Termine Themen Texte Heft 47 - Dezember 2012 - Akademie für die Ländlichen Räume - ALR-SH eV
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Termine Themen Texte Heft 47 Heft 55 –– Dezember Januar 2017 2012 Herausgegeben von der Akademie für die Ländlichen Räume Schleswig-Holsteins e.V.
Impressum Herausgeberin: Akademie für die Ländlichen Räume Schleswig-Holsteins e.V. Hermann-Josef Thoben (V.i.S.d.P.) Geschäftsstelle: Hamburger Chaussee 25, 24220 Flintbek Telefon: 0 43 47 - 704-800 Fax: 0 43 47 - 704-809 E-Mail: info@alr-sh.de Internet: www.alr-sh.de Redaktion: Ines Möller Gestaltung des Titelblattes: Ines Möller (ALR) Druck: Heider Offsetdruckerei Pingel-Witte Die Akademie für die Ländlichen Räume Schleswig-Holsteins e.V. 1. Hermann-Josef Thoben, Vorsitzender 2. Jörg Bülow, stellvertretender Vorsitzender und Hauptgeschäftsführer des SHGT (Gemeindetag) 3. Dr. Aloys Altmann, Präsident des Bundes der Steuerzahler Schleswig-Holstein 4. Tim Brockmann, Geschäftsführer von Handwerk S.H e.V. 5. Kirsten Eickhoff-Weber, MdL 6. Birgit Feddersen 7. Dr. Jörn Klimant, Landrat in Dithmarschen 8. Friedemann Magaard, Pastor und Geschäftsführer des Christian-Jensen Kollegs, Breklum 9. Petra Nicolaisen, MdL 10. Stephan Richter, ehem. Chefredakteur shz
Editorial TTT Januar 2017 E D I TO R I A L Liebe Mitglieder haben ihren Standort im ländlichen und Freunde der ALR, Raum. Das gilt insbesondere auch mit großer Dankbarkeit blicke ich für gute Beispiele im Bereich der In- zurück auf mein erstes Jahr als Vor- tegration von Flüchtlingen und Mig- standsvorsitzender der Akademie für ranten. die Ländlichen Räume Schleswig- An dieser Stelle möchte ich mich Holsteins e.V.. besonders bedanken bei dem Be- Besonders dankbar bin ich den vie- gleitgremium der von uns in Auftrag len Menschen, ob als Mitglied im gegebenen - mit Mitteln des MELUR Vorstand und den übrigen Gremien geförderten – Expertise „Neue Nach- der ALR, ob als Mitglied des Ver- barn – Zusammenleben im ländli- eins, Teilnehmer an unseren Veran- chen Raum“. Die Ergebnisse werden staltungen, Gesprächspartner hier wir voraussichtlich Ende März 2016 in Schleswig-Holstein oder auf ver- mit konkreten Empfehlungen für die schiedenen bundesweiten Bühnen. zukünftige Integrationsaufgabe in Ich habe den Eindruck, dass das den ländlichen Regionen präsentie- Spektrum der Themen zu den länd- ren. Schon heute können wir feststel- lichen Räumen in Deutschland aber len, dass in vielen Dörfern die bereits auch im benachbarten Dänemark vorhandenen ehrenamtlichen Poten- in der Gesellschaft derzeit deutlich tiale durch den Zuzug der „Neuen größer wird. Indizien hierfür sind Nachbarn“ deutlich stärker genutzt die weltweit wachsenden Hinwei- werden können. Insbesondere freue se auf die gesamtgesellschaftliche ich mich darüber, dass viele Men- Bedeutung der ländlichen Regionen schen in unseren Dörfern und klei- sowohl im politischen Diskurs als nen Städten diese Veränderung eher auch in der Berichterstattung in den als Chance denn als Risiko ansehen. Medien. Wir werden diese Stärken der länd- Für mich persönlich war in dieser lichen Räume bei der Bewältigung Hinsicht die Diskussion um die Lan- neuer Herausforderungen noch stär- desentwicklungsstrategie (LES) sehr ker in den Mittelpunkt unserer zu- bedeutend. Viele dort genannte gute künftigen Medienarbeit stellen. beispielhafte Projekte (best practice) Unsere aktuelle Teilnahme bei der 3
TTT Januar 2017 Editorial Internationalen Grünen Woche (vom ellen Themen der ALR, zur Vielfalt 20. bis 29. Januar 2017) in der Hal- unserer Aufgaben und nicht zuletzt le „Lust aufs Land“ im Auftrag des zu aktuellen Themen unter „Europa Bundesministeriums für Ernährung aktuell“. und Landwirtschaft (BMEL) ist eine Besonders bestärkt in der Bewäl- dafür besonders geeignete Plattform. tigung unserer Aufgaben fühle ich Wir wollen in Berlin in enger Zu- mich durch die sehr erfolgreiche Mit- sammenarbeit mit dem brandenbur- gliederversammlung am 15.12.2016 gischen „Forum ländlicher Raum“ mit anschließendem Parlamentari- die Standortvorteile der ländlichen schen Abend im Landeshaus Kiel. Räume für ein gesundes Leben zei- Der bei dieser Gelegenheit herausge- gen. Ein besonderes gemeinsames gebene Tätigkeitsbericht 2016 zeigt Anliegen ist es uns, innovative Bei- die speziell durch unsere Geschäfts- spiele für mehr Gemeinschaft, gute stelle geleistete Arbeitsmenge in Bildung, aber auch für eine nachhal- höchster Qualität. tige wirtschaftliche Entwicklung auf- zuzeigen, bei der neue Entwicklun- Besonders freue ich mich auf die gen unter Einbeziehung der digitalen Zusammenarbeit mit dem neuen Medien von besonderer Bedeutung Vorstand, der in 8 Positionen auf- sind. Wir werden mit dem sozialen grund Wiederwahl unverändert ist Projekt des Circus UBUNTU aus und mit der Landtagsabgeordneten Horst im Kreis Steinburg auf der Kirsten Eickhoff-Weber (Sprecherin Landschaubühne der Agrarsozialen der SPD-Fraktion für Agrarpolitik Gesellschaft (ASG) an allen Tagen und ländliche Räume) und Stephan in Berlin ein herausragendes Beispiel Richter (ehemaliger Chefredakteur für gelungene Inklusion zeigen, das des Schleswig-Holsteinischen Zei- die Besucher wieder – wie im letzten tungsverlages) um zwei Personen Jahr – in einer ganz besonderen Wei- ergänzt wurde, die aufgrund ihrer se berühren wird. Die strahlenden Kompetenzen die bisherige erfolg- Gesichter der Kinder und Jugendli- reiche Vorstandsarbeit wesentlich chen und das ermutigende „Hepp“ bereichern werden. Der langjährigen am Ende eines jeden Auftritts von Vorsitzenden der Akademie und nun morgens 10.00 Uhr bis abends 18.00 leider aus dem Vorstand ausgeschie- Uhr sind einzigartige Symbole für denen Helga Klindt danke ich für moderne ländliche Regionen, die ihren stets engagierten und sachver- ständig über sich hinauswachsen. ständigen Einsatz für die Belange der In diesem Heft finden Sie noch viele ländlichen Räume und für die kons- weitere gelungene Beispiele zu aktu- truktive und vertrauensvolle Zusam- 4
Editorial TTT Januar 2017 menarbeit. Der Vorstand und die Ge- eine E-Mail oder rufen Sie uns an. schäftsstelle werden sie vermissen Wir sind auf Ihre Meinung angewie- und hoffen auf ein künftig weiteres sen, um ständig besser zu werden. enges Miteinander. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen Jetzt wünsche ich Ihnen eine ertrag- ein neues Jahr 2017, das Sie erleben reiche Lektüre unseres TTT, das wie mögen in Gesundheit, Dankbarkeit immer von Ines Möller aus unserer und Zufriedenheit. Geschäftsstelle mit großem Engage- ment redaktionell betreut wird. Ihr Gerne appelliere ich bei dieser Ge- legenheit an Sie, uns Ihre Meinung Hermann-Josef Thoben zum TTT mitzuteilen. Schicken Sie Vorsitzender der ALR 5
TTT Januar 2017 Inhaltsverzeichnis Editorial.................................................................................................................................... 3 Termine..................................................................................................................................... 7 Themen Flüchtlinge aufs Land? Migration und Integration im ländlichen Raum .................................. 14 2. Bericht der Bundesregierung zur Entwicklung der ländlichen Räume 2016 ........................ 17 „500 LandInitiativen“ - Bundesweites Programm des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft ................................................................................................. 18 Neues Infoportal „Zukunft.Land“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft .......................................................................................................................... 19 Regionalität fällt nicht vom Himmel! Regionalbewegung fordert Bundesprogramm Regionalvermarktung ................................................................................................................ 19 „MarktTreff bleibt ein lernendes Projekt – das ist unsere Stärke“ Interview mit Christina Pfeiffer (MELUR)............................................................................... 21 Neue Abteilung für ländliche Räume im Bundeslandwirtschaftsministerium........................... 22 Neue Fördermaßnahmen zur Stärkung der Grundversorgung auf dem Land ........................... 23 Weiterentwicklung der ländlichen Gebiete auf den Erkenntnissen des Zukunftsprogramms Ländlicher Raum SH ............................................................................... 24 Aus der Arbeit der Akademie Qualifizierung von Geflüchteten durch die Handwerkskammer Flensburg............................... 28 Informationsbörse Klimawandel und Energie in Rendsburg..................................................... 30 Nahversorgung im Wandel......................................................................................................... 32 Wo bleiben die Ausgleichsgelder?............................................................................................. 34 NORLA 2016............................................................................................................................. 38 70 Jahre Schleswig-Holstein – Landesjubiläum in Eutin.......................................................... 40 Neuer Vorsitz bei der Agrarsozialen Gesellschaft (ASG).......................................................... 41 Mitgliederversammlung ALR e.V. im Landeshaus Kiel............................................................ 42 Parlamentarischer Abend: Projekt „Neue Nachbarn – Zusammenleben im ländlichen Raum“...................................................................................... 43 Flüchtlingskonferenz 2016 in Lübeck....................................................................................... 46 „Wege mit Aussichten“ – Ausbaubeiträge für Straßen und Wege: Neuer Leitfaden für Kommunen................................................................................................ 48 Europa Aktuell Botschaftergespräch Slowakei - Spannende Diskussion über Europäische Flüchtlingspolitik ................................................................................................. 50 12 neue Projekte der Aktion „Neue Wege in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung“ starten ab Januar 2017...................................................................................... 50 Bildungsförderung, die beim Bürger ankommt: Der Weiterbildungsbonus Schleswig-Holstein.................................................................................................................... 51 FORCE – Neue Konzepte zur Abfallvermeidung und -Behandlung......................................... 52 Literaturtipps .......................................................................................................................... 53 Text Räumliche Gerechtigkeit – Ein Thema für Landentwickler und sonstige Geodäten?!.............. 58 Adressenverzeichnis der Veranstalter ................................................................................... 70 6
Termine TTT Januar 2017 TERMINE Veranstaltungen Veranstaltungen der der ALR ALR finden finden Sie Sie immer immer aktuell aktuellim imInternet Internetunter unterwww.alr-sh.de/Veranstaltungen. www.alr-sh.de/Veranstaltungen Die Adressen der Veranstalter befinden sich am Ende dieser Ausgabe. Januar 2017 Messe 20. - 29.01. Internationale Grüne Woche Berlin Ausstellung der Ernährungs- und Landwirtschaft sowie des Gartenbaus Ort: Messedamm Berlin Veranstaltung 26. 01. Zukunftsforum ländliche Entwicklung „Veränderte Lebensstile und Mobilitäten: Neue Wohnformen im Ländlichen Raum“ Begleitveranstaltung IGW Ort: Berlin, Messezentrum ICC, City Cube Berlin Veranstalter: ARGE Ländlicher Raum Februar 2017 Seminar 10.02. Alte Kulturtechniken neu erlebt Ort: Redderhof, Hohenesch 18, 25560 Pöschendorf Veranstalter: Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume (BNUR) Flintbek Leitung: Dr. Jürgen Golz, Pöschendorf, Bettina Watermann, (BNUR) Teilnahmebeitrag: 45,– Euro zzgl. Verpflegung 7
TTT Januar 2017 Termine Seminar 15.02. Energie- und Klimaschutzmanagement in Kommunen Ort: Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume (BNUR) Flintbek Veranstalter: BNUR in Kooperation mit MELUR und IB-SH Leitung: Alexandra Oboda (Investitionsbank Schleswig-Holstein) Teilnahmebeitrag: 22,50 € Veranstaltung 27.02. Perspektiven für den Ökolandbau – Ökologische Landwirtschaft traditionell und modern Ort: Halle der Landwirtschaftskammer in Rendsburg, NORLA Gelände Veranstalter: Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes SH (MELUR) Leitung: Doris Neuschäfer (MELUR) März 2017 Seminar 01.03. Mit Natur gewinnen – Naturausstattung und regionale Wertschöpfung Ort: Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume (BNUR) Flintbek Veranstalter: Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume, Flintbek (BNUR) Leitung: Anne Benett-Sturies (BNUR) Teilnahmebeitrag: 22,50 € Seminar 03. - 04.03. Europas Grenzen – Festung Europa: Hat die Europäische Flüchtlingspolitik eine Zukunft Ort: Akademie Sankelmark Veranstalter: Europäische Akademie S-H in Kooperation mit der Akademie Sankelmark Leitung: Dr. Heiko Hiltmann, Dr. Christian Pletzing Teilnahmebeitrag: 93,– € im EZ 8
Termine TTT Januar 2017 Seminar 09.03. Zukunft Dorf – Bürgerbeteiligung auf dem Prüfstand Ort: Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume (BNUR) Flintbek Veranstalter: Akademie für die Ländlichen Räume Schleswig-Holsteins e.V. Leitung: Torsten Sommer, Akademie für die Ländlichen Räume Schleswig-Holsteins e.V., Andrea Weigert, Bildungs- zentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume, Flintbek Teilnahmebeitrag: 22,50 € Seminar 23.03. Halbzeit in der EU-Strukturförderung 2014-2020 – Welches Zwischenfazit zieht Schleswig-Holstein? Ort: Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume (BNUR) Flintbek Veranstalter: Europa-Union Deutschland Leitung: Lisa Kühn, Europa-Union Deutschland Landes- verband Schleswig-Holstein e. V., Europe-Direct Informations- zentrum Kiel Veranstaltung 29.03. Naturerlebnisangebote in Mittelholstein – Touristiker treffen Naturerlebnisanbieter zu Saisonbeginn Ort: Café-Restaurant Am Boxberg, Aukrug Veranstalter: Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume, Flintbek in Kooperation mit: Lokale Tourismusorgani- sation Mittelholstein, Rendsburg, Naturpark Aukrug, Naturpark Westensee, Stadt Neumünster Leitung: Bettina Watermann (BNUR), Monika Heise (Lokale Tourismusorganisation Mittelholstein) April 2017 Seminar 04.04. Wie sichern Kommunen ihre Rechte? Ort: Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume, Flintbek 9
TTT Januar 2017 Termine Veranstalter: BNUR in Kooperation mit: Akademie für die Ländlichen Räume Schleswig-Holsteins e.V., Schleswig-Holsteinischer Gemeindetag Leitung: Andrea Weigert, Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume, Flintbek Teilnahmebeitrag: 22,50 € Seminar 26.4. Was tun gegen Lärm? Ort: Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume, Flintbek Veranstalter: BNUR in Kooperation mit: Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein (LLUR), Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume SH (MELUR) Leitung: Ludger Gliesmann (LLUR), Alexander Brückner (MELUR) Teilnahmebeitrag: 45,– € zzgl. Verpflegungskosten Seminar 27.04. Digitalisierung – mehr als schnelles Internet Die Dimensionen der Digitalisierung ländlicher Räume Ort: Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume, Flintbek Veranstalter: BNUR in Kooperation mit: Akademie für die Ländlichen Räume Schleswig-Holsteins e.V. Leitung: Torsten Sommer, Akademie für die Ländlichen Räume Schleswig-Holsteins e. V., Flintbek, Andrea Weigert, Bildungs- zentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume, Flintbek Teilnahmebeitrag: 22,50 € Mai 2017 Seminar 09.05. Zukunft auf dem Land durch partnerschaftliches Engagement Ort: Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume, Flintbek 10
Termine TTT Januar 2017 Veranstalter: Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume (BNUR) in Kooperation mit der Akademie für die Ländlichen Räume Schleswig-Holsteins e.V. (ALR) Leitung: Torsten Sommer (ALR), Andrea Weigert (BNUR) Teilnahmebeitrag: 22,50 € Seminar 10.05. Die Schritte der kommunalen Wärmeplanung Ort: Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume, Flintbek Veranstalter: Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume in Kooperation mit: MELUR, IB.SH Leitung: Alexandra Oboda (IB.SH) Teilnahmebeitrag: 22,50 € Seminar 22.05. Akteure im ländlichen Raum – Wer macht was, für wen und wie kann ich es für mich nutzen? Ort: Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume, Flintbek Veranstalter: Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume in Kooperation mit der Akademie für die Ländlichen Räume Schleswig-Holsteins e.V. Leitung: Anne Benett-Sturies (BNUR), Bruno Ophey (ALR) Teilnahmebeitrag: 22,50 € Juni 2017 Seminar 8.6. Bürgerbeteiligung gut auf den Weg bringen – wie geht das? Ort: Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume, Flintbek Veranstalter: Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume Leitung: Irmela Feige (Moderation, Supervision, Mediation, Hamburg) Teilnahmebeitrag; 120,– € zzgl. Verpflegungskosten 11
TTT Januar 2017 Termine Seminar mit Exkursion 16. - 18.06. Die Eider – eine Flusslandschaft erleben Ort: Akademie Sankelmark Veranstalter: AkademieSankelmark Leitung: Dr. Heiko Hiltmann Teilnahmebeitrag ca. 234,– € im EZ Seminar 26.06. Anpassung an den Klimawandel – Was können die Kommunen leisten? Ort: Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume, Flintbek Veranstalter: Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume in Kooperation mit dem Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume SH (MELUR) Leitung: Dr. Michael von Abercron, Norbert Hölcker (beide MELUR) Teilnahmebeitrag: 45,– € zzgl. Verpflegungskosten Juli 2017 Seminar 04.07. Plietschhuus, Primarhaus und Co. – Perspektiven für Kindergärten, Grundschulen und Bildungszentren im ländlichen Raum Ort: Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume, Flintbek Veranstalter: Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume in Kooperation mit der Akademie für die Ländlichen Räume Schleswig-Holsteins e.V., Ministerium für Energie- wende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume SH (MELUR), Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen S-H ((IQSH) Leitung: Andrea Weigert, (BNUR) Teilnahmebeitrag: 45,– € zzgl. Verpflegungskosten 12
Termine TTT Januar 2017 Seminar mit Exkursion 04. - 06.07. Faszination Leuchtturm: Die schönsten Leuchttürme in Schleswig-Holstein Ort: Akademie Sankelmark Veranstalter: Akademie Sankelmark Leitung: Dr. Heiko Hiltmann Teilnahmebeitrag: 234,– € im EZ Tagung mit Exkursion 07. - 09.07. Die Königsau: Natur, Kultur, Geschichte Ort Akademie Sankelmark Veranstalter: Europäische Akademie Schleswig-Holsteins Leitung: Jörg Memmer Teilnahmebeitrag: 239,– € im EZ 13
TTT Januar 2017 Themen THEMEN Flüchtlinge aufs Land? Migration und Integration im ländlichen Raum Das neue Integrationsgesetz, das die Integration im ländlichen Raum Bundesregierung im Mai 2016 be- Seit der Anwerbung von Arbeits- schlossen hat, soll den Zugang von kräften in den 1950er und 1960er Flüchtlingen zum Arbeits- und Aus- Jahren konzentriert sich die Bevöl- bildungsmarkt erleichtern, die An- kerung mit Migrationshintergrund gebote für Asylsuchende mit guter in den städtischen Ballungsräumen Bleibeperspektive verbessern sowie der westdeutschen Bundesländer die Chancen auf die Erteilung einer mit einem hohen Anteil an Indus- dauerhaften Niederlassungserlaub- trie, verarbeitendem Gewerbe und nis erhöhen. Für die kommunalen spezialisierten Dienstleistungen. Die Spitzenverbände ist vor allem die Daten des Mikrozensus 2013 zeigen, Einführung einer befristeten Wohn- dass 61 Prozent der Bevölkerung mit sitzzuweisung für anerkannte Flücht- Migrationshintergrund in städtischen linge bedeutsam, da sie sich dadurch Regionen, 27 Prozent in Regionen erhoffen, Integration besser steuern, mit Verstädterungstendenzen und durch Zuwanderung stark betroffe- 12 Prozent in ländlichen Regionen ne Kommunen vor Überforderung leben. Mehr als die Hälfte der Bevöl- schützen und die Entwicklung von kerung mit Migrationshintergrund sozialen Brennpunkten vermeiden (55,8 Prozent) lebt allerdings in Städ- zu können. In diesem Beitrag wer- ten und Gemeinden mit weniger als den Chancen und Grenzen einer In- 100.000 Einwohnern. Mit Bevölke- tegrationssteuerung durch die Wohn- rungsanteilen von 22,1 Prozent Men- sitzauflage vor dem Hintergrund des schen mit Migrationshintergrund in Forschungsstandes zu Zuwanderung Mittelstädten (20.000 bis 100.000 und Integration im ländlichen Raum, Einwohner), 15,6 Prozent in Klein- der Erfahrungen mit der Aufnahme städten (5000 bis 20.000 Einwohner) und Integration von Flüchtlingen in und 8,7 Prozent in Gemeinden (un- kleineren Städten und Gemeinden ter 5.000 Einwohner) sind Migration sowie der Debatte über demografi- und Integration in den vergangenen schen Wandel und regionale Planung Jahren zu einem prägenden Phäno- diskutiert. men und einer zentralen Herausfor- 14
Themen TTT Januar 2017 derung für die lokale Politik auch mit den entsprechenden Mitteln aus- kleinerer Kommunen geworden.[1] zustatten. Auf den ersten Blick scheinen die Die vielfältigen Potenziale, die Zu- Schwierigkeiten einer Integration in gewanderte mitbringen – wie Mehr- ländlichen Räumen zu überwiegen. sprachigkeit, berufliche Erfahrungen Auf der Grundlage der bisherigen und Qualifikationen, Engagementbe- Forschungen zu Integration im länd- reitschaft und interkulturelle Kom- lichen Raum lassen sich die Barrie- petenzen –, werden bislang nicht ren folgendermaßen bilanzieren:[2] systematisch für die Entwicklung In ländlichen Regionen ist es grund- von Kommunen in ländlichen Regi- sätzlich schwieriger, ein ausrei- onen erschlossen. chendes, bedarfsgerechtes und dif- Es gibt aber nicht nur Barrieren für ferenziertes Integrationsangebot zu die Integration in ländlichen Regi- gewährleisten – bedingt durch eine onen, sondern auch einige begüns- niedrigere Siedlungsdichte, größere tigende Faktoren, wie empirische räumliche Entfernungen und eine Studien belegen: Menschen mit Mi- geringere Zahl von Zugewanderten. grationshintergrund empfinden ihr Leben in ländlichen Regionen in der Die Selbstorganisation von Men- Regel nicht als schwieriger als Zu- schen mit Migrationshintergrund ist wanderer in großstädtischen Regio- in ländlichen Regionen geringer aus- nen. Die Entscheidung für ein Leben geprägt. Daher fehlen Migrantenor- in ländlichen Regionen hängt vor al- ganisationen als wichtige Ansprech- lem damit zusammen, dass ein eher partner und Multiplikatoren für eine ländlich geprägter Lebensstil bevor- kommunale Integrationspolitik, die zugt wird und berufliche Entwick- notwendig sind, um Bedarfe festzu- lungsmöglichkeiten vorhanden sind. stellen und Maßnahmen in die Com- In der Praxis gibt es durchaus erfolg- munities hineinzutragen. reiche Beispiele für die Niederlas- Kleine Städte und Gemeinden haben sung von Einwanderungsgruppen in aufgrund der geringeren Ausstattung ländlichen Gebieten. Beispielsweise mit Personal und finanziellen Res- finden sich in ländlichen Gebieten sourcen besondere Schwierigkeiten, Süddeutschlands und Niedersach- eine aktive und strategisch ausge- sens relativ viele Spätaussiedler, richtete Integrationspolitik sowie die dort seit den 1990er Jahren zu- dauerhafte Strukturen in der kommu- gewandert sind. In Niedersachsen nalen Integrationsarbeit auszubilden. haben sich große Gruppen kurdisch- Beispielsweise ist es für sie weitaus sprachiger Jesiden aus der Türkei an- schwieriger, die Stelle einer/s Integ- gesiedelt, die seit den 1970er Jahren rationsbeauftragten einzurichten und teilweise als Asylbewerber in der 15
TTT Januar 2017 Themen Bundesrepublik Zuflucht gefunden günstig auf die Integration auswir- haben.[3] Die dauerhafte Niederlas- ken, indem Alteingesessene und Zu- sung einzelner Zuwanderungsgrup- gewanderte im Alltag viel häufiger pen in ländlichen Regionen beruht aufeinandertreffen sowie miteinan- dabei auf mehreren begünstigenden der kooperieren, als dies in Groß- Faktoren: Die Neueinwanderer kön- städten der Fall ist. In den örtlichen nen auf bereits vorhandene familiä- Kindergärten und Schulen kommt es re und ortsbezogene Netzwerke zu- zu einer guten Durchmischung von rückgreifen, und sie sind beruflich Kindern aus den verschiedenen Her- weniger auf die Großindustrie hin kunftsgruppen. orientiert. Zumindest für die Spät- In kleinstädtischen Zusammenhän- aussiedler aus der ehemaligen Sow- gen kommt zivilgesellschaftlichen jetunion konnten die aufnehmenden Akteuren und Einrichtungen – also Kommunen vielfach staatliche För- ehrenamtlich Engagierten, Vereinen, derungen in Anspruch nehmen. Auch Kirchen und anderen Religionsge- sind die genannten Gruppen stark auf meinschaften – eine Schlüsselrolle den Erwerb von Wohneigentum aus- bei der Integration von Zugewander- gerichtet. In vielen Gemeinden und ten zu. Auch hier schafft die räum- Kleinstädten stand günstig Bauland liche Nähe weitaus mehr Kooperati- zur Verfügung, um in enger Nachbar- onsmöglichkeiten. schaft zueinander Eigenheime bauen Kommunale Integrationspolitik in zu können. Gemeinden und Kleinstädten ist sehr Die Überschaubarkeit des lokalen unterschiedlich ausgestaltet. Dies Raumes, die Nähe und Intensität des hängt von verschiedenen strukturel- Zusammenlebens können sich auch len Faktoren ab, insbesondere von Auch in diesem Jahr sind wir auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin diesmal mit den Themen Bildung – Beteiligung - Gemeinschaft und freuen uns auf Ihren Besuch vom 20. bis zum 29. Januar in Halle 4.2 „Lust auf‘s Land“ 16
Themen TTT Januar 2017 der Gemeindegröße sowie den de- Fußnoten mografischen und wirtschaftlichen 1.Vgl. Frank Gesemann, Gemeinsam ein neu- es Leitbild „Vielfalt“ entwickeln – Zuwande- Rahmenbedingungen. Aber auch die rung als Chance, in: Ländlicher Raum 4/2014, lokale Migrations- und Integrations- S. 26–29. 2. Die folgenden Aussagen beruhen im Wesentlichen auf den Ergebnissen eines geschichte – ob es bereits eine aktive Forschungs-Praxis-Projekts zu Integrations- Auseinandersetzung mit dem Thema potenzialen ländlicher Regionen im Struk- Zuwanderung gegeben hat – und der turwandel: Jutta Aumüller/Frank Gesemann, Integrationspotenziale ländlicher Regionen im Umstand, ob es vor Ort verantwortli- Strukturwandel, Darmstadt 2014. Siehe auch che Politikerinnen und Politiker gibt, Gesemann (Anm. 1). 3.Vgl. Aumüller/Gese- mann (Anm. 2), S. 125 f. die das Thema zu ihrem Anliegen machen und in Verwaltung und Ge- Quelle: Jutta Aumüller, Frank Gesemann (Autoren), Bundeszentrale für Politi- meinwesen vorantreiben, sind wichti- sche Bildung (Hrsg.) „Aus Politik und ge Einflussgrößen für die Gestaltung Zeitgeschichte“ Heft 46/47 2016, Bonn, von Integration im ländlichen Raum. 11.11.2016 2. Bericht der Bundesregierung zur Entwicklung der ländlichen Räume 2016 Das Bundeskabinett hat den vom heute auf Augenhöhe mit den Metro- Bundesminister für Ernährung und polen. Die Nähe zur Natur und das Landwirtschaft vorgelegten Zwei- Zusammenleben in kleinen Orten ten Bericht der Bundesregierung zur bietet für viele Menschen hohe Le- Entwicklung ländlicher Räume be- bensqualität. Auch wegen steigender schlossen. Immobilienpreise und Mieten ändert Dazu erklärt Bundeslandwirtschafts- sich der Blick auf die ländlichen Re- minister Christian Schmidt: „Wir gionen. Aber: Bei Wirtschaftskraft sind bei der Förderung der ländlichen und Daseinsvorsorge haben wir gro- Regionen seit dem letzten Bericht ße Unterschiede zwischen ländlichen 2011 einen großen Schritt vorange- Regionen. Es gibt zweifelsohne auch kommen. Wir haben Förderprogram- Regionen, die dem Fortschritt wei- me erweitert und neue geschaffen, ter hinterherhinken. Wir müssen uns Kompetenzen gebündelt und deut- deshalb noch stärker um die Regio- lich mehr Geld zur Verfügung ge- nen kümmern, die durch schrump- stellt. Mit den heutigen Strukturen fende Bevölkerung, Leerstand, können wir viel besser auf die Belan- ausgedünnte Grundversorgung und ge vor Ort eingehen. Dank Digitali- einem Mangel an attraktiven Unter- sierung und modernen Verkehrssys- nehmen und Arbeitsplätzen geprägt temen sind viele ländliche Regionen sind. Wir müssen deshalb unsere 17
TTT Januar 2017 Themen Aktivitäten in strukturschwachen € zur Verfügung, die Mittel des ländlichen Regionen verstärken. Bundesprogramms ländliche Ent- Unser Ziel bleibt das Streben nach wicklung (BULE) sind von 10 auf 55 Lebensumständen, die in der Ge- Mio. € in 2017 aufgestockt worden. samtbetrachtung zwischen Stadt und Quelle: Bundesministerium für Ernäh- Land vergleichbar Attraktiv sind.“ rung und Landwirtschaft (Hrsg.), Berlin, Hintergrund: Die Bundesregierung November 2016; Link: http://www.bmel. hat die Fördermöglichkeiten der Ge- de/SharedDocs/Downloads/Landwirt- meinschaftsaufgabe Agrarstruktur schaft/LaendlicheRaeume/Regierungs- und Küstenschutz (GAK) erweitert. bericht-Laendliche-Raeume-2016.html;j Für die zusätzlichen Fördermaßnah- sessionid=D1783307E91CADA5B93F9 men der GAK stehen 2017 40 Mio. 4620B1D709A.2_cid385 „500 LandInitiativen“ – Bundesweites Programm des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft Viele ländliche Regionen in Deutsch- Mit dem bundesweiten Programm land bieten gute Bedingungen für „500 LandInitiativen“ unterstützt die Integration von Flüchtlingen mit das Bundesministerium für Ernäh- Bleibeperspektive. Denn die Solida- rung und Landwirtschaft gezielt das rität in einer Dorfgemeinschaft kann Ehrenamt in ländlichen Regionen. Menschen, die ihre Heimat verlassen Das Programm richtet sich an Initi- mussten, Mut für einen Neuanfang ativen, die sich für die nachhaltige und gesellschaftlichen Halt geben. Integration geflüchteter Menschen Angesichts des demografischen im ländlichen Raum einsetzen. „500 Wandels bietet die Eingliederung LandInitiativen“ macht es möglich, der neuen Nachbarn auch Chancen wichtige Anschaffungen oder not- für die Regionen selbst – wenn In- wendige Ausgaben in überschauba- tegration gelingt, profitieren alle. rem Umfang zu tätigen, damit eine Viele Ehrenamtliche setzen sich Tag ehrenamtliche Initiative erfolgreich für Tag dafür ein, Geflüchteten die arbeiten kann. Zwischen 1.000 Euro Teilhabe am Dorfleben zu ermögli- und 10.000 Euro sind als Förderung chen und das Hineinwachsen in die für konkrete Projekte oder Anschaf- Gemeinschaft zu erleichtern. Die fungen möglich. Die Initiative ist Engagierten leisten unentgeltlich ei- Teil des Bundesprogramms Ländli- nen wichtigen Beitrag, um das nach- che Entwicklung. barschaftliche Zusammenleben zu Quelle: Bundesministerium für Er- fördern. Umso mehr kommt es jetzt nährung und Landwirtschaft; Ber- darauf an, nachhaltiges bürgerschaft- lin, 12/2016 Info unter: https:// liches Engagement zu unterstützen. www.500landinitiativen.de/ 18
Themen TTT Januar 2017 Neues Infoportal „Zukunft.Land“ Etwa 90 Prozent der Fläche und Gemeinden, Wirtschaft, Vereine Deutschlands sind ländlich geprägt und Gruppen sowie Bürgerinnen und und mehr als die Hälfte der Bevöl- Bürger. kerung lebt auf dem Land. Während Das Infoportal Zukunft.Land macht die einen ländliche Regionen mit diese Vielfalt greifbar. Interaktive Natur, Ruhe, Kreativität und starken Karten geben detailliert Auskunft Netzwerken verbinden, herrschen über die Lage vor Ort, ausgewählte bei anderen Bilder von Abwande- Erfolgsgeschichten veranschauli- rung und schwacher Infrastruktur chen, wie sich Herausforderungen vor. mit Tatkraft und innovativen Ide- So vielfältig wie die Menschen und en bewältigen lassen und regen zur Landschaften, so unterschiedlich Nachahmung an. Gleichzeitig bün- sind Wirtschaftskraft, demografi- delt das Infoportal wichtige Hinter- sche Entwicklung, Infrastruktur und grundinformationen zu Fördermög- Kultur der ländlichen Regionen. lichkeiten für ländliche Regionen Und genauso vielfältig sind die He- und Orte und informiert über aktuel- rausforderungen und Chancen, die le Erkenntnisse und Erfahrungen aus mit der ländlichen Entwicklung ver- Forschung und Praxis. bunden sind. Hier gilt es, regional Quelle: Bundesministerium für Er- angepasste Lösungen für attraktive nährung und Landwirtschaft; Berlin, und lebenswerte ländliche Regionen 11/2016 Link: http://www.bmel.de/DE/ zu schaffen. Dafür müssen alle an Laendliche-Raeume/Informationsportal- einem Strang ziehen: Bund, Länder ZukunftLand/ZukunftLand_node.html Regionalität fällt nicht vom Himmel! Regionalbewegung fordert Bundesprogramm Regionalvermarktung Um dem steigenden Bedürfnis der vermarktung. Darin waren sich die Verbraucher nach glaubwürdigen rund 200 Teilnehmer aus der Repu- regionalen Produkten Rechnung zu blik einig, die anlässlich des 8. Bun- tragen und Regionalvermarktungs- destreffens der Regionalbewegung initiativen die dafür notwendigen am 3. und 4. Juni in Hamburg die Rahmenbedingungen zu ermögli- breite Themenvielfalt der Regional- chen, fordert der Bundesverband der bewegung diskutierten. Regionalbewegung e.V. die Auflage Dem Thema „Regionalvermarktung“ eines Bundesprogramms Regional- kommt in der derzeitigen Bundes- 19
TTT Januar 2017 Themen agrarpolitik nicht der Stellenwert Unternehmen des Handwerks, der zu, den man angesichts der ver- bäuerlichen Landwirtschaft und der breiteten Praxis und Diskussion Regionalvermarktungsinitativen“, erwarten würde. Eine strategische erläutert Heiner Sindel, 1. Vorsit- Neupositionierung des Themas so- zender des Bundesverbandes der wie eine programmatisch erkenn- Regionalbewegung e.V. Im Laufe bare politische Unterstützung sind der letzten Jahre ist die regionale unabdingbar. Neben besseren För- Produktvermarktung ein eigenstän- dermöglichkeiten beleuchteten die diges Feld der nachhaltigen Regio- Initiativenvertreter die aktuellen nalentwicklung sowie des Lebens- Regionalkennzeichnungen kritisch. mittelmarktes geworden. Dabei Ein „Regional-TÜV“ soll in Zu- wurden eigene Formen des Anbaus, kunft Mogelpackungen, die oftmals der Verarbeitung und Vermarktung Regionalität lediglich suggerieren entwickelt. Um jedoch tragfähige und das Heimatgefühl des Verbrau- Strukturen zu schaffen, bedarf es chers als reine Marketingstrategi- wesentlich mehr finanzieller Mit- en missbrauchen, eindämmen. Die tel, die von Seiten der Politik zur Regionalbewegung hat dafür fünf Verfügung gestellt werden müssen. Mindeststandards für glaubwürdi- Regionalvermarktung bedarf einer ge Regionalität definiert: Rohstoffe systematischen Unterstützung auf aus der Region, Verarbeitung in der den unterschiedlichsten Ebenen, um Region, Vermarktung in der Region, aus der Nische herauszukommen. „Ohne Gentechnik“ und regionale Andernfalls droht ein weiterer Ver- Futtermittel. „Ziel des Regional- lust der Vielfalt landwirtschaftlicher TÜVs ist der regionale Wirtschafts- Betriebe im ländlichen Raum. kreislauf mit einer hohen Wert- Quelle: Pressemitteilung Bundesverband schöpfung in der Region. Das ist die der Regionalbewegung e. V., Feuchtwan- Arbeitsbühne kleiner und mittlerer gen, 3. Juni 2016 Preis der ALR 2017 In diesem Jahr vergeben wir wieder den Preis der ALR und bitten Sie, als Mitglied, uns eine besonders engagierte Person oder ein besonders herausragendes Projekt in Schleswig-Holstein vorzuschlagen. Eine gesonderte Aufforderung mit detaillierten Informationen geht Ihnen in den nächsten Wochen per Post zu. 20
Themen TTT Januar 2017 „MarktTreff bleibt ein lernendes Projekt – das ist unsere Stärke“ Interview mit Christina Pfeiffer gilt: Mehr geht nicht. Spielräume für (MELUR) mehr Engagement sehe ich noch bei Seit 1999 begleitet Christina Pfeiffer den Bürgerinnen und Bürgern in den das Projekt MarktTreff federführend Dörfern. im Kieler Ministerium. Auf welchem Was raten Sie deshalb Gemeinden? Kurs sieht sie das deutschlandweit Christina Pfeiffer: MarktTreff ge- beachtete Nahversorgungsmodell lingt, wenn alle an einem Strang derzeit? Im Interview gibt Pfeiffer ziehen: Gemeinde, Betreiber, Bürge- Antworten. rinnen und Bürger. Dafür haben wir Welche Bilanz ziehen sie für die Ent- aktuell gute Beispiele: Heidgraben wicklung der MarktTreffs im Jahr im Kreis Pinneberg, Delve im Kreis 2016? Dithmarschen oder Kirchbarkau im Was ist für Sie dabei ein Highlight Kreis Plön, wo im wiedereröffneten gewesen? MarktTreff Barkauer Land erstmals Christina Pfeiffer: Stolz dürfen eine Bürgergenossenschaft Betreiber wir insgesamt auf die Stabilität, auf eines MarktTreffs ist. Diese Gemein- die Krisenfestigkeit der MarktTreffs den zeigen uns bei aller besonderen sein. Diese Resilienz, die Wider- Individualität einen zukunftsweisen- standsfähigkeit unseres schleswig- den Weg: Dorfgemeinschaften erfin- holsteinischen Nahversorgungsmo- den sich neu! dells hat sich in vielen Situationen schon bewiesen. Auch stürmische Wo sehen sie neue Wege in der Ver- Zeiten wurden bisher immer gemein- knüpfung von mobiler und stationä- sam bewältigt. rer Nahversorgung? Eine andere erfreuliche Entwick- Christina Pfeiffer: Sehr gespannt lung: Viele Jahre mochten sich bin ich auf die erste MarktTreff- MarktTreff-Gemeinden in Schles- Kooperation, die sich zwischen zwei wig-Holstein mit dem Thema Ge- Standorten am Nord-Ostsee-Kanal – nossenschaften nicht anfreunden. Borgstedt und Sehestedt – anbahnt. Andere Bundesländer waren uns da Zudem sind wir dabei, neue Ansätze voraus. Nun aber scheint der Bann und Techniken bundesweit auf ihre gebrochen – davon bin ich begeistert. Umsetzbarkeit zu prüfen, um den Denn ich glaube, dass das Engage- sinnvollen schleswig-holsteinischen ment unserer MarktTreff-Gemeinden Weg vorantreiben zu können – ohne und -Betreiber in der Regel schon dabei den sozialen Fokus der Markt- außergewöhnlich hoch ist. Vielerorts Treffs aus den Augen zu verlieren. 21
TTT Januar 2017 Themen Mit 36 Standorten schon einiges er- dass MarktTreff zwar auf eine ver- reicht. Wie erleben sie das Interesse bindende Grundidee setzt, zugleich für neue Standorte? aber individuelle Lösungen für das eigene Dorf nicht nur zulässt, son- Christina Pfeiffer: Ich werte es als dern sehr gezielt auf sie setzt. Auch klares Zeichen für den Erfolg der in Zukunft werden wir neue Ele- MarktTreff-Philosophie, dass wir mente und Ansätze in unser Modell aus Gemeinden des nördlichsten integrieren. Denn MarktTreff bleibt Bundeslandes weiter eine hohe und ein lernendes Projekt – das ist unsere kontinuierliche Nachfrage haben. Es Stärke. ist immer mehr Menschen in Schles- wig-Holstein bewusst geworden, Quelle: markttreff-sh.de 11/2016 Neue Abteilung für ländliche Räume im Bundes- landwirtschaftsministerium Bundeslandwirtschaftsminister Umsetzung dieses angekündigten Christian Schmidt organisiert sein staatlichen Siegels. Zudem soll ein Haus um. Wie der CSU-Politiker in Digitalisierungsbeauftragter für die Bonn mitteilte, gibt es mit Beginn Landwirtschaft 4.0 installiert wer- des neuen Jahres 2017 neben den den. Gestärkt werden sollen schließ- bestehenden sechs Abteilungen eine lich die Bereiche Klimafolgen, weitere Abteilung mit Zuständigkeit Bodenmarkt und Ernährungskompe- für die ländliche Entwicklung. tenz. Eine praxisnahe Rechtssetzung An deren Spitze wird der bisherige und die Perspektiven der Gemeinsa- Leiter des Leitungsstabs im Ministe- men Agrarpolitik (GAP) sowie die rium, der Jurist Thomas Windmöller, Anpassungsaufgaben durch den Bre- rücken. Die neue Abteilung soll zwei xit sollen in die Aufgabenstruktur Unterabteilungen umfassen, darunter einbezogen werden. die bisherige Unterabteilung 41 von Schmidt begründete die Neuorgani- Ralf Wolkenhauer. sation mit den großen Herausforde- Darüber hinaus soll im Leitungs- rungen für die Landwirtschaft, die bereich des Ministeriums eine neue Ernährung und die Förderung der Stabstelle Nutztierhaltungsstrate- ländlichen Räume. Die Gleichwer- gie eingerichtet werden, die sich tigkeit der Lebensverhältnisse zwi- mit Fragen der Zucht, der Haltung schen Stadt und Land werde zum und des Tierschutzes befassen soll. Megathema der kommenden Jahre, Geschaffen werden soll ferner eine so der Minister. Mit der neuen, ei- neue Stabstelle Tierwohllabel“ zur genständigen Abteilung für ländliche 22
Themen TTT Januar 2017 Räume werde die Grundlage für ein liche Räume geschaffen. zukünftiges Bundesministerium für Quelle: Bundeslandwirtschaftsministeri- Ernährung, Landwirtschaft und länd- um (BMEL), Berlin 12/2016 Neue Fördermaßnahmen zur Stärkung der Grund- versorgung auf dem Land PLANAK beschließt den Rahmenplan 2017 Anlässlich der Sitzung des Planungs- den ländlichen Regionen mit den ausschusses (PLANAK) der „Ge- neuen Maßnahmen zügig und wirk- meinschaftsaufgabe Verbesserung sam zu verbessern. Dabei können der Agrarstruktur und des Küsten- auch EU-Mittel in die Finanzierung schutzes“ (GAK) am 8. Dezember einbezogen werden.“ 2016 erklärt dessen Vorsitzender, Hintergrund: Der Bund stellt im Bundeslandwirtschaftsminister kommenden Jahr 765 Millionen Christian Schmidt: Euro für die GAK bereit. Davon „Mein Ziel ist der Erhalt vitaler und sind 40 Millionen Euro für „neue“ attraktiver ländlicher Regionen. Auf Maßnahmen vorgesehen. Das sind dem Weg zu einer umfassenden Maßnahmen, die nach der Änderung Förderung der ländlichen Räume des GAK-Gesetzes im Oktober 2016 sind wir heute ein weiteres Stück zwecks Erweiterung des Förder- vorangekommen. Über die Gemein- spektrums zugunsten der Entwick- schaftsaufgabe Agrarstruktur und lung ländlicher Räume nun von der GAK gefördert werden können. Die Küstenschutz können wir jetzt auch neuen Maßnahmen sind: „Kleinst- Kleinstunternehmen der Grundver- unternehmen der Grundversorgung“ sorgung, Einrichtungen für lokale und „Einrichtungen für lokale Basis- Basisdienstleitungen, die Umnut- dienstleistungen“ (beide schon durch zung dörflicher Bausubstanz, Mehr- PLANAK-Umlaufbeschluss zur funktionshäuser sowie Investitionen nachträglichen Ergänzung des Rah- in den Naturschutz fördern. Damit menplans 2016 seit November 2016 sind bereits kurz nach Inkrafttreten förderfähig) und „Umnutzung dörf- des GAK-Änderungsgesetzes die licher Bausubstanz“ sowie „Nicht- erweiterten Fördermöglichkeiten für produktiver investiver Naturschutz“ die Grundversorgung in ländlichen (Förderung von Investitionen zur Regionen auf Bundesebene umge- Schaffung, Wiederherstellung und setzt. Jetzt sind die Länder gefragt, Entwicklung etwa von Feuchtbioto- die Grundversorgung und die Da- pen, Hecken, Feldgehölzen, Biotop- seinsvorsorge für die Menschen in verbund). 23
TTT Januar 2017 Themen Zur Sicherung der Grundversorgung Mit der Förderung von Einrichtun- in ländlichen Regionen können In- gen für lokale Basisdienstleistungen vestitionen in Kleinstunternehmen wird das Ziel verfolgt, Einrichtun- mit weniger als zehn Mitarbeitern gen zu schaffen, in denen die für sowie der Erwerb solcher Betriebs- die Grundversorgung der ländlichen stätten gefördert werden. Damit soll Bevölkerung notwendigen Güter ein vor Ort erreichbares Angebot an und Dienstleistungen angeboten Gütern oder Dienstleistungen des werden können. In diesem Rahmen lokalen bis regionalen Bedarfs auf- können der Kauf, die Errichtung rechterhalten oder gestärkt werden. und der Umbau von Gebäuden, der Unterstützt werden auch mobile sowie kombinierte Angebote eines dazu erforderliche Grundstückser- Anbieters, auch in Mehrfunktions- werb und der Innenausbau gefördert häusern. Ziel ist es, die Nahversor- werden. gung und damit die Lebensqualität Quelle: Bundeslandwirtschaftsministeri- der Menschen in ländlichen Orten zu um (BMEL/Wald); Berlin, 12/2016 verbessern. Weiterentwicklung der ländlichen Gebiete auf den Erkenntnissen des Zukunftsprogramms Ländlicher Raum SH Das schleswig-holsteinische „Zu- Über 78,1 Prozent der schleswig- kunftsprogramm Ländlicher Raum holsteinischen Bevölkerung lebt in – Investition in Ihre Zukunft 2007- ländlichen Gebieten, die 97,1 Pro- 2013“ (ZPLR) wurde 2015 mit dem zent der Fläche Schleswig-Holsteins Ende der Förderfähigkeit von Aus- ausmachen. Daher ist und bleibt die gaben erfolgreich abgeschlossen. ländliche Entwicklung ein politi- Die vorliegenden Ergebnisse der sches Schwergewicht mit besonde- Evaluierung des ZPLR durch das ren Herausforderungen. Das abge- Braunschweiger Thünen-Institut flie- schlossene ZPLR und das laufende ßen nun in die laufende EU-Förder- Landesprogramm für den ländlichen periode 2014-2020 ein und dienen Raum (LPLR) sind wichtige Inst- zugleich zur Positionierung der Han- rumente der Landespolitik, die im delnden innerhalb des beginnenden Kontext zu den Zielen der Europäi- Prozesses der Modernisierung der schen Union stehen und fortlaufend Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) weiterentwickelt werden. der Europäischen Union für den Als zentrale Herausforderung für den Zeitraum 2021-2027. ländlichen Raum stellte Staatssekre- 24
Themen TTT Januar 2017 tärin Schneider den demografischen gagement aller für die Umsetzung Wandel heraus. „Abnehmende Ein- der Maßnahmen und Projekte Betei- wohnerzahlen und weniger Kinder ligten erreicht werden“, lobte Staats- und Jugendliche bei gleichzeitig sekretärin Schneider. mehr älteren Menschen werden Aus- Ein Förderschwerpunkt war die Ver- wirkungen auf sämtliche Bereiche besserung des Küstenschutzes in der Daseinsvorsorge haben. Ange- Schleswig-Holstein. Hier wurden fangen von der lokalen Verkehrsin- rund 131 Mio. Euro eingesetzt, um frastruktur über eine hochwertige dem Klimawandel und dem damit Breitbandversorgung bis hin zu der einhergehenden Anstieg des Mee- Gesundheitsversorgung sowie alter- resspiegels sowie verstärkter Stur- nativen Formen der Mobilität.“ Um mintensität entgegenzutreten. Dies den strukturellen ländlichen Wandel entspricht rund 24,5 Prozent am aktiv zu gestalten, sei es wichtig, die Gesamtetat des ZPLR. Ein weiterer künftigen regionalen und lokalen Schwerpunkt lag bei der Förderung Entwicklungen konkret zu analysie- zur Verbesserung der Verarbeitung ren, spezifische Anpassungsstrategi- en zu entwickeln und zukunftsfähige und Vermarktung landwirtschaftli- Lösungskonzepte gemeinsam umzu- cher Erzeugnisse mit rund 22 Mio. setzen. Euro. Hier ist insbesondere die För- derung der verarbeitenden Milch- Die für den ZPLR-Förderzeitraum wirtschaft zu nennen. So konnte 2007-2015 bereitgestellten öffent- beispielsweise mit Mitteln aus dem lichen Mittel in Höhe von rund 543 ZPLR eine Erhöhung der Bio-Markt- Mio. Euro sind fast vollständig aus- anteile in Schleswig-Holstein für gegeben worden. Bis einschließlich Frischmilch- und Milcherzeugnisse 2015 wurden Maßnahmen und Pro- erreicht werden, die gleichzeitig eine jekte mit rund 539,6 Mio. Euro geför- Signalwirkung auf umstellungsinter- dert. Davon wurden rund 300,4 Mio. essierte Landwirte hatte. Euro von der Europäischen Kommis- sion bereitgestellt, 91,5 Mio. Euro Bei den landwirtschaftlichen Flä- von der Landesregierung, 82,0 Mio. chenmaßnahmen entfiel der größte Euro vom Bundeslandwirtschaftsmi- Anteil mit 118 Mio. Euro auf die Ag- nisterium und 65,7 Mio. Euro von rarumweltmaßnahmen einschließ- Kommunen und sonstigen Trägern lich Ökolandbau, Vertragsnatur- der Kofinanzierung. „Der hohe Grad schutz und Forst. Als Beispiel für der Ausschöpfung der Mittel (rund eine erfolgreiche Umsetzung des ge- 99 Prozent) verdeutlicht die Akzep- förderten Vertragsmusters „Ackerle- tanz des ZPLR im Lande und konnte bensräume“ sei hier die Bereitschaft nur durch das außerordentliche En- von 250 landwirtschaftlichen Betrie- 25
TTT Januar 2017 Themen ben zu nennen, die auf einer Fläche der Lebensqualität im ländlichen von 2.750 Hektar durch Verzicht von Raum. So wurden zum Beispiel temporärer Flächenbewirtschaftung Freizeitinfrastrukturen sowie soziale bzw. durch Aussaat von Blühmi- Infrastrukturen in Form von Dorf- schungen die Biodiversität gestärkt gemeinschaftshäusern, Mehrgene- haben. rationentreffs oder Einrichtungen Unter der Zielsetzung der Verbesse- zur Betreuung von Senioren oder rung der Lebensqualität im ländli- Jugendlichen gefördert. Stellvertre- chen Raum und der Steigerung der tend sei hier das Projekt der Hohen- Diversifizierung der ländlichen Wirt- westedter Werkstatt, einer Einrich- schaft wurden rund 110,6 Mio. Euro tung des Diakonischen Hilfswerks der ZPLR-Mittel eingesetzt. Damit Schleswig-Holstein, zu nennen, die wurde die Attraktivität des Wohnum- auf dem Quellgelände in Nindorf feldes und des sozialen Lebens in den (Naturpark Aukrug) eine Station zur ländlichen Regionen gefördert. Da- Mineralwasserabfüllung errichtet von entfielen rund 60 Mio. Euro auf haben. Das Besondere an diesem un- Fördermaßnahmen für Naturschutz ternehmerischen Projekt ist, dass in und Landschaftspflege sowie für na- den Arbeitsprozess Menschen mit turnahe Gestaltung von Fließgewäs- geistigen oder psychischen mit Be- sern und Wiedervernässung von Nie- hinderungen integriert werden. dermooren. Die Grundversorgung „Die nun vorliegende Bewertung des auf dem Lande, die mit 39 Mio. Euro ZPLR zeigt uns, was gut gelaufen gefördert wurde, trug dazu bei, dass ist und wo wir noch besser werden sich zum Beispiel mit der Breitband- müssen.“ konstatierte Schneider. versorgung oder der Dorferneuerung Ausdrücklich lobte sie die Empfeh- und –entwicklung die Lebensqualität lung des Thünen-Instituts, die agrar- und die Lebensverhältnisse zwischen bezogenen Förderung des ländlichen städtischen und ländlichen Regionen Raumes künftig stärker auf öffentli- langsam angleichen. che Güter auszurichten, deren Bereit- Die Umsetzung des Leader-Kon- stellung nicht allein durch Marktme- zeptes wurde mit rund 97,3 Mio. chanismen gesichert werden kann, Euro gefördert und führte dazu, dass wie zum Beispiel Tierwohl, Um- für Schleswig-Holstein ein nahezu welt- und Klimaschutz. „Damit lau- flächendeckendes Netz von LAG fen Sie bei uns offene Türen ein. Wir AktivRegionen aufgebaut werden werden in der aktuell angelaufenen konnte. Umsetzungsschwerpunk- Diskussion über die Modernisierung te der AktivRegionen waren über- der EU-Agrarpolitik ein Modell vor- wiegend Projekte zur Verbesserung schlagen, welches wegführt von dem 26
Themen TTT Januar 2017 bisherigen Gießkannenprinzip der und den Verwaltungen tauschen sich landwirtschaftlichen Betriebsprämi- zurzeit aus, wie öffentlichen Güter en und stattdessen vorrangig dieje- und Dienstleistungen finanziell zu nigen Landwirtinnen und Landwirte entlohnen sind und wie diese in die honoriert, die ihre Betriebsführung künftige EU-Agrarpolitik integriert stärker auf die Berücksichtigung öf- werden können, ohne die Wettbe- fentlicher Güter ausrichten“, sagte werbsfähigkeit der Landwirtschaft Staatssekretärin Silke Schneider. zu gefährden. Die Diskussionen auf europäischer, Das Zukunftsprogramm Ländlicher Bundes- und Landesebene zur Aus- Raum hat bewiesen, dass es insbe- richtung der neuen EU-Förderpe- sondere auf regionaler Ebene die riode 2021-2027 beinhalten immer Biodiversität verbessert und ein star- stärker die landwirtschaftliche Pro- kes Instrument ist, um Anpassungen duktion von öffentlichen Gütern an die Folgen der Klimaveränderung und Dienstleistungen. Der Fokus der entgegenzutreten und gute Erfolge landwirtschaftlichen Förderung lag erzielt hat, um die Lebensqualität im bisher traditionell in der Erzeugung ländlichen Raum zu verbessern. von Lebensmitteln und der landwirt- Damit wird auch die Förderstrategie schaftlichen Einkommenssicherung des neuen Landesprogramms für den und verschiebt sich aufgrund ge- ländlichen Raum 2014-2020 bestä- sellschaftspolitischer Diskussionen tigt, die in starker Kontinuität zum zunehmend auf die Erbringung von Vorgängerprogramm steht. Gleich- öffentlichen Gütern und Dienstleis- wohl gibt der Evaluierungsbericht tungen. Damit einhergehend wird wichtige Hinweise, in welchen Be- sich die Ausgestaltung der Einkom- reichen die Förderung des ländlichen menserzielung der Landwirtschaft Raums zielgerichteter und wirkungs- durch Mittel aus der ersten und voller gestaltet werden kann. zweiten Säule der Agrarförderung Quelle: Nicola Kabel, Ministerium für verändern. Fachleute aus der Land- Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und Ernährungswirtschaft, aus Um- und ländliche Räume (MELUR) Kiel, welt- und Naturschutzverbänden 06.12.2016 27
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