WIRTSCHAFT AM LIMIT - IHK24

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WIRTSCHAFT AM LIMIT - IHK24
ET 05.11.21
NORDSCHWARZWALD           NOVEMBER 2021 | NR. 11

                  WIRTSCHAFT
                     AM LIMIT
                  WESHALB STEUERREFORMEN
                           UND -SENKUNGEN
                       UNVERZICHTBAR SIND
                                        AB SEITE 4

                                                4
                                          BLUE TABLE
                                  IM INTERVIEW:
                     AWP AISENBREY WEINLÄDER
                                & PARTNER MBB

                                              12
                          GEMEINSAM EUROPA GESTALTEN
                                    „DATA ACT“
                      GETEILTE DATEN MIT RISIKO

                                             32
                                            IHK AKTIV
                              CO2-FUSS­ABDRUCK
                               ERST BERECHNEN,
                              DANN REDUZIEREN
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WIRTSCHAFT AM LIMIT - IHK24
EDITORIAL

                                   BITTE KEINEN SAND
                                   IM GETRIEBE
                                   DER WIRTSCHAFT
                                   Mit der Bundestagswahl sind die Würfel für die politische Zukunft
                                   ­Deutschlands gefallen. Doch damit ist noch lange nicht entschieden, wie
                                   es mit der Wirtschaft unseres Landes weitergeht. Da kommt es auf die
                                    ­Verhandlungen der politischen Kräfte und die Umsetzung ihrer Ideen
                                   als Mittel zum Zweck an.
                                   Der Wahlkampf hat im Vorfeld bereits deutlich gemacht, dass mit ­neuen
                                   ­Vorschriften und gesetzlichen Regelungen an der einen oder anderen
                                    ­Stellschraube gedreht werden soll. Doch wo bleibt da der Mittelstand
                                     als Motor unserer wirtschaftlichen Entwicklung? Wenn der ins
                                     Stottern g ­ erät, ist Schicht im Schacht. Dann wären Wohlstand
                                     und Arbeitsplätze in G   ­ efahr.
                                   Vor allem die kleineren und mittleren Unternehmen haben in den letzten
                                   ­Jahren bereits unter der überbordenden Bürokratie gelitten, gerade auch in
                                    der Pandemie. Doch immer neue Vorschriften bremsen die Innovationskraft.
                                    Wer den Wohlstand in Deutschland erhalten will, der braucht
                                    den Fortschritt.
                                   Wer bremst also die Regierenden, damit sie mit Augenmaß an ihre ­Aufgaben
                                   herangehen? Weitere Belastungen und auch Steuererhöhungen wären nur Sand
                                   im Getriebe. Sie dürfen auf keinen Fall noch größer werden. Neue Rege-
                                   lungen ja, aber bitte praxisnah und zielorientiert. Damit sie nicht zu
                                   Fußfesseln für unseren Mittelstand werden, der für seine Zukunft auf jeden
                                   Fall Planungssicherheit und Perspektiven braucht.

                                   Claudia Gläser
                                   Präsidentin IHK Nordschwarzwald

IHKMAGAZIN Nordschwarzwald 11/21                              -1-                   www.nordschwarzwald.ihk24.de
WIRTSCHAFT AM LIMIT - IHK24
INHALT
                                          1 EDITORIAL
                                          4 BLUE TABLE
                                          8 SCHWERPUNKTTHEMA
                                           8	 Wirtschaft am Limit
                                         10	Doppelt melden gegen Kriminalität?

                                         12	GEMEINSAM
                                              EUROPA GESTALTEN
                                          12	„DATA ACT“ –
                                               Geteilte Daten mit Risiko

                                         14   MÄRKTE & TRENDS
                                         14
                                           	Rücklauflogistik: KI und Circular
                                             Economy
                                         16	Erbbaurecht statt Grundstückskauf
                                          18
                                            	Zirkulär statt linear

                                         20 REGION
                                         		NORDSCHWARZWALD
                                         20
                                           	Aussichtsturm Himmelsglück –
                                             nur Fliegen ist schöner!
                                          21
                                            	200 Millionen Euro für Innovation
                                              und Investition
                                         22	Im Wandel stabil

                                         24   BEKANNTMACHUNGEN
                                         24 Ehrungen
                                         26 Bekanntmachungen

                                         30   IHK AKTIV
                                         30
                                           	Mehr Tempo in der ­Wirtschaftspolitik
                                              des ­Bundes gefordert
                                         32
                                           	CO2-Fußabdruck – Erst berechnen,
                                             dann reduzieren
                                         33
                                           	Die digitale
                                              Weiterbildungsmesse@BW
                                         34	Verlagsspecial
                                         40
                                           	Additive Fertigung/3D-Druck –
                                             Herausforderungen und Trends der
                                             Zukunft
                                         41
                                           	Wie soll es weiter gehen?

8
                                         42
                                           	Modern Workplaces: Avatare und
                                             Hologramme
                                         44
                                           	Mehr Mitbestimmung im
                                             ­Strukturwandel
SCHWERPUNKTTHEMA
                                         46   FAKTOR MENSCH
WIRTSCHAFT AM LIMIT                      46
                                           	Coworking-Spaces für die
                                             Region Nordschwarzwald

                                         48   FINALE/IMPRESSUM

    www.nordschwarzwald.ihk24.de   -2-            IHKMAGAZIN Nordschwarzwald 11/21
WIRTSCHAFT AM LIMIT - IHK24
16
                                       MÄRKTE & TRENDS
                                       ERBBAURECHT STATT
                                       GRUNDSTÜCKSKAUF

  4
  BLUE TABLE
  IN STEUERPOLITIK WÄRE MEHR
  WEITSICHT WÜNSCHENSWERT

                                           32
                                           IHK AKTIV
                                           CO2-FUSSABDRUCK –
                                           ERST ­BERECHNEN,
                                           DANN REDUZIEREN

40                                     21
IHK AKTIV
ADDITIVE FERTIGUNG/                    REGION NORDSCHWARZWALD
3D-DRUCK                               200 MILLIONEN EURO
HERAUSFORDERUNGEN UND                  FÜR INNOVATION UND
TRENDS DER ZUKUNFT                     INVESTITION

  46
  FAKTOR MENSCH
  COWORKING-­SPACES FÜR DIE
   REGION NORDSCHWARZWALD

  IHKMAGAZIN Nordschwarzwald 11/21   -3-                 www.nordschwarzwald.ihk24.de
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BLUE TABLE
 DAS INTERVIEW

 HEUTE IM GESPRÄCH:
 Friedrich Aisenbrey
 Michael Eck
 Myrthe Günther
 Martin Keppler

              IN STEUERPOLITIK
            WÄRE MEHR WEITSICHT
             WÜNSCHENSWERT
Die AWP Aisenbrey Weinläder & Partner mbB in Pforzheim ist eine mittelständische Wirtschaftsprüfer-
 und Steuerberaterkanzlei mit eigener Rechtsberatung, insbesondere im Gesellschafts- und Erbrecht.
AWP wurde 1982 von Friedrich Aisenbrey und Horst Weinläder gegründet. Zum 50-köpfigen Team
 gehören mehr als 20 Wirtschaftsprüfer, Steuerberater und Rechtsanwälte. AWP pflegt langjährige
Verbindungen zur Hochschule Pforzheim und ist dort Gründungsmitglied des Pforzheimer Forums
    zur Förderung der Masterstudiengänge im Bereich Steuern und Wirtschaftsprüfung. Zu den
 Mandanten der Kanzlei zählen insbesondere Produktionsunternehmen aus der Metallverarbeitung,
  Unternehmen der IT-Branche und aus dem Bereich Druck und Medien. Außerdem gehören auch
      Technologieunternehmen, Ingenieurbüros, Stiftungen und gGmbHs zum Kundenstamm.

    www.nordschwarzwald.ihk24.de               -4-                         IHKMAGAZIN Nordschwarzwald 11/21
WIRTSCHAFT AM LIMIT - IHK24
Christian Metzler

IHKMAGAZIN Nordschwarzwald 11/21   -5-   www.nordschwarzwald.ihk24.de
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AWP ist regional aufgestellt. Zur Mandant-
schaft gehört vor allem der Mittelstand.

                                               Christian Metzler
Wie geht es den Unternehmen der Region
wirtschaftlich?
AISENBREY: Unseren Mandanten in der
Metallbranche geht’s aktuell überwiegend
gut. Die Mittelständler denken nicht in      tinnen und Praktikanten, Auszubildenden        den Hochschulen aus. Aber auch in der
kurzfristigen Ergebnissen, sondern in lang-  sowie jungen Mitarbeiterinnen und Mitar-       Nachfolgefrage und beim Erbrecht stehen
fristiger Stabilität. Sie haben größtenteils beiter fühlten sich im Homeoffice verloren,    Familienunternehmen vor Problemen.
eine vernünftige Eigenkapitalausstattung,    weil sie zu wenig Praxisnähe erlebten. Bei     GÜNTHER: Oft ist hier das Hauptproblem,
gepaart mit einer soliden Fremdfinanzie-     den Arbeitsprozessen war das weniger ein       dass ein Nachfolger, der kann und will, gar
rung. Deshalb sind sie bislang auch gut      Problem. Das ist eine Frage der Technik, die   nicht so leicht zu finden ist. Die rechtliche
durch die Pandemie gekommen, mit ei-         gelöst war. Für Produktionsunternehmen         und steuerliche Nachfolgegestaltung ist
nem nur geringen Umsatzminus aufgrund        war das eine weit komplexere Herausforde-      dann unsere Domäne, bei der wir mit un-
der Delle im Lockdown, und die meisten       rung. In einigen Fällen auch eine unlösbare.   seren Rechtsanwälten, die gleichzeitig auch
konnten das Jahr 2020 mit positiven Er-      GÜNTHER: Wir haben früh auch wie-              Steuerberater sind, die Mandanten beraten
gebnissen abschließen.                       der die Möglichkeit eröffnet, zumindest        und auch eng in der Umsetzung begleiten.
                                             tageweise im Büro zu arbeiten, dabei
Wie haben sich die Corona-Krise und die dann aber strikt auf die Einhaltung un-             Welche Themenfelder müssten im Steuer-
Hilfsmaßnahmen ausgewirkt?                   serer Corona-Regeln geachtet. Das wird         recht angegangen werden?
GÜNTHER: Die staatliche Unterstützung von allen Kolleginnen und Kollegen bis                GÜNTHER: Da hätten wir vieles anzu-
war definitiv sehr hilfreich. Kurzarbeit ist heute auch gerne angenommen, da der            merken, denn einiges wird nicht wirklich
in solchen Situationen ein absolut genia- persönliche Austausch – wenn auch mit             zu Ende gedacht. Die zeitlich befristete
les Instrument. Das bestätigen auch unsere Abstand – durch ein Online-Treffen nicht         Absenkung der Umsatzsteuer ab 1. Juli
Mandanten.                                   immer gleichwertig zu ersetzen ist.            2020 war zum Beispiel eine Sturzgeburt…
ECK: Hilfreich war zudem, dass unsere                                                       ECK: …weil das für die meisten Unter-
Mandanten auch in punkto Digitalisierung Welchen Herausforderungen sehen sich die           nehmen ein Riesenaufwand war. Das
gut aufgestellt waren.                       Unternehmen darüber hinaus ausgesetzt?         hätte man einfacher lösen können, zum
GÜNTHER: Das gilt auch für AWP. Wir AISENBREY: Die Auftragsbücher sind                      Beispiel nur für den B2C-Bereich. Hier hat
hatten zum Glück schon vor Beginn der voll, aber viele wissen derzeit definitiv             es teilweise zwar etwas genutzt, aber da-
Pandemie unser großes Digitalisierungspro- nicht, wie es weitergeht. Rohstoffknappheit,     für haben wir nun eine deutlich steigende
jekt soweit abgeschlossen, dass wir in der massiv steigende Rohstoff- und Energie-          Inflationsrate. Hier wäre definitiv mehr
Lage waren, einen Großteil unserer Kolle- preise, aber auch die weltweiten Störungen        Weitsicht angebracht gewesen.
ginnen und Kollegen von heute auf morgen in den Lieferketten sind ein riesiges Prob-        AISENBREY: Uns bereitet auch die An-
ins Homeoffice schicken zu können.           lem. Hinzu kommt die Flutkatastrophe, die      onymität der Bundessteuerverwaltung
                                             bei einigen Unternehmen die Situation auf      zunehmend Sorgen. Die Ansprechpartner
Oft hört man, dass Homeoffice die Kreativ­ der Beschaffungsseite weiter verschärft hat,     bei Themen wie Vorsteuervergütung oder
prozesse ausbremst. Wie schwierig ist es, da Vormateriallieferanten teilweise in dieser     Abzugssteuern sind mittlerweile über ganz
diese Leute wieder einzufangen?              Region sitzen und im wahrsten Sinne des        Deutschland verstreut. Dabei bleibt das pro-
ECK: Zugegeben war es am Anfang Wortes „abgesoffen“ sind.                                   fessionelle Verhältnis zu den Finanzämtern
schon schwierig. Der Austausch bei der ECK: In der Fachkräftesicherung ist wei-             auf der Strecke, wo man manches auf regio­
täglichen Arbeit erfolgte überwiegend on- terhin hoher Handlungsbedarf. Einige              naler Ebene sachlich klären könnte.
line. Daneben haben wir einmal im Monat Unternehmen begegnen diesem Dauer-                  ECK: Im Allgemeinen wird ja die an-
ein Online-Meeting für das gesamte Team brenner-Thema mit verstärkter Ausbildung.           gebliche Kompliziertheit des deutschen
durchgeführt. Vor allem unsere Praktikan- Da zahlt sich die enge Verzahnung mit             Steuerrechts beklagt. In dieses Klagelied

        www.nordschwarzwald.ihk24.de                               -6-                                IHKMAGAZIN Nordschwarzwald 11/21
WIRTSCHAFT AM LIMIT - IHK24
BLUE TABLE

                                                                                                                                   Christian Metzler
 wollen wir gar nicht einstimmen. Wenn         welche umsatzsteuerlichen Konsequenzen
 man sich aber beispielsweise das neue         sich im In- und Ausland ergeben.
 Optionsmodell nach dem Gesetz zur Mo-
 dernisierung des Körperschaftsteuerrechts     Nur ein Beispiel: Reihengeschäfte im in-      ein neues Kapitel im internationalen Steu-
– KöMoG – anschaut, welches Personen-          ternationalen Kontext. Das betrifft nahezu    errecht mit einer „Weltsteuerordnung“ an
 gesellschaften den Weg in die günstigere      jedes exportierende Unternehmen. Hier         den Start gehen. Zunächst begrenzt auf
 Körperschaftsbesteuerung eröffnen soll,       besteht das Risiko, dass der Mandant im       Unternehmen über 750 Millionen Euro
 kann man schon ganz erhebliche Zweifel        Ausland umsatzsteuerpflichtig wird und        Konzernumsatz. Zu befürchten ist, dass
 bekommen, ob das nicht einfacher und vor      sich in verschiedensten Ländern umsatz-       in absehbarer Zeit die Null gestrichen
 allem mit geringeren Risiken für die Un-      steuerlich registrieren lassen muss. Für      werden könnte. Dann ist der Mittelstand
 ternehmen hätte geregelt werden können.       uns und unsere Mandanten haben sich           erreicht mit einer Vielzahl von weiteren
 GÜNTHER: Und um wieder auf die                die Außenhandelskammern der IHK als           Regulierungen. Setzt sich das Bestim-
 Umsatzsteuer zurück zu kommen: Das ist        hilfreiche Partner erwiesen. Die machen       mungslandprinzip durch, dann würden
 unseres Erachtens die Steuerart mit den       einen wirklich guten Job. Letztendlich geht   exportierende Unternehmen im Absatz-
 größten Risiken, da es sich bei der Umsatz-   es darum, schon früh Risiken zu erkennen,     land zur Ertragsbesteuerung herangezogen
 steuer immer um Massenvorgänge handelt,       um rechtzeitig reagieren zu können.           werden können
 hier kann ein kleiner Fehler große Auswir-
 kungen haben.                                 Was sind die steuerpolitischen Entwick-       Welcher Wunsch geht an die Steuerpolitik
                                               lungen in Bezug auf Internationalisierung,    der nächsten Regierung?
Welche Auswirkungen hat das auf die grenz­-    OECD-Prozess und Bestimmungslandprin-         ECK: Bei Entscheidungen sollte man die
überschreitend tätigen und exportorien­tier­   zip, die bereits angestoßen sind?             Folgen und eine praktikable Umsetzung
ten Unternehmen?                               AISENBREY: Der Mittelstand will solche        besser im Auge behalten. Es wäre sinnvoll,
GÜNTHER: Gerade für diese Unternehmen          Regelungen einfach verstehen können, um       Spezialisten und Praktiker mehr einzubin-
wird die zutreffende Umsatzbesteuerung in      nachher nicht vor einem teuren Scherben-      den. Mehr Weitsicht wäre angebracht.
Deutschland und insbesondere im europä-        haufen zu stehen.                                                     Werner Klein-Wiele
ischen Umfeld zunehmend wichtiger. Bei         Zum OECD-Prozess „Globale Mindest-
komplexen Geschäftsmodellen muss bereits       steuer“: Unter Flagge „schädlichen
schon vor Auftragsvergabe geprüft werden,      Steuerwettbewerb bekämpfen“ soll in 2023
 Christian Metzler

                                               Friedrich Aisenbrey (rechts) hat 1982 gemeinsam mit Horst Weinläder
                                               die Kanzlei AWP Aisenbrey Weinläder & Partner in Pforzheim gegründet. Der
                                               Wirtschaftsprüfer und Steuerberater ist langjähriges Mitglied im Ausschuss
                                               Recht und Steuern der IHK Nordschwarzwald und im IHK-Ausschuss Inter­
                                               nationales Business. Aisenbrey hat an der Uni Mannheim studiert, ergänzt
                                               durch Studienaufenthalte in England und den USA.
                                               Michael Eck (Mitte) fand über ein Praktikum zu AWP. Der Diplom-Finanz-
                                               wirt und Diplom-Kaufmann studierte in Ludwigsburg und Tübingen, ergänzt
                                               durch Studienaufenthalte in den USA. Der Wirtschaftsprüfer und Steuer­
                                               berater mit der Zusatzqualifikation Fachberater für Unternehmensnachfolge,
                                               ist seit 1994 Partner bei AWP. Zuvor war er in der Finanzverwaltung tätig.
                                               Myrthe Günther (links) hat nach ihrer Ausbildung bei AWP an der
                                               Hochschule Pforzheim studiert. Die Diplom-Betriebswirtin war bei einer der
                                               international ­tätigen großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften beschäftigt.
                                               Seit 2002 gehört die Wirtschaftsprüferin und Steuerberaterin der zweiten
                                               AWP-Partnergeneration an. Sie verantwortet die Personalentwicklung bei AWP.

IHKMAGAZIN Nordschwarzwald 11/21                                 -7-                              www.nordschwarzwald.ihk24.de
WIRTSCHAFT AM LIMIT - IHK24
SCHWERPUNKTTHEMA

WIRTSCHAFT
AM LIMIT
WESHALB STEUERREFORMEN
UND ­-SENKUNGEN     Die deutsche Wirtschaft ist zu weiten
UNVERZICHTBAR SIND  Teilen dem internationalen Wettbe-
                    werb ausgesetzt und die steuerlichen
                                                                     Rahmen­bedingungen sind ein wesent-
                                                                     licher ­Faktor. Steuersätze stehen im
       S     eit der letzten Unternehmenssteu-
             erreform im Jahr 2008, hat sich
        das Umfeld stark verändert: Gewach­
                                                                     Mittelpunkt der ­Aufmerksamkeit, aber
                                                                     auch Steuer­systematik und -vollzug sind
        s­e­ner Binnenmarkt, Globa­li­sie­rung,                      in der Realität entscheidend.
        Digitalisierung und ­Trans­for­mation
        in Richtung Klima­schutz prägen den
        Markt. Eine Besteuerung, die auf Über-
        holtem aufbaut, ist dabei von Nachteil.
        Dabei ist nicht nur die Wirtschaft auf
        ein praktikables Steuersystem ange-
        wiesen, ­sondern auch der Staat, der für                         INNOVATIONSKRAFT
        seine langfristige Finanzierung dauer-                           ­FÖRDERN
        haft starke Unternehmen braucht.
                                                                         Die Innovationskraft der ­Unternehmen
        Die IHK-Organisation setzt sich
                                                                         muss gestärkt und die Besteuerung von
        deshalb dafür ein, die Wettbewerbs­
                                                                          Kosten zurückgeführt werden. Dies beginnt
        fähigkeit und langfristige
                                                                         mit der Einkommenssteuer, die für gut 2,6
        Unternehmensentwick­lung steuerpo-
                                                                         Millionen Unternehmen die Hauptlast bildet.
        litisch in den Mittelpunkt zu rücken. In
                                                                         Regelmäßige Anpassungen im Tarif genügen
        Kernpunkten:
                                                                         nicht, um den sog. Mittelstandsbauch struk-
                                                                         turell zu beseitigen. Solidaritätszuschlag, ein
                                                                         höherer Spitzensteuersatz und auch Substanz-
                                                                         besteuerung sind Investitionshemmnisse. Es
                                                                         sollte eine Belastungsneutralität von
  INTERNATIONALE                                                          Unternehmen unterschiedlicher Rechts-
 ­WETTBEWERBSFÄHIGKEIT ­ERHALTEN                                          formen angestrebt werden, die ein nationaler
                                                                          Schritt zu fairem Wettbewerb auf Steuer-
 Die internationale Wettbewerbsfähigkeit des deutschen                    ebene wäre. Vor allem muss dem verfassungs-
 Steuer­systems muss wiederhergestellt werden. Es geht                   rechtlich begründeten Leistungsfähigkeits­
  nicht um einen „ruinösen Wettlauf nach unten“ – wie oft                prinzip wieder Geltung verschafft werden.
 behauptet – und das ist wegen internationaler Vereinba-                 Grundlage der Besteuerung soll wieder sein,
 rungen zur Mindestbesteuerung auch nicht zu erwarten.                   was nach Saldierung von Ertrag und Aufwand
 Vor 10 Jahren lag die Belastung deutscher Unternehmen                   verbleibt. Durch die Besteuerung von Kosten
 im internationalen Vergleich noch im Mittelfeld, während                 wie Mieten, Zins und Leasingraten ist das
 erhöhte Gewerbesteuerhebesätze und Reformen anderer                      nicht mehr der Fall. Ohnehin bietet es sich an,
       Länder dazu geführt haben, dass sie mittlerweile                   die schwankungsanfällige und bürokratische
        deutlich über dem Durchschnitt liegt. Dabei darf die              Gewerbesteuer durch eine gewinnbezogene
       Signalwirkung von Steuersätzen bei ausländischen                   Kommunalsteuer zu ersetzen.
       Investoren nicht unterschätzt werden. Die Bundes-
        republik hindert sich selbst, aus den Krisen der
        vergangenen Jahre herauszuwachsen.

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SCHWERPUNKTTHEMA

          ­NACHVOLLZIEHBARKEIT UND ­
          VEREINFACHUNG DER GESTZGEBUNG

          Tax-Compliance darf das Kerngeschäft nicht überlagern und den
          Befolgungsaufwand zur eigentlichen Steuerpflicht außer Verhältnis
          setzen. Fehler bei der Umsatzsteuer könnten durch ein Verfahren ähnlich
          der Lohnsteueranrufungsauskunft verhindert werden. Vor allem muss die
          Steuergesetzgebung aber klar, nachvollziehbar und verständlich werden.
          Die so verringerte Anzahl unbeabsichtigter Verstöße eröffnet zugleich die
          Möglichkeit, den Verfolgungsschwerpunkt wieder auf Steuerhinterziehung
          und Steuerbetrug zu legen.

                                                                         EMISSIONSHANDEL ALS
                                                                        ­WETTBE­WERBS­FAKTOR

                                                                        Abgaben auf Energie sind Wettbewerbsfaktor
              EFFIZIENZGEWINN DURCH                                     und Lenkungsinstrument. Die ambitionierten
                                                                        Klimaziele Deutschlands sind ohne sie kaum zu
             BÜROKRATIE­ABBAU UND
                                                                        realisieren. Es kann aber nicht gewollt sein, diese
           ­DIGITALISIERUNG                                              nationalen Ziele durch Deindustrialisierung und
                                                                         Abwanderung zu erreichen. Emissionsverla-
   Entbürokratisierung und Digitalisierung von Steuerver-               gerung ins Ausland schadet der Umwelt, weil
   waltung und Steuerverfahren bieten für Unternehmen das               deutsche Umweltstandards dort nicht gelten.
   größte Potential, Aufwand zu mindern, der Eigentümer                  Mit marktbasierter und technologieneutraler
    oder Geschäftsleitung von unternehmerischen Aufgaben                 Ausgestaltung kann sich die heimische Wirt-
    abhält. Der gleichzeitige Effizienzgewinn bei den                    schaft stattdessen effizienzorientiert für Energie-
    Finanzämtern ist im ureigensten Sinn des Staates. Beispiel-          träger und Emissionsvermeidung entscheiden.
   haft könnten schnellere und digitale Betriebsprüfungen                Das Europäische Emissionshandelssystem liefert
    sowie der elektronische Datenaustausch von Steuer-                   den Beweis der Umsetzbarkeit. Es
   pflichtigen und Finanzämtern selbstverständlich sein.                ist international ausgerichtet und kann
   Die Zuständigkeit für ein Unternehmen könnte auf ein                 Wettbewerbsverzerrungen innerhalb der Teilneh-
   Finanzamt reduziert werden. Zu berücksichtigen ist aber,             merstaaten vermeiden; im Übrigen könnten
   dass gerade kleine Unternehmen mit überschaubarem                    sich weitere Staaten anschließen. Zusätzli-
   IT-Aufwand arbeiten müssen und sich keine teuren Sonder­-            che nationale Einsparziele wären durch
   strukturen nur für das Finanzamt schaffen können. Dazu               ordnungspolitische Regelung und
   braucht es praxisgerechte, umsetzbare Standards;                     Förderungen realisierbar.
   praxisfremde GoBD genügen dem nicht und ein Registrier-
   kassen-Chaos darf sich nicht wiederholen.

                                              Das Ergebnis der zurückliegenden Bundestagswahl lässt nach den
                                              bisherigen Absichtserklärungen eine grundsätzlich andere Mehr-
                                              heitsbildung und Ressortzuständigkeiten erwarten. Die Parteien
                                              sollten diese Chance nutzen, bestehende Regelungen zu hinterfra-
                                              gen und neue Positionen einzubringen. Das aktuelle Steuersystem
                                              bietet genug Verbesserungspotenzial zu aller Vorteil.
                                                                                                        Oliver Essig

IHKMAGAZIN Nordschwarzwald 11/21                             -9-                           www.nordschwarzwald.ihk24.de
Doppelt m
        ­ elden                                                                            Die Pflicht ist grundsätzlich schon in
                                                                                           Kraft getreten und aufgrund der Bußgeld-

gegen K
      ­ riminalität?                                                                       praxis des Bundesverwaltungsamts ist die
                                                                                           Einhaltung der Übergangsfrist dringend
                                                                                           empfohlen:

Das Transparenzregister geht auf              z. B. im Handels- oder Genossenschafts-
eine europäische Richtlinie zurück            register ergaben, entfällt diese nun            	AG, SE, Kommanditgesellschaften
und ist seit gut vier Jahren durch            zu­gunsten einer zusätzlichen eigenstän-          auf Aktien bis zum 31. März 2022
das deutsche Geldwäschegesetz                 digen Meldepflicht. Nicht unbedingt das,        	Gesellschaft mit beschränkter Haf-
(GwG) umgesetzt. Aus der Verhinde-            was Unternehmen in Zeiten angeblichen             tung (auch UG haftungsbeschränkt),
rung von Geldwäsche soll sich auch            Bürokratieabbaus erwarten würden! Wäh-            Genossenschaft, Europäische Ge-
seine Berechtigung ergeben. Bislang           rend der Nutzwert des Transparenzregisters        nossenschaft oder Partnerschaft
fiel es schon dadurch unangenehm              tatsächlich unter der Aufsplitterung mit          bis zum 30. Juni 2022
auf, dass der Bundesanzeiger eine             anderen Registern litt, wäre ein automa-        	in allen anderen Fällen (z. B. einge-
jährliche Gebühr für die gesetzlich           tisierter Datenabgleich aus den sonstigen         tragene Personengesellschaften wie
vorgeschriebene Führung in diesem             Registern das von der I­HK-Organisation           OHG, KG) bis spätestens zum 31.
Register erhebt.                              geforderte Mittel der Wahl gewesen. Hier-         Dezember 2022 (Aufzählung nicht
                                              zu hat sich der Gesetzgeber aber nur              abschließend!)
                                              zugunsten manch eingetragener Vereine

S    chon bald dürften viele Unternehmen
     zusätzlichen Aufwand mit diesem
Register haben. Denn durch Beschluss
                                              durchgerungen.
                                                                                          Inwieweit eine doppelte Meldepflicht vor-
                                              Praktisch heißt dies für zahlreiche Gesell­ handener Daten das schlechte Abschneiden
des Bundestages vom Juni 2021 wird            schaften, dass sie zur Nachmeldung im der Bundesrepublik bei der Geldwäsche-
das bisherige Auffang- in ein Vollregis-      Transparenzregister verpflichtet sind, bekämpfung verbessern kann, werden die
ter umgewandelt. Während bislang eine         obwohl sie seit Jahren unverändert und kommenden Jahre zeigen.
Mitteilungsfiktion galt, d. h. die M
                                   ­ eldung   beanstandungsfrei geführt werden!                                          Oliver Essig
unterbleiben konnte, wenn sich die Daten
bereits aus ohnehin zwingenden Angaben

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Familienunternehmen
sind einzigartig. Und so
beraten wir sie auch.

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                            Zukunftsfähigkeit erhalten können: www.pwc.de/transformation
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GEMEINSAM EUROPA GESTALTEN

„DATA ACT“
Geteilte Daten mit Risiko
Die EU-Kommission will einen
Gesetzes­entwurf für die Vereinfachung
von gemeinsamer Datennutzung im
                                         M       it einem Europäischen Datengesetz
                                                 (Data Act) möchte die EU-Kommis­sion
                                          eine breitere Nutzung von Daten erreichen,
                                                                                         verbessern. Denn dadurch könnten Un-
                                                                                         ternehmen Effizienzgewinne realisieren,
                                                                                         Innovationen vorantreiben und gemein-
aktuellen Quartal 2021 vorlegen.          um so Produktivität und Wachstum lang-         same Projekte besser umsetzen. Allerdings
                                          fristig zu stärken. In die Konsultation zu     gibt der DIHK auch grundsätzliche Beden-
                                          diesem Vorhaben hat der Deutsche Indus-        ken aus der deutschen Wirtschaft wieder,
                                          trie- und Handelskammertag (DIHK) per          dass vor allem ein verpflichtender Da-
                                          Stellungnahme Rückmeldungen aus der            tenaustausch zu wettbewerbsrechtlichen
                                          unternehmerischen Praxis eingebracht.          Verzerrungen und damit letzten Endes

                                            „Überall fallen Daten an, auch in meinem eigenen Unterneh-
                                            men. Mir steht es grundsätzlich frei, diese von Dienstleistern
                                            analysieren zu lassen, um mit den gewonnenen ­Erkenntnissen
                                            etwa meine Produkte und Services zu optimieren oder
                                            ­deren Absatz zu fördern. Das jetzt zur Diskussion s ­ tehende
                                             ­„Data-Sharing“, also die gemeinschaftliche Nutzung von
                                              ­Daten, bietet zwar klare Vorteile, etwa optimierbare Liefer­
                                               ketten, eine kennzahlengesteuerte Logistik oder eine ­genauere
                                               Prognose der Kundennachfrage. Allerdings möchte ich als
                                               ­Unternehmerin allein entscheiden können, wem ich ­meine
                                                Daten zur Verfügung stelle, denn ich möchte die Sicherheit
                                                haben, dass sie nur so genutzt werden, wie ich das möchte,
                                                damit sie etwa nicht in die Hände der Konkurrenten geraten.
                                                Durch die geplanten Datenteilungspflichten der EU könnte der
                                                Wettbewerbsvorteil meines Unternehmens daher beeinträch-
                                                tigt werden. “
                                                                     Claudia Gläser, Präsidentin der IHK Nordschwarzwald und Inhaberin
                                                                     der international aufgestellten Gläser Group mit Stammsitz in Horb

                                          In seiner Einschätzung unterstützt der auch zu Abwanderung von Know-how
                                          DIHK das grundsätzliche Ziel der EU-Kom- aus der EU führen könnte.
                                          mission, die Wertschöpfung in der EU
                                          durch einen verstärkten, aber gleicherma-
                                          ßen sichereren Austausch von Daten zu

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GEMEINSAM EUROPA GESTALTEN

                                                                                              – ANZEIGE –

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Im Einzelnen regt der DIHK deshalb             	faire Bedingungen beim Datenaus-                  PLANUNG – PRODUKTION – MONTAGE

an, im Datenaustausch mit Behör-                 tausch vorrangig durch freiwillige
den (B2G) beispielsweise:                        Musterver­tragsklauseln und Fairness­
 	den verpflichtenden Austausch auf Fäl-        tests zu stärken,
   le zu beschränken, in denen ein klares      	Pflichten zum Datenaustausch durch
   öffentliches Interesse vorliegt, etwa für     eine Regulierung im Zweifelsfall –
   den Fall einer Krisenbewältigung;             und nur bei Marktversagen – sektor-
 	ein attraktives Anreizsystem zu schaffen,     spezifisch vorzunehmen und
   das einen Mehrwert des Austauschs für       	Rechtssicherheit durch Unterstützung
   Unternehmen aufzeigt und                      bei datenschutzrechtlichen Fragestel-
 	den Betrieben bürokratiearme Angebo-          lungen zu schaffen.
   te durch einfach zu bedienende Portale                             Alena Kühlein, DIHK,
   und Schnittstellen zu machen.                        Referatsleiterin Wirtschaft digital

Für die gemeinsame Datennutzung
unter Unternehmen (B2B) schlägt
der DIHK unter anderem vor:
 	die Etablierung einheitlicher ­Standards                                                         WOLF SYSTEM GMBH
                                                                                                    94486 Osterhofen
   und offener Schnittstellen zur Besei­-                                                           Tel. 09932 37-0
                                                                                                    gbi@wolfsystem.de
   tigung technischer Hürden zu unter-
                                                                                                    WWW.WOLFSYSTEM.DE
   stützen,

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MÄRKTE & TRENDS

                                   RÜCKLAUFLOGISTIK:
                               KI UND CIRCULAR ECONOMY
  Immer mehr Rohstoffe werden verbraucht, um mehr Produkte herzustellen und zu konsumieren, die dann wieder
­entsorgt werden müssen. Wir werfen Produkte bereits nach kurzer Zeit weg und tauschen sie durch neuere Modelle
 aus, selbst wenn die alten Produkte noch funktionsfähig sind. Ressourcen sind aber endlich. Böden, Meere und die
                                            Luft werden schwer belastet.

     Quelle: acatech (eigene Darstellung nach Efficient Power Tech 2019 [31] und Wittenstein 2015 [32]

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MÄRKTE & TRENDS

G    enau hier setzt die sogenannte
     ­ ircular Economy an: Produkte sol-
     C
len länger nutzbar sein und nach dem
                                            Materialien. Das ist nicht nur gut für un-
                                            sere Umwelt: Die Suche nach inno­vativen
                                            Lösungen ist mit dem Streben nach neuen
                                                                                         bis zum Jahr 2030 ein Nettogewinn von
                                                                                         1,8 Billio­nen Euro erzielt werden. Das Bei-
                                                                                         spiel unseres folgenden Schaubilds zeigt,
Ende ­ihrer Lebensdauer wiederaufbereitet   Geschäftsmodellen verbunden, die Arbeit      wie KI diese Zukunftsvision möglich ma-
oder recycelt werden. Hier spricht man      schaffen. Schätzungen zufolge könnte         chen kann.
auch von „Rücklauflogistik“ und meint       besonders durch den Einsatz von KI in
die Wiederverwendung von Produkten und      der Circular Economy allein in Europa

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GEWERBEGEBIETE
        DER ZUKUNFT

                                                                                                                          bremenports
     Flächen neu denken

             NEUE SERIE
               Teil 2

Ein Beispiel von Flächenvergabe über Erbbaurechte: Windpark im Bremerhavener Hafen.

Erbbaurecht statt
Grundstückskauf
Beim Erbbaurecht werden das Eigentum      VORTEILE FÜR                             kann das Erbbaurecht finanziell eine inte-
am Grundstück und das Eigentum an         ­UNTERNEHMEN                             ressante Alternative sein. Zum einen spart
der Immobilie voneinander getrennt:                                                der Erbbaurechtsnehmer die Kosten für
Der Erbbaurechtsnehmer darf das           Nur knapp 18 Prozent aller Erbbaurechte den Kauf des Grundstücks. Hierdurch fällt
Grundstück nutzen und zahlt dem           in Deutschland werden für Gewerbeim- der – meist notwendige – Kredit für den
Erbbaurechtsgeber dafür einen Erbbau-     mobilien vergeben. Das geht aus einer Kauf oder den Bau der Immobilie geringer
zins. Oft wird dieses Instrument im       Befragung des Deutschen Erbbaurechtsver- aus und das Unternehmen erhält sich mehr
privaten Wohnungsbau genutzt, bisher      bands e.V. hervor. Bei diesen gewerblich Liquidität. Zum anderen ergeben sich für
selten im gewerblichen Bereich. Durch     genutzten Erbbaurechten beträgt der Erb- Unternehmen steuerliche Vorteile: Denn
das ­Erbbaurecht können sich aber         bauzins durchschnittlich 4,3 Prozent des sie können den Erbbauzins vollständig
beacht­liche Vorteile für Kommunen und    Grundstückswertes pro Jahr. Gerade für von der Steuer absetzen – im Gegensatz
Gewerbetreibende ergeben.                 die Eigentümer von Gewerbeimmobilien zu den Kosten für einen Grundstückskauf.

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MÄRKTE & TRENDS

Die Laufzeiten des Erbbaurechtsvertrags kann im Erbbaurechtsvertrag vorgegeben            Prominente gewerblich genutzte Erb­bau-
können dabei flexibel verhandelt werden. werden.                                         r­echte sind zum Beispiel die Keks­fab­-
Optionsrechte auf Verlängerungen sind im                                                  rik Bahlsen bei Hannover, der Helmut-­
gewerblichen Bereich üblich. So können NACHHALTIGE NUTZUNG                               Schmidt-Flughafen in Hamburg, die
die Erbbaurechtsnehmer die Laufzeiten VON FLÄCHEN                                        Allianz Arena in München und verschie-
auf die Bedürfnisse ihres Unternehmens                                                   dene Flächen des Bremerhavener Hafens.
anpassen.                                    „Hier sehen wir auch einen Ansatzpunkt     „Aber auch für kleinere Gewerbeobjekte
                                              für die Ausweisung nachhaltiger Ge-        kann sich ein Erbbaurecht im Vergleich
BODENSPEKULATIONEN                            werbeflächen“, so Oliver Laukel vom         zum Grundstückskauf lohnen“, sagt
VORBEUGEN                                     Beratungszentrum Umweltschutz der IHK       Dr. Matthias Nagel, der ­Geschäftsführer
                                              Nordschwarzwald. „Zum einen kann so die    des Deutschen Erbbaurechtsverbands.
Die Erbbaurechtsgeber sind meist Kom- Ausgestaltung z. B. gemeinsam nutzbarer           „Denn die Erbbaurechtsnehmer haben
munen, kirchliche Organisationen oder Flächen wie Kindergärten, Parkhäuser oder          nahezu die gleichen Rechte wie Grund-
Stiftungen. Insbesondere Kommunen Autohöfe langfristig geregelt werden, zum               stückseigentümer, erhalten sich aber mehr
setzen Erbbaurechte momentan verstärkt anderen kann der Eigentümer (sprich: die          finanziellen Spielraum.“
ein, um ihr „Tafelsilber“ zu behalten und Kommune) nach Beendigung der Nutzung                     Erbaurechtsverband, Oliver Laukel
Bodenspekulationen vorzubeugen. Außer- z. B. durch Wegzug des Unternehmens di-
dem erhalten sie sich einen Einfluss auf die rekt wieder auf die Fläche zugreifen und
Nutzungsart der Grundstücke. Denn diese Brachflächen vermeiden.“

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IHKMAGAZIN Nordschwarzwald 11/21                             - 17 -                           www.nordschwarzwald.ihk24.de
MÄRKTE & TRENDS

Zirkulär statt linear
Unser tägliches Leben ist abhängig von fossilen Rohstoffen – Kunststoffe,                 Politik und Wirtschaft haben erkannt, dass
Farben, Textilien und viele ­weitere Alltagsprodukte basieren neben ­Energie              Bioökonomie immer wichtiger wird, da sie
auf diesen Stoffen. Doch ­besagte Ressourcen werden knapp und haben zudem                 Wirtschaft mit Nachhaltigkeit verbindet.
eine negative ­Auswirkung auf das Klima. Es braucht also Lösungen für                     Das Land Baden-Württemberg begann
nachhaltige Ansätze in der Wirtschaft – ein zukunftsfähiges Konzept ist die               schon 2007 einen Schwerpunkt durch die
Bioökonomie.                                                                             „Nachhaltigkeitsstrategie“ zu setzen. Nach
                                                                                          der 2019 veröffentlichten „Landesstrategie –
                                                                                          Nachhaltige Bioökonomie Baden-Würt-

W        elche Alternativen gibt es zur „li- oder Mikroorganismen sowie biologische temberg“ fördert das Land die konsequente
         nearen Wirtschaft“? Wie kommt Abfälle und Reststoffe, für die Erzeugung Umsetzung mit dem Ziel des Schutzes un-
man weg von einer auf fossilen Rohstoffen von Lebensmitteln, Industrieprodukten serer natürlichen Lebensgrundlage und
basierenden Wirtschaft? Auf Fragen, wie und Energie.                                      der Stärkung des Wirtschaftsstandortes
diese, gibt die Bioökonomie Antwort.                                                      Baden-Württemberg.
                                             Im Vergleich zu fossilen Rohstoffen ha-
WAS IST EIGENTLICH                           ben biologische Rohstoffe den Vorteil, dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
BIOÖKONOMIE?                                 sie nachwachsen und umweltfreundlicher sowie Unternehmen forschen und entwi-
                                             sind. Natürliche Stoffkreisläufe dienen ckeln weltweit an neuen Möglichkeiten,
Bioökonomie ist ein wissensbasiertes als Grundlage für den Aufbau industriell wie sich biologischer Abfall, Pflanzen,
Wirtschaftskonzept für Industrie und nutzbarer Verfahren, um eine nachhaltige Tiere und Mikroorganismen besser nutzen
Wirtschaft aller Branchen, welche biolo- Wirtschaftsweise ermöglichen zu können. lassen. So auch hier in der Region Nord-
gische Ressourcen produzieren, ver- und Das langfristige Ziel ist eine Kreislauf- schwarzwald.
bearbeiten oder nutzen. Im Fokus steht wirtschaft, in der Materialien mehrfach
die effiziente Nutzung von nachwachsen- genutzt werden und möglichst wenig ver- Das Unternehmen Geltz Umwelttech-
den Rohstoffen, wie Pflanzen, Tiere und/ schwendet wird.                                  nologie GmbH (Mühlacker) befasst sich

                                                                    Zirkuläres und                     Integrierte, felxible
ANSPRECHPARTNERIN                                                   langlebiges                        Produktionslinien
                                                                    Produktdesign                      (z. B. Bioraffinerien)
FÜR BIOÖKONOMIE
                                                Nachhaltige
Maria-Luise Götz                                Quellen               Nutzung Reststoffe                                   Bioenergie &
Technologietransfermanagerin                    an Biomasse           und Abfall                                           Biokraftstoffe

Tel. 07231 201-175                                       Recycling &
goetz@pforzheim.ihk.de                                   Kaskadierung                                              Bio-basierte Produkte
                                                                                                                   und Nahrungsmittel
                                                                                   Zirkuläre
                                                                                 Bioökonomie

                                                      Energierückgewinnung & Kom
                                                                                po
                                                                                  s   tie
                                                                                            ru n
                                                                                                   g        Verlängerte Lebensdauer
                                                          Bioenergie &                                      und mehrfacher Gebrauch
                                                          Biokraftstoffe
                                                                                                                         Quelle: Stegmann et al. (2020)

        www.nordschwarzwald.ihk24.de                            - 18 -                                     IHKMAGAZIN Nordschwarzwald 11/21
MÄRKTE & TRENDS

       „Die Natur wirft nichts weg: Jeder Abfall ist zugleich Rohstoff für
      neues Leben. Diesen Kreislaufgedanken müssen wir uns zunutze
    machen, wenn der Umstieg in die klimaneutrale, ­postfossile Wirt-
     schaft gelingen soll. Gerade für forschungsstarke Mittelständler
     bietet die Bioökonomie das Potential, mit Anlauf in die Zukunft
                                                          zu starten. “
                       Fabian Geltz, Dipl.-Ing. Verfahrenstechnik, Geltz Umwelttechnologie GmbH

in Kooperation mit der Biomethan­             Bei der Bioenergie Freudenstadt                 und Dübel aus Biokunststoff bis hin zu
anlage Mühlacker GmbH & Co. KG                GmbH wird zur energetischen Verwer-             Screens aus Zucker. Der Vorstellung von
(Mühlacker) mit der Schaffung neuer           tung von Bioabfällen mit hochmodernen           zukünftigen Produkten, Dienstleistungen
Kreisläufe für Reststoffströme, zum Bei-      Anlagen in einem Kooperationsprojekt des        und Materialien sind also keine Grenzen
spiel:                                        Abfallwirtschaftsbetriebs Landkreis Freu-       gesetzt.
 	Torfersatz aus Gärrest und Land-           denstadt und der Stadtwerke Freudenstadt                                 Maria-Luise Götz
    schaftspflege-/Lebensmittelabfällen       GmbH & Co. KG zu Bioenergie, Kompost
 	Industriell verwertbare Papierfasern       und Dünger verarbeitet.
   aus Pflanzenresten
 	Individuelle, ideal an die Pflanzen­       Im Markt finden sich inzwischen verschie-
   bedürfnisse angepasste Spezialdünger       dene biobasierte Produkte – von Kleidung
 	Hochwertige Gartenerden aus                aus Kaffeesatz über Motorenverkleidung
   ­Rest­stoffen

Die Winfried Vees Energieproduk-
tion (Eutingen-Weitingen) erzeugt über
Mikroorganismen Biogas, das seinen Nut-
zen neben der Erzeugung von Strom und
Wärme auch als Kraftstoff findet. Das grü-
                                              – ANZEIGE –
ne CNG (Biomethan) ist ab Ende des Jahres
an der Hof-eigenen Tankstelle verfügbar.

 Der Produktion des hochwertigen Energie-
                                                  Sie sehen den Wald
­lieferanten und schnellwachsenden Süß­-          vor lauter Bäumen nicht mehr?
gras Muscanthus giganteus, das s­einen
 Ursprung aus Ostasien hat, hat sich das          Digitalisieren Sie jetzt
 Unternehmen Misanjo GmbH & Co. KG                Ihre Prozesse!
(Horb am Neckar) verschrieben. Das Gras
findet aktuell seine Nutzung in der Land­-
wirtschaft sowie im Garten- und Land-             www.digitalhub-nordschwarzwald.de
 schaftsbau und hat ein hohes Potenzial als       D I G I TA L I S I E R U N G S B E R AT U N G
 Edukt in diversen bioökonomischen Ver-           KOMPETENT. UNABHÄNGIG. KOSTENFREI.
fahren und Produktionen Einzug zu halten.

IHKMAGAZIN Nordschwarzwald 11/21                                  - 19 -                           www.nordschwarzwald.ihk24.de
REGION NORDSCHWARZWALD
                                                                                                                  R
                                                                                                          E N STE
                                                                                                       AUF ARK
                                                                                                   SCHATURP
                                                                                                     N

                                                                    Aussichtsturm
                                                                    Himmelsglück –
                                                                    nur Fliegen ist
                                                                    schöner!

                                                                                                                                 Touristik & Kur Schömberg
In Schömberg wartet das Glück. Der Ort im Landkreis Calw hat sich der                     Erlebnispfad. Wem das zu kurz ist, dem sei
 nachhaltigen Verbesserung der Lebensqualität verschrieben und nennt sich                 der Zollernblickweg ans Herz gelegt, ein
 selbstbewusst „Glücksgemeinde“. Zu den Glücksgefühlen trägt auch der                     vom Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord
­Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord bei, der Schömberg seit vielen Jahren                   geförderter Premium-Spazierwanderweg
 bei der Organisation des Naturpark-Markts und anderen Projekten unter-                   von 7,2 Kilometern Länge.
 stützt. Teil der Bestrebungen Schömbergs ist ein umsichtiges Tourismus­
 konzept. Und das wartet nun mit einer ganz besonderen Attraktion auf:                 Ab Frühjahr 2022 bietet der Aussichtsturm
 dem Aussichtsturm Himmelsglück.                                                       Himmelsglück zwei weitere Attraktionen:
                                                                                       Mit der Blackforest Flyline kann man dann
                                                                                       an einer Zipline 500 Meter durch den Wald

D     er Name ist Programm! Denn wer Mit seinen 55 Metern Höhe ist der Turm schweben und mit dem Blackforest Flying
      die 300 Treppenstufen überwunden in Schömberg der höchste Deutschlands Fox mit dem Kopf voraus 600 Meter durch
hat, ist dem Himmel ein ganzes Stück in Holzbauweise. Dank eines Panorama­ die Lüfte rauschen.
näher. Das Glück wartet dort oben in aufzugs können auch Menschen mit                                                 Katja Kösztler,
 Form einer fantastischen Aussicht. Sie Handicap das Himmelsglück genießen – wie                 Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord
reicht über die dunklen Baumwipfel des auch die gesamte, 2,1 Kilometer lange,
­Nordschwarzwalds bis zur Schwäbischen barrierefreie AugenBlick-Runde, die die
Alb mit der Burg Hohenzollern oder zum Gemeinde mit Unterstützung des Natur-
Stuttgarter Fernsehturm im Osten. Wer parks Schwarzwald Mitte/Nord rund um                WEITERE INFOS:
 seinen Blick gen Westen schweifen lässt, den Turm angelegt hat. Unterwegs lassen         naturpark-augenblicke.de
 kann in der Ferne den Oberrheingraben ein Holzxylophon, ein Tiersuchspiel und
und die Vogesen entdecken. Auch High- eine Waldmurmelbahn keine Langeweile
lights in der näheren Umgebung sind gut aufkommen. Ein weiteres Freizeitangebot
 sichtbar, etwa der Baumwipfelpfad und die für Familien mit Kindern in unmittelba-
Wildline in Bad Wildbad oder der Hoh- rer Nachbarschaft des Turms ist der rund
lohturm auf dem Kaltenbronn.               4 Kilometer lange, interaktive Weißtannen-­

        www.nordschwarzwald.ihk24.de                           - 20 -                               IHKMAGAZIN Nordschwarzwald 11/21
REGION NORDSCHWARZWALD

200 MILLIONEN EURO
FÜR INNOVATION
UND ­INVESTITION
Zum Stichtag 15. Oktober 2021 ging
 Invest BW als Innovationsförder­
 programm in eine zweite Runde. Das
 Land stellt mit einer zweiten Tran-
 che rund 200 Millionen Euro aus
 der Rücklage „Zukunftsland BW –
­Stärker aus der Krise“ zur Verfügung.

I n der Innovationsförderung werden nun
  bis Ende 2022 regelmäßig technologieof-
fene und missionsorientierte Förderaufrufe
                                              Die Nachfrage zur ersten Ausschreibung
                                              im Frühjahr 2021 war landesweit sehr
                                              hoch. Auch einige Unternehmen aus der
                                                                                               Millionen Euro gewährt werden. Antrags-
                                                                                               berechtigt sind weiterhin Unternehmen
                                                                                               der gewerblichen Wirtschaft und der frei-
ausgeschrieben, die jeweils quartalsweise     Region Nordschwarzwald nutzten diese             en Berufe aus Baden-Württemberg, bei
veröffentlicht werden.                        Fördermöglichkeiten. So wurden in ­einer         Verbundvorhaben auch gemeinsam mit
                                              ersten Teiltranche in der Förderlinie In­ves­-   Forschungseinrichtungen und Hochschu-
Der erste technologieoffene Förderaufruf      tition 17 Anträge mit einem Fördervolu­men       len aus Baden-Württemberg.
begann am 15. Oktober 2021 und endet zum      von 2,6 Millionen Euro bewilligt. In der
15. Januar 2022. Für die erste F
                               ­ örderrunde   Förderlinie Innovation wurden zunächst           Die WFG unterstützt die Unternehmen bei
sind 40 Millionen Euro vorgesehen. Mit        fünf Anträge von regionalen Unter­nehmen         der Prüfung, bietet Orientierung, konkre-
dieser ersten Tranche sollen branchen­-       mit einem Fördervolumen von 2,3 Milli-           te Anregungen und kompetente Beratung
übergreifend Forschungs- und Entwick-         onen Euro bewilligt. „Wir w ­ ürden es sehr      zum breit gefächerten und oftmals un-
lungsvorhaben unterstützt werden, die         begrüßen, wenn auch aus der nächsten             übersichtlichen Thema Fördermittel und
auf neue Produkte, Dienstleistungen, Ge-      Tranche wieder Fördermittel in die Regi-         Förderprogramme.
schäftsmodelle oder Serviceplattformen        on fließen“, wünscht sich Jochen Protzer,                             Jutta Effenberger, WFG
abzielen.                                     Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung
                                              Nordschwarzwald (WFG). „Wir sehen In-
Im Rahmen von Invest BW stellt das            vest BW als eine sehr gute Möglichkeit zur         ANSPRECHPARTNERIN
Land Baden-Württemberg bis Ende 2024          Stärkung der Innovationskraft, Erhöhung            Melissa Schwab
insgesamt 350 Millionen Euro für die ein­-    der Produktivität und der Wettbewerbsfä-           Projektleiterin für Europa Aktivitäten
zelbetriebliche Förderung und für Maß-        higkeit im Nordschwarzwald“.                       und Fördermittel (WFG)
nahmen zur Stärkung des Forschungs­-                                                             Tel. 07231-15436932
standortes zur Verfügung. Der Minis­ter­-     Die neue Tranche ist gezielt auf Start-            schwab@nordschwarzwald.de
rat hatte am 15. Dezember 2020 I­ nvest BW    ups und den Mittelstand zugeschnitten,
als das größte branchenoffene, einzelbe-      um die Entwicklung neuer Produkte,
triebliche Innovations- und Investitions-     Dienstleistungen oder ­Geschäftsmodelle
förderprogramm in der Geschichte des          voranzutreiben. Für Einzelvorhaben kön-            WEITERE INFOS:
Landes beschlossen und in einer ersten        nen Zuschüsse von bis zu einer Million             invest-bw.de
Tranche 150 Millionen Euro bewilligt.         Euro und für Verbundvorhaben bis zu drei

IHKMAGAZIN Nordschwarzwald 11/21                                 - 21 -                             www.nordschwarzwald.ihk24.de
REGION NORDSCHWARZWALD

                                                                                                                                      IHK Nordschwarzwald
Zukunftsprodukt – der Druckspeicher von Witzenmann wird in Fahrwerken eingesetzt,
um Fahrsicherheit und Komfort zu verbessern, vor allem in großen oder sportlichen Elektro-PKWs.

Im Wandel stabil                                                                           aufwändig herzustellen und damit auch
                                                                                           für eine Fertigung am Standort Deutsch-
                                                                                            land geeignet. Dieses Innovationsprojekt
Mit Zukunftsprodukten mehr Unabhängigkeit vom Verbrennungsmotor: Die                       wurde mit einem Zuschuss von Invest
Witzenmann-Gruppe geht vielschichtige Herausforderungen entschlossen an.                    BW gefördert. „Witzen­mann dankt der
Die strategischen Maßnahmen tragen erste Früchte. Solide Arbeit und stabile                Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald,
Finanzen bilden das Fundament für die Zukunft der familiengeführten inter-                 die uns bei der Identifikation der Förder-
nationalen Gruppe.                                                                         ­möglichkeiten und der konkreten An­trag-
                                                                                            stellung tatkräftig unterstützt hat“, so Farr.

UNABHÄNGIGKEIT VOM                           Dr.-Ing. Wildemuth die technische Neu-        LANGSAME ERHOLUNG
VERBRENNUNGSMOTOR                            ­ onzeption einer Komponente des Fahr­-
                                             k                                             DER WELTWIRTSCHAFT
                                             werks: den Druckspeicher. In modernen
„Der Bereich Mobilität ist der wichtigs- Fahrwerken verbaut, erhöht er Fahrsi-             „Intensive finanzpolitische Maßnahmen
 te Absatzmarkt für Witzenmann“, so cherheit und Komfort. Anwendung findet                  haben die Erholung der Weltwirtschaft un-
 Dr. Andreas Kämpfe, Geschäftsführer der das Bauteil vor allem in großen SUVs,              terstützt,“ erläutert Kämpfe. Angespannte
 Unternehmensgruppe mit Stammsitz in E-Fahrzeugen und PKWs mit sportlichem                  Beschaffungsmärkte, die Energieknappheit
 Pforzheim. Auch wenn das Geschäft mit Charakter. „Unser innovativer Druckspei-             in Asien, die nachlassende Konjunktur in
 Bauteilen für den Verbrennungsmotor in cher ist zu einhundert Prozent gasdicht,            China, die weltweite Chipkrise sowie die
 Amerika und Asien noch weit über 2040 wartungsfrei und verbraucht keine elekt-             Möglichkeit einer vierten Infektionswelle
 hinaus fortbestehen wird, e­ rschließe sich rische Energie mehr“, erläutert Dr. Mathias    in den Schwellenländern führen aktuell
 Witzenmann schon heute neue Anwen- Farr, unter dessen Leitung der Druckspei-               zur Verlangsamung der Erholung. Nach
 dungsfelder, die sich unabhängig vom cher entwickelt wurde. Technologisch ist              wie vor behindern auch pandemiebedingte
 Verbrennungsmotor erstrecken. Als Bei- das Bauteil, das einen komplexen Wärme­             Reiserestriktionen die Geschäftstätigkeiten
 spiel nannte Witzenmann-Geschäftsführer behandlungsprozess durchlaufen muss,               weltweit, so der Geschäftsführer. In diesem

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REGION NORDSCHWARZWALD

Umfeld erwirtschaftete die Witzen­mann-      ßen und das Planniveau von knapp 614         nischen Gebäudeausrüstung entwickelt
Gruppe bis August 2021 einen Umsatz von      Millionen Euro für das Gesamtjahr zu er-     sich gut und kann durch die anstehende
415 Millionen Euro. Damit ist der Umsatz     reichen oder geringfügig zu überschreiten.   energetische Gebäudesanierung weite-
um plus 19 Prozent gegenüber dem Vorjahr     Die Gesamtzahl der Beschäftigten in der      re Wachstumsimpulse erhalten, schließt
gestiegen, liegt aber immer noch geringfü-   Gruppe steigt auf 4.461 Mitarbeiterinnen     Kämpfe.
gig unter dem vor der Corona-Pandemie        und Mitarbeiter.                                                   PM/Michael Hasch
erreichten Niveau. Kämpfe: „Momentan
führt die Chipkrise zu erheblichen Einbu-    WACHSTUMSIMPULSE AUS
ßen im Geschäft mit PKW-Bauteilen.“ Die      DEM INDUSTRIEGESCHÄFT
Situation auf der Zulieferseite ist durch
globale Lieferengpässe ebenfalls sehr        „Im Geschäftsfeld Industrie verläuft die
angespannt. Auch Witzenmann wird in           Markterholung bisher kontinuierlich und
Zukunft die gestiegenen Einkaufspreise an     stabil“, so Kämpfe. Vor allem die deut-
seine Kunden weitergeben müssen. Insge-       schen Tochterunternehmen konnten in
samt geht die Witzenmann-Gruppe davon         allen Segmenten Umsatzsteigerungen
aus, das Jahr 2021 erfolgreich abzuschlie-    verbuchen. Auch der Bereich der Tech-

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                DR.-RUDOLF-EBERLE-PREIS

                PREISVERLEIHUNG DURCH WIRTSCHAFTSMINISTERIN
                DR. NICOLE HOFFMEISTER-KRAUT
                AM 16.11.2021
                UM 18:30 UHR

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BLUE BOARD

              BEKANNTMACHUNGEN
                                DER IHK NORDSCHWARZWALD

                                                        EHRUNGEN
    Die Industrie- und Handelskammer Nordschwarzwald hat auf Antrag der Firmen an folgende Arbeitsjubilare
         ­Ehrenurkunden verliehen, in denen ihre treue und bewährte Pflichterfüllung anerkannt worden ist:

     50 Dienstjahre                DIGEL AG, Nagold                             Frau Anna Kanz, Pforzheim              Ledermann GmbH Co. KG,
                                   Herrn Harry Becker, Horb                     Frau Olga Kineresch, Karlsruhe         Horb a. N.
ARBURG GmbH + Co KG,
Loßburg                            Frau Suvada Hasanagic, Nagold                Frau Simone Kloss, Birkenfeld          Herrn Ewald Westfal, Geislingen
Herrn Wolfgang Mast, Alpirsbach    Frau Susanne Walter, Mötzingen               Frau Svetlana Köhler, Pforzheim        Linder Schmuckwaren GmbH,
                                                                                                                       Straubenhardt
                                   Herrn Klaus Weller, Nagold-­                 Frau Martina Kölsch, Pforzheim
     40 Dienstjahre                Emmingen                                     Frau Jacqueline Körner,
                                                                                                                       Frau Maria Henriette König,
                                                                                                                       Straubenhardt
Bauer-Walser AG, Keltern           G. RAU GmbH & Co. KG,                        ­Ölbronn-Dürrn
                                   ­Pforzheim                                                                          MDS Abele GmbH & Co. KG,
Frau Mechthild Theis, Keltern                                                   Frau Ludmilla Kort, Pforzheim          Mühlacker
HOMAG GmbH, Schopfloch             Frau Helga Mai, Pforzheim                    Frau Lilija Krebs, Pforzheim           Herrn Athanasios Totolidis,
Herrn Ferdinand Schoch, Bad        Hermann Wein GmbH & Co. KG,                  Frau Heike Kühl-Müller, Ötisheim       Maulbronn
Rippoldsau-Schapbach               Freudenstadt-Musbach
                                                                                Frau Diane-Mona Loucks,                Melter Druck GmbH, Mühlacker
K - Mail Order GmbH & Co. KG,      Herrn Hugo Gross, Freudenstadt               ­Pforzheim                             Frau Ute Ulrich, Mühlacker
Pforzheim                          HOMAG GmbH, Schopfloch                       Herrn Valeri Lust, Pforzheim           Schroff GmbH, Straubenhardt
Frau Marion Bodamer, Strauben-     Frau Viola Burkhardt, Freuden-               Frau Olga Lust, Pforzheim
hardt                              stadt                                                                               Herrn Martin Schneeberger,
                                                                                Frau Andrea Marques de                 Karlsbad
Frau Roswitha Ehling, Neuenbürg    Herrn Alfred Odermatt, Horb am               ­Albuquerque, Pforzheim
                                   Neckar                                                                              Steuler Fliesen Produktion
Frau Martina Fiedler, Birkenfeld                                                Frau Miriam Moch, Pforzheim            GmbH, Mühlacker
Frau Margit Giunta, Pforzheim      J. Schmalz GmbH, Glatten
                                                                                Frau Olga Plotz, Pforzheim             Herrn Coskun Ergün, Mühlacker-­
Frau Andrea Groß, Königs-          Frau Claudia Bangert,                                                               Enzberg
                                   Schopfloch-Oberiflingen                      Frau Lydia Preis, Pforzheim
bach-Stein
                                                                                Frau Larissa Ritter, Pforzheim         Frau Jasmin Santi, Illingen
Frau Jutta Keller, Remchingen      Herrn Ruslan Diete, Freudenstadt
                                                                                Frau Anna Römmich, Pforzheim           Frau Andrea Schekar, Illingen
Frau Carina Kern-Wenz,             Herrn Anton Kaftan, Freudenstadt
                                                                                Frau Ludmilla Römmich,                 Herrn Varol Yildirim, Mühlacker
­Pforzheim                         Herrn Sasa Skarjan, Freudenstadt
                                                                                ­Pforzheim                             WEDRO Kabel GmbH, Pforzheim
Frau Andrea Roßwag, Remchingen     Herrn Ralf Stockburger, Glatten
                                                                                Frau Alla Ruks, Pforzheim              Herrn Bernd Jentner, Pforzheim
Frau Susanne Speiser, Pforzheim    K - Mail Order GmbH & Co. KG,
                                   Pforzheim                                    Frau Maria Schmidt, Pforzheim          Witzenmann-Speck GmbH,
Steuler Fliesen Produktion
                                                                                Frau Larisa Schulz, Pforzheim          Kieselbronn
GmbH, Mühlacker                    Frau Sylvia Boden, Mühlacker
                                                                                Herrn Simon Stiegele, Bad              Herrn Croyet Eric, Pforzheim
Herrn Hüseyin Erenler,             Frau Marita Bott, Straubenhardt
­Sachsenheim                                                                    Wildbad
                                   Frau Natalja Brunner, Pforzheim
Herrn Seyfettin Kahraman,          Frau Lydia Demund, Pforzheim
                                                                                Frau Tatjana Stroh, Pforzheim               10 Dienstjahre
Mühlacker                                                                       Frau Karin Taubitz, Pforzheim          ADMEDES GmbH, Pforzheim
                                   Frau Soja Drews, Pforzheim
                                                                                Frau Regina Unruh, Pforzheim           Frau Svetlana Flag
                                   Frau Olga Eichwald, Pforzheim
     25 Dienstjahre                                                             Frau Olga Wagenleitner, Pforzheim      Frau Heike Velte
                                   Frau Irene Föll, Pforzheim
alutec metal innovations GmbH                                                   Frau Irina Wilzer, Pforzheim           alutec metal innovations GmbH
& CO. KG, Sternenfels              Herrn Gerald Geier, Oberderdingen
                                                                                Frau Rosa Wist, Pforzheim              & CO. KG, Sternenfels
Herrn Marian Tschech, Pforzheim    Frau Lidija Giss, Kämpfelbach
                                                                                Frau Jana Wundschuh, Pforzheim         Frau Monika Strohecker,
Craiss Generation Logistik GmbH    Herrn Markus Greiner, Pforzheim                                                     ­Neulingen
                                                                                Frau Alexandra Zimmermann,
& Co. KG, Mühlacker                Frau Lilli Grinik, Ölbronn-Dürrn                                                    Herrn Marcel Teichgräber, Bretten
                                                                                Bad Liebenzell
Frau Vladimira Ovesny, Mühlacker   Frau Ludmilla Hutt, Pforzheim

        www.nordschwarzwald.ihk24.de                                   - 24 -                                       IHKMAGAZIN Nordschwarzwald 11/21
BEKANNTMACHUNGEN

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 Grünmettstetten                             Wirtschaftsprüfung
 Fahrner Logistics Services GmbH,            Unternehmensberatung
 Dornstetten
 Herrn Sandro Schuckelt, Baiers­
 bronn
 Fahrner Logistics Services GmbH,
 Pfedelbach
 Herrn Heinz Papenhagen, Öhringen
 G. RAU GmbH & Co. KG,
 ­Pforzheim
 Herrn Oliver Schmiedeberg,
 Schömberg
 Hermann Wein GmbH & Co. KG,
 Freudenstadt-Musbach
 Frau Grazina Daunoriene,
 ­Freudenstadt-Musbach
 Kleiner Stanztechnik GmbH,                     Wir sind der gesamtheitliche Berater des Mittelstands mit
 Pforzheim                                      rund 180 Mitarbeitern - davon 90 Mitarbeiter in Pforzheim.
 Herrn Steffen Hauenschild,
 Pforzheim                                      Mit unseren Beratungsfeldern Steuern, Wirtschaftsprüfung
 Herrn Enzo Sicilia, Remchingen                 und betriebswirtschaftliche Beratung sind wir langfristige
 Ledermann GmbH Co. KG, Horb                    Partner und Wegbegleiter für unsere Mandanten.
 a. N.
 Frau Regina Böhm, Horb a. N.
 Herrn Piotr Puchalski, Nagold
 Herrn Wilhelm Rose, Lage                    dhmp GmbH & Co. KG . www.dhmp.de .
 P. Brändle GmbH, Empfingen
                                             Wirtschaftsprüfungsgesellschaft & Steuerberatungsgesellschaft .
 Frau Yvonne Beier, Horb-Betra
 Stöber Antriebstechnik GmbH +
 Co. KG, Pforzheim
 Herrn Eduard Brinke, Pforzheim
 THOST Projektmanagement
 GmbH, Pforzheim
 Herrn Sebastian Kölling,
 ­Pforzheim
 Frau Kathrin Neubaum,
 ­Oberhausen
 Frau Katrina Ugot, Dubai
 Witzenmann GmbH, Pforzheim
 Herrn Ozan Akdeniz
 Herrn Viktor Torno
 Wöhrle GmbH & Co. KG,
 ­Wildberg
 Frau Tanja Breternitz, Wildberg

IHKMAGAZIN Nordschwarzwald 11/21    - 25 -                              www.nordschwarzwald.ihk24.de
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