Journal - Alltag und seine - Lebensgemeinschaft Eichhof

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Journal - Alltag und seine - Lebensgemeinschaft Eichhof
Juni 2017 · Ausgabe Nr. 48   J o ur na l
                                 Menschen         Handwerk      Lebensfreude

Schwerpunktthema:                Weitere Themen:

                                 10 Jahre Eichhof-Orchester
Alltag und seine
       verschiedenen Facetten
                                 Mein Rentneralltag auf dem Eichhof

                                 Ein Zirkus-Theater-Projekt
                                 der besonderen Art
Journal - Alltag und seine - Lebensgemeinschaft Eichhof
Menschen           Handwerk                 Lebensfreude

 Inhaltsverzeichnis

      Grußwort von Georg Rothmann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                  3
                                                                                                    Handwerk

      Schwerpunkt „Alltag und seine verschiedenen Facetten“                                         Kinder der Franziskus-Schule
                                                                                                    zu Besuch auf dem Eichhof –
                                                                                                    Ausflug in die Bäckerei .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
      Alltag am Kreisel –
      das Herz des Eichhofs, hier pulsiert das Leben … . . . . . .                            4
                                                                                                    Wer sind die KÜ/SER auf dem Eichhof? .. . . . . . . . . . . . . . . 31

      Aus dem Alltag aussteigen,                                                                    Produktionsschritte
      Kraft für den Alltag bekommen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                5    der Zubereitung eines gemischten Salats . . . . . . . . . . . . . 32

      Ein Samstag in der Wohngruppe Haus 3 . . . . . . . . . . . . . .                        6     Naturbetrachtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34

      Das „Bewohnerteam“ in Haus 7 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                8
                                                                                                    Lebensfreude
      Orientierung auf einen Blick –
      Unsere Tafel in Haus 7 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .    9     Immer wieder samstags
                                                                                                    im Café des Eichhof-Bioladens … . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35
      Der Alltag – Fluch oder Segen!? .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
                                                                                                    Aus der Schreibwerkstatt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36
      Alltag eines BeWo-Betreuers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12

                                                                                                    Menschen
      Auch Arztbesuche gehören dazu – Alltag in Haus 2 . . . 13

                                                                                                    „Wo ist denn der Tiger?“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39
      Alltag – Was ist das? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
                                                                                                    Verantwortung zwischen Fürsorge
      Elf Tage Alltag – FSJ auf dem Eichhof . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16                  und Selbstbestimmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40

      Mein Rentneralltag auf dem Eichhof .. . . . . . . . . . . . . . . . . 17                      Rhythmische Einreibungen
                                                                                                    nach Wegman / Hauschka . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42
      Haus 9 ist kein Hotel … . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
                                                                                                    Abschied von Tim Kluge-Wilkes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45
      Haus 10 „op jück“ .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
                                                                                                    Die Eröffnung des Friedgartens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46
      Alltag im Förderbereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
                                                                                                    Zehn Jahre Eichhof-Orchester! .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48

      Der strukturierte Arbeitsalltag
      eines Beschäftigten in der Kreativwerkstatt . . . . . . . . . . 24
                                                                                                    Lebensfreude

      Alltag und Freizeit(koordination),
                                                                                                    „Immer jood drop!“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50
      wie verträgt sich das? .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25

                                                                                                    Ein Zirkus-Theater-Projekt der besonderen Art .. . . . . . . 52
      Der Bewohnerbeirat zum Thema Alltag .. . . . . . . . . . . . . . 26
                                                                                                    Termine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54
      „Es könnt’ alles so einfach sein, ...“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27
                                                                                                    Impressum .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55
      Der Panorama-Park-Ausflug … . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28

 2                                                                                                                                   Eichhof-Journal                   · Nr. 48 · Juni 2017
Journal - Alltag und seine - Lebensgemeinschaft Eichhof
Menschen   Handwerk   Lebensfreude

     Grußwort von Georg Rothmann

     „Der Alltag frisst mich auf, …“

     … mag so mancher von uns gelegentlich denken. Denn der Start in
     den Tag beginnt oft schon mit dem ungeliebten Wecker. Danach folgt
     oft der tägliche morgendliche Ablauf, den die meisten von uns vor
     ihrem Arbeitsbeginn schon erledigen. Aufstehen, waschen, anziehen,
     schnell mit dem Hund raus, frühstücken, den Tisch abräumen und die
     Küche aufräumen. Zwischendurch Zähneputzen, das Pausenbrot nicht
     vergessen und eventuell meinem Nachbarn helfen oder noch schnell
     einen Kollegen abholen und zur Arbeit begleiten.

     Es folgen der Arbeitsalltag und danach die kurze Phase von freier Zeit. Aber auch die
     Freizeit ist bei vielen von uns geplant. Dazu gehören soziale, kulturelle und sport­liche
     Betätigungen genauso wie der Haushalt, die Wäsche, der Einkauf, der Arztbesuch
     und vieles mehr.

     Im Tages- und Wochenrhythmus bildet der Alltag durch sein wiederholendes Muster
     eine hilfreiche Struktur und Orientierung. Doch meist nehmen wir ihn nicht mehr
     als etwas Besonderes wahr. Das Wochenende, die Feiertage, die Festtage und
     Urlaubstage bilden den Gegensatz zum Alltag. Auf sie freuen wir uns oft Tage und
     sogar Wochen vorher.

     In dieser Ausgabe des „Eichhof Journal“ haben wir den Alltag als unser Schwer-
     punktthema in den Vordergrund gerückt. Bei der Vorbereitung innerhalb der
     Redaktion hatten wir mit einer Hand voll Artikeln zu diesem Thema gerechnet. Doch
     der Alltag auf dem Eichhof ist sehr voll, und so finden Sie nun 18 Einblicke in scheinbar
     Alltägliches. Sie erleben Menschen, die sich fragen was Alltag überhaupt ist. Andere
     wiederum fragen sich, „ist er Fluch oder Segen?“. Einige berichten, dass sie den
     Alltag schön finden und ihn sehr brauchen. Die Wohngemeinschaft aus Haus 10
     versüßt sich den Alltag mit der Planung des nächsten Ausflugs. Ein Rentner berichtet
     über die Freiheit, seinem Alltag einen persönlichen Rhythmus geben zu können und
     scheint seine Mitte gefunden zu haben. Mit Hilfe des Glaubens steigen
     einige aus ihrem Alltag kurz aus, um daraus Kraft für den weiteren Alltag
     zu sammeln.

     Halten Sie Ihren Alltag für einige Zeit an und lesen Sie, wie es anderen mit
     ihrem Alltag ergeht. Dabei wünsche ich Ihnen viel Freude.                 z

Eichhof-Journal   · Nr. 48 · Juni 2017                                                                             3
Journal - Alltag und seine - Lebensgemeinschaft Eichhof
Menschen        Handwerk        Lebensfreude        Schwerpunkt: Alltag

 Alltag am Kreisel –
 das Herz des Eichhofs, hier pulsiert das Leben …
 von Carola Fabrizius und Bernhard Tebbe

 Was bedeutet dir der Kreisel auf dem Eichhof?

  Davina M.: „Es ist ein schöner Kreisel,
  der blüht. Da kann man sich gemütlich                           Heinke S.: „Den finde ich gut, den Kreisel. Dass man
  zusammen hinsetzen und quatschen.“                              zwischendrin Pause machen kann oder einfach am
                                                                  Kreisel sitzen kann, das finde ich super!“

         Jens H.: „Zum Treffen in der Gruppe,
         wenn Ausflüge anstehen. Bin da in                                                         Joana T.: „Cool! Kann ich mich
         meiner Pause, wenn ich länger drau-                                                       mit meinen Freunden unter-
         ßen bleibe, wenn ich nach der Arbeit                                                      halten; Treffpunkt ausmachen.
         meine Freunde da sitzen sehe.“                                                            Dann höre ich noch Musik an
                                                                                                   dem Kreisel mit meinen Kopf-
                                                                                                   hörern. Kaffeekränzchen wäre
                                                                                                   schön. Oder auch mal grillen.“

      Katja L.: „Da ist der Maibaum – so
      schön geschmückt! Kannst dich mit
      Leuten unterhalten. Frische Luft
      holen. Der ist schön sauber. Kannst
      auch sitzen und Leute beobachten.“

           Lena S.: „Der ist sehr schön,
           der Kreisel! Mit den Bänken,                                                            Peter F.: „Ich höre zu. Wenn
           dem Baum …“                                                                             gebaut wird, schaue ich zu.“

                                     Philipp B.: „Ich find den gut. Ja.“
                                                                                Ralf B.: „Nach Feierabend sitzen wir
                                                                                viel am Kreisel; weil es gesellig ist,
                                                                                wenn einige da sitzen.“

                                    Thomas B.: „Da sitzen die Menschen vom Eichhof und unterhalten sich oder sit-
                                    zen rum und genießen das Wetter, wenn das schön ist. Und sie hören Vögel, wenn
                                    mal welche im Baum sitzen. Wenn Veranstaltungen sind, ist da der Treffpunkt!“

 4                                                                                          Eichhof-Journal       · Nr. 48 · Juni 2017
Journal - Alltag und seine - Lebensgemeinschaft Eichhof
Schwerpunkt: Alltag           Menschen          Handwerk         Lebensfreude

Aus dem Alltag aussteigen,
Kraft für den Alltag bekommen
von Annette Brittner

»
                                                                                 gefreut. Die Sonne schien, die Vögel
   Wie glücklich ist ein Mensch,                                                 zwitscherten.
          der Freude findet an den Weisungen des Herrn …

                                                 «
   Er gleicht einem Baum, der am Wasser steht;                                   Es hat gut getan, zusammen unter
         Jahr für Jahr trägt er Frucht.                                          dem Baum zu sitzen, miteinander
                                                                                 zu singen und zu beten. Ein bisschen
                                                                                 wie Urlaub im Alltag. Und am nächs-
Mit diesen Worten aus dem 1. Psalm        Frau Wüst überlegte mit uns, was es    ten Tag mit Kraft und Segen wieder
haben wir die Andacht mit Pfarrerin       bedeutet, wenn wir Früchte tragen:     arbeiten zu gehen. Das ist schön!
Katrin Wüst begonnen. Und saßen           ❚❚ Musik machen – und andere kön-
dabei am Eichhof-Kreisel, unter dem          nen dazu singen oder tanzen
bunt geschmückten Maibaum. Wir            ❚❚ Zuhören – und der andere kann
haben uns hingestellt, die Arme nach         erzählen, wird getröstet, wenn er
oben gestreckt – und waren ein biss-         traurig ist.
chen wie Bäume: Fest auf der Erde         Dann gab es Seifenblasen! Wir ha-
stehend, im Wind sich hin und her         ben zugeschaut, wie sie zum Him-
bewegend.                                 mel gestiegen sind und uns darüber

                                                                                    Termine
                                                                                    der nächsten Andachten …

                                                                                    … finden jeweils um
                                                                                    19 Uhr im Gemeinschaftsraum
                                                                                    in Haus 11 statt.

                                                                                    20. September 2017
                                                                                    18. Oktober 2017
                                                                                    15. November 2017
                                                                                    13. Dezember 2017

                                                                                    Jeder ist herzlich eingeladen!z

Eichhof-Journal    · Nr. 48 · Juni 2017                                                                                       5
Journal - Alltag und seine - Lebensgemeinschaft Eichhof
Menschen                             Handwerk         Lebensfreude                    Schwerpunkt: Alltag

  Ein Samstag in der Wohngruppe Haus 3
                                                                                                                                                                                             von Linda Wulfert

                                       Der Jahreszeitentisch
                                     Ostern 2017                                                           s
                                                                                                      ag         Warten                                                                                             ,
                                                                                                 tt                                                                                      s      Also Frühstücken
                                                                                          r   mi               auf das Frühstück                                                    ag                        ge rn e
                                                                                       Vo                                                                                    it t             das m ac he ich
                                                                                                                          Philipp Krämer                                m
                                                                                                                                                                  Vo
                                                                                                                                                                     r
                                                                                                                                                                                                         Sebastian Flohe

               ag
                    s Also,
        it t                                                                gs       Einkaufsli
   rm              Zimmer putzen und                              i   tta                              ste erstell
Vo                                                             rm                                                 en
                dann noch staubsaugen                       Vo                                         Philipp Krä                                                                ch
                              Sebastian Flohe                                                                      mer                                 gs     Miles ist zu Besu                                           gs       Ich
                                                                                                                                                  a                             p Krämer                           tta
                                                                                                                                              it t                      Ph ilip                               Mi              
                                                                                                                                      r   m
                                                                                                                                   Vo

                                                        bine
                                 -         Malen mit Sa          er                       -
                            ch g s                  Philipp Kräm                        ch s
                                                                                     Naittag
                                                                                                             Also, das ist mein
                        N a it t a                                                                        neues blaues Fahrrad                                       -                        Besuch bei den Kühen
                                                                                     m                                                                             ch g s
                         m
                                                                                                                                                                Naitta                               Philipp Krämer
                                                                                                                     Sebastian Flohe                             m

  6                                                                                                                                                         Eichhof-Journal                       · Nr. 48 · Juni 2017
Journal - Alltag und seine - Lebensgemeinschaft Eichhof
Schwerpunkt: Alltag                         Menschen                      Handwerk           Lebensfreude

                                                                                                                                                                     gs
                                                                                                                                                            it t a       Also,
                                                                                                                                                       rm             Zimmer
                                                                                                     s         Stühle hochstellen                   Vo                         putzen u
                        gs        Küchenmeister                                                 ag                                                              da n n noc              nd
              i   tta                                                                    it t                gehört zum Samstag                                           h staubs
           rm                                                                      rm                                                                                              augen
        Vo                               David Guthau
                                                                sen            Vo                                                                                                Sebastia
                                                                                                                                 Sabine Häkes                                             n Flohe
                                                                                     

                                                                                                                                                                                                              bby
                                                                                                                                                                               -          Zeichnen ist ein Ho
                                                                                                                            s    Da habe ich de                             ch g s                   Sabine Häkes
                                                                                                                   t   t ag                     n Tisch                   Naitta      
                                                                                                              Mi              für das Mittag
                                                                                                                                             essen                        m
kann das allein                                          s     Ich habe die Schälchen                                      gedeck t
                e                                   ag
 Desiree Herrm
                ann                          it t            aus dem Schrank geholt                            
                                         M                                                                                            Claudia Hochm
                                                                    Claudia Hochmuth                                                                 uth

                                                                                                                                                                          -
                                                                                                                                                                        ch s         Das ist mein Gartenbau
                                                                                                                                                                     Naittag
                                                                                                                                                                     m                      Christiane Groell
           ch -                                                                               -
                                                                                           ch g s                 Spazierengehen
       Nattags                  Freizeit
                                                                                         Naitta
       m i                   draußen v                                                                          war schön
                                         erb
                                          ringen                                         m                                Christiane Groell
                                                                                                        
                                      David Sch                                                                     und Dav id Schoneweg
                                                oneweg                                          

        Eichhof-Journal                   · Nr. 48 · Juni 2017                                                                                                                                               7
Journal - Alltag und seine - Lebensgemeinschaft Eichhof
Menschen        Handwerk       Lebensfreude        Schwerpunkt: Alltag

 Das „Bewohnerteam“ in Haus 7
 von Beate Altenhenne

 In Haus 7 gibt es seit 2012 regelmäßige Treffen der Bewohnerinnen und Bewohner              roten Ball hat. Dies macht das Zuhö-
 zur Bewohnerteamsitzung, kurz Bewohnerteam genannt.                                         ren, Ausredenlassen und Sprechen in
 Die Termine der Treffen werden im im Vorfeld allen Bewohnerinnen und                        der Runde leichter und jeder hat reih-
 Bewohnern bekannt gegeben und fast immer nehmen alle an den Treffen teil.                   um die Gelegenheit sich zu äußern.

           Anfangs fanden die Treffen nach der     Jeder hat die Möglich zu sagen, wie es    Auf der Tagesordnung stehen
           Kaffeerunde statt bis ein Bewohner      ihm geht und ob er sich gut oder nicht    Themen wie zum Beispiel:
           die gute Idee hatte, dass wir Kaffee-   so gut in der Gruppe fühlt. Wir versu-    ❚❚ Das Protokoll vom letzten Bewoh-
           trinken und Reden doch miteinander      chen Konflikte oder Probleme zu be-          nerteam
           verbinden könnten. Seit dem treffen     sprechen und kurzfristige Lösungen        ❚❚ Aktuelle Themen die den Eichhof
           wir uns jeden vierten Dienstag beim     zu finden. In der Runde benutzen wir         oder unser Haus betreffen
           Kaffeetrinken und reden über be-        einen roten Ball, der von Person zu       ❚❚ Regeln im Umgang miteinander
           stimmte / aktuelle Themen oder über     Person weitergereicht wird. Es spricht    ❚❚ Was ist Gewalt? Umgang mit Ge-
           Probleme innerhalb der Gruppe.          immer nur die Person, die auch den           walt
                                                                                             ❚❚ Freizeitplan: Was wollen wir erle-
                                                                                                ben? Ideensammlung
                                                                                             ❚❚ Urlaubsplan: Wohin fahren wir?
                                                                                                Mit Bus, Zug oder Auto? Zimmer-
                                                                                                aufteilung
                                                                                             ❚❚ Wir Brunchen: Wer möchte was
                                                                                                essen?
                                                                                             ❚❚ Veränderungen und Anschaffun-
                                                                                                gen in Haus 7

                                                                                             Die Bewohnerteamsitzung in Haus 7
                                                                                             wird als wertvolle Bereicherung für
                                                                                             das gemeinsame Miteinander emp-
                                                                                             funden.                          z

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Journal - Alltag und seine - Lebensgemeinschaft Eichhof
Schwerpunkt: Alltag   Menschen   Handwerk   Lebensfreude

Orientierung auf einen Blick –
Unsere Tafel in Haus 7
Tagesstruktur sicht- und greifbar gemacht
mit Hilfe einer Magnettafel
von Ursula Wodicka

Alltag bedeutet Freunde treffen, Hobbys nachgehen. Aber auch,
Frühstück machen, den Müll rausbringen und Betten beziehen!

Es gibt also viel zu tun! Wie packen
wir es an? Mit Planung! Und dafür
haben wir in Haus 7 unsere Magnet­
tafel. Diese wird täglich, direkt nach
dem Abendbrot und mit Unterstüt-
zung aller Bewohner aktualisiert.
Jeder hat auf unserer Tafel seinen
Platz, erkennbar am jeweiligen
Foto. So ist für jeden Bewohner und
jede Bewohnerin unserer Wohn-
gruppe zu erkennen, wie sein / ihr
Tagesablauf aussieht, sowohl die
Aufgaben als auch die vergnüg-
lichen Termine mit Hilfe entspre-
chender Fotos oder handgemachter
Piktogramme.
Bei der täglichen Aktualisierung un-
serer Tafel ist zu beobachten, dass
die Bewohner und Bewohnerinnen
diese sehr aufmerksam verfolgen
und auch mitgestalten. Keine Auf-
gabe wird vergessen, auf das Er-
scheinen der Freizeitaktivitäten wird
größten Wert gelegt. Wird mal ein
Foto vergessen, so kann man sicher
sein, dass es auffällt und auf Kor-
rektur bestanden wird. Auch wird
darauf hingewiesen, wenn die Aktu-
alisierung der Tafel Verspätung hat.
Und das ist auch gut so. Die Mag-
nettafel gibt Orientierung auf einen
Blick. Nicht zuletzt bietet sie täglich
Gelegenheit Aufgaben- und Ange-
botsplanung zu überdenken und ge-
gebenenfalls neu zu gestalten. So ist
dieses Planungswerkzeug zu einem
festen Bestandteil unseres Tagesab-
laufs geworden.                      z

Eichhof-Journal     · Nr. 48 · Juni 2017                                                           9
Journal - Alltag und seine - Lebensgemeinschaft Eichhof
Menschen        Handwerk        Lebensfreude        Schwerpunkt: Alltag

 Der Alltag – Fluch oder Segen!?
 von Stephan Bamberg

           Spätestens, wenn wieder der Wecker klingelt und ich die Augen öffne,                 Aber: Kein Alltag ohne Feier- / Ur-
           dann ist er wieder da: Mein ständiger Begleiter, mein Alltag.                        laubstage und umgekehrt. Oft sind
           Wie das Murmeltier grüßt er mich täglich wieder aufs Neue!                           wir sogar ein wenig froh, wieder in
                                                                                                den „grauen“ Alltag zurückkehren
           Und jeden Morgen muss ich mich           Alltag wird jedoch von den aller-           zu können. Und: Ist der Alltag wirk-
           wieder derselben Frage stellen: Mit      meisten Menschen synonym ver-               lich immer nur gleich, oder kann ich
           welchen Gefühlen werde ich diesen        wendet mit z. B. dem Werktag oder           es schaffen, mir im Alltag eine kurze
           neuen Tag angehen? Bringt er mir         dem Arbeitstag. Davon unterschei-           Zeit der Abwechselung zu nehmen,
           wieder das tägliche Einerlei, den All-   det sich dann der Samstag / Sonntag         in der ich dann „schöne“ Dinge tun
           tagstrott, und fühle ich mich dann       oder, in besonderer Weise, der Fei-         oder erleben kann. Kann ich offen
           wie in einem Hamsterkäfig gefangen       ertag und der Urlaubstag. Der eine          sein für plötzliche, unerwartete Mo-
           oder wie in einer Tretmühle? Oder        steht für den gleichförmigen, lang-         mente in meinem Alltag, für Mo-
           aber kann ich dem heutigen Tag           weiligen und als aufgezwungenen             mente der Selbstbestimmung?
           doch irgendwie auch etwas Positives      Tages-, Wochen- und Jahresverlauf,          Alltag kann also als Fluch oder Segen
           abgewinnen? Im Sinne von einem           die anderen stehen für das aussche-         angesehen werden, je nachdem, wie
           gleichmäßigen, gewohnt-bekannten         ren können und der gänzlich frei ge-        man ihn am Morgen betrachtet, aber
           Ablauf in meinem täglichen Leben.        staltbaren Abwechslung. Alltag ist          immer kommt es auf die innere Hal-
           Alltag so betrachtet, also als struk-    also umso schwerer zu ertragen, je          tung an.                           z
           turgebend, als eine Art „Leitplanke“,    höher der Grad der Fremdbestim-
           die mich auf geradem Kurs hält!          mung ist.

                                                                              Hallo Eichhof,
 Alltag ist schön!                                                      hier ist UKW 100,4,
                                                                                     WDR 2
 von Severin Steinmeier und Stefan Bamberg

 Den Alltag als positive Tagesstruktur zu betrachten         Stefan: Lieber Severin, im
 ist für manche Menschen sehr hilfreich und sogar            nächsten Eichhof-Journal
 unbedingt notwendig.                                        im Sommer möchten wir
 Unser Bewohner Severin Steinmeier äußert sich dazu          ganz viele verschiedene Sachen über den Alltag schreiben.
 in einem kurzen „Interview“ folgendermaßen:                 Ich möchte Dir auch gerne 4 Fragen zum Thema Alltag stellen:
                                                             Weisst du was mit Alltag gemeint ist?
                                                             Severin: Arbeiten, Freizeitgestal-
                                                             tung, Besuchswochenende, immer
                                                             dasselbe.
                                                             Stefan: Was gehört denn zu Deinem
                                                             Alltag?
                                                             Severin: Dienstag Walken, Reiten,
                                                             Spülmaschine einräumen, Kompost,
                                                             Aufgaben machen.
                                                             Stefan: Was ist für Dich schön am All-
                                                             tag?
                                                             Severin: Krankengymnastik ist schön,
                                                             Radio hören WDR 2, Haus 11.
                                                             Stefan: Was ist für Dich doof am All-
                                                             tag?
                                                             Severin: Wenn der Kollege mich är-
                                                             gert, wenn ich krank bin.
                                                             Stefan: Severin, vielen Dank für das
                                                             Gespräch!                           z

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Schwerpunkt: Alltag          Menschen          Handwerk        Lebensfreude

                Interview zum Thema Alltag in Haus 11
                mit Julia Reppermund
                 Weißt du, was All-       Alltag in anderen Häusern auf dem     Wie gefällt dir der Alltag in Haus 11?
                 tag bedeutet?            Eichhof?                              Julia: Gut, weil man verschiedene
                 Julia: Das ist das,      Julia: Die Übernachtungen. Hier ha-   Sachen machen kann und weil man
                 was ich jeden Tag        ben wir den Hobbyraum und es kom-     telefonieren kann.
                 mache.                   men immer viele Gäste.
                 Kannst du deinen
Alltag in Haus 11 beschreiben? Was
machst du täglich in Haus 11?
Julia: Aufgaben, Filme gucken, Schla-
fen, Essen und Kaffee trinken, Musik
hören, Freunde treffen, Spielen, An-
ziehen, mich waschen.
Was würdest du sagen, was ist am
Alltag in Haus 11 anderes als am

Alltagsimpressionen aus Haus 11

Eichhof-Journal    · Nr. 48 · Juni 2017                                                                                    11
Menschen        Handwerk        Lebensfreude        Schwerpunkt: Alltag

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                                                            eines BeWo-Betreuers
                                                                                                      von Annette Brittner

           Es ist Montag, das Wochenende war frei. Ausgeruht und mit viel Schwung            mer wieder kommt es vor, dass ich
           starte ich in die neue Woche. Da werde ich bereits am Auto begrüßt,               auf dem Weg dorthin aufgehalten
           kaum, dass ich auf dem Eichhof angekommen bin.                                    werde, um nur mal eben eine kurze
           Und erhalte die neuesten Nachrichten der vergangenen zwei Tage …                  Frage zu beantworten. Schon er-
                                                                                             reicht mich eine SMS von C. mit der
           Auf dem Weg ins Büro kommen mir          Der Vormittag ist halb vorbei, be-       Frage „Wo bleibst Du?“ Also geht’s
           die nächsten Klienten entgegen;          vor ich wieder in meinem Büro bin        im Laufschritt weiter, denn natürlich
           erstmal wird ein Schwätzchen gehal-      und mich an den Schreibtisch set-        hat jeder ein recht auf die verein-
           ten über die persönliche Befindlich-     zen kann: Mails beantworten, Do-         barte Betreuungszeit. Und das wird
           keit des einzelnen, über das Wetter      kumentation der letzten Tage lesen,      benötigt: Unterstützung beim Auf-
           und die Ausflüge, die am Wochenen-       Post durchsehen, Hilfepläne be-          räumen und Putzen, Erledigung der
           de unternommen wurden …                  arbeiten … Und zwischendurch Tele-       Wäsche, Zubereitung einer Mahlzeit,
           Eine halbe Stunde später bin ich dann    fonate führen, Arzttermine verein-       Einkaufsplanung und vor allen Din-
           im Büro angekommen, der PC wird          baren, mit Kollegen etwas klären,        gen Gespräche, das heißt Beratung,
           eingeschaltet, ich beginne, in Ruhe      regelmäßig auch eine Sitzung oder        Trost, Zuspruch, Problemlösung,
           die ersten Mails zu lesen, da klingelt   Konferenz.                               Freude über Gelungenes usw.
           auch schon das Telefon. Ein besorg-      Manchmal zur Frühstückspause, spä-       Manchmal sind es nur zwei Klienten,
           ter Vater ruft an, erste Fragen wer-     testens aber zur Mittagszeit schauen     die besucht werden, an manchen
           den geklärt. Danach melde ich mich       einzelne Klienten vorbei, erzählen       Nachmittagen aber durchaus auch
           bei dem Klienten, dem es laut Aus-       kurz von der Arbeit, haben sich viel-    vier oder fünf.
           sage des Vaters gestern gar nicht gut    leicht über einen Kollegen geärgert,
           ging. Zum Glück handelte es sich nur     wollen erfahren, ob es bei den ver-      Wenn ich mich dann irgendwann
           um eine kleine Magenverstimmung,         einbarten Betreuungszeiten am            erschöpft auf den Heimweg mache,
           die Nacht war gut und der Bewohner       Nachmittag bleibt, oder auch nur Ta-     winkt mir garantiert noch irgendein
           kann wieder fit zur Arbeit gehen.        schengeld holen. An konzentriertes       Bewohner zu und wünscht mir ei-
           Aber erstmal treffen sich die Be-        Arbeiten ist oft nicht mehr zu den-      nen schönen Feierabend. Auch wenn
           wohner und Mitarbeiter beim Mor-         ken, denn bald schon kommen die          nicht alles geschafft wurde, fahre
           genkreis – und dort sind einige, die     ersten BeWo-Mitarbeiter zum Dienst,      ich doch mit dem guten Gefühl nach
           schon auf mich gewartet haben. Ich       um die Bürozeit für Schreibarbeiten,     Hause, auf dem Eichhof willkommen
           freue mich natürlich, so freudig be-     Telefonate, Austausch und / oder Be-     zu sein und eine ganz besondere Ar-
           grüßt zu werden und nach dem Mor-        ratung mit mir zu nutzen.                beit tun zu dürfen.
           genkreis noch die eine oder andere       Am Nachmittag warten die Klienten        So freue ich mich schon wieder auf
           Neuigkeit zu erfahren …                  in ihren Wohnungen auf uns. Im-          den nächsten Tag!                z

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Schwerpunkt: Alltag           Menschen         Handwerk        Lebensfreude

Auch Arztbesuche gehören dazu –
Alltag in Haus 2
von Kai Maltzen

Das Thema Alltag umfasst auch bei uns viele Facetten.
Die Freizeit­gestaltung gehört natürlich dazu,
auch muss der Haushalt in Ordnung gehalten
und Mahlzeiten zubereitet werden.
Es gibt einen weiteren Aspekt, der in letzter Zeit
mehr und mehr Raum einnimmt und – ja – mittlerweile
auch zu unserem Alltag gehört … es geht um die Arztbesuche.
Darauf möchte ich nun näher eingehen.

Man macht sich keine Gedanken da-         fen, kann der große Tag
rüber, was alles zu einem solchen         kommen. Wir begleiten
Besuch dazugehört. Es fängt schon         Bettina Knieps auf ihrem
an mit der Frage: Wie kommen wir          Weg zu einer Routine-
hin? Klassischer Weise nimmt man          untersuchung bei der
das Auto: Doch im Detail wird es          Hausärztin.                 Manchmal ist Muskelkraft gefragt.
knifflig. Ist das gewünschte Eichhof-     08.00 Uhr: Das Pro­
Fahrzeug noch frei? Ist überhaupt         blem mit dem Transport haben wir von den Johannitern und überneh-
noch eins frei? Und wenn noch eines       in dem Fall so gelöst, dass wir einen men den Transport. Zuhause ange-
frei ist: Passt das Fahrzeug zu mir?      Krankentransport verordnet bekom- kommen verabschiedet sich Bettina
Ist es ein großer Bus? Hat es Auto-       men haben. Pünktlich kamen also Knieps ganz herzlich von den beiden:
matik oder Gangschaltung? Finde           zwei nette junge Leute und holten „Auf Wiedersehen!“ ruft sie immer
ich mit dem Bus einen Parkplatz           uns ab. Eine Kollegin begleitete den wieder und „Das war schön!“. Nor-
beim Arzt?                                Transport zur Ärztin. Dort wurde die malerweise würde sie jetzt in die
Wenn diese Fragen dann beant-             Untersuchung durchgeführt. Glückli- Werkstatt gehen, aber heute hat sie
wortet sind, geht es an die weite-        cherweise gibt es bei der Ärztin nur sich Urlaub für den Rest des Tages
ren Schritte der Organisation: Das        eine Treppenstufe, die kann auch genommen. Ganz sicher ist sie aber
Fahrzeug wird gebucht, die Werk-          Bettina Knieps mit Assistenz über- nicht und fragt deshalb mehrfach
statt informiert. Was noch? Müssen        winden. Daher reicht heute auch die nach: „Schule?“ (Sie meint damit die
Therapien oder andere begleiten-          Begleitung einer Mitarbeiterin. Sonst Arbeit). Nein, heute nicht mehr ar-
den Maßnahmen abgesagt werden?            fahren häufig zwei MitarbeiterInnen beiten. Keine Schule!
Absprache mit den gesetzlichen Be-        mit. Außerdem ist ihr die Ärztin gut 11.30 Uhr: Bettina Knieps ist versorgt
treuern? Wer wird den Arztbesuch          bekannt und sie lässt eine Untersu- und hat sich in ihr Zimmer zurück-
begleiten? Der Bezugsbetreuer?            chung zu. Nachteil des Ganzen: Die gezogen. Nun wird der Arztbesuch
Oder die medizinische Fachkraft?          Anfahrt zur Praxis dauert etwas, im- noch nachbearbeitet. Das heißt die
Oder die Rufbereitschaft, aber wer        merhin muss bis Bonn gefahren wer- Dokumentation wird geführt, die ge-
übernimmt dann an deren Stelle die        den.                                    setzlichen Betreuer (Gesundheitsfür-
Rufbereitschaft? Das „Begleitformu-       09.30 Uhr: Vor Ort müssen dann noch sorge) und die Werkstatt informiert …
lar Arztbesuch“ muss noch ausge-          die entsprechenden Dokumente aus- sind Medikamente zu bestellen? Der
füllt werden, aus dem hervorgeht,         gefüllt werden: Ein weiterer heikler Informationsfluss an alle Kollegen
was bei dem Arztbesuch erledigt           Moment. Wird der Arzt die Verord- muss auch gesichert werden. Daher
werden muss, welche Dokumente             nung so ausfüllen, dass sie unseren noch mal Kontrolle, ist der Eintrag un-
benötigt werden, wie die Anschrift        Ansprüchen genügt? Oder weigert er ter „Arztbesuche“ nachvollziehbar,
des Artes lautet …                        sich, sich unserer Dokumentation zu ist die neue Medikation auf den dafür
An alles gedacht? Nein, der Eintrag       widmen? In diesem Fall gibt es keine vorgesehenen Blättern eingetragen.
im Kalender fehlt noch. Und auch in       Probleme. Sogar die Blutabnahme 12.00 Uhr: Geschafft! Nun kann der
der Vorlage für die Tagesordnung          gelingt. Ein guter Tag                  Alltag wieder seinen Lauf nehmen;
der nächsten Teambesprechung.             10.30 Uhr: Nun folgt die Rückfahrt. obwohl: Der Arztbesuch gehört ja
Sind dann alle Vorkehrungen getrof-       Wieder kommen die netten Leute auch zu dazu.                              z

Eichhof-Journal    · Nr. 48 · Juni 2017                                                                                    13
Menschen        Handwerk       Lebensfreude        Schwerpunkt: Alltag

 Alltag – Was ist das?
 von Norbert Liffmann

 Ist es heute noch zeitgemäß über Alltag zu sprechen? Gerade in unserer Zeit?                  auch das Gefühl von Zugehörigkeit,
 Leuchtturmprojekte allenthalben, immer wieder Neuerungen und Veränderungen                    damit auch Zufriedenheit mit dem
 in einem Tempo, dass einem schwindelig werden lässt.                                          So-sein. Aber: Es gibt unterschied-
                                                                                               liche Schwingungsmuster, die ge-
           Viele haben Angst, nicht das Neues-     schnell im Wartezimmer noch eine            wertschätzt werden wollen. So gibt
           te zu haben, nicht hip genug zu sein,   New-Age-Zeitschrift lesen.                  es etwa „Lerchen“ und „Eulen“, die
           etwas zu verpassen. Auch ihre Kin-      Was ist Alltag? Und welchen Wert hat        Frühaufsteher und die Lange-wach-
           der müssen da mit, sonst plagt das      Alltag? Heute leben wir viele Indivi-       Bleiber.
           schlechte Gewissen. Unvorstellbar       dualitäten, die viel Flexibilität erfor-    Das Gegenteil von Ruhe und Bewe-
           scheint es für manche Menschen,         dern und so manchen überfordern.            gung sind Bewegungslosigkeit und
           dass man dieses Jahr noch nicht in      Wissenschaftlich erwiesen ist jeden-        Unruhe. Zwei Phänomene unserer
           Urlaub war und das Bedürfnis nach       falls: Langeweile, dass ist der Pool        heutigen Lebenswelten, die viele
           Ruhe und Gleichklang im eigenen         aus dem die Kreativität kommt. Die          Menschen mit und ohne Behinderung
           Gartenstuhl befriedigt, was so man-     Ruhephasen sind wichtig, um dem             in Unsicherheit und Chaos stürzen.

           Alexandra Berger, Jens Hehemeyer                                                    Jens Hehemeyer beim Weben

           chen Konsumjüngern zumindest an-        Geist Erholung zu geben. Rituale            Der Akt der Ruhe ist etwas beson-
           rüchig erscheint. Und plötzlich ent-    wiederum geben Halt, Orientierung           deres, etwas außergewöhnlich Kost-
           steht ein neues Symptom: Der Frei-      und Sicherheit. Sie helfen einem da-        bares! Wir wissen das alle - in Zeiten
           zeitstress!                             bei, durch den Tag, die Woche, das          „verdichteter“ Arbeitswelten.
           Yoga und Ayurveda, Entspannung          Jahr zu kommen.                             Ruhe sollte seinen Platz finden in
           und Natur für sich entdecken, da-       Bewegung und Ruhe gehören un-               unserer gemeinsamen Lebenswelt.
           gegen ist nichts einzuwenden.           trennbar zusammen. Daher ist es             Einige Menschen auf dem Eichhof
           Scheinbar findet hier das Bedürfnis     für uns in Haus 6 wichtig, die Din-         formulieren ihr Bedürfnis nach ei-
           nach Ruhe und Erfüllung einen Aus-      ge in dem Bewusstsein zu tun, den           nem solchen Ort der Ruhe so: „Ich
           druck, der zudem noch trendy ist.       richtigen Rhythmus für jeden Men-           brauche eine Kapelle, wo ich beten
           Und eventuell klebt man sein neues      schen zu finden und ihm buchstäb-           kann!“, sagt etwa Jessica Wilbrandt.
           Sich-bewusst-sein noch eben zwi-        lich Zeit und ein Gefühl von „In-           Nach der Arbeit gibt’s in Haus 6 Kaf-
           schen Arbeits- und Freizeitstress und   der-Welt-sein“ zu schenken, damit           fee. Obst wird dazu aufgeschnitten.

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Schwerpunkt: Alltag             Menschen         Handwerk        Lebensfreude

Wir kennen das: Der Apfel schmeckt         nix mit den Leuten gemacht!“ Wel-         Alltag, das ist auch die Veränderun-
am besten, wenn ihn ein anderer für        cher unglaubliche Irrtum in Bezug         gen in der Gruppe wahr zu nehmen,
uns entkernt und klein schneidet.          auf das eigene Tun! Alltag das ist das    das Altern zu entdecken und sich
Dabei wird erzählt, was am Tag noch        Geschenk von Gleichklang mit der          damit auseinander zu setzen. Sich
passiert, wer zu welchem Kurs geht,        Welt! Alltag, das ist die grandiose Si-   zu fragen, wie wir nicht nur in der
wer heute badet, was in der Werk-          cherheit des Bekannten!                   Gruppe sondern darüber hinaus auf
statt los war… Und einer redet für         Aber, so ist es nun einmal, wenn man      dem ganzen Eichhof die Räume für
die, die nicht reden können. Tobias        sich den Dingen bewusst nähert, erst      die Menschen schaffen, die mehr
Kirchner freut sich immer sehr, wenn       dann erkennt man deren Wert! Und          Zeit für alles brauchen und mehr Hil-
man berichtet, was er getan oder er-       vielleicht auch das Potential was hier    fen benötigen, um ihre Rhythmen
lebt hat. Nicht alle sind da, aber auch    schlummert!                               zu finden. Alltag ist auch die Fähig-
das gehört zum Alltag.                     Das Alltagsgespräch mit den von           keit, dem Gebrechlichwerden Raum
Beim Abendkreis sind es meist die-         uns betreuten Menschen kann zum           zu geben und es anzunehmen, viel-
selben Menschen, die beispielswei-         Fest geraten. Der Eichhof selbst bie-     leicht auch sich zu verabschieden,
se Thomas Garny beim Gitarrenspiel         tet Dinge, die man genießen kann.         von Menschen, denen wir nicht das
lauschen und singen. Edith Jammers         Wenn ich Besuch habe, und Kinder          bieten können, was sie jetzt brau-
liebt: „Ein Bett im Kornfeld!“ und         dabei sind, gehen wir zu den Zie-         chen. Sie aber nicht allein zu lassen
trinkt ihren Tee dazu. Jens Hehemey-       gen, den Kühen, den Hühnern und           bei ihrer Suche nach einem neuen
er wiegt versunken den Kopf zum            den Bienen. Die meisten Eichhöfler        Ort.

Olga Sikorski bewundert eine Blume         Olga Sikorski und Tobias Kirchner nach dem Spaziergang am Sonntagnachmittag

Rhythmus der Musik und Alexandra           wissen gar nicht, dass es hier Bie-       Alltag kann leider auch sein, Ver-
Berger singt lautstark mit.                nen gibt! Wie interessant, dem regen      änderungen zu verschlafen und an
Tobias Kirchner schätzt es beson-          Treiben der Insekten zuzusehen.           Dingen fest zu halten, die nicht mehr
ders, wenn der Tag seinen gewohn-          Alltag, dass ist gemeinsam Dinge          passen.
ten Lauf nimmt. Für ihn ist es schwie-     fürs Essen auf dem Markt und beim         Eins sollte uns klar sein: Den All-
rig zu verstehen, dass am Wochen-          Fleischer einkaufen und dann zu-          tag wieder zu entdecken, hilft uns
ende die einen zu ihren Eltern gehen,      sammen kochen. Das ist eine ganz          vielleicht, zufriedener zu sein, mit
die anderen nicht. Wochenende, das         besondere Form des „Urlaubs ohne          dem was ist. Alltag heißt nie Bewe-
ist für ihn sowieso eher Stress! Wenn      Koffer“, die für einige Menschen in       gungslosigkeit sondern die Sensibi-
er montags in die Werkstatt „darf“,        der Gruppe mittlerweile mehr passt        lität zu haben, den richtigen Rhyth-
ist die Welt wieder in Ordnung!            als die „großen“ Ausflüge nach Köln       mus zu finden und der ändert sich
Alltag, das ist für so manchen Be-         oder Bonn zum Shoppen oder in den         manchmal unmerklich wie die Jah-
treuer das Gefühl: „Wir haben ja gar       Zoo.                                      reszeiten.                         z

Eichhof-Journal     · Nr. 48 · Juni 2017                                                                                       15
Menschen        Handwerk         Lebensfreude         Schwerpunkt: Alltag

 Elf Tage Alltag – FSJ auf dem Eichhof
 von Lia Graben

           Für mein Freiwilliges Soziales Jahr        muss keine Wechselschichten ma-
           (FSJ) habe ich mir den Eichhof als Ar-     chen. Tagsüber unterstütze ich ihn
           beitsplatz ausgesucht. Ich unterstüt-      bei seinen Einkäufen und Botengän-
           ze die Betreuung der BewohnerIn-           gen und begleite ihn zum Mittages-
           nen in Haus 8 mit einer 40 Stunden-        sen. Nach und nach „trudeln“ dann
           Woche im Schichtdienst. Ich nehme          die anderen BewohnerInnen nach
           auch an externen Seminaren teil, in        ihrem Feierabend ein, und ich werde
           denen ich mich mit den Seminarlei-         mit „Schöne Frau!“, „Hallo Lia!“ oder
           tern und anderen FSJlern austausche.       „FC gewonnen!“ begrüßt. Nach dem
           Da ich aus Paderborn komme, wohne          ersten Spätdienst der Woche geht
           ich jeweils für 11 Tage auf dem Eich-      es dann im Dunklen ins Kiwanishaus
           hof im „Kiwanishaus“, gemeinsam            und es heißt: Koffer auspacken. Sind
           mit weiteren FSJlern. Während die-         die Sachen aber erst einmal ver-
           ser Zeit arbeite ich viel, damit ich ein   staut, bin ich wieder endgültig ange-
           langes freies Wochenende und mög-          kommen, und es ist Zeit, sich im Haus
           lichst viel Zeit mit meiner Familie in     umzugucken, wer von meinen drei
           Paderborn verbringen kann. Nach            Mitbewohnerinnen und dem einen
           den langen Wochenenden kehre ich           Mitbewohner noch nicht am Schla-          nie früher) das Haus verlasse, ist das
           erst montags wieder zurück in mei-         fen ist oder noch eine Stunde arbei-      für mich einer der schönsten Augen-
           ne „zweite Heimat“. Den anstren-           ten muss.                                 blicke des Tages und meiner Arbeit:
           genden Fußweg (mit Gepäck) von             Am Dienstagmorgen klingelt dann           Egal ob dunkel und kalt im Winter
           der Bushaltestelle ins Kiwanishaus         in aller Frühe mein Wecker. Um 5.40       oder dämmrig und mild im Sommer,
           unterbreche ich für einen Zwischen-        Uhr öffne ich meine Zimmertür und         draußen kann man jetzt allerhöchs-
           stopp im Haus der Begegnung zum            stehe praktischerweise direkt in der      tens das Zwitschern der Vögel hören
           Mittagessen. Nach Reis mit Gemüse          WG-Küche, wo der erste Weg zum            und ich liebe diese Ruhe auf dem
           noch schnell den Koffer im Kiwanis-        Radio geht. Bei den Nachrichten des       Eichhof. In Haus 8 angekommen wird
           haus abgestellt und gleich los zum         Tages und einer Scheibe Brot werde        geweckt und schon bald sitze ich mit
           ersten Spätdienst in Haus 8. Meine         ich dann so langsam wach. Wenn ich        einer Tasse Tee am großen Esstisch
           Dienste dauern immer acht Stunden.         wie immer kurz vor knapp (ich ent-        beim gemeinsamen Frühstück und
           „Dank“ unseres Rentners sind diese         schuldige mich an dieser Stelle aus-      wundere mich, wie man schon kurz
           Tagdienste für mich möglich, und ich       drücklich, aber ich schaffe es einfach    nach dem Aufwachen so viel Energie
                                                                                                haben kann wie unsere BewohnerIn-
                                                                                                nen. Nach der folgenden Pflege, die
                                                                                                meist wie im Flug vergeht, bringe ich
                                                                                                einige der Bewohner hinunter in die
                                                                                                Werkstatt. Der Frühdienst ist zu Ende
                                                                                                und geht direkt in den Tagdienst
                                                                                                über. Jetzt wird Wäsche gemacht,
                                                                                                geputzt oder die Bevorratung über-
                                                                                                prüft, dabei nicht vergessen, un-
                                                                                                seren Lieblingsrentner zu jeglichen
                                                                                                Aufgaben zu motivieren. Schlägt die
                                                                                                Uhr 12.30 Uhr mache ich mich, wenn
                                                                                                alles gut geklappt hat, mit ihm auf
                                                                                                den Weg ins Haus der Begegnung
                                                                                                zum Essen.
                                                                                                Das Mittagessen im Haus der Be-
                                                                                                gegnung war das Erste, was ich er-
                                                                                                lebt habe, als ich auf dem Eichhof
                                                                                                angefangen habe, und es ist noch
                                                                                                immer ein total schönes Ritual, weil

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Schwerpunkt: Alltag            Menschen         Handwerk       Lebensfreude

ich nirgendwo so viele BewohnerIn-         Die restlichen Tage der Woche, ob        Bemalen von Ostereiern vor Ostern
nen sehe und treffe. Der Kontakt zu        nun frei oder mit Dienst, vergehen je-   sowie Begleitung von Einkäufen auf
den übrigen Eichhof-BewohnerInnen          des Mal super schnell, weil einfach so   und außerhalb des Eichhofs, Zeit für
kommt sonst eindeutig viel zu kurz.        viel auf dem Eichhof oder bei uns im     Gespräche, Gesellschaftsspiele, Spa-
Überhaupt bemerke ich immer wie-           Kiwanishaus los ist. Oft gibt es Grund   ziergänge und vieles mehr. Schließ-
der, was für eine intensive Erfahrung      zum Lachen, manchmal muss ich            lich sitze ich schon wieder im Zug
es ist, direkt dort zu wohnen, wo ich      mich zusammenreißen um die Geduld        nach Paderborn.
auch arbeite. Vom Mittagessen ab-          nicht zu verlieren, und dann werde ich   Zum Schluss sei noch gesagt, dass
gesehen ist natürlich auch der Bio-        wieder von der Lebensfreude der Be-      ich jeden Tag spüre, wie mich die
laden ein Treffpunkt, an dem man           wohnerInnen oder einer schlagferti-      Menschen, mit denen ich ein Jahr
früher oder später jedem einmal            gen Antwort überrascht. Ich habe die     hier verbringen darf, berühren und
über den Weg läuft. Wenn man hier          Möglichkeit die Freizeitgestaltung der   verändern, und dass es eindeutig
wohnt, nimmt man an jeder kleinen          BewohnerInnen zu unterstützen. Es        eines der besten und erfahrungs-
oder größeren Katastrophe Anteil.          gibt kreative Angebote, wie z. B. das    reichsten Jahre überhaupt ist.    z

Mein Rentneralltag auf dem Eichhof
von Wolfgang Willeck und Jennifer Tillmann

Hallo, mein Name ist Wolfgang. Ich         tigkeiten immer gleich ablaufen. Da      gemeinsam Kaffee trinken und zu
bin 60 Jahre jung, wohne auf dem           ich nicht mehr der Jüngste bin, muss     Abend essen.
Eichhof in Haus 8 und bin Rentner.         ich auch sehr oft zum Arzt und muss      Nach dem Abendessen habe ich
Ich habe in der Werkstatt in der           zu meinen Terminen begleitet und         auch sehr viel Zeit für mich, da ich
Schreinerei gearbeitet, aber seit dem      gefahren werden.                         nicht, wie die anderen noch Aufga-
1. 9. 2016 genieße ich meinen Ruhe-        Zum Mittagessen gehe ich in der          ben zu erledigen habe oder noch
stand.                                     Woche aber weiterhin ins Haus der        duschen muss … das tue ich nämlich
Morgens schlafe ich jetzt gerne aus        Begegnung, wo ich auch auf andere        morgens … ich muss mir nur noch die
und nehme mir sehr viel Zeit, für die      „Eichhöfler“ treffe.                     Zähne putzen, mir durchs Gesicht
wichtigste Mahlzeit des Tages das          Wenn das Wetter schön ist, fahre ich     waschen, werde mit verschiedenen
„Frühstück“.                               auch gerne mal eine Runde mit mei-       Cremes eingesalbt, meinen Schlaf-

Da ich mir meine Zeit selbst einteilen     nem Kettcar über den Eichhof oder        anzug anziehen und das war’s. Dann
kann, erledige ich meine Tätigkeiten,      gehe mit meinem Ferrari (Rollator)       geht’s für mich ab vor die Flimmer-
wie z. B. das Holen der Post, das Ein-     spazieren. Ich spiele aber auch lie-     kiste, wo ich mir gerne den Kinder-
kaufen im Dorfladen, das Wegbrin-          bend gern mit meiner Eisenbahn.          kanal anschaue und nebenher wei-
gen des Mülls oder das Aufräumen           Während meine MitbewohnerInnen           ter mit meiner Eisenbahn spiele.
meines Zimmers, mal vormittags             auf der Arbeit sind, genieße ich die     Was soll ich noch sagen? Früher hab
oder mal am Nachmittag … Je nach-          Stille und Ruhe im Haus. Ich bin na-     ich gern gearbeitet … aber heute …
dem wie ich Lust und Laune habe.           türlich auch froh, wenn alle wieder      heute bin ich gern Rentner auf dem
Mir ist es wichtig, dass Dinge und Tä-     von der Arbeit zurück sind und wir       Eichhof.                         z

Eichhof-Journal     · Nr. 48 · Juni 2017                                                                                     17
Menschen        Handwerk       Lebensfreude       Schwerpunkt: Alltag

 Haus 9 ist kein Hotel …
 von Melanie Höller

 … sondern eine Wohngemeinschaft, in der vier Frauen und sechs Männer zusammenleben.
 Jeder, der einmal in einer Wohngemeinschaft gelebt hat, weiß, dass dort viel hauswirtschaftliche Arbeit anfällt
 und es mitunter ganz schön schwierig sein kann, diese Aufgaben gerecht zu verteilen und dann auch zu erledigen.

           Das schaffe ich selbst! Wir finden es schön, etwas selb-   08.05 Uhr Jessica wischt die Tische und die Arbeits­
           ständig zu schaffen und wollen nur dann Unterstützung,               flächen der Küche sauber.
           wenn es ohne nicht geht! Deswegen erledigt auch im         08.10 Uhr Martina und Peter bringen die Schmutz­wäsche
           Haushalt jeder das, was er gut kann. Wir haben viel Res-             zum Waschraum, damit Annkristin Baufeldt,
           pekt für das, was der andere so schafft!                             wenn sie um 09.00 Uhr kommt, gleich mit dem
           Wir möchten einen Tag in Haus 9 beschreiben, damit sich              Waschen loslegen kann.
           jeder Leser vorstellen kann, was wir im Alltag so alles    08.10 Uhr Andreas stellt die Stühle auf die Tische.
           leisten.                                                   08.10 Uhr Horst saugt den Essraum und die Küche.
           21.00 Uhr Martina hat gestern Abend bereits den Tisch      08.20 Uhr Wir machen uns auf den Weg zur Arbeit und
                      mit Geschirr für das Frühstück eingedeckt.                überlassen den Haushalt unserer Hauswirt-
           07.10 Uhr Peter kocht den Kaffee für die ganze Gruppe.               schafterin Annkristin Baufeldt und unserer
           07.15 Uhr Martina bereitet die Brotdosen für die Früh-               Reinigungskraft Hannelore Böttcher. Sie reini-
                      stückspausen in den Werkstätten vor.                      gen die Bäder und die Gruppenräume, erledi-
           07.20 Uhr Tanja deckt den Tisch mit den Lebensmitteln                gen den Einkauf für uns alle, sorgen mit dem
                      für das Frühstück ein.                                    Technischen Dienst dafür, dass im Haus alles
           07.30 Uhr Nach dem Morgenkreis, in dem wir bespre-                   funktioniert und kümmern sich um viele Din-
                      chen, welcher Tag heute ist und was heute für             ge, die wir manchmal leider gar nicht sehen.
                      jeden von uns ansteht wünschen wir uns ei-      16.15 Uhr Wir kommen alle von der Arbeit zurück und
                      nen schönen Tag und setzen uns gemeinsam                  bringen unsere Brotdosen in die Küche.
                      an den Tisch zum Frühstück.                     16.20 Uhr Andreas räumt die Stühle von den Tischen und
           08.00 Uhr Alle räumen gemeinsam den Tisch ab.                        alle trinken erst einmal einen Kaffee oder Tee.
           08.00 Uhr Constantin räumt die Spülmaschine ein.           16.30 Uhr Horst räumt die Spülmaschine aus.
           08.00 Uhr Tanja räumt die Lebensmittel in den Kühl-        16.35 Uhr Andreas spült die Brotdosen, Manuela trock-
                      schrank.                                                  net sie ab und räumt sie ins Regal.

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Schwerpunkt: Alltag           Menschen         Handwerk        Lebensfreude

16.40 Uhr Christian bringt den Papiermüll mit dem Boller-
          wagen zum Papiercontainer.
16.45 Uhr Peter ist unser Postbote, er holt die Post und
          Pakete aus der Verwaltung in Haus 8 und
          bringt unsere Post dorthin.
16.45 Uhr Tanja backt einen leckeren Kuchen, weil
          morgen Wochenende ist und wir dann gern
          ein leckeres Stück zur Kaffeerunde essen.
16.50 Uhr Björn holt Wasserflaschen für die ganze Gruppe
          aus dem Keller.
17.00 Uhr Andreas reinigt unsere heißgeliebten und
          vielgenutzten Senseomaschinen.
17.15 Uhr Martina deckt den Tisch mit dem Geschirr für         19.00 Uhr Jessica faltet zwei Körbe mit der Wäsche aller
          das Abendbrot ein.                                              Bewohner und räumt diese dann in die Wäsche-
17.20 Uhr Tanja deckt den Tisch mit den Lebensmitteln                     box der entsprechenden Mitbewohner.
          ein.                                                 19.05 Uhr Horst räumt die Spülmaschine aus, Manuela
17.30 Uhr Björn stellt Wasser für das Abendbrot auf die                   unterhält ihn dabei.
          Tische.                                              19.45 Uhr Wir machen Feierabend … am liebsten gemüt-
17.45 Uhr Wir essen gemeinsam zu Abend (es gibt jeden                     lich auf der Couch mit unserer Lieblingsserie
          Tag etwas anderes, z. B. Rührei, Reis- oder Nudel-              „Der Bergdoktor“.
          salat, Brote oder Brötchen, Rohkost. Immer           21.00 Uhr Martina deckt den Tisch für das Frühstück am
          helfen Bewohner den Betreuern bei der Zube-                     nächsten Morgen mit Geschirr ein.
          reitung.)                                            Wenn einer von uns nicht da ist, bespricht er dies vorher
18.15 Uhr Wir räumen gemeinsam den Tisch ab.                   mit seinem Vertreter, um die Übernahme seiner Aufga-
18.20 Uhr Constantin räumt die Spülmaschine ein.               ben zu klären. Es ist uns wichtig, dass unsere Aufgaben
18.20 Uhr Tanja räumt die Lebensmittel in den Kühl-            ordentlich erledigt werden, auch wenn wir gar nicht zu-
          schrank.                                             hause sind.
18.25 Uhr Jessica wischt die Tische und die Arbeits­           Ist einer von uns mal krank oder hat einfach einen
          flächen der Küche sauber.                            „schlechten Tag“, findet sich immer schnell ein anderer
18.30 Uhr Peter bringt den Restmüll und den Recycling-         Mitbewohner, der die Aufgaben des Kranken übernimmt.
          müll in die richtigen Tonnen.                        Wir finden, es macht uns zu einer tollen Wohngemein-
18.35 Uhr Peter stellt die Restmülltonnen zur Müllabfuhr       schaft, dass wir füreinander und für unseren großen
          an die Straße.                                       Haushalt gut sorgen.                                   z

Eichhof-Journal     · Nr. 48 · Juni 2017                                                                                     19
Menschen        Handwerk       Lebensfreude       Schwerpunkt: Alltag

           Haus 10 „op jück“
           von Bianca Kasper und Bastian Schürmann mit Julia Röhrig

           Zum Alltag in Haus 10 gehören für alle Bewohner die Arbeit, die Aufgaben im Haushalt und natürlich Freizeit.
           Die Bewohner der Wohngruppe in Haus 10 machen viele verschiedene Sachen in ihrer Freizeit.
           Aber Ausflüge mögen alle gerne.

                                                  Können noch genug Eichhof-Autos
                                                  reserviert werden? Worauf haben
                                                  die meisten Bewohner Lust?

                                                  Dann wird abgestimmt und meistens
                                                  können sich alle einigen. Zum Bei-
                                                  spiel auf „Shoppen“.

           Einmal in der Woche treffen sich die                                         Im Laufe der Woche wird dann viel
           Bewohner von Haus 10 im Abend-                                               organisiert:
           kreis. Dort besprechen sie wichtige
           Themen. Zum Beispiel, was sie am                                             Zum Shoppen schreiben sich einige der
           Wochenende machen möchten.                                                   Bewohner Einkauflisten. Sie schrei­ben
                                                                                        auf, welche Sachen sie kaufen wollen
           Jeder kann Vorschläge machen.                                                und rechnen aus, wieviel das ungefähr
                                                                                        kostet. Es wird Geld ausgezahlt, ge-
           Es können nicht alle Wünsche an ei-                                          schaut welche Betreuer im Dienst sein
           nem Wochenende erfüllt werden.                                               werden, und dann buchen wir noch im
           Deshalb überlegen alle zusammen,                                             Computer die Eichhof-Autos. Am Wo-
           welcher Vorschlag für das nächste                                            chenende geht’s dann los!
           Wochenende am Besten passt: Wie
           lange muss man zum Ausflugziel                                               In den Geschäften suchen sich die
           fahren? Wie teuer ist der Eintritt?                                          Bewohner aus, was sie kaufen

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Schwerpunkt: Alltag   Menschen   Handwerk   Lebensfreude

möchten. Manchmal unterstützen
die Betreuer beim Lesen der Preise,
beim Aussuchen oder beim Bezah-
len.

Auch die Stärkung zwischendurch
ist immer ein wichtiger Teil beim
Shoppen. Oder fast der Wichtigste?
Zurück zu Hause werden die Ein­
käufe dann direkt ausgepackt und
ausprobiert.

Dabei merkt man: Shoppen macht
glücklich.                  z

Eichhof-Journal   · Nr. 48 · Juni 2017                                                     21
Menschen        Handwerk       Lebensfreude       Schwerpunkt: Alltag

 Alltag im Förderbereich
 von Johanna Longerich

           Natürlich ist bei uns im Förderbereich nicht jeder Tag gleich.                 In den Arbeitsgruppen werden ver-
           Aber es gibt festgelegte Abläufe, Rituale und Zeiten,                          schiedene auf den Einzelnen abge-
           zu denen bestimmte Aktivitäten stattfinden.                                    stimmte Arbeiten ausgeführt. Dabei
                                                                                          ist eine enge Begleitung notwendig.
           Unser Betreuungs-Team beginnt die      Zum Abschluss der Runde reichen         Da im Förderbereich Menschen mit
           Arbeit um 8.00 Uhr. Wir besprechen,    wir uns die Hände und wünschen uns      einem hohen Unterstützungsbedarf
           was für den Tag geplant ist, teilen    einen schönen Tag. Wir nennen den       betreut werden, ist es für uns als
           das Personal für die verschiedenen     Tag und machen die entsprechende        Team immer wieder eine Herausfor-
           Arbeitsgruppen und Pflegegänge         Gebärde dazu.                           derung, Produkte herzustellen, an
           ein. Außerdem nutzen wir die Zeit,                                             denen jeder nach seinen Möglichkei-
           um wichtige Informationen im Team      Anschließend beginnt für unse-          ten mitwirken kann. Da ist Kreativi-
           transparent zu machen, sodass jeder    re betreuten MitarbeiterInnen die       tät gefragt.
           auf dem neusten Stand ist.             erste von drei Arbeitsphasen in         Um 10.15 Uhr endet die erste Ar-
           Um 9.30 Uhr kommen nach und nach       den einzelnen Gruppen: Hauswirt-        beitsphase. Die Arbeit wird unter-
           unsere betreuten MitarbeiterInnen,     schaftsgruppe, Holzgruppe und           brochen und alle werden zu Tisch
           hauptsächlich in Begleitung, in den    Kreativgruppe. Jeder arbeitet hier      begleitet. Wenn alle am Tisch sit-
           Förderbereich. Das ist eine gute Ge-   fest in einer Gruppe. Es finden aber    zen, wird gemeinsam gebetet und
           legenheit, sich mit den Mitarbei-      auch immer wieder mal Wechsel           anschließend gefrühstückt. Auch
           terInnen aus den Wohnhäusern in        statt.                                  hierbei bekommt jeder die Unter-
           Form einer kurzen Übergabe auszu-
           tauschen.
           Wenn alle angekommen sind, star-
           ten wir mit einer gemeinsamen
           Morgenrunde in den Arbeitstag. Wir
           begrüßen einander, überlegen, wer
           fehlt, welche Termine den Tag über
           stattfinden werden – zum Beispiel
           die verschiedenen Therapien – und
           lesen vor, was es zum Mittagessen
           gibt … Wer möchte, kann auch noch
           etwas erzählen.

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Schwerpunkt: Alltag           Menschen          Handwerk        Lebensfreude

stützung, die er braucht. Nach der        durcheinander bringen. Dann wird        Im Anschluss an die Mittagspause
Frühstückspause beginnt die zweite        die Flexibilität des gesamten Teams     gibt es eine Getränkerunde. Danach
Arbeitsphase.                             deutlich, denn manchmal müssen          beginnt die dritte und letzte Arbeits-
In unserem Bereich können nicht           alle umdisponieren.                     phase. Um 15.45 Uhr sollte die Arbeit
alle betreuten MitarbeiterInnen zur       Um 12.45 Uhr gibt es Mittagessen.       dann beendet und der Arbeitsplatz
gleichen Zeit arbeiten, da hier jeder     Während die anderen Werkstattbe-        aufgeräumt sein, denn dann ist Zeit
bei seinen Tätigkeiten eng begleitet      reiche ihr Essen im Haus der Begeg-     für die gemeinsame Abschlussrun-
werden muss. Während die Einen            nung einnehmen, wird für die Krea-      de. Hier wird der Tag rückblickend
also arbeiten, machen die Ande-           tiv- und Dienstleitungswerkstatt und    besprochen: Wir berichten einander,
ren eine Pause und ziehen sich zum        den Förderbereich das Essen von         was jeder Einzelne gemacht hat und
Beispiel in unseren Snoezelraum           MitarbeiterInnen des Teams „Küche       stellen fertige Produkte aus den ein-
zurück. Die Gestaltung der Arbeits-       und Service“ in die jeweiligen Berei-   zelnen Gruppen vor. Manchmal ist
einheiten hängt stark von der Ta-         che geliefert. Hier kann in der nöti-   auch noch Zeit zum gemeinsamen
gesform unserer betreuten Mitar-          gen ruhigen Atmosphäre gegessen         Singen, bevor wir uns dann zum Ab-
beiterInnen ab. Oft ist Spontanität       werden.                                 schluss die Hände reichen und uns ei-
gefragt, wenn wir dementspre-             Anschließend ist Mittagspause.          nen schönen Feierabend wünschen.
chend umplanen und Alternativen           Die meisten betreuten Mitarbei-         Nun werden alle in ihre Wohnhäuser
anbieten müssen.                          terInnen benötigen die Pause als        begleitet. Dabei bekommen wir auch
Neben der Beschäftigung sind auch         Ruhe­ phase. Andere wenige legen        Unterstützung von MitarbeiterInnen
die Büroarbeit und die Begleitung in      ein Puzzle oder nutzen die Zeit, um     aus anderen Werkstattbereichen.
der Pflege natürlich in der Arbeits-      sich im Eichhof-Bioladen etwas zu       An die Häuser erfolgt eine Übergabe
planung zu berücksichtigen. Au-           kaufen oder ihre KollegInnen aus        über eventuelle Besonderheiten des
ßerplanmäßige Zwischenfälle oder          den anderen Werkstattbereichen          Tages. Anschließend ist dann auch für
Termine können den Zeitplan auch          zu treffen.                             unser Team der Arbeitstag zuende. z

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Menschen           Handwerk       Lebensfreude         Schwerpunkt: Alltag

 Der strukturierte Arbeitsalltag
 eines Beschäftigten in der Kreativwerkstatt
 von Alexander Löbach

             Daniel K. ist ein Mensch mit einer autistischen Beein-         Nach dem er den Ar-
             trächtigung und nimmt den Alltag ganz anders wahr.             beitsvorgang       abge-
             Deswegen braucht er einen genau durchstrukturierten            schlossen hat, holt er die
             Tagesablauf. Änderungen oder Unvorhersehbares kön-             Post in der Verwaltung.
             nen ihn komplett überfordern. Was für die einen eine
             langweilige Routine ist, ist für Daniel K. eine lebenswich-    Als nächstes geht er
             tige Struktur, die ihn durch den Alltag führt.                 selbstständig in den
             Sein Tagesplan nach dem TEACCH*-Konzept hilft ihm              Bioladen und kauft sich
             dabei sehr. Das TEACCH-Konzept ist ein ganzheitlicher,         etwas zu Essen. Das Ge-
             pädagogisch-therapeutischer Ansatz, der die Besonder-          kaufte nimmt er dann
             heiten von Menschen mit Autismus berücksichtigt. Teile         zum Mittagessen zu
             des Konzepts sind das Prinzip der Visualisierung und der       sich. Dies scheint ihm
             Strukturierung von Situationen. Beides Aspekte, die wir in     besonders Spaß zu ma-
             der Kreativ- und Dienstleitungswerkstatt nutzen, um ei-        chen
             nen strukturierten und geschützten Rahmen zu schaffen.

                               Mit Hilfe von Bildkarten visualisieren und
                               strukturieren wir zum Beispiel den Ta-
                               gesablauf. Dieser geschützte und struk-
                               turierte Rahmen ermöglicht es den Men-
                               schen mit einer autistischen Behinderung
                               den Alltag zu bewältigen und bestenfalls
                               zu lernen.
                               Jeden Morgen schaut Daniel sich sei-
                               nen Tagesplan an und geht ihn für sich
                               durch.

                               Seine erste Aufgabe morgens ist das
                               Falten der Wäsche. Hierbei nimmt er sich
                               oft viel Zeit und arbeitet sehr genau.       Nach dem Mittagessen ruht sich Daniel aus. Häufig
                                                                            schläft er während dieser Zeit. Um genau 14.10 Uhr steht
                                                                            er dann auf und bringt den Essenswagen zurück zum
                                                                            Haus der Begegnung.                                   z

 * TEACCH steht für
   „Treatment and Education
   of Autistic and related
   Communication
   handicapped Children“
   (dt.: „Behandlung
   und pädagogische
   Förderung autistischer
   und in ähnlicher Weise
   kommunikations-
   behinderter Kinder“).

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Schwerpunkt: Alltag            Menschen         Handwerk        Lebensfreude

Alltag und Freizeit(koordination),
wie verträgt sich das?
von Sophia Künstler

Seit gut einem Jahr habe ich die Stelle der Freizeit­koordinatorin auf dem
Eichhof übernommen. Seitdem gehört es zu meinem Alltag, die Freizeit
der Bewohnerinnen und Bewohner des Eichhofs mitzugestalten.

Auf dem Eichhof gibt es wöchentlich        Den Bewohnerinnen und Bewohnern
etwa 15 regelmäßige Kurse, dazu            des Eichhofs ist natürlich nicht klar,
kommen noch die vielen monatli-            genau so wenig wie meinen Kollegin-
chen oder vierteljährlichen Termine        nen und Kollegen, wann ich in Sachen
wie die Wanderungen, Kegeln, Dis-          BeWo unterwegs bin und wann ich
cos, Sch(w)atzkiste, die Rocknacht         den Kopf für die Freizeitkoordination
etc. Von den „großen“ Veranstal-           frei habe. So arbeite ich oft „auf Zu-
tungen wie den Fußballspielbesu-           ruf“ und wenn ich am Kreisel vorbei-
chen im Kölner Stadion, dem Helene-        komme oder in den Dorfladen gehe,
Fischer-Konzert, der Schlagernacht,        sammele ich nicht selten Anmeldun-
der Pilgerwanderung, dem Kon-              gen für das Kegeln, die Sch(w)atz-
zert in der Kölner Philharmonie, den       kiste oder das Wandern ein und muss      Richtig Spaß macht es mir, beson-
WenDo-Kursen, einem Besuch der             mein Gedächtnis ordentlich trainie-      dere Veranstaltungen zu planen
„Lindenstraße“ … ganz zu schwei-           ren, damit ich nichts vergesse.          und dabei die Interessen und Wün-
gen.                                       Denn ein ganz großer Teil meiner         sche der Bewohner und Bewohne-
Sehr schnell wurde mir klar, dass die      Arbeit besteht darin, Informationen      rinnen des Eichhofs umzusetzen.
Stelle der Freizeitkoordinatorin keine     zu sammeln und zum richtigen Zeit-       Bisher habe ich noch nicht alles in
einzelne, zusätzliche „Baustelle“ ist,     punkt an die richtigen Leute wei-        Gang bringen können, was von mir
vielmehr handelt es sich um ganz           terzugeben. Das braucht ein gutes        gewünscht wurde und was ich mir
schön viele verschiedene, große und        System und inzwischen habe ich           vorgenommen habe: Manchmal fin-
kleine Baustellen. Alle haben ihren        mir ganz schön viel ausgedacht, da-      de ich keine passenden neuen Kurs-
eigenen Rhythmus, spezielle Kom-           mit das immer besser funktioniert.       leiter oder Ehrenamtler, manchmal
munikationswege, unterschiedliche          Zwar rumpelt es auch jetzt noch          gibt es keine freien Termine mehr im
Anmeldefristen, die Kursleitungen                                                   Haus der Begegnung, manche Wün-
brauchen unterschiedliche Zuarbei-                                                  sche sind einfach zu speziell oder zu
ten …, ein „Schema F“ habe ich je-                                                  teuer – und manchmal müssen auch
denfalls bisher noch nicht entdecken                                                einfach ein paar Dinge hinten ange-
                                                  Feieraben
                                                            d
können.                                                                             stellt werden.
                                                                                    Auch freue ich mich sehr, wenn die
                                                                                    Teilnehmer und Teilnehmerinnen der
                                                                                    Kurse und Veranstaltungen erzählen,
                                                                                    was ihnen gut gefällt oder wenn ich
                                                                                    höre, wie wichtig diese Angebote für
                                                 hin und wieder, aber Vieles        sie sind. Ich glaube, dass die Erleb-
                                                  hat sich inzwischen bes-          nisse in der Freizeit dazu beitragen,
                                                   ser eingespielt. Auch das        dem Jahr einen Rhythmus zu geben,
                                                   Zusammenspiel mit den            ein biografisches Gedächtnis und die
                                                   – teils ehrenamtlich, teils      eigene Identität zu füllen, Freude zu
                                                   freiberuflich arbeitenden –      haben und gesund zu bleiben. Ein
                                                  Kursleitungen wird zuneh-         Riesen-Dankeschön an dieser Stelle
                                                  mend besser, ebenso der           an alle Anbieter/innen und vor allem
                                                 Austausch mit den Betreuern        an die ehrenamtlichen Begleiterin-
                                               und Betreuerinnen aus den            nen und Begleiter des Freizeitbe-
                                             Häusern.                               reichs.                            z

Eichhof-Journal     · Nr. 48 · Juni 2017                                                                                      25
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