Zuflucht für Tiere Das Tierheim Koppelweide - Zeitschrift von Senioren für alt und jung - Stadt Wiehl

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Juni | Juli | August

Zeitschrift von Senioren für alt und jung   22. Jahrgang – Ausgabe 2 | 2019

                                                        Zuflucht
                                                       für Tiere
                                                        Das Tierheim
                                                       Koppelweide
2   |   Inhalt & Impressum

Inhalt                                                                          Impressum
Inhalt & Impressum                                                   Seite 2    Herausgeber:
                                                                                Stadt Wiehl
                                                                                OASe (Offene Arbeit für Senioren)
Ein Heim für Tiere                                                   Seite 3
                                                                                Redaktion:
Die OASe wird 30 Jahre                                               Seite 4    Brigitte Brandl, Wilfried Hahn,
                                                                                ­Brigitte Kempkes, Ingrid Pott,
                                                                                 ­Gerhard Schulze, Jutta Weins
Wünsch Dir was                                                       Seite 5
                                                                                Redaktionsleitung:
                                                                                Elke Bergmann
Der Bergische Fuhrmann                                               Seite 6
                                                                                Redaktionsanschrift:
Über Bullen                                                          Seite 7    -OASe- Stadt Wiehl
                                                                                Homburger Straße 7
                                                                                51674 Wiehl
Neues von Familie Feidemer                                           Seite 8    Tel. 02262 / 797 - 123
                                                                                Fax 02262 / 797 - 121
                                                                                www.wiehl.de
10 Jahre Café-Zeit                                                   Seite 9    oase@wiehl.de

Hoch hinaus                                                          Seite 10   Redaktionsschluss: 15.07.19

                                                                                Layout & Druck:
Zum 100. Geburtstag von Leonhard Bernstein                           Seite 11   Welpdruck GmbH
                                                                                Tel. 0 22 62 / 72 22 - 0
                                                                                www.welpdruck.de
Wie war das eigentlich... mit den Grafen von Berg ?                  Seite 12

                                                                                Fotos (Titelseite):
Inkontinenz und Demenz                                               Seite 13
                                                                                Tierschutzverein Oberberg e.V. –
                                                                                Tierheim Koppelweide

    E
                                                                                Nächste Ausgabe: 26.08.19
                     s ist als Mensch deine heilige Pflicht,
                     den Tieren, die dir ihr Dasein weihn,
                     ein gütiger, milder Schutzherr zu sein.
                     Das Tier hat ein fühlendes Herz wie du,                    Auflage:
                     das Tier hat Freude und Schmerz wie du,                    800 Stück – erscheint vierteljährlich – kostenlos.
                                                                                Liegt aus: im Rathaus, Sparkassen u. Volksban-
                     das Tier hat ein Recht zu leben wie du.                    ken, im Johanniter-Haus Wiehl, bei verschiede-
                                                                                nen Ärzten u. Apotheken, im Haus Nr7 (OASe-
               Nicht viel sind dir, Mensch, der Tage gegeben,                   u. BieNe-Treff Bielstein), in den evangelischen
               doch kürzer noch ist des Tieres Leben.                           Gemeindehäusern Marienhagen, Oberwiehl,
                                                                                Drabenderhöhe u. Weiershagen, der Ev. Kirche
               Und muss es dein armer Sklave schon sein,                        Oberbantenberg u. Bäcker Kraus Oberbantenberg.
               in dunkler Nacht wie im Sonnenschein,                            Die Redaktion behält sich das Recht vor, Beiträge
                                                                                zu kürzen. Diese geben die Meinung des jeweili-
               und opfert es dir seine Kraft und Ruh,                           gen Verfassers wieder, nicht die der Redaktion.
               und wendet dir all seine Neigung zu,
               oder flieht es dich angstvoll, weil es ihm scheint,              Die Redaktion dankt allen, die durch Beiträge,
                                                                                Anregungen und mit guten Ratschlägen zum
               du seiest sein allergrößter Feind,                               Gelingen der „Info-OASe “ beigetragen haben.
               o, sei sein Schutzherr! Es kann nicht klagen
               den Schmerz, kann dir seinen Dank nicht sagen,
               o, sieh sein flehendes Auge an,
               es blickt eine verwunschene Seele dich an!
                                        Peter Rosegger (1843 - 1918)
Zum Titelbild     |   3

„Weh dem Menschen, wenn nur ein einziges Tier im Weltgericht sitzt.“                 (Christian Morgenstern)

                                                       Finanziert wird das Ganze durch die fünf Kommu­
                                                       nen, durch Mitgliedsbeiträge und Tiervermittlun­
                                                       gen, sowie Spenden. Das alles ist schon ein großer
                                                       Batzen, der monatlich gestemmt werden muss. Der
                                                       größte Anteil sind die Personalkosten, gefolgt von
                                                       der medizinischen Versorgung, dann für Energie,
                                                       wie Wasser, Strom usw. und schließlich für Futter.

                                                       Grundsätzlich werden Hunde, Katzen und Nager
Ein Heim für Tiere                                     aufgenommen, manchmal auch Vögel.
                                                       Bei meinem Besuch lebten zwei Geckos in einem
Bei einem Besuch im Tierheim Koppelweide war           Terrarium (exotisches kommt auch schon mal vor).
ich erstaunt, wie ein solches Unternehmen funk­
tioniert, wie sich alles zusammensetzt zu einem        Sollte der Platz nicht reichen, keine Gehege und
Management, das mit jedem kleineren Unterneh­          Käfige mehr frei sind, werden die Tiere an andere
men Schritt halten kann.                               Heime weitergegeben. In der Koppelweide l­eben
Es gibt allerdings einen entscheidenden Unter­         im Durchschnitt 70-80 Katzen, 40 Hunde und 20
schied: Hier steht die Liebe zum Tier im Vorder­       Nager. Im Jahr werden ca. 700-800 Tiere aufge­
grund. Die Mitarbeiter haben die Motivation,           nommen (pro Tag 2). Im Jahr 2018 waren es an
den oftmals geschundenen und kranken Tieren            ­einem Tag 67 Hunde, auch das wurde bewältigt.
ihre Aufmerksamkeit zu geben und zu helfen. Ich
­denke daran, dass auch Tiere eine Seele haben. Sie    Wie sieht ein Tag im Tierheim aus?
 spüren, wenn sie abgeschoben, einfach so wegge­       1) Hunde rauslassen
 geben werden, nicht mehr gewollt sind. Wie gut        2) Reinigung der Gehege und Käfige
 ist es dann, dass es das Tierheim Koppelweide gibt.   3) Ruhephasen für die Hunde
                                                       4) Pflege und Vermittlung am Nachmittag
Im Jahr 1998 wurde es in der alten Sägemühle auf       5) Die Gassi-Gänger und Katzenstreichler kommen
einem Grundstück von 8000 qm gegründet. Heute
hat der „Tierschutzverein Oberberg e.V.“ rund 320      Inzwischen wächst der Neubau, der erst kürzlich in
Mitglieder.                                            Angriff genommen wurde. Dieser Bau wurde über
Aus fünf Kommunen (Wiehl, Gummersbach, Berg­           eine Erbschaft finanziert. Da das nicht ausreichte,
neustadt, Reichshof und Nümbrecht) müssen be­          wurde eine „Baustein-Aktion“ ins Leben gerufen
schlagnahmte Tiere und Fundtiere aufgenommen           (1 Baustein = 20,- €). Der Name des Spenders er­
werden. Außerdem findet Auslandstierschutz in          scheint auf einem Plakat im Tierheim. Ich wünsche
Rumänien und Ungarn statt.                             dem Tierheim, dass noch viele solcher Bausteine
                                                       verkauft werden, damit es weiterhin diesen wich­
Erster Vorsitzender des Vereins ist seit 2012 Horst    tigen Ort für schutzlose Tiere gibt.
Giesen. Er war zuvor schon als „Gassi-Gänger“ da­
bei. Das sind Menschen, die regelmäßig dafür sor­      Zum Abschluss ist noch zu erwähnen, dass pro
gen, dass die Hunde Auslauf bekommen. „Dann            Jahr zwei Tierheimfeste veranstaltet werden. Das
bin ich hier hängen geblieben“, sagt er lächelnd       nächste ist im Herbst 2019, anlässlich der Eröff­
zu seiner heutigen Position.                           nung des Neubaus. Weiterhin laden die Mitarbei­
                                                       ter jedes Jahr zu einem Adventcafé ein. Termine
Selbstverständlich gibt es noch weiteres Personal:     werden noch bekannt gegeben.
- Eine hauptamtliche Tierärztin                        So viel zu meinem Besuch im Heim der Tiere. Ich
- Vier festangestellte Tierfachpfleger/innen           konnte einen guten Eindruck bekommen. In Ge­
- Zwei bis drei Auszubildende                          sprächen mit Herrn Giesen war zu spüren, mit wie­
- Ein bis zwei Bundesfreiwilligendienstler             viel Engagement er dabei ist, mit wieviel Umsicht
- Drei Mitarbeiter in Teilzeit (Minijobs)              das Haus geführt wird und dass die Tiere im Mittel­
- Einen Hausmeister                                    punkt stehen. Ich hatte den Eindruck, dass bei Ver­
                                                       mittlungen darauf geachtet wird, dass Menschen
Das Tierheim hat eine eigene Hundeschule. Nachts       und Tiere zueinander passen.
wird das Haus bewacht.                                                                  Brigitte Kempkes
4   |   Jubiläum

Die „OASe“ wird 30 Jahre                               Auf Boys Denkanstöße folgten Taten: Am 1. Sep­
                                                       tember 1989 wurde die „OASe“ von der Stadt
                                                       Wiehl ins Leben gerufen. Unter der Leitung von
Wo ist die Zeit geblieben? Die „Offene Arbeit          Frau Bergmann, die auch heute noch die Fäden
für Senioren der Stadt Wiehl“ (kurz „OASe“) hält       in der Hand hält, begann die „OASe“ zunächst im
Schritt und gleichzeitig uns Seniorinnen und Senio­    Rathaus. Mit dem Bekanntheitsgrad wuchs auch
ren mit ihrem reichhaltigen Programm in Schwung.       die Arbeit. Frau Peifer als weitere Fachkraft kam
                                                       1995 hinzu. 1998 erfolgte der Umzug in die eige­
Den „Stein ins Rollen“ brachte Rüdiger Boy, dama­      nen Räumlichkeiten im Johanniter-Haus an der
liger Ausschussvorsitzender für Senioren und So­       Homburger Str. in Wiehl, mit attraktiven Büros und
ziales der Stadt Wiehl. Ihm haben wir zu verdan­       Veranstaltungsräumen.
ken, dass in Wiehl eine Anlaufstelle für Senioren
eingerichtet wurde. die heute weit über ihre Gren­     Seit nunmehr 30 Jahren begleiten uns die beiden
zen hinaus bekannt und beliebt ist. Zukunftsorien­     Damen durch ein abwechslungsreiches Programm.
tiert, so wusste Rüdiger Boy schon damals, dass die    Neben Beratung von älteren Menschen und deren
ältere Generation gerade nach dem Berufsausstieg       Angehörigen bietet die „OASe“ auch Freizeit-, Bil­
und Veränderungen in der Familie verstärkt auf an­     dungs- und Kulturveranstaltungen an, die zum Teil
dere soziale Netze zurückgreifen muss, um Lebens­      von rüstigen Seniorinnen und Senioren gestaltet
qualität, Kontakte und Versorgung zu sichern.          werden. Wer ehrenamtlich mitmachen und neue
                                                       Ideen einbringen möchte, ist gerne willkommen.

                                                                                      2014

                                                  2006

                                                      2013
                                                                                          2012
Fit für 100   |   5

Denn wie heißt es so treffend: Fähigkeiten, die           gemütlichem Wandern, über Musik und Kunst, ge­
nicht benutzt werden, verkümmern. Fast täglich            meinsamen Volksliedersingen, Gesellschaftstanz,
treffen sich in der Räumen der „OASe“ Menschen,           bis hin zu Beratung in Rechtsfragen oder Unterstüt­
die ihre Freizeit nicht alleine verbringen möchten.       zung bei Behördengängen. Die Liste der Angebote
Da ist u.a. der Literaturkreis mit Vorstellungen in­      ist lang.
teressanter Bücher, da sind die Gesellschaftsspiele,      Und wer noch mehr wissen möchte über die Arbeit,
die gepflegt werden. Mit den Sportgruppen „Fit für        der holt sich am besten den „Ratgeber für Senioren
100“ unter der Leitung von Ruth Stöcker-Schwan            und Angehörige“ in den Büroräumen der „OASe“.
und Monika Wallbaum-­Stöber wird für Bewegung
gesorgt. Und nicht zu vergessen der gemeinsame            Übrigens, unsere Info-OASe ist auch ein Produkt eh­
Mittagstisch, der jeden Dienstag und Mittwoch von         renamtlich engagierter Seniorinnen und Senioren,
ehrenamtlichen Köchinnen mit viel Liebe zuberei­          die Spaß an Wort und Schrift haben. Sie erscheint
tet wird. Angebote, die uns den Alltag erleichtern        pünktlich alle Vierteljahr und das seit 1995. In einer
und verschönern.                                          Extrabeilage ist immer die ganze Bandbreite des
                                                          OASe-Programms zu sehen.
Eine weitere wichtige Tätigkeit der „OASe“ ist das        Um mehr zu erfahren, holen Sie sich alle Vierteljahr
Café-Zeit. Dieser Treffpunkt für Menschen mit De­         die neuste Ausgabe der Info-OASe in Apotheken,
menz wird in Zusammenarbeit mit dem Diakoni­              bei Ärzten, im Rathaus, Sparkasse, Volksbank und
schen Werk Bethel angeboten, um pflegende An­             natürlich direkt bei der OASe.
gehörige zu entlasten.                                                                              Ingrid Pott

Die Arbeit der „OASe“ wurde im Laufe der Jahre             Das 30. Jubiläum wird am 29.08., ab 17 Uhr im
immer umfangreicher. Hinzugekommen ist z.B. die            Freizeitpark Wiehl am „Zunftstübchen“ gefei-
Begleitung von Dorf- und Stadtteilprojekten. Das           ert. Neben Bier, Kaltgetränken und Würstchen
Bielsteiner Netzwerk (BieNe) ist eins von vielen,          gibt es ein MITSINGKONZERT mit Ralf Dreßen.
das erwähnt werden muss. 2005 haben sich „Akti­            Außerdem wird der OASe-Kalender 2020 prä-
ve 50+Menschen“ zu einem sozialen Netzwerk zu­             sentiert.
sammengeschlossen, um in Eigeninitiative Projekte          Alle sind herzlich eingeladen!
zu entwickeln und umzusetzen: Angefangen vom

Wünsch dir was
1OO Jahre alt werden und da­
bei „fit“ sein, eine tolle Mo­
tivation für geistige und kör­
perliche Aktivitäten. Die OASe
bietet den sportlichen Teil unter
kundiger Leitung von Ruth Stö­
cker-Schwan zweimal wöchent­
lich an.

Seit nunmehr 1O Jahren treffen
sich Seniorinnen und Senioren,
um dieses sportliche Programm       Einige Teilnehmer „Fit für 100“.
von einer Stunde zu tätigen.
                                    Alter. Sie werden abwechselnd            kann. Es darf auch gelacht wer­
Das Sportprogramm wurde von         im Stehen und im Sitzen durch­           den. Eine Alternative zu „Fit für
der Sporthochschule Köln entwi­     geführt. Dabei erklärt und ver­          1OO“ wäre die rheinische Le­
ckelt und wird unter dem Motto      bessert die Übungsleiterin, wenn         bensphilosophie:
„Fit für 1OO“ bundesweit ge­        es erforderlich ist. Und wie bei         „Wer nicht alt werden will, muss
pflegt. Die Übungen dienen zur      allen Sportaktivitäten für Seni­
                                    ­                                        sich jung aufhängen“.
Kräftigung der Muskulatur und       orinnen und Senioren gilt das
fördern die Beweglichkeit im        Motto: ­Jeder nur so viel, wie er                        Hans Jürgen Pott.
6   |   Aus alter Zeit

Der Bergische                                                                um- und aufgeladen, Pferde ge­
                                                                             füttert und ausgewechselt. Die
Fuhrmann                                                                     Männer gönnten sich ein kräfti­
                                                                             ges Abendessen und saßen rau­
                                                                             chend, schwatzend, Geschichten
Kein Kaiser und kein König kann                                              erzählend beisammen, brachten
ohne Fuhrmann sein.                                                          sie doch Neuigkeiten aus aller
                                                                             Welt mit. Trinkfest waren damals
Auf der Straße war er einst zu                                               die Fuhrleute und besonnen die
Hause, der Fuhrmann, ein Beruf                                               Pferde. Nach getanem Tagwerk
voller Mühsal. Egal ob Schnee,                                               schloss der Wirt die Tore der
Sturm, Sonne oder Regen, der                                                 Herberge und bestimmte einen
Fuhrmann war stets unterwegs,                                                Fuhrknecht als Wächter.
dem Wetter weitestgehend
schutzlos ausgeliefert. Auf dem                                              Mit dem Entstehen der Eisenbah­
Kopf saß der breitkrempige                                                   nen ab Mitte des 19. Jahrhun­
schwarze Wetterhut, oftmals                                                  derts begann der Niedergang
gekleidet mit dem blauen bergi­                                              des Frachtfuhrwesens. Aus Fuhr­
schen Leinenkittel und dem         Fuhrmann Christian Faulenbach aus         leuten wurden unsere heutigen
schwarzen Halstuch. Er war in      Dörnen (Quelle: Info-OASe, Nr. 3, 2007)   Spediteure. Der Verdienst des
der Regel ein geachteter, ehren­                                             Fuhrmanns war durchaus nicht
werter, „erfahrener“ Mann. Man                                               gering, daher auch die Tatsache,
vertraute ihm wertvolle Ware       zeigten sich Schlaglöcher und             dass das Fuhrgeschäft viele Ge­
an, man musste sich auf ihn ver­   tiefe Wasserrinnen. Das Zuschüt­          nerationen in einer und dersel­
lassen können.                     ten überließ man den Steinfuhr­           ben Familie blieb.
Als das Bergische noch keinen      leuten.
Bahn- (1897) und Omnibusver­                                                 Weit und breit bekannt war der
kehr (1924) kannte, war die        Zur Zeit der französischen Fremd­-        „Fulenbachs Christ“, geb.1849 in
Industrie und manch anderer        herrschaft unter Napoleon wur­            Wiehl-Dörnen, der Urenkel des
Stand vom bergischen Fuhrmann      de mit dem Bau erster „Kunst­             Gründers Christian Faulenbach
völlig abhängig.                   straßen“ begonnen und als man             geb. 1746. Sechs Generationen
                                   statt der schnurgeraden, schwer           der Familie Faulenbach waren
Die Straßen- und Wegeverhält­      zu befahrenden Wege die für               Fuhrleute. Der Christ hatte vier
nisse lagen vor hundert Jahren     bergisches Gelände besser g    ­e­-       Pferde, zwei schwere Wagen,
sehr im Argen. Der Fuhrmann        eigneten Serpentinenstraßen ein­-         einen Bügelwagen und eine
musste oft mit steilen Fahrwe­     führte, besserte sich das Los der         „Schlachkahr“ (einachsige Kar­
gen und auch mit Bächen und        Fuhrleute und die ständigen               re) und beförderte u.a. fertige
kleinen Flüssen fertig werden.     Vorspanne verschwanden zum                Achsen der Gebr. Reusch, der
Das beweisen Ortsbezeichnun­       Teil. Den „Peerdsfuhrmann“, wie           jetzigen BPW, zur Firma Reusch
gen auf der „Fuhr“ oder „Furt“,    man ihn nannte, der die vom               in Hoffnungsthal, fuhr Eisen des
wie zum Beispiel Angfurten bei     Handwerk und der Industrie ge­            Bionhammers und des Bielstei­
Oberwiehl oder Wasserfuhr          fertigten Erzeugnisse und Güter           ner Hammers nach Solingen und
bei Gummersbach. An steilen        aller Art an die oft weit entfern­        Remscheid, Stück- und Leergü­
Wegstrecken oder Furten konn­      ten Bestimmungsorte brachten,             ter nach Hagen, Elberfeld, Köln,
te man das Hindernis nur mit       gab es fast in jedem größeren             Deutz und vielen anderen Orten.
Vorspann überwinden. Es kam        Ort und er gehörte zum Straßen­           Auf der Rückfahrt brachte er
oft zu Rad- und Achsenbrüchen.     bild. Im Bergischen bestand die           Kohlen, Eisenschrott und allerlei
Das kostete viel Zeit und Geld.    Fracht oft aus Schwarzpulver aus          Gebrauchsgegenstände mit.
Schmiede und Stellmacher in        den Pulvermühlen und jeder Pul­
den Dörfern an der Straße waren    verwagen musste mit einem „P“             Für eine Fahrt von Wiehl nach
so beschäftigte Leute.             gekennzeichnet sein.                      Deutz, wo mehrmals Vorspann
                                                                             nötig war, brauchte er mit Über­
Die Fuhrleute waren mit Pferd      In Wirtshäusern, die an den               nachten und Auf- und Abladen
und Wagen immer auf den glei­      Knotenpunkten des Straßennet­             fünf Tage. Später zu Beginn des
chen Wegen unterwegs und es        zes lagen, wurden die Waren               20. Jahrhunderts, als der Last­
Wiehl früher          |   7

wagen das Pferdefuhrwerk ver­       bekanntem Peitschenknall seine          Quellen:
drängte, verkleinerte er sein       Rückkunft an und hielt mit sei­         Beilage der Kölnischen Rundschau, Köln
                                                                            1951, C. Dahlmann , Wiehl
Geschäft und betrieb die erste      nen braven Pferden Einzug auf
Bahnspedition in Wiehl. Kurz vor    dem heimatlichen Hof.
seinem zu Hause kündigte der
Fuhrmann von weitem mit wohl­                          Brigitte Brandl

Über Bullen                                            war der Bullenschwanz so 20-30 cm kürzer. Der
                                                       Händler hat wohl sofort begriffen, dass ein Bulle
                                                       mit kupiertem Schwanz kaum zu verkaufen war. Er
Ich hab‘ mal durchgezählt; in meiner Kindheit und      hat sich schnell Mullbinden und dünne Holzstäb­
Jugendzeit wurden in meinem kleinen Heimatort          chen besorgt und mit diesen Hilfsmitteln das abge­
Dreisbach in zwölf Häusern Kühe gehalten, meis­        trennte Schwanzstück wieder an den verbliebenen
tens im Nebenerwerb. Nur Kuhns waren mit zehn          Schwanz montiert.
bis zwölf Kühen Volllandwirte. Ähnliche Verhält­
nisse konnte man in den Nachbardörfern vorfin­         Und gerade dieser Bulle gefiel unseren Bullenhal­
den.                                                   tungsausschussmitgliedern. Es handelte sich wohl
                                                       um einen prächtigen Kerl. Der Händler erklärte die
Einmal im Jahr hatte jede Kuh ein Kalb zu liefern,     Mullbinden mit einer kleinen Verletzung, die bald
d.h. auf die Welt zu bringen. Aber dazu ist ein Vor­   ausheilen würde. Fazit: der Bulle wurde gekauft.
lauf von neun Monaten erforderlich. Und erfor­
derlich ist auch ein Bulle, der den Startschuss der
Trächtigkeit verantwortet. Nun ist leicht einzuse­
hen, dass sich eine Bullenhaltung nur lohnt, wenn
ein Bulle für viele Kühe zuständig ist. Und dafür
gab es in fast jeder Landgemeinde einen „Bullen­
haltungsausschuss“. Der war für den Ankauf und
für die Unterbringung eines leistungsstarken Bul­
len zuständig, und auch dafür, dass Inzucht nicht
vorkommen konnte. Der Bulle für unsere Kühe
stand in Oberholzen beim Bauern Walter Klein.
Sein Kuhstall war quasi ein Bullenhotel.

Als Ratsmitglied übernahm man gerne einen Sitz
im Bullenhaltungsausschuss, schließlich war nach
höchstens drei Jahren ein neuer Bulle erforderlich,    Hier hatten die Bullen ihre Aufgabe zu erfüllen.
von wegen der Inzucht. Und auf den Bullenmärk­
ten und den Wegen dorthin gab es meist viele           Nun haben aber Kuh- und Bullenschwänze eini­
Möglichkeiten, Durstgefühlen entgegen zu wir­          ge wichtige Aufgaben zu erfüllen. Dazu gehört
ken. Da auch energiegeladenen Getränken zuge­          vor allem, Fliegen abzuwehren, die sich so gerne
sprochen wurde, kam die eine oder andere Sinnes­       Milchvieh als Wirtstier aussuchen. Und es kam,
eintrübung vor. Dies war wohl der Grund, dass ein      wie es kommen musste. Bei so einem Fliegenab­
neuer Wiehler Bulle Grundlage für Ortsgespräche        wehrversuch schwang unser Bulle seinen Schwanz
wurde.                                                 durch die Luft und das ehemals abgetrennte, aber
                                                       anmontierte Stück flog im hohen Bogen durch den
Was war passiert? Großvieh wie Kühe und Bullen         Stall.
wurden meist in geschlossenen Eisenbahnwaggons
transportiert. Und als unser neuer, aber noch nicht    O ha; nun war nicht nur der Schwanz des Bullen
gekaufter Bulle auf der Fahrt zum Bullenmarkt so       beschädigt, sondern auch der gute Ruf der Bullen­
gut wie im Waggon war, hat man die Schiebetür          haltungsausschussmitglieder. Der Bulle war zwar
schon kraftvoll geschlossen. Leider befand sich        ohne das besagte Schwanzstück einsatzfähig, aber
unser Bulle noch nicht ganz im Wagen, ein Stück        sonst hieß es doch recht häufig: „Do kann m‘r es
Schwanz ragte noch ins Freie. Und o je, danach         wier sehn …, konnen noch nit es en Ohßen ­koofen,
8   |   Humor

weilse wier jesoffen hatten.“. Die Geschichte ist        tel Stunde nach Oberholzen geführt. Ich bekam ein
wohl kurz nach der Währungsreform 1948 pas­              Stöckchen in die Hand gedrückt und hatte die Kuh
siert, wie mir Jahre später berichtet wurde.             mit leichten Stockschlägen auf deren Hinterteil da­
                                                         ran zu erinnern, dass sie etwas schneller oder über­
Ob ich nun diesen Bullen gekannt habe … mag              haupt gehen sollte. Der Hinweg war jedenfalls
sein, mag nicht sein. Ich wurde jedenfalls so als        meist sehr viel problemloser als der Rückweg.
Zehnjähriger oft eingesetzt, wenn es wieder hieß:        In Oberholzen angekommen, wurde der Bulle am
„Mier mussen mit d‘r Koh nom Ohßen.“ oder „Us            Nasenring aus dem Stall vor das Haus geholt. Ich
Koh es wier öhßig.“. Jeder halbwegs Kundige weiß         bekam den Hinweis, dass es im Stall viele Kälbchen
natürlich, dass Ochsen für die Fortpflanzung nicht       geben würde. Die sollte ich mal zählen. Gesagt,
zur Verfügung stehen. Aber so sagte man damals,          getan. Als ich dann nach kurzer Zeit wieder zum
und in der Zeit des Klapperstorchs, des Bienchens        Ort des eigentlichen Geschehens kam, interessierte
und Gänseblümchens ging das mit dem Ochsen               die Zahl der Kälber niemand, aber ich erfuhr, dass
auch. Das Gemeinte im Gesagten kannte ja jeder.          schon alles vorbei sei. Wir könnten den Heimweg
                                                         wieder antreten. Wer also von Anfang an wissen
Was war nun meine Aufgabe? Die Kuh, die zum              will, wie das Dasein von Kälbern beginnt, kann
Bullen sollte, wurde, meist von einem Mann über          heute googlen.
Feld- und Waldwege am Strick in ca. einer dreivier­                                            Wilfried Hahn

Neues von Familie Feidemer
Unsere Brillen – lebendige Wesen auf der Wanderschaft!

Die letzte Attacke, welche sich        ihrem Sohn. Der
eine Brille gegen Feidemers Base       gehört zum Glück
Käddel erlaubte, war eine Atta­        zu der geduldigen
cke zuviel! Die Base litt deswe­       Sorte von Männern
gen eine geschlagene Woche             und zeigt ihr, wie sie zu­
lang an Minderwertigkeitskom­          erst den Bügel von der Brille in
plexen, war sie doch fest da­          die Hülle praktizieren soll, meint   denn diese Brille eingetauscht
von überzeugt, sich nicht ein­         aber auch, dass das Etui nicht       und wohin hab´ ich nur meine
mal mehr eine anständige Brille        gerade das Gelbe vom Ei wäre.        schöne, teure neue verschlam­
selbstständig kaufen zu können.        Währenddessen schnappt sich          pert“, ruft die Base. „Wo war ich
„Diese neue Brille mit den hal­        die Base die Brille vom Sohn.        damit? Ließ ich sie beim Frisör
ben Gläserwn ist schrecklich! Da­      Auch so eine mit halben Gläsern,     oder bei Freundin Emma oder
mit sehe ich überhaupt nichts!         herrlich leicht und von einer        wo? Und dann hab´ ich deswe­
Beim Frisör konnte ich in den          Weltfirma. Die Base stößt einen      gen auch noch den armen Opti­
Illustrierten kaum Lady Di erken­      Begeisterungsschrei aus. Durch       ker angerufen!“ Die Base kriegt
nen! Ich weiß nicht, wie der Clin­     diese Brille sieht sie ja fantas­    sich gar nicht mehr ein darüber,
ton und die Loren das machen!          tisch! Und erstmals betrachtet       wie sie so die ganze Woche mit
Diese lesen ganze Reden ab mit         sie ihre eigene neue Sehhilfe da­    der blöden Brille rumgemacht
den Dingern auf der Nase, und          durch, sozusagen Auge in Auge        hat und nicht merkte, dass es die
ich bin damit blind wie eine neu­      und Glas durch Glas. Nanu, was       falsche war.
geborene Maus! Aber das hab            muss sie sehen! Das ist ja über­
ich dem Optiker angedroht, ich         haupt nicht die goldfarbene Bril­    Aber, wem gehört diese nun?
geh ´noch mal zu ihm und er            le, die sie anfertigen ließ! Das     Leider ist es später Abend und
muss die Brille überprüfen! Au­        optische Ding, mit dem sie seit      sie kann nicht in die Runde te­
ßerdem“, schimpfte sie weiter,         einer Woche im Clinch liegt ist ja   lefonieren, um den Besitzer zu
„das Brillenetui, das ich als Drein­   silbrig und bei Licht und mit gu­    finden. Wie der- oder diejenige
gabe kriegte, ist auch das Letzte.     ten Gläsern besehen abgenutzt,       sich wohl geärgert hat! Betrübt
Da fummel ich stundenlang, bis         verkratzt und wackelig. Auch die     geht die Base zu Bett. Als sie sich
die Halbgläserbrille drin ist!“ Sie    Gläser sind nicht gerade frisch      so rechts und links dreht und vor
reicht die beanstandeten Teile         geputzt. „Mensch, wo hab´ ich        Ärger nicht schlafen kann, fällt
Ehrenamt     |   9

ihr plötzlich siedendheiß ein:       ne.“ Denkste! Morgens entdeckt          treten, plattgesessen und sonst
Ihre Haushaltshilfe rief doch vor    die Base dann noch auf dem              wie misshandelt werden. Fast
einer Woche an und fragte, ob        Teewagen neben dem Esstisch             sind sie so etwas wie lebendige
sie etwa ihre Brille bei der Base    ihre neue, goldfarbene Brille,          Wesen und sie gewähren uns
hätte liegen lassen, was diese       die da ganz unschuldig seit ei­         manche süße Stunde beim Lesen,
nach kurzem Suchen verneinte.        ner Woche vor sich hinblinzelt          Handarbeiten und genauen Hin­
Leider, nein, in ihrer Wohnung       und genau in das neue vielge­           gucken, sofern wir in der Gnade
läge deren Brille nicht. „Also“,     schmähte Etui passt. Jetzt gibt         sind die Richtige auf der Nase zu
sagt die Hilfe, „hab´ ich sie aus    es nur noch eins: die Base muss         haben! Und sie sollen leben! Nur
dem Fahrradkorb verloren. War        sich nach allen Seiten entschul­        nicht weglaufen oder wegflie­
sowieso eine zum „Nulltarif“.        digen; bei der „Bestohlenen“            gen, sollen festsitzen wie unse­
„Ach Gott“, wird der Base klar,      und beim Optiker. Aber wenn             re Nasen, die doch ein (Nasen-)
„ich hab der Frau die Brille ge­     sie sich vor sich selbst entschul­      Bein haben und zwei Flügel und
klaut“ als ich zum Frisör ging.      digen möchte, dann nur damit,           trotzdem immer da sind, wo sie
Schwupps, in die Tasche gesteckt,    dass auch anderen Menschen              hingehören!
hab´ gedacht, Brillen, die in mei­   Brillen entlaufen, unauffindbar
nem Haus´ rumliegen, sind mei­       sind, verlegt, vertauscht, zer­                            Lydia Grabenkamp

                                     10 Jahre Café-Zeit
        In Wiehl wurde 2009 der Plan gefasst,
    von OASe und Bethel ein Projekt veranlasst,
      „Café-Zeit“ – der Name schnell gefunden,
 zu bieten den Menschen mit Demenz schöne Stunden.

    Ehrenamtler wurden fachlich vorbereitet,
   was zu wissen ist, wenn Betroffene begleitet;
    Angehörige können somit Zeit genießen,
        2 Stunden, in denen Kräfte fließen.

      Dienstags und donnerstags findet´s statt,               Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen im Café-Zeit
      von halb 3 bis halb 5, ein jeder Gast hat
       beim Kaffee-Trinken und Kuchen-Essen                    da hofft jeder, dass dieser dann
    in Gesellschaft den Alltag schnell vergessen.          das nächste Mal wieder dabei sein kann.

           Dazu noch Spiele, Rätsel-Raten,                     Eine Dame, ganz spontan, nahm
          Texte, Lieder, Gymnastik warten,                    Kuchenheber mit Kuchen – so kam
    Spaziergänge, Erinnerungen aus alter Zeit;                   Leben in die Gruppe hinein,
    Viel zu schnell vorbei – ist es wieder soweit.           sowie zu Hause, das fanden sie fein.

      Das Abschiedslied wird noch gesungen                 Und welche Schätze in der Zeit entdeckt,
         und ist der letzte Ton verklungen,                 welche Erinnerung im Einzelnen steckt,
  geht´s mit Angehörigen oder Fahrer nach Haus,           an Gedichten, Wissen, Liedern, Anekdoten;
    da sehen die Gäste meist frohgelaunt aus.               dass wird den Ehrenamtlern geboten.

          Je nach Besuchern ist zu sehen,                    Ach ja, 10,- Euro für 2 Stunden Zeit,
         wie gut sich alle doch verstehen,               10,- Euro für die Fahrt , wenn nicht zu weit,
     denn es wird gewartet, wer öfters kommt             kostet dieser Spaß – wobei mit etwas Glück,
     - Warum noch nicht da – gefragt prompt.             bekommt man per Antrag das Geld zurück.

         Fehlt wer ganz, dann wird gefragt,                              © Poetin Martina Narzinksi
          weshalb und ob ihn etwas plagt;                    Seit 2011 ehrenamtliche Mitarbeiterin im Café-Zeit
10   |   Reise

Hoch hinaus                          Komfort. Das war aber nicht der
                                     Untergang des Zeppelins. Zum
                                                                                Es war unheimlich interessant,
                                                                                alles von oben zu sehen. In Bre­
                                     Beispiel baute die Firma Goodye­           genz wurde gerade die Bühne
Wie die verehrten OASe Leserin­      ar von 1919 bis 1995 insgesamt             von den letzten Festspielen ab­
nen und Leser sicherlich feststel­   347 Luftschiffe. Wir kennen den            gebaut. Auf der Schweizer Seite
len konnten, waren in meinen         Namen eher vom Reifenhandel.               sah man die Almen und über al­
Beiträgen irgendwelche Reiseer­                                                 lem thronte der Säntis als Haus­
lebnisse Thema. Auch dieses Mal      Die jetzt in Betrieb befindlichen          berg des Bodensees. Er sieht von
kann ich etwas bieten, das nicht     Zeppeline am Bodensee sind völ­            überall gleich aus, weil er so weit
ganz alltäglich ist. Ich habe näm­   lig neu konstruiert, sind 75 m             entfernt ist, von Immenstadt z.B.
lich mit meiner Tochter Marion       lang und haben für 12 Passagiere           54 km. Erstaunt waren wir, wie
eine Zeppelinfahrt rund um den       Platz. Beim Ein- und Aussteigen            viele unterschiedliche Farben das
Bodensee gemacht. Unsere Toch­       gibt es ein Ritual, 2 Mann raus,           Wasser hat. Beim Sonnenunter­
ter wohnt am Ufer dieses Sees        2 Mann rein, damit das Gewicht             gang sowieso. Aber auch in den
und wir haben bei Besuchen bei       der Gondel konstant bleibt.                Uferzonen sammelt sich so man­
ihr immer wieder die Zeppeline       Dann schnallt man sich wie im              ches an, oder der Untergrund
am Himmel gesehen und schon          Flugzeug beim Start und bei der            schimmert durch, dass es zu den
vorher ihr Summen gehört, und        Landung an. Ansonsten kann                 seltsamsten Farbspielen kommt.
heimlich den Wunsch gespürt,         man in der Gondel herumlaufen
einmal da mitfliegen zu können,      und durch zum Teil offene Fens­            Angst braucht man beim Zep­
weil dieser Spaß auch nicht ganz     ter in alle Richtungen Ausschau            pelinfliegen nicht zu haben. Sie
billig ist. Im letzten Jahr haben    halten und fotografieren.                  sind mit Helium gefüllt, das nicht
wir schon einen Anlauf genom­                                                   mehr brennt, haben eine dop­
men, der aber nicht zustande         Wir hatten an diesem Tag sagen­            pelte Wandung und sind tech­
kam, weil das Wetter nicht mit­      haftes Wetter und haben schöne             nisch auf dem neusten Stand.
gespielt hat.                        Fotos gemacht. Der Zeppelin hat            Daher auch der Name „NT“ -
                                     eine Flughöhe von 300 m. Über              Neue Technik.
Warum verbindet sich der Name        den Inseln Lindau und Mainau
Zeppelin gerade mit dem Boden-       ging er auch mal etwas runter.                                  Gerhard Schulze
see?

Die Antwort lautet: Weil der Er­
finder dieses Luftschiffes, Graf
Ferdinand von Zeppelin, gebo­
ren am 8. Juli 1838 in Konstanz,
in Friedrichshafen sein erstes
Modell gebaut, das 1900 seinen
ersten Start über den Bodensee
vollzogen hat und 128 m lang
war. Graf Zeppelin war da be­
reits 62 Jahre alt.

Über die Geschichte des Zeppe­
lins möchte ich folgendes kurz
streifen: Weltbekannt wurde
der Fall „Hindenburg“, weil die­
ses Luftschiff unglück­licherweise
seit Inbetriebnahme am 4. März
1936, 33700 km unfallfrei zurück­
gelegt hatte und am 6. Mai 1937
nach der Nordamerikafahrt, in
Lakehurst Feuer fing und explo­
sionsartig zerstört wurde. Die       Das Zeppelin-Luftschiff LZ126 landet in Lakehurst, New Jersey. Das Bild zeigt das
Hindenburg war 245 m lang            Schiff bei Ankunft nach der Überführungsfahrt am 15. Oktober 1924.
und bot 72 Reisenden jeglichen       Urheber: U.S. Naval Historical Center, Foto # NH 42024
Musik   |   11

Zum 100. Geburtstag von Leonard (Lenny) Bernstein
am 25. August 2018

                                                          mittlung seiner Leidenschaft für die Musik an jun­
                              1987: Leonard Bernstein
                                probt mit dem nieder-     ge Menschen. Legendär ist seine TV-Serie „Jungen
                                  ländischen National­    Menschen musizieren mit den New-York-Philhar­
                              orchester. (Urheber: Bart   monikern“. Durch seine aktive Rolle beim Tangle­
                                     Molendijk/Anefo)     wood-Festival hat er 50 Jahre lang junge Musiker
                                                          beeinflusst.

                                                          Ende der 40er Jahre kam Bernstein als erster jüdi­
                                                          scher Amerikaner nach Deutschland und dirigierte
                                                          das Staatsorchester München. Nach anfänglichen
                                                          Schwierigkeiten hat er schnell die Herzen der Men­
                                                          schen erobert und trug bald den Namen „Hexen­
                                                          reiter“. Durch seine Freundschaft mit Justus Frantz
                                                          wurde von beiden der Grundstein für das Schles­
                                                          wig-Holstein-Musik-Festival gelegt. Bernstein war
                                                          vier Sommer dabei, versprühte internationalen
                                                          Flair und verwandelte Kuhställe und Bauern­höfe
                                                          in Konzertsäle. Das alles mit Leidenschaft und
                                                          ohne Honorar.

                                                          Musiker, die von ihm dirigiert wurden, berichten,
                                                          dass sein Dirigat sehr anders war als üblich. Bern­
                                                          stein tanzt die Noten, er zeigt mit der Mimik die
                                                          Musik. Er dirigiert mit Augenbrauen, Mundwin­
                                                          keln und mit dem Blick. Wurde die Musik leiden­
                                                          schaftlich, hüpfte er in die Luft. Wenn ihm etwas
                                                          nicht recht war, ist folgender Ausspruch überlie­
                                                          fert: „That sounds like Schmierseife!“.

                                                          Bernsteins Musik war gesellschaftskritisch. Mit
Es brauchte zwei Jahre, um dem großartigen, cha­          seinem bekanntesten Werk „West Side Story“
rismatischen Dirigenten mit den verschiedensten           übertrug er „Romeo und Julia“ in die Neuzeit. In
Konzerten und Erinnerungen weltweit gerecht zu            „Candide“ übersetzt er Voltaires Gesellschafts­
werden.                                                   kritik in eine Anklage gegen die „Hexenjagd auf
                                                          Kommunisten“ in Amerika. Sein kirchenmusika­
„Louis“ kam in Lawrence, Massachusetts, zur Welt.         lisches Stück „Mass“ soll die trennenden Mauern
Leonard, wie er sich seit seinem 17. Lebensjahr           zwischen den Religionen einreißen. Unbedingt zu
nannte, war Komponist, Dirigent, Pianist, Huma­           erwähnen ist „Kaddisch“ eine wunderschöne Me­
nist und einer der bedeutendsten Musikpädagogen           ditationsmusik zum jüdischen Totengebet.
seiner Zeit. Er machte Schlagzeilen als Abenteurer,
Entertainer, Visionär, Philosoph und als „grotten­        Am 19. August 1990 gab Bernstein sein letztes
schlechter Autofahrer“. Sein schöpferisches Werk          Konzert in Tanglewood, genau dort, wo er auch
umfasst Musicals, Operetten, Sinfonien, Filmmusi­         sein erstes Konzert dirigierte. Bernsteins musika­
ken und auch Literatur. Als Dirigent erarbeitete er       lische Hinterlassenschaft besteht allein bei der
mit den Orchestern „wahrhaftige“ Aufführungen.            Deutschen Grammophon aus 120 CD-Aufnahmen
                                                          und 35 DVD-Aufnahmen.
Man spürt, nicht nur im Theater, sondern auch bei
Einspielungen, hier findet etwas Besonderes statt.        Bernstein war für mich das größte Musikgenie des
Bernstein sagt von sich: „Musik ist mein Leben. Und       20. Jahrhunderts.
mein Leben ist Musik.“ Er liebte das lustvolle, pral­
le Leben, doch seine größte Passion war die Ver­                                                 Jutta Weins
12   |   Geschichte

Wie war das eigentlich …
mit den Grafen von Berg?
Eine detaillierte Antwort auf diese Frage kann ich
hier nicht geben, schließlich wurden darüber schon
Bücher geschrieben. Trotzdem will ich mich an die
erste Hälfte eines kleinen Überblicks wagen, der
die „wichtigsten“ Eckpunkte in der Geschichte des
Geschlechts aufgreift, dem das Bergische Land sei­
nen Namen verdankt. Von den bescheidenen An­
fängen auf der Burg Berge nahe Altenberg, von
der sich heute nur noch wenige Spuren finden,
über den Höhepunkt ihrer beachtlichen Macht im
16. Jahrhundert bis hin zur Übernahme des Her­
zogtums Berg durch Napoleon im Jahr 1806 prägte
die Familie für mehr als siebenhundert Jahre die
Geschicke des Rheinlandes und weit darüber hin­
aus, als weltliche, aber auch als geistliche Fürsten:
Im Hochmittelalter (hier: 12./13. Jahrhundert) stell­
ten sie insgesamt fünf Erzbischofe von Köln.

Sie sehen es schon: Auf einer Seite ist das schwer­
lich unterzubringen. Bei den bergischen Grafen
kommt neben der langen Zeit erschwerend hin­
zu, dass sie die Angewohnheit hatten, alle drei bis
vier Generationen im Mannesstamm auszuster­              Reiterstandbild des Grafen Engelbert II. zu Berg in Schloss
ben, was bedeutete, dass die Territorien über die        Burg. Urheber: EUBürger in Wikipedia.de.
Töchter vererbt wurden, was wiederum hieß, dass
deren Gatten den Titel führten, die aber ihrerseits      regierte, wurde 1225 ermordet und die Grafschaft
wiederum Ländereien und Titel einbrachten, die           fiel über die Heirat der Tochter Adolfs III., Irmgard,
für die aus den Verbindungen hervorgehenden              an Heinrich von Limburg († 1247). Übrigens war es
Kinder ebenfalls erblich waren. So erklärt sich die      dieser Heinrich, der den Löwen in das Wappen der
beachtliche Anzahl von Titeln, die die Familie im        Grafen von Berg einbrachte; der Bergische Löwe ist
Laufe der Zeit regelrecht anhäufte.                      also limburgischer Herkunft.

Doch beginnen wir ganz am Anfang: Der erste Graf         Bereits in der dritten Generation nach Heinrich
von Berg, der sich nach der erwähnten Burg Berge         und Irmgard starben die Grafen von Berg erneut
nannte, trug den Namen Adolf († 1106). Sein Wir­         im Mannesstamm aus: Graf Adolf VI. († 1348) hin­
ken ist durch zwei Urkunden aus den Jahren 1079          terließ keinen Erben und Berg fiel an seine Nich­
und 1090 bereits für das letzte Viertel des 11. Jahr­    te Margaretha von Ravensberg († 1384), die mit
hunderts belegt. Sein Sohn, Adolf II. († 1170), er­      Gerhard, dem Sohn des späteren Herzogs von
                                                         ­
warb unter anderem durch Heirat große Besitzun­          Jülich, verheiratet war. Der Sohn Margarethas und
gen in Westfalen, sodass mit der Grafschaft Berg         Gerhards, Wilhelm, wurde 1380 in den Reichs­
ein beachtlicher Territorialkomplex entstand, den        fürstenstand erhoben und regierte von da an als
Adolf II. um 1160 unter seinen Söhnen Engelbert          Herzog Wilhelm I. von Berg. Sein Sohn, Herzog
                                                         ­
(† 1189) und Eberhard († 1180) aufteilte. Engelbert I.   Adolf I. († 1437), erlangte 1423 auch den Titel
wurde Graf von Berg, Eberhard I. Graf von Altena.        ­eines Herzogs von Jülich. Mit Adolfs Enkel, Herzog
Die Altenaer Linie wird uns noch begegnen.                Wilhelm II., starb die Linie 1511 erneut im Mannes­
                                                          stamm aus.
Schon der Sohn des bergischen Grafen Engelbert I.,
Adolf III., starb 1218 ohne männlichen Erben. Sein       Nun aber kam durch Heirat ein Territorium zu­
Bruder, der berühmte Erzbischof Engelbert von            stande, das seinesgleichen suchte: Die Tochter Wil­
Köln, der Grafschaft und Erzbistum nach dem Tod          helms, Maria, wurde mit einem gewissen Johann
seines Bruders für einige Jahre in Personalunion         verheiratet. Johann entstammte der Altenaer Linie
Gedicht      |     13

der Bergischen Grafen, die durch die Erbteilung        Literatur:
von 1160 abgespalten worden war, und er war der        Franz Gruß, Geschichte des Bergischen Landes. Neu bearbeitet von
                                                       Klaus Herdepe, Witten 2007. Siehe hier u.a. die sehr hilfreiche und
Erbe des Herzogtums Kleve sowie der Grafschaft         übersichtlich gestaltete Zeittafel, S. 332-336.
Mark. Als sein Vater Johann II. 1521 starb, verein­    Ulrike Holdt, Die Entwicklung des Territoriums Berg
                                                       (=Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, Beiheft 5,16), Bonn 2008.
ten sich unter Johann III. die Herzogtümer Jülich,     Dietmar Schönhoff, Der Bergische Löwe und das Stadtwappen, in:
Kleve und Berg sowie die Grafschaften Mark und         Düsseldorf. Eine Stadt zwischen Tradition und Vision. Rathauskom­
Ravensberg zu einem eindrucksvollen Gebiet. Zwi­       pendium, hg. von Edmund Spohr/Hatto Küffner, Düsseldorf,
                                                       Kleve 2015.
schen 1539 und 1543 war der Sohn Marias und
Johanns, Wilhelm III. „der Reiche“ († 1592), auch
noch Herzog von Geldern.                               Übrigens: Die berühmte Tochter Johann III., Her­
                                                       zog von Jülich-Kleve-Berg († 1539), und Maria von
Schon im 17. Jahrhundert zerbrach der in Perso­        Jülich († 1543) war Anna von Kleve (*1515 - 1557).
nalunion regierte Territorialkomplex, als die Linie    Sie war die vierte Ehefrau des englischen Königs
Jülich-Kleve-Berg mit Johann Wilhelm I. 1609 im        Heinrich VIII., der die ein oder andere seiner insge­
Mannesstamm erlosch. Die komplizierten Kon­            samt 6 Frauen hinrichten ließ.
sequenzen und langwierigen Streitigkeiten um           Anna wurde als zweitälteste der drei Töchter ge­
die Erbfolge, die sich aus diesem hochpolitischen      boren und wuchs in Burg an der Wupper auf.
Todes­fall ergaben, muss ich an dieser Stelle leider
vertagen. Fortsetzung folgt!                                                                        Marieke Neuburg

     Die Rose                                von Monika Schaffner

      Es neigt sich die Rose, sie schaut auf die Erde
      Und hofft, dass nicht geschnitten sie werde.
      Ihr Duft steigt lieblich in meine Nase,
      ihr Hoffen nützt nichts, sie kommt in die Vase.

      Ich will nach ihr greifen, da sticht sie mich,
      ich lasse sie los und besinne mich.
      Im Garten kann jeder sie sehn,
      die Vase bleibt leer, die Rose bleibt stehn.
                                                                                                                          Foto: Ursula Michel

      Eines wollte die Rose mich lehrten,
      nicht alles hinnehmen,
      mal öfter sich wehren!

Inkontinenz                         heißt, die Unfähigkeit, das Was­
                                    serlassen und den Stuhlgang zu
                                                                               de Angehörige führt dies zu gro­
                                                                               ßen körperlichen und seelischen
und Demenz                          beherrschen.                               Belastungen. Bei der Pflege e
                                                                                                           ­ ines
                                                                               inkontinenten Menschen wird in
Inkontinenz ist für viele Demenz­   Sie tritt meist nicht zu Beginn,           dessen Intimbereich eingegrif­
erkrankte und deren Angehö­         sondern mit dem Fortschreiten              fen, z.B. müssen die Vorlagen ge­
rigen ein Problem. Inkontinenz      der Erkrankung auf. Für pflegen­           wechselt werden oder die Haut
14   |   Pflege

muss von den Ausscheidungen         es evtl. gelingen, dass es einen     chen. Es ist ratsam, sich zuvor
gereinigt werden. Dies führt zu     Termin mit geringerer Wartezeit      nach Toiletten zu erkundigen,
Scham.                              gibt.                                die unterwegs angesteuert wer­
                                                                         den können. Behindertenge­
Die Inkontinenz wird so lan­        Trinken und Speisen:                 rechte Toiletten haben den Vor­
ge wie möglich verleugnet, in­      Stellen Sie morgens die Geträn­      teil, dass sie ausreichend Platz
dem die beschmutzte Wäsche          ke deutlich sichtbar bereit. Zum     für zwei Personen bieten.
versteckt wird oder es kommt        Abend kann die Trinkmenge
zu Vorwürfen, dass die Wäsche       reduziert werden, so dass der        Tipp: Für Inhaber eines Schwer­
nicht richtig getrocknet wurde      nächtliche Harndrang reduziert       behindertenausweises gibt es
oder die Wäsche wird einfach        wird. Scharfe Speisen können die     den „Euro-WC-Schlüssel“. Mit
über den Heizkörper zum Trock­      Blase reizen. Allgemein ist eine     diesem Schlüssel können Auto­
nen gehängt. Das führt dazu,        ausgewogene ballaststoffreiche       bahntoiletten, sowie Toiletten in
dass Angehörige sich für das        Ernährung mit reichlich Obst         vielen deutschen Städten, Öster­
Verhalten des Kranken ebenfalls     und Gemüse zu empfehlen.             reich, der Schweiz und weiteren
schämen und man sich vom so­                                             europäischen Ländern genutzt
zialen Leben zurückzieht.           Kleidung:                            werden. Auch kann ein „Toilet­
                                    Menschen, die an Inkontinenz         tenführer“ erworben werden,
Beim Demenzerkrankten kann          leiden, sollten sich warm klei­      um auch als Ortsfremder schnell
es auch zu Wut- oder Aggressi­      den. Beim Tragen von Hilfsmit­       eine behindertengerechte Toi­
onsausbrüchen kommen. Dafür         teln (z.B. Vorlagen) sollte dar­     lette zu finden.
kann es unterschiedliche Grün­      auf geachtet werden, dass die
de geben, etwa das peinliche        Kleidung das Inkontinenzmate­        Hygiene und Hautpflege:
Gefühl vor anderen entblößt zu      rial kaschiert und leicht an- und    Urin und Stuhl greifen die Haut
werden, aber auch traumatische      auszuziehen ist. Kleidung mit        an. Es ist wichtig, aufsaugende
Erfahrungen aus der Lebens­         vielen Knöpfen, Ösen und Reiß­       und ableitende Hilfsmittel regel­
geschichte können zu diesen         verschlüssen sind für Demenz­        mäßig zu wechseln, den Intimbe­
Reaktionen führen. Vor allem        erkrankte zu kompliziert.            reich gründlich mit einer ph-neu­
Frauen waren in den Kriegs- und                                          tralen Waschlotion zu reinigen
Nachkriegsjahren nicht selten       Orientierung und Räumlich­           und die Haut im Anschluss gut
sexueller Gewalt ausgesetzt. Sie    keiten:                              trocken zu tupfen.
haben häufig die Geschehnisse       Demenzkranke leiden häufig
verdrängt und sich nie einer an­    unter Orientierungsschwierig­        Toilettengang/Toilettentraining:
deren Person anvertraut.            keiten und finden nicht oder         Jeder Mensch hat seine eigenen
                                    nicht rechtzeitig den Weg zur        Rituale auf der Toilette. Las­
Was Sie tun können:                 Toilette. Hier kann die Beglei­      sen Sie Ihrem Angehörigen Zeit
Unterstellen Sie dem Kranken        tung zur Toilette, das Anbringen     und sorgen Sie für eine ruhige
nicht, dass er Sie mit der Inkon­   von Bildern oder eine indirekte      und ungestörte Atmosphäre.
tinenz provozieren oder ärgern      Nachtbeleuchtung hilfreich sein.     Demenzkranke mit Orientie­
will. Werden Sie nicht überfür­     Im Bad sollte die Toilette auch      rungsstörungen wissen häufig
sorglich, damit der Gepflegte       als Toilette erkennbar sein, z.B.    nicht mehr, welches der richtige
sich nicht wie ein Kind behan­      durch den Einsatz eines schwar­      Ort ist. Allerdings wissen Sie oft
delt fühlt. Wenn der Betroffene     zen Toilettenringes, wie man es      noch, dass die Kleidung entfernt
wütend wird, bewahren Sie die       früher hatte.                        werden muss und dass Sie sich
Ruhe. Manchmal hilft es, kurz                                            hinhocken müssen. Oft kennen
aus dem Zimmer zu gehen und         Bewegung fördern:                    alte Menschen aus ihrer Kind­
tief durchzuatmen. Auch sollten     Bewegung ist positiv für die         heit den Nachttopf oder Eimer.
Sie mit Ärzten, Pflegekräften       körperliche und geistige Verfas­     Räumen Sie Papierkörbe, Eimer,
oder in einer Angehörigenselbst­    sung. Durch Bewegung wird die        Blumentöpfe und ähnlich ausse­
hilfegruppe über das Thema In­      Fitness trainiert.                   hende Gegenstände weg.
kontinenz sprechen!
                                    …unterwegs:                          Ein regelmäßiger Toilettengang
Bei Arztterminen sollte darauf      Bei Einkäufen, Ausflügen oder        kann sich positiv auf die Aus­
hingewiesen werden, dass der        auf Reisen sollte es möglich sein,   scheidung auswirken, z.B. der
Patient inkontinent ist. So kann    schnell eine Toilette aufzusu­       Betroffene wird alle zwei Stun­
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den (fester Rhythmus) zur Toilet­
te geführt oder zu den Zeiten, in
denen der Betroffene gewöhn­
lich einnässt (individueller Rhyth­
mus). Loben Sie den Menschen,
wenn alles gut geklappt hat und                              Immobilienverkauf ist Vertrauensache!
seien Sie nicht enttäuscht, wenn                        Vertrauen Sie auf:
es nicht klappt. Es kann mehrere                    -    14 jährige, kompetente Immobilienvermarktung
                                                    -    Erstellen eines kostenlosen Wertgutachtens
Wochen dauern, bis das Training                     -    Nachvollziehbar Erläuterung des Wertgutachtens
Erfolge zeigt. Allerdings führt es                  -    Erstellen eines aussagekräftigen Exposé´s inkl. Foto
                                                    -    Werbung im Internet und den Printmedien
auch nicht immer zur Besserung.                     -    Ermittlung von Kaufinteressenten (Bestandskunden/
                                                         Neukunden)
                                                    -    Durchführen von Besichtigungsterminen
Ob Sie den Rhythmus auch in der                     -    Erledigung behördlicher Angelegenheiten
Nacht fortsetzen, müssen Sie für                         ( z.B. Einsicht in das Baulastenverzeichnis)
                                                    -    Überprüfung der erforderlichen Kaufpreisfinanzierung
sich selbst abwägen, denn im­                       -    Vorbereiten des notariellen Kaufvertrages
merhin unterbricht es den wich­                     -    Die Anwesenheit beim Notar
                                                    -    Evtl. Suche nach einem neuen Wohndomizil
tigen Schlaf.
                   Sandra Peifer                 Aktuell suchen wir Einfamilienhäuser, Eigentumswohnungen, Grundstücke
                                                 in den Bereichen Wiehl, Nümbrecht, Gummersbach, Engelskirchen, Lindlar

(ent. aus: „Inkontinenz in der häuslichen                            Wir freuen uns über Ihren Anruf !
Versorgung Demenzkranker“, Praxisreihe
der deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V.,                  Tel. 02262/699631, Fax. 02262/699632
Band 8, 2012)
                                                                   adamimmobilien@t-online.de
                                                                    www-adamimmobilien.de

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