Unsere Wirtschaft - IHK zu Coburg
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Magazin Unsere Wirtschaft Ausgabe 6/2020 Region Sonderthema Innovation und Umwelt Innovatives Lehrkonzept zur Vergleichsportal „Check24“ von DIHK befürwortet Ausbau der Sicherung unserer Ärzteversorgung Coburger Kläger demaskiert Wasserstoff-Technologie © Stock Adobe/metamorworks So gelingt uns der Neustart
2 Inhalt Region Medical School REGIOMED leistet Schlüsselbeitrag 4 zur Fachkräftesicherung in unserem Gesundheitswesen Wirtschaft braucht jetzt Entlastungen bei 6 Auflagen, Besteuerung, Liquidität und Investitionen Coburg sendet durch Stadtratentscheidung gegen 9 Weichengereuth-Ausbau fatales Signal Premiere: Industrieausschuss der IHK 9 tagte erstmals per Videokonferenz Gruber Maschinenbauer bringt Produktionsanlage 10 für FFP2-Atemschutzmasken auf den Markt Standortpolitik Staatsminister Aiwanger diskutiert mit Spitzen- 11 repräsentanten der IHKs Wiederaufschwung Wirtschaftsjunioren Der Online-Stammtisch hat für viele 12 Teilnehmer/innen praktischen Mehrwert Konjunkturbericht Frühjahr 2020 04 Erfolgreiches oberfränkisch-kroatisches Kooperationsprojekt Corona setzt auch in unserer Region 13 vielen Unternehmen deutlich zu Fachkräftesicherung in der medizinischen Versorgung Service Die im Jahr 2016 gegründete Medical Medizinstudenten ein attraktives, ziel- Sprechtag der LfA Förderbank Bayern in Coburg 16 School REGIOMED ist für die zukünftige gerichtetes Studium mit vertiefter Pra- ist diesmal ausnahmsweise eine Telefonaktion ärztliche Versorgung in unserer Region xiserfahrung in zwei unterschiedlichen Aktuelle Hygiene- und Verhaltensauflagen für 17 Lehrbetrieb, Prüfungen und Veranstaltungen der IHK von großer Bedeutung und dient damit Gesundheitssystemen, international an- auch der Sicherung der Standorte für erkanntem Abschluss und konkreter An- Aus- und Weiterbildung die Wirtschaft. Durch die Kooperation schlussperpektive geboten. Voraussetzung IHK zu Coburg bietet praxiserfahrenen 18 zwischen der Universität Split (Kroa- ist die Verpflichtung zur Niederlassung Wissensträger/innen Dozententätigkeit an tien) und der REGIOMED-KLINIKEN wird in der Region. Beim Auf- und Ausbau von Kompetenzen rund 18 um Digitalisierung hilft der Bildungsgutschein Kompetenzzentrum 4.0 bietet Know-how-Transfer 19 06 Jetzt kommt es auf die richtigen Weichenstellungen an zu Pädagogik in digitalen Systemen an Hindernisse für Re-Start beseitigen Existenzgründung und Unternehmensförderung Auf dem Rodacher Georgenberg lassen sich die 20 Unsere Wirtschaft ist bereit und motiviert © Stock Adobe/ekkaluck Lemms von Starterschwernissen nicht entmutigen für einen schnellen Wiederaufschwung. Sonderthema: Finanzen & Versicherung Jedoch haben die massiven Einschränkun- Markt für Vermittlung von Finanzanlagen wird 21 gen der Wirtschaftskreisläufe seit März deutlich strenger reguliert viele Unternehmen geschwächt. Die bay- Sparkasse sieht sich als Partner der 23 erischen Industrie- und Handelskammern regionalen Wirtschaft besonders gefordert haben ein Neustart-Programm erarbei- Innovation und Umwelt tet und der Politik vorgestellt. Infrastruktur des Datennetzes im Wirtschaftsraum 26 Coburg weist noch viele Defizite auf 23 „Check24“ vergleicht offenbar nur Tarife zahlender „Partner“ Energieeffizienzmaßnahmen zahlen sich rascher 27 aus, seit der Staat Beratungskosten bezuschusst HUK-COBURG demaskiert Vergleichsportal International Erneut hat der führende deutsche Auto- © Stock Adobe/beeboys Bei Behinderung von Lieferprozessen ist die 28 versicherer HUK-COBURG mit einer Klage IHK erste Anlaufstation einer neuen Kontaktstelle gegen irreführende Werbung des Ver- Recht & Steuern gleichsportals „Check24“ Erfolg. Trotz Befristete Sonderregelungen im Steuerrecht 29 propagierter „Nirgendwo-Günstiger-Ga- treten voraussichtlich noch in diesem Monat in Kraft rantie“ vergleicht das Portal offenbar nur eingeschränkt Versicherungstarife von Versicherern, die dem Betreiber Provi- sion abführen. Unsere Wirtschaft 6/2020
Editorial 3 In herausfordernden Zeiten Ausbildungsengagement hochhalten Die Coburger gewerbliche aufholen! Denn die duale Ausbildung trägt entscheidend zur Wirtschaft, insbesondere Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft bei die Industrie, stagniert seit und ist für unsere Coburger Unternehmen die beste Option zur geraumer Zeit und konn- Rekrutierung geeigneten Fachkräftenachwuchses, die in Kri- te schon im vergangenen senzeiten nicht kurzsichtig geopfert werden darf, weil wir an- Jahr nur knapp einer Re- dernfalls die Leistungsfähigkeit unserer Unternehmen selbst zession entgehen. In den relativieren würden. ersten Monaten dieses Jah- Zur Unterstützung unserer Ausbildungsbetriebe liegen wir als res kamen mit staatlichen Maßnahmen zur Eindämmung der IHK seit längerem der Politik in den Ohren mit der Forderung Corona-Krise auch auf unsere Handels- und Dienstleistungs- nach einer steuerlichen Belohnung für Firmen, die in der jetzi- betriebe neue Belastungen hinzu, sodass wir uns nun in einer gen Phase jungen Menschen Ausbildungsperspektive geben. Wir rezessiven Entwicklung befinden – mit ungewissem Ausgang. fordern außerdem Kurzarbeitergeld für Auszubildende im glei- Zugleich erleben wir in Deutschland schon seit 2011, beglei- chen Maß wie für Beschäftigte und Einführung einer Prämie für tet vom allgegenwärtigem Fachkräftemangel eine lange Phase Unternehmen, die Azubis aus Insolvenzbetrieben übernehmen. prosperierender Wirtschaft und sprudelnder Steuereinnahmen, wodurch die Politik in der Lage ist, große Summen zur Überwin- Um das Erfolgsmodell unserer dualen Berufsbildung auch zu- dung des Lockdown einzusetzen. Daraus keimt in verschiede- künftig attraktiv und leistungsstark zu halten, müssen folgen- nen Bereichen unserer regionalen Wirtschaft Hoffnung, auch de Leitlinien mehr denn je das wirtschaftspolitische Handeln wenn der betriebliche Alltag in vielen Fällen erschwert ist, bei- bestimmen: spielsweise durch ausbleibende Zulieferungen, weggesperrte • Duale Ausbildung stärken und modernisieren. Kunden, logistischer Engpässe oder besondere Hygienevor- • Engagierte Partnerschaft zwischen Betrieben, Berufsschu- schriften. Dennoch ist überwiehend Optimismus in Erwartung len und IHKn fördern. eines wirtschaftlichen Neustarts unserer Wirtschaft spürbar. • Ehrenamtliches Engagement und hochwertige IHK-Prüfun- gen sichern. Wenn nun schon in den letzten Jahren Fachkräfte fehlten, wie • Allianz für Aus- und Weiterbildung erfolgreich weiterentwi- von allen Seiten bekundet, benötigen wir diese umso mehr für ckeln. den Neustart. Allerdings verläuft konträr zu solcher Erkennt- • Teilqualifikationen als Chance nutzen. nis die Anzahl aktuell neu abgeschlossener Ausbildungsver- hältnisse. Bis Ende April liegen wir mit 17 Prozent gegenüber Sicher ist, auch wenn derzeit laut aktueller Konjunkturumfra- dem gleichen Vorjahresmonat zurück. Auch wenn wir damit ge 53 Prozent unserer Unternehmen die momentane Situa- noch im bayerischen Durchschnitt liegen, ist das alles andere tion als „schlecht“ beurteilen, die Zeit nach Corona hat bereits nur kein Aufbruchssignal, denn der Fachkräftebedarf unserer begonnen. Deshalb mein Appell an die Coburger gewerbliche Region Coburg als herausragender Industrie-, Handels- und Wirtschaft, im Ausbildungsengagement nicht nachzulassen, Dienstleistungsstandort liegt bei weiten höher als im bayeri- denn für den Neubeginn brauchen wir bestmöglich qualifi- schen Durchschnitt. zierte Fachkräfte! Positiv vom allgemeinen Trend hebt sich allerdings die Versiche- rungs- und Finanzbranche mit einem vorbildlichen Ausbildungs- Ihr plus von acht Prozent ab, das ist ausdrücklich zu begrüßen! Sicher, wir gehen davon aus, dass aufgrund des noch aktu- ellen Lockdown, mit Home-Office und zahlreichen Beschrän- kungen, im Laufe der nächsten Monate noch Lehrverträge abgeschlossen werden, abschließende Prognosen zum Aus- bildungsbeginn September 2020 sind deshalb zum jetzigen Zeitpunkt verfrüht. Außer Frage steht jedoch, wir müssen Friedrich Herdan, Präsident Unsere Wirtschaft 6/2020
4 Region Studienstart im Jahr 2019 MEDICAL SCHOOL Anerkanntes Medizinstudium zur Deckung der ärztlichen Versorgung in unserer Region - Interview mit Prof. Dr. med. Johannes Brachmann REGIOMED-KLINIKEN GmbH und der medizinischen Fakultät der Universität Split (USSM) in Kroatien, die im März 2016 ein- gegangen wurde. Ziel der Zusammenarbeit ist es, langfristig medizinischen Nachwuchs für die ländlichen Regionen Ober- franken und Südthüringen auszubilden, bereits während des Studiums zu binden und damit trotz zunehmendem Ärzte- mangel langfristig die medizinische Versorgung vor Ort auf hohem Niveau sicherzustellen. Die Hälfte des sechsjährigen Professor Dr. med. Johannes Brachmann Studiums „Medical Studies in English“ wird an der School of Medicine der Universität Split in Kroatien geleistet, die andere Hälfte wird an den REGIOMED-KLINIKEN in Oberfranken und Kongruent zu nachhaltiger Fachkräftesicherung ist die Südthüringen absolviert. medizinische Versorgung der Region gleichgewichtiger In Kroatien haben REGIOMED-Studierende Vorlesungen, Semi- Standortfaktor. Bei vielen unserer Haus- und Fachärzte nare und Übungen gemeinsam mit ca. 35 weiteren internatio- steht der Generationswechsel an - dafür sind gut aus- nalen Studierenden der USSM. Die USSM-Studenten verbringen gebildete Nachwuchsärzte Grundvoraussetzung. Vor die- das komplette Studium in Kroatien, während „unsere“ 30 RE- sem Hintergrund hat der Klinikverbund REGIOMED mit GIOMED-Studierenden im vierten Studienjahr zurück nach der Medical School Split/Kroatien und Coburg ein An- Deutschland wechseln. Das Studium findet unter der Gesamt- gebot geschaffen, um die Gesundheitsversorgung zu si- verantwortung der Universität Split statt. Das gesamte Stu- chern und die Attraktivität unseres Wirtschafts- und dium über sind unsere Studierenden an der Universität Split Lebensraums zu stärken. Im Interview erläutert Prof. immatrikuliert. Der Abschluss wird durch die Universität Split Dr. med. Johannes Brachmann, Geschäftsführer Medi- verliehen. Der Studiengang ist akkreditiert. cal School REGIOMED, die Stärken und Vorteile des in- novativen Lehrkonzepts. UW: Was macht dieses Angebot gegenüber klassischen Medizinstudien so attraktiv? Unsere Wirtschaft: Was ist die Medical School REGIOMED? Brachmann: Das Studium an der Medical School REGIOMED Prof. Dr. Johannes Brachmann: Die Medical School RE- bietet im Vergleich zu einem Studium der Humanmedizin an GIOMED gründet sich auf einer Kooperation zwischen den anderen Universitäten einige Vorteile. Besonders hervorzuhe- Unsere Wirtschaft 6/2020
Region 5 ben sind die kleinen Studiengruppen, die eine persönliche Be- gen, die heimatnah studieren möchten, aber auch Kandidaten treuung durch die Dozenten und einen intensiven Austausch anderer Regionen, die perspektivisch als Arzt oder Ärztin im miteinander ermöglichen. Sie lernen bereits während des Stu- ländlichen Raum arbeiten möchten. Die Abiturnote ist nicht al- diums zwei verschiedene europäische Gesundheitssysteme ken- lein das entscheidende Auswahlkriterium, betrachtet werden nen. Sowohl die Universität Split als auch die Medical School insbesondere medizinische Vorleistungen (z. B. abgeschlosse- REGIOMED verfügen über moderne und gut ausgestattete ne Ausbildung im medizinnahen Bereich), ehrenamtliches oder Räumlichkeiten und technische Möglichkeiten. soziales Engagement sowie persönliche Eignung und Motiva- tion der Kandidaten. Das Bewerbungsverfahren ist zweistufig UW: Wie ist das Studium aufgebaut? aufgebaut: Nach Einreichen der schriftlichen Unterlagen (Zeug- Brachmann: Man verbringt die ersten drei Studienjahre an der nisse, Lebenslauf, Motivationsschreiben etc.) durchlaufen die School of Medicine der Universität Split (USSM) in Kroatien. besten 60 Bewerber Auswahltage vor Ort bei REGIOMED, an Die Studierenden absolvieren alle Kurse gemeinsam mit ca. 35 denen sie sowohl in Gruppenübungen als auch in Einzelinter- weiteren internationalen Studierenden des Studiengangs „Me- views durch ein Auswahlgremium bewertet werden. dical Studies in English“ der USSM und werden auf Englisch in Das Auswahlgremium besteht aus Chefärztinnen und Ärzten den medizinischen Grundlagen unterrichtet. Zum vierten Stu- des REGIOMED-Verbunds. Die besten 30 Kandidaten bekom- dienjahr wechseln die REGIOMED-Studierenden an die Medical men im Anschluss an die Auswahltage einen Studienplatz an School REGIOMED nach Oberfranken bzw. Südthüringen nach der Medical School REGIOMED angeboten. Die Studienbeiträ- Deutschland. In den Studienjahren vier bis sechs werden die ge für das sechsjährige Studienprogramm betragen insgesamt theoretischen und praktischen medizinischen Kenntnisse ver- 72.000 € (12.000 € jährlich) und werden an die Universität tieft. Ab dem vierten Studienjahr finden Vorlesungen und Se- Split entrichtet. minare an den Bildungsstandorten Coburg und Lichtenfels in englischer Sprache statt. Praktische Übungen am Patienten- UW: Welchen Abschluss kann man erwerben? bett finden in deutscher Sprache statt. Anders als an anderen Brachmann: Nach erfolgreichem Bestehen aller Prüfungen Universitäten ist der Unterricht an der USSM bzw. an der Me- und Absolvieren aller Studienleistungen wird der kroatische dical School REGIOMED in Blöcken organisiert. Man beschäf- Abschluss „Doktor/Doktorica Medicine“ bzw. „Medical Doctor, tigt sich also jeweils über mehrere Wochen mit demselben Fach MD“ durch die Universität Split verliehen. Dieser Abschluss ist und absolviert direkt im Anschluss die Prüfung. EU-weit anerkannt. Die Erlaubnis zur Ausübung des ärztlichen Berufes (Approbation) kann nach erfolgreichem Abschluss bspw. UW: Wie können sich Interessenten an der Medical School bei der Regierung von Oberbayern für Oberfranken oder beim REGIOMED bewerben? Thüringer Landesverwaltungsamt für Südthüringen beantragt Brachmann: Das Auswahlverfahren für das Studienprogramm werden. Das bedeutet, dass man mit dem Abschluss der Uni- obliegt der Verantwortung von REGIOMED. Angesprochen sind versität Split und nach Beantragung der ärztlichen Approba- primär Bewerber aus der Region Oberfranken und Südthürin- tion auch in Deutschland als Ärztin oder Arzt arbeiten kann. Unsere Wirtschaft 6/2020
6 Region © Stock Adobe/alphaspirit Die Sehnsucht nach Rückkehr zur Normalität ist groß. Doch damit ein rascher und reibungsloser Wiederaufschwung gelingt, bei dem mög- lichst viele Unternehmen und Arbeitsplätze erhalten bleiben, kommt es auf jedes kleine Zahnrädchen im „System“ an. Die Kraftanstrengung des Neustarts erfordert Erleichterungen Belastungsmoratorium sowie Steuer- und Entlastungspaket zur Beschleunigung des Wiederaufschwungs nötig U Die zurückliegenden Wochen bleiben m weitere negative Folgen ab- Klar ist, schon „vor Corona“ standen in Erinnerung als eine Zeit großer zufedern, ist jetzt politisch drin- unsere Unternehmen vor strukturellen Unsicherheit bzgl. anstehender, teils gend geboten, wirtschaftspolitisch Herausforderungen durch Globalisierung, kurzfristiger politischer Entscheidun- gegenzusteuern und dabei wären eini- Digitalisierung, Mobilitäts- und Ener- gen zu Umfang und Dauer des „Lock- ge Maßnahmen sogar fiskalisch kosten- giewende etc. Insofern bietet die aktu- down“ und den damit verbundenen neutral. Unsere Unternehmen benötigen elle Situation auch die Chance für neue wirtschaftlichen Einschränkungen bis zum Wieder-Hochfahren des operativen Weichenstellungen. Aber Voraussetzung hin zum vollständigen Erliegen. Als Geschäfts klare, planbare Perspektiven für den allgemeinen Neustart sind ver- positiver Effekt ist festzustellen, dass sowie stimulierende, zielgenaue Unter- lässliche und klare Perspektiven für alle einige Betriebe ihre Geschäftsmodel- stützungsmaßnahmen zur Förderung Gewerbezweige, entweder mit Blick auf le erfolgreich auf die veränderten der wirtschaftlichen Erholung. Im Fo- die Wiederöffnung oder auf längerfris- Bedingungen ausrichten, neue Ver- kus steht dabei die Liquidität unserer tige Unterstützungsmaßnahmen. Ein- triebswege erschließen etc. Doch die Betriebe, hier könnten weitere Möglich- vernehmen und gute Zusammenarbeit wirtschaftlichen Folgen der Corona- keiten der kurzfristigen steuerlichen Ver- zwischen Wirtschaft und Politik sind ge- Krise werden selbst nach Aufhebung rechnung aktueller Verluste Luft für den rade in Zeiten der Krise von besonderer aller Beschränkungen langfristig spür- Neustart verschaffen. Außerdem würde Bedeutung. Notwendig ist jetzt ein um- bar sein. Unsere komplexe, weltweit die Eigenkapitalbasis gestärkt durch ge- fangreiches Programm zur Verbesserung vernetzte Wirtschaft lässt sich nicht ringe Kreditinanspruchnahme und ver- der Standortbedingungen und zur Stär- einfach „aus- und einschalten“, son- bessere Abschreibungsmöglichkeiten kung der Disruptionsfähigkeit, um Inves- dern läuft derzeit Gefahr, nachhaltig würden kurzfristig positive Investitions- titionen, Innovationen und zukünftiges Schaden zu erleiden. anreize setzen. Wachstum zu ermöglichen. Die IHK zu Unsere Wirtschaft 6/2020
Region 7 Coburg hat deshalb zusammen mit den zusätzliche Beschränkungen gefährden II. Unternehmenssteuern senken! anderen bayerischen Industrie- und Han- - Unternehmensstrafrecht: Betriebe nicht • Steuerbelastung rechtsformunabhän- delskammern ein Neustart-Programm durch überkomplexe Compliance-Sys- gig auf ein international wettbewerbs- erarbeitet, das aus zwei Bausteinen be- teme vom Wiederhochfahren ihres Ge- fähiges Niveau von nicht mehr als 25 steht: 1.) ein Belastungsmoratorium bis schäfts abhalten Prozent absenken 2021 für Gesetze, Verordnungen und - Lieferkettengesetz: Internationale Lie- • Solidaritätszuschlag vollständig ab- sonstige regulative Vorhaben, 2.) ein ferketten nicht durch unverhältnismäßi- schaffen steuerliches Erleichterungs- und Inves- ge Kontroll- und Informationsauflagen titionspaket, das darauf ausgerichtet ist, unterbrechen III. Kostenbesteuerung abbauen! branchenübergreifend das Wirtschafts- - E-Kassen: Liquidität von kleinen Be- • Kostenbesteuerungen, insbesondere geschehen zu stimulieren. Im Fokus der trieben nicht durch kostspielige Auf- der gewerbesteuerlichen Hinzurech- Programme stehen vor allem kleinere rüstungen weiter einschränken nungen, abbauen und mittlere Betriebe. - Grenzüberschreitende Steuergestaltun- • Gesetzliche Zinssatztypisierungen (z. B. gen: Bewährtes Informationssystem bei der Bewertung von Pensions- und Zu 1.) Belastungsmoratorium für nicht durch unnötige und überbor- sonstigen langfristigen Verpflichtun- Gesetze und Verordnungen dende Meldepflichten konterkarieren gen) aufgrund der anhaltenden Nied- Unsere Unternehmen müssen sich in - Novelle der Mindestanforderungen an rigzinsphase reduzieren nächster Zeit voll und ganz auf ihr ope- das Risikomanagement (MaRisk): Kre- ratives Geschäft konzentrieren können ditvergabe an gefährdete Betriebe nicht IV. Digitale Investitionen stärken! und dürfen nicht durch neue, unnötige durch zu hohe Anforderungen an not- • Abschreibungsdauer für digitale Wirt- politische Belastungen zusätzlich ge- leidende Forderungen einschränken schaftsgüter verkürzen, bei Hard- und fährdet werden. Gefordert ist deshalb Software grundsätzlich auf zwei Jahre ein Moratorium bis 2021 für Gesetze, Zu 2.) 11-Punkte-Steuerpaket für Verordnungen und sonstige regulative Erleichterungen, Liquidität und In- V. Wertgrenze für geringwertige Wirt- Vorhaben, die die Liquidität der Betrie- vestitionen schaftsgüter auf 5.000 Euro erhöhen! be zusätzlich gefährden, dringend benö- I. Verlustverrechnung gesetzlich ver- tigte Flexibilität einschränken und/oder bessern! VI. Degressive Abschreibung von bis zu durch unnötige bürokratischen Aufwand • Verlustrückträge für die zurückliegenden 30 Prozent (befristet bis 2023) wieder vom Kerngeschäft abhalten. drei Jahren ermöglichen, mindestens einführen! Zu den wichtigsten Inhalten des Mo- jedoch in allen noch nicht bestands- ratoriums zählen: kräftig veranlagten Veranlagungszeit- VII. Investitionsabzug erweitern! - Keine Kreditklemme durch unerfüllba- räumen • Betriebsvermögensgrenze auf 500.000 re Prüf- und Informationspflichten bei • Bei corona-bedingten Verlusten Euro für bilanzierende Unternehmen Banken und Unternehmen (temporär) auf Obergrenze bei Rück- bzw. Gewinn bei nichtbilanzierenden - Beschäftigungsaufbau nicht durch zu- tragsvolumen verzichten und Verlust- Unternehmen auf 200.000 Euro an- sätzliche Einstellungsbarrieren behin- vortragsbeschränkungen vollständig heben dern abschaffen • Sonderabschreibung von 30 Prozent- - Evaluierung des Arbeitnehmerüber- • Einmalig steuerfreie „Corona-Rückla- ermöglichen lassungsgesetzes: Beschäftigungs- ge“ für den Jahresabschluss 2019 ein- potenziale von Zeitarbeit nicht durch führen Fortsetzung auf Seite 8 © Stock Adobe/hkmedia © Stock Adobe/Monopoly919 Die Berechnung und Abführung von Steuern erzeugt bei Unterneh- Der Neustart öffnet die Chance zu substanziellen Fortschritten in men Aufwand und schwächt die Liquidität, die jetzt dringend für der digitalen Transformation. Die erforderlichen Investitionen soll- vordringliche Aufgaben benötigt wird. ten deshalb gefördert werden. Unsere Wirtschaft 6/2020
8 Region Fortsetzung von Seite 7 für mehr Flexibilität nutzen – gerade renzen übers Internet, Homeoffice etc. dort, wo es nichts kostet: Insofern ist sind selbstverständlich geworden. Die VIII. Umsatzsteuerliche Kleinunterner- die Krise jetzt auch eine Chance für Krise zwingt Unternehmen außerdem mergrenze erhöhen! einen noch konsequenteren Abbau dazu, Stabilität und Effizienz der Ge- • Kleinunternehmergrenze für Vorjah- von Bürokratielasten. schäftsprozesse zu hinterfragen und resumsatz auf mindestens 35.000 - Attraktivität des Standortes Deutsch- sämtliche Abläufe auf den Prüfstand zu Euro und für voraussichtlichen ak- land erhöhen. Dazu gehören verstärkte stellen. Entlang der gesamten Wertschöp- tuellen Jahresumsatz auf mindestens Anstrengungen etwa bei der Energie- fungskette gilt es Potenziale zu heben: 85.000 Euro erhöhen wende und Digitalisierung. Auch Inves- vom Einkauf, über Entwicklung und Fer- titionen in unsere Forschungslandschaft tigung, bis Vertrieb, Lager und Logistik. IX. Einkommensteuerpauschalierung für könnten sich jetzt besonders lohnen. Spätestens, wenn die Pandemie ab- Kleinunternehmen einführen! Steuererhöhungsdiskussionen wirken ebbt, dürften Fragen zur Nachhaltigkeit • 45% der Betriebseinnahmen pauschal dagegen wie Gift. von Geschäftsmodellen und zum Um- als Betriebsausgaben geltend machen - Europa aktivieren. Der Binnenmarkt bau der Wirtschaft in Richtung Green können muss wieder funktionieren. Und Euro- Economy wieder auf die Tagesordnung pa braucht eine stärkere und klarere zurückkehren. Nicht nur Automobilkon- X. Abzugspauschale für häuslichen Arbeits- Stimme in der internationalen Han- zerne und deren Zulieferunternehmen platz i.H.v. 1.500 Euro jährlich einführen! delspolitik. werden sich mit dem Thema zu beschäf- © Stock Adobe/Fabio Balbi XI. Steuern und Abgaben auf Energie- produkte senken! • EEG-Umlage stärker senken als vor- gesehen • Start des nationalen Emissionshan- dels für die mittelständische Indust- rie auf 2023 verschieben • Steuer- und Abgabensystem mittel- fristig ganzheitlich umgestalten und den CO2-Preis als alleiniges Steue- rungsinstrument etablieren Es war und ist richtig, dass die Poli- tik – auch aufgrund der Impulse und Beratung aus der IHK-Organisation – Die Erfüllung gesetzlicher Prüf- und Informationspflichten bindet bei Banken und Unterneh- schnelle und größtenteils unbürokrati- men Ressourcen, die in wertschöpfenden Prozessen dann fehlen. Außerdem birgt sie das Ri- sche Hilfestellungen für unverschuldet siko, individuelle Kreditklemmen auszulösen. in Not geratene Betriebe zur Verfügung stellt. Gerade kleine und mittlere Unter- Außerdem besteht nach wie vor Bedarf tigen haben, beispielsweise was Liefer- nehmen sind auf diese Soforthilfen und an Apps und leicht zugänglichen Tests. ketten, Langlebigkeit der Produkte und staatlichen Kredite dringend angewiesen. Smarte Lösungen können dabei helfen, Ressourceneinsatz angeht. Hier muss jetzt noch mal nachgesteuert die auch für die wirtschaftliche Erho- Es zeichnet sich ab, dass die Corona- werden – durch einen Fonds zur Über- lung so dringend notwendige Sicherheit Krise den tiefsten Wirtschaftseinbruch brückungshilfe ebenso wie mit staatlich im Umgang mit dem Virus zu erlangen. in der Nachkriegsgeschichte verursacht. garantierten Krediten auch für Kleinbe- In dieser Zeit ist auch die IHK-Organi- triebe. Darüber hinaus ist unsere export- Krise kann auch eine Chance sein sation in besonderer Weise gefordert. orientierte Wirtschaft in Europa wie auch Für viele Unternehmer ist die Zeit der Von der Soforthilfe für Soloselbststän- weltweit dringend auf offene Grenzen Pandemie eine Gelegenheit, um ihre Ge- dige und Kleinstunternehmern über die angewiesen, um Kunden zu erreichen schäftsmodelle weiterzuentwickeln und Kreditprogramme für den Mittelstand und um Lieferketten wieder zu schließen. dabei zeichnen sich drei große Trends ab: mit 100 Prozent Staatsbürgschaft bis Aktuell steht die IHK-Organisation mit So nutzen zahlreiche Betriebe den teil- hin zur stärkeren Öffnungsregelungen der Bundespolitik intensiv in Diskussion weisen Stillstand in der Produktion, um auf Länderebene sind bislang viele Im- über ein Konjunkturprogramm, das im sich in Sachen Digitalisierung weiter- pulse aufgegriffen worden. Für die ge- Juni kommen soll. Dazu gehören unter zuentwickeln. Sie investieren in digita- samte Breite der Wirtschaft geht es nun anderem folgende Elemente: les Equipment, rüsten Maschinen und vor allem darum, notwendigen Gesund- - Spielräume für Unternehmen schaffen: Anlagen technisch weiter auf und ver- heitsschutz und Geschäftstätigkeit best- Der Staat sollte hier alle Möglichkeiten netzen diese miteinander. Videokonfe- möglich miteinander zu verbinden. Unsere Wirtschaft 6/2020
Region 9 „Ein fatales Signal für unseren Wirtschaftsraum“ Coburger Stadtrat stimmt gegen vierspurigen Ausbau „Weichengereuth“ und schlägt damit 25 Mio. EUR Investition des Bundes zur Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur aus. Die Industrie- und Handelskammer zu © Coburger Tageblatt Coburg setzt sich seit vielen Jahren für den vierspurigen Ausbau der B4 im Bereich Weichengereuth ein, um dieses Nadelöhr zu beseitigen und da- mit eine leistungsfähige Straßenver- kehrsinfrastruktur zu schaffen. Bedarf und Dringlichkeit der Baumaßnahme wird schon allein durch die Aufnah- me in den Bundesverkehrswegeplan mehr als deutlich V or diesem Hintergrund zeigt sich IHK-Präsident Friedrich Herdan von der Entscheidung des Cobur- ger Stadtrats vom Donnerstag, 28. Mai 2020, gegen die Ausbaupläne tief ent- Nach dem Mehrheitsbeschluss des Coburger Stadtrat bleibt das Weichengereuth bis auf täuscht: „Mit dieser Entscheidung ver- Weiteres ein Nadelöhr der Coburger Verkehrsanbindung. passt die Stadt Coburg eine historische Gelegenheit, einen wesentlichen Stand- schnitt ist primär auf eine Verlagerung wichtiges wie überfälliges Anliegen, die ortnachteil in der verkehrlichen Anbin- der Fahrzeuge aus der Innenstadt zu- Verkehrsführung zu verbessern. „Unser dung zu beseitigen. Auch die Chance auf rückzuführen, entlastet damit den in- Coburger Wirtschaftsraum, dessen indus- Staureduzierung in Stoßzeiten und auf nerstädti-schen Verkehr und reduziert trielle Stärke in besonderem Maße auf Beseitigung eines Unfallschwerpunktes den Schadstoffausstoß. Maschinenbau und Automotive beruht, wird damit vertan.“ IHK-Präsident Herdan sieht auch kei- steht vor großen Veränderungen durch Das Argument, dass durch ein vier- nen Konflikt zu dem für die Stärkung Struktur-, Mobilitäts- und Klimawan- spurig ausgebautes Weichengereuth des ICE-Angebotes dringend gebotenen del und benötigt bestmögliche Stand- zusätzlicher Verkehr angezogen würde, zweigleisigen Ausbau in diesem Bereich. ortbedingungen. Die Entscheidung des lässt Präsident Herdan nicht gelten. Zwar Denn dies ist möglich, indem die Tras- Coburger Stadtrats ist für die Attraktivi- ist die reine Wegstrecke über B289 und senführung für beide Gleise Richtung tät unseres Wirtschaftsraums ein fatales B4 geringfügig kürzer als über die A73, Güterbahnhof verschwenkt wird. Diese Signal und muss im Sinne nachhaltiger aber mit höherem Zeitaufwand verbun- Einschätzung wird im Übrigen von der Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit den, der durch Ampelschaltungen noch Deutschen Bahn bestätigt. unseres Wirtschaftsstandortes dringend wachsen würde. Die vom Staatlichen Nicht zuletzt ist es für unsere Logistik- revidiert werden“, so IHK-Präsident Fried- Bauamt Bamberg errechnete Erhöhung unternehmen und gewerblichen Betrie- rich Herdan abschließend. des Verkehrsaufkommens in diesem Ab- be mit entsprechendem Lastverkehr ein IHK-Industrieausschuss tagte per Videokonferenz Premiere für den Industrieausschuss: Erstmals fand die Sitzung in Form einer Videokonferenz statt. Großen Raum nahm die Diskussion um die Corona-Auswirkungen in den Betrieben ein. Björn Cukrowski dankte im Namen der IHK für die Teilnahme an den Umfragen. Durch Weitergabe der gewonnenen Informationen an die Politik sei unter anderem die Haftungsfreistellung bei KfW- und LfA-Schnellkrediten erreicht worden. Hauptthemenfeld war die „Mobilität der Zukunft“ und hier v. a. die Kraft- stoffforschung an der Hochschule Coburg sowie das digitale Geschäftsmodell des Startup movaco GmbH. Unsere Wirtschaft 6/2020
10 Region Maschinenbauer Unimatic will Engpass beseitigen helfen Gruber Familienunternehmen startet Vermarktung von Anlage zur Produktion von FFP2-Atemschutzmasken Während der Corona-Krise erweitert © Christoph Scheppe, NP Coburg Unimatic die Produktpalette. Mit einer Maschine zur Fertigung von medizi- nischen FFP2-Schutzmasken betritt die Firma Neuland. K leinere und mittlere Betriebe bil- den nicht nur wegen hoher In- novationskraft das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Ihnen eilt zudem der Ruf voraus, besonders schnell auf Krisen reagieren zu können. Ein Beispiel par excellence ist in Zeiten von Coro- na die in Grub am Forst ansässige Uni- matic GmbH. Kam das Gros der Kunden bisher aus der Automotive-Branche, ist der Maschinenbauer und Spezialist für Automatisierungssysteme jetzt dabei, Bisher produzierte Unimatic größtenteils für die Automotive-Branche Automatisierungs- sich ein neues Standbein zu schaffen. In und Prüfsysteme. Jetzt hat das Gruber Familienunternehmen eine Anlage zur Herstellung Kürze beginnt die Produktion von Anla- hochwertiger medizinischer Schutzmasken entwickelt. Geschäftsführer Alexander Raps (Mitte) und Vertriebsleiter Jürgen Kierst (rechts) erläuterten das Konzept dem stellvertreten- gen zur Herstellung von hochwertigen den IHK-Hauptgeschäftsführer Björn Cukrowski. und mehrlagigen FFP2-Schutzmasken für den medizinischen Bereich. Die Idee dazu hatte Alexander Raps, Venture hatte bereits eine Anlage entwi- schon Bestellungen vor. Raps hofft, dass der seit 2012 als Geschäftsführer des ckelt und schon 70 verkauft. Wir haben weitere hinzukommen. Wenn es nach vor 40 Jahren gegründeten Familien- sie überarbeitet und an die Vorgaben für ihm geht, verlassen bis zum Jahresende unternehmens tätig ist. Nach Ausbruch den deutschen und europäischen Markt zwölf Vollautomaten das Firmengelän- der Corona-Pandemie zeichneten sich angepasst“, erläutert der Geschäftsfüh- de in Grub. Sein Optimismus basiert auf bei medizinischer Schutzausrüstung – rer. Dazu gehörten unter anderem Ver- zwei Faktoren: Um den europaweiten Be- besonders bei FFP2-Masken – schnell änderungen bei sogenannten kritischen darf von täglich 100 Millionen Masken zu enorme Engpässe ab. Deshalb wurden Komponenten wie beispielsweise Ultra- decken, sind nach Experteneinschätzung auch in Deutschland die Rufe nach Un- schallschneider und Schweiß-Station. mindestens 1.000 Anlagen erforderlich. abhängigkeit von globalen Lieferketten Darüber hinaus hat die Bundesregierung immer lauter. Damit einher gingen politi- zur Förderung der FFP2-Produktion ein sche Forderungen, die überwiegend nach Investitionsprogramm aufgelegt. „Der China verlagerte Produktion wieder nach Markt ist da und die Konkurrenz natür- Deutschland zurückzuholen, um vor Ort lich groß, aber wir brauchen uns nicht eine ausreichende Versorgung sicherzu- zu verstecken.“ stellen. „Das können wir auch bauen“, sei Eine Einschätzung, die auch Björn Cu- sein erster Gedanke gewesen, sagt Raps. KN95-Masken, wie sie auf der Anlage her- krowski teilt. „Hier sieht man wiederholt Schnell fanden sich Mitarbeiter, die sich gestellt werden © Unimatic deutlich, wie innovativ und flexibel unsere für die Idee begeistern ließen – und ein kleinen und mittelständischen Familien- Realisierungskonzept erarbeiteten. „Wir Außerdem wurde der Produktionspro- betriebe sind“, lobt der stellvertretende haben das binnen kurzer Zeit auf die zess so konzipiert, dass die auf der Uni- Hauptgeschäftsführer der IHK zu Coburg Beine gestellt“, lobt Raps sein „hoch- matic-Anlage pro Minute gefertigten 40 den Mut, sich in neue Geschäftsfelder motiviertes Team“. Von der Idee bis zur Schutzmasken mit Kopf- statt Ohrgum- vorzuwagen. So gesehen kann Coro- technischen Umsetzung habe es nur acht mis ausgestattet sind. „Die werden vom na für Unimatic zum Schlüsselerlebnis Wochen gebraucht. medizinischen Personal bevorzugt, weil werden, zumal sich die Absatzkrise der Dabei erwies es sich als Vorteil, dass sie sich viel bequemer tragen lassen“, Autobranche seit Mitte 2019 auch in den Unimatic seit 2010 mit einem Joint Ventu- erläutert Vertriebsleiter Jürgen Kierst. Auftragsbüchern des Gruber Unterneh- re und seit 2017 sogar mit einer eigenen In den nächsten Wochen startet der mens auswirkt. Firma in China vertreten ist. „Unser Joint Anlagenbau. Von vier Kunden liegen Christoph Scheppe, Neue Presse Coburg Unsere Wirtschaft 6/2020
Standortpolitik 11 Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Mitte) schätzt die Empfehlungen der Praktiker und Ökonomen an der Spitze der bayerischen IHKs. BIHK-VOLLVERSAMMLUNG MIT STAATSMINISTER AIWANGER Präsidenten und Hauptgeschäftsführer diskutierten über das beste Konzept für den Wiederaufschwung Die BIHK-Vollversammlung diskutier- die Rückkehr zur Normalität. Konsens von Möglichkeiten für Steuerstundun- te mit Bayerns Wirtschaftsminister bestand auch über eine Kernaussage Ai- gen und rückwirkende Verlustverrech- Hubert Aiwanger über die Frage, wie wangers. „Wegen mir hätten wir schon nung. Präsident Herdan formulierte aber die Wirtschaft des Freistaates schnell 14 Tage früher öffnen können“, sagte auch Forderungen an die Politik und be- aus der Krise kommt. der Staatsminister und wich damit von tonte die Bedeutung nicht rückzahlba- der Linie der Staatskanzlei ab. IHK-Prä- rer-Beihilfen für die Betriebe. „Darlehen D ie Präsidenten und Hauptgeschäfts- sident Friedrich Herdan lieferte seinen sind kein Ersatz für ausgebliebenen Er- führer der neun bayerischen IHKs Lagebericht aus dem Coburger IHK- trag“, so Herdan. Viele Unternehmen erörterten am 7. Mai in ihrer Sit- Bezirk und nannte alarmierende Zah- hätten schon Probleme mit der Bedie- zung entsprechende Strategien, Staats- len. 40 Prozent der Mitarbeiter seien in nung laufender Kredit und seien nicht minister Aiwanger hatte seine Teilnahme Kurzarbeit, 38 Prozent der Firmen woll- in der Lage, einen zusätzlichen KfW- fest zugesagt und unterstrich damit die ten Personal entlassen. Herdan richtete Kredit abzubezahlen. Friedrich Herdan Bedeutung der guten Zusammenarbeit seinen Dank an die Bayerische Staatsre- sprach sich außerdem für ein europa- von Staatsregierung und Industrie- und gierung, insbesondere für Verbesserung weites Investitionsförderprogramm aus Handelskammern. Die Veranstaltung in der Voraussetzungen für den Bezug von und forderte einen Schutzschirm für Gas- München war zugleich Ausdruck dessen, Kurzarbeitergeld, Zahlung von Soforthil- tro-, Hotellerie, Veranstaltungs- sowie was ihre Teilnehmer einhellig forderten: fen und Schnellkrediten sowie Schaffung Reisebranche. brennnnnts? GLEICH DA! WIR SIND www.it-networks.de DATENTECHNIK PRO WEB HARDWARE IT-LiFE ENTWICKLUNG SCHUTZ SERVICE Unsere Wirtschaft 6/2020
12 Wirtschaftsjunioren UNIORENKREIS www.wj-coburg.de Die nächsten Termine 10.06.2020 4. Online Stammtisch der WJ zu Coburg Weitere Trainings, Webinare im Online Format sind in Planung. Kontakt Klaus Bruchmann, Screenshots vom letzten Online-Stammtisch. In diesem Monat findet er bereits zum vierten E-Mail: sprecher@wj-coburg.de Mal statt. VIRTUELLER STAMMTISCH STATT ISOLATION ren erhöhen wir die F&E-Investitionen, um unsere Technologieführerschaft zu Wie wir die aktuelle Lage erleben – Momentaufnahmen unserer Mitglieder festigen.“ Nicht mit einstimmen ins allgemeine Aufgrund der Kontaktbeschränkun- Christian Friedenstab, Geschäftsführer, Konzert will auch Josephine Dransfeld, gen und zum Schutz der Gesundheit Friedenstab Kunststofftechnik GmbH, Prokuristin des Plüschspielzeugfabrikan- der Mitglieder treffen sich die Wirt- sagt: „Aufgrund unserer Branchen trifft ten Heunec: „Natürlich hat Corona auch schaftsjunioren aktuell nur virtuell. uns die Corona Krise sehr hart. Als fa- unser Geschäftsleben auf den Kopf ge- Der positive Nebeneffekt ist, dass da- miliengeführtes Unternehmen sind wir stellt. Wir sind derzeit dennoch gut auf- durch digitale Formate getestet und allerdings krisenfest aufgestellt und wer- gestellt und in glücklicher Lage durch trainiert werden. den versuchen die Chancen zu nutzen, unsere Flexibilität und starkes Online- welche durch die Krise entstehen. Wir Geschäft. Derzeit ist Kurzarbeit bei uns D ieser Aspekt der Veränderung wird hoffen auf die Stärkung unserer loka- kein Thema, den Umständen entspre- vielfach begrüßt. Das spiegelt sich len Wirtschaft und das Wachstum hei- chend läuft es relativ normal.“ zum Beispiel in der munteren Be- mischer Lieferketten.“ Hart getroffen ist der Maschinen- teiligung am ersten digitalen Stammtisch. Klaus Bruchmann geht mit seiner Klaus bau. Matthias Kapp, Leiter Kommuni- Den riefen die Wirtschaftsjunioren kur- Bruchmann GmbH in die Offensive: „Ge- kation/Marketing/Produktmanagement zerhand ins Leben, „um uns auch in Zeiten rade jetzt nutzen wir den Käufermarkt bei Kapp in Coburg berichtet: „Die ge- von Kontaktverboten entspannt auszu- und investieren massiv in die Zukunft samtwirtschaftliche Situation aufgrund tauschen“, schildert Michael Schwarz. unseres Familienunternehmens. Zum der Pandemie drückt natürlich auch die Aussagen der Teilnehmer illustrieren, einen errichten wir eine hochmoderne Investitionsfreudigkeit unserer Kunden. wie die jungen Unternehmer und Füh- Kunststoffspritzerei, um unsere Ferti- Aufgrund der hohen und langfristigen rungskräfte die aktuelle Lage erleben. gungstiefe auszubauen und zum ande- Investitionen für Werkzeugmaschinen wird eine Erholung frühestens in 2021 zu sehen sein.“ Führen im Homeoffice Im Krisenmodus ist die ISK Industrie- „Wie führe ich Mitarbeiter digital (im Service Krebs KG nach Aussage ihres Homeoffice)?“ – diese Frage treibt viele Geschäftsführers Robin Franke: „Aktu- Wirtschaftsjunioren um. Der Thüringer ell befinden sich ca. 60 % unserer Be- Speaker Daniel Hoch - Autor von schäftigten in der Kurzarbeit, Tendenz inzwischen 17 Büchern und Publizist steigend. Wir warten bis Produktions- zahlreicher Fachartikel - lieferte in einem Webinar jetzt wertvolle Antworten. Hoch abteilungen wieder starten um hier tat- wurde nominiert für den RED FOX kräftig zu unterstützen. Eine tatsächliche AWARD 2019 & 2020 und ausgezeichnet Besserung der aktuellen Situation bzw. vom Magazin Focus als Trainer des Rückkehr zur Normalität ist jetzt noch Jahres 2016. nicht absehbar, wir erwarten diese etap- penweise.“ Unsere Wirtschaft 6/2020
Konjunkturbericht IHK-Bezirk Coburg Jahresbeginn 2020 13 2020 KONJUNKTURBERICHT FRÜHJAHR CORONA SETZT REGIONALER WIRTSCHAFT ZU „Die Corona-Krise hat unsere Unterneh- wie im Messe- und Veranstaltungswe- terung der Geschäftslage. Dennoch gibt men im Wirtschaftsraum Coburg mit sen zwischenzeitlich in Teilen vollständig es auch Hoffnungssignale: Immerhin 26 bisher nicht gekannter Härte getroffen. zum Erliegen gebracht. Nachfrageaus- Prozent der Unternehmen erwarten eine Dennoch keimt in einigen Betrieben lang- fälle im In- und Ausland, unterbroche- günstigere Geschäftsentwicklung in den sam gewisse Zuversicht auf Geschäftsbe- ne Lieferketten sowie Verunsicherung kommenden Monaten. lebung“, kommentiert Präsident Friedrich von Investoren und Auftraggebern ha- Vor diesem Hintergrund sinkt der IHK- Herdan die aktuelle Konjunkturumfrage ben in unserer regionalen, stark export- Konjunkturklimaindikator um 36 Punkte der IHK zu Coburg. orientierten Industrie bereits jetzt tiefe auf jetzt nur noch 74. Das ist der bisher Die einschneidenden Maßnahmen zur Spuren hinterlassen - mit noch nicht ab- niedrigste Wert unserer IHK-Konjunk- Eindämmung des Corona-Virus haben zusehender Langzeitwirkung. turauswertungen. Zum Höhepunkt der die Geschäftstätigkeit im Einzelhandel, Die Verunsicherung bleibt hoch, 43 Finanzkrise 2009/10 fiel der Indikator im Hotel- und Gaststättengewerbe so- Prozent rechnen mit weiterer Verschlech- auf den damaligen Tiefststand von 85. Konjunkturindex für Coburg 2010-2020 Industrie Dienstleistung Handel Tourismus Gesamt 170 150 130 110 langfristiges Mittel des Konjunkturklima- indikators (= 115) 90 70 50 30 F10 H10 J11 F11 H11 J12 F12 H12 J13 F13 H13 J14 F14 H14 J15 F15 H15 J16 F16 H16 J17 F17 H17 J18 F18 H18 J19 F19 H19 J20 F20 Geschäftslage Geschäftserwartungen Beschäftigungspläne Investitionsabsichten
14 Konjunkturbericht IHK-Bezirk Coburg Frühjahr 2020 INDUSTRIE Die Stimmungslage der stark exportab- zum Vorjahreszeitraum von Umsatzein- Die regionale Industrie blickt zurückhal- hängigen Coburger Industrie war aufgrund bußen von bis zu 50 Prozent. Nur noch tend auf die zu „erwartende Geschäftsla- des schwierigen außenwirtschaftlichen 19 Prozent der befragten Unternehmen ge“ in den nächsten Monaten. Mehr als Umfelds bereits vor Ausbruch der Co- bewerten ihre aktuelle Geschäftslage zwei Drittel rechnen für 2020 mit einem rona-Krise angespannt. Die existenten als „gut“, 24 Prozent als befriedigend Umsatzrückgang von bis zu 50 Prozent. Probleme werden nun zusätzlich durch und 57 Prozent sind mit ihrer geschäft- Der Saldo aus positiven und negativen Nachfrageausfälle und Angebotsstörun- lichen Situation unzufrieden. Dies ist im Einschätzungen liegt bei -8 Punkten. 51 gen überlagert. 56 Prozent der befragten Saldo mit -38 Punkten der tiefste Wert Prozent der befragten Branchenvertreter Branchenvertreter berichten in den ersten seit Beginn der digitalen Erfassung der sehen sich außerstande, den Mitarbeiter- vier Monaten dieses Jahres im Vergleich Zeitreihe im Jahr 1999. stand zu halten. Marianne J. I pixelio.de Jurec I pixelio.de Rainer Sturm I pixelio.de VORLEISTUNGSGÜTER MASCHINENBAU (POLSTER-) INKL. AUTOMOBILZULIEFERER MÖBELINDUSTRIE Die heimischen Automobilzulieferer und Coburgs exportstarke Maschinenbauer Die befragten Gebrauchsgüterpro- Vorleistungsgüterproduzenten sind mit berichten von wegbrechenden Neuauf- duzenten leiden in besonderem Maße dem kollektiven Produktionsstopp der trägen und unterbrochenen Absatzwe- unter den Corona-Beschränkungen. In- Automobilindustrie im April sowie struk- gen. Der noch gute Auftragsbestand aus folge von Schließungen der Einrichtungs- turellen und konjunkturellen Problemen dem Vorjahr sorgt noch für gewisse Aus- häuser Ende März mussten alle befragten in dieser Branche besonders getroffen. lastung. Nach Ergebnissen der Befragung Branchenvertreter wegen Auftragsman- 55 Prozent der Unternehmer verzeichnen ist bei drei Viertel der Branchenvertreter gel Kurzarbeit anmelden. Bei 73 Prozent in den ersten vier Monaten dieses Jah- der aktuelle Liquiditätsstatus zum 30. Ap- sind die Umsätze in den ersten vier Mo- res im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ril 2020 dennoch gut bzw. befriedigend. naten im Vergleich zum Vorjahreszeit- Umsatzrückgänge von mehr als 50 Pro- Auch in den kommenden Monaten raum um bis zu 50 Prozent gesunken. zent. 45 Prozent der Betriebe sind „un- wird es mit gedrosselter Dynamik wei- Dementsprechend fällt die Stimmungs- zufrieden“ (Vorquartal 11 %). tergehen. 75 Prozent der Unternehmen lage der „Möbler“ aus: Neun von zehn Trotz des langsamen Wiederhochfahrens rechnen mit gleichbleibenden und noch berichten von einer „schlechten“ aktu- der Fahrzeughersteller (OEM) Anfang Mai schlechteren Geschäften. ellen Geschäftslage. ist mit Blick auf die „Geschäftserwartun- Mehrheitlich bleiben die Geschäfts- gen“ der heimischen Branchenvertreter aussichten für die kommenden Monate eine schnelle Erholung eher unwahr- gedämpft, wenngleich es auch sehr ver- scheinlich, denn während nur 19 Pro- halten optimistische Äußerungen gibt. 55 zent mit Belebung rechnen, äußern sich Prozent der regionalen Möbelhersteller 44 Prozent gegenteilig. Im Vergleich zum erwarten für 2020 im Vergleich zu 2019 Vorjahr erwarten die Hälfte der befrag- einen signifikanten Umsatzrückgang. ten Unternehmer im Jahr 2020 einen Umsatzrückgang von bis zu 50 Prozent. VORLEISTUNGSGÜTER MASCHINENBAU (POLSTER-) INKL. AUTOMOBILZULIEFERER MÖBELINDUSTRIE Geschäftslage Geschäftslage Geschäftslage Geschäftserwartungen Geschäftserwartungen Geschäftserwartungen Beschäftigungspläne Beschäftigungspläne Beschäftigungspläne Investitionsabsichten Investitionsabsichten Investitionsabsichten Unsere Wirtschaft 6/2020
Konjunkturbericht IHK-Bezirk Coburg Frühjahr 2020 15 „Unsere Unternehmen brauchen für den Neustart zügig verlässliche und klare Perspektiven mit Blick auf weitere Lockerungen der Corona-Beschränkungen sowie stimulierende, zielgenaue Maßnahmen zur Förderung der wirtschaftlichen Erholung - wei- teres Rumeiern schadet mittlerweile in jede Richtung! – Dazu zählen neben einem Moratorium bis 2021 für Gesetze, Verord- nungen und sonstige regulative wie bürokratische Vorhaben, die unsere Unternehmen belasten und vom Kerngeschäft abhalten. Deutliche Ausweitung der Verlustrücktragsmöglichkeiten, rückwirkende Senkung der Unternehmenssteuern, vollständiger Ab- bau des Solidaritätszuschlages, Reduzierung der Strompreise sowie Möglichkeiten der degressiven Abschreibung, als ein Kon- junkturprogramm ist jetzt das probate Mittel der Wahl.“ Friedrich Herdan, IHK-Präsident Stephanie Hofschlaeger I pixelio.de Rainer Sturm I pixelio.de HANDEL DIENSTLEISTER TOURISMUS Der stationäre Einzelhandel hat in der Im Versicherungs- und Finanzgewer- Das Hotel- und Gaststättengewerbe ist Corona-Krise außerordentlich schwere be zeigen sich die befragten Branchen- durch krisenbedingte Betriebseinschrän- Lasten zu tragen. In Folge äußern sich vertreter mit der aktuellen Geschäftslage kungen bzw. -schließungen von über nur 8 Prozent der befragten Unterneh- immer noch zufrieden, aber 17 Pro- zwei Monaten außerordentlich betrof- mer positiv zu ihrer aktuellen Lage und zent beurteilen die Lage inzwischen als fen. Dementsprechend fällt die Lagebe- 42 Prozent bewerten sie als „schlecht“. 92 „schlecht“. Die kommenden Monate sind urteilung katastrophal mit einem Saldo Prozent berichten von Umsatzrückgän- von großer Unsicherheit geprägt. 50 Pro- von -79 Punkten aus. Nicht einmal je- gen von über 50 Prozent in den ersten zent der Befragten rechnen mit schlech- des zehnte Unternehmen beurteilt sei- vier Monaten dieses Jahres im Vergleich terer Geschäftslage, 17 Prozent bleiben ne aktuelle Geschäftslage noch als „gut“. zum Vorjahreszeitraum. Eine rasche Bes- dennoch optimistisch. Das schrittweise Wiederhochfahren serung ist für die kommenden Monate Die corona-bedingte konjunkturelle von Teilen der Branche unter verschärf- nicht zu erwarten. So sorgen verbreite- Schwäche greift auch auf das unter- ten Hygieneauflagen sorgt nicht durch- te Kurzarbeit und Ängste um den Verlust nehmensnahe Dienstleistungsgewerbe greifend bei jedem Unternehmen für des Arbeitsplatzes für denkbar schlechte über. Der Saldo aus positiven und negati- Optimismus. 59 Prozent der befragten Konsumlaune. Nur 27 Prozent der regio- ven Lageurteilen bleibt aber mit +7 Punk- Branchenvertreter gehen von einer wei- nalen Einzelhändler gehen von einer ver- ten im positiven Bereich. 43 Prozent der teren Verschlechterung der Geschäfts- besserten Geschäftsperformance aus. Branchenvertreter berichten von kons- lage in den kommenden Monaten aus. Zwar war der Großhandel selbst nicht tanten Umsätzen im Vergleich zum Vor- Immerhin noch ein Drittel erwartet einen von Geschäftsschließungen betroffen, jahreszeitraum, bei 25 Prozent ist der zaghaft positiven Effekt fürs Geschäft. doch Kunden nahmen den Grossisten in- Umsatz aber um bis zu 50 Prozent ge- folge der Corona-Krise merklich weniger fallen. Die Geschäftsaussichten werden Waren ab. Nur noch jeder fünfte befragte pessimistisch eingeschätzt: 36 Prozent Branchenvertreter kann sich derzeit über rechnen mit Eintrübungen, nur 21 Pro- gut gehende Geschäfte freuen. zent mit Geschäftsbelebung. HANDEL DIENSTLEISTER TOURISMUS Geschäftslage Geschäftslage Geschäftslage Geschäftserwartungen Geschäftserwartungen Geschäftserwartungen Beschäftigungspläne Beschäftigungspläne Beschäftigungspläne Investitionsabsichten Investitionsabsichten Investitionsabsichten Unsere Wirtschaft 6/2020
16 SERVICE Veranstaltungen | Seminare | Weiterbildung Webinar Veränderungsprozesse managen Seminare und Zertifikatslehrgänge Wie Führungskräfte souverän agieren Seminare Change Management wird zur zentralen Aufgabe Ausbilder-FIT/Azubi-FIT jeder Führungskraft. Manager müssen Initiato- Präsentation und Rhetorik für die mündliche Abschlussprüfung 3. Juli 2020, 8:30 bis 16:30 Uhr, Preis: 195,00 € des Monats ren, Treiber und Begleiter von Veränderungs- Gesundheit und Persönlichkeitsentwicklung prozessen sein. Alternative Gesundheitskonzepte 23. Juni 2020, 8:30 bis 16:30 Uhr, Preis: 195,00 € Webinar Online - präsentieren - gehirngerecht! D as Führen von und in Veränderungsprozessen gehört mit zu 29. Juni 2020, 9:30 bis 11:30 Uhr, Preis: 99,00 € den komplexesten Managementaufgaben. Es erfordert Fin- Webinar Charisma – eine der wichtigsten Grundlagen des Erfolges gerspitzengefühl und Know-how. Das Webinar der IHK zum 1.+2. Juli 2020, 9:00 bis 11:00 Uhr, Preis: 99,00 € Thema verdeutlicht am 1. und 2. Juli 2020, dass dabei strukturiertes IT/EDV/SocialMedia Grundkurs MS Outlook 2013 l 2016 Herangehen und Handeln den Weg zum Erfolg ebnen. 15.+17. Juni 2020, 18:00 bis 21:15 Uhr, Preis: 220,00 € Teilnehmer erfahren, was professionelles Change Management MS Excel: Arbeiten mit Pivot-Tabellen und -Diagrammen leisten muss, um Strategien erfolgreich zu implementieren. Dabei 22. Juni 2020, 18:00 bis 21:15 Uhr, Preis: 110,00 € wird speziell herausgearbeitet, welche zentrale Rolle der Führungs- MS Office 2013 I 2016: Automatisation und Datenaustausch 29. Juni 2020, 18:00 bis 21:15 Uhr, Preis: 110,00 € kraft im Veränderungsprozess zukommt. Kommunikation Eckthemen des Webinars: Personal Business Style • Die Rolle der Führungskraft 18. Juni 2020, 8:30 bis 16:30 Uhr, Preis: 195,00 € Ihr Auftritt, bitte! • Die Führungskraft als Visionär, Diagnostiker und Zielgeber 25. Juni 2020, 8:30 bis 16:30 Uhr, Preis: 195,00 € • Wandel aufzeigen und initiieren Marketing und Vertrieb • Menschen für Veränderungen motivieren Telefonieren – der Umgang mit schwierigen Gesprächspartnern 16. Juni 2020, 8:30 bis 16:30 Uhr, Preis: 195,00 € • Veränderungsprojekte auf Kurs halten • Kommunikation im Change-Prozess Personal und Führung ERFOLGREICH FÜHREN! Mitarbeitergespräche führen – Modul 5 • Die Rolle der Organisation 16.+17. Juni 2020, 8:30 bis 16:30 Uhr, Preis: 390,00 € • Typische Denkmuster bei Mitarbeitern Teams erfolgreich führen 23. Juni 2020, 8:30 bis 16:30 Uhr, Preis: 195,00 € • Umgang mit Widerständen Innovation beginnt im Gehirn Teil III – Entscheidungen und Umsetzungshilfen • Unterschiedliche Persönlichkeiten im Change-Prozess 25. Juni 2020, 8:30 bis 16:30 Uhr, Preis: 195,00 € • Change-Projekte planen und steuern Webinar Schwierige Mitarbeiterfälle • Change-Strategien entwickeln 26. Juni 2020, 9:00 bis 12:15 Uhr, Preis: 99,00 € Webinar Change Management - nachhaltige Veränderungen • Change-Tools: Auswahl und Einsatz 1.+2. Juli 2020, 8:30 bis 16:30 Uhr, Preis: 390,00 € Kontakt Recht und Datenschutz Dirk Schmidt, Tel.: 09561 7426-24 Webinar Künstliche Inteligenz 16. Juni 2020, 9:00 bis 12:00 Uhr, Preis: 99,00 € E-Mail: dirk.schmidt@coburg.ihk.de Webinar Rechtsfragen bei Seniorenimmobilien 23.+26. Juni 2020, 9:00 bis 12:30 Uhr, Preis: 145,00 € Webinar Internetrecht / Social-Media-Recht Unternehmensfinanzierung im Blickpunkt 25. Juni 2020, 9:00 bis 12:30 Uhr, Preis: 99,00 € Webinar Termin-, Abrechnungs- und Qualitätsmanagement nach VOB/B Sprechtag der LfA Förderbank Bayern bei der IHK 29. Juni + 1. Juli 2020, 9:00 bis 12:30 Uhr, Preis: 145,00 € Webinar Nationales und Internationales Vertragsrecht für Unternehmen Aus gegebenem Anlass wird die Beratung durch Experten der 30. Juni + 8. Juli 2020, 9:00 bis 12:30 Uhr, Preis: 145,00 € LfA Förderbank Bayern beim kommenden Finanzierungssprech- Wirtschaft Lean Management: Lean Logistics & Production tag bei der IHK telefonisch durchgeführt. 11. Mai 2020, 8:30 bis 16:30 Uhr, Preis: 195,00 € „Der digitale Tacho – ein Buch mit sieben Siegeln?“ W elche Finanzierungsmöglichkeiten bieten die öffentlichen 17. Juni 2020, 13:00 bis 17:00 Uhr, Preis: 135,00 € Förderstellen LfA Förderbank Bayern und die KfW Ban- Webinar „Der digitale Tacho – ein Buch mit sieben Siegeln?“ 2. Juli 2020, 13:00 bis 17:00 Uhr, Preis: 135,00 € kengruppe? Informationen dazu gibt es beim kostenfrei- Einführung ins Mietrecht für Immobilienmakler und Immobilienverwalter en Telefonsprechtag, den die IHK zu Coburg zusammen mit der LfA 26.+27. Juni 2020, 8:30 bis 16:30 Uhr, Preis: 390,00 € Förderbank Bayern am Dienstag, 16. Juni 2020 anbietet. Kontakt Existenzgründer und Unternehmer aus der Region Coburg kön- Dirk Schmidt, Tel.: 09561 7426-24, E-Mail: dirk.schmidt@coburg.ihk.de nen in telefonischen Einzelgesprächen ihr Vorhaben einem Experten der LfA vorstellen und geeignete Finanzierungsmöglichkeiten, unter Berücksichtigung öffentlicher Fördermittel, ausführlich besprechen. Anmeldung ist erforderlich. Veranstaltungsort: Weitere Informationen IHK-Zentrum für Weiterbildung, zu allen Veranstaltungen: Kontakt Schloßplatz 5a, Eingang Allee, www.coburg.ihk.de Lisa Oppel, Tel.: 09561 7426-13 96450 Coburg (wenn nicht anders ausgewiesen) E-Mail: lisa.oppel@coburg.ihk.de Unsere Wirtschaft 6/2020
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