Unternehmertum und Pionierleistungen - von 1891 bis in die digitale Zukunft 125 JAHRE ABB IN DER SCHWEIZ
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— 1 25 J AH R E AB B I N DE R S C H WE I Z Unternehmertum und Pionierleistungen von 1891 bis in die digitale Zukunft
1 25 J AH RE ABB 3 ABB, das sind 125 Jahre technischer Fortschritt und zukunftsweisende Innovationen — Liebe Leserin, lieber Leser, wenn ABB auf 125 Jahre an der Spitze mit der Elektrifizierung der Stadt des technischen Fortschritts zurück- Baden bereits den ersten Auftrag. blicken kann und eine glänzende Dank hoher Innovationskraft entwick- Zukunft vor sich sieht, so macht uns elte sich die heutige ABB in ihren das vor allem dankbar gegenüber Branchen zu einer Weltmarktführerin. unseren visionären Vorgängern, Vor allem, weil sie im Herzen immer unseren begeisterten Kunden welt- jung und innovativ geblieben ist: weit sowie unseren Aktionären und Als Pionier hat das Vorgängerunter- — Mitarbeitenden. Das Unternehmen war nehmen BBC vom Start weg die Welt G E S CHIC HT E UND ZUKUNFT: noch nicht einmal im Handelsregister der Elektrifizierung geprägt, später P E T E R VO S E R UND UL R IC H S P I E S SHOFE R S IN D VO R EINER eingetragen, da erhielt es dank der die Automatisierung und ist nun als E -TA N KST E L L E VO R GE FA HREN. technischen Exzellenz seiner Gründer ABB führend in der Digitalisierung Z W I S CH E N DE M A BB H ISTORIC- vieler Lebensbereiche. Doch wir wollen BU I L D I NG UN D D E R E L E KTRO- L A D E STAT IO N L IE GE N 1 25 J AHRE in diesem Rück- und Ausblick nicht I N N OVAT ION. nur die Leistung unserer Ingenieure würdigen. Denn um in über 100 Ländern der Welt gegen starke Konkur- renz zu bestehen, bedarf es auch einer lernenden Organisation, einer hohen Leistungskultur und Leidenschaft. Digitalisierung, Automatisierung und Energieeffizienz sind Megatrends der nächsten Jahrzehnte. Wir sind vorn mit dabei. Seit 125 Jahren. PETER VO SER U LR IC H S P I E S S H O FE R VER WA LTU NGSR ATS- VOR SI TZ E N D E R D E R PR Ä SI DENT, A B B LTD KONZ E R N L E I T UN G , AB B LT D
4 I N H ALT 8 — WALTER BOVERI U ND CHARLES BROWN DRÜ CKTEN DEN STARTKNOPF ZU R ERFOLGS GESCHICHTE. 40 — A BB T E C HNOLO GIE IST A N VIELEN STANDORTEN PR ÄSENT UND PR ÄGEND. 37 — GR OSSE I DEE F Ü R K L E I N E GENI ES – DI E A B B K I N D E R K R I P P E N .
1 25 J AH RE ABB 5 32 — IM KR AFTF ELD SPANNENDER J OBS: BEI ABB WIRD BERUF U NG ZUM BERU F. — Inhalt 6 Mit 125 Jahren Erfahrung 24 Ein Zuhause, das keine auf dem Weg in die Zukunft Energie von aussen braucht Jungunternehmer gründen BBC, den In Brütten zeigt ein Mehrfamilienhaus, schweizerischen Nukleus von ABB. was heute alles möglich ist. Eine sehr moderne Geschichte. 27 Hauszentrale im Tablet oder 8 Brown und Boveri: die Start-up- Smartphone Besseres Wohnklima, Unternehmer aus dem Jahr 1891 gesteigerte Energieeffizienz und Sie hatten schon ihren ersten Gross mehr Sicherheit: Mit ABB free@home auftrag, bevor sie ihr Unternehmen hat man es in der Hand. gründeten: Charles Brown, der technische Wunderknabe, und Walter 32 Einige von 135’000 Boveri, der Visionär. So viele Mitarbeitende hat ABB in aller 44 — Welt. Sie sind die Seele des Konzerns. SOL AR 10 Der Lauf der Dinge IMPU LSE 2 Technische Innovationen bestimmten 37 Liebevoll betreut – F LIEG T ALLEIN MIT DER KR AF T die Entwicklung der ABB – einige Die erste unternehmenseigene DER SONNE U M Stationen. Kinderkrippe der Schweiz wird 50! DIE WELT. 14 YuMi zeigt die Arbeitswelt 38 Auf dem richtigen Gleis von morgen Er ist der erste Roboter, Strom treibt Verkehrsmittel umwelt- der seinen Käfig verlässt und mit freundlich an. 1890 produzierte die Menschen zusammenarbeitet. Keimzelle von ABB Sécheron die erste elektrische Strassenbahn. 17 Was Roboter besser können Und was eben nicht: Prof. Roland 40 An vielen Orten Siegwart forscht an der ETH Zürich ABB nimmt die Zukunft an ganz über Robotik. Ein Gespräch. verschiedenen Orten in den Blick. 18 Ein solides Fundament 44 Sauber um die ganze Welt Dr. Ulrich Spiesshofer, Vorsitzender Nur mit Solarenergie flog die Solar der Konzernleitung ABB Ltd und Impulse 2 um die Welt. Peter Voser, Verwaltungsratspräsident ABB Ltd haben die Weichen für die 46 Mit langem Atem Zukunft gestellt. Vor über 110 Jahren erfand Alfred Büchi den Turbolader. Der ist bis heute 22 Forschung, die sich auszahlt ein Muster an Energieeffizienz. Dättwil: Einblicke in eines der sieben weltweiten Forschungszentren von ABB. 14 — A R BE I TS WE LT VON M OR GEN: G E STAT T E N , M E IN N A M E IST Yu Mi.
6 I N DUST RI EPIONIE R Mit 125 Jahren Erfahrung auf dem Weg in die Zukunft — Was 1891 als Start-up zweier junger Ingenieure begann, schreibt bis heute Industriegeschichte — Wenn grossartige Erfindungen die Ingenieure, Charles Brown und Walter E I N E R FO LG, DE R GE FE IE R T W E R D E N MUS S : S C HON VIE R Labors verlassen und das Leben Boveri. Sie lernten sich in der Maschi- J A H R E N AC H DE R GR ÜND UNG aller Menschen umzuwälzen beginnen, nenfabrik Oerlikon (MFO) kennen, L I E F E R T E BBC 1 895 DE N spricht man von einer industriellen genauer gesagt in deren neuer Abtei- TAU S E N DST E N GE N E R ATO R AUS. D I E G E S A M T E BE L E GS C H A FT Revolution. Vier davon sah die Welt lung für Elektrotechnik unter der T R AT Z U M GR UP P E NFOTO A N. bisher. Das Quartett eröffnete die Leitung von Charles Brown. Die Atmo- Mechanisierung der Textilherstellung sphäre dort glich der in einem Inku durch Wasserkraft und Dampfmaschi- bator heutiger Unternehmer, die ein nen – in der Schweiz im frühen 19. Jahr- innovatives Geschäftsfeld entwickeln hundert. An deren Ausgang stand der und erobern wollen. 1888 bauen Brown Durchbruch der Elektrotechnik, die und Boveri eine acht Kilometer lange völlig neue Möglichkeiten der Energie Gleichstromleitung zwischen Kriegstet- erzeugung, -verteilung und der Kommu- ten und Solothurn mit einem damals nikation ermöglichte. Mit an der Wiege hohen Wirkungsgrad von 75 Prozent. dieser „Industrie 2.0“ standen zwei Technische Exzellenz, Praxisnähe und
1 25 J AH RE ABB 7 Ausland immer stärkere Anlagen zur Stromgewinnung. Walter Boveri wird, auch durch viele Querverbindungen zu anderen schweizerischen Elektrizitäts- werken, nicht nur zum Pionier der Schweizer Elektroindustrie, sondern auch zum Begründer der schweizeri- schen Elektrizitätswirtschaft. Zudem diversifiziert BBC, etwa durch die Bahnelektrifikation. Mit Erfolg, denn um 1900 zählt das inzwischen zur Aktienge- sellschaft gewandelte Unternehmen bereits 1’300 Arbeiter und 235 Ange- stellte. Boveri baut BBC in der Folge zum internationalen Grosskonzern aus. Doch die Krise kommt mit dem Ersten Weltkrieg, Rohstoffe wie das für die — Elektrotechnik unabdingbare Kupfer ZUKUNFT IM ROHBAU: OBEN INSPIZIERT WALTER BOVERI (LINKS) MIT SEINER werden immer teurer. Von 1921 bis 1924 FR AU VICTOIRE UND EINER BEK ANNTEN 1891 DEN BAU DER ERSTEN FABRIKH ALLE VON BBC. RECHTS: TR ANSPORT EINES GENER AT ORTEILS, UM 1915 IN BADEN. fällt die Dividende aus. Auch Boveris erste Versuche, in den USA Fuss zu fassen, erweisen sich in diesem schwie- hohe Wirtschaftlichkeit stehen somit Die Brüder Pfister, Badener Kaufleute rigen Markt als erfolglos. Die so am Anfang der Zusammenarbeit dieser und seit der Weltausstellung 1889 erfolggewohnten Gründer entfremden jungen Männer. Doch stossen sie bei in Paris von der Elektrizität begeistert, sich. Sie sterben beide im Jahre 1924. der MFO an Grenzen, denn das Unter- wollen mithilfe der 23 und 25 Jahre Die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg nehmen hat das Potenzial dieser jungen Männer die Stadt Baden mit ist der Beginn eines beispiellosen disruptiven Technologie nicht erkannt zwei Generatoren, Transformatoren und Wirtschaftsaufschwungs. Ein breites und für die Selbstständigkeit fehlt das einem gesamten städtischen Verteil- Portfolio für Stromerzeugung, Informa- Geld: 500’000 Franken oder der Gegen- netz elektrifizieren. Gleichzeitig bieten tionstechnik, Antriebstechnik, elektri- wert von heute über 10 Millionen. Ein sie für 43’000 Franken ein attraktives sche Zugförderung, industrielle Jahresgehalt liegt da bei 3’000 Franken. Gelände für einen Fabrikbau. 1890 ist Elektronik und Automation trifft auf Weder in der Schweiz noch in Deutsch- das Jahr der Entscheidung. Walter nachfragestarke Märkte. Die BBC land finden sich eine Bank oder ein Boveri lernt den Zürcher Seidenindus schreibt die Geschichte ihrer Gründer Privatinvestor, um diese Summe triellen Conrad Baumann kennen, der fort. Und auch die heutige ABB trägt bereitzustellen. Dabei liegt der erste sich für die beiden Pioniere interessiert. deren Gene. Sie steht nun mit an der Grossauftrag schon auf dem Tisch: Und Boveri umgekehrt für dessen Wiege der „Industrie 4.0“, die durch Tochter Victoire, die er bald darauf Digitalisierung, Automatisation und heiratet. Im Dezember schliessen Boveri Informationstechnologie bestimmt ist, und Brown einen Assoziationsvertrag. nachdem der Einzug des Computers in Der Schwiegervater gewährt den beiden den 1970er-Jahren die „Industrie 3.0“ — Ingenieuren ein grosszügiges Darlehen von 500’000 Franken. Dieses hochris- kennzeichnet. Heute und nach 125 Jah- ren geht es um Vernetzung, um das In der heutigen kante Investment sollte sich später mehr als auszahlen. Die Firmengründer Internet of Things, Services and People. Das wird Gegenstände, Dienstleistun- bestimmen Baden als den Standort gen und Menschen für eine noch nie für ABB leben ihrer als Kommanditgesellschaft am 2. Oktober 1891 gegründeten Brown, möglich gehaltene Produktivität miteinander verbinden. ABB war von die Gene Boveri & Cie. (BBC). Die Betriebsaufnah- me startete mit 100 Arbeitern und Anfang an ein Pionier des technischen Fortschritts, der eine bessere Welt 24 Angestellten. Vorher noch erhalten schafft. Diese unbedingte Neugierde ihrer Gründer sie den Auftrag zur Elektrifizierung der Stadt Baden. Ein Traumstart in das, was sowie ein wirtschaftlich solides und gegenüber der Gesellschaft solidari- Brown und später „Industrie 2.0“ heissen sollte. Die Gründer ergänzen einander. sches Handeln ist für die heutige ABB Vermächtnis und DNA ihrer Gründer. Boveri weiter Brown als Techniker, Boveri als Finanz- mann. Das Unternehmen baut im In- wie So wie diese Pioniere ihrer Zeit waren, ist ABB Pionier unserer Zeit.
8 I N DUST RI EPIONIE R Elektrisierende Gründer — Sie waren jung, zählten erst 26 und 28 Jahre, als sie ihr zukünftiges Weltunternehmen gründeten. Mit Ideen, Tatkraft und mit Mut Walter Boveri VISIONÄRER UNTERNEHMER Abitur mit 17, Maschinenbauingenieur mit 20 Jahren: Es ging schnell im Leben des 1865 in Bamberg geborenen Walter Boveri. In der Maschinenfabrik Oerlikon lernte er Charles Brown kennen und schätzen. Sein Interesse am Unternehmertum entdeckte er auf Auslandsreisen, um dann mit Brown einen Businessplan aufzu- stellen, doch die notwendigen 500’000 Franken wollte niemand investieren. Ausser Seidenfabrikant Conrad Baumann, der Boveri nicht nur das Darlehen, sondern 1891 auch die Hand seiner Tochter Victoria gewährte. Ehe und das gemeinsame Unternehmen mit Brown konnten starten, letzteres am 2. Oktober 1891. Boveri war da der v isionäre Kaufmann, unermüdlich trieb er die Elektrifizierung voran, ab 1893 als Schweizer Staatsbürger. Nach der Krise im Ersten Weltkrieg und wirtschaftli- chem Pech in den USA starb er 1924 mit nur 59 Jahren nach einem Autounfall. Sein Werk aber lebt weiter.
1 25 J AH RE ABB 9 Charles Brown DER WUNDERKNABE Schon der Vater war Ingenieur, Sohn Charles Eugene Lancelot erhielt sein Diplom mit 19 Jahren. Zusammen mit Vater und Bruder wechselte der 1863 Geborene zur Maschinenfabrik Oerlikon, die dem erst 21-Jährigen die Leitung der elektrischen Abteilung übertrug. Seine technische Meister leistung machte Schlagzeilen: Über eine acht Kilometer lange Gleichstrom leitung übertrug er Elektrizität mit einem sensationellen Wirkungsgrad von 75 Prozent. Schon hier arbeitete er mit Walter Boveri zusammen; Brown forschte und entwickelte an der Wechselstromtechnik. 1891 gründeten Brown und Boveri ihr Unternehmen zur „Fabrikation elektrischer Maschinen“. Der innovative Brown trieb vor allem die Entwicklung der Technik voran. Doch 1911 zerstritten sich die beiden Gründer. Baden würdigte ihre technischen und unternehmerischen Leistungen 1916 mit dem Ehrenbürgerbrief. Charles Brown starb 1924 an einem Herzinfarkt.
10 I N DUST RI EPIONIE R Der Lauf der Dinge — Bausteine des Erfolgs: Technische Pionierleistungen und wegweisende Projekte prägen 125 Jahre ABB 1944 1939 1901 H O C H G E S C H W I N D I G K E I TS - G A ST U R B I N E DA M P F T U R B I N E LO KO M OT I V E BBC installiert die erste markt- BBC ist das erste Unternehmen, BBC entwickelt die erste Hoch- reife Gasturbine der Welt in das in Europa eine Dampfturbine geschwindigkeitslokomotive mit einem Kraftwerk in Neuenburg. baut. Direktantrieb. Dadurch werden sowohl Effizienz und Zuver- lässigkeit als auch die Nutzung des Innenraums verbessert. 1953 1954 I N D U ST R I E D I A M A N T E N Als weltweit erstes Unternehmen H O C H S PA N N U N G S - G L E I C H ST R O M - 1969 produziert ASEA synthetische Ü B E R T R AG U N G G E T R I E B E LO S E R Diamanten. ASEA liefert das erste Hoch- MÜHLENANTRIEB spannungs-Gleichstrom-Übertra- BBC entwickelt den ersten DAT E N Ü B E R T R AG U N G gungssystem (HGÜ bzw. HVDC getriebelosen Mühlenantrieb BBC führt die erste Datenüber- für High Voltage Direct Current) und erhöht damit Sicherheit, tragung unter Verwendung der Welt: Ein 100 km langes Zuverlässigkeit und Effizienz in einer Trägerfrequenz durch und Unterwasserkabel versorgt die Bergbau- wie Zement- erschliesst so neue Möglich- Insel Gotland mit 20 MW industrie. keiten bei der Übertragung Leistung. von Sprache, Steuerdaten und Schutzsignalen für die Stromnetzführung.
1 25 J AH RE ABB 11 1889 1891 1893 D R E I P H A S E N SYST E M BBC D R E H ST R O M Jonas Wenström (1855–1893) Charles Brown und Walter Boveri ASEA baut das erste Drehstrom- erfindet das Dreiphasensystem gründen in Baden die BBC, die als system Schwedens. Es trans- für Generatoren, Motoren erstes Unternehmen Hochspan- portiert von einem Wasserkraft- und Transformatoren. nungswechselstrom überträgt. werk aus elektrische Energie mit 50 Kilovolt (kV) über 13 km. Diese Technologie wird bis heute vorwiegend zur Strom- versorgung grosser Motoren eingesetzt. 1899 1897 EL EKT RISC H E LO KOMOTI V E H O C H S PA N N U N G S - Europas erste elektrische Ö L S C H A LT E R Normalspurlokomotive mit zwei BBC entwickelt den ersten Motoren markiert den Beginn Hochspannungsölschalter. einer neuen Ära der elektrischen Das ist die Grundlage für Eisenbahn, verbessert die die Kompetenz von ABB im Beschleunigung und den Bereich Schaltanlagen und Fahrkomfort. Unterstationen. 1971 1974 1984 TR ANSFORMATOR ELEKTRISCHER I TA I P Ú 1300 MVA I N D U ST R I E R O B OT E R ASEA und BBC liefern Genera- BBC fertigt den weltweit ASEA stellt den weltweit ersten toren, Umspannwerke und leistungsfähigsten Trans- vollelektrischen Industrie- Übertragungssysteme für das formator mit 1’300 MVA. roboter mit Mikroprozessor lange Zeit weltweit grösste vor. Seither verkaufte ABB Wasserkraftwerk: Itaipú, mehr als 300’000 Roboter. zwischen Brasilien und Paraguay.
12 I N DUST RI EPIONIE R 1988 1990 1991 FUSION AZIPOD T H Y R I STO R S C H A LT E R F Ü R Die schweizerische BBC und Entwicklung des Azipod- S E R I E N KO M P E N S AT I O N die schwedische ASEA schliessen Antriebs, der die Manövrier- ABB entwickelt den weltweit sich in der bis dato grössten fähigkeit und Energieeffizienz ersten Thyristorschalter für die Fusion im Industriebereich zur von Kreuzfahrtschiffen über steuerbare Serienkompensation ABB zusammen. Als Hauptsitz Fähren bis hin zu Eisbrechern und gilt seither als Spitzenreiter wird Zürich gewählt. Zum Zeit- verbessert. in dieser Technologie. punkt der Fusion beschäftigten die beiden Firmen weltweit rund 160’000 Menschen. 2012 2010 2009 G L E I C H ST R O M - U LT R A H O C H S PA N N U N G S - VO L L A U TO M AT I S C H E R L E I ST U N G S S C H A LT E R G L E I C H ST R O M - Ü B E R - HAFENKRAN In mehrjähriger Forschung T R AG U N G ABB liefert den ersten vollau- hat ABB den weltweit ersten Inbetriebnahme der weltweit tomatischen Greifer-Schiffs Leistungsschalter für die Hoch- ersten UHGÜ-Verbindung entlader für das erste unbemann- spannungs-Gleichstromüber- (Ultra-Hochspannungs-Gleich- te Massengutterminal. tragung (HGÜ) entwickelt. Der stromübertragung). Die ±800-kV- U LT R A H O C H S PA N N U N G S - Schalter kombiniert schnellste Verbindung von ABB weist eine S C H A LTA N L AG E Mechanik mit Leistungselektro- Leistung von 7’200 MW auf. Sie ABB nimmt eine gasisolierte nik. Er unterbricht Gleichstrom leitet Strom vom Xiangjiaba-Was- Ultrahochspannungs-Schalt von der Leistung eines Gross- serkraftwerk im Südwesten Chinas anlage mit 1’100 kV in Betrieb kraftwerks in nur 5 Millisekun- in das rund 2’000 km entfernt gele- und stellt damit neue Effizienz- den – dreissigmal schneller als gene Shanghai. Die neue Übertra- rekorde bei der Langstrecken- ein Wimpernschlag. gungsleitung kann den Strombe- übertragung von Elektrizität auf. darf von 24 Mio. Menschen decken. 2015 KOLLABORATIVER ROBOTER ABB hat mit YuMi den ersten kollaborierenden Zweiarm-Roboter für die Kleinteilmontage entwickelt. YuMi weist einzigartige Funktionalitäten auf, die viele neue Automatisierungsmöglichkeiten bieten. Der Roboter wurde für eine neue Ära der Automatisierung entwickelt, in der Mensch und Roboter Hand in Hand an einer Aufgabe arbeiten. Das Design ist ganz auf Sicher- heit ausgelegt: YuMi ist inhärent sicher. So werden bei vielen Anwendungen Schutzzäune überflüssig.
1 25 J AH RE ABB 13 1998 2000 2002 FLEXPICKER L A N D ST R O M A N L AG E UNTERGRUND- ABB lanciert den IRB 340, den FÜR SCHIFFE W E C H S E L ST R O M K A B E L ersten Roboter, der speziell In Göteborg installiert ABB Mit dem „Murraylink“ werden für das Sortieren und Verpacken die weltweit erste „Shore to die Wechselstromnetze der von kleinen, leichten Gegen- ship“-Stromversorgungsanlage. australischen Bundesstaaten ständen entwickelt wurde. Damit können Schiffe im Hafen Victoria und South Australia ihre Dieselgeneratoren ausschal- verbunden. Das 177 Kilometer ten und Emissionen senken. lange Kabel von ABB mit einer Kapazität von 220 Megawatt liegt aus Umweltschutzgründen im Boden und ist damit die längste unterirdische Hochspan- nungsverbindung der Welt. 2008 2005 2004 H O C H S PA N N U N G S - HVDC LIGHT A U TO M AT I S I E R U N G G L E I C H ST R O M - ABB führt HVDC Light ein, U N T E R STAT I O N E N U N T E R WA S S E R L E I T U N G was den Transport von Strom ABB liefert das erste hersteller- ABB nimmt die weltweit längste vom Festland aus zu Offshore- neutrale Automatisierungssys- und leistungsfähigste Hoch- Bohrinseln ermöglicht. tem für Unterstationen, das dem spannungs- Gleichstrom-Über- neuen internationalen Standard tragungs-Unterwasserleitung in für Kontrolle und Schutz von Betrieb. Sie verbindet über eine Stationsausstattung entspricht. Strecke von 580 Kilometern die A U TO M AT I O N S S YST E M Stromnetze Norwegens und der 800xA Niederlande. Die Übertragungs- ABB bringt das weltweit erste kapazität, die in beide Rich- voll integrierte industrielle tungen genutzt werden kann, Automationssystem auf den beträgt 700 Megawatt. Markt: 800xA. 2016 GOT THARD-BASISTUNNEL Beim mit 57 Kilometer längsten und mit 2’300 Meter tiefsten Eisenbahn- tunnel der Welt spielt ABB mit seiner über 100-jährigen Partnerschaft mit der SBB erneut eine wichtige Rolle. ABB installierte dort Stromversorgung und Antriebe für das stärkste Ventilationssystem der Welt mit 15,6-MW- Leistung. Auch die komplette Lüftungssteuerung stammt von ABB. 899 Mittelspannungsfelder, 300 Transformatoren sowie über 500 Schutz- und Steuereinheiten versorgen die Infrastruktur des Bauwerks mit Energie.
14 I N N OVATO R Beginn einer wunderbaren Freundschaft — Er heisst YuMi, hat zwei Arme und ist ein Roboter. Er verändert die Art, wie Mensch und Maschine zusammenarbeiten nachhaltig Menschen und Maschinen sind keine Maschinen waren zu gross und unvereinbaren Gegensätze, keine Frage zu «unsensibel», sie gefährdeten des Entweder-oder. Das Arbeitsmodell die Sicherheit der Menschen. der Zukunft ist die selbstverständliche YuMi hingegen sieht nicht Zusammenarbeit. Maschinen können nur freundlich aus, sondern ist manche Dinge besser als wir, sie berührungsempfindlich und arbeitet nehmen uns zum Beispiel eintönige mit seinen zwei Armen so präzise, dass Routinearbeit ab, die wir nicht so er in der Lage ist, einen Faden durch gut oder nicht so gerne machen. So ein Nadelöhr zu führen. Er arbeitet erhalten wir Raum und Zeit, um uns buchstäblich Hand in Hand mit den interessanteren Dingen zu widmen. Menschen zusammen. So übernimmt «Die Automatisierung erhöht unsere YuMi bei der Montage von Handys bei- Lebensqualität», sagt der ETH- spielsweise einen Teil der Fertigung. Wissenschaftler Roland Siegwart, Geht es um feinmotorisch anspruchs- der an der renommierten Zürcher vollere Vorgänge, die humanes Finger- Hochschule zum Thema Robotik spitzengefühl fordern, greift aber der lehrt (siehe Interview S. 17). Mensch ein. Der Roboter ist für seinen Ein grosser Schritt, wenn es um Teil der Aufgabe mit einer leistungs- die Zusammenarbeit von Mensch und fähigen Steuerung, flexiblen Greifhän- Maschine geht, wird mit dem Roboter den und einem visuellen System so YuMi getan. YuMi – von «you and me» ausgerüstet, das er einzelne Teile bei – ist das Resultat einer zehn Jahre der Montage sicher erkennt. — dauernden Entwicklung von Spezia DA S B ESTE AU S B EI DEN W ELTEN: listen bei ABB. In der industriellen F l ex i b l e r Mi tar be i te r I N VI ELEM H AT Yu Mi SI C H DEN MENSC H LI C H EN A R M Z U M VOR B I L D Fertigung haben bisher Menschen Der zweiarmige Roboter wurde insbe- GENOMMEN. U ND DA NK SENSOR E N und Roboter getrennt ihre Aufgaben sondere für die Kleinteilmontage in der PAC K EN SEI NE H Ä NDE SO verrichtet, die eher grobschlächtigen Elektronikindustrie entwickelt – zum SENSI B EL Z U WI E U NSER E F I NGER .
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16 I N N OVATO R Ze i t zum N ac h de n ke n Weil Maschinen den Menschen lang- sam gewisse Arbeiten abgenommen haben, hatten wir Zeit darüber nach- zudenken, wie wir das Leben besser für alle machen können. Die Roboter — nehmen uns nicht die Arbeit weg, H I L F E ST EL LUN G FÜR D E N N EUEN: FORSCHU NG, sie erledigen nur jene Dinge, die sie E N T W I C KLUNG UN D P R A X IS ARBEITEN HAND IN HAND. Yu M i I ST GE DUL DIG, DOC H AU CH DIE WISSENSCHAFTLER schon längst hätten erledigen sollen. U N D I N G E N IE UR E M ÜS S E N EBENSO NEUGIERIG Zum Beispiel im Verkehr: Menschen W I E G E D UL D IG A N DIE S E R N EUEN PARTNERSCHAF T werden müde, sie sind abgelenkt von VO N M E N S C H UND MA S C HINE ARBEITEN. Gedanken und machen deshalb Feh- ler. Computer sind zwar nicht fehler- frei, dennoch sehr viel zuverlässiger. ETH-Forscher Siegwart gibt folgen- des Beispiel: Radar- und Kamerasys- Beispiel für Uhren, Tablet-Computer Und für den Konsumenten schliess- teme in Autos erkennen Fussgänger, oder Handys. In diesem Bereich der lich resultiert die Mensch-und- andere Fahrzeuge, Verkehrsschilder, industriellen Produktion mit hohen Maschine-Koexistenz in Produkten Sicherheitslinien mit hoher Konstanz. Wachstumsraten ist grosse Flexibilität mit höherer Qualität und gesteigerter Das macht unser Leben als Automobi- gefragt. Das enorme Wachstum und Nachhaltigkeit. list, Fussgänger, Velofahrer angeneh- die immer kürzer werdende Lebenszy- Aus der nun rund hundert Jahre mer und vor allem sicherer. klen, beispielsweise von Smartphones, andauernden Geschichte der Indus- In der Geschichte der industriel- sind für die Hersteller anspruchsvolle trialisierung kann man die Lehre len Revolution steht ein Roboter wie Grundvoraussetzungen. Ein flexibel ziehen, dass Automatisierung aller YuMi für ein Kapitel, das eben erst einsetzbarer, mobiler und hochent- Art den Menschen nicht die Arbeit begonnen hat: Die grobschlächtigen wickelter Roboter ist deshalb ein sehr weggenommen hat – im Gegenteil. Maschinen verrichten nicht mehr willkommener Mitarbeiter. Die Dampflokomotive mag zwar das nur stumpfsinnige, einfache Arbeiten Mit YuMi können Hersteller Pferdefuhrwerk verdrängt haben, wie Hämmern, Löten, Schweissen. schneller, effizienter und in besserer dennoch gibt es heute immer mehr Die neuen computergesteuerten Qualität produzieren. Dabei fällt Lokführer und Lastwagenchauffeure, Kollegen sind unsere verlässlichen weniger Abfall an, die Flexibilität wird es gibt mehr Arbeit für immer mehr Partner. Wie in einer guten Ehe erhöht – kurz: Man erhält mehr fürs Menschen. Seit 1800 hat sich die machen sie es möglich, dass die Geld. Aber YuMi soll nicht nur bloss ein Lebenserwartung mehr als verdrei- jeweils bessere Hälfte ihre Stärken ökonomischer Wachstumsstimulator facht, der Wohlstand in Westeuropa voll ausspielen kann. Das wird sein. Für Menschen, mit denen ist um ein Vielfaches höher als zu nicht ohne Konflikte ablaufen, aber er zusammenwirkt, macht YuMi die Beginn der Industrialisierung und es wird die Welt besser machen, Arbeit sicherer und angenehmer. Automatisierung. oder zumindest unsere Arbeitsplätze.
1 25 J AH RE ABB 17 «Roboter bestellen Lernfähigkeit ein grosses Thema der Forschung: Ein Computer in einem autonomen Fahrzeug soll auf einem Bild Felder besser» einen Menschen von einem Tier oder von einem Pfosten unterscheiden können. Sie kennen den ABB-Roboter YuMi aus Ihrem Labor: Was ist er für ein Typ? YuMi steht für die nächste Generation — von Robotern, die aus den geschützten Produktionshallen in unser tägliches ETH-Forscher Roland Siegwart über die Frage, was Umfeld hinauskommen können, um mit Maschinen den Menschen voraushaben – und was nicht Menschen zusammenzuarbeiten. Bei der Montage von Smartphones oder Uhren — R OL AND SIEGWART, einige Kilometer unter Tag, ist kann der Roboter zum Beispiel gewisse 57, IST PROF ESSOR keine menschenwürdige Arbeit. Die Teile anbringen. Ist dann Fingerspitzen FÜR ROBOTIK UND sollten Roboter übernehmen. gefühl gefragt, übernimmt der Mensch. CO-DIREKTOR D E S W YSS ZURICH Was werden Roboter die nächsten Gibt es einen Roboter, A N DER ETH ZÜRICH. 100 Jahre nicht besser können als wir? den Sie gern erfinden würden? Computer können Daten sammeln Die Frage ist einerseits: Was ist mühsam und analysieren. Daraus etwas für uns? Eine Automatisierung, die Kreatives zu machen, bleibt die – uns die Wäsche macht oder den Tisch Herr Siegwart: Roboter, schöne – Aufgabe des Menschen. abräumt, wäre doch angenehm. Die die uns Arbeit abnehmen, wecken Wie ist der Stand der Forschung? andere Frage ist: Was brauchen wir Ängste. Was sagen Sie? Wir versuchen, Robotern mehr Auto- wirklich? Zum Beispiel mehr Nahrungs- Diese Maschinen sind nicht sehr nomie zu geben, um sich im täglichen mittel für eine stetig wachsende Welt- intelligent, sie können einfache, repe- Umfeld zurechtzufinden, etwa in auto- bevölkerung. Roboter bestellen Felder titive Arbeiten ausführen. In der Regel nomen Fahrzeugen. Die Sicherheit im besser: Drohnen fliegen über den Acker, keine Traumjobs für Menschen. Die Strassenverkehr wird damit eindeu- analysieren ihn und können dann mit Automatisierung erhöht also unsere tig erhöht, weil der Computer immer höchster Präzision aussäen, bewässern, Lebensqualität. Die Tätigkeit in Minen, volle Aufmerksamkeit hat. Dann ist die düngen und ernten. — I H M W IR D N IC HT L A N GWE ILIG , E R E R MÜD E T NIC HT UN D M AC H T KE INE FE HL E R : YuMi E N T L A ST E T D E N M E N S C H EN VO N R O UT IN E TÄT IGKE IT E N.
18 I N N OVATO R 125 Jahre Pionier — Technologie bewegt die Welt. Und ABB bewegt den technologischen Fortschritt. Auch beim Megatrend der Digitalisierung Herr Voser, Sie sind Verwaltungs- ratspräsident von ABB. Nun wird das Können Sie das näher ausführen? Ulrich Spiesshofer: Im Wesentlichen — Unternehmen 125. Was bewegt beruht sie darauf, die vier Divisionen Wir werden Sie da am meisten? von ABB zu unternehmerisch handeln- Peter Voser: Mich begeistert jeden den Einheiten zu formen. Das schliesst unsere Tag aufs Neue, welche innovative Kraft ausdrücklich die Transformation die damalige BBC und heutige ABB unserer erfolgreichen Division Strom- Geschichte seit der Gründung im Jahre 1891 netze unter dem Dach von ABB mit entwickelt. Das in Baden gegründete ein. Zudem werden wir unser volles als führender Unternehmen war seit der Gründung an digitales Potenzial ausschöpfen, allen drei industriellen Revolutionen unseren Fokus weiter auf die operative Technologie- beteiligt, vielfach an führender Stelle. Exzellenz legen sowie unsere globale Charles Brown und Walter Boveri waren Marke stärken. Mit dieser nächsten Pionier visionäre Gründer eines Unternehmens, Phase der Strategie wollen wir unser das wir heute ein Start-up nennen Wachstum beschleunigen und zusätz- fortschreiben. würden. lichen Wert für unsere Kunden und U l r ic h Sp ie s s h o fe r alle Aktionäre generieren. Vo r sit ze n d e r d e r Ko n ze r n l e itu n g , A B B Lt d Was glauben Sie, Herr Spiesshofer, Herr Voser, würden Charles Brown Peter Voser: Wir haben unsere und Walter Boveri zur aktuellen Hausaufgaben in den vergangenen Unternehmensstrategie sagen? Jahren gemacht und stehen heute Ulrich Spiesshofer: Die Strategie operativ und finanziell deutlich besser fusst genau auf dem Unternehmergeist da. ABB ist stärker am Kunden aus- der zwei Gründer! Wir schreiben gerichtet und weniger komplex. Damit damit unsere Geschichte als führender sind wir hervorragend aufgestellt, um Technologie-Pionier in die Zukunft mit unseren Kunden und Partnern die fort. Wir sind ideal positioniert, um Digitalisierung in der Energieversor- die grossen Chancen der vierten gung, der Industrie und im Transport- industriellen Revolution zu nutzen. und Infrastruktursektor voran zu Das ist das Ziel der dritten Stufe der treiben. Wir stärken so die Wettbe- Next-Level-Strategie, die wir anfangs werbsfähigkeit von ABB und damit Oktober vorgestellt haben. auch den Standort Schweiz.
1 25 J AH RE ABB 19 — Z U KU NF T I M GR I F F : PETER VOSER U ND U LR I C H SPI ESSH OF ER F Ü H R EN AB B . A M A NFA NG STA ND DI E K E R N - KOMPETENZ ELEKTR I F I Z I E R UN G . DI E STA R K E I NNOVATI O N S KULT UR H AT DA S U NTER NEH ME N H E UT E Z U EI NEM F Ü H R ENDEN AN B I E T E R I N DER DI GI TA LI SI ER U N G G E M AC H T.
20 I N N OVATO R — DA S F I TNESSB A ND F Ü R MOTOR EN: A B B s SMA R T SENSOR Ü B ER WAC H T DEN Z U STA ND VON MOTOR EN, WODU R C H AU SFA LL Z EI TEN U M B I S Z U 7 0% R EDU Z I ER T WER DEN KÖNNEN. Herr Spiesshofer, Sie haben ja als einen Werttreiber für ABB die — Digitalisierung ausgemacht. Ist Wir stärken die das denn nicht nur ein Schlagwort? Ulrich Spiesshofer: Ganz und gar nicht. Wettbewerbs- Die Digitalisierung wird traditionelle Geschäftsmodelle radikal wandeln. fähigkeit von ABB Im Kern ermöglicht sie eine Vernetzung von Geräten, Prozessen, Dienstleistun- und damit auch gen und Menschen. Wer früher Pionier war, bleibt es nicht mehr zwangsläufig, den Standort wenn er nicht die Zeichen der Zeit erkennt und die sich ergebenden Schweiz. Chancen nutzt. Genau das macht ABB. Peter Voser Ver waltungs r ats p r äsid e nt, A B B Ltd Was machen Sie denn konkret in Sachen Digitalisierung? Ulrich Spiesshofer: Schon heute ist ABB ein digitaler „hidden Champion“. Mit über 70 Millionen angeschlossenen Geräten in Maschinen und Fabriken auf segmente hinweg zusammen. Damit in den industrialisierten Ländern der ganzen Welt sind wir wie kein festigen wir unsere führende Position bedeutend verbessert und weitaus zweites Unternehmen in der Lage, die in der vierten industriellen Revolution. mehr Arbeitsplätze als zuvor geschaf- physische Welt mit der digitalen Welt zu Wir sind sehr froh, dass wir mit Guido fen. Allerdings nicht mehr die derselben verknüpfen. Unsere Produkte und Jouret einen Pionier des Internets der Art, sondern eben andere. Dienstleistungen verbinden nicht nur Dinge gewinnen konnten, um unsere die Maschinen untereinander, sondern Digitalstrategie voran zu treiben. Sie sind Jahrgang 1958 und nicht ermöglichen es auch, die Daten zu gerade ein „Digital Native“, also nicht analysieren und letztlich konkreten Herr Voser, bedroht die aufgewachsen im digitalen Leben. Nutzen daraus zu ziehen. Das ganze vierte industrielle Revolution Wie wirkt dieser Wandel auf Sie? Potenzial der digitalen Industrie zeigt nicht manche Arbeitsplätze? Peter Voser: Die Begeisterung für sich dort, wo Mensch und Maschine Peter Voser: Bislang war noch jede der moderne Technologien ist ja wirklich integriert zusammenarbeiten. vier industriellen Revolutionen von keine Frage des Alters. Der Wandel hat So entwickelt sich dank feinfühliger Vorbehalten und Ängsten geprägt. Sie mich mein ganzes Berufsleben lang Sensoren unser Zweiarm-Roboter halten jedoch einer nüchternen Be- begleitet, und mit Freude sowie innerer YuMi zu einem sensibel reagierenden trachtung nicht stand und haben sich Überzeugung habe ich ihn an einigen Partner für den Arbeiter bei der nicht bewahrheitet. Ganz im Gegenteil: Stellen mitgestalten dürfen. Die Montage von Kleinteilen. Unser gesam- Jede dieser technologischen Umwäl- Digitalisierung bietet nun hierfür noch tes Portfolio an digitalen Lösungen zungen hat enorme Fortschritte in mehr Möglichkeiten, noch mehr und Dienstleistungen führen wir nun Produktivität gebracht und der Wohl- Zugänge. Und Innovationen kommen mit ABB Ability über alle Kunden- stand stieg. Sie hat das Leben nicht nur auch heute nicht nur aus dem Silicon
1 25 J AH RE ABB 21 Valley, sondern ebenfalls aus einigen Nun hat das Unternehmen viele Vorteile. Wir fühlen uns hier nicht Tälern, Höhen und Ebenen der Schweiz. rund 135‘000 Mitarbeitende und nur mit unserem Hauptsitz wohl. Unsere strategische Partnerschaft ist in über 100 Ländern der Auch unsere Schweizer Tochtergesell- mit Microsoft ist ein wegweisendes Erde präsent. Wie viel Schweiz schaft leistet gute Arbeit. Sie ist Beispiel hierfür. steckt noch in der ABB? eine Innovationsmaschine, die immer Peter Voser: Jede Menge, und wieder innert kürzester Zeit Neuheiten Was ist denn der genaue das bleibt auch so! Die Schweiz ist auf den Markt bringt, die für unsere Inhalt dieser Partnerschaft? ein wichtiges Standbein, hier Kunden einen hohen Nutzen stiften. Ulrich Spiesshofer: Diese strategische haben wir unseren Hauptsitz. Und sie ist sehr gut unterwegs. Partnerschaft mit dem grössten Hier werden wir weiter investieren. Softwarehersteller der Welt setzt auf Zum Beispiel in Forschung und Das hat aber nichts damit zu unserer langjährigen und erfolgreichen Entwicklung und in die Erhöhung tun, dass Sie, Herr Spiesshofer, Zusammenarbeit auf. Gemeinsam der Produktivität. Also in Aktivi- jetzt Schweizer sind? bauen wir eine der weltweit grössten täten, bei denen die Wertschöpfung Ulrich Spiesshofer: (lacht) Nein, industriellen Cloud-Plattformen auf. und damit die Marge hoch ist. natürlich nicht, aber ich bin stolz Unsere Partnerschaft bündelt die darauf, jetzt auch die Schweizer globalen Stärken von ABB und ABB wird offenkundig Staatsbürgerschaft zu haben. Die Microsoft und wird unseren Kunden immer globaler. Bleibt ABB denn Schweiz ist für meine Familie und einzigartige Vorteile bringen – getreu ein Schweizer Unternehmen? mich zur zweiten Heimat geworden. unserem neuen Markenversprechen: Peter Voser: Die Schweiz bietet uns Schweizerdeutsch spreche ich zwar Let’s write the future. Together. als global agierendem Unternehmen so noch nicht, aber dafür meine Kinder.
22 I N N OVATO R Forschung, die sich auszahlt — Forschung wird bei ABB grossgeschrieben. Dazu unterhält das Unternehmen sieben Konzernforschungszentren. Eines davon ist das Forschungszentrum Dättwil. Ein Schulterblick — DA S KO M P E T E NZ Z E N T R U M FÜR L E I ST U N GS E L E T R O N I K LIE GT IN D E R S C H WE IZ. B L I CK I N E INE N R E I N ST R AUM IN DÄT T W I L .
1 25 J AH RE ABB 23 Etwa ein Fünftel der weltweiten Aus- anlagen. Diese wandeln das Sonnen- klingt, hat unmittelbare Auswirkungen gaben für Forschung und Entwicklung licht in Strom um und sind Teil der auf Kosten und Gesamteffizienz der investiert ABB allein in der Schweiz. Energiewende, bieten aber auch die Anlage. In Dättwil wurde ein Projektteam Eines seiner Konzernforschungszentren autarke Versorgung. Die Leistung einer darauf angesetzt, diese anspruchsvolle ist in Baden-Dättwil. Seit 1967 formen solchen Anlage steigt mit der System Kombination aus technischen und wirt heute 220 Mitarbeitende aus 40 Ländern spannung. Die ist von über 110 Volt auf schaftlichen Herausforderungen zu lösen. die Zukunft in Bereichen wie Leis- nun 1’000 Volt gestiegen, und der Trend Dort hatten sich die Forscher bereits mit tungselektronik, Industrieautomation geht zu 1’500 Volt. Dadurch lässt sich Leistungselektronik-Lösungen beschäf- und Materialwissenschaften. Dazu bei gleicher Stromstärke mehr Leistung tigt und konnten daher mit gewisser- kommen jährlich über 120 Studenten übertragen. Ein Wechselrichter von massen fliegendem Start ein Konzept und Diplomanden. ABB kann die Gleichspannung von aus Standardkomponenten entwickeln. 15 statt zuvor nur zehn Solarmodulen Dieses setzen die Experten von ABB I N S E C H S M O N AT E N in Wechselspannung umsetzen. SACE in Italien innert nur sechs Monaten Z U M P R O D U KT Bei den angestrebten höheren Span- in ein verkaufsfähiges Produkt um: in Ihre Mission: die Welt von morgen mit nungen aber gibt es einen kritischen den weltweit ersten Niederspannungs- Erfindungen und intelligenten Anwen- Bereich mittlerer Stromstärke, der sich Leistungsschalter mit Hybridtechno- dungen noch effizienter zu machen. Ein aus physikalischen Gründen nur schwierig logie. Wieder ein Stück Forschung, Beispiel dafür sind neue Schaltkonzepte oder aufwendig mechanisch schalten das sich für Anwender wie ABB ganz für noch leistungsstärkere Fotovoltaik lässt. Was nach einem technischen Detail konkret auszahlt. — FOR S C H UN G S Z EN T R UM DÄT T W I L : 22 0 M I TAR B E I T E N D E AU S 4 0 L ÄN D E R N LEGE N H I E R H E UT E DI E G R UN D L AG E F Ü R P R O D UKT E VO N MORG E N .
24 I N N OVATO R — N U R I N S E IN E N DIC KE R E N , DA G U T I S OL IE R T E N WÄ ND E N U N T E R S C HE IDE T S IC H DA S E R ST E E NE R GIE AUTA R KE M E H R FA MIL IE N HAUS D E R So sieht die W E LT VO N A ND E R E R MOD E R- N E R WO HNA R C HIT E KT UR . E S ST E H T IN BR ÜT T E N. Zukunft aus! — Ein Zuhause, das keine Energie von aussen braucht: Eingeweiht wurde es Mitte dieses Jahres. Und so funktioniert es
1 25 J AH RE ABB 25 — LI C H T, GEMÜ TLI C H U ND VON GR OSSZ Ü GI GEM SC H NI T T I ST DA S WOH NZ I MMER . SO SI EH T ES I N VI ELEN NEU B AU WOH NU NGEN AU S. — — E I N S CHR A NKBLO C K AU C H I N E I N E M V E R BI ND E T D IE KÜC HE ENER G IEAUTAR K E N M I T D E R E S S E C KE : H AU S B R AUC H T M AN KO C H EN E R H Ä LT NI C H T AUF D E N S O S E IN E S OZIA L E GEWO H N T E N KO M FO R T F U N KT ION. I N DE R KÜC H E Z U VER Z I C H T E N . Als Edwin L. Drake im Amerika des Jahres 1859 erstmals ohnenden neun Familien setzen ausschliesslich auf jene w erfolgreich nach Erdöl bohrte, zapfte er eine Quelle an, die Energie, die sie auf dem Grundstück des Hauses erzeugen. auch heute noch die Welt antreibt. Rund die Hälfte ihrer „Schon eine S tundeSonnenschein reicht im Sommer aus“, so Gesamtenergie bezieht die Schweiz aus jenen Wäldern, die Roger Balmer, technischer Projektleiter des Pionierprojekts, im Verlauf von Jahrmillionen zu einem Stoff wurden, der „um den Energieverbrauch aller Bewohner für den ganzen unsere Autos bewegt, unsere Wohnungen wärmt. Doch die Tag zu decken.“ Das geht nur mit konsequent eingesetzter Ölvorräte sind begrenzt. Und ihre Nutzung ist schädlich für modernster und intelligenter Technik. Doch der Reihe nach. das Klima. Doch das Umdenken hat längst begonnen. Entstanden ist das Haus als Projekt der Umweltarena Auch in der Schweiz steigt der Anteil, den die erneuerbaren Spreitenbach. Sie versteht sich seit 2012 als innovative Energien wie Windkraft und Sonnenenergie aufweisen. Plattform, auf der Unternehmen ihre ressourcenschonenden 23 Prozent schon waren es im vorigen Jahr. Diese nachhaltige Projekte und Produkte in ihrer Anwendung zeigen. Zahlreiche Quelle steht auch Privathaushalten offen, die immerhin ein Auszeichnungen, wie etwa der „Europäische Solarpreis“, Viertel der Gesamtenergie der Schweiz verbrauchen – zu vier belegen die Bedeutung dieses Konzepts. Das energieautarke Fünfteln für Heizung und Warmwasser. Haus erreicht zwei Ziele gleichzeitig. Zum einen zeigt Das weltweit erste energieautarke Mehrfamilienhaus, es exemplarisch auf, mit welchen Technologien ein Projekt das Mitte 2016 in Brütten, einer 2’000-Seelen-Gemeinde im mit d iesem Anspruch realisierbar ist. Zum anderen ist es Bezirk Winterthur, eingeweiht wurde, geht die Nachhaltig- eben nicht nur eine Designstudie, sondern ein wirklicher keit in bisher nicht realisierter Konsequenz von drei Seiten Platz zum W ohnen und Wohlfühlen. Die Technik des Hauses an: von der Energieerzeugung her über die Energiespeiche- bündelt wie ein Brennspiegel alle wesentlichen Konzepte des rung bis zum Energieverbrauch. Mehr noch, denn die dort umweltfreundlichen Umgangs mit Energie. Eine zentrale
26 I N N OVATO R Rolle kommt Dach und Fassade zu, die mit jeweils unter- weitere Module kommunizieren elektronisch miteinander. schiedlich optimierten Typen von Solarzellen zur Stromerzeu- Nur so lassen sich das Angebot an Energie und deren gung bestückt sind. Zusammen liefern sie bis zu 127 Kilowatt, Nutzung durch die Bewohner hocheffizient miteinander die über 26 ABB-Solarwechselrichter gewandelt und in das verbinden. Wand- wie Bodenheizung sowie eine ausgeklügel- hausinterne Netz eingespeist werden. Aktuell nicht ver- te Belüftung sorgen jederzeit für ein angenehmes Raumkli- brauchte Energie wird kurz- wie langfristig gespeichert. ma. Stromsparende Beleuchtung und energieeffiziente Letzteres ist besonders anspruchsvoll: Durch Elektrolyse Haushaltsgeräte tragen auf der Verbraucherseite zur Autar- gewinnt man zunächst Wasserstoff, der in zwei grossen kie des Hauses bei. Das eröffnet einen weiteren Blick auf eine Drucktanks von zusammen 120’000 Liter Fassungsvermögen Zukunft, die bald alltäglich werden dürfte. Vom Tablet aus mit 27,5 Bar gespeichert wird. Von dort aus strömt er an lassen sich Beleuchtung, Steckdosen und Store individuell sonnenarmen Wintertagen in Brennstoffzellen, die ihn wieder steuern. Das hierfür eingesetzte System ABB-free@home in Strom wandeln. Die dabei zusätzlich entstehende Wärme steuert zusätzlich viele weitere Funktionen (siehe Folgesei- von 60 °C nutzt man für Heizung und Warmwasser. te). Das Pionierprojekt von Brütten setzt neue Massstäbe für Und auch die Erdwärme trägt zum Energiemix bei. Eine den Wohnungsbau der Zukunft. Wie das Wohnen im Alltag Erdsonde wandelt den Temperaturunterschied zwischen sich dort anfühlt, das erkunden die neun Familien gerade. dem nahezu konstant 11 °C warmen Quellwasser und der Ihre ersten Kommentare ermutigen, diese Vision eines Aussentemperatur über Wärmetauscher und Wärmepumpe autarken Hauses weiter zu verfolgen. Und sie liefern wahlweise in Wärme oder Kühlung um. Alle diese und viele Anregungen, diese Zukunft noch wohnlicher zu gestalten. Energieautark – sonnige Aussichten Zwischen „selbstständig“ und Sonnenenergie und Erdwärme. ment. Doch ein solches Haus ist keine „selbstgenügsam“ wechselt die Andererseits zeigt sich das Haus seelenlose Wohnmaschine. Sein Klima Bedeutung des Begriffs „autark“. genügsam im Umgang mit dieser ist so geregelt, dass alle Bewohner Ein autarkes Haus ist beides. Energie. Das alles hat Zukunft. Und es sich im Sommer und Winter wohl Denn einerseits bezieht es keine erfordert Hochtechnologie auf jeder darin fühlen, nicht nur physisch. Denn Energie über externe Leitungen, Ebene, in jedem Stockwerk vom Dach das Gefühl, damit am Fortschritt sondern erzeugt alles selbst aus bis noch weit unter das Kellerfunda- mitzubauen, gibt es gratis dazu. 1 17 — D A S M U S T E R H A U S ZE I G T, 21 WIE SICH AUS SONNEN - 2 STR AHLEN ENERGIE GE WINNEN 23 L ÄSST – UND WIE MAN 22 M Ö G L I C H S T S PA R S A M E I N W O H L F Ü H L K L I M A E R ZE U G T. 24 20 8 5 13 16 9 14 15 10 4 3 19 18 6 7 1 MONOKRISTALLINE SOLARZELLEN 13 STROMTANKSTELLE 2 DÜNNSCHICHT-SOLARZELLEN 14 DRUCKERHÖHUNGSANLAGE KALTWASSER 3 WECHSELRICHTER PHOTOVOLTAIKANLAGE 15 WARMWASSERSTATION 4 INSELWECHSELRICHTER 16 KONTROLLIERTE WOHNUNGSLÜFTUNG 11 5 BATTERIESPEICHER 17 KONTROLLIERTE WOHNUNGSLÜFTUNG (WOHNUNGSVERTEILUNG) 6 ELEKTROLYSEUR 18 BRENNSTOFFZELLE 12 7 WASSERSTOFFTANK 19 KOMMUNIKATION 8 UMWELTWÄRME AUS DER AUSSENLUFT 20 FUSSBODENHEIZUNG 9 WÄRMEPUMPE 21 WANDHEIZUNG 10 TECHNISCHE SPEICHER 22 DUSCHE MIT WÄRMERÜCKGEWINNUNG 11 THERMISCHER LANGZEITSPEICHER 23 AUFZUG MIT REKUPERATION 12 ERDSONDE 24 ENERGIEVERBRAUCHSANZEIGE
1 25 J AH RE ABB 27 — AU F E INE M DIS P L AY L ÄU FT DIE GE S A MT E HAUST E C H NIK Z US A MME N , L Ä S ST S I C H KO N T R OL L IE R E N U N D ST E UE R N . AUC H AU S DE R FE R NE , M IT D E M S M A R T P HONE . Sie haben senkung. Die Store öffnen und schliessen automatisch, um ein Aufheizen der Räume im Sommer oder ein Auskühlen im Winter zu verhindern, während die es in der Hand Bewohner abwesend sind. Für ein Wohl fühlklima sorgt auch das Licht. Alle Lam- pen sind vernetzt, individuell dimmbar und lassen sich mit einem Fingertipp für stimmungsvolle Lichtszenarien einstellen. — Ob lesen, essen oder fernsehen – die Bewohner haben die Lichtregie selbst in Die intelligente der Hand. Für eine Anwesenheitssimula- Steuerung von tion wird der vorher aufgezeichnete Lebensrhythmus der Bewohner hinsicht- ABB-free@home Ein Haus ist ein komplexes Gebilde mit lich Licht und Store nachgebildet. Das automatisiert unzähligen Funktionen. Und diese gibt auch im Urlaub ein Plus an Sicherheit. werden mehr, je stärker es in Richtung und optimiert Energieeffizienz getrimmt wird. Dann Ko mfo r tabl e r un d si cherer nicht nur den geht bald nichts mehr ohne eine Auto- Diese erhöhen zusätzlich vernetzte matisierung, wie sie ABB-free@home Rauchmelder, die nicht nur akustisch Energieverbrauch für Neubauten, aber auch zur nachträg- warnen, sondern selbsttätig alle Lichter lichen Integration in den Bestand bietet. in der Wohnung einschalten und Das System liefert eine gemeinsame sämtliche Storen öffnen. Und die Video- Plattform für nahezu die gesamte Haus- Türkommunikation erweitert nochmals technik. Es präsentiert sich übersichtlich das Spektrum – einschliesslich der Auf- beispielsweise auf dem Tablet, von dem zeichnung von Personen, die geklingelt aus sich die Technik intuitiv selbst aus haben. Sogar das Flurlicht wird ebenfalls der Ferne steuern und kontrollieren lässt. eingeschaltet, sobald es an der Haustür Damit unterstützt diese alle Bewohner klingelt. ABB-free@home macht das im Hause mit einem Gewinn an Zeit, Haus intelligent. Es wird komfortabler, Komfort, Sicherheit und Individualität. sicherer. Gegenüber einer konventionel- Das System fasst die Steuerung von len Elektroinstallation entstehen Storen, Licht, Heizung, Klima und Tür- nur geringe Mehrkosten. Zudem ist das kommunikation zusammen. Es macht System durch Updates zukunftssicher. Energieeinsparungen zum Kinderspiel. Nicht zuletzt konnte es sich seit 2014 So lässt sich in jedem einzelnen Zimmer schon in der Praxis in vielen Privathaus- die optimale Wohlfühltemperatur halten bewähren. Ihre Bewohner wählen. Eine ECO-Funktion sorgt, wenn sparen seitdem Energie und geniessen gewünscht, etwa für eine Nachtab Sicherheit wie Komfort.
28 I N N OVATO R Nächster Halt: Ladestation — In Genf sind einzigartige TOSA-Elektrobusse im Einsatz, die mit einem bahnbrechenden Schnellladesystem von ABB in 15 Sekunden «aufgetankt» werden — FA ST L AU TLOS FÄ H R T DI E Z U KU NF T VOR : DER TOSA - ELEKTR OB U S B I ETET MODER NSTEN FA H R KOMFOR T F Ü R B I S Z U 133 PA SSAGI ER E.
1 25 J AH RE ABB 29 Besitzer von Elektroautos wissen: Damit unterwegs zu sein ist eine andere Kultur der Fortbewegung, als man es von Fahrzeugen mit Kraftstofftank gewohnt ist. Man muss vorausschauen, planen, Zeit einrechnen, um die Batterien wieder aufzuladen. Ist man privat unterwegs, ist die Planung gewissermassen Teil des Vorankommens und macht dessen besonderen Reiz aus. Geht es aber um den öffentlichen Verkehr, hängen Fahrpläne, eine umfangreiche Infrastruktur und letztlich der Rhythmus einer Stadt davon ab, dass ein reibungsloser Ablauf garantiert ist. Deshalb muss sicher gestellt werden, dass beispielsweise der vollelektrische Bus der Linie 23 in Genf, der Vororte und wachsende neue Quartiere der Metropole mit dem Flughafen verbindet, nicht mit leeren Batterien stehen bleibt, damit Pas- sagiere rechtzeitig ihre Maschine erwischen, pünktlich bei der — Arbeit sind und der Verkehr im Fluss bleibt. In Genf kommen DA S GEH T A B ER GL AT T: SELB ST DER EI NSTI EG I N D E N N E UE N die TOSA-Busse (Trolleybus Optimisation Système Alimentation) TOSA - ELEKTR OB U S I ST B EQU EM.
30 I N N OVATO R des Technologieunternehmens ABB in Zusammenarbeit Oberleitungen, welche die Flexibilität der Linienführung mit dem Schweizer Hersteller Hess nicht zu spät – jedenfalls einschränken, kann verzichtet werden, und beim Einsatz von nicht, weil ihre Batterien nicht geladen worden wären. vollelektrischen statt den bisher benutzen, mit Diesel betriebenen Bussen werden bis zu 1’000 Tonnen Kohlendio- «MEIL ENST EIN F ÜR D I E ZU KU N F T» xid pro Jahr gespart. Luc Barthassat, Staatsrat für Verkehr Die Busse sind mit der bahnbrechenden Schnelllade- und und Umwelt in Genf sieht es so: «Der Einsatz von TOSA auf Bordtechnologie von ABB ausgestattet, die es ermöglicht, der Linie 23 ist das Ergebnis der gemeinsamen Bestrebungen die Batterien mittels so genannter Flash-Charger in wenigen der öffentlichen und privaten Partner, eine Vision Wirklichkeit Sekunden zu laden. Und das geht so: Die Batterien, die den werden zu lassen. Das innovative Projekt ist ein Meilenstein Gelenkbus der Linie 23 antreiben, befinden sich auf dem für die Zukunft der urbanen Mobilität, indem es einen Dach. Fährt das Fahrzeug an eine Haltestelle mit der einige nachhaltigen sowie umweltfreundlichen Transport ermög- Meter über dem Boden angebrachten Ladestation, verbindet licht und damit zum Wohlergehen unserer Gemeinschaft sich die Stromzuleitung in Sekundenschnelle mit dem Lade beiträgt.» Für Genf bedeutet das in Zahlen, dass die ABB anschluss der Batterie. In nur 15 Sekunden wird die Batterie zwölf TOSA-Busse mit der notwendigen Technologie ausrüs- des Busses mit 600 kW aufgeladen – genügend Leistung tet, dazu kommen Flash-Ladestationen an 13 von 50 Halte- um 10.000 Lampen zu je 60 Watt zum Leuchten zu bringen. stellen, drei Ladestationen an den Endhaltestellen und Die TOSA-Technologie von ABB ermöglicht es derweil, den nochmals vier Stationen in den Depots. Gelenkbus an der Endhaltestelle in nur vier bis fünf Minuten Politische Visionen und die Möglichkeiten der Technologie vollständig wieder aufzuladen. Denn während man mit dem vereinen sich auf der Buslinie 23 in Genf also auf höchst eigenen Elektroauto eine Pause einlegen kann, etwas isst und praktische Weise. Sie basieren auf der Next-Level-Strategie trinkt, während es aufgeladen wird, fährt die Linie 23 ab 2018 von ABB, bei der Energieeffizienz und die nachhaltige zu den Hauptverkehrszeiten pünktlich und in beiden Rich Mobilität – U-Bahnen, Elektroautos oder Elektrobusse – einen tungen im Zehn-Minuten-Takt und befördert täglich 10’000 wichtigen Bestandteil der Unternehmensphilosophie Passagiere – bis zu 133 pro Fahrzeug –, die den berechtigten darstellt. Und die Technologie, entwickelt von Ingenieuren in Anspruch haben, zur vorgesehenen Zeit an der Haltestelle der Schweiz, ist auch ein Blick in die Zukunft. Was heute und ihrer Wahl anzukommen. Die Vorteile dieser neuartigen morgen den Buspassagieren in Genf zugutekommt, kann Schnellladeinfrastruktur sind offensichtlich: Auf teure übermorgen für jeden Elektroautobesitzer von Nutzen sein. — SAU B ER U N D S C H N E L L : H I ER L Ä DT D E R TO S A I NNER T NUR 1 5 S E KUN D E N MI T 6 00 K I LOWAT T NAC H . DA Z U FÄH R T AU TOMATI S C H E I N E STR OMZ U L E I T UN G AM DAC H DES B US S E S AUS .
1 25 J AH RE ABB 31 blick über das Netz an Ladestationen zu behalten. Es geht also nicht um eine bestimmte Zahl, sondern eher um eine gute Vernetzung des Bestehenden. Das Problem ist also nicht, wie es oft heisst, die fehlende Infrastruktur? Letztlich ist es eine Frage der Qualität. Ein Beispiel: Schweizer Detailhändler oder Shopping-Parks bieten bereits Schnellladestationen an. Faktisch gehen die E-Auto-Besitzer nicht laden. Primär kaufen sie ein, verbringen Freizeit und laden gleichzeitig mit hoher Perfor- mance ihr Auto. D anach stellen sie den Wagen dort ab, wo sie wollen und sind nicht auf weitere Ladeinfrastruktur bei einem bestimmten Parkplatz angewie- — M A R CO GR UN AUE R , 3 7, IST SEIT 2007 BEI DER ABB SCHWEIZ AG UND sen. Eine Schnellladestation wird so Z U STÄ NDIG FÜR D IE S C HNELLL ADEINF R ASTRU KTUR DER ELEKTR OAU TOS. unter Hunderten von Benutzerinnen und Benutzern geteilt und bringt jedem ein hohes Mass an Freiheit. Fahren Sie selbst «Lebensqualität eigentlich auch elektrisch? Selbstverständlich! Die ABB unterhält eine Flotte an verschiedenen und Emotionen» Elektroautos. Und, was ist Ihre Erfahrung damit? Reichweitenangst ist Kopfsache, welche sich auf der Strasse bislang nicht bewahrheitet hat. Dazu unter- — stützen vernetzte E-Autos die Reise- planung und führen mich stets sicher Der Erfolg der Elektromobilität ist auch von der ans Ziel. Die Mischung aus Ruhe Ladeinfrastruktur abhängig. Marco Grunauer ist beim und Kraft der EVs ist eine fantastische Erfahrung. Es macht Freude, an Marktführer ABB zuständig dafür, dass Besitzer von etwas teilhaben zu dürfen, das viel- E-Autos schnell und einfach laden können leicht nicht die Welt, bald aber unsere Umwelt positiv verändern wird. Was bringt die Herr Grunauer, Tankstellen gibt rund 100 DC-Schnellladesysteme Zukunft des Automobils? es fast an jeder Ecke, Ladestationen von ABB installiert sein. Damit können Es geht dem Auto wie Telefon, Schreib- für Elektroautos sucht man alle gängigen Elektrofahrzeuge maschine, Tonträger, Fernseher, Foto oft länger. Stimmt der Eindruck? (EV = Electric Vehicle) geladen werden. kamera und vielen anderen massentaug- Die Bereitstellung einer leistungsfähi- Rund ein Drittel davon wird im privaten lichen Errungenschaften aus dem gen und zuverlässigen Ladeinfrastruk- Umfeld betrieben und ist nicht öffent- 20. Jahrhundert. Technologien finden tur, wie sie ABB bieten kann, ist die lich zugänglich: In der Industrie, bei neue Anwendungszwecke und erleich- Voraussetzung für den Erfolg der Elekt- Banken, Versicherungen, um ein paar tern uns den Alltag. Die Reichweiten romobilität. Die Schweiz hat europaweit Beispiele zu nennen. Im Unterschied der EVs steigen weiter, das Angebot eine hohe Dichte an Schnellladeinfra- etwa zu den Niederlanden, Dänemark wächst in die Breite und Tiefe, während struktur und ist hier auf Augenhöhe mit oder Norwegen, wo es grosse Betreiber die Preise attraktiver werden – aber anderen Ländern. Das Angebot wird von EV-Ladenetzwerken gibt, sind es das ist heute schon der Fall! Niemand laufend ausgebaut. in der Schweiz meist lokale Betreiber weiss wirklich, wie die Zukunft aussehen Wie viele Ladesäulen braucht es noch? von kleineren Netzwerken. Dies macht wird, genau das ist der Antrieb, sie aktiv Bis Ende 2016 werden in der Schweiz es für den Fahrer schwieriger, den Über- mitzugestalten.
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