Themenheft: Energie, Mobilität, Luft- und Raumfahrt 2010 - FH Aachen

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Themenheft: Energie, Mobilität, Luft- und Raumfahrt 2010 - FH Aachen
Forschungsbericht der FH Aachen 2010

                                       Forschungsbericht
                                       Themenheft: Energie, Mobilität, Luft- und Raumfahrt

                                                     2010
Themenheft: Energie, Mobilität, Luft- und Raumfahrt 2010 - FH Aachen
www.moeller.net/moeller-wird-eaton

                                                                                                                     A09/05I
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Themenheft: Energie, Mobilität, Luft- und Raumfahrt 2010 - FH Aachen
Inhalt

         Grußwort                                       4
         Highlightprojekte                              6

         Energie

         Solar-Institut–Jülich                          10
            Aquasol und CuveWaters                      11
            PaRiKo                                      13

                                                              Inhalt
            Science College Overbach                    14
            Summer School Renewable Energy              15
            Solarturm Jülich                            16
            Hochtemperatur-Wanderbett-Wärmeübertrager   18

                                                              3
            Stromversorgung mit einem hohen Anteil
            ­erneuerbarer Energieerzeuger               20
             Standards für solare Prozesswärme          21
             Solarturmtechnik (viCERP)                  22

         Nowum-Institut                                 24
           MAK-Energie                                  25
           Exbrμt                                       26
           Biogasversuchsanlage                         27
           MiProBa                                      28

         Elektrotechnik                                 30
            Ultrakompakte Leuchtstofflampe              30

         ITP                                            32

         Mobilität

         Elektromobilität                               34
            E_bike                                      34
            Konzept-Elektrofahrzeug 4e4                 37
            Elektromobilitätskonzepte                   40

         Mobilität und Verkehr                          43
           Mobilitätsmanagementkonzept für FH Aachen    43

         Luft- und Raumfahrt, Automotive                44
            Sonnensegel                                 44
            COMPASS                                     46
            Antriebe für Werkzeugmaschinen und Fahrzeuge48

         SAAE                                           50
           Wasserstoff-Gasturbine                       52
           HyDI                                         53
           Bioethanol als Flugbenzin                    54
           Zertifizierung von Luftfahrtantrieben        56
           Hydrostatischer Propellerantrieb             58
           Hybridantrieb und Flugzeug                   59
           Mix-SCR                                      61
           Abgasnachbehandlung 3D-Keramik               62
           VisMut                                       63
           WING                                         64
           Silent Structure                             68
           Entwicklungspotenzial bei variablen
           Kfz-Ölpumpen                                 70
           Kunststoff-Rotationsmesser                   72
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Grußwort
Grusswort
4

                                                                        mit Partnern aus der Hochschule und der Wirtschaft
                                                                        ein wesentliches Kriterium für die Mittelvergabe.
                                                                        Mit unserer Arbeit möchten wir all diesen Aspekten
                                                                        Rechnung tragen. Strukturierte Kommunikation der
                                                                        Forschungsaktivitäten nach innen und außen sind für
                                                                        uns hierbei ein wichtiges Instrument.

                                                                        Mit dem vorliegenden Forschungsbericht „Energie –
                                                                        Mobilität – Luft- und Raumfahrt“ beschreitet die FH
                                                                        Aachen in diesem Jahr erstmals einen neuen Weg der
                                                                        Publikation ihrer Forschungstätigkeit. Jährlich erschei­
                                                                        nende themenbezogene Berichte und die Darstellung
                                                                        von „Highlights“ anderer Themengebiete lösen den
                                                                        früher im Dreijahresrhythmus erscheinenden For­
                                                                        schungsbericht ab. Hiermit wollen wir Sie, verehrte
                                                                        Leserinnen und Leser, zielgruppengerecht ansprechen
            Liebe Leserinnen und Leser,                                 und Ihnen so einen tieferen Einblick in unsere Arbeit
                                                                        erlauben. In den Folgejahren wird es jeweils weitere
            „Forschung und Entwicklung an der FH Aachen – ­             themenspezifische Veröffentlichungen geben, sodass
            interdisziplinär, praxisorientiert, vielfältig und inter­   Sie nun jährlich über unsere Aktivitäten informiert
            na­tional“, so sehen wir unsere Leistungen auf den          werden.
            unterschiedlichsten Gebieten.
                                                                        Mein Dank gilt allen Kolleginnen und Kollegen, Mit­
            Neue Formen der partnerschaftlichen Zusammenar­             arbeiterinnen und Mitarbeitern, die in den vergange­
            beit der FH Aachen mit Forschungseinrichtungen und          nen Jahren dafür gearbeitet haben, dass Forschung
            Industrieunternehmen haben in der jüngsten Vergan­          an unserer Hochschule seit vielen Jahren auf einem
            genheit an Bedeutung gewonnen. Unser Ziel ist die           hohen Niveau betrieben und immer weiter ausgebaut
            Stärkung des Wissens- und Technologietransfers von          wird. Die in diesem Bericht veröffentlichten Ergebnis­
            der Wissenschaft in die Wirtschaft und die Veran­           se sind beispielhaft dafür. Vielen Dank auch all denen,
            kerung der Forschung in den Bachelor- und Master­           die redaktionell und organisatorisch an der Publika­
            studiengängen. Den Master-Absolventen unserer und           tion dieses Forschungsberichtes mitgewirkt haben.
            anderer Hochschulen bieten wir die Möglichkeit der
            kooperativen Promotion. Unser internes Doktoranden­         Seien Sie also gespannt auf das, was Sie in diesem und
            netzwerk ist mittlerweile ein fester Bestandteil der        den noch folgenden Heften erwartet.
            Forschungslandschaft unserer Hochschule und zeigt
            deutlich die hohe Qualität unserer anwendungsorien­         Viel Freude beim Lesen und Entdecken!
            tierten Forschungs- und Entwicklungstätigkeit.

            Die FH Aachen folgt aus tiefer Überzeugung dem Prin­
            zip, dass neben exzellenter Lehre eine umfassende
            und gute akademische Ausbildung nur in Kombination
            mit Forschungs- und Entwicklungsaufgaben auf hohem
            Niveau geleistet werden muss. Bei der Forschungs­           Prof. Dr. rer. nat. Christiane Vaeßen
            förderung aus öffentlichen Mitteln der Europäischen         Prorektorin für Forschung, Entwicklung und
            Union, des Bundes und des Landes ist die Vernetzung         ­Technologietransfer
Themenheft: Energie, Mobilität, Luft- und Raumfahrt 2010 - FH Aachen
Themenheft: Energie, Mobilität, Luft- und Raumfahrt 2010 - FH Aachen
Highlightprojekte

                                       Intelligente Hydrogele – Institut für Polymerchemie
                                                                                                    verhalten. Eine schnelle Stimulus­antwort soll erreicht
                                                                                                    werden durch Synthese ladungsverdichteter Hydroge­
                                                                                                    le einerseits sowie durch eine Strukturminimalisierung
Highlightprojekte

                                                                                                    in dünnen Schichten und in Mikro- und Nanopartikeln
                                                                                                    andererseits. Die Entwicklung kontaktfrei schaltbarer
                                                                                                    Permeabilität durch Glasmembranen mit Hydrogelen
                                                                                                    ist ebenso ein Entwicklungsziel wie die Synthese von
                                                                                                    Hydrogelen mit Ladungsgradient in interpenetrieren­
                                                                                                    den Netzwerken mit der Folge eines dann anisotropen
                                                                                                    Quellens.
                                                                                                    Durch die Kombination von NMR-Relaxometrie und
6

                                       Das DFG-Projekt SPP 1259 „Intelligente Hydrogele“            -Diffusometrie soll mit bildgebenden Verfahren ein
             Projektleitung:           läuft seit dem 1. August 2006 und behandelt Synthe­          detaillierteres Verständnis der strukturellen und
             Prof. Dr. Mang
                                       se, Charakterisierung und Design stimuli-empfin­dlicher      dynamischen Eigenschaften der Hydrogele erarbei­
             Förderung:
             Deutsche Forschungs­      Hydrogele im Hinblick auf mögliche Verwendungen              tet werden, das zur Visualisierung makroskopischer
             gemeinschaft              als Sensoren und Aktuatoren mit schnellem Ansprech­          Strukturen eingesetzt wird.

                                       Lexikon für Gestaltung – Band 1: „Binnenstrukturen“, FB Gestaltung

                                       Mit dem Werkverzeichnis wird am Fachbereich für              sowie deren Beschaffenheit und topografische Eigen­
                                       Gestaltung der erste Band des ersten umfassenden             schaften und definiert damit den Grundbausatz des
             Projektleitung:           ­Lexikons für Gestaltung überhaupt realisiert. Damit         Gestaltens. Das Werkverzeichnis ist so konzipiert, dass
             Prof. Dr. Melanie Kurz/   wird ein wichtiger Beitrag zur Entwicklung und Eta­          der Inhalt bidirektional recherchiert werden kann,
             Frau Sidonie Wacker
                                       blierung einer gestalterischen Terminologie geleistet.       sowohl über das alphabetische Stichwortverzeichnis
             Förderung:
             Interne Forschungs­       Der erste Band des neuen Nachschlagewerks kata­              als auch nach visuellen Aspekten innerhalb eines
             förderung                 logisiert Binnenstrukturen wie Formen und Körper             Bildverzeichnisses.

                                       IceMole, FB Luft- und Raumfahrttechnik
                                       Der IceMole ist eine autonome Sonde zur In-Situ-             Observatory interessieren sich auch Elementar­
                                       Erforschung von tiefem Eis (Gletscher, Eisschilde,           teilchenphysiker für die Technik. In zehn bis zwanzig
                                       sub­­­­glaziale Seen). Er wird unter der Leitung von Prof.   Jahren könnten mit einem extraterres­trischen IceMole
                                       Dr. Bernd Dachwald am Fachbereich für Luft- und              die Polkappen des Mars auf Spuren von Leben unter­
                                       Raumfahrttechnik entwickelt, gebaut und getestet. Der        sucht werden.
                                       erste Prototyp wurde im Sommer 2010 erfolgreich
                                       auf einem Schweizer Gletscher erprobt. Dort hat er
                                       gezeigt, dass er Kurven fahren kann – sogar gegen die
                                       Schwerkraft – und dass er Schmutz- und Sandschich­
                                       ten durchdringen kann. In Zukunft soll der IceMole
                                       mit Biosensorik-Instrumenten ausgestattet werden,
                                       um das Leben in tiefem Eis und subglazialen Seen zu
             Projektleiter:            erforschen. Das Institut für Bioengineer­ing entwickelt
             Prof. Dr.–Ing.            dafür geeignete Nutzlasten und eine In-Situ-Deko­n­-
             Bernd Dachwald
                                       taminierungstechnik. Die Anwendungsbereiche des
             Förderung:
             Interne Förderung,        IceMole sind vielfältig und nicht auf biologische Expe­
             ­industrielle Sponsoren   rimente beschränkt. Im Rahmen des IceCube ­Neutrino
Themenheft: Energie, Mobilität, Luft- und Raumfahrt 2010 - FH Aachen
Digitaler Tauchnavigator
FB Luft- und Raumfahrttechnik
Unter der konzeptionellen                                  stiegspunkt zurückgeleitet wird oder einen anderen
Leitung von Prof. Dr. Günter                               Ort seiner Wahl ansteuern kann.

                                                                                                                                                       Highlightprojekte
Schmitz, Fachbereich Luft-                                        Die herkömmliche Satellitennavigation kann im
und Raumfahrttechnik, ent­                                 Wasser nicht eingesetzt werden, da die hier verwen­
wickelte ein internationales                               deten Mikrowellen im Wasser absorbiert werden. Bei
Team aus Studierenden des                                  dem vorliegenden Forschungsprojekt wird hingegen
Masterstudiengangs „Mecha­                                 das Prinzip der Trägheitsnavigation angewendet.
tronics“ den ersten Prototyp                               Dabei erfassen Sensoren jede Beschleunigung und
eines digitalen Tauchnavi­                                 jede ­Winkeländerung des sich bewegenden ­Objektes
gationssystems, der Anfang                                 im drei­dimensionalen Raum und zeichnen den zu­

                                                                                                                                                       7
2010 bei einem ersten                                      rückgelegten Kurs auf. Die Position des Tauchers kann
Tauchgang erfolgreich Daten für das Forschungsprojekt      auf ­diese Weise ohne Störungen durch Strömung
zur Unterwassernavigation sammelte.                        festgestellt werden. Ein spezielles Korrekturverfahren
       Mithilfe eines derartigen Navigationssystems        ermöglicht den Einsatz von kleinen, preiswerten Mikro-       Projektleitung:
ist es möglich, dass der Taucher sicher zu seinem Ein­     Elektro-Mechanischen Sensoren (MEMS).                        Prof. Dr. Günter Schmitz

Zusatzqualifikation „Trace“ für unternehmerisch interessierte
Studierende, FB Wirtschaftswissenschaften
Nach einer Pilotphase mit zwei FH- und fünf RWTH-                In dem von der EU und NRW unterstützten Pro­
Teilnehmern im Sommersemester wird die studen­             gramm können Studierende von FH und RWTH neben
tische Zusatzqualifikation „TRACE – Transforming           dem Studium unternehmerisches Denken lernen und
Academic into Entrepreneurial Minds“ ab dem Winter­        anwenden. Zwölf Monate lang wird eine Kombination
semester regelmäßig jedes Semester angeboten.              aus formaler Ausbildung, Praxisprojekten mit Grün­
                                                           dern und Kreativtrainings zur Entwicklung eigener
                                                           Geschäftsideen angeboten. Für die FH betreuen Prof.
                                                           Dr. Constanze Chwallek und Monika Oswald vom Fach­           Projektleitung:
                                                           bereich Wirtschaftswissenschaften das Projekt. Die           Prof. Dr.
                                                           RWTH führt das Programm mit Prof. Malte Brettel und          Constanze Chwallek

                                                           Filipe Da Costa vom Lehrstuhl Wirtschaftswissenschaf­        Förderung:
                                                                                                                        Ziel 2 NRW, Ministerium
                                                           ten für Ingenieure und Naturwissenschaftler durch.           für Wirtschaft, Energie,
                                                                 Bewerbungen für das Programm und insbeson­             Bauen, Wohnen und
                                                           dere Empfehlungen für motivierte, unternehmerisch            Verkehr des Landes
                                                                                                                        Nordrhein-Westfalen,
                                                           interessierte Studierende aller Fachrichtungen sind          Europäischer Fonds für
                                                           sehr willkommen unter oswald@fh-aachen.de.                   regionale Entwicklung

Entwicklung einer nicht invasiven Sonde zur Prognose des Risi-
kos einer Frühgeburt, FB Medizintechnik und Technomathematik
Das CellDrum-Verfahren, mit dem generell geringste         zu verhindern. Die Idee stammt von Dr. Markus Valter,
mechanische Spannungen von dünnen Schichten gemes­         dem Geschäftsfüh­renden Oberarzt am Uni­versitäts­
sen werden können, ist der Vorläufer des sogenannten       klinikum Köln. Projektkoordination: Prof. Dr. Dr. ­Aysegül
DIMPAST, mit dem Eihäute biomechanisch untersucht          Temiz Artmann am Institut für Bioengineering.
werden. Aufbauend auf diesen Ergebnissen soll im Pro­
jekt CARA ein endoskopartiges Instrument in Form einer
Sonde für den Einsatz in der Klinik entwickelt werden,
welches, mechanische, optische und biologische Para­
meter der Eihaut am cervikalen Pol der menschlichen
                                                                                                                        Koordinator:
Fruchtblase berührungslos, also nicht invasiv ermittelt                                                                 Prof. Dr. Dr.
ermittelt. Ein Beispiel für einen optischen Parameter                                                                   Aysegül Temiz Artmann

ist die Erstellung eines OCT-Schnittbilds der Fruchtbla­                                                                Hochschulpartner:
                                                                                                                        Dr. med. Markus Valter
se. Das Instrument soll dazu dienen, den vorzeitigen
                                                                                                                        ­(Universitätsklinikum Köln)
Blasensprung (VBS) und insbesondere den frühen
                                                                                                                        Förderung:
vorzeitigen Blasensprung (fVBS) vorherzusagen, damit                                                                    Zentrales Innovations­
Maßnahmen ergriffen werden können, eine Frühgeburt                                                                      programm Mittelstand
Themenheft: Energie, Mobilität, Luft- und Raumfahrt 2010 - FH Aachen
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                                                 Monika Burzler | Tel: +49 (0)821 4405-423
                                                monika.burzler@vmm-wirtschaftsverlag.de
                                                      www.vmm-wirtschaftsverlag.de/cp
Themenheft: Energie, Mobilität, Luft- und Raumfahrt 2010 - FH Aachen
Energie

9   Energie
Themenheft: Energie, Mobilität, Luft- und Raumfahrt 2010 - FH Aachen
Solar-Institut-Jülich (SIJ)
Energie | Solar-institut-Jülich
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                        Solar-Institut Jülich          Forschung am SIJ
                        der FH Aachen
                                                       Im Jahr 1992 wurde das Solar-Institut Jülich (SIJ) als    hinaus werden Komponenten für die Meerwasser­ent­
                        Campus Jülich
                        Heinrich-Mußmann-Str. 5        zentrale wissenschaftliche Einrichtung der FH Aachen      salzung, für thermische Speicher und für die moderne
                        52428 Jülich                   gegründet.                                                Solararchitektur entwickelt. Zur thermodynamischen
                        Geschäftsführender Vor­                                                                  und energetischen Bewertung der Komponenten
                        stand
                                                       Ziel des Instituts ist die Entwicklung anwendungs­        und integraler Energiesysteme entwickelt das Institut
                        Prof. Dr.-Ing.
                        Bernhard Hoffschmidt           orientierter technischer Lösungen in den Bereichen        umfangreiche Simulationsprogramme. In enger Ko­
                        hoffschmidt@sij.fh-aachen.de   der regenerativen und effizienten Energienutzung.         operation mit der Industrie zielen alle Aktivitäten auf
                        T +49. 241. 6009 53529                                                                   die Umsetzung der erarbeiteten technischen Lösungen
                                                       Die Entwicklungen erfolgen in direkter Zusammenar­        in marktnahe Produkte.
                                                       beit mit der Industrie sowie mit nationalen und inter­
                                                       nationalen Partnern in Hochschulen und Forschungs­        Zur Durchführung der Forschungs- und Entwicklungs­
                                                       einrichtungen.                                            arbeiten stehen dem SIJ umfangreiche Labore und
                                                                                                                 Außenanlagen zur Erprobung neuer Technologien und
                                                       Das SIJ kann auf das breit gefächerte interdisziplinäre   Systeme zur Verfügung. Insbesondere im Bereich der
                                                       Know-how der FH Aachen zurückgreifen. Dies spie­          Solartechnik ist es zur Erhöhung der Markt­­akzeptanz
                                                       gelt sich in der Einbindung von Professorinnen und        wichtig, die neuen Entwicklungen zu demonstrieren.
                                                       ­Professoren aus unterschiedlichen Fachbereichen der ­    Beispiele dafür sind der Solar-Campus Jülich, an
                                                        FH Aachen wider.                                         dessen Initiierung, Errichtung und mehr­jähriger ener­
                                                                                                                 getischer Vermessung das SIJ maßgeblich beteiligt
                                                       Die Arbeiten des Instituts liegen auf den Gebieten der    war, sowie das Solarthermische Demonstrations- und
                                                       solaren Niedertemperatur- und Prozesswärmekollek­         Versuchskraftwerk Jülich (STJ).
                                                       toren sowie Hochtemperaturabsorbern für solarther­
                                                       mische Kraftwerke. Durch den exklusiven Zugang zum        Das SIJ unterhält weltweite Kooperationen, unter
                                                       Solarthermischen Demonstrations- und Versuchskraft­       anderem zur Verbreitung von solaren Technologien für
                                                       werk Jülich (STJ) verfügt das SIJ innerhalb der deut­     Entwicklungsländer.
                                                       schen und internationalen Hochschullandschaft über        Der Technologietransfer erfolgt durch die Förderung
                                                       ein ausgeprägtes Alleinstellungsmerkmal. Da­rüber         von Ausgründungen und Lizenzvergaben.
Solarthermische
­Meerwasser­entsalzung
 Forschungsprojekte
 Aquasol und CuveWaters

                                                                                                                                                      Energie | Solar-institut-Jülich
                                                                                                                                                      11
                                                                                                                           Projektleitung:
                                                                                                                           Prof. Dr.-Ing. Bernhard
                                                                                                                           Hoffschmidt
                                                                                                                           Förderung:
                                                                                                                           Bundesministerium für
                                                                                                                           Bildung und Forschung
                                                                                                                           T +49. 241. 6009 53529
                                                                                                                           hoffschmidt@sij.fh-aachen.de

Abb. 1 | Feldtest in Indien: solarthermisches Entsalzungssystem

Wasser hat wie keine andere Ressource die Entwick­                Angesichts dieser durch Industrialisierung und
lung der Menschheit beeinflusst, es ist für die Exis­­­­          Bevölkerungszuwachs bedingten Wasserknappheit
tenz von biologischen Systemen, wie wir sie kennen,               gewinnen Entsalzungsanlagen insbesondere im Nahen
unverzichtbar. Mit wachsender Weltbevölkerung                     Osten, Nordafrika, Südeuropa und Lateinamerika
steigt der Süßwasserverbrauch in Haushalten, Land­                zunehmend an Bedeutung. Das Meer- und Brack­
wirtschaft und Industrie. Gleichzeitig sinkt das Ange­            wasser wird durch verschiedene Entsalzungsverfah­
bot, weil vielerorts aufgrund der starken Entnahme                ren zu Trinkwasser aufbereitet. Außerdem ist das
der Grundwasserspiegel sinkt und Grundwasser                      Grund­wasser in vielen Regionen durch natürliche
in ­Küstennähe versalzt oder durch Abwasser ver­                  Kontamina­tionen (erhöhte Fluorid- und Arsenkonzen­
schmutzt wird.                                                    tration) nicht geeignet für die Trinkwassernutzung und
                                                                  bedarf einer Behandlung. Die erwarteten jährlichen
Ein Ressourcen schonender Umgang mit dem lebens­                  Zuwachsraten im Entsalzungsmarkt liegen bei etwa
notwendigen Gut Wasser ist unumgänglich, um die                   8 bis 10 Prozent.
Wasserversorgung in Zukunft zu gewährleisten. Zu­­­­­-
­sätzlich wird durch die steigende Erdtemperatur,                 Neben dem Bedarf an Großanlagen für die Entsalzung
 bedingt durch den Klimawandel, die Verdunstung                   besteht in vielen ländlichen Gebieten der Dritten Welt
 von Wasser aus Wasserreservoirs zunehmen und                     und auch in den Ländern des Mittelmeerraums (vor
 somit nicht mehr direkt der Trinkwassernutzung zur               allem auf den Inseln) ein Bedarf an wartungsarmen
 Verfügung stehen.                                                und preisgünstigen Kleinanlagen. Für diese Nutzungs­
Energie | Solar-Institut Jülich
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                                  strukturen stellen kleine und mittlere Umkehrosmose–­                      der Produktionsrate im Vergleich zu einer einfachen
                                  Anlagen (RO), die mit Strom und thermischen Ent­­­-                        Solardestille. Die entwickelten Systeme sind in ver­
                                  salzungs­anlagen oder mit Solarenergie bzw. mit in­                        schiedenen Feldtests zum Einsatz gekommen. Auf den
                                  dustrieller Abwärme betrieben werden, eine mög­liche                       Kanarischen Inseln (Spanien), in Indien und in Bra­
                                  Alternative zur Trinkwassergewinnung dar.                                  silien kommen sowohl solarthermische Entsalzungs­
                                                                                                             anlagen mit Flachkollektoren als auch Vakuumröhren­
                                  Das Solar-Institut Jülich und das Ingenieurbüro IBEU                       kollektoren als Wärmequelle für die Verdampfung in
                                  aus Jülich arbeiten seit Jahren verstärkt an der Ent­                      der Entsalzungseinheit zum Einsatz.
                                  wicklung eines solarthermischen Entsalzungssystems.
                                  In dem vom BMBF geförderten Projekt Aquasol ist ein                        Im Projekt CuveWaters (Förderung durch BMBF) wird
                                  mehrstufiges solarthermisches Entsalzungssystem mit                        ein Feldtest mit mehreren am Solar-Institut entwickel­
                                  Wärmerückgewinnung entwickelt worden.                                      ten Entsalzungssystemen vorbereitet.

                                  Bei der Entwicklung ist Wert darauf gelegt worden,                         Ziel dieses Projektes ist die konzeptionelle Weiter­ent­
                                  dass das solarthermische Entsalzungssystem nutzer­                         wicklung und praktische Umsetzung eines integrier­ten
                                  freundlich ist, eine geringe Wartung benötigt, selbst­                     Wasserressourcen-Managements (IWRM) für das Ein­
                                  regelnd ist und keine externe Energie benötigt, damit                      zugsgebiet Cuvelai mit Fokus auf dem Cuvelai-Etosha-
                                  das System in Zukunft in vielen Regionen der Erde                          Becken im zentralen Norden ­Namibias. Arbeitsschwer­-
                                  zum Einsatz kommen kann. Die tägliche Destillat­                           punkte im Projekt CuveWaters sind Grundwasser­
                                  produktion liegt bei etwa 15 bis 20 Litern pro Quad­                       entsalzung, Regenwasserspeicherung und Untergrund­
                                  ratmeter Kollektorfläche. Das ist eine Verfünffachung                      wasserspeicherung.

                                  Abb. 2 | Modularer Aufbau der Anlagen für den Feldtest im Norden Namibias (Afrika)
Forschungsprojekt PaRiKo

                                                                                                                                             Mobilität | Kopf Automotive
                                                                                                                                             13
Technische Weiterentwicklung eines Parabolrinnen-          niedriger, sodass sie die geforderten Temperaturen
kollektors vom Prototyp zur Nullserienreife                nicht bereitstellen können. Hierfür sind spezielle
                                                           Kollektoren wie die im Projekt „PaRiKo“ entwickelte
Im vom Bundesministerium für Bildung und Forschung         Parabolrinne erforderlich.
(BMBF) geförderten Projekt „PaRiKo“ werden kleine
Parabolrinnenkollektoren für die Bereitstellung von        Durch die Aufkonzentrierung der solaren Direktstrah­
solarer Prozesswärme entwickelt. Die Entwicklung           lung mithilfe eines parabolisch geformten Spiegels
erfolgt in Zusammenarbeit mit mehreren Industrie­          können die gewünschten Temperaturen erreicht
partnern.                                                  werden. Bei einer Parabolrinne fällt die Sonnenstrah­
                                                           lung senkrecht in die sogenannte Aperturebene des        Projektleitung:
In zahlreichen industriellen Prozessen – etwa in der       Kollektors ein und trifft auf den parabolisch geform­    Prof. Dr.-Ing.
                                                                                                                    Christian Faber
Lebensmittelindustrie (Sterilisation von Milch, Brau­e­    ten Spiegel. Dieser hat die Eigenschaft, alle Strahlen
                                                                                                                    Förderung:
reiwesen), in Trocknungsprozessen und bei der solaren      in die Brennlinie des Kollektors zu reflektieren. Auf    Bundesministerium für
Bereitstellung von Kälte (Kühlung, Klimatisierung) –       dieser Linie befindet sich der sogenannte Absorber.      Bildung und Forschung
werden Temperaturen auf einem Niveau von 150 bis           Dieser besteht aus einem beschichteten Rohr, auf         faber@sij.fh-aachen.de
250 Grad Celsius benötigt. Die erforderliche Energie       dessen Oberfläche die Strahlung absorbiert und so        T +49. 241. 6009 53524

wird immer noch zu einem erheblichen Teil auf Basis        in Wärme umgewandelt wird. Durch das Rohr strömt
von konventionellen Energieträgern wie Kohle und           ein flüssiger Wärmeträger, der die Wärme aus dem
Gas bereitgestellt. Daraus resultieren entsprechende       Kollektor heraustransportiert. Die Wärme kann so dem
klimaschädliche und die Umwelt belastende Emis­            Prozess zugeführt werden.
sionen.
                                                           Das Solar-Institut Jülich verfügt über geeignete Test­
Durch geeignete Solarkollektoren lässt sich ein Teil der   einrichtungen, um die Effizienz der entwickelten
benötigten Energie regenerativ erzeugen. Aufgrund          ­Kol­­lektoren zu bestimmen. So kann die temperatur­
des hohen Temperaturniveaus sind die herkömmlichen          abhängige Wirkungsgradkurve des Kollektors bis
Flach- und Vakuumröhren-Kollektoren nicht für diesen        zu einer Temperatur von 250 Grad Celsius ermittelt
Anwendungsfall geeignet. Ihr Temperaturbereich liegt        werden.

                                                           Abb. 1 | PaRiKo-Prototyp
Forschungsprojekt ­
                                                     Science College Overbach
Energie | Solar-institut Jülich
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                                                     Vielerorts werden aktuell Sanierungen und ergänzen­       im In- und Ausland. Diese kommen, ergänzend zu
                                                     de Neubauten für Schulgebäude geplant und durch­          ­ihrem regulären Schulunterricht, für eine bestimmte
                                                     geführt. Damit eröffnen sich Chancen, Bildungsge­          Zeit zu Seminaren, Kursen oder Workshops an dieses
                                                     bäude an den aktuellen Stand des energieoptimierten        neue Bildungszentrum. So sollen begabte Schüler
                                                     Bauens heranzuführen und vorbildliche Neubauten           in den Gebieten Mathematik, Infor­matik, Naturwis­
                                                     zu errichten. Um hierfür die notwendigen Impulse           senschaften und Technik (MINT) intensiver gefördert
                                                     zu geben, werden im Rahmen der Energieforschung            werden.
                                                     innovative Bildungsgebäude mit Ausstrahlungskraft
                                                     (Leuchtturmprojekte) als Plusenergie- oder 3-Liter-       Beide Neubauten erfüllen die Anforderungen eines
                        Projektleitung:              Haus-Schulen gefördert.                                   Passivhauses. Im Folgenden steht das „Science Col­
                        Dr. rer. nat.                                                                          lege“ aufgrund seiner Architektur, der Gebäudetech­
                        Joachim Göttsche
                                                      Seit 1918 unterhält der Orden der „Oblaten des hei­      nik und dem pädagogischen Konzept im Mittelpunkt.
                        Förderung:
                        Bundesministerium für         ligen Franz von Sales e. V.“ in Jülich ein Kloster und   Das Gebäude zeichnet sich durch einen hohen Wär­
                        Wirtschaft und Technologie    eine Schule. Im Laufe der Jahre kamen noch weitere       medämmstandard der Gebäudehülle aus. Der Wärme-
                        goettsche@sij.fh-aachen.de    Einrichtungen in unmittelbarer Nachbarschaft hin­        und Kühlbedarf wird über eine Wärmepumpenanlage
                        T +49. 241. 6009 53525                                                                 mit Erdsonden in Verbindung mit einem System zur
                                                      zu, und es entstand ein Bildungszentrum mit einem
                                                      staat­­lich anerkannten Gymnasium, einer Jugend­         Bauteilaktivierung gedeckt. Besondere Aufmerksam­
                                                      bildungsstätte mit Schwerpunkt Musik und einem           keit in der Planung galt den Themen Luftqualität,
                                                      Internat. Dieses bauliche wie pädagogische Ensemble      Akustik, Tageslichtversorgung und Brandschutz. Das
                                                      ist seit Sommer 2009 um zwei Neubauten erweitert:        Gebäude wird im laufenden Betrieb weiter optimiert
                                                      das sogenannte „Science College Overbach“ mit            und bis 2011 einem wissenschaftlichen Monitoring
                                                     ­einem Gästehaus. Die neue Einrichtung wendet sich        durch das Solar-Institut Jülich unterzogen.
                                                      an Schülerinnen und Schüler sowie junge Erwachsene
                                                                                                               Neben der Europäischen Union und der Landesre­
                                                                                                               gierung Nordrhein-Westfalen hat auch das Bundes­
                                                                                                               ministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi)
                                                                                                               das Projekt gefördert. Das „Science College“ gehört
                                                                                                               innerhalb des Forschungsschwerpunkts „Energie­
                                                                                                               optimiertes Bauen“ (EnOB) zum Teilbereich „Eneff-
                                                                                                               Schule“.

                                                                Abb. 1 | Forum                                 Abb. 2 | Oberlicht-Heliostate
Aus- und Weiter­
bildungsprojekt
Summer School
Renewable Energy

                                                                                                                                           Energie | Solar-institut Jülich
                                                                                                                                           15
                                                                                                                  Projektleitung:
                                                                                                                  Prof. Dr.-Ing.
                                                                                                                  Christian Faber
                                                                                                                  faber@sij.fh-aachen.de
                                                                                                                  T +49. 241. 600953524

Die Aus- und Weiterbildung von Studierenden ist ein      Diversi­fizierung der Studienrichtungen festzustellen,
fester Bestandteil der Aktivitäten des Solar-Instituts   sodass die Teilnehmenden nun nicht mehr überwie­
Jülich der FH Aachen. Die Summer School Renewable        gend aus ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen
Energy, die 2010 ihr 25. Jubiläum feierte, gibt jedes    kommen.
Jahr 50 Studierenden aus ganz Deutschland und dem
Ausland die Möglichkeit, sich neues Wissen rund um       Das traditionelle Campen auf dem Campus Jülich
erneuerbare Energien und Energieeffizienz anzueig­       stärkt die Gemeinschaft und regt zu abendlichen Dis­
nen. In Form von Fachvorträgen, Exkursionen und          kussionen über das gerade Erlernte an.
Übungen erhalten die Teilnehmenden einen umfassen­
den Überblick über die technischen Grundlagen, die       Seit Beginn der Summer School Renewable Energy
Potenziale und die Wirtschaftlichkeit der verschiede­    (1985) nahmen über 1200 Studierende an der Sum­
nen Technologien zur Nutzung erneuerbarer Energien.      merschool teil.
Die Gesamtdauer der Summerschool, die als Block­
seminar gestaltet ist, beträgt zweieinhalb Wochen.       Die Summer School Renewable Energy findet seit
                                                         2006 in Kooperation mit der Heinrich-Böll-Siftung
Das Programm wird jährlich weiterentwickelt und          statt und wird zudem durch Firmen aus der Industrie
dem neuesten Forschungsstand angepasst, sodass           gesponsert.
beispiels­weise auch die Stromerzeugung aus Flug­
drachen ein aktuelles Vortragsthema ist. Die Teilnah­
me an der Summer School Renewable Energy ist für
eingeschriebene Studierende aller Fachrichtungen
möglich. Gegenüber den Vorjahren ist eine deutliche
Solarturm Jülich
Energie | Solar-institut-Jülich
16

                        Projektleitung:                In Jülich wurde 2008 das erste deutsche solarther­      stunde auch ohne Sonneneinstrahlung. So können
                        Prof. Dr.                      mische Demonstrations- und Versuchskraftwerk            Wolkendurchzüge ausgeglichen und Anfahrvorgänge
                        Bernhard Hoffschmidt
                                                       fertiggestellt. Über 2000 Spiegel (Heliostate) reihen   optimiert werden.
                        Förderung:
                        Wirtschaftsministerien         sich auf einer Fläche von 12 Fußballfeldern aneinan­
                        Nordrhein-Westfalens und       der. Jeder Spiegel hat eine Oberfläche von rund acht    Die Projektgruppe besteht aus der Stadtwerke Jülich
                        Bayerns sowie Bundes­          Quadratmetern und wird zweiachsig der Sonne nach­       GmbH als Bauherr und Betreiber der Kraftanlagen
                        ministerium für Umwelt,
                        Naturschutz und Reaktor­       geführt. Das Spiegelfeld bündelt die einfallende Son­   München GmbH (KAM) als Generalunternehmer sowie
                        sicherheit                     nenstrahlung in 500- bis 1000-facher Konzentra­tion     dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt
                        hoffschmidt@sij.fh-aachen.de   auf eine 22 Quadratmeter große Empfänger­fläche an      e. V. (DLR) und dem Solar-Institut der FH Aachen (SIJ)
                        T +49. 241. 6009 53529         der Spitze eines 60 Meter hohen Turms. Hier nimmt       als Forschungspartner. Die Anlage wurde im ­August
                                                       der aus einer speziellen Keramik bestehende offene      2008 von der Kraftanlagen München GmbH an die
                                                       volumetrische Receiver die Sonnenenergie auf und        Stadtwerke Jülich GmbH übergeben. Nach dem an­
                                                       erhitzt einen durchgeleiteten Luftstrom auf rund 680    schließenden Testbetrieb begann Mitte 2009 der
                                                       Grad Celsius. Die Heißluft wird dann – wie der heiße    Regel- und Versuchsbetrieb. Die Evaluationsphase
                                                       Abgasstrom einer konventionellen Feue­rung – zur        endet zum Jahreswechsel 2010 / 11.
                                                       Erzeugung von Wasserdampf in einem Kessel ver­
                                                       wendet. Der trockene heiße Wasserdampf treibt eine      Das SIJ ist maßgeblich in die Datenerfassung und
                                                       Turbine an, und ein Generator wandelt die Rotations­    -bereitstellung und die Begleitforschung eingebun­
                                                       energie der Turbine in elektrischen Strom (Nenn­        den. Vor Beginn des Testbetriebs wurde am SIJ ein
                                                       leistung 1,5 Megawatt) um, der in das öffent­liche      Konzept erarbeitet, um die rund 1000 Prozessvari­
                                                       Netz eingespeist wird. Ein Hochtemperatur­speicher      ablen des Prozessleitsystems während des Betriebs
                                                       ermöglicht den Kraftwerksbetrieb für eine Volllast­     kontinuierlich zu erfassen und sicher zu speichern.

                                                                                                                                                                        © M. Kraus
Energie | Solar-institut-Jülich
                                                                                                                                        17
Wesentliche Herausforderungen dabei waren die         solide Basis für eine kontinuierliche Weiterentwick­
Prozessanbindung sowie die Handhabung der vielen      lung und Optimierung der nachhaltigen Technolo­
Prozessvariablen bei kurzen Erfassungs­intervallen.   gie bilden. Die Forschungsaktivitäten rund um die
Das gewählte Datenerfassungskonzept hat sich bisher   Solarturmtechnologie mit offenem volumetrischem
bewährt und wurde inzwischen mit einer passen­        Receiver werden am SIJ in insgesamt zehn Projekten
den Datenbereitstellungsmethode zur Übergabe der      verfolgt. Ein Meilenstein ist die nun bereitstehende
­Daten an die Partner kombiniert.                     Forschungsplattform, die auf etwa der Hälfte der
                                                      Turmhöhe eingerichtet wurde und mit einem Teil der
Seit Projektbeginn wurden Labortests innovativer      Strahlungsleistung des Heliostatfelds beaufschlagt
Absorberstrukturen und des neuen Sandspeicherkon­     werden kann. Hiermit besteht der Ausblick auf die
zepts durchgeführt. Erfolgreiche Ansätze wurden in    Realisierung von Forschungsvorhaben in nähe­
Form von neuen Projekten weiterverfolgt, wie die      rer Zukunft mit dem Ziel, die Technologie – unter
Entwicklung und Einsatzprüfung metallischer Absor­    her­vorragenden Rahmenbedingungen – weiter zu
berstrukturen (Projekt „Marez“) und die Entwicklung   optimieren.
eines Sandspeichers im Technikumsmaßstab (Projekt
„Hitexstor“). Weitere Aufgaben des SIJ wurden im
Bereich der Qualitätssicherung beispielsweise des     Weitere Infos unter www.solarturm-juelich.de
Spiegelfelds übernommen. Kontinuierlich unterstüt­
zen Mitarbeiter des SIJ die Stadtwerke Jülich beim
Betrieb der Anlage.
Durch die aktive Mitwirkung an dem Projekt können
wichtige Erkenntnisse gewonnen werden, die eine
                                                                                                             © Stadtwerke Jülich GmbH
Weiterentwicklung eines
                                                       Hochtemperatur-­Wanderbett-
                                                       Wärmeübertragers
Energie | Solar-institut-Jülich
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                        Projektleitung                 Weiterentwicklung eines Hochtemperatur-Wander-            übertragers im Technikumsmaßstab (150 kW Heizleis­
                        Prof. Dr.-Ing.
                                                       bett-Wärmeübertragers zur Speicherung sensibler           tung). Bei diesem wird die Wärme aus einem Heiß­
                        Bernhard Hoffschmidt
                                                       Wärme in Schüttgütern                                     luftstrom auf ein Schüttgutwanderbett übertragen. Das
                        Förderung:
                        Bundesministerium für          Solarthermische Kraftwerke sind die kostengünstigste      prinzipielle Verfahren ist vom DLR in drei Patenten
                        Umwelt, Naturschutz und        Option, im Megawattmaßstab großtechnisch Strom aus        und einer Patentanmeldung geschützt worden. Das
                        Reaktorsicherheit
                                                       direkter Solarstrahlung zu gewinnen. Sie stellen laut     Vorlaufprojekt „Sandspeicher“ (Förderung: Bundes­
                        hoffschmidt@sij.fh-aachen.de
                                                       der Internationalen Energieagentur (IEA) l­ängerfristig   ministerium für Bildung und Forschung), das die Basis
                        T +49. 241. 6009 53529
                                                       eine Säule der weltweiten Stromversorgung dar. Im         für das Projekt HiTExStor bildet, wurde unter Feder­
                                                       Unterschied zu anderen regenerativen ­Technologien        führung des Solar-Instituts Jülich der FH Aachen in
                                                       bietet sich in solarthermischen Kraftwerken die           Zusammenarbeit mit dem DLR durchgeführt und hat
                                                       Möglichkeit, thermische Energie zu speichern und          die technische Machbarkeit des Verfahrens mittels
                                                       ­damit Strom bedarfsgerecht zu produzieren. Bei           Laborversuch bestätigt.
                                                        Realisierung großer Speicherkapazitäten können fossil
                                                        gefeuerte Kraftwerke zur Bereitstellung von Grundlast    Auf der Grundlage erster Screeningtests wurde eine
                                                        als auch von Regelenergie ersetzt werden, wodurch        Vorauswahl von 19 Schüttgutsorten getroffen. Diese
                                                        ein entscheidender Schritt zu einer regenerativen        bestehen maßgeblich aus anorganischen nichtmetal­
                                                        Vollversorgung getan wird. Erfahrungen mit bisher        lischen Werkstoffen, insbesondere Keramiken (Oxide
                                                        realisierten thermischen Speichern in Solarturmkraft­    und Carbide), sowie Natursteinen. Im Rahmen des
                                                        werken zeigen, dass die relativ hohen spezifischen       Projektverlaufes werden die Schüttgutsorten hin­
                                                        Kosten keine großen Speicher erlauben. Vor diesem        sichtlich ihrer Eignung als Wärmeträger untersucht.
                                                        Hintergrund wurde am Deutschen Zentrum für Luft-         Durch Druckverlustmessung der durchströmenden
                                                        und Raumfahrt (DLR) das Sandspeicherkonzept für          Luft, Aufzeichnung des Fließverhaltens des Schüttgut­
                                                        Solarturmkraftwerke initiiert, bei dem Quarzsand als     wanderbettes, Bestimmung von Wärmeleitfähigkeit
                                                        Speicherme­dium zum Einsatz kommt.                       und Temperaturwechselbeständigkeit des Schüttgutes
                                                        Ziel des Projektes HiTExStor ist die Optimierung und     konnte eine erste Eingruppierung der Schüttgutauswahl
                                                        Planung eines innovativen Hochtemperaturwärme­           durch­geführt werden. Im Vorprojekt Sandspeicher
Energie | Solar-institut-Jülich
                                                                                                                    19
zeigten sich Probleme des Schüttgutfließverhaltens         schaltung zusätzlicher Übertragermodule für den Bau
während der Durchströmung mit Heißluft bei größeren        von Großanlagen zu ermöglichen.
Luftmassenströmen. Bei Überschreitung bestimmter           Zur Gestaltung des Übertragerrahmens wurden Ma­
Luftgeschwindigkeiten bildeten sich Luftblasen, die        terialrecherchen für temperaturbeständige Stähle
bei weiterem Anstieg des Luftmassenstromes zur             durchgeführt. Hohe Temperaturgradienten während
vollkommenen Blockade des Schüttgutflusses führten.        des Anlagenbetriebes bilden die Hauptherausforde­
Erste Überprüfungen durch Messungen in einem Kalt­         rung beim Rahmendesign.
luftmessstand und anschließender Hochrechnung der          Hierzu wurden thermomechanische FEM-Simulationen
Ergebnisse auf Durchströmungsfläche und Temperatur         für verschiedene Konstruktionsdesigns durchgeführt.
im Anlagenbetrieb zeigten, dass dieser durch das Bla­      Die Simulationsergebnisse zeigten eine Übertretung
senphänomen bei allen Schüttgutsorten nicht gefähr­        der zulässigen Spannungen nach DIN EN 10095. Zur
det ist. Es wurde eine Anlage konstruiert und gefertigt,   Reduktion der Spannungen wurden konstruktive Ideen
mit der weitere Überprüfungen mit Heißgasströmen           ausgearbeitet, die allerdings noch nicht im Rechen­
durchgeführt werden können.                                modell bewertet werden konnten.

Bei der Bestimmung der Temperaturwechselbestän­            Aussichten
digkeit durch zyklische Abschrecktests konnte ein          Im weiteren Projektverlauf wird ein Luft-Schüttgut-
frühzeitiger Kornzerfall der quarzhaltigen Schüttgüter     Wärmeübertrager im Leistungsbereich 150 Kilowatt
festgestellt werden.                                       fertig konstruiert und gebaut werden. Es werden alle
                                                           Vor­aussetzungen geschaffen, dass dieser in einem Fol­
Im Projektverlauf wurden das Designkonzept eines           geprojekt erfolgreich vermessen werden kann. Hierzu
Luft-Schüttgut-Wärmeübertragers im Leistungsbereich        werden letzte Vorversuche durchgeführt, mit denen
von 150 Kilowatt sowie erste Konstruktionszeich­           die Schüttgutauswahl auf weitere Anforderungen
nungen erarbeitet. Es wird eine modulare Aufbau­           überprüft und auf drei Schüttgutsorten reduziert wird.
weise des Wärmeübertragers angestrebt, um ein              Weiterhin wird die Gesamtanlage zur Vermessung des
Hochskalieren der Anlagenleistung durch Parallel­          Übertragers detailliert geplant werden.
Forschungsprojekt
                                                       Struktur und Dynamik einer
                                                       Stromversorgung mit
                                                       einem hohen Anteil ­erneuerbarer
Energie | Solar-institut-Jülich

                                                       Energieerzeuger
20

                        Projektleitung:                Die von der Bundesregierung beschlossene Emissions­       In einem nächsten Schritt wurden Variationen des
                        Prof. Dr.-Ing.
                                                       reduktion zum Klimaschutz, der langfristig geplante       ­Szenarios 2020 erstellt. Sie sollen alternative Entwick­
                        Bernhard Hoffschmidt
                                                       Ausstieg aus der Atomenergie sowie ein geplanter           lungen aufzeigen, wie z. B. die vollständige Abschal­
                        Förderung:
                        Bundesministerium für          Versorgungsanteil von 36 Prozent durch erneuerbare        tung aller Kernkraftwerke bis zum Jahr 2020. Folgen­
                        Umwelt, Naturschutz und        Energien (EE) bis zum Jahr 2020 machen tief greifen­      de Szenarien des Zieljahres 2020 wurden untersucht:
                        Reaktorsicherheit
                                                       de Veränderungen des Stromversorgungssystems not­
                        hoffschmidt@sij.fh-aachen.de
                                                       wendig. In mehreren Untersuchungen wurden bereits         >>    Szenario 2020 – E1 berücksichtigt die Entwick­
                        T +49. 241. 6009 53529
                                                       die Potenziale des Ausbaus erneuerbarer Energien                lung der zukünftigen Stromversorgung gemäß
                                                       gezeigt.                                                        den Daten des LZ09 für das Jahr 2020.

                                                       Im Vorhaben „Struktur und Dynamik einer Stromver­         >>    Szenario 2020 – E2 berücksichtigt die Entwick­-
                                                       sorgung mit einem hohen Anteil erneuerbarer Energie­­           lung der zukünftigen Stromversorgung gemäß
                                                       erzeuger“, das vom BMU gefördert wurde, wurden                  den Daten des LZ09 für das Jahr 2020, aller­
                                                       die im BMU-Leitszenario 2009 (LZ09) formulierten                dings mit dem Unterschied gegenüber E1, dass
                                                       Zwischenziele eines strukturellen Wandels der bun­              hier bereits ein vollständiges Abschalten aller
                                                       desdeutschen Stromversorgung für die Jahre 2008 bis             Kern­kraftwerke angenommen wird.
                                                       2020 in mo­­­dellgestützten Simulationen nachvollzogen.
                                                       Das in diesem Vorhaben in Zusammenarbeit mit dem          >>    Szenario 2020 – E3 berücksichtigt die Entwick­-
                                                       Institute for Sustainable Solutions and Innovations             lung der zukünftigen Stromversorgung gemäß
                                                       entwickelte und eingesetzte Simulationsmodell ist               den Daten des LZ09 für das Jahr 2020, allerdings
                                                       geeignet, grundsätzliche Aussagen über die Deckung              mit dem Unterschied gegenüber E1, dass kein
                                                       der Stromnachfrage durch einen variablen Strommix               Ausstieg aus der Kernenergie erfolgt. Es wird im
                                                       im Jahresverlauf in einer hohen Auflösung zu liefern.           Szenario E3 angenommen, dass die installierten
                                                                                                                       Kernkraftwerkskapazitäten aus dem Jahr 2008
                                                       Es wurde insbesondere der Frage nachgegangen,                   bis 2020 unverändert bleiben
                                                       wel­che technischen Maßnahmen notwendig sind, um
                                                       die Versorgungssicherheit auch bei einem hohen und        In allen drei Szenarien wurde mit den installierten
                                                       steigenden Anteil fluktuierender Energiequellen – wie     EE-Erzeugungskapazitäten nach Angaben des LZ09 die
                                                       bei der Stromerzeugung mit Windkraft- und Photo­          Zielvorgabe eines Anteils von 36 Prozent EE-Erzeu­
                                                       voltaikanlagen der Fall – jederzeit zu gewährleisten.     gung an der Gesamtstromerzeugung in Deutschland
                                                       Die Versorgungssicherheit galt als gewährleistet, wenn    erreicht. Versorgungsengpässe oder -lücken traten in
                                                       die stündlich produzierte Strommenge den stünd­           der Simulation zu keinem Zeitpunkt auf.
                                                       lich simulierten Bedarf zu allen Zeitpunkten im Jahr
                                                       decken konnte.
Forschungsprojekt
Standards für solare
­Prozesswärme

                                                                                                                                                                 Energie | Solar-institut-Jülich
                                                                                                                                                                 21
Das Potenzial der solaren Prozesswärme ist immens,                       Im Anschluss wurden verschiedene Konzepte für die             Projektleitung:
                                                                                                                                       Prof. Dr.-Ing.
wie unter anderem Studien der IEA Task 33/IV-SHIP                        solaren Prozesswärmeanlagen der Betriebe von Me­
                                                                                                                                       Christian Faber
(Solar Heating for Industrial Processes) zeigen:                         toba und Zentis erstellt und diskutiert. Nach Auswahl
                                                                                                                                       Förderung:
Rund 30 Prozent des industriellen Wärmebedarfs                           der bevorzugten Konzepte wurden diese in einer                Bundesministerium für
werden für Prozesse im Temperaturbereich unterhalb                       Simulation unter Verwendung der Softwareplattform             Umwelt, Naturschutz und
                                                                                                                                       Reaktorsicherheit
100 Grad Celsius und etwa 57 Prozent unterhalb von                       Matlab®/Simulink® und der Toolbox CARNOT-Blockset
                                                                                                                                       faber@sij.fh-aachen.de
400 Grad Celsius benötigt.                                               abgebildet. Über Parametervariationen wurden an­
                                                                                                                                       T +49. 241. 600953524
                                                                         schließend die solaren Prozesswärmeanlagen detail­
Bisher war das Interesse von Unternehmen an Solar­                       liert spezifiziert.
anlagen zur Prozesswärmebereitstellung vor allem
aufgrund einer fehlenden Standardisierung der An­                        Parallel dazu wurden durch den Partner FH Düsseldorf
lagentechnik eher gering. Ziel dieses Projektes ist es,                  (Lehr- und Forschungsgebiet: E² - Erneuerbare Ener­
beispielhaft für zwei Industriebranchen Wärmebe­                         gien und Energieeffizienz) marktgängige alternative
darfsprofile zu erfassen, Auslegungsempfehlungen                         Energiekonzepte erstellt, die mit den solaren Prozess­
für solare Pilotanlagen zu geben und Planung sowie                       wärmeanlagen in Konkur­renz stehen. Das systemtech­
Aufbau wissenschaftlich zu begleiten. Die Anlagen­                       nische Know-how und Er­fahrungswerte von bereits
technik soll dabei hinsichtlich ihres Standardisierungs-                 realisierten großen Solaranlagen werden von den
und Optimierungspotenzials überprüft und simuliert                       Systemanbietern und Projektpartnern SOTEC-SOLAR
werden.                                                                  aus Plettenberg und BOSCH Solarthermie GmbH aus
                                                                         Wettringen in das Projekt eingebracht. Die Ergebnisse
In einer ersten Phase wurden bei den Industriepart­                      werden mit jenen bestehender Anlagen sowie lau­
nern Metoba und Zentis Energienutzungsanalysen                           fender Forschungsvorhaben aus dem Bereich solare
durchgeführt, die in Empfehlungen für effizienzstei­                     Prozesswärme verglichen. Eine zweite Phase des
gernde Maßnahmen mündeten. Zudem wurde eine                              Projekts wird sich in Kürze anschließen, in der weitere
beim Galvanikbetrieb Steinbach & Vollmann in Betrieb                     Industriebetriebe hinsichtlich der oben beschriebenen
befindliche solare Prozesswärmeanlage mit Mess­                          Kriterien analysiert werden, um die Aussagen über
technik ausgerüstet, um Betriebserfahrungen in die                       das Standardisierungspotenzial bestimmter Branchen
Planung der zu errichtenden Anlagen bei Metoba und                       auf eine breitere Datenbasis stützen zu können.
Zentis einfließen zu lassen. Auch hier wurden Opti­
mierungsempfehlungen ausgesprochen, die beispiels­
weise die Regeleinrichtungen und Speicherkonfigura­
tion betreffen.

Abb. 1 | Hydraulikplan der bestehenden Anlage bei Steinbach & Vollmann   Abb. 2 | Aufbau des Simulationsmodells in Matlab®/Simulink®
Virtuelles Institut für
                                                       ­Solarturmtechnik (viCERP)
Energie | Solar-institut-Jülich
22

                        Projektleitung
                        Prof. Dr.-Ing.
                        Bernhard Hoffschmidt
                        Förderung:
                        Land NRW
                        Helmholtzgemeinschaft
                        hoffschmidt@sij.fh-aachen.de
                        T +49. 241. 6009 53529

                                                       Virtual institute for central receiver power plants     Institut für technische Thermodynamik am Deutschen
                                                       Großkraftwerkstechnische Solarenergienutzung kann       Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln, das
                                                       mit Solarturmkraftwerken realisiert werden. In den      Institut für Regelungstechnik (IRT) und das Institut für
                                                       letzten Jahren wurden die dafür notwendigen Kraft­      Dampf- und Gasturbinen (IDG) an der Rheinisch-West­
                                                       werkskomponenten verstärkt getestet und optimiert.      fälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen,
                                                       Die Herausforderung besteht nun darin, die Technik      das Solar-Institut Jülich (SIJ) der FH Aachen und die
                                                       als ganzes System zu untersuchen und den Prozess zu     Katholische Universität Leuven in Belgien.
                                                       optimieren.
                                                                                                               Aktueller Aufgabenschwerpunkt ist das Modellieren
                                                       Das Anfang 2008 gegründete virtuelle Institut für       und Simulieren des Forschungs- und Demonstrations­
                                                       Solarturmtechnik (vICERP) setzt sich mit dieser         kraftwerks Jülich – Solarturmkraftwerk Jülich (STJ) –
                                                       ­He­rausforderung auseinander. Das vICERP ist ein Zu­   unter Berücksichtigung des dynamischen System­
                                                        sammenschluss aus fünf Forschungseinrichtungen, der    ver­­haltens. Folgeschritte sind die Erstellung einer
                                                        durch die Helmholtzgemeinschaft und das Land NRW       Kraft­­­werksregelung und einer optimierten Betriebs­
                                                        gefördert wird. Zu den Einrichtungen gehören das       strategie.
Energie | Solar-institut-Jülich
                                                                                                                23
Zur Abbildung des Kraftwerks wird die objektorien­      Weitere Vorteile des Speichereinsatzes sind:
tierte Modellierungssprache Modelica und die            >>   die Schonung des konventionellen
Programmieroberfläche Dymola genutzt. Alle Kompo­            Kraftwerksteils
nentenmodelle sowie das Gesamtmodell können mit         >>   die Ermöglichung der Einspeisung von regene­
den realen Prozessergebnissen am Turm validiert              rativem Strom zu wirtschaftlich besonders
werden. Modelica ist eine objektorientierte Program­         günstigen Zeiten
miersprache, die hybride Algebro-Differenzialglei­      >>   unterschiedliche Anfahrstrategien und das
chungssysteme lösen kann. Sie verfügt darüber hinaus         Warmhalten der Gesamtanlage
über spezielle Bibliotheken, in denen aus einfachen
Basiskomponenten komplexere Modelle zusammen­           Eine optimale Betriebsstrategie des Speichers ist zur
stellbar sind. Des Weiteren stellt Modelica eine gute   Umsetzung dieser Vorteile unerlässlich.
Basisumgebung zur Entwicklung von modellprädik­
tiven Regelungen (MPC) dar.

Vor diesem Hintergrund wird eine Komponenten­
bibliothek für das STJ entwickelt. Eine wichtige Kom­
ponente ist der solarthermische Speicher, der im Rah­
men dieses Turmprojektes eine ­Innovation darstellt
und vom Solar-Institut Jülich bearbeitet wird. Der
Speicher weist grundsätzlich die typischen M­ erkmale
eines Regenerators auf und verfügt über eine ausge­
prägte Speichermasse zur Zwischenspeicherung von
sensibler Wärmeenergie.

Vor allem im Bereich der regenerativen Energie­
versorgung haben Speicher eine bedeutende Funk­
tion, da die meist fluktuierenden Energieerträge
durch ­ihren Einsatz nivelliert werden können. Mit
dem Speichereinsatz im Solarkraftwerk ist es bei­
spielsweise möglich, die Stromproduktion an Tages­
abschnitten fortzuführen, an denen keine Sonnen­
einstrahlung ­vorherrscht (etwa bei Wolkendurchzug).
Hieraus resultiert eine Verlängerung des Kraftwerk­
betriebs.
Nowum-Institut
Energie | NoWum-Institut
24

                   Institut NOWUM-Energy
                   Fachbereich Energietechnik
                   Campus Jülich
                   Heinrich-Mußmann-Str. 1
                   52428 Jülich
                   Institutssprecher
                   Prof. Dr.
                   Klaus-Peter Dielmann
                   dielmann@nowum-
                   energy.com
                   T +49. 241. 6009 53020
                   F +49. 241. 6009 53288

                                                Das NOWUM-Energy ist das In-Institut des Fachbe­            Forschungsbereiche des NOWUM-Energys sind:
                                                reichs Energietechnik der FH Aachen. Das Institut ver­       >>  Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung (KWKK)
                                                steht sich als Dienstleister im Bereich der industriellen        Der Fokus liegt hier auf der Einbindung der
                                                Energieforschung und -technik. Es besteht aus einem              Mikro­gasturbinentechnologie und der Unter­
                                                Team von Ingenieurinnen und Ingenieuren sowie stu­               suchung von alternativen Energieträgern.
                                                dentischen Hilfskräften unter der Leitung von Prof. Dr.      >>  Extern befeuerte Mikrogasturbine
                                                Klaus-Peter Dielmann. Seit 1997 forscht und arbeitet             Der Schwerpunkt liegt hier auf der Modifikation
                                                das Institut auf dem Gebiet der Energietechnik und               von Mikrogasturbinen zu extern befeuerten
                                                weist sich insbesondere durch hohe Kompetenzen                   Turbinen, speziell in Verbindung mit einer Wir­
                                                im Bereich der Mikrogasturbinentechnologie und der               belschichtfeuerung.
                                                Biogasherstellung aus.                                       >>  Optimierung von Biogasanlagenbetrieben
                                                                                                                 Hier werden insbesondere verschiedenste
                                                                                                                 Substrate auf ihr Biogasbildungspotenzial hin
                                                                                                                 untersucht.

                                                                                                            Laboratorien und Versuchseinrichtungen
                                                                                                             >>  Teststand für Mikrogasturbinen
                                                                                                             >>  Biogasversuchsanlage
                                                                                                             >>  Pflanzenbiotechnologisches Labor
                                                                                                             >>  Forschungsverfügungsfläche für Biogas­
                                                                                                                 untersuchungen
MAK-Energie
Reinigung und energetische
­Verwertung von Klärgas durch
 den Einsatz einer Mikrogas­

                                                                                                                                              Energie | NoWum-Institut
 turbine gekoppelt mit einer
 ­Ad­sorptionskältemaschine

                                                                                                                                              25
Bis zum Jahr 2020 sollen die Treibhausgasemissio­      einen Kältetrockner untersucht, wobei die benötigte         Prof. Dr. Klaus Dielmann

nen der Bundesrepublik Deutschland um 40 Prozent       Kälte nicht mit einer konventionellen, energieauf­          Förderung:
                                                                                                                   Bundesministerium für
gegenüber dem Niveau von 1990 verringert werden.       wendigen Kompressionskältemaschine bereitgestellt
                                                                                                                   Bildung und Forschung
Erreicht werden soll dies unter anderem durch den      wird, sondern mit einer umweltschonenderen und              (Forschung an Fachhoch­
Ausbau erneuerbarer Energien sowie die Optimierung     effizienteren Adsorptionskältemaschine. Der Kreis­          schulen)

bestehender Technologien.                              lauf für die benötigten Rückkühlungen der AKM wird
                                                       aus dem Kläranlagenablauf gespeist, um im Sinne der
Ziel des BMBF-FHprofUnt-Forschungsprojektes MAK-       Effizienz die Kosten für zusätzliche Kühlanlagen zu
Energie ist es, den Wirkungsgrad des nachhaltigen      vermeiden. Weiterhin ist es notwendig, ein System
Energieträgers Klärgas zu erhöhen und eine Anlage      Wärmeübertrager/Siloxan-Abscheider für die Kühlung
zur Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung (KWKK) zu entwi­        und Reinigung des Klärgases zu entwickeln. Außerdem
ckeln. Dazu werden eine Mikrogasturbine (µ-Turbine)    ist es erforderlich, eine einfache und kostengünstige
und eine Adsorptionskältemaschine (AKM) gekoppelt,     Methode zur Überwachung des Siloxangehaltes im
das Gas wird gereinigt, und die Wärmeströme werden     gereinigten Klärgas zu entwickeln und in die Regelung
in die Kläranlage zurückgeführt. Die Innovation des    und Überwachung der Anlage zu implementieren, um
Vorhabens liegt in der neuartigen, optimalen Einbin­   Schädigungen an der µ-Turbine entgegenzuwirken.
dung der KWKK in den Kläranlagenbetrieb.
                                                       Verglichen mit konventionellen Anlagen zur energeti­
Für ein auf Kläranlagen abgestimmtes Anlagenkonzept    schen Klärgasverwertung wird der Nutzungsgrad der
muss es gelingen, die Abwärme der µ-Turbine und die    eingesetzten Energie signifikant erhöht, der Eigen­
Wärmekreisläufe zum Betrieb der Adsorptionskälte­      strombedarf wird wesentlich reduziert. Den gestie­
maschine sinnvoll in die Kläranlage zu integrieren:    genen Energiekosten und Klimaschutzauflagen wird
Vorhandenes Klärgas wird mittels der bereitgestell­    somit Rechnung getragen, zumal die zur Ver­fügung
ten Kälte der AKM gereinigt und anschließend in der    stehende Energie so rationell und umweltschonend
µ-Turbine energetisch verwertet. Die Abwärme der       wie möglich eingesetzt wird. Die Erweiterung einer
Turbine wird dazu genutzt, die AKM anzutreiben, mit    dezentralen Anlage zur Kraft-Wärme-Kopplung mit
der das Klärgas abgekühlt wird. Die überschüssige      ­einer Adsorptionskältemaschine zu einer Kraft-
­Abwärme wird zur Beheizung des Faulturms genutzt.      ­Wärme-Kälte-Kopplung ist hierfür ein geeignetes
 Zur Kühlung der Kältemaschine ist kein separater        Mittel, da der Nutzungsgrad der eingesetzten Energien
 Kühlkreislauf erforderlich, da das notwendige Kühl­     innerhalb eines solchen Verbundes größer als 80 Pro­
 wasser dem Kläranlagenablauf entnommen und nach         zent ist. Der neuartige Einsatz der innovativen Techni­
 Wärmeabfuhr aus der AKM der Kläranlage wieder           ken µ-Turbine, Adsorptionskältemaschine und Siloxan-
 zugeführt werden kann. So steht in großer Menge         Abscheidung lässt sich auch in weiteren Kläranlagen
 Kühlwasser mit niedriger Temperatur kostenlos zur       und anderen Anlagen mit Deponiegas oder sonstigen
 Verfügung, was den Wirkungsgrad der AKM erhöht.         Biogasen ohne größere Modifikationen anwenden.

Die Reinigung des Klärgases ist notwendig, da es       MAK-Energie ist ein gemeinsames Verbundvorhaben
organische Siliziumverbindungen (Siloxane) enthält,    des Instituts NOWUM-Energy der FH Aachen mit
welche bei der Verbrennung zu Siliziumdioxid oxi­      der FH Köln sowie Aggerverband e. V., E-quad Power
dieren, das bei Temperaturen unter 300 Grad Celsius    Systems GmbH und InvenSor GmbH.
ausfällt und sich schließlich an kälteren Stellen in
Verbrennungsmaschinen niederschlägt. Damit diese
dadurch keinen Schaden nehmen, müssen die Siloxane
aus dem Brenngas abgetrennt werden. Hierzu wird
unter anderem eine Trocknung der Klärgase durch
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