjahren des letz- tungspläne beschleunigen den Transformationsprozess und führen ten Jahrhunderts definierten Bauzonen eine deutlich zu kleine Nut- Areale gezielt einer neuen Nutzung zu. Kreative Architekten und Raum- zungs- bzw. Baumassenziffer aus. Generell können die bevorstehenden planer werden sehr gefragt sein. Dafür braucht es Initiative, Mut, Durch- Revisionen der Zonenreglemente bzw. Zonenordnungen und die Pla- stehvermögen und insbesondere auch den konstruktiven Dialog mit den nungsinstrumente wie Quartier- bzw. Gestaltungsplan städtebauliche Behörden. und wirtschaftliche Werte und Anreize schaffen. Dafür müssen deutlich höhere Nutzungsdichten möglich sein. Das ist für den bevorstehenden INNERE VERDICHTUNG IST EINE WERTHALTUNG Transformationsprozess von alten Wohnquartieren, welche nicht mehr Innere Verdichtung ist das Credo für den nachhaltigen Umgang mit dem den heutigen Anforderungen genügen, eine entscheidende Vorausset- limitierten Rohstoff Boden. Bauen schafft langfristige Werte und Werke. zung. Dafür gibt es gute Beispiele. TRANSFORMATIONSPROZESS: INDUSTRIEBRACHEN KÖNNEN ATTRAKTIVEN WOHNRAUM GENERIEREN Es braucht genügend Flächen für Industrie-, Gewerbe und Dienstleis- tungsgebiete – und eine Balance zwischen Arbeits- und Wohngebieten. Alte Industriebrachen, welche das Potenzial für Wohnen haben sind ideal für die innere Verdichtung. Hier können Rahmenbedingungen mit einem Gerhard Läuchli hohen Freiheitsgrad für die heutigen Bedürfnisse definiert werden. Dafür Mitglied der Geschäftsstellenleitung sollten tragfähige Quartier- bzw. Gestaltungspläne günstige Vorausset- Priora AG | Entwicklungen Basel zungen schaffen. Priora View | Oktober 2013 5
«Verdichtetes Bauen» Veranstaltung in Basel Kaum etwas beschäftigt uns mehr als der Wohnungsmarkt in städ- Fragen rund um dieses Thema Antworten zu finden. tischen Gebieten, denn leere Wohnungen sind rar – und Mietpreise steigen. Eine Lösung heisst: verdichtetes Bauen. Sind damit die Pro- Über 210 Gäste sind der Einladung gefolgt und haben auf «Das Schiff» am bleme gelöst? Westquai in Basel einen spannenden Vormittag mit verschiedenen Fach- experten erlebt, welche zu der Baudichte, zum neuen Raumplanungs- Die Bevölkerung wächst, der Platzbedarf für Wohnen und Verkehr wird gesetz und über praktische Beispiele referierten. Die Plenumsdiskussion immer grösser. Das «verdichtete Bauen» ist ein bekanntes, immer noch wurde von der SRF-Moderatorin Vanda Dürring geleitet und rundete den brisantes und hochaktuelles Thema. Am 20. August 2013 luden Priora Morgen ab. Der anschliessende Apéro riche lud zum Austausch mit den und die SIA zur gleichnamigen Veranstaltung – und versuchten auf die Experten und Branchenkolleginnen und Kollegen ein. 1 2 3 4 5 6 7 6 Priora View | Oktober 2013
«Verdichtetes Bauen» 8 9 10 11 12 Bild 1 Bei strahlendem Sonnenschein konnten die Gäste auf dem Event- Bild 5 Anhand von praktischen Beispielen zeigte Fritz Schumacher, Kan- schiff begrüsst werden. tonsarchitekt Basel, mögliche Lösungsansätze in seiner spannenden Prä- sentation auf. Bild 2 Hans-Peter Domanig, CEO der Priora Gruppe, begrüsste die interes- sierten Veranstaltungsteilnehmer. Bild 6 210 interessierte Gäste lauschten im Schiffsbug den hochspannen- den, unterhaltenden und kontroversen Referaten. Bild 3 «Dichte – Ja, aber ... » Dies war der spannende Titel des Referates von Prof. Dietmar Eberle von Baumschlager Eberle Architekten aus Zürich. Bild 7 Die spannende Fachexpertenrunde unter der Leitung von SRF- Moderatorin Vanda Dürring. Bild 4 Hans-Georg Bächtold, Geschäftsführer der SIA Zürich, informierte über «Neues Raumplanungsgesetz: Chancen, Risiken, Gefahren». Bilder 8 – 12 Veranstaltungsgäste auf dem Schiffsdeck beim Apéro riche. Priora View | Oktober 2013 7
Was einen Arbeitgeber attraktiv macht Wertschätzung, transparente Kommunikation, Weiterentwicklungsmöglichkeiten und ein modernes Entlöhnungssystem: Was macht einen guten Arbeitgeber aus? Nur keine falsche Bescheidenheit: Als qualifizierte Mitarbeitende Zu einem attraktiven Arbeitsplatz zählt die Studie auch familienfreundli- haben Sie heute genaue Vorstellungen davon, was einen Arbeits- che Arbeitsmodelle und Fürsorge, im Sinne von Fördern der Gesundheit platz zum Besten aller Arbeitsplätze macht. und Beteiligung am Unternehmenserfolg. Wird dann auch noch über Arbeitsziele, Partizipationsmöglichkeiten und die persönliche Work-Life- Sie wollen mehr als Geld – das grosse Gehalt Ende Monat ist nicht alles. Balance gesprochen, steigt die Qualität des Arbeitgebers. Wer von seinem Arbeitgeber nicht nur angemessene Bezahlung für die geleistete Arbeit verlangt, liegt goldrichtig auf dem Weg zur Arbeits- Wir als Priora Gruppe arbeiten stetig daran, für unsere rund 450 Mitar- zufriedenheit. Ein spannendes Arbeitsfeld, ein positives Arbeitsklima beitenden in der Schweiz ein optimales Arbeitsumfeld und Arbeitsklima mit einer offenen Kultur und einer ehrlichen und transparenten Kom- zu schaffen – und ihnen spannende und interessante Herausforderungen munikation gehört ebenso dazu wie ein guter Chef. Aber was macht zu bieten. Als Immobiliengesellschaft, welche sämtliche Dienstleistungen einen guten Vorgesetzten aus? «Eine Führungspersönlichkeit, die den über den gesamten Lebenszyklus einer Immobilie anbietet, haben wir ein Mitarbeitenden Vertrauen, Respekt, Wertschätzung und Fairness entge- facettenreiches Jobangebot für qualifizierte und motivierte Kolleginnen genbringt, aber auch Verantwortung überträgt», heisst es in der Stu- und Kollegen. die «Unternehmenskultur, Arbeitskultur und Mitarbeiterengagement». Khim Tran, Teamleiter Baukostenplaner Was macht Ihnen am meisten Spass bei der Arbeit – was sind Ihre Priora AG | Generalunternehmung | Aarau Lieblingsaufgaben? Funktionsbeschreibung: Als Baukostenplaner erarbeite ich transparente Kalkulationen für GU/ Die technische Auseinandersetzung mit dem Projekt. Gerade Projekte TU-Projekte und achte auf innovative Unternehmervarianten, die den Bestellenden einen Mehr- in einer frühen Planungsphase, wo vieles noch nicht definiert ist, besitzt wert und Priora Vorteile gegenüber den Mitbewerbern bringen. Eine weitere sehr wichtige Auf- ein grosses Entwicklungspotenzial. In dieser Phase können die Projekte gabe ist das Identifizieren, Dokumentieren, Bewerten und Kommunizieren von Projektrisiken. noch so «getrimmt» werden, dass unter dem Motto «Design to cost» Ausbildung: Dipl. Architekt ETH / das bestmöglichste Kosten-Nutzen-Verhältnis entstehen kann. Sehr viel Dipl. EMBA FH Spass bereiten die Projekte als Gesamtleistungswettbewerb, die in Team- Hobbys: Familie, Tennis, Wandern, Kino arbeit von Architekten, Haustechnikplanern und Unternehmer gemäss vorgegebenem Raumprogramm interaktiv entwickelt werden. Der Um- gang und Austausch mit Menschen bereitet mir sehr viel Spass. Dabei Muss man als Baukostenplaner spielt die zwischenmenschliche Kommunikation in der prozessualen Ent- ein Zahlenmensch sein? wicklung eine wichtige Rolle. Nur, diese Projekte sind sehr intensiv und Ein «Zahlenmensch» ist per Defini- nehmen viel Zeit in Anspruch. tion jemand, der sehr gut mit Infor- mationen in Form von Zahlen, Statistiken, Berechnungen usw. umgehen Fiebern Sie mit, wenn es um den Entscheid einer Projektbewerbung kann (und der diese Art von Information mehr schätzt als solche in rein geht? sprachlicher Form). Die Aufgabe eines Baukostenplaners beschränkt sich Natürlich, es ist immer spannend, die Ergebnisse der eigenen und gemein- nicht nur auf Zahlen oder Statistiken, sondern deckt ein viel komplexeres samen Arbeit zu erfahren. Bei den einen Projekten geht die Zeit bis zum Gebiet ab. Er muss sich sehr früh technisch und konstruktiv mit dem Bau Entscheid schnell, bei anderen kann es sich bis zu Jahren hinziehen. Es auseinandersetzen, die Rahmenbedingungen – z. B. Gesetze, Normen, die kommt nicht selten vor, dass Projekte in der Zwischenzeit durch die Bau- baulichen und vertraglichen Richtlinien für die Erstellung eines Baus – ver- herrschaft überarbeitet werden, da der Werkpreis aufgrund von Projektän- stehen und daraus die Chancen und Risiken gegeneinander abwägen. All derungen durch den GU angepasst wurde. In dieser Phase ist es für den diese Betrachtungen (Input) beeinflussen die mengen- und zahlenmässige Baukostenplaner wichtig, den Kontakt mit den zuständigen Geschäftsstel- Ermittlung eines Baues. Der kalkulierte Werkpreis ist quasi das Endergebnis lenleitern bzw. Bauherren aufrechtzuerhalten und ab und zu von ihnen ein (Output) der Arbeit eines Baukostenplaners. Feedback einzuholen. 8 Priora View | Oktober 2013
Arbeiten bei Priora Irène Trivellin, Bereichsverantwortliche Human Resources kungen dies auf die Priora haben kann, sind sicher auch Themen, welche Priora AG | Human Resources | Kloten die Mitarbeitenden beschäftigen. Im Vordergrund stehen jedoch die Be- dingungen am individuellen Arbeitsplatz. Die Mitarbeitenden wünschen Funktionsbeschreibung: Ich bin für den gesamten Personalprozess in meinem Bereich verantwortlich, d. h. von der Personalgewinnung über die Personalbeurteilung bis hin zum Austritt der Mitarbeiten- sich interessante Aufgaben, selbstständiges Arbeiten, Mitsprache, Pers- den. Grossen Wert lege ich auf die Beratung und Unterstützung der Führungskräfte und Mitarbei- pektiven und gerechte Vergütung. tenden in allen Belangen des Personalmanagements. Human Resources ist eine Dienstleistungsstelle, die den Linienverantwortlichen die notwendigen Instrumente zur Verfügung stellt, auf ihre Anliegen eingeht und diese professionell abwickelt. Ist Work-Life-Balance bei Ihnen im Unternehmen ein Thema – und was empfehlen Sie Ihren Mitarbeitenden? Ausbildung: KV, Personalassistentin, Personalleiterin Ich spreche lieber von der Life-Balance. Es ist wichtig, dass sich die Mitar- Hobbys: Von April bis September verbringe ich viel Zeit auf dem Campingplatz am Bodensee mit beitenden am Arbeitsplatz und in der Freizeit wohl fühlen. Wir verfügen Velofahren, Walking, usw. Ich gehe regelmässig über interessante Projekte und Aufgaben, haben fortschrittliche Arbeits- ins Fitness, lese gerne (Philosophie und Fachli- bedingungen (z. B. fünf Wochen Ferien, ab Alter 50 sechs Wochen, be- teratur) und bilde mich auf der persönlichen Ebene weiter. zahlte Kurzpausen, gleitende Arbeitszeit) und gut eingerichtete Arbeits- plätze. Die Vorstellung, was Wohlbefinden für den Einzelnen bedeutet, ist sehr individuell; schlussendlich hat jeder Mitarbeitende auch selber für eine gesunde Life-Balance zu sorgen. Was sind die Anliegen oder Wün- sche der Mitarbeitenden, resp. Muss man ein sozialer Mensch sein, um in der Personalabteilung zu Kolleginnen und Kollegen? arbeiten? Die Mitarbeitenden möchten gehört werden, es ist ihnen wichtig, dass Man muss gerne mit Menschen zu tun haben und offen sein für ihre wir ihre Anliegen und Bedürfnisse ernst nehmen. Oft höre ich auch, dass Anliegen. Dass ein «HR-Mensch» auch über Sozialkompetenz verfügt, ist Anerkennung und/oder Wertschätzung fehlt. Ein lobendes Wort über unerlässlich. Einerseits muss man die Gesetzesartikel, Sozialversicherun- eine konkret gute Leistung motiviert, fördert eine erfolgreiche Zusam- gen, Anstellungsbedingungen und das Arbeitsgesetz sehr gut kennen, menarbeit und kostet nichts. um die Linienverantwortlichen kompetent beraten und unterstützen zu können. Auf der anderen Seite hat das HR Team aber auch die Interessen Fragen, wie sich die Immobilienbranche entwickelt und was für Auswir- und Bedürfnisse der Gruppe zu vertreten. Robin Neuhaus, Projektentwickler bilie mehr faszinieren. Aus diesem Grund habe ich das Studium Baupro- Priora AG | Entwicklungen | Kloten zessmanagement an der Berner Fachhochschule mit den Hauptfächern Prozessmanagement und Immobilienökonomie absolviert. Der Einstieg Funktionsbeschreibung: Entwicklung von Immobilienprojekten von der Vision bis zur Baureife in ei- nem interdisziplinären Umfeld in die Projektentwicklung nach dem Studium war für mich die logische Folge. Ausbildung: Dipl. Ing. FH Bauprozessmanagement Hobbys: Reisen, Sport allgemein sowie mein Bei welcher aktuellen Projektentwicklung in der Schweiz würden Sie Freundeskreis und meine Familie gerne mitarbeiten? Es gibt aktuell sehr spannende und erfolgversprechende Entwicklungs- projekte im Raum Zürich und natürlich der Schweiz. Ich habe das Glück, bei Priora an einem dieser Entwicklungsprojekte aktiv mitarbeiten zu Wollten Sie schon immer Pro- können, dem «First District»… jektentwickler werden? Nein, das hat sich bei mir so er- Was macht Ihnen am meisten Spass bei der Arbeit? geben. Zu Beginn meiner Be- Nebst der täglichen inhaltlichen Arbeit – welche mir an sich schon Spass rufslehre als Hochbauzeichner wollte ich gerne Architekt werden, habe macht – ist für mich das Arbeitsumfeld zentral. Ich habe ein tolles Team dann aber gemerkt, dass mich die ökonomischen Aspekte einer Immo- um mich und geniesse den wichtigen Rückhalt meiner Vorgesetzten. Priora View | Oktober 2013 9
Andreas Cajochen, Bauleiter leiter bin ich das Bindeglied zwischen dem Bauherr und den Unternehmern Priora AG | Generalunternehmung | St. Gallen – und da die verschiedenen Parteien unterschiedlicher Ansicht sein können, stellt dies manchmal eine Herausforderung dar. Das Interessante am Job als Funktionsbeschreibung: Der Bauleiter organisiert, koordiniert und kontrolliert die projektmässige Ausführung der Bauwerke. Er verantwortet seine Arbeit gegenüber dem Bauherrn in technischer, Bauleiter ist, ein Projekt vom Anfang bis zum Schluss zu betreuen. ökonomischer, qualitativer, terminlicher, rechtlicher, gestalterischer und ökologischer Hinsicht. Was ist Ihr Karriereziel? Ausbildung: Hochbauzeichner, Maurer, Baulei- terschule Ich bin jetzt an den Abschlussprüfungen der Bauleiterschule im BZB Wei- terbildungszentrum Buchs (SG). Mein momentanes Ziel ist, im Oktober Hobbys: Snowboarden, Surfen, Biken, Joggen, 2013 die höhere Fachprüfung zum eidg. dipl. Bauleiter erfolgreich abzu- Klettern schliessen. Natürlich werde ich meinen Erfahrungsschatz täglich erwei- tern – und zu einem späteren Zeitpunkt die Ausbildung zum Projektleiter Was sind die grössten Herausfor- machen. derungen in Ihrem Job? Die grösste Herausforderung ist, Wie entspannen Sie sich nach einem anstrengenden Arbeitstag? ein Projekt in guter Qualität zum Am besten kann ich mich entspannen, wenn ich in der freien Natur mit vereinbarten Zeitpunkt ohne Kostenüberschreitung zu realisieren. Als Bau- Kollegen oder alleine meinen Hobbys nachgehen kann. Christoph Lehner, Gruppenleiter TFM DSM dass für mich nur ein technischer Beruf infrage kommen würde. Priora Facility Management AG | Technischer Service | Kaiseraugst Was lieben Sie an Ihrem Job? Funktionsbeschreibung: Die Hauptaufgabe meines Teams und mir besteht darin, die im SLA (Service Level Agreement) umschriebenen Leistungen für den Kunden termingerecht, qualitativ gut und kos- Die Vielseitigkeit, nebst den wiederkehrenden Wartungsarbeiten haben tengünstig zu erbringen. Dazu gehören alle haustechnischen Anlagen wie die Lüftungs-, Heizungs-, wir auch Störungen zu bewältigen und Verbesserungen umzusetzen, die Kälteanlagen sowie Wasseraufbereitungen und vieles mehr. einen ständigen Lernprozess und die Weiterentwicklung der persönli- Ausbildung: Eidg. dipl. Instandhaltungsleiter chen Fähigkeiten fordern. Hobbys: Velofahren, Segeln und Snowboarden Wie wichtig ist Ihnen Teamarbeit? In der Instandhaltung ist es unabdingbar ein Teamplayer zu sein, um die Fachkenntnisse aller Mitarbeiter optimal und möglichst effizient einset- Welchen Berufswunsch hatten zen zu können. Sie als Teenager? Wie fast alle meiner Generation Als Dienstleister für unseren Kunden ist es mir sehr wichtig, dass sich wurde ich durch die Mondlan- meine Mitarbeitenden und ich als Team mit dem Auftraggeber sehr gut dungen und die Raumfahrt beein- verstehen, um seine Bedürfnisse und Wünsche zu erkennen und ihm je- flusst, und wollte natürlich Astronaut werden. Ich wusste aber immer, derzeit eine massgeschneiderte Leistung erbringen zu können. 10 Priora View | Oktober 2013
Priora – im Dienste der Kunden Patricia Martinelli, Lernende Kauffrau 3. Lehrjahr Die Priora Gruppe kann auf zweieinhalb bewegte Priora AG | Kloten und erfolgreiche Geschäftsjahre zurückblicken – und somit sind wir auf Kurs, die führende Immo- Funktionsbeschreibung: In den drei Lehrjahren durchlaufe ich verschiedene Abteilungen wie das Busi- ness Center, das Sekretariat, die Investment Services, die Finanzen, das Marketing und das Personal. biliengesellschaft zu sein, welche sämtliche Dienst- leistungen aus einer Hand anbieten kann. Wir Ausbildung: Kauffrau EFZ (Abschluss Sommer 2014) stellen den Kunden und seine Bedürfnisse in den Hobbys: Sport, Lesen, Freunde treffen, Zeichnen Mittelpunkt und werden der angestrebten Positio- nierung als segmentübergreifender Fachexperte für Wohnen, Dienstleistung, Gewerbe, Industrie und Gesundheit gerecht. Als Auszubildende durchläuft Im Fokus unseres Handelns stehen Sie als Kunde man einige Abteilungen. In wel- und Partner – aus diesem Grunde haben wir die chem Bereich hat es Ihnen am Bereiche Entwicklungen, Generalunternehmung besten gefallen und warum? und Facility Management neu unter dem Kon- Es ist schwierig zu sagen, in welcher Abteilung es mir am besten gefallen zernbereich Dienstleistungen zusammengefasst. hat. Ich habe mich in jeder Abteilung willkommen und als Mitglied des Der Konzernbereich Immobilien beinhaltet das Teams gefühlt. Das Business Center hat mir besonders gut gefallen, da Objektmanagement und unser Portfolio Zürich- ich dort viel Kundenkontakt hatte und auch Sprachen wie Englisch und Flughafen. Des Weiteren führen wir die Konzernbe- Französisch anwenden konnte. reiche Projektgesellschaften und Beteiligungen. Haben Sie «schon viel fürs Leben» bei der Priora gelernt – und was? Besuchen Sie uns auf www.priora.ch. Als ich aus der Schule in die Geschäftswelt kam, war es zuerst eine grosse Umstellung, die mich aber schnell «erwachsener» werden liess. Zudem bin ich selbstständiger und verantwortungsbewusster geworden und in beruf- licher Hinsicht habe ich in den verschiedenen Abteilungen viele praktische Erfahrungen gesammelt. Was machen Sie nach Ihrer Ausbildung? Zuerst würde ich gerne weiter praktische Erfahrungen sammeln und spä- ter für längere Zeit ins Ausland gehen, um einen Sprachaufenthalt zu absolvieren. Priora View | Oktober 2013 11
Ereignisse, die das Leben verändern Heinz Frei hat mit 20 Jahren die Diagnose Querschnittlähmung erhalten. Der mehrfache Schweizer Sportler des Jahres gehört heute zu den erfolgreichsten Rennrollstuhlsportlern der Welt und gibt Einblick in sein Leben. Heinz Frei, Sportreferent SPV Schweizer Paraplegiker-Vereinigung | Hans-Peter Domanig, CEO Priora Holding AG Hans-Peter Domanig: Sie haben im Alter von 20 Jahren die vermutlich grösste und gravierendste Veränderung in Ihrem Leben erfahren. Bei der Streckenbesichtigung für einen Berglauf am Selisberg stürzten Sie ein Tobel hinunter. Diagnose Querschnittlähmung. Heinz Frei: Ja, die Diagnose ist bereits 35 Jahre her. Ich war 20 Jahre alt und hatte gerade die Ausbildung als Vermessungszeichner abgeschlossen. Es war eine super Zeit. Ich wollte eine Woche später die Rekrutenschule beginnen, doch es kam anders: Nach dem Lehrabschluss bin ich zusam- men mit Kollegen zu einer Berglauf-Stafette aufgebrochen. Ich war der jüngste Sportler im Team und wollte alles richtig und gut machen. Ich habe mich auf den Weg gemacht, um die Laufstrecke zu besichtigen und bin an einem steilen Bordstück ausgeglitten. Es war feucht an jenem Tag. Ich bin die Böschung einige Meter tief hinuntergestürzt und auf den Rücken aufgeprallt. Dieser Aufprall hat mir die Wirbelsäule auf Höhe der Brust gebrochen. neu anzupacken. Vielmehr stellte ich mir die bange Frage: Kann ich jemals wieder mein Leben in die eigenen Hände nehmen? Was ging Ihnen bei der ersten Konfrontation «Querschnittlähmung» durch den Kopf? Wie lange dauerte dieser Prozess der Neuorientierung? Es geht wahr- Es war ein Schock. Erst hatte ich noch die Hoffnung, es wäre nicht so scheinlich nicht von heute auf morgen, bis man sagt: So, ich nehme schlimm. Diese Illusion wurde nach der ersten Diagnose zerstört, als man mein Leben wieder in die Hand. mir sagte: «Herr Frei, Sie haben Nein, zuerst musste ich rund drei Monate flach liegen, bis der Knochen- eine Querschnittlähmung, bereiten bruch der Wirbelsäule wieder verwachsen war. Nach diesen drei Mona- «Kann ich jemals wieder Sie sich auf ein Leben im Rollstuhl ten konnte ich endlich aktive Rehabilitation betreiben: Das erste Mal wie- mein Leben in die eigenen vor.» Alle waren schockiert; mein der aufsitzen, das erste Mal im Rollstuhl sitzen und erfahren, wie es sich Umfeld, meine Familie, die Ge- darin anfühlt. Der Rollstuhl war für mich am Anfang ein Schreckgespenst. Hände nehmen?» schwister und die Freunde von den Doch nach zwölf Wochen stellte ich fest, dass ich mithilfe des Rollstuhls Sportvereinen. Ich wusste nicht, in der Lage war, mich selber wieder fortzubewegen. Endlich musste ich was mich erwartet. Ab und zu bekam ich Hinweise auf das, was wieder nicht mehr die weisse Spitaldecke anstarren, konnte erstmals wieder möglich sein wird. Dies hat mir jedoch eher aufgezeigt, was ich alles nicht eine grüne Wiese sehen, eine Blume. Alles andere – das Lernen von all- mehr tun kann in Zukunft. Es war eine Zeit voller Emotionen – sehr viel täglichen Situationen – hatte in einem weiteren dreimonatigen Prozess Trauer und manchmal auch Wut. Warum? Wieso? Was habe ich mit mei- stattgefunden. Eines Tages habe ich begonnen, mich selbst anzukleiden, nen 20 Jahren verbrochen, im Rollstuhl zu enden? Ich konnte mich zu dem selber auf die Toilette zu gehen, selber zu duschen, selber einen Transfer Zeitpunkt noch nicht auf die Möglichkeiten und Chancen konzentrieren. vom Bett in den Rollstuhl zu bewerkstelligen. All dies brauchte unendlich Zuerst musste ich neu abstecken und entdecken, wie viel Selbstständigkeit viel Zeit. Bei den ersten Versuchen, meine Kleider anzuziehen, benötigte geblieben ist. Und ich musste herausfinden, wie es sich in einem Rollstuhl ich beispielsweise eine Stunde, weil das Gleichgewicht nicht mehr vor- lebt. Führt mein Weg in eine Sackgasse? Ich hatte noch nicht die Kraft, alles handen war. Ich habe meine Verletzung auf Brusthöhe erlitten. Ab dort 12 Priora View | Oktober 2013
Heinz Frei (* 28. Januar 1958 in Solothurn) ist ein Schweizer Renn- rollstuhlsportler. Der gelernte Vermessungszeichner, der seit einem Unfall bei einem Berglauf im Jahr 1978 Rollstuhlfahrer ist, nimmt seit 1984 an den Interview Paralympics teil und hat zahlreiche Medaillen errungen, darun- ter fünfzehn Goldmedaillen. Ferner kann er auf zahlreiche Siege bei Leichtathletik-EMs und -WMs zurückblicken und war zehn- mal Schweizer Behindertensportler des Jahres 1987, 1992, 1993, 1995 –1999, 2008 und 2009 sowie Welt-Rollstuhl-Athlet 1999. Heinz Frei hat bis heute 111 Marathonsiege errungen, unter ande- rem in Berlin, Oita und Boston. Im Jahr 1999 stellte er in Oita den noch heute gültigen Weltrekord in 1:20:14 Stunden auf. Einen weiteren Weltrekord hält Frei seit 2002 über die 100-km- Strecke mit einer Zeit von 3:38:50 Stunden. Heinz Frei ist Leiter Nachwuchssport, Coach und Referent bei Roll- stuhlsport Schweiz. spüre ich meinen Körper nicht mehr. Ich kann nicht unterscheiden, ob Heute schaue ich nicht mehr nach links und rechts und muss nicht mehr etwas nass oder trocken, heiss oder kalt ist. Auch die Muskulatur ist allen Ansprüchen genügen. Wichtig ist, innerhalb des mir noch Mögli- betroffen und die Bauchmuskeln haben sich zurückgebildet. Dies macht chen eigene Ziele zu formulieren, vor allem realistische Ziele. Ich wage es schwierig, mit dem Rumpf aufrecht zu sitzen, ohne eine Rückenlehne sogar zu behaupten, dass ich heute einige Sachen besser kann als ihr kippe ich nach hinten oder vorne. Diese Alltagssituationen zu meistern, Fussgänger. Sprich: Ich kann einen Marathon schneller fahren als ihr ihn ist eine ständige Herausforderung. laufen könnt [lacht]. Ausserdem kann ich mit meinem Handbike auch wunderbare Velotouren machen. Bereits zweimal konnte ich an der Tour Lernt man in diesen Situationen, was es bedeutet, eine starke Wil- du Lac mitmachen. Wenn ich meine heutige Situation mit der Anfangs- lenskraft zu haben? situation vor 35 Jahren im Spitalbett vergleiche, hatte ich damals solche Ja. Man muss sich in Geduld üben und den Willen haben, es zu schaffen. Angst, dass ich geliebte Sportarten gar nicht mehr ausüben kann. Zum Irgendwann stellt man dankbar fest, dass alles mit Routine, Tipps und Glück hat sich vieles relativiert. Tricks doch nur halb so schlimm ist – es geht. Heute nehme ich es gelas- sen, wenn ich zehn Minuten länger habe, um eine Sache zu erledigen. Es ist sehr beeindruckend, wie Sie und auch weitere Persönlichkeiten Andere Personen brauchen dafür länger vor dem Spiegel, da kann ich wieder Fuss gefasst haben. Hat Ihnen eine Umgebung wie das Para- mit meiner bequemen Frisur locker mithalten [lacht verschmitzt]. Die- plegikerzentrum Nottwil dabei geholfen? se Erkenntnis hat meinem Selbstwertgefühl gut getan. Keiner muss auf Ein Ort wie Nottwil hilft, Perspektiven, Lebenswillen sowie Lebensmut zu mich warten. entwickeln. Ich konnte hier beobachten, dass es Menschen gibt, die sich mit dem Rollstuhl schon relativ Und dass man sich selbst im Spiegel anschauen kann und sagt: «Ich flink bewegen. Es gab mir Hoff- bin es mir wert.» nung und man schaut sich einiges «Das, was ich heute erlebe, Vor allem habe ich eigene Werte entwickelt und mich von einem gewis- ab. Ebenfalls habe ich realisiert, sehe ich als Privileg.» sen Druck gelöst. Dies hat meinem Selbstwertgefühl enorm geholfen. dass es tetraplegisch verletzte Personen gibt, deren Fingerfunk- tion komplett eingestellt ist und deren Armmuskulatur nur noch partiell funktioniert. Dass war der Zeitpunkt, wo ich gedacht habe: Es gibt noch Schlimmeres. Und so habe ich probiert, aus der Situation das Bestmög- liche zu machen. Diese Haltung zu entwickeln war ein Prozess, der viel Geduld erforderte. Ihr Unfall hatte schwerwiegende gesundheitliche und körperliche Folgen. Wie hat sich Ihr Unfall auf der Beziehungsebene ausgewirkt? Mittlerweile habe ich das zweite Mal geheiratet. Als ich mit 20 Jahren den Unfall hatte, war ich frisch verliebt. Die Beziehung konnte ich damals nicht weiterführen, da ich kein Selbstwertgefühl mehr hatte und meine Beziehungsfähigkeit hinterfragte. War ich überhaupt in der Lage, eine Familie zu gründen? Eigene Kinder zu haben? Das waren die grossen Priora View | Oktober 2013 13
Themen, die mich vor 35 Jahren beschäftigten. Stellten ich und weitere doch für einen Marathon, dann benötige ich die Energie und darf einen junge Männer diese Fragen den Ärzten, so war die Antwort: «Wir wissen grossen Teller Spaghetti essen samt Dessert. Mittlerweile ist es so, dass nicht, ob ihr eigene Kinder haben könnt. Ihr müsst halt probieren.» Es ich mich an einem trainingsfreien Tag sofort zurückhaltender ernähre. war ein Tabuthema. Mit der Zeit definierte ich mich nicht mehr nur über meine Behinderung, sondern sah mich wieder als Mensch, mit dem man Seit mittlerweile 30 Jahren bestreiten Sie erfolgreich Wettkämpfe sich unterhalten, es lustig haben und auch über andere Themen reden und sind einer der erfolgreichsten Rennrollstuhlsportler der Welt. kann. Mit dem neu gewonnenen Selbstwertgefühl wagte ich neue Be- Wie hoch ist ihr Trainingspensum? ziehungen aufzubauen und zu pflegen. So hatte ich auch die heutige Hoch. Ich trainiere viel und mache nebst dem Ausdauersport die ver- Mutter von meinen Kindern kennengelernt. Ich durfte feststellen, dass schiedensten Ausgleichssportarten wie Schwimmen, Basketball, Win- ich auf das Glück Kinder zu haben nicht verzichten muss. tersport, Badminton, Tischtennis und Tennis. Mein Bewegungsdrang ist sehr ausgeprägt, aber das hilft mir meine Lebensbalance zu finden. Ich Die Angst, sich oder andern nicht genügen zu können, ist in der heu- kann mich glücklich schätzen, dass mir Material-Sponsoren und mein tigen Gesellschaft sehr gross. Verband «Rollstuhlsport Schweiz» die verschiedensten tollen Geräte zur Ich will Angst eigentlich gar nicht zulassen. Denn Angst lähmt und ich Verfügung stellen. Als ich mit der Rollstuhl-Leichtathletik angefangen bin bereits genug gelähmt. Angst ist ein schlechter Begleiter. Man soll habe, frisierten wir noch Alltagsstühle. nicht Angst haben, sondern Respekt. Respekt vor einer Beziehung, vor sportlichen Herausforderungen, vor Konkurrenten. Bei Ihnen spürt und sieht man, dass Sie ausgeglichen sind. Und doch mussten auch Sie das Gleichgewicht zwischen körperlicher Höchst- Sie sind angestellt als Motivator im Nachwuchsbereich. Sind Sie eher leistung und mentaler Anstrengung finden. Viele Menschen in der Coach oder Vorbild? heutigen Gesellschaft versuchen genau dies, auch vor Angst eines Es ist sicher ein Vorteil, dass ich Burnouts. Wie lässt sich diese Ausgeglichenheit erreichen? «Ich bin mir bewusst, dass mich in die jungen Sportler hinein- Ich glaube, sich selber zu spüren fehlt. Ein gutes Körpergefühl zu entwi- fühlen kann. Allerdings muss ich ckeln, ist sehr wichtig. Was macht mein Körper? Bin ich auf dem richtigen ich irgendwann auf mich vorsichtig an sie herantasten. Weg? Stimmt das Ganze für mich? Was mache ich für wen? Wenn Erwar- einen Elektrorollstuhl Ich bin auch eine Art Vorbild und tungshaltungen anderen gegenüber immer überspitzter werden, immer kann den jungen Betroffenen vor- weiter entfernt vor der Erfüllung scheinen und man nicht den Mut hat angewiesen sein könnte.» leben, was möglich ist. Sie motivie- etwas zu ändern, kann eine Burnout-Situation einsetzen. Leider will man ren. Es ist besonders interessant, sich das ganz lange nicht eingestehen, bis es zu spät ist. wenn ich meine Athleten später wieder im sportlichen Umfeld antreffe und merke, dass sie sich gut entwickelt haben. Dazu gehört auch, dass sie rea- Sie haben den Sport, der Sie animiert und ausfüllt. Es ist in der Natur lisiert haben, was eine Querschnittlähmung zur Folge hat: nämlich nur 1/3 der Sache, dass auch Ihre Leistungsgrenze irgendwann sinken wird. der Körpermuskulatur zur Verfügung zu haben. Deshalb ist es wichtig, den Wie werden Sie damit umgehen? Ernährungsplan anzupassen, weil man viel weniger Kalorien verbrennt. Das, was ich heute erlebe, sehe ich als Privileg. Ich darf nur noch und muss mir längst nichts mehr beweisen. Eigentlich bin ich schon lange be- Man braucht eiserne Disziplin? reit diesen Knick, diese Grenze zu erleben. Nicht mehr aktiv Sportler zu Ja, das ist sehr entscheidend. Aber diese Disziplin umzusetzen war am sein, sondern Athleten zu coachen, Tipps und Tricks mit auf den Weg zu Anfang schwer, vor allem, wenn man noch mit dem Schicksal hadert. geben und Sportler auf einen Marathon vorzubereiten. Dann bin ich in Ich bin sehr diszipliniert, trinke aber auch gerne ein Glas Wein zu einem meinem Element. Allerdings ist es auch für die Zukunft wichtig, dass ich feinen Essen. Oder an einem heissen Sommertag ein Bier, um den Durst selbst aktiv bleibe und mir mit einer Dosis Sport die Lebensqualität erhal- zu löschen. Es bleibt aber immer bei einer geringen Dosis. ten kann – möglichst lange. Wenn ich an mir arbeite, habe ich diese Chan- ce, zwar nicht auf Niveau Hochleistungssport, aber in einem gesunden Sie haben angesprochen, dass Sie weniger Kalorien verbrennen als Rahmen. Ich merke, dass ich älter werde. Zudem bin ich mir bewusst, dass jemand, bei dem noch alle Muskeln funktionieren. ich irgendwann auf einen Elektrorollstuhl oder eine andere elektrische An- Ja. Aktuell wird dies dann, wenn ich keinen Sport treibe und zu wenig triebskraft angewiesen sein könnte. Das ist eine Realität, der ich ins Auge Bewegung habe, also auch weniger Energie verbrenne. Trainiere ich je- sehen muss. 14 Priora View | Oktober 2013
Wohnen im Alter Wohnen im Alter Noch lange nicht zum alten Eisen gehören Ihre Kinder gehen seit Jahren ihren eigenen Weg, das Einfamilienhaus Heute kennen wir folgende Wohnmodelle: wächst Ihnen über den Kopf. Sie sind verwitwet, ledig, geschieden – • Selbstverwaltete Wohn- oder Hausgemeinschaften (genossenschaftlich egal, was für einen Zivilstand Sie haben, – im Alter möchten Sie nicht oder privat organisiert) alleine wohnen. Vielleicht leben Sie seit Jahrzehnten im gleichen Ort, • Kombinierte Wohn- und Betreuungsangebote an derselben Strasse, neben denselben Nachbarn und wollen nach der • Wohnen mit Serviceleistungen Pensionierung zu neuen Ufern aufbrechen. • Seniorenresidenzen • Alters- und Pflegeeinrichtungen Wohnformen Nach der Pensionierung und der Familienphase stehen den meisten von Wer so lange wie möglich im eigenen Haus oder in der eigenen Woh- uns noch viele aktive Lebensjahre bevor, die wir jungen Alten möglichst nung bleiben möchte, sollte überlegen, ob das Objekt alters- und behin- selbstbestimmt gestalten möchten. Eine zentrale Rolle dabei ist die Frage dertengerecht angepasst werden könnte. Oft genügen einige einfache der Wohnform. bauliche Massnahmen. Lebenssituation, Gesundheitszustand und persönliche Bedürfnisse, aber Wollen wir möglichst lange im eigenen Haus, in der Eigentumswohnung auch finanzielle Möglichkeiten sind bei der Frage nach der Wohnform im leben? Heute oder später in eine Seniorenresidenz oder Altersheim ziehen? Alter zu berücksichtigen. Die Babyboomer kommen ins Seniorenalter 120 000 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 110 000 100 000 90 000 Die Grafik zeigt, wie viele in der Schweiz wohnhafte Personen zwischen 2000 und 2040 ihren 65. Geburtstag feiern und damit das ordentliche Pensionsalter (für Männer) erreichen. Im Jahr 2007 sind es 79 500 Personen – so viele wie noch nie. 80 000 Gemäss den statistischen Prognosen steigt diese Zahl in den nächsten Jahren weiter an, um sich zwischen 2011 und 2018 auf jährlich rund 88 000 Neusenioren zu stabilisieren. Dann sorgt die nächste Babyboomer-Generation (Jahrgänge 1956 70 000 bis 1966) für ein weiteres starkes Wachstum. Der Höhepunkt ist im Jahr 2029 erreicht, wenn voraussichtlich 113 4 00 Personen (Jahrgang 1964) 65-jährig werden. Ab 2040 pendelt sich die Zahl bei rund 95 000 Personen ein. 60 000 2000 – 2009 2009 – 2019 2019 – 2029 2029 – 2039 Quelle: Beobachter Grafik: Bundesamt für Statistik Priora View | Oktober 2013 15
Langlebige Unabhängigkeit Wohnen im Alter – unsere Projekte Zentrum Schlossacker, Binningen Neubau Zentrum für Wohnen und Pflege Vor rund 20 Jahren hat die Planung für ein zweites Alters- und Pflegeheim angefangen. Im Januar 2011 wurde der Neubau Schlossacker – Zentrum für Wohnen und Pflege – mit einem deutlichen JA von der Stimmgemeinde abgesegnet. Bau Das Gebäude besteht aus einem Untergeschoss, vier Sockelgeschossen und drei Obergeschossen. Der Neubau des Alterszentrums hat 72 Wohnplätze. Spezielle Räumlichkeiten wurden für die Spitex und die Senioren-Tagesstät- te eingerichtet. Über eine Passerelle kommt man bequem zur Alterssied- lung. Der Aussenlift sowie eine Parkanlage mit Spielplatz können auch von der Öffentlichkeit genutzt werden. Konstruktion Die Arbeiten im nordwestlichen Bereich erfolgt in offener Baugrube. Auf- grund der örtlichen geologischen Verhältnisse waren umfangreiche, teils zusätzliche Baugrubensicherungen notwendig. Im Wesentlichen handelt es sich beim Gebäude um einen Stahlbeton-Skelettbau mit tragenden Stützen und Decken. Alle tragenden Bauteile mussten mit einem Feuerwiderstand R60 ausgeführt werden. Zusätzlich wurden alle unterirdischen Wandflä- chen mit einem Bitumenanstrich versehen und isoliert. Grossformatige Ver- glasungen, Fensterbänder und Einzelfenster sorgen für optimales Tageslicht im Gebäude. Als Sonnenschutz sind alle Glasflächen mit einem elektrisch zu bedienenden Sonnenschutz ausgestattet. Das gesamte Gebäude wurde im Minergie©-Standard erstellt. Projektdaten Auftragsvolumen: CHF 27 Mio. Grundstücksfläche: 10 679 m2 Gebäudegrundfläche: 6638 m2 Umgebungsfläche: 4040 m2 Geschossfläche: 12 264 m2 Nutzfläche: 6638 m2 Raumprogramm 72 Wohnplätze 51 Parkplätze in Einstellhalle Bauherrschaft: Stiftung Alters- und Pflegeheim, Binningen Projektentwicklung: Priora AG | Entwicklungen, Basel Generalunternehmer: Priora AG | Generalunternehmung, Basel Fertigstellung: März 2013 Eröffnung: April 2013 16 Priora View | Oktober 2013
Wohnen im Alter Überbauung mit Gewerbe OC (BF 4 + 7), Bern-Brünnen Limmat Tower, ein Projekt der Halter AG | Entwicklungen Visualisierung: raumgleiter gmbh Überbauung mit Gewerbe OC (BF 4 + 7), Bern-Brünnen Limmathof, Dietikon Die Baufelder 4 + 7 des Grossprojekts Bern-Brünnen profitieren von der Höchste Lebensqualität – das neue Quartier Limmatfeld befindet sich Lage direkt neben dem Einkaufszentrum West Side. Das Sockelgeschoss im Zentrum des aufstrebenden Limmattals. Der neue Stadtteil mit ei- beherbergt fünf Geschäfts- und zwei Gemeinschaftsräume, aber auch nigen bereits realisierten Wohnüberbauungen und dem Limmat Tower Keller, Technik- und Veloräume. Die untersten Wohnungen befinden sich ist bestens erschlossen und liegt integriert zwischen Bahnhof, Stadt- im Hochparterre. Für die 146 2½- bis 4½- Zimmer-Wohnungen legt die zentrum und dem idyllischen Naherholungsgebiet entlang der Limmat. Bauherrschaft grossen Wert auf einen hohen Ausbaustandard, welcher in vielen Bereichen demjenigen von Eigentumswohnungen entspricht. Limmat Tower – Dietikon wächst in den Himmel Extras sind grosszügige Küchen, schwellenlose Übergänge auch inner- Hochhäuser prägen immer mehr das Bild von Schweizer Städten. Nun halb der Wohnungen und auf die Balkone, bodenebene Duschen mit erhält auch Dietikon den ersten Turm, den Limmat Tower. Er wurde von Glastrennwand, Waschtürme im Reduit der Wohnungen, Gegensprech- huggenbergerfries Architekten AG geplant – und ihr Projekt ging als anlagen mit Videobildschirm und der Minergie ® -Standard. Sieger eines Wettbewerbs mit hochkarätigen Teilnehmern hervor. Die Architekturbüros Harry Gugger Studio und Max Dudler Architekten AG Die schlanken Baukörper mit insgesamt 16 Hauseingängen gruppieren haben unter der Federführung von huggenbergerfries Architekten AG sich auf beiden Baufeldern um einen grosszügigen Innenhof. Dieser ihre Einzelprojekte gemäss den Empfehlungen der Jury überarbeitet und Grünraum ist ein prägnantes Merkmal des Projektes. Eine weitere Beson- bringen diese nun zur Ausführung. derheit ist der bonacasa-Standard, welcher den zukünftigen Bewohnern einen Mehrwert bietet. Fakten zum Limmatfeld Vom Industrieareal zum neuen Stadtteil: Zwischen Zentrum, Bahnhof und Bauherrschaft: CPV/CAP Pensionskasse Coop, Basel Limmat entsteht auf einem Gesamtareal von 87 000 m² ein neuer Stadtteil Totalunternehmer: Priora AG | Generalunternehmung, Bern für 3000 Bewohner mit 1000 Arbeitsplätzen. Architekt: Froelich & Hsu Architekten, Zürich Nutzung: Wohnen, Pflegeheim, betreutes Wohnen, Büro und Dienstleis- Bauzeit: August 2012 – April 2014 tung, Hotel Besonderheiten: Unsere kleine Stadt aus elf quartierähnlichen Höfen – mit allem, was eine kleine Stadt braucht. bonacasa – die Idee Grundstücksfläche: 87 000 m2 Den Anstoss für die Gründung der Marke bonacasa gab eine Umfrage im Investitionsvolumen: CHF 600 Mio. Vorstand eines Alters- und Pflegeheimes im solothurnischen Biberist, vor Fertigstellung: 2015 über zehn Jahren: Alle Befragten erklärten, dass sie lieber möglichst lange Städtebauliches Konzept: Atelier Prof. H. Kollhoff in den eigenen vier Wänden als in einem qualitativ hochstehenden Alters- Grundeigentümer: Diverse Grundeigentümer heim leben möchten. Fakten zum Limmathof mit Limmat Tower Bis heute fokussiert bonacasa auf Möglichkeiten, den Umzug in ein Alters- Der Limmathof umfasst vier frei stehende Gebäude mit unterschiedlichsten und Pflegeheim möglichst lange hinauszuzögern oder gar ganz zu verhin- Nutzungen, wobei der herausragende Limmat Tower mit seinen 80 Metern dern. Während am Anfang vor allem entsprechende bauliche Standards das prominenteste Gebäude des Limmattals darstellen wird. etabliert wurden, profitierte bonacasa von den gewonnenen Erfahrungen Nutzung: Wohnen, Pflegeheim und betreutes Wohnen, Büro und Dienst- der verschiedenen Überbauungen und entwickelte das Angebot stetig wei- leistung, Detailhandel ter. Über 700 Wohnungen mit bonacasa-Standard sind bereits gebaut und Besonderheiten: Wohneigentum im Hochhaus im Jahr 2012 wurden insgesamt zehn neue Bauten begonnen. Grundstücksfläche: 11 600 m2 Investitionsvolumen: CHF 150 Mio. Alle Besitzer und Mieter kommen automatisch in den Genuss der bonacasa- Fertigstellung: 2015 Dienstleistungen sowie des 24-Stunden-Notrufsystems. Architektur: huggenbergerfries Architekten AG ETH SIA, BSA, Harry Gugger Studio, Max Dudler Architekten AG www.bonacasa.ch [Quelle: Halter Entwicklungen] Priora View | Oktober 2013 17
Immobilien Wohin geht die Reise? IST DER SEIT EINEM JAHRZEHNT ANHALTENDE BAUBOOM NOCH GESUND? Hypothekarzinsen sind nur ein Teil eines vernetzten Zinssystems. Die Wohin wir gehen, überall schiessen neue Wohnhäuser aus dem Boden. Warnungen der Schweizerischen Nationalbank sind vor allem im Zusam- Kaum eine leere Wiese, welche nicht gerade überbaut wird oder mit menhang mit der unsicheren Entwicklung der Finanzkrise zu verstehen. Profilen eine anstehende Überbauung ankündigt. Wir können uns kaum Auch wenn Spanien, Griechenland aus den Schlagzeilen verschwunden mehr ein anderes Bild als das der vielen Baukräne vorstellen. Der heutige sind, die Probleme sind noch längst nicht gelöst. Zustand ist Normalität geworden. Scheinbar völlig losgelöst von allen warnenden Stimmen geht der Bauboom immer weiter. Seit mehr als ei- WO FÄNGT DIE IMMOBILIENBLASE AN? nem Jahrzehnt befinden wir uns nun in einer veritablen Boomphase. Wie Es braucht wenig Fantasie, um festzustellen, dass die Immobilienprei- es ohne aussehen könnte, können se in den Ballungszentren die Schmerzgrenze erreicht und teilweise so- wir uns kaum mehr vorstellen. Die gar überschritten haben. Dazu reicht ein Blick in die Immobilienportale. «Die Schweiz gehört zu den letzte Krise liegt zu weit zurück Das durchschnittliche Haushaltseinkommen (brutto, Stand 2011) beträgt Ländern mit der grössten und ist in unseren Erinnerungen 115 000 Franken. Gemäss gängiger Tragbarkeitsrechnung erlaubt dies verblasst. Gerechnet wird mit ei- den Erwerb eines Eigenheims von 700 000 Franken. Pro-Kopf-Verschuldung.» ner wohltemperierten Abkühlung mittels erhöhter Anforderungen an die zukünftigen Hypothekarschuldner, punktueller Verschärfungen Eine kurze Stichprobe anhand der Angebote eines bekannten bezüglich Eigenkapitalisierung bei den Kapitalgebern. Den Rest der nö- Immobilienportals tigen Marktberuhigung werden die marktwirtschaftlichen Kräfte besor- Kanton Zürich: 2300 Wohnungen und Häuser ausgeschrieben, davon ca. gen. Also, ist alles in Ordnung? 18 Prozent
Trend Flugaufnahme Weiherfeld Ost, Rheinfelden Flugaufnahme Weiherfeld West, Rheinfelden wechsel hätte eine eminente Veränderung der Finanzmärkte zur Folge mit dem Ausland, wo der Anteil an Wohneigentum deutlich höher als und würde vermutlich zu einer deutlichen Verschiebung der Spargut- in der Schweiz war. Geprägt wurde der Begriff «die Schweiz – ein Volk haben in die Schuldenreduktion führen. Dies müsste eigentlich im Sin- von Mietern». Dies muss sich ändern, wenn die Schweiz an Stabilität ne der Politik sein, welche seit Jahrzehnten das sichere Wohneigentum und Sicherheit gewinnen will. Der Vorbezug von Pensionskassenvermö- propagiert. Dabei wird unser Steuersystem immer wieder begründet gen wurde ermöglicht. Alles wurde unternommen, um den Schweizern mit dem Sonderfall Schweiz. Ob sich die Schweiz ob der unaufhaltsam das Eigenheim schmackhaft zu machen. Nun, mittlerweile, wo sich die weitergehenden Globalisierung weltweiten Tendenzen und Störungen Wohneigentumsquote langsam der 50-Prozent-Marke nähert (national entziehen kann, dürfte fraglich sein. Ungleiche Märkte, welche sich zu- zurzeit ca. 40 Prozent), akzentuieren sich deren Begleiterscheinungen. sammenschliessen, werden sich mittel- und langfristig angleichen – in Neben der zunehmenden Verschuldung der Schweizer führt sie auch allen Belangen. zur viel gescholtenen Zersiedelung des Mittellandes und zunehmenden Pendlerströmen. Zu allem Überdruss wird dies durch die unerwartet hohe WOHNEIGENTUM JA ODER NEIN? Zuwanderung noch verschärft. Wer Wohneigentum hat, wird immobil. Jahrzehntelang wurde uns beigebracht, dass wer im Alter sicher leben Der Begriff «Immobilie» trägt das möchte, Wohneigentum benötigt. Herangezogen wurden Vergleiche Adjektiv ja in sich. Die Immobilie als Synonym für Bodenständig- «Wohneigentum macht keit, Sicherheit, Verwurzelung, nicht nur sesshaft, Hypothekarschuld und BIP Heimat gerät mit der zunehmen- den Globalisierung langsam unter sondern auch träge.» Druck. Die Wirtschaft benötigt möglichst flexible, sich rasch anpassende Arbeitnehmer, gleich den Ex- pats, welche als Arbeitsnomaden selten länger an einem Ort verharren. NL 107 Britische Wissenschaftler haben nun anhand der Situation in den USA eine Hypothese erarbeitet, wonach der Erwerb von Wohneigentum ne- CH 103 gative Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt fördert. Die These lautet, je höher die Eigentumsquote, desto höher die Arbeitslosenquote. Die Wis- senschaftler nehmen an, dass Wohneigentum die Mobilität behindert. USA 76 Eher wird eine kurze Arbeitslosigkeit «ausgesessen» als eine Stelle weiter weg angenommen. Kurzum gesagt: «Wohneigentum macht nicht nur D 46 sesshaft, sondern auch träge.» Ich finde, eine höchst spannende The- se, welche sich lohnt mit Ernsthaftigkeit zu diskutieren. Die Diskussion hat auch einen sehr evidenten Bezug zum Immobilienmarkt, indem wir Quelle: UBS, Tages-Anzeiger unter anderem Fragen stellen zu Wohn- und Eigentumsformen, Wohn- typus der Zukunft, Finanzierungsformen bis hin zu gesellschaftspoliti- Die Schweiz verfügt über eine der weltweit grössten Hypothekarverschuldungen. Übertroffen wird diese nur noch durch die Niederlande. schen Themen wie Gemeinschaft versus Individualisierung. Lassen wir uns überraschen, ob und inwieweit diese Diskussion weitergeht. Priora View | Oktober 2013 19
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