Social Fellowship brand Communities behavioural Economics
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Ausgabe 01 | 2021 Schutzgebühr 6,50 Euro Das Magazin des Marketing Club München Social Fellowship Das Bildungsprogramm SOS Kinderdorf Campus Brand Communities Die Leidenschaft für eine Marke verbindet Behavioural Economics Der Weg zu höheren Margen t- Kuns ung r f ö r de r de n c h ner Mü nk Ba u lt u r- K e nt g e m Enga
termine bis August (Stand 20.01.2021) 03.02.2021, 19:00 Uhr 06.05.2021 Kunstmarkt 2021: Stammtisch JuMPs Beyond the Lockdown Referent: Johann König, Geschäftsführer, 11.05.2021, 18:30 Uhr KÖNIG GALERIE Johann König GmbH Female Success – was wir von erfolgreichen Frauen lernen können 04.02.2021 Podium: Stammtisch JuMPs Regina Mehler, Serial Founder & CEO 1ST-ROW und WOMEN SPEAKER FOUNDATION 09.02.2021, 18:00 Uhr Susanne Aigner, GSVP & GM Germany/Austria/ Printmedium 2.0 – wie Augmented Reality Switzerland & BeNeLux, Discovery Communications das analoge Marketing bereichert Deutschland GmbH & Co. KG Referent: Christian Klerner, Yvonne Molek, u.a. Herausgeberin von SHEconomy Innovation Coach, INCLUSIFY AG 09.06.2021, 18:00 Uhr 11.02.2021, 18:00 Uhr IBM Watson oder wie Künstliche Intelligenz Work Better – Neustart fürs Büro Geschäftsmodelle und das Marketing verändert Referent: Stephan Derr, Vice President, Referenten: Meinrad Much, Head of Marketing, Sales & Distribution, Steelcase AG IBM Watson Center München Markus Lyschik, Head of Field Marketing, IBM DACH 25.02.2021, 18:00 Uhr »Was im Weg steht, wird zum Weg« – Neue Chancen für die Kultur 10.06.2021 Referentin: Elke Dehner, Director of Marketing and Stammtisch JuMPs Communications, Rubin Museum of Art 01.07.2021 03.03.2021, 18:00 Uhr Stammtisch JuMPs The Science of Moving Others Referent: Andreas Goldmann, Geschäfts- 06.07.2021 Uhrzeit tbd führer, NewLeaf Partners Europe GmbH Cybersicherheit aus Sicht eines Nachrichtendienstes 04.03.2021 Referent: Michael George, Leiter Cyber-Allianz-Zentrum Stammtisch JuMPs Bayern, Bayerisches Landesamt für Verfassungsschutz 15.04.2021 Im Sommer (Datum und Uhrzeit tbd) Stammtisch JuMPs Schmankerltour über den Viktualienmarkt 22.04.2021, 18:00 Uhr Die Webinare Storytelling goes digital: Wie aus Daten des Deutschen Marketing Verbandes, zu denen sich alle Geschichten werden Mitglieder des Marketing Club München kostenlos Referent: Dr. Hans-Wilhelm Eckert, Inhaber, anmelden können: Kommunikationsberatung momentum communication https://news.marketingverband.de/webinare/ www.marketingclub-muenchen.de
Editorial | weißblau | 03 „2021 wird zum Schicksalsjahr – auch für uns!“ Liebe Clubmitglieder, liebe Leserinnen und Leser, Club intern: dieses Jahr wird viele Weichen neu stellen. Um ehrlich zu sein: Auch für 5 Marketingfrauen den Marketing Club München. Seit über 20 Jahren bin ich im MCM aktiv und habe trotz aller großartigen Vortrags-Veranstaltungen, dynamischen JuMP-Veranstaltungen und glänzenden Marketing-Preisverleihungen keine 6 Gastbeitrag: Zeit erlebt, die so intensiv und herausfordernd war wie die letzten zwölf Behavioral Economics Monate. Nicht nur für uns als neues Führungsteam in Vorstand und Beirat, die wir uns finden mussten und weiterhin müssen. Nicht nur für uns in 8 Neues aus dem Club: der Geschäftsstelle, die mit einer neuen starken Kraft wieder Fahrt auf- genommen hat und nun unter erschwerten Bedingungen Erstaunliches Mentoring leistet. Wir sehen die Auswirkungen auch bei vielen von Ihnen, den Mit- gliedern unserer starken Marketing-Community. In Gesprächen mit Ihnen 9 Rückblicke offenbaren sich die Folgen der Pandemie auf teilweise dramatische Weise. 14 JuMPs Einigen wurde die Geschäftsgrundlage entzogen, andere befinden sich in Wertschöpfungsketten, die an den Ressourcen zerren ... die Effekte sind 18 Marketing & vielfältig, und jeder von uns kann ein Lied davon singen. ABER: Wir sehen gerade auch in unserer Marketing-Community eine aus- Wissenschaft: geprägte Kraft, Stärke und den Willen, sich konstruktiv und kreativ gegen Brand Communities diese Situation zu stemmen. Sie nicht als absolut, sie nicht als destruktiv determinierend hinzunehmen. Und das wollen, das müssen wir unter- 20 Kultur & Wirtschaft: stützen. Der Erfahrungsaustausch, die Wissensvermittlung und die Em- pathie in unserer Gemeinschaft sind eine erste große Hilfe, die wir jetzt Münchner Bank untereinander geben können. Motivation ist eine weitere Hilfe. Und diese wollen wir fördern, indem wir gute, kreative und innovative Beispiele 23 Marketing NGO´s: hervorheben, mit denen sich Unternehmen, Marken und Organisationen aus unserem Netzwerk der Pandemie stellen. Wir werden diese im Rahmen SOS Kinderdorf Campus unserer Möglichkeiten kommunikativ unterstützen und sichtbar machen. So haben wir bereits von Colorbirds berichtet, dem engagierten Messe-, 26 Gastbeitrag: Promotion- und Hostessen-Startup unseres Mitglieds Isabella Lauschner, die kurzerhand einen Engel-Lieferservice für die Lieferung der Weihnachts- Erfolgreich digital geschenke an die Mitarbeiter angeboten haben. Oder von MAN Truck & kommunizieren Bus, die ein Coronavirus Diagnostikfahrzeug und ein Impfmobil entwickelt haben. Oder vom Tierpark Hellabrunn, dessen prämierter Zoo-Podcast „Mia san Tier“ zu einem wichtigen Kommunikationskanal geworden ist. 28 Münchner Wo sind mehr von diesen Beispielen, die uns inspirieren und zeigen, mit Unternehmen: welchem Mut, welcher Kreativität und Engagement sich unsere Mitglieder Trendige Filiale in dieser Zeit weiterentwickeln? Haben Sie weitere Beispiele? Aus den eigenen Reihen, oder kreative Ansätze, die Sie persönlich zum Schmunzeln gebracht haben? Oder vielleicht auch „nur“ packende Geschichten, die 30 Buchtipps diese Pandemie in die Geschichtsbücher unseres Clubs schreiben wird? Ich freue mich auf Ihr Feedback und wünsche Ihnen im Namen der gesam- 31 Kulturtipps ten Clubführung: Bleiben Sie gesund! Herzliche Grüße Ihr Alexander Wunschel Präsident Marketing Club München
Marketingfrauen | weißblau | 05 Die „Marketingfrauen“ des Marketing Club München Der Marketing Club München lässt das Format „Marketingfrauen“ wieder aufleben und rückt Frauen – die üb- rigens 46 Prozent unserer Mitglieder ausmachen – mehr in den Fokus. Wir bieten mehr weiblichen Referenten ein Podium, zeigen erfolgreiche Business Cases von Frauen und geben Frauen mehr Sichtbarkeit. Außerdem soll der Erfahrungsaustausch und das Networ- king von Frauen gefördert werden. Der nationale Austausch wird intensiviert, da unsere Mitglieder sich auch zu den „Marketingfrauen“-Events der anderen Clubs anmelden und zuschalten kön- nen. Bis auf sehr wenige Ausnahmen werden diese Veranstaltungen nicht exklusiv für Frauen sein. Über Anregungen zu Themen und weiblichen Speakern freut sich Susan Bühler: einfach per Mail susan.bueh- ler@marketingclub-muenchen.de © Foto: Michael Kuhlmann Impressum Marketing Club München e.V. Beirat: Konzept und Design: Susan Bühler, Prof. Dr. Christian Duncker, Susan Bühler, DieKulturBotschaft Geschäftsstelle: Karla Juegel, Lisa-Katharina Kaltwasser, www.die-kulturbotschaft.de Edelsbergstraße 8, 80686 München Simone Philipp, Victoria Schneider, Georg Telefon 089/765028 Steidinger, Hermann Wala, Frank Weber, Bildnachweis, wo nicht extra ausgewiesen: Fax 089/7254355 Beate Zarges Marketing Club München, Shutterstock info@marketingclub-muenchen.de V.i.S.d.P.: Alexander Wunschel www.marketingclub-muenchen.de Herstellung: Redaktion: Baumann Druck & Marketing GmbH & Co. KG Präsident: Alexander Wunschel Dr. Silke Bartsch, Susan Bühler, Vizepräsidentin: Dr. Silke Bartsch Dr. Markus Deppe, Prof. Dr. Christian Duncker, Geschäftsführer: Dr. Johannes Berentzen Lisa-Katharina Kaltwasser, Sarah Menz, Stand: Schatzmeister: Dr. Markus Deppe Simone Philipp, Victoria Schneider, Januar 2021 Vorstand Junioren: Sarah Menz Alexander Wunschel
06 | weißblau | Behavioral Economics Interview mit Manuel Wätjen, Vocatus AG, Mitglied der Geschäftsleitung Mit Behavioral Economics trotz Krise zu höheren Margen Erst wenn Sie verstehen, wie Ihre Kunden wirklich ent- Ist Behavioral Economics auch im B2B-Bereich anwendbar? scheiden, können Sie das Absatz- und Margenpotenzial Ih- rer Angebote voll ausschöpfen. Wie Behavioral Economics Im Gegensatz zu Privatkunden fällt es schwer, Entscheider in dabei hilft und wie Sie damit auch in B2B-Märkten und Unternehmen als „irrational“ zu bezeichnen. Wer berufliche selbst in Krisenzeiten erfolgreich sind, zeigt ein Projekt Entscheidungen trifft, muss doch so professionell sein, dass von Vocatus. er nicht irrational entscheidet, oder? Kaufentscheidungen zu beeinflussen ist die Hauptaufgabe Um diese Frage beantworten zu können, sollten wir den Be- von Marketing und Vertrieb. Umso erstaunlicher ist es, dass griff der „Irrationalität“ präzisieren. Denn „irrational“ bedeu- viele Unternehmen eine falsche Vorstellung davon haben, tet keineswegs dumm oder faul. Es bedeutet vielmehr, mit wie ihre Kunden entscheiden. Viele Unternehmen gehen der zur Verfügung stehenden Energie effizient zu haushalten. davon aus, dass Preissenkungen oder Rabatte immer zu Unser Wahrnehmungs- und Entscheidungsapparat hat im einem höheren Umsatz führen und dass ein Produkt mit Laufe der Evolution eine Reihe von Abkürzungen für Entschei- mehr Produkteigenschaften einem Produkt mit weniger Ei- dungen (Heuristiken) entwickelt. Etwa die Kontrastheuristik, genschaften bei gleichem Preis grundsätzlich überlegen ist. nach der wir Unterschiede zum Beispiel zwischen hell und dunkel stärker wahrnehmen, als sie objektiv sind. Das ist zwar © Foto und Grafiken: Vocatus AG Diese Annahme unterstellt ein ganz bestimmtes Menschen- nicht rational oder objektiv – aber wenn unsere Vorfahren den bild: den „Homo Oeconomicus“, der weiß, was er will, was Säbelzahntiger dadurch im Gebüsch besser erkennen konn- es kosten darf und der unter vollständiger Kenntnis und ob- ten, ist das evolutionär ein ziemlich entscheidender Vorteil. jektiver Bewertung aller Optionen emotionslos eine für ihn Solche Mechanismen sind fest in unserem Wahrnehmungs- nutzenmaximierende Entscheidung trifft. Dass es diesen ra- apparat verankert. Und sie führen dazu, dass auch B2B-Kun- tionalen Entscheider aber nicht gibt ist die Kernerkenntnis den sich nicht dem Eindruck erwehren können, dass bei zwei der Verhaltensökonomie (Behavioral Economics). Und sie unterschiedlichen Preisen der kleinere als niedriger wahrge- hat sich im B2C-Bereich auch weitestgehend durchgesetzt. nommen wird, als er eigentlich ist und der größere als höher.
Behavioral Economics | weißblau | 07 Zweitens geht es im B2B-Bereich zwar manchmal um for- Im dritten Schritt trainieren und coachen wir die Vertriebs- mal wichtigere Entscheidungen mit teureren Konsequenzen. mitarbeiter auf die Anwendung der Tools und Taktiken und Allerdings sind B2B-Entscheider seltener persönlich haftbar unterstützen die nachhaltige Anwendung mit E-Learnings. und haben daher oft nicht denselben Anspruch, die „richtige“ Entscheidung zu treffen, als das bei privaten Konsum- Der durchschlagende Erfolg stellte sich im erwähnten Projekt entscheidungen der Fall ist. Zusätzlich wird die Zeit zumeist bereits nach wenigen Wochen ein. Die Angebots-Conversion von Deadlines begrenzt. Je weniger Energie wir aber aufwen- wurde stabilisiert und den Vertriebsmitarbeitern ist es gelun- den, desto eher greifen wir zu Heuristiken, die eine nicht gen signifikant höhere Preise durchzusetzen – mitten in der rationale Entscheidung zur Folge haben. Corona-Zeit. Drittens sorgen die Entscheidungsregeln in Unternehmen oft für strukturelle Irrationalität. Die Incentivierung von Ein- käufern nach ausgehandelten Rabatten führt nämlich nicht unbedingt zur „besten“ Einkaufsentscheidung – sondern zu der Entscheidung für denjenigen Anbieter, der den größten Nachlass gibt. Wichtig ist also vor allem, wie der Kunde eine Entscheidung vor sich selbst und vor anderen (seinem Team, seinem Vorgesetzten) begründen kann. Was bedeutet das für Pricing und Selling im B2B-Bereich? Eines der am weitesten verbreiteten Missverständnisse im B2B-Vertrieb besteht in der Annahme, dass Kunden nur überzeugt werden, wenn man ihnen das Angebot mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis macht. Oder dass, wenn es sich um Commodities – Produkte ohne Leistungsunter- schiede – handelt, immer das Angebot mit dem günstigsten Preis gewinnt. Für den Kunden ist aber nicht relevant, ob das Angebot ob- jektiv gut oder schlecht (die Entscheidung also „rational“) ist, sondern wie gut oder schlecht er die Entscheidung vor sich selbst und anderen begründen kann. Dieses Urteil kann durchaus unterschiedlich ausfallen. Manche – vor allem un- erfahrene – Einkäufer wollen vor allem eines: Keine falsche Entscheidung treffen. Sie werden sich hüten, den billigsten Lieferanten zu wählen. Sie nehmen denjenigen, der ihnen die größte Sicherheit vermittelt („No one ever got fired for buying IBM“). Andere brauchen einen Rabatt – unabhängig davon, wie hoch der Effektivpreis ist –, um ihre Einkaufsziele zu erreichen. Wie können Sie dieses Wissen im B2B-Vertrieb anwenden? Der erste Schritt bei der Anwendung von Behavioral Econo- mics ist also, zu verstehen, wie die Kunden, deren Entschei- dungen Sie beeinflussen wollen, entscheiden. Dazu befra- gen wir von Vocatus – wie zum Beispiel in einem aktuellen Projekt für einen Hersteller elektronischer Bauteile – die Kunden und bestimmen die sogenannten GRIPS-Typen, die Entscheidungsmotive und -muster zu fünf Kundentypen ver- Über Vocatus dichten. Im zweiten Schritt entwickeln wir Tools und Taktiken, die dem Vertrieb dabei helfen, den Kundentyp zu erkennen und Vocatus entwickelt Preisstrategien und Vertriebskon- typgerecht anzusprechen. „Verlustaversive“ erkennt man zepte für B2C und B2B Geschäftsmodelle. Die Bera- in Gesprächen zum Beispiel an ihrer vorsichtigen, zurück- tung setzt dabei nicht auf die Annahmen klassischer haltenden und fragenden Art, und man überzeugt sie mit Preistheorien, sondern nutzt gezielt die neuesten Signalen der Sicherheit und Fairness. „Schnäppchenjäger“ Erkenntnisse der Verhaltensökonomie und erschließt sind selbstbewusster und fordernder. Um sie zu überzeugen so zusätzliche Margen und Conversion-Potenziale. kann der Vertrieb einen hohen Einstiegspreis nennen, um www.vocatus.de dann nur unter Schmerzen einen Nachlass zu geben.
08 | weißblau | Neues aus dem Club Neuauflage des Mentoring-Programms! Aufgepasst, liebe Marketing Club Mit- Nicht selten entscheiden jedoch gerade didatInnen. Im Februar 2021 wird es glieder, es ist soweit! Wir starten wieder die „weichen“ Faktoren über Erfolg oder eine Kick-Off Veranstaltung geben, bei mit unserem Mentoring Programm in Misserfolg in einem Job! Was tun? Die der sich die Mentoren und Mentees neuer Auflage durch. Lösung liegt nahe: Nutzen Sie Ihr Netz- kennenlernen bevor wir in die Coa- werk im Marketing Club, unserer starken chings starten. 2015 gab es erstmalig ein erfolgreiches Community in München. Bewerben Sie Mentoring Programm im Marketing Club sich über die Homepage zu unserem Für Fragen, Anregungen und Anmerkun- München. Hier haben sich zehn Mento- Programm. Sie dürfen aus Themenfel- gen können Sie sich sehr gerne bei un- ren & Mentee Paare gefunden und zu dern wählen, in denen Sie sich gerne serer Geschäftsstelle melden. unterschiedlichen Themen rund um weiterbilden und/oder austauschen Marketing ausgetauscht und weiterge- möchten, und ebenso Ihre Fachgebiete bracht. auswählen, in denen Sie selbst Experte sind. Wir beginnen im neuen Jahr 2021 mit vollem Tatendrang unser neues Men- Das Besondere an diesem Programm: toring Programm. Existenzgründer, Geben und Nehmen. Werden Sie Men- Selbstständige und Freiberufler, Nach- tor und geben Sie Ihre Erfahrung wei- wuchs-Fach- und Führungskräfte stehen ter. Ebenso können Sie sich als Mentee in ihrem beruflichen Alltag zunehmend neue Impulse und Anregungen zu The- unter Erfolgsdruck. Neben der Unter- menfeldern holen, in denen Sie sich nehmensleitung, der Personalführung, weiterbilden möchten. dem Konfliktmanagement im Umgang mit Mitarbeitern, Partnern und/oder Unser Duo Dr. Johannes Berentzen, Ge- Kunden und vielem mehr bleibt oft nur schäftsführender Vorstand, Marketing wenig Zeit für die persönliche Weiter- Club München, und Victoria Schneider, entwicklung und den Auf- und Ausbau Beirätin Ressort Mitglieder, begleiten emotionaler und sozialer Kompetenzen. die Auswahl und das Matching der Kan-
Rückblicke | weißblau | 09 Gründen Frauen anders? Fallstricke und Glücksgefühle beim Gründen Es bewegt sich etwas in der Startup-Szene. Auch, weil die Gründerin- Den ausführlichen Rückblick lesen Sie hier: nen sich immer stärker vernetzen und sich mit Ideen und Erfahrun- gen gegenseitig unterstützen. Drei mutige Gründerinnen, Christina Engehausen, Gründerin und CEO von Martha with Love und Christia- ne Wolff, Gründerin und CEO von Crafty, sowie Monika Scheddin, Bu- siness-Coach, Networking-Expertin, Rednerin, sprachen mit Susan Bühler offen über Mut und Angst, Rückschritte und Erfolge, den Mythos Startup und die Realität, die Vereinbarkeit von Familie und Unternehmertum, übers Dranbleiben – und übers einfach machen. Text: Susan Bühler © Fotos: Michael Kuhlmann Christina Engehausen, Monika Scheddin, Christiane Wolff, Susan Bühler (v.l.n.r.)
10 | weißblau | Rückblicke MCM Sommerfest im Königlichen Hirschgarten Nach einem heftigen Sommergewitter kam pünktlich zum Startschuss des MC Endlich-wieder-zusammen-Sommer- Den ausführlichen Rückblick fests im Biergarten „Königlicher Hirschgarten“ die Sonne lesen Sie hier: hinter den Wolken hervor und läutete einen wunderbaren Clubabend ein. Erstmals nach dem Lockdown trafen sich die Marketing Club Mitglieder statt virtuell wieder ganz reell und tauschten sich – im Nachgang zum 46. Münche- ner Marketing-Symposium und nach der ersten Science meets Business Session – über ihre Marketing Insights sowie Krisen- und New-Normal-Erfahrungen aus. © Fotos: Simone Philipp Text: Simone Philipp
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12 | weißblau | Rückblicke © Fotos: Anja Prestel Virtuelle Weinprobe: Wir holen Italien nach München! Der Weinakademiker und Sommelier Tom Engelhardt hatte mit dem Weinhändler Guido Walter drei Weine ausgewählt, die weininteressierte Mitglieder bestellt, gekühlt und am Abend des 30. Juni dann bei sich zuhause geöffnet und ge- trunken haben – zugeschaltet in die Zoom-Session, übertra- gen aus den schönen Räumen von Walter + Sohn, wo Susan Bühler gemeinsam mit den Experten vor Ort war. Text: Susan Bühler Auf Youtube kann man die Veranstaltung anschauen: https://www.youtube.com/watch?v=x6u6xSaXciY Den ausführlichen Rückblick lesen Sie hier:
Rückblicke | weißblau | 13 Agilität und dynamische Produkte als Schlüssel zum Erfolg Grundlage des Erfolgs waren die Antizipation der Kunden- bedürfnisse sowie eine konse- quente Digitalisierung – vom Prozess bis hin zur Aufrüstung der Autos, damit diese flexibel für das Mietwagengeschäft, aber auch für die Carsharing oder Chauffeurdienste genutzt werden konnten. Demzufol- ge ließ der Erfolg nicht auf sich warten. Doch mit dem plötzlichen Ausbruch der Co- rona-Pandemie änderten sich von heute auf morgen Konsu- mentenbedürfnisse und -ver- halten. Mobilitätsleistungen wurden nicht mehr nachge- fragt. Die Folge war und ist eine Konsolidierung des Carsharing- und Ride-Hailing-Marktes. Auch Bereits vor der Corona Pandemie befand sich die Mobilitäts- wenn alle Anbieter durch diese tiefgreifenden Veränderun- branche im Wandel und wurde geprägt durch die zunehmen- gen schwer getroffen wurden, so ist es Sixt vergleichsweise de Digitalisierung sowie die veränderte Rolle des Kunden als gut gelungen, durch seine hohe Agilität, schnelle strategi- Co-Creator und die Frage, inwiefern durch Sharing-Services sche Entscheidungen und eine starke IT mit dynamischen das „Ownership“ bzw. der Autobesitz obsolet wird. Insofern Produkten und neuen Geschäftsmodellen zu reagieren und galt es für Mobilitätsanbieter wie Sixt, das eigene Geschäfts- im dritten Quartal 2020 sogar ein positives Ergebnis zu er- modell neu zu denken und zu hinterfragen, was der Kunde wirtschaften. sich heute aber vor allem in der Zukunft wünscht, wenn er Mobilitätsleistungen in Anspruch nehmen möchte. Eine umgehend gegründete Task Force beschäftigte sich mit den neuen Gegebenheiten und musste die eigenen Leistun- In ihrem Vortrag zeigte uns Dr. Kathrin Risom, Director Digi- gen schnell auf die veränderten Kundenbedürfnisse anpas- tal Products & Marketing bei Sixt, auf beeindruckende Wei- sen. Mit einem komplett digitalisierten Anmietungsprozess se wie Sixt sich komplett neu aufstellte, als das Münchner ohne jeglichen Mitarbeiterkontakt oder dem neuen Angebot Familienunternehmen im März 2019 alle Leistungen in einer Sixt+, einem monatlich kündbaren Abo-Modell, reagierte App bündelte und damit alte Strukturen aufbrach. So wurde das Unternehmen schnell auf das veränderte Kundenver- Sixt mit der App zum ganzheitlichen Mobilitätsanbieter bzw. halten. Zudem erkannte Sixt sehr schnell die Bedeutung zur Mobilitätsplattform, da außer dem klassischen Mietwa- systemrelevanter Personen und bot diesem ausgewählten gengeschäft und dem Angebot von Chauffeurdienstleistun- Personenkreis als einer der ersten Spezialtarife an, da diese gen nun auch der neu eingeführte Carsharing Dienst für die Personen im Gegensatz zum Rest der Bevölkerung oft wei- Kunden an einem zentralen Ort verfügbar war. Zudem integ- terhin auf Mobilitätsleistungen angewiesen waren. Dass Sixt rierte Sixt Drittanbieter – sei es, um Kunden die Möglichkeit die eigenen Leistungen mit oder ohne Krise immer wieder zu bieten auch E-Scooter über die App buchen zu können aus Kundenperspektive hinterfragt, wurde im Vortrag von oder einen Taxiservice im Ausland in Anspruch zu nehmen. Dr. Risom deutlich. Der Kundennutzen liegt dabei auf der Hand: mehr Conveni- ence! Denn statt verschiedener Apps, Logins und Passwör- Wir wünschen weiterhin viel Erfolg und bedanken uns für die ter, waren verschiedenste Mobilitätsleitungen über die Sixt lehrreichen Einblicke! App buchbar – mit nur einem Login und dem hinterlegten Profil. Text: Dr. Silke Bartsch Für unsere Mitglieder gibt es einen Rabatt-Code in Höhe von 5,00 Euro Code: MCM2021 Gültig bis 31.03.2021
14 | weißblau | JuMP „Sommer in der Stadt“ – die MCM Stadtrallye Der Münchner Herbst wurde dieses Jahr nicht mit der Wiesn eingeleitet (persönlicher Wunsch der Redakteurin ist, dass dies eine Ausnahme bleibt!). Aber die bayrische Hauptstadt stellte kurzerhand den „Sommer in der Stadt“ auf die Bei- ne. Also hieß es für die JuMPs: Wir nutzen die Chance, alle Mitglieder auf eine abwechslungsreiche Stadtrallye zu ent- führen. Den im September geltenden Vorsichtsmaßnahmen entsprechend teilten wir die Truppe in kleine Gruppen auf und schickten diese auf eine Schnitzeljagd von der Theresi- enwiese bis zum Königsplatz, wo alle gemeinsam mit dem Riesenrad München bei Nacht überblickten. Mit im Gepäck: Ein Bollerwagen mit Getränken, Grundlagen für eine selbst- gebastelte Krone (ohne diese durfte die Tour nicht fortge- setzt werden), zwei wilde Hundewelpen und ein Baby im Bauch (JuMP Sprecherin Sarah Menz war zu dem Zeitpunkt schwanger). Eine der wenigen Gelegenheiten in dem herausfordernden Jahr 2020, Kontakte im Club wie gewohnt vor Ort zu pflegen, Gespräche persönlich und nicht digital zu führen. Eine will- kommene Abwechslung also in einem Jahr, das von virtuellen Sitzungen, Workshops und Meetings geprägt war. Auch wenn die Branche in Punkto Digitalisierung einen enormen Schub erhalten hat: Den JuMPs liegt der persönliche Austausch im Club sehr am Herzen und wir versuchen, 2021 diesen Faden wiederaufzunehmen, sollten es die Entwicklungen zulassen. Bis dahin werden wir kreativ und sehen Sie hoffentlich alle bald wieder bei der nächsten Netzwerkveranstaltung!
JuMP | weißblau | 15 JuMPs werden Marketing Pioniere?! Mitte November 2020 überraschte eine Ankündigung Der Umgang mit der Umbenennung auf nationaler Ebe- den Marketing Club bzw. alle Marketing Clubs deutsch- ne stellt nun (zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses landweit. „Bye Bye JuMPs – Willkommen Marketing Pio- Ende Dezember) die Clubführungen in den einzelnen niere“. Der Namensänderung war ein Workshop voraus- Städten vor die Herausforderung, das Konzept im je- gegangen, an dem acht Sprecher aus unterschiedlichen weiligen Club zu übersetzen. Braucht es eine inhaltliche Clubs teilgenommen hatten. Ausgangslage war die Neuausrichtung der JuMP? Was macht einen Marketing Feststellung, dass der Begriff JuMP nicht mehr mit dem Pionier aus? Vor allem in München, wo es keine Unter- Selbstverständnis der Betroffenen übereinstimmt und scheidungen im Programm gibt? In München haben die gerade auch für Außenstehende nicht immer selbster- JuMP-Sprecherinnen Sarah Menz und Victoria Schneider klärend ist. Viele JuMPs unter 35 Jahren sind in zentralen schon seit zwei Jahren Netzwerkveranstaltungen, wie Führungspositionen, in der Geschäftsführung oder als den Stammtisch oder die Stadtrallye, für alle Clubmit- Freelancer tätig. Der Prefix „Junior“ irritierte. glieder organisiert. Reine JuMP-Veranstaltungen gibt es in der bayrischen Hauptstadt nicht. Stellt sich also die Das Fazit: Nach innen und nach außen sollte eine Neupo- Frage: Wie übersetzen die Clubs nun den neuen Begriff. sitionierung her. In einem digitalen Workshop im Oktober Die JuMP-Sprecherinnen halten Sie weiterhin auf dem 2020 wurde über einen Prototyp für die Community bera- Laufenden, auch via Newsletter, Website und Social ten. Herausgekommen ist der Begriff Marketing Pioniere. Media. Und die Idee, die Altersgrenze von 35 Jahren aufzuheben. (Details dazu unter https://pioniere.marketing)
Das Wese Transformatio Die Schwieri nicht so se neuen Gedan der Befreiung v
en aller onsprozesse: igkeit liegt ehr in den nken als in von den alten. John Mehnert Keynes
18 | weißblau | Marketing & Wissenschaft Brand Communities in Zeiten von Corona Ein Artikel von Prof. Dr. Christian Duncker. Wer erinnert sich nicht an die vergangenen Monate im Home- (extrinsisches Motiv), sondern sich inhaltlich über eine Mar- Office, in der dominant-häuslichen Lebensumwelt, an eine ke auszutauschen, Teil einer Gemeinschaft zu sein, die die Welt ohne persönliche Treffen oder gar Feiern!? Die Zeiten gleichen Interessen vertritt wie der User selbst (intrinsisches waren mit Sicherheit für die meisten Menschen alles andere Motiv). als einfach. Doch in diesen Wochen und Monaten der fakti- schen sozialen Isolation gab es auch einen Gewinner: die zu- Brand Community Building nehmende Nutzung digitaler Devices. Aber auch ohne die Co- Der Aufbau einer Brand Community geschieht nicht von heute rona-Krise, die vor allem einen temporären Push verursacht auf morgen. Ganz im Gegenteil: Wie aus dem Customer-Jour- hat, steigen die Nutzerzahlen digitaler Netzwerke seit vielen ney- und Customer-Experience-Management (CJM / CEM) nur Jahren sukzessive an. Hierdurch ist auch die Attraktivität von zu gut bekannt, durchläuft ein Konsument bereits vom ers- Brand Communities gestiegen. Ein guter Grund, sich aus der ten Kontakt mit einer Marke bis zum entsprechenden ersten Perspektive des Marketings auch mit diesem Thema vertie- Kauf einen langen Weg. Weder in der Awareness-Phase noch fend auseinanderzusetzen. in der Familiarity- oder Consideration-Phase ist ein Konsu- ment gleich ein Fan von der Marke. Er wird mithin mit hoher Der Versuch einer Definition Wahrscheinlichkeit in diesen Phasen noch kein Mitglied einer Beim Versuch, das Thema Brand Community abzugrenzen, Brand Community sein. Er wird sie vielleicht besuchen, um stößt der Geneigte auf das übliche Problem: Frage 10 Fach- weiterführende Informationen zu gewinnen – das war es dann leute und Du bekommst 23 Antworten. Ohne Anspruch auf aber auch schon. Vollständigkeit möchte ich versuchen, eine Brand Commu- nity nach den folgenden Kriterien zu definieren: Sie ist eine Gemeinschaft, die eine Art der Leidenschaft für eine Marke Awareness Familarity Consideration Purchase Use Loyalty teilt. Sie steht für eine soziale Beziehung zwischen Nutzern einer Marke – für eine Nutzer- und/oder Fangemeinschaft. Abb. 1: Prototypischer Verlauf einer Customer Journey Ein über die Jahre gewachsenes Beispiel ist die Marke Har- ley Davidson. Nicht nur, dass es bei dieser Marke eine ein- geschworene Nutzerschaft gibt, die sich über verschiedene Erst in den Phasen nach dem Kauf (Purchase) steigt die Wahr- Foren und Kanäle austauscht. Diese Community ist zudem in scheinlichkeit, dass der Konsument ein „echtes“ Mitglied ei- der Lage, ein ganzes Lebensgefühl zu prägen, welches spä- ner Brand Community wird, deutlich an. Und dies auch nur testens bei Events wie den Harley-Days und den umgeben- unter der Bedingung, dass die Customer-Experience mehr als den Veranstaltungen ihren Ausdruck findet. Ähnliches gilt für gut ist. Entsprechend dient das Brand Community Building Apple-Fans und andere Markenkonsumenten, die für „ihre“ und Management grundsätzlich nicht der Neukunden-Gewin- Marke regelrecht aufblühen. nung, sondern eher der Steigerung der Loyalty – und setzt einen entsprechend längeren Atem voraus. Wichtig ist, dass sich Brand Communities ausschließlich um Marken herum bilden. Sie sollten nicht mit einer Community Eine weitere Restriktion besteht in der Tatsache, dass die Brand wie beispielsweise dem Marketing Club München e.V. Marke, um die eine Communitiy aufgebaut werden soll, Mit- verwechselt werden. Eine Community Brand ist zwar auch glieder mit einem hohen Involvement braucht. Die Marke eine Gemeinschaft, die mit Sicherheit auch eine spezifische muss entsprechend schon länger am Markt sein, über einen Identität besitzt, doch rankt sie in der Regel eben nicht um ausreichend hohen Bekanntheitsgrad verfügen, und bezüg- eine professionell geführte Markenleistung herum. lich ihrer Fans eine kritische Masse erreicht haben. Auch dies geschieht nicht von heute auf morgen. Eine weitere Abgrenzung sollte zwischen Social-Media-Com- munities und echten Brand Communities gemacht werden – Content creation auch wenn beide Communities weit überwiegend über digita- Eine Brand Community entsteht in der Regel nicht von le Kanäle angeboten werden. Bei echten Brand Communities selbst. Sicher existieren einige Communities, wie die zuvor geht es weniger darum, sich zu inszenieren. Das Motiv ist es geschilderte Harley Davidson-Community, die nicht durch die hier nicht, sich über soziale Medien wie Instagram, Facebook (digitale) Markenkommunikation aufgebaut wurden, sondern und zunehmend auch über LinkedIn selbst zu vermarkten vielmehr davon leben, dass sie über die Zeit autodynamisch
Marketing & Wissenschaft | weißblau | 19 entstanden sind. Gerade diese „natürlichen“ Gemeinschaften • Ein echtes Forum lebt durch Interaktion. Überwiegend haben mit Sicherheit auch den stärksten Effekt auf das Brand zwischen den Mitgliedern, aber auch zwischen dem Un- Image. ternehmen und seinen Konsumenten. Hierdurch kann die Kundenzufriedenheit massiv gesteigert werden. Junge Marken, und Marken, die keinen derartig hohen Erleb- • Durch das Angebot einer Brand Communitiy kann daher nischarakter haben wie Harley Davidson, müssen hingegen auch die Kundenbindung gesteigert werden. proaktiv handeln. Zumindest in der Aufbauphase muss die • Ist der Kunde übermäßig zufrieden, steigt auch seine Marke dem Interessierten einen Inhalt liefern, der ein beste- Bereitschaft zur Weiterempfehlung – auch über die hendes Interesse befriedigt oder ein latentes Interesse her- Community hinaus! vorruft. Entsprechend muss in erster Linie Content geliefert • Wenn sich Konsumenten über eine Community austau- werden, der dem Konsumenten den berühmten „reason why“ schen, kann das Unternehmen Kosten für Call-Center gibt. Sprich: das Markenunternehmen muss nicht nur Leis- und sonstigen Support einsparen. Apple ist in diesem tung bieten, sondern auch noch interessanten Content auf Zusammenhang mit seiner Apple Support-Community der entsprechenden Community Plattform. ein recht erfolgreiches Beispiel (https://communities.apple.com/de/welcome) Erst wenn dieser Content bei der Zielgruppe auf Interesse • Last, but not least, bieten Brand Communities Unter- stößt, bekommen wir den nötigen Traffic in die Community, nehmen die Möglichkeiten, im Sinne eines open-Innova- um relevant zu werden. Erst wenn wir relevant sind, werden tion-Ansatzes mehr über die Bedürfnisse ihrer Konsu- im nächsten Schritt die Mitglieder aktiviert und generieren menten zu erfahren, und vielleicht auch Hinweise auf dann eigenen Content. Im kommenden Schritt wird die Com- neue Produktlösungen. Und dies auch noch kostenlos! munity für immer mehr Menschen interessant – die virale Wirkung kann beginnen, sich zu entfalten. Ab diesem Moment Soweit ein kleiner Überblick über die Chancen und Risiken beginnt die Community zu leben. Doch benötigt sie weiterhin von Brand Communities. Wichtig ist die Feststellung, dass eine Moderation, die einen markenschädigenden Freeflow diese in der Regel nicht von allein entstehen und einer eben- verhindert! so aktiven wie laufenden Pflege durch die Marke bedürfen. Im Vergleich zu anderen Marketing-Aktivitäten ist dieser Ansatz Vorteile von Brand Communities jedoch kostengünstig und bei guter Pflege auch noch reich- Richtig angewendet profitieren Marken aus verschiedenen weitenstark. Speziell im digitalen Raum sind diese Commu- strategischen Perspektiven von Brand Communities: nities zudem für Konsumenten immer erreichbar – egal wel- che Viren und sonstigen Umstände die Konsumenten in ihren Freiheiten beschränken ... traffic content interest Abb. 2: Erfolgsfaktoren des Community-Managements
20 | weißblau | Kultur & Wirtschaft Ich lerne und lerne und lerne … Interview mit Sandra Bindler, Vorstandsvorsitzende Münchner Bank eG. Sie fördern junge, noch unbekannte Künstler, geben Ihnen wieder Veranstaltungen und Aktionen mit Künstlern aus ih- eine Bühne. Das ist eher Mäzenatentum als Sponsoring ren Vierteln. (das ja in der Regel eine Gegenleistung beinhaltet). Warum fördert eine Bank Kunst und Kultur – und was genau ist Ihr Die Bank baut Ihre eigene Kunstsammlung nicht aus gro- „Kunstforum“? ßen, bekannten Künstlernamen auf, sondern unterstützt Unsere Münchner Bank eG ist mehr als eine Bank. Wir sind die jungen Künstler, die sie ausstellt, durch den Ankauf ein- eine starke Gemeinschaft aus über 60.000 Mitgliedern, die zelner Werke. Was hat Sie bewogen, diesen Weg zu gehen? ihre Stadt lieben und dieselben Werte teilen. Als Genossen- Junge Künstler, die am Anfang ihrer Laufbahn stehen, brau- schaft liegt es in unseren Wurzeln, unsere Mitglieder und chen Förderung und die Möglichkeit auszustellen. Räum- auch das Leben in unserer Heimatstadt zu fördern. Mit un- lichkeiten, die die Nachwuchskünstler regelmäßig für Aus- serem Kunstforum in unserem Stammhaus am Frauenplatz stellungen außerhalb der Akademie unentgeltlich nutzen geben wir jungen Künstlern der Akademie der Bildenden können, gibt es kaum. Und dass wir als Bank selber von Künste München die Chance, sich einer breiten Öffentlich- jedem der ausstellenden Künstler ein Werk kaufen, ist für keit zu präsentieren – in bester Innenstadtlage. Der Erlös uns selbstverständlich. Nicht nur, um unser Engagement zu aus den verkauften Werken fließt zu 100 Prozent den Nach- unterstreichen, sondern auch, weil uns die Künstler und die wuchskünstlern zu und alle Münchner und Münchnerinnen Werke, die wir zusammen mit unserer Kuratorin Dr. Sonja sind eingeladen, sich die Ausstellung bei freiem Eintritt zu Lechner für unsere Ausstellung auswählen, richtig gut gefal- unseren Öffnungszeiten anzusehen. len. Außerdem: Die Nachwuchskünstler von heute sind doch vielleicht die großen Namen von morgen. Wie kommunizieren Sie Ihr Engagement – in Richtung B2B-Zielgruppe und Privatkunden? Was sind aus Ihrer Sicht die wesentlichen Vorteile, die Ihr Unsere Berater pflegen einen sehr guten persönlichen Kon- Unternehmen aus dem Engagement in Kunst zieht? takt zu unseren Geschäfts- und Privatkunden, den Mitglie- Wir denken hier nicht an unseren Vorteil. Als regionale Ge- dern und Eigentürmern unserer Genossenschaft. Im regel- nossenschaftsbank möchten wir mit unserem kulturellen mäßigen Austausch geht es nicht immer nur um finanzielle Engagement unseren Mitgliedern und allen Münchnerinnen Themen. Wir wissen, was unsere Mitglieder interessiert und und Münchnern etwas zurückgeben. Das Leben in unserer können sie so natürlich auch wunderbar auf unser kultu- schönen Stadt noch ein bisschen schöner machen – und relles Engagement aufmerksam machen. Außerdem laden bunter. wir kunstbegeisterte Mitglieder zu unseren Vernissagen ein, die sich großer Beliebtheit erfreuen. Übrigens nicht nur am Inwiefern profitieren Ihre Mitarbeiter von dem Engage- Frauenplatz. Auch unsere anderen Filialen machen immer ment?
Kultur & Wirtschaft | weißblau | 21 Unsere Mitarbeiter sind begeistert, dass wir gerade junge Künstler mit unserem Kunstforum unterstützen. Und die Werke, die wir selbst von der „Münchner Meisterklasse“ er- werben, zieren die Wände unserer Büros – so haben unsere Mitarbeiter immer einen schönen Blickfang. Dass die Wirtschaft der Kultur helfen kann, ist offensicht- lich. Unternehmen brauchen Innovationskraft, Marken brauchen Kreativität. Inwiefern kann die Auseinanderset- zung mit Kunst da helfen? Kunst und Kultur regen einen Perspektivwechsel an, lenken den Blick weg vom Alltag, dem Alltäglichen. Das fördert die Kreativität auch beim Betrachter und bringt – im wahrsten Sinne des Wortes – neue Ansichten und neue Ideen zutage. Ein sehr gutes Beispiel dafür ist unsere letzte Ausstellung mit den Werken von Xenia Fumbarev – da wird aus einem Schattenspiel eines Baumes an einer Häuserwand, an dem wir alle achtlos vorübergehen würden, eine beachtenswerte Bilderserie aus Beton. Was haben Sie ganz persönlich davon, dass Sie sich beruf- lich intensiv mit Kulturprojekten beschäftigen? Ich lerne und lerne und lerne … Und von Dr. Lechner habe ich sehr viel über Kunst gelernt. Für welche Art von Kultur begeistern Sie sich persönlich am meisten? Ich liebe Musik und Kunst. Ich bin da auch gar nicht auf einen bestimmten Stil festgelegt. So bedaure ich nicht nur, dass in diesem Jahr coronabedingt unser traditionelles Mit- gliederkonzert der „taschenphilharmonie“ in der Allerheili- gen Hofkirche ausfallen musste, sondern auch, dass meine Tickets für das diesjährige Guns N‘ Roses Konzert im Olym- piastadion immer noch in meiner Schreibtischschublade liegen … tel unserer Ausstellungsreihe natürlich auf die dortigen Meis- Sehen Sie Unternehmen allgemein in einer gesellschafts- terklassen alludiert, zeigen wir neben Meisterschülern auch politischen Verantwortung, Kultur zu fördern? Studierende sowie Künstler, die kürzlich diplomiert wurden. Ich finde, das muss jedes Unternehmen für sich entschei- Alle haben Sichtbarkeit verdient: Die Studenten, die noch den. Für uns ist Kultur eine großartige Bereicherung unserer dem „sicheren“ Rahmen der akademischen Ausbildung ein- Genossenschaft. beschrieben sind, die Meisterschüler, die ihr Diplom vorberei- ten, und die Absolventen, die auf einen Kunstmarkt treffen, in Was geben Sie Unternehmern mit auf den Weg: Fördern Sie dem es sich zu behaupten gilt. Auswahlkriterium bei sämtli- Kultur, weil … chen Gruppen ist dabei stets die unikäre künstlerische Hand- Sie werden lernen und lernen und lernen – und viel Spaß schrift, die meine Vorschläge an den Vorstand bestimmt. dabei haben. Gab es Vorgaben des Bankhauses? „Kunst hat die Aufgabe wachzuhalten, was für uns Menschen Interview mit Dr. Sonja Lechner, so von Bedeutung und notwendig ist“, hat Michelangelo es einst auf den Punkt gebracht. Dieses Wachhalten geschieht Kunstkonnex Artconsulting. aus meiner Sicht dadurch, dass Kunst uns Perzeptionen offe- © Fotos: Münchner Bank, Sung-Hee Seewald riert, die unser Denken einem Perspektivwechsel unterwirft, Sie kuratieren die Ausstellungen der Reihe „Münchner Meis- in dessen Folge es sich neu positionieren kann. Jedwede Zen- terklasse“ im Kunstforum Münchner Bank. Was sind Ihre sur wäre daher gegenläufig: Entsprechend hat die Münchner Auswahlkriterien, gerade bei diesen jungen Nachwuchs- Bank keinerlei Vorgaben formuliert, sogar nicht einmal Ein- künstlern, die ja noch auf dem Weg sind? spruch erhoben, als zur Eröffnungsausstellung eine Amazo- Als wir die Idee des Kunstforums Münchner Bank gemeinsam nenschlacht von Bianca Patricia Isensee gezeigt wurde, bei mit dem Vorstand entwickelten, war es eines unserer zen- welcher Dildos als männliche Geschlechtssubstitute eine tralen Anliegen, den genossenschaftlichen Grundgedanken nicht unerhebliche Rolle spielten. Die Kunst muss frei sein der Münchner Bank in Form einer Förderung von Münchner und selbstverständlich ist sie dies im Kunstforum Münchner Künstlern zum Tragen zu bringen. Da es deren unzählige gibt, Bank! beschloss die Bank, die Münchner Akademie der Bildenden Künste als gemeinsamen Nenner festzulegen: Obwohl der Ti- Interviews: Susan Bühler
22 | weißblau | Kultur & Wirtschaft Dr. Sonja Lechner wurde 2005 mit einer Arbeit über Caravaggio Seit April 2019 ist Sandra Bindler Vorstandsvorsitzende der im Fach Kunstgeschichte promoviert. Im Anschluss gründete Münchner Bank eG. Frau Bindler ist seit 1989 im Finanzsektor sie Kunstkonnex Artconsulting mit einem Geschäftspartner – tätig. Bei der UniCredit Bank AG übernahm sie verschiedene seit 2016 ist sie alleinige Geschäftsführerin. Sie berät mit ih- Leitungsfunktionen, bevor sie im Oktober 2014 als Vorstands- rem Team Unternehmen und Privatsammler beim Kunstkauf mitglied zur Münchner Bank eG wechselte und bis März 2019 und kuratiert Ausstellungen für Museen, Galerien und Firmen. für die Ressorts Vertrieb und Treasury verantwortlich war. Zudem ist sie als Rednerin zu kunsthistorischen, philosophi- schen und gesellschaftsrelevanten Fragestellungen tätig. © Fotos: Münchner Bank
Marketing NGO's | weißblau | 23 Am Puls der Jugend der SOS-Kinderdorf Campus Interview mit Dr. Maria Braune und Julia Loder Die Hilfsorganisation SOS-Kinderdorf scheut sich nicht davor, gagement begeistern bzw. ihre guten Taten sichtbar machen neue Wege einzuschlagen. Insbesondere das Referat Digitales soll. Warum richten Sie sich als NGO eigentlich überhaupt so Marketing, Kampagnen und Innovation mit seinem Bildungs- explizit an junge Menschen? programm SOS-Kinderdorf Campus zeigt sich innovativ – mit Maria Braune: Laut aktueller Studien fühlen sich Jugendli- einer eigenen App, digitalen Unterrichtsangeboten und mit che bei vielen Entscheidungen, die sie direkt betreffen, aus- Kooperationen wie zum Beispiel mit dem ZEIT-Verlag oder der geschlossen. Egal, ob es um die Corona-Krise und die damit Plattform TikTok. Wir sprachen darüber mit Dr. Maria Braune verbundenen Herausforderungen in der Schule, die Klima-Kri- und Julia Loder, Referentinnen mit Schwerpunkt Schul- und se oder politische Entscheidungen geht, die Stimme der Ju- Jugendmarketing bei SOS-Kinderdorf. gendlichen findet zu wenig Gehör. Das wollen wir ändern. 1,6 Millionen Schüler engagieren sich bereits und weitere 600.000 Viele verbinden mit SOS-Kinderdorf immer noch in erster Li- junge Leute stehen laut Studien kurz davor, sich ihnen anzu- nie die Dörfer, also die betreuten Einrichtungen, die Kindern schließen. Die Grundidee der „Social Fellowship“-Aktion ist, in Deutschland ein neues Zuhause geben. Dabei umfasst das engagierte SchülerInnen in die Lage zu versetzen, ihren Ideen Engagement des weltweit tätigen Vereins doch viel mehr? mehr Nachdruck zu verleihen, ihren Stimmen mehr Gehör zu Maria Braune: Völlig richtig. Einer unserer Schwerpunkte ist geben und ihre Vorstellungen konkret in die Tat umzusetzen. es, sich für die Bedürfnisse anderer stark zu machen und den Gemeinsam bilden wir sie aus (= Social Fellowship) und be- Schutzraum Familie zu stärken – was für die meisten selbst- gleiten sie langfristig in ihrem Engagement. Daher rufen wir verständlich klingt, gehört für viele Kinder und Jugendliche Lehrkräfte auf, besonders motivierte SchülerInnen für das nicht zum Alltag. Gerade 2020 ist dies durch Covid-19 noch „Social Fellowship“-Programm von SOS-Kinderdorf und „ZEIT einmal deutlicher geworden. Es ist also Zeit, die Bedeutung für die Schule“ zu begeistern. Wir behandeln dort Themen dessen auch im Unterricht aufzugreifen und Jugendliche für wie „Haltung finden – wie bilde ich mir eine Meinung?“ oder die Themen Familie, Kinderschutz und Kinderarmut zu sensi- „Persönlichkeit stärken – wie werde ich selbstbewusster?“. bilisieren. Dabei wollen wir Lehrkräften auch bei Themen wie Mobbing oder Kinderarmut eine Stütze sein und ihnen helfen, ihre SchülerInnen zu sozialem Engagement und gesellschaft- licher Teilhabe zu motivieren. Denn wir erachten es als sehr wichtig, junge Menschen für gesellschaftsrelevante Themen zu gewinnen. Wie kommt es, dass der digitale Bereich und Apps inzwischen so eine wichtige Rolle im Schul- und Jugendmarketing spie- len? Maria Braune: Seit Beginn von SOS-Kinderdorf Campus im Jahr 2017 haben wir 25.000 SchülerInnen deutschlandweit analog erreicht mit unserem Programm. Aufgrund des andau- ernden Homeschoolings wegen Corona mussten wir jedoch schneller als gedacht unsere digitalen Maßnahmen umsetzen, um im interaktiven Austausch mit SchülerInnen und LehrerIn- nen bleiben zu können. Dafür bietet SOS-Kinderdorf Campus Lehrkräften mit der neuen, kostenfreien SOS-Kinderdorf App nun ein digitales Lernmittel für einen interaktiven und struk- turierten Unterricht und einen lebendigen Austausch in der Gruppe. Das Schul- und Jugendmarketing ist nicht ohne Grund © Foto: SOS Kinderdorf bei uns im Referat Digitales Marketing, Kampagnen und Inno- vation verankert. Zusammen mit dem ZEIT-Verlag haben Sie im Herbst 2020 auch das Workshop-Projekt „Social Fellowship“ ins Leben gerufen, das SchülerInnen für mehr gesellschaftliches En-
24 | weißblau | Marketing NGO's Wir freuen uns, das mit der „ZEIT für die Schule“ umzusetzen. Wie war die Resonanz nach diesem ersten Schritt und wie Nach erfolgreicher Teilnahme erhalten alle SchülerInnen ein soll es weitergehen mit der TikTok-Kooperation? entsprechendes Zertifikat, das als Nachweis der erworbenen Julia Loder: Wir sind begeistert, mit was für tollen jungen Men- Kenntnisse u.a. auch künftigen Bewerbungen beigelegt wer- schen wir in Kontakt kamen. Die bunte Mischung hat uns fast den kann. an unsere offenen Treffen und Angebote in den Kinderdörfern erinnert. Bei TikTok waren zum Beispiel Jugendliche dabei, Die Kooperation mit der angesagten, aber auch sehr jungen die uns total stolz erzählten, dass Familienmitglieder für uns Plattform TikTok kam für manche sicher überraschend. Was arbeiten oder uns auf anderem Wege fördern. Dann junge hat Sie zu diesem mutigen Testlauf letztes Jahr bewogen? Mitarbeiter, die mutig vorangingen und uns mit dem Hashtag Julia Loder: Nach all der Ernsthaftigkeit, die allein unser The- vor der Kamera unterstützten. Oder viele junge Creators wie ma in sich birgt, tat es gut, auch mal mit jungen Leuten auf Marco&Jenny oder Jolina Ledl, die sich aus einer tiefen Über- einer Plattform locker ins Gespräch zu kommen. Wir haben ja zeugung für uns ehrenamtlich einsetzen und uns in der Welt mit der Challenge #FamilieMachtStark auf die Notwendigkeit von TikTok an die Hand genommen haben. Insgesamt haben für Kinder aufmerksam gemacht, sich akzeptiert und zugehö- wir über 12 Millionen junge Leute mit unserem Testflight #Fa- rig zu fühlen. Unsere Aktion knüpfte an das langfristig ange- milieMachtStark erreicht und über 600.000 Views verzeichnet. legte Förderprogramm #LernenMitTikTok an. Mit der Challenge Über künftige weiß-blaue Follower würden wir uns übrigens #FamilieMachtStark haben wir aufgezeigt, wie Familie Kinder auch freuen. stark macht, aber auch, wie es sich anfühlt, nicht genügend Unterstützung zu erhalten. Dabei konnten TikTok-NutzerInnen Welche weiteren digitalen Projekte sind aktuell noch in der teilen, was für sie Familie bedeutet und welche Vorschläge sie Pipeline bei SOS-Kinderdorf? Und sind Sie dafür eigentlich haben, damit Familienmitglieder sich gegenseitig unterstüt- noch auf der Suche nach Kooperationspartnern? zen. Also genau unser Thema! SOS-Kinderdorf setzt sich seit Maria Braune: Aktuell läuft ja schon unser unterrichtsbe- vielen Jahren dafür ein, Kinder und Familien in schwierigen gleitender Podcast. Für das restliche Schuljahr gehen wir im Situationen zu unterstützen. Mit TikTok haben wir eine reich- Schul- und Jugendmarketing-Team auch weitere digitale Haus- weitenstarke Plattform gefunden, um die Arbeit einer NGO aufgaben an, wie die Umsetzung von Webinaren für Lehrkräf- auch einer jüngeren Zielgruppe zugänglich zu machen und te oder die Integration von Online-Kursen im MOOC-Format unser spannendes Berufsfeld näher vorzustellen. Wir konnten (Massive Open Online Course). Kooperationspartner sind da- so noch mehr junge Menschen erreichen, die sich für benach- bei immer hilfreich. Auch mit business@school, der Bildungs- teiligte Kinder, Jugendliche und Familien engagieren möchten. initiative von BCG arbeiten wir zusammen. Aufgabe der Schü-
Marketing NGO's | weißblau | 25 lerInnen ist es, unter anderem Unternehmen und auch NGOs zu analysieren, um selbst erste ökonomische Grundlagen zu erlernen. Wir haben bereits dieses Jahr den Sonderpreis der NGOs vergeben und auch in 2021 setzen wir die Kooperation inklusive Preisvergabe fort. Generell sind wir stets offen, mit Partnern zusammenzuarbeiten, die bereits mit Schulen, Leh- rerInnen oder Schülern aktiv in Verbindung sind und sich über gemeinsame Synergien freuen würden. Interview: Susan Bühler „Wir sind stolz, die weltweit agie- rende Hilfsorganisation SOS-Kin- derdorf auf TikTok zu begrüßen. Gerade in der aktuellen Coro- na-Pandemie zeigt sich einmal mehr, wie wichtig die eigene Fa- milie ist, um schwierige Situatio- nen gemeinsam zu überwinden. Auf unserer Plattform ist das für viele NutzerInnen bereits seit längerem ein Thema. Dafür ha- ben wir mit dieser erfolgreichen Kampagne noch mehr Aufmerk- samkeit geschaffen und diejeni- gen unterstützt, denen es an Fa- milienzusammenhalt fehlt“, sagt Charlotte Kohlhas, verantwortlich für Partnerschaften mit Medien bei TikTok. SOS-Kinderdorf bietet Kindern in Not ein Zuhause und hilft da- bei, die soziale Situation benach- teiligter junger Menschen und Familien zu verbessern. Über das Referat Digitales Marketing, Kampagnen und Innovation hat die Hilfsorganisation ein eige- nes Bildungsprogramm namens SOS-Kinderdorf Campus entwi- ckelt. Es motiviert Jugendliche dazu, sich mit gesellschaftsrele- vanten Themen auseinanderzu- © Fotos: SOS Kinderdorf, business@school setzen und gibt gleichzeitig Ein- blick in das Leben benachteiligter Kinder und Jugendlicher. Ange- lehnt an den Lehrplan, unterstützt SOS-Kinderdorf Schulen mit Bildungsangeboten, die gesell- schaftliche Verantwortung und soziale Strukturen beleuchten. www.sos-kinderdorf-campus.de
26 | weißblau | Gastbeitrag Erfolgreich digital kommunizieren – Wie rocken wir die unendlichen Videocalls? Ein Gastbeitrag von Petra Neftel, Top-Executive-Consultant und Coach für digitale Kommunikation, Journalistin und Autorin. Powered by Womens Speaker Foundation. Merken Sie, wie müde Sie langsam werden, in all den Hürde hinweg ein riesiger Vorteil, für Ihre Gestik, die viel Zoom-Meetings, auf den digitalen Events, in den Town-Halls, freier wird, erst recht und natürlich auch für Ihre Stimme. den Remote-Pitches, den Team-Calls? Es ist atemberau- Stehen ist – versuchen Sie es mal – ein echter Erfolgsfaktor. bend, wie viel wir unseren Gehirnen gerade abverlangen. In einer Frequenz, auf die wir neuronal schlicht nicht ausgelegt • Sorgen Sie für einen klaren, aufgeräumten Hintergrund. sind. Die Übertragung fast aller Meetings und Veranstaltun- Kein Ölgemälde, das die Konzentration von Ihnen ablenkt, gen ins Digitale und die damit um sich greifende allgemeine keine vollen Bücherregale, schon gar keine Weinregale (habe Konzentrationsschwäche: Das wird – so sind sich alle füh- ich gerade wieder bei einem Vorstandsmitglied eines multi- renden Arbeitswissenschaftler sicher – uns bleiben, auch für nationalen Konzerns gesehen – das ist eventuell gemütlich, die Zeit nach der Pandemie, in der Corona in aller erster geht aber als Set-Up für wichtige Calls leider gar nicht). Auch Linie wieder ein sehr leckeres Bier ist. virtuelle Hintergründe würde ich vermeiden, denn die meis- ten sind in Kombination mit unseren Kameras so schlecht, Was können wir also tun, um Menschen digital mit unseren dass wir immer mal wieder sehr merkwürdige Formen entwi- Botschaften und Inhalten zu erreichen, auch wenn es ihnen ckeln, die Haare komisch gestanzt werden, Gliedmaßen kurz schwerfällt, bei uns zu bleiben? Wie können wir ihnen hel- verschwinden. Auch das sorgt für zusätzlichen Aufmerksam- fen, ihre Konzentration bei uns zu halten, auch wenn der keitsverlust. Also: Stehen Sie vor einem neutralen Hinter- Blick in die Mails so nahe liegt? grund und machen Sie es sich nicht zu gemütlich. Wir müssen uns über zwei wesentliche Felder Gedanken ma- chen und uns in diesen beiden Bereichen neu aufstellen: Der Bereich des digitalen Storytellings ist, logischerweise, 1. Der ganze Bereich der Wahrnehmung. Also: Set-Up und etwas komplexer. Aber auch hier gibt es ein paar sehr gute Hintergrund, Distanz zur Kamera und Kameraausschnitt, Ansätze, die wir neu denken sollten, wenn wir in diesen digi- Licht, Tonqualität, Mimik, Gestik, Stimme, Sprechtempo talen Formaten erfolgreich präsentieren wollen. und Augenkontakt. 2. Und dann – genauso wichtig und digital einfach nochmal • Wir sollten uns zunächst noch einmal klarmachen, wie er- unbedingt neu zu betrachten: unser angepasstes Story- müdend dieser permanente Fokus in Video-Calls für unsere telling. ZuschauerInnen, Teammitglieder, KundInnen, KlientInnen, Vorstände, InterviewpartnerInnen, etc. ist. Wenn wir uns Im Bereich der Wahrnehmung können wir schon ganz viel das bewusst machen, müssen wir unser Storytelling darauf richtig machen, wenn wir ein paar kleine, aber sehr wirk- anpassen. same Tipps beachten. Die Wichtigsten hier einmal kurz um- rissen: • Nehmen Sie die Menschen mit, indem Sie für eine ganz direkte Ansprache sorgen, für kurze, klare Sätze, für per- • Sorgen Sie unbedingt für Augenhöhe mit Ihrer Kameralinse. manente Konzentration auf das Wesentliche, nämlich: Ihre Und verpflichten Sie sich, wann immer sie sprechen, auch Kernbotschaft(en). genau in die Linse zu blicken. Es nützt nichts, die Call-Teil- nehmer anzusehen, denn dann sprechen Sie an Ihrem Pu- • Orientieren Sie die Menschen in Ihrem Inhalt. Machen Sie blikum vorbei. Und noch unschöner ist es für Ihre Zuschau- Ihnen deutlich, wo Sie mit ihnen hinwollen und was Ihr Ver- erInnen, wenn Sie sich die ganze Zeit selbst beim Sprechen sprechen ist. Also: Identifizieren Sie vorab, was der Vorteil zusehen. Also: Augen in die Linse – jedenfalls mehrheitlich! Ihres Publikums ist, wirklich bei Ihnen zu bleiben und nicht parallel Mails zu checken oder ins Smartphone zu emigrie- • Stehen Sie! Niemand erreicht wirkliche Präsenz im Sitzen. ren. Schon gar nicht, wenn Sie sich auch noch irgendwo anleh- nen. Stehen Sie auf, präsentieren Sie aus der Köpermitte • Und: Mühen Sie sich um Ihren Anfang genauso sehr wie um heraus. Das ist für die Wahrnehmbarkeit über die Kamera- Ihr Ende. Nur wenn Sie vorne steil loslegen (direkt mit einer
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