MBZ Psychosomatik in der ZahnMedizin - Kennen und Erkennen - KZV Berlin
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10 | 2018 MBZ Mitteilungsblatt Berliner Zahnärzte Kennen und Erkennen Psychosomatik in der ZahnMedizin
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AUS DER REDAKTION 10 Liebe Leserinnen, liebe Leser, jeder fünfte Patient in den Zahnarztpraxen hat neben somatischen ● In diesem Jahr sind die Vertragsverhandlungen mit einigen Kran Beschwerden auch psychische Probleme. Und die Zahl psychisch kenkassenverbänden gescheitert. Die Parteien hatten grundlegend auffälliger oder verhaltensgestörter Patienten steigt in den letzten unterschiedliche Einschätzungen zur Kosten- und Versorgungstruk Jahren kontinuierlich. tur in den Berliner Zahnarztpraxen. Fazit: Das Schiedsamt wurde Den Welttag der seelischen Gesundheit am 10. Oktober nehmen angerufen. In seinem Leitartikel auf Seite 6 erläutert Dr. Jörg-Peter wir zum Anlass, uns näher mit Psychologie und Psychosomatik in Husemann den Sachverhalt und lässt dabei nicht unerwähnt, dass der Zahnmedizin zu befassen. es auch anders geht. Dem Autor unseres Titelthemas, Dr. Wolfgang Schmiedel, lang jähriger Präsident der Zahnärztekammer Berlin, ist das Thema seit ● Sowohl die Medizingeräte als auch die Elektrogeräte in einer Jahrzehnten eine Herzensangelegenheit. So wurde maßgeblich Praxis müssen regelmäßig überprüft werden, um haftungsrecht auf seine Initiative in Berlin die Patientenberatungsstelle „Seele liche Konsequenzen auszuschließen. Auf Seite 32 informieren uns Zähne“ eingerichtet. wir Sie über die gesetzlichen Vorschriften und das Angebot des In seinem Überblicksartikel zeigt er die wichtigsten psychischen Referats Praxisführung der Zahnärztekammer, den sogenannten und psychosomatischen Persönlichkeitsstörungen bzw. Krankheits E-Check bei Ihnen vor Ort durchführen zu lassen. bilder auf. Diese psychosomatischen Auffälligkeiten zu erkennen, nimmt ei ● Wie es der Name sagt: Die Probezeit dient zum gegenseitigen nen immer größeren und wesentlicheren Teil der Diagnostik in Erproben – sowohl auf Seiten der Auszubildenden als auch auf Anspruch. Daher wird zunächst auf die teilweise schweren Er Seiten der Ausbilder. Dabei kann sich manchmal herausstellen, krankungen eingegangen, die meist ohne direkten Bezug zum dass es einfach nicht passt. Ab Seite 34 gehen wir auf die recht Mund-Kiefer-Gesichts-Bereich stehen, deren zumindest grobe lichen und kommunikativen Aspekte der Kündigung eines Auszu Kenntnis dennoch hilfreich für eine Therapie sein kann. bildenden während der Probezeit ein. Anschließend werden die psychischen und psychosomatischen Krankheitsbilder benannt, die nicht primär in Beziehung zum ● „Aber ich habe doch die Leistungsziffer dokumentiert!?“ denkt Mund-Kiefer-Gesichts-Bereich, aber indirekt mit zahnmedizini mancher Zahnarzt, wenn er erschrocken feststellt, dass die Kas schen Problemen in Verbindung stehen. senzahnärztliche Vereinigung ihm aufgrund einer mangelnden Do Und abschließend geht es um die psychosomatischen Krankheits kumentation Honorar abgezogen hat. Auf Seite 36 erläutern wir, bilder, in deren Zentrum der Mund-Kiefer-Gesichts-Bereich steht, wie der Zahnarzt ordnungsgemäß dokumentiert, um böse Über und die eine direkte Beziehung zur zahnärztlichen Therapie haben. raschungen zu vermeiden. Hinweise zur notwendigen speziellen psychosomatischen Anam nese und Diagnose sowie zu einer möglichen Therapie runden Eine anregende Lektüre wünscht das Thema ab. Seite 10. Stefan Fischer MBZ 10 | 2018 3
INHALT LAG Berlin Polonius 22 24 Leitartikel 6 Honorarverhandlungen 18 Paro-Praktikerabend Meldungen Neuropsychiatrie für Menschen mit Behinderung 8 Rahmenvereinbarung zur Gruppenprophylaxe Filme aus den einstigen Zahnkliniken ZäPP-Teilnahmefrist verlängert Schnittstelle Implantologie – Prothetik Ältester kariesfreier Patient gesucht 20 Fortbildungen der KZV Berlin Weiterentwicklung der Heilmittelversorgung 21 Herbstsymposium 2018 22 Manuelle und Osteopathische Medizin Thema 24 Familiensportfest im Olympiapark 10 Psychologie und Psychosomatik 26 Kursangebot des Philipp-Pfaff-Instituts in der ZahnMedizin Beruf & Politik Zahnmedizin 28 Beruflicher Nachwuchs im Fokus 16 Nur schwierig oder psychisch krank? 29 Kammer vor Ort 17 Dienstagabend-Fortbildung der Zahnärztekammer 30 Berliner Hilfswerk Zahnmedizin Neue Fachkollegen 31 Berliner Zahnärztetag ANZEIGE Warum bis zum nächsten Ausfall warten? Warum Ihr Praxisteam mit Verwaltung überladen? Warum Zahlungsverzug riskieren? 0711 96000-255 | www.dzr.de/sicherheit Vertrauen und Sicherheit vom Marktführer. 4 MBZ 10 | 2018
INHALT Radke | MfN proDente 37 42 Praxis & Team 32 Prüfung medizinischer und elektrischer Geräte Recht 34 Azubi-Kündigung während der Probezeit Panorama 36 Richtige Dokumentation abgerechneter 42 KammerKultur im November Leistungen 43 Neu in der Leihbücherei GOZ & BEMA Kalender 37 Lachgassedierung 50 Oktober 2018 Einschleifen einer Okklusion Deutscher Zahnärztetag 2018 Brandenburgischer Zahnärztetag 2018 Amtliches Berliner Zahnärztetag 2019 38 Vertreterversammlung der KZBV Delegiertenversammlung der ZÄK Berlin 45 Rubrik-Anzeigen Sitzungstermine des Zulassungsausschusses 47 Impressum 39 Neuzulassungen im September 49 Ansprechpartner ANZEIGE MedConsult MedConsult Wirtschaftsberatung Wirtschaftsberatung fürfürmedizinische medizinischeBerufe Berufe Praxisverkauf Praxisverkauf Burkhardt Burkhardt Otto Otto Praxiswertermittlung Praxiswertermittlung Olaf Steingräber Kauf- Kauf- undund Mietvertragsabwicklung Mietvertragsabwicklung Olaf Steingräber Vermittlung von Kaufinteressenten Volker Schorling Vermittlung von Kaufinteressenten Unterstützung bei Vertrags- Unterstützung bei Vertrags- Arztsitzausschreibungen Arztsitzausschreibungen FAB Praxiskauf FAB Praxiskauf Niederlassungsberatung Investitionsberatung Investitionsberatung Niederlassungsberatung Finanzierungsvermittlung MedConsult Finanzierungsvermittlung Versicherungen MedConsult Wirtschaftsberatung für Versicherungen Wirtschaftsberatung medizinische Berufe oHG für Praxiskooperation medizinische Giesebrechtstraße Berufe 6 • 10629 oHG Berlin Praxiskooperation Job-Sharing Partnerschaften Giesebrechtstraße 6 • 213 Tel.: 213 90 95 • Fax: 10629 Berlin 94 94 Job-Sharing Partnerschaften MVZ-Konzepte Tel.: 213 90 E-mail: 95 • Fax: 213 94 94 info@fab-invest.de MVZ-Konzepte E-mail: info@fab-invest.de MBZ 10 | 2018 5
LEITARTIKEL Honorarverhandlungen Es geht auch anders ... Liebe Kolleginnen und Kollegen, hin und wieder kommen auch aus der KZV Berlin positive Nach- stellte das Statistische Bundesamt fest, dass in jeder Zahnarzt richten. So erhielten alle Kollegen mit der Quartalsabrechnung praxis jeweils eine Vollzeitkraft 100 Tage im Jahr ausschließlich mit II/2018 nicht nur die Nachberechnung des AOK-Punktwertes für Dokumentations- und Informationspflichten beschäftigt ist. Seit- das Jahr 2017 – immerhin ca. 1 Cent/Punkt mehr –, sondern auch dem ist der Zeitaufwand nicht geringer geworden. Zumindest die alle Betroffenen die HVM-Einbehalte für das gleiche Jahr zurück- finanzielle Situation könnte entschärft werden, wenn IKK und vdek erstattet. Solch positive Nachrichten bleiben leider sehr viel selte- ihren partnerschaftlichen Verpflichtungen nachkämen. Dass dies ner im Gedächtnis als die Flut an neuen Richtlinien, angefangen trotz der oben beschriebenen guten Finanzlage nicht geschieht, bei RKI-Richtlinien bis zur einrichtungsinternen und einrichtungs- wirft ein zunehmend schlechtes Bild auf diese Landesverbände! übergreifenden Qualitätssicherung, von den Richtlinien zum Quali- Stattdessen trägt der vdek bei jeder sich bietenden Gelegenheit tätsmanagement ganz zu schweigen. Diese rauben uns die Zeit für angebliche Ungerechtigkeiten beim Morbi-RSA vor, die aber, wenn unsere Patienten und führen zu einer nicht mehr nachvollziehba- es tatsächlich diese Ungerechtigkeiten geben sollte, ausschließlich ren Bürokratiebelastung in unseren Praxen. den ärztlichen Bereich betreffen. Das sind Sprüche, die wenig hilf- reich und noch weniger zielfüh- rend sind. Damit wird eine Steigerung unse- rer Honorierung, die beim vdek als Der zahnärztliche Bereich ist von größtem Player im Berliner Kas- angeblichen Ungerechtigkeiten sengefüge immerhin ca. 55 Pro- zent der Gesamtvergütung aus- beim Risikostrukturausgleich macht, in sehr weite Ferne gerückt. gar nicht betroffen. Nur mit Glück werden wir endgül- tige Abschlüsse noch in diesem Jahr zu erwarten haben. Dr. Jörg-Peter Husemann, Warum sich der vdek nicht einfach KZV Berlin stv. Vorsitzender des Vorstandes der KZV Berlin dem Schiedsamtsurteil in Sachen IKK anschließt, sondern ein eige- nes Verfahren sucht, bleibt sein Geheimnis. Der Verdacht drängt Zu den positiven Nachrichten in diesem Jahr gehören zweifellos sich allerdings auf, dass der Berliner Landesvertretung weitgehend die frühzeitigen Vertragsabschlüsse mit der AOK Nordost und der die Prokura entzogen wurde und dass ausschließlich die Bundes- Knappschaft. Mit dem Landesverband Mitte der BKKen konnte im- vertretung die Verhandlungsrichtung vorgibt. Dann sollte aber bei merhin noch Ende August – nach mehreren Anläufen und nicht den nächsten Vertragsverhandlungen gleich jemand aus dieser immer ganz leichten Verhandlungsrunden – ein Abschluss erreicht Bundesvertretung mitwirken. So hätten wir nämlich spätestens im werden. Die neuen Punktwerte, die seit 01.01.2018 gelten, haben Frühjahr dieses Jahres die Verhandlungen für gescheitert erklären wir Ihnen im Rundschreiben Nr. 9 mitgeteilt. und das Schiedsamt anrufen können und hätten wenigstens rela- Dass die Verhandlungen mit den Krankenkassen in diesem Jahr tiv zeitnah neue Punktwerte gehabt. schwierig werden würden, habe ich im MBZ 7-8|2018 schon be- richtet. Damals war ich allerdings insofern optimistisch, als ich mir Der Kollege Rommel, Vorsitzender der KZV Thüringen, der vor den tatsächlich nicht vorstellen konnte, mit IKK und besonders mit gleichen Verhandlungsproblemen steht, bringt die Situation auf dem vdek im Schiedsamt zu landen. den Punkt, indem er den betroffenen Patienten nun zunehmend Ich konnte mir das schon deswegen nicht vorstellen, weil die Kran- sagt: „Macht nichts, dass Sie ersatzkassenversichert sind, wir be- kenkassen mit mehr als 20 Milliarden Euro an Finanzreserven im handeln Sie trotzdem.“ Und fügt dann hinzu: „Noch!“ – So weit Geld schwimmen, wie man einer Pressemitteilung des Bundesmi- sollte es in Berlin nicht kommen, hoffe ich. nisteriums für Gesundheit vom 04.09.2018 entnehmen konnte. Nicht im Geld schwimmen dagegen die Berliner Zahnärzte. An- Ihr schaffungen für neue Hygienegeräte, Personal- und Mietkosten so- wie der immer größer werdende Zeitaufwand an zum Teil als sinn- los empfundenem oder tatsächlich sinnlosem Bürokratieaufwand (s. o.) führen zu massiven Ausgabensteigerungen. Bereits 2015 Jörg-Peter Husemann 6 MBZ 10 | 2018
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MELDUNGEN Gruppenprophylaxe ZÄK Berlin | Jens Jeske Rahmenvereinbarung angepasst Die aktuelle Epidemiologische Begleituntersuchung zur Grup- Bei der Unterzeichnung der Rahmenvereinbarung: v. l. Daphne Bongardt, Vorsit- zende der LAG Berlin, Dilek Kolat, Senatorin für Gesundheit, Pflege und Gleich- penprophylaxe der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Jugend- stellung, und Dr. Michael Dreyer, stellvertretender Vorsitzender der LAG Berlin zahnpflege (DAJ) zeigt, dass Deutschland zwar bei den 12-Jäh- rigen bei der Zahngesundheit einen internationalen Spitzenplatz der Zahnärztekammer Berlin, den Krankenkassenverbänden und belegt, die Prävention im Milchgebiss aber hinter Ländern wie dem Land Berlin angepasst. So wird künftig die fachliche Exper Dänemark, England oder Frankreich zurückbleibt. Der Sozial- bzw. tise der Zahnärztlichen Dienste der zwölf Berliner Bezirke stärker in Bildungsstatus wird zum stärksten Marker für den Kariesbefall. Das die Landesarbeitsgemeinschaft zur Verhütung von Zahnerkrankun- belegt eindrucksvoll auch der Kinder- und Jugendreport 2018 der gen (LAG) eingebunden. Die zahnmedizinische Gruppenprophy- DAK-Gesundheit. Danach gibt es bei Kindern aus bildungsarmen laxe bei Kindern ist eine Gemeinschaftsaufgabe aller verantwort Familien 2,8-mal häufiger Karies als bei Kindern von Eltern mit lichen Institutionen. hohem Bildungsabschluss. Um diesen Herausforderungen gerecht zu werden, wurde die LAG Berlin Rahmenvereinbarung zur Gruppenprophylaxe im Land Berlin von Daphne Bongardt | Dr. Michael Dreyer Zahnärzte-Praxis-Panel IfK und BZÄK Teilnahmefrist Ältester kariesfreier Patient verlängert gesucht Ziel des Zahnärzte-Praxis-Panel (ZäPP) ist, eine aussagekräftige Kariesfrei bis ins hohe Alter? Die Informationsstelle für Karies und belastbare Datenbasis über die Rahmenbedingungen ver- prophylaxe (IfK) sucht gemeinsam mit der Bundeszahnärzte tragszahnärztlicher Tätigkeit und für die Weiterentwicklung der kammer (BZÄK) die ältesten kariesfreien und mundgesunden Pati- vertragszahnärztlichen Vergütung zu schaffen. Diese dient auch enten in Deutschland. Als kariesfrei und mundgesund gilt, wer ein jeder KZV als Argumentationsbasis in den Honorarverhandlungen vollständiges, naturgesundes Gebiss ohne Karies und schwere pa- mit den Krankenkassen. Nur durch eine hohe Beteiligung der Ver- rodontale Erkrankungen hat (DMFT 0). tragszahnärzte an der Befragung kann dieses Ziel erreicht werden. Zu diesem Zweck wurde die Teilnahmefrist bis zum 16. Novem- Nehmen Sie jetzt mit Ihrer Praxis teil: ber 2018 verlängert. Zahnarztpraxen können bis zum 15. November 2018 das Alter Wir bitten Sie um Unterstützung bei dem für die Vertragszahnärzte sowie die Anzahl ihrer kariesfreien Patienten melden unter schaft so wichtigen Projekt. kariesvorbeugung.de/aktion-kariesfrei KZV Berlin BZÄK Eckpunktepapier Weiterentwicklung der Heilmittelversorgung Um die Versorgung der Patienten mit Heilmitteln zu stärken und Berufsschulgeld soll abgeschafft werden die Arbeitsbedingungen der Physiotherapeuten, Logopäden, Ergo- therapeuten und Podologen zu verbessern, hat Bundesgesund- Die Eckpunkte sehen u. a. eine höhere Vergütung vor, einheitliche heitsminister Jens Spahn (CDU) Mitte September ein Eckpunk- Verträge für Heilmittelleistungen und weniger Bürokratie. Außer- tepapier vorgelegt. Schon zuvor hatte Spahn die Verbände und dem soll der Zugang zu diesen Berufen vereinfacht und das Schul- Praktiker in Berlin zum Gespräch empfangen, um über die Weiter geld für Auszubildende abgeschafft werden. Dazu will der Minis- entwicklung der Heilmittelversorgung zu sprechen. „Heilmittel ter zusammen mit den Bundesländern ein gemeinsames Konzept erbringer leisten einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitsversor- erarbeiten. gung. Das muss uns als Gesellschaft mehr wert sein als bisher“, so Spahn. Bundesministerium für Gesundheit 8 MBZ 10 | 2018
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THEMA Vom Kennen und Erkennen psychosomatischer Auffälligkeiten Psychologie und Psychosomatik in der ZahnMedizin D ie Zahlen psychisch auffälliger oder verhaltensgestörter Patienten sind in den vergangenen Jahren kontinuierlich ge- stiegen. Durchschnittlich jeder fünfte Patient in der Zahnarztpraxis Entstehung von Gingivitiden verantwortlich gemacht und der zeit- gleiche Anstieg von Interleukin-1-Beta führt zu Knochenzerstörung und fördert somit in letzter Konsequenz die Entstehung von Paro- ist neben seinen somatischen Beschwerden mit psychischen Pro- dontitis und Parodontose. Langjährige evidenzbasierte Studien be- blemen behaftet. Dies als ZahnMediziner (mit großem „M“) zu legen eindrucksvoll, dass eine solche Parodontose keine auf die erkennen, die betroffenen Patienten von ihrem rein somatischen Mundhöhle beschränkte Einzelerkrankung darstellt, sondern wech- Standpunkt abzuholen und mit ihnen ge- selseitig auch in anderen Bereichen des meinsam einen ganzheitlichen Heilungs- Seit Urzeiten schon Körpers direkt oder indirekt zu krankhaften weg zu beschreiten, ist eine Aufgabe, wissen die Menschen Veränderungen führen kann 3,4,5,6. der zukünftig mehr Beachtung geschenkt um die Zusammenhänge Auch Dys- und Parafunktionen können werden muss. Die Kenntnis sowohl der zwischen Seele (Psyche) psychosomatische Ursachen haben. Für verschiedenen psychischen und psycho- und Körper (Soma): die Einleitung eines Heilungsprozesses ist somatischen Krankheitsbilder als auch die es dabei das Wichtigste, zunächst den Ur- Kenntnis und Anwendung entsprechen- sachen der psychosomatischen Störun- der zahnärztlicher Verhaltensmaßnahmen Seele und Körper, gen auf den Grund zu gehen. Dazu stell- tragen zu einer Vertiefung des Vertrau- te Thure von Uexküll im Jahre 1998 fest 1: ensverhältnisses der Zahnarzt-Patienten- so meine ich, reagieren „Psychosomatische Medizin ist keine Spe- Beziehung bei und sollen letztlich dazu sympathetisch aufeinander. zialdisziplin, sondern eine veränderte Be- führen, zahnärztliche Fehlbehandlungen trachtungsweise des kranken Menschen.“ zu vermeiden. Eine Veränderung Der bisweilen abgedroschene Begriff ei- Die heutige moderne ZahnMedizin weiß ner „ganzheitlichen“ Betrachtung trifft hier- sehr genau um die Zusammenhänge zwi- in dem Zustand der Seele bei den Nagel auf den Kopf. Dies wird un- schen allgemeinmedizinischen und zahn- erzeugt eine Veränderung terstrichen durch die Aussage von Rolf H. medizinischen Befunden. Es ist maßgeb- Adler, der 1998 formulierte: „Der sichers- lich Professor Georg Meyer aus Greifswald in der Gestalt des Körpers te Weg zur Verhinderung einer iatroge- zu verdanken, dass unsere zahnärztliche und umgekehrt. nen Chronifizierung (einer Erkrankung) Profession nach Jahren des „Alleingangs“ besteht in der Vermeidung diagnostischer wieder als wichtiger Teil der Allgemeinme- Eine Veränderung und therapeutischer Irr- und Umwege dizin angesehen wird und in diese wie- eines zweistufigen Vorgehens.“2 der eingegliedert worden ist. Eine – war- in der Gestalt des Körpers Da bis heute die Ätiologie und Wechsel- um auch immer – bis heute andauernde erzeugt eine Veränderung wirkungen psychosomatischer Erkrankun- Unterscheidung zwischen „Humanmedi- gen sowie die Kenntnisse über mögliche, zinern“ und „Zahnmedizinern“ verbietet in dem Zustand der Seele. vor allem auch interdisziplinäre Therapie- sich demnach. konzepte im Rahmen des Zahnmedizin- Aristoteles (384 - 322 v. Chr.) studiums, das immer noch auf der Ap- Bio-psycho-soziale probationsordnung von 1955 basiert, Wechselwirkungen gar nicht oder nur ungenügend vermittelt Die Zusammenhänge zwischen psychischen Störungen und de- werden, muss für diese zunehmend wichtige Thematik sensibili- ren unmittelbarer Auswirkung auf die Zahn- und Mundgesundheit siert werden. eines Patienten dürfen mittlerweile als bekannt vorausgesetzt wer- Die Zahnärztin Ute Stein konstatierte 2002: „Der Frage, wo Krank- den. Die beim Bruxismus auftretenden Maximalkräfte von 500 bis heit beginnt, müssen sich alle Menschen stellen, die mittel- und 750 Newton allein reichen schon aus, um die Zähne, den Zahn- unmittelbar mit kranken und gesunden Menschen arbeiten. Die halteapparat und die beteiligten knöchernen Strukturen wie z. B. moderne Psychologie betont immer wieder die wechselseitige Be- die Kiefergelenke dauerhaft zu schädigen. Eine damit oft einher einflussung organischer und psychischer Prozesse. Die Krankheit gehende reduzierte Speichelproduktion bei Stresspatienten mit ist als Mitteilung tiefgreifender, oft verdeckter Verhaltensstörungen der Folge einer Verschiebung des ursprünglich neutralen pH- zu verstehen. Krankheiten ‚drücken etwas aus’, sie tragen die Infor- Wertes führt auf Dauer zur Kariesbildung. Das bei diesem Perso- mationen über unser individuelles und soziales Leben, über Un- nenkreis fehlende Immunglobulin A wird unter anderem für die glück und Befinden.“ 8 10 MBZ 10 | 2018
THEMA Daten, Zahlen und Fakten wird in ganz Deutschland auf 8 % bis 12 % geschätzt 11), sondern Personen mit Angstzuständen, psychogenen Herz-Kreislauf-Erkran- Die Zahlen der von psychischen Erkrankungen betroffenen Per- kungen, psychisch verursachten Bluthochdruckerkrankungen oder sonen in Deutschland steigen in den letzten Jahren nachweislich Angina-pectoris-Anfällen bis hin zu Alkoholikern, Suchtkranken kontinuierlich, teilweise dramatisch an. Nach wissenschaftlichen oder Patienten mit Essstörungen. Untersuchungen, Schätzungen der Fachpresse, der gesetzlichen Nimmt man den bereits erwähnten Begriff „Stress“ noch dazu, Krankenkassen, der Privatversicherungen sowie der Ärzte-, Zahn- dürfte die Zahl der psychisch betroffenen Personen in unserer Ge- ärzte- und der Psychotherapeutenkammern sind zwischen 25 % sellschaft noch um einiges höher liegen. Wenn man nun weiß, und 38 % unserer Bevölkerung von psychischen bzw. psycho- dass (mindestens) 25 % der Bevölkerung zu einem gegebenen somatischen Erkrankungen betroffen 9,10, wobei die Zahl in den Zeitpunkt unter einer psychischen oder psychosomatischen Er- Großstädten eher höher zu liegen scheint. Dabei sind nicht die krankung leiden, folgt daraus, dass ca. 20 % der Patienten in un- besonders schweren psychischen Befunde wie paranoide oder seren Zahnarztpraxen Beschwerden aufweisen (die restlichen 5 % schizoide Persönlichkeiten, Borderline-Patienten, depressive oder werden in der Zahnarztpraxis nicht vorstellig), bei denen psycho- manisch-depressive, zwanghafte, hysterische oder abhängige Per- soziale Faktoren eine Rolle spielen 11. Mit anderen Worten: Jeder sonen gemeint (allein der Anteil der Patienten mit Depressionen fünfte unserer Patienten mit Beschwerden ist psychisch beein- trächtigt. Nach wissenschaftlichen Untersuchungen und Schätzungen er- Patientenflyer „Seele und Zähne“ kranken jährlich 5 Millionen Menschen in unserem Lande neu an Die Zahnärztekammer Berlin und die Psychotherapeuten einem psychischen oder psychosomatischen Leiden, von denen kammer Berlin geben eine aktuelle Neuauflage des Flyers sich aber nur ca. 1,5 Millionen in ambulante oder stationäre Be- „Seele und Zähne“ heraus. Er wurde vollständig überarbei- handlung begeben 9,10. Viele „tragen“ demnach ihre Beschwerden tet und informiert über die möglichen Ursachen und Zusam- „mit sich herum“, ohne sich jemals in ärztliche oder zahnärztliche menhänge zwischen zahnmedizinischen und psychischen Beratung zu begeben. Problemen. Nach Hochrechnungen werden im Jahre 2020 unter den zehn wichtigsten bzw. am häufigsten auftretenden Erkrankungen fünf Der Flyer ist für Zahnarztpraxen und Patienten über die psychischer Natur sein. Zahnärztekammer zu beziehen: presse@zaek-berlin.de Man schätzt, dass rund 40 % der Gesamtbevölkerung im Laufe ihres Lebens von einer psychischen Störung betroffen sind 9,10. Dabei erkranken Frauen statistisch deutlich häufiger als Männer (37 % zu 25 %) und selbst bei 7 % der Kinder im Alter zwischen 3 bis 17 Jahren sind psychische Auffälligkeiten nachweisbar 9,10. Korrelationen psychischer Auffälligkeiten mit niedrigem sozio ökonomischem Status, Migration, Rauchen und sexueller Belästi- gung sind dabei evident und statistisch nachgewiesen 12,13. Nahezu alle Patienten mit psychischer oder psychosomatischer Auffälligkeit erwarten vom Zahnarzt in erster Linie eine somati- sche Behandlung oder eine Präventivmaßnahme. Entsprechend unserer traditionellen Rolle erfolgt deshalb in Abhängigkeit der geschilderten Beschwerden in aller Regel eine rein zahnärztliche Befunderhebung und Therapie. Psychosoziale Belastungen und psychosomatische Erkrankungen werden dadurch häufig erst viel zu spät erkannt, was im Endeffekt zum Misserfolg der gesamten zahnärztlichen Behandlung führen kann. Psychische Krankheitsbilder und ihre wichtigsten Merkmale • Psychische Krankheiten ohne direkten Bezug zum Mund-Kiefer-Gesichts-Bereich Zu den schweren Persönlichkeitsstörungen bzw. psychischen Er- krankungen zählen paranoide oder schizoide Persönlichkeiten, Menschen mit Borderline-Struktur, ängstliche, manisch-depressive, New Africa - Fotolia.com zwanghafte, hysterische oder abhängige Persönlichkeiten. Bei der Klassifizierung wird hier auf die internationale Klassifikation psychi- scher Störungen (International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems – ICD-10) der Weltgesundheitsor- ganisation (WHO, 2000) Bezug genommen. Die Darstellung der MBZ 10 | 2018 11
THEMA Ausdrucksformen dieser schweren psychischen Erkrankungen soll durch eine Depression ausgelöst oder aufrechterhalten bzw. ver- sich hier aus Platzgründen auf wenige Schlaglichter reduzieren, stärkt werden können (beispielsweise Gesichtsschmerz, Zungen- ohne den Anspruch zu erheben, eine umfassende und vollständi- und Schleimhautbrennen, Burning Mouth Syndrom). ge symptomatische Beschreibung abgeben zu können. Essstörungen mit zahnärztlicher Relevanz sind die Anorexia nervo- Paranoide Persönlichkeiten reagieren übertrieben sensibel, nach- sa (ICD-10: F 50.0) und die Bulimia nervosa (ICD-10: FS0.2). In tragend, sind misstrauisch, streitsüchtig und rechthaberisch. Zu- beiden Fällen zeigen die Patienten eine gestörte Nahrungsaufnah- rückweisungen, Belehrungen, sogar sachliche Aufklärung werden me. Im ersten Fall einhergehend mit selbst induziertem Erbrechen schwer bis gar nicht ertragen. Sie weisen eine starke Tendenz zur und starkem Gewichtsverlust, im zweiten Fall verbunden mit Ess Selbstbezogenheit auf und glauben häufig an eine „Verschwörung“ attacken und annähernd gleichbleibendem Gewicht. Wir Zahnärzte gegen sich selbst als Versuch der Erklärung für individuelle perso- erkennen häufig die charakteristischen Schädigungen der Zahn- nennahe Ereignisse. hartsubstanz, oft in Verbindung mit massivem Untergewicht der Schizoide Persönlichkeiten zeigen eine emotionale Kühle und betroffenen Patienten. sind gekennzeichnet durch das Unvermögen, positive Gefühle wie Somatopsychische Erkrankungen sind dadurch gekennzeichnet, Freude zu erleben. Sie pflegen kaum zwischenmenschliche Kon- dass schwerkranke Patienten (z. B. Tumorpatienten) erhebliche takte, sind introvertiert, exzentrisch und haben oft eine kritische (psychische) Probleme bei der Krankheitsbewältigung haben. Ein frühkindliche Mutter-Kind-Beziehung. Die Mutter erscheint als Be- Nicht-Akzeptieren bzw. Verleugnen der Schwere der Erkrankung ziehungs- und Okkupationsobjekt mit starker Angst vor dieser. führt bisweilen zu einer Vermeidung adäquater Behandlung bis hin Borderline-Struktur: Diese Personen sind instabil und haben eine zu Resignation und Hoffnungslosigkeit. Die psychische Symptoma- starke Ich-Spaltung. Erlebnis und Handeln finden häufig in vonein- tik ist hier die Folge der somatischen Erkrankung, und es kommt ander getrennten Ich-Zuständen statt. Sie begeben sich oft in im- durch die Bewältigungsstörung zu einer Beeinträchtigung bis hin pulsive und unkontrollierte Auseinandersetzungen mit ihren Mit- zur gänzlichen Verweigerung ärztlicher Therapie. menschen, haben eine extreme Angst vor dem Verlassen-werden und zeigen in emotionalen Krisen häufig ein destruktives Verhalten • Psychische Erkrankungen bis hin zu Suiziddrohungen. mit direktem Bezug zum Mund-Kiefer-Gesichts-Bereich Manisch-depressive Personen zeigen lange Phasen der Unauffäl- ligkeit, dann unvermittelt extreme Stimmungsschwankungen. In Ängstliche Personen sind gekennzeichnet von einem dauernden Phasen tiefster Depression ist jegliche Intervention im Leben des Gefühl der Anspannung und Besorgtheit; sie sind geprägt von Un- Patienten bzw. an seiner Person unmöglich. sicherheit und mangelndem Selbstwertgefühl. Sie suchen Nähe Zwanghafte Persönlichkeiten zeigen ein überzogenes Sicherheits- und Zuneigung, lassen sich aber kaum auf Gefahren und Risi- bedürfnis, neigen zu übertriebener Kontrolle bei Abläufen und ken ein. 60 % bis 80 % der Bevölkerung geben zu, Angstgefühle Handlungsweisen anderer und haben eine latente Angst vor Ver- vor dem Zahnarztbesuch zu entwickeln, ca. 20 % gelten als hoch- änderungen. ängstlich und (geschätzt) 10 % vermeiden den Zahnarztbesuch Hysteriker haben eine Neigung zur Dramatisierung und zum the- völlig, da sie unter Zahnbehandlungsphobie (ICD 10: F 40.2) lei- atralischem Verhalten mit übersteigertem Ausdruck von Gefühlen, den. 15 sind egozentrisch und selbstbezogen, leicht beeinflussbar. Sie stre- Als Ursache der Zahnbehandlungsphobie gelten unter ande- ben nach dauernder Anerkennung, nach Spannung und Aktivitä- rem traumatische Erlebnisse in der Kindheit, die sich noch Jah- ten. re später zu einer Erwartungsangst manifestieren können. Vor al- Abhängige Persönlichkeiten übertragen häufig die Verantwortung lem ist hier das sozio-ökonomische Umfeld, insbesondere die für das eigene Leben anderen Mitmenschen, können sich nicht Familie, an der Entwicklung und Manifestation der Angst vor ei- behaupten, fühlen sich hilflos, inkompetent und schwach. ner zahnärztlichen Behandlung entscheidend beteiligt. Die The- rapie, d. h. Abstellung oder Verringerung dieser speziellen Pho- • Psychische Krankheiten bie, unterliegt zunächst der Forderung, diese Patienten nach mit indirektem Bezug zum Mund-Kiefer-Gesichts-Bereich denselben zahnärztlichen therapeutischen Grundsätzen zu be- handeln wie nicht ängstliche Patienten. In Ergänzung dazu be- Somatoforme Störungen zeigen laut ICD-10 eine wiederholte Dar- darf es der kausalen Therapie der Verhaltensstörung, um dem bietung körperlicher Symptome in Verbindung mit hartnäckigen Patienten einen mittel- bis langfristigen Einstieg in eine dauer- Forderungen nach medizinischen Untersuchungen trotz wieder- hafte zahnärztliche Behandlung und Betreuung zu ermöglichen. holter negativer Ergebnisse und der Versicherung der Untersucher, Patienten mit chronischem Gesichtsschmerz stellen eines der dass die Symptome nicht körperlich begründbar sind. Die Patien- komplexesten Probleme in der Zahnarztpraxis dar. Je nach der ten gehen „von einem Arzt zum anderen“ in der Hoffnung, dass Ätiologie unterscheiden sich die Beschwerden hinsichtlich der Lo- der wahre, vermeintlich körperliche Grund der Beschwerden doch kalisation, Qualität, Intensität und insbesondere der psychischen noch gefunden und behandelt werden möge. Leidensverarbeitung der Betroffenen. Dabei wird die Form des Depressive Personen zeigen fehlende Initiative und Aktivität, sie chronischen (d. h. über 6 Monate anhaltenden) Schmerzes ohne streben nach Harmonie und ungetrübter Nähe. Die Suche danach erklärenden organischen Befund von neurologischer Seite als aty- ist aber stets geprägt von einer negativen und depressiven Erwar- pischer Gesichtsschmerz (ICD-10: G 50.l) und von psychosoma- tungshaltung. Aus zahnärztlicher Sicht ist es von Bedeutung, dass tischer Seite als somatoforme Schmerzstörung (ICD-10: F 45.4) psychosomatische Beschwerden im Mund-Kiefer-Gesichts-Bereich bezeichnet, es dürfte sich aber um dasselbe Krankheitsbild han- 12 MBZ 10 | 2018
THEMA Wordley Calvo - Fotolia.com deln. Eine interdisziplinäre Diagnostik (Neurologie, Hals-, Nasen- und Ohrenarzt, Orthopädie) ist bei chronischen Schmerzen in den Die craniomandibuläre Dysfunktion meisten Fällen indiziert, um eine Abgrenzung zwischen psycho sozialen und somatischen Faktoren vornehmen zu können. ist der mit Abstand am häufigsten Psychogene Zahnersatzunverträglichkeit ist der psychischen Erkran- kung der somatoformen Störungen zuzuordnen (ICD-10: F 45). Es in unseren Zahnarztpraxen handelt sich dabei in aller Regel nicht, d. h. also so gut wie nie, um vorkommende Krankheitsbefund. eine Materialunverträglichkeit, obwohl dies von nahezu allen Pa tienten angenommen wird. Eher schon sind als Ursachen Adapta- tionsschwierigkeiten, ungenügende Information über den neuen Abschließend kommen wir zum mit Abstand am häufigsten in un- Zahnersatz, dadurch bedingt negative Akzeptanz seitens des Pati- seren zahnärztlichen Praxen vorkommenden Krankheitsbefund, enten sowie bisweilen eine gestörte Zahnarzt-Patienten-Beziehung der Myo- bzw. Arthropatie bzw. der craniomandibulären Dysfunk anzunehmen. Dennoch müssen die zweifellos beschriebenen tion (CMD), als welche sie heute in der internationalen Diskussion Symptome wie ausstrahlende Schmerzen, Zungen- und Schleim- üblicherweise bezeichnet wird (ICD-10: D76). hautbrennen, Geschmacksirritationen, Schluckbeschwerden und Dazu wieder ein paar Zahlen: Die Angaben der davon betroffe- Probleme beim Speichelfluss ernst genommen werden. Dabei sol- nen Personen, die einer Therapie bedürfen, schwanken zwischen len grundsätzlich bis zur endgültigen fachärztlichen Abklärung der 20 % und 30 % 14, 16. Andere Quellen gehen von 15 % der Frauen psychosomatischen Störung nur eindeutig zahnärztlich indizierte und bis zu 10 % der Männer aus. Dabei besteht eine signifikante Maßnahmen bei objektiv nachweisbaren zahnärztlichen Befunden Häufung bei den 35- bis 45-Jährigen 16. Nach aktueller Studienlage durchgeführt werden. gelten die folgenden Ergebnisse: 100 % aller Patienten mit Kopf- Patienten mit einer körperdysmorphen Störung beschäftigen sich und Gesichtsschmerzen mit Chronifizierungsgrad III haben CMD, mit einem vermeintlichen, objektiv nicht vorhandenen Mangel 50 % aller Patienten mit Rückenschmerzen haben CMD, 85 % al- ihrer körperlichen Erscheinung, insbesondere im Bereich des ler Patienten mit Nackenschmerzen haben CMD, 36 % der 7- bis Gesichtes. Diese Patienten sind von der (objektiv nicht vorhan- 14-Jährigen und 41 % der 15- bis 18-Jährigen haben CMD, 50 % denen) Realität ihres körperlichen Mangels überzeugt und wer- der durch Neurologen untersuchten Patienten mit Trigeminusneu- den in der ICD-10 den Patienten mit hypochondrischer Störung ralgie hatten Okklusionsstörungen 16, 17. Okklusale Interferenzen (ICD-10: F 45.2) zugeordnet. Eine zahnmedizinische Behandlung von bereits 0,1 mm können zu erhöhter Muskelaktivität, verstärk- ohne objektive Indikation führt hier selten zum Erfolg, weil der Pa- ter Adrenalinausschüttung und Schlafstörungen führen, man den- tient nie zufriedenzustellen sein wird, insbesondere dann, wenn ke dabei an das „störende“ Haar im Mund. diese Störung noch mit anderen Störungen wie Depression, Schi- Bis heute ist die genaue Pathogenese der CMD nicht zweifels- zophrenie oder sozialen Phobien einhergeht. frei geklärt. Allgemein besteht jedoch Einigkeit darüber, dass MBZ 10 | 2018 13
THEMA es sich um ein langfristiges Schwindelgefühlen, über multifaktorielles Geschehen Bei einer ersten Begegnung Tinnitus, Nacken- und Rü- handelt. Dabei kommt dem ckenschmerzen, Kopf- und Faktor Stress sicher eine spielt die Gesichtsschmerzen bis hin ganz maßgebliche Rolle zu. nonverbale Kommunikation zu Migräne und Schlafstö- Als Beispiele für krankheits- rungen, dürfen hier als be- auslösende Faktoren werden eine deutlich größere Rolle kannt vorausgesetzt wer- in der Literatur immer wie- als die verbale. den. Die Therapie dieser der Schwierigkeiten am Ar- vielfältigen und vielschichti- beitsplatz bis hin zum Ver- gen Ursachen und Auswir- lust desselben genannt sowie familiäre Probleme, beispielsweise kungen kann rein symptomatisch oder kausal erfolgen, am bes- die Last der Verantwortung für erkrankte Angehörige, und finanzi- ten jedoch in einer Kombination aus beidem. Hierbei spielen nach elle Schwierigkeiten 12, 13, 14. Aber nicht jeder Mensch, der an ei- meinen Erfahrungen die Kenntnis über die multifaktoriellen Ge- ner Störung der Okklusion oder unter sozialen Schwierigkeiten lei- schehnisse und die Patientenanamnese, nicht zuletzt aber auch det, erkrankt „zwangsläufig“ in der Folge an CMD. Dies bedeutet, die Authentizität des Behandlers eine ganz entscheidende Rolle. dass offenkundig auch die individuelle Konstitution und die Dispo- sition zu erkranken bei jedem einzelnen Menschen unterschied- Anamnese und Diagnose lich ausgeprägt ist. Die vielfältigen Symptome und Beschwerden, von Para- Bereits Anamnese und Diagnose können ein erster Schritt in die funktionen über Kaubeschwerden, Kiefergelenksbefunden, „richtige Richtung“ sein, wenn man bestimmte Verhaltensweisen berücksichtigt. Allein schon das manuelle zahnärztliche „Eindrin- gen“ in die Intimzone Mund wird von vielen Patienten von Ab- Patientenberatung „Seele und Zähne“ wehrreaktionen begleitet. Kein Wunder, denn ob wir essen, kauen, Hat Ihr Patient Angst vor einem Zahnarztbesuch oder vermeidet beißen, schmecken, lachen, drohen, schmollen, küssen oder spu- ihn, obwohl eine Behandlung nötig ist? Vermuten Sie oder ein cken; jede dieser Ausdrucksformen des Mundes ist direkt gekop- Psychotherapeut, dass hinter den Zahnschmerzen des Patienten pelt an endokrine vegetative Prozesse. Um wie viel schwieriger ist seelische Konflikte stehen, oder hinter seelischen Belastungen es dann erst, in den „Kopf“, die „Seele“ oder gar das „Herz“ eines zahnmedizinische Aspekte? Patienten vorzudringen. Hierzu bedarf es gründlicher Kenntnisse zum Aufbau einer vertrauensvollen Zahnarzt-Patienten-Beziehung, Die Beratungsstelle „Seele und Zähne“ ist ein gemeinsames kos- unter anderem der für jeden ZahnMediziner erlernbaren Verhal- tenloses Angebot der Zahnärztekammer Berlin, der Kassenzahn- tensweisen verbaler und nonverbaler Kommunikation. ärztlichen Vereinigung Berlin und der Psychotherapeutenkammer Berlin. Einfühlsame, wertschätzende Grundhaltung Die drei zentralen Stichwörter sind hier Empathie, Wertschätzung Erst nach ausdrücklicher Empfehlung eines Beratungsgesprächs und Authentizität. Die ganzheitliche Betrachtung meint also, sich durch Sie, als behandelnder Zahnarzt, kann Ihr Patient einen empathisch in die „Welt und Wirklichkeit“ des Patienten „einzufüh- Termin vereinbaren. Jede Beratung wird gemeinsam von einer len“, dessen Gefühle so „wahr“-zunehmen, als stünde man selbst Psychologischen (Schmerz-)Psychotherapeutin und einer Zahn- an dessen Stelle, sich wertschätzend (und nicht abschätzend) und ärztin durchgeführt. „aufgeschlossen“ zu zeigen, den Patienten mit seinem gesamten sozioökonomischen Background zu akzeptieren, sich alles in al- Patientenberatung Seele und Zähne im Zahnärztehaus, lem authentisch und glaubwürdig zu verhalten. In diesem Zusam- Terminvergabe Telefon (030) 89 00 44 00 menhang benutze ich gerne den Begriff des „Hin“-Hörens, der im Gegensatz zum „Zu“-Hören die innere Einstellung beschreibt und in vielen Fällen schon das erforderliche Sich-Öffnen des Patien- ten bewirkt. Wichtig vor allem beim psychisch auffälligen Patienten ist, dass dieser von seinem somatischen Standort „abgeholt“ wird. Dies bedarf gewisser Grundkenntnisse im Bereich der Psychosoma- tik und einer (bisweilen) zeitaufwendigen sensiblen Gesprächs- führung. Das Anamnesegespräch soll dabei im wahren Sinne des Wortes „auf Augenhöhe“ stattfinden und eben nicht „von Syda Productions | shutterstock oben herab“. Der Gesprächsraum sollte frei von äußeren Störun- gen sein, und der Patient wird zunächst mit der offenen Frage begrüßt, was ihn zu mir führt. In dieser Phase wird überwiegend „hin“-gehört und, falls möglich, nicht unterbrochen. Anschlie- ßend werden konkrete Fragen zum jetzigen Leiden gestellt (zeitli- ches Auftreten, Qualität, Intensität, Lokalisation und Ausstrahlung, 14 MBZ 10 | 2018
THEMA Begleitzeichen, intensivierende oder lindernde Faktoren, Umstän Schlussbetrachtung de beim erstmaligen Auftreten usw.). Erst danach stellen sich die Fragen nach früheren Erkrankungen, Familienanamnese, sozialer In besonders schwierigen Fällen gelangt auch der geschulte Zahn Anamnese und, falls möglich, nach psychischen Faktoren wie bei arzt an seine Grenzen. Dann müssen Psychologen oder Psycho spielsweise denkbaren krankheitsauslösenden Belastungen, Trau therapeuten eingeschaltet werden. Die Zahnärztekammer Berlin matisierungen und Verlusterlebnissen. hat im Jahr 2006 die Patientenberatungsstelle „Seele und Zähne“ ins Leben gerufen, die betroffene Patienten auffangen kann (siehe Empathische Kommunikation Infokasten S. 14). Diese für Patienten kostenlose Beratung wird da Die nonverbale Kommunikation spielt nach meiner Erfahrung bei bei von einer speziell hierfür ausgebildeten Zahnärztin sowie einer dieser ersten Begegnung eine deutlich größere Rolle als die verba Psychotherapeutin gemeinsam durchgeführt und von der Zahn le. Dabei benutze ich gerne die Abkürzung „KGB“, die für „Körper ärztekammer Berlin, der Psychotherapeutenkammer Berlin und haltung, Gestik (Mimik) und Blickkontakt“ steht. Gerade die Signa der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Berlin gemeinsam getragen, le, die unser Gegenüber aufgrund dieser „Einstellung“ empfängt, finanziert und evaluiert. Die regelmäßigen statistischen Auswertun haben verstärkende oder verhindernde Wirkung auf die verbale gen dieser Beratungsstelle zeigen die Notwendigkeit einer solchen Kommunikation. Diese verba Einrichtung, die Patienten und len und nonverbalen „Tech Zahnärzten gleichermaßen niken“ sind den allerwenigs Sind Sie am Ende der Anamnese Hilfestellung gibt. Wünschens ten Menschen gegeben, aber wert wäre es, dass dieses an für jeden erlernbar. Verges zu einer Diagnose gelangt, erkannte Modellprojekt bun sen Sie dabei nie: So, wie Ihre hat der Patient ein Recht darauf, desweit Schule macht. „Ein“-Stellung zum Patienten Die Beschäftigung mit dem ist (nicht etwa dem Patien diese auch zu erfahren. Thema „Psychosomatik in der ten „gegen“-über), so ist auch Zahnmedizin“ ist allemal loh Ihre „Aus“-Strahlung. Sind Sie nenswert. Ein besseres Ver am Ende der Anamnese zu einer Diagnose gelangt, hat der Pati ständnis für die zunehmende Zahl „problematischer“ Patienten zu ent ein Recht darauf, diese auch zu erfahren. Sollte es im Verlauf gewinnen, dient nicht nur den Patienten selbst, sondern färbt auch des Gesprächs gar gelungen sein, dem Patienten „näher“ zu kom positiv auf das Ansehen der zahnärztlichen Praxis und somit in men, vielleicht sogar durch behutsames Handauflegen mit „Fin letzter Konsequenz auf das Wohlbefinden der zahnärztlichen Be gerspitzengefühl“ auf den Arm des Patienten, dessen unsichtbare handler ab. Intimzone zu betreten, ist der erste Schritt in ein vertrauensvol les Patienten-Arzt-Verhältnis bereits getan - und der Weg in Rich Dr. Wolfgang Schmiedel tung Linderung oder Heilung der Beschwerden darf gemeinsam beschritten werden. Auszugsweiser Nachdruck Hier noch ein einfacher Trick, der verblüffende Erfolge erzielt: mit freundlicher Genehmigung des Spitta-Verlags Schauen Sie dem Patienten bei wichtigen Mitteilungen nicht in die Augen, sondern kommen Sie „auf den Punkt“: Schauen Sie Weiterführende Literatur | Autor | Korrespondenz fokussiert auf den Punkt zwischen die Augen, wenn Sie mit ruhi ger und fester Stimme Ihre Botschaften artikulieren. Diese Art der • Bundeszahnärztekammer, Leitfaden für Psychosomatik Fremdsuggestion, begleitet von positiven Aussagen, verstärkt die in der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde Inhalte einer Ansprache in beeindruckender Weise und löst biswei • Prof. Hans G. Sergl (Hg.), len schon den „Knoten“ im Kopf des Patienten. Am besten wird Psychologie/Psychosomatik in der Zahnheilkunde, diese Vorgehensweise im Freundes-oder Familienkreis trainiert. München 1996 In diesem Zusammenhang bedarf der gesamte Themenkomplex • Umfangreiche Literaturverweise zur Vertiefung des Themas „Hypnose“ hier durchaus einer Erwähnung, kann aber aus Platz können gerne beim Autor abgerufen werden. gründen nicht im Detail ausgeführt werden. Dr. Wolfgang Schmiedel Therapie Fachzahnarzt für Kieferorthopädie Die oben erwähnten vielfältigen Krankheitsbilder und Symptome 1980–2016 Niedergelassen in eigener psychisch gestörter oder psychosomatisch auffälliger Patienten las Fachzahnarztpraxis in Berlin-Tempelhof sen in dieser Betrachtung keinen Raum für detaillierte Anweisun 1996–2004 Präsident der European Fede gen für eine Therapie, da etliche der verschiedenen Beschwer ration of Orthodontic Specialists Associations den bisweilen auch nur interdisziplinär behandelt werden können. 2003–2010 Vorstandsmitglied der Der erste Schritt für eine erfolgreiche Linderung oder gar Heilung Deutschen Gesellschaft für Kieferorthopädie ZÄK Berlin | Titze der subjektiven Beschwerden muss nach alledem die vertiefte Be 2004–2016 Präsident der Zahnärzte- schäftigung mit der besprochenen Thematik sein. Dazu gehört kammer Berlin auch, sich im Kollegenkreis darüber auszutauschen und dies E-Mail: dr.schmiedel@t-online.de bezügliche Qualitätszirkel und Netzwerke zu bilden. MBZ 10 | 2018 15
ZAHNMEDIZIN Dienstagabend-Fortbildung Nur schwierig oder psychisch krank? D ie Zahnärztekammer Berlin kümmert sich seit Jahren im Rahmen der gemeinsamen Patientenberatungsstelle „Seele und Zähne“ in Zusammenarbeit mit der Psychotherapeutenkam werden. Daher ist bei einem Verdacht wie diesem gleichzeitig eine psychotherapeutische Diagnostik unbedingt anzuraten. Auch Persönlichkeitsstörungen können uns in der Praxis begeg mer um die Diagnostik und Betreuung von Patienten mit psychi nen und sollten in Therapieentscheidungen einfließen. Denn nicht schen und psychosomatischen Krankheitsbildern. Kollegen können selten wird bei psychosomatischer Mitbeteiligung eine Therapie- Patienten dorthin überweisen oder sich auch persönlichen Rat ein und Diagnostikkette eingeleitet, die sich auf somatische Proble holen, wenn es um ihre eigene psychische Gesundheit geht. Dies me beziehen, dem Patienten aber keine Hilfe sind. Zudem kommt und auch das subjektive Empfinden, dass diese Patientengruppe es durch die Zeitverzögerung oft zu einer Verfestigung der Be häufiger in den Praxen in Erscheinung tritt, war ein Grund, wie schwerden. Bei der Erkrankung Depression ist beispielsweise ein der einmal eine Dienstagabend-Fortbildung hierzu zu veranstalten. psychodentales Begleitsyndrom bekannt, welches unter anderem Über 120 Teilnehmer beim Fortbildungsabend Anfang September durch einen verminderten Speichelfluss hervorgerufen wird. Da zeigten, dass dieses Thema den Nerv in der Kollegenschaft trifft. durch kann der Patient in einen Teufelskreis geraten, in dem sich Immerhin weist jeder dritte Deutsche im Laufe eines Jahres Schmerz und Depression gegenseitig erhalten. psychische Störungen auf, wobei die Angststörungen, Alkohol Grundsätzlich kann es in diesen Fällen sinnvoll sein, den Hausarzt missbrauch und Depressionen hierbei die häufigsten Erkrankun mit einzubeziehen, bei dem die Fäden zusammenlaufen, um eine gen sind. Dr. Bettina Kanzlivius wies in ih rem Referat auf die Unterschiede zwi schen psychosomati schen, funktionellen sowie somatischen Störungen hin und erläuterte die unter schiedlichen Begriff lichkeiten. Verschie dene Patientenfälle untermauerten typi sche in der Zahnarzt praxis auftretende Pro bleme. Insbesondere anhaltende Schmerz störungen, Prothe senunverträglichkeit, das Burning Mouth Syndrom, cranioman dibuläre Dysfunktion und Bruxismus, aber auch die Zahnbehand lungsangst können ZÄK Berlin uns Zahnärzte an die Grenze unserer Fähig keiten und Belastbar keit führen. Denn eine individuelle Disposition kann durch auf Zusammenarbeit von Zahnarzt, Psychotherapeut, Facharzt für Neu tretende Schmerzbelastungen verfestigt werden und langwierige rologie/Psychosomatik oder Psychiatrie zu koordinieren. Folgen haben. Die wohl wichtigste Aussage des Vortrages von Kanzlivius war: Die atypische Odontalgie beispielsweise, auch neuropathischer Nehmen Sie die Patienten ernst, bauen Sie ein Vertrauensverhält Zahnschmerz genannt, kommt bei knapp ein Prozent der Bevöl nis auf, aber lernen Sie auch, sich abzugrenzen und die Patienten kerung vor, wird wahrscheinlich durch Schädigungen von Nerven zu führen. endigungen hervorgerufen und trifft hauptsächlich Frauen. Wenn diese auftritt, ist es kein ärztlicher Kunstfehler, aber nachfolgen Dr. Juliane von Hoyningen-Huene de Behandlungsversuche ohne klare Diagnose können zu einem Zahnärztliche Fort- und Weiterbildung 16 MBZ 10 | 2018
ZAHNMEDIZIN Zahnärztekammer Berlin Dienstagabend-Fortbildung Die Zahnärztekammer bietet Kolleginnen und Kollegen aus Berlin kostenlos Vorträge zu aktuellen Themen der Zahnheilkunde an. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme. Termin: 2. Oktober 2018 Zeit: 20:00 c.t. bis ca. 21:45 Uhr Thema: Gutachten – zwischen Pflicht und Selbstschutz Veranstaltungsort: CharitéCentrum 3 Referent: Dr. Michael Dreyer Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde Hörsaal 1, Aßmannshauser Straße 4–6 Termin: 6. November 2018 14197 Berlin (Schmargendorf) Thema: Allgemeine Prinzipien der Qualitäts- messung und Besonderheiten Fahrverbindungen: im Bereich der Zahnheilkunde U-Bahn: U3 Heidelberger Platz Referent: Dr. Alexander Steiner oder Rüdesheimer Platz S-Bahn: S41/42, S45/46/47 Heidelberger Platz Moderation: Dr. Juliane von Hoyningen-Huene Bus: 101 Hanauer Straße 249 Heidelberger Platz CME-Bewertung: je 2 Fortbildungspunkte 186 Rüdesheimer Platz Fachzahnarztprüfungen Sommer 2018 Neue Fachkollegen N ach erfolgreich abgeschlossener Weiter bildung und Fachgesprächen mit den jewei ligen Prüfungsausschüssen der Zahnärztekammer Berlin erhielten folgende Kolleginnen und Kollegen die Fachzahnarztanerkennung: Oralchirurgie: ZA Karl Bühring, Dr. Giuliana Oddo Kieferorthopädie: Dr. Fabian Jäger, Dr. Katharina von Wallis Die Prüfungen zur Anerkennung der Gebiets bezeichnung „Oralchirurgie“ wurden am 13. Juni 2018, die Prüfungen zur Anerkennung der Gebiets bezeichnung „Kieferorthopädie“ am 4. Juli 2018 ab solviert. Die Zahnärztekammer Berlin gratuliert allen Absol ZÄK Berlin ventinnen und Absolventen zur bestandenen Prü fung und wünscht ihnen weiterhin viel Erfolg auf ihrem beruflichen Weg. Der Präsident der Zahnärztekammer Berlin, Dr. Karsten Heegewaldt (l.), Vorstandsmitglied Dr. Juliane von Hoyningen-Huene (2. v. r.) und Vizepräsident Dr. Michael Dreyer (r.) gratulieren Dr. Juliane von Hoyningen-Huene dem Kollegen Karl Bühring (2. v. l.) zur Fachzahnarztanerkennung Oralchirurgie. MBZ 10 | 2018 17
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