102 Baudirektion ZUP - Publikation "Zürcher UmweltPraxis" (ZUP)

 
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102 Baudirektion ZUP - Publikation "Zürcher UmweltPraxis" (ZUP)
Kanton Zürich
Baudirektion

ZUP
       102  Zürcher Umweltpraxis
            und Raumentwicklung
                          April 2022

Waldentwicklung

Was der Wald alles für
uns tut und wie es ihm geht
Lärm

Weichenstellung
für den Lärmschutz der Zukunft
Ökobilanz

Wie das Kantonale Tiefbauamt seine
Umweltbelastungen reduzieren kann
102 Baudirektion ZUP - Publikation "Zürcher UmweltPraxis" (ZUP)
Editorial
Einfach irgendwo anfangen, oder …?                3
Vorwort RR Martin Neukom
Der Baudirektor meint … der Klimaschutz
gehört in die Verfassung                          4
Wald
Zehn Jahre Waldentwicklung – wo stehen wir?       5
Wald
Weniger CO2 dank Mehrfachnutzung von Holz         9
Biosicherheit / Wald
Invasive Plattwürmer fressen Regenwürmer          11
Verkehr                                                Zürcher Umweltpraxis
Wege zur tieferen Umweltbelastung                      und Raumentwicklung (ZUP)
des Tiefbauamts                                   13   Informations-Bulletin der Umweltschutz-
                                                       Fachverwaltung des Kantons Zürich
Verkehr / Naturschutz                                  28. Jahrgang
Holz für die Konstruktion von Wildtierbrücken?    17   Inhalt
                                                       Die inhaltliche Verantwortung liegt bei
Naturschutz                                            den am Anfang jedes Beitrags genannten
Das kleine Einmaleins für vielfältige Flächen     21   Personen bzw. bei der Verwaltungsstelle.
Naturschutz                                            Redaktion, Koordination und Produktion
Interview: Wie Uster einfach Naturräume schafft   25   Koordination Bau und Umwelt (KOBU)
                                                       Kanton Zürich, Baudirektion
Raum / Landschaft                                      8090 Zürich
Einzigartigste Zürcher Landschaften evaluiert     27   Telefon 043 259 24 17, kofu@bd.zh.ch
                                                       Redaktorin:
Raumplanung                                            Isabel Flynn, isabel.flynn@bd.zh.ch
Schattenwurf bei Hochhäusern                      31   Redaktionsteam
                                                       Daniel Aebli (Tiefbauamt / Lärm)
Klima
                                                       Daniela Brunner (AWEL / Betriebe)
Klimadialog zwischen Kanton und Gemeinden         33   Isabel Flynn (Redaktorin, KOBU)
                                                       Nathalie Barengo (ALN / Wald)
Lärm                                                   Thomas Hofer (Statistisches Amt)
Weichenstellung für den Lärmschutz der Zukunft    35   Sarina Laustela (Stadt Uster, Abfall)
                                                       Regula Müller Brunner (ARE)
Boden                                                  Alex Nietlisbach (AWEL / Energie)
Den Boden im Blick behalten                       39   Isabelle Rüegg (BD / Kommunikation)
                                                       Nicole Schwendener-Perret (KOBU)
Mobilität / Umweltdaten                                Fabio Wintsch (Gemeinde Lindau, Bau + Werke)
Zürcher Autoflotte im Wandel                      41   Erscheinungsweise
                                                       Dreimal jährlich. Gedruckt bei der Zürcher
Impressum                                          2   Druckerei ROPRESS auf 100 % Recycling-
Vollzugshinweise                                   4   papier Refutura mit dem blauen Engel, klima-
                                                       neutral und mit erneuerbarer Energie.
Vermischtes, Publikationen, Veranstaltungen       45   Jeder Artikel kann dank spezieller Leimung
                                                       einfach aus dem Heft gelöst und abgelegt
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                                                       www.zh.ch/umweltpraxis, kofu@bd.zh.ch.

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                                                       unter Quellenangabe zur weiteren Veröffent-
                                                       lichung frei. Auf Anfrage (Tel. 043 259 24 18)
                                                       stehen auch die verwendeten Grafiken zur
                                                       Verfügung.

                                                       Titelbild
                                                       Der Wald erfüllt verschiedenste Funktionen.
                                                       Im Bild: Im Naturschutzgebiet Haseder Busch,
                                                       Hildesheim, blüht gerade der einheimische
                                                       Lerchensporn (Corydalis cava).
                                                       Quelle: Christian Kothe, Flickr, CC BY-ND 2.0.

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102 Baudirektion ZUP - Publikation "Zürcher UmweltPraxis" (ZUP)
Editorial                                                                                                                             3
ZUP Nr. 102 April 2022

                                              Editorial
                                              Einfach irgendwo anfangen, oder …?
                                              Manchmal weiss man gar nicht wo anfangen, so viel gäbe es zu tun. Dann wird ge-
                                              nau hingeschaut, geplant, evaluiert und konzipiert … So wird das nie etwas, könnte
                                              man befürchten. Tu etwas! Jeder Schritt wäre besser als nichts!
                                              Vieles spricht tatsächlich für eine gute Bestandsaufnahme. Sie macht sichtbar, wie
                                              es steht und wohin die Entwicklung geht. Die Tätigkeiten des Tiefbauamts zum Bei-
                                              spiel sind mit einem hohen Ressourcenverbrauch verbunden und haben entspre-
                                              chend bedeutsame Auswirkungen auf die Umwelt – im Durchschnitt der letzten Jah-
                                              re werden es dank gezielter Optimierungen immer weniger (Seite 13). Der Wald er-
                                              füllt seine Funktionen als Holzlieferant, Erholungsraum und Hotspot der Biodiversität
                                              dank bisheriger Massnahmen ziemlich gut. Trockenheit, steigende Temperaturen und
                                              ([WUHPHUHLJQLVVHVHW]HQLKPDEHULPPHUPHKU]X 6HLWH 'LH$XWRĻRWWHLP.DQWRQ
                                              unterliegt einem Wandel, die Zahl neu zugelassener Diesel und Benziner sinkt, neue
                               Isabel Flynn   Elektroautos und Hybride sind auf der Überholspur (Seite 39). Doch eine viel zu ho-
    Redaktorin «Zürcher Umweltpraxis und      he Zahl an Menschen ist noch immer von übermässigem Strassenlärm betroffen (Sei-
                       Raumentwicklung»
     Koordinationsstelle für Umweltschutz     WH ,PPHUKLQEHVLW]WGHUGLFKWEHYÓONHUWH.DQWRQ=ÙULFK QRFKLPPHU HLQH9LHO-
          Generalsekretariat Baudirektion     zahl einzigartiger Landschaften (Seite 27).
                    Telefon 043 259 24 18
                    isabel.flynn@bd.zh.ch     Eine solche Bestandsaufnahme muss aber auch Entscheide zu künftigen Stoss-
                 www.zh.ch/umweltpraxis       richtungen nach sich ziehen: Wird genug getan? Am richtigen Ort? Wohin soll es
                                              gehen? Mit welchen Massnahmen?
                                              Mit diesen Fragen beschäftigen sich verschiedene Artikel dieser Ausgabe. Wie kann
                                              man zum Beispiel diese einzigartigen Landschaften bewahren, wie den Boden schüt-
                                              ]HQ 6HLWHQXQG ":LHNDQQPDQLP*URVVHQXQGLP.OHLQHQYLHOIÁOWLJH1DWXU
                                              oasen schaffen (Seiten 21 und 25)? Wie die Waldverjüngung mit klimaangepassten
                                              Arten fördern und möglichst viel klimaschädliches CO2 in Holz gebunden halten (Sei-
                                              ten 9 und 17)? Wie soll man die Auswirkungen einer grossen Institution wie dem
                                              7LHIEDXDPWPLWVHLQHQULHVLJHQ5HVVRXUFHQVWUÓPHQZHLWHUXQGHIĺ]LHQWUHGX]LHUHQ
                                              (Seiten 13 und 17)? Die Artikel geben Antworten, zeigen Stossrichtungen und lang-
                                              fristige Massnahmen. Dann muss aber auch etwas geschehen.
                                              Dafür müssen nicht immer zuerst umfassende Evaluationen abgeschlossen sein.
                                              Philipp Jucker, Leiter Biodiversität der Stadt Uster, rät dazu, innerhalb des grossen
                                              Ganzen einfach einmal anzufangen (Seite 25). So hat er es in Uster getan, und das
                                              (UJHEQLV OÁVVW VLFK VHKHQ 'DV IXQNWLRQLHUW DXFK EHLP .OLPDVFKXW] 6HLWH   XQG
                                              bei anderen Themen.
                                              Für beide Herangehensweisen helfen Tipps, Anleitungen, Vorbilder und Beispiele
                                              konkret weiter. Etwas zusammen tun, etwas bewirken – als Gemeinde, Unternehmen,
                                              Organisation oder auch als Einzelner – steckt an und macht Mut.
                                              .RPPHQ6LHPLW6FKZXQJXQG0XWLQGHQ)UÙKOLQJ

                                              Herzlich

                                              Isabel Flynn

                                              Redaktorin
                                              Zürcher Umweltpraxis und Raumentwicklung (ZUP)

www.zh.ch/umweltpraxis
102 Baudirektion ZUP - Publikation "Zürcher UmweltPraxis" (ZUP)
Recht und Vollzug                                                                                                                   4
ZUP Nr. 102 April 2022

Verfahren für Wasserkraft- und   Kantonale Gewässernummern in                              Der Baudirektor meint …
Windenergieanlagen beschleunigen den Geodaten des AWEL                                     … der Klimaschutz gehört
Der Bundesrat schlägt vor, die Planungs-      'LH ÓIIHQWOLFKHQ 2EHUĻÁFKHQJHZÁVVHU       in die Verfassung
und Bewilligungsverfahren für die bedeu-      des Kantons Zürich wurden bisher ge-
tendsten Anlagen der Wasserkraft und der      meindeweise in analogen Gewässerüber-
Windenergie zu vereinfachen und zu straf-     sichtsplänen (1:5 000) und in dazugehö-
fen, ohne Abstriche beim Natur-, Umwelt-      renden Gewässerverzeichnissen mit
und Denkmalschutz zu machen. Zusätz-          einer kommunalen Nummer und Namen
lich will der Bundesrat den Ausbau der        verfügt. Mit der Umstellung von gedruck-
Photovoltaik vorantreiben, indem die In-      ten kommunalen Plänen auf einen ge-
vestitionen für Photovoltaikanlagen auch      samtkantonalen digitalen Gewässerplan
bei Neubauten steuerlich abgezogen wer-       führt das AWEL eine eindeutige vierstelli-
den können und die Zulassung von Solar-       ge kantonale Gewässernummer ein.
anlagen an Fassaden vereinfacht wird. Der       www.zh.ch
Bundesrat hat an seiner Sitzung vom
2. Februar 2022 eine entsprechende Vor-       Stärkung der Kreislaufwirtschaft
lage in die Vernehmlassung gegeben.           und der Ressourceneffizienz
  www.admin.ch                                Verschiedene Hürden bremsen die Ent-
                                              wicklung der Kreislaufwirtschaft und                      Regierungsrat Martin Neukom,
Ladestationen für die Elektro-                YHUKLQGHUQ HLQH HIĺ]LHQWH 5HVVRXUFHQ-                                    Baudirektor
fahrzeugflotte der Kantonspolizei             nutzung. Im Bausektor und in der Ernäh-
Die Kantonspolizei Zürich setzt bei ihrer     rungswirtschaft ist das Verbesserungs-       Am 15. Mai stimmt die Bevölkerung des
Fahrzeugstrategie auf Nachhaltigkeit und      potenzial besonders gross. Die Bundes-       Kantons Zürich über die Aufnahme
Klimafreundlichkeit. So verfügen schon        verwaltung prüft Massnahmen, um diese        eines Klimaschutzartikels in die Kan-
20 Prozent der Dienstfahrzeuge über           Hemmnisse anzugehen. In Erfüllung            tonsverfassung ab. Dieser neue Artikel
einen alternativen Antrieb – Tendenz wei-     eines Postulats hat der Bundesrat an sei-    102 a schliesst an den bestehenden
ter steigend. Einen bedeutenden Anteil        ner Sitzung vom 11. März 2022 den Be-        Artikel 102 an, der primär die lokale
machen dabei Elektrofahrzeuge aus. Um         ULFKWˆ'LH+ÙUGHQJHJHQ5HVVRXUFHQHIĺ-       Umwelt des Kantons betrifft.
die Ladeinfrastruktur an den verschiede-      zienz und Kreislaufwirtschaft abbauen»       Es geht nicht zuletzt darum, diesem Lo-
nen Standorten sicherzustellen, hat der       verabschiedet                                kalbezug ein Pendant zu verschaffen,
Regierungsrat eine Ausgabe von 3,4 Mil-         www.admin.ch                               das die globale Dimension des Klima-
lionen Franken bewilligt.                                                                  wandels unterstreicht. Der Kanton
In einem ersten Schritt sind bisher 15        Geänderte Verordnungen im                    stützt also nicht das kantonale Klima,
Standorte der Kantonspolizei mit Wech-        Umweltbereich                                sondern leistet einen Beitrag, um das
selstrom-Ladeinfrastruktur für die Elek-      Der Bundesrat hat an seiner Sitzung vom      globale Klima zu stabilisieren. Es ist
tromobilität ausgestattet worden. In          23. Februar 2022 Änderungen an drei          folglich nicht so, dass unsere beste-
einem nächsten Schritt folgen weitere         Verordnungen im Umweltbereich geneh-         henden Normen ausreichen, wie die
47 Standorte. Insgesamt benötigt die          migt. Die Anpassungen zielen insbeson-       Gegner der Vorlage gerne ins Feld füh-
Kantonspolizei zurzeit 129 Wechsel-           dere darauf ab, die Ablagerung von Aus-      ren. Ebenso unzutreffend ist der Vor-
strom-Ladestationen und 6 Gleichstrom-        bauasphalt in Deponien zu begrenzen.         wurf, eine solche Verfassungsände-
Schnell-Ladestationen, damit rund ein         Weiter betreffen sie neue Bestimmungen       rung sei blosse Symbolpolitik. Die Kan-
Drittel der Parkplätze für Dienstfahrzeuge    IÙU &KHPLNDOLHQ XQG 3ĻDQ]HQVFKXW]PLW-     tonsverfassung ist unser höchster
mit Ladestationen ausgerüstet sind.           tel sowie Vereinfachungen im Vollzug der     Rechtserlass und umschreibt die wich-
  | Regierungsratsbeschluss Nr. 1203/2021     /HQNXQJVDEJDEH DXI ĻÙFKWLJHQ RUJDQL-      tigsten öffentlichen Aufgaben zuhan-
  | Artikel «Zürcher Autoflotte im Wandel»,   schen Verbindungen.                          den des Kantons und der Gemeinden.
    Seite 39                                    www.admin.ch                               Wörtlich genommen gibt die Verfas-
                                                                                           sung Auskunft darüber, «in welcher
Submission nachhaltiger                       Nutzung von Mobilitätsdaten und              Verfassung» ein Gemeinwesen ist, und
Erosionsschutz und Begrünung                  effizientes Verkehrssystem                   darüber, welche Normen von besonde-
%HL*UÙQĻÁFKHQHQWODQJYRQ6WUDVVHQLVW      Um die Infrastrukturen und Angebote des      rer Bedeutung sind. Was dort steht, ist
neben der eigentlichen Begrünung vor al-      öffentlichen und privaten Verkehrs opti-     grundsätzlich wichtig.
lem mit zunehmender Neigung der               mal nutzen zu können, braucht es einen       Es kann kein Zweifel darüber bestehen,
Böschungen der Erosionsschutz von             EHVVHUHQ,QIRUPDWLRQVĻXVV]ZLVFKHQ,Q-       dass die stark gewachsene Bedeutung
massgebender Bedeutung. Mit Erosions-         frastrukturbetreibern, Verkehrsunterneh-     des Klimaschutzes eine solche Platzie-
schutzprodukten aus Schweizer Holzwol-        men, privaten Anbietern und Verkehrsteil-    rung auf höchster Stufe rechtfertigt.
le- oder Bio-Stroh mit kurzen Transport-      nehmenden. Der Bundesrat schlägt vor,        Wenn dort nun das Ziel der Treibhaus-
wegen, die ohne Einsatz von Herbiziden        dazu eine staatliche Mobilitätsdateninfra-   gasneutralität, auch Netto-Null ge-
und unter fairen Arbeitsbedingungen her-      struktur aufzubauen, über die sich die       nannt, definiert wird, nimmt sich der
gestellt werden, stehen gute Optionen zur     verschiedenen Akteure einfacher vernet-      Kanton Zürich mit seinem hohen Aus-
Verfügung, die bei Ausschreibungen be-        zen sowie Daten bereitstellen und aus-       stoss an Treibhausgasen selbst in die
rücksichtigt werden können.                   tauschen können. An seiner Sitzung vom       Verantwortung. Die Aufnahme des Ar-
  www.zh.ch/tiefbau | geplante Strassen-      2. Februar 2022 hat der Bundesrat einen      tikels 102 a setzt ein klares Klimaziel, ist
  projekte | Submissionen | Ausschrei-        entsprechenden Gesetzesentwurf in die        ein gemeinsames Commitment und
  bungstexte | Vorlagen Planer und
  Unternehmer                                 Vernehmlassung geschickt.                    schafft dadurch Planungssicherheit für
                                                www.admin.ch                               Wirtschaft und Gesellschaft.

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102 Baudirektion ZUP - Publikation "Zürcher UmweltPraxis" (ZUP)
Wald                                                                                                                                5
ZUP Nr. 102 April 2022

Zehn Jahre
Waldentwick-                                   Damit der Zürcher Wald alle seine Funktionen wie Biodiversität, Schutz gegen Natur-
                                            gefahren, Erholung oder Holz erfüllen kann, muss er bewirtschaftet und gepflegt werden.
                                                                                                                   Quelle: Jürg Altwegg
lung – wo
stehen wir?                                Das behördenverbindliche Planungs-          auffolgende, starke Borkenkäferbefall zu
Der Zwischenbericht zur                    instrument WEP 2010 hat zum Ziel, die       einer beschleunigten Waldverjüngung
Umsetzung des Waldent-                     verschiedenen Ansprüche an den Zür-         beitragen.
                                           cher Wald zu koordinieren. Der Schutz       Ebenfalls wird die Esche, welche heute
wicklungsplans Kanton
                                           vor Naturgefahren, die Holzproduktion,      mit einem Anteil von acht Prozent am
Zürich (WEP 2010) doku-
                                           die biologische Vielfalt sowie die Erho-    Holzvorrat die viertwichtigste Baumart
mentiert die Fortschritte                  lung – diese wichtigen Waldleistungen       ist, durch das Eschentriebsterben stark
der letzten zehn Jahre und müssen gemäss gesetzlichem Auftrag                          reduziert werden. Die entstandenen Kahl-
zeigt den Handlungsbedarf nachhaltig sichergestellt sein.                              ĻÁFKHQ ZHUGHQ PLW VWDQGRUWJHUHFKWHQ
für die verbleibenden fünf                 Fünf Jahre nachdem der Waldentwick-         Baumarten und vorzugsweise durch
Jahre auf.                                 lungsplan 2010 in Kraft gesetzt worden      Naturverjüngung wiederbewaldet, damit
Dr. Jürg Altwegg, Kreisforstmeister        war, wurde ein erster Zwischenbericht       eine zukunftsfähige, standortgerechte,
Forstkreis 1
Abteilung Wald                             herausgegeben (ZUP 95 / 2016). Wie be-      vielfältige und ökologisch wertvolle Be-
Amt für Landschaft und Natur (ALN)         reits im Jahr 2015 wird im jetzigen Zwi-    stockung entsteht.
Baudirektion Kanton Zürich                 schenbericht der Umsetzungsstand an-
Telefon 043 259 29 71                      hand der entsprechenden Indikatoren         Der Wald steht vor einigen
juerg.altwegg@bd.zh.ch
www.zh.ch/wald                             aufgezeigt und in einer einfachen Skala     Herausforderungen
| ZUP 102 / 2022, Artikel «Weniger CO2     bewertet. Dies ermöglicht es, Aussagen      Gesamthaft betrachtet ist der Zürcher
   dank Mehrfachnutzung von Holz», Seite 9 über die Waldentwicklung zu machen. In      Wald in den vergangenen Jahren natur-
| ZUP 95 / 2016, Artikel «Was fünf Jahre   diesem Artikel werden die wichtigsten       näher und strukturreicher geworden. Dies
   Waldentwicklungsplan gebracht haben» Punkte zusammengefasst.                        fördert seine Vitalität. Stürme, Trocken-
| ZUP 63 / 2010, Artikel «Waldentwick-                                                 KHLWXQG%RUNHQNÁIHUEHIDOOEHHLQĻXVVWHQ
  lungsplan Kanton Zürich 2010»           Stürme und Borkenkäfer tragen                den Zürcher Wald in den letzten drei Jah-
                                          zur Waldverjüngung bei                       ren regional stark. Besonders die Fichte
                                          Fläche und Verteilung des Waldes sind        hat im Flachland unter den Extremereig-
                                          seit 2015 praktisch unverändert geblie-      nissen gelitten.
                                          ben. Insgesamt sind die Wälder noch im-      Neben solch offensichtlichen Waldschä-
                                          mer etwas überaltert, doch dürften die       den durch Stürme oder Schadorganis-
                                          Extremereignisse mit Stürmen und Tro-        men muss weiterhin den schleichenden
                                          ckenheit der letzten Jahre sowie der dar-    Veränderungen durch Stickstoffeintrag,

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Wald                                                                                                                               6
ZUP Nr. 102 April 2022

Klimawandel und Wildverbiss genügend massnahmen notwendig, um eine rei-                    WHQ]DKOUHLFKH3ĻHJHUÙFNVWÁQGHLQ%DFK-
Beachtung geschenkt werden.                bungslose Erholung und Freizeitnutzung          gerinnen aufgeholt werden (Foto Seite 8).
                                           im Wald für die unterschiedlichen An-           *URVVHJHSĻHJWH(LFKHQZÁOGHUVLQGDXFK
Schutzwälder muss man pflegen              spruchsgruppen zu ermöglichen.                  mit Blick auf den Klimawandel zukunfts-
Die Bedeutung der Schutzwälder für die                                                     weisend. Die Eigentumsstrukturen konn-
Sicherheit von Siedlungen, Infrastruktu- Verschiedene Herausforderungen                    ten im Rahmen von Korporationsgrün-
ren und Verkehrswegen ist gross. Neben in den letzten fünf Jahren …                        dungen und Waldzusammenlegungen
dem Schutz vor Naturgefahren ist der Auch in den vergangenen fünf Jahren des               weiter verbessert werden.
Wald auch für den Wasserhaushalt und WEP Kanton Zürich entwickelte sich der                Nicht alle quantitativen Ziele wurden in-
damit für den Hochwasserschutz von Wald grundsätzlich in die gewünschte                    des erreicht. Hier sollen die bisherigen
entscheidender Bedeutung. Dank Beiträ- Richtung. Sturmereignisse, Trockenheit              Massnahmen in den nächsten Jahren
gen von Bund und Kanton verbessert und Borkenkäfer, die in den letzten bei-                konsequent beziehungsweise verstärkt
VLFKGHU3ĻHJH]XVWDQGGHU6FKXW]ZÁOGHU GHQ-DKUHQ3ĻHJHXQG1XW]XQJGHV:DO-              weiterverfolgt werden. Daraus ergeben
kontinuierlich.                            des prägten, schlagen sich noch nicht in        sich die künftigen Schwerpunkte für die
                                           allen erhobenen Indikatorwerten nieder,         nächsten fünf Jahre des Waldentwick-
Der Wald ist artenreich                    stellten aber dennoch besondere Heraus-         lungsplans.
Standortgerechte und artenreiche Baum- forderungen dar.
bestände bieten Raum für Lebewesen al- *URVVH6FKDGKRO]PHQJHQSĻHJHLQWHQVL-               Schwerpunkt Erholungsnutzung
ler Art. Sowohl der Anteil naturnaher Wäl- YH -XQJZDOGĻÁFKHQ 6LFKHUKHLWVIUDJHQ        koordinieren
GHUDOVDXFKGLH)OÁFKHPLWVSH]LĺVFKHQ aber auch die sukzessive Verjüngung al-           Die Möglichkeit, dass die Gemeinden Er-
Massnahmen zur Förderung von Lebens- ternder Waldbestände und die Förderung                holungswälder bezeichnen können, bie-
räumen und Arten nimmt im Kanton Zü- von klimatoleranten Baumarten werden                  tet Chancen, die Erholungsnutzung lokal
rich zu.                                   Waldbesitzerinnen und -besitzer sowie           und regional besser zu koordinieren. Es
                                           den Forstdienst in den kommenden Jah-           ist wichtig, dass die Gemeinden gemein-
Erholungsfunktion des Waldes               ren stark beschäftigen (Artikel Seite 9).       sam mit der Waldeigentümerschaft und
Der Wald als Ort der Erholung ist im Kan-                                                  dem Forstdienst überprüfen, wo die Er-
ton Zürich zentral. Das ganzjährige hohe … und viele erfreuliche                           holungsnutzung kanalisiert und konzent-
Besucheraufkommen hat starke Auswir- Entwicklungen                                         riert werden kann und soll.
kung auf die Waldbewirtschaftung. Zu- In verschiedenen Bereichen lassen sich
sätzlich steigt der Aufwand der Wald- weitere Fortschritte im Hinblick auf die             Schwerpunkt Eiben schützen
eigentümerinnen und -eigentümer für gesetzten Ziele für das Jahr 2025 fest-                und fördern
spezielle Leistungen wie zum Beispiel stellen. Hervorzuheben sind die zuneh-               Die Ausbreitung des Rotwilds im Kanton
den Unterhalt von Waldstrassen, für mend naturnähere Bestockung oder ein                   Zürich führt lokal in wichtigen Gebieten
Feuerstellen oder für das gesamte Abfall- steigender Totholzanteil sowie eine zu-          mit Eibenvorkommen zu starken Schäl-
management. Solche Aufwände werden nehmende Fläche lichter, artenreicher                   schäden an jungen und alten Eiben. Mit
in den meisten Fällen nicht abgegolten.    Wälder.                                         geeigneten technischen Massnahmen
In vielen siedlungsnahen Wäldern sind 'LH6FKXW]ZDOGSĻHJHLVWHWDEOLHUWXQGPLW           6FKÁOVFKXW]  XQG 3ĻHJHHLQJULIIHQ DEHU
weitere Aufklärungs- und Lenkungs- der Ausscheidung der Tobelwälder konn-                  auch mit jagdlichen Massnahmen, sollen
                                                                                           das Aufkommen und der Erhalt der Eibe
                                                                                           verstärkt unterstützt und gefördert wer-
                                                                                           den. Es gilt, diese Eibenbestände zu si-
                                                                                           chern, da der Kanton Zürich für sie eine
                                                                                           besondere Verantwortung trägt. Zudem
                                                                                           werden sie mit Beiträgen gefördert.

                                                                                           Schwerpunkt Holzpotenziale
                                                                                           im Privatwald nutzen
                                                                                   Auch wenn der Holzvorrat im Privatwald
                                                                                   leicht abgenommen hat, besteht regional
                                                                                   noch ungenutztes Potenzial. Die jüngsten
                                                                                   Extremereignisse (Stürme und Trocken-
                                                                                   heit sowie starker Käferbefall) machten
                                                                                   einmal mehr das Risiko von Waldschäden
                                                                                   in überalterten Beständen deutlich. Die
                                                                                   Holznutzung sollte im Privatwald weiter-
                                                                                   hin mindestens auf dem Niveau des Zu-
                                                                                   wachses gehalten werden. Die Bedeu-
                                                                                   tung des kommunalen Forstdienstes für
                                                                                   die Beratung der Waldeigentümerinnen
                                                                                   und -eigentümer ist ungebrochen hoch.
                            Schön gewachsener Nussbaum für die Wertholzproduktion, Die Försterinnen und Förster brauchen
                                                      Forschungsfläche Obfelden. dazu genügend zeitliche Ressourcen.
                                                                    Quelle: Jürg Altwegg

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Wald                                                                                                                                   7
ZUP Nr. 102 April 2022

                                            Grün und nützlich: Ein gut gepflegter, gerinnerelevanter Schutzwald mit vielen Funktionen.
                                                                                                                      Quelle: Jürg Altwegg

Schwerpunkt Baumartenvielfalt       Schwerpunkt Reservatflächen,                            Waldentwicklungsplan
fördern, Wildverbiss senken         lichte Wälder und Totholzanteil                         (WEP)
Die klimatischen Bedingungen ändern erhöhen                                                 Der Waldentwicklungsplan Kanton
sich. Die letzten Jahre zeigten deutlich,   Trotz Fortschritten müssen im Bereich           Zürich stellt für das gesamte Waldareal
dass eine vielfältige Baumartenzusam-       GHU 5HVHUYDWĻÁFKHQ GHU OLFKWHQ :ÁOGHU     sicher, dass der Wald seine Funktionen
mensetzung für einen vitalen und stabilen   und des Totholzanteils die Bemühungen           nachhaltig erfüllen kann. Er ist als Pla-
Wald und für die Erbringung seiner Leis-    verstärkt werden, damit die gesetzten           nungsinstrument für alle Behörden von
tungen entscheidend ist. Gerade auf den     Ziele erreicht werden können. Die Sensi-        Kanton und Gemeinden verbindlich.
in den letzten Jahren entstandenen          bilisierung der Waldbesitzerinnen und           Die vollständigen Berichte sind erhält-
6FKDGĻÁFKHQ EH]LHKXQJVZHLVH %OÓVVHQ      -besitzer ist nach wie vor zentral. Die Flä-    lich unter: www.zh.ch/wald | waldpla-
ist die Sicherung einer zukunftsfähigen     chen sollen zudem mit geeigneten Instru-        nung-bewirtschaftung.
Verjüngung zentral.                         menten gefördert und erhalten werden.
Dies kann nur gelingen, wenn die notwen-
digen jagdlichen und forstlichen Mass-      Schwerpunkt Verbreitung in-
nahmen zur Reduktion des Wildverbisses      vasiver Schädlinge verhindern
ergriffen werden. Dies wiederum erfordert   Invasive, neuartige und eingeschleppte
eine zielgerichtete Zusammenarbeit der      fremdländische Schädlinge sollen weiter-
zuständigen Akteure. Weitere Anstren-       hin beobachtet und bekämpft werden,
gungen in Bezug auf Wald-Wild-Konzep-       soweit Aussicht auf Erfolg besteht. Dies
te, wie dies zum Beispiel bereits in        gilt beispielsweise für gebietsfremde
Fischenthal geschehen ist, sollen den       3ĻDQ]HQ ZLH +HQU\V *HLVVEODWW XQG -D-
fachlichen Austausch verschiedener Inte-    panknöterich (ZUP 87 / 2017 und ZUP
ressensgruppen und Akteure fördern.         49 / 2007). Grosse Sorgen bereiten dem
                                            Forstdienst auch eingeschleppte Krank-
                                            heiten wie die Eschentriebwelke.

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Wald                                                                                                 8
ZUP Nr. 102 April 2022

         Immer mehr Waldbesuchende nutzen Infrastrukturen im Wald. Wege, Bänke und
            Feuerstellen benötigen regelmässig Unterhalt, Abfall muss entsorgt werden.
                                                                              Quelle: Jürg Altwegg

Wald unter Druck
Dank den Waldeigentümerinnen und                   kaum verbessert und ist nach wie vor
Waldeigentümern ist der Wald für die               eine Herausforderung.
zahlreichen Erholungssuchenden attrak-             Auch während der Einschränkungen auf-
tiv gestaltet. Sie pflegen ihre Wälder und         grund der Corona-Pandemie im Frühjahr
unterhalten Wege und Anlagen oft in                und Sommer 2020 war eine starke Zunah-
einem Ausmass, welches über das für die            me von Waldbesuchenden festzustellen.
Waldbewirtschaftung notwendige Mass                Trendsportarten wie Geocaching oder
hinausgeht.                                        Mountainbiking fordern vermehrt Ange-
Die Abgeltung der Waldeigentümer für               bote und Anlagen im Wald wie Trails oder
solche Leistungen zugunsten der Bevöl-             Parcours. Auch viele Reiter sind quer
kerung hat sich in den letzten fünf Jahren         durch den Wald unterwegs.

                                                     Biotopbäume
                                                     Neben dem Anteil von stehendem Tot-
                                                     holz sind dicke, alte Bäume mit beson-
                                                     deren ökologischen Merkmalen wie
                                                     Höhlen, Stammwunden, viel Kronentot-
                                                     holz, Moos- oder Efeubewuchs und
                                                     Ähnlichem von grossem Wert für Tiere
                                                     und Pflanzen.
                                                     Solche Biotopbäume, die auch nach
                                                     dem Absterben im Wald verbleiben, leis-
                                                     ten längerfristig einen wichtigen Beitrag
                                                     zur Artenvielfalt im Wald. Seit 2018 wer-
                                                     den Biotopbäume gezielt mit Bundes-
                                                     und Kantonsbeiträgen gefördert. Bis
                                                     2019 konnten 228 Bäume im Kanton
                                                     vertraglich gesichert werden.

       Einer von 228 für die Artenvielfalt so
                 wichtigen Biotopbäumen.
                            Quelle: Jürg Altwegg

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Wald                                                                                                                                  9
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Weniger CO2                                                   Diese Douglasie ist rund 140 Jahre alt, schön gewachsen und wurde
dank Mehr-                                           im Dezember im Staatswald Kyburg geerntet. Sandro Krättli, Leiter Staatswald
                                                       und Ausbildung des Kantons Zürich, freut sich, dass dieser Stamm den Weg

fachnutzung                                                                              zu einer Wertholzsubmission finden wird.
                                                                                                                 Quelle: Brigitt Hunziker

von Holz
Bäume binden im Laufe                      Die 51 Meter lange Douglasie, die hier am    zersetzt. Das eingelagerte CO2 gelangt
ihres Lebens viel CO2 und                  Boden liegt, wird höchstwahrscheinlich       zurück in die Atmosphäre. Dieser Prozess
                                           in einem Sägewerk zu Furnierholz weiter-     kann dank Nutzung des Rohstoffs Holz –
ğ[LHUHQHVLQLKUHP+RO]
                                           verarbeitet und jahrzehntelang Menschen      am besten mehrfach und in unterschied-
Wird dieses langfristig und
                                           mit ihrer Holzstruktur beglücken, zum        licher Form (Kaskadennutzung) – um
YLHOOHLFKWVRJDUPHKUIDFK                 Beispiel als Parkettböden oder Möbel.        Jahrzehnte, wenn nicht um Jahrhunderte
verwendet, bleibt das CO2                  Sie ist nicht nur ein hölzernes Pracht-      verzögert werden. Antike Möbel sowie al-
EHVRQGHUVGDXHUKDIWGHU                   exemplar, sondern bietet dank ihrer          te Häuser enthalten vielfach jahrhun-
$WPRVSKÃUHIHUQ'D]X                     schnell wachsenden Art und der Weiter-       dertealtes Holz. Sie wurden nicht abge-
könnten schnellwachsende                   verarbeitung des Stamms einen wichti-        rissen, sondern repariert, erweitert und
KLW]HXQGWURFNHQUHVLVWHQ                gen Beitrag zur Verminderung des Treib-      abgeändert (Fotos Seite 10).
WH%ÃXPHZLHGLH'RXJODVLH                hausgaseffekts.
EHLWUDJHQ                                                                              Schön gewachsene Bäume
Sandro Krättli                             Ein Zyklus aus CO2-Speicherung               verlängern den Zyklus
Leiter Staatswald und Ausbildung           und -Freisetzung                             «Unsere Douglasie wird vielseitig genutzt
Abteilung Wald
Amt für Landschaft und Natur               Bäume entziehen der Atmosphäre stetig        werden. Das CO2 bleibt die ganze Lebens-
Baudirektion Kanton Zürich                 Kohledioxid (CO2). Dieses wird in Stäm-      dauer eines Bauwerks oder Werkstücks
Telefon 043 259 55 39                      men, Ästen und Wurzeln je nach Alter der     gebunden», erklärt Forstingenieur Sandro
sandro.kraettli@bd.zh.ch
zh.ch/wald                                 Bäume jahrzehntelang gebunden. Wäh-          Krättli. Der heute 38-jährige gebürtige
                                           rend der Fotosynthese entstehen aus CO2      Bündner ist seit rund 15 Monaten Leiter
                                           in Verbindung mit Wasser und Sonnen-         des Staatswaldes und der forstlichen
Autorin: Brigitt Hunziker Kempf
                                           OLFKWGLH1ÁKUVWRIIHGHU3ĻDQ]HQXQGGD-    Ausbildung des Kantons Zürich. Rund
| ZUP99 / 2021, Artikel «Heute schon das   bei gelangt Sauerstoff in die Atmosphäre.    3600 Hektaren umfasst das Waldgebiet,
  rechte Holz für morgen bereitstellen»
                                           Im Schweizer Wald lagern, gemäss Eidge-      das dem Kanton Zürich gehört, und es ist
                                           nössischer Forschungsanstalt WSL, rund       über den ganzen Kanton verteilt. «Jährlich
                                           520 Millionen Tonnen Kohlendioxid. Die       weisen wir einen Hiebsatz von rund 31 000
                                           :DOGĻÁFKHQVLQGVRPLWHLQEHGHXWHQGHU       Kubikmeter auf.» Der Hiebsatz ist die für
                                           Speicher des wichtigsten Hauptverursa-       eine nachhaltige Waldbewirtschaftung
                                           chers des Treibhauseffekts.                  festgelegte Erntemenge. Über 50 Prozent
                                           Wie alles Leben auf der Erde unterliegen     des geernteten Holzes wird einer hoch-
                                           aber auch die Bäume einem Lebenszyk-         wertigen, langfristigen Nutzung zuge-
                                           lus. Sie können Kohlendioxid also nicht      führt. Schön gewachsene, geerntete
                                           für immer binden. Sterben sie ab, wird ihr   Bäume entlasten das Klima durch ihre
                                           Holz allmählich von Mikroorganismen          Weiterverarbeitung vielschichtig.

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Wald                                                                                                                                                 10
ZUP Nr. 102 April 2022

                                 Antike Möbel und Fachwerkhäuser sind Beispiele dafür, wie lange Holz in Verwendung bleiben kann:
                           Im Haus zur Farb in Stäfa etwa ist ein Teil des Holzes rund 560 Jahre alt. Das heutige Ortsmuseum entstand
                                                                                   im Kern als Bohlenständerbau um 1460 (Foto rechts).
                                                                Quelle links: fotoerich, Pixabay; Quelle rechts: Tonywirthlin, Wikimedia Commons, CC BY 3.0

Mehrfachnutzung in einer                      Gastbäume und optimal                                  Die Wälder fit machen
Kaskade speichert CO2 länger                  durchmischter Wald                                     Die Douglasie wurde bereits im vorletz-
Dank einer sogenannten Kaskadennut-           «Die schnellwachsende Douglasie ist im                 ten Jahrhundert in die Zürcher Wälder
zung wird der Rohstoff Holz mehrfach in       Staatswald kein Normalfall», erklärt San-              eingebracht. Im Staatswald taucht sie
aufeinanderfolgenden Anwendungen ge-          dro Krättli. «Sie ist eine Gastbaumart,                sowohl im Altbestand wie auch in der
nutzt. Das heisst: Der Baum im Wald wird      welche zu unserer heimischen Waldge-                   Verjüngung auf. Seit einigen Jahren
zu Baumaterial oder der Grundlage für         sellschaft passt.» In dieser sind je nach              werden dem Wald versuchsweise un-
Möbel, das Material wird wiederverwen-        Standort zum Beispiel Buchen, Fichten,                 terschiedliche Baumarten beigemischt,
det oder recycliert, bis schliesslich das     Eschen, Birken oder Eichen anzutreffen.                jedoch auf verhältnismässig kleiner Flä-
Holz oder daraus gewonnenes Material          Nicht alle Bäume werden wie die 140-jäh-               che.
zur Gewinnung von Wärme und Strom             rige Douglasie zu grossen, alten Wald-                 Je nach Standort setzt der Staatswald
eingesetzt wird.                              monumenten gedeihen – dies wäre aller-                 Zürich auf unterschiedliche Strategien,
Neben dieser Mehrfachnutzung kann der         dings auch nicht im Sinne einer möglichst              um die Wälder fit für den Klimawandel
Einsatz von Holz energieintensives Bau-       hohen CO2 -Reduktion. So ist die jährliche             zu machen. Erste Priorität haben die
material wie Beton und Metalle ersetzen.      CO2 -Bindung aus der Luft am grössten,                 Naturverjüngung und der Aufbau arten-
Während der Holzerntearbeiten fällt im        wenn der jährliche Zuwachs an Holz über                reicher    Dauerwaldstrukturen.       Oft
Staatswald aber natürlich auch weniger        die gesamte Fläche möglichst hoch ist.                 wachsen durch Vogelsaat oder Wind
wertvolles Holzsortiment an. Rund 50          Dies gelingt dank einer guten Mischung                 bereits Baumarten an, die bisher noch
Prozent des Holzes wird darum als Ener-       von Baumarten und Baumgenerationen,                    nicht da waren (Eichen, Linden, Mehl-
gieholz deklariert. «Dieses wird an regio-    die unterschiedliche Kronen- und Wurzel-               beere, Bergahorn etc.). Weiter sollen
nale Holz-Wärmeverbundanlagen gelie-          räume erschliessen und das Angebot an                  Erntebestände überprüft und die den
fert. Während der Verbrennung wird das        Licht, Wasser und Nährstoffen unter-                   künftigen Anforderungen am besten
gebundene CO2 freigesetzt», so Krättli.       schiedlich nutzen können.                              entsprechenden Bäume aus Samen-
Das ist gleichsam, wie es im natürlichen      Der Zürcher Wald ist im Wandel begriffen,              material nachgezogen werden. Der
Lebenszyklus eines Baums beim Abbau           und die Forstleute reagieren entspre-                  Staatswald hat den grossen Vorteil, mit
durch Pilze oder Mikroorganismen ge-          chend auf den spürbaren Klimawandel.                   dem kantonalen Forstpflanzgarten
schehen würde, nur Jahre später.              Sie sorgen dafür, dass die grüne Oase                  Finsterloo Pflanzenmaterial selbst
Die Nutzung als Energieholz in einem          auch künftig verschiedene multifunktio-                nachziehen zu können.
Wärmeverbund hat aber zwei grosse Vor-        nale Aufgaben erfüllen kann – und zudem                Neben der Optimierung der Naturver-
teile, erklärt der Forstingenieur: «Die An-   eine grosse CO2 -Speicherin bleiben wird.              jüngung und der eigenen Pflanzennach-
lagen sind im Gegensatz zu einigen pri-       «Unter anderem gehört dazu auch, dass                  zucht, wird auch vermehrt mit Baum-
vaten Holzverbrennungen immer mit Fil-        wir offen sind für sogenannte Zukunfts-                arten experimentiert, welche bisher
teranlagen bestückt», so dass Feinstaub       bäume, wie die Douglasie. Die Waldbäu-                 südlicher wachsen: neue Arten wie
zurückgehalten wird. «Und dank dem            me müssen zukünftig vermehrt trocken-                  Baumhasel und Edelkastanie oder aber
Holz kann vor allem auch fossiler Roh-        heitsresistent sein, die Böden zur Sicher-             Pflanzen südlicheren Ursprungs, bei-
stoff gespart und ersetzt werden.»            heit von uns allen festigen, Stürme intakt             spielsweise Weisstannen aus dem Bal-
                                              überstehen und noch unbekannte Krank-                  kan oder Italien. Zudem sollen die Er-
                                              heiten aushalten.»                                     fahrungen der Forschung sowie ande-
                                                                                                     rer Forstbetriebe, wenn sinnvoll, für den
                                                                                                     Staatswald Zürich adaptiert werden.

www.zh.ch/umweltpraxis
Biosicherheit / Wald                                                                                                               11
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Invasive                                     Bianca Saladin von der Sektion Biosicherheit im AWEL schaut als Vollzugsverantwortli-
Plattwürmer                                         che «Grüne Branche» in den Gartencentern genauer hin. Der invasive Feind des
                                            Regenwurms versteckt sich unter Töpfen und in der Erde von importiertem Pflanzengut.

fressen                                                                                                          Quelle: Brigitt Hunziker

Regenwürmer                                In der kälteren Jahreszeit liegt er zusam-   aber seit rund zwei Jahren ein anderer
Regenwürmer sind stille                    mengerollt tief in der Erde und hält eine    gefährlicher Feind den Regenwurm: der
Schaffer. Emsig lockern                    Art Winterschlaf. Aber im Frühjahr und im    gebietsfremde invasive Plattwurm «Oba-
                                           Herbst gräbt und frisst der Regenwurm        ma nungara».
und durchmischen sie die
                                           beinahe ununterbrochen. Er belüftet und
Böden und führen ihnen
                                           lockert während seiner täglichen bis zu      Plattwurm: Ein Feind ohne Feinde
wertvollen, nährstoffrei-                  drei Meter in die Tiefe reichenden Tunnel-   «Der Plattwurm ernährt sich von Regen-
chen Humus zu. Seit zwei                   bauarbeiten den Boden und vermischt          würmern und Schnecken und hat bei uns
Jahren werden sie von                      dabei intensiv die verschiedenen Boden-      keine natürlichen Feinde», erklärt Bianca
einem gefährlichen Feind                   schichten.                                   Saladin. Sie ist Wissenschaftliche Mitar-
bedroht: einem invasiven,                                                               beiterin der Sektion Biosicherheit im Amt
ĠHLVFKIUHVVHQGHQ3ODWW-                    Der Regenwurm düngt den Boden                für Abfall, Wasser, Energie und Luft
wurm. Dessen Ausbreitung                   Dank seines Nahrungsverhaltens führt er      (AWEL). «Man weiss noch wenig über sei-
in Gärten und Wald muss                    dem Boden wertvolle Nährstoffe zu. Der       ne Verbreitung und Bekämpfung.»
verhindert werden.                         braun-rote Wurm zieht in seine Röhre         Man nimmt an, dass das Neozoon ur-
Bianca Saladin                             %OÁWWHUDEJHVWRUEHQH3ĻDQ]HQUHVWHXQG      sprünglich aus Südamerika stammt.
Sektion Biosicherheit                      Mikroorganismen, welche hier von Pilzen
Abteilung Abfallwirtschaft und Betriebe
Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft   und Bakterien zersetzt werden. So kann
Baudirektion Kanton Zürich                 der zahnlose Wurm seine vorkompostier-         Der rege Wurm
Telefon 043 259 32 20                      te Nahrung aufsaugen. Und zu guter Letzt       Bereits der Naturforscher Charles Dar-
bianca.saladin@bd.zh.ch
www.zh.ch/neobiota                         ist auch sein Ausscheidungsprodukt, die        win hats gewusst. Der Regenwurm ist
                                           Regenwurmlosung, bedeutend für die             ein sehr wertvoller Erdbewohner. In sei-
Urs Kamm
Sektion Waldentwicklung und Ressourcen     Bodenqualität. Sie enthält mehr Stick-         nem 1881 erschienenen Buch erklärte er
Abteilung Wald                             stoff, Phosphor und Kalium als die umlie-      bereits: «Man kann wohl bezweifeln, ob
Amt für Landschaft und Natur               gende Bodenerde.                               es noch viele andere Tiere gibt, welche
Baudirektion Kanton Zürich
Telefon 043 259 27 45                                                                     eine so bedeutende Rolle in der Ge-
urs.kamm@bd.zh.ch                          Ein neuer Feind stösst zu den                  schichte der Erde gespielt haben wie
www.zh.ch/wald                             bisherigen dazu                                diese niedrig organisierten Geschöpfe.»
Autorin: Brigitt Hunziker Kempf            Feinde des Regenwurms sind verschie-           Die wohl bekannteste Regenwurmgat-
                                           dene Vogelarten, Marder, Mäuse usw.            tung in unserer Region ist der Tauwurm
                                           Auch menschliche Aktivitäten wie Boden-        «Lumbricus terrestrics». Im 16. Jahrhun-
                                           verdichtung, Einsatz von Dünger und            dert wurde er der «rege Wurm» genannt.
                                           3ĻDQ]HQVFKXW]PLWWHOQ VFKDGHQ LKP ,Q
                                           Europa und auch in der Schweiz bedroht

www.zh.ch/umweltpraxis
Biosicherheit / Wald                                                                                                                                                                                                                         12
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Heute verbreitet sich der Plattwurm durch
GHQ +DQGHO YRQ 7RSI XQG *DUWHQSĻDQ-
zen rasant in Europa weiter. Der schleimi-
ge Eindringling verdaut einen Regen-
wurm durch abgesonderten Enzymbrei,
ZHOFKHUGHQ:XUPYHUĻÙVVLJW
Bianca Saladin ist auch als Leiterin der
Arbeitsgruppe «Vollzug Grüne Branche»
der schweizweiten Organisation Cercle
Exotique aktiv. Diese Organisation hat
zum Ziel, die Kantone bei ihren Aufgaben
gemäss Freisetzungsverordnung im Be-
reich invasiver Neobiota zu unterstützen.

Pflanzensendungen kontrollieren
Die Arbeitsgruppe «Vollzug Grüne Bran-
che» ist nun dabei, alle Meldungen zum                     2021 wurden schweizweit acht Sichtungen des Plattwurms gemeldet. Die
Vorkommen der invasiven Plattwürmer zu                 betroffenen Kantone sind Tessin, Basel, Zürich, Zug. Der Plattwurm wurde vor
sammeln und erarbeitet zusammen mit                             allem in Gartencentern entdeckt, aber auch Einzeltiere in Siedlungen.
                                                                                           Quelle: Piterkeo, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0
dem Branchenverband Jardin Suisse
schweizweite Empfehlungen rund um
den Umgang mit den Fremdlingen. Be-
reits wurde ein Merkblatt zur Befallskon-
trolle kreiert und an die Fachleute der
Grünen Branche verschickt (www.cercle-
exotique.ch, siehe unten).
«Es ist wichtig, dass die Kisten und Töp-
IH YRQ 3ĻDQ]HQVHQGXQJHQ NRQWUROOLHUW
werden. Die Würmer versammeln sich
unter den Töpfen oder stecken im Wur-
]HOVWRFNGHU3ĻDQ]HQ%HLHLQHUJHQDXHQ
Kontrolle sind auch die fünf Millimeter
grossen Eier des Plattwurms zu entde-
cken. Bei Befall mit Plattwürmern oder
seinen Eiern sollte der Befund sofort der
kantonalen Neobiota-Fachstelle gemel-
det werden», so Bianca Saladin. «Eine
Weiterverschleppung zum Garten der                                             Der Regenwurm trägt viel zur Bodenfruchtbarkeit bei.
                                                                               Nun werden ihm aber invasive Plattwürmer gefährlich.
Kundschaft muss verhindert werden. Wir                                                                                                                                      Quelle: catarina132, Pixabay
wissen noch nicht, wie der Schädling sich
in Gärten verhält und wie er sich verbrei-
ten wird.»                                    Plattwurm entdeckt –
                                              was tun?                                        C           ercle exotique
                                                                                                                                   Plattwürmer
                                                                                                                                                                                                   KVU CCE CCA

                                                                                                                                   Leitfaden für Gärtnereien zur Befalls Kontrolle
Ausbreitung im Wald verhindern                – Machen Sie eine Meldung an die Kan-                                                    Stand: Mai 2021

                                                                                                                                       Invasive Plattwürmer breiten sich in Europa durch
Dringend abzuwenden ist auch, dass der          tonale Neobiota Fachstelle (Dr.                                                        GHQ+DQGHOYRQ7RSIXQG*DUWHQSƅDQ]HQUDVDQWDXV
                                                                                                                                       $XFKLQGHU6FKZHL]JLEWHVYHUPHKUW0HOGXQJHQ
                                                                                                                                       'XUFKHLQHQVRUJIÁOWLJHQ8PJDQJNDQQHLQHZHLWHUH
Exot den Waldboden für sich entdeckt.           Bianca Saladin, neobiota@bd.zh.ch,                                                     9HUVFKOHSSXQJXQGJURVVH6FKÁGHQYHUKLQGHUWZHU-
                                                                                                                                       GHQ

Dorthin könnte er durch illegal und ge-         043 259 32 60).                                                                        • Eingehende Ware sorgfältig prüfen (besonders aus dem Ausland Importiertes).
                                                                                                                                       • Gefundene Plattwürmer sofort bekämpfen und den Behörden melden.
                                                                                                                                       • Eine Weiterverschleppung zum Kunden verhindern.
setzlich verbotene Gründeponien im            – Würmer & Eier regelmässig sammeln                                                      Bis heute sind in der Schweiz zwei problematische gebietsfremde invasive Plattwürmer be-
                                                                                                                                       kannt: Obama nungara und Caenoplana variegata (auch genannt: Caenoplana bicolor). Oba-
Wald gelangen. Der kälteresistente, ge-         & töten: Eier zerdrücken (Achtung,                                                     ma nungara stammt ursprünglich aus Südamerika und Caenoplana variegata aus Australien
                                                                                                                                       und Neuseeland.

frässige Fremdling könnte sich unkontrol-       dabei tritt eine weissliche Flüssigkeit
liert im Wald verbreiten und das Ökosys-        aus), Würmer in Seifenwasserbad ge-
WHPHPSĺQGOLFKVWÓUHQ                         ben, danach Hände waschen.
Der aktive Schnecken- und Regenwurm-          – Tote Tiere sicherheitshalber in die KVA              Bildquelle links: Autor Sylvain
                                                                                               Petiet, Quelle: https://theconversa-
                                                                                                tion.com/obama-nungara-le-ver-
                                                                                                venu-dargentine-qui-envahit-les-
                                                                                                          jardins-francais-131004).

Jäger stiesse im Waldboden auf ein              geben.                                                                                 Plattwurm Obama nungara mit einem Ei, welches anfangs rötlich
                                                                                                                                       ist und nach einigen Stunden schwarz wird. Obama nungara
                                                                                                                                       Plattwürmer sind ausgewachsen ca. 4-7cm lang, Eier ca. 5mm
                                                                                                                                       gross.
                                                                                                                                                                                                       Plattwurm Caenoplana variegata gefunden
                                                                                                                                                                                                       bei einer Inspektion im Kanton Zürich. Die-
                                                                                                                                                                                                       se Art wird deutlich länger als O.nungara:
                                                                                                                                                                                                       kann 15-20 cm lang werden.

Schlaraffenland. So leben im Waldboden        – Kontrollieren Sie unbedingt alle Kisten
auf einem Quadratmeter rund 120 Regen-          und Töpfe, die vom befallenen Bereich
würmer! Aber noch sind die Meldungen            stammen.                                        Bildquelle links: Bild unverändert
                                                                                                   übernommen. Autor Jean-Lou
                                                                                                  Justine, Leigh Winsor, Delphine
                                                                                               Gey, Pierre Gros, Jessica Thévenot.
                                                                                                    CC BY-SA 4.0: https://creative-
                                                                                               commons.org/licenses/by-sa/4.0/

über die Vorkommnisse des Plattwurms          – Kontrollieren Sie unbedingt den Wa-                                        deed.en
                                                                                                Rechts: Autor Pierre Gros. Quelle:
                                                                                                https://www.derstandard.at/sto-
                                                                                                ry/2000115579655/die-invasion-
                                                                                                               des-obama-wurms

                                                                                                                                       Plattwurm Obama nungara verdaut einen Regenwurm mittels         Plattwurm Obama nungara frisst eine

selten und überblickbar. Bianca Saladin         renausgang des Betriebs auf Platt-                                                     abgesondertem Enzymbrei, welcher den Wurm verflüssigt.          Schnecke.

hofft: «… dass sich der Plattwurm noch          würmer. Es gilt eine weitere Ver-              Das Merkblatt zur Befallskontrolle soll
nicht bei uns etabliert hat, weil wir genü-     schleppung zum Kunden zu verhin-                 Fachleuten der Grünen Branche im
gend früh das Problem erkannt haben             dern.                                          Kampf gegen die Plattwürmer helfen.
                                                                                                                                                                    Quelle: www.cercleexotique.ch
und dank des vernetzten schweizweiten
Miteinanders eine Invasion verhindern
können.»

www.zh.ch/umweltpraxis
Verkehr                                                                                                                          13
ZUP Nr. 102 April 2022

Wege zur                                      Das Tiefbauamt setzt zur Erfüllung seiner Aufgaben – beispielsweise für Strassen, Brü-

tieferen                                       cken und Lichtsignale – viele Ressourcen ein. Dies hat Auswirkungen auf die Umwelt.
                                                                                                                           Quelle: TBA

Umwelt-
                                           Das kantonale Tiefbauamt (TBA) projek-       Welche Umweltwirkungen des
belastung                                  tiert, baut, betreibt und unterhält kanto-   TBA sind relevant?
                                           nale Autobahnen, Strassen, Brücken,          Werden alle Tätigkeitsfelder des TBA ana-
des TBA                                    Busspuren und -haltestellen sowie Velo-,     lysiert und systematisch aufgelistet, zeigt
In welchem Ausmass belas-                  Wander- und Reitwege. Diese wichtige         sich, wo Umweltwirkungen anfallen. Da-
ten die Aktivitäten des                    Infrastruktur dient dem öffentlichen und     bei gibt es sowohl Umweltbelastungen
                                           privaten Verkehr und trägt damit mass-       («Environmental Footprints») als auch po-
kantonalen Tiefbauamts
                                           geblich zu einem attraktiven Kanton Zü-      sitive Umweltwirkungen, sogenannte Um-
(TBA) Umwelt und Klima?
                                           rich bei. Das TBA hat den Anspruch, sei-     weltentlastungen («Environmental Hand-
Was wird bereits getan?
                                           ne Auswirkungen auf die Umwelt mög-          prints»). Diese kommen durch den Vollzug
Eine umfassende Ökobilanz                  lichst zu reduzieren.                        und die Überwachung der Umweltschutz-
hat nun gezeigt, wo rele-                                                               gesetzgebung sowie durch konsequente
vante Schäden entstehen                    Regierungsrat hat Nachhaltigkeit             Umsetzung der Nachhaltigkeit im Bau
und wo Massnahmen am                       als Strategie vorgegeben                     und Unterhalt der Infrastruktur zustande.
wirksamsten ansetzen.                      Dies deckt sich auch mit dem Ziel des        Um geeignete Massnahmen zur Redukti-
Christoph Abegg,                           Regierungsrats zu mehr Nachhaltigkeit,       RQGHU8PZHOWEHODVWXQJLGHQWLĺ]LHUHQ]X
Projektleiter Umwelt Projektieren
und Realisieren                            wie es in den «Richtlinien der Regie-        können, wurde die Umweltwirkung im
Tiefbauamt                                 rungspolitik 2019 – 2023» als Legislatur-    Rahmen dieses Projekts durch eine Öko-
Baudirektion Kanton Zürich                 ziel beschrieben ist: «Die Belastung von     bilanz modelliert. In das System der Öko-
Telefon 043 259 31 23                      Raum, Umwelt und Infrastruktur reduzie-      bilanz wurden alle als relevant betrachte-
christoph.abegg@bd.zh.ch
www.zh.ch/tba                              ren, einen Beitrag zum Klimaschutz leis-     WHQ 6WRII XQG (QHUJLHĻÙVVH t LQNOXVLYH
Thomas Pohl                                ten und die Auswirkungen des Wachs-          vor- und nachgelagerter Prozesse («crad-
Umtec Technologie AG                       tums von Bevölkerung und Mobilität be-       le-to-grave») – miteinbezogen.
Telefon 055 211 02 82                      wältigen.» Damit ist auch das TBA in der
| ZUP95 / 2019, Interview «Stolpersteine   3ĻLFKW GLH 8PZHOWEHODVWXQJ LQ VHLQHP   Ökobilanzierung aller Tätigkeiten
  und Chancen für neue Verbindungen»       Wirkungsbereich durch gezielte Mass-         pro Betriebsjahr
| ZUP102 / 2022, Artikel «Holz für die     nahmen zu reduzieren. Wo aber sollen         Zur Berechnung der Ökobilanz wurde die
  Konstruktion von Wildtierbrücken?»,      diese ansetzen, um eine möglichst gros-      Methode der Umweltbelastungspunkte
  Seite 17
                                           se Wirkung zu erreichen?                     UBP verwendet. Sie gewichtet die Wir-
                                                                                        kungskategorien anhand politischer Zie-
                                                                                        le und der Gesetzgebung. Sie ist eine ge-
                                                                                        samtaggregierende Methode, die Um-
                                                                                        weltwirkungen ganzheitlich bewertet.

www.zh.ch/umweltpraxis
Verkehr                                                                                                                                                                                                                                                14
ZUP Nr. 102 April 2022

Berücksichtigt werden dabei viele ver-                                                                                      massnahme das Geld hinsichtlich ökolo-                                 Ergebnisse der Ökobilanz – die
schiedene Umweltbereiche wie zum Bei-                                                                                       gischen Nutzens am besten investiert ist.                              wesentlichen 80 Prozent der
spiel Überdüngung, Wasser-, Luft- und                                                                                       $PÓNRHIĺ]LHQWHVWHQVLQG8PZHOWPDVV-                                   Umweltbelastung
Bodenschadstoffe, Ressourcenverbrauch,                                                                                      nahmen, die pro ausgegebenem Schwei-                                   Aus der Ökobilanz ist ersichtlich, dass die
Energie, Klima, Landnutzung und viele                                                                                       zer Franken am meisten Umweltnutzen                                    wesentlichen Umweltbelastungen des
mehr.                                                                                                                       abwerfen, also viele Umweltbelastungs-                                 Tiefbauamts in den Bereichen Ressour-
Die Systemgrenze der Ökobilanz umfasst                                                                                      punkte vermeiden.                                                      FHQ VRZLH $EIÁOOH HQWVWHKHQ *UDĺN XQ-
ein durchschnittliches Betriebsjahr des                                                                                                                                                            ten).
TBA. Damit kann das Tiefbauamt mit der                                                                                      Schnell wirksame, günstige                                             Die Gesamtumweltwirkung der Ressour-
Ökobilanz die mittlere Umweltbelastung                                                                                      Massnahmen zuerst umsetzen                                             cen entsteht vor allem durch ihren Einsatz
                                        %HVRQGHUV ÓNRHIĺ]LHQWH 0DVVQDKPHQ
(Environmental Footprint) sowie den mitt-                                                                                                                                                          bei Bau, Instandhaltung & Instandset-
leren Umweltnutzen (Environmental       stellen sogenannte «low-hanging-fruits»                                                                                                                    zung sowie Rückbau & Entsorgung von
Handprint) pro Betriebsjahr ausweisen.  dar und sollten prioritär umgesetzt wer-                                                                                                                   Verkehrsinfrastruktur. Besonders die
Wichtig: Die durchgeführte Studie liefert
                                        den. Was nicht heisst, dass die anderen                                                                                                                    Fahrbahnen sowie die Geh- und Radwe-
eine andere Aussage als eine klassische Massnahmen nicht auch umgesetzt wer-                                                                                                                       ge dominieren die Ökobilanz. Aber auch
Produkt- oder Prozessökobilanz, bei der den, sondern einfach zu einem späteren                                                                                                                     Kunstbauten wie Brücken und Stützmau-
zwei Produkte oder Prozesse auf ihre    Zeitpunkt oder im Sinn von Pilotprojek-                                                                                                                    ern tragen wesentlich zu den Auswirkun-
ökologische Performance verglichen      ten.                                                                                                                                                       gen auf die Umwelt bei.
                                        1DFK GHU %HUHFKQXQJ GHU ³NRHIĺ]LHQ]
werden (z. B. eine Wildtierbrücke aus Holz                                                                                                                                                         Bei den Umweltwirkungen der Abfälle
versus Stahlbeton, Seite 17). Der Fokus folgt die Ermittlung der Ökoeffektivität.                                                                                                                  schlagen besonders der Ausbauasphalt
liegt stattdessen auf einer Auslegeord- Die Ökoeffektivität zeigt den relativen                                                                                                                    und der Strassenaufbruch sowie die Son-
nung des ökologischen Impacts sämtli-   Beitrag einer Umweltmassnahme zur Ver-                                                                                                                     derabfälle im weiteren Sinne zu Buche
cher relevanter Tätigkeitsbereiche des  besserung der Ökobilanz auf, zum Bei-                                                                                                                      (insb. PAK-haltige Beläge). Letztere sind
Tiefbauamts, um danach mittels Ökoef-   spiel wie viel Prozent des gesamten Um-                                                                                                                    zwar massenmässig im Verhältnis zu den
IHNWLYLWÁWXQG³NRHIĺ]LHQ]NRQNUHWH9HU-weltnutzens die Erstellung einer Photo-                                                                                                                    anderen Abfällen untergeordnet, weisen
besserungspotenziale zu erschliessen.   voltaikanlage im Gesamtkontext aller                                                                                                                       DEHU HLQH KRKH VSH]LĺVFKH 8PZHOWZLU-
                                        Umweltmassnahmen ausmacht. Aus der                                                                                                                         kung pro Tonne auf. Auch der Winter-
Wo bringt das investierte Geld den .RPELQDWLRQYRQ5HVXOWDWHQGHU³NRHIĺ-                                                                                                                          dienst mit dem Ausbringen des Tausalzes
grössten «Ökonutzen»?                   zienz- und Ökoeffektivitätsanalyse kann                                                                                                                    VFKHQNWÓNRORJLVFKVWDUNHLQ *UDĺN6HL-
Nach der Berechnung der Ökobilanz man konkrete Handlungsoptionen und                                                                                                                               te 15). Werden die genannten Tätigkeiten
wurde der von Thomas Pohl entwickelte -prioritäten für das TBA ableiten.                                                                                                                           kumuliert, betragen sie rund 80 Prozent
³NRHIĺ]LHQ],QGLNDWRU 6(%, 6SHFLĺF                                                                                                                                                              der gesamten Umweltwirkung des TBA!
(FR%HQHĺW,QGLFDWRU  DQJHZDQGW 'LH-
ser Indikator zeigt, in welche Umwelt-

             Umweltwirkungen des TBA im Durchschnitt der letzten fünf Jahre
                                                                                    90 000
                                                                                                     79 952
                                                                                    80 000
                                                                                    70 000                                                                                                   Anteil Umweltentlastung (Handprint): 11.9 %

                                                                                    60 000
             Umweltwirkung [Mio. UBP / a]

                                                                                    50 000
                                                 Umweltentlastung Umweltbelastung

                                                                                    40 000
                                                                                                                       29 635
                                                                                    30 000
                                                                                    20 000
                                                                                                                                        8 934        8 459
                                                                                    10 000                                                                         5 515
                                                                                                                                                                                    1 408       1 211         750    2 711
                                                                                              0
                                                                                                                        -586                                          -79                       -159                              -1 465
                                                                                    -10 000                                                                                                                         -2 512
                                                                                                                                                                                                                                              -10 233
                                                                                    -20 000
                                                                                                         )
                                                                                                       c.

                                                                                                                                                                                                r)

                                                                                                                                                                                                                                                   t
                                                                                                                        g)

                                                                                                                                        en

                                                                                                                                                                                                             e

                                                                                                                                                                                                                     a

                                                                                                                                                                                                                                   ng
                                                                                                                                                      )

                                                                                                                                                               g

                                                                                                                                                                              de
                                                                                                                                                    c.

                                                                                                                                                                                                                                               tä
                                                                                                                                                                                                             gi

                                                                                                                                                                                                                    im
                                                                                                                                                             un

                                                                                                                                                                                              se
                                                                                                     et

                                                                                                                       in

                                                                                                                                                  et
                                                                                                                                    in

                                                                                                                                                                                                                                  du
                                                                                                                                                                               n

                                                                                                                                                                                                                                              si
                                                                                                                                                                                                         er
                                                                                                                     l

                                                                                                                                                                                                                    Kl
                                                                                                                                                                                           as
                                                                                                                                                          tz

                                                                                                                                                                            te
                                                                                                                  yc
                                                                                                     n

                                                                                                                                   ch

                                                                                                                                                                                                                                              er
                                                                                                                                                e

                                                                                                                                                                                                        En

                                                                                                                                                                                                                              ei
                                                                                                  to

                                                                                                                                                       nu

                                                                                                                                                                         ei
                                                                                                                                                lz

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                                                                                                                ec

                                                                                                                             as

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                                                                                                                                                                      rb
                                                                                                                                             sa

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                                                                                                                                                                                                                          ve
                                                                                                                                                                   ita
                                                                                                                                           au

                                                                                                                                                                                                                                       Bi
                                                                                          lt,

                                                                                                                                                  La
                                                                                                           kl

                                                                                                                                                                                    ch

                                                                                                                                                                                                                         rm
                                                                                                                                                                  M
                                                                                                                        ge

                                                                                                                                         (T
                                                                                         ha

                                                                                                         ( in

                                                                                                                                                                                   au

                                                                                                                                                                                                                     Lä
                                                                                                                                                             ät
                                                                                                                       eu

                                                                                                                                        el
                                                                                     sp

                                                                                                   lle

                                                                                                                                                          ili t
                                                                                                                                    it t

                                                                                                                                                                               br
                                                                                                                  rz
                                                                                    (A

                                                                                                  fä

                                                                                                                                   sm

                                                                                                                                                       ob

                                                                                                                                                                                r
                                                                                                                   h

                                                                                                                                                                             Ve
                                                                       en

                                                                                              Ab

                                                                                                                Fa

                                                                                                                                                      M
                                                                                                                             eb

                                                                                                                                                                         r(
                                                  rc

                                                                                                                            tr i

                                                                                                                                                                       se
                                             ou

                                                                                                                        Be

                                                                                                                                                                   as
                                            ss

                                                                                                                                                                  W
                   Re

                                                                                                         Die Ökobilanz mittels Umweltbelastungspunkte-Methode UBP für ein durchschnittliches Betriebsjahr
                                                                                                             des TBA verdeutlicht den hohen Anteil an der Belastung von Ressourcennutzung sowie Abfällen
                                                                                                                                                    (rot= Umweltbelastungen, grün = Umweltentlastungen).
                                                                                                                                                                                                                                              Quelle: TBA

www.zh.ch/umweltpraxis
Verkehr                                                                                                                                                      15
ZUP Nr. 102 April 2022

Auch positive Wirkungen                      Wasserschadstoffe durch Strassenverkehr
auf die Umwelt                               Im Umweltbereich Wasser spielen die                                   mögen von Retentionsfilterbecken mit
Nicht ganz unerwartet zeigt die Ökobi-       Wasserschadstoffe des Strassenver-                                    Sand-Schilffilter, Mulden-Rigolen-Sys-
lanz, dass die Belastungen (Footprint) die   kehrs eine wichtige Rolle. Die durch den                              tem und Bankette weisen ein Schad-
Umweltentlastungen (Handprint, ca.           Strassenverkehr verursachten Schad-                                   stoffrückhaltevermögen von 80 bis 90
12 %) durch das TBA bei weitem übertref-     stoffemissionen in Gewässer können                                    Prozent auf, so dass ein Teil der Schad-
fen. Die bereits umgesetzten Umweltent-      ökologisch nicht kompensiert werden                                   stoffe nach wie vor ins Gewässer gelangt.
lastungen sind jedoch erheblich und kön-     durch vorhandene Strassenabwasserbe-                                  Andererseits sind bei weitem noch nicht
nen noch ausgebaut werden.                   handlungsanlagen (SABA). Dies liegt da-                               alle Strassenflächen an eine SABA ange-
Die grössten ökologischen Entlastungen       ran, dass SABAs einerseits nicht alle                                 schlossen. Bei den Schadstoffemissio-
 JUÙQH%DONHQLQ*UDĺN6HLWH VWDPPHQ    Schadstoffe abscheiden und zurückhal-                                 nen kommt der Löwenanteil aus dem Rei-
aus biodiversitätsfördernden Massnah-        ten können. Die Schadstoffrückhaltever-                               fenabrieb.
men, zum Beispiel dem Bau von Land-
schaftsverbindungen (Wildtierbrücken),               Betriebs- und Hilfsmittel des TBA
Querungs- und Leitbauwerken.                                                        9 000            8 459                  Tausalz für Winterdienst
                                                                                    8 000
Ökoeffizienz SEBI                                                                                                           Chemikalien Unterhalt

                                                     Umweltwirkung [Mio. UBP / a]
'LHHEHQIDOOVGXUFKJHIÙKUWH³NRHIĺ]LHQ]                                            7 000                                   Materialien Unterhalt
analyse SEBI zeigt auf, in welche Mass-
QDKPHGDVYHUIÙJEDUH*HOGDPHIĺ]LHQ-                                               6 000                                   Transport Betriebs- und Hilfsmittel
testen investiert ist. Die Genauigkeit der
berechneten Werte liegt bei rund 25 Pro-                                            5 000                                   Treibstoff PKW TBA Diesel
zent.
                                                                                    4 000                                   Treibstoff PKW TBA Benzin
Die SEBI-Analyse hat gezeigt, dass bei-
spielsweise folgende Massnahmen eine                                                3 000                                   Verbrauchsmaterial
KRKH³NRHIĺ]LHQ]DXIZHLVHQ
– Recycling von Elektro(nik)geräten,                                                2 000                                   Reinigungsmittel
   Glas, Metallen und Bodenwäsche
                                                                                    1 000                                   Papier
   Aushubmaterial
– Bei Kleinwagen: Elektro statt Verbren-                                               0                                    Schutzkleidung
   ner einsetzen                                                                            Betriebs- und Hilfsmittel
– Gütertransport kombiniert mit Bahn                    Wird der Bereich «Betriebs- und Hilfsmittel» mittels Umweltbelastungspunkten
   und LKW statt nur per LKW                          (UBP) für ein durchschnittliches Betriebsjahr des TBA ausgewertet, zeigt sich die
                                                                                                      grosse Bedeutung des Tausalzes.
– Weitere Wildtierbrücken, Querungs-                                                                                                                   Quelle: TBA
   bauwerke,      zusätzliche   Korridore
   schaffen, Ausstiegshilfen Amphibien                                                                                               Umwelt-        Anteil an
                                                                                                                                     nutzen in      umge-
– Revitalisierung Gewässer und Uferbe-
                                                                                                                                     Mio. ver-      setzten
   reich (soweit im Rahmen von TBA-Pro-                                                                                              miedenen       Mass-
   jekten möglich, z. B. im Rahmen öko-                      Bereits umgesetzte Massnahmen                                           UBP / a        nahmen %
   logischer Ausgleichs- oder Ersatz-                        Biodiversitätsmassnahmen (Wildtierbrücken,
   massnahmen)                                               Querungsbauwerke, Austiegshilfen etc.)                                     10 985.4          32.1 %
– Balkenmäher, Ladetrommel und er-                           60 % Recyclingasphalt Binder- und Tragschicht
   höhte Absaugung statt Schlegelmul-                        vs. 30 % RC                                                                 5 905.1          17.3 %
   cher mit Absaugung verwenden                              70 % Recyclingasphalt Fundationsschicht vs. 30 % RC                         5 829.6          17.0 %
– Hitzemindernde Massnahmen                                  CO2-Speicherung neue Vegetation                                              2 511.5          7.3 %
– Lärmoptimierter Belag, Schallschutz-
                                                             Ökostrom vs. Strommix CH                                                     2 277.1          6.7 %
   wand, Schallschutzfenster
                                                             Lärmschutzwände                                                             1 931.0           5.6 %
– Holzschnitzel statt Ölheizung
– Strassenabwasserbehandlungs-                               30 % Recycling Asphalt Deckschicht vs. 0 % RC                               1 636.3           4.8 %
   anlagen (SABA)                                            Recyclingbetonabbruch vs. Deponierung                                         750.2           2.2 %
– Randsteine mit Gestein aus der                             Bodenwäsche kontaminierter Aushub vs. Deponie                                 700.7           2.0 %
   Schweiz statt aus dem Ausland                             Lärmoptimierter Belag                                                         611.9           1.8 %
– Hochwertigen Konstruktionsbeton mit
                                                             Abfallrecycling                                                               585.9           1.7 %
   nassaufbereiteter Recycling-Gesteins-
   körnung einsetzen                                         Abscheidung Wasserschadstoffe                                                 158.7           0.5 %
– Aushub in Flüssigboden einsetzen                           Klinkerreduzierter Zement (CEM-IIA)                                           105.2           0.3 %
   statt auf Deponie.                                        Ökologische Flächen mit Pflegeplan                                              78.6          0.2 %
                                                             Holzschnitzel-Heizung vs. Ölheizung                                             45.4          0.1 %
Ökoeffektivität                                              Retentionsfilterbecken                                                          37.3          0.1 %
1HEHQGHU³NRHIĺ]LHQ]LVWDXFKGLH³NR-
                                                             Restliche Massnahmen                                                            55.5          0.3 %
effektivität zu beachten. Unter Ökoeffek-
tivität versteht man den relativen Beitrag                   Total                                                                     34 205.1        100.0 %
einer Umweltmassnahme zur Verbesse-                  Vermiedene Umweltbelastung durch umgesetzte Massnahmen der letzten 15 Jahre.
                                                                                                                                                       Quelle: TBA
rung der Ökobilanz des betrachteten Sys-
tems insgesamt, zum Beispiel wie viel

www.zh.ch/umweltpraxis
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