SICHT ARNSBERGER GENERATIONENMAGAZIN - HERBST 2022 - STADT ARNSBERG
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Sicht Zum Mitn ehm en Ausgabe 93 September, Oktober und November 2022 Arnsberger GenerationenMagazin Bild: Hardy Hoffmann Herbst 2022
Nr. 93 Seite 2 Sicht INHALT Einschlafen Würdigung einer Lebensleistung Text: Rita Ahlborn Marita Gerwin wurde mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet ..................................................................... 3 Ach, wie ist es doch so nett, Vorstellungen von Personen aus dem öffentlichen Leben weich und warm herumzuliegen. Pastor Michael Melcher ....................................................... 4 Zurück zu den Wurzeln - Umgeben von der Natur .............. 5 Am schönsten ist es hier im Bett, Kindermund ......................................................................... 6 wenn draußen sich die Bäume biegen. Bitte Lächeln ........................................................................ 7 drehMOMENTE Arnsberg e.V. bald im Netz ....................... 8 Und ich liebe es zu lauschen, Eine kulinarische Radtour durch den Herbst ....................... 9 Glücksmoment .................................................................. 10 auf den Wind und auf den Regen, Wenn einer eine Reise macht - dann kann er was erzählen ... 11 möchte mit keinem andren tauschen Meine erste Nacht in Arnsberg .......................................... 12 und allein die Ruhe pflegen. A „Special Day“ .................................................................. 13 Mit dem Herzen dabei ......................................................... 15 Langsam gleit ich in den Schlummer, Attacke zur Zugabe 60plus Soziales Unternehmertum im Alter .................................... 17 gleich fallen mir die Augen zu … Träume nicht dein Leben ... Lebe deinen Traum ............... 19 Was war das jetzt? Dieses Gewummer? Mobilitätstag unter dem Motto „Mobil älter werden“ .......... 20 Mein Beruf: Kräuterfrau ..................................................... 22 Ein Traum, das Radio oder Kung Fu Hobbykünstlermarkt International ...................................... 23 Der Daunennachwuchs ist da! ......................................... 24 aus dem Nachbarraum? Du Dummer! SICHT-Buchvorstellung: Ab in die Rakete......................... 25 Die Heizung ist’s, vorbei die Ruh. Familientreffen am Herd .................................................... 26 Petersilienwurzeln - für Sie wiederentdeckt ..................... 27 vhs-Projekt: Regionale Billdungsentwicklung im Bereich Text zum Titelbild: „Verborgen“ der Digitalisierung ............................................................. 28 Der Schmetterling ist das Symbol für den Neubeginn Bildungsurlaub: Anspruch auf Weiterbildung für Arbeit- und die schöpferische Freiheit der Seele. nehmer/-innen ................................................................... 30 Wenn wir einen Schmetterling sehen oder gar berüh- Wir denken an euch ... .................................................... 31 ren können, erinnert es uns daran, wie sich das Leben Freundschaft zwischen Alt und Jung ................................. 32 im Wahrnehmen von Freiheit, Liebe und Fülle erfährt. Knopfaugenkuschelteddybär ............................................. 33 Auf dieser Erde als Wesenheit zu leben, in einer Welt, „Die Reise in uns“ .............................................................. 34 ganz ohne Herrscher, ohne Kriege, für eine bessere Gambia (Teil 2) .................................................................. 36 Zukunft im Miteinander und Füreinander. SICHT-Buchvorstellung: Barfuß übers Stoppelfeld ........... 39 „Voßwinkeler Rückblicke“, Ausgabe 33 ............................. 40 ? bunt gemischt ! ............................................................... 41 Strom sparen - ganz einfach! ............................................. 42 Haare färben - tönen - oder doch Natur pur? Hier scheiden sich die Geister ........................................... 44 ARES ... Altersmilde .......................................................... 45 Bunt sind schon die Wälder ............................................... 46 Abschluss der Humorschulung .......................................... 47 Tägliche Besuche in Pflegeheimen müssen möglich sein ... 48 Auf den Spuren des Lebens (Teil 2) .................................. 49 Der Sommer meiner Kindheit ... ....................................... 51 Lösungen zu ? bunt gemischt ! ......................................... 52 Auflösung Bilderrätsel SICHT - Ausgabe 92....................... 52 Die Sage von Oberst Beckermann .................................... 53 Wer knackt die Nuss? ....................................................... 54 Pflegewegweiser NRW Selbstbild: Hardy Hoffmann Kostenlose Beratung zum Thema „Ausländische Meine Aufgabe als Menschenmaler sehe ich darin, Haushalts- und Betreuungskräfte in Privathaushalten“ ..... 55 Menschen zu begegnen, sie im „Mensch sein“ sehen Schließfach 238 ................................................................. 56 und verstehen zu lernen. Auflösungen: Wer knackt die Nuss?.................................. 58 Begegnungen, die mich mit großer Freude und Zuver- U-Bahn Linie 1 - Nächster Halt: Berlin .............................. 59 sicht in die Zukunft schauen lassen. Das erfüllt mich Angebote der Volkshochschule Arnsberg/Sundern ........... 60 mit großer Dankbarkeit. Lionskalender .................................................................... 61 Herzliche Grüße Impressum - Bilderrätsel SICHT - Ausgabe 93 .................. 63 Hardy Hoffmann, Menschenmaler Anlauf- und Beratungsstellen zu unterschiedlichen Themen ... 64
Sicht Nr. 93 Seite 3 Würdigung einer Lebensleistung Marita Gerwin wurde mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet Text: Martin Polenz; Fotos: Frank Albrecht Am 2. Juni 2022 wurde Marita Gerwin das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. Wir freuen uns als Redaktion riesig über diese Auszeichnung und gratulieren unserem Redaktionsmitglied von Herzen. Der Kapitelsaal des Klosters Wedinghausen in Arnsberg bot den feierlichen Rahmen für die Ver- leihung. Etwa hundert Freunde und Wegbegleiter waren der Einladung gefolgt und hörten Dr. Karl Schneider aufmerksam zu, als der Landrat die Begründung für die Verleihung des Bundesver- dienstkreuzes verlas. Und da kam einiges zusammen: So wurden Ma- ritas langjähriger beruflicher Einsatz für Arns- berg, insbesondere in der Gestaltung guter Rah- menbedingungen für das Leben im Alter und für das Miteinander der Generationen gewürdigt. Hier hat sie neue Pfade beschritten, die bunde- weit und international Beachtung fanden. Ausge- zeichnet wurde Marita aber auch für ihr hohes bürgerschaftliches Engagement. Ob als Schöffin, als Vorstand in Vereinen und Organisationen, als Initiatorin von Initiativen und Projekten – die Liste ist zu lang, um sie hier komplett anzuführen. Aber ein wichtiger Aspekt wurde von Bürgermeister Ralf Paul Bittner herausgestellt, der sich unter anderem mit den folgenden Worten an Marita wendete: „Wenn du mit am Tisch sitzt, können alle gewiss sein, dass etwas Gutes daraus wird. Für das, was dir am Herzen liegt, bist du im positivsten Sinne furchtlose Kämpferin. Auch dafür wirst du hier in Arnsberg sehr geschätzt.“ Genau so kennen und erleben wir Marita Gerwin seit vielen Jahren und wir sind froh und stolz, mit ihr gemeinsam das Redaktionsteam der SICHT zu bilden. Liebe Marita, unseren herzlichen Glückwunsch zu dieser wunderbaren Auszeichnung!
Nr. 93 Seite 4 Sicht Vorstellungen von Personen aus dem öffentlichen Leben Text und Foto: Gerhard Wiedemann In lockerer Reihenfolge werden wir in dieser und in den nächsten Ausgaben Personen aus dem öffentlichen Leben vorstellen. Wir starten mit Michael Melcher, neuer Pastor der Kath. Kirchen- gemeinde St. Petri Hüsten. Pastor Michael Melcher Pastor Michael Melcher hat seinen Dienst in Hüsten im August 2022 an- getreten. Er wurde am Rosenmontag, 5. März 1973 in Sundern geboren und ist seit 11 Jahren in Steinhausen bei Büren tätig. Was treibt jemanden an Pastor zu werden? Michael Melcher wurde durch ein katholisches Elternhaus, Großeltern und seinen Onkel geprägt. Der Onkel war Lehrer und hat seinen Neffen Michael dazu gebracht, die kath. Lehre aus wissenschaftlicher Seite zu betrachten. Rückblickend sagt Michel Melcher, dass es genau die richtige Entscheidung war, Geistlicher zu werden. „Ich fühle mich zum Dienst in der Kirche berufen.“ Der Tag von Michael Melcher beginnt mit einem persönlichen Gebet. Nach dem Frühstück beginnt die tägliche Information auf mediale Art und Weise. Nachrichten, persönliche Mitteilungen usw. liest er auf seinem Handy bzw. Tablet. Es bleibt aber auch tagsüber bei der Ausrichtung zum Gebet und zum Himmel trotz aller Termine und der Hektik des Alltags. Freude bereitet Michael Melcher die sogenannten alten Zöpfe, so z. B. den Rosenkranz neu zu gestalten. Damit will Michael Melcher auch junge Menschen ansprechen. Als Sauerländer feiert er natürlich gern. Karneval ja, aber in die Bütt, nein. Schützenfest ja, aber König werden (lacht), eher nein. Der Kontakt zu den Menschen und örtlichen Vereinen ist ein wichtiger Punkt in seiner Tagesarbeit. Bei Feiern wird auch Bier getrunken. Ja, Michael Melcher trinkt gern Sauerländer Veltins. Aber eine gute Tasse Tee, am liebsten japanischen Tee, ist durch nichts zu ersetzen. Er besitzt eine große Sammlung dieser Köstlichkeiten, bestimmt über 100 Sorten. Gut schmeckt ihm auch eine Mettwurst mit Sauerkraut und Püree. Urlaub verbringt Michael Melcher gern in der Ruhe der nie- derländischen Dünen, aber auch mal meditierend in Indien. Eine große Herausforderung war der Jakobsweg auf dem Fahrrad. Gern denkt Michael Melcher auch an die familiäre Weihnachtszeit in seiner Kindheit zurück. Das Warten, das Staunen und die Überraschungen hat er noch heute sehr deutlich vor Augen. Auch die Hilfe beim Verkauf von Weihnachtsbäumen gehört in diese Kategorie. Michael Melcher fährt gern schnell mit dem Auto, welches aber eine Anhängerkupplung haben muss, denn es gibt immer etwas zu transportieren, so z. B. die Fahrräder seiner Neffen. Michael Melcher freut sich auf seine neue Aufgabe, auf den Dienst in St. Petri, nahe seiner Hei- matstadt Sundern, und auf die Menschen in Hüsten. Alles Gute für den Start und viel Erfolg bei den neuen Aufgaben!
Sicht Nr. 93 Seite 5 Zurück zu den Wurzeln - Umgeben von der Natur Text und Fotos: Jochem Ottersbach Dies ist das Motto des Bauernhofkindergartens TiBaKi, welcher 2021 nach langer Planungsphase eröffnet wor- den ist. Tigges-Bauernhof-Kindergarten (TiBaKi) lädt zum Spielen, Lachen und Lernen ein. Auf dem idyllischen Bauernhof in Arnsberg-Ainkhausen entdecken und erfor- schen nun 20 Kinder von Montag bis Freitag den Bauern- hof und die umliegende Natur. Auf dem Mehrgenerationen Bio-, Erlebnis- und Lernbau- ernhof haben die Kinder des TiBaKi ihren eigenen Wohl- fühlort. Seit 1352 ist der Hof in der Sauerländer Börde zwischen Soest, Winterberg und Dortmund in den lieb- vollen Händen der Familie Tigges. Vor insgesamt 12 Jahren hatte die Familie die Idee, den Bauernhof nicht nur für Schulklassen zu öffnen, sondern selbst einen Kin- dergarten zu eröffnen, welcher ganz nah am Bauernhof Geschehen dran ist. Diese Idee wurde liebevoll mit viel Herzblut, Geduld und Ausdauer in die Tat umgesetzt. Der Kindergarten befindet sich mitten auf dem Hof, gegen- über des Kuhstalls. Dort haben die Kinder ihren eigenen Bereich. Als Rückzugsort für sehr kalte Tage dient ein 11,5 Meter langer Bauwagen. Auf dem Kitagelände befindet sich außerdem ein großer Sandkasten, ein Sitzkreis, eine Matschküche und eine Außentoilette. In Planung ist noch ein weiterer Unterstand, um auch bei Regen draußen früh- stücken zu können. Kindergarten neu gedacht Anstatt den Großteil des Tages in ei- nem Gebäude mit vielen Spielmate- rialien und einem Außengelände mit fest installierten Spielgeräten zu spie- len, sind die Kinder im TiBaKi bei fast jedem Wetter draußen. Der Bauernhof bietet einen umfangreichen Lernort für Jedermann, doch besonders für die Kleinen ist es der ideale Ort um Er- fahrungen zu sammeln, welche sie für ihr Leben prägen. Hier können sie im Wandel der Jahreszeiten mit der Na- tur groß werden und jeden Tag Neues entdecken. Sie übernehmen Verant-
Nr. 93 Seite 6 Sicht wortung beim Tiere füttern und lernen Schritt für Schritt den Umgang mit Tieren. Im Sommer ernten sie Himbeeren und im Herbst die Äpfel. Die Kinder kommen jedoch auch mit Geburt und Tod in Kontakt. Die Natur (er)leben jeden Tag Der Hof bietet den Kindern den idealen Platz je- den Tag über sich hinaus zu wachsen. Die Kinder kommen morgens um 7:30 Uhr über den Hof in die Kita. Dort angekommen wird ein Morgenkreis gemacht, wo geschaut wird, welche Kinder da sind. Danach ziehen die Kinder auch schon in zweier Gruppen über den Hof zu den Ställen der Tiere. Die Ponys, Schafe, Hühner, Katzen, Ziegen und Hasen haben Hunger und werden schon von den Kindern erwartet. Nun packen die Kinder fleißig mit an und füttern die Tiere. Katzenfutter für die Katzen, Hasenfutter für die Hasen, Hühnerfutter für die Hühner und Heu für die anderen Tiere. Nachdem alle Tiere ver- sorgt sind, haben die Kinder auch einen Bären- hunger und gehen zum Kindergarten. Dort wird draußen an kleinen Tischen und Bänken gefrüh- stückt. Danach ist Zeit fürs Freispiel oder Aus- flüge. Oft besuchen die Kinder den Bauern auf dem Feld oder gehen zu den Lieblingsplätzen im Wald. Die Zeit geht meist schnell vorbei. Die Kinder, welche über Mittag bleiben, werden von ei- ner Köchin bekocht. Die Lebensmittel - in Bio Qualität - kommen zum Teil vom eigenen Hofladen oder vom Bio Laden nebenan. Auch beim Mittagessen speisen alle Kinder gemeinsam draußen oder im Bauwagen. Danach haben die Kinder noch knapp 1,5 Stunden Zeit zum Spielen. Um 14:30 Uhr endet der Kindergartentag. Neugierig geworden? Dann schauen Sie doch mal auf unserer eigenen Instagram-Seite TiBaKi vorbei. Hier können Sie uns täglich bei unseren Abenteuern begleiten. Kindermund Text: Christine Rumpf Unsere Nachbarn, die Eltern meiner besten Freundin, hatten eine Nebenerwerbslandwirt- schaft. Oft habe ich da geholfen, damit meine Freundin eher Zeit zum Spielen hatte. Onkel Gustav war von Beruf Anstreicher. Wenn er am frühen Abend müde von der Arbeit nach Hause kam, setzte er sich für ein paar Minuten auf den Stuhl neben dem Küchenschrank, um wenigstens etwas Luft zu holen, ehe die Schweine gefüttert werden mussten. Das war Gillas Moment! Sie stellte sich neben ihn und sagte: „Papa, einmal bucken!“ Und Papa hat seine Tochter einmal so richtig fest umarmt. Angesichts von Onkel Gustavs kräftigem Bartwuchs war dann regelmäßg ihr Kommentar: „Papa, du kratzt so schön!“
Sicht Nr. 93 Seite 7 Bitte Lächeln!!! Text und Fotos: Sabina Teine ... hieß es im Juni für einige Bewohner des Caritas Seniorenhauses St. Anna Arnsberg und Mit- glieder des Vereins drehMOMENTE e. V. Arnsberg. Gemeinsam mit der Fotografin Anke Peters und einigen Vorstandsmitgliedern des Vereins wurde ein professionelles Fotoshooting organi- siert, um tolle Bilder für die neue Homepage des Vereins zu bekommen. „Schon einige Tage vorher waren die Bewohner sehr aufgeregt,“ so Sabina Teine, Leitung des Sozialen Dienstes im Seniorenhaus St. Anna. „Gemeinsam wurde gefachsimpelt, was man zum Shooting am besten anziehe und wie man am besten in die Kamera schaue.“ Das Seniorenhaus hatte für den Morgen extra organisiert, dass die Bewohner die Haare frisiert bekommen und sich mit den Bewohnern ausgetauscht, was sie für die Fotos anziehen möchten, da dies auch zu den Farben der Fahrzeuge passen musste. Um 10:00 Uhr ging es dann mit der Rikscha und dem neuen Tan- dem los in Richtung Campus an der Ruhr, wo die erste Fotolocation war. Dort entstanden tolle Fotos auf dem Ruhrtalradweg und der Brücke zur Promenade. Für viele der entstandenen Fotos war sich Frau Peters auch nicht zu scha- de, diese liegend von der Erde zu fotografieren. Als zweites ging es nach kurzem Halt in St. Anna mit den nächsten Bewohnern in den Innenhof des Sauerlandmuseums und in die Arnsberger Altstadt. Dort entstanden Fotos vorm Arnsberger Glockenturm und den blühenden Rosen des Sauerlandmuseums. Trotz der doch sehr hohen Temperaturen machte es allen Be- teiligten viel Spaß und es entstanden tolle Gespräche sowohl zwischen Piloten und Bewohnern, die gern erzählten wie das früher war, mit dem Fahrrad fahren, als auch mit zahlreichen Pas- santen, die sich über das bunte Treiben wunderten. Nach zahlreichen tollen Fo- tos gab es zum Abschluss für alle Be- teiligten noch ein leckeres Eis. Besonders bei den Bewohnern des Se- niorenhauses blieb das Erlebte noch lange in Erinnerung, sie sprachen noch einige Tage über den Tag und waren sehr stolz, die ersten Fotos zu sehen. Mechtild Kunst war besonders begeis- tert über die Fahrt im Tandem: „Mein ganzes Leben bin ich soviel Rad gefah- ren, dass mir das nochmal möglich ge- macht wird hätte ich nie gedacht.“
Nr. 93 Seite 8 Sicht drehMOMENTE Arnsberg e.V. bald im Netz Text: Barbara Köster-Ewald; Foto: Anke Peters Der 2020 gegründete gemeinnützige Verein drehMOMENTE Arnsberg e. V. setzt sich für die Be- weglichkeit, nicht nur älterer Arnsberger, ein. Immer wieder fragen sich Menschen, die nicht mehr so mobil sind, wie kann ich Freundinnen, Bekannte oder einfach nur interessante Orte in Arns- berg erreichen. Busfahren geht nicht, Mitmenschen fragen – möchte ich nicht. Was kostet der Spaß? Wir fahren spendenbasiert. Die Lösung für alle, die Rikscha! Informationen sind demnächst im Internet zu finden. Selbst suchen oder mit Hilfe. Einfach die Seite der drehMOMENTE Arnsberg e. V. ankli- cken. Dank der Förderung durch die LEADER Region Arnsberg-Sundern, gestaltet für uns die Voßwin- keler Grafikdesignerin Anke Peters den Netzauftritt. Wir alle wissen, eine Internetseite lebt von Bildern, geschilderten Beiträgen der Betroffenen und weiteren Informationen. Beim Fotoshooting in Arnsbergs „Guter Stube“ erlebten die Bewohnerinnen des Arnsberger Al- ten- und Pflegeheimes St. Anna ihren Heimatort aus einer völlig neuen Perspektive. Im wahrsten Sinne der Worte, Arnsberg neu erleben. Die Rikscha, als auch das Tandem, beide kamen zum Einsatz. Unser Dank gilt hier allen Beteiligten. Wir sind gespannt, wie die Bilderserie auf den Seiten von www.drehMOMENTE-Arnsberg.de bei den Nutzern ankommt. Liebe Leserinnen, lieber Leser des Generationen-Magazin SICHT, liegt Ihnen das Fahrradfahren am Herzen und haben Sie Zeit, engagieren Sie sich doch und „heuern“ als Fahrer bzw. Fahrerin bei uns an. Die beste Währung, die Glückswährung ist die, die Freude der Menschen zu erleben. Nach der Einführung und Schulung durch erfahrene Fah- rer/Fahrerinnen stehen Ausflügen mit der Rik- scha bzw. Tandem nach Absprache nichts mehr im Weg. KONTAKT: 1. Vorsitzende Barbara Köster-Ewald Goethestraße 35 59755 Arnsberg Telefon:02932 25580 E-Mail: drehMOMENTE-Arnsberg@t-online.de
Sicht Nr. 93 Seite 9 Eine kulinarische Radtour durch den Herbst Text und Fotos: Marita Gerwin Es ist spät geworden. Nun sitze ich hier, gemütlich auf meinem Sofa bei einer Tasse Tee, schließe die Augen und lasse den wunderschönen Herbsttag „Revue passieren“. War das ein Genuss! Satt sind wir, von den leckeren Früch- ten, die wir in der Soester Börde bei unserer Radtour am Straßenrand ernten. Echt lecker, unser Mundraub. Die Bäume hängen übervoll. Biologisch, dynamisch. Nicht nur ein Augen-Schmaus. Reife Pflaumen, knallrote Stern-Re- netten, gelbe Jakob Label, grüner Boskop. Apfelsorten, die bei uns schon längst nicht mehr angebaut werden. Sofort kommt mir Omas Dreifrucht-Einmach-Obst in Erin- nerung. Äpfel, Birnen und Pflaumen, eingeweckt mit Zimt- stangen und Zucker. Unsere Winterfreuden. Sie hütete dieses Rezept wie einen Schatz. Handschriftlich festgehalten für uns, ihre Nachkommen. In der Hoffnung, dass wir ihre Tradition des Einkochens für die kalte Winterzeit fortführen. Süße, gelbe Birnen hängen an den Ästen, Obstbäume soweit das Auge reicht. Bauerngärten mit prächtigen Sonnenblumen, Herbst-Anemonen, blühende Hortensien an den Hofeingängen. Astern und knallgelbe Sonnenhüte wiegen sich im Wind. Duftende Blumen, die mich an meine Kindheit auf dem Bauernhof erinnern. Meine Oma hegte und pflegte sie. Auf ihrem Küchentisch stand immer ein bunter Strauß in einer Ton-Vase. So wie im gemütlichen Garten des kleinen Hof-Cafés, in das wir einkehren, um frischen Apfel- und Pflaumenkuchen und einen Pott Kaffee zu genießen. Filterkaffee, aufgebrüht wie bei meiner Oma Zuhause vor vielen Jahren nach dem Sonntagsspaziergang mit der Familie. Erinnerungen kommen hoch. Erwachen zum Leben. Wir radeln durch die Dörfer, kehren ein im Hofladen. Heute gibts dort frische Kartoffeln. Zum Probieren „Pellemänner mit Kräuterquark!“ Mir läuft das Wasser im Mund zusammen. Daneben wird gerade heißer Holunderbeer-Saft zubereitet. Vitaminreich. Stärkt die Abwehrkräfte, gegen Husten, Schnupfen, Heiserkeit. Ein Genuss! Fruchtig, ein wenig herb. Ein Fläschchen geht mit in die Satteltasche. Reserve für kalte Tage. Wir radeln weiter. Entlang des Waldes zum nächs- ten Dorf. Die Sonne blinzelt durch die Wolken- decke. Ihre Wärme, für einen kurzen Augenblick, erfreut uns. Rote Hagebutten, Schlehenbüsche, Kastanien, Nüsse und Bucheckern. Früchte des Herbstes, wohin wir schauen. Ich erinnere mich an unsere Kastanienmännchen mit angespitzten Streichhölzern: Giraffen, Hunde, Kühe haben wir am Küchentisch gebastelt. Die ganze Familie zu- sammen mit Kind und Kegel. Spaß hatten wir. Ich vergesse das Lied nicht, was meine Mutter dazu sang: „Ein Männlein steht im Walde, ganz still und stumm, es hat vor lauter Purpur ein Mäntlein
Nr. 93 Seite 10 Sicht um, sag wer mag das Männlein sein, das da steht im Wald allein ...“ Natürlich kannten wir den Namen des roten „Männleins“. Es war die Hagebutte, die wir gelegentlich auch als „Juckpulver“ missbrauchten. Ich höre einen Hahn krähen. Freilaufende Hühner gackern und vergnügen sich auf einer Wiese. Pferde am Wegesrand. Dorfidylle pur. Ich fühle mich Zuhause. Ja, so war es. Genau so. Ge- dankenverloren biegen wir um die Ecke. Immer dem Radweg durch die Soester Börde entlang. Ich glaubs nicht, was ich da sehe und rieche: Soweit das Auge reicht, duftende Dill- und Peter- silienfelder, Zwiebeln, Rotkohl, weißer Kappes, Grünkohl, Kohlrabi. Die Düfte erinnern mich so- fort an die eingelegten Gewürz-Gurken mit Dill, Wacholderbeeren und Lorbeerblätter. Süß-Saure Gurkenhäppchen, Kürbissuppe, Sauerkraut, Himmel und Erde, mein Leibgericht: Kartoffeln mit Äpfeln zusammen gekocht und dann püriert. Ein Kindheitstraum. Eine Radtour, die ich so schnell nicht vergessen werde. Sie hat Bilder und Gefühle in meinem Kopf hervorgerufen. Ich öffne die Augen, trinke meinen Tee zu Ende, kuschle mich in meine wär- mende Decke ein und mach es mir auf dem Sofa gemütlich. Es war wie eine Reise in die Vergangenheit. Ein sinnliches Vergnügen par excellence! Glücksmoment Text: Karola Hilborne-Clarke; Foto: Wikipedia Ich hatte meine Familie besucht, stand nun in Fürth am Bahnsteig und wartete auf meinen Zug. Plötzlich herrschte Unruhe am Bahnsteig. Ist was passiert? Als ich dann in die gleiche Richtung guckte wie die anderen Wartenden, konnte ich es kaum glauben. Am gleichen Bahnsteig fuhr der Adler ein, der erste Zug der auch damals von Nürnberg nach Fürth fuhr. Das Personal war stilecht gekleidet mit Gehrock und Zylinder. Ein tolles Bild und wir waren alle ziemlich aufge- regt. Denn wann sieht man schon mal so ei- nen historischen Zug in echt. Leider kam genau in diesem Augenblick mein Zug, so dass ich das Treiben nicht wei- ter verfolgen konnte. Warum hat der Zug denn heute keine Ver- spätung, wie sonst auch. Welch ein Erlebnis!
Sicht Nr. 93 Seite 11 Wenn einer eine Reise macht - dann kann er was erzählen Text: Gerd Wiedemann; Fotos: Adobe Stock (1) und Postaanzee (2) In unserem Lieblingsurlaubsort EGMOND aan die Dünen oder über den Strand. Für geübte zee gibt es seit 2016 ein Begegnungszentrum Wanderer geht es auf 7 - 8 km, für Rollatorfah- POSTAANZEE. Mich interessiert, wer sich in rer auf 2 - 3 km. Jeder kann mitmachen. Nach dem ehemaligen Tourismusbüro so trifft und der Wanderung trifft man sich zu Kaffee, Tee was dort angeboten wird. Am 20. Mai konn- und Kuchen im Begegnungszentrum. te ich mit der Sozialarbeiterin Penny Biere bei einer Tasse Kaffee Fragen zu POSTAANZEE Weitere Aktivitäten sind gemeinsames Singen, beantwortetet bekommen. Spielnachmittage, internationale Kochkurse, Zeitung lesen, Bücher schmökern oder auch tauschen sind möglich. Zunächst erklärte mir Penny, wie alles begann und wer die Idee hatte. Jan Ranzijn, ein Ge- schäftsmann aus Egmond, kaufte das Gebäu- Wer zahlt die Kosten für Gebäude, Energie? de an der Voorstraat und installierte dort dieses Penny lacht und erklärt mir, dass die Gemein- Begegnungszentrum. Für seine Mitmenschen de jährlich 10.000 Euro Zuschuss zahlt. Den bereit zu sein, anderen zu helfen, ist für Jan so Rest zum insgesamt 35.000 Euro Budget wird natürlich wie das Atmen. Jan Ranzijn (70) ist durch Spenden aufgebracht. Uns ist jemand ein begeisterter Mann, der Sinn darin findet, mit einer Spende von 0,20 Euro genauso „den guten Fleck größer zu machen“. Henk, gern gesehen wie jemand mit einem größeren der Bruder von Jan Ranzijn, war körperlich ge- Schein. Am Eingang zum Begegnungszent- handicapt und saß im Rollstuhl. Für ihn und rum steht ein Nistkasten. Dort kann und darf viele andere Menschen, gehandicapt oder gespendet werden. nicht, sollte das Zentrum zur Verfügung ste- hen. Heute stehen hier die Türen von Montag Im Zentrum arbeiten rd. 80 freiwillige Kräf- bis Freitag von 9:30 Uhr bis 16:30 Uhr offen. te, Penny Biere ist die einzige hauptamtliche Täglich werden andere Aktivitäten angeboten, Kraft. Jeder dieser freiwilligen Helfer hat feste so z. B. montags Wanderungen durch den Ort, Aufgaben. Wanderführer, Küchenarbeit, Büro, Musik und auch Sprachlehrer. Jeden Freitag gibt es ab 10:30 Uhr Nachhilfe in der niederlän- dischen Sprache für Touristen. Das Programm stellen die freiwilligen Helfer zusammen, jeder macht das was er gut kann. Pro Woche treffen sich über 250 Menschen in POSTAANZEE, zu besonderen Tagen, z. B. an Feiertagen, sind es wesentlich mehr Besucher. Es gibt keine Werbung für das Begegnungszentrum, ein- fach Mundpropaganda. So wurde auch ich auf das Projekt aufmerksam.
Nr. 93 Seite 12 Sicht Derzeit gibt ein großes Projekt, das Alzheimer- so bleiben, wie es ist!“ Café. Hier treffen sich Angehörige, Betroffene und Interessierte, um für den Umgang mit der Selbst wenn dieser Besuch noch in der Ferne Krankheit zu üben und Tipps zu bekommen. liegt, unser Urlaub im Herbst wird mich wie- In der Zukunft sollen ein Repair-Café und ein der zum Begegnungszentrum POSTAANZEE Filmclub installiert werden. führen. Es ist immer ein Höhepunkt in unse- rem Urlaub mit Einheimischen zu wandern, zu Auf meine Frage, welcher Wunsch für die Zu- plaudern und einen „Kopje Koffie“ zu trinken. kunft besteht, antwortete Penny: „Es soll alles Tot ziens! Auf bald! Meine erste Nacht in Arnsberg Text: Christine Rumpf, Foto: Adobe Stock Als ich im Herbst 1977 nach Arnsberg kam, der Kochnische war der Boiler angesprun- hatte ich eine winzige Altbau-Dachgeschoss- gen. Wenn Wasser sich erhitzt, dehnt es sich Wohnung am Steinweg: ein Zimmer, offene aus. Deshalb tropfte für ein paar Minuten der Kochnische, Bad, ein winziger Flur. So klein Wasserhahn. Schnell vorbei. Der nächste Ein- sie war: ich war glücklich über meine erste ei- schlafversuch! gene Wohnung. Studenten hatten damals nur möblierte Zimmer. Aber schon kurze Zeit später wachte ich wie- der auf. Direkt neben mir klapperte es! Drau- Aber die erste Nacht in meinen eigenen vier ßen! Was war denn jetzt schon wieder? Ba- Wänden war doch sehr unruhig. Mein Bett demantel übergezogen, Fenster auf und nach stand unter der Dachschräge. Irgendwann am dem Rechten gesehen. Des Rätsels Lösung späten Abend fing es neben mir in der Wand an diesmal: das Haus ist mit Schiefer gedeckt, zu knacken! In regelmäßigen Abständen. Also und da es etwas windig geworden war, fingen aufstehen und nach der Ursache suchen: im die Schindeln eben an zu klappern. Flur hatte sich die Gastherme eingeschaltet. Die Heizungsrohre liefen neben meinem Bett Was für eine aufregende Nacht! Viel geschla- entlang. Und wenn sich Heizungsrohre erwär- fen habe ich nicht. Aber wenn man Geräusche men, knacken sie eben schon mal. Okay, alles einmal kennt, nimmt man sie nicht mehr wahr. in Ordnung. Also gute Nacht! In meiner zweiten Arnsberger Nacht habe ich geschlafen wie in Abrahams Schoß. Von wegen! Kurze Zeit später war ich wieder wach. Plopp, plopp, plopp ... Neue Suche. In
Sicht Nr. 93 Seite 13 A „Special Day“ Text: Claudia Brozio; Fotos: Christoph Meinschäfer An was erinnern wir uns aus der Endphase len Kontext. Mit Anregungen, die das eröffnen, der Schulzeit? was sie noch nicht öffentlich dargestellt haben. Klassenfahrten, Arbeitsgruppen (das war je- Mit viel Spaß. Mit der Chance, auch die beglei- denfalls der offizielle Name), spontane Treffen, tenden Lehrkräfte, wie auf einer Klassenfahrt, um vor der letzten entscheidenden Arbeit noch ganz anders erleben zu können. mal Infos auszutauschen, Abschlussfeiern vor dem Abschluss (um allen Leuten noch mal zu Was passiert, wenn man etwas nicht kennt? sagen wie wichtig sie waren) und Abschluss- Man beäugt es zunächst einmal sehr skep- feiern nach dem Abschluss (um sich zu ver- tisch. Genau das ist geschehen, als wir den sichern, dass man ein Leben lang (oder zu- Lernenden die Option eröffnet haben, was mindest den nächsten Monat über) in Kontakt ihr „Special Day“ sein sollte. Mal sehen was bleiben wird. kommt und auch, wie die anderen dazu ste- hen. Wir haben etwa 15 Minuten gebraucht, All das hat in verschiedenen Formen an allen bis diese Skepsis vollständig aufgelöst war. möglichen Schulen stattgefunden. Auf Revi- Dank der Profis haben sich die Lernenden als val-Partys werden Bilder des Abschlussjahr- VIP oder als ganz eigenständige Menschen gangs gezeigt und es wird daran erinnert, wer mit künstlerischen Fähigkeiten erlebt. wie und wo aktiv war und es jetzt noch ist oder auch nicht. Ziel war es, Musik nach eigenen Vorstellun- Das ist die Welt vor CORONA. gen und mit eigenen Texten im Tonstudio auf- zunehmen und Coverbilder für diese Perfor- Die letzten Jahrgänge haben das nicht er- mance aufzunehmen. Ein Rap, das war klar. leben können. Wenn sie es doch umgesetzt haben, war die Gefahr einer Infektion und ent- Im Fotostudio verwandelten sich sehr zurück- sprechende Fragen und Abstand zum Lern- haltende Menschen in Akteure, die die Kame- stoff ziemlich groß. ra lieben. Jeder wurde zum Star, jede hatte die Chance von sich einzigartige Bilder machen Aber wir können doch nicht ganze Jahrgän- zu lassen. Es war ein Flow. Wunderbar zu er- ge ohne Gemeinschaftserinnerungen in die leben. Sobald sich die Jugendlichen irgendwo nächste Lebensphase entlassen. Vor diesem getroffen haben, wurde nur begeistert ausge- Hintergrund hat Claudia Brozio als Schulleite- rin der Ruth-Cohn-Schule, Förderschule des Hochsauerlandkreises für emotionale und so- ziale Entwicklung Sek. I, nach neuen Wegen gesucht. Die Schülerinnen und Schüler sollten nicht ohne tolle Erinnerungen die Schule ver- lassen. Wie für alle anderen Abgänger zuvor sollte es etwas Besonderes geben, das beim Stichwort Schule sofort in Erinnerung kommt. Der Förderverein Wendepunkt Arnsberg e. V. war dann bereit, Geldmittel zur Verfügung zu stellen, um einen besonderen Tag zu gestal- ten. Im Fotostudio von Christoph Meinschä- fer und im Tonstudio von Martin Meinschäfer sollten sich die Lernenden noch einmal kreativ darstellen können. In einem Ambiente, das sie noch nie erlebt haben. In einem professionel-
Nr. 93 Seite 14 Sicht tauscht, was wieder Tolles erlebt wurde. Man Für diese Lernenden war der „Special Day“ hätte um jeden Menschen ein Feuerwerk se- ein vollwertiger Ersatz für Erfahrungen, die hen können. er/sie sonst nicht hätte machen können. Eine Erinnerung an die Schulzeit, die einen ganz Im Tonstudio wurden eigene Texte mit Bezug eigenen Wert hat. zur Schule performed. Natürlich haben Lehr- kräfte „Ihr Fett abgekriegt“. Aber alles war Und den begleitenden Lehrkräften hat es auch eigentlich nur ein „Danke, dass ihr da ward“. noch Spaß gemacht. Es haben sich plötzlich Talente getraut, ihre Fähigkeiten zu zeigen. Jemand ist richtig gut Bilder und Musik sind ab September 2022 auf im „beatboxing“, jemand kann auf Zuruf Texte der Homepage der Ruth-Cohn-Schule zu fin- kreieren, jemand kann Themen aufbringen, die den: www.ruth-cohn-schule.de umgesetzt werden können. Und jemand sitzt plötzlich am Flügel und improvisiert Stücke ... Noch mal herzlichen Dank an den Förderverein!!! und bekommt das Angebot, jederzeit wieder zu kommen, um zu spielen.
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Sicht Nr. 93 Seite 17 Attacke zur Zugabe 60plus Soziales Unternehmertum im Alter Text: Jana Lunz, Körber-Stiftung, Programm Zugabe-Preis; Fotos: Körber-Stiftung Patrick Pollmeier „Wenn Sie wirklich davon überzeugt sind, wenn Sie dafür brennen, dann würde ich sagen: Attacke!“ – so enthusiastisch rief es die 83-Jährige Gisela-Elisabeth Winkler dem Publikum zu. Die Berli- nerin ist eine von drei Preisträger:innen des Zugabe-Preises 2022 der Hamburger Körber-Stiftung, die im Juni auf einer Festveranstaltung geehrt wurden. „Die Gesellschaft zu verbessern, das ist in jedem Alter möglich“ Unter diesem Motto steht der Zugabe-Preis, mit dem jährlich drei Gründerinnen und Gründer 60plus ausgezeichnet werden. Mit der Auszeichnung, die mit jeweils 60.000 Euro dotiert ist, werden Per- sönlichkeiten gewürdigt, die mit unternehmerischen Mitteln Lösungen für die gesellschaftlichen He- rausforderungen unserer Zeit gefunden und dafür ein Unternehmen oder ein Sozialunternehmen erfolgreich aufgebaut haben. Dass sie noch im Alter zur Firmen- gründerin werden würde, hätte Gi- sela-Elisabeth Winkler nie gedacht. Die Mathematikerin sah sich im Jahr 2000 plötzlich mit der schwe- ren Erkrankung ihres Mannes konfrontiert – und der Hilflosigkeit von bewegungseingeschränkten Menschen. Weil sie auf dem Pfle- gemarkt keine geeignete Kleidung fand, schloss sie selbst die Lücke. Die damals 70-Jährige entwickelte eine einfache wie geniale Antwort: Die saba Wäsche kann im Vorderteil geöffnet und um den Körper herum gelegt werden. So können sich Gehandicapte selbstständig bekleiden und Pflegekräfte werden bei der Versorgung bettlägeri- ge Patientinnen und Patienten entlastet. Gisela-Elisabeth Winkler startete als unternehmerische Quereinsteigerin ohne kaufmännische Er- fahrung mit eigenem Kapital. „Learning by doing“ hieß ihre Devise. Heute vertreibt ihre Firma das 2011 patentierte Produkt in Deutschland und im europäischen Ausland. Die Senior Unternehmerin war motiviert durch den sozialen Nutzen, nicht durch maximale Gewinnorientierung und wagte den mutigen Neuanfang im Alter. Wie Gisela-Elisabeth Winkler zur Attacke aufruft, so will die Körber-Stiftung mit dem Zugabe-Preis Mut machen. Die Älteren können Ihre große Zeitressource nach dem Berufsleben nutzen, um mit guten Ideen für die Gesellschaft aktiv zu werden. Gerade die Erfahrungen, Kompetenzen und Netz- werke der Älteren sind die besten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Gründung. Es wird Zeit, sich vom gängigen aber längst überholten Bild des Rentners zu verabschieden. Alter ist schon lange nicht mehr nur Ruhestand. Oder wie es die allererste Preisträgerin und Gründerin Anna Von- nemann ausdrückte. „Mit 70, da stehe ich doch noch voll im Saft.“ Fakt ist: Die Menschen werden so alt und gesund alt wie nie zuvor. Es wäre Verschwendung, ihre Potenziale nicht anzuzapfen, umso mehr vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und der immer älter werdenden Gesellschaft.
Nr. 93 Seite 18 Sicht „Nicht reden, sondern handeln“ Die ausgezeichneten Senior Grün- derinnen und Gründer zeigen be- eindruckend welch gestaltende Kraft im Alter entfaltet werden kann. So auch Heinz Frey. Der 67jähri- ge ehemalige Lehrer aus Jülich in Nordrhein-Westfalen hat ein Kon- zept für die Versorgung in struktur- schwachen Dörfern und Regionen entwickelt. Mit seinen DORV-Zen- tren bietet er an einer Ladentheke Lebensmittel, soziale und medizini- sche Dienste sowie Kultur an. Die Zentren reaktivieren die ehemalige Dorfmitte, schaffen Arbeitsplätze und verbessern unmittelbar die Lebensqualität vor Ort – für alle Ge- nerationen. Inzwischen hat der auf dem Land aufgewachsene Heinz Frey das Konzept beratend und mit Bürgerbeteiligung auf mehr als 40 Orte übertragen. Jedes Nahversorgungszentrum steht auf eige- nen Füßen und wird mit Genossenschaftsanteilen oder Bürgeraktien finanziert. „Nicht reden, sondern handeln“ ist das Motto des Sozialunternehmers. Der dritte Preisträger 2022 ist Ernst-Andreas Ziegler. Der ehemalige Journalist gründete im Alter von 70 Jahren die Wuppertaler Junior Uni und bewies damit in der vom Strukturwandel gelähmten Stadt Mut zur Zukunft. An dem außerschulischen Bildungsort mit Schwerpunkt Mathematik und Naturwissenschaften lernen und forschen Studierende ab 4 Jahren ganzjährig, mit viel Spaß und ohne Druck. „Ich wollte eine neue Aufgabe finden, die so nur von mir geleistet werden kann. Wegen meiner Berufserfahrung. Wegen meiner Lebenserfahrung!“, so Ernst-Andreas Ziegler. Nominierung für 2023 startet im September Die Auszeichnung für Gründergeist und Innovation im Alter geht im September 2022 in eine fünfte Runde. Dann können wieder in ganz Deutschland Gründerpersönlichkeiten und -teams nomi- niert werden. Die Sozial Unternehmerinnen und Unternehmer müssen mit mind. 50 Jahren gegründet haben und bei Einrei- chung mind. 60 Jahre alt sein. Dabei ist es unerheblich, welche Organisationsform die „Zugabe“ im Alter hat. Vom Verein über die GmbH bis hin zur Genossenschaft kann alles dabei sein. Wichtig sind der Jury vor allem der Mehrwert für die Gesellschaft und die Schaffung nachhaltiger Strukturen. Weitere Informationen zu den bisherigen Preisträger:innen und den Kriterien der Auszeichnung finden Sie direkt bei der Körber-Stiftung Zugabe-Preis www.zugabe-preis.de, Telefon 040 72570231. Kennen Sie eine Gründerin oder einen Gründer, der die Welt noch im Alter verbessert, dann nominie- ren Sie gern Ihre Kandidatin oder Ihren Kandidaten! zugabe@koerber-stiftung.de Die Körber-Stiftung wurde 1959 vom Unternehmer und Anstifter Kurt A. Körber in Hamburg ins Leben gerufen. Als operativ arbeitende Stiftung ist sie national und international aktiv, initiiert Debatten, gibt praktische Anstöße zur internationalen Verständigung, zur Gestaltung der lebendigen Bürgergesell- schaft sowie für innovative Ansätze in Bildung und Wissenschaft.
Sicht Nr. 93 Seite 19 Träume nicht dein Leben ... Lebe deinen Traum Text: Marita Gerwin; Foto: Adobe Stock Ein Sonntagmorgen, wie im Bilderbuch. Ich wa- che auf durch einen Sonnenstrahl, der meine Nase kitzelt. Wolkenloser Himmel. Unser blauer Planet zeigt sich von seiner Schokoladenseite. Ein Ferienflieger zieht seine Kondensstreifen über den Horizont. „Wohin er wohl fliegt?“ Still ist es. Bis auf das Vogelgezwitscher, das mich fasziniert. Ein Konzert in freier Natur. Unbe- schreiblich, vielstimmig, temperamentvoll. Meine Phantasie bekommt Flügel. Ich schlummere wie- der ein und träume ... Ich verwandle mich in einen Vogel und schwebe auf meinen Schwingen davon. Wer weiß, wohin der Wind mich trägt? Wie die Möwe Jonathan. Lasse mich gleiten. Fernab der Realität. Hier fühle ich mich wohl, spüre Wärme und Zuversicht. Meine ausgebreiteten Flügel tragen mich durch den glutroten Sonnenaufgang bis hinein in die Milchstraße. Wie verzaubert staune ich über den funkelnden Sternenhimmel. Die Planeten Jupiter, Venus, Mars, Merkur und unsere wunderschöne blaue Erde ziehen mich in ihren Bann. Faszination pur. Unsere Erde. Der blaue Planet. Wie ein Juwel. Niemals zuvor habe ich die Welt aus dieser ent- rückten Perspektive betrachtet. Eine flimmernde, dünne Ozonschicht umgibt sie. So zerbrechlich. So faszinierend. So schützenswert. Erst jetzt begreife ich die Worte: Wir haben nur diese eine Welt. Bewahre sie. Achte sie. Plündere sie nicht aus. Sie ist unser Ein und Alles. Ein Meteorit fliegt an mir vorbei. Es wird eng. Ich bring mich in Deckung. Glück gehabt. Es ist gerade noch einmal gut gegangen. Sternschnuppen verglühen im Bruchteil einer Sekunde am Firmament. Ich wünsch mir etwas. Verrate es aber Niemandem. Sonst löst sich mein sehnlich- ster Wunsch vielleicht in Luft auf. So habe ich die Hoffnung: Er geht in Erfüllung, mein Herzens- wunsch. Ich freue mich. Schwerelos schwebe ich durch die Weiten des Alls. Ein wunderbares Gefühl. Mein Herz hüpft vor Begeisterung. Magisch zieht unsere Mutter Erde meinen Blick auf sich. Durch die Atmosphäre schimmert ein Lichtermeer. Städte, Dörfer, menschliche Behausungen. Wie an einer Perlenkette aufgereiht. Von Menschenhand geschaffene Lichtinszenierungen. Sie durchdringen die Dunkel- heit. Ich fühle mich hingezogen. Mein Zuhause! Ein Gefühl von Heimweh beschleicht mich. Ich fliege zurück! Vorbei an den Sternen und Plane- ten. Ich lasse die gleißende Sonne mit ihren stürmischen Winden hinter mir. Tauche ein in die Atmosphäre meiner geliebten Erde. Meine Schwingen legen sich wie ein Kokon um mich herum, schützen mich. Bewahren mich vor dem Verglühen. Kaum der Atmosphäre entronnen, breiten sie sich aus und geleiten mich zur Erde zurück. Aus der Ferne höre ich eine Stimme, die mir zuruft: „Träume nicht dein Leben. Lebe deinen Traum.“ Ich streife meine Flügel ab. Öffne die Augen und genieße den wunderschönen Sonntagmorgen.
Nr. 93 Seite 20 Sicht Mobilitätstag unter dem Motto „Mobil älter werden“ Text: Katharina Wagner, Seniorenbeirat Der Seniorenbeirat der Stadt Arnsberg veranstaltet mit vielen Unterstützern zum ersten Mal einen Mobilitätstag und zwar am Montag, 26. September 2022 von 10:00-14:00 Uhr auf dem Marktplatz in Neheim. WAS WIRD GEBOTEN? Training für Rollatoren und Elektromobilität Ängste abbauen und Freiheit gewinnen Es werden trainiert: l Sicherer Ein- und Ausstieg an Bushaltestellen; mit einem Linienbus der RLG und den Busbe- gleitern l Verhalten während der Fahrt (das Hinsetzen, das Aufstehen usw.) l Sicherheit im Straßenverkehr Für ein Probetraining stellen die anwesenden Sanitätsgeschäfte Sittler und Röther Rollatoren und elektrische Hilfsmittel zur Verfügung. Sie geben wertvolle Tipps und Tricks. Eigene Rollatoren und Rollstühle können überprüft werden. S.A.Z. Sauerland-Analyse-Zentrum l Haltungs- und Bewegungsanalyse l Ergonomisches Radfahren und Sitzpositionsoptimierung Informationen zum ÖPNV l Ausführliche Nutzungshinweise für die App „mobil info“ der RLG; überall mobil abrufbar, immer griffbereit das komplette zeitgenaue Angebot von Bus und Bahn, inklusive Ticket, einfache Handhabung l Tarif- und Fahrplaninformationen l Verteilung des neuen Stadtfahrplanheftes Arnsberg Polizei mit Tipps und Tricks Sicher unterwegs mit der Verkehrssicherheitspolizei und der Kriminalpolizei. Bezirksverkehrswacht Arnsberg/Sundern e.V. mit dem Infomobil Mehr Sicherheit auf unseren Straßen durch Beratung und Aufklärung. Neben Seh- und Reak- tionstests werden allgemeine Informationen über Verkehrssicherheit, Hörvermögen und Farb- erkennung, Simulation bei Dämmerung angeboten. Ohne Risiko für den Führerschein. „Anonym, also ohne Weitergabe der Ergebnisse.“
Sicht Nr. 93 Seite 21 E-Bike Die Fahrradgeschäfte Wierleuker und Quadflieg informieren und beraten über den sicheren Um- gang mit dem E-Bike. Sie geben Hilfestellung beim Auf- und Absteigen. Für eine Probefahrt ste- hen E-Bikes zur Verfügung. E-Bike-Training ist an diesem Tag nicht möglich. Fahr-Fitness-Check Mobilität erhalten und gestalten Der freiwillige, aber kostenpflichtige Fahr-Fitness-Check – mit Tipps und Tricks vom Profi – rich- tet sich an ältere oder ängstliche Auto fahrende Personen, die zusammen mit dem speziell vom ADAC qualifizierten Fahrlehrer, Friedrich Bullert, ihre momentanen persönlichen Fertigkeiten be- werten lassen möchten, kompetent, neutral und ohne Risiko für den Führerschein. „Das Ergebnis wird nicht weitergegeben.“ Nicht zu verwechseln mit dem ADAC Fahrsicherheitstraining, z.B. auf Glatteis, Wasser etc. Deutsches Rotes Kreuz Hier erwarten Sie viele Informationen rund um Hilfe im Notfall. Seniorenbeirat Als Ansprechpartner und Veranstalter des Mobilitätstages unter dem Motto „Mobil älter werden“ steht Ihnen der Seniorenbeirat für alle Fragen rund um diesen Tag zur Verfügung. Außerdem können Sie an diesem Informationsstand den kleinen Lebensretter „Die grüne Notfall- dose“ für 2 € erwerben. Im Notfall zählt jede Sekunde. Greifen Sie zu! Tischgespräch: Ihre Ideen und Erfahrungen, um Arnsberg besser zu machen Gemeinsam mit der Fachstelle Zukunft Alter lädt der Seniorenbeirat der Stadt Arnsberg zu einem Gespräch über aktuelle und zukünftige Herausforderungen für Arnsberg ein. Alle Generationen, Interessierten, Mitdenker, Kreativen und Bessermacher können im Tischge- spräch Ihre Verbesserungsvorschläge aus allen Bereichen nennen, um an der Zukunft der Stadt Arnsberg mitzuwirken. Alle Ergebnisse, Ideen und Konzepte werden gesichert und der Fachstelle Zukunft Alter der Stadt Arnsberg zur Bearbeitung übergeben.
Nr. 93 Seite 22 Sicht Mein Beruf: Kräuterfrau Text und Foto: Christine Rumpf halten, und meinetwegen hätte das auch noch Stunden länger dauern dürfen. Frau Schneide- wind ist so eine Art lebendes Kräuterlexikon. Da fällt ein Name, und sofort erzählt sie, was man von dieser Pflanze gebrauchen kann: die Blät- ter, die Knospen, die Blüten, die Samen ... Und was man daraus machen kann: Gewürze, Sal- ben, Tinkturen, Tees, Essige, Öle, Limonaden, Schnäpschen, Salate, Liköre (z. B. aus frischen Fichtentrieben) ... und natürlich Deko. Ich habe manch Erstaunliches erfahren, z. B. dass man die hohlen Stiele des Löwenzahns als Trinkhal- me benutzen kann. Die sind nämlich gar nicht giftig, wie man uns als Kindern immer erzählt hat. Dass man viele Kräuter auch als Medikamen- te nutzen kann, weiß der eine oder die andere von uns noch. Auch ich benutze gelegentlich Nein, so hundertprozentig stimmt das natürlich Kümmel gegen Blähungen, Pfefferminzöl gegen nicht. Anke Schneidewind ist ausgebildete Gärt- Kopfschmerzen oder Spitzwegerich als proviso- nerin. Aber schon während ihrer Ausbildung hat risches Mückenstichpflaster. Aber wussten Sie sie ihre Vorliebe für Kräuter und besonders Wild- zum Beispiel, dass Sonnenhut (lateinischer Gat- kräuter entdeckt. So nimmt es nicht Wunder, tungsname Echinacea) eben Echinacin enthält? dass sie irgendwann ihre Leidenschaft zum Be- Wir kaufen es normalerweise in der Apotheke ruf gemacht hat. Inzwischen hat sie auch eine zur Unterstützung des Immunsystems bei auf- Zusatzausbildung zur zertifizierten Naturpäda- kommender Erkältung. Auch die Indianer Nord- gogin erfolgreich abgeschlossen. amerikas haben Sonnenhut bereits verwendet. Oder kennen Sie Mädesüß? Es enthält Salicyl- Bei einem Catering bin ich auf ein veganes säureverbindungen, also Aspirin. Schmalz mit Beifuß gestoßen, das sie herge- stellt hat. Da ich aus gesundheitlichen Gründen Leider kann Anke Schneidewind alles das, was kein Schweineschmalz essen darf, war das für sie so herstellt, nicht einfach verkaufen, denn mich eine besondere Leckerei. Beim „Schlabber- ihre private Küche könnte all die strengen be- kappes“ habe ich Frau Schneidewind dann ken- hördlichen Auflagen nie erfüllen! Aber es gibt na- nengelernt. Auf ihrer Visitenkarte steht „Kräuter- türlich trotzdem jede Menge Möglichkeiten. Sie werkstatt“. Schon jetzt hat sie mir ganz viel über arbeitet sehr gerne bei Caterings mit (so bin ich Kräuter und vor allem Wildkräuter erzählt. Okay, ja auf sie aufmerksam geworden!), weil sie da Petersilie und Schnittlauch kennen wir alle, und eben Profiküchen mitbenutzen kann. Oder laden zumindest wer einen Garten oder Balkon hat, Sie sie doch einfach zu sich nach Hause ein und noch einige mehr. Aber Wildkräuter? Neugierig kochen und backen in Ihrer eigenen Küche! geworden, habe ich mich mit Frau Schneidewind verabredet und sie zu Hause besucht. Es war ein Frau Schneidewind bietet Kräuterführungen (mit herrlicher Nachmittag. anschließender Verkostung) an. Das geht auch zu bestimmten Themen, wie z. B. Frauenkräu- Anke Schneidewinds Garten ist ein einziges, ter, Sagen um Kräuter (sie kennt viele, viele Ge- herrlich duftendes Kräuterparadies. Auch viele schichten!). Das gibt es natürlich auch für Kinder. Wildkräuter haben hier inzwischen eine Heimat Sie hat mir von einer Hexenwanderung erzählt gefunden. Lange habe ich mich mit ihr unter- und Fotos gezeigt. Das muss toll gewesen sein.
Sicht Nr. 93 Seite 23 Workshops gefällig? Gerne! Frau Schneidewind kommt gern vorbei und berät Themen wie Salbenrühren, Tinkturen oder so. Sie. Kein Problem. Ferienaktionen mit Kindern? Ebenso gern. Und sie organisiert auch natur- KONTAKT: nahe Kindergeburtstage. Also Ideen ohne Ende! Kräuterwerkstatt Anke Schneidewind Fragen Sie Frau Schneidewind einfach mal. Von-Bernuth-Straße 98 59821 Arnsberg Es geht auch ganz einfach: Sie wissen nicht so Telefon: 0176 47505354 recht, was da eigentlich in Ihrem Garten grünt Email: as.garten@outlook.de und blüht, und was man daraus machen kann? Homepage: www.kräuterwerkstatt-arnsberg.de Hobbykünstlermarkt International Der Hobbykünstlermarkt zeigt die internationale Kunst, die oft zu Hause im Verborgenen bleibt. Hobbykünstler*innen haben an diesem Wochenende die Möglichkeit, ihre Werke der Öffentlichkeit zu präsentieren. Jede Form der Kunst ist willkommen, ob nun aus Holz, Ton, Beton oder mit Farbe und Garnen. Dazu gibt es für die Besucher*innen ein Aktionsprogramm und köstliche Kunst für den Gau- men. Hobbykünstler*innen können sich gerne einen Ausstellungsplatz reservieren. Anmeldungen sind bis zum 12. September 2022 möglich. 24. und 25. September von 15:00 bis 18:00 Uhr im Mehrgenerationenhaus (MGH) und im Jugendbegegnungszentrum (JBZ) Ansprechpartnerin: Christiane Linn, Telefon: 0173 5198582
Nr. 93 Seite 24 Sicht Der Daunennachwuchs ist da! Text und Fotos: Doris Bremermann Ende Mai war es soweit: bei meinen Gänse-Eltern Sina und Sino zogen zwei kleine gelbe Flausch- küken - Ovid und Oxana - ein. Meine Damen Mara und Maxi saßen derweilen noch auf ihren Nestern und brüteten fleißig vor sich hin. Leider hatten sie sich erst sehr spät im Jahr zum Brüten entschlossen, sodass wir nur ein kleines Gössel Mitte Juni in meiner Gänsefamilie begrüßen konnten – aber immerhin! Ich, der Ganter Nathan, aktivierte sofort all meine Talente als fürsorgender Gänse-Papa und fühle mich in meiner neuen Rolle absolut wohl. Neben meinen drei Gänsedamen Maxi, Mara und Nora wird der Nachwuchs auch von mir 24 Stunden täglich behütet, so dass kein Raubvogel, Katze, Marder oder andere Küken-Gefahr der Kleinen gefährlich werden kann. Sie ist schon mächtig groß geworden und tollt mit uns im Garten herum und genießt den Sommer in Grasdorf, der hoffentlich ewig andauert!
Sicht Nr. 93 Seite 25 SICHT-Buchvorstellung vorgestellt von Christine Rumpf Ab in die Rakete Luis wird später einmal ganz bestimmt Astro- naut. Deshalb hat Mama versprochen, in den Ferien mit ihm ins Weltraum-Museum zu ge- hen. Aber daraus wird nichts. Mama ist Kapi- tänin auf einem Rettungsschiff und muss zu einem Einsatz ins Mittelmeer. Oma und Opa sind in Urlaub. Mamas beste Freundin Ju- lia wird sich deshalb um Luis kümmern. Sie ist Pflegerin in einem Seniorenheim und hat Schichtdienst. Es hilft nichts: Luis muss mit. Na, das mag ja mal etwas werden! Es dauert aber gar nicht lange und Luis fühlt sich unter den alten Herrschaften, von denen manche so die eine oder andere kleine Marotte haben und manche auch dement sind, richtig wohl. Vor allem: Karl, 104 Jahre alt und immer noch quietschfidel, wird sein bester Freund. Aber dann geschehen seltsame Dinge! Im- mer wieder verschwinden Gegenstände, z. B. Schmuckstücke. Liegt das wirklich nur daran, dass alte Leute eben schon mal ein bisschen vergesslich sind? Luis und Karl glauben: nein! Und prompt geraten die beiden ungleichen Detektive in einen richtigen Kriminalfall ... Beate Dölling erzählt diese Geschichte einer Freundschaft zwischen Jung und Alt sehr fröhlich. Sie schildert die alten Leute und ihre Eigenarten ehrlich und sympathisch, zeigt, wie gut die Ge- nerationen miteinander auskommen können. Eine tolle Kindergeschichte, so etwa für Neunjährige geeignet. Offen, unkompliziert, fröhlich, nachdenklich, lustig und spannend! Klasse! Dölling, Beate: Ab in die Rakete München: Tulipan-Verl., 1. Aufl., 2021 ISBN 978-3-86429487-7 13,00 Euro
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