STUTTGART KULTUR - Darf's ein bisschen mehr sein? - 7 Region - Staatsgalerie Stuttgart

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STUTTGART KULTUR - Darf's ein bisschen mehr sein? - 7 Region - Staatsgalerie Stuttgart
2017
       Region

       STUTTGART
       KULTUR

       Darf’s ein bisschen       77 Tipps, um die

          mehr sein?
                             Region Stuttgart mit allen
                               Sinnen zu genießen
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                            © Porsche AG Christian Schlüter

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                                                                                                                                                                                                                  Stuttgart mit
                                                                                                                                                                                                                   allen Sinnen
                                                                                                                                                                                                                                                      1. Sehen
                                                                                                                                                                                                                                                      4 Interview
                                                                                                                                                                                                                                                      Schauspielerin Friederike
                                                                                                                                                                                                                                                      Kempter im Gespräch
                                                                                                                                                                                                                                                      8 Ab vor die Tür
                                                                                                                                                                                                                                                      Alles zu? Von wegen! 19 Tipps
                                                                                                                                                                                                                                                      für sonntägliche Ausflüge
                                                                                                                    Goldene Zeiten: Tatort-Kommissarin Friederike Kempter
                                                                                                                    wurde von Rafael Krötz in den Stuttgarter Staatstheatern
                                                                                                                    fotografiert. Dieser Schnappschuss ist von Autor Ulf
                                                                                                                    Pape, der ein außergewöhnlich offenes Gespräch mit der                                       2. Hören
                                                                                                                    Schauspielerin führte.                                                                       10 Wer sehen will,
                                                                                                                                                                                                                 muss hören
                                                                                                                                                                                                                 Die spannendsten Muse­ums­
                                                                                                                                                                                                                 exponate der Saison
                                                                                                                  Liebe Leserin, lieber Leser,                                                                   14 Laut auf dem Land
                                                                                                                  dieses Heft ist ein mehrseitiges »Save the Date«. Die kom-                                     Ein Porträt über das
                                                                                                                  menden Monate werden in der Region Stuttgart ziemlich                                          größte Metal Label der Welt
                                                                                                                  aufregend. Museumseröffnungen, Theaterpremieren, Bal-
                                                                                                                  lett-Spektakel und Opern-Neuerfindungen sind das eine,                                                                              3. Fühlen
                                                                                                                  kosmopolite Pop-up-Events und romantische Natur-Trips                                                                               15 Kunst zum
                                                                                                                  das andere. Wir haben für Sie einen umfassenden Reisefüh-                                                                           Anfassen
                                                                                                                  rer ausgeklügelt, der all Ihre Sinne ansprechen soll. Fangen                                                                        Kurator Heidersberger über das
                                                                                                                  wir mit den Augen an und einem echten Wiedersehen – auf                                                                             Festival »Produktionskunst«
                                                                                                                  Seite 4 erzählt uns die Schauspielerin und gebürtige Freu-
                                                                                                                  dentalerin Friederike Kempter, was an Stuttgart so beson-                                      4. Schmecken
                                                                                                                  ders ist. In den Museen haben wir uns von Menschen, die                                        16 Essen nicht
                                                                                                                  man sonst nur hört, ihre Lieblingsexponate zeigen lassen.                                      vergessen
                                                                                                                  Diese Ausstellungs-Guides entführen uns nach Hawai‘i oder                                      Ein überraschender Foodie-
                                                                                                                  präsentieren Fan-Devotionalien von Cro und den Fantasti-                                       Guide für die Region
                                                                                                                  schen Vier. Außerdem nehmen wir Sie mit auf eine überra-
                                                                                                                  schende kulinarische Reise ab Seite 16. Auch der Geruchs-
                                                                                                                  sinn kommt nicht zu kurz: Stuttgarter Blogger verraten ab                                                                           5. Riechen
                                                                                                                  Seite 18, wo es hier besonders gut duftet. Das ist natürlich                                                                        18 Wie das duftet
                                                                                                                  nur eine kleine Auswahl der Themen. Blättern Sie los – und                                                                          Schwäbische Blogger
T i te l foto : Rafa e l K röt z . F oto : U l f Pa p e ; I l l u s t rati o n : Fra n k vo n G rafe n s te i n

                                                                                                                  wenn Sie noch mehr wollen: Auf stuttgart-tourist.de packen                                                                          verraten, wo es gut riecht
                                                                                                                  wir viele weitere Tipps und Ausflugsvorschläge oben drauf.
                                                                                                                  Abenteuer natürlich nicht ausgeschlossen.
                                                                                                                                                                                                                 20 Nicht verpassen
                                                                                                                  Viel Spaß wünscht Ihre Redaktion!                                                              Diese Veranstaltungen
                                                                                                                                                                                                                 sollten Sie nicht verpassen

                                                                                                                  Mit der StuttCard genießen Sie freien Eintritt                                                                                      Humor (der 6. Sinn)
                                                                                                                  in alle Museen und in viele Freizeiteinrich­
                                                                                                                  tungen, hinzu kommen Ermäßigungen, etwa
                                                                                                                                                                                                                                                      22 Kolumne
                                                                                                                  bei der Stuttgart Citytour und optional freie                                                                                       Eine Kindheit in Stuttgart
                                                                                                                  Fahrt im ÖPNV. Mehr zum Angebot (ab nur                                                                                             prägt – vor allem die
                                                                                                                  15 Euro) auf stuttgart-tourist.de/stuttcard                                                                                         Schlösser rundherum

                                                                                                                  IMPRESSUM   Stuttgart Kultur entstand in Kooperation von Stuttgart-Marketing GmbH mit Die Staatstheater Stuttgart, KulturRegion Stuttgart, Kunstmuseum Stuttgart, Linden-
                                                                                                                  Museum Stuttgart, Staatsgalerie Stuttgart und Stadtmuseum Stuttgart Herausgeber Stuttgart-Marketing GmbH, Armin Dellnitz, V.i.S.d.P., Rotebühlplatz 25, 70178 Stuttgart,
                                                                                                                  stuttgart-tourist.de Projektmanagement Aenna Baudis Verlag SZ Scala GmbH, Hultschiner Straße 8, 81677 München Geschäftsleitung Angela Kesselring Redaktion Michèle
                                                                                                                  Loetzner Artdirection Frank von Grafenstein, Marina Widmann Chef vom Dienst Frauke Haack Bildredaktion Julia Berg Schlussredaktion Gerlinde Wronski Anzeigen
                                                                                                                  Stuttgart-Marketing GmbH, Andrea Gehrlach, Rotebühlplatz 25, 70178 Stuttgart, Telefon 00 49 711/22 28-0 Druck ADV-Augsburger Druck- und Verlagshaus GmbH, Aindlinger
                                                                                                                  Straße 17–19, 86167 Augsburg Repro Compumedia GmbH. Bei Nichterscheinen durch höhere Gewalt oder Streik kein Entschädigungsanspruch. Eine Verwertung der urheberrecht-
                                                                                                                  lich geschützten Zeitschrift und aller in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen, insbesondere durch Vervielfältigung oder Verbreitung, ist ohne vorherige schriftliche Zustim-
                                                                                                                  mung des Verlags unzulässig und strafbar, soweit sich aus dem Urheberrechtsgesetz nichts anderes ergibt. Die Veröffentlichung der Veranstaltungstermine erfolgt ohne Gewähr.
STUTTGART KULTUR - Darf's ein bisschen mehr sein? - 7 Region - Staatsgalerie Stuttgart
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                                                T e x t Ulf Pape   F o t o s Rafael Krötz

      »Es geht darum, den
    eige­nen Weg zu finden«
            Als Kommissarin im Münsteraner Tatort ist die Schauspielerin Friederike Kempter eine feste
                 deutsche Fernsehinstanz. Was viele nicht wissen, die 37-jährige Wahlberlinerin
            kommt eigentlich aus Freudental bei Stuttgart. Für dieses Interview ist sie einen Tag zurück-
               gekehrt. Ein Gespräch über Begeisterung – vor allem für die Staatstheater Stuttgart

    Frau Kempter, Sie kommen aus dem                                                        teressiert, der alles richtig macht, als
    Land, das mit dem Slogan wirbt »Wir                                                     an jemandem, der etwas wagt.
    können alles. Außer Hochdeutsch.«
    Steht der Dialekt einer Schauspiel­                                                     Die Sprachfärbung hier ist sehr
    karriere nicht erst mal im Weg?                                                         markant. Hat es Ihnen ein bisschen
    Meinen schwäbischen Dialekt habe                                                        wehgetan, diese sprachliche
    ich mir schon mit zwölf abtrainiert.                                                    Verbindung zur Heimat zu kappen?
    Ich habe in Besigheim, wo ich zur                                                       Nein, ich habe die sprachliche Ver-
    Schule gegangen bin, Schultheater ge-                                                   bindung ja nicht gekappt. Aber wie
    spielt und war zusätzlich in einer Ju-                                                  beschränkt wäre ich in der Rollen-
    gendtheatergruppe in Ludwigsburg                                                        auswahl, wenn ich nur mit Dialekt
    Mitglied. Der normale Weg hätte mich                                                    unterwegs wäre? Hochdeutsch zu
    an eine Schauspielschule geführt, um                                                    sprechen ist doch Grundvorausset-
    danach ans Theater zu gehen. Statt-                                                     zung fürs Schauspielersein. Da geht
    dessen drehte ich gleich viel, was ich                                                  nichts verloren, da kommt einfach et-
    dann aber schnell nicht mehr sehr                                                       was dazu.
    spannend fand. Also studierte ich
    kurz Geschichte und musste feststel-                                                    Man hört Ihnen ja nicht mal einen
    len: Nein, die Schauspielerei ist wirk-     Sparsam sein? Immer früh auf­               Hauch Ihrer Herkunft an.
    lich meine Leidenschaft. Das will ich       stehen? Friederike Kempter hätte            Doch, wenn man ganz genau hinhört:
    machen. Ich gehe jetzt auf die Schau-       manchmal gerne mehr angeblich               Für mich ist bis heute zum Beispiel
                                                typisch schwäbische Eigenschaften.
    spielschule und drehe weiter. Das ist                                                   das stimmhafte und das stimmlose S
    die Kurzversion.                                                                        eine Herausforderung. Da merkt man,
                                                                                            dass ich hier herkomme.
    Muss man einfach vieles ausprobie­        Zum Schauspiel gehört neben
    ren, um festzustellen, wo man als         Experimentieren aber auch Technik.            In welchen Momenten spüren Sie
    Schauspieler hingehört?                   Klar, man muss sprechen können.               sonst, dass dies hier Ihre Herkunft ist?
    Ja, und das hört nie auf. Wenn ich        Das bedeutet auch, einen Raum mit             An typischen Eigenschaften kann ich
    mich ausprobiere und nie zufrieden        Stimme zu füllen, ohne nach einer             das nicht erkennen. Es wäre ja schön,
    gebe, entwickelt sich auch mein In-       Stunde heiser zu sein. Man muss sich          wenn ich sparsam wäre. Bin ich aber
    strument weiter. Also meine Stimme,       bewegen können. Es wäre aber lang-            leider gar nicht.
    mein Körper, meine Gedanken und           weilig, wenn wir alle technisch per-
    Gefühle. Mir wurde irgendwann klar,       fekte Schauspielsoldaten wären. Ich           Frühaufsteherin?
    dass es nicht darum geht, etwas richtig   muss den Mut haben zu zeigen, wer             Absolut nicht. Vielleicht bin ich
    oder so wie ein anderer zu machen,        ich bin und was mich ausmacht. Die            manchmal etwas rechthaberisch. Das
    sondern den eigenen Weg zu finden.        Leute sind weniger an jemandem in-            finde ich schwäbisch.		          >
STUTTGART KULTUR - Darf's ein bisschen mehr sein? - 7 Region - Staatsgalerie Stuttgart
Die Schauspielerin hat kein Problem mit
schwierigen oder unsympathischen
Figuren. Nur egal dürfen sie nicht sein.
»Egal ist furchtbar«, sagt sie.
STUTTGART KULTUR - Darf's ein bisschen mehr sein? - 7 Region - Staatsgalerie Stuttgart
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                »Theater, Kunst und Kultur sind kein Trost, sondern
                   ein Austausch über die Fragen unserer Zeit«
                                                      Friederike Kempter hier in der
                                               Damenschneiderei der Staatstheater Stuttgart.

    Ja? Regisseuren gegenüber?                   Glückliche an dieser Region ist ja,           Kimmig Faust von Goethe, dessen
    Nein. Wenn ich eine Idee habe, die es        dass der Wohlstand und das ganze              Büste hier im Foyer streng auf
    zu verteidigen gilt, oder denke, dass        Gesetzte Platz für Gegenströmungen            uns herabschaut. Was für einen
    etwas wichtig für eine Figur ist, was        bieten. Vielleicht mehr als anderswo.         persön­l ichen Bezug haben Sie
    gerade wegzufallen droht, streite ich        Es gibt Oasen der Offenheit. Schwa-           zu so alten deutschen Mythen?
    gerne dafür. Aber das hat nichts mit         ben können sehr tolerant sein.                Ich empfinde das als einen großen,
    Rechthaberei zu tun. Ich bin a ls                                                          universellen Menschenstoff. In Berlin
    Schauspieler verantwortlich für die          Für Offenheit steht auch das Pro-             lief zuletzt ein siebenstündiger Faust,
    Figur, die ich darstelle, und diese Ver-     gramm der Staatstheater, wo wir uns           inszeniert von Frank Castorf, den ich
    antwortung nehme ich ernst.                  für dieses Fotoshooting befinden.             mir angeschaut habe. Faust begleitet
                                                 Absolut. Überhaupt wurden Theater,            mich dank eines guten Deutschleh-
    Sie sind früh von hier weggezogen.           Oper, Tanz und Musik in dieser Ge-            rers seit meiner Schulzeit auf eine
    Mit Berlin haben Sie sich damals, 1999,      gend immer schon gefördert und ha-            produktive Art und Weise. Wenn ich
    eine Stadt ausgesucht, die den wohl          ben ihren Platz gehabt. Das empfinde          heute Online-Nachrichten sehe, von
    größten Kontrast zu Stuttgart bot.           ich als etwas sehr Wertvolles. Es gibt        denen man teilweise nur die Über-
    Ja, das war Absicht.                         hier ein Verständnis vom Bürgersein,          schriften liest, die morgen vielleicht
                                                 das ich an anderen Orten verschwin-           schon wieder nicht mehr stimmen,
    Was bezeichnen Sie als Ihre Heimat?          den sehe. Theater kann Zumutung sein.         weil die Meldung zu schnell rausging
    Berlin. Das ändert aber nichts daran,        Selbst wenn man am Ende buht, guckt           – dann finde ich in solchen universel-
    dass ich mich mit Stuttgart sehr ver-        man sich das an. Man verschließt sich         len Stoffen wie Faust mehr Antwor-
    bunden fühle. Wenn ich hierherkom-           nicht, sondern stellt sich der Konfron-       ten. Ich verzweifle manchmal an un-
    me, spüre ich eine gewisse Reibung           tation mit neuen, mit fremden The-            serer Zeit und frage mich, wer sind wir
    zwischen Vertrautheit und irgend-            men. Das mag ich. Dass diese Bühnen-          denn jetzt überhaupt? Theater, Kunst
    etwas Seltsamem. Mein Gefühl für die         kultur hier so geschätzt und gepflegt         und Kultur sind nicht nur Trost, son-
    Heimat schwingt zwischen Zärtlich-           wird. Theater, in welcher Form auch           dern ein Austausch über Fragen unse-
    keit und Widerwille.                         immer, gehört zum kulturellen Leben.          rer Zeit, die sich durch unser Mensch-
                                                 Nein, sollte am besten zum Leben ge-          sein stellen.
    Wenn Stuttgart ein Bühnenstück               hören, und zwar für alle.
    wäre, wäre es dann eine Komödie,                                                           Was ist darüber hinaus für Sie
    eine Groteske oder eine Tragödie?            In der kommenden Spielzeit des                die Magie des Theaters?
    Ganz gewiss keine Tragödie. Nein, das        Schauspiels inszeniert Stephan                Schauspielern bei ihrer Arbeit zuzu-
STUTTGART KULTUR - Darf's ein bisschen mehr sein? - 7 Region - Staatsgalerie Stuttgart
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schauen. Wie sie Kraft und Anmut auf      relevanter als der Film, was die Fragen     Menschen, die wirklich wirklich vir-
der Bühne entfalten. Der Zuschauer        unserer Zeit angeht. Theater über-          tuos in ihrem Können sind! Nicht wie
hat das Glück, etwas immer Neuem, in      schreitet Grenzen, ohne dass alles per-     wir Schauspieler, die immer nur so tun
diesem Moment Entstehendem beizu-         fekt sein muss. Manche Leute stoßen         als ob (lacht). Ich kann darüber nur
wohnen. Eine Zeit lang fand ich alle      sich an bestimmten Mitteln des Regie-       ehrfürchtig staunen. Zum 50. Jubilä-
Theaterstücke gut, auch wenn sie in       theaters. Oder wenn etwas massiv            um von John Crankos Onegin werde
Wahrheit ziemlich schlecht waren.         reduziert wird oder wenn, wie Sere-         ich herkommen und es mir anschauen.
Bestenfalls geht man anders aus dem       brennikov es tun wird, mit Video gear-      Cranko ist ein Name, mit dem wir hier
Theater raus als man reingegangen ist.    beitet wird. Wichtig ist aber doch nur,     aufgewachsen sind.
                                          dass der Abend als Gesamtkunstwerk
Lernen Sie heute noch als                 funktioniert. Dazu muss man ihn aber        Wie kommt man als Kind im Umland
Zuschauerin vom Theater?                  erleben, anstatt sich gegen bestimmte       von Stuttgart mit dem Choreografen
Ja, sehr. Es gibt manchmal Textstel-      Mittel zu sperren. Ein Abend, an dem        John Cranko in Berührung?
len, die einem beim Lesen verschlos-      ein Schauspieler auf die Bühne scheißt      Der war einfach da. Wie auch diese
sen bleiben. Aber wenn zwei Schau-        – um dieses viel bemühte Bild zu zitie-     Typografie vom Ballett. Das war ein
spieler die Szene spielen, versteht man   ren – kann der tollste Theaterabend         fester Begriff, auch wenn ich nie Bal-
sie plötzlich neu. Was gibt es Schöne-    der Welt sein. Ich bin für Wagemut.         lett getanzt habe. Komisch, oder? Das
res als etwas zu verstehen, was man                                                   Ballett und Cranko gehören zu Stutt-
vorher nicht verstand? Ich mag es aber    Und was nervt Sie am Theater?               gart wie Brezeln und Spätzle.
auch, wenn ich im Theater überfordert     Wenn es mich kaltlässt. Wenn es nicht
werde, wenn ich Sachen nicht verstehe     intelligent ist. Wenn es keine Gefühle
oder wenn ich mich ärgere, wenn es        in mir entfacht. Oder, was ich auch
mich am nächsten Tag noch beschäf-        beim Lesen von Drehbüchern erlebe,
tigt. Ich komme sehr oft beglückt aus     wenn da Figuren auftauchen, die ein-
dem Theater.                              fach egal sind.

Haben Sie Theaterhelden?                  Egal ist schlimmer als schlecht?
Keine, die mir unmittelbar in den Sinn    Ja. Egal ist furchtbar. Schlecht darf al-
kämen, aber Nina Hoss und Corinna         les sein. Man sollte es viel öfter wagen,
Harfouch sehe ich besonders gern. Ich     schlecht zu sein. Nur bitte nicht egal.
finde so viele toll. Es sind aber eher
Geschichten und Stoffe, die meine Hel-    Armin Petras, Intendant des Schau-
den sind. Die alten Russen. Tschechow     spiels Stuttgart, sagte: »Jedes
zum Beispiel.                             Theater ist ein Abbild der Gesell-            Für ihre Nebenrolle als neurotische
                                          schaft.« Glauben Sie das, oder                Tänzerin im Überraschungserfolg Oh
Nun wird es an der Oper Stuttgart         erreicht das Theater nur einen ganz           Boy mit Tom Schilling war Friederike
                                                                                        Kempter 2013 für den Deutschen
einen weiteren alten deutschen Stoff      bestimmten Teil der Gesellschaft?
                                                                                        Filmpreis nominiert. Tanz und Ballett
geben. Hänsel und Gretel, inszeniert      Wenn ich mir das Publikum in Stutt-           begleiten sie seit frühester Kindheit –
von dem russischen Regiestar Kirill       gart oder in Berlin anschaue, sehe ich        dank John Cranko.
Serebrennikov. Kann Oper Sie ebenso       zumindest eine sehr gute Durchmi-
wie das Theater zur inneren Ausei-        schung der Altersgruppen. Trotzdem
n­andersetzung anregen?                   sind die Hürden für einen Theaterbe-          Im Herbst 2017 an den
Ja! Wo wenn nicht auf der Bühne gibt      such höher als im Kino. Man muss sich         Staatstheatern Stuttgart:
es so viele Freiheiten? Wenn ich mir      informieren. Theater fordert von sei-
                                                                                        Oper
nur diese Neunzig-Minuten-Regelhaf-       nen Gästen viel mehr, als einen Knopf         Ab 22. Oktober führt der russische
tigkeit des Fernsehens anschaue: wie      zu drücken, um den Fernseher anzu-            Star-Regisseur Kirill Serebrennikov
langweilig! Oper und Theater dürfen       machen. Es fordert auch, dass ich viel-       seine ganz eigene Version von Engelbert
alles ausprobieren und – vor allem –      leicht in meinem Geschmack oder mei-          Humperdincks Hänsel und Gretel auf.
                                                                                        Die Kinder sind Flüchtlinge aus Afrika,
dürfen auch damit scheitern.              ner Erwartung enttäuscht werde. Man           das Märchen spielt im Hier und Jetzt.
                                          muss vielleicht akzeptieren, dass es
Ist es nicht seltsam, dass das            eine Form ist, die nicht alle interes-        Schauspiel
                                                                                        Schneller, höher, weiter. Faust ist
deutsche Regietheater und deutsche        siert. Am Budget liegt es jedenfalls
                                                                                        der Klassiker der deutschen Moderne.
Inszenierungen in der ganzen Welt         nicht. Manches Off-Theater entwickelt         Regisseur Stephan Kimmig zeigt ab
wahrgenommen werden, während der          in seiner Not Größeres als ein Haus, das      7. Oktober, dass das Stück nichts von
deutsche Fernsehfilm oft gleich-          in seinen Strukturen schwerfällig wird.       seiner Aktualität und seinem rasanten
                                                                                        Tempo verloren hat.
förmig und behäbig wirkt?
Stimmt leider. Alles soll immer wie       Sie sagten, wie viel Körperarbeit             Ballett
irgendetwas sein, das es schon gibt.      Schauspiel ist. Inspiriert Ballett Sie im     Vor genau 50 Jahren brachte John
                                                                                        Cranko sein Onegin auf die Bühne. Das
Das ist der Tod von allem, was Kunst,     Umgang mit Ihrem eigenen Körper?
                                                                                        Jubiläum dieses Meisterwerks des
Kreativität und Abenteuer ausmacht.       Als Schauspielerin schaue ich auf             20. Jahrhunderts feiert das Stuttgarter
Für mich ist das Theater manchmal         diese Tänzer und denke: Wahnsinn!             Ballett ab 27. Oktober.
STUTTGART KULTUR - Darf's ein bisschen mehr sein? - 7 Region - Staatsgalerie Stuttgart
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                                                                                  T e x t Ruth Wenger

                                                      Ab vor die Tür
                                        Ein Business-Trip in die Region Stuttgart mit Wochenende

                                                                                                                                                                                              F oto s : B a d U ra c h To u r is m u s , D a i m l e r AG , G o n z á l ez / We is s e n h of m u s e u m , Pete r S te i n h e i ß e r
                                    dazwischen? Glück gehabt! Hier ist so viel geboten, dass man auch
                                        allein eine ziemlich gute Zeit hat. Also Laptop aus und los!

    Mercedes-Benz Museum                                         und liebevoll kuratierten Veranstaltungs­
    Schon die preisgekrönte Architektur des                      kalender lohnt sich!
    Mercedes-Benz Museums ist ein echter                         bachakademie.de
    Blick-Magnet: Die Form erinnert an eine
    DNA-Doppelhelix. Innen hat das Gebäude                       Porsche Museum
    noch mehr Starqualitäten. Unter den                          Ein Traum für Männer, deren Herz bereits
    160 Fahrzeugen haben einige absoluten                        beim Aufheulen des Motors höher
    Promistatus. So sind in der Galerie der                      schlägt: Im Porsche Museum können sie
    Namen die Daimler von Persönlichkeiten                       per Touchscreen den Fahrzeugsound
    wie Lady Diana, Papst Johannes Paul II.                      vom 356 über den 911 bis hin zum 918
    oder Lukas Podolski zu sehen.                                in Dauerschleife hören. Die Entwicklung
    mercedes-benz.com/museum                                     des sportlichsten SUV, dem Cayenne,                                                                                      2
                                                                 wird noch bis 25. Februar 2018 in der
    Internationale Bachakademie Stuttgart                        Sonderausstellung »Neue Wege. Jedes
    Wer Barockmusik liebt, darf jubilieren.                      Ziel. Immer Porsche.« gezeigt.                                   Programm. Während des zehntägigen
    Traditionspflege ist der Bachakademie                        porsche.de/museum                                                Festivals im Juli verwandelt sich die Stadt
    aber nicht genug. Und so gibt es neben                                                                                        in eine Hochburg für Jazz, Blues, Soul,
    der Aufführung oratorischer Werke                            Jazzopen Stuttgart                                               Pop. Gespielt wird auf sechs Bühnen. Vom
    von Johann Sebastian Bach auch                               Norah Jones, Jan Delay, Quincy Jones:                            intimen Clubkonzert bis hin zum großen
    eigenwillige Programme an speziellen                         An Stars und aufsteigenden Newcomern                             Open-Air-Gig ist alles dabei. Tickets sichern!
    Orten. Ein Blick in den detaillierten                        fehlt es den Jazzopen Stuttgart nie im                           jazzopen.com

      → Noch Mehr Aufregendes? In diese unkonventionelle Kunststätten lohnen sich auch kurze Abstecher:
         C o n t ai n e r C i t y ( k u n s t v e r e i n - w a g e n h a l l e . d e ) • K u l t u r i n s e l S t u t t g a r t ( k u l t u r i n s e l - s t u t t g a r t . o r g )
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Residenzschloss Ludwigsburg                           Mineralbad Leuze
Lust auf Sightseeing? Dann auf nach                   Hätten Sie das gewusst? Stuttgart                          4
Ludwigsburg. Dort steht eines der                     verfügt über das größte Mineralwasser­
größten Barockschlösser Deutschlands.                 vorkommen Westeuropas. Wer Entspan-
Unter Herzog Carl Eugen, berüchtigt                   nung sucht, kann im Mineralbad Leuze
für seine zahlreichen Liebschaften,                   relaxen. In den neun Innen- und Außen-
wurde hier geklotzt, nicht gekleckert:                becken werden zwei kohlensäurehaltige
Pompöse und recht ausschweifende                      Heilquellen und eine Mineralquelle
Feste machten die Residenz mit seinen                 genutzt. Von der Panorama-Sauna blickt
Parkanlagen in ganz Europa bekannt.                   man auf Weinberge und bei einer Massage
Wie der Hochadel bis 1932 im Schloss                  kann Kraft für die anstehende Arbeits­
lebte, erfährt man beim Blick in die erst             woche getankt werden.
vor einigen Jahren liebevoll restaurierten            stuttgart.de/baeder/leuze
Privaträume des Herzogs.
schloss-ludwigsburg.de                                Chinesischer Garten Stuttgart
                                                      Die Aussicht ist berauschend: Vom
Ludwigsburger Schlossfestspiele                       Chinagarten überblickt man Stuttgarts
Was für eine Kulisse! Die Ludwigsburger               Talkessel und die umgebenden Höhen.
Schlossfestspiele gastieren in                        Die klassische Anlage mit der pagoden­
den prachtvollsten Locations Baden-                   gedeckten Halle der Freundschaft, dem
Würt­t embergs. Wer die schönen                       Pavillon der vier Himmelsrichtungen
Künste liebt, kann zum Beispiel den Besuch            und dem kleinen Teich wurde 1993 auf der
von Schloss Solitude gleich mit einer                 Internationalen Gartenbauausstellung
Aufführung des internationalen Festivals              gezeigt und später auf die Halbhöhe
verbinden. Schöner kann man den Sommer                versetzt. Ein Geheimtipp, um beim Blick
nicht einleiten: Jedes Jahr zwischen                  auf die Goldfische abzuschalten.
Mai und Juli gibt es in der ganzen Region             chinagarten-stuttgart.de
hoch­k arätige Konzerte sowie Tanz-
performances namhafter Kompanien.                     Naturpark Schönbuch
schlossfestspiele.de                                  Ein Netz von 560 Kilometer langen                      Wanderweg. Kein Wunder, führt er doch
                                                      Wanderwegen, klare Bäche, grüne                        durch die traumhafte Landschaft des
Weissenhofsiedlung                                    Waldwiesen: Im Naturpark Schönbuch                     Unesco-Biosphärenreservats Schwäbi-
21 Häuser in 21 Wochen. Was 1927 in                   entspannen Frischluftfans aus dem                      sche Alb. Gut drei Stunden ist man
Rekordzeit errichtet wurde, zählt heute               gesamten Ballungsraum Stuttgart.                       unterwegs, ein bisschen Kondition sollte
zu den Highlights des Neuen Bauens:                   Wer in dem Naherholungsgebiet südlich                  man im Gepäck haben. Doch der Blick
die Weissenhofsiedlung auf dem Killesberg.            von Stuttgart spaziert, kann nicht nur                 auf die Karstquelle, die aus 37 Metern
Für die Schau »Die Wohnung« schufen                   Hirsche und Rehe entdecken, sondern                    in die Tiefe stürzt, sowie den Gütersteiner
17 Architekten unter der Leitung                      auch einen besonders süßen Ort be­                     Wasserfall ist den langen Atem auf jeden
von Ludwig Mies van der Rohe damals                   suchen: Das Museum Ritter der Scho-                    Fall wert.
Wohnungen für den Großstadtmenschen.                  koladen-Dynastie in Waldenbuch.                        badurach-tourismus.de
Die beiden Häuser von Le Corbusier                    naturpark-schoenbuch.de
sind seit 2016 Unesco-Weltkulturerbe.                                                                        Weinbergwanderung
In einem davon ist ein spannendes                     Wasserfallsteig Bad Urach                              Wein gehört untrennbar zu Stuttgart.
Museum untergebracht.                                 Der Wasserfallsteig am Stadtrand von                   Sogar mitten in der Stadt wachsen die
stuttgart.de/weissenhof                               Bad Urach ist Deutschlands schönster                   Rebstöcke. Wer sich für Trollinger und
                                                                                                             Spätburgunder interessiert, sollte eine
                                                                                                             Weinbergtour, zum Beispiel zum Deger­
                                                                                                             locher Scharrenberg machen. Zwischen
                                                                                                             September und April ist eine Einkehr
                                                                                                             in einer Besenwirtschaft Pflicht: Dann
                                                                                                             schenken Winzer den eigenen Wein
                                                                                                             aus und servieren Deftiges.
                                                                                                             stuttgart-tourist.de/weinwanderwege-
                                                                                                             stuttgart

                                                                                                             Stuttgarter Fernsehturm
                                                                                                             Der Stuttgarter Fernsehturm ist mit
                                                                                                             seinen 217 Meter Höhe der erste seiner
                                                                                                             Art. 1956 eingeweiht, wurde er zum
                                                                                                             Prototyp, den man auf der ganzen Welt
                                                                                                             nachbaute. Revolutionär an der »Beton­
                                                                                                             nadel« im Wald von Degerloch war auch
                                                                                                             seine gastronomische Nutzung. Von
                                                                                                             dem kreiszylindrischen Korb, in dem ein
                                                                                                             Café untergebracht ist, hat man noch
                                                                                                             heute den besten Blick aufs Umland.
                                                                                                             fernsehturm-stuttgart.de

                                                                                                             1   Wasserfallsteig Bad Urach
                                                                                                             2   Mercedes-Benz Museum
                                                                                                     3       3   Jazzopen Stuttgart
                                                                                                             4   Weissenhofsiedlung

   → N o c h n i c h t m ü d e ? I n d i e s e n C l u b s l ä s s t s i c h d i e N a c h t z u m Ta g m a c h e n : F r e u n d + K u p f e r s t e c h e r
           ( Hi p h o p, E l e kt r o ) • A ER C l u b ( P o p ) • P e r kin s Pa r k ( P o p, Danc e ) • Sc h r ä g l a g e ( Hi p h o p )
STUTTGART KULTUR - Darf's ein bisschen mehr sein? - 7 Region - Staatsgalerie Stuttgart
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                                                         T e x t Ruth Wenger

     Wer sehen will, m
            Wenn wir durchs Museum schlendern, haben wir oft eine Stimme im Ohr. Sie verrät uns die
               geschichtlichen Hintergründe eines Bildes, zeigt die feinen Details eines Exponats
             auf, erzählt eine Anekdote über den Künstler. Die Rede ist von Museumsführern, Audio-
              Guide-Sprechern, Kuratoren und Kunstvermittlern – kurz Menschen, die man eher hört
             als sieht. Hier machen wir sie sichtbar: Sie verraten uns ihre persönlichen Highlights der
                    kommenden Ausstellungen – ihre Stimme können Sie dann vor Ort genießen

                        S ta dt museum
                          S t u t tga r t

                Stadtgespräche
                            Ab April 2018
                       stadtmuseum-stuttgart.de

                                                                       Sind eigentlich fest miteinander verbunden: der Musiker
     Wer an ein Stadtmuseum denkt, stellt sich oft in erster Li-       Cro alias Carlo Waibel und seine berühmte Panda-Maske.
     nie historische Objekte vor. Doch bei uns dreht sich viel um      Dem Stadtmuseum stellte er sie trotzdem zu Verfügung.
     urbane Stadtkultur, wir wollen Stuttgart in Vergangenheit,
     Gegenwart und Zukunft zeigen, auch mit außergewöhnli-
     chen Veranstaltungsformaten. Dabei möchten wir die Be-
     sucher und ihr heutiges Stuttgart miteinbeziehen.
             Für den Ausstellungsbereich »Stadtgespräche« in
     unserer ständigen Ausstellung konnten wir eine Goldene
     Schallplatte der Fanta 4, einen Pulli der Kolchose oder das
     Textbuch von Duan Wasi mit Skripten für das Album Kopf-
     nicker von Massive Töne gewinnen. Damit dokumentieren
     wir die Stuttgarter Hip-Hop-Bewegung, die seit den Neun-
     zigern ganz oben in den Charts mitmischt. Ich konnte sogar
     eine Panda-Maske von Cro in die Sammlung einbringen.
     Als ich sie in den Händen hielt und den Kunststoff roch, war
     das ein besonderer Moment – obwohl sie ja von ihrem ma-
     teriellen Wert nicht so hoch ist wie andere Objekte. Aber
     jeder verknüpft sofort Hip-Hop mit ihr.                             Name: Miriam Höller
             Unser Media-Guide ist das Hauptmedium, mit dem              Alter: 29 Jahre
     wir die Leute durch das Museum führen werden. Auch hier             Berufsbezeichnung: Kuratorin des Media-Guides für
                                                                         das neue Stadtmuseum Stuttgart, das 2018 eröffnet
     wollen wir Neuland betreten: Authentische Personen wer-             So bin ich zu meinem Job gekommen: Ich habe
     den ihre Lieblingsobjekte vorstellen und uns so ihr Stutt-          nach meinem Master in Kulturanthropologie/
     gart zeigen. Das kann ein bekannter Hip-Hopper sein oder            Volks­k unde mein Volontariat im Museum absolviert.
     auch der Verkäufer der Obdachlosenzeitung. Es ist wirklich          Das hat mich sofort begeistert
                                                                         Das mag ich an meiner Arbeit besonders gern:
     faszinierend, den Aufbau des Museums von null auf hun-              Die Detektivarbeit, die Recherche nach Geschichten,
     dert zu begleiten. Wir freuen uns alle sehr auf die Eröff-          die noch nicht jeder kennt – am besten verknüpft
     nung. Für mich ist das Eintauchen in die Vergangenheit              mit einem anschaulichen Objekt
     immer dann besonders spannend, wenn ich dabei etwas
     über die Gegenwart lerne.
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muss hören
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                S ta at sga l erie
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   S T U TTGART

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Der Meister
  Fotos: S tadtm use um S tut tgar t, S tadtm use u m S tut tgar t /A rge Lola , Lothar Ber trams, Meister von Me ß kirch , Die A n betu ng der Heiligen Drei Könige, Mit teltafel des e hem aligen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      von Meßkirch –
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Katholische
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Pracht in der
  H o c h a l t a rs vo n S t . M a r ti n i n M e ß k i rc h , M e ß k i rc h , P fa r r k i rc h e S t . M a r ti n , © E r z b is c h öf l i c h e s O rd i n a r i at Fre i b u rg i . B r. , B i l d a rc h i v, A u f n a h m e M i c h a e l Ec k m a n n

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Reformationszeit
                                                                                                                                                                                                                                                                        Name: Rudolf Guckelsberger                                               8. Dezember 2017 bis
                                                                                                                                                                                                                                                                        Alter: 58 Jahre                                                               2. April 2018
                                                                                                                                                                                                                                                                        Berufsbezeichnung: Sprecher des Audio-Guides                                staatsgalerie.de
                                                                                                                                                                                                                                                                        zur Schau »Der Meister von Meßkirch«
                                                                                                                                                                                                                                                                        So bin ich zu meinem Job gekommen: Ich habe
                                                                                                                                                                                                                                                                        katholische Theologie sowie Sprechkunst und
                                                                                                                                                                                                                                                                        Sprecherziehung studiert. Seither erarbeite ich als
                                                                                                                                                                                                                                                                        Rezitator literarische Programme, spreche Hörbücher
                                                                                                                                                                                                                                                                        und Audio-Guides ein und bin Moderator und Spre-
                                                                                                                                                                                                                                                                        cher beim Südwestrundfunk
                                                                                                                                                                                                                                                                        Das mag ich an meiner Arbeit besonders gern:
                                                                                                                                                                                                                                                                        Allein durch das gesprochene Wort eine Stimmung
                                                                                                                                                                                                                                                                        zu erzeugen, die Neugier des Betrachters zu ent­
                                                                                                                                                                                                                                                                        fachen, ihm ein Bild wirklich zu erschließen, das ist
                                                                                                                                                                                                                                                                        eine wunderbare Aufgabe

                                                                                                                                                                                                                                                                   In erster Linie bin ich der Sprecher des Audio-Guides zur
                                                                                                                                                                                                                                                                   Ausstellung »Der Meister von Meßkirch«. Um der Inten-
                                                                                                                                                                                                                                                                   tion des Autors gerecht zu werden, musste ich mir den
                                                                                                                                                                                                                                                                   fremden Text gewissermaßen einverleiben: ihn studieren,
                                                                                                                                                                                                                                                                   immer wieder laut lesen, ausprobieren. Natürlich habe ich
                                                                                                                                                                                                                                                                   auch – soweit möglich – die besprochenen Werke vor Ort
                                                                                                                                                                                                                                                                   angeschaut und auf mich wirken lassen. Der »Meister von
                                                                                                                                                                                                                                                                   Meßkirch« präsentiert sich ja als explizit katholischer
                                                                                                                                                                                                                                                                   Maler in einem stark protestantisch geprägten Umfeld.
                                                                                                                                                                                                                                                                   Das Konzept der Schau, in fast 200 Werken das üppig-
                                                                                                                                                                                                                                                                   katholische, altgläubige Bildprogramm des »Meisters von
                                                                                                                                                                                                                                                                   Meßkirch« mit der neuen, eher entsinnlichten, vergeistig-
                                                                                                                                                                                                                                                                   ten, oft auch polemischen Ikonografie der Reformatoren
                                                                                                                                                                                                                                                                   zu konfrontieren, finde ich sehr spannend.
                                                                                                                                                                                                                                                                           Ich persönlich kann mich an der wirklich meister-
                                                                                                                                                                                                                                                                   haften Darstellung der »Heiligen Drei Könige« gar nicht
                                                                                                                                                                                                                                                                   sattsehen. Diese Farben, diese Präzision in der Ausführung
                                                                                                                                                                                                                                                                   jedes noch so kleinen Details. Toll! Ganz ähnlich: der »Wil-
                                                                                                                                                                                                                                                                   densteiner Altar«. Ein kleines Hausaltärchen, den der
                                                                                                                                                                                                                                                                   Meister für das Schloss Meßkirch geschaffen hat: die Mut-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Der namentlich nicht bekannte Künstler erhielt seinen
                                                                                                                                                                                                                                                                   tergottes im Kreise von 14 Schutzheiligen, jede Figur ganz     Notnamen nach den zwischen 1536 und 1540 für die
                                                                                                                                                                                                                                                                   individuell gezeichnet. Eine wahre Augenweide.                 Stiftskirche St. Martin in Meßkirch gemalten Altären.
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                                                                                       L inden - museum

                                                                                Hawai‘i –
                                                                            Königliche Inseln
                                                                               im Pazifik
                                                                                  14. Oktober 2017 bis 13. Mai 2018
                                                                                           lindenmuseum.de
          Name: Dr. Ulrich Menter
          Alter: 58 Jahre
          Berufsbezeichnung: Ozeanien-Referent am
          Linden-Museum Stuttgart und Kurator
          So bin ich zu meinem Job gekommen: Nach
          dem Studium der Ethnologie mit dem Schwerpunkt
          Ozeanien und meinem Volontariat war mir klar:
          Ich will in einem Museum arbeiten!
          Das mag ich an meiner Arbeit besonders gern:
          Die Auseinandersetzung mit anderen kulturellen
          und individuellen Sichtweisen und mit immer
          neuen Themen

     Die Hawai‘i-Ausstellung zu kuratieren und Besucher für
     sie zu begeistern, ist ein absolutes Highlight für mich, da
     ich mich seit Jahrzehnten mit den Inseln beschäftige.
     Noch nie war die Inselgruppe in Deutschland Thema ei-
     ner eigenen Ausstellung. Jetzt gehen wir es groß an und
     zeigen die spannende wechselvolle Geschichte Hawai‘is
     – von der polynesischen Adelsgesellschaft bis in die Ge-
     genwart. Dabei sind natürlich auch Surfen, Hula und Mu-
     sik ein Thema.
             Im letzten Jahr traf ich in Hawai‘i Kollegen, Akti-
     visten, die die Unabhängigkeit von den USA fordern, und
     renommierte hawaiische Künstler. Einer von ihnen ist der
     Tätowierer Keone Nunes, der mit traditionellen Werkzeu-
     gen arbeitet. So kam ich auch zum ersten Mal auf die Tat-
     too Convention in Frankfurt. Nunes hat dort gearbeitet,
     und ich habe bei ihm Werkzeuge abgeholt, die er für un-
     sere Ausstellung hergestellt hat. Wir zeigen auch die Wer-
     ke von Künstlern, die sich um ihr Land sorgen und sich in
     ihren Arbeiten mit Umweltverschmutzung, politischen
     und sozialen Problemen auseinandersetzen. Persönlich
     berühren mich die Fotocollagen von Kapulani Landgraf,
     die Tradition und Moderne verbindet.
             Besonders fasziniert mich aber eine Exponatgrup-
     pe: die Federskulpturen und Federmäntel. Wir haben das
     große Glück, gleich drei Mäntel zeigen zu können – der
     älteste wurde auf der dritten Südseereise des Entdeckers
     James Cook erworben. Die Capes sind mit Hunderttau-
     senden von roten und gelben Federn besetzt und wurden
                                                                   Viel mehr als nur aloha: Die hawaiische Federkunst ist be­s on-
     von hochrangigen Männern getragen. Die Frauen des             ders filigran. Neben dieser Figur sind auch Mäntel aus Federn
     Hochadels schmückten sich mit Federkränzen. Die Feder-        zu bestaunen.
     objekte sind nicht nur sehr wertvoll – sie besitzen außer-
     ordentlich viel Mana, eine besondere spirituelle Energie.
     Ich bin gespannt, ob sich die Besucher unserer Ausstel-
     lung von meiner Begeisterung anstecken lassen.
F oto s : L i n d e n - M u s e u m , Et h n o l o g is c h e S a m m l u n g d e r U n i ve rs i t ät G öt ti n g e n / F oto : M i c h a e l Tro p e a , Pat r i c k A n g u s , B oy s D o Fa l l i n L ove , 1 9 8 4, Ac r y l a u f L e i n wa n d , 1 2 2 x 16 8 c m , © D o u g l a s B l a i r Tu r n b a u g h , p r i vat                                                                                                                            13

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             Das Kunstmuseum Stuttgart zeigt die erste große Einzelausstellung in Europa zu Patrick Angus,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             den malenden Chronisten des schwulen Nachtlebens im New York der 1980er-Jahre.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    K uns t museum
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      STUTTGA R T

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             Patrick Angus                                       Bilder zum Sprechen bringen? Das mag für den ersten
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Moment paradox erscheinen, aber genau das haben wir uns
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               2. Dezember 2017 bis 8. April 2018
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   kunstmuseum-stuttgart.de                      zum Ziel gesetzt. Gemeinsam mit Studierenden der Hoch-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 schule für Sprechkunst möchten wir das Werk von Patrick
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Angus (1953–1992) auch über das Gehör wahrnehmbar
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 machen – für Menschen sowohl mit als auch ohne Seh-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 behinderung. Die Führung, die aufgrund verteilter Spre-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 cherpositionen den Charakter einer Live-Performance
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 annimmt, soll zum Austausch anregen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Der an den Folgen einer HIV-Infektion mit nur
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 38 Jahren verstorbene Maler thematisiert in intimen Por-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 träts die Liebe zwischen Männern zu einer Zeit, in der
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Homosexualität nicht offen ausgelebt werden durfte. Be-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 stimmendes Sujet der Bilder von Patrick Angus ist die New
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Yorker Schwulenszene der 1980er-Jahre und deren Be-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 gehren, Fantasien und Ängste. Das Acrylgemälde »Boys
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Do Fall in Love« von 1984 etwa zeigt einen Mann im kal-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 ten Scheinwerferlicht, der sich vor den Blicken der Zu-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Name: Nicole Deisenberger                                  schauer auf einer Bühne entblößt.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Alter: 47 Jahre                                                   Der gebürtige Kalifornier hält den Moment fest, in
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Berufsbezeichnung: Leiterin Kunstvermittlung und
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 dem sich der Darsteller seine Hose über den Hintern streift
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Begleitprogramm am Kunstmuseum Stuttgart
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      So bin ich zu meinem Job gekommen: Ich habe am             und dessen weiße, blasse Haut zum Vorschein tritt. Die an
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Landesmuseum Württemberg volontiert und bin                den Wänden lehnenden, nur teilweise bekleideten Tänzer
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      zertifizierte Museumspädagogin. Nach der Leitung           beobachten diese Szene ebenso wie die vor der Bühne sit-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      mehrerer kleinerer Stadtmuseen habe ich mich
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      auf die Stelle am Kunstmuseum beworben
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 zenden Besucher des Clubs. Mit Blick auf die Schwulen-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Das mag ich an meiner Arbeit besonders gern:               emanzipation ist Patrick Angus’ Werk ein wichtiges Stück
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Kunst verschiedenen Zielgruppen näherzubringen             Zeitgeschichte. Ich wünsche mir, dass dieses inklusive Ver-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 mittlungsformat allen Besucherinnen und Besuchern einen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 individuellen Zugang zu seiner Kunst ermöglicht.
rockner
                                                                              Martin T                Für Fans von Slayer
                                                                       Text
                                                                                                      und Biohazard ist ein
                                                                                                       kleiner Ort östlich von
                                                                                                       Göppingen der Nabel
                                                                                                        der Welt. Dort ist
                                                                                                        das weltweit größte
                                                                                                         Heavy-Metal-Label
                                                                                                         zu Hause. Aber
                                                                                                          warum gerade da?
                                                                                                          Eine Spurensuche

Los Angeles? Seattle? Nein, die wahre Hauptstadt des Hea-           gel gibt es hier alles zu kaufen. Einen zweistelligen
vy Metal liegt circa zwölf Kilometer von der Kreisstadt             Millionenbetrag setzte Staigers Unternehmen im vergan-
Göppingen entfernt; in Donzdorf um genau zu sein, von wo            genen Jahr um und gehört damit zu den größten Steuerzah-
aus man nach Stuttgart mit dem Auto etwa eine Stunde                lern der Region, die sonst vornehmlich von Landwirtschaft
braucht. Genau dort, eingebettet in einem grünen Seitental          sowie Vieh- und Pferdezucht geprägt ist. 90 Menschen ar-
der Fils, liegt der Firmensitz von Nuclear Blast. Hinter die-       beiten mittlerweile für ihn in Deutschland, es gibt Nieder-
sem martialischen Namen, der übersetzt so viel wie Atom-            lassungen in den USA, Südamerika und England.
knall bedeutet, verbirgt sich im Gewerbegebiet der Stadt                    Keine Frage, die Firma ist ein Global Player, wäh-
das größte und wichtigste Heavy-Metal-Label der Welt.               rend Staiger sich ganz klar als Local Player bekennt. Sein
        An die 160 Bands stehen hier unter Vertrag, einige          Zuhause zu verlassen kommt für ihn nicht infrage. »Als ich
wie Sepultura, Biohazard oder Doro sind sogar denen ein             angefangen habe, gab es ja keine Überlegungen woanders
Begriff, die sonst keine Berührungspunkte mit dieser mu-            hinzuziehen. Und dadurch, dass ich hier meine Familie
sikalischen Spielart haben. Fakt ist: Wer es international          habe und ich mich in meiner Heimat wohlfühle, bleibe ich
                                                                                       auch hier«, erklärt Markus Staiger. Blickt
                                                                                       man sich hier im Landkreis um, versteht
                                                                                       man den Mann sofort. Grün ist die vor-
                                                                                       herrschende Farbe, rundherum erheben
                                                                                       sich sanft bewaldete Hügel, durchzogen
                                                                                       von der Lauter, in der sich auch vorzüglich
                                                                                       angeln lässt. Staiger betont, dass er zwar
                                                                                       durchaus Gefallen an der Großstadt finde,
                                                                                       aber auf Dauer niemals dort leben möchte,
                                                                                       weil ihm alles zu schnell, zu hektisch und
                                                                                       zu laut sei.
                                                                                              Laut wird es wohl auch ab und an in
                                                                                       der Kleinstadt sein. Ausnahmslos jede
                                                                                       Band, die Staiger gern als Kapellen be-
                                                                                       zeichnet, kommt in die Firmenzentrale,
                                                                                       wenn verhandelt oder ein neues Album
                                                                                       vorgestellt wird. Das gilt auch für die gro-
                                                                                       ßen Namen der Branche wie Slayer, die
                                                                                       dann meist im »Hotel Becher« absteigen.
                                                                                       »Unsere Musiker fühlen sich hier immer
                                                                                       sehr wohl«, versichert Staiger. »Sie mögen
Hier lässt es sich gut leben – das Filstal ist vor allem grün und                      das schwäbische Essen, Maultaschen,
beschaulich. Für Metal-Fans aber auch ein Sehnsuchtsort.                               Rostbraten und so weiter. Viele unserer
                                                                                       Kapellen kommen ja aus großen Städten,
zu Ruhm und Ehre im Metalgeschäft schaffen will, dessen             und es ist für sie eine Wohltat, bei uns auf dem Land zu sein.
Weg führt zwangsläufig in die 10 000-Einwohner-Klein-               Sobald man unser Bürogebäude verlässt, ist man nach qua-
stadt. Und ins Büro von Markus Staiger (50), dem Gründer            si einer Minute mitten in der Natur, in Waldnähe mit wun-
und Chef des Labels. Staiger, blonde Haare mit einer Vor-           derbarem Ausblick.«
liebe für Flipperautomaten und Porsche, ist hier geboren                    Beschwert habe sich noch nie jemand über das
und aufgewachsen. 1987 gründete er Nuclear Blast. Seitdem           etwas eigenwillige Klientel des Labels, das ist dem Chef
geht es – das kann man so sagen – nur aufwärts. Denn Me-            wichtig. »Die meisten finden es cool, dass die Stadt weltweit
talfans sind treue Kunden. Anders als bei anderen Mu-               durch Nuclear Blast bekannt ist«, so Staiger. Die Musiker
sikrichtungen, werden hier noch CDs gekauft, das Geschäft           selbst würden nur auf der Bühne ausflippen, privat seien das
                                                                                                                                      F oto : F oto l i a

mit Band-Merch boomt. Und auch das hat das Unterneh-                aber alles sehr ruhige Zeitgenossen. »Das sind ausnahmslos
men im Angebot. Von T-Shirts mit Bandlogo über pech-                liebenswerte Menschen. Letztlich sind die Bands auch nur
schwarze Fahrräder bis hin zur Totenkopf-Christbaumku-              Musikfans, die ihren Job mit Herzblut machen. So wie wir.«
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                                                                                                                                                                                                       Kunst zum Anfassen
                                                                           Die Region Stuttgart ist eine der
                                                                           wirtschaftsstärksten in Europa.
                                                                           Doch was passiert, wenn Kreative
                                                                           in weltweit agierende Unterneh-
                                                                           men kommen? Darüber spricht
                                                                           Medienkünstler Benjamin Heiders-
                                                                           berger im Interview. Er ist künst-
                                                                           lerischer Leiter des von der
                                                                           KulturRegion Stuttgart initiierten
                                                                           Projekts »Produktionskunst«, bei
                                                                           dem Künstler in Firmen mithilfe
                                                                           von Maschinen, Fertigungsprozes-
                                                                           sen, Produkten oder der Beleg-
                                                                           schaft neue Werke entwickeln

                                                                           Te x t Ruth Wenger

                                                                           Herr Heidersberger, was ist die Idee
                                                                           hinter dem neuen Projekt »Produk­
                                                                           tionskunst«?
                                                                           Wir möchten, dass Industrie und Kunst               Drähte, Platinen, Lautsprecher – Benjamin Heidersberger
                                                                           zusammenarbeiten. Dazu werden zwi-               versteht sich als Unternehmer und Künstler. Nach vielen Jahren
                                                                                                                              Multimedia-Dienstleistungen seiner Firma Ponton-Lab steht
                                                                           schen 20 und 30 nationale und interna-               wieder das künstlerische Labor im Vordergrund. Hier der
                                                                           tionale Künstler für mehrere Wochen              Pentatonic Permutations Player, der aus der Zahl der Sekunden
                                                                           in die Unternehmen und Kommunen                   seit dem Urknall eine Klavierkomposition errechnet und spielt.
                                                                           kommen und auch vor Ort leben.

                                                                           Welche Unternehmen möchten Sie           der hier zu ganz besonderen Lösungen        Im Oktober 2018 werden die
                                                                           ins Boot holen?                          kommt. Diese Möglichkeiten sollen           Arbeiten im Rahmen eines Festivals
                                                                           Vom Bäcker über den Softwareent-         die Künstler nutzen.                        präsentiert. Was erhoffen Sie sich
                                                                           wickler bis hin zum 3-D-Druck wollen                                                 als Ergebnis?
                                                                           wir alles dabeihaben. Das Schöne an      Wie läuft die Arbeit vor Ort ab?            Ich wünsche mir einen bleibenden
                                                                           der Region Stuttgart ist die Tradition   Greift der Künstler zur Fräsmaschine?       Nutzen sowohl für die Kunst als auch
                                                                           in der Produktion. Es ist der klassi-    Das wird völlig individuell sein. Die       für die Industrie. Ich hoffe, mit diesem
                                                                           sche, innovative deutsche Mittelstand,   Künstler und Unternehmen sollen             Projekt einen Prozess einleiten zu
                                                                                                                    sich ernsthaft miteinander beschäfti-       können, der vielleicht in Zukunft stär-
                                                                                                                    gen und sich inspirieren. Am Ende           ker diese Durchmischung möglich
                                                                                                                    kann ein Film, ein Musikstück, eine         macht. Es wäre schön, wenn beide
                                                                           Was ist die »KulturRegion                Skulptur oder auch etwas völlig Ab-         Seiten hinterher sagen: Das hat es ge-
                                                                           Stuttgart« eigentlich?
                                                                                                                    straktes entstehen. Das Wichtigste ist      bracht! Es war nicht immer einfach,
                                                                           Der Verbund wurde 1991 gegrün-           der Prozess. Beide Seiten sollen neue       aber wir sind klüger geworden. Auch
                                                                           det. Seither entwickelt er mit           Erkenntnisse gewinnen.                      für die Kommunen möchten wir kul-
                                                                           seinen 43 Mitgliedskommunen,                                                         turelle Identität stiften und Dinge
                                                                           dem Verband Region Stuttgart und
                                                                           drei Mitgliedsvereinen Kulturpro-        Sie leben eigentlich in Berlin. Wie         sichtbar machen, die für die Bürger
                                                                           jekte und prägt damit das kulturelle     kommt es, dass Sie ein Projekt so weit      vor Ort einen Gewinn bedeuten. Ich
                                                                           Erscheinungsbild der Region.             weg von Ihrem Heimatort übernehmen?         glaube, die Region steht vor großen
                                                                           Alle zwei Jahre steht ein Festival
                                                                                                                    Zum einen reizt mich die Region seit        Veränderungen. Diese aufzuzeigen ist
                                                                           zu regional und gesellschaftlich
                                                                                                                    ich hier vor vielen Jahren einen Lehr-      eine wichtige Aufgabe.
F oto s : B e n j a m i n H e i d e rs b e rg e r, J o a c h i m M ot tl

                                                                           relevanten Themen im Fokus.
                                                                           So wurden 2016 die topografischen        auftrag an der Stuttgarter Merz Aka-
                                                                           und architektonischen Eigenheiten        demie hatte. Zum anderen beschäftige
                                                                           der Region zum Anlass genommen,
                                                                           um unter dem Titel »Aufstiege«
                                                                                                                    ich mich mit dem Themenfeld Techno-
                                                                           Stäffele, Treppen und andere             logie, Gesellschaft und Kunst schon
                                                                           Aufstiegsorte mit Lichtkunst zu          länger – ich bin ja selbst Künstler, aber
                                                                           bespielen. Dabei stand »Aufstiege«       auch Unternehmer. Durch dieses Pro-
                                                                           als Metapher aber auch für
                                                                           etwas, was alle Menschen bewegt:         jekt sehe ich eine Möglichkeit, die Din-
                                                                           Unsere Träume und Hoffnungen             ge, an die ich glaube, nämlich dass
                                                                           zu verwirklichen. 2018 führt die         Kunst und Kultur ganz wichtige As-
                                                                           KulturRegion Stuttgart das Projekt
                                                                           »Produktionskunst« in Zusammen­
                                                                                                                    pekte für die Gesellschaft sind und
                                                                           arbeit mit der Wirtschaftsförde-         dadurch Entwicklung katalysiert wer-           Künstler Benjamin Heidersberger, 60,
                                                                           rung Region Stuttgart GmbH durch.        den kann, in der Praxis zu realisieren.        lebt und arbeitet in Berlin und Stuttgart.
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     Essen nicht vergessen
        Die Region Stuttgart hat weit mehr zu bieten als Maultaschen und
      Spätzle. Glauben Sie nicht? Dann machen Sie den Gürtel gleich mal ein
          Loch weiter – hier kommen acht kulinarische Überraschungen

                                                                              I ll u str ati o n
                                                                                Christine Rösch

                                                                                   Text
                                                                                Ruth Wenger
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1 Udo-Snack                                  5 The Ladies Diner                          7 Ritz
Dieser Imbiss ist Kult: »Udo-Snack« war      Die Chefinnen: tätowiert und im             Frühstücken mit Industriecharme: Das
Stuttgarts erste Frittenbude, damals         Rocka­b illy-Look gekleidet. Das Lokal:     »Ritz« in der Manufaktur B26 ist in einer
noch in der Bolzstraße. 1962 wurden die      komplett im 50er-Jahre-Style.               ehemaligen Pumpenfabrik untergebracht.
Kartoffeln für die Pommes im Freundes-       Mitten im Esslinger Industriegebiet         Der Kaffee kommt aus der hauseigenen
kreis geschnitten. Inzwischen wandern        begeistert »The Ladies Diner« mit           Rösterei, für die Kleinen gibt’s eine
in dem Mini-Laden auch 14 Burger-            Burgern vom Weiderind, Chili mit Japaleno
                                                                                     ˜   Malecke und Rutschautos. Große Kinder
Variationen über die Theke.                  Relish oder selfmade Brownies. Fast         können Oldtimer bestaunen, die
Calwer Str. 23, Stuttgart,                   alle Gerichte gibt es übrigens auch in      auf dem Areal ausgestellt werden.
stuttgart-tourist.de/a-udo-snack             einer vegetarischen Version.                Becherlehenstr. 26, Schwäbisch Gmünd,
                                             Alleenstraße 29, Esslingen,                 manufaktur-b26.de
2 Yakiniku                                   theladies.de
Hier wird das Kobe-Beef vom Gast                                                         8 Veda
gebrutzelt. Im »Yakiniku« im Heusteig-­      6 Restaurant Wielandshöhe                   Augen zu und Urlaub! Ausgerechnet
viertel dreht sich alles um die japani­-     Der Klassiker für Gourmets. Im Sterne-      mitten in Bad Liebenzell bringen
sche Barbecue-Kunst. Ob Fleisch oder         Restaurant »Wielandshöhe« steht             die Besitzer des »Veda« ihren Gästen
Seafood, alles kommt in Häppchen auf         Fernsehkoch Vincent Klink am Herd.          die Küche Nordindiens näher. Auf der
den im Tisch eingelassenen Grill. Dazu       Auf die weiß gedeckten Tische in            Speisekarte des Familienbetriebs aus
gibt es Dips, Gemüse und natürlich Sake.     dem edlen Lokal in Hanglage kommen          der Provinz Punjab stehen ayurvedische
Weißenburgstraße 4a, Stuttgart,              Gerichte wie Filet vom Würzbachtal-         Spezialitäten nach traditionellen
yakiniku-restaurant.de                       Saibling oder Rücken und Geschmortes        Rezepten. Für sensible Gaumen: Die
                                             vom Alblamm. Ein bisschen was zu            Schärfe ist wählbar.
3 Weinstube Schellenturm                     sehen gibt es natürlich auch – das Lokal    Wilhelmstr. 13, Bad Liebenzell,
Starkoch Tim Mälzer verzweifelte bei         ist dafür bekannt, dass sich hier           restaurant-veda.com
Kitchen Impossible an selbst gemachten       allerlei Prominenz tummelt. Aber psst!
Maultaschen – an die Hergottsbscheis-        Alte Weinsteige 71, Stuttgart-Degerloch,
serle von »Schellenturm«-Küchenchef          wielandshoehe.de
Rudolf Reutter kam er einfach nicht ran.
In dem rustikalen Turm im Bohnenviertel,
einst Teil der Stadtmauer, gibt’s feinste
schwäbische Küche.
Weberstraße 72, Stuttgart,
weinstube-schellenturm.de

4 Cube
Man hört es immer wieder: Ganz leise
machen die Besucher des »Cube«
»aah« und »ooh«, wenn sie sich an einem
der Tische des voll verglasten Dachrestau-
rants auf dem Stuttgarter Kunstmuseum
niederlassen. Bei gefüllter Zucchini oder
kreolischem Geflügelsalat kommen Gäste
bei diesem Ausblick über Stuttgart voll
auf ihre Kosten.
Kleiner Schlossplatz 1, Stuttgart,
cube-restaurant.de
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      Die Region Stuttgart hat viele Orte, an denen es ganz besonders und vor
                 allem ganz besonders angenehm duftet. Die kennt
         man natürlich nur, wenn man viel rumkommt – so wie diese sieben
                      Blogger mit Homebase im Schwabenland

                                                                   schoenhaesslich
                                                             Johannes Eich, 27, und Pierre Starkloff,
                                                                  32, sind schoenhaesslich.de
                                                               und bloggen täglich über Fotografie,
                                                                    Reisen, Möbel und Design.

                                                            Wir lieben den Geruch der Zacke, der
                                                            Stuttgarter Zahnradbahn. Wenn uns
                                                            bei der morgendlichen Fahrt hinun-
                                                            ter zum Marienplatz der metallische
                                                            Schmierölgeruch und der Odor der
                                                            Sitzbänke in die Nase zieht, wissen
                                                            wir – nun geht es in die Agentur und
                                                            an die Arbeit.

     Mmmhh …
                                                                  FashionHippieLoves
                                                                  Anna-Lea Costa, 28, schreibt
                                                              auf ihrem Blog fashionhippieloves.com
                                                                       über Mode und Stil.

                            byannablog
                    Anna Rall, 21, studiert Architektur
                     in Stuttgart. Auf byannablog.com
                         dreht sich alles um Design.

                Wenn ich in die Uni muss, gehe ich am
                liebsten durch den Stadtgarten. Er
                duftet zu jeder Jahreszeit ganz unter-
                schiedlich, mal ist es der frisch gemäh-    Ich habe eine große Schwäche für die
                te Rasen, mal sind es die Blumen oder       Macarons der Breuninger Confiserie.
                auch das Laub. Besonders jetzt sitze        Dem süßen Duft kann ich nicht wider-
                ich gerne in der Pause draußen und          stehen, deshalb zieht es mich magisch
                genieße den Duft des Sommers.               bei jedem Stuttga r t-Besuch zum
                                                                                                        F oto s : p ri vat

                                                            Marktplatz. Meine Lieblingssorten
                                                            sind Himbeere, Vanille, Zitrone, Pis-
                                                            tazie, Schokolade und Erdbeere.
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... und wie das duftet
         Kuechenchaotin                                                                                  trainhard
 Mirja Hoechst, 27, veröffentlicht seit fünf                                                      Elena Bulkowski, 23, zeigt auf
Jahren auf dem Genussblog kuechenchaotin.                                                   trainhard-eatwell.com wie glücklich Fitness
 de leckere Rezepte und tolle Essensbilder.                                                     und gesundes Essen machen kann.

Seitdem ich hier im Schwabenland                                                            Der Schlossgarten an der Universität
meine neue Heimat gefunden habe, ist                                                        Hohenheim ist etwas ganz Besonderes
der Weißenburgpark ein vertrauter                                                           für mich. Hier kann man vor allem im
Ort für mich geworden, den ich immer                                                        Sommer wunderschön entspannen
wieder gerne besuche. Spaziert man                                                          und bei den vielfältigen Gerüchen der
am Teehaus vorbei, steigt einem der                                                         Blumen und Pflanzen abschalten. Ge-
Kaffee- und Teegeruch der dort ver-                                                         nau das Richtige zwischen dem Stress
weilenden Gäste in die Nase. Dieser                                                         in der Uni und dem Bloggen.
vermischt sich mit dem Duft der blü-
henden Blumen im Park und ergibt in
den Abendstunden in Verbindung mit
dem goldenen Licht der untergehen-                        Kochhelden
den Sonne eine Atmos­phäre, die ein-            Jens Glatz, 41, sorgt auf kochhelden.tv
fach magisch ist.                              wöchentlich für Infos rund um Fitnessfood,
                                                  gesunde Ernährung und Foodreisen.

                                               Manchmal unterbreche ich meine
                                               Wanderung auf dem Mühlenwander-
                                               weg oder eine Biketour im Schwäbi-
                                               schen Wald, um mich für einige Minu-
                                               ten ins feuchte Moos zu legen oder um
                                               in einer Mühlenwirtschaft einen Kaf-
                                               fee zu trinken und die klare Luft ein-
                                               zusaugen. Wenn sich der Duft von
                                               frisch gesägtem Holz mit dem eines
                                               warmen Sommerregens mischt, wer-
                                               den bei mir nicht nur Jugenderinne-
                                               rungen wach – ich fühle mich einfach
                                               nur wohl und zu Hause.

                                                                                                        Shutuplegs
                                                                                               Frank Maier, 30, betreibt den Fahrrad-
                                                                                            Blog shutuplegs.de, auf dem er regelmäßig
                                                                                                 über Rennräder, Cyclocross-Kultur,
                                                                                            Singlespeed- und Fixed-Gear-Räder schreibt.

                                                                                            Der Schurwald ist ein großes Wald-
                                                                                            gebiet östlich von Stuttgart und mit
                                                                                            seinen vielen Aufstiegen, Abfahrten
                                                                                            und kleinen Sträßchen ein ideales Ter-
                                                                                            rain für Fahrradtouren. Ich liebe den
                                                                                            Duft der Fichten und Kiefern in der
                                                                                            warmen Sommerluft. Oft suche ich
                                                                                            mir einen schönen Platz mit Aussicht
                                                                                            auf das Rems- oder Neckartal und ge-
                                                                                            nieße die besondere Atmosphäre dort.
20

     Nicht verpassen
       ab September
     Noch bis 05.11.2017
     T h e G r e at G r a p h i c
     Boom. Amerikanische
     K u n s t 19 6 0 –19 9 0
     Ausstellung in der Staatsgalerie
     Stuttgart
     staatsgalerie.de

     Noch bis 05.11.2017
     Ü B ER D EN UM G AN G
     MI T MENSCHEN , W ENN
     Z UNEI G UN G IM SPIE L
     IS T. SAMM L UN G K L EIN
     Ausstellung im Kunst­-
     museum Stuttgart
     kunstmuseum-stuttgart.de                Längst hat der Wasen das Oktoberfest in Sachen Charme überholt. Zum 172. Mal
                                             findet das Cannstatter Volksfest in diesem Jahr statt. Die Hände zum Himmel!!

     Noch bis 19.01.2018
     F r e i h e i t – Wa h r h e i t –    17.09.2017 bis 08.04.2018
     E va n g el iu m . Refo rm at io n    V e r b o r g e n e S c h ätz e              Ab Oktober
     i n W ü r tt e m b e r g              aus Wien
     Ausstellung des Landesarchivs         Ausstellung in Schwäbisch Hall             01.10.2017 bis 08.04.2018
     Baden-Württemberg und der             kunsthalle-wuerth.de                       D i e R i tt e r .
     Staatlichen Schlösser und Gärten                                                 L e b e n au f d e r B u r g
     Baden-Württemberg                     22.09. bis 08.10.2017
                                                                                      Ausstellung im Kindermuseum
     landesarchiv-bw.de                    17 2 . C a n n s tatt e r Vo l ks -        Junges Schloss
                                           f e s t (C a n n s tatt e r Wa s e n )
                                                                                      junges-schloss.de
     Noch bis 28.01.2018                   wasen.de
     MARY POPPINS – DAS
                                                                                      03.10. bis 26.11.2017
     B ROA DWAY- MUSICA L                  23. bis 24.09.2017
                                                                                      BA L L E T TA BEN D
     Musical im Stage                      A r t Al a r m
                                                                                      CRANKO PUR
     Apollo Theater                        Galerienrundgang in Stuttgart
                                                                                      Choreografien von John Cranko:
     stage-entertainment.de                art-alarm.de
                                                                                      L’Estro Armonico / Brouillards /
                                           23.09.2017 bis 07.01.2018
                                                                                      Jeu de Cartes
     Noch bis April 2018
                                                                                      stuttgarter-ballett.de
     P o p - U p - K u lt u r i m          Christoph Niemann.
     W i l h e l m s pa l a i s            Modern Times
                                           Werkschau des berühmten                    09.10.2017
     Beginnend mit einer Architektur-
     Preview im September 2017             Illustrators aus Waiblingen                M i tt e n i m
     sind bis zur Eröffnung des Stadtmu-   galerie-stihl-waiblingen.de                O r c h e s t e r s i tz e n
     seums im April 2018 wechselnde                                                   Dvořáks Sinfonie Nr. 9 »Aus der
     spartenübergreifende kulturelle       Ab 28.09.2017                              neuen Welt« – Musik hautnah
     Interimsnutzungen geplant             BO DYG UARD – Das M u s ica l              erleben mit Dirigent Dan Ettinger
     stadtmuseum-stuttgart.de              Musical im Stage                           stuttgarter-philharmoniker.de
                                           Palladium Theater
     16.09.2017                            stage-entertainment.de                     09.10. bis 05.11.2017
     Schorndorfer                                                                     B a d e n - W ü r tt e m b e r g i s c h e
     K u n s t n ac h t                    30.09. bis 07.10.2017                      L i t e r at u r tag e 2 0 17
     Kunst in und um                       F reu n d s c h a ft u n d L iebe          Alles rund um die Welt der Bücher
     Schorndorf herum                      Herbstliche Musiktage Bad Urach            in Böblingen / Sindelfingen
     kulturforum-schorndorf.de             herbstliche-musiktage.de                   schreibarbeit2017.de
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                                                                                                                                                                                                                                                                 14.10.2017                               25.11.2017
                                                                                                                                                                                                                                                                 S t u t t g a r t n ac h t               Stuttgarts
                                                                                                                                                                                                                                                                 Kulturfestival in Stuttgart              beste Weine –
                                                                                                                                                                                                                                                                 an 70 verschiedenen                      D eg u s tat i o n 2 0 17
                                                                                                                                                                                                                                                                 Veranstaltungsorten                      Genießerevent in der Phoenixhalle
                                                                                                                                                                                                                                                                 stuttgartnacht.de                        im Römerkastell Stuttgart
                                                                                                                                                                                                                                                                                                          stuttgart-tourist.de
                                                                                                                                                                                                                                                                 14.10.2017 bis 14.01.2018
                                                                                                                                                                                                                                                                 Alexander Kluge.                         28.11. bis 22.12.2017
                                                                                                                                                                                                                                                                 G ä r t e n d e r Ko o p e r at i o n    Ess l i n g e r M i t t e l­
                                                                                                                                                                                                                                                                 Ausstellung im Württembergi­-            a lt e r m a r k t &
                                                                                                                                                                                                                                                                 schen Kunstverein Stuttgart              W e i h n ac h t sm a r k t
                                                                                                                                                                                                                                                                 wkv-stuttgart.de                         esslingen-marketing.de

                                                                                                                                                                                                                                                                 14.10.2017 bis 13.05.2018                29.11. bis 03.12.2017
                                                                                                                                                                                                                                                                 H awa i ‘ i – Kö n i g l i c h e         2 3 . F i l ms c h au
F oto s : m a u ri ti u s i m a g e s/ We s te n d 61 / We r n e r D i ete ri c h , Roy L i c h te n s te i n , S ü ß e Trä u m e , B a by ! , 1 9 6 5 , B l at t 1 i n 1 1 Po p A r tis ts I I I , Fa r b s i e b d r u c k a u f ro h we i ß e m Pa p i e r,

                                                                                                                                                                                                                                                                 I n s e l n i m Pa z i f i k             Baden-Würt temberg                           The Great Graphic Boom. Amerikani-
                                                                                                                                                                                                                                                                 Ausstellung im Linden-                   Deutsches Filmfestival                       sche Kunst 1960–1990 zeigt unter
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       anderem Arbeiten von Roy Lichten-
                                                                                                                                                                                                                                                                 Museum Stuttgart                         filmschaubw.de                               stein in der Staatsgalerie. Pow? Wow!
                                                                                                                                                                                                                                                                 lindenmuseum.de
                                                                                                                                                                                                                                                                                                          29.11. bis 23.12.2017
                                                                                                                                                                                                                                                                 19.10.2017                               Stuttgarter                                  AB 2018
                                                                                                                                                                                                                                                                 #sprichkl artext –                       W e i h n ac h t sm a r k t
                                                                                                                                                                                                                                                                 A b s c h l u ssv er a n s ta lt u n g   stuttgarter-weihnachtsmarkt.de             18. bis 28.01.2018
S t a ats g a l e ri e S t u t t g a r t , G ra p h is c h e S a m m l u n g , © E s t ate of Roy L i c h te n s te i n / VG B i l d - Ku n s t , B o n n 2 0 17, i n . S t u t t g a r t / W i l h e l m M i e re n d o r f

                                                                                                                                                                                                                                                                 i n L eo n b e r g                                                                  Im ag i n a l e 2 0 1 8
                                                                                                                                                                                                                                                                 Wissenschaftler und Wort-                                                           Internationales Figurentheater­
                                                                                                                                                                                                                                                                 künstler gehen Sprache und                                                          festival Baden-Württemberg
                                                                                                                                                                                                                                                                 Sprachgebrauch auf den Grund               Ab Dezember                              imaginale.net
                                                                                                                                                                                                                                                                 kulturregion-stuttgart.de
                                                                                                                                                                                                                                                                                                          02. bis 03.12.2017                         31.01. bis 04.02.2018
                                                                                                                                                                                                                                                                 19. bis 21.10.2017                       D EKU M O                                  Ec l at – F e s t i va l N e u e
                                                                                                                                                                                                                                                                 Troubadour –                             Plattform für Design,                      Musik Stuttgart
                                                                                                                                                                                                                                                                 Deutscher Song                           Kunst und Mode                             Kunstfestival für und von
                                                                                                                                                                                                                                                                 C o n t e s t 2 0 17                     dekumo.de                                  der Generation Y
                                                                                                                                                                                                                                                                 Musikwettbewerb für                                                                 eclat.org
                                                                                                                                                                                                                                                                 deutschsprachige Liedermacher            16.12.2017
                                                                                                                                                                                                                                                                 der-troubadour.de                        S E M F 2 0 17                             06. bis 10.06.2018
                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Electronic Music Festival                  The Future of Europe
                                                                                                                                                                                                                                                                 22.10.2017                               in Stuttgart                               Internationales Theaterfestival
                                                                                                                                                                                                                                                                 Premiere:                                semf.net                                   schauspiel-stuttgart.de
                                                                                                                                                                                                                                                                 Hänsel und Gretel
                                                                                                                                                                                                                                                                 Neuproduktion von Engelbert
                                                                                                                                                                                                                                                                 Humperdinck in der Regie
                                                                                                                                                                                                                                                                 von Kirill Serebrennikov
                                                                                                                                                                                                                                                                 oper-stuttgart.de

                                                                                                                                                                                                                                                                   Ab November
                                                                                                                                                                                                                                                                 15. bis 19.11.2017
                                                                                                                                                                                                                                                                 N e w Fa l l F e s t i va l
                                                                                                                                                                                                                                                                 Alternatives Musikfestival
                                                                                                                                                                                                                                                                 mit u.a. Glen Hansard
                                                                                                                                                                                                                                                                 new-fall-festival.de

                                                                                                                                                                                                                                                                 23.11. bis 22.12.2017
                                                                                                                                                                                                                                                                 L u dw i g s b u r g e r
                                                                                                                                                                                                                                                                 Ba r o c k- W e i h n ac h t s-
                                                                                                                                                                                                                                                                 markt                                      Hutzelbrot und Glühwein – zwei feste Instanzen auf dem Stuttgarter
                                                                                                                                                                                                                                                                 ludwigsburg.de                             Weihnachtsmarkt. Bitte immer in dieser Reihenfolge konsumieren. Prost!
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