The Future of Zurich Airport - kabine 3/2011

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The Future of Zurich Airport

  kabine 3/2011
Impressum

Wirtschaftlich und politisch unabhängige
 Zeitschrift der kapers, Vereinigung des
               Kabinenpersonals, Kloten

         Adresse für Verlag, Redaktion,
    Anzeigenverkauf und Abonnemente:
                     Sekretariat kapers
                                            In dieser kabine
      Dorfstrasse 29a, CH-8302 Kloten
                     Tel: 043 2 555 777     Zukunft Flughafen.............................................. 1 - 2
                    Fax: 043 2 555 778
                       www.kapers.ch
          redaktion-kabine@kapers.ch
                                            Automne chaud / Heisser Herbst...................... 3 - 5

            Redaktion, Satz und Layout:     Interview mit Thomas Kern................................ 6 - 8
                      Mario Kesselring

                         Übersetzungen:     Interview mit Robert Brunner............................9 - 11
                         Evelyne Basler

    Insertionstarife, Probenummern und
                                            Du alt! Sunil Mann.................................................13
 Abonnementsbestellungen können beim
             Verlag angefordert werden.     Health Case Management............................... 14 - 19
             Jahresabonnement: Fr. 30.-

                                  Druck:    Wera Wollenmann - auf Wiedersehen............. 20 - 21
Offset Haller AG, Kaiserstuhlerstrasse 36
                          8154 Oberglatt
                                            Vorstandswahlen für die Amtsperiode 2012/13......22
                               Auflage:
                       3‘000 Exemplare      Mindestlohninitiative SGB.....................................24
                     Erscheinungsdaten:
                            4 x pro Jahr    Tuwapende Watoto..................................................25
                               Verteiler:
 Aktiv- und Passivmitglieder der kapers,
           Direktion und Fachstellen der
      Swiss International Air Lines Ltd.,
          Edelweiss und AbonnentInnen

                            Nachdruck:
    Erlaubt nur mit Quellenangabe,drei
Exemplare an das Sekretariat der kapers

                Manuskripte/Unterlagen:
 Für unverlangt eingesandte Manuskripte
  und Unterlagen (Fotos etc.) kann keine
          Haftung übernommen werden.
             Der Verlag verpflichtet sich
                  nicht zur Rücksendung

  Redaktions- und Insertionsschluss der
 nächsten Ausgabe: 24. November 2011
Zukunft Flughafen

Liebe Kolleginnen und Kollegen
Alle Jahre wieder, ist man geneigt zu sagen, ver-     Diese Abstimmung betrifft vor allem die Stimm-
sucht jemand, dem Flughafen Steine in den Weg,        berechtigten des Kantons Zürich. Das ist auch
respektive auf die Pisten zu legen. Nun, ganz         der Hauptgrund, warum wir die beiden Texte der
so schlimm ist es nicht, zählt man aber alle po-      Pro- und Contraseite nicht ins Englische haben
litischen Vorstösse zusammen, so konnten die          übersetzen lassen. Es ist aber wichtig, dass alle
Stimmbürgerinnen und Stimmbürger im Kanton            Cabin Crew Members Bescheid wissen worum
Zürich in den letzten vier Jahren insgesamt fünf      es geht, da diese Abstimmung ganz direkt unere
Mal zu Vorlagen, welche den Flughafen betra-          Arbeitsplätze betrifft. Wir sind der Überzeugung,
fen, Stellung nehmen. Bei der ersten Vorlage der      dass die kurze Zusammenfassung auf Seite 8 für
Initiative für eine realistische Flughafen Poli-      die nicht deutschsprachigen genügend Informa-
tik (auch Plafonierungsinitiative genannt) ging       tionen bieten.
es darum, eine Nachtflugsperre von 22:00 Uhr
bis 07:00 Uhr und eine Begrenzung der Flug-           Angst und Angstkultur zwei Begriffe, welche auf
bewegungen auf 250‘000 vorzuschreiben. Diese          den ersten Blick viel gemeinsam haben aber nicht
wurde Ende Februar 2007 mit 62 % abgelehnt.           in jedem Fall zusammengehören. Angst kann
Am gleichen Tag wurde der Gegenvorschlag              objektiv begründet sein. Man hat es am eigenen
des Kantonsrates zum Flughafengesetz mit 67 %         Leib erfahren, wurde falsch behandelt und fürch-
vom Souverän angenommen. Diese Änderung ist           tet sich vor gewissen Konsequenzen. Angst kann
heute noch gültig und hat die uns bekannten Ein-      aber auch entstehen, weil man nicht richtig oder
schränkungen zur Folge, so dass keine Flugzeuge       ungenügend informiert ist, weil man gehört hat,
zwischen 23:00 Uhr und 06:00 Uhr starten oder         dass…
landen dürfen. Sollten 320‘000 Flugbewegungen
pro Jahr erreicht werden (im Jahre 2010 waren         Ein Mail, ein Telefon vom Vorgesetzten, man
es 268‘765), wird der Kantonsrat eine neue La-        wird eingeladen, sich zu erklären….                  Mario Kesselring
gebeurteilung vornehmen. Er wird dann einen                                                                Vorstandsmitglied kapers
referendumsfähigen Entscheid treffen, ob sich         All dies ist per se noch kein Grund sich zu fürch-
der Kanton Zürich für eine Beschränkung der           ten, es kommt aber vor allem darauf an, wie dies
Flugbewegungen einsetzen soll. Als drittes und        geschieht und in welchem Ton. Wenn jemand
zentrales Element sah der Gegenvorschlag die          über längere Zeit krank geschrieben ist, kann es
Einführung des Zürcher Fluglärm-Index (ZFI)           auch vorkommen, dass euch Herr Michael Über-
vor. Zwei Jahre später wurde die Fairfluginitiati-    sax telefonisch kontaktiert. Herr Übersax leitet
ve von einer Mehrheit der Abstimmenden mit 75         das Health Case Management bei der Swiss.
Prozent verworfen. Im November 2011 kommen            Warum ihr euch vor seinem Anruf nicht fürchten
nun also noch die Behördeninitiative und ein Re-      müsst, erfahrt ihr im Interview, welches Doris
ferendum mit Gegenvorschlag – ein so genanntes        Affolter mit Herrn Übersax geführt hat.
konstruktives Referendum – zur Abstimmung.
                                                      Doris Affolter ist neu zum Kommunikationsteam
Es ist manchmal schon erstaunlich mit welcher         gestossen und wird sich in einer späteren Ausgabe
Hartnäckigkeit gewisse Interessensgruppen ver-        der kabine näher vorstellen. Wir freuen uns sehr,
suchen, den Flughafen in seinen Entwicklungs-         sie in unser Team begrüssen zu dürfen und sind
möglichkeiten zu hindern, einem elementaren           überzeugt, dass wir von ihr viele interessante
Bestandteil der Infrastruktur unserer Wirtschaft      Artikel zu lesen bekommen werden.
und Gesellschaft. Demokratisch gesehen ist dies
zwar richtig und wichtig, denn schliesslich wol-
len wir keine „Stuttgart 21“-Verhältnisse. Ein
demokratisch legitimierter und von der Bevöl-
kerung getragener Um- und Ausbau der Flugha-
feninfrastruktur ist mir allemal lieber als ein von
oben diktierter Entscheid, welcher nicht von der
Bevölkerung getragen wird. Es gibt durchaus
auch legitime Gründe, welche dafür sprechen das
Wachstum des Flughafens im Auge zu behalten.
Die „kabine“ hat die Befürworter und Gegner ge-
beten Stellung zu nehmen. Artikel dazu findet ihr
ab Seite 6. Beim Abwägen aller Pros und Contras,
komme ich zum Schluss, dass beide Vorlagen klar
verworfen werden müssen.

                                                             kabine 3/2011                                                            1
The Future of Zürich Airport

                             Dear Readers,
                             And again, we tend to moan, somebody tries to          nents for their opinion. The article is to be found
                             make the airport‘s life miserable. This doesn‘t        from page 6. Considering pros and cons I come
                             happen every year but if we sum up all the politi-     to the conclusion that both suggestions have to be
                             cal opportunities the voters of canton Zurich have     clearly rejected.
                             received in the last four years to decide about the
                             Zurich airport we come to 5 times. The first initi-    Because only voters of the canton Zurich are
                             ative about a realistic airport policy (also known     allowed to the ballot we refrained from having
                             by its name Plafonierungsinitiative) was aiming        the article about the pros and cons translated to
                             a night ban between 10 p.m. and 7 a.m. and to          English. Nevertheless we consider it important
                             limit the air-movements to 250.000. At the end         that all cabin crew members understand that the
                             of February 2007 this was rejected by 62 %. The        outcome of this vote has a very direct impact on
                             same day the canton council‘s counter proposal to      our work places. We are convinced that the short
                             the airport law was agreed by 67 % of the voters.      summery on page 8 offers sufficient information
                             This change is still valid today and means that        for the non German speaking readers.
                             we may neither take off nor land between 11 p.m.
                             and 6 a.m. As soon as 320.000 air-movements per        Fear and a culture of intimidation are two terms
                             year are reached (in 2010 they counted 267.765)        that might have a lot in common at first sight. You
                             the canton council is going to revalue the situati-    can be objectively worried because of an expe-
          Mario Kesselring   on. It will then decide whether the canton should      rience, you got a wrong treatment and fear cer-
    Boardmember of kapers    work towards a limitation of air-movements             tain consequences. You can also develop fear due
                             against which the referendum is an option. The         to wrong or insufficient information, rumours...
                             third and most important issue of the counter pro-
                             posal was the intention to set up an index in order    An email, a phone call from your superior, an in-
                             to measure the noise by air traffic in the canton      vitation to explain...
                             Zurich. With 75 % the majority of the voters re-
                             jected the „Fair-Flight Initiative“ two years later.   There is no reason to worry about, but it always
                             In November 2011 an authoritative initiative and       depends on the way such contact is established
                             a referendum with counter proposal are due to be       and on its sound. If you have been sick for a lon-
                             voted on.                                              ger period of time you might get a phone call
                                                                                    from Mr Michael Übersax. Mr Übersax is head of
                             Sometimes it is rather amazing what kind of de-        Health Case Management at Swiss. Doris Affolter
                             termination interest groups use and try to hin-        interviewed him and you will learn why there is
                             der the development of the airport an basic in-        no need to fear his phone call.
                             frastructure that serves as a part of our economy
                             and society. It is important and correct though in     Doris Affolter lately joined our communication
                             terms of democracy as we don‘t want any „Stutt-        team and is going to introduce herself in a later
                             gart 21“ case. I do indeed prefer a democratically     issue of the kabine. We are very pleased to wel-
                             legitimate conversion and development that is          coming her as a committee member and we are
                             supported by the population rather than a solution     convinced that she will provide us with many in-
                             that is dictated from higher authorities and against   teresting articles.
                             the will of the people. There are in fact righteous
                             reasons for keeping an eye on the growth of the
                             airport. kabine asked supporters as well as oppo-

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Automne Chaud
L’automne approche déjà et dans la nature de nombreux change-
ments seront visibles dans les semaines à venir. Chez nous également,
l‘automne signifie que de nombreuses décisions seront à prendre pour
notre avenir. Un avenir très proche aux enjeux importants.

Chères collègues, Chers collègues,                        Entre temps, en 2008 la majorité des membres de
Commençons par le 27 novembre. Ce jour-là, les            la cabine ont accepté la CCT09 qui a, partielle-
habitants du canton de Zurich voteront deux pro-          ment, récupéré ce qui fut perdu en 2005. Ce qui
positions en relation avec l’aéroport de Zurich.          fait que depuis trois ans bientôt, nous bénéficions
Au niveau de la ville de Zurich, du canton et du          des améliorations suivantes:
pays en entier, ce referendum menace l’avenir des
places de travail que régénère l’aéroport de Zürich       - participation pariétale de SWISS à notre caisse
par son apport économique (p.ex. tourisme et ex-            de pension dans un système prestation
portations). Pour la kapers, il est clair que notre       - participation au gain (VarLo) dès le moment où
rôle prioritaire est de soutenir le fonctionnement          un EBIT d‘au minimum 5% du chiffre d’affaire
idéal de l’aéroport et par conséquent la garantie de        est atteint
l‘existence de nos places de travail. C’est pourquoi      - augmentation de salaire de 3% - 4%
kapers vous conseille de voter 2 x „NON“ ! aux            - possibilité d’un « TZV plus »
présentations de blocage, le 27 novembre 2011.            - paiement unique de 1650 francs.

Il faut être bien clair, kapers soutient le bon foncti-   La CCT de nos plus jeunes collègues a aussi été
onnement de l’aéroport de Zurich et par conséquent        renégociée et nettement améliorée avant son ex-
SWISS, sur ce coup. Pour nous, cette position po-         piration. Les deux points les plus douloureux de
litique n’est pas prise ni à la légère ni à n’importe     nos deux différentes CCT en question restent sans
quel prix. Les places de travail dont nous parlons        conteste les FDR, qui sont valables pour tous les
doivent offrir des conditions de travail digne de ce      CCM chez SWISS, avec ou sans CCT ainsi que le
nom. Par le biais de l’initiative des salaires mini-      salaire dans la CCTMbV10 de nos collègues avec
mums, nous soutenons, comme tout autre syndicat           une séniorité de moins de 3 ans. Ce qui est n’est
au sein de l’Union Syndicale Suisse (USS), la né-         pas négligeable !                                       Valérie Hauswirth
cessité absolue d’un salaire minimum de 4‘000.-                                                                   Présidente de la kapers
francs suisses pour un travail à plein temps, respec-     Nos collègues CCM japonaises se trouvent exacte-
tivement de 22.- francs suisses / heure.                  ment dans la même situation désagréable, dans la-
                                                          quelle se trouvaient il y a quelques semaines nos
Cette injustice sociale que la kapers dénonce est         collègues du cockpit sur Airbus. Patients, mais en
aussi un des différends qui nous oppose à SWISS.          attente depuis des mois. Depuis avril 2010, kapers
Fin juillet, nous avons communiqué conjointement          insiste envers SWISS sur la nécessité de conclure
avec la direction de SWISS le déclenchement               une CCT qui, selon nos statuts, est le seul type de
d’une procédure afin d’améliorer la relation sociale      contrat que nous sommes légalement en droit de
entre les deux parties et ainsi d’avoir l’occasion de     signer, au nom de nos membres. Cette CCT a pour
travailler avec plus d’efficacité, de confiance et de     l’instant été prolongée jusqu’au 31 décembre 2011
compréhension mutuelle. Notre but est que vous,           et nous sommes toujours en négociations avec
chers membres, puissiez percevoir l’effet de ce tra-      SWISS. Pour moi c’est encore une fois l’occasion
vail de fond le plus rapidement possible.                 de remercier tous nos CCM au Japon, de leur pa-             Chiffres, dates et faits
                                                          tience et de leur confiance !                               sont mélangés et com-
Le mot „compréhension“ est tombé lorsque j’ai
                                                          La situation susmentionnée est une coincidence est
                                                                                                                      parés, ce qui peut
décrit l’un des buts que la kapers et SWISS avait
en commun. La Convention Collective de Travail            assez ironique lorsque l’on pense qu’en 2011, la            éventuellement fausser
(CCT) des pilotes d‘Airbus, qui fait beaucoup par-        Suisse fête le centenaire de l’existence des Con-           l’image d‘ une situation.
ler d’elle dans nos rangs. Chiffres, dates et faits       ventions Collectives de Travail. Déjà en 1911,
sont mélangés et comparés, ce qui peut éventuelle-        l’idée d’un contrat bilatéral défini entre les emplo-
ment fausser l’image de la situation. Je vous livre       yés et leur employeur trouva sa place dans le Code
donc volontiers quelques faits afin de les remettre       des Obligations (CO). Et en 100 ans, elle n’a rien
dans son contexte historique. En 2005, le corps           perdu de son importance, de sa force et de sa ca-
des pilotes Airbus ainsi que celui des CCM ont en         pacité d’adaptation. Pour nous, elle reste un outil
même temps soutenus SWISS dans sa restructura-            sûr dont on peut en améliorer les conditions… cela
tion. Le but de cette démarche fut d‘aider SWISS          aussi durant la durée de sa validité!
à traverser la crise économique et de contribuer à
sa survie. Depuis lors, en 2008 les pilotes d‘Airbus      Cordialement vôtre,
ont rejeté une nouvelle CCT qui contenait des
améliorations majeures, et ont de ce fait perdu
presque la totalité de leur comité directeur. Cette
année seulement, après de longues négociations,
Aeropers est en mesure de présenter une nouvelle          Valérie Hauswirth
CCT qui sera votée en octobre 2011.                       Présidente

                                                                  kabine 3/2011                                                             3
Heisser Herbst
                                Der Herbst nähert sich schon und damit werden in den kommenden
                                Wochen in der Natur viele Veränderungen sichtbar. Bei uns zeichnet
                                sich ab, dass dieser Herbst von Entscheidungen geprägt sein wird, wel-
                                che unsere unmittelbare und fernere Zukunft bestimmen werden und
                                bei denen für uns viel auf dem Spiel steht.
                                Beginnen wir mit dem 27. November. An diesem            delt und schliesslich als ungenügend abgelehnt,
                                Tag entscheiden die Stimmberechtigten des Kan-          woraufhin ein Grossteil des Vorstandes zurücktrat.
                                tons Zürich über zwei Vorlagen, welche direkten         Erst in diesem Jahr wurde erneut ein GAV verhan-
                                Einfluss auf den Flughafen Zürich haben werden.         delt, welcher im Oktober zur Abstimmung gelangen
                                Beide Vorlagen gefährden meines Erachtens die           soll. Im Gegensatz hierzu hatte die Mehrheit des
                                Arbeitsplätze, die der Flughafen generiert. Das Re-     Kabinenpersonals im 2009 den GAV09 akzeptiert,
                                ferendum bedroht aber auch Arbeitsplätze in der         welcher zumindest teilweise die Verluste des Vor-
                                Stadt Zürich, im Kanton, ja sogar in der gesamten       gängerwerkes aus dem Jahre 2005 wieder auffing.
                                Schweiz, insbesondere da es direkte Auswirkungen        Seit nun bald drei Jahren profitieren wir also schon
                                auf den Tourismus und die Exportbranche haben           von folgenden Verbesserungen:
                                wird. Für die kapers steht darum fest, dass ein zeit-
                                gemäss adaptierter Flughafen unterstützt werden         -   Höheren Beitragszahlungen der Swiss in die
                                muss. Aus diesem Grund empfiehlt die kapers, am             Pensionskasse
                                27. November zweimal ein „Nein“ in die Urne zu          -   Gewinnbeteiligung ab einer EBIT-Marge der
                                legen und damit die Weiterentwicklung des Flugha-           Swiss von 5%
                                fens Zürich nicht zu verhindern.                        -   Saläranpassungen in Höhe von 3 – 4%
                                                                                        -   TZV-Plus-Modell
                                In diesem Punkt ziehen die kapers und die Swiss         -   Einmalzahlung von CHF 1'650.-.
            Valérie Hauswirth   am gleichen Strick. Diese politische Position wur-
           Präsidentin kapers   de nicht etwa leichtfertig und unüberlegt einge-        Auch der GAVmbV für unsere jüngsten Kolleginnen
                                nommen. Die von der Entwicklung des Flughafens          und Kollegen mit befristeten Verhältnissen wurde
                                abhängigen Arbeitsplätze müssen aber an Arbeits-        neu verhandelt und erfuhr Verbesserungen. Zwei
                                bedingungen geknüpft werden, die dieser Bezeich-        Punkte, die uns in diesem Zusammenhang nach wie
                                nung auch wirklich würdig sind. Mit der Mindest-        vor unbefriedigt zurück lassen und aus unserer Sicht
                                lohninitiative unterstützen wir deshalb – wie alle      nicht zu vernachlässigen sind, betreffen die für das
                                anderen Gewerkschaften im Schweizerischen Ge-           gesamte Kabinenpersonal geltenden FDR und die
                                werkschaftsbund (SGB) auch – die absolut notwen-        sehr tiefen Einstiegssaläre im GAV10mbV.
                                dige Einführung eines minimalen Salärs in Höhe
Zahlen, Daten und Fak-          von CHF 4‘000.- pro Monat bei Vollzeitbeschäfti-        Unsere japanischen Kolleginnen befinden sich in
                                gung bzw. CHF 22.- pro Stunde. Die aktuell beste-       der exakt gleichen, unangenehmen Situation, wie
ten werden oft vermi-           hende soziale Ungerechtigkeit, die kapers bemän-        noch vor wenigen Wochen unsere Kolleginnen und
scht und verwechselt,           gelt, ist einer der Streitpunkte mit der Swiss. Wie     Kollegen aus dem Cockpit. Seit Monaten warten sie
was zu Falschannah-             Ende Juli mitgeteilt, haben wir gemeinsam mit der       auf eine Nachfolgeregelung ihres bereits im Januar
men führen kann.                Geschäftsleitung der Swiss einen Prozess in Gang        2011 abgelaufenen GAVs. Die kapers hat gegenü-
                                gesetzt, der die sozialpartnerschaftliche Beziehung     ber der Swiss seit April 2010 betont, wie wichtig der
                                verbessern soll und uns die Gelegenheit geben wird,     Abschluss eines GAV – wohlverstanden die einzige
                                effizienter, vertrauensvoll und im gegenseitigen        gültige Vertragsform, welche wir in einer Abstim-
                                Verständnis zusammen zu arbeiten. Unser Ziel ist        mung den Mitgliedern vorlegen dürfen - für diese
                                es, dass ihr die positiven Auswirkungen dieser Ar-      Kolleginnen ist. Ihr GAV wurde faktisch bis 31. De-
                                beiten bald spüren werdet.                              zember 2011 verlängert und wir sind weiterhin am
                                                                                        Verhandeln über ein Nachfolgewerk. Ich möchte an
                                Im letzten Absatz habe ich das Wort Verständnis         dieser Stelle nochmals all unseren japanischen CCM
                                verwendet, um gemeinsame Ziele der Swiss und            für ihre Geduld und ihr Vertrauen herzlich danken!
                                kapers zu beschreiben. Dieses Wort fällt auch häu-
                                fig – allerdings im Sinne von Einsicht - beim Kabi-     Die oben beschriebene Situation ist geradezu ein
                                nenpersonal, wenn es um den neuen GAV zwischen          ironischer Zufall, wenn wir bedenken, dass die
                                den Airbus-Piloten und der Swiss geht. Zahlen, Da-      Schweiz im 2011 das hundertjährige Bestehen von
                                ten und Fakten werden diesbezüglich oft vermischt       Gesamtarbeitsverträgen feiert. Bereits 1911 wurde
                                und verwechselt, was zu Falschannahmen führt.           die Idee eines bilateral definierten Werkes zwischen
                                Gerne gebe ich Euch hierzu ein Beispiel, welches in     Arbeitgeber/in und -nehmer/in geboren und im
                                seinem historischen Kontext gesehen werden muss.        Schweizerischen Zivilgesetzbuch (ZGB) verankert.
                                Im Jahre 2005 haben Airbus-Piloten wie auch das         In 100 Jahren hat die Bedeutung dieser Vertragsform
                                Kabinenpersonal die Swiss bei ihrer Restrukturie-       nichts an ihrer Wichtigkeit, Kraft und Anpassungs-
                                rung unterstützt. Das Ziel war damals, der Swiss bei    fähigkeit verloren. Für uns bleibt sie schliesslich das
                                der Bewältigung der Wirtschaftskrise zu helfen, ja      wichtigste Werkzeug, um Arbeitsbedingungen zu
                                sogar eigentlich dazu beizutragen, dass die Swiss       verbessern ... und das auch während ihrer Laufzeit.
                                überlebt. Seit dem damals geltenden GAV hatten
                                die Airbus-Piloten in 2008 zwischenzeitlich einen       Herzlichst eure
                                neuen GAV mit mehreren Verbesserungen verhan-           Valérie Hauswirth

4                                       kabine 3/2011
Hot Autumn
Autumn is already approaching and with it nature awaits us with lots
of visible changes in the coming weeks. In our environment a number
of decisions are coming up that are decisive for our near and farther
future.

Let’s begin with November 27. On this day the          For almost three years we have been able to profit
voters of canton Zurich have to make decisions         from improvements such as:
about two issues that have a direct impact on the
Zurich airport. In my opinion both issues endanger     -   Higher contribution to the pension fund by
jobs that Zurich airport generates. The referendum         Swiss
furthermore also endangers jobs in the city of Zu-     -   Profit participation in the event that the EBIT-
rich, in the canton, even in entire Switzerland with       margin of Swiss is above 5 %
a direct impact on tourism and export industry. For    -   Salary adjustments between 3 - 4 %
kapers, therefore, a contemporary adapted airport      -   Part time plus-model
must be supported by all means.                        -   One time payment of CHF 1.650.-.

For those reasons kapers suggests to vote «no»         Also the CWA with limited contract for our young-
twice on November 27 in order not to prevent any       est colleagues was re-negotiated and reached some
further development of Zurich airport.                 improvements. Two issues that we are still not hap-
                                                       py about and that must not fall short in our view
In this issue kapers and Swiss agree. This po-         are the current FDR and the very low entry salaries
litical position was not easily and spontaneously      in the CWA10 with limited contracts.
found. The jobs that depend on the airport have to
be based on working conditions that deserve to be      Our Japanese colleagues find themselves in the
called as such. We therefore support the minimum       exact same unpleasant situation as our colleagues
wages initiative - together with all other unions of   from the cockpit just a few weeks earlier. For
the Swiss Federal Trade Unions (SFTU) - that in-       months they have been waiting for a regulation
tends to install the absolutely necessary minimum      that was to follow their CWA that had run out in
wage of CHF 4.000.- per month for full time em-        January 2011. Since April 2010 kapers had been         Valérie Hauswirth
ployment or CHF 22.- per hour. The present social      insisting towards Swiss how important it was to        President of kapers
injustice that kapers criticises is one of the ongo-   install a valid CWA - by the way the only valid
ing issues with Swiss. As we informed you at the       form of contract that can be submitted to our mem-
end of July we started a process together with the     bers to vote. Their CWA was extended until 31
management Board of Swiss that is supposed to          December 2011 and we are still negotiating the
improve the social partnership and to give us the      subsequent contract. I would like to take this op-
opportunity to work together in a more efficient,      portunity to sincerely thank our Japanese CCM for
trustworthy way and with mutual appreciation.          their patience and trust!
Our goal is that you can feel the positive effect of
this work soon.                                        The situation described above is an ironic coin-
                                                       cidence in view that Switzerland celebrated the             Often figures, dates,
I used the word appreciation in the last paragraph     centennial existence of Collective Working Agree-           and facts are con-
in order to describe common goals of Swiss and         ments in 2011. Already 1911 the idea of a bilateral         fused and mixed up
kapers. This word is often used among the cabin        defined contract between employer and employee
crews in terms of the new CWA between the Air-         was born and became part of the Swiss Civil Code.           leading to misunder-
bus pilots and Swiss - however meaning under-          The significance of this form of contract has not           standings
standing. Here, often figures, dates, and facts are    lost any of its importance, strength, nor adaptabil-
confused and mixed up leading to misunderstand-        ity in 100 years. For us it remains in the end the
ings. Let me give you an example that has to be        most important tool to improve working condi-
seen in its historic context. In the year 2005 the     tions ... even while it is still valid.
Airbus pilots as well as the cabin crews supported
Swiss in their restructuring. It was meant to help     Kind regards
Swiss overcome the economical crisis even actu-
ally make Swiss survive. Since the CWA that was        Valérie Hauswirth
in place then a new one had been negotiated with       President
some improvements which the Airbus pilots how-
ever rejected in 2008 as they found it insufficient.
As a consequence the majority of the Aeropers
Board resigned. Only this year another CWA was
negotiated and the members have to vote about
it in October. Unlike the pilots the cabin crews
approved of the CWA09 in 2009 that reinstalled
some of the losses of 2005.

                                                               kabine 3/2011                                                        5
Interview mit Thomas Kern
                               Der ehemalige Globus-Direktor, Thomas Kern, trat im Januar 2008 die
                               Nachfolge von Josef Felder als Flughafendirektor an. Thomas Kern war
                               bereits seit der Generalversammlung 2006 Mitglied des Verwaltungs-
                               rates der Flughafen Zürich AG.

                               kabine: In vier Jahren konnte das Zürcher            Hat man in der Vergangenheit auch Fehler ge-
                               Stimmvolk fünfmal Stellung nehmen zu Vor-            macht?
                               lagen, welche den Flughafen Zürich betrafen          Es steht mir nicht an zu urteilen. Was die Bevöl-
                               (Plafonierungsinitiative, Gegenvorschlag des         kerung rund um den Flughafen Zürich betrifft
                               Kantonsrates, Fairfluginitiative, Behörden-          hat man immer versucht, mit einer offenen Infor-
                               initiative und Gegenvorschlag). Mir ist kein         mationspolitik transparent über Veränderungen
                               anderer Flughafen, weder in der Schweiz noch         im Betrieb zu informieren. Beim Deutschland-
                               im Ausland bekannt, welcher dermassen um-            Dossier ist die Situation schwieriger. Da wurde
                               stritten ist. Ist dies eine falsche Wahrnehmung      wohl die Chance verpasst, mit unseren deutschen
                               meinerseits? Was macht den Flughafen Zürich          Nachbarn frühzeitig einen vertrauensbildenden
                               so speziell anders oder was macht er falsch?         Dialog zu pflegen und sich an die Vereinbarungen
                               Herr Kern: Dass wir in der Schweiz so oft ab-        zu halten. Aber wir können das Rad nicht zurück-
                               stimmen, liegt an unserer direkten Demokratie.       drehen. Wir müssen in die Zukunft blicken und
                               Ich begrüsse grundsätzlich die Mitsprache der        versuchen, eine für beide Seiten akzeptable Lö-
                               Bevölkerung, weil die Bevölkerung den Flugha-        sung zu finden.
                               fen auch mittragen soll. Aber Sie haben Recht. In
                               den vergangenen Jahren wurden die Stimmbürge-        Man hört immer wieder von Hausbesitzern,
                               rinnen und Stimmbürger des Kantons Zürich sehr       welche den Flugverkehr am Flughafen Zürich
            Mario Kesselring   oft zum Thema Flughafen an die Urne gerufen.         dafür verantwortlich machen, dass der Wert
    Vorstandsmitglied kapers   Und sie haben sich – zumindest bisher – immer        ihrer Immobilie stark gesunken sei. Was ist
                               für den Flughafen ausgesprochen. So gesehen ist      von solchen Aussagen zu halten?
                               der Flughafen zwar ein Dauerthema, aber nicht        Der Wert einer Immobilie setzt sich aus vielen
                               wirklich umstritten. Ich stelle aber leider fest,    Faktoren zusammen. Die Nähe zum Flughafen
                               dass insbesondere beim Thema Lärm die per-           ist beispielsweise ein wertsteigender Faktor. An-
                               sönlichen Interessen des Einzelnen überwiegen        dererseits kann Fluglärm den Wert mindern. Ich
                               und dabei der Blick für die grosse wirtschaftliche   wohne direkt unter einer Anflugroute und stelle
                               Bedeutung des grössten Schweizer Flughafens          fest, dass der Wert der Liegenschaften seit 2003
                               verloren geht.                                       tendenziell etwas weniger stark ansteigt als in
                                                                                    vergleichbaren Gebieten ohne Lärmbelastung.
                                                                                    Es muss aber jede Liegenschaft für sich beurteilt
                                                                                    werden und schliesslich entscheiden die Gerichte
                                                                                    darüber, ob eine Wertminderung auch zu einer
                                                                                    Entschädigungszahlung führt.

                                                                                    Die Anzahl Flugbewegungen hat über die
                                                                                    Jahre zugenommen und diese wird auch in
                                                                                    Zukunft weiter wachsen. Gleichzeitig werden
                                                                                    die Flugzeuge leiser und umweltschonender.
                                                                                    Kompensiert nun dieser technische Fortschritt
                                                                                    die Mehrbelastung durch das Wachstum des
                                                                                    Flugverkehrs? Anders gefragt, wird die Um-
                                                                                    weltbelastung, welche der Flugverkehr in der
                                                                                    Schweiz verursacht in Zukunft zu- oder ab-
                                                                                    nehmen?
                                                                                    Die Belastung wird weiter abnehmen. Die Flug-
                                                                                    bewegungen nehmen zwar wieder etwas zu, die
                                                                                    Anzahl liegt aber immer noch fast 20 Prozent un-
                                                                                    ter dem Maximalwert aus dem Jahr 2000. Fakt ist,
                                                                                    dass der Lärmteppich um den Flughafen Zürich
                                                                                    in den vergangenen 20 Jahren um rund zwei Drit-
                                                                                    tel zurück gegangen ist. Das verdanken wir dem
                                                                                    technologischen Fortschritt bei den Triebwerken.
                                                                                    Wir müssen aber auch ehrlich sein und klar fest-
                                                                                    halten, dass es rund um einen interkontinentalen
                                                                                    Flughafen von der Grösse Zürichs immer Flug-
                                                                                    lärm geben wird. Das lässt sich bei aller Technik
                                                                                    leider nicht vermeiden.

6                                      kabine 3/2011
Der grösste Teil des Flugverkehrs am Flug-           Beim Grounding der Swissair ist vielen Men-
hafen Zürich ist unbestritten öffentlicher           schen bewusst geworden, wie viele Arbeits-
Verkehr. Was denken Sie, warum geht die              plätze vom Flugverkehr abhängig sind. Was
Meinung von Exponenten, welche sich sonst            ist der aktuelle Stand, wieviele Menschen sind
vehement für den ÖV einsetzen, bei der Frage         direkt oder indirekt vom Flugverkehr, direkt
über den ÖV Flugzeug um 180 Grad in eine             also auch von einem gut funktionierenden
andere Richtung?                                     Flughafen abhängig?
Das sehe ich genau so – die Liniengesellschaften     In der Schweiz stehen rund 180‘000 Arbeitsplätze    Die Verantwortlichen
am Flughafen Zürich betreiben öffentlichen Ver-      im Zusammenhang mit der Luftfahrt oder einem        des Flughafens Zürich,
kehr! Im Unterschied zur Bahn hat der Flugver-       der zahlreichen Zulieferbetriebe. Nur schon am      der Airline SWISS und
kehr für viele Menschen noch den Beigeschmack        Flughafen Zürich, dem grössten Schweizer Flug-      der kapers empfehlen
von „Luxus“ und „unnötig“. Dabei wird die            hafen, arbeiten rund 24‘000 Mitarbeitende. Und
grosse Bedeutung des Luftverkehrs als Wirt-          diese Arbeitsplätze wollen wir erhalten!
                                                                                                         euch zweimal ein NEIN
schaftsmotor für Arbeitsplätze und Wohlstand                                                             in die Urne zu legen.
völlig verkannt.                                     Was wären die Auswirkungen für den Flug-
                                                     hafen, die Stadt, den Kanton Zürich und auch
Es ist nicht ganz von der Hand zu weisen, dass       für die ganze Schweiz, falls eine der Vorlagen
der Flugverkehr eine erhebliche Belastung für        am 27. November angenommen würde?
Mensch und Umwelt darstellt. Was macht der           Das wäre in erster Linie ein ganz schlechtes Sig-
Flughafen, um diese Belastungen zu minimie-          nal. Gegenüber Deutschland würden wir signa-
ren?                                                 lisieren, dass wir selber das System nicht mehr
Sehr viel, mehr als verlangt wird. Wir verfügen      optimieren wollen. Zur Erinnerung: Mit der Ver-
über ein hoch professionelles Team in der Ab-        längerung der Piste 28 könnte ein insgesamt sta-
teilung Umweltschutz. Die Flughafen Zürich AG        bileres und lärmgünstigeres Flugregime betrieben
betreibt seit dem Jahr 2001 ein zertifiziertes Um-   werden. Im Inland wäre ein Ja zur Behördenini-
weltmanagementsystem nach ISO 14001. Dieses          tiative und/oder zum Gegenvorschlag gleichbe-
dient der systematischen Bearbeitung aller Um-       deutend mit der Aussage „wir wollen den Wirt-
weltaspekte im Betrieb und in der Entwicklung        schaftsmotor Flughafen Zürich drosseln“.
des Flughafens. Ich greife eine Massnahme als
Beispiel heraus: Bei den an den Docks abgestell-     Sollten diese beiden Vorlagen vom Souverän
ten Flugzeugen sieht man jeweils unmittelbar nach    abgelehnt werden, wird ja nicht plötzlich Ruhe
dem Andocken, dass von der Fluggastbrücke her        um den Flughafen einkehren. Nebst den noch
gelbe Schläuche am Flugzeugrumpf angebracht          hängigen Problemen mit unseren Nachbarn
werden. Die Flugzeuge müssen ihre während der        in Deutschland, sind Ihnen weitere Initiativen
Standzeit benötigte Energie wie Strom, Heizung       oder Vorstösse bekannt, welche die nächsten
oder Kühlung via die zentrale Flugzeugenergie-       Jahre die Entwicklung des Flughafens behin-
versorgungsanlage beziehen. Die Piloten dürfen       dern könnten?
ihre Hilfsaggregate (APU) nicht dafür einsetzen.     Nein, aber die nächste Initiative kommt bestimmt
Ein gutes Beispiel ist auch das Dock E. Auf des-     (lacht). Ich bin persönlich davon überzeugt, dass
sen Dach befindet sich eine Photovoltaik-Anlage      wir es mit vereinten Kräften auch diesmal schaf-
zur Energieerzeugung. Das gesamte Dock steht         fen werden, die Bevölkerung davon zu überzeu-
zudem auf so genannten Energiepfählen. Für die-      gen, dass die beiden Vorlagen unnötig sind. Das
se wurde dem Flughafen Zürich im letzten Jahr        Flughafengesetz sieht nämlich schon heute bei
der Geothermie-Preis verliehen. Und dieses Jahr      Veränderungen am Pistensystem ein fakultatives
wurde uns vom Airports Council International         Referendum vor - das Stimmvolk hat immer das
Europe, dem internationalen Verbund von Flug-        letzte Wort. Der Flughafen Zürich muss sich auch
hafenbetreibern, der Eco-Innovation Award für        in Zukunft weiter entwickeln können. Nur so wird
unser Umweltmanagement verliehen. Sie sehen          es uns gelingen, die prognostizierte Nachfrage
also, wir unternehmen sehr viel, um die Umwelt-      nach Mobilität von Wirtschaft und Gesellschaft
belastungen am Flughafen so gering wie möglich       zu befriedigen. Das ist unser Auftrag.
zu halten.

                                                            kabine 3/2011                                                7
Letztes Jahr erlebte der Flughafen mit 268‘765          mit der Crossair-Flotte allerdings viele kleinere
    Flugbewegungen einen Spitzenwert. Spätestens            Flugzeuge im Einsatz. Heute werden grössere
    bei 320‘000 Bewegungen muss der Kantonsrat              Maschinen eingesetzt. Wir haben derzeit also
    auf Antrag des Regierungsrates beschliessen,            noch etwas Luft, bis die 320‘000 Bewegungen in
    ob er beim Bund auf eine Bewegungsbeschrän-             Zürich erreicht werden. Das Verkehrswachstum
    kung hinwirken soll. Wann sollten nach Ihren            im ersten halben Jahr 2011 betrug gut 7 %. Der
    Prognosen diese 320‘000 Bewegungen erreicht             Zürcher Regierungsrat wird die wirtschaftliche
    werden und was erwarten Sie in diesem Fall              Bedeutung der schweizerischen Luftverkehrs-
    vom Zürcher Regierungsrat?                              drehscheibe und das Ruhebedürfnis der Bevölke-
    Im Jahr 2000 fanden am Flughafen Zürich gut             rung sorgfältig abwägen. Für den 27. November
    325‘000 Flugbewegungen statt. Damals waren              empfiehlt der Regierungsrat: 2 x Nein!

    Herzlichen Dank für das Interview. Ich hoffe, dass wir mit diesem Interview bei unseren Lesern die
    letzten Zweifel ausräumen konnten.

       Construction ban at Zurich Airport: 2 x NO!

       At the end of November the voters in the canton of Zurich will vote on two issues, which shall put
       a structural and operational strait jacket on Zurich airport.

       What are the issues?

       • The so-called construction ban initiative (or "administration initiative") includes a permanent ban
       onthe construction and planning for Zurich Airport.

       • The counter-proposal from the “Verein Flugschneise Süd Nein” (VFSN) includes in addition to
       the construction ban initiative a “ban on new flight paths over densely populated areas, which were
       introduced after the year 2000”. In clear words: no more approaches from the south.

       After the “ceiling control initiative” in 2007 and the “Fairflug initiative” in 2009 were rejected by
       the voters, special local interests groups are now looking for a back door to force their particular
       interests under a different guise.

       It is obvious that by assumption of one of these initiatives many jobs would be jeopardized and the
       attractiveness of the industrial location in Zurich would be massively restricted.

       kapers recommends to vote: 2 x NO!

8           kabine 3/2011
Interview mit Robert Brunner

Robert Brunner ist Kantonsrat der Grünen aus Steinmaur. Er ist Mitglied
der kantonsrätlichen Kommission für Energie Verkehr und Umwelt KEVU.
Beruf: Dipl. Lebensmittelingenieur ETH.
kabine: In vier Jahren konnte das Zürcher            tatsächlich kein Vergleich mehr, damals hatte es
Stimmvolk fünmal Stellung nehmen zu Vor-             aber auch viel weniger Bewegungen.
lagen, welche den Flughafen Zürich betrafen
(Plafonierungsinitiative, Gegenvorschlag des         Der grösste Teil des Flugverkehrs am Flug-
Kantonsrates, Fairfluginitiative, Behörden-          hafen Zürich ist unbestritten öffentlicher
initiative und Gegenvorschlag). Mir ist kein         Verkehr. Was denken Sie, warum geht die
anderer Flughafen, weder in der Schweiz noch         Meinung von Exponenten, welche sich sonst
im Ausland bekannt, welcher dermassen um-            vehement für den ÖV einsetzen, bei der Frage
stritten ist. Haben der Kanton und der Souve-        über den ÖV Flugzeug um 180 Grad in eine
rän nicht genug direkte Einflussmöglichkeiten        andere Richtung?
zu Infrastrukturprojekten am Flughafen?              Weil die Umweltbelastung bei der Luftfahrt we-
Robert Brunner: Genau darum geht es. Mit dem         sentlich höher ist als z.B. bei Bahn und Bus.
Sachplan Infrastruktur Luftfahrt verliert der Kan-
ton wesentliche Einflussmöglichkeiten.               Können Sie mir den Unterschied erklären,
                                                     wenn sich ein Geschäftsmann mit dem ÖV am
Anmerkung kabine:                                    Boden fortbewegt, z.B. von Biasca nach Bulle,
                                                     oder sich der gleiche Geschäftsmann mit dem
Der Sachplan Infrastruktur der Luftfahrt (SIL)       ÖV in der Luft fortbewegt, z.B. von New York
ist das Planungs- und Koordinationsinstrument        nach Zürich?
des Bundes für die zivile Luftfahrt. Er legt für     Das entspricht der Diskussion beim Strassenver-
jede Flugplatzanlage den Zweck fest, das bean-       kehr. Alle argumentieren mit dem Handwerker im
spruchte Areal, die Grundzüge der Nutzung, die       Einsatz, der im Stau stecken bleibt. Fakt ist, dass
Erschliessung und die Rahmenbedingungen für          wir in der Luftfahrt einen hohen Anteil Freizeit-
den Betrieb. Der SIL bildet die Grundlage für die    verkehr haben, genau gleich wie auf der Strasse.      Mario Kesselring
Planung, die Bauten und den Betrieb eines Flug-      Und wenn Sie einen Handwerker brauchen, dann          Vorstandsmitglied kapers
platzes, insbesondere für die Konzession und das     finden Sie sowieso keinen, Stau hin oder her.
Betriebsreglement.
                                                     Es ist nicht ganz von der Hand zu weisen, dass
Man hört immer wieder von Hausbesitzern,             der Flugverkehr eine erhebliche Belastung
welche den Flugverkehr am Flughafen Zürich           für Mensch und Umwelt darstellt. Schnellab-
dafür verantwortlich machen, dass der Wert           rollwege sind Pistenausbauten gleichgestellt.
ihrer Immobilie stark gesunken sei. Schaut           Mit dem Verbot für den Bau von Abrollwegen
man sich die Zahlen aber genau an, entsteht          verhindern Sie, dass Flugzeuge, welche bereit
ein differenzierteres Bild. Was meinen Sie           sind zu starten, wartende Flugzeuge über-
dazu?                                                holen. Dies führt dazu, dass unnötig Kerosin
Das trifft so zu. Der negative Einfluss ist in Ge-   verbrannt wird und damit auch die Umwelt-
bieten mit Ueberschreitung des Immissionsgrenz-      belastung nicht reduziert werden kann. Was
                                                                                                              Die Aussage, dass der
wertes (IGW) – Tag + Nacht sicher nachweisbar,       meinen Sie dazu?
ausserhalb wohl eher nicht.                          Die Behördeninitiative der Gemeinden geht nicht          Lärmteppich in den
                                                     auf die Schnellabrollwege ein. Der Gegenvor-             vergangenen 20 Jah-
Die Anzahl Flugbewegungen hat über die Jah-          schlag der Südschneiser aber schon. Schnellab-           ren um rund zwei Drit-
re zugenommen und wird auch in Zukunft               rollwege sind kapazitätsrelevant. Meine Meinung          tel zurück gegangen
weiter wachsen. Gleichzeitig werden die Flug-        ist deshalb, dass diese den Pisten gleichgestellt
zeuge leiser und umweltschonender. Der tech-         werden müssen. Meine persönliche Präferenz
                                                                                                              ist, ist barer Unsinn.
nische Fortschritt sollte doch die Mehrbelas-        liegt aber trotzdem bei der Behördeninitiative der
tung durch das Wachstum des Flugverkehrs             Gemeinden.
mehr als nur kompensieren. Nach Aussagen
der Flughafendirektion ist zum Beispiel der          Beim Grounding der Swissair ist vielen
Lärmteppich um den Flughafen Zürich in den           Menschen bewusst geworden, wie viele Ar-
vergangenen 20 Jahren um rund zwei Drittel           beitsplätze vom Flugverkehr abhängig sind.
zurück gegangen.                                     Gemäss Angaben des Flughafens sind etwa
Diese Aussage mit den 2/3 ist barer Unsinn. Der      180’000 Personen direkt oder indirekt vom
technische Fortschritt liegt nicht nur beim Lärm,    Flugverkehr und somit von einem gut funk-
sondern auch bei der Treibstoffeinsparung. Will      tionierenden Flughafen abhängig. Was halten
heissen, die Flugzeuge steigen weniger steil, ent-   Sie von der Aussage „Initiative und Gegenvor-
sprechend sind sie in der engsten Region tiefer,     schlag gefährden viele dieser Arbeitsplätze“?
was die verbesserten Lärmeigenschaften wieder
neutralisiert. Gegenüber der Caravelle ist es aber

                                                             kabine 3/2011                                                            9
Gerade das Grounding hat gezeigt, dass die von        In welchem Flughafenbereich orten Sie
                                               Infras 2005 publizierte Studie über die volkswirt-    Wachstumsblasen und Wachstumsstrategien
                                               schaftliche Bedeutung des Flughafen Zürich be-        im Billigbereich? Lowcost Airlines können
                                               rechnete Zahl von direkt, indirekt, induziert und     wohl nicht gemeint sein, denn im Gegensatz
                                               katalytisch generierten Arbeitsplätzen masslos        zu Basel und Genf haben im Flughafen Zürich
                                               übertrieben ist. Der Flughafen Zürich ist mit 20 –    zum Glück weder Easy Jet noch Ryanair ein
                                               30‘000 Arbeitsplätzen ein wichtiger Arbeitgeber.      Standbein aufgebaut. Wir als Gewerkschafts-
                                               Im Verhältnis zu Maschinenindustrie oder Phar-        vertreter haben überhaupt kein Interesse
                                               ma ist er aber längst nicht der wichtigste Arbeit-    Wachstumsstrategien im Billigbereich zu un-
                                               geber der Schweiz, wie das von Infras suggeriert      terstützen.
                                               wurde und seither kritiklos nachgebetet wird. Erst    Ich sehe ein Problem darin, dass die Strategien
                                               mit der Hunterstrategie wurden die Arbeitsplätze      der Airlines immer mal wieder ändern. Was heu-
                                               in Kloten gefährdet. Beide Vorlagen gefährden         te gilt, muss noch lange nicht für morgen gelten.
                                               keinen einzigen Arbeitsplatz. Die Gefährdung          Auf den Flughafen Zürich haben wir als Billig-
                                               kommt allenfalls von der aggressiven Billigpreis-     carrier primär Air Berlin. Je nachdem, was Air
                                               politik der Billigairlines. Ich bin überzeugt, dass   Berlin macht, reagieren Lufthansa und andere
                                               eine Qualitätsstrategie auf dem Flughafen die         nicht immer nur rational. Im Moment läuft es
                                               Arbeitsplätze sichert und nicht Wachstumsblasen       aus meiner Sicht gar nicht schlecht. Wenn ich
                                               und Wachstumsstrategien im Billigbereich.             aber von den Verhandlungen der Gewerkschaften
                                                                                                     mit der Swiss lese, bin ich mir nicht immer so
                                                                                                     sicher, ob die Swiss wirklich die grossartige Stra-
                                                                                                     tegie fährt. Das Passagieraufkommen wird heute
                                                                                                     durch grössere Flugzeuge und damit eine höhere
                 Die Umwelt liegt uns am Herzen.                                                     Produktivität abgedeckt. Gute Airlines erhöhen
                                                                                                     dann entsprechend auch das Personal. So weit, so
                 Dank modernster Technologie kommen 90% weniger Chemikalien bei uns zum
                                                                                                     gut. Wer sagt uns aber, ob diese Strategie nicht
                 Einsatz. Somit können wir umweltverträglicher produzieren – ein gutes Gefühl.
                                                                                                     wieder über den Haufen geworfen wird? Es hat
                                                                                                     mich sehr gefreut, dass Sie auf Ihrer Homepage
                                                                                                     die Kampagne für Mindestlöhne vertreten. Die
                                                                                                     Gefahr von Wachstumsblasen sehe ich haupt-
                                                                                                     sächlich im Kurz- und Mittelstreckenbereich.
                                                                                                     Kommt die nächste Rezession, dann haben wir
                                                                                                     im Raum Kloten mit den vielen schlecht bezahl-
                                                                                                     ten Arbeitsplätzen ein Klumpenrisiko (Hotellerie,
                                                                                                     Transportgewerbe etc). Ich sage nicht, dass das
                                                                                                     auf dem Flughafen Zürich heute so stattfindet.
                                                                                                     Andere Flughafen wie Genf setzen aber voll auf
                                                                                                     Billigcarriers und manchmal hat man von aussen
                                                                                                     den Eindruck, dass die Topmanager sich gegen-
                                                                                                     seitig die Strategiefehler kopieren.

                                                                                                     Glauben Sie zum Beispiel, dass es richtig und
                                                                                                     wichtig ist, dass die Schweizer Wirtschaft
                                                                                                     wächst (zum Wohlstand aller)? Wenn dies so
                                                                                                     wäre, glauben Sie, dass die Schweizer Wirt-
                                                                                                     schaft wachsen kann und der Flughafen Zü-
                                                                                                     rich stagniert?
                                                                                                     Das Wachstum der Schweiz muss man differen-
                                                                                                     ziert sehen. Das mit dem Wohlstand für alle hat ja
                                                                                                     nicht wirklich funktioniert, die Entwicklung hat
                                                                        Offset Haller AG             ja so stattgefunden, dass wir eine ganz markante
                                                                        Kaiserstuhlstr. 36           Verschiebung der Vermögen in die Hände weni-
                                                                        8154 Oberglatt               ger geführt haben. Ronald Reagan hat das mal so
                                               wir drucken grüner.                                   formuliert, dass wenn man dem Pferd viel Hafer
     diezi.com

                                                                        Tel. 044 886 31 00           füttert, die Spatzen auch etwas davon haben, wenn
                                                                        info@offsethaller.ch         in den Rossbollen mehr Körner vorhanden sind.
                                                                        www.offsethaller.ch          Diese Strategie läuft ja auch bei uns so. 1% der
                                                                                                     Schweizer Bevölkerung besitzt ca 50% des Ver-

10                                                     kabine 3/2011
mögens. Es geht nicht darum, Wachstum zu ver-          Wir hätten raumplanerische Planungssicherheit.
teufeln oder euphorisch zu feiern. Es geht darum,      Das wäre für alle Partner nur positiv.
das Wachstum in eine richtige Bahn zu lenken,
welche Nachhaltigkeit verspricht. Das Beispiel         Sollten diese beiden Vorlagen vom Souverän
der Pensionskassen zeigt doch das Dilemma. Ein         abgelehnt werden, wird ja nicht plötzlich Ruhe
riesiges Kapital sucht seine Anleger, und da wol-      um den Flughafen einkehren. Nebst den noch
len alle noch den Nidel oben wegschlecken. Ob-         hängigen Problemen mit unseren Nachbarn
wohl ich selber nicht fliege, stelle ich den Flug-     in Deutschland, sind Ihnen weitere Initiativen
hafen in keiner Art und Weise in Frage. Mit den        oder Vorstösse bekannt, welche die nächsten
Wachstumsstrategien des Herrn Hohmeister und           Jahre die Entwicklung des Flughafens beein-
den Phantasten, welche eine Parallelpiste verlan-      flussen könnten?
gen, wird der Flughafen aber sehr wohl in Frage        Im Moment läuft die Beratung des Richtplanes
gestellt. Wir haben einen kleinen Markt, den man       (Objektblatt Flughafen Zürich). Das Resultat der
nicht einfach so ausweiten kann. Sonst wird das        Volksabstimmung wird die Beratung sicher be-
krisenanfällig.                                        einflussen (Variante J würde wegfallen, der Flug-
                                                       hafenperimeter würde angepasst). Grundsätzlich
Ist nicht gerade im Umweltbereich eine inter-          wird nach Abschluss des SIL – Prozesses der
nationale Zusammenarbeit eminent wichtig?              Einfluss der Politik auf die Luftfahrt abnehmen,
Von den 10 grössten Photovoltaik Herstellern           und jener des Bundesgerichtes zunehmen. Es ist
weltweit operieren beispielsweise 9 in Asien           nicht anzunehmen, dass das definitive Betriebs-
(neueste Swiss Destination Peking).                    reglement nicht aus irgendeiner Himmelsrichtung
Sie schreiben völlig zu recht, dass China, es gibt     angefochten wird.
da auch andere Langstrecken, wichtige und auch
sinnvolle Destinationen sind. Wir hatten aber mal,     Letztes Jahr erlebte der Flughafen mit
das ist noch gar nicht so lange her, eine Strategie,   268‘765 Flugbewegungen einen Spitzenwert.
mit möglichst vielen Zubringern auch Destinati-        Spätestens bei 320‘000 Bewegungen muss der
onen zu füllen, für die es halt dann in München        Kantonsrat auf Antrag des Regierungsrates
oder Frankfurt eher einen Markt gibt.                  beschliessen, ob er beim Bund auf eine Bewe-
                                                       gungsbeschränkung hinwirken soll. Reicht Ih-
Was wären die Auswirkungen für den Flug-               nen dies nicht?
hafen, die Stadt, den Kanton Zürich und auch           Nein, wir müssen uns auf Grund des ZFI längst
für die ganze Schweiz, falls eine der Vorlagen         vorher Gedanken machen.
am 27. November angenommen würde?
                                                       Herzlichen Dank für das Interview.

  Gegen Löcher im Bauch –

  herzhaft gut.                                                            Frischer ist keiner

  Flughafen Zürich
l Check-in 1                 l Check-in 2               l Airport Center
  043 816 35 10                 043 816 85 78             043 816 35 43                                    www.Flughafebeck.ch

                                                              kabine 3/2011                                                  11
n wich tiger
Ei
Termin,
       alle
 der uns
 an g e h t :                 Unser Flughafen sichert unsere
                              Anschlüsse in die ganze Welt.

27. November 2011
                              Sorgen wir dafür, dass das so

2x NEIN
                              bleibt: Am 27. November 2011

zu den Blockierungsvorlagen
im Kanton Zürich

                                         www.blockierungsvorlagen-nein.ch

12                 kabine 3/2011
DU ALT!

„Ist normal“, sagt mein Frisör seelenruhig und       gendeinem schmuddligen Klub ist mit einem Mal
tropft irgendeine urinfarbene, dem Geruch nach       kein vergeudetes Wochenende mehr. Man bucht
alkoholhaltige Lösung auf das Wattestäbchen.         teurere, da bequemere Hotelzimmer, geht lieber
„Du alt!“                                            essen als nur trinken und die Anschaffung eines
                                                     Paars Künzli Wanderschuhe wird plötzlich ernst-
Einen Moment lang sitze ich wie erstarrt, glaube,    haft überdacht.
mich verhört zu haben. Dann, als ich sein kum-
pelhaftes Grinsen im Spiegel entdecke, schnap-       Selbstverständlich gibt es Mittel, zumindest die
pe ich endlich empört nach Luft. Natürlich, wer      Fassade gegen aussen zu bewahren. Ich erinne-
würde das nicht, schließlich bin ich jahrelang bis   re mich da gruselnd an diesen amerikanischen
zur Perfektion auf Diplomatie getrimmt worden        Nachrichtensprecher, der den Mund nur noch kre-
und trage mein diesbezügliches Geschick auf den      ditkartenschlitzweit aufbekam, während ich mich
Flügen zwischen Tokyo und Los Angeles mit            des Eindrucks nicht erwehren konnte, ein perma-
honigsüssem Lächeln vor mir her, wie ein Box-        nenter und extrem heftiger Jetstream wehe ihm
trainer sein Schlagpolster am ersten Tag im Trai-    aus der Kamera entgegen, so sehr standen seine
ningslager für Schwererziehbare aus der Bronx.       Augäpfel vor und straffte sich seine Gesichtshaut
                                                     Richtung Hinterkopf. Oder diese Damen kurz vor
Und jetzt das! Natürlich muss ich anmerken, dass     der Menopause, die im Dauerzustand überrascht
mein Frisör des Deutschen nur partiell mächtig       aussehen, weil sie die Augenbrauen nach einem
ist und aus einem Land stammt, bei dem es nicht      Besuch in einer verschwiegenen Privatklinik
weiter erstaunt, dass die Diplomatie noch in den     etwa in der Hälfte der Stirn tragen. Die Entwick-
Kinderschuhen steckt - geht es doch andern           lung ist unaufhaltsam und mit jedem weiteren
Werten wie Demokratie, Gleichberechtigung,           Lifting, mit jedem weiteren Fettabsaugen verän-      Sunil Mann
Meinungs- und Pressefreiheit keinen Deut besser.     dert sich das Schönheitsideal weiter, und wer in     CCM und Schriftsteller
Aber ich schweife ab.                                ein paar Jahren nach runzligen Bilderbuchomas
                                                     sucht, die noch lächeln können, ohne dass sich
Während er den mit Alkohol getränkten Watte-         gleich ihr Busen hebt, wird wohl nicht so schnell
bausch entzündet und mir die lästigen und zu-        fündig werden.
gegebenermassen unansehnlichen Haare, die ich
erst kürzlich und mit großem Missfallen an der       Ob sich das unsere jüngeren Flight Attendants
Peripherie meiner Ohrenränder entdeckt habe,         bis dahin von ihrem Lohn werden leisten können,
mit schnellen Wedelbewegungen abfackelt,             darüber möchte ich lieber nicht spekulieren, ein
denke ich, dass er gar nicht einmal so Unrecht       Preiszerfall in der Schönheitschirurgie ist jedoch
hat: Ich werde älter. Und Härchen an den Ohren       zu erwarten.
sind erst die Vorboten.
                                                     Doch auch sie lassen einen das fortschreitende Al-
Älterwerden – so würde man den unaufhaltsamen        ter spüren. Wenn sie zum Beispiel fassungslos zu-
körperlichen und geistigen Zerfall wohl charmant     hören, wenn wir Älteren von früher erzählen, von
umschreiben – ist ein schleichender Prozess, der     den langen Rotationen – und ich gehöre längst
zuerst einmal alle andern betrifft. Er kommt un-     nicht zur 17-Tage-Anchorage-Tokyo-Arschder-
erwartet und immer zu früh, und man denkt noch       welt-Fraktion – nach Rio und Bangkok und den
erschrocken: »Aber ich bin doch noch gar nicht       drei bis fünf Freitagen nach Langstreckenflügen
...« Bis man nachrechnet und kleinlaut feststellt,   – selbst in schwierigen Zeiten. Sowas führt mir
dass man eben doch schon ist. Meist sogar weit       immer wieder vor Augen, wie schnell die Zeit
drüber.                                              vergeht – und wie sich Dinge ändern.

Zuerst ist es die Popmusik, die man nicht mehr       Auch verändert hat sich meine Haarpracht. Als
so rasend toll findet. Oder gibt es über Fünfund-    ich meinen Frisör anweise, mir doch bitte nur
dreissigjährige, die Tokyo Hotel oder Pitbull hö-    die Seiten kurz zu schneiden, da ich meine Haare
ren? Dann sprießen die ersten ergrauten Haare        oben wieder einmal wachsen lassen möchte,
an den Schläfen und im Bart, man bemerkt er-         kneift er nur die Lippen zusammen und schüttelt
schlaffende Haut und schwabbeliges Fettgewebe        nach einem kurzen Blick auf meinen Scheitel be-
an der Unterseite der Oberarme. Man braucht          denklich den Kopf.
mehr Schlaf, verträgt Alkohol weniger gut und
ein Wochenende ohne Komplettdelirium in ir-          „Besser kurz“, sagt er, und ich verzichte instink-
                                                     tiv auf die Frage, weshalb.

                                                             kabine 3/2011                                                         13
Health Case Management –
                                Was ist das?

                                Interview mit Michael Uebersax, Health Case Manager, DHHCH
                                Was versteht man unter Health Case Manage-            Das Health Case Management bei SWISS gibt
                                ment?                                                 es seit Oktober 2010. Momentan arbeiten wir zu
                                Das Health Case Management hat zum Ziel, Mit-         zweit in dieser Aufgabe, wobei meine Kollegin
                                arbeitende, welche verunfallt oder für längere        Karin Rega sich schwergewichtig um die Orga-
                                Zeit erkrankt sind zu unterstützen und bis zu ihrer   nisation und Koordination der Bodendienst-Ein-
                                Rückkehr an den Arbeitsplatz, bzw. die Reinte-        sätze kümmert.
                                gration ins Arbeitsleben zu begleiten. Diese
                                Unterstützung bieten wir insbesondere im Zu-          Wie ist „langzeitkrank“ definiert?
                                sammenhang mit allen versicherungsrelevanten          Eigentlich definieren wir „langzeitkrank“ als Ab-
                                Fragen zu Krankentaggeldversicherung, Unfall-         wesenheiten, welche länger als 30 Tage andauern
                                versicherung und Invalidenversicherung.               (Schwangerschaften sind da natürlich ausgenom-
                                                                                      men, das wird auch nicht als Krankheit betrach-
                                Falls die Wiedereingliederung am gleichen Ar-         tet). Allerdings ist es so, dass wir uns immer noch
                                beitsplatz nicht möglich ist, unterstützen wir die    im Aufbau befinden, so dass die Ansprechschwel-
                                Betroffenen auch dabei, zusammen mit den Ver-         le momentan aus Ressourcengründen bei 60 Ta-
                                sicherungspartnern eine andere Lösung zu finden.      gen liegt.
                                Das kann z. B. eine durch die Invalidenversiche-
                                rung (IV) finanzierte Umschulung oder Weiter-         Wie „funktioniert“ Health Case Manage-
               Doris Affolter   bildung sein, um intern oder extern eine andere       ment?
 Kommissionsmitglied kapers     Arbeitsrichtung einschlagen zu können.                Wenn jemand durch Unfall oder Krankheit für
                                                                                      längere Zeit arbeitsunfähig wird, kommen auf
                                                                                      einmal viele Fragen auf ihn/sie zu. Interne und
                                                                                      externe Stellen (Krankentaggeldversicherung,
                                                                                      Unfallversicherung, usw.) wollen alle etwas vom
                                                                                      Erkrankten/Verunfallten, haben Fragen, möchten
                                                                                      abklären, usw. Da kann es sehr hilfreich sein,
                                                                                      wenn die betroffene Person von einer Fachstel-
                                                                                      le unterstützt wird, die sich mit diesen Versiche-
                                                                                      rungsfragen auskennt und über das nötige Netz-
                                                                                      werk verfügt, um bei Bedarf eine gesamtheitliche
                                                                                      Unterstützung koordinieren zu können. Der Um-
                                                                                      fang dieser Unterstützung geht vom Ausfüllen
                                                                                      von Formularen über die Koordination mit den
                                                                                      Versicherungen bis hin zur Planung und Organi-
                                                                                      sation auf dem Weg zurück in den angestammten
                                                                                      Beruf – meist über einen vorherigen Einsatz in
                                                                                      einer Bodendienststelle.

                                                                                      Wie ist der genaue Ablauf?
                                                                                      Ich gehe sehr pragmatisch vor: nach 60 Abwesen-
                                                                                      heitstagen schreibe ich betroffene Mitarbeitende
                                                                                      per e-Mail an und bitte um Kontaktaufnahme.
                                                                                      Darauf kontaktieren mich die meisten Leute te-
                                                                                      lefonisch. Manchmal informieren sie mich zum
                                                                                      Beispiel, dass sie einen Sportunfall hatten und in
                                                                                      absehbarer Zeit wieder im Flugdienst sein wer-
                                                                                      den. Dann hat sich die Sache erledigt. Wenn der
                                                                                      Fall komplexer ist, lade ich die Betroffenen gerne
                                                                                      zu einem Abklärungsgespräch ein. Ein solches
                                                                                      Gespräch ist absolut freiwillig, wird aber meist
                                                                                      gerne in Anspruch genommen. Die wichtigsten
                                                                                      Punkte, die ich in einem solchen Gespräch mit
                                                                                      den Betroffenen anspreche, sind:

                                                                                      • Ob der/die Betroffene mit unserem Medical
                                                                                        Services bereits in Kontakt getreten ist (was
                                                                                        zwingend für einen Bodendienst-Einsatz, so-
                                                                                        wie für die Rückkehr in den Flugbetrieb ist).

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