Was wäre, wenn ? Die Schlüsselfrage der Transition setzt auf die Kraft der Fantasie Agrargifte gehören verboten - Brot für alle
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Nr. 2 / 2021 Das Magazin zum Lesen und Handeln Was wäre, wenn …? Die Schlüsselfrage der Transition setzt auf die Kraft der Fantasie Agrargifte Das Recht auf gehören verboten eigene Lebensmittel S. 5 S. 8
Editorial Inhalt 2 Politikum 5 Agrargifte gehören verboten Liebe Leserinnen, liebe Leser Südsicht 8 Das Recht auf «Was wäre, wenn . . .?» – Eine Frage, die wir uns hin und wieder eigene Lebensmittel stellen. Nur, um sie gleich wieder zu verwerfen: Es ist, wie es Im Wandel ist. Wir müssen uns mit der Realität abfinden und daraus das 9 Transitions-Netzwerk Beste machen, heisst es allzu oft. Schweiz Was wäre aber, wenn wir unsere Träume nicht mehr einfach Dossier wegschieben würden? Wenn wir stattdessen diese kleine Frage 10 Die Kraft der Fantasie als Anlass nähmen, Unmögliches möglich zu machen und Ver- 13 Visionen in Zeiten änderungen anzustossen? der Krise Mithilfe unserer Vorstellungskraft können wir alte Denkmuster 14 Was wäre, wenn …? überwinden und neue Lösungen finden. Mit dieser Erkenntnis arbeitet unter anderem die Transitions-Bewegung. Auch Brot für alle orientiert sich bei ihrem Engagement für die notwendi- gen ökologischen und sozialen Umwälzungen zum Schutz von Klima, Biodiversität oder für mehr globale Gerechtigkeit an diesem Ansatz. So wenig wir aber ohne die Kraft unserer Fantasie verändern können, so wenig reicht es, die gewünschten Veränderungen bloss zu träumen. Der Weg von der Frage übers Handeln bis zur gewünschten Veränderung ist lang und oft steinig. Danke, dass Sie uns bei der Umsetzung unserer Vision einer gerechteren und nachhaltigen Zukunft unterstützen. Foto: Patrik Kummer Bernard DuPasquier Impressum Geschäftsleiter Brot für alle Herausgeber: Brot für alle Redaktion: Gabriela Neuhaus (gn), Daniel Coverbild: Getty Images / Ivan Yang Tillmanns (dt) Korrektorat: 1-2-fehlerfrei Gestaltung und Realisation: Crafft AG, Zürich Bildbearbeitung: Schellenberg Druck AG, Pfäffikon Druck: Druckerei Kyburz AG, Dielsdorf Auflage: 30 500 DE, 8400 FR Erscheinung: Viermal jährlich Preis: CHF 5.– pro Spender/in werden für das Abonnement verwendet Kontakt: Brot für alle, perspektiven@bfa-ppp. ch, 031 380 65 65 Perspektiven 2 / 2021
Aktualität 3 solche Ausweichstrategien aus und will mit dem Green Deal die Treibhausgasemissionen innerhalb der EU-Grenzen bis 2030 sogar um 55 Prozent reduzieren. Da muss die Schweiz in einem nächsten Schritt ihr Vorgehen nach- bessern. Drohende Gesetzeslücke Ein potenzieller entwicklungspolitischer Licht- blick besteht in Bezug auf den neu zu schaffen- den Klimafonds: Mit einem Teil der Gelder – namentlich den Einnahmen aus Sanktionen und Emissionshandel – sollen künftig «Mass- nahmen zur Vermeidung von Schäden an Per- sonen und Sachen [infolge] der erhöhten Treib- hausgaskonzentration in der Atmosphäre» finanziert werden. Dies schliesst juristisch auch (Anpassungs-)Massnahmen in Entwicklungs- ländern ein. Tritt das CO2-Gesetz jedoch 2022 nicht in Kraft, würde die Schweizer Klimapolitik um viele Jahre zurückgeworfen. Eine Nichtan- nahme der Vorlage am 13. Juni hätte eine klaf- Unwetter, Überschwemmungen und Dürren häufen sich infolge der Klimaerhitzung. Betroffen sind vor allem fende Gesetzeslücke bis Mitte der Zwanziger- Menschen im globalen Süden. Das neue CO² -Gesetz ist ein wichtiger Schritt für mehr Klimagerechtigkeit. jahre zur Folge. Die Schweiz hätte bis dahin gar keine eigentliche Klimagesetzgebung. CO²-Gesetz – ein Auch jene, denen das Gesetz nicht weit ge- nug geht, sind gut beraten, Ja zu stimmen: Es ist illusorisch zu glauben, dass ihre Anliegen im Fall einer Ablehnung durchsetzbar wären. wichtiger Schritt Im Gegenteil: Erfahrungen aus abgelehnten Gesetzesvorlagen deuten darauf hin, dass auf gescheiterte Vorlagen nicht verschärfte, son- dern klar abgeschwächte Versionen folgen. Brot für alle/HEKS sowie Fastenopfer wer- den in den nächsten Jahren in der Ökumeni- Nach langem Ringen hat das Parlament im Herbst 2020 schen Kampagne immer wieder für Klimage- ein neues CO²-Gesetz verabschiedet. Jetzt kommt es zur rechtigkeit eintreten. Daher ist es folgerichtig, dass wir auch zu diesem ersten politischen Abstimmung. Obschon die vorgesehenen Massnahmen Schritt in Richtung Klimagerechtigkeit Ja sa- nicht ausreichen, empfiehlt Brot für alle dringend ein Ja. gen. Denn Klimagerechtigkeit gibt es nur, wenn die Schweiz und der industrialisierte Norden ihren Teil der Verantwortung für die Kli- ma-Krise übernehmen und entsprechende, ver- Das revidierte CO2-Gesetz kommt am 13. Juni möglicht es den längst überfälligen Zwischen- bindliche Massahmen umsetzen. 2021 zur Abstimmung, nachdem Avenergy schritt in einer schleppenden Schweizer (ehemals Erdölvereinigung) und Auto Schweiz Klimapolitik und bereitet den Boden für drin- das Referendum ergriffen hatten. gende, weiterreichende Schritte in Richtung Brot für alle befürwortet das revidierte globaler Klimagerechtigkeit. CO2-Gesetz, auch wenn es entwicklungspoli- Unzufrieden sind viele NGOs mit dem Plan, tisch gesehen noch ungenügend ist. Immerhin maximal ein Viertel der für 2030 gesteckten Fotos: Bob Timonera / Fastenopfer ist es ein Schritt in die richtige Richtung, und nationalen Klimaziele mit dem Kauf von Zerti- einen Plan B gibt es nicht. Die Schweiz soll bis fikaten für Massnahmen im Ausland zu errei- Miges Baumann ist 2030 die Treibhausgasemissionen gegenüber chen. Rein buchhalterisch müssten so 30–35 Co-Leiter Entwicklungs- 1990 halbieren. Das CO2-Gesetz ist ein Kompro- Millionen Tonnen CO2 statt auf Schweizer Bo- politik bei Brot für alle miss der parlamentarischen Kräfte in der den ausserhalb der Landesgrenzen reduziert und für den Bereich Schweiz und kam erst nach zähem Ringen zu- werden. Die EU geht diesbezüglich in ihren Klima 2030 zuständig. stande. Obschon es klare Lücken aufweist, er- Forderungen wesentlich weiter: Sie klammert Perspektiven 2 / 2021
News 4 2080 Transparenz Make ICT Fair Im Rahmen des europäischen Projekts «Make ICT Fair» wurden in fünf Pilotprojek- ten Erfahrungen gesammelt, wie öffentliche Einkäufer die Anforderungen an trans Städte engagieren sich weltweit in parente Lieferketten umsetzen können. Die der Bewegung «Fair Trade Town», beteiligten Gemeinden und Institutionen erstellten Fallstudien. So verlangte etwa die darunter auch 13 Gemeinden aus Stadtverwaltung von Barcelona bei der der Schweiz. www.fairtradetowns.org Ausschreibung für neues Computer-Equip- ment den Nachweis, dass soziale und ökologische Standards sowohl bei der Produktion wie beim Recycling eingehalten Wirtschaft und Menschenrechte werden. www.electronicswatch.org/de Hoffnung für Impf-Gerechtigkeit Umweltschutz Verzicht auf Patentrecht Im Februar 2021 trat in Lateinamerika das Escazú- Noch bevor sie zugelassen wurden, sicherten sich die reichen Länder des Abkommen in Kraft. Der «Regionalvertrag über Zugang Nordens Millionen von Covid-19-Impfdosen, während 130 Länder, vor allem im zu Justiz, Informationen und öffentliche Teilhabe in globalen Süden, vorerst leer ausgingen. Südafrika und Indien fordern deshalb Umweltangelegenheiten» verpflichtet die Staaten zu eine Aufhebung des Patentschutzes für Corona-Impfstoffe, was eine weltweite mehr Transparenz und den Einbezug der Bevölkerung. Produktion sowie die Verbilligung der Impfstoffe ermöglichen würde. Unter- Escazú ist das weltweit erste Umweltabkommen die- stützt wird dieser Vorstoss von zahlreichen Ländern des Südens sowie von NGO. ser Tragweite und könnte Schule machen. Künftig sollen Die Organisation Médecins sans Frontières fordert dringend genügend Impf etwa Bauern und Umweltaktivistinnen, die sich gegen dosen auch für ärmere Länder, um weitere Virusmutationen zu verhindern. Bodenspekulanten und Bergbauunternehmen wehren, besser geschützt und gestärkt werden. Ratifiziert wurde das Abkommen bisher von 12 Staaten, darunter Good News Argentinien, Mexiko und Bolivien. www.cepal.org/en/escazuagreement Saatgutmesse in Kamerun «Unser lokales Saatgut retten und erhalten», lautete das Motto der ersten Saatgutmesse in Kamerun. RADD, eine Partnerorganisation von Brot für alle, organisierte die Messe Ende Fe- bruar 2021 im Dorf Esse, 60 Kilometer nördlich von Yaoundé. Das Interesse an der Messe übertraf die Erwartungen des Organisationsteams. An über 100 Fotos: Christian Lombardi / Public Eye / Brot für alle / RADD Ständen konnten die rund 800 Besuche- rinnen und Besucher lokales Saatgut «Wer ein Gewissen hat, muss seine kaufen und tauschen. Konferenzen und Informationsveranstaltungen runde- Verbindungen zu Unternehmen, welche ten das Programm ab. Das Ziel von die Ungerechtigkeit des Klimawandels RADD ist, die Vielfalt der lokalen Saat- gutsorten zu bewahren und den Bauern- finanzieren, abbrechen.» familien zugänglich zu machen. Desmond Tutu, Friedensnobelpreisträger, Südafrika Ein ausführlicher Bericht zu den Hintergründen der ersten Saatgutmesse in Kamerun auf unserem Blog: www.brotfueralle.ch/blog Perspektiven 2 / 2021
Politikum 5 die toxischen Substanzen gelangen auch über Lebensmittel oder Trinkwasser in den mensch- lichen Körper. Längst gibt es unzählige wissenschaftliche Studien, die die immensen Schäden für Umwelt und Gesellschaft belegen. Doch unser indust- rielles Ernährungssystem, das auf billige, gleichförmige Massenprodukte setzt, ist von den chemischen Inputs abhängig. Das Geschäft mit den Pestiziden ist für die Agrarindustrie zudem viel zu lukrativ, als dass sie es aufgeben würde. Seit Jahren stellen Firmen wie etwa Syn- genta in Basel, die drei Viertel ihres Umsatzes mit Pestiziden erwirtschaftet, eine Landwirt- schaft ohne synthetische Pestizide als ver- meintliche Gefahr für die Ernährungssicher- heit dar. Verzicht auf Pestizide Doch nicht nur die über 6000 Biobetriebe in der Agrargifte Schweiz beweisen das Gegenteil: Weltweit pro- duzieren Millionen Bäuerinnen und Gärtner ökologisch und schützen ihre Pflanzen mit überliefertem und neuem Wissen auf natürli- gehören verboten chem Weg. Brot für alle unterstützt seit Jahren Bauernorganisationen in Afrika und Latein- amerika, die sich erfolgreich für Agrarökologie und Ernährungssouveränität engagieren. Das Argument der Industrie, mit ökologischen Me- thoden könne nicht genug Nahrung hergestellt werden, um alle Menschen satt zu machen, ist vorgeschoben: Erstens hat die Umstellung auf Mit der Wortschöpfung «Pflanzenschutzmittel» ökologische Methoden in einigen Weltregionen ist der Pestizidindustrie ein genialer Coup sogar zu einer höheren Produktivität geführt. Am 13. Juni 2021 stehen in der gelungen: Agrargift wird nicht länger als Gift Und zweitens produziert die Agrarindustrie mit Schweiz zwei Initiativen zur Abstim- bezeichnet, sondern heisst jetzt fürsorglich der vielen Chemie vor allem Rohstoffe wie Soja mung, die die Pestizid-Problematik thematisieren: Die Initiative für «Pflanzenschutz». Damit rückt es scheinbar in oder Mais, die zu Futtermitteln oder Treibstof- sauberes Trinkwasser verlangt unter die Nähe zum Naturschutz. Doch das Gegenteil fen verarbeitet werden und gar nicht für die anderem, dass nur noch Bauern ist der Fall, denn die chemisch-synthetisch her- menschliche Ernährung gedacht sind. betriebe staatliche Direktzahlungen gestellten Pestizide werden eingesetzt, um le- Die Kritik an den Pestiziden wird lauter. Im erhalten, die auf den Einsatz von bende Organismen, also Pflanzen, Tiere oder Juni gelangen in der Schweiz gleich zwei Volks- Pestiziden verzichten. Leider macht Pilze, zu töten. Was man für schädlich hält, soll initiativen zur Abstimmung, die den Pestizid- sie keine Vorgaben zu importierten vernichtet werden: Unkräuter und Schädlinge. verbrauch reduzieren beziehungsweise verbie- Lebensmitteln und nimmt nur die Vergiftet werden aber auch ausgesprochen ten wollen. Für Brot für alle ist eine Schweiz Landwirte in die Pflicht, der Einsatz nützliche, ja für die Menschheit überlebensnot- ohne Pestizide ein wichtiger Schritt hin zu einer von Pestiziden durch die öffent- wendige Lebewesen, darunter Pflanzenbestäu- Welt ohne Pestizide und zu einer Landwirt- liche Hand oder Hobbygärtnerinnen berinnen wie Bienen oder für die Bodenfrucht- schaft mit sicheren und würdigen Arbeitsbe- bleibt erlaubt. Die Initiative für eine Schweiz ohne barkeit wichtige Mikroorganismen. dingungen, die gesunde und vielfältige Lebens- synthetische Pestizide ist kohärenter: mittel für alle produziert. Fotos: Christian Beutler, Keystone / Brot für alle Sie fordert ein generelles Verbot Dauerhafte Vergiftung von synthetischen Pestiziden und will Einmal ausgebracht, verschwindet das Gift auch den Import von Lebensmitteln nicht einfach. Es lagert sich im Boden an, ge- verbieten, die synthetische Pestizide langt in Gewässer; Rückstände finden sich in enthalten oder mit solchen herge- Tina Goethe ist Co- Lebensmitteln. Seit Jahrzehnten ist bekannt, stellt wurden. Leiterin Entwicklungs- dass synthetische Pestizide auch der mensch- Politik bei Brot für alle lichen Gesundheit schaden. Allen voran sind und zuständig für das davon die Landarbeiterinnen und Bauern Thema Recht auf betroffen, die die Pestizide ausbringen. Aber Nahrung. Perspektiven 2 / 2021
Projekt 6 Wie überall auf der Welt traf der Corona-Lock- down auch in Guatemala jene Menschen am härtesten, die schon zuvor in Armut lebten. Viele von ihnen verloren nicht nur ihre kärgli- chen Einkommensmöglichkeiten, auch Unter- Hilfe in der Not stützungsprojekte und Trainings mussten ein- gestellt werden. Angesichts der grossen Not stellte Brot für alle umgehend USD 50 000 für Nothilfemassnahmen zur Verfügung. «Unsere Ansprechpartnerin in Bern hat die notwendige Sensibilität gezeigt und sehr schnell reagiert», Zusammen mit ihrer Partnerorganisation erprobte sagt Yojana Miner, Projektverantwortliche der von Brot für alle und Fastenopfer unterstützten Brot für alle in Guatemala während der Corona-Krise Entwicklungsprogramme in Guatemala. Zu- im Frühjahr 2020 neue Wege der Unterstützung. sammen mit zwei lokalen Partnerorganisatio- nen bestimmten sie 303 besonders bedürftige Familien, die Nahrungsmittelpakete und Saat- gut erhalten sollten. Die Produkte kauften sie bei lokalen Produzentinnen und Produzenten ein. «Damit konnten wir gleich zwei Gruppen von Begünstigten helfen», begründet Yojana Miner diesen Ansatz: «Den hungernden Fami- lien und den Kleinbäuerinnen und Kleinbau- ern, die ihre Produkte wegen des Lockdowns nicht mehr auf dem Markt verkaufen durften.» «Die Corona-Hilfe war ein Solidaritätsprojekt für die Menschen, mit denen wir seit Jahren zusam- menarbeiten.» Yojana Miner Aufwendige Beschaffung So einfach und logisch dieser Ansatz klingt, so viel Arbeit erforderte dessen Umsetzung. In einem ersten Schritt musste herausgefunden werden, welche Zusammensetzung der Essens- rationen am meisten bringt. Auch beim Saatgut mussten die passenden Kulturen und Sorten identifiziert werden. Die nächste Herausforde- rung stellte die Beschaffung der Produkte dar: Die Lebensmittelpakete sollten vor allem die Grundnahrungsmittel Mais und Bohnen sowie etwas Zucker und eine Art Getreidegriess ent- Verteilung der Nothilfepakete im Departamento Quiché im Norden von Guatemala. Die halten. Die notwendigen grossen Mengen Lebensmittel stammten aus lokaler Produktion – ein innovativer, erfolgreicher Ansatz. konnten schliesslich dank der Zusammenar- beit mit den lokalen Organisationen rekrutiert und verteilt werden. Das Saatgut wurde von einer Partnerorganisation bezogen, mit der Perspektiven 2 / 2021
Projekt 7 Die Nothilfepakete enthielten Grundnahrungsmittel, Saatgut sowie Hygieneartikel zum Schutz gegen Corona. Ihre Spende trägt dazu Brot für alle und Fastenopfer seit langem zu- gleichbar sind, profitierte man von den im bei, Menschen in Not sammenarbeiten. Gleichzeitig erhielten die Sommer gesammelten Erfahrungen. «Für die Lesen & situationen zu stärken und Familien auch Informationsmaterial und Hy Pandemie hatten wir ein Handbuch für Krisen- Handeln langfristig zu unterstützen. gieneartikel, um sich besser gegen Covid-19 hilfe erarbeitet, auf das wir zurückgreifen konn- PC-40-984-9 schützen zu können. ten. So wussten wir dank unserer Recherchen, wie viel Mais und Bohnen pro Familie benötigt Deza übernimmt Modell würden. Und wir wussten auch, wie wir diese Als ob Corona nicht schlimm genug wäre, wurde lokal beschaffen können.» So konnten 1700 Fa- Zentralamerika im Spätherbst 2020 von zwei milien mit Lebensmitteln unterstützt werden, verheerenden Wirbelstürmen heimgesucht. die wiederum lokal eingekauft wurden. Angesichts der immensen Zerstörung und Mil- Auch in anderen Ländern Lateinamerikas lionen von Menschen, die ihr Haus und ihre und Afrikas hat Brot für alle rasch Beiträge für Existenzgrundlage verloren, unterstützte auch Corona-Nothilfemassnahmen gesprochen – die Direktion für Entwicklung und Zusammen- eine zusätzliche und wichtige Unterstützung arbeit (Deza) in Honduras, Nicaragua und ihrer Partnerinnen und Partner in dieser Aus- Guatemala Nothilfemassnahmen mit einem nahmesituation. «Die Corona-Hilfe war ein Beitrag in der Höhe von insgesamt CHF 2,7 Mil- Solidaritätsprojekt für die Menschen, mit de- lionen. Als Koordinierende der Schweizer nen wir seit Jahren zusammenarbeiten», fasst Nothilfe waren Yojana Miner und das Team Yojana Miner zusammen. Es hat in der grössten Fotos: Brot für alle erneut gefordert. Obschon die Rahmenbedin- Not geholfen, doch die Krise ist noch nicht gungen für die Katastrophenhilfe nach den Wir- überstanden. — Gabriela Neuhaus belstürmen mit der Covid-Pandemie nicht ver- Perspektiven 2 / 2021
Südsicht 8 Ange-David Baïmey arbeitet für Grain* in Afrika mit Fokus auf die Themen Land Grabbing und Klima. 70 % der Lebensmittel werden von «Wir haben das Recht, unsere eigenen kleinbäuerlichen Produzenten und Lebensmittel zu produzieren» Produzentinnen hergestellt. Im November 2021 findet der UN-Gipfel für selbstbestimmten lokalen Systemen verankert nachhaltige Ernährungssysteme statt. Der Be- sein. Dafür brauchen wir funktionierende 2,5 griff Ernährungssystem macht deutlich, dass Märkte, wo die Landwirte mit Verarbeitenden, alles miteinander zusammenhängt. Wenn wir Händlerinnen und mit Konsumierenden zu- Ökosysteme wie Wälder zerstören, um indus sammenkommen und direkt mit ihnen in Be- trielle Ölpalm- oder Kautschukplantagen anzu- ziehung treten können. legen, müssen wir mit Folgen für unsere Um- Ich wünsche mir, dass die Schweiz und Eu- welt, für unser Leben, für unsere Gesundheit ropa sich auf internationaler Ebene für solche rechnen. Die Corona-Krise macht diese Wech- vielfältigen, lokalen Ernährungs- und Wirt- Milliarden Men- selwirkung deutlich. schaftssysteme starkmachen. Wir brauchen Um Landwirtschaft und Ernährung ganz- keine ausländischen Investoren, die industri- schen – die meisten heitlich anzugehen, müssen wir diese Zusam- menhänge positiv nutzen: die Zusammen- elle Produktionskapazitäten für den Export aufbauen. Bei uns an der Elfenbeinküste zum von ihnen im globa- hänge zwischen uns als Produzierenden und Beispiel will ein israelischer Investor in die in- len Süden – bezie- der Natur, zwischen der natürlichen und der dustrielle Geflügelzucht investieren. Das ge- kulturellen Vielfalt, zwischen dem traditionel- fährdet die vielen kleinen Betriebe, die vor al- hen ihr gesamtes len Wissen und dem gemeinsamen Lernen und lem von jungen Leuten geführt werden. Wir Essen von lokalen Entwickeln von Neuem, zwischen lokalen Ge- haben das Recht, unsere eigenen Lebensmittel meinschaften und staatlichen Institutionen. zu produzieren, vielfältig und selbstbestimmt. Strassenmärkten. Der geplante UN-Gipfel wird voraussicht- Damit der internationale Handel für die Bevöl- lich keine positiven Entwicklungen in diese kerung der Elfenbeinküste, Senegal, Ghana 90 % Richtung bringen. Dafür wurde er komplett oder sonst wo auf der Welt wirklich Vorteile falsch aufgegleist – intransparent und undemo- bringt, müssen die Regeln komplett geändert kratisch. In enger Partnerschaft mit dem Welt- werden. Bis jetzt sind diese einseitig auf die In- wirtschaftsforum (WEF) organisiert, wurden teressen der grossen Konzerne ausgerichtet. zivilgesellschaftliche Organisationen nicht mit Ich kenne keinen einzigen Fall, wo etwa ein einbezogen. Stattdessen nehmen ausgerechnet Freihandelsabkommen kleineren lokalen Pro- jene Konzerne massgeblichen Einfluss auf die duzenten genutzt hätte. Es ist alarmierend, der landwirtschaft- Agenda, die Nahrungsmittel in erster Linie als dass diese Konzerne jetzt auch die Diskussio- lichen Produkte Rohstoffe oder Waren handeln, um damit Ge- nen zu Ernährungssystemen innerhalb der Ver- winne zu erzielen. Ihre globalen Wertschöp- einten Nationen dominieren. Grain wird sich werden lokal oder fungsketten basieren auf industrieller Massen- weiterhin für den Widerstand gegen diese Ver- regional umgesetzt, produktion, die einen Widerspruch zwischen einnahmung demokratischer Prozesse und für Natur und Mensch schaffen. – Wirklich nach- starke und vielfältige Ernährungssysteme auf nur gerade 10 – 12 % haltige Ernährungssysteme müssen in starken, lokaler Ebene einsetzen. werden internatio- * Grain ist eine langjährige Partnerorganisation von Brot für alle. Die kleine, internationale Organisation war nal gehandelt. die erste, die das Thema Land Grabbing auf die internationale Agenda brachte. Foto: zVg Perspektiven 2 / 2021
Im Wandel 9 Transitions-Netzwerk Schweiz Vor fünf Jahren hat Brot für alle die Vernetzung der Transitions-Initiativen mit angestossen. Seither wächst die Bewegung unentwegt. Angefangen hat alles mit dem Atelier für innere Transition. Seit dessen Gründung im August 2016 arbeitet Brot für alle auf ein schweizweites Transitions-Netzwerk hin. Mikaël Metri, Geo- graph und begeisterter Ökopsychologe, schloss sich 2017 der Anthropologin und Aktivistin Noémie Cheval und Michel Maxime Egger, dem Leiter des Ateliers für innere Transition, an. Gemeinsam erarbeiteten sie die Grundlagen für ein aufstrebendes Zentrum. Zwei Veranstaltun- gen im Rahmen der Ökumenischen Kampagne 2018 mit dem Titel «Werde Teil des Wandels» hatten einen starken Einfluss auf die Entwick- lung des künftigen Transitions-Netzwerks in der Schweiz. Die erste fand am 22. Februar 2018 in Bern statt. Mehr als 200 Menschen nahmen an den Konferenzen und Workshops des «Tran- Die Transitions-Bewegung hat in den letzten Jahren auch in der Schweiz an Fahrt aufgenommen: Immer mehr Menschen suchen zusammen mit anderen nach neuen sitions-Tags» teil, unter ihnen auch der bri- Wegen und Lebensformen. tisch-indische Aktivist Satish Kumar, Gründer des Schumacher College in Grossbritannien. Zwei Wochen später, am 6. März 2018, trafen Der Hub des Netzwerks ist bei Brot für alle, diegemeinden und Pfarreien oder Einzelpersonen, sich über 160 Menschen zur Abendveranstal- auch logistische und administrative Unterstüt- die Veränderungen im Sinne der Transition tung «Biel im Wandel». zung leistet. suchen. Es gibt auch zahlreiche Bildungsange- bote in verschiedenen Bereichen – diese rei- Finanzielle Starthilfe Gemeinsam den Wandel träumen chen von Permakultur-Kursen über die Erstel- Mit diesem Wind in den Segeln gab es keinen Seither arbeiten das Transitions-Netzwerk lung eines «Gemeinschaftskompasses» bis zur Zweifel mehr an der Notwendigkeit eines Schweiz und Brot für alle gemeinsam daran, die Ausbildung von Transitions-Trainerinnen und schweizerischen Netzwerks für Transition. Um Transition in unserem Land mit Leben zu fül- -Trainern. Die Bewegung lebt und entwickelt den Schwung aufrechtzuerhalten sowie die len. «Die gegenseitige Hilfe ist die DNA dieser sich dank unzähliger Initiativen vor Ort – etwa nächsten Schritte und Aktivitäten des künfti- Bewegung. Sie wächst und wird immer schnel- in Biel, Luzern, Winterthur, Vevey, Montreux, gen Netzwerks zu planen und umzusetzen, ler», staunt Noémi Cheval und fährt fort: «Im Chailly 2030 (Lausanne) oder Morges. musste in der Folge eine Finanzierung gefunden Laufe der Treffen wuchs das Bedürfnis, dass — Daniel Tillmanns werden. Die Stiftung Pierre Luigi Giovannini engagierte Menschen die Geschichten ihrer ei- nahm Kontakt zu Michel Maxime Egger auf, genen Transition erzählen. Damit diese Ge- Informationen und weitere Links unter: weil sie in Betracht zog, ihre Aktivitäten neu schichten, die sich gegen Mutlosigkeit und www.transition-initiativen.org/themen/ Richtung Transition zu orientieren. «Ich habe Konsumdenken richten, lebendig werden und transition-der-schweiz ihnen das Projekt des Netzwerks Transition sich verbreiten können, haben wir das ‹trans- Foto: Nicolas Gluzman Suisse Romande vorgestellt, worauf die Stif- historische Training› initiiert.» Inzwischen www.reseautransition.ch tung sehr schnell zugesagt hat», erinnert sich wurden viele weitere Aktivitäten entwickelt, Michel Maxime Egger. Sie hat sich verpflichtet, wie zum Beispiel die ökopädagogische Unter- das Projekt während dreier Jahre zu finanzieren. stützung zur Begleitung von Gemeinden, Kirch- Perspektiven 2 / 2021
Die Kraft Dossier 10 der Fantasie Die gegenwärtigen klimatischen und sozioökologischen Herausforderungen zwingen uns zu tiefgreifenden Ver änderungen. Ein wichtiger Katalysator für diese Transition ist unsere Vorstellungskraft. Perspektiven 2 / 2021
Dossier 11 W ir seien in erster Linie eine «fabulierende Gattung», stellt die Schriftstellerin Nancy Huston fest. Für den Histori- ker Yuval Noah Harari ist es die Fähigkeit, Geschichten zu erzählen, die es den Menschen ermöglicht hat, in grossem Stil zu kooperieren und Erfolg zu haben auf der Welt. Und Rob Hopkins, der Begründer der Transitions-Bewegung, ist überzeugt, dass wir die Kraft der Fantasie neu entdecken müssen, um die Welt von morgen zu erfin- den (siehe Kasten). Fantasie bedeutet nicht einfach Flucht in die Unwirklichkeit oder Virtualität, wie uns die Unterhaltungsindustrie weismachen will. Die Vorstellungskraft ist eine Art «in- nere Welt», die sowohl das Unterbewusstsein wie das Bewusstsein unserer Gesellschaft prägt, um unsere gemeinsame Zukunft zu schmieden. Die Geschichten, die aus die- ser Vorstellungskraft entstehen, sind Quellen für Sinn, Visionen und Werte. Wo sie lokal verankert sind, können sie sowohl individuel- le wie kollektive Veränderungen, Koopera tionen und Mobilisierung antreiben. Entscheidender Faktor Mit dieser Erkenntnis arbeitet zum Beispiel die Organisation Futurs proches, eine Partner organisation des Ateliers für innere Transi tion von Brot für alle und Fastenopfer. Sie bietet Workshops für die Erarbeitung kollekti- ver Narrative an, die aufzeigen, wie eine wünschenswerte Zukunft aussehen könnte. Die Vorstellungskraft ist ein entschei dender Faktor für den ökologischen und sozia- len Wandel. Sie wirkt gestaltend und stärkt gleichzeitig die Widerstandskraft. Sie entko lonialisiert unser Denken und befreit es von den Vorstellungen und Überzeugungen, die uns in die gegenwärtige Sackgasse ge- führt haben. Transition bedeutet, dass wir die Natur nicht länger zu einer blossen Ressour- cen-Vorratskammer degradieren. Wir müssen uns von der künstlichen Trennung zwi- schen dem Menschen und den übrigen Lebe- wesen genauso verabschieden wie von der Foto: Anne Bichsel Vorstellung, materieller Konsum sei die Basis von Glück. Wollen wir Neues aufbauen, müssen wir als Erstes von Alternativen träumen und gemeinsam andere Lebensweisen erfinden; neue Formen des Wohnens, der Entscheid Perspektiven 2 / 2021
Dossier 12 findung, der Ernährung oder der Mobilität. Die Umsetzung der gewünschten Verände- Das ist der Ansatz von Rob Hopkins’ Methode rungen erfordert grosse Entschlossenheit und «Was wäre, wenn ...?» Diese Frage hat immer viel Engagement. Vorstellungskraft allein wieder die Kraft, unmöglich Erscheinendes genügt nicht. möglich zu machen, so etwa die Mondlan- Es braucht zudem auch die Fähigkeit, mit dung, die Abschaffung von Sklaverei und anderen Akteurinnen und Akteuren zusam- Apartheidspolitik oder die Erlangung des menzuarbeiten, etwa mit gewählten Vertrete- Frauenstimmrechts. rinnen und Vertretern oder Unternehmen. Eine Reihe von Projekten zeigen: Auch wenn Widerstandskraft stärken man nicht darauf warten soll, dass sich Ohne diesen fruchtbaren Anstoss hätten die Dinge dank der Behörden in die gute Rich- zahlreiche Projekte nie das Licht der Welt tung entwickeln, ist in einem gewissen erblickt. Dazu gehört auch das Beispiel aus Moment die politische Unterstützung ent- Lüttich, wo innerhalb von sechs Jahren scheidend. Ein gutes Beispiel dafür ist das 25 Genossenschaften entstanden sind. Das Büro für bürgerliche Vorstellungskraft in Gleiche gilt für so ehrgeizige Initiativen Bologna, das mit fast 500 Bürgerinitiativen wie das elsässische Transitions-Dorf Ungers- Kooperationspakte abgeschlossen hat. heim, die Bio-Region im französischen Dies zeigt, wie wichtig es ist, dass Narrative Departement Drôme oder den Permakultur nicht zur Ideologie werden, sondern offen betrieb Bec-Hellouin in der Normandie. und vielfältig bleiben und niemanden Weltweit gedeihen immer mehr Transitions- ausschliessen. — Michel Maxime Egger Projekte, sowohl im globalen Süden wie im Norden und in der Schweiz. Der Zustand unseres Planeten ver- schlechtert sich laufend. Unsere Kreativität dazu anregen, sich andere Möglichkeiten vorzustellen, ist ein hervorragendes Mittel zur Stärkung unserer Widerstandskraft. Es geht darum, die Panikmache der Welt untergangspropheten zu überwinden, ohne dabei auf die Nennung von Tatsachen zu verzichten. Die Kraft von «Was wäre, wenn …?» erinnert daran, dass Schicksal nicht einfach gegeben ist. Wir verfügen über Werkzeuge, die uns erlauben, Gefühle der Angst, Hilf losigkeit, Trauer und Wut zu «kompostieren» und in positive Energie umzuwandeln. Das Erwecken der Vorstellungskraft trägt dazu bei, dass wir uns weniger allein fühlen, sich die Horizonte der Hoffnung öffnen und wir unsere Handlungsfähigkeit wiedererlangen. Ein Buch und Workshops Wichtige Vernetzungsarbeit Damit Vorstellungskraft entstehen und sich «Die Kraft der Fantasie entfesseln, um die Zukunft so zu gestalten, wie wir sie wollen» – der Titel von Rob Hopkins’ neustem Buch macht Lust auf entfalten kann, braucht es entsprechende Veränderungen. Es ist eine Aufforderung, Kreativität, Vorstellungskraft und Voraussetzungen. Vor allem müssen – weit Zukunftsmodelle in unser Handeln zu integrieren. Der Begründer der Tran weg von Computerbildschirmen und täg- sitions-Bewegung zeigt darin auf, wie sehr wir in unserer Gesellschaft, im licher Hektik – geschützte Räume geschaffen Bildungswesen und im politischen Diskurs die Fantasie vernachlässigen. Dies, werden, wo wir träumen, meditieren, den obschon Untersuchungen zeigen, dass das Denken und kollektive Träumen Moment geniessen, uns Zeit mit unseren Lie- einer anderen Zukunft wirksame Triebfedern sind, um Veränderungen zu be- ben nehmen und uns wieder mit der Natur wirken. Weil dieser Ansatz sie überzeugt hat, initiierten Brot für alle und das und dem heiligen Mysterium unserer Herkunft Transitions-Netzwerk der Romandie gemeinsam einen Kurs zum Thema verbinden können. Zudem braucht es einen «Imagination und ihre Rolle in der politischen Transformation». Der erste starken Willen zur Veränderung. Nicht nur im Workshop mit Rob Hopkins fand Mitte Dezember 2020 statt, ein zweiter ist Sinn des Dichters Rainer Maria Rilke, den für Mai 2021 geplant. Im Rahmen des Festivals «Objectif Terre» bieten die beiden Partner zudem vom 11. bis 13. Juni 2021 ein Webinar zum Rob Hopkins mit den Worten zitiert: «Die Zu- Thema an. – CP kunft muss in uns eintreten, um sich in uns zu verwandeln, lange bevor sie geschieht.» Perspektiven 2 / 2021
Dossier 13 Visionen in Zeiten Allerdings erschwert die gegenwärtige poli- tische Situation die Arbeit von Walhi. Die Regierung von Präsident Jokowi zeige immer der Krise stärker autoritäre Züge, weshalb es schwie- rig sei, Visionen zu erträumen, sagt Khalisah Khalid. Die Situation sei heute ähnlich wie 2008, zur Zeit der Regierung Suharto. Walhi plant deshalb, eine neue Strategie zu ent Die politische Situation in Indonesien ver wickeln, in die Opposition zu gehen und ver- mehrt die lokalen Gemeinschaften zu stär- schlechtert sich gegenwärtig massiv. Eine ken. Yuyun Harmono, Klimaverantwortlicher bei Walhi, baut seine Hoffnungen auf die Herausforderung für Organisationen wie Walhi, Jugend: «Die jüngere Generation wird in den die sich für die Rechte von Umwelt und nächsten fünf bis zehn Jahren die politi- schen Entscheidungen treffen und die wich- Menschen engagieren. tigste politische Kraft werden. Diese Gene ration möchte, im Gegensatz zur heutigen politischen Elite, grundlegende Veränderung sehen. Sie kümmert sich um die Umwelt und um die Rechte der Menschen.» Ins Licht gehen Indem Walhi Umweltkrisen und soziale Anliegen miteinander verbindet, möchte die Organisation eine «Just Transition» bewir- ken. Mit dieser neuen Perspektive, welche die Interessen aller Betroffenen berücksich- tigt – sowohl jene von Arbeitenden wie der indigenen Bevölkerung, aber auch der Umwelt –, könnte eine sozialökologische gerechte Transformation von problemati- schen Industrien wie etwa der Plantagen- Industrie erreicht werden. Auf die Frage angesprochen, was sie in Indonesien ändern würde, wenn sie einen Wunsch offen hätte, meint Khalisah Khalid: Versammlung von Frauen aus dem Dorf Silit in der Provinz West-Kalimantan. «Die Demokratie und die Gerechtigkeit zu- rückbringen.» Eine Möglichkeit, diese Vision umzusetzen, sieht sie auf regionaler Ebene: 2020 hat Walhi, eine Partnerorganisation von «Die Regionalregierungen werden in direkten Brot für alle in Indonesien, ihren 40. Geburts- Wahlen gewählt – damit haben wir es in tag gefeiert und das Buch «Menghijaukan der Hand, diese zu beeinflussen und auszu- HAM» herausgegeben – auf Deutsch «die Men- wechseln.» schenrechte begrünen». Darin macht Walhi Yuyun Harmono formuliert seine Ant- den Zusammenhang zwischen Umwelt- und wort poetisch: «Wir sehen jetzt kein helles Menschenrechten deutlich. So verletzt etwa Licht. Aber es gibt ein kleines Licht, auf das die Abholzung von Urwald auch die Rechte sollten wir uns alle hinbewegen. Wie in der der indigenen Bevölkerung. «Seit 2004 Geschichte vom Mann, der seinen Schlüssel versuchen wir, die Umweltbewegung und die im Park verlor und ihn anschliessend im Anliegen der Arbeiterinnen und Arbeiter Licht unter der Lampe suchte. Das ist unser und der Fischer sowie den Kampf der Bäue- Instinkt. Auch wir werden dorthin gehen, rinnen und Bauern gegen Landraub mitein- wo das Licht ist. Daher ist es wichtig, dass ander zu verbinden», sagt Khalisah Khalid, wir Hoffnung haben und diese Hoffnung der die politische Koordinatorin von Walhi. «Wir jüngeren Generation weitergeben können. Foto: Lorenz Kummer wollen einen Wandel des nur auf Wirtschafts- Wir werden ins Licht gehen und hoffen, dass wachstum basierenden Paradigmas anstos- wir dort etwas finden. Zumindest sind wir sen. Dafür braucht es eine politische Alterna- dann nicht mehr immer im Dunkeln.» tive zu den bestehenden Parteien.» — Miges Baumann Perspektiven 2 / 2021
Dossier 14 Was wäre, wenn … … im Jahr 2040 die Brot für alle hat je eine Person Schweiz 75 Prozent des einer Partnerorganisation aus der Energiebedarfs aus Schweiz, aus Brasilien sowie aus erneuerbaren Quellen Kamerun gebeten, zu beschreiben, wie die Welt 2040 aussehen könnte, beziehen würde? wenn bis dahin all die Verände Félix Staehli, Mitbegründer der Impact Hubs Genf rungen umgesetzt wären, für die und Lausanne Seit dem Jahr 2021 – also in den letzten zwanzig Jahren – sie sich heute engagieren. hat sich unser ökologischer Fussabdruck von drei auf eineinhalb Planeten verringert. Anstelle der Monokultu- Interviews — Chantal Peyer ren betreiben wir eine diversifizierte Landwirtschaft mit hoher Biodiversität nach dem Vorbild der Permakultur. Es braucht keine Pestizide mehr. Ersetzt werden sie durch die Kraft der Natur, durch das ausbalancierte Zusammen- leben von Insekten, Tieren und Pflanzen. Das Geschäfts- modell der Bäuerinnen und Bauern hat sich in Richtung Direktverkauf entwickelt. Sie bieten eine Vielzahl von Produkten und Dienstleistungen an. Die Kundschaft ar- beitet in bestimmten Projekten auf dem Hof mit und beteiligt sich am Anbau und Verkauf. 10 bis 15 Prozent der Ernten stammen aus urbaner Landwirtschaft. In Stadt pärken, aber auch auf Dächern und an senkrechten Wän- den gedeihen Salat, Tomaten, Karotten oder Kartoffeln. Quartierbewohnerinnen und -bewohner arbeiten beim Pflanzen von Setzlingen, bei der Pflege und beim Jäten oder bei der Ernte zusammen mit professionellen Landwir tinnen und Landwirten, die von der Stadt bezahlt wer- den. Das gemeinsame Produzieren schafft soziale Bindun- gen und verbindet die Stadtbewohnenden wieder mit der Natur und dem Zyklus der Jahreszeiten. Konsumierende teilen und mieten eher, als dass sie kaufen. Projekte wie Mobility, Velomietstationen oder Leihläden sind inzwischen weit verbreitet. In den Städten haben sich die Reparaturwerkstätten vervielfacht. Die Behörden fördern den Bau von modularen Produkten, bei Illustrationen: Karin Hutter welchen jeder Bestandteil einzeln repariert werden kann. Im Bausektor hat sich die Abfall-Recyclingrate von 1,5 Prozent im Jahr 2021 auf 50 Prozent erhöht, weil man die Notwendigkeit einer Dekonstruktion der Baustoffe er- kannt hat. Es gibt auch neues biologisch abbaubares Isolationsmaterial. Perspektiven 2 / 2021
Dossier 15 … die Landwirtschaft in Kamerun in den Dienst der lokalen Bevölkerung gestellt würde? Marie Crescence, Geschäftsführerin des Réseau des acteurs du développement durable RADD … indigene Völker die Im Jahr 2040 gibt es weniger soziale Konflikte. Bäuerin- nen und Bauern sind souverän in Bezug auf ihre Ernäh- Waldbewirtschaftung in rung. Sie verwalten ihre Felder, ihre Wälder, ihr Land. Wenn ein Unternehmen in ein Dorf kommt, arbeitet es mit Brasilien übernommen den Einheimischen zusammen, statt ihnen ihr Land wegzunehmen, wie es noch 2021 der Fall war. Das Unter- hätten? nehmen unterstützt die Bäuerinnen und Bauern, damit sie sich die notwendigen Fähigkeiten aneignen, Produzie- rende werden und ihm Rohstoffe wie Öl oder Kautschuk verkaufen können. Ausserdem baut jede Bauernfamilie für sich und für das Dorf Maniok, Kochbananen, Yamswur- Winfridus Overbeek, internationaler Koordinator zeln, Kartoffeln, Mangos oder Avocados an. Lokale Tradi- des World Rainforest Movement tionen werden berücksichtigt, heilige und kulturelle 2040 ist das auf Ausbeutung basierende Lebensmodell Stätten bleiben erhalten. in Brasilien Geschichte. Seit einigen Jahren wurden Nachdem die fünf Jahre zuvor gewählte Präsiden- keine Palmölplantagen, keine Minen und kein intensiver tin der Republik Preissenkungen beschlossen hat, sind Holzabbau mehr bewilligt. Die Wirtschaft wurde auf die Kosten für den Lebensunterhalt gesunken. Die lokale Produktion umgestellt, in den Geschäften sieht Wahl dieser Frau zum Oberhaupt des Landes war ein man weniger importierte Produkte. Die Bevölkerung grosses Ereignis, gefolgt von der Besetzung mehre- entwickelte eine tiefe Sensibilität dafür, wie wir produzie- rer Gouverneursposten durch Frauen. Dank diesen Vor- ren, konsumieren, aber auch wie wir den Wald sehen. bildern wurde der Bevölkerung bewusst, dass sich jede Dieses Bewusstsein ist dank der Gemeinden entstanden, Frau durch innere Werte auszeichnet und dass Frauen die sich mobilisiert haben, weil grosse Industriekonzer- die gleichen Rechte haben wie Männer. ne ihnen das Land geraubt hatten. Die Politik hat ihre Diese Veränderungen erfolgten dank der Mobilisie- Macht gegenüber den internationalen Konzernen zurück- rung der Bürgerinnen und Bürger, die die Missstände gewonnen und die Waldbewirtschaftung den indigenen auf den Plantagen angeprangert haben. Als Reaktion auf Gemeinschaften zurückgegeben. Diese schafften als eine diese Aktionen erliessen die Landwirtschafts- und Wirt- ihrer ersten Entscheidungen die Nationalparks ab, weil schaftsminister neue Gesetze, um die Modalitäten bei der sie auf einem binären Weltbild beruhen: auf der einen Seite Landvergabe zu ändern, und zur Unterstützung der die Natur, die eingezäunt werden muss, auf der anderen Ausbildung von Kleinproduzenten. Was in Kamerun zwi- die Menschen, welche die Natur übernutzen, wo sie nicht schen 2021 und 2040 geschehen ist, hat in anderen unter Schutz steht. Für indigene Gemeinschaften ist afrikanischen Ländern einen Schneeballeffekt ausgelöst der Mensch Teil der Natur. Deshalb ist es nicht nötig, ein und weitere Impulse für Veränderungen angeregt. Reservat zu schaffen: Der Mensch pflegt die Natur und lebt mit ihr, im ganzen Wald. Die indigenen Gemeinschaf- ten haben auch alle giftigen Produkte in der Landwirt- schaft verboten. Perspektiven 2 / 2021
Dossier 16 Mut und Gelassenheit Eine Reise in die Vergangenheit und in die Zukunft: Erfahrungsbericht aus einem Workshop zur Stär- kung der Vorstellungskraft im Dienste künftiger Veränderungen. Am 8. Januar 2021 setze ich mich an mei- nen Computer und logge mich ein, um an einem Workshop teilzunehmen. Sein Titel: «Und wenn ... wir die Wege von Sinn und Zusammenhängen erforschten?» Diese Ver- anstaltung ist Teil einer Reihe von Konfe renzen und Workshops, die sich mit der Frage befassen, wie Angst und Mutlosigkeit überwunden und in Engagement verwan- delt werden können. Organisiert wurde die Veranstaltungsreihe vom Atelier für innere Transition, zusammen mit dem Zentrum Pôle Sud in Lausanne und dem WWF Schweiz. An diesem kalten Januarmorgen bege- be ich mich also auf eine lange und intensive Reise durch die Zeit, die mich mit allen Wesen auf der Erde neu verbinden und sogar so weit gehen wird, dass ich meine eigene Identität hinterfrage: Wer bin ich? schen, mit anderen Lebewesen, mit der Seele Tiefe Verbundenheit der Erde. Das erweiterte Bewusstsein eines Die Moderierenden Vincent Wattelet und «ökologischen Selbst», wie der Philosoph Nathalie Grosjean beginnen mit einer Ein Arne Naess es genannt hat. Und weil sich die führung und anschliessender Präsentation. Wechselbeziehungen nicht nur auf die Danach laden sie uns in einer geführten heutigen Lebewesen beschränken, kann ich Meditation auf eine Reise in die Zusammen- auch mit künftigen Generationen in einen Atelier für innere Transition hänge der menschlichen Evolution ein, die Dialog zu treten. Dank meiner Vorstellungs- Das 2016 von Brot für alle ge uns mit anderen Lebensformen verbinden kraft finde ich mich plötzlich im Jahr 2050 gründete und seit 2020 auch von wird: «Spüren Sie Ihre Hals- und Rücken wieder und stehe einem 8-jährigen Mädchen Fastenopfer unterstützte Atelier wirbel. Die Wirbel des Rückgrats sind vonein- gegenüber. Sie fragt mich, ob ich wegen des für innere Transition will zu einem ander getrennt und gleichzeitig raffiniert Zustands des Planeten nicht traurig und Richtungswechsel beitragen, in- miteinander verbunden. Das Konzept ängstlich sei und woher ich die Kraft für mein dem es dessen kulturelle, psycholo- stammt von unseren Urahnen, die noch im Engagement nähme. Worauf ich antworte: gische und spirituelle Dimensio- nen hervorhebt, die zu einer neuen Wasser lebten. Mit einem Rückgrat aus «Indem ich mich auf Menschen und andere Haltung führen: Der Mediator- einem einzigen Stück hätten sie nicht Lebewesen beziehe sowie auf mein Herz und Aktivist verbindet individuelle und schwimmen können.» meine tiefe Freude.» kollektive sowie innere und äussere Während ich meinen Körper im Rhyth- Dieser Workshop hat mir gezeigt, welche Transformation. Diese Arbeit ist mus der sanften Musik tanzen lasse, über- Kraft von der Vorstellung ausgehen kann: als Ergänzung zu den übrigen kommt mich ein Gefühl der Verbundenheit Die Fantasie ist ein Schlüssel, um Kraft und Illustration: Karin Hutter Engagements von Brot für alle zu mit allem, was lebt. Wie wenn sich meine Mut im Engagement zu mobilisieren, aber verstehen. Identität nicht auf mich als Person beschrän- auch um Gelassenheit und Hoffnung ange- ken würde, sondern mit allem verbunden sichts der Ungewissheiten dieser Welt zu wäre, was auf dieser Welt wohnt: mit Men- finden. — Alexia Rossé Perspektiven 2 / 2021
Dossier 17 Die Bienen königin Anfang 2020 hat Christine Walser ihre Stelle gekündigt und in Biel den «Ort» geschaffen. Ihre Vision: eine nieder schwellige Plattform in einem Raum, wo sich Menschen mit nachhaltigen Projekten vernetzen und verbinden können. «Plötzlich gab es kein Zurück mehr», gelebt hat. Am «Ort» will sie den verschiede- «Es wäre einfach, angesichts der aktuellen lacht Christine Walser und schüttelt ihren nen Initiativen und Projekten eine Bühne Prognosen in Panik zu geraten. Doch ich habe Lockenkopf. Sie sitzt an einem der selbst und einen Raum geben, wo sie sich vernetzen mich fürs Handeln entschieden», sagt Walser. gezimmerten Tische in einem ehemaligen und verbinden können. Als Symbol hat sie Sie hat ihre Stelle gekündigt, den Gürtel für Ladenlokal im belebten Zentrum von Biel. das Bild des Bienenhauses gewählt: «Nur wenn sich und ihre Familie enger geschnallt und ihr Immer wieder bleiben neugierige Passantin- die Bienen zusammenarbeiten, entsteht Erspartes in den «Ort» gesteckt. nen und Passanten stehen, um das Gesche- Honig», sagt sie. Zahlreiche Projekte haben Seit November 2020 sind die Türen des hen hinter den Scheiben zu beobachten. Oder sich bereits im «Ort» eingenistet, wie dem Bienenhauses nun geöffnet. Vorerst bremst Menschen klopfen an die Glastüre, weil sie grossen Bienenwabenposter im Schaufenster jedoch Corona das erhoffte emsige Treiben. mit Christine Walser über ihre Ideen und zu entnehmen ist. Doch auch Leute, die nur Für Christine Walser kein Grund, den Mut Projekte sprechen wollen. So wie die ältere ab und zu einen Arbeitsplatz brauchen, sind zu verlieren: Sie hat ein umfassendes Sicher- Frau, die am «Ort» kostenlose Nähkurse willkommen und können vom Austausch heitskonzept erarbeitet, Schwarmbienen für Stoffmasken anbieten möchte. Oder das und einer flexiblen Infrastruktur profitieren. akquiriert, die den «Ort» finanziell unterstüt- Vorstandsmitglied der Wohnbaugenossen- Sich selbst sieht Christine Walser als Ver zen, regelmässige Vernetzungstreffen aufs schaften Biel-Solothurn, die ihre Jubiläums- netzerin: «Ich behalte die Übersicht über die Internet verlagert und sich zudem zur Mode- ausstellung «wiewollenwirwohnen» in den verschiedenen Akteurinnen und Akteure ratorin für KlimaGespräche ausbilden Räumlichkeiten vom «Ort» plant. Im oberen und helfe, Allianzen zu kreieren.» lassen. Seit März bietet sie zusammen mit Stock erledigt eine Frau im Co-Working-Space einer Co-Moderatorin die ersten Klima die Administration für ein lokales Gemüse- Fürs Handeln entschieden Gespräche im «Ort» an. Und hofft, dass das abo, und ein Grafiker layoutet die Bieler Seit langem hegte die ehemalige Kindergärt- Bienenhaus bald richtig zum Brummen Zeitung «Vision2035», die seit zehn Jahren nerin den Wunsch, einen handfesten Beitrag kommt. — Pascale Schnyder über soziale und ökologische Anliegen zu einer fairen, ökologischeren und soziale- berichtet. ren Gesellschaft zu leisten. Sie habe vieles Weitere Informationen auf: www.der-ort.ch ausprobiert, bevor sie ihre Vision mit Unter- Vernetzen und verbinden stützung eines Coachs Schritt für Schritt «Biel ist extrem bunt, aber viele Leute be habe konkretisieren können. Ein flüchtiger Foto: Jana Walser wegen sich in ihren Blasen», sagt Christine Augenblick im Herbst 2019 war dann der Walser, die ursprünglich aus der Region Auslöser, als ihr die Frage einer Schülerin die Thun stammt und mehrere Jahre in Brasilien Dringlichkeit der Situation vor Augen führte. Perspektiven 2 / 2021
Das können Sie tun 18 Was wäre, wenn … ich mich engagieren möchte? Transitions-Netzwerke Unter dem Motto «Gemeinsam die Welt von morgen gestalten» erproben immer mehr Menschen in ihrem Alltag alternative Möglichkeiten. Sie engagieren sich in unterschiedlichsten Bereichen, sie gärt- nern, reparieren, kochen gemeinsam, betreiben Kinderbaustellen, machen öko- logische Bauberatungen … und schlies- sen sich in Transitions-Netzwerken zusammen. Mitmachen kann jede und jeder. Weitere Informationen und Links zu den einzelnen Initiativen: www.brotfueralle.ch/transition KlimaGespräche Aufs Fliegen verzichten? Weniger heizen? Um den Klimawandel zu bremsen, müssen wir alle unseren CO²-Fussabdruck verklei- nern. Aber wie? Antworten darauf entwi- ckeln die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gemeinsam im Rahmen der KlimaGe spräche, die Brot für alle gemeinsam mit Fastenopfer in verschiedenen Städten der ganzen Schweiz anbietet. www.sehen- und-handeln.ch/klimagespraeche/ Vorstellungskraft stärken Wenn der gegenwärtige Zustand unseres Planeten lähmt oder Verzweiflung schürt, können Meditation und Workshops helfen, gemeinsam mit anderen Depressionen und Ängste zu überwinden. Innere Transition und Öko-Spiritualität sind wichtige Baustei- ne einer gerechteren und ökologischeren Zukunft. www.voir-et-agir.ch/ Illustration: Karin Hutter transitioninterieure/ Perspektiven 2 / 2021
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