Zukunftsstrategie Life Sciences und Pharma standort Österreich
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Zukunftsstrategie Life Sciences und Pharma standort Österreich www.bmwfw.gv.at
Zukunftsstrategie Life Sciences und Pharma standort Österreich
Vorwort Die Life Sciences haben sich als Wissenschaftsfeld, aber auch als wirtschaftlicher Sektor über die letzten fünfzehn Jahre mit einer enormen Dynamik weiterentwickelt. Verbesserte bildgebende Verfahren ermöglichen immer mehr Aufschluss über kleinste Strukturen in Körperzellen, Hochdurchsatzgeräte generieren Genom- bzw. Proteindaten in immer kürzerer Zeit, modernste Computer- und Informationstechnologien erlauben die Integration und Auswertung dieser großen Datenmengen und führen zu neuen Erkenntnissen. All diese Entwicklungen tragen insbeson- dere zum Fortschritt in Molekularbiologie, Medizin, Pharmazie und Medizintechnik bei und dienen in weiterer Folge dem Wohl und der Gesundheit der Bevölkerung. Diese rasanten Entwicklungen sind auch dafür verantwortlich, dass der Biotech- und Pharmasektor eines der konstant und empirisch belegbar wachsenden Wirtschaftssegmente darstellt. Der Life Sciences Sektor ist im Vergleich zu anderen innovativen Sektoren der mit Abstand innovationsfreudigste, weist mit 14,4% die höchste Forschungsquote auf und trägt mit 2,8% des BIP maßgeblich zur nationalen Wertschöpfung bei. Insbesondere eine kleine Volkswirtschaft wie Österreich bedarf einer Fokussierung auf zentrale Stärkefelder. Bei der Entwicklung zu einem lebendigen Biotech-, Medizintechnik und Pharmastandort haben die Investitionen der öffentlichen Hand in akademische Forschung und tertiäre Bildung maßgeblich bei- getragen. Nicht nur wurden die Universitäten durch Steigerung der Budgets, Investitionen und durch Profilbildung in den letzten Jahren gestärkt, sondern es wurden auch neue Kapazitäten im außeruniversitären Forschungsbereich aufgebaut. Am Vienna Biocenter Campus in St. Marx in Wien ist ein zentraler Cluster entstanden, der mit den internationalen Major Players mithalten kann und Leuchtturm-Charakter besitzt. Österreich hat 2016 mit ca. 11.000 F&E Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im akademischen Bereich eine sehr gute Basis, um aus der Life Sciences Forschung maximalen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Nutzen zu ziehen. Dass Entscheidungen zu Gunsten des Ausbaus der Forschung richtig waren, zeigen unter anderem die Investitionen am Standort, die durch größere 2 VORWORT
Unternehmen in den letzten Monaten entschieden wurden. Der Standort Österreich kann heute das ernten, was in den letzten Dekaden gesät wurde. Darüber hinaus ist uns bewusst, dass es den Blick auf weitere Standortpotenziale zu legen gilt. Wichtig wären die deutliche Anhebung der Fördermittel für kompetitive Grundlagenforschung, insbesondere beim österreichischen Wissenschaftsfonds (FWF), eine Anpassung des Krankenanstalten-Arbeitszeitgesetzes im Hinblick auf die medizinischen Universitäten sowie die Diskussion um die aus Sicht der Industrie restriktiven Erstattungsverfahren bei innovativen Produkten wie etwa Biologicals und Biosimilars. Die Vorschläge, die wir dafür im Strategieprozess erhalten haben, bieten eine wertvolle Basis für fortgesetzte politische Über legungen. Unser Dank gilt den Stakeholdern aus Wissenschaft und Wirtschaft, die sich in mehreren Phasen des partizipativen Erstellungsprozesses konstruktiv eingebracht haben. Die vorliegende Strategie wird nun zur weiteren Stärkung des Forschungs-, Innovations- und Wirtschaftsstandortes im Bereich Life Sciences und Pharma Österreich beitragen – lassen Sie uns diese gemeinsam umsetzen. Dr. Reinhold Mitterlehner Dr. Harald Mahrer Vizekanzler und Bundesminister für Staatssekretär im Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft 3
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Inhaltsverzeichnis Executive Summary. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Executive Summary in Englisch. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Kapitel 1: Das Zukunftsfeld Life Sciences. . . . . . 15 Kapitel 2: Life Sciences in Österreich. . . . . . . . . . 23 2.1. Der Life Sciences und Pharmastandort Österreich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 2.2. Der österreichische Life Sciences Sektor im internationalen Vergleich. . . . . . . . . . . . . 33 2.3. Förderung der Life Sciences in Österreich. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 2.4. SWOT Analyse. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 Kapitel 3: Zukunftsstrategie Life Sciences und Pharmastandort Österreich . . . . 45 3.1. Grundlagenforschung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 3.2. Forschungsinfrastrukturen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 3.3. Big Data. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 3.4. Personalisierte Medizin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 3.5. Klinische Forschung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64 3.6. Wissenschafts – Wirtschaftskooperation und Translation. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70 3.7. Unternehmen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74 3.8. Produktion und Markt. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78 3.9. Dialog Wissenschaft – Gesellschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82 Übersicht der Maßnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 Literaturverzeichnis. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89 Abbildungsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90 Abkürzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91 5
Executive Summary Der Life Sciences und Pharmastandort Österreich Mit international sichtbaren Forschungs Exzellente Grundlagenforschung ist ein leistungen der heimischen Universitäten und wichtiges Element einer qualitativen, for- außeruniversitären Forschungseinrichtungen, schungsgeleiteten Lehre und die Basis für mit einer sehr gut ausgebauten und viel- neuartige Erkenntnisse. Die Leistungen der schichtigen Hochschullandschaft und einem heimischen Universitäten, Fachhochschulen gut funktionierenden Zusammenspiel von und außeruniversitären Forschungseinrich- forschenden, produzierenden, zuliefernden tungen in Lehre und Forschung sind daher und vertreibenden Unternehmen im Biotech-, ein essentieller Beitrag für ein innovatives Pharma- und Medizintechnikbereich hat Öster- wirtschaftliches Ökosystem am Life Sciences reich einen dynamischen und innovativen Life und Pharmastandort Österreich und stellen Sciences und Pharmastandort vorzuweisen. ein bedeutendes Glied am Anfang der Wert- schöpfungskette dar. Im Unternehmenssektor sind es insbesondere die heimischen Niederlassungen großer internationaler Pharmakonzerne, die als Life Sciences und Pharma sind Leitbetriebe den Life Sciences und Pharma Stärkefelder des österreichischen standort Österreich wirtschaftlich prägen. Wissenschafts-, Forschungs- und Darüber hinaus hat sich über die letzten zwei Jahrzehnte im Biotech- und Medizintechnik- Wirtschaftsstandorts. bereich ein dynamisches Start-Up Segment entwickelt. Die noch junge Sparte ist geprägt von forschungsintensiven kleinen und mittle- ren Unternehmen, die im Vergleich zu anderen Ländern trotz des sehr risikobehafteten Im akademischen Life Sciences Bereich sind Innovationsfeldes eine hohe Überlebensrate 17 österreichische Universitäten, 14 Fach- aufweisen. 2014 erwirtschafteten 823 Unter- hochschulen sowie 6 große außeruniversitäre nehmen in den Subsektoren Biotechnologie, Forschungsinstitute für hochqualitative Pharma und Medizintechnik einen Gesamt Ausbildung und wissenschaftliche Forschung umsatz von 19,11 Mrd. €, wovon 61% auf den aktiv tätig mit einer Konzentration im Groß- Biotechnologie- und Pharmasektor, und 39% raum Wien sowie in Innsbruck und Graz. Als auf den Medizintechniksektor entfallen. ein Indikator zur Messung der Wettbewerbs- fähigkeit der Grundlagenforschung in Europa Der gesamte Bruttowertschöpfungsanteil wird oft das Einwerben von renommierten der Biotech-, Pharma- und Medizintechnik- Preisen des European Research Council (ERC) branche liegt unter Berücksichtigung von herangezogen. Bezogen auf die Bevölkerung Folgeeffekten mit 9,6 Mrd. € bei 2,8% des liegt Österreich mit Stichdatum April 2016 österreichischen BIP und leistet mit etwa bei der Anzahl an eingeworbenen ERC Life 63.000 Personen einen Beitrag von rund 1,7% Sciences Grants an hervorragender vierter zur Gesamtbeschäftigung. Alleine hinsichtlich Stelle, gleich hinter der Schweiz und Israel und der direkten Wertschöpfung trägt die Bio- fast gleichauf mit Dänemark. tech-, Pharma- und Medizintechnikbranche 6 EXECUTIVE SUMMARY
mit 4,7 Mrd. € mehr zum BIP bei als etwa die Infrastruktur. Mit der geopolitischen Lage Branchen Gastronomie oder Beherbergung. in Zentraleuropa und seiner Geschichte hat Die Umsatzzahlen, die hohe Wertschöpfung Österreich nach wie vor eine spezielle Rolle als und die hohe Zahl an Arbeitsplätzen für quali- Drehscheibe zu mittel- und osteuropäischen fiziertes Personal unterstreichen die volkswirt- Ländern inne. Für Unternehmen fällt weiters schaftliche und sozioökonomische Relevanz positiv ins Gewicht, dass in Österreich eine des Life Sciences Unternehmenssektors. durch die Sozialpartnerschaft geprägte hohe Zufriedenheit der Arbeitnehmerinnen und Während im Grundlagenforschungsbereich Arbeitnehmer herrscht. die Stärkefelder in den Life Sciences breiter aufgestellt sind, stechen im Unternehmens- Insbesondere Gründerinnen und Gründer sektor insbesondere die Schwerpunkte sowie forschungsintensive Unternehmen pro- Onkologie, Immunologie und Hämatologie fitieren von einem guten und wirkungsvollen hervor. Entsprechend prominent am heimi- Förderportfolio für die Unternehmensland- schen Unternehmenssektor vertreten sind schaft bzw. der Option der Kapitalaufstockung daher Forschung und Entwicklung an neuen durch entsprechende Fonds (Gründerfonds, Impfstoffen, Forschung, Entwicklung und Mittelstandsfonds, Business Angels Fonds) Produktion von Biologicals und Biosimilars, und von den hohen steuerlichen Forschungs- sowie die Entwicklung und Produktion von incentives (Forschungsprämie 12%). Eine Plasmaprodukten. Ebenso bedeutend ist Wirkungsanalyse der durch die öffentliche der Medizinproduktesektor, der mit einer Hand vergebenen Fördermittel auf die Mo- Spezialisierung auf hochtechnologische und bilisierung von privatem Kapital zeigt im Life Nischenprodukte den zweiten Subsektor im Sciences Sektor eine Hebelwirkung von 1 : 8. dynamischen und innovativen österreichischen Life Sciences Ökosystem darstellt. Zu den spezifischen Faktoren zählt insbeson- dere die am Life Sciences und Pharmastand- Allgemeine und spezifische Faktoren tragen ort Österreich vorhandene kritische Masse an zur Attraktivität des Life Sciences und hochqualifizierter Expertise und Kompetenz, Pharmastandortes bei. Zu den allgemeinen die positive Resonanz und Interaktion in unter Faktoren zählen die hohe Lebensqualität und schiedlicher Form zwischen akademischem Sicherheit des Landes, exzellente Versorgung und Unternehmenssektor und innerhalb des mit Ressourcen wie beispielsweise Energie Unternehmenssektors selbst zulässt und und Wasser sowie das Vorhandensein von damit ein bestimmender Vorzeigefaktor dieses gut ausgestatteter und funktionierender Ökosystems ist. Vision und Strategie Die Vision ist, durch Verbesserung von Vorliegende Strategie berücksichtigt nur ein spezifischen Rahmenbedingungen bzw. spezifisches Segment der Life Sciences, nämlich durch das Schaffen von Synergien unter jenes im Kontext von Gesundheit, Medizin und Ausnützung von Komplementaritäten das Pharma, da parallel eine Bioökonomiestrategie österreichische Life Sciences Ökosystem entwickelt wird. Insofern richtet sich der Fokus noch zu verbessern und die Standortattrak- dieses Strategiedokuments auf Forschung, tivität nachhaltig zu stärken und auszubauen, Entwicklung, Produktion und Anwendung in der um im internationalen Wettbewerb erfolg- medizinischen und molekularen Biologie und reich mitzuhalten und die Innovations- und Biotechnologie (rote Biotechnologie), (Bio-) Wertschöpfungskraft des Life Sciences Medizin, Veterinärmedizin, Pharmazie und Sektors weiter zu steigern. Medizintechnik. 7
Die öffentliche Hand hat über die letzten zwei Jahrzehnte gezielt in den Aufbau der Life Die vorliegende Strategie ist ein Sciences, des Biotechnologie-, Pharma- und politisches Bekenntnis zur Weiter Medizintechniksektors investiert, damit eine entwicklung des Life Sciences und positive Entwicklung angestoßen und die entsprechende kritische Masse geschaffen, Pharmastandortes Österreich sodass der Life Sciences und Pharmastand- ort Österreich heute dieses bereits erwähnte leistungsfähige, erfolgreiche und dynamische Ökosystem darstellt. Jedoch trotz internati- onal konkurrenzfähiger Wissenschafts- und International betrachtet wächst der Life Forschungsaktivitäten auf nationaler Ebene Sciences Sektor stark. Abgesehen von sowie einem wachsenden Unternehmens- den traditionell in diesem Segment stark sektor mit Umsatzsteigerungen von rund auftretenden Staaten wie den USA, dem 8% im Zeitraum 2012 – 2014 unterliegt der Vereinigten Königreich, Deutschland, Schweiz, österreichische Life Sciences und Pharma den Niederlanden und den skandinavischen standort sowohl im Wissenschafts- als auch Ländern ist weltweit ein Trend zur Intensivie- im Unternehmensbereich einem starken rung der Aktivitäten im Life Sciences Bereich internationalen Konkurrenzdruck. zu erkennen. Die vorliegende Strategie des BMWFW Des Weiteren ist zu berücksichtigen, dass dient dazu, ein politisches Bekenntnis zur die rasante Technologieentwicklung in den Weiterentwicklung des Life Sciences und Life Sciences, aber auch sich verändernde Pharmastandortes zu geben und dessen rechtliche und wirtschaftliche Rahmenbe Vorzüge zu verdeutlichen. Zahlreiche Akteu- dingungen zu einer Modifikation der For rinnen und Akteure haben sich in Round Table schungskulturen führen, auf die es gilt, sich Diskussionen und in einer Online Konsultation durch entsprechende Anpassungen best in den Strategieprozess mit Expertise und möglich einzustellen. Vorschlägen eingebracht. Strategische Maßnahmen Im Zuge der Strategie-Erstellung wurden 27 In der Grundlagenforschung steht das An- Maßnahmen identifiziert, die in den nächsten stoßen strategischer Kooperationen und das ein bis zwei Jahren bzw. mittelfristig umge- Heben von Synergien in Lehre und Forschung setzt werden sollen. Darüber hinaus gilt es, die im universitären und außeruniversitären Life Rahmenbedingungen kontinuierlich entspre- Sciences Bereich im Vordergrund, um mit der chend der durchgeführten SWOT-Analyse internationalen Forschungsdynamik mitzuhal- mittel- und langfristig anzupassen. ten und maximale internationale Sichtbarkeit zu erreichen. In folgenden strategischen Leitlinien wurden konkrete Maßnahmen ausgearbeitet und In den Handlungsfeldern Forschungs stehen vor der Umsetzung: infrastrukturen und Big Data sind wichtige 8 EXECUTIVE SUMMARY
Ziele, den Zugang zu modernster, hochtech- Partner der österreichischen Universitäten nologischer Forschungsinfrastruktur durch und außeruniversitären Forschungseinrich- Beteiligung an europäischen Forschungs- tungen soll das Translational Research Center infrastrukturen sowie durch Ausbau und die Aufgabe übernehmen, Ergebnisse der synergistische Nutzung von Core Facilities Grundlagenforschung, die ein vielversprechen- zu sichern bzw. ein zukunftsweisendes, des Potenzial für die Entwicklung marktfähiger nachhaltiges Konzept für e-Infrastrukturen innovativer Arzneimittel besitzen, zu identifi- und Datenmanagement in den Life Sciences zieren, diese nach industriellen Maßstäben zu umzusetzen. validieren und die Frühphase der Produktent- wicklung einzuleiten. Damit soll die Lücke, Auf nationaler Ebene und im Zusammenhang die es im Transfer von Erkenntnissen aus der mit internationalen Initiativen soll eine bessere Grundlagenforschung in die Anwendung im Koordination von Forschungsaktivitäten Life Sciences Bereich gibt, besser geschlos- und –strukturen im Bereich Personalisierte sen werden. Medizin erreicht werden. In den Handlungsfeldern Unternehmen bzw. Die Attraktivität des klinischen Forschungs Produktion und Markt sind die Hauptanliegen standortes Österreich soll durch eine mit allen das Schaffen von exzellenten Rahmenbedin- Akteuren abgestimmte Prozessoptimierung gungen für die Gründung und Kapitalaufsto- gesichert werden. Einer der Leuchttürme ckung junger Biotech-Unternehmen sowie dieses Maßnahmenpaketes ist die Einrichtung für die Produktionsstätten der in Österreich einer gemeinsam durch BMWFW und BMGF niedergelassenen Pharmaunternehmen. koordinierten Arbeitsgruppe zu klinischen Studien unter Einbindung aller Stakeholder zur Hervorzustreichen ist in diesem Zusam- Stärkung des klinischen Forschungsstandor- menhang die geplante Einführung von tes Österreich. Durch Informationsaustausch Verwaltungsvereinfachungen. Hoher und Diskussion zu Schwerpunktthemen wie Bürokratieaufwand, der sich durch teilweise beispielsweise die anstehende Umsetzung überfrachtete gesetzliche Bestimmungen der neuen EU Clinical Trials Regulation, der und Verordnungen ergibt, belastet in Summe Vertragsgestaltung oder Ausbildung sollen österreichische Unternehmen und verringert Schnittstellenfunktionen verbessert und die deren Wettbewerbsfähigkeit. Zur Identifi- komplexen Abläufe der klinischen Forschung zierung bürokratischer Hemmnisse ist das optimiert und damit für alle beteiligten Akteu- Einsetzen einer gemischten Arbeitsgruppe rinnen und Akteure in Academia und Industrie (Stakeholder, Sozialpartner und Ministerien) leichter handhabbar werden. vorgesehen, die die für den Sektor relevanten Materien zusammenträgt. Essentiell für den Innovationsstandort Öster- reich ist das Ziel, die Wissenschafts-Wirt Ein aktiver Dialog Wissenschaft – Gesell schaftskooperation zu fördern und die schaft ist als horizontales Thema für alle Translation von Erkenntnissen aus der Life Handlungsfelder von Bedeutung, um breite Sciences Grundlagenforschung in die Anwen- Akzeptanz der Gesellschaft für die prioritäre dung effektiv und effizient zu gestalten. Rolle von Wissenschaft, Forschung und Innovation in den Life Sciences für Lebens- Ein weiteres Leuchtturmprojekt ist die Errich- qualität und Gesundheit sowie für Sicherung tung eines Translational Research Centers mit von Wettbewerbsfähigkeit und Wohlstand zu Fokus auf medizinische Biotechnologie. Als erreichen. 9
Executive Summary The Austrian life sciences and pharmaceutical sector Austria exhibits a dynamic and innovative Excellent basic research is an important life sciences and pharmaceutical landscape element for high quality, research-oriented with regard to the high research profile of its teaching and is the basis for new discoveries. universities and non-university research insti- The achievements of the Austrian universities, tutions, its well developed and diverse tertiary universities of applied sciences and non-uni- sector and its effective ecosystem of biotech, versity research institutions in teaching and pharmaceutical and medtech companies with research are therefore an essential contribu- diverse portfolios in research, production, tion to the innovative ecosystem within the supply and distribution. biotech and pharmaceutical sector. Moreover, they represent a significant element at the start of the value chain. In the business sector there are primarily the subsidiaries of large international pharma- ceutical enterprises which act as flagships in Life sciences and pharma are the Austrian life sciences and pharmaceutical core areas within Austria’s science-, sector. In addition a dynamic start-up seg- research- and business location. ment in biotech and medical technology has developed over the last twenty years. Still young, these sectors are characterised by research-intensive small and medium-sized companies which feature a relatively high survival rate compared to other countries 17 universities, 14 universities of applied despite the high risk associated with this sciences and 6 large non-university research innovative field. In 2014, 823 companies in institutes are actively engaged in high the subsectors biotechnology, pharmaceuti- quality teaching and scientific research in cals and medical technology generated a the academic life sciences field, the majority total turnover of 19.11 billion euros, with the of which located in the Vienna region as well biotechnology and pharmaceutical sector as in Innsbruck and Graz. The number of accounting for 61%, and the medical techno- the prestigious European Research Council logy sector for 39%. (ERC) grants awarded is often used as an indicator for measuring the competitiveness At 9.6 billion euros of gross added value, of basic research in Europe. By reference date taking indirect and secondary effects into April 2016 counting the number of ERC Life account, the biotech, pharmaceutical and Sciences Grants based on the population medical technology sector amounts to 2.8% sizes, Austria excellently ranks fourth right of the Austrian GDP and with a workforce of behind Switzerland and Israel and almost level around 63,000 people makes up about 1.7% with Denmark. of the overall employment. Looking only at 10 EXECUTIVE SUMMARY IN ENGLISH
the direct added value at 4.7 billion euros, water, and the presence of well-equipped the biotech, pharmaceutical and medical and efficient infrastructure. Due to its history technology sector contributes more to the and geopolitical position in central Europe, GDP than e.g. the segments of catering or Austria still is a hub for central and eastern accommodation. The high turnover as well as European countries. Moreover, companies the added value and the considerable number also appreciate the high level of satisfaction of posts for highly qualified staff underscore amongst employees as a result of Austria's the economic and socioeconomic relevance of social partnership. the life sciences business sector. Start-up companies and research-intensive While the core areas of basic research within companies in particular benefit from a the life sciences are more diverse, the key well-structured, effective funding portfolio fields in the industrial sector are oncology, and the option of recapitalisation through immunology and haematology. Consequently appropriate funds (start-up funds, SME research, development and production of new funds, business angels’ funds) and from the vaccines, biologicals and biosimilars as well considerable tax incentives for research as development and production of plasma (12% Tax Credit). An analysis of the impact of products feature prominently in the domestic public funding on the mobilisation of private business sector. With specialisation in high capital shows a leverage effect of 1 : 8 in the tech and niche products the medical devices life sciences sector. sector represents the second subsector in Austria's dynamic and innovative life sciences The most prominent specific factor which in ecosystem. particular enables positive resonance and interactions both between the academic and General and specific factors contribute to business sectors and within the business the appeal of Austria as a location for the sector itself is the critical mass of highly life sciences and pharmaceutical industry. qualified expertise and competence available General factors include the country’s high in Austria in this field and is therefore a quality of life, safety and security, excellent distinctive determining factor of the national provision with resources such as energy and life sciences and pharma ecosystem. Vision and strategy The vision and thus basis for the present The present strategy only relates to a specific strategy document is to further improve the segment of the life sciences field, the health Austrian life sciences ecosystem and to en- related life sciences, since a bio-economy hance or, respectively, sustain the attractive strategy is being developed in parallel. ness of the location in order to succeed in the Consequently this strategy document focuses strong international competition and to further on research, development, production and increase innovation and added value of the life application in medical and molecular biology sciences sector. This vision shall be achieved and biotechnology (red biotechnology), (bio-) by improving relevant framework conditions medicine, veterinary medicine, pharmacy and and by creating synergies by exploiting medical technology. complementarities. 11
Over the past twenty years Austrian public authorities have been considerately support The present strategy is a political ing the establishment and strengthening of commitment for the further the life sciences, biotechnology, pharma and development of the life sciences medical technology sectors, resulting in a corresponding critical mass and expertise and the pharmaceutical sector in and thus guaranteeing today’s efficient, Austria. successful and dynamic Austrian life sciences and pharmaceutical ecosystem. Irrespective of internationally competitive, excellent science and research at national level and a growing business sector showing an 8% From an international perspective the life increase in turnover between 2012 and 2014, sciences sector is thriving. In addition to the Austrian life sciences and pharmaceutical countries traditionally prominent in this sector enterprises and research institutions are such as the USA, the United Kingdom, Ger- subject to strong international competitive many, Switzerland, the Netherlands and the pressure. Scandinavian countries, there is a worldwide trend towards intensifying activities in the life Therefore this present strategy developed sciences area. by the Federal Ministry of Science, Research and Economy (BMWFW) serves to provide a Additionally the increasingly rapid techno- political commitment to further develop and logy-development and turnover in the life strengthen Austria's position as an excellent sciences as well as changing legal frameworks and internationally competitive location for and the economic environment cause trans- life sciences and the pharmaceutical sector. formations of established research cultures. Numerous stakeholders have taken part in the It is therefore important to duly consider the strategy process through round table discus- developments and implement appropriate sions and an online consultation contributing provisions and measures. their expertise and suggestions. Strategic measures During the strategy process 27 tangible The focus in basic research is on initiating short and medium term measures have been strategic cooperations and increasing syner- identified. Moreover, it is also essential to gies in teaching and research in the university continuously adapt framework conditions in and non-university life sciences area in order the medium and long term following the SWOT to keep up with the international research analysis results on the Austrian life sciences dynamics and to maximise the international and pharma landscape. visibility. Concrete measures were devised and are The areas research infrastructure and ready to be implemented in the following big data are targeted to guarantee access strategic areas: to state-of-the-art, high-tech research 12 EXECUTIVE SUMMARY IN ENGLISH
infrastructures by participating in European of Austrian universities and non-university research infrastructures and by further research institutions, the Translational development and increased synergistic use of Research Centre’s tasks will be the identifica- core facilities. Another goal is the implementa- tion of basic research results with promising tion of a forward-looking, sustainable concept potential for the development of marketable for e-infrastructures and data management in innovative medicinal products, their validation the life sciences. using industry standards and the initiation of early-stage product development. This shall Research activities and structures in the area better bridge the still existing translation gap of personalised medicine are to be better from basic research to industrial development coordinated at national level and aligned with in the life sciences. international initiatives. The main objective in the areas business, A coordinated process optimisation shall con- production and market is the development tribute to sustain Austria’s attractiveness as a of excellent framework conditions for the location for clinical research. To achieve this, foundation and recapitalisation of young a stakeholder task force jointly coordinated by biotech companies and for the production the Federal Ministry of Science, Research and facilities of pharmaceutical companies Economy (BMWFW) and the Federal Ministry established in Austria. of Health and Women’s Affairs (BMGF), will be implemented with the aim to improve inter In this context the intended streamlining of faces and to optimise the complex procedures. administrative procedures is an important The task force will serve as discussion and measure. The considerable administrative exchange platform for primary subject matters burden resulting from partially excessive such as the pending implementation of the statutory provisions and regulations limits EU clinical trials regulation, contract design or Austrian companies and reduces competi- training and education. tiveness. In order to identify administrative barriers a task force (stakeholders, social The goal of promoting cooperation between partners and ministries) will be established science and industry and translating and collate all relevant matters and facts. discoveries from basic life sciences research into applications efficiently and effectively is An active dialogue between science and essential for Austria’s position as a location for society as important cross-cutting theme innovation. shall result in a broad societal acceptance for the pivotal roles of science, research and Another flagship project is the establishment innovation in the life sciences to assure quality of a Translational Research Centre focus- of life and health as well as competitiveness sing on medical biotechnology. As partner and prosperity. 13
14 DAS ZUKUNFTSFELD LIFE SCIENCES
K A P I T E L 1: Das Zukunftsfeld Life Sciences Life Sciences Strategie Die Life Sciences sind ein F&E intensives Das BMWFW hat gemeinsam mit den be Zukunftsfeld von hoher Relevanz für troffenen Akteurinnen und Akteuren eine G esellschaft und Wirtschaft. Strategie entwickelt, um den Standort Öster- reich im Bereich der Life Sciences zu stärken. 15
Bedeutung der Life Sciences für Gesellschaft und Wirtschaft Noch nie waren die Life Sciences so span- wickelt, in klinischen Studien getestet oder nend wie im postgenomischen Zeitalter. kommen bereits zur Anwendung. Diese und Seit der Sequenzierung des menschlichen weitere Entwicklungen tragen unter anderem Genoms zur Jahrtausendwende hat nicht nur zur Etablierung der Personalisierten Medizin in der Sequenziertechnologie ein enormer bei, deren Ziel es ist, basierend auf individu- Fortschritt stattgefunden, sondern auch eller biologischer Konstitution die optimale in anderen Methoden und Technologien Behandlung und Therapie zu finden. der Life Sciences, etwa in der Weiterent wicklung von bildgebenden Verfahren, in der Neben diesen direkten Effekten der Life Aufklärung von Proteinstrukturen oder im Sciences für Gesundheit und Wohlergehen Kultivieren von Zellen. Dadurch lassen sich des Individuums sind gesellschaftliche und immer mehr Erkenntnisse über Abläufe in der volkswirtschaftliche Aspekte zu nennen. Zelle, in Geweben und Organen bis hin zum Wenn durch innovative Ansätze oder Produkte gesamten Organismus gewinnen und tragen zielgenaue, effektive Therapien zum Einsatz so zum Verständnis für das komplexe System kommen, erfolgt der Heilungsprozess schnel- Leben bei. ler bzw. können chronische Beschwerden gelindert und damit Behandlungszeiten, Krankenhausaufenthalte und Pflegeaufwand reduziert werden. Weiters ergibt sich dadurch auch eine positive Rückkoppelung durch Verminderung der Krankenstandstage. Somit Forschung und Entwicklung in leisten die Life Sciences einen bedeutenden den Life Sciences sind die Basis Beitrag in der Bewältigung der großen gesellschaftlichen Herausforderung Gesund- für Fortschritt in der Medizin heit und Lebensqualität, auch im Kontext des und generieren positive demografischen Wandels. volkswirtschaftliche Effekte. Die (Weiter)Entwicklung zu innovativen marktfähigen Produkten und Dienstleistun- gen auf Basis von Erkenntnissen, die in der Grundlagen- und anwendungsorientierten Das wachsende Wissen über molekulare Forschung gewonnen werden, erfolgt Abläufe des Lebens, vor allem wenn diese letztendlich durch den Unternehmenssektor. außer Funktion geraten, ist die Basis für Ent- Erfolgreiche Entwicklungen, Markteinführun- wicklungen in Medizin und Pharmazie. Neue gen und Gewinne sind für einen gesunden Erkenntnisse eröffnen Ideen und Potenzial für Unternehmenssektor wesentlich und gene- innovative Präventions-, Diagnose- und Thera- rieren positive volkswirtschaftliche Effekte, pieansätze. So werden derzeit etwa Immun-, insbesondere in Hinblick auf Beschäftigten- Zell- bzw. Stammzell- oder Gentherapiean- zahlen, Dienstleistungen und Reinvestitionen sätze intensiv durch die Forschung weiterent- in Forschung und Entwicklung. 16 DAS ZUKUNFTSFELD LIFE SCIENCES
Der Begriff Life Sciences im Strategieverständnis Das hier verwendete Begriffsverständnis von Medizin, der Pharmazie und Medizintechnik. Life Sciences fokussiert vorwiegend auf den Die abgebildeten Aktivitätsfelder erstrecken Gesundheitsaspekt und somit auf Forschung, sich entlang der gesamten Wertschöpfungs Entwicklung und Anwendung in der me- kette von der erkenntnisgetriebenen Grund dizinischen und molekularen Biologie und lagenforschung über translationale und Biotechnologie (rote Biotechnologie), (Bio-) angewandte Forschung bis hin zu Produktion und Markt. Der im vorliegenden Strategiepapier ver- wendete Begriff Life Sciences ist bewusst Die Strategie fokussiert auf die eingeschränkt definiert und umfasst nicht alle Life Sciences im Gesundheitsbereich Wissenschafts- und Forschungsbereiche, die allgemein unter der Bezeichnung Life Sciences und somit auf Forschung, verstanden werden. Entwicklung und Anwendung in der medizinischen und molekularen Diese Fokussierung wurde deshalb unter- nommen, weil derzeit auch eine Bioökonomie Biologie und Biotechnologie, Strategie entwickelt wird, die unter anderem (Bio-)Medizin, der Pharmazie und die Agrar- und industrielle Biotechnologie in Medizintechnik. Zusammenhang mit nachhaltiger Ressour- cenverfügbarkeit sowie Ernährungs- und Energiesicherheit abdeckt. Die Vision Österreich ist ein aktiver und weltweit top Verbesserung von spezifischen Rahmen- gereihter Life Sciences Standort mit inter bedingungen bzw. durch das Schaffen von national sichtbarer, exzellenter Wissenschaft Synergien unter Ausnützung von Komplemen- und Forschung sowie einer wachsenden taritäten das ö sterreichische Life Sciences Unternehmenslandschaft. Der Life S ciences Ökosystem noch zu verbessern und die Sektor ist im Vergleich zu anderen innovativen Standortattraktivität nachhaltig zu stärken Sektoren der mit Abstand innovationsfreu- und auszubauen, um im internationalen digste, weist die höchste Forschungsquote Wettbewerb erfolgreich mitzuhalten und die auf und trägt maßgeblich zur nationalen Innovations- und Wertschöpfungskraft des Wertschöpfung bei1. Die Vision ist, durch Life Sciences Sektors weiter zu steigern. 1 EU (2015): The 2015 EU Industrial R&D Investment Scoreboard; Haber, G. (2016): Life Sciences und Pharma: Ökonomische Impact Analyse. 17
Die Mission Die genannten gesundheits-, gesellschafts- den Aktionsplan Biotechnologie3) den Sektor und wirtschaftsrelevanten Effekte sind wissenschaftlich und wirtschaftlich systema- die Gründe für ein starkes Bekenntnis des tisch aufgebaut und damit im internationalen Bundesministeriums für Wissenschaft, Vergleich stark positioniert. Forschung und Wirtschaft (BMWFW) zur Weiterentwicklung und Stärkung des Life Weitere Akzente zur Stärkung der Sciences Standortes Österreich, das durch Grundlagenforschung, Verbesserung der die vorliegende Zukunftsstrategie unter Rahmenbedingungen für die translationale mauert wird. Forschung sowie zur stärkeren Beteiligung an relevanten aktuellen Strömungen der Life Die für Wissenschaft, Forschung und Tech- Sciences tragen dazu bei, die Exzellenz und nologie zuständigen Ressorts der österrei- die internationale Sichtbarkeit noch weiter chischen Bundesregierung haben bereits zu erhöhen und die Basis für Innovationspro- in den 1990er Jahren die Bedeutung dieser zesse in den Life Sciences zu festigen. Zudem Effekte und damit des Zukunftsfeldes der Life stellen Maßnahmen zur Verbesserung der Sciences erkannt und durch eine Reihe von unternehmerischen Rahmenbedingungen ein Maßnahmen (u.a. das Österreichische Genom- klares politisches Bekenntnis für den Bio- forschungsprogramm GEN-AU, den Auf- und tech-, Pharma- und Medizintechnikstandort Ausbau der Life Sciences Forschungsinstitute Österreich dar. Hier gilt es insbesondere auf der Österreichischen Akademie der Wissen- stabile Konditionen und die Planbarkeit des schaften (ÖAW), durch Profilbildung an den österreichischen Heimmarktes zu achten, um Universitäten, das Biotechnologiememoran die Akteure zu motivieren, in den Standort zu dum zwischen den damals noch getrennten investieren und den Sektor als Innovations Wissenschafts- und Wirtschaftsministerien, motor weiterzuentwickeln. das Life Science Austria Programm LISA2, und 2 Life Science Austria [21.06.2016] 3 BMWFJ (2013): Aktionsplan Biotechnologie des Bundesministeriums für Wirtschaft, Familie und Jugend 18 DAS ZUKUNFTSFELD LIFE SCIENCES
Hintergründe, Wechselwirkungen und übergeordnete Ziele Der Life Sciences Sektor wächst nicht nur anzupassen gilt. Ziel ist es, alle Akteure auf diese in Österreich, sondern auch international geänderten Rahmenbedingungen bestmöglich entgegen den Trends anderer Sektoren einzustellen und neue Prozesse, Strukturen und überdurchschnittlich und auf hohem Niveau. Formen von Kooperation zu etablieren. Trotz konkurrenzfähiger Wissenschafts- und Forschungsleistungen auf nationaler Ebene Das Innovationssystem in den Life Sciences und Umsatzsteigerungen von rund 8% allein zeichnet sich nicht nur durch eine enge in den Jahren 2012-2014 unterliegt der Sektor Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft in Österreich sowohl im Wissenschafts- als entlang des gesamten Innovationsprozesses auch im Unternehmensbereich einem starken aus. Es gibt darüber hinaus vielfältige Wech- internationalen Konkurrenzdruck. Besonders selwirkungen mit dem Gesundheitssystem stark zeigt sich dies z.B. beim Wettbewerb um und regulatorischen Behörden, die teilweise die „besten Köpfe“ und bezüglich der besten auf unterschiedlichen Interessen fußen und zu Rahmenbedingungen für den Forschungs- Zielkonflikten führen können. und Unternehmensstandort. Ziel ist es daher, die Wettbewerbsfähigkeit des Forschungs- Insbesondere innovative Therapieansätze sind und Unternehmensstandortes zu festigen. gerade zu Beginn der Markteinführung kosten- intensiv. Das österreichische Gesundheitssys- Zudem bewirken die rasante Technologieent- tem ist bestrebt, allen Menschen in Österreich wicklung in den Life Sciences sowie geänderte eine qualitativ hochwertige medizinische, the- rechtliche und wirtschaftliche Rahmenbe- rapeutische und pflegerische Betreuung und dingungen (z.B. die Clinical Trials Regulation4 gleichzeitig einen fairen und gleichen Zugang oder die General Data Protection Regulation5 zum Gesundheitssystem zukommen zu lassen. der Europäischen Union) Veränderungen in Die Finanzierbarkeit des Gesundheitssystems den akademischen und unternehmerischen ist dabei ein essentieller Aspekt, der eine prä- Forschungskulturen, an die es sich entsprechend zise Abwägung von Nutzen, Wirkungen, Kosten und Umsetzbarkeit verlangt. Damit stehen das 4 European Union, DG Health and Food Safety: Clinical trials - Regulation Wohlergehen der Patientinnen und Patienten, EU No 536/2014 [21.06.2016] 5 European Union, DG for Justice and Consumers: Regulation (EU) die Finanzierbarkeit des Gesundheitssystems, 2016/679 [21.06.2016] die Entwicklungen von Innovationen durch Unternehmen sowie deren Abgeltung in einem von der öffentlichen Hand geregelten aber Abbildung 1: Wechselwirkungen und Zielkonflikte auch finanzierten Markt in Wechselwirkung Aufgrund einer vollständigen Vernetzung von Interessens- und zum Teil in einem Spannungsfeld zueinan- lagen bedarf das Zusammenspiel der in den Life Sciences der (vgl. Abbildung 1) Agierenden einer Steuerung In diesem komplexen Gefüge aus positiven Gesundheitsausgaben und negativen Wechselwirkungen, Effekten und Interessenslagen gilt es – auch mittels des vorliegenden Strategiedokuments – das Ziel der Weiterentwicklung des österreichi- Forschung Wohlergehen schen Life Sciences und Pharma Standortes im internationalen Wettbewerb in den Mit- telpunkt zu stellen und gleichzeitig zu einem Verständnis für das Gesamtsystem beizutra- Quelle: Eigene gen und zu einer ausbalancierten Haltung der Darstellung Markt Innovation beteiligten Interessengruppen zu gelangen. 19
Die Strategie Auf Grund aller genannten Faktoren und • der Forschungsaktionsplan2, der die unter dem Gesichtspunkt der Bedeutung Umsetzung der FTI Strategie in bestimmten der Life Sciences für den Wissenschafts-, Themenbereichen (u.a. Karrieremöglich Forschungs- und Wirtschaftsstandort keiten in der Wissenschaft) weiter voran Österreich wurde vom Bundesministerium treiben soll, für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft die Erarbeitung der „Zukunftsstrategie Life • die Gründerlandstrategie3 mit speziellem Sciences und Pharmastandort Österreich“ Fokus auf die Rahmenbedingungen für initiiert. Unter Einbindung aller relevanten Unternehmensgründungen und die Entwick- Stakeholder wurden Themenfelder entlang lung von Unternehmensstrukturen, der gesamten Wertschöpfungskette (siehe Abbildung 2) zur Stärkung der Life Sciences • sowie Ressort-übergreifende Strategien, identifiziert und bearbeitet. Dabei wurde auch wie die Open Innovation Strategie der die prioritäre Zielsetzung der „FTI Strategie“1, Bundesregierung4, die sich der verstärkten nämlich die Potenziale von Wissenschaft, Einbindung von Bürgerinnen und Bürgern Forschung, Technologie und Innovation in in den Forschungs- und Innovationsprozess Österreich weiter zu entfalten und gesamt- widmet. haft zum Einsatz zu bringen, berücksichtigt. Die vorliegende Strategie betont nun die Darüber hinaus sind auch eine Reihe von Sektor-spezifische Ausrichtung unter Umsetzungsstrategien des BMWFW relevant Berücksichtigung aller Stadien der Wert für den Life Sciences Bereich, z.B. schöpfungskette. 2 BMWFW (2015): Aktionsplan für einen wettbewerbsfähigen 1 Österreichische Bundesregierung (2011): Strategie der Bundes Forschungsraum regierung für Forschung, Technologie und Innovation – Der Weg zum 3 BMWFW (2015): Land der Gründer Innovation Leader 4 BMWFW & BMVIT (2016): Open Innovation Strategie für Österreich Abbildung 2: Die Wertschöpfungskette Innovationen bauen auf Ergebnissen der Grundlagenforschung auf und erbringen erst durch die erfolgreiche Markteinführung gesellschaftlichen Nutzen Forschung Entwicklung Produktion Marketing Gesellschaft Quelle: Eigene Darstellung nach Konzept der WKÖ 20 DAS ZUKUNFTSFELD LIFE SCIENCES
Der Strategieprozess Abbildung 3: Themen- und Handlungsfelder Die neun in der Strategie aufgegriffenen Handlungsfelder Als Grundvoraussetzung für eine fruchtbare und erfolgreiche Strategieentwicklung wurde neben einer breiten Standortanalyse des Wissenschafts- und Unternehmenssektors das Einbinden von Expertinnen und Experten zur Identifizierung von relevanten Hand- lungsfeldern gesehen. Entlang der so defi- nierten Themen- und Handlungsfelder wurde Grundlagen Forschungs ein breit angelegter Diskussionsprozess forschung infrastrukturen gestartet und die Meinungen von über 250 Stakeholdern (Vertreterinnen und Vertreter der Universitäten und Fachhochschulen, außeruniversitärer Forschungseinrichtungen, Forschungsträgerorganisationen, Unter- nehmen, Industrie, Förderagenturen, regu- latorischen Stellen, Ministerien, des Rates für Forschung und Technologieentwicklung und des Wissenschaftsrates) erhoben und Big Data Personalisierte Medizin systematisiert. Vertiefende Diskussionen zu spezifischen Fragestellungen vervollständig- ten und rundeten den Prozess ab. Mit der Absicht, durch eine noch breitere Beteiligung relevanter Stakeholder das erarbeitete Bild zu prüfen und noch weiter zu entwickeln, wurde eine Online-Konsul- tation zu ausgewählten Fragestellungen durchgeführt, wodurch die Akteurinnen und Klinische Wissenschafts- Akteure der gesamten österreichischen Life Forschung Wirtschaftskooperation Sciences Landschaft adressiert und weitere 144 Expertisen eingeholt werden konnten. Die diskutierten Themen lassen sich in die neun Handlungsfelder übersetzen, die in Kapitel 3 behandelt werden (siehe Abbil- dung 3) Im Folgekapitel wird zunächst eine Stand- Unternehmen Produktion & Markt ortbeschreibung und -analyse des ein schlägigen Wissenschafts- und Unter nehmenssektors vorgenommen. Darauf und auf den Ergebnissen des Diskussions prozesses aufbauend werden in Kapitel 3 Ziele, Ausgangslagen, Herausforderungen und Maßnahmen zu den einzelnen Hand- lungsfeldern dargelegt. Dialog Wissenschaft – Gesellschaft Quelle: Eigene Darstellung 21
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K A P I T E L 2: Life Sciences in Österreich Life Sciences Standort SWOT Analyse Österreich ist ein exzellenter und inter- Das BMWFW hat gemeinsam mit Akteurinnen national konkurrenzfähiger FTI Standort mit und Akteuren der Life Sciences den österrei- viel Potenzial. chischen FTI Standort analysiert. 23
2.1. Der Life Sciences damit ein Basiseffekt zu berücksichtigen ist. Die F&E Ausgaben werden als Indikator für und Pharmastandort einen maßgeblichen und nachhaltigen Input einer innovativen Wirtschaft bewertet, auch wenn sie als isolierte Größe nicht geeignet Österreich sind, Effizienz, Qualität und Effektivität der eingesetzten Mittel im F&E Bereich wieder zugeben3. Bezüglich der F&E Quote per capita befand sich Österreich 2014 weltweit Der österreichische FTI Standort an fünfter Stelle, unmittelbar nach Schweden allgemein in Zahlen und vor Dänemark4. In der kompetitiven Grundlagenforschung macht ein Vergleich Österreich ist heute ein innovatives und mit anderen europäischen Ländern jedoch forschungsintensives Land, das 2016 bei deutlich: Während in Österreich pro Einwoh- einer Forschungsquote von 3,07%1 hält. Damit nerin bzw. Einwohner 24,9 € für den FWF hat Österreich sehr gut an die Innovation aufgewendet werden, sind es in Deutschland Leader angeschlossen (Abbildung 4). Die 35,5 € (für die Deutsche Forschungsgemein- Forschungsquote stieg von 1995 bis 2013 um schaft, DFG) und in der Schweiz sogar 96,6 € 1,42 Prozentpunkte2, was die größte Wachs- (für den SchweizerNationalfonds)5. tumsrate in der EU darstellt. Im Vergleich dazu liegen die Wachstumsraten beispielsweise von Deutschland bei 0,72 und der Schweiz Der akademische bei 0,51. Eine ähnliche aber doch deutlich geringere Rate als Österreich weist mit 1,27% Life Sciences Sektor nur Dänemark auf, wobei in beiden Ländern auch der relativ geringe Anfangswert und Österreich hat ein sehr vielschichtiges Spek- trum an akademischen Einrichtungen im Life 1 Statistik Austria (Globalschätzung) [01.06.2016] Sciences und Medizinbereich zu bieten. Als die 2 WIFO (2015): Forschungsquotenziele 2020: Aktualisierung 2015 wichtigsten Life Sciences Ausbildungs- und Grundlagenforschungsstandorte in Österreich sind der Großraum Wien (inklusive Klosterneu- burg), Innsbruck und Graz hervorzuheben, wo Life Sciences in Zahlen jeweils ein Zusammenspiel mehrerer Univer- Akademischer Life Sciences Sektor in Österreich sitäten, Fachhochschulen und außeruniversi- tärer Forschungseinrichtungen gegeben ist. 31 59.000 Akademische Life Sciences Standorte kleinerer Größenordnung finden sich zudem in Salzburg, Linz, Krems, Tulln und Wiener Neustadt. Fach- Universitäten und Studierende hochschulausbildungen im Gesundheitswesen Fachhochschulen werden in Österreich sehr flächendeckend, und abgesehen von den zuvor genannten Standor- ten, zusätzlich auch in Vorarlberg, Kärnten und 20.000 1,4 Mrd. € Angestellte Jährliches Gesamtbudget dem Burgenland angeboten. 3 RH (2016): Bericht des Rechnungshofes: Forschungsfinanzierung in Österreich 4 OECD: Science and Technology Indicators [02.05.2016] 5 FWF-Jahrespressekonferenz 2015. https://www.fwf.ac.at/fileadmin/files/Dokumente/Downloads/fwf- Quelle: AWS (2015): Life Science Report Austria 2015 zahlen-fakten-2014.pdf [29.08.2016] 24 LIFE SCIENCES IN ÖSTERREICH
Abbildung 4: Anschluss der Forschungsquote an die Innovation Leader Die Forschungsquote im internationalen Vergleich von 1996 bis 2014 in Prozent des BIP 4 2014 3,5 3,16 Schweden 3,07 Österreich 3 3,05 Dänemark 3,00 Schweiz 2,5 2,90 Deutschland 2,75 USA 2 1,95 EU-28 1,5 1996 2000 2005 2010 2014 Quelle: OECD (2016): Main Science and Technology Indicators. http://stats.oecd.org/ [05.09.2016] Alles in allem wird die tertiäre Ausbildung in den das Institute of Molecular Pathology (IMP / Life Sciences, der Medizin und im Gesund- Boehringer Ingelheim), das Austrian Insti- heitswesen in Österreich von 17 Universitäten tute of Technology (AIT) sowie die Ludwig (inklusive 4 Privatuniversitäten) und 14 Fach- Boltzmann Gesellschaft (LBG) zu nennen. hochschulen mit mehr als 59.000 inskribierten Studierenden und an die 8.000 Studienab- Der Life Science Report 20157 weist für den schlüssen pro Jahr getragen6. Im internationa- akademischen Life Sciences Sektor rund len Vergleich verantworten sie eine ausgeprägt 20.000 Angestellte aus, wobei mehr als die hohe Zahl an Absolventinnen und Absolventen, Hälfte in Forschung und Entwicklung tätig sind. welche die Basis für Forschung, Innovation, Wirtschaft und Dienstleistung in den Life Das jährliche Gesamtbudget des akade- Sciences und dem Gesundheitswesen bilden. mischen Life Sciences Sektors macht rund 1,4 Mrd. € aus, wobei der Großteil davon Hinsichtlich Forschung wird der Hoch- über institutionelle Finanzierung und ca. 27% schulbereich durch 25 außeruniversitäre (386 Mio. €) durch Drittmittel aufgebracht Forschungseinrichtungen, allerdings sehr werden. Sowohl die institutionelle Finanzie- unterschiedlicher Größenordnung, ergänzt. rung als auch die Bereitstellung von öffentlich Als bedeutendste außeruniversitäre vergebenen Drittmitteln erfolgen größtenteils Forschungsträger in den Life Sciences durch den Bund bzw. dessen nachgeordnete sind die Österreichische Akademie der Förderagenturen. Ungefähr 40% der insge- Wissenschaften (ÖAW), das Institute of samt eingeworbenen Drittmittel kommen von Science and Technology Austria (IST Austria), industriellen Partnern. 6 AWS (2015): Life Science Report Austria 2015 7 Ibid. 25
Ein Hot Spot der Life Sciences hat sich im für Molekulare Medizin der ÖAW (CeMM), die Großraum Wien entwickelt, der mittlerweile Universität für Bodenkultur insbesondere mit weit über die Grenzen Österreichs bekannt ist: dem Vienna Institute of BioTechnology (VIBT), die Veterinärmedizinische Universität Wien, Der Campus Vienna Biocenter8 in St. Marx im zu kleinen Anteilen die Technische Universität 3. Wiener Gemeindebezirk entstand rund um Wien, die Christian Doppler Labors, sowie das das am Ende der 1980er Jahre gegründete Kompetenzzentrum für Virtual Reality und und von Boehringer Ingelheim finanzierte Visualisierung (VRVis). Auch das Institute of Institute of Molecular Pathology (IMP). Science and Technology Austria (IST Austria) Davon ausgehend wurde der Campus Vienna in Klosterneuburg mit den dort etablierten Biocenter durch die Ansiedelung von Instituten Life Sciences Forschungsgruppen ist dem der Universität Wien und der Medizinischen akademischen Life Sciences Cluster Großraum Universität Wien (seit 2005 als Joint Venture Wien zuzurechnen. Max F. Perutz Laboratories geführt), von Instituten der Österreichischen Akademie Am Standort Graz wurde durch die Etablie- rung von BioTechMed-Graz eine Initiative zur Kooperation und Vernetzung der Universität Graz, der Medizinischen Universität Graz und der Technischen Universität Graz an der Schnittstelle von biomedizinischen Grund- Akademische Hot Spots in den Life lagen, technologischen Entwicklungen und Sciences sind der Großraum Wien, medizinischen Anwendungen geschaffen. Die Biobank Graz mit über 4 Mio. humanen Proben Graz und Innsbruck. stellt eine einzigartige Ressource für medizi- nische Forschung, u.a. in der Personalisierten Medizin dar und war ausschlaggebend für die Etablierung des Koordinationssekretariats der europäischen Biobanken Forschungs- der Wissenschaften (Institut für Molekulare infrastruktur BBMRI-ERIC in Graz. Weiters Biotechnologie [IMBA] und Gregor-Mendel-In- beherbergt bzw. koordiniert der Standort stitut für Molekulare Pflanzenbiologie [GMI]), Graz die Life Sciences relevanten Kompetenz von Studienlehrgängen der Fachhochschule zentren für Industrielle Biotechnologie (ACIB) Campus Wien, einer gemeinsam betriebenen und für Biomarkerforschung (CBMed) – beide Forschungsinfrastruktur, der Vienna Bio- mit Zweigstellen in Wien – und für Pharma- center Core Facilities GmbH (VBCF), sowie zietechnologie (RCPE) sowie das Zentrum mittlerweile 16 Biotechnologie Unternehmen für Wissens- und Technologietransfer in der weiterentwickelt. Derzeit arbeiten ca. 1.400 Medizin (ZWT) an der Medizinischen Univer- Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und sität Graz, die Projekte an der Schnittstelle 700 Studierende aus 40 Nationen am Campus. Wissenschaft-Wirtschaft weiterentwickeln. Den Cluster komplettieren die weiteren Bezüglich des Life Sciences Standortes Tirol akademischen Einrichtungen im Großraum sind insbesondere die Medizinische Universi- Wien. Dazu zählen der Campus der Medizini- tät Innsbruck und die Universität Innsbruck zu schen Universität Wien im Zusammenschluss nennen, die unter anderem durch das ge- mit den Universitätskliniken im Allgemeinen meinsam betriebene Centrum für Chemie und Krankenhaus und dem Forschungszentrum Biomedizin (CCB), sowie die translationalen Forschungszentren Oncotyrol für Persona- 8 Vienna Biocenter. http://www.viennabiocenter.org/index.html lisierte Krebsmedizin und das Austrian Drug 26 LIFE SCIENCES IN ÖSTERREICH
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