Wirtschaft im Saarland - IHK Saarland
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Wirtschaft im Saarland www.saarland.ihk.de Einzelhandel mit gebremster Zuversicht Saarkonjunktur: DIHK-Präsident Braun Psychische Erkrankungen Talsohle noch nicht erreicht verabschiedet sich auf dem Vormarsch April 2009 G11547 • Einzelheft 2,00
KOLUMNE Wagenburg im Autoland? Von IHK-Vizepräsident Paul-Martin Milius Jeder hat die Szene schon einmal im Film gesehen: Hinter einer Wa- entwickeln - eine Strategie der offenen Märkte, die am Ende allen genburg verschanzte Siedler verteidigen Hab und Gut sowie Leib und nutzt: Leben gegen heranstürmende Scharen wilder Angreifer. Was als • vordergründig profitieren sicher vor allem die exportorientierten Schutzmechanismus in weniger zivilisierten Zeiten hilfreich war, wird Volkswirtschaften wie Deutschland, wo jeder vierte Arbeitsplatz vom offenbar auch noch heute als brauchbar angesehen. Export abhängt. Noch anlässlich jeder Krise wurde und wird die „Wagenburg-Strategie“ • Gewinner - in allen Ländern - sind aber die Verbraucher. Sie profi- beschworen: Verschanzen hinter den Landesgrenzen und mit „Bord- tieren von niedrigeren Preisen, innovativen Produkten und einem mitteln“ überwintern. Das ist vielleicht gut für das „Wir-Gefühl“ und vielfältigen Angebot - kurz: von der segensreichen Wirkung einer hilft sicher bei der Rückbesinnung auf eigene Stärken und Tugenden. weltweiten Konkurrenz. Es ist aber schlecht, wenn dabei längst überwundene Denkmuster • Von den Wohlstandsgewinnen durch den Welthandel profitieren wieder hochkommen: „Buy-American“ oder „British Workers First“ - schließlich alle. Der Weg zurück zu Autarkie und Selbstversorgung Rufe nach Importbeschränkungen und neuen Zollschranken ertönen würde alle ärmer machen. ebenso wieder wie Forderungen nach „zielgenauen“ Subventionen Zumindest innerhalb der EU beginnen sich diese Erkenntnisse durch- für einheimische Arbeitsplätze. zusetzen. Hier in SaarLorLux, einem ehemaligen Grenzraum mit fast Taugt die internationale Arbeitsteilung plötzlich nicht mehr als Ge- 200.000 Berufspendlern, erscheinen nationale Sonderwege ohnehin schäftsmodell? War es falsch, als Nation, Bundesland oder Unterneh- besonders absurd. Wenn hier im Saarland Arbeitskollegen den Kauf men auf den Export zu setzen? Zweimal ein entschiedenes „Nein“. neuer Autos diskutieren, zeigt sich etwa: Der Grenzpendler aus Loth- Der in Deutschland erreichte Wohlstand beruht vor allem auf den ringen bekommt keine Abwrackprämie - auch dann nicht, wenn er ein Erfolgen im Export. Die Saarindustrie hat in den letzten Jahren fast deutsches Auto fährt. Falls er ein französisches Auto kauft, kann er die jeden zweiten Euro im Ausland verdient. Und auch die Importländer durch Subvention verbilligten Kaufangebote wahrnehmen. Wenn sein profitieren: Vom Know-how, von besseren oder billigeren Produkten. deutscher Kollege ein französisches Auto kauft, kann auch er vom Protektionismus und Isolation taugen deshalb weder kurz - noch lang- subventionierten Preis profitieren. Zusätzlich bekommt er die Ab- fristig als Alternative. Schon in der Weltwirtschaftskrise nach 1929 wrackprämie für sein Altauto - selbst für ein französisches Fabrikat. wurde der Protektionismus zum Brandbeschleuniger: Erst die Politik Die Angleichung der Lebensverhältnisse im Binnenmarkt hat dabei der nationalen Abschottung machte aus einer „normalen“ Rezession sicher nicht als Orientierungspunkt gedient. mit Börsencrash eine Weltwirtschaftskrise. Ersten Importbeschrän- Um Missverständnissen vorzubeugen: Es ist gut, dass die deutsche kungen der USA folgten rasch „Retorsionsmaßnahmen“ aller anderen Abwrackprämie nicht an den Kauf eines deutschen Neuwagens ge- Handelspartner. Dass dies auch heute wieder so ablaufen könnte, bunden ist - die Globalisierung sorgt ohnehin längst dafür, dass Teile lassen Zeitungsmeldungen der letzten Wochen bereits ahnen. deutscher Zulieferer auch in französische Autos eingebaut werden. Die Erfahrung vergangener Krisen verhindert offenbar nicht, dass Schöne Pointe: Wenn der französische Staat seine Automobilindustrie Politiker aller Nationen und jeder Couleur in Notlagen den nationalen subventioniert, mit der Auflage, nicht in Asien oder Osteuropa zu Eigennutz wiederentdecken. Schon Formulierungen wie „Zielgenau- produzieren, profitieren davon auch saarländische Zulieferer: Sie blei- igkeit der Konjunkturpakete“ sollten misstrauisch machen. Es ist ja ben näher dran! auch zu verführerisch, wenn in der Krise allenthalben nach Sicherheit Die Erfahrung mit der Globalisierung hat längst bewiesen: Weder und Schutz gerufen wird. Aber alte Muster helfen nicht. Weil wir nicht Industrie- noch Entwicklungsländer brauchen Angst vor dem Wettbe- mehr in der Prärie leben. Das Modell „Wagenburg“ passt nicht in eine werb zu haben. Angst ist vielmehr angebracht gegenüber all jenen, Zeit hochkomplexer Arbeitsteilung. die Schutz vor Wettbewerb versprechen. Auch wenn die Sehnsucht Noch sind die Vorboten eines neuen Protektionismus eher verhalten. nach Sicherheit und Idylle wachsen mag: Widerstehen wir dem Lock- Überhörbar sind sie längst nicht mehr. Umso wichtiger ist es deshalb, ruf der Wagenburg! möglichst umgehend eine gemeinsame internationale Strategie zu „Wirtschaft im Saarland“ 04/2009 1
I N H A LT Eine Mischung aus Skepsis und gebremster Zuversicht begleitet den saarlän- dischen Einzelhandel mit Blick auf die Entwicklung im weiteren Jahresverlauf. In den ersten Wochen ist der Konsum jedenfalls nicht in dem erwarteten Umfang eingebrochen, stellte der Präsident des Landesverbandes Einzelhan- del und Dienstleistung Saarland e.V. in der Jahrespressekonferenz des Ver- bandes fest. Titelfoto: TypoServ GmbH, Saarbrücken KOLUMNE AUS- UND WEITERBILDUNG 1 Wagenburg im Autoland? 25 Rekordbesuch bei der IHK-Weiterbildungsmesse STANDORTPOLITIK INTERNATIONAL 4 Neues aus Berlin und Brüssel 30 20 Jahre World Trade Center Metz-Saarbrücken 6 Saarkonjunktur: Talsohle noch nicht erreicht 31 Aktuelle Meldungen des Enterprise Europe Network 8 Einzelhandel mit gebremster Zuversicht WIRTSCHAFTSJUNIOREN SAARLAND INNOVATION UND U M W E LT 19 Junge saarländische Wirtschaft mit neuer Führungsspitze 32 Wir stellen vor: Wirtschaftsnahe Forschungsinstitute Leibniz-Institut für Neue Materialien entwickelt Spezialbeschichtungen für die Bauwirtschaft IHK REGIONAL IHK-SERVICE 22 „Krise als Chance – Überleben in einer schwierigen Branche“ I Recyclingbörse 22 Preis – Wert argumentieren II Existenzgründungsbörse III Kooperationsbörse IV Für Ihren Terminkalender S TA R T H I L F E UND UNTERNEHMENSFÖRDERUNG 44 5. Gründermesse auf dem Messegelände 45 Businessplanwettbewerb 1,2,3 GO: Seminarreihe wird fortgesetzt Konjunkturklima-Indices Das Geschäftsklima der Saarwirtschaft hat sich im März weiter einge- trübt. Der IHK-Lageindikator, der die Einschätzungen der Unterneh- men zu ihrer Geschäftslage widerspiegelt, ist gegenüber dem Vormo- nat um weitere acht Punkte gesunken. Er hat mit minus 17 Zählern Quelle: ifo, eigene Berechnungen; Grafik: IHK Saarland einen neuen Tiefstand erreicht, liegt aber nach wie vor über dem Seite 6 vergleichbaren Ifo-Indikator für Deutschland. 2 „Wirtschaft im Saarland“ 04/2009
I N H A LT Seite 17 Nach acht Jahren erfolgreicher Amtszeit legt der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Ludwig Georg Braun, satzungsbedingt sein Amt nieder. DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben blickt auf die Präsidentschaft zurück. Nachfolger Brauns ist der 61-jährige Unternehmer Hans Heinrich Driftmann (siehe Seite 62). RECHT UND FAIR PLAY AMTLICHE BEKANNTMACHUNGEN 46 IHK-Beiträge: Ihre häufigsten Fragen und unsere Antworten 61 Bestellung von Sachverständigen INDUSTRIE PERSONALIEN 49 VSE-Gruppe: Gesamtleistung knackt Eine-Milliarde-Grenze 63 Dipl.-Ing. Rudolf Sprickmann Kerkerinck gestorben 50 Nothof Verpackungen GmbH mit gesicherter Auftragslage 63 Karl Kunrath gestorben 64 Dienstjubiläen HANDEL K U LT U R S Z E N E 51 50 Jahre „Wochenspiegel“ 65 Festival „Welcome America“ 2009 51 CAP-Markt in Elversberg feiert „Einjähriges“ DIENSTLEISTUNGEN STANDPUNKT 52 Bank 1 Saar: Vom Vertrauen ins System profitiert 66 Standortmarketing ist Gemeinschaftsaufgabe 53 Sparda-Südwest bleibt beim gebührenfreien Konto 54 Deutsche Bank an der Saar will sich stärker um den Mittelstand kümmern BETRIEBLICHE PRAXIS DIE LETZTE SEITE 57 Psychische Erkrankungen auf dem Vormarsch 68 Impressum Seite 57 Psychische Erkrankungen sind auf dem Vormarsch und sorgen für erhebliche Zusatzkosten in dem ohnehin schon stark strapazierten Gesundheitssys- tem. Nach einer aktuellen Analyse der AOK fehlten im vergangenen Jahr von 9,7 Millionen AOK-Versi- cherten rund acht Prozent wegen psychischer Pro- bleme, ein Anstieg der Fehlzeiten in diesem Bereich um 80 Prozent seit 1995. „Wirtschaft im Saarland“ 04/2009 3
STAN D O RTPO LITI K Neues aus … … Berlin und Brüssel Steuerliche Entlastungen in Milliardenhöhe Berlin. Die steuerliche Absetzbarkeit von Kosten Pflichten für Arbeitgeber beim Lohnsteuerabzug, der Kranken- und Pflegeversicherung muss ar- weil jede Verkomplizierung das Haftungsrisiko beitgeberfreundlich und bürokratiearm umge- erhöhen würde. Darauf dringt die IHK-Organisa- setzt werden. Das heißt vor allem: Keine neuen tion. Hintergrund: Ab 2010 sind diese Kosten steuerlich voll absetzbar. Bisher war dies nur in beschränktem Umfang möglich. Dies wertete das Bundesverfassungsgericht jedoch als Verstoß gegen das Grundgesetz. Die Bundesregierung musste deshalb den steuerlichen Abzug zulassen. Gute Nachricht für die Bürger, denn sie zahlen demnächst rund 9,3 Milliarden Euro Steuern pro Jahr weniger - das entspricht etwa der gesamten jährlichen Steuersenkung durch das Konjunktur- paket II. Einziger Wermutstropfen: Zukünftig sind Beiträge zur Arbeitslosenversicherung und zu Lebensversicherungen nicht mehr absetzbar. Konkret soll der steuerliche Abzug wie folgt aus- sehen: Gesetzlich Versicherte können 96 Prozent ihrer Beiträge zur Kranken- und Pflegeversiche- rung absetzen, privat Versicherte den jeweiligen Anteil ihrer Beiträge, der einer Grundversorgung entspricht. ➜ Ansprechpartner: gewinnus.jens@dihk.de 4 „Wirtschaft im Saarland“ 04/2009
STAN D O RTPO LITI K Umweltzonen: von fünf Ministern und einer 40-köpfigen Wirt- rige Unternehmen, deren gesamte Rechnungsle- uneinheitlich, schaftsdelegation begleitet. Höhepunkt des Fo- rums war die Unterzeichnung einer bilateralen gung zentral im Heimatland der Konzernmutter gebündelt wird, als auch mittelständische Unter- bürokratisch, teuer Wirtschaftspartnerschaft und mehrerer Abkom- nehmen, die Kostenvorteile nutzen wollten. men auf Unternehmensebene. In Anwesenheit Berlin. Komme ich mit der roten Umweltplakette von Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu ➜ Ansprechpartner: noch in die Stadt oder brauche ich hier die gelbe? Guttenberg kündigte DIHK-Hauptgeschäftsführer vogt.guido@dihk.de Deutschlands Autofahrer müssen sich derzeit in Martin Wansleben an, dass der DIHK gemeinsam 32 Umweltzonen mit unterschiedlichen Regelun- mit dem Wirtschaftsministerium noch in diesem gen, bürokratischen Hürden und z. T. sehr hohen Jahr eine Repräsentanz der deutschen Wirtschaft IHKs machen Azubis Kosten auseinandersetzen. Das zeigt der aktuelle in Luanda eröffnen wolle. Immer mehr deutsche DIHK-Umweltzonen-Check. Demnach können für Unternehmen interessierten sich für die Region. fürs Ausland mobil eine zeitlich begrenzte Ausnahmegenehmigung Sie seien derzeit insbesondere in den Bereichen bis zu 1000 Euro fällig werden! Die IHK-Organisa- Energie und Bergbau sowie Verkehrsinfrastruktur Brüssel. Für ihr Mobilitätsberater-Projekt ernten tion fordert vor diesem Hintergrund zügig Nach- engagiert. die IHKs jetzt Lob aus Brüssel. Es wird aus Mitteln besserungen. Außerdem rät der DIHK Städten, die des Europäischen Sozialfonds gefördert und soll noch keine Umweltzonen haben, zu alternativen ➜ Ansprechpartner: jetzt europaweit als „best-practice“ bekannt ge- Modellen. In Aachen haben sich in der „Partner- schwiderowski.heiko@dihk.de macht werden. Und so funktioniert es: Seit Febru- schaft für Luftgüte und schadstoffarme Mobilität“ ar 2009 beraten Fachleute in 13 IHKs landesweit Stadtverwaltung und Wirtschaft verpflichtet, frei- Unternehmen, wie ihre Azubis und jungen Arbeit- willig für die Einhaltung der Grenzwerte zu sorgen. Antrag auf Kurzarbeiter- nehmer Erfahrungen im Ausland sammeln können. Mehr zum 3. DIHK Umweltzonen-Check finden Sie Sie zeigen Wege auf, wie Auslandsaufenthalte or- unter www.dihk.de. geld vereinfacht ganisiert und durchgeführt werden können. Zudem initiieren sie Austauschprojekte. Hintergrund: Die ➜ Ansprechpartnerin: Berlin. Das Verfahren beim Kurzarbeitergeld ist für Exportnation Deutschland benötigt verstärkt inter- wurster.bettina@dihk.de die Unternehmen deutlich verschlankt worden. So national erfahrene und fremdsprachlich versierte konnte der DIHK erreichen, dass jetzt nur noch Fachkräfte. Der beste Weg dahin führt über ein zwei statt bisher vier Seiten beim Anzeigeformular Auslandspraktikum. Derzeit gehen nur knapp zwei Börsenumsatzsteuer ausgefüllt werden müssen. Und: Unternehmen Prozent der Auszubildenden beruflich ins Ausland. brauchen nicht mehr detailliert darzulegen, mit Die IHK-Organisation und die EU wollen diesen droht welchen Maßnahmen sie versucht haben, den Anteil bis 2015 deutlich erhöhen. Arbeitsausfall zu vermeiden. Viele kleine und mitt- Berlin. Die Pläne von Bundesfinanzminister Peer lere Unternehmen schreckten bislang auch des- ➜ Ansprechpartner: Steinbrück, künftig wieder eine Börsenumsatzsteu- halb vor Kurzarbeit zurück, weil der bürokratische maerz.jaqueline@dihk.de er zu erheben, haben einem längst erledigt ge- Aufwand für sie zu hoch war. Mit der Vereinfa- glaubten Thema neue Aktualität verliehen. Der chung können die im Konjunkturpaket vorgesehe- DIHK ist gegen die Wiedereinführung: Sie würde nen finanziellen Entlastungen beim Kurzarbeiter- Betriebe sollen den Wertpapierhandel verteuern und damit dem geld - für die sich der DIHK ebenfalls eingesetzt Ziel entgegenwirken, breite Bevölkerungskreise am hat - auch bei den kleinen und mittleren Unter- Infrastrukturatlas Unternehmensvermögen zu beteiligen. Zudem nehmen ankommen. mit aufbauen würden Teile des Finanzmarktes aus Deutschland vertrieben und damit die Kapitalbeschaffung der ➜ Ansprechpartner: Berlin. Unternehmen sollen sich an der Erstellung Unternehmen sowie die konjunkturelle Erholung hardege.stefan@dihk.de des Infrastrukturatlasses beteiligen, den die Bun- behindert. Und: Die Börsenumsatzsteuer würde desregierung im Rahmen ihrer Breitband-Offensi- EU-Recht unterlaufen, das eine Steuerfreiheit der ve plant. Dazu fordert der DIHK auf. Der Atlas stellt Umsätze im Geschäft mit Wertpapieren vorsieht. Neu: Buchführung Informationen über vorhandene und geplante Infrastrukturen von öffentlicher Hand und privaten ➜ Ansprechpartner: im Ausland Unternehmen (Energieversorgung, Standorte für neeser.alexander@dihk.de Funktürme etc.) zusammen, die beim Ausbau Berlin. Mit dem Jahressteuergesetz 2009 ist die schneller Internetanschlüsse mitgenutzt werden Buchführung jetzt auch im Ausland möglich. Damit können. Der DIHK hält zudem die systematische Rieseninteresse konnte sich der DIHK mit einer langjährigen Forde- Verlegung von Leerrohren bei anstehenden Tief- rung durchsetzen. Die neue Regelung spart unter- bauarbeiten für sinnvoll. Das spare Kosten, weil an Angola nehmerische Kosten und senkt den Bürokratieauf- Straßen beim Netzausbau nicht für jede neue In- wand. Bislang konnten Unternehmen nur in Einzel- frastrukturmaßnahme neu aufgerissen werden Berlin. Mehr als 300 Unternehmer kamen Ende fällen ihre elektronische Buchführung ins Ausland müssten. Februar 2009 zum 2. deutsch-angolanischen Wirt- verlagern, weil die Vorschriften der Abgabenord- schaftsforum nach Berlin. Eingeladen hatte der nung eine Rechnungslegung im Inland verlangten. ➜ Ansprechpartnerin: DIHK. Angolas Staatspräsident Dos Santos wurde Betroffen hiervon waren sowohl konzernangehö- sobania.katrin@dihk.de „Wirtschaft im Saarland“ 04/2009 5
STAN D O RTPO LITI K Saarkonjunktur: Talsohle noch nicht erreicht Das Geschäftsklima der Saarwirtschaft hat sich die kommenden sechs Monate widerspiegelt. aber, dass sich die Abwärtsdynamik abschwächt, im März weiter eingetrübt. Der IHK-Lageindikator, Nach einem Anstieg im Januar und Februar ist er weil stabilisierende Faktoren wie die gesunkenen der die Einschätzungen der Unternehmen zu im März wieder gesunken und liegt mit minus Energiepreise, die niedrigeren Zinsen und die ihrer Geschäftslage widerspiegelt, ist gegenüber Konjunkturprogramme der öf- dem Vormonat um weitere acht Punkte gesun- fentlichen Hand zu greifen be- ken. Er hat mit minus 17 Zählern einen neuen ginnen. Positiv ist auch, dass Tiefstand erreicht, liegt aber nach wie vor über der Arbeitsmarkt nach wie vor dem vergleichbaren Ifo-Indikator für Deutsch- relativ stabil ist, weil die Unter- land. Hauptgrund für die anhaltende konjunktu- nehmen alle Möglichkeiten relle Schwäche sind erneute Umsatz- und Auf- ausschöpfen, ihre Stammbeleg- tragseinbußen in der Industrie, vor allem im schaften zu halten. Alles in al- Auslandsgeschäft. Dagegen ist die Lage in den lem sehen wir gute Chancen, eher binnenorientierten Branchen bisher noch dass die Konjunktur in den stabil: So kommen aus dem Ernährungsgewerbe, Sommermonaten einen Boden von der IT-Branche, von den Versicherungen, finden wird. Dazu dürfte auch vom Handel und den unternehmensorientierten beitragen, dass die US-Regie- Dienstleistern weiterhin mehr „Gut“- als Foto: Becker & Bredel rung jetzt einen neuen über- „Schlecht“-Meldungen. In den Frühjahrs- und 18 Punkten zurzeit deutlich im negativen Bereich zeugenden Anlauf macht, die Finanzmärkte zu Sommermonaten wird die Lage weiter ange- – nur wenige Punkte über dem Tiefpunkt vom stabilisieren.“ So kommentierte IHK-Hauptge- spannt bleiben. Das signalisiert der IHK-Erwar- Dezember 2008. „Die Stabilisierung der Konjunk- schäftsführer Volker Giersch die Märzumfrage tungsindikator, der die Geschäftserwartungen für tur lässt weiter auf sich warten. Hoffnung macht der IHK Saarland, an der sich 180 Unternehmen mit rund 110.000 Beschäftigten beteiligten. IHK-Konjunkturindikatoren Über alle Branchen gerechnet bewerten derzeit rund 18 Prozent der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage mit gut, 47 Prozent mit befrie- digend und 35 Prozent mit schlecht. Vor allem in der Industrie hat sich die Lage nochmals deutlich verschlechtert. Hier ist der Lageindikator von minus 40 auf minus 48 Punkte gefallen. Beson- ders betroffen sind die strukturprägenden Bran- chen Stahlindustrie, Fahrzeugbau, Maschinenbau, Gießereien sowie die Gummi- und Kunststoff- industrie. Sie leiden besonders stark unter der schwachen Weltkonjunktur, nutzen andererseits aber auch die Chance, ihre Position auf den Welt- märkten zu verbessern und Marktanteile hinzu- zugewinnen. Dabei hilft die deutliche Abwertung des Euros gegenüber dem japanischen Yen, die Quelle, Grafik: IHK Saarland die preisliche Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Konjunkturklima-Indices japanischen Konkurrenten deutlich verbessert hat. Giersch: „Die Saarindustrie ist wettbewerbs- fähig und innovationsstark. Wir sind zuversicht- lich, dass sie vorne mit dabei sein wird, wenn die Weltkonjunktur wieder anzieht.“ Die konjunkturelle Abkühlung wird sich nicht eins zu eins auf dem Arbeitsmarkt auswirken. Die Unternehmen wollen ihre Stammbelegschaften halten, um im kommenden Aufschwung über qualifizierte Mitarbeiter verfügen zu können. Dort, wo Kurzarbeit unerlässlich ist, wird sie in vielen Fällen für Weiterbildungs- und Qualifizie- rungsmaßnahmen genutzt. Ein starker Rückgang ist indes in der Zeitarbeitsbranche zu verzeich- nen. Viele Unternehmen sehen sich gezwungen, die Zahl der Zeitarbeiter im Rahmen der nötigen Quelle: ifo, eigene Berechnungen; Grafik: IHK Saarland Personalanpassung deutlich zu verringern. 6 „Wirtschaft im Saarland“ 04/2009
STAN D O RTPO LITI K Einzelhandel mit gebremster Zuversicht Von Udo Rau Der saarländische Einzelhandel blickt mit einer ten auf jeden Fall weniger Geld in der Tasche und Mischung aus Skepsis und gebremster Zuversicht also auch weniger zum Ausgeben. Dennoch: „Die auf den weiteren Jahresverlauf. „In den ersten deutschen Verbraucher konnten die Hiobsbot- Wochen des Jahres 2009 ist der Konsum nicht schaften aus der Wirtschaft bisher nicht schre- so eingebrochen, wie mancher angesichts der cken. Das Konsumklima hat sich laut GfK-Index globalen Finanzmarktkrise und ihren realen Fol- im Februar sogar verbessert“, so Jakob, der auch gen erwartet hatte“, stellt Carl Jakob, Präsident Vizepräsident der IHK Saarland ist. des Landesverbandes Einzelhandel und Dienst- Alles in allem seien die Voraussetzungen für den leistung Saarland, fest. Die Gründe: Rückzahlun- Einzelhandel für 2009 so schlecht nicht. Denn die gen aus der Pendlerpauschale vom Finanzamt verfügbaren Einkommen werden angesichts wei- haben etlichen Saarländern zusätzliche Euros auf ter steigender Löhne zulegen. Die hohe Sparquo- die Konten gespült. Zudem profitierten die Ver- te von aktuell zwölf Prozent werde wohl stagnie- braucher vom derzeit niedrigen Niveau der Ener- ren, so Jakob. Und der Zuwachs bei den Einzel- giepreise. Andererseits macht Jakob, im Haupt- handelspreisen dürfte angesichts der enormen beruf Geschäftsführer des Saarlouiser Kaufhau- Konkurrenz in Deutschland und exogener Fakto- ses Pieper, der enorme Anstieg der Kurzarbeit im ren bei unter einem Prozent liegen, schätzen die Saarland („bundesweit bei uns am höchsten“) saarländischen Handelsoberen. „Das alles be- Sorge. Denn die betroffenen Arbeitnehmer hät- stärkt uns in der Erwartung, dass der saarländi- 8 „Wirtschaft im Saarland“ 04/2009
sche Einzelhandel im ersten Wo lief es 2008 gut, wo hakte es? Die stärksten Halbjahr 2009 das Vorjah- Rückgänge gab es bei Textilien und Bekleidung, resniveau halten kann“, so gut schnitt der Fachhandel mit elektrischen Haus- Jakob, sein Vizepräsident haltsgeräten und Unterhaltungselektronik ab. Hans E. Agostini und Ver- Prognosen für das zweite Halbjahr seien für den bandsgeschäftsführer Chris- Handel ebenso wie für andere Branchen schwie- toph Kleer in der Vorschau rig. „Alles in allem rechne ich übers ganze Jahr Carl Jakob auf den weiteren Jahresver- mit nominal Null bis Minus eins Prozent, als real lauf. Der Saar-Einzelhandel Umsatzverlust“, wagt Jakob dennoch eine Prog- - der rund 6000 Betriebsstätten mit rund 36 000 nose für das Saarland. „Es gibt keine einheitliche Beschäftigten zählt - kam 2008 nach Berechnun- Branchenkonjunktur mehr, dafür verzeichnen wir gen des Saar-Verbandes mit einem Umsatzzu- zunehmend Firmenkonjunkturen. Das heißt: Et- wachs von 0,7 Prozent über die Runden. Aller- lichen geht es blendend, anderen dafür misera- dings: Nicht jedes Unternehmen konnte zulegen bel“, kennzeichnet Jakob die Branchentrends. - laut aktueller Verbandsumfrage waren es 2008 Zunehmend beobachte man eine Zurückhaltung im Saarland rund 40 Prozent der befragten Fir- der Kreditwirtschaft bei der Finanzierung von men, bei denen mehr Geld in der Kasse klingel- Handelsunternehmen, da man der Bonität der te als 2007, immerhin 18 Prozent. Branche nicht traue. „Wir müssen uns von den „Wirtschaft im Saarland“ 04/2009 9
STAN D O RTPO LITI K Banken dauernd sagen lassen, was für eine risikobehaftete Branche wir sind“, ärgert sich Jakob. Und berich- tet von einem „saarländischen Spiel- warengeschäft, das wegen fehlender Finanzierung von 8000 Euro in die Insolvenz ging“. Nach wie vor stelle die schwache Ertragslage viele Handelsbereiche vor große Probleme, so Jakob. „Die Erhöhung der Mehrwertsteuer ist noch nicht verdaut. Die bleibt voll bei uns hängen.“ Sorgen macht dem Präsidenten des Einzelhandelsverbandes an der Saar etwa die erwartete Bau-Dauer des Saarbrücker Großprojektes „Stadt am Fluss“. Bauzeiten von fünf oder mehr Jahren blieben nicht ohne Aus- wirkungen auf den innerstädtischen Einzelhandel, befürchtet Jakob. Des- Jakob vermisst mangelnde Solidari- mehr Geschlossenheit, mehr Mit- Abschmelzungsprozess bei den saar- halb drängt er die Verwaltung auf tät bei vielen Saar-Einzelhändlern: glieder und weniger Trittbrettfahrer, ländischen Betriebstätten. In etlichen zügige Umsetzung, bevor wegen So zählt der Dachverband gerade wenn wir uns vernehmlich mit unse- saarländischen Orten sei deshalb wegbleibenden Kunden in der City noch knapp eintausend Mitglieder ren Problemen artikulieren und bereits die Nahversorgung zusam- der Landeshauptstadt Betriebe auf- und liege damit in einer kritischen wahrgenommen werden wollen“ mengebrochen. „Vielleicht fahren geben müssten. Größenordnung. „Wir brauchen appelliert Jakob an die Händler im bald wieder mehr Bäckerwagen Lande. Nach wie vor wurmt ihn im- durch die Gemeinden und stellen mer noch die „Isolation, in die die die Versorgung etwa für Ältere we- Landespolitik die Händler in Sachen niger mobile Menschen sicher“, so Ladenschluss gebracht hat“. Die li- Jakob. Die Verkaufsstände auf vier beraleren Ladenöffnungszeiten und Rädern sind etwa im benachbarten die Sonntagsöffnungen im benach- Lothringen schon seit Jahren in vie- barten Rheinland-Pfalz und das len Dörfern unterwegs und bringen massive Angebot des DOZ in Zwei- den Bewohnern kleiner Orte ohne brücken seien ein eindeutiger Wett- Geschäfte nicht nur das Baguette bewerbsnachteil vor allem für die und den Camembert, sondern auch ostsaarländischen Händler. Ange- Wurst, Fleisch und Gemüse vor die sichts oft fehlender Nachwuchslö- Haustür! sungen für Betriebsübergaben („Vie- le Junge wollen nicht mehr in den Handel“) rechnet Jakob in den ➜ Weitere Informationen: nächsten Jahren mit einem weiteren www.einzelhandel-saarland.de 10 „Wirtschaft im Saarland“ 04/2009
STAN D O RTPO LITI K Saar-Handelsexperte Professor Joachim Zentes: In der Krise neue Gelassenheit der Verbraucher Von Udo Rau Der deutsche Konsument entwickelt in deutschen Geschäften knapp“, hat senden Newcomern - im Textilseg- gegenüber der akuten Wirtschafts- der Saarbrücker Handelsforscher ment etwa von Zara, Mango, Esprit, und Finanzkrise offenbar ein dickes beobachtet. S.Oliver oder H&M. „Nicht mehr Pra- Fell. „Wir beobachten eine neue Ge- Unterdessen geht der Strukturwan- da und Gucci, sondern bezahlbarer lassenheit des Verbrauchers. Das del im Einzelhandel weiter. Die klas- Lifestyle ist gefragt“, fasst Zentes war in schwierigen Zeiten noch nie sische Mitte wie die traditionellen zusammen. Der Kunde suche Pro- zuvor so der Fall“, sagt der Saarbrü- Warenhäuser und Fachgeschäfte dukte mit wertsteigerndem Zusatz- cker Handelsexperte Professor Joa- oder die älteren Textilfilialisten ver- nutzen (etwa Öko oder fair trade). chim Zentes im Gespräch mit „Wirt- lieren immer mehr an Bedeutung. Im Lebensmittelmarkt sei der Preis schaft im Saarland“ zur aktuellen Zentes: „Mit dem Niedergang der zwar immer noch mit entscheidend, Lage in der deutschen Handelsland- Warenhäuser geht ein Stück Han- aber nicht mehr allein. Der Handel schaft. Zentes ist Inhaber des Lehr- delskultur und Attraktivität der In- setze sowohl auf preiswerte Eigen- stuhls für Betriebswirtschaftslehre, nenstädte verloren“. Die alte Dreitei- marken, aber auch auf Eigenmarken, insbesondere Außenhandel und in- lung in ein unteres, mittleres und die preislich über den etablierten Prof. Joachim Zentes ternationales Management und leitet oberes Segment verschwinde, so Marken liegen. Beispiele solcher das Institut für Handel & Internatio- Zentes. Die einst starke mittlere Mehrwertmarken im Lebensmittel- elle Fachgeschäfte aber immer noch nales Marketing an der Universität Preislage ent wickelt sich zum handel seien in Großbritannien Tes- Chancen. „Der Verbraucher sucht des Saarlandes. schwächsten Segment. Die Nachfra- co Organic oder Tesco healthyliving die Einzigartigkeit und Professionali- Nach wie vor stelle sich die Lage des ge konzentriere sich mehr auf das oder Naturaplan und Oecoplan der tät, die Herausforderungen sind aber deutschen Einzelhandels als erstaun- obere und untere Segment. Die alte, Schweizer Coop. groß“, macht Zentes dem deutschen lich robust dar. „Die Krise ist beim oft als mittelmäßig und spießig emp- Trotz des Vordringens der Discoun- Handel Mut. Handel noch nicht angekommen“, fundene Mitte macht indes „einer ter und Kettenläden, die oft zu einer sagt Zentes. „Die Kauflaune beim neuen Mitte“ Platz. Diese offene Uniformität der städtischen Handels- ➜ Weitere Informationen: Verbraucher ist noch ungetrübt.“ Flanke wird besetzt von rasant wach- szene führen, gebe es für individu- www.hima.uni-saarland.de Während früher schon eine Negativ- schlagzeile eines großen deutschen Boulevardblattes genügte, um mas- sive Verbraucherreaktionen auszulö- sen, nehme der Konsument die Negativ-Botschaften – noch – gelas- sen auf. Die gute private Binnen- nachfrage im Handel dämpfe den Abschwung, so Zentes. Auch das über Erwarten gute Weihnachtsge- schäft war Beweis für die positive Stimmung des deutschen Käufers. Ein lang anhaltender Winter habe dem Textil- und Schuhhandel „nicht nur zu vielen, sondern auch profi- tablen Geschäften verholfen“. Die Folge der Nachfrage: „Schuh- und Textilhandel hatten es kaum nötig, im Januar größere Rabatte zu geben. Sogar Handschuhe wurden zeitweise Fotos: Becker & Bredel „Wirtschaft im Saarland“ 04/2009 11
STAN D O RTPO LITI K Auto-Standort Saarland trägt Zuversicht in der Krise Ford strukturiert Produktion um – Gutachten bewertet die Automotive-Region positiv Von Udo Rau Die Nachricht sorgt in diesen Wo- als Kuga und C-Max erreichen. Ford Wirtschaftsanalyse und Kommuni- konzerne und im Saarland ansässi- chen der hektischen Aktualitäten um beschäftigt in Saarlouis rund 6500 kation im Auftrag des Saar-Wirt- ger einheimischer Zulieferer“, so die Zukunft des Automobilbaus in Mitarbeiter, die in einem Standort- schaftsministeriums vorgelegte Stu- Becker. Bundesweit ist das Saarland Deutschland für einen Lichtschein sicherungsvertrag bis 2011 vor Kün- die (im Sommer 2008 vor der Krise hinter der Region um Stuttgart und am düsteren Horizont der Vorzeige- digungen geschützt sind. angekurbelt) über den Automobilin- der Gegend um Kassel die drittgröß- branche Deutschlands: Das Werk Ungeachtet der mit Erleichterung dustrie-Standort Saarland der Region te Automobil-Zuliefererregion in Saarlouis des US-amerikanischen aufgenommenen Nachricht aus insgesamt keine schlechte Ausgangs- Deutschland. Ford-Konzerns bleibt Stammwerk für Saarlouis durchleidet die saarländi- basis für die stärkste Industriebran- Wo liegen Chancen? Die Zulieferer, alle Modellvarianten der nächsten sche Automotive-Branche derzeit - che der Saarwirtschaft. „Das Auto- meint Becker, müssten schon heute Generation des Ford Focus (ab ebenso wie bundesweit - eine hefti- land Saar kann damit beginnen, Konzepte und An- 2010). „Das ist eine gute Nachricht, ge Krise mit offenem Ausgang. Von gestärkt aus der triebsformen von morgen zu entwi- die uns in der Krise hilft und Arbeits- Bosch in Homburg bis Saarstahl in Krise hervorge- ckeln, also etwa Elektroautos oder plätze sichert“, so der saarländische Völklingen (das zu 60 Prozent seiner hen“, so das Fazit Hybrid-Antrieb. Das kleine und über- Ministerpräsident Peter Müller jüngst Produktion vom Auto abhängig ist) von IWK-Forscher schaubare Saarland könnte sich etwa nach einem Gespräch mit Ford- - Kurzarbeit allenthalben. Realisti- und Mitglied der als Testmarkt für Elektroautos profi- Deutschland-Chef Bernhard Mattes sche Prognosen vermag und will in Dr. Helmut Becker Institutsleitung, lieren, so Becker. Von Seiten der nach der Bekanntgabe der Umstruk- diesen Tagen niemand machen. Dr. Helmut Be- Bildungspolitik mahnte die Automo- turierung in Saarlouis. So wird unter Bosch-Chef Franz Fehrenbach ver- cker. „Die saarländische Automobil- tive-Branche gegen den IWK-For- anderem die Produktion des Focus- sucht, auch mitten in der Krise - die industrie ist im Durchschnitt und im scher mehr Anstrengungen für die Viertürers vom spanischen Valencia den größten Autozulieferer des Glo- Vergleich zu konkurrierenden Anbie- Heranbildung eines qualifizierten auf den Saarlouiser Röderberg ver- bus massiv trifft - optimistisch zu tern aus anderen Regionen wettbe- Nachwuchses für die Unternehmen lagert. „Damit ist der Standort Saar- bleiben: Allzu lang, meint er, dürfe werbsfähig.“ Das gilt sowohl für den an. „Der Stamm an Ingenieuren und louis langfristig garantiert“, sagte es aber nicht mehr abwärts gehen. einzigen im Saarland produzieren- Facharbeitern ist gut, aber er muss Müller. Immerhin werde es in Saar- Unterdessen bescheinigte auch eine den Autohersteller Ford wie für die auch gut bleiben“, sagt Becker. Zu- louis bei einem jährlichen Ausstoß kürzlich vom Münchener Institut für Werke bundesdeutscher Zulieferer- dem sei dringend dafür zu sorgen, von 350 000 Fahrzeugen bleiben. Im dass junge Firmen, die sich an der Gegensatz zum Werk in Valencia Saar angesiedelt haben, auch ausrei- werde es in Saarlouis beim etablier- chend mit Eigenkapital ausgestatten ten Drei-Schicht-Betrieb bleiben und werden. Bleibt dem saarländischen man müsse nicht wie in Spanien auf Wirtschaftsminister Joachim Rippel Zweischichtbetrieb zurückschalten. nur die Bekräftigung der strategi- Allerdings ist das Plus nur die eine schen Leitlinie der regionalen Struk- Seite der Medaille. Die andere: Die turpolitik. „Die Sicherung der Wett- Produktion der Modelle Kuga und bewerbs- und Zukunftsfähigkeit der Ford C-Max in Saarlouis wird einge- heimischen Automobilindustrie ist stellt und verlagert. Der C-Max soll eine vordringliche Aufgabe der Wirt- ab 2011 in Valencia gebaut werden, schaftspolitik. der Kuga ab 2013 voraussichtlich in den USA. Der Tausch lohne sich, heißt es bei den Arbeitnehmern. Denn - so die Hoffnung - der Focus- Der Ford Kuga soll ab 2013 an einem anderen Ford-Standort produziert werden. ➜ Weitere Informationen: Viertürer werde größere Stückzahlen Foto: Guldner www.iwk-muenchen.de 12 „Wirtschaft im Saarland“ 04/2009
STAN D O RTPO LITI K Saar-Metallindustrie stark gebeutelt Branche rechnet 2009 mit sinkenden Auftragseingängen und Umsätzen „Wir bewegen uns in schwerem Fahr- rifverträge zu nutzen. Das sind der wasser. Seit Mai 2008 hat ein regel- Einsatz von Standortsicherungsver- rechter Absturz eingesetzt.“ Georg trägen mit „passgenauen Abweichun- Weisweiler, Präsident des Verbandes gen vom Flächentarifvertrag“ und der Metall- und Elektroindustrie des die Möglichkeit, die zweite Stufe der Saarlandes (ME Saar) rechnet für das Ende 2008 vereinbarten Entgelterhö- Jahr 2009 bei den heimischen Unter- hung (ab Mai 2,1 Prozent mehr) bis nehmen der Branche mit „deutlichen Dezember 2009 per Betriebsverein- Rückgängen bei Kapazitätsauslas- barung zu verschieben. Malter: „Im- tung, Umsatzentwicklung und Auf- merhin wollen zwei Drittel der von tragseingängen“. Weisweiler: „Die uns befragten Unternehmen diese Aussichten sind alles andere als rosig, Möglichkeit nutzen.“ ur die Krise hat uns auch im Saarland mit voller Wucht erwischt. Zudem ➜ Weitere Informationen: werden immer mehr bereits erteilte www.mesaar.de Aufträge storniert.“ Im letzten Quar- tal 2008 lagen die Umsätze der Me- tall- und Elektroindustrie um rund ein Drittel unter dem Vorjahresver- gleichszeitraum. Rund 83 Prozent der vom Verband jüngst zur aktuellen Lage befragten Saar-Unternehmen gehen für 2009 von einem Umsatz- rückgang aus, nur 17 Prozent erwar- ten gleich bleibende Erlöse. Ein Plus sagt derzeit niemand voraus. Beim Auftragseingang gehen 79 Prozent von einem Minus aus, 21 Prozent erwarten Auftragseingänge auf dem Niveau von 2008. Auch hier: Eine Steigerung erwartet kein befragtes Unternehmen. Schlecht sieht es bei der Kapazitätsauslastung der Anlagen aus: 84 Prozent der befragten Unter- nehmen erwarten im Jahresverlauf eine geringere, 16 Prozent eine gleich bleibende Auslastung. Von steigender Auslastung seiner Maschinen ging kein Unternehmen aus. Die vom Ver- band befragten Unternehmen reprä- sentieren rund 50.000 der 54.000 Beschäftigten in der saarländischen Metall- und Elektroindustrie. In den vergangenen Monaten ging die Beschäftigtenzahl der Branche an der Saar um rund 1.800 zurück - zu- nächst wird mit „Bordmitteln“ (etwa Altersteilzeit) versucht, die Krisenfol- gen abzufangen. „Unsere Umfrage lässt hoffen, dass ein dramatischer Personalabbau vermieden werden kann“, so ME-Saar-Hauptgeschäfts- führer Joachim Malter. Deshalb empfiehlt der Verband auch, alle flexiblem Elemente der Metallta- „Wirtschaft im Saarland“ 04/2009 13
STAN D O RTPO LITI K St. Ingbert will die Gewerbesteuer erhöhen Die Wirtschaft sieht Vertrauensbruch Der Haushaltsentwurf der Stadt St. und Stadtkämmerer Dieter Detemp- Neunkirchen den höchsten Gewer- also die Devise, um Unternehmen Ingbert sieht für das kommende Jahr le gegenüber der Presse. Parallel mit besteuerhebesatz im Land. Um die anzulocken, Arbeitsplätze zu schaf- eine Erhöhung des Gewerbesteuer- der Gewerbesteuererhöhung soll Vermarktungschancen der Gewerbe- fen und so letztlich auch dem demo- hebesatzes in der Mittelstadt von auch der Hebesatz bei der Grund- gebiete - insbesondere des Draht- grafischen Trend entgegenzuwir- derzeit 270 auf 390 Prozent vor. Das steuer B angehoben werden, von werk Nord Areals - zu erhöhen, be- ken. wurde nach einer Sitzung des Wirt- 340 auf 400 Prozent. schloss der Stadtrat im Herbst 2006 So manches Unternehmen ist dem schafts- und Finanzausschusses des Sollte diese Empfehlung tatsächlich einstimmig eine kräftige Absenkung Lockruf gefolgt und hat sich in St. Stadtrats der Stadt St. Ingbert am 17. verabschiedet werden - der Stadtrat des Hebesatzes in zwei Schritten - Ingbert angesiedelt. Andere, bereits März bekannt. Begründet wird die- entscheidet am 12. Mai - dann ginge auf zunächst 360 Prozent in 2007 ansässige Betriebe haben die güns- ser Schritt mit der aktuellen Wirt- damit ein zweijähriges Intermezzo und dann ab 2008 auf 270 Prozent. tigen Rahmenbedingungen genutzt, schaftskrise und einer deutlich ge- zu Ende, das der Stadt überregiona- Die massive Steuersatzsenkung wur- um ihre Präsenz in St. Ingbert aus- stiegenen Kreisumlage. Beides gehe le Aufmerksamt und den Ruf einge- de damals mit dem Argument be- zuweiten und entsprechend inves- zu Lasten eines ordentlichen Haus- bracht hat, wirtschaftsfreundlichste gründet, dass eine nur minimale tiert. Sie haben das im Vertrauen auf haltsabschlusses und mache „ein Kommune im Saarland zu sein. Zur Reduzierung im hart umkämpften die Dauerhaftigkeit der Steuersen- gnadenloses Gegensteuern“ nötig, Erinnerung: Bis 2006 hatte St. Ing- Ansiedlungsgeschäft zu verpuffen kung getan. Sie sehen in der beab- so Oberbürgermeister Georg Jung bert mit 450 Prozent zusammen mit drohe. Klotzen statt kleckern war sichtigten Erhöhung des Hebesatzes einen massiven Vertrauensbruch und können ihre Enttäuschung kaum Paradise Lost verbergen. „Uns wurde noch beim Versetzen wir uns mal in die Haut das nicht die Sympathien der 51 mit höheren Ausgaben und niedri- Notartermin zugesichert, dass von eines Unternehmers, der sich unter anderen Gemeinden im Land ein- geren Steuern den Abschwung zu dem Hebesatz von 270 Prozent bis anderem wegen der niedrigen Ge- gebracht hat, haben wir im Inter- dämpfen. Denn höhere Gewerbe- 2015 nicht abgewichen wird“, so Pe- werbesteuer in St. Ingbert nieder- esse der Sache in Kauf genommen. steuern belasten die Erträge der ter Böhler, Inhaber der CE-Logistik gelassen hat. Und nehmen wir Auch wir sind jetzt enttäuscht. Vor Unternehmen, schmälern deren GmbH. weiter an, dass dieser Unternehmer allem aber sind wir besorgt, dass Eigenkapital und schränken so den Regelrecht sauer ist Wolfgang Prein- im Vertrauen auf die Nachhaltigkeit die Steuererhöhung jetzt Nachah- Spielraum für zusätzliche Investiti- der Standortoffensive der Stadt sei- mer findet. Denn wo ist die Ge- onen ebenso ein wie ihre Kredit- falk, Inhaber des gleichnamigen nen bisherigen Firmensitz aufgege- meinde, die von der Wirtschaftskri- würdigkeit. Und das in einer Situa- mittelständischen Maschinenbauun- ben und massiv in Gebäude, Anla- se verschont bleibt. Wobei die tion, in der die Banken sich immer ternehmens: „Wir hätten uns nie- gen und Ausrüstungen an seinem meisten saarländischen Kommu- zugeknöpfter gegenüber den Kre- mals in St. Ingbert niedergelassen, neuen Standort in St. Ingbert inves- nen noch darauf verweisen könn- ditwünschen der Unternehmen wenn wir gewusst hätten, dass die tiert hat. Stellen wir uns also einen ten, dass ihre Haushaltslage noch zeigen. Gewerbesteuer wieder erhöht wird. solchen Unternehmer vor, der jetzt Man kann die be- Wir überlegen jetzt, statt der bauli- aus den Medien erführe, dass in St. absichtigte Gewer- Ingbert die Gewerbesteuer kräftig besteuererhöhung chen Erweiterung in St. Ingbert un- erhöht werden soll. Man braucht in St. Ingbert des- ser Werk in Saarbrücken wieder nicht viel Menschenkenntnis, um zu halb drehen und aufzustocken.“ wissen, dass er so richtig sauer sein wenden wie man Heftiger Widerspruch kommt auch wird. Je nach Temperament dürfte will, sie ist kontra- von Wolfgang Herges, Gesellschaf- er diesen Vertrauensverlust mit Em- produktiv. Sie zer- tergeschäftsführer von Herges Stahl- pörung, Wut oder sogar Zorn quit- stört Vertrauen und und Blechbau: „Erst ködern, dann tieren. wirkt prozyklisch. Und das zu Recht. Schließlich hat Vertrauen ist ein abkassieren - dreister geht es nicht. die Stadt St. Ingbert in den vergan- hohes Gut. Wer da- Ich kann jetzt nur hoffen, dass von genen beiden Jahren überregional gege n ve rstößt , der Hebesatzerhöhung in St. Ingbert mit ihrem bundesweit fast konkur- darf sich nicht wun- keine Signalwirkung ausgeht. Die renzlos niedrigen Gewerbesteuer- dern, wenn ihm Bemühungen der Landesregierung hebesatz um Ansiedlungen gewor- schon bald der Rü- zur Standortaufwertung würden da- ben. Seitens der IHK haben wir c ke n zu g e ke h r t diese Politik immer unterstützt und durch ein gutes Stück weit konter- wird. Man kann mit unserer Zeitschrift dafür ge- deshalb nur hoffen, kariert.“ Über die Auswirkungen sorgt, dass dieses Positivbeispiel dass in St. Ingbert sollten man sich keine Illusionen ma- mutiger Kommunalpolitik im Land noch nicht das letz- chen. bekannt wird. In der November- viel prekärer ist als in St. Ingbert. te Wort zur Gewerbesteuer gespro- Rolf Wilhelmi, Geschäftsführer der ausgabe 2006 haben wir deshalb Aber auch konjunkturpolitisch chen wurde. Wir appellieren des- MBZ Gesellschaft für mechanische für unsere Verhältnisse geradezu passt die Gewerbesteuererhöhung halb an den Rat der Stadt St. Ing- Bearbeitung: „Wir sind enttäuscht. reißerisch mit einem Titelbild auf nicht in die Landschaft. Sie steht in bert, ökonomische Vernunft walten das „Steuerparadies St. Ingbert“ diametralem Gegensatz zu allen zu lassen. Die höhere Gewerbesteuer wird aufmerksam gemacht. Dass uns Bemühungen in Bund und Land, Rolf Schneider, IHK-Vizepräsident Wachstum und Arbeitsplätze kos- ten.“ WiS 14 „Wirtschaft im Saarland“ 04/2009
STAN D O RTPO LITI K Keine Chance mehr für Vergabe- und Tariftreuegesetz Die drei Spitzenorganisationen der nisterpräsidenten vom 11. März 2008 dafür nicht noch ein saarländischen Wirtschaft (IHK, sind aufgrund einer Entscheidung zusätzliches Tariftreue- HWK und VSU) sehen auch nach des Europäischen Gerichtshofs vom gesetz. Sachsen-Anhalt einer Expertenanhörung im Landtag 3. April 2008 vollständig überholt und Nordrhein-Westfa- keine Chance mehr für ein Saarlän- und können keine Grundlage mehr len haben ähnliche disches Vergabe- und Tariftreuege- für ein Vergabe- und Tariftreuege- Gesetze bereits aufge- setz. setz sein. hoben. Das Saarland Joachim Malter, Hauptgeschäftsfüh- Malter: „Der EuGH hat eindeutig kam nicht umhin, das rer der VSU, der für die drei Organi- festgestellt, dass die von den beiden frühere Vergaberecht sationen an der Anhörung teilnahm: Fraktionen ursprünglich verlangten durch Verwaltungsakt „Das Vergaberecht ist auf seine ori- Regelungen die Europäische Dienst- auszusetzen. Die drei ginären Aufgaben zu konzentrieren, leistungsfreiheit und die im Grund- Organisationen der nämlich einen günstigen, qualitativ gesetz verankerte Koalitionsfreiheit saarländischen Wirt- hochwertigen und wirtschaftlichen verletzen. Es gibt eben nicht den schaft haben die Lan- Einkauf zu organisieren. Es muss Grundsatz, dass Tarifverträge immer desregierung auch im transparent und leicht überprüfbar einzuhalten sind. Sie gelten nur für Rahmen der Anhörung sein, damit ein fairer Wettbewerb die tarifgebundenen Unternehmen aufgefordert, die richti- herrscht und Korruption verhindert und Arbeitnehmer und es wäre gen Konsequenzen aus Foto: Becker & Bredel wird. Es kann und darf auch nicht wettbewerbsfeindlich, sie für alle der Entscheidung des Europäischen sendegesetz fallen, genügen völlig, dazu missbraucht werden, die Ein- öffentlichen Aufträge auf alle Betrie- Gerichtshofs vom 3. April 2008 zu um Lohndumping zu vermeiden. Es haltung von Tarifverträgen vorzu- be und Beschäftigten zu übertra- ziehen und das ohnehin ausgesetzte geht nicht an, das Vergaberecht schreiben oder zu überwachen.“ gen.“ saarländische Gesetz über die Ver- letztlich auch dazu zu nutzen, den Die in der Expertenanhörung disku- Ausnahmen lasse der EuGH nur gabe von Bauaufträgen nunmehr Gewerkschaften eine Durchsetzung tierten Entwürfe sowohl der CDU, noch zu, soweit Tarifverträge allge- auch definitiv aufzuheben. höherer Löhne zu erleichtern und als auch der SPD-Fraktion vom Feb- meinverbindlich sind. Dies wird aber Die eng umgrenzten Ausnahmen die bereits erreichten hohen Löhne ruar 2008 und auch eine von Eugen schon im Tarifvertragsgesetz gere- allgemeinverbindlicher Tarifverträge zwangsweise auf die gesamte Wirt- Roth (DGB) zitierte Zusage des Mi- gelt und deswegen braucht man oder von Fällen, die unter das Ent- schaft zu übertragen. WiS „Wirtschaft im Saarland“ 04/2009 15
STAN D O RTPO LITI K Mit dem Service „Q“ fit für den Wettbewerb Die ersten saarländischen Unternehmen mit Qualitätssiegel ausgezeichnet Im Rahmen des IHK-Branchenforum Tourismus am 2. März 2009 wurden die ersten 24 Unternehmen von Wirtschafts- und Wissenschaftsmi- nister Joachim Rippel mit dem Qua- litätssiegel der „ServiceQualität Deutschland“ Stufe I ausgezeichnet. Das primäre Ziel der Qualitätsinitia- tive „ServiceQualität“ ist es, über die Sicherung der Servicequalität in den einzelnen Betrieben zu einer nach- haltigen und kontinuierlichen Ver- besserung der Servicequalität in der gesamten Dienstleistungskette Tou- Foto: TZS rismus zu gelangen. tungsträgern die Möglichkeit, ihre • Restaurant Moselbrück, • Hohenburg-Jugendherberge Mit der Teilnahme am Seminar „Aus- Kundenfreundlichkeit zu optimie - Perl-Nennig, • Jugendgästehaus Homburg/Saar, bildung zum Qualitäts-Coach“ hat- ren. • Tourismus Zentrale Saarland Europa-Jugendherberge ten sich im vergangenen Jahr 18 Damit sichern sich die teilnehmen- GmbH, Saarbrücken, Jugendgästehaus Saarbrücken, Betriebe qualifiziert und im Rahmen den Betriebe einen Wettbewerbs- • Hotel-Café-Kaiserhof, • Jugendherberge Weiskirchen, der erfolgreichen Initiative „Service- vorteil gegenüber ihren Mitbewer- Saarbrücken, • Jugendherberge an der Qualität Deutschland im Saarland“ bern. Das Prädikat „Q“ ServiceQua- • Hochwald-Touristik GmbH, Saarschleife, zum Qualitäts-Betrieb prüfen lassen. lität Deutschland wird mittlerweile in Weiskirchen, • Jugendgästehaus Dreisbach, Sechs Betriebe aus Rheinland-Pfalz 15 Bundesländern vergeben. Neues- • Hotel Haus Schons, Mettlach, • Hochschule für Technik und werden ebenfalls im Rahmen der tes Mitglied in der Qualitätsinitiative • Restaurant Forsthaus Neuhaus, Wissenschaft des Saarlandes, Veranstaltung ausgezeichnet. Part- ist Nordrhein-Westfalen. Gemein- Saarbrücken, Lehrstuhl ICT in der ner der Initiative „ServiceQuali- sam wollen alle beteiligten Länder • Hotel Maurer, Saarwellingen, Tourismusbranche (INTOURS), tät Deutschland im Saarland“ sind den Weg zu mehr ServiceQualität • DAS BAD/Merziger Bäder • Ministerium für Wirtschaft die Tourismus Zentrale Saarland ebnen. GmbH, Merzig, und Wissenschaft, GmbH, IHK Saarland, DEHOGA Nachfolgende Unternehmen erhiel- • Hotel Hofgut Imsbach, Referat für Tourismus und Saarland, DEHOGA Akademie und ten das Qualitätssiegel „ServiceQua- Tholey-Theley, Tourismusförderung, Saarland. BFW Berufsförderungswerk Saarland lität Deutschland“, Stufe I: • angels das hotel am fruchtmarkt, GmbH. • Flair Parkhotel Weiskirchen GmbH, St. Wendel, Die Seminare werden vom Ministe- Weiskirchen, • Dreiländereck Touristik GmbH, ➜ Weitere Informationen: rium für Wirtschaft und Wissen- • Saarpfalz-Touristik, Homburg, Merzig, Tourismus Zentrale Saarland schaft mit Mitteln aus dem Euro- • Hotel Am Triller, Saarbrücken, • Campingplatz Bostalsee, GmbH päischen Sozialfonds gefördert. • Landkreis Saarlouis Nohfelden, (06 81) 9 27 20 30 Das Qualitätssiegel bietet touristi- Tourist-Information, • Schaumberg-Jugendherberge info@servicequalitaet- schen und tourismusnahen Leis- • Hotel Madeleine, Saarbrücken, Jugendgästehaus Tholey, saarland.de Neue Förderprogramme für den Güterkraftverkehr Anträge können jetzt gestellt werden – Antragsfrist läuft bis 15. Mai Die IHK Saarland verweist auf zwei kehrsunternehmen, die Eigentümer Aufwendungen für die Erstausbil- stellung sowie die entsprechenden neue Förderprogramme, die von der oder Halter von in Deutschland zu- dung oder für Schulungen nach dem Merkblätter und Formulare gibt es Bundesregierung schon in Zusam- gelassenen schweren Nutzfahrzeu- Berufskraftfahrerqualifikationsge- auf den Internetseiten des BAG menhang mit der Mauteinführung gen sind. Dem Verkehrsgewerbe setz“, so der stellvertretende IHK- (www.bag.bund.de). Zusätzlich hat zugesagt und jetzt konkretisiert wur- werden mit den Programmen jähr- Hauptgeschäftsführer Hermann das BAG unter der Telefonnummer den. Gefördert werden zum einen lich rund 350 Millionen Euro zur Götzinger. Die Anträge können ab 0221/5776-2699 eine Hotline einge- Investitionen in Umweltschutz und Verfügung gestellt. sofort beim Bundesamt für Güter- richtet. Ansprechpartner in der IHK Sicherheit, zum anderen Qualifizie- „Die Unternehmen können etwa verkehr (BAG) gestellt werden. För- Saarland ist Michael Arnold, Telefon rungsmaßnahmen für Mitarbeiter Zuschüsse für Fahrerassistenz- oder deranträge für alle Maßnahmen im 0681/9520-810, michael.arnold@ sowie Ausgaben für die betriebliche Partikelminderungssysteme sowie laufenden Jahr müssen bis spätes- saarland.ihk.de. Ausbildung Jugendlicher. Zuwen- für Weiterbildungsmaßnahmen er- tens 15. Mai eingereicht sein. Aus- dungsberechtigt sind Güterkraftver- halten. Förderfähig sind aber auch führliche Informationen zur Antrag- 16 „Wirtschaft im Saarland“ 04/2009
STAN D O RTPO LITI K Ludwig Georg Braun: Acht Jahre erfolgreicher Einsatz an der DIHK-Spitze Von Dr. Martin Wansleben Nach acht Jahren erfolgreicher Amts- Darüber hinaus hat Braun die inter- zeit legt der Präsident des Deutschen nen Veränderungsprozesse des Industrie- und Handelskammertages DIHK mit gestaltet: Mit dem vom (DIHK), Ludwig Georg Braun, sat- ihm vorangetriebenen Beschluss, zungsbedingt sein Amt nieder. DIHK- das kaufmännische Rechnungswe- Hauptgeschäftsführer Martin Wans- sen einzuführen, wurde eine ent- leben blickt auf die Präsidentschaft scheidende Grundlage für die Ge- zurück. sundung und Konsolidierung der „Das Jahrhundert der Frau - Die un- DIHK-Finanzen gelegt. Der DIHK gewöhnlichen Ansichten des neuen erstellt seit dem 1. Januar 2002 han- DIHT-Chefs Ludwig Georg Braun“, delsrechtliche Einzel- und Konzern- schrieb die Berliner Morgenpost am abschlüsse. Finanzen sind Vertrau- 15. Februar 2001. Lange vor anderen verhindern können. Gestritten hatte in seinen Unternehmen nieder: Sei- enssache! Mit der neu geschaffenen in der Wirtschafts- und Verbands- er für eine einfache Steuer mit nied- ne an den verschiedenen Standorten Transparenz, Verlässlichkeit und welt brachte er die Themen Familie rigem Satz und wenigen Ausnah- geschlossenen Zukunftssicherungs- Nachhaltigkeit der DIHK-Finanzen und Beruf, Kinderbetreuung und men. verträge beweisen Kreativität trotz wurde ein Fundament für eine ver- frühkindliche Förderung auf die Beharrlich war sein Einsatz für die tariflicher Zwänge. Gleichzeitig bietet trauensvolle Zusammenarbeit mit Agenda. Heute, acht Jahre später, erleichterte Beschäftigung ausländi- die B. Braun Melsungen AG ihren den IHKs und deren Mitgliedsunter- sind die bessere Vereinbarkeit von scher Fachkräfte. Bereits im Oktober Beschäftigten Lösungen für verschie- nehmen gelegt. Familie und Beruf, die Förderung 2003 warnte Braun vor der Abwan- dene Lebenssituationen. Zum Bei- Wichtige Impulse leistete Braun zu- von Innovation und Forschung und derung qualifizierter Fachkräfte. spiel ermöglicht das Angebot der dem beim Umstieg auf ein moder- die Forderung nach einer besseren Doch erst als im Jahr 2005 über Familienteilzeit, Berufstätigkeit und nes, beitragsfinanziertes Altersvor- Bildungspolitik fester Bestandteil 140.000 – und damit so viele Deut- familiäre Aufgaben miteinander in sorgemodell. politischer Arbeit aller demokrati- sche wie noch nie seit 1954 – das Einklang zu bringen. Ludwig Georg Braun war in den letz- schen Parteien. Das sind nur einige Land verließen, wachten Politik und ten acht Jahren gefragter Gesprächs- der großen Verdienste, die Ludwig Teile der Gesellschaft auf. Es ist nicht Internationaler Einsatz partner von Politik, Verbandsvertre- Georg Braun sich in seiner DIHK- zuletzt Brauns unermüdlichem Wir- tern und Gewerkschaftern. Seine Präsidentschaft erworben hat. ken in dieser Sache zu verdanken, In seiner Funktion als DIHK-Präsident Integrität sowie sein Wille, zu prag- dass die Regierung entschieden hat, hat sich Braun besondere Verdienste matischen Lösungen zu gelangen, Vater des Ausbildungspaktes ausländischen Absolventen deut- durch seinen großen Einsatz für die haben dabei die Gespräche geprägt. scher Hochschulen nach Abschluss europäische Integration, für eine In Interviews wählt Braun gern klare „Welchen Beitrag leisten wir für zu- ihres Studiums die Aufnahme einer innovationsfreundliche Rechtsetzung Worte. So wundert es nicht, dass die sätzliche Ausbildungsplätze?“ Mit Beschäftigung hierzulande zu er- auf europäischer Ebene sowie für Berliner Morgenpost schreibt: „Die- diesem Satz wurde Braun der Vater leichtern - angesichts des wachsen- die Förderung effizienter Energie- ser Mann wird niemals in Sabine des Ausbildungspaktes. Gegen alle den Fachkräftemangels ein wichtiges nutzung erworben. Dem überzeug- Christiansens Talksendung auftreten. Skepsis unterzeichnete er mit den Ergebnis. ten Europäer Braun war es ein be- Denn dem neuen DIHT-Präsidenten damaligen Bundesministern Wolfgang sonderes Anliegen, die Schlagkraft Ludwig Georg Braun ist der Sonntag Clement und Edelgard Bulmahn im Glaubwürdiger der IHK-Organisation in Brüssel zu heilig.“ Daran vermochte auch Anne Jahr 2004 die Übereinkunft zur Erhö- erhöhen - zugunsten der deutschen Will bis heute nichts zu ändern. Familienunternehmer hung der Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen. Unternehmen. Der Erfolg ist beispiel- Nicht nur auf die Politik warten, son- Bei zahlreichen Jubiläen der Aus- haft: Seit Beginn des Paktes konnte dern bei sich selber anfangen, lebte landshandelskammern überraschte die Zahl der Neuverträge um etwa 20 Braun als Chef eines international der Weltbürger Braun die Anwesen- Prozent gesteigert werden. tätigen Unternehmens, der B. Braun den mit einer Festrede in der jewei- Mit unermüdlichem Einsatz hat Melsungen AG, vor. Er verkörpert im ligen Landessprache. Nicht nur seine Braun auch für eine Reform der Erb- besonderen Maße den „ehrbaren unternehmerisches Engagement in schaftsbesteuerung gekämpft. Selbst Kaufmann“. Als global agierender Lateinamerika, sondern vor allem wenn Koalitionszwänge das zum Unternehmer ist er dennoch dem seine persönliche Affinität zu dieser ➜ Der Autor Jahresende 2008 gefundene Kom- Standort Deutschland treu. Sein Ein- Region haben ihm als Vorsitzendem promissergebnis erkennbar prägen, satz für bessere Rahmenbedingun- der Lateinamerika-Initiative der ist Hauptgeschäftsführer hat der DIHK-Präsident doch eine gen und für die Vereinbarkeit von deutschen Wirtschaft (LAI) eine be- des Deutschen Industrie- und wesentlich schädlichere Lösung mit Familie und Beruf schlägt sich auch sondere Glaubwürdigkeit verliehen. Handelskammertages e. V., Berlin „Wirtschaft im Saarland“ 04/2009 17
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