ZWISCHEN PANDEMIE UND NACHWUCHSSORGEN - KZV ...
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W W W.ZAEK-SA .DE W W W.KZV-LSA .DE JAHRGANG 32 // JANUAR 2022 01 / 2022 ZAHNÄRZTLICHE NACHRICHTEN S A C H S E N - A N H A LT THEMA S. 6 ZWISCHEN PANDEMIE UND NACHWUCHSSORGEN Burgen & Schlösser in Sachsen-Anhalt: Burg Falkenstein (Landkreis Harz) Heilberufler Sachsen-Anhalts in bewegten Zeiten
INHALT ZN SACHSEN-ANHALT I AUSGABE 01 I Januar 2022 BAROMETER MITTEILUNGEN DER Zahnärztliche Hausbesuche – Diagnose: KZV SACHSEN-ANHALT Nicht wirtschaftlich .................................................................................S. 4 Wo liegt eigentlich Pécs? – Interview mit Susann Behling von der KZV-Abteilung Nachwuchsförderung.....S. 42 EDITORIAL Aus der Vorstandssitzung....................................................................S. 43 Agenda 22 Die Zulassungsstelle informiert......................................................S. 44 von Dr. Jochen Schmidt...........................................................................S. 5 Abteilung Recht: Wichtige Gerichtsentscheidungen in Grundsätzen..........................................................................................S. 46 BERUFSSTÄNDISCHES Zwischen Pandemie und Nachwuchssorgen: SACHSEN-ANHALT Pressegespräch der Heilberufler Sachsen-Anhalts ..............S. 6 Burgen und Schlösser in Sachsen-Anhalt: Wie umgehen mit schwierigen Patienten? Burg Falkenstein im Harz....................................................................S. 48 Die Patientenberater der ZÄK im Austausch ............................S. 8 Die Kreisstellen haben gewählt: Vorstellung der 38 alten MITTEILUNGEN DES und neuen Vorsitzenden der Kreisstellen der ZÄK ...............S. 9 FVDZ SACHSEN-ANHALT Bericht vom DGPW-Kongress in Halle (Saale): Fokus Hoffnung und Zuversicht ......................................................................S. 51 auf der MKG-Chirurgie ........................................................................S. 16 „Wir brauchen mehr Studienplätze“ – Interview mit Ulrich Siegmund, gesundheitspolitischer Sprecher der AfD .......S. 18 KOLLEGEN PD Dr. Ramona Schweyen: Ausgezeichnet in Forschung und Lehre........................................................................S. 20 NACHRICHTEN UND BERICHTE Deutschland: Höchste Gesundheitsausgaben der EU.......S. 21 Übernahme von Zahnarztpraxen wird immer teurer........S. 22 FORTBILDUNGSINSTITUT DER ZAHNÄRZTEKAMMER Fortbildungsprogramm für Zahnärzte........................................S. 23 Fortbildungsprogramm für Praxismitarbeiterinnen...........S. 25 BÜCHERSCHRANK Zucker – eine Frage der Dosis..........................................................S. 32 FORTBILDUNG Der „Problempatient“ – wo liegt das Problem? – ein Beitrag von Prof. Dr. Jens Christoph Türp, Basel...........S. 34 LAUDATIO ZÄK-Geschäftsführerin Christina Glaser ist 60......................S. 40 MITTEILUNGEN DER ZAHNÄRZTEKAMMER SACHSEN-ANHALT MLU-Absolventen freuen sich über ihr Examen....................S. 41 Burgen & Schlösser in Sachsen-Anhalt: Burg Falkenstein (Landkreis Harz). Titelbild: Fredi Fröschki 3
BAROMETER ZN SACHSEN-ANHALT I AUSGABE 01 I Januar 2022 HAUSBESUCHE: % Absolvieren Sie bzw. ein(e) 80 angestellte(r) Kollegin oder Kollege DIAGNOSE NICHT Ihrer Praxis Hausbesuche? 70 60 WIRTSCHAFTLICH 50 40 8,9 % 38,4 % 30 52,7 % Barometer zu 20 zahnärztlichen Hausbesuchen 10 Für Vertragszahnärzte ergeben sich die allgemeinen Behand- ja, ja, aber nein, lungspflichten aus § 95 SGB V zusammen mit § 7 Bundesman- regelmäßig nur im Notfall generell nicht telvertrag. Dort ist auch die Besuchsbehandlung geregelt, und diese können Zahnärztinnen und Zahnärzte ablehnen, wenn es kein dringender Not- oder Schmerzfall ist – laut DGZMK % Glauben Sie, also (Nach-)Blutungen, fiebernde oder eitrige Entzündungen 80 dass in Zukunft sowie Unfallverletzungen. Anspruch auf Hausbesuche haben mehr Hausbesuche Patienten ansonsten nur, wenn ihnen das Aufsuchen der Pra- 70 55,4 % nötig sein werden? xis nicht mehr möglich ist. Laut Berufsordnung der ZÄK kön- 60 nen Zahnärzte die Behandlung ablehnen, wenn diese ihnen 50 nach pflichtgemäßer Interessenabwägung nicht zugemutet werden kann (§ 2, Abs. 5), andererseits sind sie verpflichtet, ih- 40 ren Beruf gewissenhaft und den Geboten der ärztlichen Ethik 30 und Menschlichkeit entsprechend auszuüben (§ 2, Abs. 2). Wie 20 handhaben Sie Hausbesuche? Das wollte der Öffentlichkeits- 24,1 % 20,5 % ausschuss von KZV und ZÄK mit dem aktuellen Barometer 10 herausfinden. ja, in nein, glaube weiß nicht jedem Fall ich nicht Erstes Ergebnis: Die meisten Zahnärztinnen und Zahnärzte bzw. dort angestellte Kolleginnen oder Kollegen absolvieren Hausbesuche bei ihren Patienten – 38,4 Prozent der Befrag- Steigt die Nachfrage der Patienten nach Hausbesuchen? ten regelmäßig, mehr als die Hälfte (52,7 Prozent) im Notfall. Nur rund neun Prozent der Barometer-Teilnehmer tun dies 8% Ja, stark nach eigener Aussage nicht. Eine übergroße Mehrheit von 90 Prozent kommt dabei ohne mobile Behandlungseinheit aus. 57,1 % Ja, moderat Der Rest der Befragten besitzt selbige bzw. plant die Anschaf- fung. Eine besondere Belastung sind Hausbesuche in vieler- 34,8 % lei Hinsicht: Rund ein Drittel der Barometer-Teilnehmer (33,9 Nein Prozent) empfindet Hausbesuche immer als psychisch oder physisch belastender als Behandlungen in der Praxis, mehr 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % als die Hälfte (52,7 Prozent) empfindet dies manchmal. Nur für 13,4 Prozent ist ein Hausbesuch nicht anstrengender. Sind Hausbesuche wirtschaftlich zu erbringen? Aus Sicht einer gro- nicht. Ein Fünftel (20,5 Prozent) mag hier keine Prognose ge- ßen Mehrheit von 79,5 Prozent der Befragten nicht, nur 12,5 ben und antwortete mit 'weiß nicht'. Die Kollegenschaft ver- Prozent antworteten hier mit Ja, acht Prozent mit 'weiß nicht'. spürt zumindest mehrheitlich eine steigende Nachfrage der Patienten nach Hausbesuchen – moderat 57,1 Prozent, sogar Wie sieht es vor dem Hintergrund des demografischen Wan- stark 8 Prozent der Befragten. Bei einem Drittel der befragten dels zukünftig aus? Mehr als die Hälfte (55,4 Prozent) der be- Zahnärzte ist die Nachfrage bislang nicht gestiegen. Es steht fragten Zahnärzte glaubt, dass in Zukunft mehr Hausbesuche jedoch zu vermuten, dass sich dies in den kommenden Jahren nötig sein werden, rund ein Viertel (24,1 Prozent) glaubt dies ändern wird. 4
EDITORIAL ZN SACHSEN-ANHALT I AUSGABE 01 I Januar 2022 AGENDA 22 Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich hoffe, Sie hatten im Kreis der Familie schöne und erholsame Tage. Ich hoffe auch, Sie fanden die Kraft und Motivation, sich nach den zurückliegenden Feier- und Festtagen wieder engagiert in die Arbeit zu stürzen. Das zweite Pandemie-Jahr ist zwar vorüber, die Krise selbst ist aber geblieben. Sie wird mit großer Sicherheit weiterhin unsere Themenagenda bestimmen oder zumindest alle wichtigen Tätig- Dr. Jochen Schmidt keiten und sozialen Kontexte tangieren. Doch das Jahr 2021 war nicht nur von der Pandemie geprägt, und 2022 wird es ebenso In Sachsen-Anhalt sind wir leider politisch noch nicht ganz so weit wenig sein. Die Zahnärzteschaft ist bereit, Impfeinsätze zu unter- – ein gemeinsamer offener Brief der zahnmedizinischen Körper- stützen. Mobiles Impfen, also die Unterstützung der Impfzentren, schaften KZV und Kammer zum prekären Versorgungsausblick mobilen Impfangebote oder auch Arztpraxen, wird relativ kurz- und dem Appell an unser Landesministerium für Arbeit, Soziales, fristig realisiert werden können. Einige Kolleginnen und Kollegen Gesundheit und Gleichstellung, gemeinsam daran zu arbeiten, möchten aber auch gerne in der eigenen Praxis impfen. Hierfür diese Versorgungslücke zu schließen, ist bis heute unbeantwortet liegen die Hürden jedoch weitaus höher. KZBV und BZÄK arbei- geblieben. Natürlich haben wir Verständnis für ein langsameres ten mit Hochdruck daran, die strukturellen und die noch fehlen- Schalten und Walten von Gesundheitsbehörden während einer den gesetzlichen Voraussetzungen zu klären. Pandemie und selbstverständlich werden wir eigeninitiativ wei- tere Maßnahmenpakete entwickeln und nach bestem Gewissen Abseits von Corona bleibt das Thema Nachwuchsgewinnung umsetzen. Aber mittelfristig ist es auch selbstverständlich, dass ganz oben auf unserer Agenda. Unsere Vertreterversammlung die Selbstverwaltungen den drohenden Zahnärztemangel nicht hat den KZV-Vorstand in ihrer Herbst-Sitzung Ende November allein verhindern können. Auch die TI wird uns in diesem Jahr be- 2021 beauftragt, ein Stipendienprogramm ins Leben zu rufen. schäftigen. Mit Nachdruck werden wir darauf drängen, dass neue Unsere KZV hat sich dafür mit der Universität Pécs (Ungarn) zu- Anwendungen nicht ohne ausreichende Erprobung und nachge- sammengetan und bietet ab dem Wintersemester 2022/23 moti- wiesener Marktreife eingeführt werden – schon gar nicht in Zei- vierten Studierwilligen die Möglichkeit, dort deutschsprachig und ten einer Pandemie, in denen das Gesundheitssystem ohnehin auf hohem Niveau Zahnmedizin zu studieren. Davon sollen ins- vielfach am Limit arbeitet. besondere Landeskinder profitieren, die sich aufgrund der enorm hohen Anforderungen zur Aufnahme des Zahnmedizinstudiums Liebe Kolleginnen und Kollegen, auf unserer Agenda stehen vie- in Deutschland bis dato nur geringe Chancen auf einen der heiß le weitere wichtige Themen, die wir mit vollem Eifer angehen umkämpften Plätze ausrechnen durften. Die anfallenden Studi- werden: die Wahlen der VV, Vergütungsverhandlungen, Struk- engebühren werden dabei von der KZV und anteilig von den ge- turfonds, Praxislotse, ZäPP, Qualitätssicherung und noch vieles setzlichen Krankenkassen übernommen. Die Auflage: Nach dem andere mehr. Allen, die bei all dem mit uns zusammenarbeiten erfolgreichen Studium verpflichten sich die Stipendiaten für fünf und die sich direkt oder indirekt dafür einsetzen, dass Lachen und Jahre zahnärztlich in Sachsen-Anhalt tätig zu werden. Lächeln weiterhin Spaß machen, wünsche ich Gesundheit, viel Er- folg und bleibenden Optimismus im Jahr 2022 In der Zahnmedizin ist diese Maßnahme ein Novum, das Mo- dell ist jedoch ausgereift. Die Kollegen aus der Humanmedizin Ihr im Land Sachsen betreiben bereits seit gut einem Jahrzehnt ein solches Nachwuchsförderungsprogramm und konnten dadurch zahlreiche Absolventinnen und Absolventen zusätzlich in die Versorgung integrieren. In unserem Nachbarland erfährt das dor- Dr. Jochen Schmidt tige Förderprogramm sogar finanzielle Unterstützung durch die Vorstandsvorsitzender der Kassenzahnärztlichen Landesregierung. Vereinigung Sachsen-Anhalt 5
BERUFSSTÄNDISCHES ZN SACHSEN-ANHALT I AUSGABE 01 I Januar 2022 ZWISCHEN PANDEMIE UND NACHWUCHS- MANGEL Pressegespräch der Heilberufler Sachsen-Anhalts muss zum zweiten Mal online stattfinden Traditionell der erste wichtige Termin im Jahr für die (zahn-) Kammerpräsident Dr. Carsten Hünecke und zn-Redakteur Andreas ärztlichen Körperschaften und Vertreter aus Politik, Verwal- Stein führten das Pressegespräch von der KZV aus ... tung und Gesundheitswirtschaft ist der Neujahrsempfang der Heilberufler. Pandemiebedingt musste der für den 12. Januar 2022 geplante Termin in diesem Jahr erneut abgesagt werden. Dr. Jochen Schmidt, Vorstandsvorsitzender der Kassenzahn- Auf das begleitende Pressegespräch wollten die Öffentlich- ärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt, stellte das neue Sti- keitsarbeiter von Ärztekammer, Kassenärztlicher Vereinigung, pendienprogramm der KZV zur zahnärztlichen Nachwuchs- Tierärzten und natürlich KZV und ZÄK aber nicht verzichten gewinnung vor (siehe auch diese zn, S. 42 und 52). Die Zeit – wann, wenn nicht in der aktuellen Lage ist es wichtig, den dränge, denn die Ruhestandswelle rolle unaufhaltsam heran, Kontakt zu den Medien zu halten? Journalisten von Altmarkzei- so der Dessauer Zahnarzt. Schon im Herbst 2022 sollen des- tung, Mitteldeutscher Zeitung, Volksstimme und von der DPA halb die ersten zwölf Stipendiaten mit dem Studium im unga- folgten der Einladung; eine umfangreiche Pressemappe mit rischen Pécs beginnen. Es finde auf Deutsch statt und werde Einzelmitteilungen und Statistiken ging parallel an die Medien. komplett in Deutschland anerkannt. Ausschlaggebend sei weniger ein perfektes Abitur, sondern das Interesse am Zahn- Eingangs nahm Dr. Carsten Hünecke, Präsident der Zahnärz- arztberuf und die Motivation, in Sachsen-Anhalt fünf Jahre im tekammer Sachsen-Anhalt, Stellung zum Beitrag der Zahn- Anschluss an das Studium in Anstellung oder Niederlassung ärzteschaft in der Impfkampagne. Die BZÄK hat in Abstim- zu arbeiten. Interessierte können sich noch bis Ende Februar mung mit der BÄK ein Curriculum erarbeitet, und nach einer bei der KZV bewerben. theoretischen Online-Schulung und einem Praktikum sei die Ausstellung eines Impfzertifikates durch die ZÄK möglich (sie- ÄRZTESCHAFT IST AM LIMIT he auch Kasten rechts). Bei Redaktionsschluss noch in Klärung Für die Ärzteschaft sei die Corona-Pandemie eine große Belas- seien Fragen der Haftpflicht, der Vergütung und der Teilnah- tung, erklärte nachfolgend Prof. Dr. Uwe Ebmeyer, Präsident der me an der Impf-Surveillance. Dr. Hünecke betonte nochmals, Ärztekammer Sachsen-Anhalt. Sie wirke auch als Brennglas für dass die Zahnärzteschaft ihren Beitrag zum Gelingen der die Strukturprobleme des deutschen Gesundheitswesens und Impfkampagne leistet, nicht aber in Konkurrenz zu anderen offenbare den Personalmangel im ärztlichen und pflegerischen Facharztgruppen tritt. Eine parallel laufende Abfrage der KZV Bereich sowie den Investitionsstau in den Krankenhäusern des im Auftrag der KZBV hatte übrigens ergeben, dass sich rund Landes. Er hoffe hier auf Maßnahmen der Landesregierung, so 100 Praxen in Sachsen-Anhalt an der Impfkampagne beteili- Prof. Ebmeyer. Er positionierte sich gegen eine Einbeziehung gen würden. Da neben Corona auch noch andere Krankheiten weiterer Facharztgruppen in die Impfkampagne. Vielmehr sei fortbestehen, war das zweite Thema des Kammerpräsidenten es nötig, mehr Impfstoffe bereitzustellen, um der Pandemie Herr die neue Behandlungsstrecke für die Volkskrankheit Parodon- zu werden. Generell beobachteten die Ärzte eine Verrohung titis, wodurch es seit Jahresmitte 2021 deutlich mehr Behand- der Gesellschaft. Der Ton in Praxen und Ambulanzen werde lungsmöglichkeiten für gesetzlich versicherte Patienten gibt. zunehmend rauer, warnte der Präsident der Ärztekammer. Dr. Trotz Pandemie sollten alle Sachsen-Anhalter deshalb regel- Jörg Böhme, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Ver- mäßig ihre Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen, appellier- einigung, stimmte dem zu. Er forderte Impfstoffe mit längerer te der Kammerpräsident. 6
BERUFSSTÄNDISCHES ZN SACHSEN-ANHALT I AUSGABE 01 I Januar 2022 IMPFEN DURCH ZAHNÄRZTE Laut § 20 b des Infektionsschutzgesetzes (IfSG) können Zahnärztinnen und Zahnärzte Personen, die das 12. Le- bensjahr vollendet haben, gegen das Coronavirus SARS- CoV-2 impfen. Ziel ist die Verbesserung der Impfquote. Voraussetzung einer Durchführung von Schutzimpfungen ist die Teilnahme an einer ärztlichen Schulung (Theorie- und Praxisteil) und die Bestätigung einer erfolgreichen Teilnahme: 1. Theoretische Schulung: Diese kann ab sofort kosten- los über die E-Learning-Plattform der Akademie für Öffentliches Gesundheitswesen (AÖGW) durchge- führt werden: https://impfencovid19.de/ ... KZV-Vorstandsvorsitzender Dr. Jochen Schmidt war aus Köln zugeschaltet. Fotos: KZV Sachsen-Anhalt 2. Praktische Schulung: Die ZÄK empfiehlt, den praktischen Teil (Famulaturteil) der Schulung (ca. 90 Minuten) bei einer/einem Ihnen bekannten Ärztin/ Arzt oder einem Impfzentrum zu absolvieren und Wirksamkeit und größere Impfstoffmengen. Sorgen würden ihm sich diese Schulung zum Beispiel auf der Muster-Be- diejenigen machen, die bisher nicht durch das Impfen erreicht scheinigung der BZÄK bescheinigen zu lassen. Die wurden. „Maßlos enttäuscht“ sind die Ärzte von der Digitialisie- ZÄK wird außerdem voraussichtlich einen Kurs rung. Nichts funktioniere richtig, was die Praxen viel Geld und „Praktische ärztliche Notfall-Schulung“ anbieten, Zeit koste. durch den der Famulaturteil abgedeckt wird. Bei zn-Redaktionsschluss gab es noch keinen Termin APOTHEKEN FEHLT PERSONAL dafür. Die Corona-Pandemie sei auch in den Apotheken Sachsen-An- 3. Ausstellung des Impf-Zertifikats für Zahnärztinnen halts 2021 das bestimmende Thema gewesen, berichtete und Zahnärzte: Nachdem Sie die Bescheinigun- Dr. Jens-Andreas Münch, Präsident der Apothekerkammer gen für den theoretischen und den praktischen Sachsen-Anhalt. Man habe sich neben der Sicherstellung der Schulungsteil erhalten haben, stellt Ihnen die Arzneimittelversorgung mit Sonderleistungen wie der Mas- Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt ein entspre- kenverteilung, Impfstoffbestellung für Hausarztpraxen und chendes Impf-Zertifikat kostenfrei aus (wiedmann@ Ausstellung von Impfzertifikaten befasst, so Münch. Das alles zahnaerztekammer-sah.de). Erst der Besitz dieses vor dem Hintergrund einer schrumpfenden Zahl von Apothe- Nachweises berechtigt zum Impfen. ken im Land (2011: 619; 2021: 572) und wachsenden Personal- 4. Haftpflichtversicherung: Die BZÄK empfiehlt, sich mangels. Man brauche dringend mehr Nachwuchs, sagte der vor Aufnahme der Impftätigkeit von der eigenen Ver- Kammerpräsident. Mathias Arnold, Vorsitzender des Landes- sicherung schriftlich bestätigen zu lassen, dass eine apothekerverbandes, beschrieb die großen Herausforderun- Impftätigkeit vom Versicherungsschutz erfasst ist. gen der Digitalisierung für die Apotheken im Land. 5. Regelung zur Vergütung und einer Teilnahme an der Impf-Surveillance: Regelungen zur Vergütung und TIERÄRZTE WOLLEN IMPFEN Abrechnung bzw. Abrechnungswegen der Impfleis- Auch die Tierärzteschaft Sachsen-Anhalts wolle einen Beitrag tungen hat der Gesetzgeber noch nicht ausdrücklich zur Impfkampagne leisten, bekräftigte Dr. Wolfgang Gaede, getroffen. Es ist jedoch davon auszugehen, dass neuer Präsident der Tierärztekammer. Die Bereitschaft sei die Abrechnung über die regionalen Kassenärztli- groß, vornehmlich für mobile Angebote. Völlig ungeklärt sei chen Vereinigungen erfolgt. Voraussetzung für das jedoch noch die Frage der Haftpflicht. Die Auswirkungen der Impfen in ärztlichen Praxen ist die Teilnahme an der Corona-Pandemie spürten auch die Tierärzte hinsichtlich der täglichen Information des RKI über die Anzahl der wachsenden Zahl an Tieren – bundesweit gebe es eine Million Impfungen (Impf-Surveillance). Die Kassenzahnärzt- Hunde mehr. Das sorge für eingeschleppte Krankheiten und lichen Vereinigungen (KZV) arbeiten derzeit an einer eine wachsende Belastung der Tierheime. Lösung für den zahnärztlichen Bereich. 7
BERUFSSTÄNDISCHES ZN SACHSEN-ANHALT I AUSGABE 01 I Januar 2022 WIE UMGEHEN MIT SCHWIERIGEN PATIENTEN? Angeregter Austausch bei jährlichem Treffen der Patientenberater der Zahnärztekammer Nach einem Jahr pandemiebedingter Pause haben sich die Patientenberater der Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt am 8. Dezember 2021 erneut zum Austausch und zur Wei- terbildung getroffen. Zu Gast war Ina Wager M.Sc. von der Die aktuellen Patientenberater der ZÄK (v.l.n.r.): Dr. Klaus Brauner, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg mit dem Thema Dr. Dr. Karsten Hennig, Dr. Eva Wilckens, Dr. Volkmar Strutz, Giesela „Umgang mit schwierigen Patienten“. Ihr Lehrstuhl am Institut Kießling und Dr. Dirk Wagner. Foto: Andreas Stein für Berufs- und Betriebspädagogik hat unter Prof. Dr. Michael Dick bereits intensiv zu Patientenberatung und -zufriedenheit geforscht. eine Ebene zu bringen, die sich auf das Hier und Jetzt fokus- Welche Patienten sind „schwierig“ aus Sicht der Patientenbe- siert und nicht von früheren Erfahrungen oder äußeren Ein- rater? Patienten, die ständig die Praxis wechseln; die denken, flüssen leiten lässt – ein Rat, dem die Patientenberater viel der Zahnarzt wolle nur Geld verdienen; unerfüllbare Erwar- abgewinnen konnten. Es sei wichtig, den Patienten ausreden tungshaltungen an die Therapie haben; zu anderen Krankhei- zu lassen, um auf den Kern der Geschichte zu kommen, sag- ten abschweifen oder in ihrer Meinung bereits so gefestigt te Dr. Dr. Karsten Hennig (Stendal). „Wir haben ja auch mehr sind, dass sie diese nur bestätigt haben wollen, trugen die Zeit als die Behandler und müssen dem Patienten Glauben ZÄK-Patientenberater als Merkmale zusammen – betonten schenken“, ergänzte Dr. Eva Wilckens (Magdeburg). Auch die aber auch, dass die große Mehrheit der zur Beratung erschei- Kommunikationsfähigkeit vieler Zahnärzte sei begrenzt, ist nenden Patienten sehr dankbar für die Hilfe sei. Ziel der Po- die Erfahrung von Dr. Volkmar Strutz (Halle/Saale). Genau litik sei es, dass Menschen selbstbestimmt über die zentralen deshalb sei es richtig, dass die Patientenberatung auf den Belange ihrer eigenen Gesundheit entscheiden können, er- Schultern erfahrener Kolleginnen und Kollegen liege. Dazu läuterte Ina Wagner. Dem könne jedoch vieles im Weg stehen gehört Berufs- und Lebenserfahrung, so das Fazit von Dr. Dirk – vom fehlenden Zugang (Angst, Überforderung, Migrations- Wagner. Das unterscheide das Angebot von dem der 'Mitbe- hintergrund) über psychische Vorbelastungen und überhöhte werber', sagte er – und das belegen auch eindrucksvoll die Erwartungen durch mediale oder soziale Einflüsse bis hin zu Zahlen: 2020 haben sich deutschlandweit 31.400 Menschen simplen wie schwerwiegenden Kommunikationsproblemen. an zahnärztliche Patientenberatungsstellen gewandt. Bei der „Viele Patienten geben nicht zu, wenn sie im Bezug auf Thera- Unabhängigen Patientenberatung Deutschland (UPD) waren pie oder Heil- und Kostenplan etwas nicht verstanden haben“, es lediglich 4.688. berichtete ZÄK-Öffentlichkeitsreferent Dr. Dirk Wagner, der außerdem die telefonische Patientenberatung übernimmt. Doch gerade hier zeige sich die Unverzichtbarkeit des An- gebotes der zahnärztlichen Patientenberatung – die im Jahr 2021 übrigens von rund 300 Patienten in Sachsen-Anhalt ge- nutzt wurde. FORTBILDUNG Ina Wagner riet den Patientenberatern, entsprechend des Mehr Informationen und Tipps zum Umgang mit Modells der Transaktionsanalyse davon auszugehen, dass schwierigen Patienten in der Praxis finden Sie in jeder Mensch in Ordnung ist, die Fähigkeit zum Denken und diesen zn ab S. 34 ff. im Artikel „Der 'Problempati- Problemlösen besitzt und Verantwortung für sein Leben über- ent': Wo liegt das Problem?“ von Prof. Dr. Jens Türp nehmen kann. Entsprechend sei es das Ziel, den Patienten auf MSc. M.A.. Der Spezialist für Funktionsdiagnostik leitet die Abteilung Myoarthropathien / Orofazialer Schmerz im Zentrum für Zahnmedizin Basel (UZB). 8
BERUFSSTÄNDISCHES ZN SACHSEN-ANHALT I AUSGABE 01 I Januar 2022 DIE KREISSTELLEN HABEN GEWÄHLT Neue und alte Gesichter an der Spitze der 38 Kreisstellen der Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt vorgestellt Im Frühjahr 2021 hat die Zahnärzteschaft Sachsen-Anhalts ihr höchstes Gremium, die Kammerversammlung, in der 8. Legis- laturperiode neu gewählt. Nach der konstituierenden Sitzung am 26. Juni 2021 war es an den ehemals 40 Kreisstellen, neue Vorsitzende zu wählen sowie Beauftragte für Kinder- und Al- Ein Bild von der zurückliegenden Versammlung der Kreisstellen- terszahnmedizin festzulegen. Neun neue Gesichter sind an vorsitzenden im April 2021. Auch in diesem Frühjahr ist eine die Spitze ihrer Kreisstelle aufgerückt – in rund jeder vierten Zusammenkunft geplant. Foto: Andreas Stein Kreisstelle haben damit junge Kolleginnen und Kollegen ihre erfahrenen Vorgänger abgelöst. In Zeiten des demografischen Wandels wird die Arbeit der Zahnärztinnen und Zahnärzte vor Ort, u. a. die Organisation des Notdienstes, noch wichtiger und auch fordernder. rechtzeitig anzugehen, damit die erfolgreiche Arbeit wei- tergeführt werden kann“, so Carsten Hünecke, Präsident der „Die Kreisstellen sind für die Erfüllung der Aufgaben eine un- Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt mit Blick auf eine mögli- verzichtbare Struktur, die sich seit Bestehen der Zahnärzte- che Strukturreform. Bereits jetzt arbeiten vier Kreisstellen – kammer sehr bewährt hat. Besonders während der Pandemie Oschersleben/Wanzleben sowie Jessen/Wittenberg – unter ermöglichten die Kreisstellenvorstände die enge Kommuni- einer Leitung zusammen. Die Zahnärztlichen Nachrichten kation zwischen Vorstand und Geschäftsführung einerseits nutzen die Gelegenheit, die neuen und alten Gesichter in den und den Mitgliedern andererseits. Im Hinblick auf zukünf- Kreisstellen mit ihrer Vita, ihren standespolitischen Zielset- tige Erfordernisse gilt es, gemeinsam notwendige Schritte zungen und Interessen vorzustellen. ASCHERSLEBEN BERNBURG DIPL.-STOM. DR. GUNNAR FRANK RANK BRAEKOW Vita: geboren am 27.08.1962 in Berlin, Vita: geboren am 17.04.1963 in Lucken- Zahnmedizinstudium von 1984 bis 1989 walde; Studium 1984 bis 1989 in Jena; in Jena; verheiratet, ein Kind; Kammer- verheiratet, zwei Töchter; Kammerdele- delegierter. gierter. standespolitische Zielsetzungen: standespolitische Zielsetzungen: Wahrung des Berufsstandes und Freiberuflichkeit Einsatz für die Freiberuflichkeit, gegen überbordende Bürokratie und zunehmende Eingriffe und Regularien, Hobbys: Musik (Saxophon in Band) für den Zusammenhalt der Kollegenschaft Hobbys: Sport/ Laufen, Fitness, Bergwandern, Lesen 9
BERUFSSTÄNDISCHES ZN SACHSEN-ANHALT I AUSGABE 01 I Januar 2022 BITTERFELD EISLEBEN DR. ALEXANDER DR. GABRIELE JOOST ILGNER Vita: geboren am 02.09.1980 in Eisle- ben; Zahnmedizinstudium von 1999 Vita: Geboren am 18.06.1975 in Wolfen; bis 2004 in Dresden; verheiratet, zwei Studium der Zahnmedizin in Leipzig; Kinder. verheiratet, drei Kinder. Kammerdele- gierter. standespolitische Zielsetzungen: Bürokratie und „Kontrolle“ unserer Ar- standespolitische Zielsetzungen: beit durch Dritte reduzieren, Ost-West-Angleich Einheit des Berufsstandes auch bei zunehmender Spezialisierung, Interessenvertretung der Zahnärztschaft Hobbys: Tennis, Ski fahren, Segeln, Freizeit mit Kindern sport- der Kreisstelle, Transparenz der Entscheidungsfindungen lich und kulturell genießen, Reisen in ZÄK und KZV. Hobbys: Radrennsport BURG GARDELEGEN DIPL.-STOM. MATTHIAS HORST KADEN SCHRÖDER Vita: geboren am 11.02.1956 in Bie- Vita: geboren am 12.05.1978 in Hal- deritz; Zahnmedizinstudium von 1976 berstadt; Zahnmedizinstudium von bis 1981 in Halle/S.; verheiratet, zwei 1996 bis 2001 in Halle (Saale); verhei- Kinder. Kammerdelegierter. ratet. standespolitische Zielsetzungen: standespolitische Zielsetzungen: Patientenversorgung steht im Mittelpunkt unseres Han- Erhalt der freien zahnärztlichen Berufsausübung delns und nicht das Erfassen von Daten digital oder analog für unsere „Überwachung“ oder für Statistiken, die niemand braucht. Wir sind Ärzte und keine ITler mit sporadischen Pati- entenkontakten. Hobbys: Lesen, Radfahren (noch ohne Strom). DESSAU GENTHIN STEPHAN OLEK DIPL.-STOM. Vita: geboren am 13.02.1966 in Dessau, KLAUS-DIETER WIESE Zahnmedizinstudium von 1988 bis 1993 in Berlin; geschieden. Vita: geboren am 17.09.1960 in Qued- linburg, Zahnmedizinstudium von 1981 standespolitische Zielsetzungen: bis 1986 in Halle (Saale); verheiratet, Wir haben in unserer Kreisstelle ein drei Kinder. sehr kollegiales Verhältnis, das möchte ich bewahren und für an die jungen Kollegen weitergeben. standespolitische Zielsetzungen: Verbindung zwischen Basis und Kammer herstellen, Bewah- Hobbys: seit 2005 Mitglied bei Dentists for Africa mit insge- rung der Freiberuflichkeit samt fünf Einsätzen in Kenia, Motoradfahren Hobbys: Sport, Haus und Garten. 10
BERUFSSTÄNDISCHES ZN SACHSEN-ANHALT I AUSGABE 01 I Januar 2022 GRÄFENHAINICHEN HALLE (SAALE) ARKADZIY LAGOYSKIY THORSTEN TÖPEL Vita: geboren am 04.12.1988 in Mogil- Vita: geboren am 10.09.1970 in Hal- jiow (Weißrussland), Zahnmedizinstu- berstadt, Zahnmedizinstudium von dium bis 2010 an der Belarussischen 1991 bis 1996 in Halle (Saale); verheira- Staatlichen Medizinischen Universität; tet, zwei Kinder. Kammerdelegierter. verheiratet, zwei Kinder. standespolitische Zielsetzungen: Hobbys: Gitarre, Schach Bürokratieabbau, leistungsgerechte Honorierung (GOZ-Punktwertanhebung), Nachwuchsförde- rung Hobbys: Reisen, Skifahren, Motorsport HALBERSTADT HAVELBERG JENS HEINEMANN DR. NORBERT Vita: geboren am 13.05.1961 in Ballen- LEWERENZ stedt, Zahnmedizinstudium von 1979 bis 1984 in Twer (Russland); verheiratet, Vita: geboren am 19.06.1957 in Gold- zwei Kinder. berg; Zahnmedizinstudium von 1979 bis 1984 in Rostock; verheiratet, zwei standespolitische Zielsetzungen: Kinder. für die Kollegen da sein standespolitische Zielsetzungen: Hobbys: Lesen freie Berufsausübung, kollegialer Kontakt und Zusammen- halt in der Zahnärzteschaft, Entgegentreten jedweder staat- licher Regelungswut, praxistaugliche Umsetzung fragwürdi- ger Anweisungen von Politik und Institutionen, Reduzierung von bürokratischem Zeitaufwand. Hobbys: Langstreckenlauf, Garten, Kanu fahren, Skat HALDENSLEBEN HETTSTEDT DR. HENNING FRANK ANTJE DODTE Vita: geboren am 11.12.1967 in Hal- Vita: geboren am 10.03.1970 in Sanger- densleben; Zahnmedizinstudium von hausen; Zahnmedizinstudium von 1989- 1988 bis 1993 in Halle (Saale); verheira- 1994 in Halle (Saale). tet, zwei Kinder. standespolitische Zielsetzungen: standespolitische Zielsetzungen: Aktivierung des kollegialen Austau- Sicherstellung der zahnärztlichen Versorgung auf dem Land, sches aller Mitglieder der Kreisstelle; Kollegialität, Nachwuchsausbildung, Entbürokratisierung jungen Kollegen die positiven Seiten einer Niederlassung im ländlichen Raum aufzeigen Hobbys: Fahrrad, Oldtimer, Lesen, Wandern Hobbys: Imkerei, Radfahren 11
BERUFSSTÄNDISCHES ZN SACHSEN-ANHALT I AUSGABE 01 I Januar 2022 HOHENMÖLSEN MAGDEBURG DR. STEFAN WENK DR. DIRK WAGNER Vita: geboren am 08.08.1988 in Hohen- Vita: geboren am 03.10.1959 in Magde- mölsen, Zahnmedizinstudium von 2008 burg; Zahnmedizinstudium von 1979 bis 2013 in Jena; verheiratet, ein Kind. bis 1984 in Greifswald; verheiratet, vier Kinder. Kammerdelegierter und -vor- standespolitische Zielsetzungen: stand, VV-Delegierter. Erhalt der kleinen Kreisstelle Hohenmöl- sen, Weiterführung der erfolgreichen Zusammenarbeit mit standespolitische Zielsetzungen: der Kreisstelle Weißenfels in Bezug auf die Organisation des Positive Darstellung der Zahnärzte in der Öffentlichkeit, Bereitschaftsdienstes Einheit des Berufsstandes festigen Hobbys: Motorrad fahren Hobbys: Jagd, Golf KLÖTZE MERSEBURG DR. KNUT ABSHAGEN DIPL.-STOMAT. Vita: geboren am 17.12.1953 in Rostock; JOACHIM KNAPIK Zahnmedizinstudium von 1974 bis 1979 in Rostock, verheiratet, ein Sohn. Vita: geboren am 08.03.1961 in Zabrze/ VV-Delegierter. Polen; Zahnmedizinstudium von 1981 bis 1986 in Jena; verheiratet, ein Kind; Kam- standespolitische Zielsetzungen: merdelegierter. Die Finanzen der Zahnärztekammer weiter in geordneten Bahnen halten. standespolitische Zielsetzungen: als hilfreiches Bindeglied von Legislative und Exekutive zu Hobbys: Lesen, Gartenarbeit. fungieren, Vorgehen gegen das „Bürokratiemonster“ in der zahnärztlichen Praxis, Einsatz für die Freiberuflichkeit Hobbys: Sport, Tanzen, Reisen KÖTHEN NAUMBURG DR. MICHAEL WIESER CHRISTIAN RABOLD Vita: geboren am 04.09.1960 in Thale; Vita: geboren am 30.12.1979 in Naum- Zahnmedizinstudium von 1981 bis 1986 burg; Zahnmedizinstudium von 1999 in Halle (S.); verheiratet, zwei Kinder. bis 2004 in Jena; verlobt, ein Kind. Kammerdelegierter. standespolitische Zielsetzungen: standespolitische Zielsetzungen: Eine gute zahnmedizinische Versor- Erhalt der Freiberuflichkeit, Erhalt der Autonomie des gung unserer Patienten, angepasst an Patienten, Interessenvertretung der Kollegen auch vor die heutigen Herausforderungen, zusammen mit allen Kolle- der Politik gen der Kreisstelle Hobbys: Tauchen, Meerwasseraquaristik Hobbys: Fußball, Fahrrad, Garten und Hund 12
BERUFSSTÄNDISCHES ZN SACHSEN-ANHALT I AUSGABE 01 I Januar 2022 NEBRA QUEDLINBURG ROBERT DR. ASTRID BÖTTCHER GÄRTNER Vita: geboren am 22.12.1977 in Jena; Vita: geboren am 22.01.1974 in Leipzig; Zahnmedizinstudium von 1998 bis Zahnmedizinstudium von 1992 bis 1997 2003 in Jena; verheiratet, drei Kinder. in Leipzig; verheiratet, zwei Kinder. standespolitische Zielsetzungen: standespolitische Zielsetzungen: Zusammenhalt der Kreisstelle beibehalten, Stärkung der Verbindung zwischen Zahnärztekammer und niedergelasse- Freiberuflichkeit. nen Kollegen in der Region Hobbys: Reisen, Motorrad fahren, Segeln und Zeit mit meiner Hobbys: Reiten, Volleyball Familie verbringen. OSCHERSLEBEN / QUERFURT WANZLEBEN DIPL.-STOMAT. KNUT FREESE CAROLA NENAST Vita: geboren am 05.04.1981 in Magde- Vita: geboren am 03.03.1961 in Quer- burg; Zahnmedizinstudium 2000 furt; Zahnmedizinstudium von 1980 bis bis 2005 in Halle (Saale); verheiratet. 1985 in Leipzig und Erfurt; verwitwet, ein Kind. standespolitische Zielsetzungen: Stärkung des zahnärztlichen Berufes in Sachsen Anhalt. Co- standespolitische Zielsetzungen: rona hat gezeigt, dass man den Zahnärzten keine gewichtige Freiberuflichkeit wahren und stärken, kollegiales Miteinan- Rolle in der Gesunderhaltung der Menschen zurechnet, die der erhalten, Bürokratieabbau Unterstützung, die wir erhalten haben, war sehr ernüchternd. Der zahnärztliche Beruf in Sachsen-Anhalt muss wieder in- Hobbys: Wandern, Sport, Lesen, Reisen teressant werden für Kolleginnen und Kollegen sowie Ange- stellte, man muss das Berufsbild neu erfinden, um diesem Aussterben im Land entgegenzuwirken. Hobbys: ehrenamtliches Engagement in kommunalen und kirchlichen Gremien. ROßLAU DIPL.-STOM. ANDRÉ CLEMENT OSTERBURG Vita: geboren am 09.12.1961 in Roßlau, VIVIEN JANSEN Zahnmedizinstudium von 1982 bis 1987 in Halle (Saale); verheiratet, ein Kind. Vita: geboren am 06.08.1981 in Ber- lin-Mitte; Zahnmedizinstudium von standespolitische Zielsetzungen: 2000 bis 2005 in Halle (Saale); in Part- Erhaltung einer flächendeckenden zahnärztlichen Versor- nerschaft, zwei Kinder. gung in strukturell schwachen Regionen; Suche nach Lösun- gen, um dem bereits deutlich spürbaren Fachkräftemangel standespolitische Zielsetzungen: entgegenzuwirken, Förderung der Barrierefreiheit (physisch Bürokratie abschaffen, Zusammenhalt mit den Kollegen, aber auch psychisch) von Zahnarztpraxen und natürlich des sowie gemeinsame Unternehmungen, Erhalt der zahnärztli- gesamten öffentlichen Lebens. Auf Kreisstellenebene: Pfle- chen Freiberuflichkeit ge persönlicher Kontakte innerhalb der Zahnärzteschaft als Quelle kollegialer Zusammenarbeit und des fachlichen Aus- Hobbys: Natur, Familie, Fotografie, Lesen. tausches Hobbys: begeisterter Hobbyrennradfahrer; Entspannung bei Ausfahrten in den wunderschönen Fläming, „Leiden“ an gran- diosen Alpenpässen 13
BERUFSSTÄNDISCHES ZN SACHSEN-ANHALT I AUSGABE 01 I Januar 2022 SAALKREIS SCHÖNEBECK ANTJE OHMANN- DR. FRANK BÜCHNER GOLLNISCH Vita: geboren am 26.02.1966 in Mag- deburg; Zahnmedizinstudium von Vita: geboren am 10.03.1964 in Halle 1988 bis 1993; verheiratet, zwei Kinder. (Saale); Zahnmedizinstudium von 1986 VV-Delegierter. bis 1991 in Halle (Saale); verheiratet, ein Kind. standespolitische Zielsetzungen: Stärkung und Erhalt der Selbstverwal- standespolitische Zielsetzungen: tung, Vertretung der Kollegen innerhalb und außerhalb un- Interessenvertretung der Kollegen, kollegiales Miteinander serer Kreisstelle in den entsprechenden Funktionen, Förde- rung der Kollegialität, Erhalt und Gestaltung eines aktiven Hobbys: meine Familie, Musik, Schlösser und Gärten Kreisstellenlebens unter Einschluss der Ruheständler und der jungen Kollegen, Vorbereitung und Gestaltung des an- stehenden Generationswechsels in der Kreisstelle und der Zahnärzteschaft insgesamt Hobbys: Schützenverein, Schwimmen SALZWEDEL LYSANN GERSTENKORN STAßFURT Vita: geboren am 15.11.1984 in Salzwe- del; Zahnmedizinstudium von 2004 NICOLAS BOTHE bis 2010 in Hamburg-Eppendorf; ver- heiratet, ein Kind. Vita: geboren am 01.04.1978 in Staß- furt; Zahnmedizinstudium von 1997 standespolitische Zielsetzungen: bis 2002 in Halle (Saale); verheiratet, Nachwuchsgewinnung, Interessenvertretung junger Zahn- zwei Kinder. ärzte, Förderung des kollegialen Miteinanders standespolitische Zielsetzungen: Den Zusammenhalt der Kreisstelle fördern und Probleme ge- Hobbys: Skifahren, Gartenarbeit meinsam lösen! Hobbys: meine Familie, Tennis, Triathlon SANGERHAUSEN STENDAL DIPL.-STOM. CHRISTIAN THORALF TESKE FRIEDRICH SCHULZE Vita: geboren am 16.12.1962 in Bern- Vita: geboren am 18.09.1968 in Leipzig, burg; Zahnmedizinstudium von 1984 bis Zahnmedizinstudium von 1998 bis 2006 1989 in Halle (Saale); verheiratet. in München und Rostock; ledig, keine Kinder. standespolitische Zielsetzungen: Bürokratieabbau, kollegiales Miteinander Hobbys: Musik, Reisen, Radfahren, Segeln, Garten 14
BERUFSSTÄNDISCHES ZN SACHSEN-ANHALT I AUSGABE 01 I Januar 2022 WEIßENFELS WOLMIRSTEDT AMELIE LOTSCH DR. MARTIN Vita: geboren am 10.03.1983 in Weißen- KRAMESBERGER fels; Zahnmedizinstudium von 2002 bis 2008 in Halle (Saale); verheiratet, zwei Vita: geboren am 30.04.1982 in Leipzig; Kinder. Zahnmedizinstudium von 2001 bis 2007 in Jena; ledig, zwei Kinder. standespolitische Zielsetzungen: Freiberuflichkeit der Zahnärzte erhalten und stärken, Inter- standespolitische Zielsetzungen: esse der Kolleginnen und Kollegen aus der Kreisstelle vertre- Gestaltung der Kreisstellenarbeit mit zeitgemäßer Kommu- ten und über Neuigkeiten informieren sowie kollegiales Mit- nikation, Förderung des Zusammenhaltes sowie Erarbeitung einander bewahren und verbessern eines Engagements der Kollegen/Kolleginnen der Kreisstelle, welches sich insbesondere den Folgen des demografischen Hobbys: Ausflüge mit meiner Familie, Fitness und meine Wandels und den sich daraus für die Praxen dieser Kreisstel- Tiere le ergebenden Mehraufwand und Machbarkeit stellt. Hobbys: Familie, Freunde, Sport, Garten, Reisen WERNIGERODE ZEITZ ALENA MICHL DR. ANDREAS REICH Vita: geboren am 11.01.1977 in Werni- Vita: geboren am 16.03.1960 in Zeitz; gerode; Zahnmedizinstudium von 1997 Zahnmedizinstudium von 1980 bis 1985 bis 2002 in Leipzig; verheiratet, zwei in Leipzig; verheiratet, zwei Kinder. Kinder. Kammerdelegierter. standespolitische Zielsetzungen: standespolitische Zielsetzungen: kollegiales Miteinander fördern Stärkung des Berufsstandes Hobbys: Classic-Kegeln, Radfahren, Skat- und Doppelkopf- spielen, Eisenbahn WITTENBERG/JESSEN ZERBST SEBASTIAN SASCHA PRANGE WACHMANN Vita: geboren am 08.05.1990 in der Lutherstadt Wittenberg, Zahnmedizin- Vita: geboren am 27.10.1970 in Ber- studium von 2010 bis 2015; verheiratet, lin-Charlottenburg; Zahnmedizinstudi- ein Kind. um von 1995 bis 2000 in Berlin; in Part- nerschaft, ein Kind. standespolitische Zielsetzungen: Stärkung der zahnärztlichen Freiberuf- standespolitische Zielsetzungen: lichkeit im ländlichen Raum Verbesserung der Notdienststruktur im Landkreis Witten- berg, Fortbildung der Kollegen Hobbys: Bassist in der Zerbster Coverband „The Artcores“, Freiwillige Feuerwehr, Yoga Hobbys: Fußball 15
BERUFSSTÄNDISCHES ZN SACHSEN-ANHALT I AUSGABE 01 I Januar 2022 DGPW-KONGRESS: EIN FOKUS AUF DER MKG-CHIRURGIE Erfolgreicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Plastische und Wiederher- stellungschirurgie (DGPW) in Halle (Saale) Ende November 2021 war es soweit: Trotz aller Erschwernis- se durch die Pandemie konnte am 26. und 27.11.2021 in Halle (Saale) die 58. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Abb. 1: Blick in den Kongresssaal – Prof. André Eckardt (links) während Plastische und Wiederherstellungschirurgie (DGPW) statt- seines Vortrages im Rahmen der Wehrmedizinischen Session. Rechts finden. Der Kongress war geprägt von der Einhaltung hoher im Bild Kongresspräsident Prof. Alexander Eckert. Foto: DGPW Hygieneregeln, konnte aber glücklicherweise dennoch in Prä- senz abgehalten werden. Nach 1995 – und damit zum zweiten Male – wählte die DGPW als auf diesem Gebiet älteste Deut- sche Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschi- Vortrag jene essentiell wichtigen rechtlichen Fragen zur An- rurgie e. V. die Universitätsstadt Halle als Kongressort. Unter wendung in der heutigen Zeit hervorhob (Dehnbostel Celle). einem diesmal MKG-chirurgischen Kongresspräsidenten lag der Fokus verständlicherweise auf kopfchirurgischen Fach- Traditionell innerhalb aller DPGW-Tagungen durfte natürlich richtungen. auch eine wehrmedizinische Sitzung nicht fehlen: Humanitäre Hilfsprojekte, aber auch der Alltag in Krisengebieten konnten Das Generalthema „Interdisziplinarität 2.0“ passte in die Zeit eindrucksvoll thematisiert werden (Gellrich MKG Hannover, und zahlreiche Referenten garantierten ein kurzweiliges und Eckardt MKG Bremerhaven, Schiller MKG Seedorf und Ulbrich abwechslungsreiches Programm. Inhaltlich kamen verschie- MKG Husum). Diese Session kann als emotional bewegend be- dene Aspekte zur Diskussion: In einem ersten Teil wurden tu- zeichnet werden; sie unterstrich die interdisziplinären medizi- morbiologische (Kolk MKG Innsbruck, Weber MKG Erlangen nischen Herausforderungen in diesen Gebieten, im Vergleich und Fiedler Dermatologie Halle), aber auch nicht weniger zu welchen die eigenen pandemie-bedingten Probleme gera- spannende rekonstruktive Aspekte der Kopf-Hals-Region im dezu harmlos wirken (Abb. 1). knöchernen (Schramm MKG Ulm, Matin-Mann HNO Hanno- ver) und im Weichteilbereich (Sommer HNO Ulm, Kisser HNO Der Kongressort Halle an der Saale hielt für alle Teilnehmer Halle, Heichel Augenheilkunde Halle, Eckert MKG Nürnberg, ein weiteres Novum in der Geschichte der DGPW bereit: Die Tischendorf MKG Halle) angesprochen. Alle Themen berück- zahnmedizinische Session. Diese zeigte, welche essentielle sichtigten das Motto des Kongresses, die interdisziplinäre Ko- Rolle die moderne Zahnmedizin – allen voran mit Prothe- operation zwischen den Fachgebieten. tik und Implantologie neben der MKG-Chirurgie – für eine komplexe Rehabilitation im Rahmen der Interdisziplinarität Mittlerweile sind die Möglichkeiten des 3-D-Druckes inner- spielen kann. Darüber hinaus kann man schlussfolgern, dass halb der einzelnen Fachgebiete immens, sodass diesem As- moderne Rekonstruktionsverfahren in der Kopf-Hals-Region pekt der zweite Teil des Kongresses gewidmet wurde. Die Im- erst durch den gezielten Einsatz der modernen Zahnheilkun- plementierung des 3-D-Drucks in die Klinik konnte aus Sicht de den Anforderungen der Interdisziplinarität voll umfänglich der HNO, Neurochirurgie und MKG-Chirurgie eindrucksvoll gerecht werden (Hey Prothetik Berlin, Dorschner Zahnmedi- demonstriert werden (Herzog HNO Cottbus, Simmermacher zin Halle). Neurochirurgie Halle und Reich MKG Halle). Mittlerweile muss allerdings auch das Medizinproduktegesetz berück- Selbstverständlich blieb auch Raum für freie Vorträge. Da- sichtigt werden. Man kann sagen, dass geradezu passend in für – ebenfalls erstmalig – konnte mit dem Avicenna-Preis diesem Kontext ein Institut für Epithetik mit einem weiteren ein Tagungspreis für den besten wissenschaftlichen Vortrag 16
BERUFSSTÄNDISCHES ZN SACHSEN-ANHALT I AUSGABE 01 I Januar 2022 vergeben werden. Zwei Präsentationen wussten zu überzeu- gen: Exzellent waren die Ausführungen von Frau Matin-Mann aus der HNO-Klinik Hannover zur Thematik von 3-D-gedruck- ten patientenspezifischen Implantaten in der HNO-Heilkun- de. Die Universitätsmedizin und -zahnmedizin in Halle kann ebenfalls stolz sein – Alexander Dorschner (Praxis Dr. Thomas Buchmann, Halle) konnte den anderen Teil des Avicenna-Prei- ses für sich gewinnen. Sein Vortrag basierte auf den Ergeb- nissen seiner Dissertation zum Erfolg der Insertion enossaler Implantate nach umfangreichen tumorchirurgischen Resek- tionen und ossären mikrochirurgischen Rehabilitationen in transplantierten Knochen (Abb. 2). Der letzte Teil des Kongresses war interdisziplinär-traumato- logischen Fragestellungen gewidmet. Drei Referenten aus Halle gaben einen überzeugenden Überblick. Aus Sicht der Abb. 2: Der Hallenser Zahnarzt und Avicenna-Preisträger Alexander HNO (Glien) und MKG (Scheffler) wurden die aktuellen Opti- Dorschner bei seinem Vortrag. Foto: privat onen einer interdisziplinären traumatologischen Behandlung visualisiert. Als Höhepunkt dieser Session und somit zum Kon- gressabschluss vermochte der ophthalmologische Vortrag des hallenser Ordinarius (Viestenz) die Leistungsfähigkeit ei- nes Klinikums der Maximalversorgung hervorzuheben. medizin inkludiert. Freuen wir uns auf den diesjährigen 59. Jahreskongress der DGPW, welcher hoffentlich in Präsenz und Ganz wichtig für die Zeiten der Pandemie: Ein gelungener erneut mit einer zahnmedizinischen Session stattfinden kann. Kongress und noch dazu in Präsenz belebte Diskussionen und den fachlichen Austausch. In das eindrucksvoll demonstrierte // Univ.-Prof. Dr. Dr. Alexander Eckert, MHBA hohe Maß an Interdisziplinarität ist nunmehr auch die Zahn- Kongresspräsident der DGPW 2021 17
BERUFSSTÄNDISCHES ZN SACHSEN-ANHALT I AUSGABE 01 I Januar 2022 „WIR BRAUCHEN MEHR STUDIENPLÄTZE“ Ulrich Siegmund Interview mit Ulrich Siegmund (AfD), gesundheitspolitischer Sprecher im Landtag Seit Mitte September 2021 steht die neue Landesregierung Sie sind auch in dieser Legislatur Vorsitzender des Ausschus- von Sachsen-Anhalt – zum dritten Mal unter der Führung von ses für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung. Wie Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) und nach Kenia in kann man sich die Ausschussarbeit vorstellen – auch vor dem einer Deutschland-Koalition mit SPD und FDP. AfD, Bündnis Hintergrund, dass andere Parteien im Landtag eine Zusam- 90/Grüne und die Linke sind in der Opposition. Die zn wer- menarbeit mit der AfD ablehnen? den in den kommenden Monaten die gesundheitspolitischen In meiner Funktion als Ausschussvorsitzender bin ich immer Sprecher der Landtagsfraktionen zu ihren Zielen für die neue absolut neutral und behandle alle Fraktionen gleich. Die in- Legislatur befragen – dieses Mal Ulrich Siegmund (AfD). haltliche Arbeit leiste ich stets im Namen meiner Fraktion. Durch die auch von mir strikt vorgenommene Trennung gibt Sehr geehrter Herr Siegmund, bei der Landtagswahl in Sach- es hier keine Probleme. Für uns als AfD ist es unabhängig da- sen-Anhalt hat die AfD trotz leichter Verluste mit rund 21 von egal, von wem ein Antrag oder eine Position kommt. Wir Prozent die zweitmeisten Wählerstimmen erhalten und ist stimmen häufig auch anderen Anträgen zu, wenn sie inhaltlich erneut Oppositionsführer geworden. Sie sind in der zweiten richtig und somit gut für unser Land sind – in meinen Augen Legislatur im Parlament und setzen Ihre Arbeit als gesund- eine Selbstverständlichkeit. Diese Herangehensweise sollte heitspolitischer Sprecher der Fraktion fort. Was sind aus meiner Meinung nach der Maßstab für alle Fraktionen sein. Ihrer Sicht die dringendsten Baustellen im Gesundheitsbe- Leider lehnen alle anderen unsere Anträge sogar dann ab, reich in Sachsen-Anhalt? wenn wir deren eigene Positionen beantragen. Ich habe die Wir müssen endlich die Kernprobleme angehen, die un- Hoffnung, dass diese Kindergarten-Denkweise eines Tages ein ser ganzes Gesundheitssystem in Gefahr bringen und nicht Ende hat und man die demokratische Entscheidung der Bür- immer nur an der Oberfläche rumkratzen. An erster Stelle ger respektiert. steht hier für mich die demografische Situation. Wenn immer mehr ältere Menschen, die zunehmend multimorbide sind Hochrechnungen der Kassenzahnärztlichen Vereinigung und viel mehr Arztkontakte im Jahr haben, auf immer we- Sachsen-Anhalt zufolge droht bei der zahnärztlichen Ver- niger jüngere Menschen kommen, kann das nicht gutgehen. sorgungslage in Sachsen-Anhalt schon in wenigen Jahren Diese Situation mündet konkret im medizinischen Bereich in eine Unterversorgung. Welche Maßnahmen schlägt die AfD einen gefährlichen Ärztemangel, welcher in den nächsten vor, um dieser Entwicklung zu begegnen? Jahren noch viel deutlicher wird. Die Hälfte der Zahnärzte Wir müssen sofort handeln – und genau das hatten wir be- bei uns geht in den nächsten zehn Jahren in Rente! Wir müs- reits im Februar 2020 beantragt: Wir brauchen quantitativ sen also endlich mehr Ärzte ausbilden und mindestens 20 bis mehr Ärzte – also mehr Studienplätze. Die Zusammenarbeit 25 Prozent mehr Medizin-Studienplätze schaffen und das, so mit der KV muss besser und enger funktionieren, um die Be- schnell es geht. Auch beim Personal wird es nicht besser. Es darfe in den einzelnen Kreisen zu erfüllen. Hierzu gehören müssen sich wieder mehr junge Menschen für einen medizi- auch Anreize zur Niederlassung. Ein niedergelassener Arzt nischen Beruf oder für die Pflege entscheiden. Dazu müssen hat in aller Regel eine höhere Produktivität als ein Arzt im diese Berufe endlich attraktiver werden: Gute Bezahlung, Angestelltenverhältnis. Wir müssen also Ärzte, die sich nie- aber vor allem bessere Arbeitsbedingungen und weniger Bü- derlassen wollen, besser begleiten und dazu motivieren. rokratie sind hier wichtiger denn je, leider weist die Praxis in Hierzu gehören auch die Praxisübergaben kurz vor dem Ru- eine andere Richtung. Und ganz wichtig: Es darf auf keinen hestand. Weiterhin kritisieren wir die immer weiter ausufern- Fall eine Impfpflicht geben, welche noch mehr Personal aus de Bürokratisierung. Ein Arzt muss dabei unterstützt werden, der Branche drängen würde. Eine Impfung muss freiwillig so viel Zeit wie möglich am Patienten statt am Schreibtisch bleiben. verbringen zu können. 18
BERUFSSTÄNDISCHES ZN SACHSEN-ANHALT I AUSGABE 01 I Januar 2022 Ihr Fraktionsvorsitzender Herr Kirchner hatte im März 2021 in und den Zahnärzten im Land angewiesen, ob diese eine solche den ZN angekündigt, die AfD wolle in dieser Legislatur erneut Quote als zielführend erachten. beantragen, die Zahl der Studienplätze für Zahnmedizin an der MLU Halle-Wittenberg um 20 Prozent zu erhöhen. Die Zeit Bundesweit gibt es genügend zahnärztlichen Berufsnach- drängt, wann kommt der Antrag ins Parlament? wuchs, aber er sitzt an den falschen Stellen. Wäre es an der Der Antrag ist für das Plenum im Januar oder Februar 2022 vor- Zeit, wieder Lenkungsmaßnahmen einzuführen? gesehen, sodass die notwendigen Mittel noch im kommenden Dies ließe sich leichter lösen, indem man die Studienplätze in Haushaltsplan aufgenommen werden können. Ein Arzt, den wir Sachsen-Anhalt auch an Studierende aus Sachsen-Anhalt ver- heute ausbilden, steht uns erst in acht bis zehn Jahren zur Ver- geben würde. Über 50 Prozent aller ausgebildeten Mediziner fügung. Aufgrund dieser langen Zeit hätte der Aufwuchs längst verlassen uns nach dem Studium, ganz einfach, weil sie nicht passieren müssen. Ich drücke fest die Daumen, dass das Land von hier kommen. Die erste Lenkung sollten also Maßnahmen dieses mal endlich Prioritäten bei der Mittelvergabe setzt und sein, um die mit Steuergeld der Bürger aus Sachsen-Anhalt fi- die Studienplätze erhöht. nanzierten Studienplätze auch bevorzugt an Studierende von hier zu vergeben. Bewerber gibt es zum Glück genug. Was halten Sie von den Koalitionsplänen zur Einführung einer Landzahnarztquote? Der GOZ-Punktwert ist seit 1988 unverändert geblieben. Eine Wir hatten 2018 die Landarztquote beantragt, welche zu- zeitgemäße Anpassung ist lange überfällig und würde auch die nächst von der Koalition abgelehnt und drei Monate später Praxen auf dem Land stärken – wird sich die AfD auf Bundese- selbst von der Ministerin eingeführt wurde. Grundsätzlich sind bene dafür einsetzen? wir kein Freund von Quoten, in diesem Bereich kann es aber Allein inflationsbedingt muss es selbstverständlich auch beim Sinn machen. Solange die großen Probleme, welche die Schief- GOZ-Punktwert zu einer Anpassung kommen, auch wenn dies lage im Gesundheitswesen verursachen, nicht behoben sind, keine Lösung der Grundsatzproblematik darstellt. Es ist je- kann man auch über eine Landzahnarztquote als flankierendes doch eine nicht unwichtige Stellschraube, um die Versorgung Mittel sprechen. Hierzu wären wir auf die Expertise von Ihnen vor allem in der Fläche zu stärken.
KOLLEGEN ZN SACHSEN-ANHALT I AUSGABE 01 I Januar 2022 AUSGEZEICHNET IN FORSCHUNG UND LEHRE PD Dr. Ramona Schweyen von der Uni Halle räumte 2021 den Miller-Preis der DGZMK und den Lehrpreis der MLU ab PD Dr. Ramona Schweyen, Funktionsoberärztin in der Abtei- lung für zahnärztliche Prothetik des Departments für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde am Universitätsklinikum Halle (Saale), macht in diesen Tagen viel von sich reden. Auf dem zurückliegenden Deutschen Zahnärztetag erhielt sie den mit 10.000 Euro dotierten Miller-Preis der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) – die höchste wissenschaftliche Auszeichnung der deutschen Zahnärzte- schaft. Dr. Schweyen hatte sich in ihrer Arbeit unter dem Titel PD Dr. Ramona Schweyen erhielt 2021 sowohl den Miller-Preis der „Bewährung zahnärztlicher Versorgungen von Patienten nach DGZMK als auch den Lehrpreis ihrer Uni. Foto: privat multimodaler Tumortherapie im Kopf-Hals-Bereich unter Be- rücksichtigung von Kaufunktion und Lebensqualität“ mit der zahnärztlichen Versorgung von Patienten mit Tumoren im Kopf-Hals-Bereich beschäftigt. Doch das ist nur die wissenschaftliche Seite – auch in der Leh- maß an Empathie gegenüber Kolleginnen und Kollegen, Stu- re hat sich Ramona Schweyen verdient gemacht und wurde dierenden und Patientinnen und Patienten. Nun könnte man von den Studierenden der Zahnmedizin an der Universität denken, dass die in Merseburg aufgewachsene 32-Jährige, die Halle zu einer der besten Lehrkräfte des Jahres 2021 gewählt. sich derzeit in der Elternzeit befindet, aufgrund dieser Meriten Warum, erklärte Studentin Sara Stühler in ihrer Laudatio für 'abhebt', doch weit gefehlt – auch im Gespräch mit den Zahn- die Funktionsoberärztin. Sie verwies auf die schwierige Lage ärztlichen Nachrichten scheint die Freundlichkeit und Boden- der zahnmedizinischen Ausbildung, die nicht nur der Pande- ständigkeit durch, für die ihre Studierenden sie schätzen. mie, sondern auch einer personellen Änderung geschuldet war. „Neben der alltäglichen Arbeit der Leitung der prothe- Dabei liegt Ramona Schweyens eigene Studienzeit noch gar tischen Abteilung, der damit verbundenen Ausbildung von nicht lange zurück: Bis 2012 hat sie an der Zahnklinik studiert Assistenzärztinnen und -ärzten, damit einhergehenden orga- und wurde 2013 als Assistenzzahnärztin Teil des Teams der nisatorischen Prozessen und letztlich vor allem der Patien- Abteilung für Prothetik. Während des Studiums gab sie Nach- tenbehandlung galt es, den zweiten großen klinischen Kurs hilfe, arbeitete als wissenschaftliche Hilfskraft und schrieb zu leiten. Dieser Herausforderung stellte sich keine andere ihren ersten Originalbeitrag. „Die vielfältige Arbeit mit For- als Frau PD Dr. Ramona Schweyen. Zusammen mit ihren Kol- schung, Lehre und Patientenversorgung macht mir viel Spaß“, leginnen und Kollegen betreute sie 36 Studierende und circa sagt sie den Zahnärztlichen Nachrichten. Den Lehrpreis 150 Patientinnen und Patienten innerhalb des Semesters und empfindet sie als große Ehre, betont jedoch sogleich, dass im darauffolgenden Staatsexamen“, hob Stühler heraus. Sie dies eine Teamleistung sei. Auch in Zukunft gibt es in ihrer habe beispielhaft für die Zahnklinik gezeigt, wie gute Lehre Abteilung viel zu tun – der Lehrstuhl für Prothetik wird neu funktionieren könne, aber darüber hinaus mache einen gro- besetzt; es gilt, die neue Approbationsordnung, nach der die ßen Anteil für die Entscheidung für den Preis der Umgang mit ersten Studierenden begonnen haben, parallel zur bisherigen den Studierenden im Allgemeinen aus – mit einem Maximum umzusetzen und natürlich die Patienten so gut wie bisher zu an Professionalität, Lösungsorientiertheit und einem Höchst- behandeln und zu versorgen. 20
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