The Future of Zurich Airport - kabine 3/2011
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
The Future of Zurich Airport kabine 3/2011
Impressum Wirtschaftlich und politisch unabhängige Zeitschrift der kapers, Vereinigung des Kabinenpersonals, Kloten Adresse für Verlag, Redaktion, Anzeigenverkauf und Abonnemente: Sekretariat kapers In dieser kabine Dorfstrasse 29a, CH-8302 Kloten Tel: 043 2 555 777 Zukunft Flughafen.............................................. 1 - 2 Fax: 043 2 555 778 www.kapers.ch redaktion-kabine@kapers.ch Automne chaud / Heisser Herbst...................... 3 - 5 Redaktion, Satz und Layout: Interview mit Thomas Kern................................ 6 - 8 Mario Kesselring Übersetzungen: Interview mit Robert Brunner............................9 - 11 Evelyne Basler Insertionstarife, Probenummern und Du alt! Sunil Mann.................................................13 Abonnementsbestellungen können beim Verlag angefordert werden. Health Case Management............................... 14 - 19 Jahresabonnement: Fr. 30.- Druck: Wera Wollenmann - auf Wiedersehen............. 20 - 21 Offset Haller AG, Kaiserstuhlerstrasse 36 8154 Oberglatt Vorstandswahlen für die Amtsperiode 2012/13......22 Auflage: 3‘000 Exemplare Mindestlohninitiative SGB.....................................24 Erscheinungsdaten: 4 x pro Jahr Tuwapende Watoto..................................................25 Verteiler: Aktiv- und Passivmitglieder der kapers, Direktion und Fachstellen der Swiss International Air Lines Ltd., Edelweiss und AbonnentInnen Nachdruck: Erlaubt nur mit Quellenangabe,drei Exemplare an das Sekretariat der kapers Manuskripte/Unterlagen: Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Unterlagen (Fotos etc.) kann keine Haftung übernommen werden. Der Verlag verpflichtet sich nicht zur Rücksendung Redaktions- und Insertionsschluss der nächsten Ausgabe: 24. November 2011
Zukunft Flughafen Liebe Kolleginnen und Kollegen Alle Jahre wieder, ist man geneigt zu sagen, ver- Diese Abstimmung betrifft vor allem die Stimm- sucht jemand, dem Flughafen Steine in den Weg, berechtigten des Kantons Zürich. Das ist auch respektive auf die Pisten zu legen. Nun, ganz der Hauptgrund, warum wir die beiden Texte der so schlimm ist es nicht, zählt man aber alle po- Pro- und Contraseite nicht ins Englische haben litischen Vorstösse zusammen, so konnten die übersetzen lassen. Es ist aber wichtig, dass alle Stimmbürgerinnen und Stimmbürger im Kanton Cabin Crew Members Bescheid wissen worum Zürich in den letzten vier Jahren insgesamt fünf es geht, da diese Abstimmung ganz direkt unere Mal zu Vorlagen, welche den Flughafen betra- Arbeitsplätze betrifft. Wir sind der Überzeugung, fen, Stellung nehmen. Bei der ersten Vorlage der dass die kurze Zusammenfassung auf Seite 8 für Initiative für eine realistische Flughafen Poli- die nicht deutschsprachigen genügend Informa- tik (auch Plafonierungsinitiative genannt) ging tionen bieten. es darum, eine Nachtflugsperre von 22:00 Uhr bis 07:00 Uhr und eine Begrenzung der Flug- Angst und Angstkultur zwei Begriffe, welche auf bewegungen auf 250‘000 vorzuschreiben. Diese den ersten Blick viel gemeinsam haben aber nicht wurde Ende Februar 2007 mit 62 % abgelehnt. in jedem Fall zusammengehören. Angst kann Am gleichen Tag wurde der Gegenvorschlag objektiv begründet sein. Man hat es am eigenen des Kantonsrates zum Flughafengesetz mit 67 % Leib erfahren, wurde falsch behandelt und fürch- vom Souverän angenommen. Diese Änderung ist tet sich vor gewissen Konsequenzen. Angst kann heute noch gültig und hat die uns bekannten Ein- aber auch entstehen, weil man nicht richtig oder schränkungen zur Folge, so dass keine Flugzeuge ungenügend informiert ist, weil man gehört hat, zwischen 23:00 Uhr und 06:00 Uhr starten oder dass… landen dürfen. Sollten 320‘000 Flugbewegungen pro Jahr erreicht werden (im Jahre 2010 waren Ein Mail, ein Telefon vom Vorgesetzten, man es 268‘765), wird der Kantonsrat eine neue La- wird eingeladen, sich zu erklären…. Mario Kesselring gebeurteilung vornehmen. Er wird dann einen Vorstandsmitglied kapers referendumsfähigen Entscheid treffen, ob sich All dies ist per se noch kein Grund sich zu fürch- der Kanton Zürich für eine Beschränkung der ten, es kommt aber vor allem darauf an, wie dies Flugbewegungen einsetzen soll. Als drittes und geschieht und in welchem Ton. Wenn jemand zentrales Element sah der Gegenvorschlag die über längere Zeit krank geschrieben ist, kann es Einführung des Zürcher Fluglärm-Index (ZFI) auch vorkommen, dass euch Herr Michael Über- vor. Zwei Jahre später wurde die Fairfluginitiati- sax telefonisch kontaktiert. Herr Übersax leitet ve von einer Mehrheit der Abstimmenden mit 75 das Health Case Management bei der Swiss. Prozent verworfen. Im November 2011 kommen Warum ihr euch vor seinem Anruf nicht fürchten nun also noch die Behördeninitiative und ein Re- müsst, erfahrt ihr im Interview, welches Doris ferendum mit Gegenvorschlag – ein so genanntes Affolter mit Herrn Übersax geführt hat. konstruktives Referendum – zur Abstimmung. Doris Affolter ist neu zum Kommunikationsteam Es ist manchmal schon erstaunlich mit welcher gestossen und wird sich in einer späteren Ausgabe Hartnäckigkeit gewisse Interessensgruppen ver- der kabine näher vorstellen. Wir freuen uns sehr, suchen, den Flughafen in seinen Entwicklungs- sie in unser Team begrüssen zu dürfen und sind möglichkeiten zu hindern, einem elementaren überzeugt, dass wir von ihr viele interessante Bestandteil der Infrastruktur unserer Wirtschaft Artikel zu lesen bekommen werden. und Gesellschaft. Demokratisch gesehen ist dies zwar richtig und wichtig, denn schliesslich wol- len wir keine „Stuttgart 21“-Verhältnisse. Ein demokratisch legitimierter und von der Bevöl- kerung getragener Um- und Ausbau der Flugha- feninfrastruktur ist mir allemal lieber als ein von oben diktierter Entscheid, welcher nicht von der Bevölkerung getragen wird. Es gibt durchaus auch legitime Gründe, welche dafür sprechen das Wachstum des Flughafens im Auge zu behalten. Die „kabine“ hat die Befürworter und Gegner ge- beten Stellung zu nehmen. Artikel dazu findet ihr ab Seite 6. Beim Abwägen aller Pros und Contras, komme ich zum Schluss, dass beide Vorlagen klar verworfen werden müssen. kabine 3/2011 1
The Future of Zürich Airport Dear Readers, And again, we tend to moan, somebody tries to nents for their opinion. The article is to be found make the airport‘s life miserable. This doesn‘t from page 6. Considering pros and cons I come happen every year but if we sum up all the politi- to the conclusion that both suggestions have to be cal opportunities the voters of canton Zurich have clearly rejected. received in the last four years to decide about the Zurich airport we come to 5 times. The first initi- Because only voters of the canton Zurich are ative about a realistic airport policy (also known allowed to the ballot we refrained from having by its name Plafonierungsinitiative) was aiming the article about the pros and cons translated to a night ban between 10 p.m. and 7 a.m. and to English. Nevertheless we consider it important limit the air-movements to 250.000. At the end that all cabin crew members understand that the of February 2007 this was rejected by 62 %. The outcome of this vote has a very direct impact on same day the canton council‘s counter proposal to our work places. We are convinced that the short the airport law was agreed by 67 % of the voters. summery on page 8 offers sufficient information This change is still valid today and means that for the non German speaking readers. we may neither take off nor land between 11 p.m. and 6 a.m. As soon as 320.000 air-movements per Fear and a culture of intimidation are two terms year are reached (in 2010 they counted 267.765) that might have a lot in common at first sight. You the canton council is going to revalue the situati- can be objectively worried because of an expe- Mario Kesselring on. It will then decide whether the canton should rience, you got a wrong treatment and fear cer- Boardmember of kapers work towards a limitation of air-movements tain consequences. You can also develop fear due against which the referendum is an option. The to wrong or insufficient information, rumours... third and most important issue of the counter pro- posal was the intention to set up an index in order An email, a phone call from your superior, an in- to measure the noise by air traffic in the canton vitation to explain... Zurich. With 75 % the majority of the voters re- jected the „Fair-Flight Initiative“ two years later. There is no reason to worry about, but it always In November 2011 an authoritative initiative and depends on the way such contact is established a referendum with counter proposal are due to be and on its sound. If you have been sick for a lon- voted on. ger period of time you might get a phone call from Mr Michael Übersax. Mr Übersax is head of Sometimes it is rather amazing what kind of de- Health Case Management at Swiss. Doris Affolter termination interest groups use and try to hin- interviewed him and you will learn why there is der the development of the airport an basic in- no need to fear his phone call. frastructure that serves as a part of our economy and society. It is important and correct though in Doris Affolter lately joined our communication terms of democracy as we don‘t want any „Stutt- team and is going to introduce herself in a later gart 21“ case. I do indeed prefer a democratically issue of the kabine. We are very pleased to wel- legitimate conversion and development that is coming her as a committee member and we are supported by the population rather than a solution convinced that she will provide us with many in- that is dictated from higher authorities and against teresting articles. the will of the people. There are in fact righteous reasons for keeping an eye on the growth of the airport. kabine asked supporters as well as oppo- 2 kabine 3/2011
Automne Chaud L’automne approche déjà et dans la nature de nombreux change- ments seront visibles dans les semaines à venir. Chez nous également, l‘automne signifie que de nombreuses décisions seront à prendre pour notre avenir. Un avenir très proche aux enjeux importants. Chères collègues, Chers collègues, Entre temps, en 2008 la majorité des membres de Commençons par le 27 novembre. Ce jour-là, les la cabine ont accepté la CCT09 qui a, partielle- habitants du canton de Zurich voteront deux pro- ment, récupéré ce qui fut perdu en 2005. Ce qui positions en relation avec l’aéroport de Zurich. fait que depuis trois ans bientôt, nous bénéficions Au niveau de la ville de Zurich, du canton et du des améliorations suivantes: pays en entier, ce referendum menace l’avenir des places de travail que régénère l’aéroport de Zürich - participation pariétale de SWISS à notre caisse par son apport économique (p.ex. tourisme et ex- de pension dans un système prestation portations). Pour la kapers, il est clair que notre - participation au gain (VarLo) dès le moment où rôle prioritaire est de soutenir le fonctionnement un EBIT d‘au minimum 5% du chiffre d’affaire idéal de l’aéroport et par conséquent la garantie de est atteint l‘existence de nos places de travail. C’est pourquoi - augmentation de salaire de 3% - 4% kapers vous conseille de voter 2 x „NON“ ! aux - possibilité d’un « TZV plus » présentations de blocage, le 27 novembre 2011. - paiement unique de 1650 francs. Il faut être bien clair, kapers soutient le bon foncti- La CCT de nos plus jeunes collègues a aussi été onnement de l’aéroport de Zurich et par conséquent renégociée et nettement améliorée avant son ex- SWISS, sur ce coup. Pour nous, cette position po- piration. Les deux points les plus douloureux de litique n’est pas prise ni à la légère ni à n’importe nos deux différentes CCT en question restent sans quel prix. Les places de travail dont nous parlons conteste les FDR, qui sont valables pour tous les doivent offrir des conditions de travail digne de ce CCM chez SWISS, avec ou sans CCT ainsi que le nom. Par le biais de l’initiative des salaires mini- salaire dans la CCTMbV10 de nos collègues avec mums, nous soutenons, comme tout autre syndicat une séniorité de moins de 3 ans. Ce qui est n’est au sein de l’Union Syndicale Suisse (USS), la né- pas négligeable ! Valérie Hauswirth cessité absolue d’un salaire minimum de 4‘000.- Présidente de la kapers francs suisses pour un travail à plein temps, respec- Nos collègues CCM japonaises se trouvent exacte- tivement de 22.- francs suisses / heure. ment dans la même situation désagréable, dans la- quelle se trouvaient il y a quelques semaines nos Cette injustice sociale que la kapers dénonce est collègues du cockpit sur Airbus. Patients, mais en aussi un des différends qui nous oppose à SWISS. attente depuis des mois. Depuis avril 2010, kapers Fin juillet, nous avons communiqué conjointement insiste envers SWISS sur la nécessité de conclure avec la direction de SWISS le déclenchement une CCT qui, selon nos statuts, est le seul type de d’une procédure afin d’améliorer la relation sociale contrat que nous sommes légalement en droit de entre les deux parties et ainsi d’avoir l’occasion de signer, au nom de nos membres. Cette CCT a pour travailler avec plus d’efficacité, de confiance et de l’instant été prolongée jusqu’au 31 décembre 2011 compréhension mutuelle. Notre but est que vous, et nous sommes toujours en négociations avec chers membres, puissiez percevoir l’effet de ce tra- SWISS. Pour moi c’est encore une fois l’occasion vail de fond le plus rapidement possible. de remercier tous nos CCM au Japon, de leur pa- Chiffres, dates et faits tience et de leur confiance ! sont mélangés et com- Le mot „compréhension“ est tombé lorsque j’ai La situation susmentionnée est une coincidence est parés, ce qui peut décrit l’un des buts que la kapers et SWISS avait en commun. La Convention Collective de Travail assez ironique lorsque l’on pense qu’en 2011, la éventuellement fausser (CCT) des pilotes d‘Airbus, qui fait beaucoup par- Suisse fête le centenaire de l’existence des Con- l’image d‘ une situation. ler d’elle dans nos rangs. Chiffres, dates et faits ventions Collectives de Travail. Déjà en 1911, sont mélangés et comparés, ce qui peut éventuelle- l’idée d’un contrat bilatéral défini entre les emplo- ment fausser l’image de la situation. Je vous livre yés et leur employeur trouva sa place dans le Code donc volontiers quelques faits afin de les remettre des Obligations (CO). Et en 100 ans, elle n’a rien dans son contexte historique. En 2005, le corps perdu de son importance, de sa force et de sa ca- des pilotes Airbus ainsi que celui des CCM ont en pacité d’adaptation. Pour nous, elle reste un outil même temps soutenus SWISS dans sa restructura- sûr dont on peut en améliorer les conditions… cela tion. Le but de cette démarche fut d‘aider SWISS aussi durant la durée de sa validité! à traverser la crise économique et de contribuer à sa survie. Depuis lors, en 2008 les pilotes d‘Airbus Cordialement vôtre, ont rejeté une nouvelle CCT qui contenait des améliorations majeures, et ont de ce fait perdu presque la totalité de leur comité directeur. Cette année seulement, après de longues négociations, Aeropers est en mesure de présenter une nouvelle Valérie Hauswirth CCT qui sera votée en octobre 2011. Présidente kabine 3/2011 3
Heisser Herbst Der Herbst nähert sich schon und damit werden in den kommenden Wochen in der Natur viele Veränderungen sichtbar. Bei uns zeichnet sich ab, dass dieser Herbst von Entscheidungen geprägt sein wird, wel- che unsere unmittelbare und fernere Zukunft bestimmen werden und bei denen für uns viel auf dem Spiel steht. Beginnen wir mit dem 27. November. An diesem delt und schliesslich als ungenügend abgelehnt, Tag entscheiden die Stimmberechtigten des Kan- woraufhin ein Grossteil des Vorstandes zurücktrat. tons Zürich über zwei Vorlagen, welche direkten Erst in diesem Jahr wurde erneut ein GAV verhan- Einfluss auf den Flughafen Zürich haben werden. delt, welcher im Oktober zur Abstimmung gelangen Beide Vorlagen gefährden meines Erachtens die soll. Im Gegensatz hierzu hatte die Mehrheit des Arbeitsplätze, die der Flughafen generiert. Das Re- Kabinenpersonals im 2009 den GAV09 akzeptiert, ferendum bedroht aber auch Arbeitsplätze in der welcher zumindest teilweise die Verluste des Vor- Stadt Zürich, im Kanton, ja sogar in der gesamten gängerwerkes aus dem Jahre 2005 wieder auffing. Schweiz, insbesondere da es direkte Auswirkungen Seit nun bald drei Jahren profitieren wir also schon auf den Tourismus und die Exportbranche haben von folgenden Verbesserungen: wird. Für die kapers steht darum fest, dass ein zeit- gemäss adaptierter Flughafen unterstützt werden - Höheren Beitragszahlungen der Swiss in die muss. Aus diesem Grund empfiehlt die kapers, am Pensionskasse 27. November zweimal ein „Nein“ in die Urne zu - Gewinnbeteiligung ab einer EBIT-Marge der legen und damit die Weiterentwicklung des Flugha- Swiss von 5% fens Zürich nicht zu verhindern. - Saläranpassungen in Höhe von 3 – 4% - TZV-Plus-Modell In diesem Punkt ziehen die kapers und die Swiss - Einmalzahlung von CHF 1'650.-. Valérie Hauswirth am gleichen Strick. Diese politische Position wur- Präsidentin kapers de nicht etwa leichtfertig und unüberlegt einge- Auch der GAVmbV für unsere jüngsten Kolleginnen nommen. Die von der Entwicklung des Flughafens und Kollegen mit befristeten Verhältnissen wurde abhängigen Arbeitsplätze müssen aber an Arbeits- neu verhandelt und erfuhr Verbesserungen. Zwei bedingungen geknüpft werden, die dieser Bezeich- Punkte, die uns in diesem Zusammenhang nach wie nung auch wirklich würdig sind. Mit der Mindest- vor unbefriedigt zurück lassen und aus unserer Sicht lohninitiative unterstützen wir deshalb – wie alle nicht zu vernachlässigen sind, betreffen die für das anderen Gewerkschaften im Schweizerischen Ge- gesamte Kabinenpersonal geltenden FDR und die werkschaftsbund (SGB) auch – die absolut notwen- sehr tiefen Einstiegssaläre im GAV10mbV. dige Einführung eines minimalen Salärs in Höhe Zahlen, Daten und Fak- von CHF 4‘000.- pro Monat bei Vollzeitbeschäfti- Unsere japanischen Kolleginnen befinden sich in gung bzw. CHF 22.- pro Stunde. Die aktuell beste- der exakt gleichen, unangenehmen Situation, wie ten werden oft vermi- hende soziale Ungerechtigkeit, die kapers bemän- noch vor wenigen Wochen unsere Kolleginnen und scht und verwechselt, gelt, ist einer der Streitpunkte mit der Swiss. Wie Kollegen aus dem Cockpit. Seit Monaten warten sie was zu Falschannah- Ende Juli mitgeteilt, haben wir gemeinsam mit der auf eine Nachfolgeregelung ihres bereits im Januar men führen kann. Geschäftsleitung der Swiss einen Prozess in Gang 2011 abgelaufenen GAVs. Die kapers hat gegenü- gesetzt, der die sozialpartnerschaftliche Beziehung ber der Swiss seit April 2010 betont, wie wichtig der verbessern soll und uns die Gelegenheit geben wird, Abschluss eines GAV – wohlverstanden die einzige effizienter, vertrauensvoll und im gegenseitigen gültige Vertragsform, welche wir in einer Abstim- Verständnis zusammen zu arbeiten. Unser Ziel ist mung den Mitgliedern vorlegen dürfen - für diese es, dass ihr die positiven Auswirkungen dieser Ar- Kolleginnen ist. Ihr GAV wurde faktisch bis 31. De- beiten bald spüren werdet. zember 2011 verlängert und wir sind weiterhin am Verhandeln über ein Nachfolgewerk. Ich möchte an Im letzten Absatz habe ich das Wort Verständnis dieser Stelle nochmals all unseren japanischen CCM verwendet, um gemeinsame Ziele der Swiss und für ihre Geduld und ihr Vertrauen herzlich danken! kapers zu beschreiben. Dieses Wort fällt auch häu- fig – allerdings im Sinne von Einsicht - beim Kabi- Die oben beschriebene Situation ist geradezu ein nenpersonal, wenn es um den neuen GAV zwischen ironischer Zufall, wenn wir bedenken, dass die den Airbus-Piloten und der Swiss geht. Zahlen, Da- Schweiz im 2011 das hundertjährige Bestehen von ten und Fakten werden diesbezüglich oft vermischt Gesamtarbeitsverträgen feiert. Bereits 1911 wurde und verwechselt, was zu Falschannahmen führt. die Idee eines bilateral definierten Werkes zwischen Gerne gebe ich Euch hierzu ein Beispiel, welches in Arbeitgeber/in und -nehmer/in geboren und im seinem historischen Kontext gesehen werden muss. Schweizerischen Zivilgesetzbuch (ZGB) verankert. Im Jahre 2005 haben Airbus-Piloten wie auch das In 100 Jahren hat die Bedeutung dieser Vertragsform Kabinenpersonal die Swiss bei ihrer Restrukturie- nichts an ihrer Wichtigkeit, Kraft und Anpassungs- rung unterstützt. Das Ziel war damals, der Swiss bei fähigkeit verloren. Für uns bleibt sie schliesslich das der Bewältigung der Wirtschaftskrise zu helfen, ja wichtigste Werkzeug, um Arbeitsbedingungen zu sogar eigentlich dazu beizutragen, dass die Swiss verbessern ... und das auch während ihrer Laufzeit. überlebt. Seit dem damals geltenden GAV hatten die Airbus-Piloten in 2008 zwischenzeitlich einen Herzlichst eure neuen GAV mit mehreren Verbesserungen verhan- Valérie Hauswirth 4 kabine 3/2011
Hot Autumn Autumn is already approaching and with it nature awaits us with lots of visible changes in the coming weeks. In our environment a number of decisions are coming up that are decisive for our near and farther future. Let’s begin with November 27. On this day the For almost three years we have been able to profit voters of canton Zurich have to make decisions from improvements such as: about two issues that have a direct impact on the Zurich airport. In my opinion both issues endanger - Higher contribution to the pension fund by jobs that Zurich airport generates. The referendum Swiss furthermore also endangers jobs in the city of Zu- - Profit participation in the event that the EBIT- rich, in the canton, even in entire Switzerland with margin of Swiss is above 5 % a direct impact on tourism and export industry. For - Salary adjustments between 3 - 4 % kapers, therefore, a contemporary adapted airport - Part time plus-model must be supported by all means. - One time payment of CHF 1.650.-. For those reasons kapers suggests to vote «no» Also the CWA with limited contract for our young- twice on November 27 in order not to prevent any est colleagues was re-negotiated and reached some further development of Zurich airport. improvements. Two issues that we are still not hap- py about and that must not fall short in our view In this issue kapers and Swiss agree. This po- are the current FDR and the very low entry salaries litical position was not easily and spontaneously in the CWA10 with limited contracts. found. The jobs that depend on the airport have to be based on working conditions that deserve to be Our Japanese colleagues find themselves in the called as such. We therefore support the minimum exact same unpleasant situation as our colleagues wages initiative - together with all other unions of from the cockpit just a few weeks earlier. For the Swiss Federal Trade Unions (SFTU) - that in- months they have been waiting for a regulation tends to install the absolutely necessary minimum that was to follow their CWA that had run out in wage of CHF 4.000.- per month for full time em- January 2011. Since April 2010 kapers had been Valérie Hauswirth ployment or CHF 22.- per hour. The present social insisting towards Swiss how important it was to President of kapers injustice that kapers criticises is one of the ongo- install a valid CWA - by the way the only valid ing issues with Swiss. As we informed you at the form of contract that can be submitted to our mem- end of July we started a process together with the bers to vote. Their CWA was extended until 31 management Board of Swiss that is supposed to December 2011 and we are still negotiating the improve the social partnership and to give us the subsequent contract. I would like to take this op- opportunity to work together in a more efficient, portunity to sincerely thank our Japanese CCM for trustworthy way and with mutual appreciation. their patience and trust! Our goal is that you can feel the positive effect of this work soon. The situation described above is an ironic coin- cidence in view that Switzerland celebrated the Often figures, dates, I used the word appreciation in the last paragraph centennial existence of Collective Working Agree- and facts are con- in order to describe common goals of Swiss and ments in 2011. Already 1911 the idea of a bilateral fused and mixed up kapers. This word is often used among the cabin defined contract between employer and employee crews in terms of the new CWA between the Air- was born and became part of the Swiss Civil Code. leading to misunder- bus pilots and Swiss - however meaning under- The significance of this form of contract has not standings standing. Here, often figures, dates, and facts are lost any of its importance, strength, nor adaptabil- confused and mixed up leading to misunderstand- ity in 100 years. For us it remains in the end the ings. Let me give you an example that has to be most important tool to improve working condi- seen in its historic context. In the year 2005 the tions ... even while it is still valid. Airbus pilots as well as the cabin crews supported Swiss in their restructuring. It was meant to help Kind regards Swiss overcome the economical crisis even actu- ally make Swiss survive. Since the CWA that was Valérie Hauswirth in place then a new one had been negotiated with President some improvements which the Airbus pilots how- ever rejected in 2008 as they found it insufficient. As a consequence the majority of the Aeropers Board resigned. Only this year another CWA was negotiated and the members have to vote about it in October. Unlike the pilots the cabin crews approved of the CWA09 in 2009 that reinstalled some of the losses of 2005. kabine 3/2011 5
Interview mit Thomas Kern Der ehemalige Globus-Direktor, Thomas Kern, trat im Januar 2008 die Nachfolge von Josef Felder als Flughafendirektor an. Thomas Kern war bereits seit der Generalversammlung 2006 Mitglied des Verwaltungs- rates der Flughafen Zürich AG. kabine: In vier Jahren konnte das Zürcher Hat man in der Vergangenheit auch Fehler ge- Stimmvolk fünfmal Stellung nehmen zu Vor- macht? lagen, welche den Flughafen Zürich betrafen Es steht mir nicht an zu urteilen. Was die Bevöl- (Plafonierungsinitiative, Gegenvorschlag des kerung rund um den Flughafen Zürich betrifft Kantonsrates, Fairfluginitiative, Behörden- hat man immer versucht, mit einer offenen Infor- initiative und Gegenvorschlag). Mir ist kein mationspolitik transparent über Veränderungen anderer Flughafen, weder in der Schweiz noch im Betrieb zu informieren. Beim Deutschland- im Ausland bekannt, welcher dermassen um- Dossier ist die Situation schwieriger. Da wurde stritten ist. Ist dies eine falsche Wahrnehmung wohl die Chance verpasst, mit unseren deutschen meinerseits? Was macht den Flughafen Zürich Nachbarn frühzeitig einen vertrauensbildenden so speziell anders oder was macht er falsch? Dialog zu pflegen und sich an die Vereinbarungen Herr Kern: Dass wir in der Schweiz so oft ab- zu halten. Aber wir können das Rad nicht zurück- stimmen, liegt an unserer direkten Demokratie. drehen. Wir müssen in die Zukunft blicken und Ich begrüsse grundsätzlich die Mitsprache der versuchen, eine für beide Seiten akzeptable Lö- Bevölkerung, weil die Bevölkerung den Flugha- sung zu finden. fen auch mittragen soll. Aber Sie haben Recht. In den vergangenen Jahren wurden die Stimmbürge- Man hört immer wieder von Hausbesitzern, rinnen und Stimmbürger des Kantons Zürich sehr welche den Flugverkehr am Flughafen Zürich Mario Kesselring oft zum Thema Flughafen an die Urne gerufen. dafür verantwortlich machen, dass der Wert Vorstandsmitglied kapers Und sie haben sich – zumindest bisher – immer ihrer Immobilie stark gesunken sei. Was ist für den Flughafen ausgesprochen. So gesehen ist von solchen Aussagen zu halten? der Flughafen zwar ein Dauerthema, aber nicht Der Wert einer Immobilie setzt sich aus vielen wirklich umstritten. Ich stelle aber leider fest, Faktoren zusammen. Die Nähe zum Flughafen dass insbesondere beim Thema Lärm die per- ist beispielsweise ein wertsteigender Faktor. An- sönlichen Interessen des Einzelnen überwiegen dererseits kann Fluglärm den Wert mindern. Ich und dabei der Blick für die grosse wirtschaftliche wohne direkt unter einer Anflugroute und stelle Bedeutung des grössten Schweizer Flughafens fest, dass der Wert der Liegenschaften seit 2003 verloren geht. tendenziell etwas weniger stark ansteigt als in vergleichbaren Gebieten ohne Lärmbelastung. Es muss aber jede Liegenschaft für sich beurteilt werden und schliesslich entscheiden die Gerichte darüber, ob eine Wertminderung auch zu einer Entschädigungszahlung führt. Die Anzahl Flugbewegungen hat über die Jahre zugenommen und diese wird auch in Zukunft weiter wachsen. Gleichzeitig werden die Flugzeuge leiser und umweltschonender. Kompensiert nun dieser technische Fortschritt die Mehrbelastung durch das Wachstum des Flugverkehrs? Anders gefragt, wird die Um- weltbelastung, welche der Flugverkehr in der Schweiz verursacht in Zukunft zu- oder ab- nehmen? Die Belastung wird weiter abnehmen. Die Flug- bewegungen nehmen zwar wieder etwas zu, die Anzahl liegt aber immer noch fast 20 Prozent un- ter dem Maximalwert aus dem Jahr 2000. Fakt ist, dass der Lärmteppich um den Flughafen Zürich in den vergangenen 20 Jahren um rund zwei Drit- tel zurück gegangen ist. Das verdanken wir dem technologischen Fortschritt bei den Triebwerken. Wir müssen aber auch ehrlich sein und klar fest- halten, dass es rund um einen interkontinentalen Flughafen von der Grösse Zürichs immer Flug- lärm geben wird. Das lässt sich bei aller Technik leider nicht vermeiden. 6 kabine 3/2011
Der grösste Teil des Flugverkehrs am Flug- Beim Grounding der Swissair ist vielen Men- hafen Zürich ist unbestritten öffentlicher schen bewusst geworden, wie viele Arbeits- Verkehr. Was denken Sie, warum geht die plätze vom Flugverkehr abhängig sind. Was Meinung von Exponenten, welche sich sonst ist der aktuelle Stand, wieviele Menschen sind vehement für den ÖV einsetzen, bei der Frage direkt oder indirekt vom Flugverkehr, direkt über den ÖV Flugzeug um 180 Grad in eine also auch von einem gut funktionierenden andere Richtung? Flughafen abhängig? Das sehe ich genau so – die Liniengesellschaften In der Schweiz stehen rund 180‘000 Arbeitsplätze Die Verantwortlichen am Flughafen Zürich betreiben öffentlichen Ver- im Zusammenhang mit der Luftfahrt oder einem des Flughafens Zürich, kehr! Im Unterschied zur Bahn hat der Flugver- der zahlreichen Zulieferbetriebe. Nur schon am der Airline SWISS und kehr für viele Menschen noch den Beigeschmack Flughafen Zürich, dem grössten Schweizer Flug- der kapers empfehlen von „Luxus“ und „unnötig“. Dabei wird die hafen, arbeiten rund 24‘000 Mitarbeitende. Und grosse Bedeutung des Luftverkehrs als Wirt- diese Arbeitsplätze wollen wir erhalten! euch zweimal ein NEIN schaftsmotor für Arbeitsplätze und Wohlstand in die Urne zu legen. völlig verkannt. Was wären die Auswirkungen für den Flug- hafen, die Stadt, den Kanton Zürich und auch Es ist nicht ganz von der Hand zu weisen, dass für die ganze Schweiz, falls eine der Vorlagen der Flugverkehr eine erhebliche Belastung für am 27. November angenommen würde? Mensch und Umwelt darstellt. Was macht der Das wäre in erster Linie ein ganz schlechtes Sig- Flughafen, um diese Belastungen zu minimie- nal. Gegenüber Deutschland würden wir signa- ren? lisieren, dass wir selber das System nicht mehr Sehr viel, mehr als verlangt wird. Wir verfügen optimieren wollen. Zur Erinnerung: Mit der Ver- über ein hoch professionelles Team in der Ab- längerung der Piste 28 könnte ein insgesamt sta- teilung Umweltschutz. Die Flughafen Zürich AG bileres und lärmgünstigeres Flugregime betrieben betreibt seit dem Jahr 2001 ein zertifiziertes Um- werden. Im Inland wäre ein Ja zur Behördenini- weltmanagementsystem nach ISO 14001. Dieses tiative und/oder zum Gegenvorschlag gleichbe- dient der systematischen Bearbeitung aller Um- deutend mit der Aussage „wir wollen den Wirt- weltaspekte im Betrieb und in der Entwicklung schaftsmotor Flughafen Zürich drosseln“. des Flughafens. Ich greife eine Massnahme als Beispiel heraus: Bei den an den Docks abgestell- Sollten diese beiden Vorlagen vom Souverän ten Flugzeugen sieht man jeweils unmittelbar nach abgelehnt werden, wird ja nicht plötzlich Ruhe dem Andocken, dass von der Fluggastbrücke her um den Flughafen einkehren. Nebst den noch gelbe Schläuche am Flugzeugrumpf angebracht hängigen Problemen mit unseren Nachbarn werden. Die Flugzeuge müssen ihre während der in Deutschland, sind Ihnen weitere Initiativen Standzeit benötigte Energie wie Strom, Heizung oder Vorstösse bekannt, welche die nächsten oder Kühlung via die zentrale Flugzeugenergie- Jahre die Entwicklung des Flughafens behin- versorgungsanlage beziehen. Die Piloten dürfen dern könnten? ihre Hilfsaggregate (APU) nicht dafür einsetzen. Nein, aber die nächste Initiative kommt bestimmt Ein gutes Beispiel ist auch das Dock E. Auf des- (lacht). Ich bin persönlich davon überzeugt, dass sen Dach befindet sich eine Photovoltaik-Anlage wir es mit vereinten Kräften auch diesmal schaf- zur Energieerzeugung. Das gesamte Dock steht fen werden, die Bevölkerung davon zu überzeu- zudem auf so genannten Energiepfählen. Für die- gen, dass die beiden Vorlagen unnötig sind. Das se wurde dem Flughafen Zürich im letzten Jahr Flughafengesetz sieht nämlich schon heute bei der Geothermie-Preis verliehen. Und dieses Jahr Veränderungen am Pistensystem ein fakultatives wurde uns vom Airports Council International Referendum vor - das Stimmvolk hat immer das Europe, dem internationalen Verbund von Flug- letzte Wort. Der Flughafen Zürich muss sich auch hafenbetreibern, der Eco-Innovation Award für in Zukunft weiter entwickeln können. Nur so wird unser Umweltmanagement verliehen. Sie sehen es uns gelingen, die prognostizierte Nachfrage also, wir unternehmen sehr viel, um die Umwelt- nach Mobilität von Wirtschaft und Gesellschaft belastungen am Flughafen so gering wie möglich zu befriedigen. Das ist unser Auftrag. zu halten. kabine 3/2011 7
Letztes Jahr erlebte der Flughafen mit 268‘765 mit der Crossair-Flotte allerdings viele kleinere Flugbewegungen einen Spitzenwert. Spätestens Flugzeuge im Einsatz. Heute werden grössere bei 320‘000 Bewegungen muss der Kantonsrat Maschinen eingesetzt. Wir haben derzeit also auf Antrag des Regierungsrates beschliessen, noch etwas Luft, bis die 320‘000 Bewegungen in ob er beim Bund auf eine Bewegungsbeschrän- Zürich erreicht werden. Das Verkehrswachstum kung hinwirken soll. Wann sollten nach Ihren im ersten halben Jahr 2011 betrug gut 7 %. Der Prognosen diese 320‘000 Bewegungen erreicht Zürcher Regierungsrat wird die wirtschaftliche werden und was erwarten Sie in diesem Fall Bedeutung der schweizerischen Luftverkehrs- vom Zürcher Regierungsrat? drehscheibe und das Ruhebedürfnis der Bevölke- Im Jahr 2000 fanden am Flughafen Zürich gut rung sorgfältig abwägen. Für den 27. November 325‘000 Flugbewegungen statt. Damals waren empfiehlt der Regierungsrat: 2 x Nein! Herzlichen Dank für das Interview. Ich hoffe, dass wir mit diesem Interview bei unseren Lesern die letzten Zweifel ausräumen konnten. Construction ban at Zurich Airport: 2 x NO! At the end of November the voters in the canton of Zurich will vote on two issues, which shall put a structural and operational strait jacket on Zurich airport. What are the issues? • The so-called construction ban initiative (or "administration initiative") includes a permanent ban onthe construction and planning for Zurich Airport. • The counter-proposal from the “Verein Flugschneise Süd Nein” (VFSN) includes in addition to the construction ban initiative a “ban on new flight paths over densely populated areas, which were introduced after the year 2000”. In clear words: no more approaches from the south. After the “ceiling control initiative” in 2007 and the “Fairflug initiative” in 2009 were rejected by the voters, special local interests groups are now looking for a back door to force their particular interests under a different guise. It is obvious that by assumption of one of these initiatives many jobs would be jeopardized and the attractiveness of the industrial location in Zurich would be massively restricted. kapers recommends to vote: 2 x NO! 8 kabine 3/2011
Interview mit Robert Brunner Robert Brunner ist Kantonsrat der Grünen aus Steinmaur. Er ist Mitglied der kantonsrätlichen Kommission für Energie Verkehr und Umwelt KEVU. Beruf: Dipl. Lebensmittelingenieur ETH. kabine: In vier Jahren konnte das Zürcher tatsächlich kein Vergleich mehr, damals hatte es Stimmvolk fünmal Stellung nehmen zu Vor- aber auch viel weniger Bewegungen. lagen, welche den Flughafen Zürich betrafen (Plafonierungsinitiative, Gegenvorschlag des Der grösste Teil des Flugverkehrs am Flug- Kantonsrates, Fairfluginitiative, Behörden- hafen Zürich ist unbestritten öffentlicher initiative und Gegenvorschlag). Mir ist kein Verkehr. Was denken Sie, warum geht die anderer Flughafen, weder in der Schweiz noch Meinung von Exponenten, welche sich sonst im Ausland bekannt, welcher dermassen um- vehement für den ÖV einsetzen, bei der Frage stritten ist. Haben der Kanton und der Souve- über den ÖV Flugzeug um 180 Grad in eine rän nicht genug direkte Einflussmöglichkeiten andere Richtung? zu Infrastrukturprojekten am Flughafen? Weil die Umweltbelastung bei der Luftfahrt we- Robert Brunner: Genau darum geht es. Mit dem sentlich höher ist als z.B. bei Bahn und Bus. Sachplan Infrastruktur Luftfahrt verliert der Kan- ton wesentliche Einflussmöglichkeiten. Können Sie mir den Unterschied erklären, wenn sich ein Geschäftsmann mit dem ÖV am Anmerkung kabine: Boden fortbewegt, z.B. von Biasca nach Bulle, oder sich der gleiche Geschäftsmann mit dem Der Sachplan Infrastruktur der Luftfahrt (SIL) ÖV in der Luft fortbewegt, z.B. von New York ist das Planungs- und Koordinationsinstrument nach Zürich? des Bundes für die zivile Luftfahrt. Er legt für Das entspricht der Diskussion beim Strassenver- jede Flugplatzanlage den Zweck fest, das bean- kehr. Alle argumentieren mit dem Handwerker im spruchte Areal, die Grundzüge der Nutzung, die Einsatz, der im Stau stecken bleibt. Fakt ist, dass Erschliessung und die Rahmenbedingungen für wir in der Luftfahrt einen hohen Anteil Freizeit- den Betrieb. Der SIL bildet die Grundlage für die verkehr haben, genau gleich wie auf der Strasse. Mario Kesselring Planung, die Bauten und den Betrieb eines Flug- Und wenn Sie einen Handwerker brauchen, dann Vorstandsmitglied kapers platzes, insbesondere für die Konzession und das finden Sie sowieso keinen, Stau hin oder her. Betriebsreglement. Es ist nicht ganz von der Hand zu weisen, dass Man hört immer wieder von Hausbesitzern, der Flugverkehr eine erhebliche Belastung welche den Flugverkehr am Flughafen Zürich für Mensch und Umwelt darstellt. Schnellab- dafür verantwortlich machen, dass der Wert rollwege sind Pistenausbauten gleichgestellt. ihrer Immobilie stark gesunken sei. Schaut Mit dem Verbot für den Bau von Abrollwegen man sich die Zahlen aber genau an, entsteht verhindern Sie, dass Flugzeuge, welche bereit ein differenzierteres Bild. Was meinen Sie sind zu starten, wartende Flugzeuge über- dazu? holen. Dies führt dazu, dass unnötig Kerosin Das trifft so zu. Der negative Einfluss ist in Ge- verbrannt wird und damit auch die Umwelt- bieten mit Ueberschreitung des Immissionsgrenz- belastung nicht reduziert werden kann. Was Die Aussage, dass der wertes (IGW) – Tag + Nacht sicher nachweisbar, meinen Sie dazu? ausserhalb wohl eher nicht. Die Behördeninitiative der Gemeinden geht nicht Lärmteppich in den auf die Schnellabrollwege ein. Der Gegenvor- vergangenen 20 Jah- Die Anzahl Flugbewegungen hat über die Jah- schlag der Südschneiser aber schon. Schnellab- ren um rund zwei Drit- re zugenommen und wird auch in Zukunft rollwege sind kapazitätsrelevant. Meine Meinung tel zurück gegangen weiter wachsen. Gleichzeitig werden die Flug- ist deshalb, dass diese den Pisten gleichgestellt zeuge leiser und umweltschonender. Der tech- werden müssen. Meine persönliche Präferenz ist, ist barer Unsinn. nische Fortschritt sollte doch die Mehrbelas- liegt aber trotzdem bei der Behördeninitiative der tung durch das Wachstum des Flugverkehrs Gemeinden. mehr als nur kompensieren. Nach Aussagen der Flughafendirektion ist zum Beispiel der Beim Grounding der Swissair ist vielen Lärmteppich um den Flughafen Zürich in den Menschen bewusst geworden, wie viele Ar- vergangenen 20 Jahren um rund zwei Drittel beitsplätze vom Flugverkehr abhängig sind. zurück gegangen. Gemäss Angaben des Flughafens sind etwa Diese Aussage mit den 2/3 ist barer Unsinn. Der 180’000 Personen direkt oder indirekt vom technische Fortschritt liegt nicht nur beim Lärm, Flugverkehr und somit von einem gut funk- sondern auch bei der Treibstoffeinsparung. Will tionierenden Flughafen abhängig. Was halten heissen, die Flugzeuge steigen weniger steil, ent- Sie von der Aussage „Initiative und Gegenvor- sprechend sind sie in der engsten Region tiefer, schlag gefährden viele dieser Arbeitsplätze“? was die verbesserten Lärmeigenschaften wieder neutralisiert. Gegenüber der Caravelle ist es aber kabine 3/2011 9
Gerade das Grounding hat gezeigt, dass die von In welchem Flughafenbereich orten Sie Infras 2005 publizierte Studie über die volkswirt- Wachstumsblasen und Wachstumsstrategien schaftliche Bedeutung des Flughafen Zürich be- im Billigbereich? Lowcost Airlines können rechnete Zahl von direkt, indirekt, induziert und wohl nicht gemeint sein, denn im Gegensatz katalytisch generierten Arbeitsplätzen masslos zu Basel und Genf haben im Flughafen Zürich übertrieben ist. Der Flughafen Zürich ist mit 20 – zum Glück weder Easy Jet noch Ryanair ein 30‘000 Arbeitsplätzen ein wichtiger Arbeitgeber. Standbein aufgebaut. Wir als Gewerkschafts- Im Verhältnis zu Maschinenindustrie oder Phar- vertreter haben überhaupt kein Interesse ma ist er aber längst nicht der wichtigste Arbeit- Wachstumsstrategien im Billigbereich zu un- geber der Schweiz, wie das von Infras suggeriert terstützen. wurde und seither kritiklos nachgebetet wird. Erst Ich sehe ein Problem darin, dass die Strategien mit der Hunterstrategie wurden die Arbeitsplätze der Airlines immer mal wieder ändern. Was heu- in Kloten gefährdet. Beide Vorlagen gefährden te gilt, muss noch lange nicht für morgen gelten. keinen einzigen Arbeitsplatz. Die Gefährdung Auf den Flughafen Zürich haben wir als Billig- kommt allenfalls von der aggressiven Billigpreis- carrier primär Air Berlin. Je nachdem, was Air politik der Billigairlines. Ich bin überzeugt, dass Berlin macht, reagieren Lufthansa und andere eine Qualitätsstrategie auf dem Flughafen die nicht immer nur rational. Im Moment läuft es Arbeitsplätze sichert und nicht Wachstumsblasen aus meiner Sicht gar nicht schlecht. Wenn ich und Wachstumsstrategien im Billigbereich. aber von den Verhandlungen der Gewerkschaften mit der Swiss lese, bin ich mir nicht immer so sicher, ob die Swiss wirklich die grossartige Stra- tegie fährt. Das Passagieraufkommen wird heute durch grössere Flugzeuge und damit eine höhere Die Umwelt liegt uns am Herzen. Produktivität abgedeckt. Gute Airlines erhöhen dann entsprechend auch das Personal. So weit, so Dank modernster Technologie kommen 90% weniger Chemikalien bei uns zum gut. Wer sagt uns aber, ob diese Strategie nicht Einsatz. Somit können wir umweltverträglicher produzieren – ein gutes Gefühl. wieder über den Haufen geworfen wird? Es hat mich sehr gefreut, dass Sie auf Ihrer Homepage die Kampagne für Mindestlöhne vertreten. Die Gefahr von Wachstumsblasen sehe ich haupt- sächlich im Kurz- und Mittelstreckenbereich. Kommt die nächste Rezession, dann haben wir im Raum Kloten mit den vielen schlecht bezahl- ten Arbeitsplätzen ein Klumpenrisiko (Hotellerie, Transportgewerbe etc). Ich sage nicht, dass das auf dem Flughafen Zürich heute so stattfindet. Andere Flughafen wie Genf setzen aber voll auf Billigcarriers und manchmal hat man von aussen den Eindruck, dass die Topmanager sich gegen- seitig die Strategiefehler kopieren. Glauben Sie zum Beispiel, dass es richtig und wichtig ist, dass die Schweizer Wirtschaft wächst (zum Wohlstand aller)? Wenn dies so wäre, glauben Sie, dass die Schweizer Wirt- schaft wachsen kann und der Flughafen Zü- rich stagniert? Das Wachstum der Schweiz muss man differen- ziert sehen. Das mit dem Wohlstand für alle hat ja nicht wirklich funktioniert, die Entwicklung hat Offset Haller AG ja so stattgefunden, dass wir eine ganz markante Kaiserstuhlstr. 36 Verschiebung der Vermögen in die Hände weni- 8154 Oberglatt ger geführt haben. Ronald Reagan hat das mal so wir drucken grüner. formuliert, dass wenn man dem Pferd viel Hafer diezi.com Tel. 044 886 31 00 füttert, die Spatzen auch etwas davon haben, wenn info@offsethaller.ch in den Rossbollen mehr Körner vorhanden sind. www.offsethaller.ch Diese Strategie läuft ja auch bei uns so. 1% der Schweizer Bevölkerung besitzt ca 50% des Ver- 10 kabine 3/2011
mögens. Es geht nicht darum, Wachstum zu ver- Wir hätten raumplanerische Planungssicherheit. teufeln oder euphorisch zu feiern. Es geht darum, Das wäre für alle Partner nur positiv. das Wachstum in eine richtige Bahn zu lenken, welche Nachhaltigkeit verspricht. Das Beispiel Sollten diese beiden Vorlagen vom Souverän der Pensionskassen zeigt doch das Dilemma. Ein abgelehnt werden, wird ja nicht plötzlich Ruhe riesiges Kapital sucht seine Anleger, und da wol- um den Flughafen einkehren. Nebst den noch len alle noch den Nidel oben wegschlecken. Ob- hängigen Problemen mit unseren Nachbarn wohl ich selber nicht fliege, stelle ich den Flug- in Deutschland, sind Ihnen weitere Initiativen hafen in keiner Art und Weise in Frage. Mit den oder Vorstösse bekannt, welche die nächsten Wachstumsstrategien des Herrn Hohmeister und Jahre die Entwicklung des Flughafens beein- den Phantasten, welche eine Parallelpiste verlan- flussen könnten? gen, wird der Flughafen aber sehr wohl in Frage Im Moment läuft die Beratung des Richtplanes gestellt. Wir haben einen kleinen Markt, den man (Objektblatt Flughafen Zürich). Das Resultat der nicht einfach so ausweiten kann. Sonst wird das Volksabstimmung wird die Beratung sicher be- krisenanfällig. einflussen (Variante J würde wegfallen, der Flug- hafenperimeter würde angepasst). Grundsätzlich Ist nicht gerade im Umweltbereich eine inter- wird nach Abschluss des SIL – Prozesses der nationale Zusammenarbeit eminent wichtig? Einfluss der Politik auf die Luftfahrt abnehmen, Von den 10 grössten Photovoltaik Herstellern und jener des Bundesgerichtes zunehmen. Es ist weltweit operieren beispielsweise 9 in Asien nicht anzunehmen, dass das definitive Betriebs- (neueste Swiss Destination Peking). reglement nicht aus irgendeiner Himmelsrichtung Sie schreiben völlig zu recht, dass China, es gibt angefochten wird. da auch andere Langstrecken, wichtige und auch sinnvolle Destinationen sind. Wir hatten aber mal, Letztes Jahr erlebte der Flughafen mit das ist noch gar nicht so lange her, eine Strategie, 268‘765 Flugbewegungen einen Spitzenwert. mit möglichst vielen Zubringern auch Destinati- Spätestens bei 320‘000 Bewegungen muss der onen zu füllen, für die es halt dann in München Kantonsrat auf Antrag des Regierungsrates oder Frankfurt eher einen Markt gibt. beschliessen, ob er beim Bund auf eine Bewe- gungsbeschränkung hinwirken soll. Reicht Ih- Was wären die Auswirkungen für den Flug- nen dies nicht? hafen, die Stadt, den Kanton Zürich und auch Nein, wir müssen uns auf Grund des ZFI längst für die ganze Schweiz, falls eine der Vorlagen vorher Gedanken machen. am 27. November angenommen würde? Herzlichen Dank für das Interview. Gegen Löcher im Bauch – herzhaft gut. Frischer ist keiner Flughafen Zürich l Check-in 1 l Check-in 2 l Airport Center 043 816 35 10 043 816 85 78 043 816 35 43 www.Flughafebeck.ch kabine 3/2011 11
n wich tiger Ei Termin, alle der uns an g e h t : Unser Flughafen sichert unsere Anschlüsse in die ganze Welt. 27. November 2011 Sorgen wir dafür, dass das so 2x NEIN bleibt: Am 27. November 2011 zu den Blockierungsvorlagen im Kanton Zürich www.blockierungsvorlagen-nein.ch 12 kabine 3/2011
DU ALT! „Ist normal“, sagt mein Frisör seelenruhig und gendeinem schmuddligen Klub ist mit einem Mal tropft irgendeine urinfarbene, dem Geruch nach kein vergeudetes Wochenende mehr. Man bucht alkoholhaltige Lösung auf das Wattestäbchen. teurere, da bequemere Hotelzimmer, geht lieber „Du alt!“ essen als nur trinken und die Anschaffung eines Paars Künzli Wanderschuhe wird plötzlich ernst- Einen Moment lang sitze ich wie erstarrt, glaube, haft überdacht. mich verhört zu haben. Dann, als ich sein kum- pelhaftes Grinsen im Spiegel entdecke, schnap- Selbstverständlich gibt es Mittel, zumindest die pe ich endlich empört nach Luft. Natürlich, wer Fassade gegen aussen zu bewahren. Ich erinne- würde das nicht, schließlich bin ich jahrelang bis re mich da gruselnd an diesen amerikanischen zur Perfektion auf Diplomatie getrimmt worden Nachrichtensprecher, der den Mund nur noch kre- und trage mein diesbezügliches Geschick auf den ditkartenschlitzweit aufbekam, während ich mich Flügen zwischen Tokyo und Los Angeles mit des Eindrucks nicht erwehren konnte, ein perma- honigsüssem Lächeln vor mir her, wie ein Box- nenter und extrem heftiger Jetstream wehe ihm trainer sein Schlagpolster am ersten Tag im Trai- aus der Kamera entgegen, so sehr standen seine ningslager für Schwererziehbare aus der Bronx. Augäpfel vor und straffte sich seine Gesichtshaut Richtung Hinterkopf. Oder diese Damen kurz vor Und jetzt das! Natürlich muss ich anmerken, dass der Menopause, die im Dauerzustand überrascht mein Frisör des Deutschen nur partiell mächtig aussehen, weil sie die Augenbrauen nach einem ist und aus einem Land stammt, bei dem es nicht Besuch in einer verschwiegenen Privatklinik weiter erstaunt, dass die Diplomatie noch in den etwa in der Hälfte der Stirn tragen. Die Entwick- Kinderschuhen steckt - geht es doch andern lung ist unaufhaltsam und mit jedem weiteren Werten wie Demokratie, Gleichberechtigung, Lifting, mit jedem weiteren Fettabsaugen verän- Sunil Mann Meinungs- und Pressefreiheit keinen Deut besser. dert sich das Schönheitsideal weiter, und wer in CCM und Schriftsteller Aber ich schweife ab. ein paar Jahren nach runzligen Bilderbuchomas sucht, die noch lächeln können, ohne dass sich Während er den mit Alkohol getränkten Watte- gleich ihr Busen hebt, wird wohl nicht so schnell bausch entzündet und mir die lästigen und zu- fündig werden. gegebenermassen unansehnlichen Haare, die ich erst kürzlich und mit großem Missfallen an der Ob sich das unsere jüngeren Flight Attendants Peripherie meiner Ohrenränder entdeckt habe, bis dahin von ihrem Lohn werden leisten können, mit schnellen Wedelbewegungen abfackelt, darüber möchte ich lieber nicht spekulieren, ein denke ich, dass er gar nicht einmal so Unrecht Preiszerfall in der Schönheitschirurgie ist jedoch hat: Ich werde älter. Und Härchen an den Ohren zu erwarten. sind erst die Vorboten. Doch auch sie lassen einen das fortschreitende Al- Älterwerden – so würde man den unaufhaltsamen ter spüren. Wenn sie zum Beispiel fassungslos zu- körperlichen und geistigen Zerfall wohl charmant hören, wenn wir Älteren von früher erzählen, von umschreiben – ist ein schleichender Prozess, der den langen Rotationen – und ich gehöre längst zuerst einmal alle andern betrifft. Er kommt un- nicht zur 17-Tage-Anchorage-Tokyo-Arschder- erwartet und immer zu früh, und man denkt noch welt-Fraktion – nach Rio und Bangkok und den erschrocken: »Aber ich bin doch noch gar nicht drei bis fünf Freitagen nach Langstreckenflügen ...« Bis man nachrechnet und kleinlaut feststellt, – selbst in schwierigen Zeiten. Sowas führt mir dass man eben doch schon ist. Meist sogar weit immer wieder vor Augen, wie schnell die Zeit drüber. vergeht – und wie sich Dinge ändern. Zuerst ist es die Popmusik, die man nicht mehr Auch verändert hat sich meine Haarpracht. Als so rasend toll findet. Oder gibt es über Fünfund- ich meinen Frisör anweise, mir doch bitte nur dreissigjährige, die Tokyo Hotel oder Pitbull hö- die Seiten kurz zu schneiden, da ich meine Haare ren? Dann sprießen die ersten ergrauten Haare oben wieder einmal wachsen lassen möchte, an den Schläfen und im Bart, man bemerkt er- kneift er nur die Lippen zusammen und schüttelt schlaffende Haut und schwabbeliges Fettgewebe nach einem kurzen Blick auf meinen Scheitel be- an der Unterseite der Oberarme. Man braucht denklich den Kopf. mehr Schlaf, verträgt Alkohol weniger gut und ein Wochenende ohne Komplettdelirium in ir- „Besser kurz“, sagt er, und ich verzichte instink- tiv auf die Frage, weshalb. kabine 3/2011 13
Health Case Management – Was ist das? Interview mit Michael Uebersax, Health Case Manager, DHHCH Was versteht man unter Health Case Manage- Das Health Case Management bei SWISS gibt ment? es seit Oktober 2010. Momentan arbeiten wir zu Das Health Case Management hat zum Ziel, Mit- zweit in dieser Aufgabe, wobei meine Kollegin arbeitende, welche verunfallt oder für längere Karin Rega sich schwergewichtig um die Orga- Zeit erkrankt sind zu unterstützen und bis zu ihrer nisation und Koordination der Bodendienst-Ein- Rückkehr an den Arbeitsplatz, bzw. die Reinte- sätze kümmert. gration ins Arbeitsleben zu begleiten. Diese Unterstützung bieten wir insbesondere im Zu- Wie ist „langzeitkrank“ definiert? sammenhang mit allen versicherungsrelevanten Eigentlich definieren wir „langzeitkrank“ als Ab- Fragen zu Krankentaggeldversicherung, Unfall- wesenheiten, welche länger als 30 Tage andauern versicherung und Invalidenversicherung. (Schwangerschaften sind da natürlich ausgenom- men, das wird auch nicht als Krankheit betrach- Falls die Wiedereingliederung am gleichen Ar- tet). Allerdings ist es so, dass wir uns immer noch beitsplatz nicht möglich ist, unterstützen wir die im Aufbau befinden, so dass die Ansprechschwel- Betroffenen auch dabei, zusammen mit den Ver- le momentan aus Ressourcengründen bei 60 Ta- sicherungspartnern eine andere Lösung zu finden. gen liegt. Das kann z. B. eine durch die Invalidenversiche- rung (IV) finanzierte Umschulung oder Weiter- Wie „funktioniert“ Health Case Manage- Doris Affolter bildung sein, um intern oder extern eine andere ment? Kommissionsmitglied kapers Arbeitsrichtung einschlagen zu können. Wenn jemand durch Unfall oder Krankheit für längere Zeit arbeitsunfähig wird, kommen auf einmal viele Fragen auf ihn/sie zu. Interne und externe Stellen (Krankentaggeldversicherung, Unfallversicherung, usw.) wollen alle etwas vom Erkrankten/Verunfallten, haben Fragen, möchten abklären, usw. Da kann es sehr hilfreich sein, wenn die betroffene Person von einer Fachstel- le unterstützt wird, die sich mit diesen Versiche- rungsfragen auskennt und über das nötige Netz- werk verfügt, um bei Bedarf eine gesamtheitliche Unterstützung koordinieren zu können. Der Um- fang dieser Unterstützung geht vom Ausfüllen von Formularen über die Koordination mit den Versicherungen bis hin zur Planung und Organi- sation auf dem Weg zurück in den angestammten Beruf – meist über einen vorherigen Einsatz in einer Bodendienststelle. Wie ist der genaue Ablauf? Ich gehe sehr pragmatisch vor: nach 60 Abwesen- heitstagen schreibe ich betroffene Mitarbeitende per e-Mail an und bitte um Kontaktaufnahme. Darauf kontaktieren mich die meisten Leute te- lefonisch. Manchmal informieren sie mich zum Beispiel, dass sie einen Sportunfall hatten und in absehbarer Zeit wieder im Flugdienst sein wer- den. Dann hat sich die Sache erledigt. Wenn der Fall komplexer ist, lade ich die Betroffenen gerne zu einem Abklärungsgespräch ein. Ein solches Gespräch ist absolut freiwillig, wird aber meist gerne in Anspruch genommen. Die wichtigsten Punkte, die ich in einem solchen Gespräch mit den Betroffenen anspreche, sind: • Ob der/die Betroffene mit unserem Medical Services bereits in Kontakt getreten ist (was zwingend für einen Bodendienst-Einsatz, so- wie für die Rückkehr in den Flugbetrieb ist). 14 kabine 3/2011
Sie können auch lesen