TECHNOLOGY ASSESSMENT AND HIGHER EDUCATION: THEORIES, APPLICATIONS AND CONCEPTS - TATUP
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SPECIAL TOPIC 10 Technology a ssessment and higher education: Theories, applications and concepts Technikfolgenabschätzung im Kontext von Hochschulbildung: Theorien, Praxisansätze und Konzepte Edited by Elke Hemminger and Sabrina C. Eimler This article is licensed under a Creative Commons Attribution 4.0 International Licence (CC BY ). https://doi.org/10.14512/tatup.31.1.10
Zeitschrift für Technikfolgenabschätzung in Theorie und Praxis Journal for Technology Assessment in Theory and Practice SPECIAL TOPIC · Technology assessment and higher education INTRODUCTION Möglichkeiten und Perspektiven der Technik- folgenabschätzung in der Bildung Elke Hemminger*, 1 , Sabrina C. Eimler2 Zusammenfassung • Technikfolgenabschätzung (TA ) kommt in vielfäl‑ This article is part of the Special Topic “Technology assessment and tigen Bildungszusammenhängen vor, ihre Inhalte und Methoden kön‑ higher education: Theories, applications and concepts,” edited by Elke nen dazu beitragen, über disziplinäre Grenzen hinweg gesellschaftlich Hemminger and Sabrina C. Eimler. https://doi.org/10.14512/tatup.31.1.10 11 relevante Fragestellungen aus verschiedenen Perspektiven zu bearbei‑ ten. Die Transdisziplinarität der TA wirft jedoch die Frage auf, in welchen Bildungskontexten TA ‑Perspektiven eingebracht werden und wie Bil‑ dungsprozesse sinnvoll strukturiert und effektiv gestärkt werden kön‑ Wir leben in Zeiten, in denen die gesellschaftlichen Heraus- nen. Dieses Special Topic thematisiert daher beide Perspektiven: die forderungen, allen voran die pandemische Notfallsituation der Praxis in diversen trans- und interdisziplinären Bildungskontexten so‑ Coronakrise und der Klimawandel mit seinen globalen Folgen, wie die eigene (Aus-)Bildungspraxis der TA . die Entwicklung wissenschaftlicher Lösungsansätze dringlicher denn je machen. Gleichzeitig müssen sich ganze Staaten und Chances and perspectives of technology assessment in education Staatengemeinschaften zu solchen Lösungsansätzen politisch positionieren und Debatten darüber führen, welche technologi- Abstract • Technology assessment (TA ) occurs in a variety of educa- schen Risiken eingegangen werden sollen und können, um die tional contexts, its content and methods can contribute to dealing with Chancen bestimmter Verfahren nutzen zu können. Das Führen socially relevant issues from different perspectives across disciplinary solcher Debatten ist die Grundlage partizipativer Entscheidungs- boundaries. However, the transdisciplinarity of TA raises the question prozesse; die Fähigkeit und Möglichkeit zur kompetenten Teil- in which educational contexts TA perspectives are introduced and how nahme daran ein zentraler Mechanismus in der Entstehung von educational processes can be effectively structured and strengthened. Prognose- und Orientierungswissen im Sinne der Technikfol- This issue therefore addresses both perspectives: practice in various genabschätzung (TA ). Eine häufig und medienwirksam trans- trans- and interdisciplinary educational contexts, as well as TA ’s own portierte Annahme, beispielsweise in Werbespots für techni- educational practice. sche Geräte, betrifft die Idee, technische Innovationen würden ‚unsere Art zu leben‘ oder ‚die Gesellschaft‘ verändern. Zwar ist Keywords • university education, transdisciplinarity, participatory dies in gewisser Weise zutreffend, gleichzeitig entspricht diese education, TA as educational process einseitige und simplifizierte Perspektive auf die Wirkmächtig- keit von Technik auf Gesellschaft nicht den Erkenntnissen jahr- zehntelanger Forschung. Tatsächlich ist der Zusammenhang zwi- schen Technik und Gesellschaft weit komplexer und schwieriger vorherzusehen als solche Narrative uns glauben lassen wollen. Dies ist eine wesentliche Erkenntnis, die sich insbesondere auf * Corresponding author: hemminger@evh-bochum.de bildungspolitische Entscheidungen auswirken sollte (Facer 2011, 1 Soziale Arbeit, Bildung und Diakonie, Evangelische Hochschule S. 6 ff.). Rheinland-Westfalen-Lippe, Bochum, DE Zahlreiche Studien zur Produktion technischer Innovationen 2 Institut Informatik/Forschungsinstitut Positive Computing, und wissenschaftlicher Erkenntnisse haben gezeigt, dass soziale, Hochschule Ruhr West, Bottrop, DE politische und persönliche Faktoren in unterschiedlichsten Zu- sammenhängen – Drittmittelförderung, Entscheidung über die © 2022 by the authors; licensee oekom. This Open Access article is licensed Relevanz von Resultaten, Methodenwahl – eine wesentliche under a Creative Commons Attribution 4.0 International License (CC BY ). Rolle spielen können und somit die Produktion wissenschaft- https://doi.org/10.14512/tatup.31.1.11 Received: Jan. 24, 2022; accepted: Feb. 04, 2022; licher und technischer Daten nicht völlig unabhängig vom so- published online: Apr. 08, 2022 (editorial peer review) zio-kulturellen Umfeld zu betrachten ist (Latour 1988; Stand- OPEN ACCESS https://doi.org/10.14512/tatup.31.1.11 · Zeitschrift für Technikfolgenabschätzung in Theorie und Praxis (2022) 31/1: 11–14
SPECIAL TOPIC · Technology assessment and higher education age 1998). Des Weiteren gibt es viele Erkenntnisse darüber, dass gen in den wissenschaftlichen Einzeldisziplinen ausreichend die tatsächliche Nutzung von Technik nicht unbedingt ihrem ur- curricularen Raum. sprünglich beabsichtigten Zweck entspricht und dass die viel- Genau diesen Raum beansprucht die TA als junges und dy- fältigen und komplexen Aneignungspraktiken kaum vorherseh- namisches, transdisziplinäres Forschungsfeld für sich. Aus der bar sind. Technik wird in das jeweils vorhandene soziale Um- Spannung zwischen dem Glauben an das zukunftsweisende und feld mit all seinen Werten und Bedürfnislagen, Vorurteilen und gesellschaftsverbessernde Potenzial von Technik und den nicht lokalen Besonderheiten integriert oder adaptiert, teils abgelehnt intendierten Folgen technischer Innovationen heraus entstan- oder gänzlich verworfen. Unweigerlich hat Technik Auswirkun- den neben der Erkenntnis, dass technische und wissenschaft- gen auf das Soziale; ebenso hat das Soziale aber Auswirkun- liche Entwicklungen ambivalente Folgen haben können, poli- gen auf die Technik, sodass von einem ständigen, wechselsei- tische, gesellschaftliche, aber auch wissenschaftliche Debatten. tigen Prozess der Co-Produktion auszugehen ist, der nicht vor- Letztlich führte dies dazu, dass mögliche negative Folgen von hersehbar oder steuerbar ist (Grint und Wolgaar 1997; Wolgaar technischem Fortschritt heute in zunehmendem Maße mitge- 2002). dacht werden und ein grundsätzlicher Fortschrittsoptimismus Was bedeutet dies für ein Nachdenken über die Zusammen- teilweise gänzlich in Frage gestellt wird. Diese grundsätzlichen hänge von TA und Bildung? Zum einen erfordert es ein konse- Ambivalenzen stellen eine gelungene Praxis der TA als Bil- quentes Zusammendenken von Sozialem und Technik, wenn es dungsprozess, der zwischen Risikoabschätzung und Chancen- 12 um wichtige Fragen der Zukunft geht. In Bildungszusammen- bewertung vermittelt, vor große Herausforderungen (Beecroft hängen kann es nicht nur um Überlegungen bezüglich techni- und Dusseldorp 2009). Dass TA in vielfältigen Bildungsbezü- scher und ökonomischer Trends oder wissenschaftlicher Ent- gen vorkommt, an Hochschulen gelehrt und durch Professuren wicklungen gehen, sondern die sozialen, ethischen, kulturellen vertreten wird, ist hinreichend bekannt. Es liegen jedoch keine und politischen Fragen müssen konsequent mitgedacht werden. umfassenden aktuellen Daten dazu vor, in welchem Umfang, in Zum anderen münden diese Erkenntnisse in ein grundsätzliches welchen Strukturen und mit welchen spezifischen Inhalten dies Umdenken bezüglich des Zusammenhangs von Technik und Zu- der Fall ist. kunft. Nämlich weg von einem Narrativ einer Zukunft, die uns unweigerlich angetan wird, hin zu einer Zukunft, die gestaltbar ist, die wir kreativ mitbestimmen und lebenswert einrichten kön- Beiträge zu diesem Special Topic nen (Hemminger 2021, S. 26 f.). Die Technikfolgenabschätzung versucht seit geraumer Zeit Paul Jerchel, Nadine Kleine und Tasso Mulzer nähern sich in darauf hinzuwirken, dass Partizipation und Gestaltbarkeit von ihrem Beitrag dieser Problematik an und bearbeiten die Frage, Zukunftsprozessen gesellschaftlich wirksam propagiert werden. wie häufig und in welcher Form TA ‑Inhalte an Hochschulen für Insbesondere die aktuelle TA ist bemüht, ihre Verfahren nach angewandte Wissenschaften im deutschsprachigen Raum vor- den gesellschaftlich dringlichen Fragestellungen auszurichten kommen. Um die aktuelle Umsetzung von TA ‑Inhalten in der und Nicht-Fachleute in Entscheidungsprozesse mit einzubezie- Hochschullehre zu untersuchen, wird zur Datenerhebung die hen (Häußling 2019, S. 364 f.). Umso paradoxer scheint es, dass Methode des Webscraping eingesetzt, die eine systematische In- das Vertrauen in die Wissenschaft in der westlichen Welt in Tei- haltsanalyse öffentlich zugänglicher Webinhalte der Hochschu- len der Bevölkerung schwindet (Gallup 2018). Während wir uns len ermöglicht. Die Autor*innen identifizieren als Ergebnis ihrer im Alltag zunehmend auf Technik und Wissenschaft verlassen, Analyse zwar zahlreiche und vielversprechende Ansätze, die je- wird die Expertise von Wissenschaftler*innen und ihre Fähigkeit, doch kaum flächendeckend verankert zu sein scheinen. Auch wesentliche Probleme einzuschätzen oder gar zu lösen, öffent- fehle es, so die Autor*innen, an einer strategischen Einbettung lich angezweifelt und diskreditiert. Im Zusammenhang mit Fehl- von TA ‑Perspektiven und Inhalten in der Hochschullandschaft informationen und ‚alternativen Fakten‘ in den Filterblasen und nicht nur in der Forschung, sondern insbesondere in der Hoch- Echokammern der sozialen Medien hat das Narrativ der geschei- schullehre, was sich in einer fehlenden Erwähnung in Curricula, terten Wissenschaft und die daraus resultierende Vertrauenskrise ausgearbeiteten Konzepten sowie Lehr- und Lernzielen zeige. das Potenzial, demokratische Entscheidungsprozesse zu unter- Einige Ideen, wie sich eine solche Einbettung erreichen ließe, graben und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu erschüttern. werden zum Ende des Beitrags aufgezeigt. Wissenschaftler*innen sind daher nicht nur gefordert, einen Theorien und Methoden der TA haben Eingang gefunden in Beitrag zu möglichen Lösungen der Problemlagen in ihren je- die Hochschullandschaft. In der Praxis sieht die Umsetzung je- weiligen Disziplinen zu entwickeln, sondern diese auch ver- doch äußerst unterschiedlich aus. Welche Inhalte thematisiert ständlich für die Öffentlichkeit zu kommunizieren und parti- werden, welche Methoden angewandt und auf welche theoreti- zipative Prozesse anzubieten, durch die Interesse und Akzep- schen Rahmenbedingungen zurückgegriffen wird, obliegt meist tanz für wissenschaftliche Möglichkeiten, Vorgehensweisen und den Entscheidungen einzelner Akteur*innen und den spezifi- auch deren Grenzen geweckt werden können. Das ist keine ein- schen Bedingungen an den Hochschulen. Gleichzeitig ist das fache Aufgabe und nur selten haben die komplexen Fragen nach pädagogische Handeln der Bildungsakteur*innen eingebettet sozialen, rechtlichen, ökologischen oder ethischen Entscheidun- in die immer dringlichere gesellschaftliche Situation der Aus- · Zeitschrift für Technikfolgenabschätzung in Theorie und Praxis (2022) 31/1: 11–14 https://doi.org/10.14512/tatup.31.1.11
SPECIAL TOPIC · Technology assessment and higher education schöpfung neuer Möglichkeiten und Strategien zur globalen Kri- fer. Die Autor*innen stellen die Eigenschaften von Bildung zu senbewältigung und der vielfältigen Herausforderungen, vor die nachhaltiger Entwicklung (zum Beispiel Wissen und Werte, Ent- uns innovative Technologien insgesamt bezüglich der Einschät- scheidungskompetenz, Teilhabe und Verantwortungsgefühl) be- zung potenzieller Folgen stellen. Die gesellschaftlichen Parado- stehenden technischen Anwendungsbeispielen und Vorteilen xien, die daraus entstehen, lassen sich besonders eindrücklich von immersiven Umgebungen (zum Beispiel Simulation, Immer- am Beispiel der Klimakrise zeigen. Einerseits eine Folge techni- sion, Kollaboration, Interaktivität und Kosteneffizienz) gegen- scher Entwicklungen, die als Auswirkung der Industrialisierung über. Im Rahmen eines Expert*innen-Panels lassen sie diese zu- zwar wenigstens beachtlichen Teilen der Menschheit Wohlstand nächst allgemein und anschließend am Beispiel eines Prototypen und einen hohen Lebensstandard einbringt (wenn auch bei wei- einer Anwendung für Urban Greening diskutieren und bewer- tem nicht allen Menschen gleichermaßen und schon gar nicht ten. Die Expert*innenrunde komme zu dem Schluss, dass AR überall), nun aber die Lebensgrundlage aller Menschen gefähr- und VR Instrumente sein können, um die Erreichung von Bil- det, ganz besonders derjenigen, die ohnehin schon von Armut dungszielen insbesondere durch Simulations- und Interaktions- betroffen sind. Andererseits ist eine Bewältigung der Klimakrise möglichkeiten zu fördern, die einen entscheidenden Beitrag zum Technik hat unweigerlich Auswirkungen 13 auf das Soziale – und ebenso hat das Soziale Auswirkungen auf die Technik. ohne technische Innovationen kaum mehr vorstellbar. Allerdings Wissens- und Wertetransfer sowie zum Handlungsverständnis zeigt sich die Bevölkerung zumindest in Deutschland techni- leisteten. Die individuelle Ausgestaltung der VR ‑ und AR ‑An- schen Lösungen gegenüber eher kritisch, nur rund ein Drittel er- wendung sei jedoch entscheidend für das Ergebnis. Insgesamt wartet, dass globale Krisen durch Technik gelöst werden können sei hier noch ein großer Bedarf an weiterer Forschung mit Blick (acatech 2018). Angesichts dieser Herausforderungen sind päd- auf die Wirksamkeit in unterschiedlichen Kontexten sowie hin- agogische Konzepte, die TA ‑Perspektiven in den Zusammen- sichtlich des Einflusses auf Einstellungen, Verhaltensänderung hang von inter- und transdisziplinären Fragestellungen einbet- und Entscheidungsfähigkeit festzustellen. ten, besonders dringlich. Beispiele dafür werden in diesem Spe- Ein digitales Instrument als Mittel der Veränderung von cial Topic vorgestellt. Praktiken und Vermittlung von Werten steht auch in dem Bei- Jan Mehlich befasst sich in seinem Beitrag mit der Vermitt- trag von Christiane Wetzel, Ina Frenzel, Daniela Schirmer und lung von RRI -Kompetenzen (Responsible Research and Innova- Philipp Pohlenz im Mittelpunkt. Der Werkstattbericht wid- tion) im MINTC urriculum (Mathematik, Informatik, Naturwis- met sich elektronischen Labortagebüchern (Electronic Labora- senschaft, Technik) durch TA ‑Perspektiven am Beispiel eines tory Notebooks/ELN ) als einem Mittel, die Dokumentation von neuartigen Lehrkonzepts. Das Konzept richtet sich an fortge- Forschungsprozessen transparenter zu machen, Teamarbeit und schrittene Chemie-Studierende im Master sowie an Promotions- wissenschaftliche Kooperation sowie den Wissenstransfer zu studierende und wurde als Onlinekurs entwickelt, der sowohl unterstützen, zu erleichtern und zu fördern. Am Beispiel der ge- methodologische, als auch sozial-ökologische und ethische Di- sammelten Erfahrungswerte des Einsatzes in der Charité Univer- mensionen beinhaltet. Der Artikel erläutert den theoretischen sitätsmedizin Berlin behandeln die Autor*innen die vielseitigen Hintergrund des Kurses und dessen Aufbau, beleuchtet einzelne Vorteile von ELN und reflektieren Anforderungen an und Hür- Kurselemente näher und beschreibt die TA ‑relevanten Inhalte den in den Handlungsroutinen von Wissenschaftler*innen sowie und Übungen. Die Evaluation des Kurses zeigt auf, welche Kom- Potenziale der Laborbücher als Instrumente der Förderung guter petenzen die Studierenden gerade bezüglich der TA ‑relevanten wissenschaftlicher Praxis, die eine frühzeitige Verankerung in Dimension des Kurses erwerben können und wo die besondere der Hochschulbildung erhalten sollte. Die Implementierung von Relevanz des Konzepts im Hinblick auf die Ausbildung der Dis- ELN , auch in anderen Disziplinen, stelle eine soziale Innovation kursfähigkeit der Studierenden liegt. dar. Eine transparente Darstellung von Forschungs-, Lern-, und Im Kontext von Bildung für nachhaltige Entwicklung eruiert Erkenntnisprozessen, ein datenbasierter wissenschaftlicher Aus- der Artikel von Frank Ebinger, Livia Buttke und Julian Krei- tausch sowie der Einbezug von Stakeholdern und ein Wissens- meier die Potenziale und den Einsatz von immersiven Techno- transfer in die Gesellschaft als wünschenswerte soziale Prakti- logien. Im Unterschied zu traditionellen Vermittlungsmethoden ken und gesellschaftliche Ziele seien durch ELN förderbar. biete Virtual und Augmented Reality (VR /AR ) die Möglich- Neben technischen Herausforderungen spielen in der Be- keit des Eintauchens in Simulationen realistischer (Zukunfts-) arbeitung der in den Artikeln präsentierten Fragestellungen viel- Szenarien und erleichtere so aktives Lernen und Wissenstrans- fältige Aspekte ethischer, sozialer und politischer Art eine ent- https://doi.org/10.14512/tatup.31.1.11 · Zeitschrift für Technikfolgenabschätzung in Theorie und Praxis (2022) 31/1: 11–14
SPECIAL TOPIC · Technology assessment and higher education scheidende Rolle. Schließlich verbirgt sich hinter all den Fra- Funding • This work received no external funding. gen nach Möglichkeiten der Umsetzung und Entwicklung immer Competing interests • The authors declare no competing interests. auch die Frage nach einer lebenswerten und zukunftsfähigen Gesellschaft. TA als transdisziplinäres Forschungsfeld versteht Literatur sich unter anderem als Mittlerinstanz, welche die Zusammen- acatech (2018): Technikradar 2018. Was die Deutschen über Technik denken. arbeit von Wissenschaft, Politik und Gesellschaft anstoßen und Hamburg: Körber Stiftung. Online verfügbar unter https://www.acatech.de/ moderieren möchte. Ein Beispiel, wie dies gelingen kann, zeigt publikation/technikradar-2018-was-die-deutschen-ueber-technik-denken/, der Beitrag von Theresa Franke, Florian Hoffmann, Editha Mar- zuletzt geprüft am 04. 02. 2022. quardt und Philipp Pohlenz, die sich gesellschaftlichen Lernpro- Beecroft, Richard (2020): Das Reallabor als transdisziplinärer Rahmen zur Unter‑ zessen im Reallabor widmen. Ihr Artikel schildert die theoreti- stützung und Vernetzung von Lernzyklen. Dissertation. Lüneburg: Leuphana sche Fundierung sowie Aktivitäten und Erfahrungswerte aus der Universität Lüneburg. Online verfügbar unter https://pub-data.leuphana.de/ Praxis des partizipativen Studierendenprojekts in:takt in Magde- frontdoor/deliver/index/docId/1031/file/diss_2020_beecroft_richard.pdf, burg. Inspiriert aus der kritischen Bildungstheorie dient ihnen zuletzt geprüft am 10. 02. 2022. das Reallabor als Forschungsformat gesellschaftlichen Lernens Beecroft, Richard; Dusseldorp, Marc (2009): TA als Bildung. Ansatzpunkte für in den Dimensionen Forschung, Praxis und Bildung (Beecroft Methodologie und Lehre. In: Technikfolgenabschätzung Theorie und Praxis 2020). Die Autor*innen fassen zusammen, dass im „Reallabor- 18 (3), S. 55–64. https://doi.org/10.14512/tatup.18.3.55 14 kontext Prozesse der ‚De-Institutionalisierung‘ und ‚De-Zweck- Facer, Keri (2011): Learning Futures. Education, technology and social change. zuweisung‘ individuellen Lernens mit gesamtgesellschaftlichen London: Routledge. https://doi.org/10.4324/9780203817308 Entwicklungszielen“ (Franke et al. in diesem Heft) vereint wer- Gallup (2018): Wellcome global monitor. First wave findings. Online verfügbar den. unter https://wellcome.org/reports/wellcome-global-monitor/2018, zuletzt geprüft am 04. 02. 22. Grint, Keith; Wolgaar, Steve (1997): The machine at work. Technology, work and Fazit organization. London: Routledge. Häußling, Roger (2019): Techniksoziologie. Opladen: UTB . https://doi. Neben der TA stehen auch Bildungsakteur*innen und politi- org/10.36198/9783838550794 sche Entscheidungsträger*innen in der Verantwortung, gesell- Hemminger, Elke (2021): Science and technology awareness im Studium der schaftliche Diskurse zu ermöglichen, anzuregen und zu beglei- Sozialen Arbeit. In: Sozialmagazin 3 (4), S. 24–31. ten. Häufig wird der analytische Diskurs jedoch sowohl im wis- Latour, Bruno (1988): The pasteurization of France. Cambridge, MA : Harvard senschaftlichen als auch im gesellschaftlichen Bereich durch University Press. die strikte Trennung der Disziplinen sowie ein wenig ausgebil- Standage, Tom (1998): The Victorian Internet. The remarkable story of the tele‑ detes Bewusstsein für die Gestaltbarkeit sozialer Prozesse im graph and the nineteenth century’s online pioneers. London: Phoenix. Kontext von technischer und wissenschaftlicher Innovation be- Wolgaar, Steve (Hg.) (2002): Virtual society? Technology, cyberbole, reality. Oxford: hindert. Dieser Problematik steht die dringende Notwendigkeit Oxford University Press. gegenüber, die wechselseitigen Zusammenhänge zwischen tech- nischer und sozialer Entwicklung transdisziplinär und gesamtge- sellschaftlich zu bearbeiten. DR. ELKE HEMMINGER Wie die Artikel dieses Special Topics zeigen, bietet die TA ist seit 2017 Professorin für Soziologie an der Ev. Inhalte und Methoden für verschiedenen Bildungskontexte. Pra- Hochschule RWL in Bochum mit einem Schwerpunkt xis und Methoden der TA werden in vielfältigen Bildungszusam- auf Techniksoziologie, Digitalität und Bildung menhängen angewendet und können dazu beitragen, über diszi- sowie Methoden der empirischen Sozialforschung. plinäre Grenzen hinweg gesellschaftlich relevante Fragestellun- Vor ihrer Promotion an der PH Schwäbisch Gmünd gen aus verschiedenen Perspektiven zu bearbeiten. Gleichzeitig und der University of Waikato in Hamilton (NZ ) muss aus der gesellschaftlichen Notwendigkeit einer intensiven im Jahr 2009 war sie mehrere Jahre als Lehrerin wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Fragen der TA he- im Schuldienst tätig. raus auch diskutiert werden, ob und wie sich TA als transdis- ziplinäres Forschungsfeld weiterentwickeln soll und kann. Eine DR. SABRINA C. EIMLER Entwicklung hin zu disziplinärer Geschlossenheit birgt die Ge- ist seit 2015 Professorin für Human Factors and Gen‑ fahr eines Verlusts an Anknüpfungspunkten an Politik und Wirt- der Studies im Institut Informatik der Hochschule schaft. Transdisziplinarität wiederum wirft die Frage auf, aus Ruhr West in Bottrop. Ihre interdisziplinäre For‑ welchen Bildungskontexten sich Akteur*innen rekrutieren sol- schung vereint menschzentrierte, am Wohlbefinden len und wie Bildungsprozesse strukturiert und gestärkt werden orientierte Technologieentwicklung mit experimen‑ können. Dieses Special Topic thematisiert daher beide Perspek- teller Medien- und Sozialpsychologie, insbesondere tiven: die Praxis in diversen trans- und interdisziplinären Bil- in den Anwendungsfeldern Virtual und Augmented dungskontexten sowie die eigene (Aus)Bildungspraxis der TA . Reality, Social Media und Social Robotics. · Zeitschrift für Technikfolgenabschätzung in Theorie und Praxis (2022) 31/1: 11–14 https://doi.org/10.14512/tatup.31.1.11
Zeitschrift für Technikfolgenabschätzung in Theorie und Praxis Journal for Technology Assessment in Theory and Practice SPECIAL TOPIC · Technology assessment and higher education RESEARCH ARTICLE Technikfolgenabschätzung an Hochschulen für angewandte Wissenschaften: Zum Lückenschluss zwischen Handlungs- wissen und Erfüllungskompetenz Paul Jerchel *, 1 , Nadine Kleine 2 , Tasso Mulzer 1 15 Zusammenfassung • Die Technikfolgenabschätzung (TA ) hat sich als This article examines the dissemination of TA approaches at techni- elementares Werkzeug zum Umgang mit ‚wicked problems‘ etabliert. cally oriented state universities of applied sciences in German-speak- TA ‑Einrichtungen decken viele Bereiche der Forschungslandschaft ab; ing countries. Using a systematic content analysis of online informa- allerdings stellt sich die Frage, in welchem Maße TA von Fachhoch‑ tion, it provides an overview of the different manifestations. The aim is schulen inkorporiert wird. Diese sollen neben der Bildungsvermitt‑ to review the current state of TA embedding and to identify needs for lung als lokale Innovationstreibende fungieren. Der Beitrag untersucht and potential opportunities through a thorough implementation of TA die Verbreitung von TA ‑Ansätzen an technisch ausgerichteten staatli‑ instruments in education and research. chen Fachhochschulen im deutschsprachigen Raum. Mit einer syste‑ matischen Inhaltsanalyse öffentlicher Online-Informationen wird ein Keywords • technology assessment, university of applied sciences, Überblick über die verschiedenen Erscheinungsformen gegeben. Ziel ist knowledge transfer, DACH region es, den aktuellen Stand der TA ‑Einbettung zu überprüfen und Bedarfe wie Chancen durch eine tiefere Implementation von TA ‑Instrumenten This article is part of the Special Topic “Technology assessment and in Lehre und Forschung aufzuzeigen. higher education: Theories, applications and concepts,” edited by Elke Hemminger and Sabrina C. Eimler. https://doi.org/10.14512/tatup.31.1.10 Technology assessment at universities of applied sciences: On closing the gap between knowledge for action and implemen- tation competence Einleitung Abstract • Technology assessment (TA ) has become an essential tool for dealing with wicked problems. TA institutions cover many areas of Technikfolgenabschätzung (TA ) als transdisziplinäre Wissen- the research landscape; however, the question arises to what extent TA schaft hat sich im Spannungsfeld der Trendanalyse ihrer jewei- is incorporated by universities of applied sciences. These are supposed ligen Fachdisziplinen und der unmittelbaren Gesellschafts- und to act as local drivers of innovation in addition to providing education. Politikberatung als elementares Werkzeug zur Ansprache und Vermeidung von ‚wicked problems‘ etabliert. Ihr Einfluss auf die akademische Debatte bei gesellschaftlichen Richtungsent- * Corresponding author: paul.jerchel@bht-berlin.de scheidungen, die Aufnahme ihrer Begriffe in zahlreiche poli- 1 Fachbereich Elektrotechnik – Mechatronik – Optometrie, tische Programme und ihre Anknüpfungspunkte an Fragen der Berliner Hochschule für Technik, Berlin, DE Wissenschaftskommunikation sind unbestritten. Dabei hinter- 2 Institut für Sozialforschung und Technikfolgenabschätzung, fragt die deutschsprachige TA ‑Community zunehmend ihre Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg, Regensburg, DE Rolle. In der Debatte um die gestaltende Rolle hieß es jüngst, die Technikfolgenabschätzung solle „sehr viel transformativer wer- © 2022 by the authors; licensee oekom. This Open Access article is licensed den“, ohne an „Freiheit, Reflexionsvermögen, […] Übertragbar- under a Creative Commons Attribution 4.0 International License (CC BY ). keit und Anschlussfähigkeit“ zu verlieren (Parodi 2021 a, S. 33). https://doi.org/10.14512/tatup.31.1.15 Received: Sep. 13, 2021; revised version accepted: Jan. 31, 2022; Mit Blick auf diese selbst auferlegte Aufgabe liegt es nah, die published online: Apr. 08, 2022 (peer review) Beziehung zwischen Bildungseinrichtungen und der Disziplin OPEN ACCESS https://doi.org/10.14512/tatup.31.1.15 · Zeitschrift für Technikfolgenabschätzung in Theorie und Praxis (2022) 31/1: 15–21
SPECIAL TOPIC · Technology assessment and higher education Staat Stichwort Kategorie Gesamt Forschungsprojekt Studienprofil Selbstverständnis Personenprofil Sonstige Deutschland Gesamt 9 31 23 23 1 87 Technikfolgen (+ Derivate) 8 24 15 21 1 69 Technologiefolgen (+ Derivate) 1 2 5 2 0 10 Technology Assessment 0 5 3 0 0 8 Österreich Gesamt 7 31 4 6 2 50 Technikfolgen (+ Derivate) 5 17 2 3 0 27 Technologiefolgen (+ Derivate) 0 3 0 1 2 6 Technology Assessment 2 11 2 2 0 17 Schweiz Gesamt 7 1 4 17 4 33 Technikfolgen (+ Derivate) 3 0 3 6 0 12 16 Technologiefolgen (+ Derivate) 2 1 0 1 2 6 Technology Assessment 2 0 1 10 2 15 DACH gesamt Gesamt 23 63 31 46 7 170 Tab. 1: Überblick über die Ergebnisse nach Ländern, Begriffen und Kategorien. Quelle: eigene Darstellung der TA genauer zu betrachten. Insbesondere im tertiären Sek- satzes (studierend, dozierend, forschend) ergab sich das Inter- tor, also bei den Hochschulen für angewandte Wissenschaften esse einer Überprüfung der aktuellen Umsetzung von TA ‑Inhal- (HAW ), scheint eine Verflechtung mit TA ‑Inhalten nur konse- ten in Forschung, Lehre und Transfer von HAW . quent. Laut Sotoudeh wurde bereits „in den letzten Jahren in- tensiv an TA in der Lehre in den Fachhochschulen“ gearbeitet. Nicht nur für „Studierende der Ingenieur- und Betriebswissen- Methodik und Auswertung schaften“ und ihre künftigen Rollen in Unternehmen ist TA re- levant, sondern die Verbindung ist auch „für den Erfolg der TA Beschreibung der methodischen Vorgehensweise […] [selbst] entscheidend“ (Sotoudeh 2021, S. 175). Dennoch Um der Frage nach der Einbindung von TA ‑Aspekten an FH zählen das Fachportal openTA und das Netzwerk Technikfol- nachzugehen, wurde mittels Webscrapings eine systematische genabschätzung im September 2021 lediglich zwei institutio- Inhaltsanalyse der Hochschul-Webseiten durchgeführt. Webscra- nelle Mitglieder (von 58), die Organisationseinheiten von HAW ping ist das automatisierte Sammeln und Auswerten von Inhal- oder beteiligte Einrichtungen sind, sowie 14 von 409 persönli- ten aus öffentlich zugänglichen Datenquellen (meist Webseiten) chen Mitgliedern, die die Zugehörigkeit zu einer HAW ange- im Internet mittels einer Vielfalt möglicher Programmiertechni- ben – also jeweils lediglich ca. 3 % (openTA 2021). ken zur Datenanalyse, Sprachauswertung sowie Informationsinf- Der Hochschultyp, vielerorts Fachhochschule (FH ) genannt, rastruktur und -sicherheit (Mitchell 2015). Angesichts etablier- etablierte sich zu Beginn der 1970er-Jahre, um eine auf wissen- ter Forschungsinstitutionen für TA in Deutschland, Österreich schaftlichen Kenntnissen beruhende Ausbildung zu gewährleis- und der Schweiz als auch der aktiven Netzwerke zwischen ih- ten (Land Nordrhein-Westfalen 1969) und inkorporierte ehema- nen, umfasst die Analyse staatliche, deutschsprachige Fachhoch- lige Ingenieurschulen und polytechnische Institute. HAW sind schulen mit technischem Profil im sogenannten DACH -Bereich seit jeher der Anwendung von Forschungsergebnissen und dem (Deutschland, Österreich, Schweiz). Folgende Einschränkun- Methoden- und Wissenstransfer verpflichtet; sie wirken in re- gen wurden dabei vorgenommen: a) Universitäten, Kunst- und gionalen Ökosystemen und haben einen besonderen Einfluss auf Musikhochschulen, Verwaltungshochschulen und Hochschulen die Zukunftskompetenz ihrer Regionen. Die Hochschulgesetze eigenen Typs (wie bspw. Polizeihochschulen) wurden nicht be- mehrerer deutscher Bundesländer verpflichten HAW zum „Er- rücksichtigt. b) In Österreich hat das Hochschul-Modell durch halt […] menschlicher Lebens- und Umweltbedingungen“ und die per se privatrechtliche Form eine Sonderrolle (BMBWF einer Auseinandersetzung „mit den möglichen Folgen einer Nut- 2021 a) – hier orientieren wir uns an der staatlichen Akkredi- zung ihrer Forschungsergebnisse“ (SenJustVA 2011, § 4; MWK tierung. c) Die Limitierung auf deutschsprachige Hochschulen BW 2005, § 2; MWG RLP 2020). ergibt sich aus der angestrebten Vergleichbarkeit mittels Stich- Vor dem Hintergrund dieser Ausrichtung der Fachhochschu- worten. 102 Hochschulen aus Deutschland (Hochschulkompass len und angesichts der Perspektiven der Autor*innen dieses Auf- 2021), 21 aus Österreich (BMBWF 2021 b) und zehn aus der · Zeitschrift für Technikfolgenabschätzung in Theorie und Praxis (2022) 31/1: 15–21 https://doi.org/10.14512/tatup.31.1.15
SPECIAL TOPIC · Technology assessment and higher education Schweiz (Swissuniversities 2021), sowie deren Webseiten entsprechen diesen Kri- terien. 16 Als Begriffe, mithilfe derer nach TA ‑ Deutschland (102) 23 Aspekten gesucht werden soll, wurden 63 Technikfolgen (darunter: Technikfolgen- abschätzung, Technikfolgenforschung), Technologiefolgen (darunter: Technologie- 7 folgenabschätzung, Technologiefolgenfor- Österreich (21) 2 schung) und Technology Assessment be- 12 stimmt. Die öffentlich zugänglichen Web- seiten (HTML , auslesbare PDF ) wurden mithilfe eines Wget-Skripts bis zu fünf 2 Link-Ebenen unter der Homepage kopiert Schweiz (10) 2 und gespeichert. Mit dem Programm rip‑ 6 grep wurden diese Daten nach den aus- gewählten Begriffen durchsucht und die 0 10 20 30 40 50 60 70 17 Ergebnisse in Form der spezifischen Mehrfache Nennung Einmalige Erwähnung Kein Bezug Adresse und Anzahl der Funde in Text- dateien gespeichert (siehe Forschungs- Abb. 1: Hochschulanzahl mit einmaliger, mehrfacher und keiner Begriffsnennung, pro Land. daten). Durch manuelle Sichtung erfolgte Quelle: eigene Darstellung eine Zuordnung in folgende Kategorien: • Forschungsprojekt: konkrete Projektvorhaben und Projekte tegorien zeigt eine stärkere Betonung von TA in Studienprofilen • Forschungsselbstverständnis: (Selbst-)Vorstellung von Ins- (63) und Personenprofilen (46), etwas weniger in allgemeinen tituten, Fachbereichen, Research-Center, Forschungsgruppe Beschreibungen des Forschungsselbstverständnisses (31) und und -einheiten konkreten Forschungsprojekten (23) und außerdem einzelne • Leitbilder/Corporate Identity: Leitbilder und Selbstverständ- sonstige Fälle (7, davon 3 Veröffentlichungen zu TA , 2 nicht nis auf Hochschulebene näher definierte Partnerschaften mit TA ‑Institutionen, 1 Presse- • Studienprofil: Beschreibungen von Veranstaltungen, Modu- mitteilung und 1 Studierendenschaft-Erklärung). Da es für die len und Studiengängen Kategorie Leitbilder/Corporate Identity insgesamt nur einen • Personenprofil: Profile von FH ‑Angehörigen, z. B. For- Treffer gab, wurde dieser unter der Kategorie Forschungsselbst- schungsschwerpunkte, Forschungs-, Lehr- und Publikations- verständnis subsumiert, da beide auf eine Identifikation mit TA tätigkeit schließen lassen. • Sonstiges Trotz unterschiedlicher Verteilung der Begriffe pro Land • Ungültig: defekter Link, nicht auffindbarer Suchbegriff; Ver- (siehe Tabelle 1) ist die Nutzung des Begriffs Technikfolgen (+ linkung zu externen Inhalten Derivate) am meisten verbreitet (63 %). Der Begriff Technology Assessment (24 %) wird durchaus auch in deutschsprachigen Zu- Dabei wurden nur die aus dem Textkorpus und aus direkten, sammenhängen genutzt, nicht nur in englischen Übersetzungen seiteninternen Verlinkungen hervorgehenden Nennungen be- der Webseiten. rücksichtigt. Groß- und Kleinschreibung wurden nicht berück Bei der Aufteilung der Hochschulen nach Trefferanzahl sichtigt. Weiterführende manuelle Exploration durch die Such- (siehe Abbildung 1) wird deutlich, dass die Anzahl der Hoch- funktion der Websites fand nicht statt. Die Liste wurde um schulen ohne Treffer überall am höchsten ist (insg.: 81). Die Duplikate bereinigt, die (durch Weiterleitungen, mehrfach ver- Anzahl der Hochschulen mit Treffern ist geringer: Einmalig er- knüpfte Webseiten u. a.) eine beträchtliche Anzahl einnah- wähnt wurde einer der drei Begriffe insgesamt an 27 Hochschu- men. Der Scraping-Zeitraum war von 10. 08. bis 06. 09. 2021, der len, mehrfache Nennungen fanden sich ebenfalls an 27 Fach- Zeitraum der manuellen Kategorisierung von 02. 09. bis 10. 09. hochschulen. 2021. In Abbildung 2 zeigt sich durch Aufschlüsselung nach Ka- tegorien deutlich, dass die Begriffe in den DACH -Ländern in Auswertung unterschiedlichem Kontext genutzt werden: TA ‑Begriffe in Per- Nach der Bereinigung wurden insgesamt 170 Webseiten mit re- sonenprofilen machen in der Schweiz die deutliche Mehrheit levanten TA ‑Inhalten gefunden (vgl. Tabelle 1): 87 an deutschen, aus (17), in Österreich dominieren Studienprofile (31). Deut- 50 an österreichischen und 33 an deutschsprachigen schweizer lich dahinter mit jeweils 7 Ergebnissen liegt die Kategorie For- Hochschulen. Die Aufteilung der Treffer in unterschiedliche Ka- schungsprojekt. In Deutschland ist die Verteilung zwischen Stu- https://doi.org/10.14512/tatup.31.1.15 · Zeitschrift für Technikfolgenabschätzung in Theorie und Praxis (2022) 31/1: 15–21
SPECIAL TOPIC · Technology assessment and higher education Deutschland 9 31 23 23 1 Österreich 7 31 4 6 2 Schweiz 7 1 4 17 4 18 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Forschungsprojekt Studienprofil Selbstverständnis Personenprofil Sonstige Abb. 2: Ergebnisverteilung auf Kategorien pro Land. Die Zahlenwerte innerhalb der Balken sind Absolutwerte der Treffer. Quelle: eigene Darstellung dienprofil (31), Forschungsselbstverständnis (23) und Personen- substanziellen Einblick in die Verbreitung von TA an Hochschu- profil (23) ausgeglichener; Forschungsprojekte (9) sind seltener len; für konkretere Aussagen bedarf es jedoch einer tiefergehen- vertreten. Auffällig ist auch der relative Ländervergleich: So hält den Analyse. die Schweiz prozentual die meisten Ergebnisse im Zusammen- hang mit Forschungsprojekten, während Deutschland den größ- TA‑Anwendung an DACH -Hochschulen ten Anteil von TA ‑Nennungen im Kontext von Selbstverständ- In Deutschland finden sich TA ‑Bezüge v. a. im Forschungsselbst- nis hat. verständnis, in Studienprofilen und Personenprofilen – jedoch selten bei konkreten Forschungsprojekten und gar nicht in den Leitbildern der Hochschulen selbst. Die hohe Anzahl an Tref- Fachhochschulen und TA – ein Analyse- fern in der Kategorie Forschungsselbstverständnis ist bemerkens- versuch wert: Die Ergebnisse erwecken den Eindruck, dass TA insbeson- dere an Forschungsinstituten, -zentren und -gruppen als Aufgabe In allen DACH -Ländern spielen TA ‑Aspekte in unterschiedli- und Ziel verstanden wird, wohingegen konkrete Forschungspro- cher Form und Kontexten eine Rolle. Trotz der vielen Ergeb- jekte einerseits und Hochschuladministrationen andererseits der nisse in Deutschland ist hier die relative Anzahl der FH ohne Technikfolgenabschätzung noch keine Relevanz beimessen. Der TA ‑Bezug am höchsten. Die Schweiz hat in Relation ein bes- Einbezug der Personenprofile ist nur bedingt hilfreich, um Aus- seres Verhältnis von Hochschulen mit und ohne TA ‑Bezug, sagen über die Implementationstiefe von TA ‑Inhalten zu tätigen. wobei dies bei einer Anzahl von 10 FH bedingt aussagekräf- Dies liegt in der Natur der Technikfolgenabschätzung als trans- tig ist. Dies zeigt sich auch bei der Verteilung der Kategorien: disziplinäre Wissenschaft: Auch Angehörige der Hochschulen, So scheinen beispielsweise die jeweils 31 Treffer in der Kate- die keinen dezidierten Fokus auf TA ‑Forschung angeben, kön- gorie Studienprofil in Deutschland und Österreich beachtlich. nen Berührungspunkte mit dieser haben – verdeutlicht in Pub- Der Unterschied: Während in Österreich einige Studiengänge likationen zu genannten Begriffen. TA in der deutschen Hoch- TA ‑Pflichtveranstaltungen haben, findet sich TA in der deut- schullehre teilt sich auf: Vermehrt finden sich TA ‑Inhalte in op- schen Hochschullehre eher als ein Aspekt unter vielen in Wahl- tionalen Veranstaltungen im Zusammenhang mit den Themen pflichtfächern, Veranstaltungen für Schlüsselkompetenzen und Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Ethik; in festgesetzten Cur- Ringvorlesungen. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei Personen- ricula sind die TA ‑Inhalte meist eingebettet in konkrete Anwen- profilen: Einige Personen haben TA als Forschungsschwerpunkt dungsfelder, v. a. im Gesundheitsbereich. und Lehrinhalt; andere weisen einzelne Veröffentlichungen in In Österreich findet sich der TA ‑Bezug v. a. in den Studien- einer Zeitschrift oder Sammelbänden mit groben TA ‑Bezug vor, profilen: Die Analyse zeigt, dass sich TA im Studienverlaufs- ohne dass die Begriffe an anderer Stelle wieder auftreten oder plan unterschiedlichster Studiengänge findet, v. a. in technischen, aus den Profilen andere Verbindungen zur TA ‑Disziplin auszu- wirtschaftlichen und sozialen Bereichen. Auch die Erwähnung machen wären. Die quantitativen Ergebnisse geben also einen der Suchbegriffe in Personenprofilen fällt meist im Zusammen- · Zeitschrift für Technikfolgenabschätzung in Theorie und Praxis (2022) 31/1: 15–21 https://doi.org/10.14512/tatup.31.1.15
SPECIAL TOPIC · Technology assessment and higher education hang mit Lehrveranstaltungen: Einige weisen auf frühere Tä- Platzierung Hochschule Erwähnungen tigkeiten an TA ‑Institutionen hin, was den Eindruck einer in- 1 ZHAW (CH ) 31 ter- und transdisziplinären Ausrichtung der Lehre verstärkt. Re- levante Forschungsprojekte beschäftigen sich größtenteils mit 2 Technikum Wien (A) 14 Energie, Mobilität und Stadtplanung; im Kontext von TA ge- 3 FH Joanneum (A) 11 fallene Aussagen zum Selbstverständnis lassen sich insbeson- 4 FH Kärnten (A) 10 dere auf Webseiten von Institutionen finden, die zu erneuerba- ren Energien forschen (siehe Forschungsdaten). 4 OTH Regensburg (D) 10 Die deutschsprachige Schweiz hat die kleinste Anzahl be- 6 HAW Hamburg (D) 7 trachteter Fachhochschulen, die unseren Suchkriterien entspre- 6 Hochschule Bochum (D) 7 chen. Hier fällt die Verteilung zugunsten der Personenprofile 8 TH Ingolstadt (D) 6 auf: Während einige Personen TA durchaus als Forschungsfo- kus angeben, findet sich TA auch hier vermehrt in den Publi- 9 HfWU Nürtingen-Geislingen (D) 5 kationstiteln. Die Forschungsprojekte beziehen sich insbeson- 9 TH Nürnberg Georg Simon Ohm (D) 5 dere auf Gesundheits- und Energie-Themen, wohingegen TA im 9 TH Wildau (D) 5 Forschungsselbstverständnis von Institutionen mit Schwerpunkt Nachhaltigkeit oder KI auftaucht. Bemerkenswert ist die Un- Tab. 2: Top-DACH -Hochschulen im TA ‑Kontext nach Häufigkeit der Erwähnungen. 19 sichtbarkeit von TA in der Lehre: Lediglich im Modul einer Wei- Quelle: eigene Darstellung terbildung zu digitaler Ethik fallen gesuchte Begriffe. Auffälligkeiten Best Practices Bei der Betrachtung der DACH -Länder wird deutlich: Die Tref- Durch die datengestützte Analyse wurden vielversprechende fer-Anzahl lässt keine abschließende Bewertung der Implemen- TA ‑Ansätze an Hochschulen für angewandte Wissenschaften tationstiefe der TA ‑Inhalte zu. Auch wenn die Verteilung auf identifiziert. Ähnlich zu früheren Betrachtungen finden sich in Kategorien den Schluss auf unterschiedliche Ausrichtungen der Auswertung unterschiedlichste Ansätze, TA an Hochschu- zulässt, muss die Limitierung des Forschungsdesigns bedacht len einzubinden (vgl. Grunwald 2012). Allerdings sind TA ‑In- werden. Neben dem angesprochenen Fokus auf staatliche Hoch- halte kaum flächendeckend oder synergetisch in den jeweiligen schulen technischer Ausrichtung im deutschsprachigen Raum Hochschulumgebungen verankert. Integrative Innovationsfor- wurde auch mit der Begriffsauswahl eine Einschränkung vor- schung mit Regionalbezug (TH Wildau), Institute für Foresight genommen. (TH Ingolstadt) und Nachhaltige Entwicklung (ZHAW ), Ethik- Zertifikate (HS Rottenburg), Zukunftsforschungs-Seminare (FH Oberösterreich) und TA ‑Präsidiumsbeauftragte (TH Lübeck) Bemerkenswert ist die Unsicht‑ sind lobenswert, allerdings Einzelfälle und in den meisten Fäl- len nicht tiefer zwischen Forschung, Lehre und Transfer einge- barkeit von TA in der Lehre. bettet (siehe Forschungsdaten). In vielen Fällen findet sich die in Studienflyern und -beschreibungen verlautbarte ethisch-trans- disziplinäre Reflexivität nicht in konkreten Lernzielen (z. B. in Darüber hinaus zeigt sich eine Konzentration von TA ‑Inhal- Modul- und Kursbeschreibungen) wieder. ten auf wenige Fachhochschulen. Bei einem Ranking der Hoch- schulen mit den meisten TA ‑Ergebnissen (siehe Tabelle 2) wird die ungleiche Verteilung deutlich: Während sich die Zürcher Schlussfolgerungen Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW ) mit 31 Erwähnungen mit großem Vorsprung auf Platz 1 wiederfindet, Fazit gibt es nach dem 4. Platz (10 Erwähnungen) nur noch einstel- Es stellt sich die Frage, inwieweit ein relevanter Beitrag der lige Trefferzahlen. Technikfolgenabschätzung zu sozial ausgehandelten und ökolo- Bemerkenswert ist zudem, dass eine Schweizer Hochschule gisch-ökonomisch gebotenen Transformationen ohne strategi- die meisten Erwähnungen innehat, obwohl die Schweiz insge- sche Einbindung der anwendungsorientierten Hochschulen ge- samt wenige TA ‑relevante Treffer zu verzeichnen hat. Dies zeigt, lingen kann. dass sich die TA ‑Inhalte nicht nur auf bestimmte FH konzent- Wenn Studierende an HAW lernen, das technisch Mögli- rieren, sondern auch auf Personen, Studiengänge oder Institute, che einzusetzen, benötigen sie Wege, um sich mit dem tech- durch deren konkrete TA ‑Ausrichtung die Begriffsanzahl an der nisch Gewollten auseinanderzusetzen und Risiken adäquat zu Hochschule insgesamt ansteigt. TA an Fachhochschulen scheint berücksichtigen – gewissermaßen die Daseinsberechtigung der also vor allem punktuell zum Tragen zu kommen und findet dort TA . Eine fehlende Verzahnung von TA und HAW könnte so- Beachtung, wo der TA ‑Begriff weit verbreitet ist. mit einem bildungs- und innovationspolitischen Querschläger https://doi.org/10.14512/tatup.31.1.15 · Zeitschrift für Technikfolgenabschätzung in Theorie und Praxis (2022) 31/1: 15–21
SPECIAL TOPIC · Technology assessment and higher education gleichkommen. Ohne gesamtstrategische Einbettung von TA ‑In- lige und zugleich strukturell flächendeckende Verzahnung von halten könnte auch die zweckgemäße Ausdifferenzierung bishe- Lehre, Forschung und Transfer mit TA ‑Kontexten an HAW : riger TA ‑Ansätze verzögert werden (Boras 2009). Ob dies an- Auch wenn verschiedene Aspekte der Gestaltungsgerechtigkeit gesichts aktueller Herausforderungen und Risiken wünschens- (design justice, Constanza-Chock 2020) zu beachten sind, span- wert wäre, ist anzuzweifeln. Die Verankerung der TA an HAW nen hochschulnahe FabLabs offen gestalt- und nutzbare Uni- könnte eine Gegenmaßnahme darstellen: Genauso, wie Hoch- versalräume und Infrastruktur auf, die neben global vernetzter schulangehörige aller Statusgruppen durch transformative For- Innovation (Cutcher-Gershenfeld 2021) und „Commons-based schung zu change agents wurden, könnte die Technikfolgenab- Peer Production“ (Benkler 2006, S. 63) Grundlage für TA in schätzung HAW zu change agencies machen. HAW sein können. Die Auswertung zeigt den Mangel einer breiten Implemen- Die Selbstorganisation als Phänomen des Makerspaces tation konkreter Transferpfade der Methoden und Leuchtturm- könnte ermöglichen, dass die „Reflexion über die Zusammen- projekte, wie bspw. Reallabore. An den anwendungsorientierten hänge ihres [der Studierenden] technischen Handelns und ihrer Hochschulen bedarf TA einer strategischen Überführung in Leit- moralischen Entscheidungen“ (Schneider 2013, S. 287) mehr An den Hochschulen für angewandte Wissenschaften bedarf TA einer 20 strategischen Überführung in Leitbilder, Curricula und Forschungsprojekte. bilder, Curricula und Forschungsprojekte. Bei steigender Rele- in gewohnten Arbeitsprozessen aufgehen als dies bei einzelnen vanz entsprechender Problemlösungskompetenzen im Zuge intel- Lehrveranstaltungen der Fall ist. Studentischer Kompetenzer- ligenter Automatisierung (Aoun 2017) kann TA sonst zum buzz‑ werb und gesellschaftlicher Erkenntnisgewinn könnten so im word werden, dessen ausbleibende Effekte zur Schwächung des Idealfall wechselseitig erfolgen. Ansehens des gesamten Forschungszweiges beitragen könnten. Weitere Forschungsfragen Empfehlungen Nachfolgende Untersuchungen könnten eine ähnliche Über- Neben der Berücksichtigung bei Berufungsverfahren oder sicht zur Identifikation von TA ‑Clustern an Universitäten oder Schwerpunktsetzung in Forschungsprofilen könnten bestehende Vergleichsstudien zwischen beiden Hochschultypen anstreben. Netzwerke durch die Bereitstellung von zeit- und ortsunabhängi- Ebenso wäre eine Ausweitung des Webscrapings auf TA ‑ver- gen Online-Lehrgängen zur TA ‑Methodenkompetenz beitragen. wandte Begriffe anzustreben (z. B. Ethical, Legal, and Social Allgemein wählbare Lehrveranstaltungen könnten zur studien- Implications, Responsible Research and Innovation). Eine hö- gangsübergreifenden Auseinandersetzung mit Fragen der TA here Suchtiefe könnte weitere Treffer liefern. Eine chronolo- dienen. Die Ausweitung klassischer Forschungsprojektpartner gische Zuordnung würde Trendanalysen ermöglichen. Zudem auf zivilgesellschaftliche Organisationen sowie auf Dauer aus- könnten soziale Netzwerkanalysen zum Verständnis des Trans- gelegte Kooperationen zwischen HAW und anwendungsnahen fers von TA ‑Kompetenzen beitragen. TA ‑Forschungseinrichtungen könnten die notwendigen Struk- turen etablieren. Auch die wachsende Zahl Promovierender an Funding • This work received no external funding. Competing interests • The authors declare no competing interest. Das technisch Mögliche einzusetzen, Literatur Aoun, Joseph (2017): Robot-proof. Higher education in the age of artificial benötigt Wege, um sich mit dem intelligence. Cambridge, MA : MIT Press. https://doi.org/10.7551/mitpress/ 11456.001.0001 Gewollten auseinanderzusetzen. Benkler, Yochai (2006): The wealth of networks. How social production trans‑ forms markets and freedom. New Haven: Yale University Press. Boras, Alfons (2009): Im Schutz der Disziplinen. Technikfolgenabschätzung HAW kann zur Vermittlung von TA in Lehre wie Forschung bei- in der Lehre zwischen Multi- und Transdisziplinarität. In: Technikfolgen‑ tragen. All dies ist maßgeblich durch die Gremien der akademi- abschätzung Theorie und Praxis 18 (3), S. 9–16. https://doi.org/10.14512/ schen Selbstverwaltung anzuleiten und zu legitimieren. tatup.18.3.9 Ergänzend zur Initiierung ressourcenaufwändiger Realla- BMBWF – Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (2021 a): bore (vgl. Parodi 2021 b) durch Forschungsförderung sehen die Fachhochschulen. Online verfügbar unter https://www.bmbwf.gv.at/Themen/ Autor*innen dieses Beitrages in offenen Laborstrukturen (Fa- HS-Uni/Hochschulsystem/Fachhochschulen.html, zuletzt geprüft am bLabs/Makerspaces) besondere Chancen für die niedrigschwel- 14. 01. 2022. · Zeitschrift für Technikfolgenabschätzung in Theorie und Praxis (2022) 31/1: 15–21 https://doi.org/10.14512/tatup.31.1.15
SPECIAL TOPIC · Technology assessment and higher education BMBWF (2021 b): Liste Fachhochschulen. Online verfügbar unter https:// Sotoudeh, Mahshid (2021): TA im Unternehmen. In: Böschen et al. (Hg.): www.bmbwf.gv.at/Themen/HS-Uni/Hochschulsystem/Fachhochschulen/ Technikfolgenabschätzung. Handbuch für Wissenschaft und Praxis. Baden- Liste-Fachhochschulen.html, zuletzt geprüft am 14. 01. 2022. Baden: Nomos, S. 165–178. https://doi.org/10.5771/9783748901990-165 Constanza-Chock, Sasha (2020): Design justice. Community-led practices to Swissuniverities (2021): Mitglieder. Online verfügbar unter: https://www. build the worlds we need. Cambridge, MA : MIT Press. https://doi.org/10.7551/ swissuniversities.ch/organisation/mitglieder, zuletzt geprüft am 14. 01. 2022. mitpress/12255.001.0001 Cutcher-Gershenfeld, Joel; Gershenfeld, Alan; Gershenfeld, Neil (2021): Research data The promise of self-sufficient production. In: MIT Sloan Management Review Mulzer, Tasso; Kleine, Nadine; Jerchel, Paul (2021): Ergebnisse des Webscrapings 63 (1), S. 1–7. zum Beitrag „Technikfolgenabschätzung an Hochschulen für angewandte Wissen- Grunwald, Armin (2012): Innovation mit Verantwortung verbinden. Technikfolgen schaften. Zum Lückenschluss zwischen Handlungswissen und Erfüllungskom‑ abschätzen lehren an einer Technischen Hochschule. In: Marc Dusseldorp petenz“. Online verfügbar unter: https://cloud.bht-berlin.de/index.php/s/ und Richard Beecroft (Hg.): Technikfolgen abschätzen lehren. Bildungspoten‑ NYQF3KnzG45caiY, zuletzt abgerufen am 14. 12. 2021. Die erfassten Website-Daten ziale transdisziplinärer Methoden. Wiesbaden: Springer, S. 371–388. https:// können auf individuelle Nachfrage zugänglich gemacht werden (250 GB ). doi.org/10.1007/978-3-531-93468-6_21 Hochschulkompass (2021): Suchergebnisse zu Fachhochschulen/HAW mit öffentlich-rechtlicher Trägerschaft. Online verfügbar unter: https:// www.hochschulkompass.de/hochschulen/hochschulsuche.html?tx_ 21 szhrksearch_pi1%5Bsearch%5D=1&tx_szhrksearch_pi1%5Bname%5D=&tx_ szhrksearch_pi1%5Bort%5D=&tx_szhrksearch_pi1%5Bplz%5D=&tx_ szhrksearch_pi1%5Bhstype%5D%5B2%5D=1&tx_szhrksearch_ pi1%5Btraegerschaft%5D=1&tx_szhrksearch_pi1%5Bmember%5D, zuletzt geprüft am 14. 01. 2022. Land Nordrhein-Westfalen (1969): Bekanntmachung des Abkommens zwischen den Ländern der Bundesrepublik zur Vereinheitlichung auf dem Gebiet des Fachhochschulwesens. Online verfügbar unter https://recht.nrw.de/lmi/owa/ br_bes_text?anw_nr=1&bes_id=2477&show_preview=1, zuletzt geprüft am 14. 01. 2022. MWK BW – Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württem‑ PAUL JERCHEL berg (2005): Gesetz über die Hochschulen in Baden-Württemberg. Fassung ist Student der Mechatronik und war Kuratoriums‑ vom 01. Januar 2005. Online verfügbar unter https://www.landesrecht-bw. mitglied der Berliner Hochschule für Technik. Er war de/jportal/?quelle=jlink&query=HSchulG+BW&psml=bsbawueprod. Hilfskraft in der mikroelektronischen Zuverlässig‑ psml&aiz=true#jlr-HSchulGBWrahmen, zuletzt geprüft am 14. 01. 2022. keitsforschung, der transformativen Nachhaltigkeits‑ MWG RLP – Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit Rheinland-Pfalz (2020): forschung, sowie in der Innovations- und Wissen‑ Hochschulgesetz. Fassung vom 23. September 2020. Online verfügbar unter schaftspolitik und engagiert sich für Open Hardware. https://mwg.rlp.de/fileadmin/mbwwk/2_Wissenschaft/HZP/Hochschulgesetz_ GVBl._Nr._36_vom_06.10.2020.pdf, zuletzt geprüft am 14. 01. 2022. Mitchell, Ryan (2015): Web scraping with python. Sebastopol: O’Reilly Media. NADINE KLEINE openTA (2021): NTA -Mitglieder. Online verfügbar unter https://openta.net/ ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut mitglieder, zuletzt geprüft am 14. 01. 2022. für Sozialforschung & Technikfolgenabschätzung Parodi, Oliver (2021 a): Zum Verhältnis von Technik, Technikfolgenabschätzung (IST ), OTH Regensburg, und arbeitet derzeit an und Transformation. In: Ralf Lindner et al. (Hg.): Gesellschaftliche Trans der Expertise sowie den Formen und Möglichkeiten formationen. Gegenstand oder Aufgabe der Technikfolgenabschätzung? gesellschaftlicher Normierung von KI für das BMBF - Baden-Baden: Nomos, S. 19–36. https://doi.org/10.5771/9783748901556-19 Projekt ‚KI – Mensch – Gesellschaft‘. Zudem forscht Parodi, Oliver (2021 b): Reallabore als Möglichkeitsraum und Rahmen für und lehrt sie zu sozialwissenschaftlichen Fragen Technikfolgenabschätzung. In: Stefan Böschen et al. (Hg.): Technikfolgen um Technik. abschätzung. Handbuch für Wissenschaft und Praxis. Baden-Baden: Nomos, S. 374–388. https://doi.org/10.5771/9783748901990-374 TASSO MULZER Schneider, Christoph (2013): „Das muss man immer für sich selbst abwägen“ ist seit 2014 Laboringenieur im Labor für Fertigungs‑ oder: Das moralische Wissen von Studierenden der Informatik. In: Informatik verfahren der Mechatronik der Berliner Hochschule Spektrum 36 (3), S. 287–292. https://doi.org/10.1007/s00287-013-0695-y für Technik (BHT ). Neben dem Aufbau eines Campus- SenJustVA – Senatsverwaltung für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskrimi‑ FabLabs ist er am quelloffenen FabAccess-Projekt nierung Berlin (2011): Gesetz über die Berliner Hochschule im Land Berlin. beteiligt. Zuvor war er Entwicklungsingenieur für Fassung vom 26. Juli 2011. Online verfügbar unter https://gesetze.berlin.de/ elektromechanische Komponenten. bsbe/document/jlr-HSchulGBE2011rahmen, zuletzt geprüft am 14. 01. 2022. https://doi.org/10.14512/tatup.31.1.15 · Zeitschrift für Technikfolgenabschätzung in Theorie und Praxis (2022) 31/1: 15–21
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