Unternehmens sicherung - FOKUSTHEMA
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04|05.2022 Ihr Unternehmermagazin für die Region FrankfurtRheinMain A 4836 | Jahrgang 145 FOKUS THEMA Unternehmens sicherung 44_ Technologieoffene 46_ Den Vorsprung 50_ Mit gutem Klimapolitik nicht verspielen Beispiel vorangehen Industriestudie Digitalisierung Ökoprofit www.frankfurt-main.ihk.de
Mobiles Kartenterminal – Move/5000 Mobil kassieren zum Jubiläumspreis Jetzt für 18,22 Euro pro Monat* Gleich informieren! * Laufzeit 60 Monate, jede Transaktion: 0,06 Euro. Gilt bei Abschluss bis zum 31.12.2022. www.frankfurter-sparkasse.de/200jahre
VO RWO R T 3 Liebe Leserinnen, liebe Leser! Als ich Ihnen vor gut einem Jahr an dieser Stelle schrieb, gab es Anlass zur Zuversicht. Zwar ließ eine neue Coronamutante, Delta, die Inzidenzen damals wieder ansteigen, aber weltweit hatten längst die Impfkampagnen begonnen; gleich mehre- re wirksame Vakzine standen bereit. Das Licht am Ende des Tunnels schien also zaghaft etwas heller zu werden. „ Heute wissen wir, dass diese Hoffnungen verfrüht waren. An der Schwelle zum dritten Pandemiejahr bleibt die Situation für viele Betriebe trotz erster Lockerungen von Unsicherheit und Existenzsorgen geprägt. Frust, Ärger und Angst um den Be- Mich beeindruckt, wie sich Unternehmen gegen Krieg und Krise stemmen“ stand des eigenen Lebenswerks werden mit jedem Tag eher größer als kleiner. Und jetzt hat sich diese kritische Situation durch die aktuelle Bedrohungslage infolge der russischen In- vasion in die Ukraine abermals massiv verschärft. Umso stärker beeindruckt mich, was wir in der IHK Tag für Tag erleben: Wie sich Unternehmerinnen und Unternehmer mit Kraft, Kreativität und Durchhaltevermögen gegen Krieg und Krise stemmen. Dass sie die Herausforderungen anneh- men, in schwerem Fahrwasser Kurs halten und Flagge zei- gen. Dass sie allen Widrigkeiten zum Trotz nicht aufstecken. Mir ist völlig bewusst: Jeder Einzelfall muss für sich betrach- tet werden, für viel zu viele Unternehmen ist die Lage trotz aller Bemühungen unbestreitbar existenzbedrohend. Aber vielleicht können ja Positivbeispiele, wie sie auch im vorlie- genden Heft vorgestellt werden, denjenigen, die – völlig be- rechtigt – mit ihrem Schicksal hadern, ein wenig Mut und Hoffnung zurückgeben. Denn beides brauchen wir in diesen schwierigen und dunklen Tagen dringend. Ich wünsche Ihnen alles Gute! Stefanie Kaulich Vizepräsidentin, IHK Frankfurt IHK Wir t schaf t sFORUM 04|0 5 . 2 2
4 INH A LT 0 4 | 0 5 . 2 2 36 38 42 04|05_ Fokusthema Unternehmens sicherung Der Wirtschaftseinbruch durch die Coronapandemie hat einmal mehr auch die Schwächen der glo- bal vernetzten Welt aufgezeigt. Gleichwohl haben viele Unterneh- men die Krisenphase intensiv ge- nutzt, um sich neu zu positionie- ren. 46 50 62 IHK Wir t schaf t sFORUM 04|0 5 . 2 2
INH A LT 0 4 | 0 5 . 2 2 5 INHALT 04|05.22 3_ Vorwort 6_ Kurzmeldungen Fokusthema Unternehmenssicherung 10_ Unternehmenssicherung: Wege aus der Krise 22_ Geschäftsmodelle: Nach der Krise ist vor der Krise 24_ Studio ZX: An Krisen wachsen 26_ Stille Beteiligungen: Krisenresilienz stärken 28_ ESGendium: Verantwortungsvoll investieren Unternehmensreport 32_ Peiker Holding: „Arbeit ist mein größtes Hobby“ Unternehmenspraxis 36_ Krisenmanagement: Warnsignale erkennen 38_ Ukraine: „Krieg ist keine Basis für Geschäfte“ Metropolregion FrankfurtRheinMain 42_ FrankfurtRheinMain: Entwicklungsräume schaffen 44_ Industrie: Technologieoffene Klimapolitik 46_ Digitalisierungshauptstadt: Den Vorsprung nicht verspielen 48_ Hattersheim: Digital City im Main-Taunus IHK intern 50_ Ökoprofit: Mit gutem Beispiel vorangehen Aus- und Weiterbildung 56_ Standortsicherheit: Zukunftsfähige Berufsschulen 58_ Ausbildungsmarkt: Nur leichte Entspannung 60_ Digital Azubi Plus: Schub für die Digitalisierung Recht und Steuern 61_ Globale Mindeststeuer: Steueroasen im Visier 62_ Hessen: Grundsteuerreform wird konkreter 66_ Zurückgeblättert | Mein Lieblingsort Hinweis: In der IHK Frankfurt werden die coronabedingten Kontaktbeschränkungen sowie die Abstands- und Hygieneregeln beachtet, auch bei Fotoshootings. Dennoch kann es sein, dass Sie in dieser Ausgabe vereinzelt Fotos sehen, die vor Inkrafttreten der coronabedingten Abstandsregelungen gemacht wurden. Gleiches gilt für die ver- wendeten Fotos aus Bilddatenbanken. Hierfür bitten wir um Verständnis. IHK Wir t schaf t sFORUM 04|0 5 . 2 2
6 KUR ZMEL D UN GEN AUS B IL D UN G FR A NK FUR T Berufliche Schulen mit Neue Kongressbotschafter WLAN ausgestattet ernannt Foto: Jochen Müller Es war ein Dauerthema, das schon vor dem Digitalpakt 2019 für Diskussionen zwischen CDU und SPD in der vorherigen Stadtregierung sorgte: die Ausstattung der Frankfurter Schu- len mit WLAN. Nun ist zumindest für die Berufsschulen grünes Licht gegeben. „Seit Ende 2021 sind alle beruflichen Schulen in Frankfurt flächendeckend mit WLAN ausgestattet“, teilte die für Bildung zuständige Stadträtin Sylvia Weber mit. Aufgrund der Anforderungen an digitale Kompetenz, der Vielzahl der Fachan- wendungen und der notwendigen Kompatibilität mit den Ausbil- dungsbetrieben wurden die beruflichen Schulen vorgezogen. Seit 2011 würdigt die Stadt Frankfurt engagierte Führungs- S TA ND O R T P O L I T IK kräfte unterschiedlicher Wirtschaftszweige, die sich ehren- amtlich dafür einsetzen, Kongresse und Tagungen in die Gutes aus regionaler Hand Mainmetropole zu holen. Das Frankfurter Kongressbotschaf- ter-Programm wurde von Tourismus+Congress Frankfurt, Foto: Picture Alliance / Countrypixel, FRP Messe Frankfurt Venue und IHK Frankfurt initiiert. „Die wirt- schaftliche Bedeutung des Tagungs- und Kongressgeschäfts ist in Frankfurt groß: Vor Corona besuchten unsere Stadt rund fünf Millionen Besucher aufgrund von Tagungen und Kongres- sen. Unser Ziel ist es, diese Stärke wiederzugewinnen und weiterzuentwickeln“, betonte Stadträtin Stephanie Wüst. Mit- te März ernannte sie Prof. Thomas J. Vogl, Prof. Erhard Seif- ried und Prof. Wolfgang Miesbach zu neuen Kongress-Bot- schaftern. Das Amt für den Ländlichen Raum des Hochtau- H O CH TAUNUS nuskreises hat Neuauflagen der Broschüren „Ein- kaufserlebnisse auf dem Bauernhof“ und „Land- Tradition in neuem wirtschaft lädt ein“ herausgegeben. Die rund 300 Direktvermarkter stellen in den Einkaufsführern ihre regiona- Gewand len und saisonalen Produkte in ihren Hofläden sowie auf den über 100 Wochenmärkten der Region vor. Das bekannte Logo des Hochtaunuskrei- ses in den Farben S TA ND O R T P O L I T IK Rot, Blau, Gelb und Weiß bekommt zum 50-Jäh- Förderprogramm: Gaststätten rigen einen neuen Anstrich. im ländlichen Raum Um sich der Öffentlichkeit mit einem modernen und zeitgemä- ßen Erscheinungsbild zu prä- Für Gaststätten im ländlichen Raum können wieder sentieren, einen hohen Wieder- Fördergelder für Investitionen ab 15 000 Euro bean- erkennungswert zu schaffen tragt werden. Die Höchstfördersumme beläuft sich und eine stärkere Möglichkeit auf 200 000 Euro. Die Anträge müssen bis 11. Mai der Identifikation anzubieten, wird der Landkreis künftig ein bei der Wibank eingereicht werden. Logo einsetzen, das sich mehr an seinem Wappen orientiert. IHK Wir t schaf t sFORUM 04|0 5 . 2 2
KUR ZMEL D UN GEN 7 S TA ND O R T P O L I T IK UN T ER NEHMEN S FÖ R D ERUN G Vollsperrung des Coronahilfen der nördlichen Mainkais Wibank Hessen Foto: Picture Alliance / DPA / Boris Roessler Seit Beginn der Coronapandemie hat die Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen (Wibank) hessische Kom- munen, Unternehmen, Bildungsträger sowie Gesund- heitseinrichtungen im Auftrag des Landes mit insge- samt mehr als 1,5 Milliarden Euro unterstützt. Dabei handelt es sich um (Treuhand-)Darlehen, Kredite, Zu- schüsse, Beteiligungen und Bürgschaften. Unterstüt- zung in Höhe von 272 Millionen Euro erhielten kleine und mittlere Unternehmen (KMU) mit den Programmen Die Frankfurter Stadtverordnetenversammlung hat beschlos- „Hessen-Mikroliquidität“ und „Liquiditätshilfe für sen, den nördlichen Mainkai abends und am Wochenende KMU“. Zur Stärkung der Eigenkapitalbasis wurden für sowie innerhalb der hessischen Schulferien für den Kfz-Ver- Start-ups und KMU Liquiditätsbeteiligungen in Höhe kehr zu sperren. Für die Sperrung soll ein Umleitungskonzept von 16,4 Millionen Euro bewilligt. Um die Aufnahme erarbeitet werden, um die Folgen abzumildern. Die verkehrli- großvolumiger Bankkredite zu erleichtern, unterstützte chen Effekte sollen im Rahmen einer wissenschaftlichen Be- die Wibank ferner mit Bürgschaften in Höhe von gleitung analysiert werden. Darüber hinaus soll ein Freiraum- 42,2 Millionen Euro. Das Gros der 1,5-Milliarden-För und Gestaltungskonzept für den Mainkai entwickelt werden, derung erhielten hessische Krankenhäuser. www. bei dem Bürgerwünsche berücksichtigt werden sollen. Ver- wibank.de Corona-Hilfen kehrsdezernent Stefan Majer hat außerdem angekündigt, das nördliche Mainufer spätestens bis 2026 dauerhaft zu sperren.
8 KUR ZMEL D UN GEN FR A NK FUR T IMPR E S S UM Mitteilung der Industrie- und Handelskammer Mehr Platz für Außengastronomie Frankfurt am Main Frankfurter Gastronomie- Foto: Picture Alliance / Chromorange, Karl-Heinz Spremberg Ihr Unternehmermagazin für die Region betriebe können die öffent- FrankfurtRheinMain lichen Verkehrsflächen wei- Herausgeber terhin großzügig für Außen- Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main Börsenplatz 4, 60313 Frankfurt am Main gastronomie nutzen. Diese Telefon 0 69 / 21 97- 0, Fax 0 69 / 21 97-14 24 Internet www.frankfurt-main.ihk.de Regelung war zuletzt bis Verantwortlich für den Inhalt 30. April befristet und wird Patricia C. Borna, Geschäftsführerin, nun über den Sommer Unternehmenskommunikation, IHK Frankfurt hinaus bis 31. Oktober ver- Chefredakteurin Petra Menke längert. Wer bereits im Be- Telefon 0 69 / 21 97-12 03 E-Mail wirtschaftsforum@frankfurt-main.ihk.de sitz einer Sondernutzungs- Nachdruck, auch auszugsweise, und elektronische erlaubnis für eine Außengastronomie ist, kann diese ohne Antrag erweitern. Dabei Vervielfältigung von Artikeln und Fotos nur nach ist es wichtig, dass Geh- und Radwege frei bleiben und die Flächen mit Augenmaß Rücksprache und mit Quellenangabe. Nachdruck von Namensbeiträgen nur mit der Genehmigung des genutzt werden. Wer eine Außengastronomiefläche neu beantragen möchte, kann Verfassers. Belegexemplar erbeten. dies online erledigen: www.frankfurt.de/aussengastronomie Die mit Namen des Verfassers gekennzeichneten Artikel geben die Meinung des Autors, aber nicht unbedingt die Meinung der Industrie- und Handels- kammer Frankfurt am Main wieder. E X I S T ENZGRÜND UN G Aus Gründen der besseren Lesbarkeit und Verständ- Hessen will Start-up State werden lichkeit der Texte wird in allen Veröffentlichungen und auf den Webseiten der IHK Frankfurt auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Selbstverständlich sind von unseren Angeboten und Gemeinsam mit rund 140 Akteuren – Foto: Getty Images / Ales Munt, 500px in unserer Kommunikation stets alle Geschlechter angesprochen. Start-ups, Wirtschaftsförderung und Titelbild: iStockphoto / alphaspirit Organisationen aus dem Gründungsum- Verlag Druck- und Verlagshaus Zarbock GmbH & Co. KG feld – hat die Landesregierung Ideen ge- Sontraer Straße 6, 60386 Frankfurt am Main sammelt, wie das Start-up-Ökosystem Geschäftsführung Ralf Zarbock www.zarbock.de/wifo in Zukunft besser wachsen und stärker Anzeigenleitung gefördert werden kann. Diese Ideen Ralf Zarbock wurden nun im „Whitepaper Start-up Telefon 0 69 / 42 09 03-75 E-Mail verlag@zarbock.de State Hessen“ vorgestellt. Ziel ist es, Grafik Hessen als attraktiven und international Druck- und Verlagshaus Zarbock anerkannten Start-up-Standort zu etab- Anzeigenpreisliste Nr. 123 vom 1. November 2021 lieren, Start-ups optimal zu unterstützen, deren Anzahl nachhaltig zu erhöhen und Druck ihre Marktchancen zu verbessern. www.starthub-hessen.de Societätsdruck, Frankfurt Das Magazin wird auf umweltfreund- lichem PEFC®-zertifizierten Papier gedruckt. S TA ND O R T P O LT IK Der Bezug des IHK-Magazins erfolgt im Rahmen der grundsätzlichen Beitragsp flicht als Mitglied der IHK. Das IHK W irtschaftsForum ist für Mitglieds- Tourismuszahlen in Hessen unternehmen der IHK Frankfurt am Main kostenlos. Nichtmitglieder können das U nternehmermagazin für FrankfurtRheinMain abonnieren. Das Jahresabo Wie das Statistische Landesamt meldet, ist der Tourismus in Hessen kostet für Nichtmitglieder 30 Euro. Das IHK W irtschaftsForum erscheint sechsmal pro Jahr. auch im zweiten Pandemiejahr 2021 auf einem niedrigen Niveau geblie- Ausgabedatum ben. Im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 meldeten die Beherbergungs- 1. April 2022 betriebe 58 Prozent weniger Gäste und 47 Prozent weniger Übernach- Vollbeilagen Halle 45 GmbH, Mainz tungen. Gegenüber 2020 waren mit einem Minus von zwei Prozent bei den Gästen Wortmann AG, Hüllhorst und einem Plus von zwei Prozent bei den Übernachtungen nur leichte Veränderun- Teilbeilage gen festzustellen. Insgesamt blieb die durchschnittliche Auslastung der angebote- Bildungsakademie Spedition, Logistik & Verkehr e.V., Frankfurt nen Betten 2021 wie im Vorjahr bei 25 Prozent, während die durchschnittliche Auf- enthaltsdauer geringfügig auf 2,8 Tage stieg (2020: 2,7 Tage). IHK Wir t schaf t sFORUM 04|0 5 . 2 2
KUR ZMEL D UN GEN 9 UN T ER NEHMEN S FÖ R D ERUN G Nachfolgeplanungen steigen wieder an Nachdem im Coronajahr 2020 viele mittelständische Unter- Bew Sie erben sic nehmen ihren Fokus auf die Krisenbewältigung richten muss- 30 hb is . JU ten und Zukunftsplanungen auf Eis gelegt hatten, rückt das 202 NI 2! Nachfolgemanagement nun wieder nach oben auf der Agen- da. Der Coronaknick scheint überwunden, wie eine aktuelle Sonderauswertung von KfW Research auf Basis des reprä- sentativen KfW-Mittelstandspanels 2021 zeigt. Allerdings ist Sind Sie ein Champion? die strukturelle Nachfolgelücke groß; zu wenige Gründer rü- Erzählen Sie die Erfolgsgeschichte cken nach. www.kfw.de Fokus Volkswirtschaft Ihres Unternehmens! Egal wie groß oder klein Ihr Unternehmen ist: Jedes erfolgreiche Unternehmen hat die Chance „Hessen-Champion 2022“ zu werden. AUS B IL D UN G Der Wettbewerb vergibt Preise in den Kategorien Sommerferien bis 2030 Innovation, Weltmarktführer und Jobmotor. stehen fest Jetzt bewerben: hessen-champions.de Die Kultusministerkonferenz hat die Termine für die Som- merferien bis 2030 festgelegt. Sie sollen für Planungssi- cherheit für Schulen, für den Sommerurlaub der Familien mit schulpflichtigen Kindern und für die Tourismusbranche sorgen. Ihrer Entscheidung liegen maßgeblich pädagogi- sche Gesichtspunkte zugrunde. Die Dauer der Schulhalb- jahre muss trotz wechselnder Ferientermine möglichst konstant bleiben, um den Schulen eine kontinuierliche und verlässliche Lernplanung einschließlich der Prüfungen Jetzt abonnieren! zu ermöglichen. www.kmk.org/service/ferien NICHT NUR IN DER KRISE: DER IHK FRANKFURT WIR T S CH A F T S P O L I T IK AM MAIN NEWSLETTER Arbeitsmarkt 2021 im Wir informieren Sie wöchentlich, kostenlos mit bis zu 20 Themen- IHK-Bezirk feldern zur Auswahl. Jetzt kostenlos abonnieren: Der regionale Arbeitsmarkt war 2021 von einer Zweiteilung geprägt: Die erste Jahreshälfte war von einer erhöhten, co- www.ihkfra.de/newsletter ronabedingten Arbeitslosigkeit geprägt. Sie lag durchgängig über den Vorjahreswerten. Die Zunahme schwächte sich aber im Vergleich zum ersten Pandemiejahr 2020 ab. In der zwei- ten Jahreshälfte setzte sich dann ein Rückgang gegenüber den Vorjahreswerten durch, der bis zum Jahresende angehal- www.abresa.de ten hat. Von Vorkrisenwerten ist der Arbeitsmarkt zum Jah- resende 2021 aber noch entfernt gewesen. Für monatliche Ihr SAP® HCM Personal Updates zum regionalen Arbeitsmarkt abonnieren Sie den Full-Service Dienstleister IHK-Newsletter: https://frankfurt-main.ihk.de/newsletter IHK Wir t schaf t sFORUM 04|0 5 . 2 2
10 FO KUS T HEM A Foto: Getty Images / DNY59 Fokusthema Unternehmenssicherung IHK Wir t schaf t sFORUM 04|0 5 . 2 2
Unternehmenssicherung 11 CO R O N A PA ND EMIE Wege aus der Krise Der Wirtschaftseinbruch durch die Coronapandemie hat einmal mehr auch die Schwächen der global vernetzten Welt aufgezeigt. Gleichwohl haben viele Unternehmen diese Phase intensiv genutzt, um ihre Geschäftsmodelle auf den Prüfstand zu stellen und sich neu zu positionieren. Über Mangel an Arbeit kann Karen Hoyndorf nicht klagen. Seit zwei Jahren hat die Coronapandemie die Wirtschaft zwar fest im Griff. „Aber die Wechselbereit- schaft der Fachkräfte ist hoch und die Unternehmen suchen teilweise noch stärker als vor Ausbruch des Coronavirus Sars-CoV-2“, sagt Hoyndorf, Managing Director People and Culture beim drittgrößten deutschen Personaldienstleister, der Man- powerGroup Deutschland, Eschborn. Vom Ungelernten bis zum Akademiker: Eine „ Mehrheit ist bereit, bei einem guten Angebot den Job zu wechseln. Wollen Firmen erfolgreich rekrutieren, müssen sie jedoch etwas bieten. Individualität und Nach- haltigkeit sind für Hoyndorf wichtige Kriterien, um im harten Wettbewerb um die besten Talente bestehen zu können. Denn der Fachkräftemangel spitze sich zu. Die befürchtete I nsolvenzwelle ist ausgeblieben“ „Unsere eigenen Umfragen zeigen, dass 82 Prozent der Arbeitgeber in Deutsch- land größte Probleme haben, ihre Positionen mit geeigneten Talenten zu beset- zen. Erfolg hat vor allem derjenige, der sich nicht nur als zuverlässiger und sicherer Arbeitgeber positioniert, sondern auch auf die Wünsche und Persönlichkeit des Be- werbers eingeht, sei es etwa die familiäre Situation oder das Gestalten der Arbeits- zeit.“ Ausschlaggebend bei der Entscheidung für ein Unternehmen sei auch, ob es überzeugend und konsequent die ESG-Ziele verfolge, also Environment (Klima- schutz), Social (soziale Verantwortung) sowie Governance (gute Unternehmensfüh- rung). Fachkräftemangel bleibt Risikofaktor Nummer eins IHK O NL INE Der Fachkräftemangel sei inzwischen wieder das wichtigste Risiko für die Unter- nehmen, gefolgt von steigenden Rohstoffkosten, zunehmender Regulierung sowie Energiekosten, warnte Alexander Börsch, Chefökonom bei der Beratung Deloitte, Weitere Infos rund um das Thema in einer Mitte Oktober veröffentlichten Untersuchung. Die Consultants hatten im Unternehmenssicherung finden Sie September rund 150 Finanzvorstände deutscher Unternehmen befragt. Zwei Drit- auf der IHK-Internetseite: tel nannten die Engpässe am Arbeitsmarkt als hohes Risiko. „Das bedeutet, dass die engen Arbeitsmärkte die Unternehmen deutlich zurückhalten“, erklärte er. Der www.frankfurt-main.ihk.de Fachkräftemangel ziehe sich durch alle Industrien. Am meisten leide aktuell die Im- Unternehmensförderung IHK Wir t schaf t sFORUM 04|0 5 . 2 2
12 FO KUS T HEM A zusammen. „Wir haben eine schon Foto: ManpowerGroup lange schwelende Klimakrise, eine Fi- nanz- und Wirtschaftskrise mit stark anziehender Inflation sowie Covid-19.“ In dieser Situation sei vor allem der Mensch gefordert, der sowohl mit sei- nen Verlustängsten als auch mit Be- harrungskräften im Unternehmen klar- kommen müsse. Anpassungs- und In- novationsfähigkeit sowie positives, von Hoffnung und Mut geprägtes Denken ebnen für ihn den Weg aus der Krise. Aus der Not eine Tugend machen Mit seinen Klienten passt der Betriebs- wirt deren Geschäftsmodelle an ver- änderte Rahmenbedingungen an und nennt drei Erfolgskriterien. „Der Hand- lungsdruck muss klar erkennbar sein. Es braucht zudem ein volles Commitment des Eigentümers beziehungsweise Vor- standsvorsitzenden“, sagt er. Schluss- endlich sei auch eiserne Disziplin er- forderlich: „Wer nur einmal in der Wo- che Tennis oder Klavier spielt, wird sich auch nicht verbessern.“ Vor allem die In- Karen Hoyndorf, Managing Director People and Culture, ManpowerGroup Deutschland: „Unsere Umfragen zeigen, novationsfähigkeit bereitet vielen Unter- dass 82 Prozent der Arbeitgeber in Deutschland größte Probleme haben, ihre Positionen mit geeigneten Talenten zu besetzen.“ nehmen Probleme. Statt ausschließlich auf clevere Konzepte aus den eigenen mobilien- und Baubranche, wo er fast Neben der Pflegebranche beobachtet Reihen zu setzen, gehen einige Klien- drei Viertel der Unternehmen betreffe. Hoyndorf zudem einen eklatanten Fach- ten Vanhöfens einen anderen Weg. „Sie kräftemangel in der Gastronomie, die machen aus der Not eine Tugend und Der Branchenverband Bitkom sprach im Zuge der Lockdowns zahlreiche Mit- holen Ideen von außen ins Unterneh- Anfang des Jahres von 96 000 unbe- arbeiter an alternative Jobs verloren men“, berichtet er. setzten Stellen bei IT-Unternehmen. habe und diese auch nicht zurückgewin- nen werde. Selten waren Unternehmer Auch in der Krise kreativ bleiben so gefordert wie heute. Sie müssen Notfall-Handbuch für nicht nur dem Fachkräftemangel mit Ein traditionsreiches Familienunterneh- Unternehmen klugen Konzepten sowie einer starken men etwa bringe kleinere Start-ups mit Arbeitgebermarke begegnen, ihre stra- jeweils weniger als zehn Mitarbeitern in Was, wenn der Chef oder die Chefin tegischen Geschäftsmodelle überprü- seinen neuen Inkubator. Dort verbleiben plötzlich ausfällt? Um den Betrieb vor fen, Kompetenzen wie digitale Fitness sie maximal sechs Monate, bevor ihre unnötigem Schaden zu bewahren, sollte und Resilienz erwerben und vertiefen, Nachfolger einziehen. Von Start-ups ler- es für diesen Fall im Unternehmen einen sondern gleichzeitig die Finanzierung si- nen, heißt jetzt die Devise, wenn sich Notfallkoffer geben, der mit Vollmachten, chern. junge Gründer und ältere Mitarbeiter Vertretungsplan und den wichtigsten aus Entwicklung, Vertrieb und Produk- Dokumenten gefüllt ist. Die hessischen „Über welche Krise wollen wir denn tion austauschen. Als weiteres Beispiel IHKs haben hierzu ein Handbuch erstellt, sprechen“, fragt Reinhard Vanhöfen. für kreatives Krisenmanagement nennt das aufzeigt, was in einen Notfallkoffer Für den Geschäftsführer der strate- der Vancore-Chef das Etablieren einer gehört. www.frankfurt-main.ihk. gischen Managementberatung Van- neuen Automarke. Wobei nicht nur das de/notfallhandbuch core Group, Frankfurt, kommen ak- Produkt innovativ ist, indem es unter tuell gleich drei Herausforderungen anderem stark auf recyceltes Material IHK Wir t schaf t sFORUM 04|0 5 . 2 2
Unternehmenssicherung 13 D R EI FR AGEN A N Volker Steck, CEO, Helvetia Versicherungen, Direktion für Deutschland, und IHK-Vizepräsident, über Erkenntnisse, die Unter- nehmen im Umgang mit der Coronakrise gesammelt haben Herr Steck, wie ist Ihr Haus durch Ein sorgfältiges, umfassendes Risi- ken. Eine Pandemie ist allerdings ei- die Krise gekommen? komanagement gehört mehr denn je ne Extremsituation, die das Versiche- Insgesamt sehr gut, die Anfangspha- in den Arbeitsalltag eines Unterneh- rungsprinzip aushebeln kann. In der se war jedoch schwierig. Inzwischen mens. Insofern ist es wichtig, Krisen- Warenkreditversicherung wurde daher haben wir uns gut angepasst und pläne zu erstellen und aktuell zu hal- gemeinsam mit dem Bund ein Schutz- arbeiten weitestgehend von zu Hause. ten. Nur so bewahrt man sich die Fä- schirm aufgespannt und so Lieferket- Dafür waren umfangreiche Anpassun- higkeit, im Ernstfall gut und schnell zu ten stabilisiert. Diese sind ein wich- gen bei den Prozessen, der Infrastruk- reagieren. tiger Baustein zum Erhalt der Wert- tur und ein sehr hohes Engagement schöpfungskette. unserer Mitarbeitenden notwendig. Welche Rolle sehen Sie dabei für die Assekuranz? Die Fragen stellte Dr. Matthias Welche Lehre können Betriebe aus Versicherer sind erfahren im Manage- Schoder, IHK Frankfurt. der Pandemie ziehen? ment und der Absicherung von Risi- Die höchste Auszeichnung wurde 6 Mal vergeben 2022 Nutzen Sie auch unsere Online- . Immobilienbewertung IHK Wir t schaf t sFORUM 04|0 5 . 2 2
14 FO KUS T HEM A PRAXISTIPPS drei Jahren lag der Anteil gerade einmal bei 49 Prozent. Nutzwertige Tipps, wie Sie Unternehmenskrisen erkennen und meistern können: New Work auf dem Vormarsch • Unsicherheit kann lähmen. Werden Sie aktiv, ohne in Aktionismus zu verfallen, und handeln Sie planvoll. Doch die Digitalisierung revolutioniert nicht nur Produktion, Vertrieb, Marke- • Führen Sie eine schonungslose Bestandsaufnahme durch: Wie ist die finanzielle Situation? ting und Human Resources. Erst die- Wo kann gespart werden? Wie ist die Lage bei Mitarbeitern, Geschäftspartnern und im se Technologie ermöglicht New Work. Markt? Noch nie haben so viele Menschen mo- • Bleiben Sie im Informationsaustausch mit Personen und Institutionen, die für Ihr Unterneh- bil gearbeitet. Waren es laut Hans-Bö- men wichtig sind (Kunden, Lieferanten, Mitarbeiter, vertraute Unternehmerkollegen, IHK, ckler-Stiftung vor der Krise gerade ein- Steuerberater). mal vier Prozent, die überwiegend oder • Arbeiten Sie in der Krise den tatsächlichen Kern Ihrer Fähigkeiten, Ihres Know-hows und Ihres ausschließlich von zu Hause arbeiteten, Nutzens heraus und setzen Sie diese Erkenntnisse schnellstmöglich um. schnellte der Anteil im Verlauf nicht zu- letzt wegen der Homeoffice-Pflicht nach oben. Laut einer im Juli 2021 ver- setzt, sondern auch der Vertrieb, der alle größeren Industrieunternehmen ein öffentlichten Studie des Ifo-Instituts wa- ausschließlich online verkauft: „Letzt- Thema. Fast zwei Drittel setzen laut der ren um die 30 Prozent der Beschäftig- lich soll es mit dieser neuen Marke auch Studie bereits spezielle Anwendungen ten hierzulande im ersten Halbjahr 2021 gelingen, das gesamte Unternehmen zu wie vernetzte Produktionsanlagen, Echt- ganz oder teilweise im Homeoffice tä- verjüngen.“ zeit-Kommunikation zwischen Maschi- tig. Trotz Einführung und Verschärfung nen oder intelligente Roboter ein. Vor der Homeoffice-Pflicht sei das Poten- Vergleichsweise gut scheinen Unter- nehmen durch die Krise zu kommen, die Foto: Goetzke Photographie frühzeitig die Chancen der Digitalisie- rung genutzt haben und weiterhin aus- schöpfen. Laut einer Bitkom-Studie von 2021 haben drei Viertel der Befragten festgestellt, dass Unternehmen, deren Geschäftsmodelle bereits digitalisiert sind, die Krise besser meistern. „Das produzierende und verarbeitende Ge- werbe ist das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Die Coronapandemie zeigt, dass Digitalisierung nicht nur im Nor- malmodus Effizienzgewinne und Wett- bewerbsvorteile bringt, sondern auch eine hochwirksame Krisenvorsorge ist“, so Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bern- hard Rohleder. Wettbewerbsfaktor Digitalisierung Bei der Befragung gaben immerhin 95 Prozent an, dass im Zuge der Coro- napandemie die Digitalisierung in ihrem Unternehmen an Bedeutung gewonnen habe. Sechs von zehn Industrieunter- nehmen waren der Meinung, dass ih- nen digitale Technologien helfen wür- den, die Coronapandemie zu bewäl- Reinhard Vanhöfen, Geschäftsführer, Vancore Group: „Wer nur einmal in der Woche Tennis oder Klavier spielt, tigen. Industrie 4.0 ist inzwischen für wird sich auch nicht verbessern.“ IHK Wir t schaf t sFORUM 04|0 5 . 2 2
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16 FO KUS T HEM A zial von 56 Prozent allerdings bei Wei- Foto: Goetzke Photographie tem nicht ausgeschöpft, so die For- scher. Am 1. Juli 2021 war die von der Bundesregierung im Rahmen der Bun- desnotbremse verordnete Homeoffice- Pflicht ausgelaufen. Am 24. November trat in Deutschland jedoch ein neues In- fektionsschutzgesetz in Kraft, bis Ende März herrschte hierzulande wieder Homeoffice-Pflicht. Hybride Arbeitswelt Jüngst veröffentlichte Studien, etwa der Jobplattform Stepstone, kommen zu dem Schluss, dass eine Mehrheit der Beschäftigten auch nach Ende der Pandemie gern hybrid arbeiten möch- te. Zeitersparnis, Flexibilität, Work-Life- Balance, Stressreduktion und reduzier- te Kosten nennen Arbeitgeber wie auch Arbeitnehmer – unabhängig von der Branche – als die großen Vorteile von Homeoffice. Das Büro werde künftig ein Platz für bewusste Zusammenarbeit und interaktiven Austausch, glaubt Stepstone-Arbeitsmarktexperte Tobias Zimmermann. Christine Riedmann-Streitz, Geschäftsführerin, MarkenFactory: „Es gibt kein wirtschaftlich sinnvolles Zurück zur Arbeitswelt vor März 2020. Und deshalb wird richtig Führen nun richtig wichtig.“ Um den Wandel in der Arbeitswelt zu bewältigen, sind die Führungskräfte ge- fordert. Noch gut kann sich Christine längst erfolgten Veränderungen unter Riedmann-Streitz an eine Begegnung anderem in der Wirtschaft, im Kunden- mit einem Agenturchef im Sommer verhalten und in den Mitarbeitererwar- Krisen und Insolvenzen 2020 erinnern. Er habe überhaupt keine tungen machten schnell klar: „Es gibt vermeiden Zeit mehr, sei ständig in Videokonferen- kein wirtschaftlich sinnvolles Zurück zen, um zu kontrollieren, ob seine Mit- zur Arbeitswelt vor März 2020. Und Die Beratungspraxis zeigt, dass in arbeiter auch arbeiteten, klagte der ent- deshalb wird richtig Führen nun richtig kleinen Unternehmen Risiken oder nervte Unternehmer in einem Gespräch wichtig“, ist die Gründerin des Frankfur- Bedrohungen häufig spät bemerkt mit der Geschäftsführerin der Marken- ter Beratungsunternehmens überzeugt. werden oder gar unentdeckt bleiben. Factory. Wenige Monate zuvor, im März Für die Führungskräfte sei der Umgang Höchste Not herrscht dann, wenn aus 2020, hatte die Weltgesundheitsorgani- mit dem Kontrollverlust die größte Her- einem theoretischen Risiko ein wirk- sation Sars-CoV-2 zur Pandemie erklärt ausforderung: „Sie müssen lernen, Mit- licher Schadens- oder Notfall wird, der und insbesondere mit mobilem Arbei- arbeiter zu führen, die zu unterschiedli- den Fortbestand des Unternehmens ten unerfahrene Unternehmen von heu- chen Zeiten an unterschiedlichen Orten gefährdet. Der HIHK-Leitfaden „Pro- te auf morgen in die digitale Arbeitswelt arbeiten.“ Gelingen könne das nur mit bleme erkennen – Krisen und Insolven- gestoßen. einem neuen Verständnis von Führung, zen vermeiden“ soll Unternehmen eine Kontrolle und Vertrauen. „Führungskräf- Hilfestellung geben, damit aus Pro- Richtig führen will gelernt sein te müssen Vorbild sein, mit ihren Teams blemen nicht Krisen werden, die dann neue Spielregeln für die Zusammen- zur Insolvenz führen. www.frank- Zunächst hatten Politik und Wirtschaft arbeit festlegen, gemeinsam Milestones furt-main.ihk.de/krisen gehofft, dass mit dem in Rekordzeit definieren und Ergebnisse kontrollie- praevention entwickelten Impfstoff das Virus zügig ren – und nicht, wann, wo und wie lan- beherrscht werden könnte. Doch die ge jemand arbeitet.“ IHK Wir t schaf t sFORUM 04|0 5 . 2 2
Unternehmenssicherung Stilaltbau aufgeteilt & teilsaniert IMMOBILIE DES MONATS frankfurt - bornheim Objekt ID: 1609 Beratungsförderung zur Preis: 5.900.000 Euro Unternehmenssicherung Bafa-Förderung unternehmerischen Know-hows Das Beratungsförderprogramm „Förderung unternehmerischen Know-hows“ des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) ermöglicht die Bezuschussung eines Beratereinsatzes. Mit dem Modul „Unternehmen in Schwierigkeiten“ ist ein Zuschuss in Höhe von 90 Prozent des Beraterhonorars möglich. www.frank furt-main.ihk.de/unternehmenssicherungsberatung Perspektivenberatung des Landes Hessen Hessischen Unternehmen, die sich in einer bedrohlichen Lage befinden, bietet das RKW Hessen eine Perspektivenberatung an. ca. 378 m2 ca. 659 m2 10 Experten aus dem RKW-Hessen-Beraternetzwerk unterstützen Verbrauchsausweis, 127 kWh/(m²·a), D, Gas, Baujahr 1900 Unternehmensverantwortliche dabei, abzuwägen, was in einer Krisensituation getan werden kann und welche Hilfen kurzfristig zur Verfügung stehen. Die Perspektivenberatung kann bis zu 59 Prozent Haben wir Ihr Interesse für diese über das Land Hessen und die EU (Efre) gefördert werden. www. einzigartige Immobilie geweckt? rkw-hessen.de Perspektivenberatung Dann rufen Sie einfach Susanne Röcken in unserem Frankfurter Büro unter 069 - 23 80 79 30 an oder schreiben Digitalisierungsberatung Hessen Sie uns eine Email an susanne.roecken@ppsir.de. Angesichts der Veränderungen von Markt und Umfeld gilt es, die Digitalisierung von Geschäftsprozessen, Produkten und Dienstleis- tungen konsequent voranzutreiben. Kleine und mittlere Unterneh- men können hierfür eine Förderung des Landes Hessen in Höhe von 50 Prozent der anfallenden Beratungskosten in Anspruch nehmen. www.rkw-hessen.de Digitalisierungsbe- Sie möchten Ihre Immobilie zeitnah ratung verkaufen und u. a. hier bewerben? Bundes-Förderprogramm go-digital Dann rufen Sie einfach Olivier Peters in unserem Um sich im Wettbewerb nachhaltig behaupten zu können, ist es Frankfurter Büro unter 069 - 23 80 79 30 an oder wichtig, die Digitalisierung in allen Geschäftsprozessen im Unter- schreiben Sie uns eine Email an olivier.peters@ppsir.de. nehmen fest zu etablieren. Das Bundes-Förderprogramm go-digital richtet sich dabei gezielt an kleine und mittlere Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft und an das Handwerk. Bezuschusst Wir freuen uns auf Sie! werden Beratungsleistungen mit 50 Prozent auf einen maximalen Beratertagessatz von 1100 Euro. www.bmwi-go-digital.de Pius-Beratung: Förderung von Beratungen zum produktionsintegrierten Umweltschutz MEHRFACH AUSGEZEICHNETER SERVICE Viele Unternehmen haben unter steigenden Energie- und Materialeinsatzkosten zu leiden. Die Pius-Beratung bietet für alle CAPITAL Branchen Möglichkeiten, durch externe Beratung Lösungen zu FOCUS finden, wie durch Prozessoptimierung der Stoff- und Energiekreis- 2022 läufe der Ressourcenverbrauch gesenkt werden kann. Jede DIE WELT Einsparung von Energie, Wasser, Luft, Roh- und Hilfsstoffen führt SOTHEBY′S INTERNATIONAL REALTY zu sofortiger und nachhaltiger Kosten- und Umweltentlastung. 1.000 BÜROS 24.000 MAKLER 75 LÄNDER www.rkw-hessen.de Hessen Pius Danziger Straße 50 a Arndtstraße 24 Louisenstraße 84 65191 Wiesbaden 60325 Frankfurt 61348 Bad Homburg 0611 - 89 05 92 10 069 - 23 80 79 30 06172 - 94 49 153 peters-sothebysrealty.com
18 FO KUS T HEM A Auch die Mitarbeiter selbst sind ge- würden klar definierte Zeitfenster hel- fordert. Sie mussten lernen, sich im fen, in denen alle erreichbar seien. „Zu- Wettbewerbsfähigkeit Homeoffice zu organisieren, indem sie dem braucht es vereinbarte Kommuni- braucht Digitalkompetenz weitgehend selbstständig ihre Arbeits- kationskanäle für dringende Fragen, auf tage strukturieren. Trotz zweijähriger die jeder zeitnah reagieren muss.“ Eine der heute relevanten Kernkompe- Lernphase kommt nicht jeder damit tenzen und entscheidende Basis für die klar, fühlt sich isoliert, unmotiviert, ver- Resilienz stärken Zukunftsfähigkeit von Unternehmen misst den persönlichen Austausch im ist die Digital Fitness. Das IHK-White- Büro, in Kaffeeküche und Kantine. „Die Herrschte zunächst bei vielen Unterneh- Paper zur Digitalkompetenz soll breit Chefs müssen gegensteuern; Befähi- mern wenig Bereitschaft zum Umden- gefächerte Impulse für eine erfolgreiche gung, wertschätzende Kommunikation ken, stellt die Beraterin jetzt fest, dass Gestaltung digitaler Prozesse und Struk- und konstruktives Feedback sind we- sich über alle Branchen hinweg die Er- turen im Unternehmen geben. Auch sentlich“, sagt Riedmann-Streitz, die kenntnis durchsetzt, Zeit in die Umstel- wenn dies hier zunächst mit Schwer- Vier-Augen-Gespräche als unerlässlich lung auf die neue Arbeitswelt investie- punkt auf die Branche der Beratungs- empfindet. Kunden empfiehlt sie, zeit- ren zu müssen. „Nur wenn dies gelingt, unternehmen erfolgt, werden Analogien lich begrenzt Small Talks, den persönli- bleiben die Unternehmen produktiv und zu anderen Branchen deutlich. www. chen Austausch abseits der Agenda, in wettbewerbsfähig.“ Damit nicht genug. frankfurt-main.ihk.de/digital Videocalls einzubinden. Gegen das Ge- In einer erfolgreichen hybriden Arbeits- kompetenz fühl, isoliert und abgeschnitten zu sein, welt müssten die Firmen nicht nur neue Kompetenzen mit Blick auf Führung, Foto: Jochen Müller Kommunikation, Zusammenarbeit und Selbstorganisation erlernen, sondern auch ihre Resilienz stärken. Diese Kom- petenz, aus eigener Kraft in disruptiven Phasen, bei veränderten Rahmenbedin- gungen oder Unvorhergesehenem zügig und zukunftsorientiert agieren zu kön- nen, hätten etwa die Gründer von Bi- ontech exzellent vorgelebt. „Sehr früh nutzten sie ihr Wissen aus der Krebs- forschung für die Virologie, um in Licht- geschwindigkeit ein wirkungsvolles mRNA-Vakzin zu entwickeln“, betont sie. Insolvenzwelle bislang ausgeblieben Eher gute Nachrichten gab es bislang mit Blick auf Firmenzusammenbrüche. Zumindest bis Ende des vergangenen Jahres blieb aufgrund der umfassenden staatlichen Finanzhilfen die befürchte- te Pleitewelle aus. Laut Wirtschaftsaus- kunftei Creditreform ging die Zahl der Unternehmensinsolvenzen sogar um 10,8 Prozent auf 14 300 Fälle zurück. Das war der niedrigste Wert seit Ein- führung der Insolvenzordnung in 1999. Nach der Coronawelle könnte sich das Blatt jedoch wenden, prognostizierte jüngst das Münchner Ifo-Institut. Knapp Dietmar Vogelsang, Geschäftsführer, Institut DV & P: „Immer häufiger verabschieden sich Banken von langjähri- gen Kundenbeziehungen, weil diese nicht mehr zu ihrer Geschäftspolitik passen.“ jedes siebte Unternehmen sehe sich IHK Wir t schaf t sFORUM 04|0 5 . 2 2
Unternehmenssicherung 19 durch die Folgen der Covidpandemie in schäftsführer des Instituts DV & P in öffentliche Banken wie die KfW Risiko- seiner Existenz bedroht. Besonders ge- Bad Homburg. Die Luft werde allerdings kapital bereitstellen. Um die finanziel- fährdet seien Reisebüros und -veran- solchen Firmen ausgehen, denen es le Resilienz zu erhöhen, gilt es ferner, stalter (73,2 Prozent) sowie Unterneh- schon vor der Coronapandemie schlecht auch Factoring und Leasing als Finan- men aus der Veranstaltungswirtschaft gegangen sei und die sich nur mit den zierungsinstrumente stärker in den Blick (67,4 Prozent). Im Einzelhandel erwarte- staatlichen Finanzhilfen am Leben ge- zu nehmen sowie das Forderungsma- ten 17,1 Prozent der befragten Unterneh- halten hätten. Der Finanzexperte be- nagement durch professionelles Mahn- men eine gefährdete Lage, im Juni 2021 obachtet allerdings, dass es für kleine und Inkassowesen effizienter auszuge- waren es 14,4 Prozent. Bei Restaurants Unternehmen oftmals schwieriger ge- stalten. und Gaststätten sowie in der Beherber- worden sei, Finanzierungen zu erhalten. gung fühlt sich laut Ifo mehr als die Hälf- „Immer häufiger verabschieden sich Als ausgesprochen robust bezeichnet te der Betriebe in ihrer Existenz bedroht. Banken von langjährigen Kundenbezie- Sven Volkert die aktuelle Wirtschafts- Im verarbeitenden Gewerbe seien es da- hungen, weil diese nicht mehr zu ihrer lage in Hessen. „Die befürchtete Insol- gegen lediglich 5,7 Prozent. Geschäftspolitik passen.“ venzwelle ist nicht nur wegen der zahl- reichen staatlichen Finanzhilfen aus- Robuste Wirtschaftslage in Hessen Auf Kapital müssen die Betroffenen geblieben, sondern auch wegen der dennoch nicht verzichten. „Bei Crowd guten Liquiditätssubstanz vieler Unter- Mit einer größeren Insolvenzwelle, die funding-Plattformen und Online-Markt- nehmen“, sagt der Geschäftsführer der nicht von den Lockdowns betroffene plätzen für Unternehmenskredite kön- Bürgschaftsbank Hessen. Nach zehn Branchen erfasst, rechnen Experten nen Kapitalsuchende fündig werden, Jahren Aufschwung hatten viele Betrie- wie Dietmar Vogelsang auch nach Ende auch ohne die Hausbank einzuschalten“, be gut vorgesorgt, um eine Durststre- der Pandemie nicht. „Manche Firmen so Vogelsang. Eine weitere Alternative cke überbrücken zu können. Das hat haben sich der Insolvenz ohnehin durch seien Venture-Capital-Gesellschaften, sich aus Volkerts Sicht in der Krise aus- einen Verkauf entzogen“, sagt der Ge- wobei neben privaten Anbietern auch gezahlt. „Kaminholz besorgt man auch nicht erst mitten im Winter bei minus fünf Grad, sondern im Spätsommer.“ Beratungsförderung zur digitalen Krisenfeste Gründerszene Transformation Auch die Bürgschaftsbank trug mit ver- mehrten Bürgschaften, darunter die Ex- Digital Jetzt – Investitionsförderung für KMU pressangebote von maximal 250 000 Um mittelständischen Betrieben die Umsetzung der Digitalisierung zu erleichtern, bietet das Euro, zur Stabilisierung bei. 76 Millio- Förderprogramm „Digital Jetzt – Investitionsförderung für KMU“ finanzielle Zuschüsse, um nen Euro an Bürgschaften und Garan- entsprechende Investitionen in kleinen und mittleren Unternehmen – einschließlich Hand- tien hätten 189 Millionen Euro Inves- werksbetriebe und freie Berufe – anzuregen. Zuschüsse gibt es bei Investitionen in digitale titionen und Liquidität ermöglicht. Der Technologien sowie Investitionen in die Qualifizierung der Beschäftigten zu Digitalthemen. Bestand an Bürgschaften und Garantien www.digitaljetzt-portal.de erreichte im vergangenen Jahr den Re- kordwert von 338 Millionen Euro, wo- BIEG Hessen: KMU-Beratung zum Thema Internet und Digitalisierung bei coronabedingt die maximale Bürg- Das BIEG Hessen unterstützt kleine und mittlere Unternehmen sowie Existenzgründer und schaftsgrenze von 1,25 auf 2,5 Millio- Start-ups in den Themen Onlinemarketing, E-Commerce und Social Media. Mithilfe von per- nen Euro erhöht wurde. Krisenfest zeig- sönlichen Beratungen, Vorträgen und Leitfäden können sich Geschäftsführer und Entschei- ten sich die Gründerszene wie auch die der Klarheit über die jeweiligen Chancen und Risiken verschaffen. www.bieg-hessen.de Bereiche Neugründungen und Übernah- men. Volkert bleibt zwar optimistisch Programm Unternehmenswert:Mensch Plus für das laufende Jahr, schränkt aber ein: Die Chancen der Digitalisierung in der Arbeitswelt gewinnbringend einzusetzen, ist auch für „Neben der Coronapandemie setzen KMU eine wirtschaftliche Notwendigkeit. Dafür benötigen Betriebe nachhaltige Strategien auch die Transformation zur klimaneu- und neue Konzepte. Hier setzt das Bundesprogramm Unternehmenswert:Mensch Plus an. Im tralen Wirtschaft, Lieferkettenproble- Rahmen einer Prozessberatung werden Unternehmen fit für die Digitalisierung gemacht. Die me sowie Engpässe an zahlreichen Be- Förderung umfasst zwölf Beratungstage, die Förderquote beträgt 80 Prozent. www.unter- schaffungsmärkten, allen voran Energie, nehmens-wert-mensch.de viele Unternehmen unter Druck. Die Fi- nanzpolster schmelzen ab. Wir werden IHK Wir t schaf t sFORUM 04|0 5 . 2 2
20 FO KUS T HEM A weitergehen soll, und suchen nach dem Foto: Paul Müller Fotografie Sinn ihres Daseins“, beobachtet Berater Vanhöfen, der seine Strategieberatung deshalb jüngst um die Persönlichkeits- entwicklung erweiterte. Zum Einstieg lässt er seine Klienten eine Woche lang aufschreiben, was ihnen Freude macht und was nicht. „Das Ergebnis ist für viele, insbesondere Ältere, oftmals ein Weckruf.“ Um Wege aus der persön- lichen Krise zu entwickeln, setzt Van- höfen in seinem ganzheitlichen Ansatz an vier Punkten an: Körper, Herz, sprich Gefühl, Geist und Spiritualität. Sein Cre- do: „Es ist nie zu spät, einen Baum zu pflanzen.“ Sven Volkert, Geschäftsführer, Bürgschaftsbank Hessen: „Die befürchtete Insolvenzwelle ist nicht nur wegen der zahlreichen staatlichen Finanzhilfen ausgeblieben, sondern auch wegen der guten Liquiditätssubstanz vieler Unternehmen.“ deshalb mehr Insolvenzen sehen, wenn- Psychische Belastungen gleich keine große Welle.“ Nicht nur beruflich, auch persönlich Um die Vorhaben der heimischen klei- stark gefordert sind Führungskräfte und nen und mittelständischen Unterneh- ihre Kollegen. So hat die Zahl psychi- men weiter zu flankieren, hat die För- scher Erkrankungen durch die Corona- derbank jüngst ihre Coronaangebote bis pandemie deutlich zugenommen. Im zum 30. Juni verlängert. Dass die Bürg- ersten Covidjahr 2020 gab es laut einer schaften Wirkung zeigen, belegt eine Studie weltweit geschätzte 53 Millio- im Herbst 2021 veröffentlichte Studie nen Fälle von schweren depressiven von PricewaterhouseCoopers (PwC) im Störungen und 76 Millionen Fälle von Auftrag des Bundeswirtschaftsminis- Angststörungen zusätzlich, die auf die teriums. Danach gaben 79 Prozent der Viruskrise zurückzuführen sind. Global D IE AU TO R IN Befragten an, dass sich ihr Umsatz nach sei das ein Plus von 28 beziehungswei- dem Engagement einer Bürgschafts- se 26 Prozent, so Forscher der Univer- bank erhöht habe. Das Jahresergebnis sitäten Queensland und Washington. In habe sich verbessert, gaben 75 Pro- Deutschland lag das Plus bei je knapp zent an. Die Zahl der Beschäftigten sei 17 Prozent. gestiegen, berichteten 77 Prozent, und 62 Prozent gaben an, dass die Finanzie- Besonders betroffen seien junge Men- Eli Hamacher rung erst durch die Bürgschaft möglich schen und Frauen. „Aber auch Mana- Freie Journalistin, Berlin geworden sei. ger fragen sich immer häufiger, wie es eh@elihamacher.de IHK Wir t schaf t sFORUM 04|0 5 . 2 2
Entspannt zur Arbeit, mobil auch in der Freizeit RMV-JobTicket Die günstige und bequeme Alternative für Pendlerinnen und Pendler rmv.de
22 FO KUS T HEM A GE S CH Ä F T S M O D EL L E Nach der Krise ist vor der Krise Die Coronapandemie hat einmal mehr gezeigt, wie wichtig es ist, dass Unter nehmen ihre Geschäftsmodelle immer wieder auf den Prüfstand stellen und vorausschauend anpassen, um krisenfest und wettbewerbsfähig zu bleiben. Oftmals wird der Begriff „Geschäftsmodell“ auf die Frage re- Foto: Getty Images / IndiaPix, IndiaPicture duziert, wie Geld verdient wird. Dies betrachtet aber nur das sogenannte Ertragsmodell. Zum vollständigen Geschäftsmo- dell gehört aber beispielsweise auch die Frage, wer die Kun- den sind und wie man sie erreicht. Ebenso ist die Frage, wie Dienstleistungen oder Produkte erstellt werden und welche Partner das Unternehmen dafür benötigt, ein wichtiger As- pekt. Insgesamt setzt sich ein Geschäftsmodell aus den Ant- worten auf viele solcher Fragen zusammen. Antworten auf diese Fragen zu finden, ist in unruhigen Zeiten umso wichti- ger. Zu nennen sind hier Digitalisierung, gestörte Lieferketten, Handelskriege und die Coronapandemie, die unsere Welt seit rund zwei Jahren im Griff hat. Die Folgen der Pandemie und ihrer Bekämpfung sind dabei nicht auf alle Branchen gleich verteilt. Insbesondere Unternehmen, deren Geschäftsmodel- le etwas mit „digital“ zu tun haben, stehen besser da als an- dere – manche gehören sogar zu den Gewinnern der Krise. Nutzen- und Leistungsversprechen Die Pandemie hat so manches durcheinandergewirbelt: Erfolg- reiche Produkte wurden zu Ladenhütern und um Low-Interest- Produkte wie Masken, Toilettenpapier und Desinfektionsmit- tel entstand ein Verteilungskampf. Nun kann natürlich nicht je- der plötzlich medizinische Produkte produzieren. Aber es lohnt sich, darüber nachzudenken, welche Produkte und Dienstleis- Checkliste tungen die Kunden nun bevorzugen und wie das Unternehmen mit seiner Expertise und seinen Ressourcen dabei helfen kann, Unternehmen sollten ihr Geschäftsmodell regelmäßig auf den Engpässe zu überbrücken. Unternehmen sollten ihren Produkt- Prüfstand stellen, um Krisen zu verhindern oder zumindest abzu- und Leistungskatalog den Kundenbedürfnissen flexibel anpas- federn: sen können – vielleicht auch nur vorübergehend. • Nutzenversprechen: Wie haben sich die Bedürfnisse der Kun- den verändert und wie reagiert mein Unternehmen darauf? Kundenbeziehungen stärken • Kundenbeziehung: Wie kann die Beziehung zu den Kunden ge- stärkt und sogar ausgebaut werden? Der Bruch, den Corona bei den persönlichen Kundenbezie- hungen verursacht hat, war besonders drastisch. Teilweise • Kommunikationskanäle: Wie können Kunden in veränderten waren persönliche Begegnungen gar nicht mehr möglich oder Bedingungen am besten und dabei kostengünstig erreicht Ansprechpartner in Kundenunternehmen am Telefon nicht er- werden? reichbar. Wer hier schon früh auf die Pflege der Kundenbe- IHK Wir t schaf t sFORUM 04|0 5 . 2 2
Unternehmenssicherung 23 ziehung auf elektronischem Wege über Newsletter oder So- Die Welt wird schnelllebiger und die Pandemie hat dazu ge- cial Media gesetzt hat, war klar im Vorteil. Aber lieber spät als führt, dass die Digitalisierung noch schneller voranschreitet. nie: Unternehmen sollten die Kanäle, über die sie für Kunden Unsicherheit, höherer Wettbewerbsdruck und veränderte erreichbar sind, anpassen und die Kunden jetzt dort abholen, Kundenbedürfnisse sind real und gehen so schnell nicht mehr wo sie zu finden sind. Mit einem Webinar können beispiels- weg. Dies erfordert auch nach der Pandemie eine regelmäßi- weise viel mehr Kunden erreicht werden als mit Vor-Ort-Ver- ge Überprüfung und zielgerichtete Anpassung des Geschäfts- anstaltungen, zu denen man anreisen muss. modells. Wer hier stehen bleibt, verliert. Kommunikationskanäle anpassen Nicht nur die Beziehung zu den Kunden, auch die Kommu- nikation muss ständig überdacht und angepasst werden. Schon vor der Pandemie war dieser Bereich besonders dy- namisch: Ständig neue Plattformen werden von Privat- wie D IE AU TO R EN Businesskunden genutzt und müssen zielgerichtet bespielt werden, um Neukunden zu erreichen und Bestandskunden bei der Stange zu halten. Wenn es hier vor Corona schon ge- knarzt hat, brach die Kommunikation in der Krise ganz zusam- men. Hier bietet die Digitalisierung mehr Chancen als Risiken. Unternehmen sollten auf guten Content achten und sich ge- nau überlegen, welche Kanäle und Plattformen ihre Kunden Markus Blatt Emmanuel Sauvonnet bevorzugen. Übrigens ist hierbei eher Manpower als Geldein- Geschäftsführer, Geschäftsführer, satz gefragt: Chefs oder Themenverantwortliche sollten lieber NeueBeratung, Frankfurt NeueBeratung, Frankfurt selbst kommunizieren, als es Dienstleistern zu überlassen. blatt@neueberatung.de sauvonnet@neueberatung.de Pack’ jetzt die Vorsätze an der Wurzel … … und erfinde Dich beruflich neu! • Aufstiegsfortbildung • Weiterbildung • Umschulung • Prüfungsvorbereitung kaufmännische Berufe · Weiterbildung für die Sicherheitsbranche Coaching und Bewerbungstraining (alle Berufsgruppen) Angebote für Migrant*innen Deutsche Angestellten-Akademie Wir DAA Frankfurt am Main Walter-Kolb-Straße 5 – 7 beraten 60594 Frankfurt am Main Sie gern. 069 972002-0 info.frankfurt-main@daa.de daa-frankfurt-main.de
24 FO KUS T HEM A Foto: Goetzke Photographie Dr. Mark Schiffhauer, Geschäftsführer, Studio ZX: „Wir denken nicht mehr in singulären Events, sondern in digitalen Content-Ökosystemen.“ S T UD I O Z X , FR A NK FUR T An Krisen wachsen Der Frankfurter Kongressveranstalter Convent ist seit Anfang 2022 Geschichte. Überführt wurde die Marke in das neu gegründete Studio ZX der Zeit-Verlagsgruppe. Befeuert wurde diese Metamorphose unter anderem auch durch die Coronakrise. „Es ist und bleibt auch eine Erfolgsge- sei ihm der Gründungsmythos, der sich nehmerveranstaltungen“ erinnert er sich. schichte made in Frankfurt, selbst wenn um die beiden Gründer Thomas Eggert „Sie sind ohne Plan in das Unternehmer- der Kongressveranstalter Convent seit und Hans Eick rankt, gut bekannt: Zwei tum gestolpert – und wussten nicht, was diesem Jahr komplett im Studio ZX, der Frankfurter Studenten, die eigentlich daraus wird.“ Was die beiden aber ver- neu formierten Kommunikationsagen- einen Uniball für die studentische AStA- standen hatten: Die Geschäftsmodelle tur unter dem Dach der Hamburger Zeit- Vertretung organisieren wollten. Da die waren tragfähig und hatten Potenzial. So Verlagsgruppe aufgegangen ist“, er- Location für den Ball ohnehin angemietet gründeten Eggert und Eick neben einem zählt Dr. Mark Schiffhauer, Geschäfts- war, hätten die beiden Studenten spon- Anbieter für Personalmessen in 1999 das führer von Studio ZX. Er sei zwar erst tan eine Personalmesse drangehängt. Unternehmen Convent als Veranstalter 2011 zu Convent gestoßen – gleichwohl „Daneben gab es eine Idee für Unter- für B2B-Konferenzen. IHK Wir t schaf t sFORUM 04|0 5 . 2 2
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