TUHH spektrum - Forschung Monopile im Meer Im Test: Stahl für Fährschiffe

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TUHH spektrum - Forschung Monopile im Meer Im Test: Stahl für Fährschiffe
September 2004
ISSN 1611-6003

TUHH spektrum
Das Magazin der
Technischen Universität
Hamburg-Harburg

Forschung
Monopile im Meer
Im Test: Stahl für Fährschiffe

Studium
TUHH-Absolvent in Oxford
Wohnen in Campusnähe

An-Stifter
Arne Weber - Kreativer Macher
TUHH spektrum - Forschung Monopile im Meer Im Test: Stahl für Fährschiffe
Licht

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                                                                           Semiconductors

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TUHH spektrum - Forschung Monopile im Meer Im Test: Stahl für Fährschiffe
inhalt                                                                                                                            3

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editorial                             5   hsl                                21      preise, preise, preise               32
                                          Logistik -                                 Förderpreise der Stiftung der
kurz & bündig                         6   Hafen- und Lagerhaus AG fördert die        Bauindustrie
                                          Hamburg School of Logistics                Karl H. Ditze-Preis 2004 verliehen
medienecho                            7                                              Huber-Technology-Preis für naturnahe
                                          profile & profundes                 22      Klärtechnik in Entwicklungsländern
wissenschaft & forschung              8   Finanzexperte wird Professor:
                                          Thomas J. C. Matzen
Unfallforschung - Windenergieanlage
als Kollisionspartner auf See             Gottfried von Bismarck ist neuester
                                          Ehrensenator der TUHH
                                          Wechsel im Kanzleramt der TUHH -
                                          Dr. Jörg Severin geht

                                          serie: an-stifter                  24
                                          Arne Weber: Kreativer Macher aus dem
                                                                                     ThyssenKrupp General Engineering-
                                          Channel Hamburg
                                                                                     Award 2004
                                                                                     Alfred Toepfer-Auszeichnung
                                          partner & projekte                 26
Immer mehr Einzelteile vom Zulieferer
                                          Das Hoch im Norden - Einweihung des        campus & co                          35
Schneller schweißen mit dem               DLR School Lab Hamburg
Remotesystem                                                                         Vom Audimax zum Appartement -
Neuer Werkstoff ersetzt Aluminium                                                    Neue Wohnanlage für Studierende

Größere Kaimauern für neue                                                           Töchter und Technik -
Riesenschiffe                                                                        150 Schülerinnen beim dritten „Girls Day“

Hochfester Stahl für die Decks                                                       Mens sana in corpore sana -
schnellerer Fährschiffe                                                              Zweiter Gesundheitstag an der TUHH

Kohle bleibt die Nummer 1 -                                                          Effizienz – Ästhetik – Ökologie und die
trotz alternativer Energiequellen!                                                   Verantwortung des Bauingenieurs

Online: Infos zum Hochwasserschutz
                                          10000-Euro-Scheck von Siemens für
TUHH-Klima-Anlage im Park der Villa       die Technische Universität
Hammerschmidt
Impulse für die Stadt am Wasser           das interview                      29
Funk ersetzt teure Kabel auf
                                          TUHH-Absolvent promoviert in Oxford
Schiffsbrücken
Endoprothesen-Forschung mit Rush
                                          studium & lehre                    30
University in Chicago
Mentorship-Preis für den besten           Europäischer Wettbewerb der                Geschüttelt: „Yesterday“ auf
Doktorvater                               Wirtschaftsingenieure                      Bambusröhren
                                                                                     Segeln und Siegen -
nit                                  20                                              TUHH gewinnt den Alster-Cup
                                                                                     Im Tretboot von Hamburg nach Berlin -
Ein Europäer aus Norwegen -
                                                                                     Schiffbaustudierende auf Tour
Odd Gisholt Manager im NIT
                                                                                     dissertationen                       42

                                                                                     termine                              44
                                          Have a ball: Abschlussfeier im „Elba“ an
                                          der Elbe
TUHH spektrum - Forschung Monopile im Meer Im Test: Stahl für Fährschiffe
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editorial                                                                               5

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Hunderttausende sind am 19. Juli in den Hamburger Hafen gepilgert, um das größte
Passagierschiff aller Zeiten zu bestaunen. Millionen haben diese spektakuläre Schau
der Superlative vor dem heimischen TV verfolgt. Alle erwiesen sie ihrer Majestät
„Queen Mary 2“ ihre Reverenz: dem größten, längsten und teuersten Passagier-
schiff der Welt. Genauer betrachtet und gesagt galt die massenhafte Bewunderung
an diesem Julitag der Leistung der Ingenieurinnen und Ingenieure. Deren Forscher-
geist und Sachverstand wird überall und gerade auch im Schiffbau und der Meeres-
technik benötigt.
Deutschland ist auf diesem Sektor führend in Europa und hat im Norden mit der
TUHH eine erste Adresse auf diesem volkswirtschaftlich wichtigen Zweig. Ist wis-
senschaftlicher Sachverstand vonnöten, wenden sich Werften, Reedereien, die
Hafenwirtschaft an unsere Forscherinnen und Forscher. Einen kleinen Einblick in die
starke maritime Seite der TUHH zeigen wir insbesondere auf den Seiten 8 und 9,
12 und 13, 16 und 17 dieser Ausgabe. So beschäftigt unsere Wissenschaftler bei-
spielsweise die Frage, wie Kaimauern konstruiert sein müssen, damit die Riesen-
schiffe der Zukunft in den Hamburger Hafen einlaufen, dort an- und wieder ablegen
können (S. 11).
Bleiben wir auf dem Wasser und schippern im Geiste weiter zu zwei maritimen sport-
lichen Ereignissen: Mit „Käpt’n“ Christian Nedeß an Bord segelte die TUHH beim
Wettbewerb der Hamburger Hochschulen souverän auf Platz 1 und gewann den
begehrten Alster-Cup (S. 39). Und als unsere Schiffbaustudierenden in ihrem selbst
konstruierten und gebauten Tretboot von Hamburg nach Berlin strampelten, waren
Funk, Fernsehen und Presse an Alster, Elbe, Drawe und Havel.(S. 40) vor Ort.
Thomas J. C. Matzen, Gottfried von Bismark, Odd Gisholt, Arne Weber: Diese
Namen sind von großer Bedeutung für die TUHH. Wenn Sie mehr über diese Per-
sönlichkeiten des öffentlichen Lebens wissen möchten, blättern Sie bitte auf die
Seiten 20 und 22 bis 24.
Was Sie in dieser Ausgabe nicht lesen? Porträts unserer neuen Professorinnen und
Professoren. Wir sind in diesem Heft vom bisherigen Standard abgewichen, schlicht
weil der Platz für dieses viele, viele Seiten füllende Thema „Generationenwechsel in
der Wissenschaft“ fehlte. Das holen wir im Dezember nach. Lassen Sie sich über-
raschen.
Dafür haben wir : den Kanzler der TUHH verabschiedet, das DLR School Lab er-
öffnet, Preise verliehen, einen Vortrag über das größte Aufwindkraftwerk aller Zei-
ten gehört, Hamburgs Kultursenatorin Karin von Welck begrüßt…. Blättern Sie im
„Spektrum“ und lernen Sie die TUHH von ihren vielen Seiten kennen.

Viel Freude beim Lesen
wünscht die Redaktion

Impressum
Herausgeber: Präsident der Technischen Universität Hamburg-Harburg;
Redaktion: Jutta Katharina Werner, TUHH Pressestelle (040) 428 78-43 21
Fotos, sofern nicht namentlich gekennzeichnet: Roman Jupitz
Gestaltung: xo-crossmedia, Hamburg
Druck: Schüthe-Druck
Erscheinungsdatum: September 2004
Anzeigen- und Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe:
15. November 2004
TUHH spektrum - Forschung Monopile im Meer Im Test: Stahl für Fährschiffe
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                                                                                                         Politik auf dem Podium
kurz & bündig

                                                                                                         Der streitbare Prof. Dr. Ernst Ulrich von
                                                                                                         Weizäcker hat beim 9. NIT-Dialog mit
                                                             Bestnote für die TUHH                       seinem Bundestagskollegen Prof. Dr.
                                                                                                         Wolfgang van den Daele und dem In-
                                                             600 Personalchefs der größten deut-         genieur Eike Lehmann auf dem Podium
                                                             schen Firmen haben die TUHH zu einer        und mit dem Publikum über die Chancen
                                                             der besten Hochschulen Deutschlands         und Gefahren des technologischen Wan-
                TUHH zählt zu den meist                      gekürt. Insbesondere mit ihrer wissen-      dels diskutiert. Zur Debatte stand, ob
                                                             schaftlichen Exzellenz, ihrem modernen
                zitierten Universitäten                      Management, der guten Betreuung ihrer
                                                                                                         Deutschland durch eine verstärkte Kon-
                                                                                                         trolle technischer Innovationen Gefahr
                Die TUHH zählt in Deutschland zu den         Studierenden, ihrer Internationalität und   läuft, weltweit den gesellschaftlichen
                Hochschulen mit den höchsten Zitati-         Zusammenarbeit mit außeruniversitären       Anschluss zu verlieren. Auf Einladung
                onsraten. Ihre Publikationen im Maschi-      Forschungseinrichtungen konnte die          der Hamburger Hafen- und Lagerhaus
                nenbau verzeichnen einen außerordent-        TUHH punkten. Das Hochschulranking          AG (HHLA) stellten die Experten im
                lich hohen Rezeptionserfolg. Dies geht       wurde gemeinsam von „Junge Karriere“,       HHLA-Hauptgebäude in der historischen
                aus einer vergleichenden Bewertung des       dem Job- und Wirtschaftsmagazin im          Speicherstadt ihre unterschiedlichen Po-
                Wissenschaftsrates für den Maschinen-        Verlag Handelsblatt, und der Unterneh-      sitionen dar. Der Präsident des Vereins
                bau in Deutschland hervor. In dieser im      mensberatung Kienbaum durchgeführt          Deutscher Ingenieure und TUHH-Hoch-
                Auftrag der Bundesregierung durchge-         und im April bekanntgegeben.                schulprofessor Lehmann konstatierte
                führten und im Juli herausgegebenen                                                      einen Trend „zur Geringschätzung der
                246-seitigen Studie „Empfehlungen zum                                                    Technik“. Diese Haltung gefährde den
                Maschinenbau in Forschung und Lehre“
                heißt es u. a.: „Die TUHH erzielt deutlich
                                                             Kultursenatorin zu besucht                  Wohlstand, den die Technik selbst einst
                                                                                                         geschaffen habe. Von Weizäcker, Vor-
                überdurchschnittliche Zitationsraten.“       Wenige Monate nach ihrem Amtsantritt        sitzender des Umweltausschusses, for-
                Zitationsraten sind ein signifikanter In-    im März hat Hamburgs neue Kultursena-       derte weniger statt mehr Kontrolle. Nach
                dikator für die Beurteilung der wissen-      torin Karin von Welck die TUHH besucht.     Auffassung van den Daeles, Mitglied des
                schaftlichen Qualität. Die TUHH steht        Auf Einladung der Toepfer-Stiftung,         Nationalen Ethikrates, ist die Zeit reif für
                mit ihrem beachtlichen Rezeptionserfolg      namentlich der Vorstandsvorsitzenden        „Global Governments mit internationalen
                nach den Universitäten Dresden und           Birte Toepfer, sowie der Arbeitsgruppe      Regeln, an die sich jeder halten muss“.
                Stuttgart bundesweit an dritter Stelle.      „Humanities“ unter Leitung von Profes-      Die nationalen Demokratien hätten aus-
                An der TUHH genießen Forschung und           sor Dr. phil. Margarete Jarchow, sprach     gedient. Heute folge der technische
                Lehre im Sektor Maschinenbau traditi-        die promovierte Ethnologin über die         Wandel „keinem Masterplan“, sondern
                onell einen ausgezeichneten nationalen       „Universität als Medium der Kultur“.        sei vielmehr das Ergebnis „von Druck
                und internationalen Ruf. Der Maschinen-      Sie bezeichnete Bildung und Kultur als      und Gegendruck“.
                bau ist eine der wichtigsten Wirtschafts-    die entscheidenden Wachstums- und
                branchen in Deutschland.                     Integrationsformen der nächsten Jahr-
                                                             zehnte. Bildung sei eine Ressource für
                                                             wirtschaftliches Wachstum. In einer sich
                                                                                                         Genom entschlüsselt
                                                             stark wandelnden Gesellschaft sorge die
                Gratulation!                                 Kultur für sozialen Ausgleich und Zu-
                                                                                                         Einem norddeutschen Forscherteam un-
                                                                                                         ter Leitung von TUHH-Professor Dr. Ga-
                Er ist vehementer Verfechter einer zwei-     sammenhalt. Gerade auch für technisch       rabed Antranikian ist es gelungen, das
                ten Universität in Hamburg gewesen und       und naturwissenschaftlich orientierte       Genom eines extrem säure- und hitzebe-
                gilt als geistiger Vater der TUHH: Prof.     Menschen sei die Auseinandersetzung         ständigen Bakteriums zu entschlüsseln.
                Dr.-Ing. E.h. Dr. rer. nat. Hansjörg Sinn.   mit der Kultur, ob Musik oder Malen,        Es handelt sich um das Archebakterium
                Am 20. Juli feierte der Inhaber der Gras-    Theater oder Töpfern, mehr als ein kon-     „Picrophilus torridus“, dessen Erbinfor-
                hof-Denkmünze - die höchste Auszeich-        trastreicher Ausgleich. Kultur schule das   mation aus der Abfolge von 1,55 Millio-
                nung des Vereins Deutscher Ingenieure        ganzheitliche Denken, mithin die Persön-    nen DNA-Codebuchstaben besteht. Dar-
                - in seinem Wohnort Clausthal-Zellerfeld     lichkeit.                                   aus konnten bereits erste Hinweise auf
                seinen 75. Geburtstag. Die Spektrum-Re-                                                  die molekularen Mechanismen heraus-
                daktion schickt dem ersten Gründungs-                                                    gefiltert werden, die es dem Organismus
                präsidenten und späteren Ehrendoktor                                                     erlauben, unter derartigen Extrembedin-
                der TUHH sowie ehemaligen Hamburger                                                      gungen zu bestehen. Die Forschungser-
                Wissenschaftssenator nachträglich die                                                    gebnisse könnten für biotechnologische
                besten Glückwünsche für ein weiterhin                                                    Anwendungen bedeutsam sein, etwa für
                gesundes und sinnerfülltes Leben.                                                        die Getränkeindustrie beim Abbau von
                                                                                                         Proteinen.
TUHH spektrum - Forschung Monopile im Meer Im Test: Stahl für Fährschiffe
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                                                                                                                                        medienecho
Professor Otto von Estorff von der Tech-     Die Technische Universität Hamburg-           Die Produktion von Solarstrom mit Pho-
nischen Universität Hamburg-Harburg          Harburg will auch in diesem Jahr wieder       tovoltaikzellen auf Basis von Silizium ist
weiß, wie Erfindungen aussehen und wird      junge Leute für den Ingenieurberuf be-        längst Praxis, steckt aber dennoch in den
uns heute sagen, wie sich zum Beispiel       geistern und hatte dazu einen Tag der         Kinderschuhen. Professor Jörg Müller
der Computer bis zum Jahr 2050 ver-          offenen Tür organisiert. Die rund 600         von der TUHH und seinem Team gelang
ändert haben wird. Der Computer wird         Schüler erhielten Einblick in sämtliche       es, eine neue Herstellungsmethode zu
immer kleiner und unsichtbar als ganz        Arbeitsbereiche der Universität, konnten      entwickeln, die Kosten spart. Das Bun-
dünne Schicht wird er in den Dingen des      an einer Rallye teilnehmen und in einem       desforschungsministerium       unterstützt
Lebens eingebettet sein, zum Beispiel        Quiz ihr Wissen über den Beruf des Inge-      die Weiterentwicklung der Halbpreis-Zel-
in einer Kaffeetasse, die uns dann sagt,     nieurs unter Beweis stellen.                  le an der TUHH mit 1,2 Millionen Euro.
wann sie leer ist. (aus: „Mikado am Mor-                                  13. Mai 2004                                  15. Juli 2004
gen“)
                            25. April 2004                                                 Ich plädiere dafür die neue Fakultät in
                                                                                           die TU zu integrieren, denn hier haben
                                                                                           wir bereits ein erfolgreiches Modell einer
                                                                                           Kooperation von Stadtplanung und Bau-
                                             Gäbe es eine Casting-Show für die
                                                                                           ingenieurwesen. Das wichtigste bei Neu-
                                             Kampagne von Bundesbildungsministe-
                                                                                           gründungen ist die wissenschaftliche
                                             rin Edelgard Bulmahn „Mehr Frauen in
                                                                                           Reputation: Die TU mit ihren innovativen
                                             Technikstudiengänge“, die drei künftigen
                                                                                           Ansätzen wäre dafür ein Garant. Dieter
                                             Diplomingenieurinnen der Technischen
                                                                                           Läpple, Professor für Stadtökonomie an
                                             Universität Hamburg-Harburg hätten
Was für eine wahnsinnige Idee! Mit dem                                                     der TUHH in einer Experten-Diskussion.
                                             gute Chancen aufs Finale. Imke Krüger,
Tretboot nach Berlin – 30 Schiffbau-                                                                                   3.August 2004
                                             22, möchte mal Flugzeuge bauen. Caro-
Studenten der Technischen Universität        line Berndt, 24, will im Bereich Prozess-
Hamburg-Harburg wagen morgen mit             automatisierung arbeiten.
ihrer „Clementine“ das große Abenteuer.                                      Mai 2004
In sieben Tagen wollen sie 440 Kilometer
zurücklegen – das wird ein echter Kraft-
akt. Clementine ist ein High-Tech-Modell.                                                  Das Schlaraffenland des Studierens
Studenten haben montagelang getüftelt,                                                     liegt tief im Süden Hamburgs. Die an-
um das Ideal-Modell zu entwickeln. In                                                      gehenden Ingenieure und Informatiker
Berlin stellt sich das Team mehr als 30                                                    der Technischen Universität Hamburg-
                                             Eine Liste der OECD listet 21 Fälle indus-
Mannschaften aus sechs Nationen.                                                           Harburg pauken nicht nur theoretisches
                                             trieller Produktionsverfahren auf, in de-
                            30. April 2004                                                 Wissen in Hörsälen. Nein, sie dürfen sich
                                             nen der Einsatz biotechnologischer Inno-
                                                                                           auch in der Praxis austoben. Da tüfteln
                                             vationen maßgeblich Kosten senkt und
                                                                                           etwa fünf Maschinenbaustudenten über
                                             Abfälle oder Emissionen sowie den En-
                                                                                           Wochen an einem Gabelstapler, um die
                                             ergieverbrauch deutlich reduziert. Einer
                                                                                           Schwingungseigenschaft der Hydraulik
                                             der Pioniere der „weißen Biotechnologie“
                                                                                           zu verbessern.
                                             ist Prof. Dr. Dr. h. c. Garabed Antranikian
                                                                                                                  16. August 2004
Das Rapsöl wird wegen seines hohen           vom Institut für Technische Mikrobiologie
Anteils an ungesättigten Fettsäuren als      an der TU Hamburg-Harburg.
hochwertiges Speiseöl geschätzt. Ein                                          Juni 2004
Hamburger Professor an der Techni-
schen Universität versucht derzeit durch
ein neues Verfahren Rapsöl noch ge-                                                        Schüler und Studierende müssen mehr
sünder zu machen. Die Ergebnisse der                                                       Gelegenheit bekommen, sich den Stoff
Forschung von Professor Eggers werden                                                      in Physik selbst zu erarbeiten. So kön-
mit Spannung erwartet. Denn die Indus-       An der Technischen Universität Ham-           nen sie sich ihrer eigenen Vorstellungen
trie wartet schon heute auf sein neues       burg-Harburg arbeitet ein Wissenschaft-       bewusst werden und Widersprüche zur
Verfahren, das Rapsöl noch wertvoller        ler-Team mit Erfolg an Lösungen, um ge-       wissenschaftlichen Sichtweise erken-
machen soll.                                 fährliche Stoffe identifizieren zu können.    nen. Christian Kautz, Juniorprofessor für
                           13. Mai 2004      Heute müssen sich die Feuerwehrmän-           Fachdidaktik Physik an der TUHH, über
                                             ner dafür in die Gefahrstoffwolke hinein-     Ergebnisse internationaler Studien zu
                                             begeben. Das neue System ermöglicht           Lernproblemen in naturwissenschaftli-
                                             die Messung von unsichtbaren Gaswol-          chen Fächern.
                                             ken aus sehr großen Entfernungen. Die                                 23. August 2004
                                             Geräte befinden sich zur Zeit im Praxis-
                                             test durch Feuerwehrleute.
                                                                           18. Juni 2004
TUHH spektrum - Forschung Monopile im Meer Im Test: Stahl für Fährschiffe
8
forschung

            Unfallforschung - Windenergieanlage
            als Kollisionspartner auf See
            W     ie sieht die ideale im Meer ste-
                  hende Windenergieanlage aus?
            So einfach, wie möglich, zumindest bei
                                                          „Wir entwickeln ein Bewertungsschema,
                                                          mit dem im Genehmigungsverfahren für
                                                          Offshore-Windenergieanlagen eine mög-
                                                                                                          einer Kollision Schiffsbug-Schiffsseite
                                                                                                          ein Partner (Bug) als starr angenommen
                                                                                                          werden konnte, können bei dem Szena-
            Wassertiefen bis zu 25 Metern, bieten so      lichst schiffskörpererhaltende Bauweise         rio „Schiff und OWEA“ beide Partner de-
            genannte Monopile die größte Sicherheit       nachgewiesen werden kann“, sagt Prof.           formiert und beschädigt werden.
            vor Umweltschäden. Das ist das Ergebnis       Dr.-Ing. Dr.-Ing. Eh. Dr. h. c. Eike Lehmann.   Hinzu kommt die Interaktion zwischen
            einer Untersuchung an der TUHH. Denn                                                          der OWEA und dem Baugrund: Wie re-
            darum geht es vor allen Dingen: Zusam-
                                                          Berechnungen und Großversuche                   agiert der Boden auf massive kurzzeitige
            menstöße zwischen großen Schiffen und         Da Veränderungen der Bauweise von               Einwirkungen? Wie stark kann er wegen
            Offshore-Windenergieanlagen (OWEA)            Seeschiffen nur sehr schwer durch-              der Wassersättigung überhaupt verformt
            stellen eine wesentliche Gefährdung der       setzbar und mit hohen Kosten verbun-            werden?
            Umwelt dar. Teile des Schiffes können         den wären, steht die passive Sicherheit         Als Schiffstypen für die Kollisionsbe-
            derart beschädigt werden, dass Betriebs-      der OWEA im Vordergrund. Das heißt:             rechnungen wurden in Zusammenar-
            stoffe und Ladung, zum Beispiel Öl und        Windenergieanlagen müssen so „kollisi-          beit mit dem Germanischen Lloyd nach
            Chemikalien, in das Meer auslaufen. Im        onsfreundlich“ wie möglich ausgebildet          dem Kriterium der Häufigkeit ein Dop-
            Extremfall kann die Beschädigung eines        sein. Weitere Maßnahmen zur Unfallver-          pelhüllentanker mit 31.600 tdw und ein
            betroffenen Schiffs so groß sein, dass es     meidung - Navigations- und Steuerungs-          Einhüllentanker mit 150.000 tdw sowie
            auseinander bricht und sinkt.                 systeme, Ausbildung der Mannschaften,           ein Containerschiff (2.300 TEU) und ein
            Im Arbeitsbereich „Schiffstechnische          Verkehrsleitsysteme, Überwachung der            Massengutfrachter (170.000 tdw) ausge-
            Konstruktionen und Berechungen“ wird          Windparks, Vorhalten von Schleppern für         wählt. Als Offshore-WEA-Typen wurden
            ein Bewertungsschema entwickelt, das          den Notfall - sind dennoch unverzichtbar,       Entwürfe von in Planung befindlichen
            es künftig erlaubt, die Risiken von in Pla-   um Kollisionen und Gefahrensituationen          Offshore-Windenergieanlagen ausge-
            nung befindlichen OWEA zu erfassen.           bereits im Vorfeld zu verhindern und eine       wählt:
                                                          optimale Sicherheit zu gewährleisten.
                                                                                                          1. eine Monopile-Konstruktion für Bu-
                                                          Die Methodik der Berechnungen stützt
                                                                                                             tendiek in der Nordsee vor Sylt, 20 m
                                                          sich auf frühere an der TUHH durchge-
                                                                                                             Wassertiefe,
                                                          führte Kollisions- und Grundberührungs-
                                                          berechnungen, deren Ergebnisse durch            2. eine Jacket-Konstruktion, ebenfalls für
                                                          Großversuche verifiziert worden waren.             Butendiek,
                                                          Die numerische Berechnung von Kol-              3. ein tiefliegender Tripod für ein Pla-
                                                          lisionen zwischen Schiffen und OWEA                nungsgebiet in der Nordsee mit 40 m
                                                          stellt im Wesentlichen eine Erweiterung            Wassertiefe und
                                                          der Berechnung von Schiff-Schiff-Kollisi-       4. ein weiterer Tripod für den Standort
                                                          onen dar. Während bei der Betrachtung              „SKY 2000“ in der Lübecker Bucht.
TUHH spektrum - Forschung Monopile im Meer Im Test: Stahl für Fährschiffe
Als Parameter für die Berechnungen gel-       wird durch die hohe Masse der Gondel          oder Betriebsstoffen - insbesondere bei        9
ten ferner die Driftgeschwindigkeit für       und der damit verbundenen Trägheit            Einhüllenschiffen - kommen.

                                                                                                                                          forschung
ein antriebsloses Schiff sowie der Drift-     hervorgerufen. Denkbar ist hier auch ein
winkel relativ zur OWEA. Die Berechnun-       Abknicken des Turms, allerdings bedarf
                                                                                            Schädigung wesentlich größer
gen selbst erfolgen mit dem expliziten        die Beurteilung von Gefahren, die durch       Tripod
FE-Programm LS-DYNA. Die komplexen            das mögliche Herabstürzen der Gondel
Untersuchungen berücksichtigten auch          hervorgerufen werden, weiterer Untersu-
verschiedene Randbedingungen: Für die         chungen. Die Beschädigungen an den
unterschiedlichen Kollisions-Szenarien        untersuchten Schiffen sind insgesamt
wurden die notwendigen Konstruktions-         gering. Zu einer Leckage ist es in keinem
unterlagen beschafft, so dass Schiffe         der untersuchten Fälle gekommen.
und Windenergieanlagen modelliert wer-
den konnten. In der Berechnung wurden
                                              Schäden größer
dabei zunächst die OWEA zusammen              Jacket
mit der Gründung und des umgebenden
Bodenkörpers modelliert und in einem
ersten Berechnungsschritt mit ständi-
gen Lasten und Gebrauchslasten beauf-
schlagt. Ein wichtiger Teil der Untersu-
chung ist die Berechnung der Bewegung
des Schiffes. Dabei sind die Kontaktkräf-
te im Stossbereich und die hydrodyna-
mischen Kräfte als Eingabedaten für die
Berechnung der Bewegung notwendig.                                                          Der Tripod wird zunächst im Bereich
Eine solche Prozedur, die diese Bewe-                                                       des oberen Zentralknotens getroffen
gungen berechnet, ist bereits im FE-Pro-                                                    (1). Je nach Tiefgang des Schiffs und
gramm implementiert.                                                                        Ausbildung des Tripods trifft das Schiff
                                                                                            zunächst auf die Diagonalstrebe, was
Beschädigung gering                                                                         zu einer erheblichen Beschädigung des
                                                                                            Schiffs führen kann. Im weiteren Verlauf
Monopile
                                                                                            drückt der Schiffsrumpf gegen die Turm-
                                                                                            konstruktion. Hierdurch wird in einem
                                              Das Jacket reagiert wegen der feinglied-      der Gründungspfähle eine Zugkraft ver-
                                              rigen Struktur im Kollisionsverlauf grund-    ursacht (2). Bei hoher kinetischer Ener-
                                              sätzlich anders: Die dünnen Rohre kön-        gie des Schiffs ist es möglich, dass der
                                              nen keinen nennenswerten Widerstand           Pfahl den Zug nicht mehr an den Boden
                                              leisten, je tiefer der Schiffskörper in die   abgeben kann und nach oben gezogen
                                              Struktur eindringt, desto größer sind die     wird. In diesem Fall kippt die WEA vom
                                              lokalen Zerstörungen. Global kommt es         Schiff weg. Ist dies nicht der Fall, kann
                                              jedoch zunächst nicht zu einem Versa-         die Konstruktion an der Stelle (1) lokal
                                              gen, da das weggerissene Auflager (1)         versagen. Die strukturellen Beschädigun-
                                              durch den Schiffskörper, bzw. die Aufla-      gen des Schiffs durch eine Kollision mit
                                              gerkraft durch die Kollisionskraft ersetzt    einem Tripod können wesentlich größer
                                              wird (2). Im weiteren Verlauf werden aller-   ausfallen als bei den beiden anderen
                                              dings je nach Größe der kinetischen An-       Gründungstypen: Durch den Kontakt mit
                                              fangsenergie des Schiffs große Teile der      der relativ steifen Diagonalstrebe wird die
                                              Gründungskonstruktion weggerissen,            Schiffshülle in diesem Bereich zerstört,
                                              wodurch die Stabilität endgültig verloren     so daß bei einem Einhüllentanker große
Der Monopile kann die Kollisionsenergie       geht. Das Jacket fällt in sich zusammen.      Teile der Ladung oder des Doppelboden-
nicht aufnehmen. Strukturelles Versagen       Es ist möglich, dass das Schiff, vor allem    inhalts ins Meer fließen können.
tritt zunächst an der Kontaktfläche (1)       kleinere, zum Zeitpunkt des Einsturzes                                      Florian Biehl
auf, der Turm wird vom Schiff wegge-          schon wieder von der OWEA wegtreibt,
drückt. Im weiteren Verlauf kann der          allerdings kann die Gondel auch auf das
Gründungspfahl die durch die Biegung          Schiff stürzen, wenn es zum Beispiel
erzwungenen Kräfte und Momente nicht          direkt unter der Gondel zum Stillstand
mehr aufnehmen, da die relativ schnelle       kommt , möglich bei größeren Schiffen.
Verformung im Baugrund zu hohen Po-           Die Schäden am Schiff durch Kontakt
renwasserdrücken führt und somit dieser       mit Gründungselementen der WEA sind
erheblich steifer wird. Der Pfahl knickt am   bei Kollisionen mit Jackets grösser als
Übergang zwischen der weichen oberen          bei Kollisionen mit Monopiles, allerdings
und einer steiferen Bodenschicht (2) ab.      sind die Beschädigungen auf relativ klei-
Danach fällt die WEA vom Schiff weg.          ne Bereiche beschränkt, solange es nicht
Ein weiterer zu beachtender Punkt ist         zum Einschlag herabstürzender Gondel-
die Entstehung einer Beule im Turm in         bzw. Rotorelemente kommt. Es kann
der Nähe des Turmkopfes(3). Diese Beule       aber auch hier zum Austritt von Ladung
TUHH spektrum - Forschung Monopile im Meer Im Test: Stahl für Fährschiffe
10
            Immer mehr Einzelteile vom Zulieferer
forschung

            Z   ulieferer spielen eine immer wichtigere
                Rolle in Fertigungsprozessen. Denn
            in dem Maße, wie die Fertigungstiefe
                                                          burg-Harburg aktuelle Probleme und
                                                          tauschten ihre Erfahrungen mit neuen
                                                          Lösungsansätzen in der Zulieferlogistik
                                                                                                      So arbeite die Airbus Deutschland GmbH
                                                                                                      an einer besseren Einbindung von Zu-
                                                                                                      lieferern in den Produktentwicklungs-
            weiter abnimmt, steigt automatisch der        aus. „Die systematische Optimierung von     prozess, um von Anfang an die Qualität
            Anteil der Zulieferungen. Beispielsweise      Zuliefernetzwerken gewinnt im Zuge der      der Produkte sicherzustellen. Im Daimler
            kommen im Schiffbau schon heute 85%           Globalisierung und der Ost-Erweiterung      Chrysler-Werk Hamburg wird ein Großteil
            der benötigten Einzelteile von Zulieferern.   der EU an Bedeutung“, sagte Pawellek,       der Zulieferungen in einem nahe gelege-
            Die damit verbundenen logistischen He-        Leiter des Arbeitsbereiches „Logistik/      nen Logistikzentrum gesammelt, um be-
            rausforderungen standen im Mittelpunkt        Flexible Produktion“. Die Wertschöp-        darfsgerecht kommisionieren zu können.
            des Fachseminars „Zulieferlogistik“ unter     fungskette in der Fertigung und Logistik    Staplerhersteller Still entwickelte in Ko-
            Leitung von Prof. Dr.-Ing. Günther Pa-        nehme bei den Herstellern der Endpro-       operation mit der TUHH eine Methode,
            wellek von der TUHH.                          dukte ab, und in gleichem Zuge wachse       um in kurzer Zeit jedem Teil - eines um-
            Experten aus der Wissenschaft und be-         der Bedarf an einem maßgeschneiderten       fangreichen Teilespektrums - eine geeig-
            trieblichen Praxis diskutierten in Ham-       Service der Logistikanbieter.               nete Logistikstrategie zuzuordnen.

            Schneller schweißen mit dem Remotesystem
            A    nstelle des herkömmlichen Nietens
                 werden Autoteile sowie Flugzeug-
            und Schiffsrümpfe zunehmend mit der
                                                          Industrie über neue Entwicklungen so-
                                                          wie charakteristische Probleme und Per-
                                                          spektiven dieser neuen Technologie.
            Kraft gebündelten Lichts zusammen-            Beim Remoteschweißen werden Werk-
            gefügt. Der Grund: Laserbasierte Mate-        stücke mit einem fokussierten Laser-
            rial-Bearbeitungsprozesse tragen in der       strahl aus einer Entfernung von 50 bis
            automatisierten Fertigung zur Produkti-       150 Zentimetern bearbeitet. Der Clou:
            vitätssteigerung bei, und dies gilt insbe-    Der Strahl lässt sich so lenken, dass
            sondere für Remote-Schweißsysteme.            Bauteile von allen Seiten nahezu ohne
            Als einer der Schwerpunkte im Arbeits-        Zeitverlust bearbeitet werden können.
            bereich „Lasertechnologie“ stand diese        Remote-Schweißsysteme sind Gegen-
            neue Technik im Juni im Mittelpunkt           stand der Forschung an der TUHH. So
            eines Seminars im Rahmen des VDI-Wis-         geht es in einem vom Ministerium für Bil-
            sensforums. Unter Leitung von Professor       dung und Forschung finanzierten Projekt
            Dr.-Ing. Claus Emmelmann diskutierten         um die Weiterentwicklung des Systems
            25 Referenten aus der Forschung und           mit Festkörperlasern und Robotern.

            Neuer Werkstoff ersetzt Aluminium
            M    an stelle sich vor: Golfschläger, die
                 klingeln, wenn das Material zu er-
            müden beginnt – oder: die Hinweise für
                                                          ist eines der Themen auf dem 9. Euro-
                                                          päisch-Japanischen Symposium für
                                                          Faserverbund-Werkstoffe an der TUHH
                                                                                                      Branchen, beispielsweise der Automo-
                                                                                                      bilindustrie, in der Medizintechnik und
                                                                                                      im Flugzeugbau, Einzug gehalten. Ob
            den nächsten Schlag liefern. Wie die          gewesen. Im Mittelpunkt des European-       Golfschläger, Kotflügel, Implantat oder
            Theorie des intelligenten Golfschlägers       Japanese Symposium on Composite             Flugzeugteile, es ist zunehmend der Fa-
            in der Praxis realisiert werden kann,         Materials Reliability and Life Prediction   serverbund-Werkstoff, aus denen unter-
                                                          of Composite Structures standen die         schiedliche und immer mehr Produkte
                                                          Carbon-Faser-Kunststoffe, kurz CFK ge-      hergestellt werden.
                                                          nannt. Diese halten zunehmend Einzug        Auf dem vom Arbeitsbereich „Kunst-
                                                          in die industrielle Produktion, weil sie    stoffe und Verbundwerkstoffe“ organi-
                                                          stabiler und langlebiger als Aluminium      sierten Kongress wurden auch Fragen
                                                          und andere herkömmliche Werkstoffe          zur Prognose der Lebensdauer dieses
                                                          sind. Außerdem erlaubt dieses Material      Werkstoffs diskutiert, speziell auch un-
                                                          den Einbau optischer Sensoren: Diese        ter dem Einfluss verschiedener Lasten.
                                                          sind die Voraussetzung für die Entwick-     Eröffnet wurde das Symposium vom ja-
                                                          lung „intelligenter“ Produkte, beispiels-   panischen Generaralkonsul Tatfuya Miki
                                                          weise von mit Sensoren ausgestatteten       sowie TUHH-Präsident Prof. Dr.-Ing. Dr.
                                                          Golfschlägern.                              h. c. Christian Nedeß. Der alle zwei Jah-
                                                          Der aus einem Verbund aus dünnen Koh-       re, abwechselnd in Europa und Japan,
                                                          lenstoff-Fasern und Kunststoff beste-       tagende Kongress, wurde unter Leitung
                                                          hende Werkstoff hat außer in der Sport-     von TUHH-Professor Karl Schulte zum
                                                          artikel-Industrie auch in vielen anderen    ersten Mal in Deutschland durchgeführt.
11
Größere Kaimauern für neue

                                                                                       forschung
Riesenschiffe
T   iefer und höher, breiter und länger:
    Die Schiffe werden immer größer.
Ob diese Giganten der Weltmeere in Zu-
                                            Für die Bemessung von Kaimauern müs-
                                            sen neue verbesserte Ansätze gefunden
                                            werden: Damit die aus Stahl und Beton
kunft den Hamburger Hafen ansteuern         hergestellten bis zu 25 Meter hohen Kai-
werden, hängt maßgeblich auch von der       mauern und die dahinter im Erdreich
Standfestigkeit der Uferwände ab. Denn      verankerten Tragkonstruktionen den
mit den größer werdenden Schiffen           wachsenden Anforderungen standhal-
wächst der Druck, den diese beim An-        ten und auch in Zukunft eine hohe
legen auf die Kaianlagen ausüben. Auf       Sicherheit garantiert werden
dem ersten Kaimauer-Sprechtag an der        kann. Nicht zuletzt wer-
TUHH diskutierten im Mai 130 Fachleu-       den die neuen präziseren
te aus der Wissenschaft und Praxis der      Berechnungen zur Kos-
Region über aktuelle Entwicklungen auf      tenminimierung beitragen
diesem Sektor. Die Ergebnisse dieser        können: Nur ein Kubik-
Fachtagung flossen in die Empfehlungen      meter Kaimauer kostet
des Arbeitsausschusses Ufereinfassung       45 000 Euro.
(EAU) ein und werden somit maßgebend
den europäischen Standard prägen.
Im Mittelpunkt dieser vom Arbeitsbe-
reich „Geotechnik und Baubetrieb“
durchgeführten Veranstaltung standen
Methoden zur Berechnung der Belas-
tungen auf die Uferwände. Heute wer-
den notwendigerweise sehr vereinfachte
Annahmen zur Bemessung der auf die-
se Bauwerke einwirkenden Kräfte des
Bodens, des Wassers und der Schiffe
getroffen. Dieser Druck vom Erdreich
auf die Ufermauern wächst proporti-
onal mit dem Tiefgang eines Schiffes.
1000 Tonnen pro Kubikmeter schieben
und drücken auf das Erdreich, wenn ein
Schiff mit 14 Metern Tiefgang im Ham-
burger Hafen anlegt. Die Zukunft gehört
Schiffen mit einem Tiefgang von bis zu
21 Metern.
„Auf diesem Sektor besteht großer For-
schungsbedarf“, sagte Prof. Dr.-Ing. Jür-
gen Grabe, Leiter des Arbeitsbereiches.
So seien die Daten zur Berechnung der
Stabilität noch lückenhaft. „Wir messen
und rechnen“, sagte Grabe. Die mittels
Empirie und mathematischen Berech-
nungen gewonnen Zahlen bildeten die
Grundlage für weitreichende Aussagen
zur Sicherheit und Minimalisierung des
Materialeinsatzes.

             Tief ins Erdreich reicht die
           Konstruktion einer Kaimauer.
12
forschung

                                                                                                                                        ©
                                                                                                                                            Hero Lang

            Hochfester Stahl für die Decks schnellerer                                                  Auffahrrampe der Fähre „Pont-Aven“

            Fährschiffe
            B    ei Schiffen wird Leichtbau ange-
                 strebt. Jede Tonne Gewicht, auf die
            verzichtet werden kann, senkt die er-
                                                        Besonders relevant ist die Leerschiffs-
                                                        masse bei schnellen Schiffen, da die
                                                        erforderliche Leistung etwa von der
                                                                                                     Ob sich das Material dennoch für Fahr-
                                                                                                     zeugdecks eignet, die typischerweise
                                                                                                     zyklischen Belastungen unterliegen,
            forderliche Maschinenleistung und den       dritten Potenz der Geschwindigkeit ab-       hervorgerufen durch das immer wieder-
            Brennstoffverbrauch, erhöht die Zula-       hängt. Das Gewicht wird entscheidend         kehrende Be- und Entladen von LKW
            dung und mithin die Produktivität. In en-   vom verwendeten Werkstoff bestimmt.          und PKW, ist Gegenstand umfassen-
            ger Zusammenarbeit mit der Flensburger      Eine Möglichkeit zur Reduktion liegt in      der Untersuchungen. 285 000 Mal rollte
            Schiffbau-Gesellschaft haben Wissen-        der Verwendung von Stählen mit hoher         in der Versuchshalle im Lämmersieth in
            schaftler der TUHH im Rahmen des            Festigkeit. Bis dato verwendet werden        Hamburg-Barmbek, dem Sitz der Schiff-
            EU-Forschungsprojektes – High Tensile       Stähle mit Streckgrenzen von bis zu 390      bauer der TUHH, ein mit fünf Tonnen
            Steel 690 in Fast Ship Structures – unter   Megapascal (MPa). In Zukunft sind Werte      belastetes LKW-Rad über eine Decks-
            diesem Gesichtspunkt die Belastbarkeit      von bis zu 690 MPa realistisch. Bei Ver-     struktur. 78 000 dieser Überroll-Vorgän-
            von hochfestem Stahl für Fahrzeug-          wendung von Stahl dieser Festigkeits-        ge hielt der hochfeste, millimeterdünne
            decks in Fährschiffen getestet. „Unsere     klasse kann eine sehr leichte Bauweise       Stahl stand – erst danach zeigten sich
            Untersuchungen stellen einen wichtigen      mit einer Dicke von nur 5 - 7 Millimetern    erste Ermüdungsrisse im Umfeld der
            Schritt bei der weitergehenden Reali-       erzielt werden. Festigkeit und Leichtig-     durch das Zusammenschweißen einzel-
            sierung des Leichtbaus dar“, sagt Prof.     keit gehen allerdings einher mit einer er-   ner Stahlbauteile entstandenen Kerben.
            Dr.-Ing. Wolfgang Fricke vom Arbeitsbe-     höhten Kerbempfindlichkeit.                  Bestimmende Größen für den Test der
            reich „Schiffstechnische Konstruktionen
            und Berechnungen“. Die Ergebnisse er-
            laubten, künftig die Konstruktionen - für
            eine begrenzte Lastwechselzahl - opti-
            mal auszulegen. Unnötige Masse müsse
            nicht länger kostenintensiv transportiert
            werden.

               Fahrzeugdeck der Fähre „Pont-Aven“
                                                                                                                               ©
                                                                                                                                   I. Fieback-Kremer
den Fahrzeugdecks von schnellen, leich-                                                  13
                                             ten Fähren wird eine ähnliche Bauweise       Center of

                                                                                                                                     forschung
                                             wie im Brückenbau angestrebt. Die dort
                                             typischen, in engen Abständen ange-          Maritime
                                             brachten Trapezhohlprofile unterstützen      Technologies
                                             die Decksplatten (siehe Grafik). Anders
                                             als bei Brücken ist jedoch bei Fahrzeug-
                                             decks die Anzahl der Überrollvorgänge
                                             um mehrere Größenordnungen kleiner.
                                                                                          D   ie TUHH zählt zu den Initiatoren
                                                                                              des Center of Maritime Technolo-
                                                                                          gies (CMT) mit Sitz in Hamburg. Um die
                                             Daher sind die Erfahrungen aus dem           Kräfte von Forschung und Industrie zu
                                             Brückenbau nicht ohne weiteres über-         bündeln und die Synergien zwischen
                                             tragbar.                                     den verschiedenen Bereichen der mari-
                                             „Wir können stattdessen die Konstrukti-      timen Wirtschaft noch besser nutzen zu
                                             on auf die aktuell zu erwartenden Last-      können, wurde das CMT 2002 als eine
                                             kollektive zuschneiden“, sagt Fricke.        gemeinsame Initiative des Verbands
                                             Hierfür werden diverse rechnerische und      für Schiffbau und Meerestechnik, des
                                             experimentelle Untersuchungen durch-         Forschungszentrums des Deutschen
                                             geführt, zu denen auch die abgebildeten      Schiffbaus e. V., des Bundesforschungs-
                                             Überrollversuche im Maßstab 1:1 gehö-        ministeriums und der TUHH.
                                             ren. Die rechnerischen Untersuchungen
                                             erfolgen mittels der Methode der finiten
                                             Elemente. In den numerischen Modellen
   Deckskonstruktion im Querschnitt          wird der Überroll-Vorgang des Experi-        Studie zur Zukunft des
                                             ments simuliert. Die Übertragung auf ak-
                                             tuelle Lastsituationen in Fährschiffen er-   Schiffbaustandortes
Betriebsfestigkeit sind die „lokalen Las-
ten“, die für die Fahrzeugdecks typi-
                                             folgt über Häufigkeitsverteilungen der zu    Deutschland
                                             erwartenden Radlasten, die noch mess-
scherweise aus den Radlasten von LKW
und Bussen bestehen. In den Tests und
Berechnungen wurde zwischen zwei
                                             technisch abgesichert werden sollen.
                                                                                          D    ie PwC Deutsche Revision AG und
                                                                                               der Arbeitsbereich „Fertigungstech-
                                                                                          nik I“ der Technischen Universität Ham-
Lastsituationen für die Decksfläche, die                                                  burg-Harburg sind vom Bundesminis-
durch längslaufende Trapezhohlprofile                                                     terium für Wirtschaft und Arbeit mit der
und durch einen Querrahmen ausgesteift                                                    Durchführung einer Studie über die „Er-
ist, unterschieden:                                                                       höhung der Wettbewerbsfähigkeit des
(a) Im Hafen: Beim Be- und Entladen                                                       deutschen Schiffbaus“ beauftragt wor-
der Fahrzeuge entsteht Druck durch das                                                    den. Mit umfassenden Untersuchungen
Überrollen der Fahrzeuge auf die Bauteile.                                                sollen die Perspektiven des deutschen
                                                                                          Schiffbaus aufgezeigt werden. Im Fokus
(b) Auf See: Aufgrund der Beschleu-
                                                                                          steht die Analyse der Leistungsfähigkeit
nigungen im Seegang wirken variable
                                                                                          sowie möglicher Optimierungs- und
Kräfte von den Fahrzeugen auf diese
                                                                                          Kooperationspotentiale.
„Verbände“.
                                                                                          Das Ziel der Studie ist die Entwicklung
Die Untersuchungen konzentrieren sich                                                     von Handlungsempfehlungen, um die
in erster Linie auf die Lastsituation (a),                                                Wettbewerbssituation der deutschen
weil hieraus resultierende Rissschäden                                                    maritimen Industrie zu verbessern.
von Straßenbrücken her bekannt sind. In

                                                                                          Überrollversuch an der TUHH
14                                                                                                        Situation in den Entwicklungsländern. So
                                                                                                            decke China drei Viertel seines Strom-
forschung

                                                                                                            bedarfs durch einheimische Kohle. In
                                                                                                            Deutschland werden heute etwa 50 Pro-
                                                                                                            zent des Strombedarfs durch Kohle ge-
                                                                                                            deckt, gefolgt von Kernenergie, Erdgas,
                                                                                                            Wasserkraft, Windkraft und Biomasse.
                                                                                                            Kather, der im Februar als Sachver-
                                                                                                            ständiger für eine innovative Energiefor-
                                                                                                            schung im Forschungsausschuss des
                                                                                                            Bundestages tätig war, prognostiziert für
                                                                                                            2020 folgenden Strom-Mix:
                                                                                                            • Obgleich die Windenergie eine fluktu-
                                                                               ©
                                                                                   RAG Aktiengesellschaft     rierende Energie ist, wird sie noch zu-
                                                                                                              nehmen. Ob diese auch ohne Subven-
            Kohle bleibt die Nummer 1 -                                                                       tionen sich am Markt etablieren kann,
                                                                                                              ist ungewiss.
            trotz alternativer Energiequellen!                                                              • Biomasse wird nur dann zunehmen,
                                                                                                              wenn es gelingt, die Kosten für die Bio-

            T   rotz Windkraft und Biomasse, trotz
                Sonnenhitze und Erdwärme: Zur
            Kohle gibt es bei der Stromerzeugung
                                                        Vor diesem Hintergrund der eher noch
                                                        wachsenden Bedeutung der Kohle als
                                                        Brennstoff forderte der Wissenschaftler
                                                                                                              masse deutlich zu senken.
                                                                                                            • Solare Stromerzeugung wird sich in
                                                                                                              Deutschland nicht nennenswert durch-
            - vorerst - keine Alternative. Nach Ein-    den Einsatz neuer Technologien zur Min-               setzen. Die Weiterentwicklung dieser
            schätzung von Prof. Dr.-Ing. Alfons Ka-     derung des bei der Verbrennung fossi-                 Technologie ist dennoch wichtig, da
            ther von der TUHH sind der Einsatz von      ler Brennstoffe entstehenden Kohlendi                 dies Chancen für den Export dieser
            Kohle und anderer fossiler Brennstoffe      oxyds (CO2). So könnte dieser CO2-An-                 Technologie in solche Länder bietet, in
            zur Stromerzeugung selbst auf längere       teil um 30 Prozent gesenkt werden, wenn               denen diese mehr Sinn macht.
            Sicht unverzichtbar. Auf Einladung Ham-     die älteren Kraftwerke durch solche nach
            burger Wissenschaftsjournalisten be-        dem heutigen Stand der Technik ersetzt              • Geothermische Stromerzeugung wird
            antwortete Kather die Frage nach den        werden würden. „Das Ziel der CO2-Min-                 in Deutschland keine Zukunft haben.
            Chancen für die erneuerbaren Energien       derung in der Kraftwerkstechnik kann                • Erdgas gefeuerte Gas- und Dampfanla-
            bis 2020 so: „Ein Anteil von 20 Prozent     nur unter Einbeziehung der fossilen                   gen werden zunehmen und helfen, die
            des erzeugten Stromes im Jahr 2020 ist      Primärenergieträger erreicht werden.“                 Lücke, welche die Kernenergie hinter-
            eher unwahrscheinlich.“                     Der Wissenschaftler verwies auch auf die              lässt, zu füllen.

            Online: Infos zum Hochwasserschutz
            D   ie TUHH ist beteiligt an der Entwick-
                lung eines transnationalen Infor-
            mationssystems für den Hochwasser-
                                                        Hannover werden - im Rahmen des Pro-
                                                        jektes „FLOWS“ (Flood Plain Land Use
                                                        Optimising Workable Sustainability) - zu-
                                                                                                            2006, wenn das Projekt abgeschlossen
                                                                                                            sein wird, werden auch Bewohner über-
                                                                                                            schwemmungsgefährdeter Gebiete on-
            schutz. Der Arbeitsbereich „Wasserbau“      nächst Defizite aufgearbeitet sowie der             line Daten zur Einschätzung des Hoch-
            entwickelt im Rahmen des internati-         Zugang zu den Grundlagendaten stan-                 wasserrisikos erhalten können.
            onalen EU-Programms „Interreg IIIB“         dardisiert und vereinfacht. Spätestens
            für den Nordseeraum mathematische
            Computermodelle zur Berechnung von
            Wasserständen und Überschwem-
            mungsflächen.
            Anlass sind die in Folge des Klimawan-
            dels zunehmenden Extremwetterlagen
            mit starken Regenfällen und Über-
            schwemmungen.
            In Zusammenarbeit mit der Hamburger
            Behörde für Bau und Verkehr sowie der
            Fachhochschule Nordost-Niedersach-
            sen und der Landwirtschaftskammer

                       Hochwasser in Dresden 2002
15

                                                                                                                                  forschung
                                                                                      Kraftwerkes oder Solarwärme genutzt.
                                                                                      Die Temperatur der Außenluft, die durch
                                                                                      den Entfeuchtungs-Prozess kurzfristig
                                                                                      ansteigt, wird durch die Nutzung des
                                                                                      Erdreiches als regenerative Kältequelle
                                                                                      abgesenkt. Diese innovative Klima-An-
                                                                                      lage sucht ihresgleichen.
                                                                                      Eine Demonstrationsanlage im Büro-
                                                                                      gebäude der Hamburger Firma Hoppe
                                                                                      Bordmesstechnik hat im Sommer 2003
                                                                                      bereits ihre Probe bestanden. Die Klima-
                                                                                      tisierung der Räume wird dort zusätzlich
TUHH-Klima-Anlage im                                                                  durch eine Fußbodenheizung unterstützt,
                                                                                      in deren Rohren kaltes Wasser fließt.
Park der Villa Hammerschmidt                                                          Das energiesparende und umweltfreund-
                                                                                      liche Klimatisierungskonzept made by

M     it einem energiesparenden Klimati-
      sierungssystem hat sich die TUHH
im Rahmen der „Woche der Umwelt“
                                            Während konventionelle Anlagen mit
                                            elektrisch betriebenen Kältemaschinen
                                            arbeiten und einen relativ hohen Ener-
                                                                                      TUHH hat bereits Interessenten im Aus-
                                                                                      land gefunden und wird zurzeit in Shang-
                                                                                      hai erprobt. Die Erfindung ist inzwischen
im Juni im Bundespräsidialamt in Bonn       giebedarf haben, macht sich das an der    patentrechtlich geschützt.
vorgestellt. Professor Dr.-Ing. Gerhard     TUHH entwickelte System die Abwärme,      Die „Woche der Umwelt“ ist eine jährlich
Schmitz und Diplomingenieur Wilson          beispielsweise von motorisch betriebe-    stattfindende Leistungsschau, organi-
Casas vom Arbeitsbereich „Technische        nen Blockheiz-Kraftwerken zu Nutze. In    siert vom Bundespräsidialamt, der Deut-
Thermodynamik“ haben ein thermisch          dem Verfahren wird der Außenluft mit      schen Bundesstiftung für Umwelt sowie
betriebenes Heiz- und Klimatisierungs-      einem hygroskopischen Material die        der Stiftung Umwelt und Entwicklung.
system entwickelt. Der Clou: Diese Tech-    Feuchtigkeit entzogen. Zur Regeneration   Die im Park der Villa-Hammerschmidt
nik nutzt die Kühle des Erdreichs als re-   dieses mit Wassers angereicherten Ma-     präsentierten Projekte werden von einer
generativen Energieträger.                  terials wird Abwärme eines Blockheiz-     nationalen Jury ausgewählt.

Impulse für die Stadt am Wasser
D    ie Faszination, die vom Wasser aus-
     geht, aber auch die knapper werden-
den Ressourcen an Entwicklungsraum in
Metropolen geben Anlass, Konzepte für
die Nutzung von Uferzonen und Wasser-
flächen als Siedlungs- und Lebensraum
zu entwickeln. Die Inanspruchnahme des
Wassers und der Küste als Siedlungsraum
konfrontiert die Landschafts-, Stadt-
und Verkehrsplaner sowie die Bauinge-
nieure und Architekten mit einer Fülle
neuer Fragestellungen. Leben am und
auf dem Wasser ist eine Herausforde-
rung an die Gestalter dieser Räume.
Vor dem Hintergrund des Leitbildes „Me-
tropole Hamburg - Wachsende Stadt“
mit den Projekten „Hafencity“ und dem
„Sprung über die Elbe“ hat die TUHH
im April und Mai eine Ringvorlesung zur
„Stadt am Wasser“ durchgeführt. Das
Themenspektrum reichte vom „Holländi-
schen Weg, am Wasser zu wohnen“ über
den „Hochwasserschutz in Venedig“
bis zu Planungen einer „amphibischen
Stadt“ Hamburg und Visionen über das
„Wohnen mit dem Wellenschlag“.
16
forschung

            Funk ersetzt teure Kabel auf                                                               Die „Jewel of Seas“ im Hamburger Hafen

            Schiffsbrücken

            D   er Anteil der Elektrotechnik und Elek-
                tronik an Bord hat überproportional
            zugenommen. 2000 Kilometer Kabel
                                                         während mehrwöchiger Fahrten erfolg-
                                                         reich getestet. „Das Ziel unserer Un-
                                                         tersuchungen ist die Sicherstellung der
                                                                                                       verschiedenen maritimen Funkdiensten
                                                                                                       (Radar, AIS, Schiffsfunk) auf der Brücke
                                                                                                       und anderen Störquellen (Mobiltelefone,
            sind heute Standard für ein Kreuzfahrt-      elektromagnetischen Verträglichkeit von       Pager, Mikrowellenherde) einerseits
            schiff von etwa 90 000 Bruttoraumzahl        Funk auf Schiffsbrücken“, sagt Prof.          – sowie den drahtlosen Datenüber-
            (BRZ). Eine Alternative zum teuren Ka-       Dr.-Ing. Jan Luiken ter Haseborg, Leiter      tragungssystemen andererseits.
            bel ist der Funk. Ein erstes drahtloses      des Arbeitsbereiches „Messtechnik/            Hintergrund: Die Elektrotechnik und
            System zur Übertragung von Daten             Elektromagnetische Verträglichkeit“ an        Elektronik an Bord leistet eine Fülle ver-
            auf Schiffsbrücken wurde von Wissen-         der TUHH.                                     schiedener Aufgaben. In dieses Spek-
            schaftlern der TUHH entwickelt, gebaut       Die Forschungsarbeiten an der TUHH            trum gehören die Anlagen für die Navi-
            und auf dem Kreuzfahrtschiff „Jewel of       sind Teil eines vom Bundesministerium         gation (elektronische Seekarte, Radar),
            Seas“ der Meyer Werft in Papenburg           für Bildung und Forschung finanzierten        die zahlreichen Einrichtungen für die Te-
            sowie dem Fährschiff „Nils Holgersson“       Projektes, dessen Ziel es ist, auf Schiffs-   lekommunikation, sowie die Automati-
                                                         brücken Kabelverbindungen durch Funk          sierung und der gesamte Sensorbereich
                                                         zu ersetzen. Die TUHH in Kooperation          inklusive eines komplexen Systems für
                                                         mit der Fachhochschule Westküste              den Brandschutz. Etwa 35 bis 40 Pro-
                                                         sowie Partnern aus der Industrie, wie         zent der Kabel im Brückenbereich sind
                                                         Blohm & Voss und SAM-Electronics hat          Datenkabel und führen direkt in dahin-
                                                         die Aufgabe, die elektromagnetische           ter liegende mit komplexen Anlagen
                                                         Verträglichkeit der Funkübertragung auf       und Systemen ausgestattete Elektronik-
                                                         Schiffsbrücken zu untersuchen. Die            räume.
                                                         Basis bilden Bluetooth- sowie WLan-           Diese Anlagen sind über unterschiedli-
                                                         Standards.                                    che Kabel mit den Bedien- und Anzeige-
                                                         Unter Leitung ter Haseborgs wurden            einheiten in den Konsolen auf der Brücke
                                                         neben Rechnersimulationen bereits             sowie den unter der Brückendecke ange-
                                                         umfangreiche messtechnische Unter-            ordneten „Tochteranzeigen“ verbunden.
                                                         suchungen auf verschiedenen Schiffs-          Dort befinden sich die Anzeigegeräte
                                                         brücken von Kreuzfahrtschiffen, Fähr-         unter anderem für die Geschwindigkeit,
                                                         schiffen, Tankern sowie Marineschiffen        den Kurs des Schiffes, dessen Maschi-
                                                         durchgeführt. Dabei ging es darum,            nenleistung und die Wassertiefe sowie
                                                         festzustellen, inwieweit störende Wech-       die Windrichtung, Windstärke und ande-
                                                         selwirkungen bestehen zwischen den            re meteorologische Daten. Bei größeren
Schiffen existieren neben dem Haupt-        über drahtlose Verbindungen mit Daten     Die zu erwartende Kostenersparnis ist        17
fahrstand weitere Fahrstände Backbord       versorgt werden.                          immens: Ein Meter Datenkabel kostet

                                                                                                                                  forschung
und Steuerbord in den Brückennocks          „Aufgrund des hohen Kostendrucks, wie     von der Projektierung bis zur Verlegung
(das sind zusätzliche Fahrstände auf        er insbesondere im Schiffbau herrscht,    etwa 50 bis 70 Euro. Wenn allein zur An-
beiden Außenseiten der Brücke).             werden Überlegungen angestellt, den       knüpfung von jeweils zehn Anzeigege-
Das Forschungsprojekt beschäftigt sich      Aufwand der Verkabelung zu reduzie-       räten (Tochteranzeigen) an den Haupt-
mit alternativen Übertragungswegen für      ren“, sagt Adrien Schoof, Physiker im     fahrstand und die Fahrstände in den
die Datenkabel im Brückenbereich, wo        Arbeitsbereich. Dabei entstehen die ei-   Brückennocks etwa 600 Meter Kabel
sich besonders viele elektronische Ein-     gentlichen Kosten weniger durch das       benötigt werden, entstehen heute noch
richtungen und Bedienelemente befin-        Material für die hochwertigen Kabel,      Kosten von mindestens 30 000 Euro. Im
den. Hier bietet sich das international     sondern weitaus mehr durch die Planun-    Gegensatz dazu genügen bei den draht-
lizenzfreie Frequenzband im 2,4-GHz-        gen der Kabelführungen sowie deren        losen Verbindungen drei jeweils etwa
ISM-Bereich an. Insbesondere sollen         Konfektionierung. Hinzu kommen Kos-       500 Euro teure Geräte. Funk kostet da-
die zahlreichen auf Passagierschiffs-       ten für Lagerung, Versand sowie Verle-    mit etwa nur ein Zwanzigstel der bisheri-
brücken existierenden Tochteranzeigen       gung der Kabel durch Fachkräfte.          gen Kosten für Kabel.

                                                   Kabelstränge im Brückenbereich

 Die starke maritime Seite der TUHH

 M     aritime Technik und insbesondere
       der Schiffbau haben in der Freien
 und Hansestadt Hamburg eine lange
                                            bund die Arbeitsbereiche „Mechanik
                                            und Meerestechnik“, „Strömungsme-
                                            chanik“, „Massivbau“, „Baustatik und
                                                                                      · Propulsionsverbesserung mit Zu-
                                                                                        strom-Ausgleichsdüsen vor dem Pro-
                                                                                        peller;
 Tradition. Die TUHH ist seit 1998 im       Stahlbau“, „Bauphysik und Werkstoffe      · Simulation von extremen Schiffsbe-
 Norden d i e Adresse für ein Studium       im Bauwesen“, „Angewandte Bautech-          wegungen im Seegang und beim
 im Schiffbau. In der breit angesiedelten   nik“ und „Wasserbau“ zusammen. Geht         Manövrieren mit Feldtheorie-Verfah-
 Forschung liegen die Schwerpunkte in       es auf diesem Feld vor allem um Fra-        ren zur genauen Bestimmung der auf
 der „Meerestechnik“, auf dem Gebiet        gen im Zusammenhang mit dem klas-           Schiffe wirkenden Kräfte;
 der „Schiffstechnischen Konstruktionen     sischen Hafenbau, stehen in den erst      · Rechnerische Simulation von Kenter-
 und Berechnungen“, der „Fluiddynamik       genannten Arbeitsbereichen Themen           vorgängen im Seegang zur Erhöhung
 und Schiffstheorie“ sowie der „Schiffs-,   der Schiffskonstruktion im Mittelpunkt.     der Schiffssicherheit;
 System- und Informationstechnik“.          Aktuelle Beispiele aus diesen in enger    · Untersuchungen zu Druckschwan-
 Sichtbares Zeichen der starken mariti-     Kooperation mit der Wirtschaft durch-       kungen im Propellerbereich zur Re-
 men Seite der TUHH ist auch die Neu-       geführten Forschungsvorhaben sind           duktion der Schwingungserregung im
 gründung des Forschungsschwerpunk-         zum Beispiel:                               Hinterschiff;
 tes „Bautechnik und Meerestechnik“.                                                  · Experimente und Berechnungen zur
 Interdisziplinär arbeiten in diesem Ver-                                               Mechanik bei Kollisionen von Schiffen
                                                                                        zur Erhöhung der Schiffssicherheit.
18
            Endoprothesen-Forschung mit
forschung

            Rush University in Chicago

            I n Kooperation mit der US-amerikani-
              schen Rush-University in Chicago ent-
            wickelt Joachim Kunze eine Methode zur
                                                         Jedes Jahr werden etwa 1,8 Millionen
                                                         Bundesbürgern ihre erkrankten Gelenke
                                                         durch künstliche Endoprothesen ersetzt.
            Bestimmung des Polyäthylen-Anteils im        Wenn mit der Zeit winzige Teilchen von
            Blut. Partikel dieses Kunststoffes gelan-    ihrer Oberfläche abgescheuert werden,
            gen durch Abrieb von Zahnimplantaten         lockert sich dei Prothese.
            und Endoprothesen in die Blutbahn. Dies
            führt zu einem Knochenabbau in dessen
            Folge sich oft Endoprothesen lockern.
            Schmerzen kündigen diesen Prozess
            an, an dessen Ende meist eine erneute
            Operation steht. Kunze, Leiter des Zen-
            trallabors Chemische Analytik an der
            TUHH und inzwischen Gastdozent am
            „Medical Center“ der Universität in Chi-
            cago, entwickelte in Zusammenarbeit
            mit dem Arbeitsbereich „Biomechanik“
            an der TUHH unter Leitung von Prof.
            Dr. Michael Morlock eine Methode zur
            Bestimmung von Titan im Blut, das als
            Abrieb von Prothesen und Implantaten
            gleichfalls in die Blutbahn gelangen kann.

                                                    “
                                      e-D    ruck
                            „Sc  hüth
                      E
            AN   ZEIG
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