Wirtschaftskompass - IHK zu Schwerin

 
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Wirtschaftskompass - IHK zu Schwerin
A 11570
Wirtschaftskompass

                                                                                                    Ausgabe 04|2018
                      Wirtschaftsmagazin der IHK zu Schwerin
                        für den westmecklenburgischen Raum

IHK-ABSCHLÜSSE: ERFOLGREICH IN DIE ZUKUNFT

Breitbandausbau:                      IHK vor Ort:                    Energieforum
Was gibt es Neues?            S. 6   Regionale Potenziale   S. 12   Mecklenburg-Vorpommern     S. 30

                                                                                Mecklenburg-Vorpommern
Wirtschaftskompass - IHK zu Schwerin
Wirtschaftskompass - IHK zu Schwerin
STANDPUNKT  ■

                                                                       Zuverlässig:
                                                             Wegweisende Ausbildung
                                Und wieder steht ein Ausbildungsstart bevor.       In enger Zusammenarbeit mit den Hochschu-
                                Über 1.000 Ausbildungsstellen sind durch die       len können sowohl Studenten mit ihren wis-
                                IHK-Unternehmen Westmecklenburgs bereits           senschaftlichen Leistungen eingebunden als
                                veröffentlicht. Über 20 Berufsstartertage          auch über Studienverträge und über duale
                                und Berufsmessen wurden durchgeführt. Wir          Studiengänge frühzeitig an die Unternehmen
                                erwarten für den neuen Ausbildungsstart wie-       gebunden werden.
Hans Thon                       der ca. 1.300 neue Ausbildungsverträge und         All diese Wege können durch die erfahrenen
Präsident der IHK zu Schwerin   wollen so den Fachkräftenachwuchs für mor-         Aus- und Weiterbildungsberater der IHK zu
                                gen sichern.                                       Schwerin begleitet, vielleicht auch erst ein-
                                                                                   mal initiiert werden. Sie stehen zur Beratung
                                Doch reicht das? Die Gewinnung von Schulab-        und Begleitung online und natürlich auch
                                gängern für eine Berufsausbildung in den fast      persönlich unmittelbar in den Unternehmen
                                                                                   bereit. Die Ausbildungsberater handeln dabei
                                                                                   nicht allein sondern nutzen das Wissen und
                                                                                   die Möglichkeiten weiterer Partner. An erster
                                                                                   Stelle steht die Agentur für Arbeit, die mit
„Wir erwarten für den neuen Ausbildungsstart                                       ihren Vermittlung-, Qualifizierungs- und Ein-
wieder zirka 1.300 neue Ausbildungsverträge                                        gliederungsangeboten wichtig ist. Das Projekt
                                                                                   WeGeBau (Weiterbildung Geringqualifizierter
und wollen so den Fachkräftenachwuchs für                                          und beschäftigter älterer Arbeitnehmer in
                                                                                   Unternehmen) ist dabei nur ein Beispiel.
morgen sichern."
                                                                                   Am Aus- und Weiterbildungsmarketing wird
                                                                                   ständig gearbeitet. Die Spitzenprodukte sind
                                150 IHK-Berufen ist eine wichtige Basis für die    die IHK-Lehrstellenbörse und der Wettbewerb
                                Zukunftssicherung, aber auch nicht mehr. Die       zum „Top-Ausbildungsbetrieb“. Die Marke ist
                                Mitarbeiter, die sich bereits in den IHK-Unter-    in Westmecklenburg sichtbar und bekannt.
                                nehmen befinden, haben nach ihrer Berufs-          Auch in diesem Jahr wird es wieder 50 „TOP-
                                ausbildung hoffentlich viele erfolgreiche          Ausbildungsbetriebe“ geben. All das sind Ele-
                                Arbeitsjahre vor sich. Das gelingt nur mit einer   mente einer wegweisenden Ausbildung - für
                                ständigen Bereitschaft zur Weiterentwicklung       Unternehmen, Mitarbeiter und den Nach-
                                und -qualifizierung, sowohl der Arbeitnehmer       wuchs. Nicht nur als Impuls mit Sprintcharak-
                                als auch der Arbeitgeber. Das beginnt bei der      ter! Sehen Sie diese Möglichkeiten wie einen
                                laufenden Qualifizierung im Job, reicht über       Marathon, als einen ständigen Prozess, der
                                den Erwerb von zusätzlichen Zertifikaten bis       viel Ausdauer, Kraft und Durchhaltevermögen
                                zur Aufstiegsfortbildung zum Meister, Fach-        abfordert, bevor die Ziellinie überschritten
                                wirt oder Betriebswirt.                            werden kann.

                                                                                                     Wirtschaftskompass 04|2018  ■  1
Wirtschaftskompass - IHK zu Schwerin
■ INHALT

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                                                                                                                                        Seite
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Lkw-Maut auf Bundesstraßen gilt ab 1. Juli 2018                       Titelthema 04|2018:
für Fahrzeuge ab 7,5 Tonnen.                                          IHK-Abschlüsse: Erfolgreich in die Zukunft

Seite                                                                 ■ WIRTSCHAFTSREGION WESTMECKLENBURG
24                                                                    Junge Fahrzeugbau investiert                                       3
                                                                      Kabelproduzent erweitert Schweriner Produktionsstandort            4

                                                                      ■ STANDORTPOLITIK
                                                                      Breitbandausbau: Was gibt es Neues?                                6
                                                                      IHK-Unternehmensbarometer zur Digitalisierung 2017                 8
                                                                      Digitaler Wandel wird verständlich                                 9
                                                                      Berufsschulen: Fit für das digitale Zeitalter?                    10
                                                                      Digitalisierung in der IHK-Organisation                           10
Die Bürgschaftsbank legt ihr bestes Ergebnis seit                     Drei Fragen Birgit Hesse                                          11
dem Jahr 2000 vor.                                                    IHK vor Ort: Regionale Potenziale                                 12
                                                                      Deutsche lieben Reiseziel MV                                      12
                                                                      Lkw-Maut auf Bundesstraßen                                        14
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                                                                      IHK-Abschlüsse: Erfolgreich in die Zukunft                        18
                                                                      Stabile Ausbildungssituation                                      19
                                                                      Zuverlässiger Partner: IHK zu Schwerin                            20

                                                                      ■ AUS- & WEITERBILDUNG
                                                                      WeGebAU: Eine echte Alternative                                   22
                                                                      Fünf Fragen an Jan David Jesse                                    23
Wer im Zusammenhang mit der Fußball-WM                                Jugendmeister im Gastgewerbe                                      23
wirbt, muss einige Regeln beachten.
                                                                      ■ EXISTENZGRÜNDUNG & UNTERNEHMENSFÖRDERUNG
           Themen im nächsten                                         Bürgschaftsbank: Bestes Ergebnis seit 2000                        24
           Wirtschaftskompass                                         EU für Lebensmittel einheitlicher Qualität 
                                                                      Branchenkonferenz: Es geht nicht nur um Fisch und Fleisch 
                                                                                                                                         26
                                                                                                                                         27
           • Stark: Maritime Wirtschaft in MV
                                                                      Landesweites Cross-Mentoring-Projekt                              28
           • Gewerbesteuererhöhung
                                                                      14. Branchentreff der Immobilienwirtschaft                        28
           • Steuerforum

                                                                      ■ INNOVATION & UMWELT
 SERVICE:                                                             Energieforum Mecklenburg-Vorpommern                               30
 Hauptgeschäftsführung  0385 5103-120
 Standortpolitik / International  0385 5103-200
 Existenzgründung & ­Unternehmensförderung  0385 5103-300            ■ INTERNATIONAL
­Innovation & Umwelt  0385 5103-300                                  5. Wirtschaftstag Kasachstan                                      32
 Aus- & Weiterbildung  0385 5103-400
 Recht, Steuern / Zentrale Dienste  0385 5103-500
                                                                      Neues Reiserecht: Wellness-Pauschale macht den Unterschied        32
 Medien & Kommunikation  0385 5103-140
                                                                      ■ RECHT & STEUERN
IHK zu Schwerin, Ludwig-Bölkow-Haus, Graf-Schack-Allee 12,
                                                                      Richtig werben während der Fußball-Weltmeisterschaft              34
19053 Schwerin, info@schwerin.ihk.de, www.ihkzuschwerin.de
                                                                      Online-Shop: Kunden dürfen in Zukunft auch als Gast bestellen     36
Das IHK-Magazin „Wirtschaftskompass“ ist als PDF auch unter           IHK-Veranstaltungen                                               37
www.ihkzuschwerin.de online abrufbar. Bitte benachrichtigen Sie uns   Insolvenzverfahren                                                38
unter Angabe Ihrer Ident-Nr., wenn Sie zukünftig keine Printausgabe
des IHK-Magazins mehr erhalten möchten, per E-Mail: datenservice@     Amtliche Bekanntmachungen                                         39
schwerin.ihk.de                                                       Kulturtipp                                                        40

2  ■    Wirtschaftskompass 04|2018
Wirtschaftskompass - IHK zu Schwerin
WIRTSCHAFTSREGION WESTMECKLENBURG  ■

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Junge Fahrzeugbau investiert
Die Junge Fahrzeugbau GmbH plant eine Erweiterung ihrer Betriebsstätte in Stralendorf (Landkreis
Ludwigslust-Parchim) zur Steigerung ihrer Produktionskapazitäten. Fertigungsprozesse sollen
umgestellt werden, um künftig als Komplettzulieferer den Markt zu erobern. Mit dem Vorhaben
werden 96 Arbeitsplätze gesichert und weitere geschaffen.

D
       as Unternehmen produziert standar-        bau GmbH ist Teil der leistungsstarken Auto-       5.000 Aufbauten und Anhänger jährlich für
       disierte Aufbauten und Sonderauf-         mobilzulieferer in Mecklenburg-Vorpommern.         den nationalen und internationalen Nutzfahr-
       bauten auf Motorwagen, Anhängern          Die Unternehmen des Wirtschaftszweiges stel-       zeugmarkt.
und Zentralachsanhängern. Dabei werden           len mit hoher technischer Kompetenz Kom-
Transporter- und Lkw-Fahrgestelle in Nutz-       ponenten und Systeme für die nationale und         Automobilzuliefererindustrie in
fahrzeugen umgerüstet, die speziell auf die      internationale Auto- und Automobilzuliefe-         Mecklenburg-Vorpommern
zu befördernden Waren abgestimmt sind.           rerindustrie her. Die Gesamtinvestitionen des      In Mecklenburg-Vorpommern sind etwa 100
Dazu gehören unter anderem Koffer-, Prit-        Unternehmens betragen mehr als 4,1 Millio-         überwiegend kleine und mittlere Unternehmen
schen- und Schiebespannplanenaufbauten           nen Euro. Das Wirtschaftsministerium unter-        im Bereich automotive tätig. Davon sind rund
sowie Ausbauten für Kurier-Express-Dienste.      stützt das Vorhaben aus Mitteln der Gemein-        30 Unternehmen spezialisierte Automotive-
Jetzt sollen Prozesse und Produkte im Betrieb    schaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen        Zulieferer. Derzeit gibt es rund 5.000 Beschäf-
weiter standardisiert werden. Die Junge Fahr-    Wirtschaftsstruktur“ (GRW) in Höhe von knapp       tigte in diesem Industriezweig, die einen jähr-
zeugbau GmbH hat dafür mit einem Schwe-          689.000 Euro.                                      lichen Umsatz von rund 1,5 Milliarden Euro
sterunternehmen – der C-TEC Engineering                                                             erwirtschaften.
GmbH aus Blaustein (Baden-Württemberg) –         Informationen zum Unternehmen
einen modularen Querbaukasten entwickelt,        Junge Fahrzeugbau GmbH                             So werden in MV hochwertige Fahrzeugklima-
um die Teilegleichheit zu erhöhen. So sollen     Die Junge Fahrzeugbau GmbH wurde 1983 als          tisierungs- und Heizsysteme, Komponenten
die Fertigungstiefe und die Produktionsstück-    Handwerksbetrieb zur Produktion von Nutz-          für einen zuverlässigen Insassenschutz und
zahlen erhöht sowie der Materialeinkauf und      fahrzeugaufbauten mit fünf Mitarbeitern in         moderne Fahrzeuginformationssysteme gefer-
die Transportkosten reduziert werden. Für die    Barsbüttel bei Hamburg gegründet. Im Okto-         tigt. Daneben produzieren die Unternehmen
Umsetzung wird in den Standort Stralendorf       ber 1991 ist in Stralendorf ein weiteres Ferti-    im Land hydraulische Präzisionskomponenten,
investiert - unter anderem in den Neubau einer   gungswerk entstanden. Insgesamt produziert         statten Nutzfahrzeuge mit Allradantrieben aus
Produktionshalle sowie die Anschaffung von       die familiengeführte Firma heute nach eige-        und sind im Bereich der Leichtmetallumfor-
Maschinen und Anlagen. Die Junge Fahrzeug-       nen Angaben mit über 200 Mitarbeitern etwa         mung tätig.                               n

   4. Branchenkonferenz der Film- und Medienindustrie in Schwerin
   Die FILM COMMISSION MV organisiert im         Ein anderes Panel befasst sich mit
   Rahmen des 28. FILMKUNSTFESTEs MV             Kameradrohnen, deren Einsatz 2017 gesetz-
   erneut ein Programm für Professionals aus     lich stark reglementiert wurde, um Gefahren
   der Film- und Medienbranche. Am 4. Mai        und rechtliche Grauzonen zu vermeiden.
   präsentieren Experten im Ludwig-Bölkow-       Experten stellen die neuen Regeln vor, zei-
   Haus der IHK zu Schwerin das Potenzial        gen Technik und aktuelle Beispiele, wie sich
   moderner Technologien, wie Virtual Reality    Flugaufnahmen weiterhin in hoher Qualität
   und Augmented Reality, die durch spezi-       durchführen lassen. Darüber hinaus bietet
   fischen audiovisuellen Content neue Kom-      die FILM COMMISSION MV für Produzenten            Drehort Schwerin vertraut zu machen. Infor-
   munikationsformen für Wirtschaft, Touris-     und Filmemacher am 3. Mai Gelegenheit,            mationen zur Anmeldung finden Sie unter
   mus, Bildung und Kultur ermöglichen.          sich bei einer Film-Locationtour mit dem          www.filmkunstfest-mv.de                 n

                                                                                                                      Wirtschaftskompass 04|2018  ■  3
Wirtschaftskompass - IHK zu Schwerin
■ WIRTSCHAFTSREGION WESTMECKLENBURG
Bild: pixabay

Kabelproduzent erweitert
Schweriner Produktionsstandort
Das Schweriner Werk der Prysmian Kabel und Systeme GmbH (PKS GmbH) plant eine Erweiterung des
Produktspektrums. Dabei liegt der Fokus in der Entwicklung neuer Technologien. Seit 1960 werden in dem Werk
Kabel produziert. In Schwerin sind mehr als 200 Mitarbeiter beschäftigt.

I
   m Schweriner Werk werden Mittelspan-                      investiert. Durch die fortschreitende Digi-           Die PKS GmbH gehört zur Prysmian
   nungs- und Aluminium-Niederspannungs-                     talisierung der Wirtschaft ist es notwendig,          Group mit Hauptsitz in Berlin. Die
   kabel sowie Installationsleitungen und PVC-               dass für den zunehmenden Datentransfer                Gesamtunternehmung umfasst drei
Mischungen hergestellt. Zu den Kunden zählen                 ausreichende Netzinfrastrukturen geschaffen           Geschäftsbereiche: Kabel für Energie-
nach Unternehmensangaben vor allem Ener-                     werden. Dafür will die Prysmian Kabel und             versorgungsunternehmen         (Utilities),
gieversorgungsunternehmen, Industriekunden                   Systeme GmbH die Voraussetzungen schaffen             Spezialkabel für die Industrie (Special
und der Elektrogroßhandel.                                   und ihren Kunden die entsprechenden Techno-           Cables) sowie Kabel und Leitungen für
                                                             logien anbieten.                                      die Installation (General Market). Die
Die Produkte der Prysmian Kabel und Systeme                                                                        Fertigung in den Werken in Schwerin,
GmbH werden beispielsweise in Kränen, im                     Die Gesamtinvestitionen des Unternehmens              Neustadt/Coburg, Wuppertal, Neumün-
Bergbau, bei Schiffen, Pumpen und Windtur-                   betragen 15,45 Millionen Euro. Das Wirt-              ster, Nürnberg und Berlin reicht von
binen eingesetzt. Aufgrund steigender Digita-                schaftsministerium Mecklenburg-Vorpom-                Nieder- bis zu Mittelspannungskabeln
lisierungsanforderungen der Wirtschaft sollen                mern plant bei Vorlage aller Unterlagen               für verschiedenste Einsatzbereiche. Prys-
künftig zusätzlich Hybridkabel mit Glasfaser-                eine Unterstützung aus Mitteln der Gemein-            mian fertigt Spezialleitungen für den
technologie gefertigt werden.                                schaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen           Bergbau und für Hebezeuge und För-
Um das Vorhaben umzusetzen, wird in Maschi-                  Wirtschaftsstruktur“ (GRW) in Höhe von rund           deranlagen sowie halogenfreie Kabel mit
nen und Anlagen sowie bauliche Anpassungen                   2,3 Millionen Euro.                      n           verbessertem Verhalten im Brandfall. n

                Neue Direktorin im Hotel Schlossgut Gross Schwansee
                                       Magdalena Jedrasik     entwickeln. Thilo Mühl, bisheriger Hoteldirek-   Frischen Wind bringt Jedrasik in die Ostsee-
                                       (38) übernimmt ab      tor und Mitglied im IHK-Tourismusausschuss,      Hotellerie, indem sie den Bekanntheitsgrad
                                       dem 1. März 2018       widmet sich nach acht erfolgreichen Jahren       des Hauses weiter steigern und neue Ange-
                                       als Hoteldirekto-      neuen Aufgaben in der Hotellerie.                bote wie z. B. Sportprogramme implementie-
                                       rin die Leitung des                                                     ren wird.
                                       Schlossgut Gross       Magdalena Jedrasik, Vertriebs- & Marke-
                                       Schwansee an der       tingexpertin, war zuletzt erfolgreich für die    Besonderen Fokus legt Magdalena Jedrasik
                                       Ostseeküste zwi-       A-ROSA Resorts als Vertriebsdirektorin ver-      darauf, das Schlossgut Gross Schwansee als
                                       schen Travemünde       antwortlich. Ihre Stationen zuvor waren die      attraktiven Arbeitsort weiterzuentwickeln
                                       und Boltenhagen.       Radisson BLU Hotels, Steigenberger Hotels,       und Mitarbeiter zu binden.             n
                Mit ihrer über 20-jährigen Erfahrung im       das Esplanade Resort & Spa sowie das Desi-
                Hotellerie-Bereich wird sie das schlossgut    gnhotel SIDE in Hamburg. Jedrasik lebt in
                gross schwansee, das nahe ihrer Wahlhei-      Travemünde und ist mit der Ostseeküste
                mat Travemünde liegt, mit neuen Ideen und     sowie der Region rund um das Schlossgut
                umfangreicher Expertise leiten und weiter-    Gross Schwansee bestens vertraut.

4  ■              Wirtschaftskompass 04|2018
Wirtschaftskompass - IHK zu Schwerin
WIRTSCHAFTSREGION WESTMECKLENBURG  ■

IHK-Frühjahrstreff mit mobilem Weitblick                                                                                           Bilder: IHK/Hentschel

Der IHK-Frühjahrstreff fand am Donnerstag, dem 15. März 2018 im
Autohaus Hildesheim & Dähn in Crivitz statt. Stabile Wirtschaft und
Wachstum in Westmecklenburg gehen das auf das tägliche Geschäft von
25.000 Unternehmen zurück. Stefanie Scharrenbach, IHK-Geschäftsbe-
reichsleiterin Standortpolitik, International eröffnete den Abend, der
alle zusammen brachte. Unternehmer, IHK-Mitarbeiter, Vertreter des
Landrates des Landkreises Ludwigslust-Parchim und des Amtes Crivitz
diskutierten im Unternehmen bei Livemusik der „Minor Swings“, was
Wirtschaft braucht und ausmacht.

Der Geschäftsstellenleiter des Autohauses Hildesheim & Dähn in Cri-          v. l.: Jörg Schwanbeck, Geschäftsstellenleiter des Crivitzer Standortes
vitz, Jörg Schwanbeck und Niels Hildesheim empfingen die Gäste am            und Niels Hildesheim vom Autohaus Hildesheim & Dähn
Crivitzer Standort, der mit 35 Mitarbeitern Neu- und Gebrauchtwagen
der Marken VW, Skoda und Audi verkauft und Fahrzeugreparatur und
Unfallinstandsetzung anbietet. Das Autohaus hat einen weiteren Stand-
ort mit 42 Fachleuten in Ludwigslust. Jörg Schwanbeck ist einer, der mit
seinem positiven Blick auf die Dinge und mit seiner Bereitschaft, eben
mehr zu tun, überzeugt. Noch wichtiger aber als viele Klicks und schnelle
Kommunikationsmittel sind ihm die Menschen. „Persönliche Gespräche
und Begegnungen können mehr, als unsere schnellen digitalen Helfer!“
Für ein Familienunternehmen, wie dieses, in das Jörg Schwanbeck seit
dem Herbst 2017 leidenschaftlich seine Kraft investiert, sind das ebenso
kostbare Werte, wie für jedes andere. Gemeinsam mit Niels Hildesheim,
der den Inhaber Knut Hildesheim an diesem Abend vertrat, verteidigte
er Werte, wie persönliche Wertschätzung im Umgang miteinander, die
Kundennähe und Verlässlichkeit erst ermöglichen. Mit achtsamem Blick
auf die Mitarbeiter, die das Unternehmen tragen, macht er sich zum
Ziel, das seine „Mannschaft“ jeden Tag gern und ohne Bauchschmerzen
zur Arbeit kommt. Wie geht so ein Unternehmen mit Nachwuchs um?
Da hat Jörg Schwanbeck nicht nur eine, aber eine wirklich coole Idee.
Er engagiert sich direkt in Vereinen und will die jungen Leute, die bei-
spielsweise im Sportverein ihre Freundschaften knüpfen, in der Region
halten. „Ich will nicht zuschauen, wie alle wegfahren!“ Die Jungen und
Mädchen sollen erfahren, was es in Crivitz für Chancen auf Ausbildung                                                         Save the Date
und Arbeit gibt, und zwar jetzt und nicht erst, wenn sie sich für die
Arbeit in einer Metropole entschieden haben.                          n                                                       IHK-Sommertreff
                                                                                                                                                        8,
                                                                                                                               Donnerstag, 14. Juni 201
                                                                                                                               18:00 bis 21: 00 Uh r,
                                                                                                                               im Schlachtbetrieb Möllin

   Tourismusausschuss: Thema Datenschutzgrundverordnung
   Fachlich setzten sich die Mitglieder des IHK-Tourismusausschusses auf
   ihrer Sitzung Ende Februar 2018 im Seehotel Nakensdorf bei Neukloster
   mit der neuen Datenschutzgrundverordnung auseinander. Der Landes-
   datenschutzbeauftragte Mecklenburg-Vorpommern, Heinz Müller (links
   im Bild) erklärte, worauf sich die Unternehmen ab 25. Mai 2018, dem
   Datum des Inkrafttretens der EU-DS-GVO, einstellen müssen. „Einwilli-
   gung“, „Zweckbindung“ und „Transparente Verarbeitung“ müssen künf-
   tig stärker in den Fokus genommen werden. Natürlich ergaben sich für
   die operative Umsetzung Fragen: Wie soll eine nachweisliche Datener-
   fassung bei einer telefonischen Buchung ablaufen? ist nur ein Beispiel.

   Kritik übten die Touristiker an der gewachsenen Bürokratie in den
   Unternehmen, die durch das geänderte Reiserecht (EU-Pauschalrei-
                                                                             Bild: IHK

   serichtlinie) und die neue Datenschutzgrundverordnung entstanden.
   Beides tritt 2018 in Kraft.                                   n

                                                                                                                      Wirtschaftskompass 04|2018  ■  5
Wirtschaftskompass - IHK zu Schwerin
■ STANDORTPOLITIK

                    Breitbandausbau:
                    Was gibt es Neues?
                    Eine „Deutschlandweit flächendeckende Breitbandabdeckung mit Datenraten
                    von mindestens 50 Megabit pro Sekunde bis zum Jahr 2018“ zu erreichen
                    lautete das Bundesziel des ehemaligen Verkehrsministers Alexander Dobrindt.
                    Für dieses Ziel stellte der Bund rund vier Milliarden Euro Fördermittel bereit.
                    Mehr als 832 Millionen Euro davon fließen nach Mecklenburg-Vorpommern.
                    Auf den ersten Blick ein großer Erfolg der Landesregierung, die den Ausbau
                    zusätzlich mit einer halben Milliarde Euro kofinanziert.

                    D
                            as ausgegebene Jahresziel 2018 wird        im Landkreis erfolgen. Die Gemeinden in den
                            sich, so viel steht mittlerweile fest,     Regionen Zarrentin, Wittenburg, Stralen-
                            jedoch nicht umsetzen lassen. Der          dorf, in der Sternberger Seenlandschaft sowie
                    Infrastruktur- und Digitalminister Mecklen-        im Raum Eldenburg-Lübz und Plau am See
                    burg-Vorpommerns, Christian Pegel, rechnet         bekommen einen Anschluss an das Glasfa-
                    mit einer flächendeckenden Versorgung in           sernetz. Bis Ende 2019 soll das Netz komplett
                    den insgesamt 93 Projektgebieten aller sechs       sein. Die WEMACOM rechnet mit etwa 8500
                    Landkreise erst im Jahr 2020. Die neue Bun-        Anschlüssen und will dafür insgesamt rund
                    desregierung hat währenddessen ein neues           650 Kilometer Trasse bauen.
                    Breitbandziel ausgegeben: flächendeckender
                    Glasfaserausbau bis 2025. Nur diese Zukunfts-      Im Landkreis Ludwigslust-Parchim stellen Bund
                    technologie soll in künftigen Förderpro-           und Land insgesamt mehr als 200 Millionen
                    grammen Berücksichtigung finden. Zeit, den         Euro für schnelles Internet zur Verfügung.
                    aktuellen Stand des Infrastrukturausbaus in        Davon entfallen etwa 60 Millionen Euro auf
                    Westmecklenburg genauer zu beleuchten.             den Breitbandausbau in den ersten drei Pro-
                                                                       jektgebieten. Für die 13 weiteren Projektge-
                    In Mecklenburg-Vorpommern zeigt sich wei-          biete im Landkreis haben die Vergabeverfahren
                    terhin großer Aufholbedarf, insbesondere in        mit einem Teilnahmewettbewerb begonnen.
                    den halbstädtischen und ländlichen Regionen.
                    Seit Beginn des großen Breitbandförderpro-         Im Landkreis Nordwestmecklenburg ist man
                    gramms des Bundes, welches insbesondere            noch nicht ganz so weit. Die Ausschreibungen
                    diese ländlichen Räume ins Auge gefasst hat,       zur Gewinnung sowohl eines rechtlichen als
                    verbesserte sich die Breitbandverfügbarkeit        auch eines fachlich-technischen Beraterunter-
                    weiterhin nur in kleinen Schritten. So stieg die   nehmens für die Projektgebiete wurden bereits
                    Zahl der angebundenen Haushalte im länd-           abgeschlossen und die Zuschläge erteilt. Ein
                    lichen Raum von 14,9 Prozent im Jahr 2015          Teilnahmewettbewerb, im Rahmen dessen
                    auf 22,8 Prozent im Jahr 2017. Meilenweit          die Telekommunikationsunternehmen (TKU)
                    entfernt von der avisierten Flächendeckung.        ihr Interesse bekunden und ihre Eignung zur
                                                                       Durchführung des geplanten Vorhabens nach-
                    Zwar wurden in den vergangenen drei Jah-           weisen, wurde bereits durchgeführt. Nun sol-
                    ren Förderbescheide in Milliardenhöhe vom          len Ausschreibung und Vergabe der Projekte
                    Bundesverkehrsministerium vergeben, doch           an die TKU beginnen. Die Vergabe soll voraus-
                    aufgrund der Verfahrenskomplexität der             sichtlich im April 2018 erfolgen. Mit dem Start
                    Beantragung und Nachweisführung stecken            von Tiefbaumaßnahmen plant der Landkreis
                    die Ausbauvorhaben größtenteils noch in der        dann im Laufe des 2. Quartals 2018. An wel-
                    Frühphase der Umsetzung. Aufgrund der Aus-         chem Standort diese beginnen und wann sie
                    gabenhöhe müssen Aufträge zum Breitband-           abgeschlossen sein werden lässt sich aber
                    ausbau oft europaweit ausgeschrieben werden.       aktuell noch nicht abschätzen.

                    Was tut sich gerade in                             Insgesamt umfasst der geförderte Breitband-
                    Westmecklenburg?                                   ausbau im Kreis 14 Projektgebiete, die in
                    In Ludwigslust-Parchim wurde Ende 2017 ein         drei „Calls“ aufgeteilt sind. Die Fördersumme
                    Vertrag mit dem regionalen Unternehmen             beträgt dafür etwa 190 Millionen Euro. Das
                    WEMACOM Breitband GmbH, einer Tochter              klare Ziel des Landkreises liegt darin, ein tech-
                    der WEMAG AG, geschlossen. 2018 soll nun           nisch modernes, also auf Glasfasertechnologie
                    der Breitbandausbau in drei Projektgebieten        basierendes, Netz zu errichten.
Wirtschaftskompass - IHK zu Schwerin
STANDORTPOLITIK  ■

Die aktuelle Breitbandabdeckung ist im Breit-

                                                                                                                                                           Bild: pixelio
bandatlas des Bundes unter www.bmvi.de/DE/
Themen/Digitales/Breitbandausbau/Breitbandat-
las-Karte/start.html abrufbar (Bild links).

In der Landeshauptstadt Schwerin basiert die         Konzept für den Glasfaseraus-                                                     sätzlich aus einem
momentane Versorgungssituation auf Fest-             bau in der Stadt erarbeitet. Die-                                             Digitalisierungsfonds
netzstrukturen auf Kupferbasis - DSL-Tech-           ser kann unabhängig von Regeln und                                       kommen, statt unmittelbar
nologie. Als Ballungsraum ist Schwerin jedoch        Anforderungen, die beim geförderten Breit-                 aus dem Bundeshaushalt finanziert zu
nicht in das Förderprogramm des Bundes               bandausbau in MV notwendig sind, erfolgen.          werden. In diesen Fonds sollen die Versteige-
involviert. Dennoch tut sich aktuell einiges         Ziel der Ausbaustrategie der Stadtwerke ist         rungserlöse der Neuvergabe von UMTS- sowie
in puncto schnelles Internet. Die Stadt lässt        es, den Aufbau eines eigenen, reinen Glasfa-        der kommenden 5G-Frequenzen fließen. Ins-
gerade eine Analyse zur jetzigen und zukünf-         sernetzes voranzutreiben. Dabei sollen Aus-         gesamt 10 bis 12 Milliarden Euro staatlicher
tigen Breitbandversorgung des Stadtgebietes          bauschwerpunkte in Verdichtungsgebieten             Förderbedarf wurden bis 2021 ausgemacht.
und insbesondere der Gewerbegebiete durch-           und bei Neubauten gesetzt werden. Städtische        Sollten die Einnahmen aus den Frequenzver-
führen. Derzeit erfolgt die Markterkundung           Liegenschaften und Schulen sollen genauso           steigerungen hierfür nicht ausreichen, will
und Bedarfsabfrage. Danach schließt sich eine        eingebunden werden, wie Gewerbegebiete              man das Erreichen dieses Ziels über Haushalts-
Netzstrukturplanung für alle Gewerbegebiete          und größere Firmenkunden. Außerdem sind             mittel sicherstellen. Hier ist unsere Landesre-
an, inklusive Kostenermittlung und Wirt-             die Stadtwerke dabei, ihr WLAN-Netz in der          gierung zukünftig weiterhin gefragt, Teile der
schaftlichkeitsvergleich. Das Ziel liegt in einer    Stadt auszubauen. 40 WLAN-Antennen in acht          Mittel nach Mecklenburg-Vorpommern zu
Verbesserung der Versorgung von mindestens           Stadtarealen gibt es bereits. Derzeit werden        holen. Nur so wird es möglich sein, den Weg
85 Prozent der Haushalte mit Bandbreiten von         ca. 2500 Nutzer im Monat gezählt.                   in das viel zitierte „Gigabit-Zeitalter“ weiter zu
zuverlässig 50 Mbit/s und mehr, für 95 Prozent                                                           gehen und das Netz weitsichtig weiterzuent-
der Haushalte sollen mindestens 30 Mbit/s im         Was bringt die große Koalition?                     wickeln.                                       n
Download gewährleistet werden. Im Ergebnis           Neben dem, oben bereits erwähnten, neuen
strebt die Landeshauptstadt aber eine höhere         Glasfaser-Ausbauziel geht die neue Bundes-          Information:
Versorgungsquote und Bandbreite an.                  regierung auch bei der Ausbaufinanzierung           IHK zu Schwerin, Hannes Schubert
Parallel haben die Stadtwerke Schwerin ein           neue Wege. Künftig sollen die Mittel grund-         Z 0385 5103-209, schubert@schwerin.ihk.de

                               Nachbetrachtet: In|du|strie-Kongress
                               Liebe Leserin,         unser Land immer noch Rückstand. Deswe-           Bundes haben wir einen ersten großen
                               lieber Leser,          gen ist es so wichtig, dass wir uns wirtschaft-   Erfolg errungen. Jetzt geht es um eine
                                                      lich noch breiter aufstellen. Es bleibt auch in   zügige Umsetzung. Außerdem starten wir ein
                               mit dem ersten         Zukunft unsere wichtigste gemeinsame Auf-         10-Millionen-Euro-Programm, mit dem wir
                               Industriekon-          gabe, Mecklenburg-Vorpommern wirtschaft-          junge Existenzgründer bei ihrem Start in die
                               gress haben die        lich voranzubringen, damit attraktive Aus-        Selbstständigkeit unterstützen und zugleich
                               d re i Ka m m e r n    bildungs- und Arbeitsplätze entstehen und         bestehende Unternehmen auf ihrem Weg in
                               unseres Landes in      gesichert werden. Wir wollen weitere Indus-       das digitale Zeitalter begleiten.
                               Kooperation mit        trieunternehmen, die eine hohe Wertschöp-
                               der Vereinigung        fung vorweisen, auf unser Land aufmerksam         Ja, Mecklenburg-Vorpommern wird von
   der Unternehmensverbände eine Kampagne             machen und sie als Investoren gewinnen.           außen als Tourismusland gesehen. Das soll
   zur Stärkung der Industrie in Mecklenburg-         Sie sollen spüren: In Mecklenburg-Vorpom-         auch so bleiben. Aber Strandkorb allein
   Vorpommern gestartet, mit der klaren Bot-          mern sind sie willkommen. Hier gibt es kurze      reicht nicht. Mein Ziel ist es, dass wir in
   schaft: Industrie ist wichtig für unser Land,      Wege und schnelle Genehmigungsverfah-             einigen Jahren als ein Land wahrgenommen
   Industrie passt gut zu unserem Land. Meck-         ren. Besonders wichtig ist mir, dass wir auf      werden, in dem man nicht nur ganz wunder-
   lenburg-Vorpommern ist ein moderner Wirt-          unserem Weg zu einer Industrie der Zukunft        bar Urlaub machen kann, sondern auch als
   schaftsstandort mit einer leistungsstarken         Branchen unterstützen, die gute Löhne zah-        ein Land zum Leben und zum Arbeiten.
   Infrastruktur. Wir bieten moderne, gut             len und gute Arbeitsbedingungen bieten.
   erschlossene Gewerbeflächen, auch in den
   Seehäfen des Landes, direkt an der Kaikante.       Auf einen Punkt will ich besonders aufmerk-       Ihre Manuela Schwesig
   Das ist ein starker Impuls.                        sam machen - die Digitalisierung. Schnelles
                                                      Internet muss überall verfügbar sein, auch        Ministerpräsidentin
   Trotz aller erfreulichen Fortschritte in der       im ländlichen Raum. Mit unserem großen            des Landes
   Wirtschaft und auf dem Arbeitsmarkt hat            Anteil am Breitband-Förderprogramm des            Mecklenburg-Vorpommern                        n

                                                                                                                             Wirtschaftskompass 04|2018  ■  7
Wirtschaftskompass - IHK zu Schwerin
■ STANDORTPOLITIK

                                                                                                                                               Bild: pixabay

IHK-Unternehmensbarometer
zur Digitalisierung 2017
Unter dem Titel „Wachsende Herausforderungen treffen auf größeren Optimismus“ steht die Auswertung der Ergebnisse
einer Online-Umfrage, die auf den Antworten von 1.806 Unternehmen aus den Vollversammlungen der IHKs und den
Fachausschüssen des DIHK basieren. Die Digitalisierung hat sich bei den Unternehmen als starker Wachstumstreiber etabliert.

M
         it Blick auf Umsatzerwartungen und        zent) sähen die Notwendigkeit von mehr Wei-      auseinandergesetzt und desto weniger artiku-
         Chancen durch neue Geschäfts-             terbildung und ebenso viele hätten eigenen       lieren sie externen Unterstützungsbedarf.
         modelle überwiegen insgesamt die          Investitionsbedarf. Dabei sei der Bedarf über
positiven Effekte. Etwas mehr Betriebe kön-        alle Branchen und Größenklassen hinweg           Wie schon im Jahr 2016 zeigt sich die Beschäf-
nen durch die Digitalisierung ihre Umsätze         groß. Dreiviertel der Unternehmen fürchteten     tigungswirkung relativ ausgeglichen. So
erhöhen (44 Prozent gegenüber 41 Prozent           zudem wachsende Sicherheitsrisiken. Mit Blick    erwarten 18 Prozent der Unternehmen ihre
im Jahr 2016), 67 Prozent der Unternehmen          auf die neue Bundesregierung stehe bei allen     Mitarbeiterzahl zu steigern und 19 Prozent
sehen Chancen durch neue Geschäftsmodelle,         Branchen der Wunsch nach einer leistungsfä-      sehen Einsparungspotenzial. Der Großteil sieht
54 Prozent erwarten aber auch eine größere         higen flächendeckenden Breitbandinfrastruk-      unter dem Strich keine Veränderung der Zahl
Konkurrenz.                                        tur an erster Stelle (genannt von 88 Prozent     der Mitarbeiter (63 Prozent). Vor allem sehen
                                                   der Unternehmen). Knapp zwei Drittel der         die Betriebe Chancen durch flexibles Arbeiten
Bei der Selbsteinschätzung zum Stand der           Unternehmen (65 Prozent) möchten mehr            (72 Prozent) (Die Gesamtauswertung finden
Digitalisierung seien die Unternehmen etwas        Rechtssicherheit bei der wirtschaftlichen Nut-   Sie unter www.dihk.de, Unternehmensbarome-
positiver als in der letzten Umfrage. Etwas über   zung von Daten. Vier von zehn Unternehmen        ter Digitalisierung)                       n
ein Viertel der Unternehmen fühle sich derzeit     wollten, dass die Bundesregierung sich vorran-
wirklich gut aufgestellt (27 Prozent; 2016:        gig um die Sicherstellung der Vermittlung von    Information:
25 Prozent). Die größten Herausforderungen         digitalen Basiskompetenzen in allen Bildungs-    IHK zu Schwerin
für die Unternehmen blieben die Themen IT-         bereichen kümmere. Je stärker die Unterneh-      Henner Willnow
Sicherheit, Weiterbildung und Investitionen.       men digitalisiert sind, desto intensiver haben   Z 0385 5103-312
Knapp neun von zehn Unternehmen (87 Pro-           sie sich bereits mit dem Thema IT-Sicherheit     willnow@schwerin.ihk.de

   In|du|strieland Mecklenburg-Vorpommern
   „Mit der ‚Industrie-Kampagne‘ setzen die         etabliert hat. Er folgt dem gemeinsamen Ziel,
                                                                                                             Bild: Cornelius Kettler

   Industrie- und Handelskammern unseres            Mecklenburg-Vorpommern als Land zu pro-
   Landes ein wichtiges Signal. Es ist rich-        filieren, in dem man gut arbeiten und leben
   tig und wichtig, das Image der Industrie-        kann. Ich freue mich darüber, dass mit der
   Unternehmen im Land zu stärken und sie           ‚Industrie-Kampagne‘ ein weiterer Meilen-
   zu ermutigen, ihre Innovationskraft und          stein in dieser Kooperation gesetzt wurde, um
   ihre Chancen und Perspektiven für Aus-           eben diese Vorzüge unseres Landes selbstbe-
   zubildende, für Fach- und Führungskräfte         wusst zu kommunizieren.“                   n
   deutlich(er) heraus zu stellen.
                                                    Information:
   Die Landesmarketing-Kampagne bietet dafür        In|du|strie-Imagekampagne
   mit der Leitidee ‚Land zum Leben.‘ einen Rah-    Christine Dörband
   men, der sich in den letzten Jahren (auch        Z 0385 5103-313                                          Peter Kranz, Leiter der Stabsstelle
   dank der Mitarbeit der Kammern) erfolgreich      Dörband@schwerin.ihk.de                                  Landesmarketing

8  ■   Wirtschaftskompass 04|2018
STANDORTPOLITIK  ■

Digitaler Wandel wird verständlich
Mittelstand-Digital informiert Unternehmen über die Chancen und
Herausforderungen der Digitalisierung. Regionale Kompetenzzentren
helfen vor Ort dem kleinen Einzelhändler genauso wie dem größeren
Produktionsbetrieb mit Expertenwissen, Demonstrationszentren, Netzwerken
zum Erfahrungsaustausch und praktischen Beispielen.

S
       chon im Oktober 2017 ging das Mittel-          interessierten Unternehmen bei konkreten         Oftmals ist für solche Entscheidungen im
       stand 4.0-Kompetenzzentrum Rostock             Umsetzungsprojekten begleiten. Anhand soge-      Unternehmen kein ausreichendes Wissen zu
       als Teil der Förderinitiative Mittelstand      nannter Demonstratoren können sich Unter-        technologischen, prozessbasierten und kom-
Digital des Bundesministeriums für Wirtschaft         nehmen bereits im Vorfeld anschauen, wie         munikativen Entwicklungen verfügbar. Zudem
und Energie an den Start. Das Expertenteam            Digitalisierung funktioniert. Digitalisierung    begegnen Führungskräfte und Mitarbeiter den
aus den Städten Wismar, Neubrandenburg,               quasi zum Anfassen. Den Start in die Öffent-     digitalen Veränderungen häufig mit Skepsis
Stralsund, Warnemünde und Rostock wird                lichkeit macht das Zentrum in Rostock mit        und Mangel an Akzeptanz.
zusammen mit der IT-Initiative MV regionale           einer Veranstaltung am 3. Mai 2018. Infor-
mittelständische Unternehmen auf dem Weg in           mationen hierzu werden auf der Internetseite     Die Mittelstand 4.0-Agentur Kommunikation
die Digitalisierung begleiten. Zu Beginn richten      des Zentrums unter www.kompetenzzentrum-         soll mit Hilfe von Multiplikatoren dazu bei-
sich die Angebote an Unternehmen aus Touris-          rostock.digital veröffentlicht.                  tragen, in den Unternehmen die Beurteilungs-
mus und Gesundheitswirtschaft. Prinzipiell kön-                                                        kompetenz rund um Chancen und Risiken der
nen sich alle Unternehmen aller Branchen an           Auch aus der BMWI-Initiative sind die Mittel-    Digitalisierung zu verbessern. Das Vertrauen in
die Digitalisierungsexperten wenden.                  stand 4.0-Agenturen entstanden. Sie beschäf-     digitale Prozesse soll gesteigert und die Verän-
                                                      tigen sich mit den Querschnittsthemen der        derungsbereitschaft gefördert werden, um die
Im Fokus steht die Sensibilisierung für Chan-         Digitalisierung, etwa Handel, prozesse und       Wettbewerbsfähigkeit von kleinen und mittle-
cen und Potenziale, die die Digitalisierung mit       Kommunikation. Ausgangspunkt war dabei,          ren Unternehmen langfristig zu stärken.
sich bringt. „Insbesondere kleine und mittlere        dass es für Unternehmen oft schwer zu ent-
Unternehmen haben häufig nicht die Kapa-              scheiden ist, welche der neuen digitalen Mög-    Informationen und Ansprechpartner zu den
zitäten, sich mit den Möglichkeiten ausein-           lichkeiten für die Zukunftsfähigkeit des eige-   Mittelstand 4.0-Agenturen und dem Mittel-
anderzusetzen, die die Digitalisierung ihnen          nen Unternehmens relevant sind. Gleichzeitig     stand 4.0-Kompetenzzentrum Rostock sind
bieten kann. Hier soll das Kompetenzzentrum           muss im Kontext der Digitalisierung eine Reihe   unter www.mittelstand-digital.de verfügbar.
ansetzen und den regionalen Mittelstand               von Entscheidungen getroffen werden, um          Das Bundesministerium für Wirtschaft und
fit für die digitale Zukunft machen.“ so Dr.          über weltweite Vernetzung und Teilnahme          Energie ermöglicht die kostenlose Nutzung
Andreas Müller von der IT-Initiative MV. Das          am internationalen Wettbewerb langfristig        aller Angebote von Mittelstand-Digital. n
Kompetenzzentrum wird auch Schulungen                 und nachhaltig die eigene Marktposition zu
anbieten, Workshops durchführen und die               sichern.                                         www.mittelstand-digital.de

                                           WACHSTUMSIMPULS
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                                           Die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern unterstützt innovative
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                                                                EUROPÄISCHE UNION
                                 *Gefördert durch:              EuropäischE
                                                                Europäischer Fonds fürunion
                                                                Regionale Entwicklung
                                                                Europäischer sozialfonds

                                                                                                                          Wirtschaftskompass 04|2018  ■  9
3
■ STANDORTPOLITIK

Berufsschulen: Fit für das digitale Zeitalter?
Die Digitalisierung verändert die Welt, in der wir leben und arbeiten. Digitale Kompetenzen werden immer wichtiger.
In den Schulen gibt es vielerorts enormen Nachholbedarf. Viele allgemeinbildende Schulen, aber auch die lange
vernachlässigten Berufsschulen müssen dringend modernisiert und digital aufgestellt werden. Die Ausstattung ist dabei
genauso wichtig, wie die Aus- und Fortbildung von Lehrern.

D
       er DIHK plädiert daher bereits seit Län-    Berufsschullehrer ausbilden                      terzubilden. Das didaktische Konzept sollte
       gerem für eine Berufsschuloffensive von     Um die Leistungsfähigkeit unserer Berufsschu-    den Grundstein dafür legen, wie sich Schulen
       Bund und Ländern. Es ist erfreulich, dass   len und der dualen Ausbildung zu erhalten,       – durch den Einsatz von digitalen Medien – in
Union und SPD diese Forderung nun im Koaliti-      müssen wir genügend qualifizierte Berufs-        den nächsten Jahren entwickeln. Die IT-Aus-
onsvertrag mit dem geplanten Berufsbildungs-       schullehrer ausbilden – auch mit Blick auf die   stattung leitet sich hieraus ab.
pakt und mit einer digitalen Ausstattungs-         Digitalisierung. Das gilt vor allem für Fächer
offensive für berufliche Schulen aufgreifen.       wie Metall-, Elektro-, Fahrzeugtechnik oder      Finanzmittel reichen nicht aus
Ebenso wichtig ist jedoch die Qualifizierung der   Informatik, wo sich schon jetzt Nachwuchs­       Der Bund will die Länder dabei unterstützen,
Lehrer an den beruflichen Schulen.                 probleme abzeichnen. Daneben muss der Beruf      die Schulen in Deutschland digital aufzustel-
                                                   des Berufsschullehrers attraktiver werden.       len. Im Koalitionsvertrag ist mit dem Digital-
Als Partner der dualen Ausbildung brauchen         Dies kann zum Beispiel durch ein modernes        pakt eine Investitionssumme von 5 Milliarden
die Berufsschulen eine digitale Ausstattung        Arbeitsumfeld gelingen.                          Euro bis 2022 in Aussicht gestellt, mit der die
auf technisch neuestem Stand, um den Unter-                                                         Digitalisierung aller Schulen finanziert werden
richt mit mobilen Endgeräten und internetge-       Wenn digitales Know-how vermittelt und           soll. Das reicht jedoch nach Schätzungen des
stützten Lernplattformen zu unterstützen. Es       junge Menschen für einen kompetenten und         DIHK nicht aus. Denn rund 2,5 Milliarden Euro
reicht nicht aus, Tablets im Klassenzimmer zu      verantwortungsvollen Umgang mit digitalen        benötigen allein die Berufsschulen.         n
nutzen oder Kreidetafeln durch Smartboards         Medien ausgebildet werden sollen, müssen die
zu ersetzen. Um digitale Kompetenzen zu ver-       Lehrkonzepte überarbeitet werden. Die Länder     Information:
mitteln, braucht es didaktische Konzepte an        haben bereits zugesagt, ihre pädagogischen       DIHK Berlin, Jana Kathinka Müller
unseren Lehreinrichtungen.                         Inhalte anzupassen und ihre Lehrkräfte wei-      Z 030 20308-2513, Mueller.Jana@dihk.de

Digitalisierung in der IHK-Organisation
Im vergangenen Jahr äußerte der damalige Bitkom-Präsident Thorsten Dirks zur Eröffnung
der Cebit 2017: „Digitalisierung ist (…) als würden Feuer und Rad, Buchdruck und Webstuhl,
Dampfmaschine und Ottomotor gleichzeitig erfunden“.

A
        uch in der IHK-Organisation spielt die     Mitgliedsunternehmen in Westmecklenburg.         zurichten, die eine nach innen und außen rein
        Digitalisierung eine ständig wachsende     Vorgaben durch den Bund, das eGovernment-        elektronische Kommunikation ermöglicht und
        Rolle. Es gilt Leistungen und Dienste      Gesetz, den elektronischen Rechtsverkehr MV      darum, im Verbund mit der gesamten IHK-
für Mitglieder zu vereinfachen, zu beschleu-       sowie die ständig wachsende technische Ent-      Organisation digitale Produkte für alle Tätig-
nigen und anstelle der Angst vor möglichen         wicklung in der Wirtschaft bilden dabei die      keitsbereiche der IHK zu entwickeln. An erster
Risiken die entstandenen Chancen in den Mit-       Rahmenbedingungen.                               Stelle steht dabei das Thema der digitalen Bil-
telpunkt zu stellen. Es geht um ganzheitliche,                                                      dung.
markttypische digitale Angebote aber auch um       Prozessoptimierung
Prozessoptimierung und Qualitätsstandards.         Im Zuge dessen werden Prozesse optimiert und     Bereits jetzt werden z. B. die „Ausbilder-
Die IHK zu Schwerin hat das Ziel, allen nach       durch Anwendung entsprechender Software          Eignungsprüfung“ oder die „Beschleunigte
außen und innen gerichteten Anforderungen          neue Erwartungen an einfaches Verwaltungs-       Grundqualifizierung Berufskraftfahrer“ an
der fortschreitenden Digitalisierung zu genü-      und Servicehandeln erfüllt. Damit werden         Tablets durchgeführt, wodurch die Ergebnisse
gen und ihre digitale Zukunft zu gestalten.        noch effizientere und gezielte Geschäfts-        schneller ausgewertet und verarbeitet wer-
Hierfür hat die IHK zu Schwerin mit Beschluss      prozessunterstützung sichergestellt. Online-     den können. Digitalisierte Prüfverfahren sind
der Vollversammlung vom 29. November 2017          Anwendungen werden ausgebaut und Mög-            gefragt und diese Angebote wird kontinuier-
eine Digitalisierungsrücklage gebildet.            lichkeiten des sicheren digitalen Zugangs zur    lich erweitert.                           n
                                                   IHK zu Schwerin aufgezeigt, um eine Basis für
Als Dienstleister für die Wirtschaft vor Ort       kommende Angebots- und Servicestrukturen         Information:
und zugleich als wirtschaftliche Organisation      zu bilden.                                       IHK zu Schwerin
verbessert die IHK zu Schwerin ständig ihre                                                         Franz-Joachim Hofer
Effizienz und die Qualität des Handelns aller      Im nächsten Schritt geht es darum, eine ins-     Z 0385 5103-501
Mitarbeiter im Interesse der ca. 25.000 IHK-       gesamt papierlose, digitale Aktenführung ein-    hofer@schwerin.ihk.de

10  ■   Wirtschaftskompass 04|2018
3
                                                                                                                                  STANDORTPOLITIK  ■

Drei Fragen an Birgit Hesse
Warum ist die duale Berufsausbildung für            sert. Mit einem Qualitätsmanagement sorgen
Mecklenburg-Vorpommern so wichtig?                  wir für bessere Abläufe bei der Unterrichts-
Kleine und mittlere Unternehmen sind das            organisation, beim Personalmanagement und
Rückgrat unserer Wirtschaft. Bei uns im Land        in der Schulverwaltung. Gemeinsam mit den

                                                                                                                                                              Bild: Winkler
gibt es viele Betriebe, die junge Menschen          Kammern und Arbeitgebern setzen wir uns
nicht nur mit hoher Qualität ausbilden, son-        dafür ein, dass wir die Standorte der Regio-
dern sie auch als Fachkräfte weiterbeschäf-         nalen Beruflichen Bildungszentren bei uns im
tigen wollen. Die duale Ausbildung verbindet        Land so gut wie möglich auslasten. Klar ist                         Birgit Hesse, Ministerin für Bildung,
in idealer Weise Praxis und Theorie. Sie bietet     aber auch, dass wir nicht jeden Bildungsgang                        Wissenschaft und Kultur
Schülerinnen und Schülern viele Perspektiven.       an jedem Standort vorhalten können. Dafür
Welche das in den Betrieben konkret sein kön-       gibt es einfach nicht genügend Schülerinnen        wenig machen. Wir sind hingegen für die
nen, müssen ihnen Unternehmerinnen und              und Schüler. Ich kann nachvollziehen, dass sich    Rahmenpläne des Berufsschulunterrichts ver-
Unternehmer noch stärker aufzeigen. Nur so          Berufsschulen und Unternehmen Verlässlich-         antwortlich. Diese Rahmenpläne werden wir
können wir Schülerinnen und Schülern Lust           keit über mehrere Jahre wünschen, damit sie        entsprechend fortschreiben. Ansonsten setze
auf eine duale Ausbildung machen und errei-         besser planen können. Hierüber müssen wir          ich große Hoffnungen in den Digitalpakt der
chen, dass sie diesen Berufsweg auch wirklich       uns austauschen.                                   neuen Bundesregierung. Wenn die Mittel aus
einschlagen.                                                                                           Berlin fließen, ist das ein Gewinn, um die Aus-
                                                    Wie finden die neuen Anforderungen der Digi-       stattung mit Computern und Medientechnik
Wie stärken Sie die Beruflichen Schulen in          talisierung Eingang in die Ausbildung an den       an den Schulen erheblich voranzubringen. Der
Mecklenburg-Vorpommern?                             Beruflichen Schulen?                               Bund würde hierbei die Kommunen unterstüt-
Das Land fördert Bauvorhaben in Schwerin            Die einzelnen Berufsbilder unterliegen bun-        zen, weil sie die Digitalisierung als Schulträger
und Wismar, Rostock und Waren/Müritz. Wir           desweiten Regelungen, um eine einheit-             alleine nicht leisten können. Diese Investiti-
haben die Schüler-Lehrer-Relation an den            liche Berufsausbildung in Deutschland zu           onen sollen auch den Beruflichen Schulen zu
Beruflichen Schulen von 1:32 auf 1:26 verbes-       gewährleisten. Hier können wir als Land            Gute kommen.                                  n

   WE DO DIGITAL AWARD 2018                                                                   Mittelstand trifft auf das Jahr 2030

                                                                                              LASSEN SIE UNS
                                                                                              ZUKUNFT
   Jedes Unternehmen in Deutschland kann ein „Startup“ sein – auch
   viele traditionelle und eingesessene Betriebe erfinden sich gerade
   neu. Es gibt bereits viele Gewinner der Digitalisierung. Das wird
   besonders deutlich, wenn man sie sammelt: 2017 haben sich im                               WEITER DENKEN.
   Rahmen der bundesweiten IHK-Initiative WE DO DIGITAL Unterneh-
   men aus 147 Orten in Deutschland beworben. Alle wurden auf www.
   WeDoDigital.de veröffentlicht.

   Wie nehmen Unternehmer ihre Mitarbeiter bei den Veränderungs-
   prozessen mit? Wie finanzieren sie Investitionen? Welche Schritte
   gehen insbesondere kleinere Unternehmen, um von den neuen
   Möglichkeiten zu profitieren? Das sind nur einige Fragen, die die WE
   DO DIGITAL Initiative der IHK-Organisation öffentlich macht. Vonei-
   nander zu lernen ist entscheidend, um die Digitalisierung im ganzen
   Land voranzubringen.

   Die Initiative wird daher auch 2018 fortgesetzt. Interessierte Unter-
   nehmen können sich über www.WeDoDigital.de bewerben.

   Erzählen Sie uns Ihre Erfolgsgeschichte! Vom Start-up bis zum Tradi-
   tionsbetrieb kann jedes Unternehmen mit bis zu 500 Beschäftigten                                         Prof. Dr.
   teilnehmen. Die Gewinner werden Mitte Juni bundesweit vorge-                 W. Grupp       C. Baudis    F. Dudenhöffer        D. Müller        V. Ebert

   stellt. Die Bewerbungsfrist endet am 14. Mai 2018. Die Teilnahme ist
   kostenfrei.                                                      n
                                                                              ZUKUNFTSKONGRESS                                   Nutzen Sie jetzt den
                                                                                                                                 EARLY-BIRD-TARIF
                                                                              20. September 2018 | newlog-kongress.de
                                                                              Yachthafenresidenz Hohe-Düne Warnemünde
                                                                                                                                 bis einschließlich
                                                                                                                                 15. April 2018
   www.WeDoDigital.de

                                                                                                                             Wirtschaftskompass 04|2018  ■  11
■ STANDORTPOLITIK

IHK vor Ort:
Regionale Potenziale
IHK-Präsident Hans Thon und IHK-Hauptgeschäftsführer Siegbert Eisenach
besuchten am 28. Februar 2018 die Bürgermeister der Städte Plau am
See, Goldberg, Sternberg und der Gemeinde Dobbertin. Die persönlichen
Begegnungen im Rahmen der Dialogreihe „IHK vor Ort“ konnten                                                    IHK-Präsident Hans Thon (l.) und Hauptgeschäfts-
genutzt werden, um über konkrete Hürden zu sprechen, die es für eine                                           führer Siegbert Eisenach (r.) im Gespräch mit dem
zukunftsfähige Entwicklung der Regionen gemeinsam zu überwinden gilt.                                          Bürgermeister der Stadt Plau am See, Norbert Reier.

D
       ie Gespräche in Plau am See fanden          Plau anzusiedeln, dann steigt in ihm gleichzei-             Mecklenburgischen Seenradweges für die
       nicht ohne Grund an der Elde statt, die     tig massiv Ärger auf. Die fehlende bzw. lücken-             Region eine erhebliche touristische Bedeutung.
       den Plauer Stadthafen mit dem fast          hafte Breitbandversorgung ist für ihn der                   Realisierungsschritte gestalten sich schwierig.
vierzig Quadratkilometer großen Plauer See         Dreh- und Angelpunkt, auf dem alles andere                  Wie die Region an schnelles Internet ange-
verbindet. Das „Fischerhaus Plau am See“ an        aufbaut. Er akzeptiert sie nicht, die weißen                schlossen wird, ist eine existenzielle Frage, die
der Plauer Promenade bot Raum für den Aus-         Flecken, die laut Ministerium unvermeidbar                  den gesamten Wirtschaftsraum Mecklenburg-
tausch mit Bürgermeister Norbert Reier, ohne       sein sollen. Er braucht Breitband in jedem noch             Vorpommern umtreibt. Hängen doch Unter-
den die Entwicklung der Stadt ganz sicher          so kleinen Bootshaus, in jeder Ferienwohnung,               nehmertum und die Interessen der Gäste der
einen anderen Lauf genommen hätte. Viel ist        am Fischbrötchenstand und erst Recht in                     Tourismusregion an dieser Grundvorausset-
passiert in Plaus letzten beiden Jahrzehnten.      jedem bereits bestehenden Hotel oder Restau-                zung. Was für ein Potenzial: Ein Flächenland,
„An der Metow“ heißt die Promenade, die            rant. Wenn Hotels und Gastronomen seiner                    das reizvoll für Gründerideen und Unterneh-
Dank der hartnäckigen Arbeit des Bürgermeis­       Stadt zeitgemäße Datenanbindungen fehlen,                   mensansiedlungen ist, könnte mit einem voll
ters und seiner Stadtverwaltung die Stadt          wenn das im Ausbau befindliche „Haus des                    erschlossenen Breitbandnetz ganz neue Mög-
zum Wasser hin geöffnet hat und einen ent-         Gastes“, das 2018 noch eröffnen wird, noch                  lichkeiten bieten und könnte als Wirtschafts-
scheidenden Schritt für den Tourismusort Plau      immer nicht an ein schnelles Netz angeschlos-               raum mit Vorzeigecharakter aufblühen!
bedeutet.                                          sen wurde, dann bringt das den Bürgermeister
                                                   auf. Er fordert schnelle Einzellösungen damit               Alle Absichten eines Landesraumentwicklungs-
Hemmnis: Fehlende Breitbandversorgung              Unternehmen und die Stadt einen zeitge-                     programms kommen nicht am Breitbandthema
Auch wenn es vor allem die wirtschaftlichen        mäßen Service anbieten können.                              vorbei. Das 2016 in Kraft getretene aktuelle
Schwerpunktfelder Tourismus und die Gesund-                                                                    Landesraumentwicklungsprogramm Mecklen-
heitswirtschaft sind, die Besucher an die          Konzentriert und zielstrebig nutzte Nor-                    burg-Vorpommern (LEP M-V) beinhaltet die
Mecklenburgische Seenplatte locken hat Plau        bert Reier seine spürbar kostbare Zeit, um zu               Raumkategorie „Ländliche GestaltungsRäume“
noch viel mehr zu bieten. Wenn Bürgermeister       benennen, dass er sich hierin und in ande-                  (LGR). Hierzu zählen die Nahbereiche der Orte
Norbert Reier erzählt, dass beispielsweise Soft-   ren Bereichen IHK-Unterstützung wünschen                    Goldberg, Bruel, Sternberg und Warin. Die IHK
wareentwickler an ihn herantreten, um sich in      würde. So hat die Weiterentwicklung des                     ist bemüht, diejenigen an einen Tisch zu brin-

 Deutsche lieben Reiseziel MV
Gute Nachrichten am ersten Messetag der Internationalen Tourismusbörse in Berlin: Nachdem Mecklenburg-Vorpommern als
offizielles Partnerland mit einer fulminanten Eröffnungsgala am Vorabend der ITB Berlin rund 3.000 Vertreter aus 110 Ländern
beeindruckte, konnte unser Land erneut seinen Platz als beliebtestes Inlandsziel der Deutschen behaupten.

                                                                                                               N
                                                                                                                       irgendwo anders in Deutschland ver-
                                                                                               Bild: pixabay

                                                                                                                       brachten im Jahr 2017 mehr Deutsche
                                                                                                                       ihren Urlaub als zwischen Ostsee und
                                                                                                               Seenplatte. Das geht aus der Reiseanalyse
                                                                                                               2018 der Forschungsgruppe Urlaub und Rei-
                                                                                                               sen hervor, die am ersten Tag der Internatio-
                                                                                                               nalen Tourismusbörse in Berlin veröffentlicht
                                                                                                               wurde. Dazu Harry Glawe, Minister für Wirt-
                                                                                                               schaft, Arbeit und Gesundheit Mecklenburg-
                                                                                                               Vorpommern: „Die Reiseanalyse ist Beleg für
                                                                                                               die positive Entwicklung der Branche insge-
                                                                                                               samt in Mecklenburg-Vorpommern. Gleich-
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                                                                                                                                                     Bilder: IHK
Rathaus der Stadt Goldberg                       IHK-Präsident Hans Thon und Hauptgeschäftsführer Siegbert Eisenach im Gespräch mit den Bürger-
                                                 meistern der Städte Goldberg und Dobbertin (Bild Mitte) und mit dem Bürgermeister der Stadt Stern-
                                                 berg (Bild rechts)

gen, die die „Ländlichen GestaltungsRäume“       Goldberg und Dobbertin                              Die Muskeln beanspruchende Fahrt mit der
mit Ideen und Fachwissen in ihrer Entwicklung    Der Bürgermeister der Stadt Goldberg, Peer          Draisine nach Goldberg hat ihren eigenen
unterstützen können. Lediglich Plau am See ist   Grützmacher und der Bürgermeister der               Zauber und legt sie einem direkt ans Herz,
der Raumkategorie „Ländliche Gestaltungs-        Gemeinde Dobbertin, Dirk Mittelstädt emp-           die feine, stille Landschaft, die Drehorten für
Räume“ nicht zuzuordnen. Die Gemeinde Dob-       fingen die IHK-Vertreter gemeinsam mit dem          mecklenburgische Geschichten gleicht.
bertin zählt zum Nahbereich von Goldberg.        leitenden Verwaltungsbeamten im Amt Gold-
Das Amt Goldberg-Mildenitz ist eine von vier     berg-Mildenitz, Marko Kinski. Konkrete Maß-         Die IHK unterstützt in weiteren Gesprächsfor-
Modellregionen des Landes, in denen Modell-      nahmen, wie eine gewünschte Verkehrsberu-           maten und in der direkten Zusammenarbeit
projekte erprobt werden sollen. Die IHK zu       higung mit Tempo 30 in der „Langen Straße“,         mit den Verantwortlichen in der Region, bzw.
Schwerin ist Projektpartner bei der Entwick-     die durch Goldbergs Mitte schneidet, wurden         in der Verwaltung die Erstellung von Ent-
lung eines interkommunalen integrierten Ent-     besprochen. Fragen des ÖPNV, der Stadtstruk-        wicklungskonzeptionen. Bei all der Arbeit eint
wicklungskonzeptes.                              tur und Ideen zur Belebung der Stadt, bzw.          wohl alle Beteiligte in der Erkenntnis, dass es
                                                 Gemeinde bewegten die Gesprächspartner              Alleinstellungsmerkmale, die jede Region hat,
Sternberg                                        ebenso, wie die Suche nach Möglichkeiten,           herauszustellen gilt.
Armin Taubenheim, Bürgermeister der Stadt        Goldberg über tourismusnahe Ideen aufzu-
Sternberg, erzählt von seinem Engagement für     werten. Gründergeist ist aus Sicht des Dob-         Fest steht, es steckt ein erhebliches Potenzial in
die Einrichtung das Rufbussystems und sieht      bertiner Bürgermeisters Gold wert. Recht hat        den „Ländlichen Räumen“. Arbeit und Leben im
ebenso wie Plaus Bürgermeister Chancen in        er, Ideen und Machertum sind Triebkräfte,           Hier und Jetzt wird immer schneller und provo-
einer großflächigen Vermarktung der Region.      mit denen Werte geschaffen werden. Sich mit         ziert umso mehr, sich zu konzentrieren. Räume
Professionelles Marketing zu etablieren ist      einem Ort identifizieren bedeutet, ihn wert         des küstennahen „Hinterlandes“ haben Vorzüge
tatsächlich eine Chance, die es noch zu nut-     zu schätzen. Die Idee eines einzigen Unter-         und Reize, die Bewohner der Metropolen immer
zen gilt. Strategische Überlegungen, wie man     nehmers kann ein Ankommen in Goldberg zu            häufiger suchen und für sich entdeckten. Man
Potenzielle Investoren oder neue Einwohner,      einem Ereignis werden lassen. Führt doch eine       stelle sich nur vor, ausgestattet mit schnellem
bzw. Touristen entflammt, können durchaus zu     Station der Mecklenburger Draisinenbahn von         Internet, hätten diese Regionen das Zeug zu
neuem Schwung verhelfen.                         Karow nach Goldberg.                                Gründerzentren der besonderen Art.             n

zeitig ist sie auch Ansporn. Denn: Wer Erster    Marktanteil von 5,1 Prozent an allen 2017           Darüber hinaus konnte sich Mecklenburg-
bleiben will, muss eine Menge dafür tun, um      angetretenen Urlaubsreisen der Deutschen            Vorpommern auch einen Platz unter den Top
im Wettbewerb mit anderen weiter vorn mit-       (ab fünf Tagen Dauer) und liegt damit 0,2           10 der beliebtesten Kurzreiseziele sichern. In
halten zu können. Die Mischung aus wetterun-     Prozentpunkte vor Bayern an der Spitze der          diesem Segment belegt das Urlaubsland den
abhängigen Freizeitangeboten, unberührter        beliebtesten Reiseziele. Zudem hält Mecklen-        sechsten Platz. Weiterhin ist Mecklenburg-
Natur und abwechslungsreichen Übernach-          burg-Vorpommern den deutlichen Abstand              Vorpommern Marktführer bei Erholungsreisen
tungsmöglichkeiten macht unser Land unver­       zu den Küstenländern Schleswig-Holstein (4,5        und Entspannungsurlaub, Badeurlaub und
wechselbar. Daran werden wir gemeinsam mit       Prozent) und Niedersachsen (3,4).                   Strandurlaub sowie bei Familienurlaub.
der Branche weiterarbeiten. Die überregionale
und internationale Vermarktung unseres Bun-      „Die Erfolgsgeschichte, die das Urlaubsland seit    Auch im Vergleich mit den internationalen
deslandes sowie die Unterstützung wette-         1990 geschrieben hat, setzt sich fort. Jetzt müs-   Reisezielen behauptet sich Mecklenburg-
runabhängiger Angebote sind Schwerpunkte         sen wir am Ball bleiben und den Schwung von         Vorpommern gut: Hinter dem Spitzenreiter
unserer touristischen Weiterentwicklung.“        der ITB Berlin mitnehmen. Gleichzeitig wird es      Spanien (12,8 Prozent), Italien (8,3 Prozent)
                                                 in Zukunft noch mehr darum gehen, qualitative       konnte der Nordosten wie auch im letzten Jahr
Ostsee vor Alpen                                 und nachhaltige Entwicklungen zu befeuern,          den dritten Platz sichern.
Nach Angaben der Reiseanalyse ist Deutsch-       denn der Tourismus der Zukunft sollte verträg-      Die Reiseanalyse wird seit 48 Jahren durchge-
land mit 28 Prozent aller Urlaubsreisen wei-     lich, vernetzt und vielseitig sein“, sagte Wolf-    führt und gilt als eine der detailliertesten und
terhin das wichtigste Reiseziel der Deutschen.   gang Waldmüller, Präsident des Tourismusver-        renommiertesten Untersuchungen des deut-
Mecklenburg-Vorpommern verzeichnet einen         bandes Mecklenburg-Vorpommern.                      schen Reisemarktes.                           n

                                                                                                                       Wirtschaftskompass 04|2018  ■  13
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