Tourismus und Baukultur in Coronazeiten

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Tourismus und Baukultur in Coronazeiten
Tourismus und Baukultur in Coronazeiten
Risiken und Chancen der Pandemie

Text: Julia Holzemer-Thabor, Vorstandsmitglied

P
           assend zur Hauptausgabe des DAB            Der Tourismus lebt von genau diesen bau-
           sollte das Thema des Leitartikels      kulturellen Qualitäten. Baukultur liefert das
           ein Beitrag über Tourismus sein. Ei-   Authentische, regional Typische, das wonach
           gentlich sollte es ein Text über gu-   Touristen suchen, was den Einheimischen
te touristische Beispiele werden. Doch ir-        Identität stiftet und sie zu guten und stolzen
gendwie fühlt sich ein solcher Artikel zum jet-   Gastgebern werden lässt. Gerade im Hinblick
zigen Zeitpunkt, in der Corona den Tourismus      auf die stark gebeutelten touristischen Gast-
quasi zum Erliegen gebracht hat und viele         geber ist es daher jetzt umso wichtiger, wei-
Menschen unter den Auswirkungen des feh-          terhin baukulturell gute Konzepte zu entwi-
lenden Tourismus leiden, falsch an: Die Gast-     ckeln und voranzubringen. Hier ist auch die
ronomie ist geschlossen, Hotels stehen leer,      öffentliche Hand gefragt, denn es profitieren
                                                                                                    Foto: Heike Rost, Mainz
viele Gastgeber warten auf Urlauber und vie-      alle davon: Touristen, Gastgeber, Einheimi-
lerorts kämpfen sie ums Überleben.                sche, und letztlich auch die Orte und Gemein-
                                                  den selbst.

Warum in            die                               Die Pandemie zeigt uns manch neuen tou-
                                                  ristischen Trend, der für viele Regionen inner-

­Ferne schweifen,                                 halb Deutschlands eine gute Chance sein
                                                  könnte. Die Menschen entdecken die Nähe.
                                                  Wenn man schon nicht ins Ausland reisen

 wenn das Gute so                                 kann, dann schaut man sich eben nach schö-
                                                  nen Urlaubszielen innerhalb des Landes um.

 nah liegt?                                           Es geht um Qualitäten wie Natur, Land-
                                                  schaft, Umgebung, Ruhe, für manche sogar
                                                  um Einsamkeit. Wandern boomt schon lange,
    Die Pandemie hat den Tourismus stark ge-      während der Pandemie machen sich Men-
beutelt und fast überall Spuren hinterlassen:     schen auf den Weg. Die Unterkunft muss
In manchen Städten macht sich Leerstand           plötzlich kein Fünf-Sterne-Hotel mehr sein. Ei-
breit, der Auswirkungen auch auf den Touris-      ne Ferienwohnung, der Campingplatz oder
mus haben könnte. Was wird aus Straßenca-         das Tiny House, gerne mit der Möglichkeit zur
fés, aus Festen und Märkten, die gerade auch      Selbstversorgung, werden stark nachgefragt.
für die Touristen attraktiv sein sollen?          Viele Regionen innerhalb des Landes haben
    Der Baukulturbericht spricht von der Me-      genau diese Angebote, könnten damit wer-
diterranisierung des öffentlichen Raumes. Ge-     ben, sich neu profilieren und auch davon pro-
meint ist das pulsierende Leben auf den Stra-     fitieren. Voraussetzung ist, dass die Qualität
ßen und Plätzen, so wie wir es in den Mittel-     der Angebote stimmt. Die guten Ideen aus
meerländern lieben und es auch zunehmend          der Architektur, Innenarchitektur, Stadtpla-
in unseren Breiten gewöhnt sind. Es ist das Er-   nung und Landschaftsarchitektur können hier-
gebnis der baukulturellen Entwicklungen der       bei helfen.
vergangenen Jahre.

DAB 05·2119
Tourismus und Baukultur in Coronazeiten
[ DAB REGIONAL ]     KAMMER AKTUELLRheinland-Pfalz

Online-Wahl und Corona-Lektionen
Die zweite digitale Vertreterversammlung am 19. März war fast schon Routine. Im Herbst 2020 hatte sich der erste
Durchlauf noch eher fremd angefühlt. Doch schnelle Digitalisierungsschritte sind gefordert, von allen.

Text: Annette Müller

D
             ie Digitalisierung macht auch vor
             der Berufspolitik nicht halt – war-
             um auch? Folgerichtig wird die im
             Herbst 2021 anstehende Wahl zur
X. Vertreterversammlung zum allerersten Mal
in Teilen als Onlinewahl durchgeführt. Eine di-
gitale Wahl ist damit alternativ zur Briefwahl
möglich. Wie das geschieht, war eines der
Themen der Vertreterversammlung.
    Präsident Reker rief alle Mitglieder dazu

                                                                                                                                                                                  Foto: Kristina Schäfer, Mainz
auf, einerseits selbst zu kandidieren, anderer-
seits Kolleginnen und Kollegen zur Kandidatur
zu motivieren. Denn natürlich sollen weiterhin
alle Facetten des Mitgliederspektrums über
Fachgruppen, Lebensalter, Tätigkeitsarten und
                                                               Kein Novum mehr: Die erste Verteterversammlung im Jahr 2021 fand erneut digital statt.
Geschlechter hinweg im X. Architekten­
parlament angemessen vertreten sein.
                                                               bung zur Wahl Ende Februar erfolgt war, ging           Die Kammer wird bei der Onlinewahl von
Fahrplan für die Wahl zur X. Vertreter-                        es in der ersten Sitzung der Vertreterver-          einem externen Dienstleister unterstützt, der
versammlung                                                    sammlung um die Durchführung der Wahl.              bereits über Erfahrung mit Onlinewahlen bei
Nachdem auf der Grundlage des Vorstands-                       Details zu Terminen und Ablauf finden Sie im        anderen Kammern verfügt.
beschlusses vom Januar 2021 die Ausschrei-                     nebenstehenden Beitrag.
                                     Foto: Heike Rost, Mainz

                                                               „Der Aufwand für die Umstellung aufs Ho­            Aber die Teamarbeit ist aufwändiger, insbe­
                                                               meoffice für rund Dreiviertel der 40 Mitarbei­      sondere für die Projektleiterinnen und –leiter.
                                                               terinnen und Mitarbeiter war überraschend           Dennoch funktioniert es so gut, dass wir ver­
          Joachim Rind
                                                               gering. Dank der Videokonferenzen sparen            mutlich einiges in die Nachcoronawelt über­
          Architekt, Koblenz                                   wir enorm an Autofahrten und Tankkosten.            nehmen werden.“
                                                                                                                                                        Foto: Heike Rost, Mainz

„Bisher sind wir erstaunlich gut durch die                     Entsprechend wichtig wird es sein, mit För­
Krise gekommen. Für die Zukunft und ganz                       der- und Konjunkturprogrammen gegenzu­
besonders bei den öffentlichen Auftrag­                        steuern.“
gebern sehen wir aber Einschnitte kommen.
                                                                                                                             Uwe Knauth
                                                                                                                             Architekt, Landau

20                                                                                                                                                     DAB 05·21
Tourismus und Baukultur in Coronazeiten
Rheinland-Pfalz KAMMER AKTUELL                                                                                                 [ DAB REGIONAL ]

                                                    Diesseits von BIM hat die Pandemie insbe-         men Gesprächsrunden um Lob und Verriss
                                                 sondere bei der Arbeitsorganisation und dem          in Sachen Architektur konnten in den Vor-
                                                 Konferieren auf Distanz beinahe flächende-           jahren jeweils ein großes Publikum errei-
                                                 ckend große Fortschritte gemacht.                    chen.
                                                    Kurzfassungen der Statements von Eva            ••In Kaiserslautern steht eine Kooperation
                                                 Holdenried und Julia Holzemer-Thabor sind            mit der Universität an, zwei Ausstellungen
                                                 bereits im April-DAB veröffentlicht worden.          sind geplant: „Kaiserslautern in Zahlen“ will
                                                 Joachim Rind und Uwe Knauth folgen in die-           sich dem Status Quo der Stadt statistisch
                                                 ser Ausgabe.                                         nähern, während „Zwei Amtszeiten Gestal-
                                                                                                      tungsbeirat“ eine Bilanz des Beratungsgre-
                                                 Sonderbudget für Rhein-Nahe, Mainz                   miums und seiner Arbeit öffentlich machen
                                                 und Kaiserslautern                                   will. Eine der beiden Ausstellungen wird
Von Corona lernen                                Anträge für das jährliche Sonderbudget wa-           unterstützt.
Im Mittelpunkt des freien Austausches stand      ren 2021 aus den Kammergruppen Rhein-Na-
die Frage, welche Veränderungen der Be-          he (04), Mainz/Mainz-Bingen (07) und Kai-          Wie immer hatte die Sitzung mit einem aus-
rufsalltag des vergangenen Jahres aufgrund       serslautern/Kusel/Donnersbergkreis (12) ein-       führlichen Bericht des Vorstandes begonnen.
der Coronakrise erfahren hat. Vier Vorstands-    getroffen. Anfang März hatte der Vorstand          Die nächste Vertreterversammlung am 29. Ok-
mitglieder führten in die Diskussion mit Be-     bereits über die Unterstützung aller drei Initi-   tober ist gleichzeitig die letzte der IX. Wahl-
richten aus ihrem Arbeitsalltag ein. Deutlich    ativen entschieden. Im Rahmen der Vertreter-       periode. Ob sie wieder in Präsenz stattfinden
zeigte sich auch in den Redebeiträgen der üb-    versammlung stellten die Kammergruppen             kann? Die unbequeme Enge des Sitzungsrau-
rigen Vertreterversammlungsmitglieder, dass      jetzt ihre Projekte vor:                           mes in der Landesgeschäftsstelle wird jeden-
der Berufsstand bisher überwiegend glimpf-       ••Im Raum Bad Kreuznach will eine „Feldkü-         falls vermisst – trotz digitaler Fortschritte.
lich durch die Krise kam.                            che“ Architekturdebatten anstoßen. Hierzu
    Doch es gibt je nach Fachrichtung und the-       soll die mobile, vom Kammergruppenteam
matischem Schwerpunkt der Büros auch be-             konzipierte Küchenstruktur Orte aufsu-
sorgniserregende Erfahrungen: Hotellerie,            chen, an denen es kontrovers zugeht. Die
Gastronomie, Messe- und Ladenbau gehören             Küche will alle niederschwellig einladen,
ebenso dazu wie Teile des Industrie- und Ge-         am gemeinsamen Bau-Küchentratsch teil-
werbebaus. Der Einbruch bei der öffentlichen         zunehmen.
Hand wird dagegen erst für die Folgejahre be-    ••Die Mainzer Kammergruppe plant ein wei-
fürchtet.                                            teres Architekturquartett. Die unterhaltsa-

Das Programm zur Wahl
Erstmals wird die Stimmabgabe zur Wahl der Vertreterversammlung auch online möglich sein

N
            ach der konstituierenden Sitzung     Hilfe der übersandten Zugangsdaten authen-             Alle wahlberechtigten Mitglieder, die ihre
            des Wahlvorstandes am 12. April      tifizieren und können dann mit einem elektro-      Stimme bis zum 28. Oktober 2021 nicht on-
            erfolgt im Juli die Wahlbekannt-     nischen Stimmzettel ihre Stimme abgeben.           line abgegeben haben, erhalten die bekann-
            machung an alle wahlberechtigte          Die Wahlberechtigten können jeweils nur        ten Briefwahlunterlagen. Die Briefwahl findet
Mitglieder. Vom 27. August bis zum 24. Sep-      einmal ihre Stimme abgeben – entweder elek-        vom 10. bis zum 16. November 2021 statt.
tember liegt das Wählerverzeichnis aus.          tronisch oder durch Briefwahl. Dies ist durch      Das Wahlergebnis wird vom Wahlvorstand am
Wahlvorschläge, die von fünf Wahlberech-         das Wahlsystem gewährleistet. Ebenso ge-           16. November 2021 ermittelt.               p
tigten unterzeichnet sein müssen, sind bis       währleistet ist eine Pseudonymisierung und
zum 24. September 2021 einzureichen.             Verschlüsselung der Daten, so dass die nötige
   Die Onlinewahl findet vom 22. bis zum 28.     Vertraulichkeit der Wahl gesichert ist. Der Ver-
Oktober 2021 statt. Hierzu müssen sich die       sand der Online-Wahlunterlagen erfolgt Mit-
Wahlberechtigten im Online-Wahlportal mit        te Oktober.

DAB 05·2121
Tourismus und Baukultur in Coronazeiten
[ DAB REGIONAL ]    KAMMER AKTUELLRheinland-Pfalz

Selbstverwaltung erfordert Engagement
Leistungen und Aufgaben der Architektenkammer Rheinland-Pfalz

Text: Dr. Elena Wiezorek

K
            ammern sind öffentlich-rechtliche       speist sich das Gewicht der Kammerarbeit. In     ••Ordnungspolitische, hoheitliche Aufga-
            Körperschaften. Sie vertreten die       Rheinland-Pfalz wählen die insgesamt rund          ben: Die Führung der Architektenliste und
            Interessen ihrer Mitglieder mit         5.800 Mitglieder ihre 48 Vertreterinnen und        Überwachung der Berufsordnung
            Blick auf das Gemeinwohl. Als           Vertreter in das „Parlament“ der Kammer, die       ­bedeuten unter anderem, dass die Kam-
Vertreter ihrer Mitglieder unterliegen sie kei-     Vertreterversammlung. Zusätzlich wirken wei-        mer den Schutz der Berufsbezeichnungen
nen parteipolitischen Einflüssen. Vielmehr          tere Mitglieder des Berufsstandes in Gremien        gewährleistet und den erforderlichen Ver-
sind sie häufig kritische, immer dialogbereite      der Kammern und kammerbezogenen Netz-               sicherungsschutz der Mitglieder über-
und vor allem beratende Partner von Politik         werken mit, so dass rund 100 Personen ehren-        wacht.
und Verwaltung.                                     amtlich im Einsatz sind.                         ••Dienstleistungsangebote an Mitglieder:
   Denn Kammern sind Selbstverwaltungsein-                                                              Zur Anpassung an Marktentwicklungen
heiten des Berufsstandes, im Fall der Archi-        Kammeraufgaben                                      bietet die Kammer ein breites Spektrum an
tektenkammer der Fachbereiche Architektur,          Durch den Gesetzgeber ist der Architekten-          Informations- und Fortbildungsmöglichkei-
Innenarchitektur, Landschaftsarchitektur und        kammer mit § 13 des Architektengesetzes ein         ten an. Hinzu kommen im Dienste des Ver-
Stadtplanung. Aus dieser gesetzlich unterfüt-       Katalog von Aufgaben übertragen worden,             braucherschutzes Angebote zur Schlich-
terten, demokratisch legitimierten Verfasstheit     die sich in drei Gruppen einteilen lassen:          tung bei Streitfällen.

                                                    „Ich engagiere mich in der Architektenkam­       ten Stadtplanerin abzubilden, zumal ich bei
                                                    mer, weil es mir wichtig ist, neben den vielen   meiner Tätigkeit im öffentlichen Dienst ganz
                                     Foto: privat

                                                    freischaffenden Architekten dort auch die        andere berufliche Rahmenbedingungen und
         Beatrice Karg
                                                    Arbeitswelt und Sichtweise einer angestell­      Pflichten habe.“
         Stadtplanerin, Alzey

„Für die Architektenkammer setze ich mich           Netzwerk-Plattformen auf der Kammerseite,
ein, damit auch die Innenarchitektinnen und         also nutzen Sie die Synergien. Über die
                                                                                                                                            Foto: Marida Wall

Innenarchitekten eine Stimme in der Kam­            Achitektenkammer als starke Gemeinschaft
mer haben. Weiter habe ich mich in der              können wir uns in Gesellschaft und Politik
Kammer vor allem für Netzwerke stark ge­            viel besser einbringen und unsere Interessen
                                                                                                              Martin Riker ­­
macht, denn in der Vernetzung liegt die Zu­         vertreten.“
                                                                                                              Freier Architekt/Innenarchitekt,
kunft für kleinere Büros. Jetzt gibt es die
                                                                                                              Mainz

22                                                                                                                                         DAB 05·21
Tourismus und Baukultur in Coronazeiten
Rheinland-Pfalz KAMMER AKTUELL                                                                                                                  [ DAB REGIONAL ]

••Interessensvertretung für den Berufs-                          die Belange der Architektenschaft aufmerk-        unserer Lebenswelt. Beides wird auch die Be-
  stand: Aktuelle berufspolitische Herausfor-                    sam zu machen. Sie verdeutlicht die Leis-         rufswelt der Planerinnen und Planer massiv
  derungen sind unter anderem das Voran-                         tungsfähigkeit des Berufsstandes anhand ge-       verändern. Und diesen Wandel sollten wir ak-
  treiben der Digitalisierung bei Bewilli-                       sellschaftlich relevanter Fragestellungen wie     tiv gestalten. Eine starke Interessensvertre-
  gungs- und Bauprozessen, klimagerechtes                        der hohen Nachfrage nach bezahlbarem              tung ist daher mehr denn je erforderlich. Und
  Planen und Bauen sowie der Erhalt und die                      Wohnraum, der Bewältigung der Energiewen-         dies kann nur durch engagierte Vertretung
  Anpassung der HOAI. Anhand dieser un-                          de oder auch kulturell bedeutsamer Ereignis-      aus der Mitgliedschaft gewährleistet werden.
  vollständigen Themennennung wird auch                          se wie dem Reformationsjubiläum. Mit der          Auf Ihre Mitwirkung kommt es an – stellen Sie
  deutlich, dass das Handeln der Europäi-                        Etablierung des Zentrum Baukultur wurde ein       sich zur Wahl und engagieren Sie sich in Ihrer
  schen Union für die Rahmenbedingungen                          Ort des Austausches der Architektenschaft         Kammer.
  der Berufsausübung immer mehr an Be-                           mit Politik und anderen gesellschaftlichen In-
  deutung gewinnt. Entsprechend eng ver-                         teressensgruppen geschaffen, an dem eine
  netzt erfolgt die Interessensvertretung der                    Vielzahl an berufsrelevantes Themen disku-
  Länderkammern in Abstimmung mit der                            tiert werden.
  Bundesarchitektenkammer.
                                                                 Die Aufgaben werden nicht weniger
Einsatz für mehr Baukultur                                       Die aktuellen Ereignisse lassen nicht erwarten,
Baukultur ist ein Gemeinschaftsgut. Entspre-                     dass die zukünftigen Herausforderungen für
chend häufig droht sie unter die Räder von                       den Berufsstand geringer werden. Die Coro-
Einzelinteressen zu geraten. Die Kammer setzt                    na-Pandemie verdeutlicht die globale Vernet-
sich intensiv für mehr Baukultur im Land ein                     zung des Wirtschaftslebens und den erhebli-
und vergisst dabei nie, auf das Potenzial und                    chen Nachholbedarf bei der Digitalisierung

„Mit meinem Engagement in der Architek­                          gehalten wird. Die Kammer fördert den Zu­
tenkammer kann ich dazu beitragen, dass                          sammenhalt unserer Fachbereiche und bie­

                                                                                                                                                        Foto: privat
die Bedeutung unseres Berufsstands weiter                        tet die Möglichkeit, sich mit Kolleginnen und
gestärkt und auch in der Öffentlichkeit hoch­                    Kollegen zu vernetzen und auszutauschen.“                  Michael Manns
                                                                                                                            Architekt, Daubach

                                                                 „Seit meiner Aufnahme in die Architekten­         zu wichtigen Themen wie Baukultur, städte­
                                       Foto: Heike Rost, Mainz

                                                                 kammer im Frühjahr 2001 habe ich erfahren,        baulichen Herausforderungen oder HOAI und
                                                                 wie anregend und hilfreich Kontakte zu an­        nicht zuletzt die gemeinsame Interessenver­
                                                                 deren Kollegen sein können, beispielweise         tretung in der Öffentlichkeit. Darüber hinaus
                                                                 im eingerichteten „Erfahrungsaustausch der        ist die Kammer eine Institution, die Fortbil­
         Boris Olschewski
                                                                 Landschaftsarchitekten“. Ich schätze die          dungsmöglichkeiten bietet, und die Qualität
         Freier Landschaftarchitekt,
         Ludwigs­hafen am Rhein
                                                                 fachbereichübergreifende Kommunikation,           innerhalb des Berufsstandes sichert und
                                                                 die Formulierung von gemeinsamen Zielen           wahrt.“

DAB 05·2123
Tourismus und Baukultur in Coronazeiten
[ DAB REGIONAL ]    KAMMER AKTUELLRheinland-Pfalz

                                 Take a walk on the wild side
                                 Regionalkonferenz Inklusion und Wildnis, Natur, Freizeit

                                 Text: Annette Müller

                                 S                                                   Freizeit und Erholung
                                            ind Barrierefreiheit und Wildnis ein                                                     einträchtigungen. Sie alle eint das Bedürfnis
                                            Widerspruch? Wie erleben Menschen                                                        nach Erholung und Freizeit unter freiem Him-
                                            mit Behinderungen das Thema Wild-
                                            nis? Wie kann durch kluge Gestal-
                                                                                     gehören zum Leben                               mel, nach Kontakt mit der Natur. Nur rund drei
                                                                                                                                     Prozent von ihnen werden übrigens mit Beein-

                                                                                                Menschen
                                 tung in der Wildnis Teilhabe ermöglicht wer-                                                        trächtigungen geboren. Der weit überwiegen-
                                 den, ohne der Wildnis das Wilde und der Na-
                                 tur das Natürliche zu nehmen? Und warum
                                                                                     dazu.                                           de Teil erwirbt sie im Laufe des Lebens – was
                                                                                                                                     eben auch als Botschaft an die anderen knapp
                                 stellen sich diese Fragen überhaupt? – darum        mit Beeinträchtigungen                          70 Millionen verstanden werden darf: Irgend-
                                 ging es bei der 13. Regionalkonferenz „Inklu-                                                       wann kann man dazugehören - vorüberge-
                                 siv Gestalten“. Jürgen Dusel hatte am 18. März
                                 2021 gemeinsam mit der Bundesarchitekten-
                                 kammer und mit der Architektenkammer
                                                                                         selbst
                                                                                     sollten
                                                                                                                                   hend oder dauerhaft.
                                                                                                                                         Barrierefreie Wege durchs Unterholz sind
                                                                                                                                   also keine unrealistischen Forderungen,
                                 Rheinland-Pfalz eingeladen – zum zweiten Mal
                                 nach 2018, diesmal zu einem Live­stream im In-
                                 ternet.
                                                                                     entscheiden                                   ­sondern eine Frage kluger Entscheidungen
                                                                                                                                    und guter Gestaltung, wollten die Referent­
                                                                                                                                    innen und Referenten des Nachmittags ge-
                                     Inklusion sei „das Betriebssystem unserer       können, was sie                                meinsam mit der ZDF-Sportjournalistin Katrin
                                 Demokratie“, stellte Jürgen Dusel, der Beauf-
                                 tragte der Bundesregierung für die Belange
                                                                                     ­machen und welche                             ­Müller-Hohenstein, die die Regionalkonferen-
                                                                                                                                     zen traditionell moderiert, unter Beweis stel-
                                 von Menschen mit Behinderungen, gleich zu
                                 Beginn klar, denn Teilhabe für alle ist Men-
                                                                                      ­Risiken sie eingehen                          len. Doch das Thema hat Tücken.
                                                                                                                                         Zu den vielfach schon überwundenen Klas-
                                 schenrecht. Dass die Umsetzung dieses Men-            wollen - Jürgen Dusel                         sikern der Diskussion um Barrierefreiheit (Kos-
                                 schenrechtes in freier Landschaft, in Wäldern,                                                      ten, Normung, Bestandsschutz) kommt die
                                 am Strand und in den Bergen nicht die leich-                                                        ganz grundsätzliche Frage, wieviel Infrastruk-
                                 teste Aufgabe ist, wollte niemand als Argu-         etwa 13,5 Millionen Menschen leben in           tur der Wildnis zuzumuten sei und ob es nicht
                                 ment gegen den Versuch gelten lassen. Denn          Deutschland mit den unterschiedlichsten Be-     auch zur menschlichen Grunderfahrung von
                                                                                                                                     Natur gehört, dass nicht alles erreichbar ist.
                                                                                                                                     Die umweltpolitische Leitlinie des Naturschut-
                                 Live und auf Abstand: die Online-Regionalkonferenz aus der Alten Lokhalle in Mainz
                                                                                                                                     zes, das „Natur Natur sein lassen“, setzt dem
                                                                                                                                     Eingriff Grenzen. Wo zum Wohl des Arten-
                                                                                                                                     schutzes auf weiten Flächen der Nationalpar-
                                                                                                                                     ke umgestürzte Bäume liegen bleiben, finden
                                                                                                                                     Pilze, Vögel, Insekten, Würmer und junge Bäu-
                                                                                                                                     me ihren Lebensraum, wachsen resiliente Bio-
                                                                                                                                     tope. Schön, aber für viele Menschen kein ein-
                                                                                                                                     faches Terrain. Dogmatik verbietet sich für je-
                                                                                                                                     de Seite.
                                                                                                                                         Dass gerade der rheinland-pfälzisch-saar-
                                                                                                                                     ländische Nationalpark Hunsrück-Hochwald
                                                                                                                                     sich das barrierefreie Erleben von Wildnis ins
Fotos: Kristina Schäfer, Mainz

                                                                                                                                     Programm geschrieben hat, darauf verwies
                                                                                                                                     Hermann-Josef Ehrenberg, Landschaftsarchi-
                                                                                                                                     tekt, Vorstandsmitglied der Kammer und Mit­
                                                                                                                                     initiator der Regionalkonferenz. Er fasste das
                                                                                                                                     Thema weit auf, indem er auch die klimage-

                                 24                                                                                                                                     DAB 05·21
Tourismus und Baukultur in Coronazeiten
Rheinland-PfalzKAMMER AKTUELL                                                                                                      [ DAB REGIONAL ]

rechte Umgestaltung der Städte, die Schaf-            seitens der (Landschafts-)Architektinnen und
fung von öffentlichen Grün- und Freiräumen            Architekten sowie im Dialog mit Betroffenen
oder von kleinen, naturnahen Räumen in den            und Eigentümern gute Lösungen gefunden
Städten als inklusive Zukunftsaufgabe definier-       werden können.
te. Dem pflichtete Mattias Rösch bei. Der                 Zuvor nahmen die beiden Impulsvorträge
rheinland-pfälzische Beauftragte für Menschen         von Dr. Antje Schönwald und Dr. Sigrid ­Arnade
mit Behinderungen verwies auf den Ort, von            den Faden von zwei Seiten auf. Schönwald
dem der Livestream gesendet wurde, wo die             widmete ihren Impuls der Naturwahrnehmung
Gebärden- gemeinsam mit den zugeschalte-              im kulturellen Kontext. Arnade setzte sich mit
ten Schriftdolmetschern die Barrierefreiheit          dem Menschenrecht der Teilhabe und der
des Nachmittags sicherten. In einer alten Lok-        UN-Behindertenrechtskonvention auseinander.
halle, zwischen Bahngleisen und Industriebra-             Praktisches Anschauungsmaterial zur Fra-
chen finden Logistikunternehmen und die Bie-          ge, wie das denn zu bewerkstelligen sei: Inklu-
                                                                                                        Präsident Gerold Reker: Betont in der Ge-
nenvölker eines „Soziale Stadt“-Projektes             sive Wege durchs Unterholz für Gehbehinder-       sprächsrunde die Bedeutung von Natur, Freiflä-
Platz. Die Grenzziehung zwischen Natur und            te, Blinde, Gehörlose, Menschen mit Lern-         chen und öffentlichen Räumen in der Stadt -
Stadt fällt umso schwerer, je genauer man hin-        schwierigkeiten und die vielen anderen            noch offenkundiger in Zeiten der Pandemie.
sieht: Bis zu den ersten Storchennestern und         ­speziellen Bedürfnisse lieferten die
Auflächen am Rheinufer ist es nicht weit – bis        Best-Practice-Beispiele:
zum Containerhafen und den Schott-Glaswer-                Im Nationalpark Hunsrück-Hochwald füh-        elegante Lösungen gefunden, die mehr an
ken auch nicht. Barrierefreies Naturerlebnis          ren unterschiedliche Blindentouren zu Erleb-      LandArt als an ein Geländer erinnern.
kann für Rösch vor der Haustüre beginnen.             nispunkten. Wanderführer, Tasttafeln, akusti-        Auf dem Gelände der brandenburgischen
   In solcher Wildheit fühlt sich auch Michael        sche Erläuterungen - alles ist auf ein optima-    Beelitz-Heilstätten gibt es sogar einen Baum-
Schreiner wohl. Der Berater für barrierefreien        les Erleben von Flora und Fauna abgestimmt.       wipfelpfad für Rollifahrer. Darunter bleibt eine
Tourismus aus Dahn hat die Errichtung eines               Dem mythischen Naturerlebnis ist die Neu-     historische Ruine, die nach und nach von der
120 Kilometer langen, barrierefreien Radwe-           gestaltung des Loreleyplateaus gewidmet.          Natur zurückerobert wird, ganz sich selbst
                                                      Knabe baukonsult und plandrei Landschafts-        überlassen.
                                                      architektur GmbH aus Erfurt ist es gelungen,         „Take a walk on the wild side“ - mit diesem
                                                      gleichzeitig für Barrierefreiheit und mehr Na-    Zitat der Musiklegende Lou Reed hatte Jürgen
                                                      tur zu sorgen: mehr ökologisch wichtige Tro-      Dusel gleich zu Beginn die Aufforderung ver-
                                                      ckenrasenflächen, Eidechsenrefugien und In-       bunden, Fähigkeiten, Leidenschaft, Expertise
                                                      sektenweiden. Viel Unnötiges wurde aus der        und Kreativität auf dem Weg in eine inklusive
                                                      Natur entfernt. Gleichzeitig führt ein neuer      Gesellschaft zu nutzen. Ihr waren mehr als
                                                      „Strahlenweg“ mit Leitstreifen und rollstuhler-   1.000 Gäste im Livestream gefolgt. Die Auf-
                                                      probtem Pflaster bis an die Felsenkante. Für      zeichnung ist weiterhin abrufbar:
                                                      Absturz- und Überklettersicherungen wurden        pwww.diearchitekten.org/inklusion

Barrierefrei heißt nicht nur für Rollifahrer - bei
der Regionalkonferenz wurde auch an Hörbehin-
derte und viele andere gedacht.

ges von Worms zur französischen Grenze nach
Lauterbourg begleitet, mit seinem Rolli aber
auch schon die Viktoria Fälle und die südame-
rikanischen Fälle von Iguazú bereist oder eine
Tour mit öffentlichen Bussen durch Zimbabwe
gewagt.
    Drei Best-Practice-Beispiele und zwei Im-
pulsvorträge zeigten im weiteren Programm
anschaulich, wie ­Inklusion draußen gelingen
kann und wie durch Kreativität und Expertise

DAB 05·2125
Tourismus und Baukultur in Coronazeiten
[ DAB REGIONAL ]    BerufspraxisRheinland-Pfalz

Glückwunsch!                                       Umfrage                                         Vergaberecht
Kammerpräsident Gerold Reker zum                   Im Juni 2021 startet erneut eine Um­            Nachprüfungsverfahren unterhalb
80. Geburtstag von Ehrenmitglied                   frage zu aktuellen berufspolitischen            der EU-Schwellenwerte sind nun
Folker Fiebiger                                    Fragen der Architektenschaft                    möglich

G                                                  D                                               D
             renzen hinzunehmen ist nicht sei-                 ie Umfrage wird wie gewohnt von                 ie Landesregierung hat am 2. März
             ne Art, war es noch nie, Debatten                 der Hommerich Forschung im                      2021 im Gesetz- und Verord-
             anzustoßen, unbequeme Fragen                      Auftrag der Architektenkammern                  nungsblatt eine Rechtsverord-
             zu stellen, schon eher. Sein halbes               als anonyme Online-Befragung                    nung verkündet, mit der nun ab
Leben, knapp vier Jahrzehnte, brachte Folker       durchgeführt. Befragt werden in diesem Jahr     bestimmten Wertgrenzen auch unterhalb des
Fiebiger, der am 19. Mai in Kaiserslautern sei-    alle berufstätigen Kammermitglieder (bis 70     EU-Schwellenwertes Nachprüfungsverfahren
nen 80. Geburtstag feiert, diesen ebenso zu-       Jahre): Freischaffende ebenso wie Angestell-    durchgeführt werden können.
packenden wie kritischen, immer eiligen Geist      te und Beamte.                                     Der maßgebliche Schwellenwert für Archi-
in die berufspolitische Arbeit ein – wohlwol-          Zum vorraussichtlichen Start der Befra-     tektenleistungen beträgt derzeit 214.000 Eu-
lend, dem Berufsstand eng verbunden und            gung am 1. Juni 2021 werden alle Kammer-        ro. Oberhalb dieses Wertes ist die Nachprü-
oft gegen den Mainstream.                          mitglieder per E-Mail über die Umfrage und      fung von Vergabeverfahren im GWB und der
    Zunächst, kaum ein Jahr selbst Kammer-         den Ablauf informiert und erhalten ihre Zu-     VgV geregelt. Unterhalb dieses Schwellenwer-
mitglied, wurde er 1969 Vorsitzender der           gangsdaten. Das Ausfüllen des Fragebogens       tes gab es bisher keine Nachprüfungsregelun-
Kammergruppe. 1977 wechselte er in die ers-        kann jederzeit unterbrochen und zu einem        gen.
te Vertreterversammlung, der er bis 2006 an-       späteren Zeitpunkt fortgesetzt werden. Nach        Die Nachprüfungsstelle ist im Ministerium
gehörte. Im Vorstand engagierte er sich von        Abschluss der Befragung wird der persönliche    für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und
1987 bis 1992 und noch einmal von 1997 bis         Zugangscode gelöscht, so dass kein Rück-        Weinbau eingerichtet. Der genaue Wortlaut
2002. Dort war er für den Kammerhaushalt           schluss auf die Person möglich ist, weder für   der Rechtsverordnung ist auf dem Internet-
zuständig. In der BAK gehörte er dem Öffent-       das durchführende Institut noch für die Kam-    portal „Landesrecht online“ zu finden.
lichkeitsausschuss an. Dazu vertrat er die In-     mer.                                                                         pValentin Fett
teressen der örtlichen Kollegenschaft im Ar-           Die Umfrage wird für eine Dauer von drei    pwww.landesrecht.rlp.de
chitektenbeirat der Stadt Kaiserslautern.          Wochen freigeschaltet sein.               p
    Das väterliche Büro hatte er 1968 in Kai-
serslautern übernommen. Weltweit baute er
Stadien, engagierte sich in Projektentwicklun-
gen und Generalplanungen. Gesammelte Ein-             Für eine Mitwirkung an der
drücke und Kenntnisse vermittelte er der Kol-         Umfrage benötigen wir Ihre
legenschaft gern und bewegte sie damit zum            E-Mail-Adresse!
Nachdenken. Als Generalist verfügt er über
ein großes Portfolio aus Kirchen-, Wohnungs-
und Sportstättenbauten.
                                                      Bitte teilen Sie uns diese
    Seit seinem Ausscheiden aus der Vertreter-        gegebenenfalls
versammlung 2006 ist das Interesse für be-            noch mit:
rufspolitischen Aktivitäten nie erlahmt. Auf
Veranstaltungen der Kammer und des Zent-
                                                      Ingo Hahn, hahn@akrp.de,
rums Baukultur ist er gern gesehener Gast.
    Die Ehrenmitgliedschaft verlieh ihm die           Tel. (06131) 9960-13
Kammer im Juli 2007. Zu seinem Geburtstag
gratuliert ihm die Architektenkammer herzlich
- auch im Namen seiner Kolleginnen und
­Kollegen. Wir verbinden damit unseren Dank
 für sein jahrzehntelanges Engagement und
 wünschen ihm viele weitere Lebensjahre bei
 guter ­Gesundheit.                          p

26                                                                                                                                   DAB 05·21
Tourismus und Baukultur in Coronazeiten
Rheinland-PfalzWETTBEWERB                                                                                                    [ DAB REGIONAL ]

                                                      Marktplatz Neuerburg
                                                                                                                                                         sei für den Standort fragwürdig. Der südliche
                                                                                                                                                         Platzbereich soll nach dem Willen der
                                                                                                                                                         ­Entwurfsverfasser im Kontrast zu dem Baum-
                                                                                                                                                          hain durch die lockere Positionierung einer
                                                                                                                                                          großen Stadtlinde und eines Wasserspiels ge-
Visualisierungen: die jew.eiligen Entwurfsverfasser

                                                                                                                                                          staltet werden. Die geplante Inszenierung des
                                                                                                                                                          Marktbrunnens mit einem Wasserbecken in-
                                                                                                                                                          klusive Fontänen und die breiten Sitzmöbel
                                                                                                                                                          als Rand­elemente wurden vom Preisgericht
                                                                                                                                                          ­besonders gewürdigt. Die vorgesehene Kon-
                                                                                                                                                           zentration auf die Nord- und Südseite erzeu-
                                                                                                                                                           ge eine großzügige und gut dimensionierte,
                                                                                                                                                           freie ­Platzmitte.

                                                      1. Preis: Franz Reschke Landschaftsarchitektur GmbH (Berlin)                                       3. Preis

                                                      D
                                                                                                                                                         Den dritten Platz belegte der Entwurf der club
                                                                   ie Stadt Neuerburg plant die Neu-     chen trage laut Preisgericht zu einer starken   L94 Landschaftsarchitekten GmbH (Köln). Er
                                                                   gestaltung ihres Marktplatzes so-     Vereinheitlichung, Beruhigung und Großzü-       sieht eine einheitlich und monochrom gestal-
                                                                   wie der angelagerten Straßenräu-      gigkeit des Raumes bei. Ebenfalls positiv be-   tete Platzfläche vor, die den Raum als großes
                                                                   me. Die zu gestaltende Fläche         wertet wurden die Anordnung der Ausstat-        Ganzes präsentiere. Eine Differenzierung zwi-
                                                      liegt in der Stadtmitte und hat eine Größe von     tungs- und Grünelemente sowie das belags-       schen gebäudenahen Zonen, Straßenraum
                                                      rund 4.518 Quadratmetern. Sie dient der            bündige Fontänenfeld in der nördlichen          oder Platzbelag werde damit geschickt ver-
                                                      Stadt als zentraler Markt- und Veranstal-          Hälfte. Die Versetzung der Mariensäule an die   mieden, urteilte die Jury. Ein weiteres Allein-
                                                      tungsort und soll zukünftig auch als touristi-     Straße Madamenhof wurde durch das Preis-        stellungsmerkmal sei die Durchgrünung des
                                                      scher Einstiegspunkt für Besucher von Neu-         gericht allerdings kritisch beurteilt.          Raumes mit Großgehölzen. Kritik wurde an ei-
                                                      erburg dienen. Beim offenen freiraumplane-                                                         nem geplanten Bodenleitsystem für touristi-
                                                      rischen Realisierungswettbewerb vergab das         2. Preis                                        sche Highlights geäußert, das aufgesetzt wir-
                                                      Preisgericht drei Preise und Anerkennungen.        Der zweite Preis ging an den Entwurf von fak-   ke sowie möglicherweise von der Digitalisie-
                                                                                                         torgruen Landschaftsarchitekten bdla Bera-      rung überholt werde.
                                                      1. Preis                                           tende Ingenieure Partnerschaftsgesellschaft
                                                      Mit dem ersten Preis wurde die Arbeit der          mbB (Freiburg). Das regelmäßig gesetzte
                                                      Franz Reschke Landschaftsarchitektur Gm-           Baumdach im Norden integriere laut Preis­
                                                      bH (Berlin) ausgezeichnet. Der Entwurf glie-       gericht die Mariensäule gut und verspreche
                                                      dert den Marktplatz in Zonen mit einer Aus-        eine hohe Aufenthaltsqualität auch an heißen
                                                      richtung des Raumes in Nord-Süd-Richtung.          Sommertagen. Die Position des Baumhains
                                                      Eine aus der Mittelachse geschobene Intarsie       könne allerdings nicht gänzlich überzeugen
                                                      soll das zukünftige Platzzentrum darstellen.       und auch die angedachte ­Baumart Kastanie
                                                      Östlich schließen sich ein Andienungskorridor
                                                      und eine Gastronomiezone direkt an. Am                                                             3. Preis: club L94 Landschaftsarchitekten
                                                      nördlichen Ende des Marktplatzes sei zuguns-                                                       GmbH (Köln)
                                                      ten einer konsequent weitergeführten Fuß-
                                                      gängerqualität bis zur Enz und dem Übergang
                                                      in die Graf-Dietrich-Straße kein Parken vorge-                                                     Anerkennung
                                                      sehen. Eine Bedarfszu- und Ausfahrt soll aber                                                      Die drei Anerkennungen des Preisgerichts gin-
                                                      möglich sein. Stellplätze sind in der südlichen                                                    gen an die Entwürfe von Krause Landschafts-
                                                      Marktstraße vorgesehen. Eine einseitige                                                            architekten (Freiburg), PLANKONTOR S1
                                                      Baumreihe strukturiert diesen Straßenab-                                                           Landschaftsarchitekten (Stuttgart) und
                                                      schnitt. Die geplante Verwendung eines             2. Preis: faktorgruen Landschaftsarchitekten    ­capatti staubach Landschaftsarchitekten
                                                      ­einheitlichen Belagmaterials auf allen Teilflä-   bdla Beratende Ingenieure mbB (Freiburg)         (Berlin).                p Jonathan Kuhn

                                                      DAB 05·2127
Tourismus und Baukultur in Coronazeiten
Rheinland-Pfalz

                     Ressourcenschonend und innovativ bauen? Lehm!
                     THINK Earth! Ausstellung im Podcast-Gespräch

                                                                                                                       ­ ahlreiche Beispiele sind ein Beleg für diese
                                                                                                                       Z
                                                                                                                       neu aufkommende Dynamik. Während seit
                                                                                                                       rund hundert Jahren an der kontinuierlichen
                                                                                                                       Verbesserung von Beton-, Stahl- und Holz-
                                                                                                                       konstruktionen gearbeitet wurde, blieb der
                                                                                                                       Lehmbau lange auf dem Stand der Erfahrun-
                                                                                                                       gen des traditionellen Bauens stehen. Dieser
                                                                                                                       Mangel an Innovation ändert sich sprunghaft:
                                                                                                                       Architektur, Ingenieurwesen und Produktent-
                                                                                                                       wicklung optimieren Materialeigenschaften
                                                                                                                       und Konstruktionsprozesse zur Erlangung
                                                                                                                       kosteneffektiver und schneller (vorgefertigter)
                                                                                                                       Bauweisen mit Lehm.
                                                                                                                          Die THINK Earth! Ausstellung ist bis Mitte
                                                                                                                       Juni im Zentrum Baukultur zu sehen. Sie zeigt
Foto: Thomas Dimov

                                                                                                                       unter anderem Projekte des TERRA Award -
                                                                                                                       der erste internationale Preis für irdene Archi-
                                                                                                                       tektur. Die Projekte stehen für eine sich neu
                     THINK Earth! Ausstellung, ETH Zürich                                                              entwickelnde Baupraxis, welche das Potential

                 D
                                                                                                                       hat, unsere gebaute Umwelt grundlegend und
                                 er zugleich ergiebigste, am we-      en spürbar: Lehm ist angenehm zu verarbei-       nachhaltig zu beeinflussen. Im Podcast zur
                                 nigsten genutzte und preisgüns-     ten und gibt keine Schadstoffe ab. Noch          Ausstellung werden Fragen und Argumente
                                 tigste Rohstoff liegt sozusagen zu   deutlicher werden die positiven Eigenschaf-      rund um die Lehmbau-Architektur ausge-
                                 unseren Füßen, genauer gesagt:      ten in der Nutzungsphase: Lehm ist in der La-    tauscht, die nicht nur zum Besuch der Aus-
                     in den Baugruben. Anstatt den Aushub aus         ge, Raumluftfeuchtigkeit zu regulieren, Schall   stellung motivieren, sondern auch Vorbehalte
                     Kies, Sand und Lehm auf Deponien zu brin-        zu dämmen, Wärme zu speichern und Gerü-          ausräumen und die Potenziale des Baustoffs
                     gen, kann er als Ausgangsmaterial zum Haus-      che zu absorbieren.                              Lehm deutlich machen.               p Gina Reif
                     bau verwendet werden. Hinzu kommt: Lehm             Lehm regt darüber hinaus zum Mitmachen
                     ist beliebig oft wiederverwendbar und seine      an, beispielsweise bei der Erstellung von Ge-    Der Podcast „Lehmbau und Kreislaufwirt-
                     Verarbeitung benötigt einen Bruchteil an         meinschaftsbauten oder in der Bauwerkser-        schaft“ ist abrufbar unter:
                     Energie im Vergleich zu anderen Materialien.     neuerung und das unter Einbezug der Bewoh-       pwww.zentrumbaukultur.de
                     Seine positive Wirkung ist bereits beim Bau-     ner und auf der Basis lokaler Baukultur.

                     Stadt, Land oder Randlage?
                     Veränderte Wohn-Perspektiven in Zeiten der Pandemie

               E
                                in Blick vom Krisenjahr in die Zu-    standort und das direkte Wohnumfeld stel-        treter aus Forschung, Architektur, Kommune
                                kunft des Wohnens: Unser Ver-         len? Wird das Wohnen abseits der Städte          und Immobilienbranche über veränderte
                                ständnis eines guten Zuhauses hat     wieder attraktiver? Ergeben sich neue Chan-      Wohn-Perspektiven in Zeiten der Pandemie.
                                sich durch die Pandemie-Erfahrung     cen für ländliche Kommunen und welche Rah-                                       p Gina Reif
                     verändert. Einige Bedürfnisse haben sich ver-    menbedingungen müssen gegeben sein, um
                     stärkt, andere vermindert. Wie wirkt die Di-     Neubürger anzuziehen?                            Die Aufzeichnung des Gespräch ist ab dem
                     gitalisierung unseres Arbeitslebens auf die          Gemeinsam mit der LBS Südwest, disku-        12. Mai 2021 abrufbar unter:
                     Anforderungen, die wir an unseren Wohn-          tieren am 6. Mai 2021 Vertreterinnen und Ver-    pwww.zentrumbaukultur.de

                     28                                                                                                                                    DAB 05·21
Rheinland-PfalzFortbildung                                                                                             [ DAB REGIONAL ]

Weiterbildungsveranstaltungen bis Mitte Juli
Informationen zu den Seminaren: Architektenkammer Rheinland-Pfalz, Daniela Allgayer, Telefon (06131) 99 60-43,
E-Mail: allgayer@akrp.de. Seminarinhalte, AGBs und Anmeldemöglichkeit: www.diearchitekten.org/fortbildung.

Aufgrund der aktuellen Situation kann es zu Abweichungen im Seminarprogramm kommen. Bitte informieren Sie sich
auf unserer Homepage.

Termin           Ort         Thema                                                                  Nummer /       Gebühren
                                                                                                    Unterrichts-
                                                                                                    einheiten

20.05.2021       WEBINAR     Grundkurs Bauleitung Teil 4 - Anwendung von VOB/B und der              21512          AIP: 80 €
                             Bau-Toleranz-Norm DIN 18202                                            8 UE
                             Seminar für Absolventen in der Praxis
                             Dipl.-Ing. Jürgen Steineke, Berlin/Frankfurt

08.06.2021       WEBINAR     Bauschäden vermeiden: Vegetationstechnik bei Freianlagen               21039          Mitglieder: 150 €
                             Fritz Zanker, Landschaftsarchitekt, Gartenbaumeister/-techniker,       8 UE           Gäste: 185 €
                             Unterhaching

10.06.2021       WEBINAR     Low-Tech-Architektur                                                   21040          Mitglieder: 150 €
                             Prof. Dr.-Angèle Tersluisen, Darmstadt                                 8 UE           Gäste: 185 €

10.06.2021       WEBINAR     Basiswissen - Besonderheiten bei Maßnahmen im Gebäude­                 21513          AIP: 80 €
                             bestand                                                                8 UE
                             Seminar für Absolventen in der Praxis
                             Prof. Dipl.-Ing Matthias Zöller, Architekt ö.b.u.v. Sachverständiger
                             für Bauschäden, Neustadt

15.06.2021       WEBINAR     Neue Geschäftsfelder und Marketing für Architekten                     21041          Mitglieder: 150 €
                             Dipl.-Ing. (FH) Horst Keller, Architekt, Koblenz                       8 UE           Gäste: 185 €

15.06.2021       WEBINAR     VOB/B - Profesioneller Umgang mit Mängeln und Bedenken­                21514          AIP: 80 €
                             anmeldungen                                                            8 UE
                             Seminar für Absolventen in der Praxis
                             Dr. Markus Bermanseder, Rechtsanwalt, Stuttgart

17.06.2021       WEBINAR     Bauleitung, leiten statt leiden!                                       21043          Mitglieder: 150 €
                             Dipl.-Ing. Jürgen Steineke, Berlin                                     8 UE           Gäste: 185 €

22.06.2021       WEBINAR     Einführung in die Kostenplanung                                        21515          AIP: 80 €
                             Seminar für Absolventen in der Praxis                                  8 UE
                             Prof. Dipl.-Ing. Christine Kappei, Architektin, Stuttgart

29.06.2021       Mainz       Erfolgsstrategien für Frauen                                           21046          Mitglieder: 180 €
                             Dipl.-Ing. Ulrike Lehmann, Landschaftsarchitektin, Rottweil            8 UE           Gäste: 215 €

30.06.2021       WEBINAR     Planen und Bauen barrierefreier Hotels                                 21047          Mitglieder: 150 €
                             Dipl.-Ing.(FH) Vera Schmitz, Architektin, Innenarchitektin BDIA,       8 UE           Gäste: 185 €
                             Oberhausen

30.06.2021       WEBINAR     Die Wohnungsfrage - Grundlagen & Handlungsmöglichkeiten für 21516                     AIP: 80:
                             bezahlbares Wohnen                                             8 UE                   Mitglieder: 150 €
                             Dipl.-Ing. Dr. Tobias Scholz, Raumplanung, wohnungspolitischer                        Gäste: 185
                             Sprecher beim Mieterverein Dortmund und Umgebung e.V., Markus
                             Roeser, Raumplanung, Mieterverein Dortmund

DAB 05·2129
[ DAB REGIONAL ]      BAYERISCHE ARCHITEKTENVERSORGUNGRheinland-Pfalz

Termin                Ort             Thema                                                                 Nummer /        Gebühren
                                                                                                            Unterrichts-
                                                                                                            einheiten

01.07.2021            Mainz           Lehmbau für Architekten und Ingenieure - Aktuelles Planungs-          21008           Mitglieder: 180 €
                                      wissen kompakt                                                        8 UE            Gäste: 215 €
                                      Prof. Dr.-Ing. Christof Ziegert, ZRS Architekten Ingenieure, Berlin

07.07.2021            WEBINAR         Büromanagement für Architekten - die elementare Grund­                21517           AIP: 80 €
                                      struktur für Architekturbüros                                         8 UE
                                      Seminar für Absolventen in der Praxis
                                      Dipl.-Ing. (FH) Horst W. Keller, Architekt, Koblenz

13.07.2021            WEBINAR         Brandschutz in Sonderbauten                                           21053           Mitglieder: 150 €
                                      Dipl.-Ing. Manfred Busch, Baudirektor, Landau                         8 UE            Gäste: 185 €

13.07.2021            WEBINAR         Erfolgreicher Einstieg in die Selbstständigkeit - Strategien zur      21518           AIP: 80:
                                      Unternehmensausrichtung und wirtschaftlichen Unternehmens-            8 UE            Mitglieder: 150 €
                                      führung                                                                               Gäste: 185
                                      Hansjörg Selinger, Architekt und Wirtschaftsingenieur, Rottweil

14.07.2021            WEBINAR         Ringen um jeden cm - Abstandsfläche und andere nachbar-               21519           AIP: 80 €
                                      schützende Vorschriften                                               8 UE
                                      Seminar für Absolventen in der Praxis
                                      Thomas Butzinger, Vizepräsident des Verwaltungsgerichts Neu­
                                      stadt, Wörth am Rhein

Nachhaltigkeit in der Kapitalanlage im Fokus ­-
Die Bayerische Architektenversorgung
Text: Nicole Becker

D
              ie Bayerische Architektenversor-     hörenden Einrichtungen ist auf mehrere Ge-          zu gehört neben einer nachhaltigen Kapital-
              gung mit rund 8,6 Mrd. Euro Ka-      nerationen angelegt. Ziel ist es, die eingezahl-    anlagepolitik auch eine verantwortungsvolle
              pitalanlagen (Marktwert, Stand:      ten Beiträge aller Versicherten langfristig         Unternehmensführung, die mit den wichtigs-
              31.12.2020) ist eine der von der     rentabel und sicher zugleich an den Kapital-        ten Ressourcen, nämlich den Mitarbeiterinnen
 Bayerischen Versorgungskammer betreuten           märkten anzulegen. Robuste Renditen bei             und Mitarbeitern, den Versicherten und Mit-
 Versorgungseinrichtungen. Die Bayerische          gleichzeitig hoher Sicherheit müssen erwirt-        gliedern sowie den Geschäfts-partnern fair
 Versorgungskammer (BVK) hat mit ihrem Ka-         schaftet werden, um die Leistungen der Al-          und mit Weitblick umgeht. Im Rahmen eines
 pitalanlagevolumen ein beachtliches Gewicht       tersversorgung auf Generationen hinaus finan-       nachhaltigen Investments werden bei der BVK
 am Kapitalmarkt. Aktuell werden für 12 Ver-       zieren zu können. Seit jeher haben der              wichtige ökologische, soziale und geschäfts-
 sorgungseinrichtungen mit rund 2,4 Mio.           ­Vorstand der BVK und die Selbstverwaltungs-        politische Risiken bei den Investitionen be-
­Mitgliedern und Versicherten insgesamt             gremien der Versorgungseinrichtungen ihr           rück-sichtigt, um die Performance zu stärken,
 ­Kapitalanlagen in Höhe von derzeit rund 97        Handeln dabei nach den Grundsätzen der             vorbildliche Standards einzufordern und lang-
  Mrd. Euro (Marktwert, Stand: 31.12.2020)          Nachhaltigkeit ausgerichtet.                       fristige Wertschöpfung zu gewährleisten. Die
  verwaltet. Dieses Kapital gilt es, verantwor-                                                        Versorgungskammer ist eine Pionierin ihrer
  tungsvoll einzusetzen – allein und im Verbund    Langfristige Wertschöpfung erzielen                 Branche, was die Integration von ESG-Stan-
  mit anderen Investoren.                          Nachhaltigkeit ist somit eine neue Dimension,       dards (ESG = Environmental, Social und Cor-
     Die Alters-, Hinterbliebenen- und Berufs-     welche die klassisch ökonomischen Aspekte           porate Governance) angeht. Bereits 2011 hat
  unfähigkeitsversorgung in den zur Gruppe ge-     Liquidität, Sicherheit und Rendite ergänzt. Da-     sie als erster Altersversorger in Deutschland

30                                                                                                                                       DAB 05·21
Rheinland-PfalzBAYERISCHE ARCHITEKTENVERSORGUNG                                                                                 [ DAB REGIONAL ]

die Prinzipien der Vereinten Nationen für ver-   Teil der Energie für das Stadtquartier – ge-
antwortungsvolles Investieren (Principles for    wonnen aus der Abwärme des Rechenzent-             Die Bayerische Architekten­
Responsible Investment, PRI) unterzeichnet.      rums.
                                                                                                    versorgung (BArchV) ist als
                                                     Eines der Ziele ist auch die Weiterentwick-
Engagement-Strategie im Fokus                    lung der Klimastrategie und die Prüfung einer
                                                                                                    eine der 12 Versorgungsein­
Im Fokus des Nachhaltigkeitsansatzes steht       Mitgliedschaft in der Net-Zero Asset Owner         richtungen der Bayerischen
die sogenannte Engagement-Strategie. Ein         Alliance: Gegründet wurde diese auf dem            Versorgungskammer für
Kernelement ist hier die aktive Einflussnahme    UN-Klimagipfel in New York im September            die Alters-, Berufsunfähig­
auf Unternehmen über die Wahrnehmung der         2019. Die Mitglieder dieser Gruppe verpflich-
                                                                                                    keits- und Hinterbliebenen­
Stimmrechte. Die BVK hat sich für den En-        ten sich, die CO2-Emissionen ihrer Anlage-
gagement Ansatz entschieden, da nur durch        portfolios bis 2050 auf netto Null zu reduzie-     versorgung der Mitglieder
einen konstruktiven Dialog mit den Unterneh-     ren. Damit könnte die Versorgungskammer            der Bayerischen Architek­
men optimal Einfluss ausgeübt werden kann,       ihren Beitrag zur Erreichung der Pariser Kli-      tenkammer, der Architek­
um diese zum nachhaltigen Wirtschaften an-       maziele weiter ausbauen.                           tenkammer Niedersachsen
zuhalten. Die Ergebnisse eines positiven En-         Fest steht in jedem Fall, dass es auf lange
                                                                                                    sowie der Architekten­
gagements sind zum Beispiel, dass die Unter-     Sicht nicht ohne verantwortungsbewusstes
nehmen, in die investiert wird, im Rahmen ih-    unternehmerisches Handeln geht: Die BVK            kammer Rheinland-Pfalz
rer Firmenpolitik detaillierte Klimaziele        steht in der Pflicht, ihrer treuhänderischen       zuständig
definieren, gesunde Arbeitsbedingungen ga-       Aufgabe gerecht zu werden und in Anlagen
rantieren oder auch eine diverse Besetzung       zu investieren, die langfristig stabile Renditen
des Boards erfüllen müssen.                      bringen, ohne Risiken in den Bereichen Sozi-
   Im März 2020 ist die Bayerische Versor-       ales, Ökologie oder Governance einzugehen.
gungskammer der Global Real Estate Sustain-      Insbesondere die COVID-19-Krise hat ein neu-
ability Bench-mark (GRESB), einer globalen       es Licht auf die gegenseitigen Abhängigkei-
Nachhaltigkeitsbenchmark für Immobilien,         ten in menschlichen und natürlichen Ökosys-
beigetreten: Somit wurde ein weiterer Grund-     temen und die Anfälligkeiten einer globalisier-
stein des Nachhaltigkeitskonzepts auch im        ten Welt geworfen. Es ist unmöglich, die
stark wachsenden Immobilienbereich durch         globale Krise und ihre Auswirkungen ohne Be-
einen international anerkannten Standard für     rücksichtigung von ESG-Faktoren zu betrach-
die Messung der ESG-Wertentwicklung der          ten. Institutionelle Investoren müssen zukünf-
Immobilienfonds und der Manager gelegt. An-      tig mehr denn je in ökologische Verbesserun-
hand dieses globalen Standards soll so das       gen investieren, um einen langfristigen
Immobilienportfolio der BVK in Bezug auf die     Vermögensschutz zu erreichen. Finanzielle
Erreichung bestimmter Nachhaltigkeitsziele       Stabilität ist direkt mit dem Schutz der Um-
bewertet und verbessert werden. So werden        welt verbunden. Daher gilt es, dass alle Mög-      IMPRESSUM
zum Beispiel Kriterien zum Klimaschutz, wie      lichkeiten ausgeschöpft werden, um gemein-         Architektenkammer Rheinland-Pfalz
                                                                                                    Hindenburgplatz 6, 55118 Mainz,
der CO2-Fußabdruck, der Umgang mit Was-          sam die wichtigen Nachhaltigkeitsziele zu er-
                                                                                                    Telefon: 06131 9960-0, Fax: 06131 6149-26
ser und Müll, aber auch soziale Themen, wie      reichen.                                           zentrale@akrp.de, www.diearchitekten.org
die Gesundheit und Versorgung der Bewoh-                                                            Verantwortlich:
                                                                                                    Hauptgeschäftsführerin Dr. Elena Wiezorek,
ner abgefragt und innerhalb der einzelnen
                                                                                                    Mainz ­Geschäftsführerin Annette Müller, Mainz
Fonds der von der BVK vertretenen Ver-           Nicole Becker ist Leiterin der Stabsstelle
                                                                                                    Verlag, Vertrieb, Anzeigen:
sor-gungseinrichtungen und gegenüber den         für Vorstandsangelegenheiten und Nach-             Solutions by HANDELSBLATT MEDIA GROUP
Wettbewerbern verglichen. Diese Informatio-      haltigkeit, Bereich Kapitalanlagen der             GmbH, Anschrift wie Verlag.
                                                                                                    Verantwortlich für den Anzeigenteil:
nen dienen als Steuerungsinstrument. Hierzu      ­Bayerischen Versorgungskammer.
                                                                                                    Dagmar Schaafs, Telefon 0211 54227-684,
gehören ebenfalls Investitionen in nachhaltige                                                      E-Mail d.schaafs@planetc.co.
Projekte. Ein Beispiel: Auf dem alten                                                               Druckerei: Bechtle Graphische Betriebe u.
Avaya-Gelände im Gallusviertel in Frankfurt                                                         ­Verlagsgesellschaft GmbH & Co. KG,
                                                                                                     Zeppelinstraße 116, 73730 Esslingen
wird das Bauprojekt „Westville“ mit 1.300
                                                                                                    Das DABregional wird allen Mitgliedern der
Wohnungen als eines der neuen Fondsobjek-
                                                                                                    ­Architektenkammer Rheinland-Pfalz zugestellt.
te der BVK verwirklicht. Das Besondere da-                                                           Der Bezug des DABregional ist durch den
bei: Das Rechenzentrum in unmittelbarer                                                              ­Mitgliederbeitrag abgegolten.
Nachbarschaft liefert in Zukunft den größten

DAB 05·2131
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