Titelthema: Der Lehrplan 21 und die Sekundarstufe II - 9/2018 kompetent bilden - hep ...
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9/2018 kompetent bilden Zusammen- arbeit mit dem Verlag Handwerk Titelthema: und Technik Der Lehrplan 21 und die Ursula Renold, Sekundarstufe II Beat Döbeli Honegger und Peter Egger im Interview
Inhalt 9/2018 4 Der Lehrplan 21 und die Sekundarstufe II: Methoden und Inhalte auf dem Prüfstand Welche Auswirkungen hat der Lehrplan 21 auf die beruflichen und weiter bildenden Schulen? Was bedeutet das für Lernende, Lehrende und Unterricht? 11 Der Verlag stellt sich vor Das Marketing 12 Promiporträt Cornelia Oertle Cornelia Oertle, Direktorin des Eidgenössischen Hochschulinstituts für Berufsbildung EHB, im Porträt 14 Ahorn: Meister des Herbstes Diese ott-Neuerscheinung zeigt uns die Vielfalt einer der bekanntesten mitteleuropäischen Baumarten. 16 Attraktive Aktivierungsmethoden Es gibt zahlreiche Methoden, Lernende im Unterricht zu aktivieren, fünf davon stellen wir in diesem Heft vor. 19 Das Jahr 2018 für den hep verlag Veranschaulicht in Bildern und Zahlen 20 Forum: Privatisierung von Berufsschulen – erstrebenswert oder nicht? Claudia Zürcher und Georg Berger nehmen Stellung zu dieser Frage. 23 Ein Tag mit einer Lehrperson Marius Sterchi, Fachlehrperson an der Sekundarstufe I der Schulen Rüegsau im Berner Emmental, erzählt von seinen bisherigen Erfahrungen mit dem Lehrplan 21 und von dessen Neuerungen. 24 Rückgrat guten Unterrichts Verleger Peter Egger und Verwaltungsratsmitglieder Ursula Renold und Beat Döbeli Honegger im Gespräch über Chancen und Herausforderungen des hep verlags 28 Veranstaltung IMPRESSUM hep magazin Zeitschrift des hep verlags zu aktuellen Bildungsthemen, erscheint Beim Bildungsforum «Individuell lernen – anders unterrichten» trafen einmal jährlich (November) sich in Freiburg i. Br. vergangenen September Lehrerinnen und Lehrer – Redaktionsleitung: Peter Egger, Julia Figueira, ein Rückblick. Alex Bieli Layout: Markus Surbeck, www.tasty.ch Mitarbeit an dieser Nummer: Peter Egger, 30 Zusammenarbeit mit dem deutschen Verlag Roger Portmann, Alex Bieli, Irene Kleiner, Manuel Schär, Men Haupt, Cyrill Haupt, Handwerk und Technik Gisela Flühmann, Susanne Gentsch, Ab 2019 unterstützen der hep verlag und der Verlag Handwerk und Technik Georg Berger, Claudia Zürcher, Rahel Wenger, einander gegenseitig in den Bereichen Marketing, Vertrieb und Programm. Julia Figueira Bilder: Pia Kramer, Ayse Yavas, Carmen Weder 32 hep ius FOTO: PIA KRAMER Korrektorat: Thomas Kaiser Auflage: 42 000 «Medien. Die vierte Gewalt»-Autor Edy Salmina im Interview Redaktionsadresse: hep verlag | ott verlag Gutenbergstrasse 31, Postfach 6607, CH-3001 Bern Tel. 0041 (0)31 310 29 29, Fax 0041 (0)31 318 31 35 34 Hinter den Kulissen www.hep-verlag.ch; magazin@hep-verlag.ch hep-Autorin Tanja Rüdisühli erzählt von ihrem spannenden Werdegang. 2
Editorial Digitale Transformation als sozialer und kultureller Wandlungsprozess Liebe Leserin Lieber Leser Die aktuelle Diskussion über die digitale Transformation ist geprägt von Hypes und Ängsten. Sie bringt Buzzwords wie «Disruption», «Big Data» oder «Künstliche Intelligenz (KI)» zum Vorschein. Wenn wir uns durch den Dschungel dieser Wörter gekämpft haben, wissen wir dann wirklich, was digitale Transformation bedeutet? Denn die Digitalisierung ist keinesfalls nur ein Phänomen der Technologie, sie ist vielmehr ein sozialer und kultureller Wandlungsprozess. Wir haben uns zu einer Netzwerkgesellschaft weiterentwickelt, in der neue Kompetenzen und Denkmuster unabkömmlich sind. Die digitale Transformation ist auch im Ausbildungsbereich spürbar, schnelle Anpassungen bei Berufsausbildungen seien daher notwendig, sagt Cornelia Oertle, Direktorin des Eidgenössischen Hochschulinstituts für Berufsbildung (EHB), im Artikel auf Seite 12. Auch der Unterricht wandelt sich, es wird vermehrt kompetenz- und handlungsorientierter gelehrt. Lesen Sie mehr darüber im Haupt artikel «Methoden und Inhalte auf dem Prüfstand» (Seite 4). Dies betrifft insbesondere den Lehrplan 21. Susanne Muralt, Co-Präsidentin des Schulleiterinnen- und Schulleiterverbandes des Kantons Bern, erhofft sich, dass die Lernenden künftig selbstständiger handeln und Kompetenzen entwickeln können, statt bloss dazusitzen und einer dozierenden Lehrperson zuzuhören. Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen der neuen Ausgabe des hep magazins. Irene Kleiner Mitglied der Geschäftsleitung | Leiterin Herstellung 3
Der Lehrplan 21 und die Sekundarstufe II Lehrplan 21 Methoden und Inhalte auf dem Prüfstand I m neuen Schuljahr beginnen die grös werden später den Besucherinnen und und sich in der Gruppe ganz verschie sten Kantone mit der Umsetzung des Besuchern des Abschlusstages über denen Alltagssituationen stellen. «Hier Lehrplans 21. Mit seinem harmonisier reicht und sollen gepflanzt werden», wird nicht doziert, sondern die Lernen ten Unterricht für die deutschsprachigen erklärt eine Schülerin begeistert. Der den setzen sich aktiv mit ihrem Thema Volksschulen stellt er mit einigen neuen Begriff Lehrplan 21 fällt nie. Aber hier auseinander», bringt Susanne Muralt Inhalten, vor allem aber mit anderen wird aktiv, bewusst und fröhlich gelernt. das Geschehen auf den Punkt. Die für Methoden, Haltungen und Perspektiven Kinder in anderen Klassenräumen Primarschule und Kindergarten zustän die beruflichen und weiterbildenden malen Bilder aus Tee- und Fruchtsaft dige Leiterin der Schulen Rüegsau um Schulen auf den Prüfstand. Welche Aus farben im Projekt «Farbe und Natur». schreibt damit einen wichtigen Aspekt wirkungen hat der Lehrplan 21 auf die Sie kreieren aus natürlichen Gegenstän des Lehrplans 21, nämlich die Hand Sekundarstufe II? Und was bedeutet dies den wie Weidenästen und Seegrasbällen lungsorientierung des Unterrichts. für Lernende, Lehrpersonen und Unter netzartige Gebilde, die sie «Traumfän Handlungsorientierung, Kompe richt? tenzorientierung, das Fokussieren auf die fachlichen und überfachlichen ROGER PORTMANN «Die Lernenden Fertigkeiten der Lernenden und eine neue Rolle der Lehrperson – dies sind werden andere einige Kernelemente des Lehrplans 21 Träge liegt die Sommerhitze über dem Emmental. Doch auf dem weitläufigen, Erwartungen für die Volksschulen der deutschspra chigen Schweiz (siehe Infobox «Neu üppig begrünten Areal der Schulen Rüegsau läuft an diesem Nachmittag die an den Unterricht erungen und Hintergründe des Lehr plans 21», Seite 7). Damit befassen sich Projektwoche zum Thema «Natur pur» mitbringen.» die rund 50 Lehrpersonen im Team von auf Hochtouren. Im Schulgarten graben Susanne Muralt und Ulrich Hofer, Leiter einige Primarschülerinnen und -schüler SUSANNE MURALT Sekundarstufe I, seit mehr als einem hal unter kundiger Begleitung die Erde um ben Jahrzehnt. In dieser Zeit ist vieles be und staunen über eine Lehmschicht, auf reits umgesetzt worden. Nicht alle Lehr die sie gerade gestossen sind. Nebenan ger» nennen, oder backen in der Schul personen seien von Anfang an begeistert wird ein Holzkasten mit Backsteinen, küche knusprige Knäckebrote. Die äl gewesen, aber dank kleiner Schritte und Holzwolle und Schilfrohr bestückt. Er teren Schülerinnen und Schüler sind individueller Geschwindigkeit habe man verwandelt sich allmählich in ein bunt auf Exkursionen. Einer von ihnen ist am Ende alle mitnehmen können, freut bemaltes «Insektenhotel». Im Innen schon zurück, reiht im Innenhof neben sich Muralt. «Es ist jetzt wirklich Zeit hof der Schulanlage stehen kunstvoll den bemalten Paletten kugelige Steine für etwas Neues», kommentiert sie die verzierte, mit Erde gefüllte Paletten aus der Emme auf und besprüht sie mit bevorstehende, offizielle Umsetzung des mit Holzrahmen. Beim Betrachten der farbigem Lack. Einige Schritte nebenan Lehrplans 21 im Kanton Bern. Im Schul prachtvollen Pflanzplätze stellt sich dem würden solche Steine eine Stolperfalle jahr 2018/19 beginnt auch ein halbes Betrachter die Frage «Was wächst denn darstellen, denn die Lernenden setzen Dutzend weiterer Kantone damit, da da?». Im nur wenige Meter entfernten sich dort gerade den Risiken der Natur runter Zürich und Graubünden. Andere Schulzimmer binden die Kinder sorg aus, indem sie mit Gehörschutz und befinden sich bereits mitten in diesem fältig kleine Pakete mit Samen. «Sie Augenbinde einzelne Sinne ausschalten Prozess oder werden noch folgen (siehe 5
«Motivieren bleibt eine wichtige und anspruchsvolle Aufgabe der Lehrperson.» ALOIS HUNDERTPFUND Infobox «Umsetzung des Lehrplans 21 nach Kantonen», Seite 9). Marius Sterchi ist eine der erwähn ten Lehrpersonen im Team der Schu len Rüegsau: ein grossgewachsener, vor Energie sprühender und doch reflek tiert wirkender Sekundarschul-Musik lehrer mit kontrolliert wucherndem Fünftagebart und Hipster-Brille. Den Lehrplan 21 habe er bereits in seiner Ausbildung kennengelernt und er un terrichte schon weitgehend danach, er klärt er (siehe Seite 23). Beim Besuch in seinem Unterricht im Untergeschoss des Sekundarschulhauses fällt zunächst das Arsenal an Keyboards, Schlagzeugen, Gitarren, Mikrofonen und Verstärkern auf. Hier spielt zuweilen auch die Schul band. Zur Einstimmung werden die im Halbkreis sitzenden 14- und 15-jährigen Lernenden der Klasse 8a nun zu Rhyth mus-Körperübungen angeleitet. Etwas später, nach Sterchis kurzer Einführung am Piano und gemeinsamem Singen, beschäftigen sich die Jugendlichen, aus gerüstet mit Musikheft, Mini-Keyboard und Kopfhörer, in individuellem Tempo mit Tonleitern und Tonarten. Bei Prob lemen helfen sie einander. Sterchi ist da, wenn es ihn braucht. Gegen Ende der Unterrichtseinheit werden die Ergebnisse des mehrmonatigen Gruppenprojekts «Soundscape» präsentiert. Die Klang collagen zu verschiedenen Themen wer den ergänzt durch Reflexionen über die Arbeitsprozesse der Beteiligten. Nicht nur das Ergebnis zählt, sondern auch der Weg dorthin. Hier werden die Lernenden anders sozialisiert als im früheren Volksschul unterricht. Sie werden bald in die be ruflichen und weiterbildenden Schulen übertreten. «Die Schülerinnen und Schüler übernehmen mehr Selbstver antwortung, sie lernen über ihr eige nes Handeln und müssen gelegentlich Ein Insektenhotel auch vorausdenken.» So bilanziert entsteht Marius Sterchi die Auswirkungen des 6
Neuerungen und Hintergründe des Lehrplans 21 Harmonisierung der Volksschule Vielfältige Methoden und Erstmals gilt für die deutschsprachige differenzierte Lernunterstützung schulische Grundbildung in 21 Kantonen Mit individualisierten Lehr- und Lern- Lehrplans 21 auf die Sekundarstufe II. derselbe Lehrplan (mit Varianten), daher formen müssen nicht mehr alle Ler- Susanne Muralt erwartet, dass die Ler die Bezeichnung «Lehrplan 21». nenden gleichzeitig auf gleichem Weg nenden zukünftig ein neues Selbstver die gleichen Ziele erreichen. Begabtere ständnis und andere Erwartungen an Sechs Fachbereiche und neue Inhalte Schülerinnen und Schüler arbeiten an den Unterricht mitbringen werden und Sprachen, Mathematik, Natur/Mensch/ weiterführenden Kompetenzen. sich auch besser einschätzen können Gesellschaft, Gestalten, Musik, Bewe- (siehe Interview Seite 10). Dass dies auch gung und Sport sind die Fachbereiche. Gliederung der Grundbildung in für die weiteren Ausbildungen nach der Dazu kommt der verbindliche Umgang drei Zyklen Volksschule ein Gewinn sei, davon sind mit Medien und Informatik und eine um- Die drei Zyklen sind chronologisch beide überzeugt. Zu den Schulüber fassendere Auseinandersetzung mit der gegliedert. Der 3. Zyklus z. B. umfasst gängen enthält der Lehrplan 21 bloss beruflichen Zukunft. die 1. bis 3. Klasse der Sekundarstufe I. knappe, summarische Anmerkungen. Jeder Zyklus weist Grundansprüche aus, Befragt man Fachleute der Sekundar Konsequente Kompetenzorientierung die erreicht werden sollen, hinzu kom- stufe II in verschiedenen Regionen der bei Bildungs- und Lernzielen men weiterführende Kompetenzstufen. deutschsprachigen Schweiz, so zeigt Im Zentrum stehen die Fertigkeiten, sich, dass die verschiedenen Schulty welche die Lernenden anwenden können, Umfassende Beurteilung der Lernenden pen unterschiedlich weit sind in ih weniger der Lernstoff. Wissen und Formative Rückmeldungen während rer Vorbereitung auf die «Generation Fähigkeiten werden als Kompetenzen der Lernprozesse ergänzen die ab Lehrplan 21». Nicht zuletzt wegen der formuliert, z. B. «Die Lernenden können schliessenden (summativen) Bewertun- unterschiedlichen Zeithorizonte bei der ihr Persönlichkeitsprofil beschreiben gen. In die regelmässigen Beurteilungs- Umsetzung lassen sich auch kantonale und nutzen». berichte (Zeugnisse) werden die Eltern Unterschiede feststellen. miteinbezogen. Diese Vorgaben sind Eine wichtige Nahtstelle beim Fachliches und Überfachliches kantonal geregelt. Übergang zur Sekundarstufe II sind die Der Aufbau von fachlichen Kompetenzen Brückenangebote, die erst vor wenigen wird mit der Förderung von überfachli- Neue Aufgabe der Lehrperson Jahren neu justiert wurden (siehe hep chen Kompetenzen personaler, sozialer Die Lehrperson ist verantwortlich für magazin 6/2015). Die Kompetenzorien und methodischer Art verknüpft. Lernumgebungen und Lernsettings. Sie tierung des Lehrplans 21 treffe auf offene wird von der allwissenden Zentralinstanz Türen, bestätigt Dagmar Voith, Rekto Mehr Eigenaktivitäten der Lernenden zur gestaltenden Lernbegleitung und rin des Zentrums für Brückenangebote Durch Anknüpfen an das Vorwissen und leistet Lernunterstützung. Lehr- und Basel-Stadt. «Das Trainieren von über gehaltvolle Aufträge werden die Lernen- Methodenfreiheit bleiben bestehen, denn fachlichen Kompetenzen war für den den zum Denken und Handeln angeregt. der Lehrplan 21 lässt entsprechende Übertritt in die Berufsbildung schon in Die Handlungsorientierung des Unter- Freiräume. der Vergangenheit wichtig», erläutert sie. richts wird gestärkt. Lernen wird als Auch die Stärkung der beruflichen Ori aktiver, selbstgesteuerter, konstruktiver entierung im 3. Zyklus der Volksschule und sozialer Prozess verstanden. habe Auswirkungen auf die Brückenan gebote. Für Basel gehe sie davon aus, dass die Lernenden wenigstens die Richtung vor Augen hätten, in die sie sich beruflich das 2016 neu aufgegleiste berufsvorbe Dieses heterogene Bild zeigt sich entwickeln wollten. Diese Neuerungen reitende Schuljahr bereits konsequent auch bei den Gymnasien. Sie orien gälten auch für die anderen Kantone, die handlungs- und kompetenzorientiert tierten sich vorwiegend an den Uni Umsetzung allerdings sehe teils unter aufgebaut sei und dass es kantonale Un versitäten und liessen den Blick auf die schiedlich aus, ergänzt Voith. Wichtig terschiede gebe bei den Auswirkungen Sekundarstufe I oft etwas vermissen, seien schlanke Strukturen, damit man des Lehrplans 21, gerade bei der beruf sagt Dominique Metzler, Prorektor der flexibel auf einen gewandelten Bedarf re lichen Orientierung. Gesamtschweize Kantonsschule Zofingen, doch hätten agieren könne. Auch Anna Leuenberger risch koordinierte Pläne für Anpassun verschiedene Kantone in ihren Gym vom Mittelschul- und Berufsbildungs gen der Brückenangebote gebe es daher nasiallehrplänen auch den Schritt zur amt des Kantons Bern bekräftigt, dass keine, hält Leuenberger fest. Kompetenzorientierung vollzogen. «Die 7
Die Schülerinnen und Schüler von Marius Sterchi üben selbstständig «Die Schülerinnen Tonleitern und und Schüler Tonarten Gymnasien tun sich aber schwer, sich übernehmen mehr das Solothurner Progymnasium ange von der Stofffülle der alten, oft über frachteten Lehrpläne zu lösen», stellt er Selbstverantwortung.» passt und Letzteres wiederum mit dem Gymnasium abgestimmt worden. Diese fest und greift ein generelles Problem MARIUS STERCHI Anschlussfähigkeit an die obligatorische der Lehrpläne vieler Schulen der Se Bildung müssten die einzelnen Kantone kundarstufe II auf. Man müsse inhaltlich und Schulen gemäss Franz Eberle, Inha entschlacken und verstärkt exempla und Schnittstellen an Vorwissen und ber des Lehrstuhls für Gymnasialpäda risch und erkenntnisorientiert arbeiten. Kompetenzen der Lernenden gemäss gogik an der Universität Zürich, selbst Weg von der Stoffvermittlung hin zum Lehrplan 21 angleichen. vornehmen. Doch auch der Rahmen Gestalten von Lernprozessen in zeitlich Ähnliches ist im Kanton Solothurn lehrplan von 1994 müsse überarbeitet umfangreicheren Unterrichtsblöcken, schon weit gediehen. Sybille Wyss und werden und sich konsequenter nach den fordert auch Marc Eyer, Institutsleiter Samuel Batzli von der Schulleitung der überfachlichen Kompetenzen der Ma Sekundarstufe II der Pädagogischen Kantonsschule Olten erläutern, dass der turitätsanerkennungsverordnung von Hochschule Bern. Genau dies ist eines 2018 aktualisierte Gymnasiallehrplan 1995 ausrichten, findet Eberle. Der Rah der Ziele des Projekts «Kanti 22» der für jedes Fach die überfachlichen Kom menlehrplan der Berufsmaturität (BM) Rektorenkonferenz der Kantonsschulen petenzen benenne und die ICT-Kom dagegen basiert schon auf einem Kom Aargau. Längere Zeitsequenzen sollen petenzen (Medien/Informatik) syste petenzen-Modell. «Der Lehrplan 21 die Zerstückelung des Unterrichts über matisch darstelle. Neue Inhalte und kommt uns methodisch daher sehr winden und mehr eigenes Tun, soziale Methoden der Volksschule werden da entgegen», sagt Anne Berger, Schullei Interaktion und Reflexion der Lernen mit aufgenommen und weitergeführt. terin BM bei BerufsBildungBaden. Auch den ermöglichen. Das langfristige Pro Zwecks Passgenauigkeit sei der 3. Zy von einigen inhaltlichen Neuerungen jekt will ausserdem die Schulübergänge klus des kantonalen Lehrplans 21 an könne man profitieren, jedoch müssten 8
Lehrplan 21 sich Sek.-I- und Sek.-II-Stufen intensiver terrichteten, den fachlichen Anschluss forderungen der Zukunft fit machen austauschen und die BM müsse Anpas nicht verlören. Auch die Lehrpersonen wollen. Von den Ergebnissen dieses sungen vornehmen, etwa bei den Auf ausbildung ist also gefordert (siehe hep umfassenden Prozesses wird laut Toni nahmeprüfungen, ist Berger überzeugt. magazin 8/2017). Messner vom Staatssekretariat für Bil Kompetenz- und handlungsorien Roland Züger, ehemals Studien dung, Forschung und Innovation auch tiert, mit hoher Aktivität der Lernenden, gangleiter BK der Pädagogischen Hoch abhängen, ob der ABU eine grössere Re so charakterisiert Janine Allimann, Pro schule Zürich (PHZH) und neu Dozent vision oder bloss kleinere Anpassungen rektorin der Berufsschule Rüti (ZH) den für Medien und Informatik an der PH an den Lehrplan 21 erfahren soll. Doch allgemeinbildenden Unterricht (ABU) Schwyz, fragt sich, wie hilfreich der Fo Berufsbildung 2030 ist wieder eine an Berufsfachschulen. «Seit Jahren kus auf den Inhalt in der digitalen Zeit andere Geschichte. In so langen Zeit diskutieren wir Haltungen, vermitteln noch sei: «Woher wollen wir wissen, horizonten rechnen die aufgeweckten Fakten, fördern selbstständiges Arbei welche Inhalte für neuartige Heraus Lernenden der Schulen Rüegsau kaum. ten, also auch überfachliche Selbst- und forderungen bedeutend sein werden?» Auf sie kommt jetzt zunächst einmal der Sozialkompetenzen», wird die erfahrene Dennoch sei Wissen wichtig, man müs Lehrplan 21 zu. Und wenn man sich bei ABU-Lehrerin konkreter. Deshalb halte se offene Prozesse ansteuern und den ihnen im Emmental so umschaut, erhält sie den ABU für äusserst anschlussfähig. Lernenden ein eigenes Verständnis über man den Eindruck, dass sie Grund zur «Aber im Bereich der Medienpädagogik Lernen und Entwicklung bewusst ma Freude haben dürfen. könnten wir stark zulegen und sollten chen, so Züger. unbedingt auch auf die politische Di Dies führt zum Thema «selbst mension der Digitalisierung hinwei organisiertes Lernen». Die bisher zu sen», postuliert Allimann. Wort gekommenen Fachleute sind sich Umsetzung des Lehrplans 21 Max Koch, ABU-Studienganglei einig, dass dies eine Arbeitsweise sei, die ter an der Pädagogischen Hochschule schrittweise und mit Bedacht eingeführt nach Kantonen St. Gallen (PHSG), ergänzt, dass auch werden solle. Die Lehrperson bleibt 2015/2016 das ABU-Qualifikationsverfahren mit wichtig. Alois Hundertpfund, der viele BL (Primarstufe), BS (fliessend bis 2021) der projektartigen Vertiefungsarbeit Jahre Fachdidaktikdozent an der PHZH klar auf Kompetenzüberprüfung ziele und ABU-Lehrer war, bekräftigt, dass 2017/2018 und dass die Kompatibilität von ABU gerade bei Berufslernenden die Lehrper AR, GL (fliessend bis 2021), LU, NW, OW, und Lehrplan 21 gerade Gegenstand von son eine aktive Rolle spielen müsse und SG, SZ (Kindergarten, Primarstufe), Forschungsprojekten an der PHSG sei. dass das Motivieren eine wichtige und TG (8. bis 9. Schuljahr laufen nach altem Sein PHSG-Kollege Peter Müller, Stu anspruchsvolle Aufgabe der Lehrperson Lehrplan aus), UR diengangleiter für berufskundlichen bleibe. Lernen solle weitgehend selbst Unterricht (BK), sieht bei den Berufs ständig geschehen, aber die Lernenden 2018/2019 fachschulen gerade in der Berufskunde dürften nicht völlig sich selbst überlas AI, BE (Kindergarten, 1. bis 7. Schuljahr), das grosse Plus in der Handlungskom sen werden. Selbstorganisiertes Lernen BL (Sekundarstufe I fliessend), GR, SO, petenz. Die könne gut eingefordert wer sei zu oft eine Ausrede für m angelnde SZ (Sekundarstufe I), VS, ZH (Kinder den, auch in Lernortkooperation mit Vorbereitung eines Lernprozesses. «Aus garten, 1. bis 5. Schuljahr) Lehrbetrieben und überbetrieblichen serdem schneiden Lernmethoden, die Kursen. In der Praxis treffe er aber auch auf grösstmögliches selbstständiges 2019/2020 BK-Lehrpersonen mit relativ wenig pä Lernen setzen, in Untersuchungen mi BE (8. Schuljahr), FR, SH, ZG, ZH dagogischem Hintergrund an, die nur serabel ab», fügt Hundertpfund hinzu. (6. Schuljahr, Sekundarstufe I) ein kleines Pensum unterrichten und Dass auch die Berufsbildung auf zur Hauptsache in ihrem angestamm dem Prüfstand steht, hat nicht nur mit 2020/2021 ten Beruf arbeiten. Hier sei eine Nach dem Lehrplan 21 zu tun, denn seit 2016 AG (Kindergarten, 1. bis 7. Schuljahr), qualifizierung in Unterrichtsmethodik läuft der gross angelegte Strategiepro BE (9. Schuljahr) notwendig. Umgekehrt müssten die zess Berufsbildung 2030, mit dem die BK-Lehrpersonen mit einem Vollpens Verbundpartner Bund, Kantone und 2021/2022 um darauf achten, dass sie in ihrem ur Wirtschaft das Schweizer Erfolgsmo AG (8. Schuljahr) sprünglichen Berufsfeld, das sie nun un dell der Berufsbildung für die Heraus 2022/2023 AG (9. Schuljahr)
«Lernende werden bald ein neues Selbstverständnis mitbringen» terbildung nicht getan. Vielmehr haben Beisein der Eltern statt. Bezüglich der wir während dieser vielen Jahre im Art des Unterrichts erhoffe ich mir für Team regelmässig mit dem Lehrplan 21 die Lernenden, dass sie selbstständiger gearbeitet und zum Beispiel dessen handeln und Kompetenzen entwickeln Kompetenzraster thematisiert. Man darf können, statt bloss dazusitzen und einer Folgendes nicht vergessen: Immer, wenn dozierenden Lehrperson zuzuhören. etwas Neues kommt, wenn Menschen Dies wird sich nicht schlagartig ändern, FOTO: PIA KRAMER das eigene Handeln überdenken müs sondern hat, wie erwähnt, schon vor sen, gibt es Widerstände und manchmal einer Weile begonnen. auch Ängste. Ich habe gelernt, dass sich dabei eine Politik der kleinen Schritte Und was ändert sich für die Lehr- bewährt. Es müssen nicht alle Lehrper personen? S usanne Muralt ist langjährige sonen gleich weit und von Anfang an Der Unterricht muss so geplant und ge Leiterin der Schulen Rüegsau im alle gleich stark begeistert sein. Binnen staltet werden, dass dort vermehrt geübt Emmental und dort verantwortlich differenzierung, ein prägendes Element und gründlicher vertieft wird, denn die für Kindergarten, Primarstufe und Inte des Lehrplans 21, war auch in der Team Hausaufgaben fallen ja weg. Bei den gration. Als Co-Präsidentin des Schul arbeit hilfreich. Dadurch konnte ich im Themen geht man nun vom Vorwis leiterinnen- und Schulleiterverbandes Team mit der Zeit alle mitnehmen und sen der Lernenden aus. Damit jene, die des Kantons Bern arbeitete sie an der habe nun keine einzige Lehrperson, die mehr wissen oder schneller arbeiten, Berner Variante des Lehrplans 21 mit sich gegen die Neuerungen stemmt. Ge auch mehr leisten können, muss der und schätzt dessen Neuerungen. nauso beziehen wir die Eltern seit 2014 Unterricht stärker differenziert werden. mit ein, erklären ihnen, was Kompetenz Die Lehrpersonen müssen die Aufträge hep magazin: Sie und Ihr ganzes orientierung ist, und informieren sie für die Schülerinnen und Schüler so for Team haben sich viele Jahre lang über die laufenden Veränderungen. In mulieren, dass eine Handlung initiiert auf den Lehrplan 21 vorbereitet. einer intensiven Weiterbildungswoche wird, die man auswerten kann. Dadurch Nun, im Sommer 2018, stehen Sie haben wir schliesslich wichtige Eckpfei wird der rein instruierende Unterricht kurz vor dessen Umsetzung. Sind ler für das beginnende Schuljahr gesetzt, zugunsten der aktiven Wissenskons Sie nervös? zum Beispiel mit dem Entscheid, dass truktion durch die Lernenden an Be Susanne Muralt: Nein, überhaupt nicht. wir die Hausaufgaben abschaffen. deutung verlieren. Zu diesem Zweck Ich bin froh, dass es endlich so weit ist. gibt es fachdidaktische Begleitangebote Der Unterricht macht schon lange e inen Abgesehen von den wegfallenden für Lehrpersonen. Auch die Beurteilung Wandel durch und viele Elemente des Hausaufgaben, worüber sich nebst der Lernenden wird komplexer, da der Lehrplans 21 haben wir bereits umge den Schülerinnen und Schülern Arbeitsprozess und damit die überfach setzt. Auch die gegenwärtige Projektwo bestimmt auch viele Eltern freu- lichen Schlüsselkompetenzen miteinbe che, die hier schon Tradition ist, atmet en werden: Welches sind, aus der zogen werden. mit ihrer Handlungsorientierung diesen Sicht der Lernenden, weitere wich- neuen Geist und passt zum Verände tige Änderungen? Was bedeutet dies alles für die rungsprozess, der bei uns im Jahr 2012 Für sie gibt es zum Teil deutlich mehr Schulen der Sekundarstufe II? begonnen hat. Die Schulen laufen seit Unterricht als bisher. Deswegen schaf Die Lernenden werden bald schon ein geschätzten 100 Jahren nach dem glei fen wir auch die Hausaufgaben ab, was neues Selbstverständnis und andere chen alten System. Die Gesellschaft und der Kanton Bern übrigens ausdrücklich Erwartungen an den Unterricht mit wir alle haben uns aber verändert. Es ist gutheisst. Das Lernen soll in der Schule bringen und sie werden sich besser jetzt wirklich Zeit für etwas Neues. stattfinden – inklusive der Vorbereitung einschätzen können. Handlungs- und auf Prüfungen. Inhaltlich gibt es mit Kompetenzorientierung nehmen an den Wie müssen wir uns diesen sechs- Medien und Informatik ein ganz neues meisten Berufsfachschulen bereits einen jährigen Prozess, während dem Fach. Die Beurteilung der Schülerinnen grossen Stellenwert ein, weshalb diese sich Ihre Schule auf den Lehrplan und Schüler ändert sich auch. Sie er von Lernenden profitieren werden, die 21 hinbewegt hat, vorstellen? folgt weniger oft, dafür finden über alle eine solche, auch in der Arbeitswelt ge Natürlich war es mit einer einzigen Wei Stufen jährliche Standortgespräche im fragte Arbeitsweise gewohnt sind. 10
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Direktorin mit Blick nach vorn FOTO: CARMEN WEDER | ART OF MOMENT D as Eidgenössische Hochschul Hochschule der Vertrauenspartner für verlangt. Es brauche also beides: eine institut für Berufsbildung EHB ist Fragen der Berufsbildung der Gegen gute Allgemeinbildung – in der Regel in der Schweizer Berufsbildungs wart und der Zukunft sein, quasi die Hochschulreife, also eine gymnasiale szene eine feste Grösse. Alleine 2017 ETH der Berufsbildung. Das ist unsere Maturität, eine Berufs- oder Fachmatu absolvierten über 15 000 Personen am Vision 2022.» Ein strategisches Ziel bis rität oder eine gleichwertige Qualifika EHB eine Aus- oder Weiterbildung. Doch spätestens 2022 sei, so Oertle weiter, die tion – und fundierte Praxiserfahrung. damit gibt sich Direktorin Cornelia Oertle Akkreditierung des EHB als pädagogi «Auch bei den Ausbildenden. So haben nicht zufrieden. Mit zukunftsgerichteten sche Hochschule. Zudem arbeite man an die meisten unserer Dozentinnen und Innovationen soll die Bedeutung des einer verstärkten Kundenorientierung Dozenten wie ich eine berufliche Bil EHB als schweizweit führende Berufs und der Realisierung von Mischprofilen, dung als Basis.» bildungsinstitution weiter gefestigt und um so die Verbindung von Forschung ausgebaut werden. und Lehre weiter zu fördern. «All diese Berufslehre als Karrierestart Massnahmen tragen dazu bei, unsere Cornelia Oertle ist in der Ostschweiz ALEX BIELI Position in der Schweizer Hochschul aufgewachsen. Der St. Galler Dialekt landschaft zu festigen und auszubauen. dringt noch durch, man hört aber auch Schon heute bieten wir als einzige Or den Einfluss der französischen Spra Das EHB-Gebäude in Zollikofen vor ganisation in allen drei Landessprachen che. Kein Wunder, absolvierte sie doch den Toren Berns bildet einen Kontrast Unterstützung in sämtlichen Fragen der ihre Ausbildung zur Infirmière en soins zur funktionalen Hochhausarchitektur Berufsbildung, Ausbildung, Forschung généraux (diplomierten Krankenschwes so mancher Ausbildungsinstitutionen und Berufsentwicklung an.» ter), wie die offizielle Berufsbezeichnung in den städtischen Zentren. Hier gibt es damals hiess, in Lausanne und arbeitete viel Grün, frische Luft, Vogelgezwitscher Nahe an der Praxis auch später an der Westschweizer Fach statt Verkehrslärm. Ist dieses Abseitige Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal hochschule. Seit der grossen Reform von gleichzeitig Programm? – «Ganz und neben der Mehrsprachigkeit (Deutsch, 2002, kurz bevor die Zuständigkeit für gar nicht», sagt Cornelia Oertle. «Hier Französisch, Italienisch und Englisch) die Ausbildung der Gesundheitsberufe herrscht ein innovativer, zukunftsorien und der internationalen Ausrichtung sei in die Bundeskompetenz überging, ist tierter Geist. Das EHB ist Botschafter die starke Verbindung des EHB mit der der Bildungsgang auf der Tertiärstufe an des dualen Bildungssystems im In- und Arbeitswelt über Berufsverbände, Bran gesiedelt und die Bezeichnung Kranken Ausland.» Der abgelegene Standort sei chenverbände und die Organisationen schwester weitgehend verschwunden. aber ein Nachteil für eine nationale der Arbeitswelt. «Im Gegensatz zu den «Daran bin ich nicht ganz unschuldig. Organisation. «Deshalb sind wir da- pädagogischen Hochschulen sind wir Ich war damals Leiterin des Bereichs ran, in der Stadt Bern einen Standort zu sehr nahe an der Praxis. Hinzu kommt, Gesundheitsversorgung und Bildungs suchen.» dass Berufsbildung nicht das Kernge fragen der Schweizerischen Konferenz schäft der PHs ist. Ihr Fokus liegt auf der kantonalen Gesundheitsdirekto «ETH der Berufsbildung» der Ausbildung von Lehrpersonen der rinnen und -direktoren und habe den Ländliche Idylle und internationale Primarstufe und der Sekundarstufen Namenswechsel vorgeschlagen.» Heute Ausrichtung also. So durfte das EHB I und II», sagt die EHB-Direktorin. lautet die offizielle Berufsbezeichnung allein 2017 über 40 ausländische De Sie betont auch, dass am EHB keine dipl. Pflegefachfrau bzw. Pflegefach legationen empfangen, aus Ländern Lehrpersonen «auf Halde» ausgebildet mann. Es gebe aber immer noch Pflegen wie Polen, Korea, Indien, den USA werden. Für die Zulassung werde eine de, die sich selbst als Krankenschwester und China. «Wir wollen als Schweizer Anstellung an einer Berufsfachschule bezeichneten. Krankenschwester ver 12
Porträt mittle eben ein Gefühl von Wärme und res Land mit einem so grossen Anteil. Nähe. Das zeigt den hohen Stellenwert der Nach ihrem Studium an der phi Berufsbildung in der Schweiz», sagt losophisch-historischen Fakultät der Cornelia Oertle. Universität Bern erlangte Oertle das Li Trotz dieser Erfolge ortet die zenziat und später den Master of Health EHB-Direktorin Verbesserungspoten Administration und promovierte 2008 zial. «Wir müssen alle agiler werden.» Es Die Expertenorganisation bei Prof. Jürgen Oelkers an der Univer brauche einfachere und schnellere Pro für Berufsbildung sität Zürich mit einer Arbeit über die zesse, ohne dabei die Balance zwischen Das EHB ist die Nachfolgeinstitution des Konzeption und den Aufbau der Fach hoher Qualität und maximaler Flexi 1972 vom Bund gegründeten Schweize- hochschulen Gesundheit in der Schweiz. bilität zu vernachlässigen. «Der neue rischen Instituts für Berufspädagogik Von 2008 bis 2014 war sie Leiterin des Bildungsbericht weist unter anderem SIBP. Zwei Gründe waren für diese Ablö- Fachbereichs Gesundheit an der Berner darauf hin, wie wichtig ein reaktions sung massgebend: die Tertiarisierung der Fachhochschule, bevor sie im Februar fähiges Ausbildungssystem für unsere Lehrer- und Lehrerinnenausbildung und 2015 zur EHB-Direktorin gewählt wur Wirtschaft ist.» Ausbildungen müssten die Reformen bei der Berufsbildung. In de. Eine eindrückliche Karriere neben rasch angepasst werden können, wenn der Folge wurden auf 1. Januar 2007 die der Familie mit drei heute erwachsenen neue oder andere Kompetenzen gefor Strukturen und die Organisation des EHB Kindern. Als Ausgleich geniesst sie auf dert sind, ist Oertle überzeugt. Der ak angepasst und die Angebote schweizweit Bergwanderungen und beim Skifahren tuelle gesetzliche Rahmen lasse dabei positioniert. Standorte sind Zollikofen, die Natur, macht regelmässig Sport und eigentlich bereits viel zu. «In Ausnah Lausanne und Lugano. Die strategische tanzt leidenschaftlich gerne, besucht mefällen ist es für einen Berufsverband Führung obliegt dem EHB-Rat, der sich Ausstellungen, geht ins Theater, bekocht schon heute möglich, einen Beruf rasch aus neun vom Bundesrat gewählten Mit- Familie und Freunde oder spielt ab und und pragmatisch neu zu schaffen oder gliedern zusammensetzt. Die Hochschul- zu Klavier. Auch bereist die vielseitig in zu revidieren.» leitung besteht aus der Direktorin Prof. teressierte, mehrsprachige EHB-Chefin Dr. Cornelia Oertle und den fünf nationa- regelmässig andere Länder. Umzug in die Stadt len Spartenleitenden. Sie legt im Rahmen Seit Längerem ist klar, dass das EHB der Strategie des EHB-Rates die Ziele «Wir müssen agiler werden» Zollikofen verlassen möchte. In letzter und die Organisation der Ausbildung, der Das Schweizer Berufsbildungssystem Zeit hat sich eine Lösung dafür konkreti Weiterbildung sowie der Forschung und geniesst international hohes Ansehen. siert. «Mehr kann ich dazu allerdings im Entwicklung fest. Die Direktorin ist für die An Berufsweltmeisterschaften e rzielen Moment noch nicht sagen», so Cornelia operative Leitung des EHB verantwortlich die jungen Berufsteams aus der Schweiz Oertle. «Auch wenn wir umziehen – und vertritt die Institution nach aussen. regelmässig Spitzenresultate. Auch im unseren innovativen Geist nehmen Neben der methodisch-didaktischen Aus- Inland ist der soziale Status der Berufs wird mit», versichert Oertle. Für einen und Weiterbildung von Berufsbildungsver- bildung über Jahre hinweg konstant Standortwechsel spreche vor allem die antwortlichen engagiert sich die Institution hoch geblieben, wie eine im April 2018 bessere Erreichbarkeit an zentraler Lage. in der Forschung über die Berufsbildung veröffentlichte Studie der Konjunktur Auch der hep verlag läge dadurch nä sowie in der Entwicklung der beruflichen forschungsstelle KOF der ETH Zürich her beim EHB. «Mit hep verbindet uns Grundbildung und der höheren Berufsbil- nachwies. «Zwei Drittel der Jugend schon heute eine gute Zusammenarbeit, dung. Der EHB-Grundsatz lautet: «Von der lichen entscheiden sich für eine beruf die wir auch in Zukunft gerne weiter Praxis für die Praxis». liche Grundbildung – es gibt kein ande pflegen.» 13
Geschenktipp Ahorn: Meister des Herbstes A horne gehören zu den bekanntes Ahorn in Gebirgslagen ein Alter von sigen oder lehmigen Böden. In Mittel ten Baumarten der mitteleuropä 400 bis 500 Jahren erreichen. Im Flach europa ist der Berg-Ahorn überall voll ischen Flora. Sie fallen vor allem land werden die Bäume bei Weitem kommen frosthart. im Herbst auf, wenn sich ihre Blätter nicht so alt. Bäume mit Stammdurch Wie der Spitz-Ahorn gehört der goldgelb bis hochrot verfärben. Lernen messer von über einem Meter sind häu Berg-Ahorn zu den besonders häufig Sie mit diesem reich bebilderten und fig zu finden. verwendeten Baumarten in privaten botanisch fundierten Sachbuch einige Der Berg-Ahorn stellt höhere An und öffentlichen Parkanlagen, an Stras der schönsten und farbenprächtigsten sprüche an Boden- und Luftfeuchtig sen und in Alleen. Im Gegensatz zum Ahorne kennen. keit sowie an den Nährstoffgehalt des Spitz-Ahorn ist er aber als Stadtstrassen Bodens als der Spitz-Ahorn. Bevorzugt baum ungeeignet. Er ist empfindlich ge Acer pseudoplatanus L., wächst er als Baumart kühl-feuchter gen Hitze, Luft- und Bodentrockenheit, Berg-Ahorn Wälder der montanen Stufe sowie als Immissionen, Streusalz, Bodenverdich Mit Wuchshöhen von 35 bis 40 Me Auen- und Ufergehölz an sonnigen bis tungen und einen hohen Versiegelungs tern überragt der Berg-Ahorn noch die lichtschattigen, möglichst luftfeuchten grad. Wuchshöhen des Spitz-Ahorns. Das gilt Standorten auf frischen bis feuchten, QUELLE: «AHORN – ARTEN, FARBEN, FORMEN», auch für die Lebenserwartung der bei tiefgründigen, schwach sauren bis alka OTT VERLAG, 2018 den Arten. Während der Spitz-Ahorn lischen, nährstoffreichen, humos- oder etwa 180 Jahre alt wird, kann der Berg- sandig-lehmigen, auch sandigen, kie Andreas Bärtels ist in der Welt der Dendrologie eine anerkannte Grösse, sowohl auf europäischer Ebene als auch in einigen Ländern ausserhalb Europas. Seine unzähligen Werke wurden in elf Sprachen übersetzt. Im ott verlag sind erschienen: Ahorn Steinobst Arten | Farben | Formen Blüten und Früchte 1. Auflage 2018 1. Auflage 2017 272 Seiten, 17 × 24 cm, Broschur 312 Seiten, 17 × 24 cm, Broschur ISBN 978-3-7225-0173-4 ISBN 978-3-7225-0159-8 CHF 47.– CHF 47.– 14
Bäumige Longseller aus dem ott verlag Ein kompetentes Bestimmungs- und Porträtbuch Peter Steiger Esche, Espe oder Erle Pflanzenporträts aller wild wachsenden Gehölze Mitteleuropas Hauptband und Bestimmungsschlüssel ISBN 978-3-7225-0158-1 CHF 168.– Auch separat erhältlich: Hauptband Bestimmungsschlüssel ISBN 978-3-7225-0155-0 ISBN 978-3-7225-0154-3 CHF 148.– CHF 58.– Weshalb reiten Hexen in der Waldpurgisnacht auf Birkenbesen? Herbert Adrian Ortner Die Birke Ihre Bedeutung aus interdisziplinärer Sicht 288 Seiten, 17 × 24 cm, Hardcover ISBN 978-3-7225-0147-5 CHF 42.– 18 ganzheitliche Baumporträts Philippe Domont, Edith Montelle Baumgeschichten Von Ahorn bis Zeder | Fakten, Märchen, Mythen 336 Seiten, 17 × 23 cm, Hardcover ISBN 978-3-7225-0071-3 CHF 48.– Was hat uns die Linde zu erzählen? Ruth Schneebeli-Graf nline Die Linde e q u em o : B ellen Ihre Geschichte und Geschichten best erlag.ch v .ott- 168 Seiten, 14,4 ×19,2 cm, Hardcover www ISBN 978-3-7225-0092-8 CHF 34.–
Attraktive Aktivierungsmethoden E s gibt zahlreiche Möglichkeiten, die seln. Beispiele zu drei Buchstaben sollen beispielsweise zur Verdichtung: Schrei- Lernenden im Unterricht zu akti den Einstieg erleichtern und zeigen, in ben Sie aus Ihrer Liste alle Stichwörter vieren. Besonders gut eignen sich welcher Form die Stichwörter verlangt heraus, die mit dem Thema Lohn zu tun Methoden, die ohne grossen materiellen werden. Allenfalls kann darauf hinge haben. Zur späteren Visualisierung im und zeitlichen Aufwand einfach umsetz wiesen werden, dass es sich um einen Plenum – allenfalls mit einer vorge bar sind und soziales kooperatives Ler freien Gedankenfluss (Brainstorming) gebenen Struktur – empfiehlt es sich, nen ermöglichen. ohne Einschränkung und Bewertung die Stichwörter einzeln auf A4-Blätter handelt. Als Sozialform eignet sich die schreiben zu lassen. ALEX BIELI Partnerarbeit, aber auch Dreier- oder Eine interessante Variante ist, das Vierergruppen. Brainstorming als «stummen Dialog» Die A–Z-Methode lässt sich sehr durchzuführen. Das Vorgehen ist wie Die fünf in diesem Artikel beschriebe gut mit Bewegung im Raum kombinie oben beschrieben, nur darf während des nen Methoden haben die didaktische ren: Die Arbeitsblätter, wenn möglich Rundgangs nicht gesprochen werden. Funktion, die kognitive Aktivität der im A3-Format, sind im ganzen Raum Dadurch wird der assoziative Denkpro Lernenden zu stimulieren und deren verteilt aufgehängt, wobei die Menge zess intensiviert. Die Praxis zeigt, dass Vorwissen zu aktivieren. Sie eignen sich durch die Anzahl der Gruppen bestimmt für viele Lernende (und auch Lehrende) somit bestens als Einstieg in ein neues ist. Nun gehen die Paare bzw. Gruppen dieses stumme kollektive Sammeln von Thema. Die Methoden orientieren sich im Uhrzeigersinn von Blatt zu Blatt, le Wissen eine positive Lernerfahrung ist. am Grundsatz «vom Allgemeinen zum sen, was vorhanden ist, und ergänzen. Speziellen», sollen motivierend wirken Wichtig: Es darf nichts durchgestri Tischset (Placemat) und das Interesse für den neuen Lern chen werden. Die Lehrperson zeigt die Bei dieser Methode steht ebenfalls das gegenstand wecken. In der Fortsetzung Wechsel mit einem akustischen Signal gemeinsame Reaktivieren von vorhan können die reaktivierten Kenntnisse an (pro Station zwei bis drei Minuten). denem Wissen im Zentrum. Auf einem dazu dienen, das Wissen zu ordnen, zu Am Schluss steht jede Gruppe wieder Plakat ist im mittleren Feld das Kernthe strukturieren, zu erweitern, zu vernet bei «ihrem Startblatt». An dieser Stelle ma definiert, siehe Bild. Die Lernenden zen und zu vertiefen. Alle fünf Metho kann ein Folgeauftrag erteilt werden, sitzen um den Tisch herum und notie den sind unabhängig von Fachrichtung und Anspruchsniveau in vielen pädago gischen Kontexten variabel einsetzbar. A–Z-Methode So kann man bezahlen : Die Lernenden erhalten ein Arbeitsblatt mit Geld nicht kaufen : mit den 26 Buchstaben des Alphabets, Dafür sollte man vertikal aufgelistet am linken Blattrand. Das kann man Geld sparen : Dazu ist ein Thema definiert, am bes ten ein Oberbegriff wie zum Beispiel Schweiz /Geld /Freizeit /Arbeit usw. Zu GELD enge Begriffe wie Schweizer Politik / Budget / Freizeitverhalten /Arbeitslosig keit sind nicht geeignet. Der Auftrag lautet: Schreiben Sie stichwortartig alles Dafür brauche ich Geld: auf, was Ihnen zum Thema «XX» in den Sinn kommt; von A wie A… über K wie K… zu Z wie Z… Sie können dabei mit einem selbst gewählten Buchstaben begin- nen und dann beliebig zu anderen wech- Tischset oder Placemat: Beispiel Einführung ins Thema Geld 16
ren in ihren Feldern alles, was ihnen zu Tablet / Buch / Zeitung / Handy-Sucht / voller ist, bedarf sie bei der erstmaligen den Unterthemen in den Sinn kommt. Google / Facebook / Informationen /Mani- Durchführung einer soliden Einfüh Nach einer gewissen Zeit wird das Tisch pulation / Shopping u. a. beschriftet sein. rung: Die Lehrperson gibt das Haupt set (engl. Placemat) im Uhrzeigersinn Bei diesem Thema eignen sich auch Bil thema bekannt und erklärt Arbeitsweise gedreht, sodass jedes Gruppenmitglied der oder die Kombination von Bild und und Ablauf. Auf jedem Gruppentisch ein neues Feld vor sich hat und die vor Begriff. Material: fünf bis zehn Kärtchen liegt ein Plakat (Flipchart-Papier), in der handenen Notizen ergänzen kann. Am mit Begriffen und /oder Bildern, pro Mitte ist ein Blatt aufgeklebt mit dem Schluss gehen die Gruppenmitglieder Gruppe ein Würfel. Unterthema sowie der Fragestellung: um das Tischset herum und lesen die Was fällt Ihnen dazu ein? oder: Was Notizen. (Zusatzaufgabe für Gruppen Die wiederkehrende Frage wissen Sie zu diesem Thema? Auf jedem mit Zeitvorsprung: Das Hauptthema im «Was wisst Ihr zum Thema …?» – Die Tisch befindet sich Schreibmaterial wie mittleren Feld visualisieren.) Anschlie Lehrperson blickt erwartungsvoll in die Filzstifte, Farbstifte, Neocolor-Stifte u. a. ssend organisiert die Lehrperson die Klasse und sieht viele gesenkte Köpfe vor Die Gruppen begeben sich zu den Fortsetzung des Lernprozesses aufgrund sich. Weil sich trotz Wiederholung der Tischen. Dabei spielt die Reihenfolge ihrer Zielsetzung. Frage niemand meldet, ruft die Lehrper keine Rolle, denn durch die Rotation Beispiel ABU, Einführung ins The son jemanden auf. Ein solcher Einstieg kommen die Gruppen an allen Tischen ma Geld: In die Mitte des Tischsets in ein neues Thema ist ungeeignet; er vorbei. Die Teilnehmenden diskutieren schreiben die Lernenden GELD, in die löst Frustration bei der Lehrperson und notieren stichwortartig ihr Wissen vier Felder folgende Unterthemen: Da- und Demotivation bei den Lernenden zum Thema. Nach einer bestimmten für brauche ich Geld: / Das kann man mit aus. Setting und Lernatmosphäre sind Zeit (fünf bis zehn Minuten) fordert die Geld nicht kaufen: / So kann man bezah- äusserst ungünstig, denn wer will sich Lehrperson zur Rotation im Uhrzeiger len: / Dafür sollte man Geld sparen:. Das schon mit einer falschen Antwort bla sinn auf. Beim neuen Plakat werden die Ergebnis der Tischset-Methode ist umso mieren oder als Streber auffallen. Das bereits vorhandenen Notizen ergänzt. besser, je enger die Lernenden das The Abrufen von Wissen geht auch anders: Je nach Thema und Fragestellung sind ma mit ihrer eigenen Lebenserfahrung Die Lernenden bilden Dreiergruppen auch visuelle Wertungen durch Unter verbinden können. und setzen sich gut im Raum verteilt streichen, Umkreisen oder das Setzen zusammen. Jede Gruppe erhält von der von ? / ! / möglich. Nicht erlaubt sind Würfelspiel Lehrperson eine Karte mit der Frage: Durchstreichungen und destruktive Die Lehrperson führt kurz ins Thema ein (Vorname), was kommt dir in den Sinn Kommentare. Am Schluss befinden sich und erklärt das Vorgehen. Anschliessend zum Thema …? Eine Lernende ist die In die Gruppen bei ihrem Ausgangsplakat. bilden sich Gruppen von vier bis sechs terviewerin, die beiden anderen geben Als Fortsetzung kann auch hier ein Ver Personen. Die Lehrperson legt in die Mit abwechslungsweise Antworten. Wichtig: dichtungs- und Strukturierungsprozess te der Gruppentische ein Kärtchen-Set Die Interviewerin hört nur zu, sie unter (Mindmap, Cluster, Baumstruktur, Ad mit Begriffen und/oder Bildern; die leere bricht nicht und stellt keine Zwischen vance Organizer u. a.) anschliessen. Seite zeigt nach oben. Jede Gruppe be fragen. Sobald die antwortende Person Variante beim Gruppenaustauch: Bei stimmt eine Person als Spielleiter bzw. verstummt, wiederholt die Interviewe jedem Gruppentisch bleibt eine Person Spielleiterin. Diese achtet auf den kor rin einfach die Frage und wartet gedul als Gastgeber, als Gastgeberin zurück. rekten Ablauf und nimmt nicht am Spiel dig die Antworten ab. Während des gan Sie begrüsst die Ankommenden und teil. Es wird reihum gewürfelt. Wer die zen «Gesprächs» (drei bis fünf Minuten) informiert kurz, was bereits erarbeitet höchste (alternativ die tiefste) Punktzahl wird also immer dieselbe Frage gestellt, wurde. Nachteil: Die Gastgeberinnen hat, beginnt. Sollten zwei oder mehrere daher der Name der Methode. Es geht und Gastgeber können sich bei den an Gruppenmitglieder die höchste Punkt um Konzentration, Reduktion und Sti deren Themen nicht einbringen. zahl würfeln, kommt es zu einer zweiten mulation. Variante: grössere Gruppen Würfelrunde. Wer an der Reihe ist, deckt von vier bis sechs Personen, Kärtchen eine Karte bzw. ein Bild auf und äussert mit unterschiedlichen Fragen. Diese sich zur Frage: Was fällt mir dazu ein? Die Variante braucht etwas mehr Zeit. Als anderen hören nur zu, sie stellen keine nächster Schritt kann beispielsweise die Fragen, kommentieren und bewerten Tischset-Methode oder die Zettelwirt das Gehörte nicht. Danach organisiert schaft (Stichwörter auf Zettel notieren) Weiterbildung die Spielleiterin bzw. der Spielleiter die anschliessen. Der Autor führt im Rahmen des hep- zweite Würfelrunde. Variante: Die Per Weiterbildungsprogramms schulinterne son, die sich zu einem Thema geäussert Themen-Parcours Workshops zum Thema durch. Dabei hat, fragt ein von ihr ausgewähltes Grup Der Themen-Parcours ist eine verkürz werden die verschiedenen Aktivierungs- penmitglied: Und was fällt dir dazu ein? te Form der Methode World-Café. Da methoden durchgespielt, reflektiert Beim Beispielthema Einstieg in den bei wird die Phase 3, der Austausch in und analysiert. Weitere interessante Lernbereich Medien könnten die Kärt Gruppen, durchgespielt. Da diese Ak Weiterbildungsangebote finden Sie unter chen mit den Begriffen Internet / Radio / tivierungsmethode etwas anspruchs www.hep-weiterbildung.ch. 17
Aymo Brunetti, Rahel Balmer-Zahnd, Vera Friedli, Adrian S. Müller, Renato C. Müller Vasquez Callo Grundkenntnisse Wirtschaft und Recht Betriebswirtschaft | Volkswirtschaft | Recht 2. Auflage 2017, 304 Seiten, A4, Broschur ISBN 978-3-0355-0648-8, CHF 49.– Auch erhältlich als eLehrmittel Arbeitsheft Lösungen Mit kostenloser App ISBN 978-3-0355-0409-5 ISBN 978-3-0355-0410-1 CHF 29.– CHF 39.– Aymo Brunetti, Rahel Balmer-Zahnd, Vera Friedli, Adrian S. Müller, Renato C. Müller Vasquez Callo Aufbaukenntnisse Wirtschaft und Recht Betriebswirtschaft | Volkswirtschaft | Recht 1. Auflage 2018, 176 Seiten, A4, Broschur ISBN 978-3-0355-1109-3, CHF 29.– Arbeitsheft Lösungen ISBN 978-3-0355-1110-9 ISBN 978-3-0355-1111-6 CHF 19.– CHF 44.– Aymo Brunetti Volkswirtschaftslehre Lehrmittel für die Sekundarstufe II und die Weiterbildung 10. Auflage 2018, 288 Seiten, A4, Broschur ISBN 978-3-0355-1106-2, CHF 50.– Auch erhältlich als eLehrmittel Übungsbuch Lösungen Mit kostenloser App ISBN 978-3-0355-1118-5 ISBN 978-3-0355-1120-8 CHF 28.– CHF 24.– Vera Friedli, Renato C. Müller Vasquez Callo, Rahel Balmer-Zahnd Betriebswirtschaftslehre Zusammenhänge verstehen 3. Auflage 2016, 296 Seiten, A4, Broschur ISBN 978-3-0355-0529-0, CHF 48.– Auch erhältlich als eLehrmittel Arbeitsheft Lösungen Mit kostenloser App ISBN 978-3-0355-0531-3 ISBN 978-3-0355-0530-6 CHF 27.– CHF 39.– Adrian S. Müller, Andreas Klauenbösch Recht für die Sekundarstufe II und die Weiterbildung 2. Auflage 2018, 304 Seiten, A4, Broschur ISBN 978-3-0355-1075-1, CHF 46.– Auch erhältlich als eLehrmittel Arbeitsheft Lösungen Mit kostenloser App ISBN 978-3-0355-0446-0 ISBN 978-3-0355-0447-7 CHF 27.– CHF 39.–
Der hep verlag im Jahr 2018 63 Neuerscheinungen und 95 Neuauflagen Team mit 39 engagierten Mitarbeitenden, Durchschnittsalter 35 Jahre 96 neue eLehrmittel, E-Books, Apps und Onlineangebote Breites Fachwissen durch gesamthaft 18 verschiedene 22 Abschlüsse und Weiter- Berufe der bildungsanlässe Mitarbeitenden und sonstige Veranstaltungen
Claudia Zürcher ist Präsidentin von edu-suisse. Sie ist seit 20 Jahren in Bildungsinstitutionen Claudia Zürcher spricht sich für die Privatisierung der der Sekundarstufe II und im Berufsschulen aus, denn Wettbewerb steigere die Tertiär-Bereich tätig. Leistungs- und Innovationskraft des Bildungssystems. FOTO: ZVG S o vielfältig Menschen sind, so sches Denken charakterisieren ihre Ar vielfältig sind ihre Bildungsbe beit. Sie agieren kostengünstiger, weil sie dürfnisse und die Ansprüche des sparsam wirtschaften und flexibel inves Arbeitsmarkts. Insbesondere die Bil tieren. Das ist gut für die Gesellschaft, dungsangebote der Berufsbildung müs denn sie kann für ihre Bürger und Bür sen sich direkt an den Bedürfnissen von gerinnen bessere Bildung für weniger Gewerbe und Wirtschaft orientieren. Geld sicherstellen. Hier sind Innovation, Flexibilität und Fliessen staatliche Mittel an Bil Praxisnähe gefordert. Nur Wettbewerb dungsanbieter, kann dies zu Wettbe kann für ausreichend Anreize sorgen, werbsverzerrung und Strukturerhaltung damit sich die Bildungsangebote parallel führen. Es ist besser, diejenigen Perso zu den Bedürfnissen der Lernenden und nen, welche sich bilden wollen bzw. ihren Arbeitgebenden entwickeln. einer Bildungspflicht unterliegen, direkt Bereits heute und erst recht in der finanziell zu unterstützen. Nachfrage nahen Zukunft werden Qualität, Leis orientierte Finanzierungsformen (z. B. tungs- und Dispositionsfähigkeit sowie Bildungskonten, Bildungsgutscheine) Innovationskraft des Berufsbildungs ermöglichen den Betroffenen, sich für systems und damit der einzelnen Bil den individuell besten Bildungsweg zu dungsgänge entscheidend sein. Private entscheiden. Bildungsanbieter sind es gewohnt, ihr Zudem ist auch im Bildungswesen Angebot konsequent an den Bedürf die Gewaltentrennung wichtig. Derzeit nissen ihrer Kundschaft auszurichten. beschränkt sich der Staat nicht mehr nur Forum Dank dem steten Dialog mit Lernenden darauf, die Einhaltung gewisser Min und ihren Arbeitgebenden entstehen deststandards zu gewährleisten, sondern passende Ausbildungen. plant den Lehrerbedarf, entscheidet über Wettbewerb sorgt aber auch dafür, die schulischen Organisationsstruktu dass Bildungsqualität und Bildungs ren, Unterrichtszeiten, Klassengrössen, kosten in einem optimalen, auf die Evaluationen usw. Auftragserteilung, Bedürfnisse des Nachfragenden ausge Durchführung, Qualitätssicherung und richteten Verhältnis angeboten werden. Aufsicht sind zu trennen. Der Staat soll Bildungspolitische Diskussionen fokus die Rahmenbedingungen gestalten und sieren in der Regel nur die bevorstehen die Qualitätssicherung fördern. Staat den Bildungsausgaben. Dies immer im liche Eingriffe sollen subsidiär wirken, Glauben, dass ein grösserer Mittelein also nur dort erfolgen, wo Bildungsziele satz zwangsweise zur besseren Bildung ohne staatliches Zutun nicht realisiert führt. Die Effizienz des Mitteleinsatzes werden können. Diskutieren wird hingegen selten betrachtet. Die Fazit: Berufsbildung soll nicht mit Kosten steigen ungebremst. Privat ge Vollzugsmentalität verwaltet, sondern Sie mit! führte Schulen arbeiten effizienter als mit Unternehmergeist gestaltet und wei staatliche. Wettbewerb, Eigeninitiative, terentwickelt werden. Das ist die Kern Selbstverwaltung und unternehmeri kompetenz privater Bildungsanbieter. 20
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