Innenstädte FOKUSTHEMA - IHK Frankfurt
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12.2020|01.2021 Unternehmermagazin für die Region FrankfurtRheinMain A 4836 | Jahrgang 143 FOKUS THEMA Innenstädte 37_ Afrikanische Staaten: 40_ Hochtaunus: Ausbau 49_ Steuern: Das müssen Strommärkte im Wandel der Taunusbahn Unternehmen beachten Erneuerbare Energien „Ein Jahrhundertprojekt“ Änderungen 2021 www.frankfurt-main.ihk.de
PLANEN SIE JETZT IHRE WERBUNG FÜR 2021 UND SICHERN SIE SICH EINES UNSERER ATTRAKTIVEN ANGEBOTE 10.2020 1,6 Millionen Entscheider im Mittelstand lesen Unternehmermagazin für die Region FrankfurtRheinMain A 4836 | Jahrgang 143 monatlich die IHK-Magazine in Deutschland.* Rufen Sie uns an oder schreiben Sie uns eine E-Mail. Genau diese Entscheider verantworten die Anschaffungen von Investitionsgütern in den Armin Schaum Unternehmen und haben auch privat ein aus- Telefon 0 69 /42 09 03 55 E-Mail armin.schaum@zarbock.de geprägtes Konsuminteresse. FOKUS THEMA Ehrbarer Kaufmann Schalten Sie Ihre Werbung dort, wo Sie Ihre 34_ Die richtige Werbeagentur finden Marketing 48_ Schub für das digitale Lernen Berufsschulen 52_ Gute Planung ist das A und O Unternehmensumzug Kunden erreichen und neue Geschäftsbeziehungen aufbauen wollen: im IHK WirtschaftsForum. www.frankfurt-main.ihk.de 128321_WiFo_10-20_D25.indd 1 23.09.20 14:28
VO RWO R T 3 Liebe Leserinnen und Leser! Die pandemiebedingten Herausforderungen für unsere Wirt- schaft setzen sich im nächsten Jahr fort. Doch es besteht Grund zur Hoffnung, dass die Unternehmen im In- und Aus- land damit besser zurechtkommen. Impfstoffe werden ver- „ fügbar sein, der Umgang mit dem Infektionsgeschehen wird noch zielgerichteter sein und Unternehmen in stark betroffe- nen Branchen wie der Gastronomie, dem Beherbergungsge- werbe, dem Luftverkehr oder dem Tourismus können hoffent- lich wieder zu mehr Normalität zurückkehren. Eine gute Zukunft für die Metropolregion sichern“ Für die internationalen Handelsbeziehungen, ein wichtiges Feld für eine erfolgreiche inländische Wirtschaftsentwicklung, haben sich die Vorzeichen mit dem Ausgang der US-Wahlen deutlich aufgehellt. Das Anknüpfen an eine Konjunktur wie vor dem Beginn der Pandemie erscheint für das kommende Jahr nicht unerreichbar. Ungeachtet dieser vorsichtig optimistischen Perspektiven sind für die Wirtschaft in unserer Region die Rahmenbedin- gungen zu verbessern, um auch für Unternehmensinves- titionen attraktiver zu werden: Die Baulandausweisungen für Wohnen, Gewerbe und Industrie sollten erhöht und die Defizite der Verkehrsinfrastruktur beseitigt werden. Hier- durch können wir eine gute Zukunft für die Metropolregion FrankfurtRheinMain sichern. Ihnen und Ihren Familien wünsche ich ein frohes Weihnachts- fest und alles Gute im neuen Jahr. Ulrich Caspar Präsident, IHK Frankfurt IHK Wir t schaf t s FORUM 12. 20|01. 20
4 INH A LT 12 . 20 | 01 . 20 28 50 37 12.20 01.21_ Innenstädte Der Strukturwandel im Einzel handel und die Coronakrise stel- len die Stadtzentren vor große Herausforderungen. Wirtschaft und Politik müssen an einem Strang ziehen, um die Zukunft der Innenstädte zu sichern. 42 35 44 IHK Wir t schaf t s FORUM 12. 20|01. 20
INH A LT 12 . 20 | 01 . 20 5 INHALT 12.20|01.21 3_ Vorwort 6_ Kurzmeldungen Fokusthema Innenstädte 10_ Standortentwicklung: Noch viele Wünsche offen 20_ Galerie Hake: Vom Gewerbehof zur Galerie 22_ Hochtaunus / Main-Taunus: „Der Kuchen wird anders verteilt“ 26_ Citymanagement: „In Richtung Zukunft blicken“ Unternehmensreport 28_ Fintiba: „Preis hat uns Türen geöffnet“ 30_ Timeride: Einmal 1891 hin und zurück Unternehmenspraxis 35_ Vereinbarkeit: Baustein der Fachkräftesicherung 37_ Afrika: Strommärkte im Wandel Metropolregion FrankfurtRheinMain 39_ IHK-Konjunkturumfrage: Inlandsnachfrage schwächelt 40_ Usinger Land: „Ein Jahrhundertprojekt“ 43_ Prognosen: Beschäftigungsboom ausgebremst 44_ Serie Immobilienstandort: Kronberg Recht und Steuern 48_ Steuern: Was sich 2020/2021 ändert 50_ Verjährungsfristen: Es ist fünf vor zwölf 52_ Kommunalsteuern: Keine weitere Erhöhung 48_ Amtliches 58_ Zurückgeblättert | Mein Lieblingsort Hinweis: In der IHK Frankfurt werden die Corona-bedingten Kontaktbeschränkun- gen sowie die Abstands- und Hygieneregeln beachtet, auch bei Fotoshootings. Den- noch kann es sein, dass Sie in dieser Ausgabe vereinzelt Fotos sehen, die vor Inkraft- treten der coronabedingten Abstandsregelungen gemacht wurden. Gleiches gilt für die verwendeten Fotos aus Bilddatenbanken. Hierfür bitten wir um Verständnis. IHK Wir t schaf t s FORUM 12. 20|01. 20
6 KUR ZMEL D UN GEN IHK IN T ER N Kreisbereisung im Hochtaunuskreis Foto: Jochen Müller Das Präsidium sowie die Hauptgeschäftsführung der IHK Frankfurt haben sich über die wirtschaftliche Lage von Mitglieds- unternehmen im Hochtaunus informiert. Begleitet von Ulrich Krebs, Landrat, Thorsten Schorr, Erster Kreisbeigeordneter, Alex- ander Hetjes, Oberbürgermeister, Bad Homburg, besuchte die IHK-Delegation die Hochtaunus Kliniken, die Accadis Hochschu- le sowie die Taunus Sparkasse in Bad Homburg. IHK-Präsident Ulrich Caspar betonte, die Unternehmensbesuche hätten ein- mal mehr gezeigt, dass in der Region Entwicklungsflächen für Unternehmen fehlten. Die IHK Frankfurt unterstütze deswegen die Kommunen im IHK-Bezirk und in der Region darin, weitere Gewerbe- und Wohnflächen auszuweisen. R ECH T INDUSTRIE | GEWERBE | STAHL Falsche Rechnungen im Umlauf PLANUNG – PRODUKTION – MONTAGE Aktuell erhalten wieder viele Unternehmen Anschreiben, die einer Kos- tenrechnung für eine Handelsregistereintragung täuschend ähnlich sind. Diese enthalten beispielsweise Aktenzeichen, Landeswappen, behördli- ches Kassenzeichen und ein Layout in amtstypischer Aufmachung. IN T ER N AT I O N A L Import medizinischer Hilfsgüter Beatmungsgeräte, Vollgesichtsmasken, Handschu- Foto: Getty Images / Black Lollipop he, Luftbefeuchter und mehr: Seit dem Frühjahr können diese und viele andere medizinische Geräte und Materialien zur Bekämpfung der Corona-Pan- demie unter bestimmten Umständen zoll- und ein- fuhrumsatzsteuerfrei in die Europäische Union ein- geführt werden. Nun werden die aktuellen Erleich- terungen für den Import von medizinischen Mate- WOLF SYSTEM GMBH rialien zur Pandemiebekämpfung, die eigentlich 94486 Osterhofen Tel. 09932 37-0 Ende Oktober auslaufen sollten, bis 30. April gbi@wolfsystem.de WWW.WOLFSYSTEM.DE nächsten Jahres verlängert. www.zoll.de medizinische Hilfsgüter IHK Wir t schaf t s FORUM 12. 20|01. 20
KUR ZMEL D UN GEN Spektakuläres Parkanwesen INN OVAT I O N IMMOBILIE DES MONATS KRONBERG OBJEKT ID: 1533 Facebook bekämpft PREIS: > 10.000.000 EURO Hate-Kommentare Facebook arbeitet an einem Sys- tem, das problematische Inhal- Foto: Getty Images / pictafolio te hinsichtlich Viralität, Art und Schweregrad von Regelverstö- ßen bewertet. Das soll das Vor- gehen gegen Hate Speech, Spam und anderen nicht zu duldenden Content erleichtern. Aktuell ent- fernt die Plattform gemeldete Beiträge automatisch, wenn der Fall eindeutig ist, alle anderen werden an die weltweit rund 15 000 menschlichen Facebook-Moderatoren weitergeleitet und chronologisch abgearbeitet. Der neue Algorithmus soll VERKAUFT! ihnen zukünftig eine priorisierte Liste vorlegen. Nach welchen Kriterien die künstliche Intelligenz die Bewertungen durchfüh- ren wird, hat Facebook nicht bekannt gegeben. A R B EI T S M A R K T „Wir fördern Anerkennung“ Sie möchten Ihre Immobilie auch zeitnah verkaufen Unternehmen, die auf herausragende Art und Weise Beschäf- und u.a. hier bewerben? tigte im Verfahren der Anerkennung ihrer ausländischen Be- rufsabschlüsse unterstützen, Vielfalt schätzen und die Mit- Dann rufen Sie einfach Olivier Peters in unserem Frankfurter Büro unter 069 - 23 80 79 30 an oder schreiben Sie uns eine arbeiterqualifizierung stetig vorantreiben, können dies ab so- Email an olivier.peters@ppsir.de. fort mit dem neuen Arbeitgebersiegel „Wir fördern Anerken- nung“ sichtbar machen. Das Projekt wird vom Bundesbil- dungsministerium gefördert und vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag und dem Zentralverband des Deut- schen Handwerks unterstützt. www.siegelcheck.unter Wir freuen uns auf Sie! nehmen-berufsanerkennung.de IN T ER N AT I O N A L MEHRFACH AUSGEZEICHNETER SERVICE Brexit und Exportkontrolle CAPITAL Die europäische Kommission hat Anfang November FOCUS einen Vorschlag zur Vereinfachung der Ausfuhrkontrollen in das Vereinigte Königreich am Ende der Übergangszeit DIE WELT angenommen. Großbritannien wird in der Ausfuhrkont- rolle mit sogenannten risikoarmen Ländern wie beispiels- SOTHEBY'S INTERNATIONAL REALTY weise Japan, Australien oder USA gleichgestellt. www. frankfurt-main.ihk.de/international/brexit Danziger Straße 50 a Arndtstraße 24 Louisenstraße 84 65191 Wiesbaden 60325 Frankfurt 61348 Bad Homburg 0611 - 89 05 92 10 069 - 23 80 79 30 06172 - 94 49 153 peters-sothebysrealty.com
8 KUR ZMEL D UN GEN AUS B IL D UN G Gratulation für Bundesbeste Foto: privat Foto: Jochen Müller IHK-Vizepräsident Klaus-Stefan Ruoff (2. v. r.) und Eschborns Bürgermeister Adnan Sheikh (1. v. r.) gratulierten Geschäftsführerin Isabella Rau (2. v. l.) und Inhaber Michael Kopp (1. v. l.) vom Eschborner Reisebüro Kopp für ihre hervorragenden Ausbildungsleis- tungen. Der Anlass: Die Auszubildende Philine Knop (r.) hat in diesem Jahr die Prüfung zur Tourismuskauffrau als Beste in der gesamten Bundesrepublik abgeschlossen. Das 1989 gegründete Reisebüro Kopp bildet bereits seit 1991 im IHK-Bezirk Frank- furt aus, seit 2001 haben 65 Auszubildende dort ihre Ausbildung angetreten. Und noch eine weitere Bundesbeste kommt aus dem IHK-Bezirk Frankfurt: Luftverkehrskauffrau Laura Findner, die bei der Deutschen Lufthansa ausgebildet wurde. IN T ER N AT I O N A L E X I S T ENZGRÜND UN G Neues Europass-Portal KfW-Start-up-Report 2020 Um Schüler, Azubis, Studierende, Jobsuchende und Berufs- In Deutschland lag der Bestand an Start-ups 2019 wie bereits tätige dabei zu unterstützen, sich innerhalb der EU um einen im Vorjahr bei 70 000. Der Anstieg aus den beiden vorange- Arbeitsplatz zu bewerben, hat die Europäische Kommission gangenen Jahren hat sich somit nicht fortgesetzt. Deutlich das neue Europass-Portal eingeführt. Dieses will die grenz- gestiegen ist hingegen der Anteil der Start-ups, die zur Finan- überschreitende Mobilität zur Arbeitsaufnahme und zur Aus- zierung ihres künftigen Wachstums auf Venture Capital (VC) und Weiterbildung vereinfachen. Bürger können sich hier über zurückgreifen wollen. So will laut KfW-Research inzwischen Ländergrenzen hinweg präsentieren und europaweit nach knapp jedes fünfte Start-up (19 Prozent) und damit doppelt so Lernangeboten, Qualifikationen und Jobs suchen. Unterneh- viele wie im Jahr zuvor, VC-Partner einbeziehen. Wie sich die men soll das Screening von internationalen Bewerbungen we- Coronakrise konkret auf die Start-up-Szene in Deutschland sentlich erleichtert werden – unter anderem durch die Verfüg- auswirkt, ist derzeit noch nicht absehbar. www.kfw.de barkeit der Plattform in den 29 europäischen Amtssprachen. Start-up-Report www.europass.eu und www.europass-info.de UN T ER NEHMEN S FÖ R D ERUN G Notfallhandbuch für Unternehmen Was, wenn der Chef oder die Chefin plötzlich Dokumenten gefüllt ist. Die hessischen IHKs haben ein ausfällt? Um den Betrieb vor unnötigem Scha- Notfall-Handbuch als ausfüllbares PDF-Dokument erstellt, den zu bewahren, sollte es für diesen Fall im das aufzeigt, was in den Notfallkoffer gehört. Es ist Anre- Unternehmen einen Notfallkoffer geben, der gung, Orientierung und Werkzeug zugleich, damit im Falle mit Vollmachten, Vertretungsplan und den wichtigsten eines Falles Vertrauenspersonen handlungsfähig bleiben. IHK Wir t schaf t s FORUM 12. 20|01. 20
KUR ZMEL D UN GEN 9 Foto: Picture Alliance / Bernd von Jutrczenka IHK IN T ER N IHK: Öffnungszeiten zwischen den Jahren Die IHK Frank- Foto: Picture Alliance / Sanja Baljkas furt, Börsen- platz 4, das IHK- Service-Center, Schillerstraße 11, Frankfurt, und die Ge- S TA ND O R T P O L I T IK schäftsstelle in Bad Homburg HIHK fordert Sonntags sind angesichts der Corona-Pan- öffnung vor Weihnachten demie in die- sem Jahr zwischen Weihnachten und Neujahr nur virtuell Die Corona-Pandemie droht, den hessischen Einzelhändlern geöffnet. Sie erreichen uns von Montag, 28. Dezember, das Weihnachtsgeschäft zu verhageln. Daher fordert der Hes- bis Mittwoch, 30. Dezember, von 9 bis 16 Uhr. Die IHK sische Industrie- und Handelskammertag (HIHK) die Öffnung Frankfurt wünscht Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest von Läden auch am Sonntag. „Das Weihnachtsgeschäft ist und ein gesundes, erfolgreiches Jahr 2021. für viele Händler überlebenswichtig. Verkaufsoffene Sonntage können dabei helfen, die Kundenströme besser zu verteilen und die Umsätze zu stabilisieren“, so Robert Lippmann, Ge- schäftsführer des HIHK. Im diesjährigen Weihnachtsgeschäft FR A NK FUR T dürfte der Onlinehandel weiter zunehmen. „Die Zukunft der hessischen Innenstädte entscheidet sich jetzt. Wir alle wollen Relaunch des Radfahrportals und brauchen lebendige Innenstädte mit einem gesunden Einzelhandel. Deshalb sollten wir im Kleinen wie im Großen Foto: Picture Alliance / Foto Huebner alles möglich machen, um die bestehenden Strukturen zu sta- bilisieren.“ www.hihk.de Sonntagsöffnung IN T ER N AT I O N A L Asien-Pazifik-Staaten: neues Freihandelsabkommen China, Japan, Südkorea, die Asean-Staaten, Australien Das städtische Radfahrportal ist überarbeitet und mit neuen und Neuseeland haben am 15. November das weltgrößte Funktionen aufgewertet worden. Mit einem interaktiven Stadt- Freihandelsabkommen RCEP (Regional Comprehensive plan sind viele Infos zum Radfahren in der Mainmetropole ver- Economic Partnership) unterzeichnet. Dadurch entsteht knüpft, wie beispielsweise Reparaturstationen und Service- ein gemeinsamer Wirtschaftsraum mit 2,2 Milliarden Ein- partner. Die Karte zeigt außerdem an, wo es in jüngster Zeit wohnern, der ein Drittel der globalen Wirtschaftsleistung Maßnahmen zur Verbesserung des Radverkehrs wie Lücken- erbringt. RCEP sieht einen weitgehenden Zollabbau vor schlüsse oder Radwegsanierungen gegeben hat. Ergänzt wird und umfasst Regelungen zu technischen Standards, In- das Onlineangebot durch Infos zum sicheren Radfahren, der vestitionen, Dienstleistungen und mehr. Die Verträge sicheren Ausstattung von Fahrrädern und Empfehlungen für müssen noch von den Ländern ratifiziert werden. radfahrende Kinder und ihre Eltern. www.radfahren-ffm.de IHK Wir t schaf t s FORUM 12. 20|01. 20
10 FO KUS T HEM A Foto: Jochen Müller FOKUS THEMA Innenstädte IHK Wir t schaf t s FORUM 12. 20|01. 20
Innenstä dte 11 S TA ND O R T EN T WI CK LUN G Noch viele Wünsche offen Der Strukturwandel im Einzelhandel und die Coronakrise stellen die Stadtzentren vor große Herausforderungen. Wirtschaft und Politik müssen an einem Strang ziehen, um die Zukunft der Innenstädte zu sichern. Bald ist wieder Weihnachten: Höchste Zeit also, sich über seine Wünsche Gedan- ken zu machen und aufzulisten, über welche Geschenke man sich freuen würde. Kinder schicken dafür ihre Wunschlisten entweder an den Weihnachtsmann oder das Christkind – MyZeil-Centermanager Marcus Schwartz adressiert lieber direkt den neuen Citymanager der Stadt Frankfurt, Eduard M. Singer: „Von Herrn Singer „ wünsche ich mir eine verbesserte Aufenthaltsqualität, insbesondere Sicherheit, Sauberkeit und Helligkeit in der Frankfurter Innenstadt. Und ich wünsche mir, dass er es schnell schafft, alle relevanten Akteure aus Wirtschaft, Politik und den Ver- bänden an einen Tisch zu bringen, Impulse für die Stadt zu setzen und einen ge- meinschaftlichen Spirit zu entzünden.“ Hessens Innenstädte sollen wieder Lieblingsorte werden“ Doch der Zusammenhalt fehlt, obwohl die Probleme in der Frankfurter Innenstadt allgemein bekannt sind: der Strukturwandel im Einzelhandel, das Sterben der in- habergeführten Traditionsgeschäfte, die ungewisse Zukunft der großen Kaufhäu- ser und die Gefahr weiterer Verödung nach Geschäftsschluss. Die Coronakrise be- schleunigt den Niedergang der klassischen deutschen Einkaufszonen noch – nicht nur in Frankfurt. In kleineren Städten machen die Warenhäuser dicht, und vieler- orts stehen die Menschen vor leeren Schaufenstern. Vor allem Modeläden sind be- troffen. Das Geschäft mit Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren brach in den ersten sechs Monaten des Jahres um 27,7 Prozent ein – zur Freude der Online- händler, die über ein Fünftel mehr Umsatz als im vergangenen Jahr verbuchen kön- nen. Im dritten Quartal lag der E-Commerce-Umsatz bei rund 19 Milliarden Euro in Deutschland. Lockdown light verschärft die Situation IHK O NL INE Der Handelsverband Deutschland (HDE) kalkuliert mit 50 000 Geschäftsaufga- ben und 40 Milliarden Euro Umsatzverlust. Auch die Gastronomen haben große Das BIEG Hessen berät kleine und Schwierigkeiten, trotz Abstandsgeboten die horrenden innerstädtischen Lokal- mittelständische Unternehmen des mieten zu erwirtschaften. Der im November von der Bundesregierung verordnete Einzelhandels rund um das Thema Lockdown light hat die Situation nochmals verschärft: 70 000 Betriebe, schätzt der E-Business. Infos zu den Webinaren, Hotel- und Gaststättenverband Dehoga, dürften dichtmachen. Checklisten und Leitfäden finden Sie online unter Umso wichtiger ist es, dass der Bund endlich Handlungsbedarf sieht. Mitte Okto- ber bat Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier Vertreter aus Handel, Kultur und www.bieg-hessen.de IHK Wir t schaf t s FORUM 12. 20|01. 20
12 FO KUS T HEM A „Wir brauchen einen gemeinsamen Foto: Jochen Müller Kraftakt von Wirtschaft, Politik und Verwaltung, um nachhaltig lebendige und attraktive Stadtmitten sichern zu können.“ Der Einzelhandel werde auf Dauer nicht mehr die alleinige Leitfunk- tion für die Innenstädte übernehmen können. Deshalb bedürfe es einer stär- keren Mischung aus Handel, Gastrono- mie, Arbeit, Wohnen, Kultur und Frei- zeit. Schoder-Steinmüller wünscht sich künftig mehr Eigeninitiative von den Händlern: Jeder Geschäftsinhaber sol- le in die Verbindung von stationären und digitalen Absatzwegen, in digitale Ser- viceangebote oder in gemeinschaftliche Marketingmaßnahmen investieren. Shoptainment Diesen Weg hat die Hamburger ECE- Gruppe, zu deren Portfolio das MyZeil gehört, schon eingeschlagen: Erst kürz- lich ist ECE eine strategische Partner- Marcus Schwartz, Centermanager, MyZeil: „Den reinen Bedarfskauf gibt es nicht mehr. Wer heute in die Stadt zum schaft mit Google eingegangen. Durch Shoppen kommt, der will etwas erleben.“ die Zusammenarbeit sollen Händler in ECE-Centern die Möglichkeit bekom- Kommunen an den runden Tisch und für den Ankauf von Problemimmobilien men, die in ihrem Geschäft verfügbaren diskutierte mit ihnen über die Frage, wie waren damit vom Tisch. Produkte in der Google-Suche anzeigen deutsche Innenstädte künftig aussehen zu lassen. Potenzielle Kunden sollen so sollen. Subventionen für eine Branche, Erlebnisräume schaffen einen besseren Überblick über das Wa- die dem Onlinehandel nichts entgegen- renangebot in einem Shoppingcenter er- zusetzen hat, soll es aber nicht geben. Altmaier verspricht vielmehr „konzep- halten können. ECE arbeitet unter dem Der Wunsch des HDE nach 100 Mil- tionelle Unterstützung“. Neu sind sei- Motto Digital Mall daran, seine rund lionen Euro Sonderförderung oder der ne Vorschläge nicht: Der Handel soll 100 Center in Deutschland bis spätes- des Deutschen Städtetags nach einem sich selbst modernisieren und digita- tens 2022 um E-Commerce-Funktionen 500 Millionen schweren „Bodenfonds“ ler werden. Und die Städte sollen da- zu erweitern. für sorgen, dass sie attraktive Zentren bekommen, mehr Aufenthaltsqualität Doch auf Digital allein will das MyZeil Onlinehandel im Coronajahr bieten, neue Erlebnisräume mit Kultur nicht setzen. Erst 2019 wurde das Ein- und Gastronomie schaffen, meint Alt- kaufscenter für insgesamt 100 Millio- Die Umsätze sind während des maier. Zeitgleich zur Initiative im Bund nen Euro umgebaut, modernisiert und Corona-Lockdowns im März über alle schmieden der hessische Wirtschafts- für die Zukunft fit gemacht: Shoptain- Onlinebranchen gegenüber dem März minister Tarek Al-Wazir und Vertreter ment nennt Centermanager Schwartz des Vorjahres um 20 Prozent eingebro- der hessischen IHKs, von Wirtschafts- diese Mischung aus Einkaufen und chen. Die Umsätze in den ersten drei verbänden, Städten und Gemeinden Unterhaltung. Dazu trügen die Kinosäle Quartalen sind hingegen gegenüber dem sowie Architekten und Stadtplanern ein nach dem Premiumkonzept Astor Film gleichen Zeitraum des Jahres 2019 um „Bündnis für die Innenstädte“. „Hes- Lounge bei, die Privatpersonen und Fir- 10,6 Prozent gestiegen. sens Innenstädte sollen wieder Lieb- men für eigene Veranstaltungen und Quelle: Bundesverband E-Commerce und lingsorte werden“, fordert Kirsten Vorführungen buchen können; bei allen Versandhandel Schoder-Steinmüller, Vizepräsidentin gebe es eine exklusive Am-Platz-Bedie- des Hessischen Industrie- und Han- nung. Ein weiteres Highlight sei die Flä- delskammertages (HIHK). che Foodtopia mit 15 Gastrokonzepten IHK Wir t schaf t s FORUM 12. 20|01. 20
Innenstä dte 13 D R EI FR AGEN A N Tarek Al-Wazir, hessischer Wirtschaftsminister, über die Ziele des Neuen Hessenplans insbesondere für die Belebung der Innenstädte Herr Minister, Sie haben einen Planen Sie daneben auch nicht- Kammern – gute Ideen kommuni- Neuen Hessenplan aufgelegt. Was monetäre Maßnahmen? zieren? sieht dieser Plan für die Innenstäd- Ich bin sicher, dass die Bündnispart- Unbedingt – und am besten gemein- te vor? ner auch vieles einbringen werden, sam als Bündnis Innenstadt. Denn Wir wollen ein Bündnis initiieren, um was wenig oder kein Geld kostet. von guten Beispielen können alle pro- einen Zukunftsplan für die Innenstäd- Dem will ich nicht vorgreifen – denn fitieren. In vielen Orten sind die He te auszuarbeiten – gemeinsam mit wir wollen einen offenen Diskussions- rausforderungen bereits angenommen Verbänden, Experten und Profis der prozess. worden – das haben wir zusammen Innenstadtentwicklung. Für Investitio- mit dem HIHK bei unserem Wettbe- nen zur Umsetzung des Plans werden Sollten wir nicht auch gemein- werb „Ab in die Mitte!“ gesehen. wir 40 Millionen Euro zur Verfügung sam – das Wirtschaftsministerium, stellen. die kommunalen Spitzenverbän- Die Fragen stellte Hanns-Peter Laux, de, die Wirtschaftsverbände und IHK Frankfurt. IHK Wir t schaf t s FORUM 12. 20|01. 20
14 FO KUS T HEM A und einer zentralen Bühne für Veran- wenn der Handel künftig nicht mehr ge- staltungen wie Lesungen, Workshops, willt ist, 400 Euro pro Quadratmeter zu Attraktive Innenstädte Kochshows, Sportübertragungen oder zahlen?“ Filmpremieren. Infos zum Thema Belebung der Innen- B-Lagen im Fokus städte bietet das Bundeswirtschafts- „Den reinen Bedarfskauf gibt es nicht ministerium mit der Dialogplattform mehr, jeder Mensch hat beispielsweise In der Tat scheinen auf die erfolgsver- Einzelhandel (inklusive Best-Practice- genügend Hosen im Schrank hängen. wöhnte Immobilienbranche harte Zeiten Beispiele) und dem runden Tisch zu Wer heute in die Innenstadt zum Shop- zuzukommen. Der Makler JLL verzeich- Innenstädten unter www.bmwi pen kommt, der will etwas erleben, der net derzeit in den besten Lagen in der Dialogplattform Einzel- möchte einen bestimmten Lifestyle Innenstadt einen Leerstand von 4,5 Pro- handel pflegen, sich in den neuesten Marken- zent. Vor zehn Jahren lag der Wert noch klamotten zeigen, ins Kino gehen und bei 0,1 Prozent. Noch drastischer sind die einen Drink auf unserer Dachterrasse Zahlen bei den sogenannten verfügbaren Erfassung. Fast ein Drittel der Flächen zu sich nehmen“, beschreibt Schwartz Flächen. Darunter verstehen Immobilien- auf der Zeil und den angrenzenden La- das Freizeitverhalten seiner Kunden. makler Flächen, die in den kommenden gen wie Roßmarkt, Biebergasse und Go- Das MyZeil-Konzept gehe aber nur auf, anderthalb Jahren frei werden, weil Miet- ethestraße sind also demnächst vakant. wenn die Rahmenbedingungen rund verträge auslaufen oder Mieter Nachmie- um die Shoppingmall stimmten – dazu ter suchen. Diese sogenannte Verfügbar- Erschwerend hinzu kommt die Corona- gehörten der ÖPNV, die Parksituation, keitsquote liegt laut JLL derzeit bei 29,5 krise, die auch für Stolls Geschäft – sta- die Aufenthaltsqualität, der Einzelhan- Prozent, dem höchsten Wert seit der tionär wie online – „eine Katastrophe“ del und das Wohnen. „Wir sind integra- ler Bestandteil der City. Wir können nur Foto: Stefan Krutsch funktionieren, wenn die Innenstadt auch funktioniert.“ Die Zukunft der Zeil Um die Zukunft der Zeil macht sich Dr. Joachim Stoll, Vizepräsident des Handelsverbandes Hessen-Süd, vie- le Gedanken: „Wie sieht die Zeil in fünf Jahren aus, wenn Karstadt schließt und auf einen Schlag 38 000 Quadratme- ter Fläche leer stehen oder der ganze Komplex abgerissen wird“, fragt sich der Inhaber von Leder-Stoll und Kof- fer24. Dazu kämen schon 2021 die leer stehenden Filialen von Esprit, Kar- stadt Sport oder Zara und wahrschein- lich demnächst noch mehr. Die Stadt habe es versäumt, sich um die zentra- len Plätze Hauptwache und Konstabler- wache zu kümmern. Seit 20 Jahren sei- en die Diskussionen im Sande verlau- fen: „Jetzt müssen wir uns fragen, wie die Stadt der Zukunft aussehen wird. Wer benötigt in Zeiten von Onlinehandel überhaupt noch solch große Flächen? Kann Wohnen auf der Zeil realisiert werden? Bürgerservice oder Kultur? Wie entwickeln sich dann die Immobi- Dr. Joachim Stoll, Vizepräsident, IHK Frankfurt: „Es ist durchaus denkbar, dass zukünftig in B-Lagen in der Innen- lienwerte – und wer trägt den Verlust, stadt Logistik-Flächen von Amazon, Otto und Zalando angesiedelt werden.“ IHK Wir t schaf t s FORUM 12. 20|01. 20
Innenstä dte 15 ist, wie er unumwunden zugibt. Im Foto: Stefan Krutsch Gegensatz zum Lebensmittel-, Home- artikel- oder Teilen des Sportarktikelhan- dels gehört er zu den Handelsbereichen, die Corona stark getroffen hat: den Han- del mit Textilien, Schuh- und Reisear- tikeln. Es fehlten außerdem Touristen, Messegäste und Pendler, die norma- lerweise in Frankfurt arbeiten. Letzte- re sind aber im Homeoffice und kaufen in ihrem jeweiligen Heimatort ein. Es sei durchaus denkbar, dass zukünftig in B-Lagen in der Innenstadt Logistik-Flä- chen von Amazon, Otto und Zalando an- gesiedelt werden. Fallen die Mietpreise stark genug, könnten auch großflächi- ger Handel wie Möbel- oder Fahrradlä- den zurück in die Innenstadt ziehen. Der Blick in die Glaskugel sei schwierig: „Es kommt dann doch meistens anders, als man denkt“, sagt Stoll. Viele neue Konzepte Schwartz ist überzeugt davon, dass noch ganz viele Konzepte Einzug in die Innenstadt halten werden, die heute Kaweh Nemati, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Untere Berger Straße: „Es müsste einen Kündigungs- schutz für Gewerberäume geben, damit man nach Ablauf der üblichen Fünf-Jahres-Verträge eine Planungssicher- noch außerhalb jeglicher Vorstellungs- heit hat.“ kraft liegen. „Wer hätte vor ein paar Jahren gedacht, dass wir im MyZeil beispielsweise hat nur noch bis 18 Uhr minus 43 Prozent beim Umsatz, minus einen DJI Store haben würden, in dem geöffnet, AppelrathCüpper schließt um 58 Prozent bei den Frequenzen. Drohnen verkauft werden?“ Der MyZeil- 19 Uhr und Juwelier Christ macht um Manager erwartet zunehmend Flagship- 18.30 Uhr Feierabend. Stefan Genth Struktureller Wandel Stores wie von Samsung und Adidas, in vom HDE weiß warum: Um 35 Prozent denen Besucher Markenwelten erleben lagen die Umsätze der Einzelhandels- Auch wenige Kilometer von der Zeil ent- können: „Ich bin sicher, dass die großen geschäfte in den Innenstadtlagen laut fernt, in den Einkaufsstraßen der Stadt- Autohändler wie Jaguar, VW und Daim- einer HDE-Trendumfrage in der ers- teile, sieht die Welt nicht rosiger aus. ler mit Showrooms in die Innenstädte ten Novemberwoche unter dem Vor- Corona wirkt auch hier wie ein Brand- kommen werden.“ Schwartz und sein jahreswert. Die Frequenz, also die An- beschleuniger und verstärkt den struk- Team jedenfalls denken intensiv über zahl der Kunden, sei um 42 Prozent turellen Wandel. „Wenn die Mietpreise die Eröffnung einer E-Sport-Arena, einer zurückgegangen. Bei den Modehänd- für Gewerberäume unverändert auf die- Karaoke-Bar und eines Exit-Rooms lern sieht es noch dramatischer aus: sem hohen Niveau bleiben, dann rechne nach. „Voraussetzung für diese Enter- tainment-Konzepte ist eine lebenswerte Innenstadt mit beleuchteten Schaufens- UMSATZANTEILE tern und einem Sicherheitskonzept – auch nach 20 Uhr.“ Umsatzanteile der stärksten Onlinebranchen am jeweiligen Gesamteinzelhandelsumsatz 2019: • Consumer Electronics und Elektroartikel (33,8 Prozent) Aktuell passiert das Gegenteil. Vie- • Mode und Accessoires (30 Prozent) le Geschäfte auf der Zeil reduzie- ren ihre Öffnungszeiten. Der Grund: • Freizeit und Hobby (28,9 Prozent) Es kommen keine Kunden, die Lä- Quelle: HDE Online-Monitor 2020 den stehen leer. Peek & Cloppenburg IHK Wir t schaf t s FORUM 12. 20|01. 20
16 FO KUS T HEM A DIE TOPTHEMEN ich bald mit 30 Prozent Leerstand auf der Berger Straße“, sagt Kaweh Nema- ti, Vorsitzender der Interessengemein- • Belastungen des Mittelstands (58 Prozent) schaft Untere Berger Straße. Solange sich der Leerstand von der Steuer ab- • Onlinehandel (45 Prozent) setzen lasse, hätten Hausbesitzer über- • Attraktivitätsverlust der Innenstadt (43 Prozent) haupt kein Interesse, den kleinen Ge- • Kaufzurückhaltung (37 Prozent) schäften mit der Miete entgegenzukom- men, weiß er aus eigener Erfahrung. • Wettbewerbsdruck (33 Prozent) „Es müsste einen Kündigungsschutz für • Preisentwicklung, Erreichbarkeit, Unternehmensteuern (jeweils 23 Prozent) Gewerberäume geben, damit man auch • Sonstiges: Ausbildung (15 Prozent), Ladendiebstähle (14 Prozent), Flächenwachs- nach Ablauf der üblichen Fünf-Jahres- tum (10 Prozent) Verträge eine Planungssicherheit hat“, fordert der Textilhändler. Quelle: HDE- Konjunkturumfrage 2020 (Werte vor Coronakrise); Mehrfachnennungen möglich Parksystem sorgt für Unmut Nemati, dem auf der Berger Straße Foto: Jochen Müller seit vielen Jahren zwei Modegeschäf- te gehören, kann im Stakkato die Pro- bleme im Viertel aufzählen, mit denen die Einzelhändler zu kämpfen haben: hohe Mieten, gestiegene Gehälter, teu- re Nebenkosten, stagnierende Gewinn- margen, der Onlinehandel und last, but not least die Parkraumbewirtschaftung. Das Parksystem in Frankfurt sorgt ge- meinhin für Unmut; Handel und Hand- werk fühlen sich stark benachteiligt und fordern eine Sonderlösung für Be- triebe und Kunden. So auch Nemati: „Nicht jeder kann mit dem Fahrrad in die Stadt kommen, auch nicht unser Personal. Wir haben außer- dem viele Kundinnen von außerhalb. Und wenn die hier nur teuer parken kön- nen, fahren die das nächste Mal zum Einkaufen lieber ins MTZ, wo es kosten- lose Parkplätze gibt.“ Nemati beklagt darüber hinaus den stark gestiegenen Mittelstand 4.0-Kompetenz- zentrum Handel Praxisbeispiele, Podcasts sowie Infos für Start-ups können auf der Home- page des Mittelstand 4.0-Kompetenz- zentrums Handel abgerufen werden: https://kompetenzzentrum Ernst Schwarz, Vorsitzender des Dachverbands Frankfurter Gewerbevereine: „Nur gemeinsam kann man etwas handel.de erreichen.“ IHK Wir t schaf t s FORUM 12. 20|01. 20
INNEN S TÄ DT E Anteil der Außengastronomie auf der Berger Straße. Mittler- weile gebe es in unmittelbarer Nähe sechs italienische Res- taurants, vier Vietnamesen und an jeder Ecke einen Burger- laden: „Da stimmt die Mischung einfach nicht mehr. In Coro- nazeiten kommt noch das gestiegene Müllaufkommen hinzu, das der Außer-Haus-Verkauf mit sich bringt.“ Rechtsberatung rund Weihnachtsbeleuchtung gesichert um meine Immobilie? Eher ruhig und beschaulich geht es derweil im Stadtteil Dafür habe ich jemanden: Dornbusch zu, wo Ernst Schwarz gegenüber der gleichna- Haus & Grund Frankfurt am Main e.V.! migen U -Bahn-Haltestelle zusammen mit seiner Frau ein Pelzgeschäft führt. Aber die Idylle trügt: Ähnlich wie in der In- nenstadt, in Sachsenhausen und im Nordend haben sich auch entlang der Eschersheimer Landstraße vor den Ladenlokalen die Bettler breit gemacht. Alle paar Meter werden Passan- Haus & Grund Frankfurt am Main e. V. ten um Geld gebeten. „Der Eindruck, dass das Ganze orga- unterstützt Sie mit erfahrenen Rechts- nisiert ist, verhärtet sich dadurch, dass die Menschen strate- anwälten und Fachanwälten für Miet- und Wohnungseigentumsrecht gisch platziert werden, rund um das Bürgeramt und vor Ross- bei allen rechtlichen Fragen rund um mann“, meint Schwarz. Vermieten, Verwalten und Wohnungs- eigentum. Der Vorsitzende des Dachverbands Frankfurter Gewerbever- eine arbeitet derzeit an einem Konzept, in dem aufgezeigt Wir sind täglich in der persönlichen werden soll, was der Handel, das Handwerk und die Gastro- Beratung, per Telefon, per Mail oder nomie gemeinsam tun können, um lebendige und lebenswer- per Videokonferenz für Sie da. Diesen te Stadtteile zu schaffen und zu erhalten. „Nur gemeinsam Service schätzen inzwischen mehr als kann man etwas erreichen“, findet Schwarz. Folglich sollten 10.500 Mitglieder. sich alle Bürger des Stadtteils angesprochen fühlen, mitzu- machen – auch die Immobilienbesitzer. „Die Vermieter wa- Fragen Sie uns. Wir freuen uns auf Sie. ren immer verwöhnt und haben sich nicht an der Finanzierung der Weihnachtsbeleuchtung oder der Stadtmöblierung betei- ligt.“ Wegen Corona seien aber alle Straßenfeste abgesagt NE worden und jetzt fehlten den Gewerbevereinen die Einnah- Onlineportal für Immobilieneigentümer U men, um wenigstens für eine weihnachtliche Atmosphäre in den Einkaufsstraßen zu sorgen: „Deshalb freuen wir uns sehr - Passgenaue Informationen für Eigentümer - Rechtssichere Verträge und Formulare darüber, dass die Stadt Frankfurt die Gewerbevereine in die- - Mietvertrags-Konfigurator ser schweren Situation unterstützt und sich mit 70 Prozent an - Mieterhöhungen online prüfen den Kosten für die Weihnachtsbeleuchtung beteiligt.“ - Intuitive Bedienung - Sichere Daten Der Charme geht verloren Testen Sie uns unter www.haus-grund.org Ebenfalls düstere Zeiten für die Innenstädte sieht Kerstin Grafik: © Jakub Krechowicz | Adobe Stock Junghans aufziehen, wenn nicht Großstädte wie Frankfurt, Wiesbaden, Darmstadt und Kassel im Schulterschluss mit kleineren Kommunen entwickelt werden. „Die ländlichen Räume sind besonders vom Strukturwandel betroffen“, be- tont die stellvertretende Hauptgeschäftsführerin des Ho- tel- und Gastronomieverbands Dehoga Hessen. „Der ganze Charme, geprägt durch kleine Hotel- und Gaststättenbetriebe sowie inhabergeführte Geschäfte, das geht alles verloren.“ Das weitverbreitete Argument, dass der Onlinehandel diesen Haus & Grund Frankfurt am Main e. V. Strukturwandel maßgeblich verschuldet habe, will sie nicht Grüneburgweg 64, 60322 Frankfurt am Main Telefon: (069) 95 92 91 - 0 E-Mail: willkommen@haus-grund.org www.haus-grund.org
18 FO KUS T HEM A Foto: Jochen Müller Wirtschaftsfaktor Weihnachtsmarkt Nicht nur der Frankfurter Weihnachts- markt fällt in diesem Jahr coronabe- dingt aus, sondern laut einer aktuel- len Umfrage des Handelsverbands Deutschland (HDE) sind bundesweit rund 80 Prozent aller Weihnachtsmärkte abgesagt. „Weihnachtsmärkte sind ein wichtiger Faktor, um die Kunden in die Fußgängerzonen und Stadtzentren zu bringen. Wenn diese Anlässe jetzt beinahe flächendeckend wegbrechen, bedeutet das erneut einen schweren Schlag für den ohnehin schon gebeutel- ten Innenstadthandel“, so HDE-Haupt- geschäftsführer Stefan Genth. https://einzelhandel.de Weihnachtsmärkte Kerstin Junghans, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin, Dehoga Hessen: „Die ländlichen Räume sind beson- ders vom Strukturwandel betroffen.“ gelten lassen. Man müsse mit der Digi- das für den Stadtteil einfach nicht gut. talisierung jetzt leben und die Vorteile Jeder Betrieb für sich habe in einem nutzen, meint Junghans und ärgert sich: heterogenen Angebot sicher seine „Frankfurt als internationale Metropole Existenzberechtigung. Sie plädiert da- verfügt immer noch nicht über ein öf- her für hybride Vermietungen, deren fentliches WLAN. Da habe ich wirklich Nutzungszwecke nicht mehr klar ge- wenig Verständnis für die politischen trennt sind: „Soziale Inseln mit Wohl- Entscheidungen, und dass die Digitali- fühlcharakter, offene Gastro und ein sierung in der Stadt so verschlafen wur- bisschen Grün – so müssen die Innen- de.“ Frankfurt sei in Europa der Mittel- städte der Zukunft aussehen.“ punkt für Touristen aus aller Welt und zur Willkommenskultur der Mainmet- So kurz vor Weihnachten hat auch Jung- ropole gehörten derzeit weder WLAN hans noch zwei Wünsche auf dem Zet- noch digitale Infotafeln. tel: „Als Allererstes wünsche ich mir, dass das Coronavirus schnell wieder D IE AU TO R IN Sensibler Umgang mit Mieten verschwindet. Und zum anderen, dass die Immobilienbesitzer in dieser schwie- In einer funktionierenden Marktwirt- rigen Zeit sensibel mit den Mieten um- schaft könne man den Immobilienbe- gehen. Wir müssen der nächsten Gene- sitzern natürlich nicht vorschreiben, an ration die Chance geben, mit mutigen wen sie ihre Flächen vermieten. Aber Konzepten und tollen Ideen die Zukunft wenn sich – wie in Alt-Sachsenhau- der Innenstädte mitzugestalten – ohne Karen Gellrich sen – Imbisse, Spielotheken und Shi- diese von vornherein an den hohen Mie- Journalistin, Frankfurt sha-Bars aneinanderreihten, dann sei ten scheitern zu lassen.“ info@karen-gellrich.de IHK Wir t schaf t s FORUM 12. 20|01. 20
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20 FO KUS T HEM A G A L ER IE H A K E , FR A NK FUR T Vom Gewerbehof zur Galerie In der Leipziger Straße 35 in Frankfurt hat sich Isabelle Routisseau mit ihrer Galerie Hake einen Lebenstraum verwirklicht. Dort gibt es nicht nur Grafiken, sondern auch Weine, ein Bistro, Wohnaccessoires und Kindermode. Fotos: Hanns-Peter Laux Isabelle Routisseau, Inhaberin, Galerie Hake: „Die L eipziger Straße bietet mit ihren angrenzenden Straßen den Menschen in Bockenheim ein vielfältiges Angebot.“ Durch ein Portal mit schmiedeeisernen Toren und durch ein Schild auf die Galerie Hake aufmerksam gemacht, taucht der Kunde ein in die ruhige, entspannte Atmo- sphäre eines Innenhofs, der vom Geräuschpegel der Leipziger Straße kaum noch erreicht wird. Vom Eingangsportal der Leipziger Straße 35 wird er von dem schma- len Innenhof, der von Pflanzen gesäumt ist, zur Galerie geleitet. Hier offenbart sich, dass es sich nicht nur um eine Galerie handelt. Eine Herzensangelegenheit Ehemals befand sich auf diesem Areal ein kleiner Gewerbehof mit einer Schreine- rei, einer Druckerei und einem Weinhändler – eine Kombination unterschiedlichs- ter Nutzungen, wie sie früher nicht selten anzutreffen war. „Für mich als ehemalige Architekturstudentin war es eine Herzensangelegenheit, die Gebäude des Innen- hofs ab 2004 nach und nach wieder zu beleben“, erzählt Isabelle Routisseau, Inha- berin der Galerie Hake. Das größte Gebäude im Innenhof ist zugleich das älteste: „Hier entstand nach dem Umzug zunächst die Rahmungswerkstatt und Galerie, die IHK Wir t schaf t s FORUM 12. 20|01. 20
Innenstä dte 21 ich mit meinem verstorbenen Mann in der Markgrafenstraße 1 im Jahr 1995 eröff- net hatte.“ An diesem Standort verkaufte das Ehepaar insbesondere Plakate, „die fehlten zu dieser Zeit in kaum einer Wohnung“. An die Werkstatt grenzen die Innenplätze des Bistros an, mit 50 Sitzplätzen an rus- tikalen Tischen. „Hier können meine Kunden auch Weine kaufen. Als Französin bie- te ich Bordeaux, aber auch fränkischen Weißwein aus Würzburg an“, sagt Routis- seau. Der große Raum hat Loft-Charakter, die Wände sind mit zahlreichen Grafiken dekoriert. „Vor der Corona-Pandemie waren die Sitzplätze in den Mittagspausen immer gut belegt, und an Samstagen frühstückten die Gäste hier gerne bis in den späten Vormittag.“ Einst Pferdestall, nun Papeterie KO N TA K T Irgendwann habe sie die beiden an das älteste Gebäude angrenzenden Bauten ebenfalls übernommen. „Im ehemaligen Pferdestall habe ich zunächst mit einer Galerie Hake Papeterie und dem Verkauf von Wohnaccessoires begonnen. Ich hatte in Frankfurt Leipziger Straße 35 eine der größten Auswahlen an Glückwunsch- und Kunstdruckkarten bis hin zu Kar- 60487 Frankfurt ten mit Beschriftungen für die jüdischen Feste“, sagt Routisseau. An zahlreichen Telefon 0 69 / 7 07 79 28 Ständern mit Karten und großen Fächern in den Verkaufstischen haben Kunden E-Mail info@galerie-hake.de noch immer eine große Auswahl, um das passende Motiv mit dem richtigen Text www.galerie-hake.de zu finden. Als gelernte Herrenschneiderin und Bekleidungstechnikerin habe sie 1988 zudem damit begonnen, maßgeschneiderte Brautkleider für ihre Kundinnen anzufertigen. „Vor etwa vier Jahren habe ich aber das letzte Hochzeitskleid genäht“, so die Inha- berin. „Seit 2007 biete ich nun in dem gegenüberliegende Gebäude unter dem Na- men ‚Petite Ile Aux Tresors‘ Kindermode an.“ Insgesamt gibt es in der Galerie Hake eine Mischung aus unterschiedlichen Sortimenten. „Das sind alles Artikel, die ich selbst liebe. Und es macht mir Spaß, sie für meine Kunden auszuwählen“, so die Inhaberin. Es entstünden Synergien: „Meine Gäste kommen zu mir, um mittags etwas zu essen. Und bei dieser Gelegenheit entdecken sie eine Grafik, die sie an- spricht, oder Dinge, die das Wohnen behaglich gestalten, über Wein, Briefpapier oder ein süßes Mäntelchen für die Tochter oder das Enkelkind. Andere kommen, um ein Bild rahmen zu lassen, und bleiben noch zum Essen.“ Gefragter Einzelhandelsstandort „Die Leipziger Straße bietet mit ihren angrenzenden Straßen den Menschen in Bo- ckenheim – trotz aller Herausforderungen – ein vielfältiges Angebot“, meint Routis- seau. Allerdings wäre es eine Bereicherung für den Einzelhandelsstandort, wenn die Bürgersteige etwas aufgeräumter und durch Blumen einladender gestaltet wür- den, um die Aufenthaltsqualität weiter zu verbessern. „Für eine schlechte Idee hal- D ER AU TO R te ich es, die Leipziger in eine Fußgängerzone umfunktionieren zu wollen.“ Der leere Straßenraum ohne Autos wäre schwer zu bespielen und würde zu einer öden großen Fläche ohne angemessene Funktion führen. „Zudem haben wir Kun- den, die mit dem Auto kommen, auch von außerhalb Frankfurts“, sagt sie. „Oft stellen sich die Leute mit ihrem Auto kurz bei mir in die Einfahrt, um rasch etwas bei mir zu kaufen oder abzuholen. Solche Kurzparkmöglichkeiten sind wichtig und Hanns-Peter Laux sichern uns Kunden, auf die wir nicht verzichten können“, sagt sie. Die Inhaberin Stellvertretender Geschäftsführer, setzt darauf, dass die Stadtpolitik dem Einzelhandel hier keine Steine in den Weg Standortpolitik, IHK Frankfurt legen wird. h.laux@frankfurt-main.ihk.de IHK Wir t schaf t s FORUM 12. 20|01. 20
22 FO KUS T HEM A Foto: Petra Menke Neue Mitte in Kelkheim. H O CH TAUNUS / M A IN-TAUNUS „Der Kuchen wird anders verteilt“ Die Redaktion des IHK WirtschaftsForums hat nachgefragt, wie die Mitglieder der Gewerbevereine im Hochtaunus und Main-Taunus dem Strukturwandel in ihren Innenstädten trotzen und welche Erwartungen sie an die Zukunft haben. Weitsicht wurde von den Stadtverord- neten verhindert, dass sich zu viele Ein- zelhandelsvorhaben auf der grünen Wie- se angesiedelt haben. Wir werden da- her mit der Louisenstraße auch in den nächsten zehn bis 20 Jahren eine intak- te Einkaufsmeile haben. Ich mache mir aber schon Gedanken, wie es mit der Eberhard Schmidt-Gronenberg Einzelhandelsstruktur weitergeht. Das Vorsitzender, Aktionsgemeinschaft gilt für mich als Unternehmer, aber auch Bad Homburg als Vorsitzender der Aktionsgemein- schaft mit ihren über 250 Mitgliedsbe- Bad Homburg ist für die Zukunft gut auf- trieben. Uns geht es um die Steigerung gestellt. Wir haben als einzige Stadt im der City-Attraktivität mit der Erhöhung Hochtaunuskreis seit 2012 ein funktio- der Verweildauer und auch der Fre- nierendes Zentrenkonzept, und mit viel quenzsteigerung in der Innenstadt. IHK Wir t schaf t s FORUM 12. 20|01. 20
Innenstä dte 23 Natürlich ist zu befürchten, dass die in Altstadt durch die Fertigstellung von diesem Jahr weggebrochenen Umsätze Stadtbücherei und Taunus Sparkasse nicht wiederkommen werden. Das ist noch weiter verbessern wird. Hofheim zum einen der Coronakrise geschuldet, wächst immer weiter zusammen. zum anderen aber auch dem Online- handel. Der Kuchen wird einfach anders verteilt sein. Die Kräfte des Marktes werden schließlich auch die Mietprei- se regeln. Davon werden kleine Einzel- händler profitieren, die sich mit neuen Geschäftsideen am Markt positionieren wollen. Rainer Brestel Vorsitzender, Vereinigung Kelk- heimer Selbständiger Kelkheim sieht sich der Herausforde- rung gegenüber, dass es keinen ur- sprünglichen Stadtkern gibt, sondern mehrere Straßendörfer in einer langen Eva Rembser Reihe zusammengefasst wurden. Von „ Vorsitzende, IHH Hofheimer daher ist die 2008 fertiggestellte Neue Gewerbeverein Mitte Kelkheim ein echter Gewinn. Hier wurde baulich ein Stück Innenstadt ge- In Hofheim finden immer viele Feste schaffen, das viel zur Belebung beiträgt. und Veranstaltungen statt, die im Coro- Charakteristisch für Kelkheim ist, dass najahr leider alle ausgefallen sind – ge- nauso wie die verkaufsoffenen Sonn- tage. Damit die Einzelhändler, Gastro- Ohne Onlinepräsenz nomen und Dienstleister trotzdem eine Möglichkeit haben, sich gut zu präsen- kann der s tationäre andel nicht überleben“ H tieren, haben wir die Website „Hof- heimliefert.de“ auf die Beine gestellt. Gerade angesichts des zweiten Lock- downs wird jetzt überdeutlich: Ohne sich zwar viel Gewerbe wie Woolworth, Onlinepräsenz kann der stationäre Han- Rewe und Aldi angesiedelt hat, wir aber del heutzutage nicht mehr überleben. leider keinen Zuwachs beim klassischen Da werden sich viele Ladeninhaber ver- Einzelhandel verbuchen können. Das stärkt Gedanken über eigene Plattfor- wird mittelfristig sogar noch weniger men machen müssen, die unabhängig werden. von Amazon und Co. funktionieren. Unser großer Konkurrent ist das Main- Abgesehen davon gehen Menschen na- Taunus-Zentrum, das ja in unmittelba- türlich immer noch gerne in die Läden rer Nähe angesiedelt ist. Ende 2019 hat IHK O NL INE in der Innenstadt, um von guter Bera- nach 75 Jahren leider auch noch das tung zu profitieren. Das Chinon-Center Kaufhaus Rita Born zugemacht. Was zum Beispiel hat sich in den zehn Jah- den Leerstand in Kelkheim angeht, ist Eine Übersicht über die Gewerbever- ren seines Bestehens sehr gut etabliert das meiner Meinung nach noch nicht eine in den Landkreisen Hochtaunus und zu einem Anziehungspunkt für Hof- dramatisch. Es wäre schön, wenn wir und Main-Taunus finden Sie unter heim entwickelt. Das wird sich in Zu- mehr Außengastronomie hätten, aber kunft noch deutlicher zeigen, wenn sich dafür stehen keine Flächen zur Verfü- www.frankfurt-main.ihk.de der Anschluss an die Geschäfte in der gung. Wie viele andere Gewerbevereine Gewerbeverein IHK Wir t schaf t s FORUM 12. 20|01. 20
24 FO KUS T HEM A inhabergeführte Geschäfte schließen, Foto: Petra Menke die ja den Reiz einer Innenstadt ausma- chen. Dafür verfügen wir mittlerweile wahrscheinlich über die höchste Dich- te an Brillenfilialisten im Umkreis. Allein in der Unteren Vorstadt verkauft neben Abele, Apollo und Fielmann nun auch noch der Hörgeräteakustiker Kind Bril- len. Die Immobilienbesitzer und Makler vermieten verständlicherweise gerne an Ketten, da ist ihr Risiko kleiner. In kleineren Ladengeschäften ist zu- nehmend attraktive Gastronomie ent- standen. Positiv ist auch, dass es zahl- reiche private Investitionen in der Innen- stadt gegeben hat, wie beispielsweise die Rompel-Passage oder aktuell an der Ecke Vorstadt / Kumeliusstraße. Man Fußgängerzone in Bad Homburg. muss also nicht pessimistisch in die Zu- kunft schauen. Wichtig wäre es, dass die Stadt nun ihrerseits in das Erschei- auch versuchen wir über die Kelkheim BDS gelungen ist, die Immobilienbesit- nungsbild von Oberursel investiert: Die Gutscheinkarte, die Kunden an den hie- zer davon zu überzeugen, dass sie wäh- Stadtmöblierung müsste erneuert und sigen Einzelhandel zu binden. rend der Krise die Mieten reduzieren. das Kopfsteinpflaster durch einen neuen Belag ersetzt werden, um Barrierefrei- Generell haben wir in Kronberg kaum heit zu erzielen. Schön wäre auch, wenn Leerstand, lediglich zwei bis drei Ge- die Quecksilberdampflampen gegen schäfte sind nicht vermietet – eines da- moderne LED-Straßenleuchten aus von verfügt allerdings über eine große getauscht würden. Fläche von knapp 500 Quadratmetern. Wir machen schon seit Längerem die Erfahrung, dass wir keine klassischen Einzelhändler mehr für diese freien Flä- Christian Hellriegel chen gewinnen können. Kein Unterneh- Vorstandssprecher, BDS Bund mer hat in diesen Zeiten den Mut, in der Selbständigen Kronberg einen neuen Laden zu investieren. Die- ses Problem wird bleiben. In Kronberg ist die Kaufkraft extrem hoch, aber der Umsatz im Einzelhandel entspricht nicht dieser Kaufkraft. Das liegt daran, dass die Kronberger doch eher in Frankfurt, im Main-Taunus-Zen- trum oder im Nordwestzentrum einkau- fen gehen. Seit der Corona-Pandemie und der Verlagerung vieler Tätigkeiten ins Homeoffice ist der Einzelhandels- umsatz jedoch wie in allen Vororten Michael Reuter im Hochtaunuskreis kräftig gestiegen. Vorsitzender, fokus O. – Forum Der Gastronomie geht es aufgrund des der Selbständigen Oberursel Lockdowns schlechter, vor allem we- gen des Wegfalls des Weihnachtsge- In Oberursel sehen wir uns mit der Si- schäfts. Ich bin froh, dass es uns als tuation konfrontiert, dass immer mehr IHK Wir t schaf t s FORUM 12. 20|01. 20
– ADVERTORIAL – D ie Welt und ihre gesamte globale Wirtschaft haben durch die COVID-19-Pandemie und die von den meisten Ländern ergriffenen bei MIDA, um die rasche Umsetzung von Inves- titionsprojekten im Land zu erleichtern, die be- schleunigte Genehmigung ausgewählter Investi- sigen Investitionsklimas, das das Land zu bieten hat, schon immer als bevorzugtes Ziel für ihre Geschäfte angesehen. Lockdownmaßnahmen eine beispiellose Dis- tionsprojekte an nur zwei Arbeitstagen sowie die ruption erfahren. Die meisten Volkswirtschaften Einrichtung eines One-Stop-Centers (OSC) bei Neben einer diversifizierten und ausgewogenen der Erde haben diese Disruption vor allem so- MIDA zur Bewertung und Genehmigung von Wirtschaft mit einem gut entwickelten Ökosys- wohl bei der Nachfrage tem in vielen Industrie- MALAYSIA als auch bei den Liefer- sektoren sind attraktive ketten gespürt, was viele Steueranreize, ein mehr- Unternehmen in ver- sprachiger Talentpool schiedensten Sektoren und ein ausgedehntes in Ungewissheit über Netz von Freihandels- die Zukunft lässt. Eine OPEN FOR BUSINESS abkommen mit der der wichtigsten Heraus- ASEAN und darüber forderungen, die sich aus hinaus nur einige der COVID-19 ergeben, ist Hauptfaktoren, die Ma- das Problem der Unter- laysia zu einem beliebten brechungen der globa- Investitionsziel für viele len Lieferketten. Indem europäische Unterneh- Malaysia die Lieferket- men gemacht haben. ten von Unternehmen krisenresistenter macht, DEUTSCHE bietet das Land sich INVESTITIONEN für deutsche Unterneh- IN MALAYSIA men als alternative Pro- Deutschland ist Malay- duktions-, Logistik- und sias bedeutendste Quelle Dienstleistungsbasis im für ausländische Inves- asiatisch-pazifischen titionen aus der EU im Raum an. verarbeitenden Gewerbe. Deutsche Unternehmen Malaysia wird international als eines der erfolg- Anträgen von berechtigten Geschäftsreisenden haben seit vielen Jahrzehnten Vertrauen in Ma- reichsten Länder der Welt bei der Bekämpfung auf Einreise nach Malaysia zu Handels- und In- laysia als ihr bevorzugtes Investitionsziel in dieser und Kontrolle der COVID-19-Pandemie an- vestitionszwecken. Region. Bis heute wurden insgesamt 450 Projekte erkannt. Bis heute ist die Genesungsrate von des verarbeitenden Gewerbes mit deutscher Be- COVID-19-Fällen in Malaysia nach wie vor die Die Wiederaufnahme der wirtschaftlichen Akti- teiligung im Wert von 8,8 Milliarden EUR durch- höchste unter den ASEAN-Ländern, während vitäten war eine entscheidende und notwendige geführt und fast 50.000 Arbeitsplätze geschaffen. die Gesamtzahl der Fälle bei 35.425 liegt (Stand: Intervention der Regierung, die zu einer allmäh- Malaysia beheimatet mehr als 300 deutsche Mit- 4. November 2020). Bei einer Bevölkerung von lichen Erholung der Wirtschaftssektoren Malay- telstands- und Großunternehmen wie Infineon, mehr als 33 Millionen Menschen bedeutet dies, sias geführt hat. Diese Maßnahmen trugen auch Robert Bosch, Osram, SCHOTT, Continental, dass bisher weniger als 0,001 % der Malaysier in- dazu bei, dass weiterhin Investitionen nach Ma- BASF, Elektrisola, B.Braun, Siemens, X-Fab und fiziert sind. laysia kamen. Für den Zeitraum von Januar bis Mühlbauer, um nur einige zu nennen. Unterneh- Juni 2020 verzeichnete das Land genehmigte In- men wie B. Braun, Arvato, BMW, Volkswagen Einer der Hauptgründe für die relativ niedri- vestitionen in Höhe von insgesamt 13,3 Milliar- und Eppendorf haben Malaysia sogar zu einer gen Infektionszahlen im Land war die Umset- den EUR in der verarbeitenden Industrie sowie Drehscheibe für ihre globalen Aktivitäten und zung der Movement Control Order (MCO), der im Dienstleistungs- und Primärsektor. Davon regionalen Niederlassungen gemacht. Hauptstrategie der Regierung zur Eindämmung entfielen 4,1 Milliarden EUR oder 30,2 Prozent des Virus. Wie in den meisten Ländern rund um auf ausländische Direktinvestitionen (FDI). den Globus beinhaltete dies auch Einschränkun- ist die malaysische Regie- gen für die Industrie und Unternehmen. Bereits Malaysia zieht weiterhin globale Investitionen rungsbehörde zur Förderung und Genehmi- im Mai 2020 begann die Regierung jedoch da- mit hoher Wertschöpfung und modernsten gung von Investitionen und die erste Anlauf- mit, die Wirtschaftssektoren durch eine Reihe Technologien in Sektoren wie Elektrotechnik & stelle für Unternehmen, die beabsichtigen, Projekte im Produktions- und Dienstleis- von Maßnahmen schrittweise wieder zu öffnen. Elektronik, Maschinenbau, medizinische Gerä- tungssektor in Malaysia zu realisieren. Ziel war es, ein Gleichgewicht zwischen dem te, Luft- und Raumfahrt, erneuerbare Energien, Schutz der Gesundheit und der Sicherung der Chemikalien, Gesundheitswesen und Verbrau- Lebensgrundlagen der malaysischen Bevölke- chertechnologie an. rung zu finden. WAS DAS LAND UNTERNEHMEN BIETET WIRTSCHAFTLICHE ERHOLUNG Malaysia, strategisch im Herzen Südostasiens ge- Als Teil von Malaysias Weg zur wirtschaftlichen legen, hat sich stets für Freihandel und eine libe- Yusri Chu Nils Wolters Erholung führte die Regierung im Juni 2020 das rale Investitionspolitik eingesetzt und bleibt mit Director Investment Officer nationale Konjunkturprogramm namens PEN- einer umsichtigen und pragmatischen Politik JANA ein. Dazu gehören die Ankündigung eines zur Gewährleistung eines günstigen Umfelds für neuen Anreizprogramms zur Standortverlage- das Wachstum von Unternehmen wirtschafts- frankfurt@mida.gov.my rung ausländischer Unternehmen mit bis zu 15 freundlich. Das Land nimmt in vielen Sektoren +49(0)69 8700679-0 Jahren vollständiger Unternehmenssteuerbefrei- eine integrale Rolle in der globalen Wertschöp- ung, die Einrichtung von PACU, einer Projekt- fungskette ein. Die internationale Geschäftswelt beschleunigungs- und Koordinierungseinheit hat Malaysia aufgrund des stabilen und zuverläs- @officialmida
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