Termine Themen Texte Heft 47 - Dezember 2012 - Akademie für die Ländlichen Räume - ALR-SH eV

Die Seite wird erstellt Stephan Geiger
 
WEITER LESEN
Termine
Themen
Texte
Heft 47
Heft 55 –– Dezember
           Januar 2017
                     2012

Herausgegeben von der
Akademie für die Ländlichen Räume
Schleswig-Holsteins e.V.
Impressum
Herausgeberin:
Akademie für die Ländlichen Räume Schleswig-Holsteins e.V.
Hermann-Josef Thoben (V.i.S.d.P.)

Geschäftsstelle:
Hamburger Chaussee 25, 24220 Flintbek
Telefon: 0 43 47 - 704-800
Fax: 0 43 47 - 704-809
E-Mail: info@alr-sh.de
Internet: www.alr-sh.de
Redaktion: Ines Möller
Gestaltung des Titelblattes: Ines Möller (ALR)
Druck: Heider Offsetdruckerei Pingel-Witte

  Die Akademie für die Ländlichen Räume Schleswig-Holsteins e.V.
   1.   Hermann-Josef Thoben, Vorsitzender
   2.   Jörg Bülow, stellvertretender Vorsitzender und
        Hauptgeschäftsführer des SHGT (Gemeindetag)
   3.   Dr. Aloys Altmann, Präsident des Bundes der Steuerzahler
        Schleswig-Holstein
   4.   Tim Brockmann, Geschäftsführer von Handwerk S.H e.V.
   5.   Kirsten Eickhoff-Weber, MdL
   6.   Birgit Feddersen
   7.   Dr. Jörn Klimant, Landrat in Dithmarschen
   8.   Friedemann Magaard, Pastor und Geschäftsführer des
        Christian-Jensen Kollegs, Breklum
   9.   Petra Nicolaisen, MdL
  10.   Stephan Richter, ehem. Chefredakteur shz
Editorial                                                    TTT Januar 2017

                             E D I TO R I A L
Liebe Mitglieder                         haben ihren Standort im ländlichen
und Freunde der ALR,                     Raum. Das gilt insbesondere auch
mit großer Dankbarkeit blicke ich        für gute Beispiele im Bereich der In-
zurück auf mein erstes Jahr als Vor-     tegration von Flüchtlingen und Mig-
standsvorsitzender der Akademie für      ranten.
die Ländlichen Räume Schleswig-          An dieser Stelle möchte ich mich
Holsteins e.V..                          besonders bedanken bei dem Be-
Besonders dankbar bin ich den vie-       gleitgremium der von uns in Auftrag
len Menschen, ob als Mitglied im         gegebenen - mit Mitteln des MELUR
Vorstand und den übrigen Gremien         geförderten – Expertise „Neue Nach-
der ALR, ob als Mitglied des Ver-        barn – Zusammenleben im ländli-
eins, Teilnehmer an unseren Veran-       chen Raum“. Die Ergebnisse werden
staltungen, Gesprächspartner hier        wir voraussichtlich Ende März 2016
in Schleswig-Holstein oder auf ver-      mit konkreten Empfehlungen für die
schiedenen bundesweiten Bühnen.          zukünftige Integrationsaufgabe in
Ich habe den Eindruck, dass das          den ländlichen Regionen präsentie-
Spektrum der Themen zu den länd-         ren. Schon heute können wir feststel-
lichen Räumen in Deutschland aber        len, dass in vielen Dörfern die bereits
auch im benachbarten Dänemark            vorhandenen ehrenamtlichen Poten-
in der Gesellschaft derzeit deutlich     tiale durch den Zuzug der „Neuen
größer wird. Indizien hierfür sind       Nachbarn“ deutlich stärker genutzt
die weltweit wachsenden Hinwei-          werden können. Insbesondere freue
se auf die gesamtgesellschaftliche       ich mich darüber, dass viele Men-
Bedeutung der ländlichen Regionen        schen in unseren Dörfern und klei-
sowohl im politischen Diskurs als        nen Städten diese Veränderung eher
auch in der Berichterstattung in den     als Chance denn als Risiko ansehen.
Medien.                                  Wir werden diese Stärken der länd-
Für mich persönlich war in dieser        lichen Räume bei der Bewältigung
Hinsicht die Diskussion um die Lan-      neuer Herausforderungen noch stär-
desentwicklungsstrategie (LES) sehr      ker in den Mittelpunkt unserer zu-
bedeutend. Viele dort genannte gute      künftigen Medienarbeit stellen.
beispielhafte Projekte (best practice)   Unsere aktuelle Teilnahme bei der

                                                                              3
TTT Januar 2017                                                     Editorial

Internationalen Grünen Woche (vom       ellen Themen der ALR, zur Vielfalt
20. bis 29. Januar 2017) in der Hal-    unserer Aufgaben und nicht zuletzt
le „Lust aufs Land“ im Auftrag des      zu aktuellen Themen unter „Europa
Bundesministeriums für Ernährung        aktuell“.
und Landwirtschaft (BMEL) ist eine
                                        Besonders bestärkt in der Bewäl-
dafür besonders geeignete Plattform.
                                        tigung unserer Aufgaben fühle ich
Wir wollen in Berlin in enger Zu-
                                        mich durch die sehr erfolgreiche Mit-
sammenarbeit mit dem brandenbur-
                                        gliederversammlung am 15.12.2016
gischen „Forum ländlicher Raum“
                                        mit anschließendem Parlamentari-
die Standortvorteile der ländlichen
                                        schen Abend im Landeshaus Kiel.
Räume für ein gesundes Leben zei-
                                        Der bei dieser Gelegenheit herausge-
gen. Ein besonderes gemeinsames
                                        gebene Tätigkeitsbericht 2016 zeigt
Anliegen ist es uns, innovative Bei-
                                        die speziell durch unsere Geschäfts-
spiele für mehr Gemeinschaft, gute
                                        stelle geleistete Arbeitsmenge in
Bildung, aber auch für eine nachhal-
                                        höchster Qualität.
tige wirtschaftliche Entwicklung auf-
zuzeigen, bei der neue Entwicklun-      Besonders freue ich mich auf die
gen unter Einbeziehung der digitalen    Zusammenarbeit mit dem neuen
Medien von besonderer Bedeutung         Vorstand, der in 8 Positionen auf-
sind. Wir werden mit dem sozialen       grund Wiederwahl unverändert ist
Projekt des Circus UBUNTU aus           und mit der Landtagsabgeordneten
Horst im Kreis Steinburg auf der        Kirsten Eickhoff-Weber (Sprecherin
Landschaubühne der Agrarsozialen        der SPD-Fraktion für Agrarpolitik
Gesellschaft (ASG) an allen Tagen       und ländliche Räume) und Stephan
in Berlin ein herausragendes Beispiel   Richter (ehemaliger Chefredakteur
für gelungene Inklusion zeigen, das     des Schleswig-Holsteinischen Zei-
die Besucher wieder – wie im letzten    tungsverlages) um zwei Personen
Jahr – in einer ganz besonderen Wei-    ergänzt wurde, die aufgrund ihrer
se berühren wird. Die strahlenden       Kompetenzen die bisherige erfolg-
Gesichter der Kinder und Jugendli-      reiche Vorstandsarbeit wesentlich
chen und das ermutigende „Hepp“         bereichern werden. Der langjährigen
am Ende eines jeden Auftritts von       Vorsitzenden der Akademie und nun
morgens 10.00 Uhr bis abends 18.00      leider aus dem Vorstand ausgeschie-
Uhr sind einzigartige Symbole für       denen Helga Klindt danke ich für
moderne ländliche Regionen, die         ihren stets engagierten und sachver-
ständig über sich hinauswachsen.        ständigen Einsatz für die Belange der
In diesem Heft finden Sie noch viele    ländlichen Räume und für die kons-
weitere gelungene Beispiele zu aktu-    truktive und vertrauensvolle Zusam-

4
Editorial                                                 TTT Januar 2017

menarbeit. Der Vorstand und die Ge-    eine E-Mail oder rufen Sie uns an.
schäftsstelle werden sie vermissen     Wir sind auf Ihre Meinung angewie-
und hoffen auf ein künftig weiteres    sen, um ständig besser zu werden.
enges Miteinander.                     In diesem Sinne wünsche ich Ihnen
Jetzt wünsche ich Ihnen eine ertrag-   ein neues Jahr 2017, das Sie erleben
reiche Lektüre unseres TTT, das wie    mögen in Gesundheit, Dankbarkeit
immer von Ines Möller aus unserer      und Zufriedenheit.
Geschäftsstelle mit großem Engage-
ment redaktionell betreut wird.
                                       Ihr
Gerne appelliere ich bei dieser Ge-
legenheit an Sie, uns Ihre Meinung     Hermann-Josef Thoben
zum TTT mitzuteilen. Schicken Sie      Vorsitzender der ALR

                                                                         5
TTT Januar 2017                                                                                                Inhaltsverzeichnis

Editorial....................................................................................................................................    3
Termine.....................................................................................................................................     7
Themen
Flüchtlinge aufs Land? Migration und Integration im ländlichen Raum ..................................                                          14
2. Bericht der Bundesregierung zur Entwicklung der ländlichen Räume 2016 ........................                                               17
„500 LandInitiativen“ - Bundesweites Programm des Bundesministeriums für
Ernährung und Landwirtschaft .................................................................................................                  18
Neues Infoportal „Zukunft.Land“ des Bundesministeriums für Ernährung und
Landwirtschaft ..........................................................................................................................       19
Regionalität fällt nicht vom Himmel! Regionalbewegung fordert Bundesprogramm
Regionalvermarktung ................................................................................................................            19
„MarktTreff bleibt ein lernendes Projekt – das ist unsere Stärke“
Interview mit Christina Pfeiffer (MELUR)...............................................................................                         21
Neue Abteilung für ländliche Räume im Bundeslandwirtschaftsministerium...........................                                               22
Neue Fördermaßnahmen zur Stärkung der Grundversorgung auf dem Land ...........................                                                  23
Weiterentwicklung der ländlichen Gebiete auf den Erkenntnissen des
Zukunftsprogramms Ländlicher Raum SH ...............................................................................                            24

Aus der Arbeit der Akademie
Qualifizierung von Geflüchteten durch die Handwerkskammer Flensburg...............................                                              28
Informationsbörse Klimawandel und Energie in Rendsburg.....................................................                                     30
Nahversorgung im Wandel.........................................................................................................                32
Wo bleiben die Ausgleichsgelder?.............................................................................................                   34
NORLA 2016.............................................................................................................................         38
70 Jahre Schleswig-Holstein – Landesjubiläum in Eutin..........................................................                                 40
Neuer Vorsitz bei der Agrarsozialen Gesellschaft (ASG)..........................................................                                41
Mitgliederversammlung ALR e.V. im Landeshaus Kiel............................................................                                   42
Parlamentarischer Abend: Projekt „Neue Nachbarn –
Zusammenleben im ländlichen Raum“......................................................................................                         43
Flüchtlingskonferenz 2016 in Lübeck.......................................................................................                      46
„Wege mit Aussichten“ – Ausbaubeiträge für Straßen und Wege:
Neuer Leitfaden für Kommunen................................................................................................                    48

Europa Aktuell
Botschaftergespräch Slowakei - Spannende Diskussion über
Europäische Flüchtlingspolitik .................................................................................................                50
12 neue Projekte der Aktion „Neue Wege in sozialversicherungspflichtige
Beschäftigung“ starten ab Januar 2017......................................................................................                     50
Bildungsförderung, die beim Bürger ankommt: Der Weiterbildungsbonus
Schleswig-Holstein....................................................................................................................          51
FORCE – Neue Konzepte zur Abfallvermeidung und -Behandlung.........................................                                             52

Literaturtipps .......................................................................................................................... 53

Text
Räumliche Gerechtigkeit – Ein Thema für Landentwickler und sonstige Geodäten?!.............. 58

Adressenverzeichnis der Veranstalter ................................................................................... 70

6
Termine                                                                    TTT Januar 2017

                                        TERMINE
Veranstaltungen
Veranstaltungen der
                der ALR
                    ALR finden
                         finden Sie
                                 Sie immer
                                      immer aktuell
                                            aktuellim
                                                    imInternet
                                                       Internetunter
                                                               unterwww.alr-sh.de/Veranstaltungen.
                                                                     www.alr-sh.de/Veranstaltungen
Die Adressen der Veranstalter befinden sich am Ende dieser Ausgabe.

Januar 2017
Messe
20. - 29.01. Internationale Grüne Woche Berlin
             Ausstellung der Ernährungs- und Landwirtschaft
             sowie des Gartenbaus
             Ort: Messedamm Berlin

Veranstaltung
26. 01.     Zukunftsforum ländliche Entwicklung
            „Veränderte Lebensstile und Mobilitäten:
            Neue Wohnformen im Ländlichen Raum“
            Begleitveranstaltung IGW
            Ort: Berlin, Messezentrum ICC, City Cube Berlin
            Veranstalter: ARGE Ländlicher Raum

Februar 2017
Seminar
10.02.           Alte Kulturtechniken neu erlebt
                 Ort: Redderhof, Hohenesch 18, 25560 Pöschendorf
                 Veranstalter: Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche
                 Räume (BNUR) Flintbek
                 Leitung: Dr. Jürgen Golz, Pöschendorf,
                 Bettina Watermann, (BNUR)
                 Teilnahmebeitrag: 45,– Euro zzgl. Verpflegung

                                                                                                7
TTT Januar 2017                                                  Termine

Seminar
15.02.      Energie- und Klimaschutzmanagement in Kommunen
            Ort: Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume
            (BNUR) Flintbek
            Veranstalter: BNUR in Kooperation mit MELUR und IB-SH
            Leitung: Alexandra Oboda
            (Investitionsbank Schleswig-Holstein)
            Teilnahmebeitrag: 22,50 €

Veranstaltung
27.02.      Perspektiven für den Ökolandbau –
            Ökologische Landwirtschaft traditionell und modern
            Ort: Halle der Landwirtschaftskammer in Rendsburg,
            NORLA Gelände
            Veranstalter: Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft,
            Umwelt und ländliche Räume des Landes SH (MELUR)
            Leitung: Doris Neuschäfer (MELUR)

März 2017
Seminar
01.03.      Mit Natur gewinnen –
            Naturausstattung und regionale Wertschöpfung
            Ort: Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume
            (BNUR) Flintbek
            Veranstalter: Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche
            Räume, Flintbek (BNUR)
            Leitung: Anne Benett-Sturies (BNUR)
            Teilnahmebeitrag: 22,50 €

Seminar
03. - 04.03. Europas Grenzen – Festung Europa:
             Hat die Europäische Flüchtlingspolitik eine Zukunft
             Ort: Akademie Sankelmark
             Veranstalter: Europäische Akademie S-H in Kooperation mit
             der Akademie Sankelmark
             Leitung: Dr. Heiko Hiltmann, Dr. Christian Pletzing
             Teilnahmebeitrag: 93,– € im EZ

8
Termine                                                 TTT Januar 2017

Seminar
09.03.      Zukunft Dorf – Bürgerbeteiligung auf dem Prüfstand
            Ort: Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume
            (BNUR) Flintbek
            Veranstalter: Akademie für die Ländlichen Räume
            Schleswig-Holsteins e.V.
            Leitung: Torsten Sommer, Akademie für die Ländlichen
            Räume Schleswig-Holsteins e.V., Andrea Weigert, Bildungs-
            zentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume, Flintbek
            Teilnahmebeitrag: 22,50 €

Seminar
23.03.      Halbzeit in der EU-Strukturförderung 2014-2020 –
            Welches Zwischenfazit zieht Schleswig-Holstein?
            Ort: Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume
            (BNUR) Flintbek
            Veranstalter: Europa-Union Deutschland
            Leitung: Lisa Kühn, Europa-Union Deutschland Landes-
            verband Schleswig-Holstein e. V., Europe-Direct Informations-
            zentrum Kiel

Veranstaltung
29.03.      Naturerlebnisangebote in Mittelholstein –
            Touristiker treffen Naturerlebnisanbieter zu Saisonbeginn
            Ort: Café-Restaurant Am Boxberg, Aukrug
            Veranstalter: Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche
            Räume, Flintbek in Kooperation mit: Lokale Tourismusorgani-
            sation Mittelholstein, Rendsburg, Naturpark Aukrug, Naturpark
            Westensee, Stadt Neumünster
            Leitung: Bettina Watermann (BNUR), Monika Heise
            (Lokale Tourismusorganisation Mittelholstein)

April 2017
Seminar
04.04.      Wie sichern Kommunen ihre Rechte?
            Ort: Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume,
            Flintbek

                                                                       9
TTT Januar 2017                                                 Termine

           Veranstalter: BNUR in Kooperation mit: Akademie für die
           Ländlichen Räume Schleswig-Holsteins e.V.,
           Schleswig-Holsteinischer Gemeindetag
           Leitung: Andrea Weigert, Bildungszentrum für Natur, Umwelt
           und ländliche Räume, Flintbek
           Teilnahmebeitrag: 22,50 €

Seminar
26.4.      Was tun gegen Lärm?
           Ort: Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume,
           Flintbek
           Veranstalter: BNUR in Kooperation mit: Landesamt für
           Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes
           Schleswig-Holstein (LLUR), Ministerium für Energiewende,
           Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume SH (MELUR)
           Leitung: Ludger Gliesmann (LLUR),
           Alexander Brückner (MELUR)
           Teilnahmebeitrag: 45,– € zzgl. Verpflegungskosten

Seminar
27.04.     Digitalisierung – mehr als schnelles Internet
           Die Dimensionen der Digitalisierung ländlicher Räume
           Ort: Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume,
           Flintbek
           Veranstalter: BNUR in Kooperation mit: Akademie für die
           Ländlichen Räume Schleswig-Holsteins e.V.
           Leitung: Torsten Sommer, Akademie für die Ländlichen Räume
           Schleswig-Holsteins e. V., Flintbek, Andrea Weigert, Bildungs-
           zentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume, Flintbek
           Teilnahmebeitrag: 22,50 €

Mai 2017
Seminar
09.05.     Zukunft auf dem Land durch partnerschaftliches
           Engagement
           Ort: Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume,
           Flintbek

10
Termine                                               TTT Januar 2017

          Veranstalter: Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche
          Räume (BNUR) in Kooperation mit der Akademie für die
          Ländlichen Räume Schleswig-Holsteins e.V. (ALR)
          Leitung: Torsten Sommer (ALR), Andrea Weigert (BNUR)
          Teilnahmebeitrag: 22,50 €

Seminar
10.05.    Die Schritte der kommunalen Wärmeplanung
          Ort: Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume,
          Flintbek
          Veranstalter: Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche
          Räume in Kooperation mit: MELUR, IB.SH
          Leitung: Alexandra Oboda (IB.SH)
          Teilnahmebeitrag: 22,50 €

Seminar
22.05.    Akteure im ländlichen Raum – Wer macht was, für wen
          und wie kann ich es für mich nutzen?
          Ort: Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume,
          Flintbek
          Veranstalter: Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche
          Räume in Kooperation mit der Akademie für die Ländlichen
          Räume Schleswig-Holsteins e.V.
          Leitung: Anne Benett-Sturies (BNUR), Bruno Ophey (ALR)
          Teilnahmebeitrag: 22,50 €

Juni 2017
Seminar
8.6.      Bürgerbeteiligung gut auf den Weg bringen – wie geht das?
          Ort: Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume,
          Flintbek
          Veranstalter: Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche
          Räume
          Leitung: Irmela Feige (Moderation, Supervision, Mediation,
          Hamburg)
          Teilnahmebeitrag; 120,– € zzgl. Verpflegungskosten

                                                                    11
TTT Januar 2017                                                 Termine

Seminar mit Exkursion
16. - 18.06. Die Eider – eine Flusslandschaft erleben
             Ort: Akademie Sankelmark
             Veranstalter: AkademieSankelmark
             Leitung: Dr. Heiko Hiltmann
             Teilnahmebeitrag ca. 234,– € im EZ

Seminar
26.06.      Anpassung an den Klimawandel –
            Was können die Kommunen leisten?
            Ort: Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume,
            Flintbek
            Veranstalter: Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche
            Räume in Kooperation mit dem Ministerium für Energiewende,
            Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume SH (MELUR)
            Leitung: Dr. Michael von Abercron, Norbert Hölcker (beide
            MELUR)
            Teilnahmebeitrag: 45,– € zzgl. Verpflegungskosten

Juli 2017
Seminar
04.07.      Plietschhuus, Primarhaus und Co. –
            Perspektiven für Kindergärten, Grundschulen und
            Bildungszentren im ländlichen Raum
            Ort: Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume,
            Flintbek
            Veranstalter: Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche
            Räume in Kooperation mit der Akademie für die Ländlichen
            Räume Schleswig-Holsteins e.V., Ministerium für Energie-
            wende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume SH
            (MELUR), Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen
            S-H ((IQSH)
            Leitung: Andrea Weigert, (BNUR)
            Teilnahmebeitrag: 45,– € zzgl. Verpflegungskosten

12
Termine                                                TTT Januar 2017

Seminar mit Exkursion
04. - 06.07. Faszination Leuchtturm:
             Die schönsten Leuchttürme in Schleswig-Holstein
             Ort: Akademie Sankelmark
             Veranstalter: Akademie Sankelmark
             Leitung: Dr. Heiko Hiltmann
             Teilnahmebeitrag: 234,– € im EZ

Tagung mit Exkursion
07. - 09.07. Die Königsau: Natur, Kultur, Geschichte
             Ort Akademie Sankelmark
             Veranstalter: Europäische Akademie Schleswig-Holsteins
             Leitung: Jörg Memmer
             Teilnahmebeitrag: 239,– € im EZ

                                                                      13
TTT Januar 2017                                                       Themen

                                THEMEN
Flüchtlinge aufs Land?
Migration und Integration im ländlichen Raum
Das neue Integrationsgesetz, das die    Integration im ländlichen Raum
Bundesregierung im Mai 2016 be-         Seit der Anwerbung von Arbeits-
schlossen hat, soll den Zugang von      kräften in den 1950er und 1960er
Flüchtlingen zum Arbeits- und Aus-      Jahren konzentriert sich die Bevöl-
bildungsmarkt erleichtern, die An-      kerung mit Migrationshintergrund
gebote für Asylsuchende mit guter       in den städtischen Ballungsräumen
Bleibeperspektive verbessern sowie      der westdeutschen Bundesländer
die Chancen auf die Erteilung einer     mit einem hohen Anteil an Indus-
dauerhaften Niederlassungserlaub-       trie, verarbeitendem Gewerbe und
nis erhöhen. Für die kommunalen         spezialisierten Dienstleistungen. Die
Spitzenverbände ist vor allem die       Daten des Mikrozensus 2013 zeigen,
Einführung einer befristeten Wohn-      dass 61 Prozent der Bevölkerung mit
sitzzuweisung für anerkannte Flücht-    Migrationshintergrund in städtischen
linge bedeutsam, da sie sich dadurch    Regionen, 27 Prozent in Regionen
erhoffen, Integration besser steuern,   mit Verstädterungstendenzen und
durch Zuwanderung stark betroffe-       12 Prozent in ländlichen Regionen
ne Kommunen vor Überforderung           leben. Mehr als die Hälfte der Bevöl-
schützen und die Entwicklung von        kerung mit Migrationshintergrund
sozialen Brennpunkten vermeiden         (55,8 Prozent) lebt allerdings in Städ-
zu können. In diesem Beitrag wer-       ten und Gemeinden mit weniger als
den Chancen und Grenzen einer In-       100.000 Einwohnern. Mit Bevölke-
tegrationssteuerung durch die Wohn-     rungsanteilen von 22,1 Prozent Men-
sitzauflage vor dem Hintergrund des     schen mit Migrationshintergrund in
Forschungsstandes zu Zuwanderung        Mittelstädten (20.000 bis 100.000
und Integration im ländlichen Raum,     Einwohner), 15,6 Prozent in Klein-
der Erfahrungen mit der Aufnahme        städten (5000 bis 20.000 Einwohner)
und Integration von Flüchtlingen in     und 8,7 Prozent in Gemeinden (un-
kleineren Städten und Gemeinden         ter 5.000 Einwohner) sind Migration
sowie der Debatte über demografi-       und Integration in den vergangenen
schen Wandel und regionale Planung      Jahren zu einem prägenden Phäno-
diskutiert.                             men und einer zentralen Herausfor-

14
Themen                                                       TTT Januar 2017

derung für die lokale Politik auch       mit den entsprechenden Mitteln aus-
kleinerer Kommunen geworden.[1]          zustatten.
Auf den ersten Blick scheinen die        Die vielfältigen Potenziale, die Zu-
Schwierigkeiten einer Integration in     gewanderte mitbringen – wie Mehr-
ländlichen Räumen zu überwiegen.         sprachigkeit, berufliche Erfahrungen
Auf der Grundlage der bisherigen         und Qualifikationen, Engagementbe-
Forschungen zu Integration im länd-      reitschaft und interkulturelle Kom-
lichen Raum lassen sich die Barrie-      petenzen –, werden bislang nicht
ren folgendermaßen bilanzieren:[2]       systematisch für die Entwicklung
In ländlichen Regionen ist es grund-     von Kommunen in ländlichen Regi-
sätzlich schwieriger, ein ausrei-        onen erschlossen.
chendes, bedarfsgerechtes und dif-       Es gibt aber nicht nur Barrieren für
ferenziertes Integrationsangebot zu      die Integration in ländlichen Regi-
gewährleisten – bedingt durch eine       onen, sondern auch einige begüns-
niedrigere Siedlungsdichte, größere      tigende Faktoren, wie empirische
räumliche Entfernungen und eine          Studien belegen: Menschen mit Mi-
geringere Zahl von Zugewanderten.        grationshintergrund empfinden ihr
                                         Leben in ländlichen Regionen in der
Die Selbstorganisation von Men-
                                         Regel nicht als schwieriger als Zu-
schen mit Migrationshintergrund ist
                                         wanderer in großstädtischen Regio-
in ländlichen Regionen geringer aus-
                                         nen. Die Entscheidung für ein Leben
geprägt. Daher fehlen Migrantenor-
                                         in ländlichen Regionen hängt vor al-
ganisationen als wichtige Ansprech-
                                         lem damit zusammen, dass ein eher
partner und Multiplikatoren für eine     ländlich geprägter Lebensstil bevor-
kommunale Integrationspolitik, die       zugt wird und berufliche Entwick-
notwendig sind, um Bedarfe festzu-       lungsmöglichkeiten vorhanden sind.
stellen und Maßnahmen in die Com-        In der Praxis gibt es durchaus erfolg-
munities hineinzutragen.                 reiche Beispiele für die Niederlas-
Kleine Städte und Gemeinden haben        sung von Einwanderungsgruppen in
aufgrund der geringeren Ausstattung      ländlichen Gebieten. Beispielsweise
mit Personal und finanziellen Res-       finden sich in ländlichen Gebieten
sourcen besondere Schwierigkeiten,       Süddeutschlands und Niedersach-
eine aktive und strategisch ausge-       sens relativ viele Spätaussiedler,
richtete Integrationspolitik sowie       die dort seit den 1990er Jahren zu-
dauerhafte Strukturen in der kommu-      gewandert sind. In Niedersachsen
nalen Integrationsarbeit auszubilden.    haben sich große Gruppen kurdisch-
Beispielsweise ist es für sie weitaus    sprachiger Jesiden aus der Türkei an-
schwieriger, die Stelle einer/s Integ-   gesiedelt, die seit den 1970er Jahren
rationsbeauftragten einzurichten und     teilweise als Asylbewerber in der

                                                                            15
TTT Januar 2017                                                     Themen

Bundesrepublik Zuflucht gefunden       günstig auf die Integration auswir-
haben.[3] Die dauerhafte Niederlas-    ken, indem Alteingesessene und Zu-
sung einzelner Zuwanderungsgrup-       gewanderte im Alltag viel häufiger
pen in ländlichen Regionen beruht      aufeinandertreffen sowie miteinan-
dabei auf mehreren begünstigenden      der kooperieren, als dies in Groß-
Faktoren: Die Neueinwanderer kön-      städten der Fall ist. In den örtlichen
nen auf bereits vorhandene familiä-    Kindergärten und Schulen kommt es
re und ortsbezogene Netzwerke zu-      zu einer guten Durchmischung von
rückgreifen, und sie sind beruflich    Kindern aus den verschiedenen Her-
weniger auf die Großindustrie hin      kunftsgruppen.
orientiert. Zumindest für die Spät-    In kleinstädtischen Zusammenhän-
aussiedler aus der ehemaligen Sow-     gen kommt zivilgesellschaftlichen
jetunion konnten die aufnehmenden      Akteuren und Einrichtungen – also
Kommunen vielfach staatliche För-      ehrenamtlich Engagierten, Vereinen,
derungen in Anspruch nehmen. Auch      Kirchen und anderen Religionsge-
sind die genannten Gruppen stark auf   meinschaften – eine Schlüsselrolle
den Erwerb von Wohneigentum aus-       bei der Integration von Zugewander-
gerichtet. In vielen Gemeinden und     ten zu. Auch hier schafft die räum-
Kleinstädten stand günstig Bauland     liche Nähe weitaus mehr Kooperati-
zur Verfügung, um in enger Nachbar-    onsmöglichkeiten.
schaft zueinander Eigenheime bauen     Kommunale Integrationspolitik in
zu können.                             Gemeinden und Kleinstädten ist sehr
Die Überschaubarkeit des lokalen       unterschiedlich ausgestaltet. Dies
Raumes, die Nähe und Intensität des    hängt von verschiedenen strukturel-
Zusammenlebens können sich auch        len Faktoren ab, insbesondere von

                  Auch in diesem Jahr sind wir auf der
        Internationalen Grünen Woche in Berlin
                        diesmal mit den Themen
          Bildung – Beteiligung - Gemeinschaft
                  und freuen uns auf Ihren Besuch vom
                     20. bis zum 29. Januar
                     in Halle 4.2 „Lust auf‘s Land“

16
Themen                                                          TTT Januar 2017

der Gemeindegröße sowie den de-          Fußnoten
mografischen und wirtschaftlichen        1.Vgl. Frank Gesemann, Gemeinsam ein neu-
                                         es Leitbild „Vielfalt“ entwickeln – Zuwande-
Rahmenbedingungen. Aber auch die         rung als Chance, in: Ländlicher Raum 4/2014,
lokale Migrations- und Integrations-     S. 26–29. 2. Die folgenden Aussagen beruhen
                                         im Wesentlichen auf den Ergebnissen eines
geschichte – ob es bereits eine aktive   Forschungs-Praxis-Projekts zu Integrations-
Auseinandersetzung mit dem Thema         potenzialen ländlicher Regionen im Struk-
Zuwanderung gegeben hat – und der        turwandel: Jutta Aumüller/Frank Gesemann,
                                         Integrationspotenziale ländlicher Regionen im
Umstand, ob es vor Ort verantwortli-     Strukturwandel, Darmstadt 2014. Siehe auch
che Politikerinnen und Politiker gibt,   Gesemann (Anm. 1). 3.Vgl. Aumüller/Gese-
                                         mann (Anm. 2), S. 125 f.
die das Thema zu ihrem Anliegen
machen und in Verwaltung und Ge-         Quelle: Jutta Aumüller, Frank Gesemann
                                         (Autoren), Bundeszentrale für Politi-
meinwesen vorantreiben, sind wichti-     sche Bildung (Hrsg.) „Aus Politik und
ge Einflussgrößen für die Gestaltung     Zeitgeschichte“ Heft 46/47 2016, Bonn,
von Integration im ländlichen Raum.      11.11.2016

2. Bericht der Bundesregierung zur Entwicklung
der ländlichen Räume 2016
Das Bundeskabinett hat den vom           heute auf Augenhöhe mit den Metro-
Bundesminister für Ernährung und         polen. Die Nähe zur Natur und das
Landwirtschaft vorgelegten Zwei-         Zusammenleben in kleinen Orten
ten Bericht der Bundesregierung zur      bietet für viele Menschen hohe Le-
Entwicklung ländlicher Räume be-         bensqualität. Auch wegen steigender
schlossen.                               Immobilienpreise und Mieten ändert
Dazu erklärt Bundeslandwirtschafts-      sich der Blick auf die ländlichen Re-
minister Christian Schmidt: „Wir         gionen. Aber: Bei Wirtschaftskraft
sind bei der Förderung der ländlichen    und Daseinsvorsorge haben wir gro-
Regionen seit dem letzten Bericht        ße Unterschiede zwischen ländlichen
2011 einen großen Schritt vorange-       Regionen. Es gibt zweifelsohne auch
kommen. Wir haben Förderprogram-         Regionen, die dem Fortschritt wei-
me erweitert und neue geschaffen,        ter hinterherhinken. Wir müssen uns
Kompetenzen gebündelt und deut-          deshalb noch stärker um die Regio-
lich mehr Geld zur Verfügung ge-         nen kümmern, die durch schrump-
stellt. Mit den heutigen Strukturen      fende Bevölkerung, Leerstand,
können wir viel besser auf die Belan-    ausgedünnte Grundversorgung und
ge vor Ort eingehen. Dank Digitali-      einem Mangel an attraktiven Unter-
sierung und modernen Verkehrssys-        nehmen und Arbeitsplätzen geprägt
temen sind viele ländliche Regionen      sind. Wir müssen deshalb unsere

                                                                                  17
TTT Januar 2017                                                        Themen

Aktivitäten in strukturschwachen        € zur Verfügung, die Mittel des
ländlichen Regionen verstärken.         Bundesprogramms ländliche Ent-
Unser Ziel bleibt das Streben nach      wicklung (BULE) sind von 10 auf 55
Lebensumständen, die in der Ge-         Mio. € in 2017 aufgestockt worden.
samtbetrachtung zwischen Stadt und      Quelle: Bundesministerium für Ernäh-
Land vergleichbar Attraktiv sind.“      rung und Landwirtschaft (Hrsg.), Berlin,
Hintergrund: Die Bundesregierung        November 2016; Link: http://www.bmel.
hat die Fördermöglichkeiten der Ge-     de/SharedDocs/Downloads/Landwirt-
meinschaftsaufgabe Agrarstruktur        schaft/LaendlicheRaeume/Regierungs-
und Küstenschutz (GAK) erweitert.       bericht-Laendliche-Raeume-2016.html;j
Für die zusätzlichen Fördermaßnah-      sessionid=D1783307E91CADA5B93F9
men der GAK stehen 2017 40 Mio.         4620B1D709A.2_cid385

 „500 LandInitiativen“ – Bundesweites Programm des
Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft
Viele ländliche Regionen in Deutsch-    Mit dem bundesweiten Programm
land bieten gute Bedingungen für        „500 LandInitiativen“ unterstützt
die Integration von Flüchtlingen mit    das Bundesministerium für Ernäh-
Bleibeperspektive. Denn die Solida-     rung und Landwirtschaft gezielt das
rität in einer Dorfgemeinschaft kann    Ehrenamt in ländlichen Regionen.
Menschen, die ihre Heimat verlassen     Das Programm richtet sich an Initi-
mussten, Mut für einen Neuanfang        ativen, die sich für die nachhaltige
und gesellschaftlichen Halt geben.      Integration geflüchteter Menschen
Angesichts des demografischen           im ländlichen Raum einsetzen. „500
Wandels bietet die Eingliederung        LandInitiativen“ macht es möglich,
der neuen Nachbarn auch Chancen         wichtige Anschaffungen oder not-
für die Regionen selbst – wenn In-      wendige Ausgaben in überschauba-
tegration gelingt, profitieren alle.    rem Umfang zu tätigen, damit eine
Viele Ehrenamtliche setzen sich Tag     ehrenamtliche Initiative erfolgreich
für Tag dafür ein, Geflüchteten die     arbeiten kann. Zwischen 1.000 Euro
Teilhabe am Dorfleben zu ermögli-       und 10.000 Euro sind als Förderung
chen und das Hineinwachsen in die       für konkrete Projekte oder Anschaf-
Gemeinschaft zu erleichtern. Die        fungen möglich. Die Initiative ist
Engagierten leisten unentgeltlich ei-   Teil des Bundesprogramms Ländli-
nen wichtigen Beitrag, um das nach-     che Entwicklung.
barschaftliche Zusammenleben zu         Quelle: Bundesministerium für Er-
fördern. Umso mehr kommt es jetzt       nährung und Landwirtschaft; Ber-
darauf an, nachhaltiges bürgerschaft-   lin, 12/2016     Info unter: https://
liches Engagement zu unterstützen.      www.500landinitiativen.de/

18
Themen                                                     TTT Januar 2017

Neues Infoportal „Zukunft.Land“
Etwa 90 Prozent der Fläche             und Gemeinden, Wirtschaft, Vereine
Deutschlands sind ländlich geprägt     und Gruppen sowie Bürgerinnen und
und mehr als die Hälfte der Bevöl-     Bürger.
kerung lebt auf dem Land. Während      Das Infoportal Zukunft.Land macht
die einen ländliche Regionen mit       diese Vielfalt greifbar. Interaktive
Natur, Ruhe, Kreativität und starken   Karten geben detailliert Auskunft
Netzwerken verbinden, herrschen        über die Lage vor Ort, ausgewählte
bei anderen Bilder von Abwande-        Erfolgsgeschichten     veranschauli-
rung und schwacher Infrastruktur       chen, wie sich Herausforderungen
vor.                                   mit Tatkraft und innovativen Ide-
So vielfältig wie die Menschen und     en bewältigen lassen und regen zur
Landschaften, so unterschiedlich       Nachahmung an. Gleichzeitig bün-
sind Wirtschaftskraft, demografi-      delt das Infoportal wichtige Hinter-
sche Entwicklung, Infrastruktur und    grundinformationen zu Fördermög-
Kultur der ländlichen Regionen.        lichkeiten für ländliche Regionen
Und genauso vielfältig sind die He-    und Orte und informiert über aktuel-
rausforderungen und Chancen, die       le Erkenntnisse und Erfahrungen aus
mit der ländlichen Entwicklung ver-    Forschung und Praxis.
bunden sind. Hier gilt es, regional    Quelle: Bundesministerium für Er-
angepasste Lösungen für attraktive     nährung und Landwirtschaft; Berlin,
und lebenswerte ländliche Regionen     11/2016 Link: http://www.bmel.de/DE/
zu schaffen. Dafür müssen alle an      Laendliche-Raeume/Informationsportal-
einem Strang ziehen: Bund, Länder      ZukunftLand/ZukunftLand_node.html

Regionalität fällt nicht vom Himmel!
Regionalbewegung fordert Bundesprogramm
Regionalvermarktung
Um dem steigenden Bedürfnis der        vermarktung. Darin waren sich die
Verbraucher nach glaubwürdigen         rund 200 Teilnehmer aus der Repu-
regionalen Produkten Rechnung zu       blik einig, die anlässlich des 8. Bun-
tragen und Regionalvermarktungs-       destreffens der Regionalbewegung
initiativen die dafür notwendigen      am 3. und 4. Juni in Hamburg die
Rahmenbedingungen zu ermögli-          breite Themenvielfalt der Regional-
chen, fordert der Bundesverband der    bewegung diskutierten.
Regionalbewegung e.V. die Auflage      Dem Thema „Regionalvermarktung“
eines Bundesprogramms Regional-        kommt in der derzeitigen Bundes-

                                                                          19
TTT Januar 2017                                                           Themen

agrarpolitik nicht der Stellenwert        Unternehmen des Handwerks, der
zu, den man angesichts der ver-           bäuerlichen Landwirtschaft und der
breiteten Praxis und Diskussion           Regionalvermarktungsinitativen“,
erwarten würde. Eine strategische         erläutert Heiner Sindel, 1. Vorsit-
Neupositionierung des Themas so-          zender des Bundesverbandes der
wie eine programmatisch erkenn-           Regionalbewegung e.V. Im Laufe
bare politische Unterstützung sind        der letzten Jahre ist die regionale
unabdingbar. Neben besseren För-          Produktvermarktung ein eigenstän-
dermöglichkeiten beleuchteten die         diges Feld der nachhaltigen Regio-
Initiativenvertreter die aktuellen        nalentwicklung sowie des Lebens-
Regionalkennzeichnungen kritisch.         mittelmarktes geworden. Dabei
Ein „Regional-TÜV“ soll in Zu-            wurden eigene Formen des Anbaus,
kunft Mogelpackungen, die oftmals         der Verarbeitung und Vermarktung
Regionalität lediglich suggerieren        entwickelt. Um jedoch tragfähige
und das Heimatgefühl des Verbrau-         Strukturen zu schaffen, bedarf es
chers als reine Marketingstrategi-        wesentlich mehr finanzieller Mit-
en missbrauchen, eindämmen. Die           tel, die von Seiten der Politik zur
Regionalbewegung hat dafür fünf           Verfügung gestellt werden müssen.
Mindeststandards für glaubwürdi-          Regionalvermarktung bedarf einer
ge Regionalität definiert: Rohstoffe      systematischen Unterstützung auf
aus der Region, Verarbeitung in der       den unterschiedlichsten Ebenen, um
Region, Vermarktung in der Region,        aus der Nische herauszukommen.
„Ohne Gentechnik“ und regionale           Andernfalls droht ein weiterer Ver-
Futtermittel. „Ziel des Regional-         lust der Vielfalt landwirtschaftlicher
TÜVs ist der regionale Wirtschafts-       Betriebe im ländlichen Raum.
kreislauf mit einer hohen Wert-           Quelle: Pressemitteilung Bundesverband
schöpfung in der Region. Das ist die      der Regionalbewegung e. V., Feuchtwan-
Arbeitsbühne kleiner und mittlerer        gen, 3. Juni 2016

                     Preis der ALR 2017
       In diesem Jahr vergeben wir wieder den Preis der ALR
  und bitten Sie, als Mitglied, uns eine besonders engagierte Person
  oder ein besonders herausragendes Projekt in Schleswig-Holstein
                            vorzuschlagen.
           Eine gesonderte Aufforderung mit detaillierten Informationen
                 geht Ihnen in den nächsten Wochen per Post zu.

20
Themen                                                       TTT Januar 2017

„MarktTreff bleibt ein lernendes Projekt –
das ist unsere Stärke“
Interview mit Christina Pfeiffer          gilt: Mehr geht nicht. Spielräume für
(MELUR)                                   mehr Engagement sehe ich noch bei
 Seit 1999 begleitet Christina Pfeiffer   den Bürgerinnen und Bürgern in den
das Projekt MarktTreff federführend       Dörfern.
im Kieler Ministerium. Auf welchem        Was raten Sie deshalb Gemeinden?
Kurs sieht sie das deutschlandweit        Christina Pfeiffer: MarktTreff ge-
beachtete     Nahversorgungsmodell        lingt, wenn alle an einem Strang
derzeit? Im Interview gibt Pfeiffer       ziehen: Gemeinde, Betreiber, Bürge-
Antworten.                                rinnen und Bürger. Dafür haben wir
Welche Bilanz ziehen sie für die Ent-     aktuell gute Beispiele: Heidgraben
wicklung der MarktTreffs im Jahr          im Kreis Pinneberg, Delve im Kreis
2016?                                     Dithmarschen oder Kirchbarkau im
Was ist für Sie dabei ein Highlight       Kreis Plön, wo im wiedereröffneten
gewesen?                                  MarktTreff Barkauer Land erstmals
Christina Pfeiffer: Stolz dürfen          eine Bürgergenossenschaft Betreiber
wir insgesamt auf die Stabilität, auf     eines MarktTreffs ist. Diese Gemein-
die Krisenfestigkeit der MarktTreffs      den zeigen uns bei aller besonderen
sein. Diese Resilienz, die Wider-         Individualität einen zukunftsweisen-
standsfähigkeit unseres schleswig-        den Weg: Dorfgemeinschaften erfin-
holsteinischen Nahversorgungsmo-          den sich neu!
dells hat sich in vielen Situationen
schon bewiesen. Auch stürmische           Wo sehen sie neue Wege in der Ver-
Zeiten wurden bisher immer gemein-        knüpfung von mobiler und stationä-
sam bewältigt.                            rer Nahversorgung?
Eine andere erfreuliche Entwick-          Christina Pfeiffer: Sehr gespannt
lung: Viele Jahre mochten sich            bin ich auf die erste MarktTreff-
MarktTreff-Gemeinden in Schles-           Kooperation, die sich zwischen zwei
wig-Holstein mit dem Thema Ge-            Standorten am Nord-Ostsee-Kanal –
nossenschaften nicht anfreunden.          Borgstedt und Sehestedt – anbahnt.
Andere Bundesländer waren uns da          Zudem sind wir dabei, neue Ansätze
voraus. Nun aber scheint der Bann         und Techniken bundesweit auf ihre
gebrochen – davon bin ich begeistert.     Umsetzbarkeit zu prüfen, um den
Denn ich glaube, dass das Engage-         sinnvollen schleswig-holsteinischen
ment unserer MarktTreff-Gemeinden         Weg vorantreiben zu können – ohne
und -Betreiber in der Regel schon         dabei den sozialen Fokus der Markt-
außergewöhnlich hoch ist. Vielerorts      Treffs aus den Augen zu verlieren.

                                                                            21
TTT Januar 2017                                                         Themen

Mit 36 Standorten schon einiges er-      dass MarktTreff zwar auf eine ver-
reicht. Wie erleben sie das Interesse    bindende Grundidee setzt, zugleich
für neue Standorte?                      aber individuelle Lösungen für das
                                         eigene Dorf nicht nur zulässt, son-
Christina Pfeiffer: Ich werte es als
                                         dern sehr gezielt auf sie setzt. Auch
klares Zeichen für den Erfolg der
                                         in Zukunft werden wir neue Ele-
MarktTreff-Philosophie, dass wir
                                         mente und Ansätze in unser Modell
aus Gemeinden des nördlichsten
                                         integrieren. Denn MarktTreff bleibt
Bundeslandes weiter eine hohe und
                                         ein lernendes Projekt – das ist unsere
kontinuierliche Nachfrage haben. Es
                                         Stärke.
ist immer mehr Menschen in Schles-
wig-Holstein bewusst geworden,           Quelle: markttreff-sh.de 11/2016

Neue Abteilung für ländliche Räume im Bundes-
landwirtschaftsministerium
Bundeslandwirtschaftsminister            Umsetzung dieses angekündigten
Christian Schmidt organisiert sein       staatlichen Siegels. Zudem soll ein
Haus um. Wie der CSU-Politiker in        Digitalisierungsbeauftragter für die
Bonn mitteilte, gibt es mit Beginn       Landwirtschaft 4.0 installiert wer-
des neuen Jahres 2017 neben den          den. Gestärkt werden sollen schließ-
bestehenden sechs Abteilungen eine       lich die Bereiche Klimafolgen,
weitere Abteilung mit Zuständigkeit      Bodenmarkt und Ernährungskompe-
für die ländliche Entwicklung.           tenz. Eine praxisnahe Rechtssetzung
An deren Spitze wird der bisherige       und die Perspektiven der Gemeinsa-
Leiter des Leitungsstabs im Ministe-     men Agrarpolitik (GAP) sowie die
rium, der Jurist Thomas Windmöller,      Anpassungsaufgaben durch den Bre-
rücken. Die neue Abteilung soll zwei     xit sollen in die Aufgabenstruktur
Unterabteilungen umfassen, darunter      einbezogen werden.
die bisherige Unterabteilung 41 von      Schmidt begründete die Neuorgani-
Ralf Wolkenhauer.                        sation mit den großen Herausforde-
Darüber hinaus soll im Leitungs-         rungen für die Landwirtschaft, die
bereich des Ministeriums eine neue       Ernährung und die Förderung der
Stabstelle     Nutztierhaltungsstrate-   ländlichen Räume. Die Gleichwer-
gie eingerichtet werden, die sich        tigkeit der Lebensverhältnisse zwi-
mit Fragen der Zucht, der Haltung        schen Stadt und Land werde zum
und des Tierschutzes befassen soll.      Megathema der kommenden Jahre,
Geschaffen werden soll ferner eine       so der Minister. Mit der neuen, ei-
neue Stabstelle Tierwohllabel“ zur       genständigen Abteilung für ländliche

22
Themen                                                      TTT Januar 2017

Räume werde die Grundlage für ein       liche Räume geschaffen.
zukünftiges Bundesministerium für       Quelle: Bundeslandwirtschaftsministeri-
Ernährung, Landwirtschaft und länd-     um (BMEL), Berlin 12/2016

Neue Fördermaßnahmen zur Stärkung der Grund-
versorgung auf dem Land
PLANAK beschließt den Rahmenplan 2017
Anlässlich der Sitzung des Planungs-    den ländlichen Regionen mit den
ausschusses (PLANAK) der „Ge-           neuen Maßnahmen zügig und wirk-
meinschaftsaufgabe Verbesserung         sam zu verbessern. Dabei können
der Agrarstruktur und des Küsten-       auch EU-Mittel in die Finanzierung
schutzes“ (GAK) am 8. Dezember          einbezogen werden.“
2016 erklärt dessen Vorsitzender,       Hintergrund: Der Bund stellt im
Bundeslandwirtschaftsminister           kommenden Jahr 765 Millionen
Christian Schmidt:                      Euro für die GAK bereit. Davon
„Mein Ziel ist der Erhalt vitaler und   sind 40 Millionen Euro für „neue“
attraktiver ländlicher Regionen. Auf    Maßnahmen vorgesehen. Das sind
dem Weg zu einer umfassenden            Maßnahmen, die nach der Änderung
Förderung der ländlichen Räume          des GAK-Gesetzes im Oktober 2016
sind wir heute ein weiteres Stück       zwecks Erweiterung des Förder-
vorangekommen. Über die Gemein-         spektrums zugunsten der Entwick-
schaftsaufgabe Agrarstruktur und        lung ländlicher Räume nun von der
                                        GAK gefördert werden können. Die
Küstenschutz können wir jetzt auch
                                        neuen Maßnahmen sind: „Kleinst-
Kleinstunternehmen der Grundver-
                                        unternehmen der Grundversorgung“
sorgung, Einrichtungen für lokale
                                        und „Einrichtungen für lokale Basis-
Basisdienstleitungen, die Umnut-        dienstleistungen“ (beide schon durch
zung dörflicher Bausubstanz, Mehr-      PLANAK-Umlaufbeschluss           zur
funktionshäuser sowie Investitionen     nachträglichen Ergänzung des Rah-
in den Naturschutz fördern. Damit       menplans 2016 seit November 2016
sind bereits kurz nach Inkrafttreten    förderfähig) und „Umnutzung dörf-
des GAK-Änderungsgesetzes die           licher Bausubstanz“ sowie „Nicht-
erweiterten Fördermöglichkeiten für     produktiver investiver Naturschutz“
die Grundversorgung in ländlichen       (Förderung von Investitionen zur
Regionen auf Bundesebene umge-          Schaffung, Wiederherstellung und
setzt. Jetzt sind die Länder gefragt,   Entwicklung etwa von Feuchtbioto-
die Grundversorgung und die Da-         pen, Hecken, Feldgehölzen, Biotop-
seinsvorsorge für die Menschen in       verbund).

                                                                            23
TTT Januar 2017                                                      Themen

Zur Sicherung der Grundversorgung      Mit der Förderung von Einrichtun-
in ländlichen Regionen können In-      gen für lokale Basisdienstleistungen
vestitionen in Kleinstunternehmen      wird das Ziel verfolgt, Einrichtun-
mit weniger als zehn Mitarbeitern      gen zu schaffen, in denen die für
sowie der Erwerb solcher Betriebs-     die Grundversorgung der ländlichen
stätten gefördert werden. Damit soll   Bevölkerung notwendigen Güter
ein vor Ort erreichbares Angebot an    und Dienstleistungen angeboten
Gütern oder Dienstleistungen des       werden können. In diesem Rahmen
lokalen bis regionalen Bedarfs auf-
                                       können der Kauf, die Errichtung
rechterhalten oder gestärkt werden.
                                       und der Umbau von Gebäuden, der
Unterstützt werden auch mobile
sowie kombinierte Angebote eines       dazu erforderliche Grundstückser-
Anbieters, auch in Mehrfunktions-      werb und der Innenausbau gefördert
häusern. Ziel ist es, die Nahversor-   werden.
gung und damit die Lebensqualität      Quelle: Bundeslandwirtschaftsministeri-
der Menschen in ländlichen Orten zu    um (BMEL/Wald); Berlin, 12/2016
verbessern.

Weiterentwicklung der ländlichen Gebiete auf den
Erkenntnissen des Zukunftsprogramms Ländlicher
Raum SH
Das schleswig-holsteinische „Zu-       Über 78,1 Prozent der schleswig-
kunftsprogramm Ländlicher Raum         holsteinischen Bevölkerung lebt in
– Investition in Ihre Zukunft 2007-    ländlichen Gebieten, die 97,1 Pro-
2013“ (ZPLR) wurde 2015 mit dem        zent der Fläche Schleswig-Holsteins
Ende der Förderfähigkeit von Aus-      ausmachen. Daher ist und bleibt die
gaben erfolgreich abgeschlossen.       ländliche Entwicklung ein politi-
Die vorliegenden Ergebnisse der        sches Schwergewicht mit besonde-
Evaluierung des ZPLR durch das         ren Herausforderungen. Das abge-
Braunschweiger Thünen-Institut flie-   schlossene ZPLR und das laufende
ßen nun in die laufende EU-Förder-     Landesprogramm für den ländlichen
periode 2014-2020 ein und dienen       Raum (LPLR) sind wichtige Inst-
zugleich zur Positionierung der Han-   rumente der Landespolitik, die im
delnden innerhalb des beginnenden      Kontext zu den Zielen der Europäi-
Prozesses der Modernisierung der       schen Union stehen und fortlaufend
Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP)         weiterentwickelt werden.
der Europäischen Union für den         Als zentrale Herausforderung für den
Zeitraum 2021-2027.                    ländlichen Raum stellte Staatssekre-

24
Themen                                                        TTT Januar 2017

tärin Schneider den demografischen        gagement aller für die Umsetzung
Wandel heraus. „Abnehmende Ein-           der Maßnahmen und Projekte Betei-
wohnerzahlen und weniger Kinder           ligten erreicht werden“, lobte Staats-
und Jugendliche bei gleichzeitig          sekretärin Schneider.
mehr älteren Menschen werden Aus-         Ein Förderschwerpunkt war die Ver-
wirkungen auf sämtliche Bereiche          besserung des Küstenschutzes in
der Daseinsvorsorge haben. Ange-          Schleswig-Holstein. Hier wurden
fangen von der lokalen Verkehrsin-        rund 131 Mio. Euro eingesetzt, um
frastruktur über eine hochwertige
                                          dem Klimawandel und dem damit
Breitbandversorgung bis hin zu der
                                          einhergehenden Anstieg des Mee-
Gesundheitsversorgung sowie alter-
                                          resspiegels sowie verstärkter Stur-
nativen Formen der Mobilität.“ Um
                                          mintensität entgegenzutreten. Dies
den strukturellen ländlichen Wandel
                                          entspricht rund 24,5 Prozent am
aktiv zu gestalten, sei es wichtig, die
                                          Gesamtetat des ZPLR. Ein weiterer
künftigen regionalen und lokalen
                                          Schwerpunkt lag bei der Förderung
Entwicklungen konkret zu analysie-
                                          zur Verbesserung der Verarbeitung
ren, spezifische Anpassungsstrategi-
en zu entwickeln und zukunftsfähige       und Vermarktung landwirtschaftli-
Lösungskonzepte gemeinsam umzu-           cher Erzeugnisse mit rund 22 Mio.
setzen.                                   Euro. Hier ist insbesondere die För-
                                          derung der verarbeitenden Milch-
Die für den ZPLR-Förderzeitraum           wirtschaft zu nennen. So konnte
2007-2015 bereitgestellten öffent-
                                          beispielsweise mit Mitteln aus dem
lichen Mittel in Höhe von rund 543
                                          ZPLR eine Erhöhung der Bio-Markt-
Mio. Euro sind fast vollständig aus-
                                          anteile in Schleswig-Holstein für
gegeben worden. Bis einschließlich
                                          Frischmilch- und Milcherzeugnisse
2015 wurden Maßnahmen und Pro-
                                          erreicht werden, die gleichzeitig eine
jekte mit rund 539,6 Mio. Euro geför-
                                          Signalwirkung auf umstellungsinter-
dert. Davon wurden rund 300,4 Mio.
                                          essierte Landwirte hatte.
Euro von der Europäischen Kommis-
sion bereitgestellt, 91,5 Mio. Euro       Bei den landwirtschaftlichen Flä-
von der Landesregierung, 82,0 Mio.        chenmaßnahmen entfiel der größte
Euro vom Bundeslandwirtschaftsmi-         Anteil mit 118 Mio. Euro auf die Ag-
nisterium und 65,7 Mio. Euro von          rarumweltmaßnahmen einschließ-
Kommunen und sonstigen Trägern            lich Ökolandbau, Vertragsnatur-
der Kofinanzierung. „Der hohe Grad        schutz und Forst. Als Beispiel für
der Ausschöpfung der Mittel (rund         eine erfolgreiche Umsetzung des ge-
99 Prozent) verdeutlicht die Akzep-       förderten Vertragsmusters „Ackerle-
tanz des ZPLR im Lande und konnte         bensräume“ sei hier die Bereitschaft
nur durch das außerordentliche En-        von 250 landwirtschaftlichen Betrie-

                                                                             25
TTT Januar 2017                                                      Themen

ben zu nennen, die auf einer Fläche     der Lebensqualität im ländlichen
von 2.750 Hektar durch Verzicht von     Raum. So wurden zum Beispiel
temporärer Flächenbewirtschaftung       Freizeitinfrastrukturen sowie soziale
bzw. durch Aussaat von Blühmi-          Infrastrukturen in Form von Dorf-
schungen die Biodiversität gestärkt     gemeinschaftshäusern, Mehrgene-
haben.                                  rationentreffs oder Einrichtungen
Unter der Zielsetzung der Verbesse-     zur Betreuung von Senioren oder
rung der Lebensqualität im ländli-      Jugendlichen gefördert. Stellvertre-
chen Raum und der Steigerung der        tend sei hier das Projekt der Hohen-
Diversifizierung der ländlichen Wirt-   westedter Werkstatt, einer Einrich-
schaft wurden rund 110,6 Mio. Euro      tung des Diakonischen Hilfswerks
der ZPLR-Mittel eingesetzt. Damit       Schleswig-Holstein, zu nennen, die
wurde die Attraktivität des Wohnum-     auf dem Quellgelände in Nindorf
feldes und des sozialen Lebens in den   (Naturpark Aukrug) eine Station zur
ländlichen Regionen gefördert. Da-      Mineralwasserabfüllung       errichtet
von entfielen rund 60 Mio. Euro auf     haben. Das Besondere an diesem un-
Fördermaßnahmen für Naturschutz         ternehmerischen Projekt ist, dass in
und Landschaftspflege sowie für na-     den Arbeitsprozess Menschen mit
turnahe Gestaltung von Fließgewäs-      geistigen oder psychischen mit Be-
sern und Wiedervernässung von Nie-      hinderungen integriert werden.
dermooren. Die Grundversorgung          „Die nun vorliegende Bewertung des
auf dem Lande, die mit 39 Mio. Euro     ZPLR zeigt uns, was gut gelaufen
gefördert wurde, trug dazu bei, dass    ist und wo wir noch besser werden
sich zum Beispiel mit der Breitband-    müssen.“ konstatierte Schneider.
versorgung oder der Dorferneuerung      Ausdrücklich lobte sie die Empfeh-
und –entwicklung die Lebensqualität     lung des Thünen-Instituts, die agrar-
und die Lebensverhältnisse zwischen     bezogenen Förderung des ländlichen
städtischen und ländlichen Regionen     Raumes künftig stärker auf öffentli-
langsam angleichen.                     che Güter auszurichten, deren Bereit-
Die Umsetzung des Leader-Kon-           stellung nicht allein durch Marktme-
zeptes wurde mit rund 97,3 Mio.         chanismen gesichert werden kann,
Euro gefördert und führte dazu, dass    wie zum Beispiel Tierwohl, Um-
für Schleswig-Holstein ein nahezu       welt- und Klimaschutz. „Damit lau-
flächendeckendes Netz von LAG           fen Sie bei uns offene Türen ein. Wir
AktivRegionen aufgebaut werden          werden in der aktuell angelaufenen
konnte.    Umsetzungsschwerpunk-        Diskussion über die Modernisierung
te der AktivRegionen waren über-        der EU-Agrarpolitik ein Modell vor-
wiegend Projekte zur Verbesserung       schlagen, welches wegführt von dem

26
Themen                                                     TTT Januar 2017

bisherigen Gießkannenprinzip der       und den Verwaltungen tauschen sich
landwirtschaftlichen Betriebsprämi-    zurzeit aus, wie öffentlichen Güter
en und stattdessen vorrangig dieje-    und Dienstleistungen finanziell zu
nigen Landwirtinnen und Landwirte      entlohnen sind und wie diese in die
honoriert, die ihre Betriebsführung    künftige EU-Agrarpolitik integriert
stärker auf die Berücksichtigung öf-   werden können, ohne die Wettbe-
fentlicher Güter ausrichten“, sagte    werbsfähigkeit der Landwirtschaft
Staatssekretärin Silke Schneider.      zu gefährden.
Die Diskussionen auf europäischer,     Das Zukunftsprogramm Ländlicher
Bundes- und Landesebene zur Aus-       Raum hat bewiesen, dass es insbe-
richtung der neuen EU-Förderpe-        sondere auf regionaler Ebene die
riode 2021-2027 beinhalten immer       Biodiversität verbessert und ein star-
stärker die landwirtschaftliche Pro-   kes Instrument ist, um Anpassungen
duktion von öffentlichen Gütern        an die Folgen der Klimaveränderung
und Dienstleistungen. Der Fokus der    entgegenzutreten und gute Erfolge
landwirtschaftlichen Förderung lag     erzielt hat, um die Lebensqualität im
bisher traditionell in der Erzeugung   ländlichen Raum zu verbessern.
von Lebensmitteln und der landwirt-    Damit wird auch die Förderstrategie
schaftlichen Einkommenssicherung       des neuen Landesprogramms für den
und verschiebt sich aufgrund ge-       ländlichen Raum 2014-2020 bestä-
sellschaftspolitischer Diskussionen    tigt, die in starker Kontinuität zum
zunehmend auf die Erbringung von       Vorgängerprogramm steht. Gleich-
öffentlichen Gütern und Dienstleis-    wohl gibt der Evaluierungsbericht
tungen. Damit einhergehend wird        wichtige Hinweise, in welchen Be-
sich die Ausgestaltung der Einkom-     reichen die Förderung des ländlichen
menserzielung der Landwirtschaft       Raums zielgerichteter und wirkungs-
durch Mittel aus der ersten und        voller gestaltet werden kann.
zweiten Säule der Agrarförderung       Quelle: Nicola Kabel, Ministerium für
verändern. Fachleute aus der Land-     Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt
und Ernährungswirtschaft, aus Um-      und ländliche Räume (MELUR) Kiel,
welt- und Naturschutzverbänden         06.12.2016

                                                                          27
Sie können auch lesen