30 Jahre Landesärztekammer Brandenburg
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www.laekb.de Brandenburgisches Ärzteblatt 11 | 2020 Offizielles Mitteilungsblatt der Landesärztekammer Brandenburg | 30. Jahrgang | November 2020 30 Jahre Landesärztekammer Brandenburg 30 Jahre LÄKB Seiten 5 - 17 30 1990 – 2020 KKRBB: Entitätenspezifische Kammerwahlen 2021 Seiten 20 - 36 „PRÄP-GO“ geht an den Start Qualitätskonferenzen Seite 39 Seite 40
Jetzt online verfügbar: Ärzte Selbsthilfe Alkohol • 2-Minuten Schnelltest zur Einschätzung des eigenen Alkoholkonsums • Online-Programm zur Reduktion des Alkoholkonsums www.aerzteselbsthilfealkohol.de Ein Angebot der Landesärztekammer Brandenburg und der salus kliniken Hilfe für suchtgefährdete Kolleginnen und Kollegen Die Vertrauenspersonen der Landesärztekammer Brandenburg beraten und begleiten kollegial, auf Wunsch auch anonym. Bitte bei E-Mails in der Betreffzeile „Hilfsprogramm“ angeben. Reto Cina, 16835 Lindow, Tel.: 033933 88110, cina@salus-lindow.de Weitere Informationen unter „Arzt und Gesund- Dr. med. Jürgen Hein, 17291 Prenzlau, Tel.: 03984 808604, jue.hein@web.de heit“ auf www.laekb.de PD Dr. med. Maria-Christiane Jockers-Scherübl, 16761 Hennigsdorf, Tel.: 03302 5454211, jockers@oberhavel-kliniken.de Dr. med. Timo Krüger, 16761 Hennigsdorf, Tel.: 03302 5454211, timo.krueger@oberhavel-kliniken.de Prof. Dr. rer. nat. Dipl.-Psych. Johannes Lindenmeyer, 16835 Lindow, Tel.: 033933 88110, lindenmeyer@salus-lindow.de Dipl.-Med. Manfred Schimann, 03046 Cottbus, mschimann@web.de Prof. Dr. med. Ulrich Schwantes, 16766 Kremmen, Tel.: 033055 22488, ulrich.schwantes@praxis-schwante.de Impressum Redaktion Das Brandenburgische Ärzteblatt erscheint Landesärztekammer Brandenburg monatlich Inhaber und Verleger Anja Zimmermann M.A. (Doppelnummer Juli/August). Landesärztekammer Brandenburg Pappelallee 5, 14469 Potsdam Bezugsgebühr (ab Ausgabe 4/2010): Präsident: Dipl.-Med. Frank-Ullrich Schulz Telefon: 0331 505605-525 jährlich € 35,00; ermäßigter Preis für Studenten Pappelallee 5, 14469 Potsdam Telefax: 0331 505605-538 € 17,50. Einzelpreis € 3,35. Telefon: 0331 505605-520 E-Mail: aerzteblatt@laekb.de Bestellungen bitte an die Druckerei Schiemenz Telefax: 0331 505605-769 GmbH, Byhlener Straße 3, 03044 Cottbus. Die Kündigungsfrist für Abonnements beträgt Repro, Satz, Druck, Herstellung, Herausgeber sechs Wochen zum Ende des Kalenderjahres. Für Verlagswesen Dipl.-Med. Frank-Ullrich Schulz die Mitglieder der Brandenburgischen Ärztekam- Druckerei Schiemenz GmbH mer ist der Bezugspreis mit dem Mitgliedsbeitrag Byhlener Straße 3, 03044 Cottbus abgegolten. Zuschriften redaktioneller Art bitten wir, nur an Telefon 0355 877070 den Herausgeber zu richten. Für mit Autoren Telefax 0355 87707-128 namen gekennzeichnete Beiträge wissenschaft- Hinweise für die Autoren licher und standespolitischer Art sowie Artikel, Wenn Sie Ihre Texte im Word erfassen, achten Vertrieb die die Kennzeichnung „Pressemitteilung von …“ Sie bitte darauf, die Texte im txt- oder doc-For- Deutsche Post AG enthalten, wird keine Verantwortung übernom- mat für DOS abzuspeichern. Bitte legen Sie men. Die darin geäußerten Ansichten decken sich einen Ausdruck des Artikels dazu. Texte können nicht immer mit denen des Herausgebers. Sie die- Anzeigenverwaltung Sie mit entsprechender Betreffzeile per E-Mail nen dem freien Meinungsaustausch innerhalb der Verlagsbüro Kneiseler (aerzteblatt@laekb.de) übermitteln. Verwenden Ärzteschaft. Die Zeitschrift und alle in ihr enthal- Uhlandstraße 161, 10719 Berlin Sie Bilder für Ihren Artikel, bitte die Vorlagen tenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Telefon 030 88682873 separat zusenden und im Text vermerken, wo das Nachdruck ist nur mit schriftlicher Genehmi- Telefax 030 88682874 Bild stehen soll. Am besten sind Fotos geeignet gung statthaft. Rücksendung nicht verlangter E-Mail: g.kneiseler@t-online.de (Aufsichtsvorlagen). Manuskripte erfolgt nur, wenn ein vorbereiteter Zur Zeit gilt Preisliste Nr. 30, gültig ab 01.01.2020 Umschlag mit Rückporto beiliegt. Mit der Annah- me von Originalbeiträgen zur Veröffentlichung erwirbt der Herausgeber das uneingeschränkte Verfügungsrecht. Änderungen redaktioneller Art bleiben vorbehalten.
Brandenburgisches Ärzteblatt Offizielles Mitteilungsblatt der Landesärztekammer Brandenburg | 30. Jahrgang | November 2020 11 | 2020 30 JAHRE LÄKB Gespräch zwischen den Präsidenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Grußwort Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Aufbau der ärztlichen Selbstverwaltung im Land Brandenburg – Gesundheitsstaatssekretär Michael Ranft erinnert sich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 30 Jahre Landesärztekammer Brandenburg: Ein Rückblick .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 30 Jahre LÄKB – Jubiläumsfeier auf 2021 verschoben .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 KAMMERINFORMATIONEN / GESUNDHEITSPOLITIK Landesärztekammer fordert Förderung auch für den ambulanten Bereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Seite 8 Seminar zur Erlangung der Qualifikation „Leitender Notarzt“ – Erster E-Learning Kurs der Akademie für ärztliche Fortbildung .. . . . . . . . . . . . . . . . 18 BITTE FRISTGERECHT EINREICHEN! – Wahlvorschläge zur Kammerwahl 2021 .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Präsidentenlogbuch .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 KAMMERWAHLEN Bündnis für Brandenburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Liste: „Freier Arztberuf“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 Hartmannbund Brandenburg .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 Dr. med. Beatrix Kaltenmaier . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 Seite 11 Hausärzteverband Brandenburg .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 „Marburger Bund“ .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 Deutscher Hausärzteverband/Medi .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 „Mensch und Medizin“ .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 AKTUELL Das System der Krankenhausfinanzierung – quo vadis .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 Die mangelnde Wertschätzung der Vertragsärzteschaft – Ignoranz oder politisches Kalkül? .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 KKRBB – Künftig mehr Entitätenspezifische Qualitätskonferenzen .. . . . . . . . . . 39 kkrbb – Einladung zur 3. Gemeinsamen Qualitätskonferenz 2020 . . . . . . . . . . . 39 Seite 39 Verbesserung des postoperativen Outcomes bei älteren Patienten – „PRÄP-GO“ gefördert durch den Innovationsfonds geht an den Start . . . . . . . 40 FORTBILDUNG Zertifizierte Kasuistik – Folge 66 .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 Fortbildungsangebote für Ärzte und MFA/MTRA .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 Informationsveranstaltung für junge Ärztinnen und Ärzte .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 PERSONALIA Wir gratulieren zum Geburtstag im November . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 WEITERE RUBRIKEN Editorial .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Kurse und Fortbildungsangebote . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 KVBB informiert .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 LAGV: Infektionsschutz/Impfschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49 Brandenburgisches Ärzteblatt 11 • 2020 | 3
EDITORIAL Liebe Kolleginnen und Kollegen, wenn Sie diese Ausgabe unseres Die Antwort ist einfach. Wir wollten Brandenburgischen Ärzteblattes in der unser ärztliches Leben, frei von äuße- Hand halten, werden Sie viele Informa- ren Zwängen, selbst bestimmen. Wir tionen zum dreißigjährigen Kammerju- wollten die Möglichkeit haben, die Be- biläum finden. Das schließt sich an eine handlung der Patienten allein auf der Artikelserie in den vergangenen Ausga- Grundlage unseres ärztlichen Wissens ben an, in denen die Protagonisten der und Gewissens zu gestalten. Auf die- ersten Stunde zu Wort kamen. Gern sem Weg hat uns die Kammer einen hätten wir das Jubiläum mit Ihnen zu- großen Schritt vorangebracht. sammen gefeiert, aber Sie kennen ja die Situation. Ja, wir leben auch heute wieder unter ökonomischen Zwängen. Die Staatsbü- Parallel dazu laufen in den Medien rokratie hat keinesfalls abgenommen. zahlreiche Sendungen zum dreißigsten Die Mangelwirtschaft glaubten wir Jahrestag der Wiedervereinigung. Hier überwunden zu haben, die Coronakri- hört man viele lobenden und optimis- se hat uns eines Besseren belehrt. tische Worte, aber auch sehr viel Kritik. Dr. med. Steffen König Der große Unterschied zwischen bei- Was wir aber erreicht haben, ist ein Foto: Anja Zimmermann M.A. den Jubiläen besteht nach meiner Mei- hoher Grad an Selbstbestimmung. Wir nung darin, dass wir den Aufbau der brandenburgischen Ärzte entscheiden Kammer weitgehend selbst gestaltet darüber, unter welchen Voraussetzun- als Kammerdelegierte oder in Arbeits- haben, während die Deutsche Einheit gen die Weiterbildung zum Facharzt gruppen. Ein noch einfacherer Weg ist gestaltet wurde. oder der Erwerb der Zusatzbezeichnun- es, dass jeder Einzelne von Ihnen da- gen stattfindet. Wir entscheiden dabei für sorgt, dass die richtigen Vertreter Ich kann mich noch lebhaft an die nach objektiven Kriterien, wer weiter- der brandenburgischen Ärzteschaft Diskussionen der Jahre 1989 und 1990 bilden und wo weitergebildet werden in der Kammerversammlung sind. Die erinnern. Wir hatten genug von Man- darf. Wir bestimmen die Inhalte und Gelegenheit dazu bekommen Sie am gelverwaltung und Staatsmedizin. Da- Regularien der Fortbildungsordnung. Ende des Jahres. Hier bestimmen Sie mals war es in meiner Einrichtung üb- Wir legen in der Berufsordnung die Ihre Vertreter für die kommenden fünf lich, dass alle Ärzte des Kreises – Kran- grundlegenden Regeln der ärztlichen Jahre. kenhausärzte, ambulante Ärzte und Berufsausübung fest und überwachen Zahnärzte – in regelmäßigen Abstän- deren Einhaltung. Außerdem kümmern Unglücklicherweise werden die Wahl den zu einer Versammlung gebeten wir uns mit der Schlichtungsstelle um unterlagen fast zeitgleich mit der übli- wurden, wo die neuesten Errungen- die außergerichtliche Bewertung und, chen Weihnachtspost verschickt. Las- schaften der Partei- und Staatsführung falls erforderlich, Regulierung von sen Sie sie dort nicht untergehen. Egal verbreitet wurden. Diese Verkündun- Haftpflichtansprüchen der Patienten. ob in Krankenhäusern, MVZs, Praxen gen wurden plötzlich durch lebhafte und Behörden: „Machen Sie sich Ge- Diskussionen und laute Forderungen Unsere Vertreter sind in den Gremien danken, wer Ihre Interessen am besten ersetzt. So gab es beispielsweise die der Bundesärztekammer aktiv tätig. vertritt und stimmen Sie für diese Kan- Forderung nach der Gründung eines Sie bringen ihre Expertise in Ständigen didaten.“ unabhängigen Ärzteverbandes. Kommissionen, Arbeitsgemeinschaften und im Vorstand der BÄK ein. Damit Sorgen Sie dafür, dass wir auch in Einige besonders engagierte Ärzte beeinflussen wir auch die Politik auf Zukunft eine lebendige Ärztekammer trafen sich in Cottbus und bereiteten Bundesebene. haben! die Gründung der Landesärztekam- mer vor. Ich gebe zu, ich hatte damals Sie sehen also, die Landesärztekam- nicht die geringste Vorstellung, was mer ist eine wirkliche Errungenschaft Ärztekammer bedeutet. Nachdem die und gehört zu den positiven Dingen, Gründung vollzogen war und die ers- welche die deutsche Einheit hervorge- ■ Dr. med. Steffen König ten Beitragsbescheide hereinflatterten, bracht hat. Sie alle können die Arbeit war ich sogar sehr skeptisch. Wir woll- der Kammer beeinflussen, ja sogar ten doch einen unabhängigen Ärzte- mitbestimmen. Das kann zum Beispiel verband und nicht eine neue Bürokra- im Rahmen eines persönlichen Engage- tie. Die zentrale Frage war aber: Was ments erfolgen. Ich denke hier an die wollen wir eigentlich erreichen? Mitarbeit in Prüfungskommissionen, 4 | Brandenburgisches Ärzteblatt 11 • 2020
30 JAHRE LÄKB 30 JAHRE LÄKB: Gespräch zwischen den Präsidenten Bild links: Dr. med. Roger Kirchner Foto: Anja Zimmermann M.A. Bild mitte: Dr. med. Udo Wolter Foto: Thomas Kläber Bild rechts: Dipl.-Med. Frank-Ullrich Schulz Foto: LÄKB Drei Präsidenten führten die Arbeit erklären lassen. Neben einer bestand der Druck, sich niederzulas- Kammer durch 30 Jahre. Grün- Vielzahl von Verwaltungsmitarbei- sen. Ein Verbleiben im Angestellten- dungspräsident Dr. med. Roger tern westdeutscher Kammern waren verhältnis war für diese Gruppe nur Kirchner legte den Grundstein für das insbesondere deren Präsidenten: schwer realisierbar. Nur wenige Ärz- eine erfolgreiche ärztliche Selbst- Prof.Franz-Carl Loch aus Saarbrücken; tinnen und Ärzte hatten die Möglich- verwaltung gleich nach der politi- Prof. Horst Bourmer aus Köln und Dr. keit, in einem sogenannten Gesund- schen Wende ab 1990. Sechs Jah- Rüdiger Fritz aus Münster. heitszentrum weiterzuarbeiten. re später übernahm Dr. med. Udo Auf den Deutschen Ärztetagen stan- Wolter die Landesärztekammer den wir vor der Aufgabe, die Weiter- Worauf lag der Fokus in den 20 Brandenburg und lenkte ihre Ge- bildungsordnungen der DDR und der Jahren, die danach folgten? schicke für die nächsten 20 Jah- westdeutschen Länder miteinander Dr. med. Wolter: Selbstverständlich re. Der amtierende Präsident, kompatibel zu gestalten, z. B. Allge- lag mein Hauptaugenmerk bei der Dipl.-Med. Frank-Ullrich Schulz, meinmedizin, Physikalische Medizin, Weiterbildung der Ärztinnen und leitet die Kammer seit Januar Psychotherapeutische Medizin, Ana- Ärzte. Die Verabschiedung der Über- 2017. Anlässlich des Jubiläums er- tomie, Biochemie und Physiologie – gangsweiterbildungsordnung hat vie- innern sich alle drei an Eindrücke diese Facharztdisziplinen existierten le Fragen aufgeworfen. Wie gehen und Erlebnisse. bis dahin im Westen nicht. wir mit den Gebieten um, die es in Schließlich war der Aufbau einer Ärz- der gemeinsamen WBO nicht mehr Worauf lag der Fokus Ihrer Tätig- teversorgung für die Altersrente ein gab? Wie kommen wir mit den un- keit als Gründungspräsident? weiterer Schwerpunkt, wobei uns die terschiedlichen Rechtslagen klar, Dr. med. Kirchner: In den ersten Kammern des Saarlandes, von Nord- denn nach der Wende wurde in Ost- sechs Jahren des Kammeraufbaus lag rhein und von Westfalen sehr unter- deutschland das westdeutsche Ge- der Schwerpunkt unserer Arbeit zu- stützten. Am Ende entschieden wir setzesgut übernommen. Als Präsident nächst in der Aneignung und im Ver- uns für eine enge Zusammenarbeit war man aber auch für alle anderen stehen der bundesdeutschen Rechts- mit dem Münsteraner Versorgungs- Aufgaben zuständig. Auch ich musste räume wie des öffentlichen Rechts, werk unter der Leitung von Herrn mich hier einarbeiten. Als Präsident des Verwaltungs-, Arzt- und Sozial Saam. Die Transformation der ost- und gleichzeitig Mitglied im Vorstand rechts. Diese Kenntnisse mussten deutschen Medizin in das westdeut- der Bundesärztekammer hatten wir die Grundlage der Entwicklung der sche System befasste schließlich über mit der Politik eines Horst Seehofer Kammerstrukturen bilden. Schließ- lange Zeit viele Gremien der Ärzte- zu tun. Budgetierungen, Reglements lich waren wir mit der Auflösung der kammer. So wurden die Krankenhaus- und DRGs in den Krankenhäusern DDR durch den zweiten Staatsvertrag betten nachhaltig reduziert und die kamen immer näher auf uns zu. Das vom 30.09.1990 Fremde im eigenen Leistungsstrukturen der Krankenhäu- Land Brandenburg war eines der ers- Land und mussten uns von west- ser veränderten sich drastisch. Für die ten Länder, welches Krankenhausbet- deutschen Helfern erst einmal unsere Mehrzahl der ambulant tätigen Ärzte ten in großer Zahl abbaute. Trotzdem Brandenburgisches Ärzteblatt 11 • 2020 | 5
KAMMERWAHLEN gab es Ärztemangel. Dieser war bei gegenüber Politik und Krankenkassen Ärztekammern kann ich heute nicht uns im Osten in den Leitungsetagen zu vertreten. Ärztinnen und Ärzte er- aussagekräftig beantworten, da ich präsent. Einige Kliniken hatten keinen warten zu Recht von ihrer Kammer, keinen Einblick mehr in das Tagesge- Chefarzt mehr. Dazu kam eine sehr dass sie sich für die Weiterentwick- schäft habe. Die Problematik besteht schlechte Tarifpolitik. Die intensive lung des Berufes einsetzt und dabei wohl weniger in „der Mauer in den Mitarbeit im Marburger Bund war die Belange aller Kolleginnen und Köpfen“ als viel mehr in dem Tatbe- wichtig, konnte uns aber nur langfris- Kollegen im Blick hat. Dafür braucht stand, dass wenige Ärzte ostdeut- tig Besserungen bringen. es den Konsens, den ich auch bei scher Provenienz Chefärzte in west- Die Landesärztekammer Brandenburg schwierigen Themen stets suche. deutschen Kliniken sind und Ostdeut- hatte sich relativ früh für die Durch- sche kaum medizinische Lehrstühle führung eines Ärztetages beworben. Auf welchen Themen lag ihr Fo- an westdeutschen Universitäten inne- Die Realisierung dieser Veranstaltung kus in den vergangenen Jahren? haben. Umgekehrt ist dies wohl der gehörte nun zu unseren Aufgaben. Dipl.-Med. Schulz: Wir haben einen Standard. Dieser Prozess begann un- Der 102. Deutsche Ärztetag fand sehr dynamischen Gesundheitsmi- mittelbar nach der deutschen Vereini- vom 1. bis 5. Juni 1999 in Cottbus nister, der nicht nur eine Vielzahl an gung und hat sich seitdem offenbar statt. Die vorbereitenden Arbeiten Gesetzen auf den Weg gebracht hat, verstetigt. haben sowohl den Mitarbeitern der sondern auch die Strukturen des Ge- In ähnlicher Weise haben sich die Ver- Ärztekammer als auch vielen Kolle- sundheitssystems neu ausrichten will. hältnisse auf den Führungsebenen der ginnen und Kollegen viel abverlangt. Deshalb müssen wir als Ärzteschaft deutschen Wirtschaft entwickelt. Da Im Ergebnis haben wir aber eine ge- sehr darauf achten, dass die Grund- bleibt also noch viel zu tun. lungene Veranstaltung abgeliefert. lagen ärztlichen Handelns immer im Prof. Hoppe, der in Cottbus zum Bun- Fokus auch der Politik bleiben. Ich Dr. med. Wolter: Die Hilfsbereitschaft desärztekammerpräsidenten gewählt denke, wir waren und wollen nicht der westdeutschen Ärztekammern wurde, blieb dieser Ärztetag in sehr immer ein bequemer Partner für die war aus meiner Sicht toll. Bereits guter Erinnerung. In vielen Gesprä- Landes- und Bundespolitik sein. Aber nach der Gründungsveranstaltung im chen erzählte er immer von einer wir waren und sind verlässlich und Juni 1990, wir waren noch DDR, ha- „Zeit vor Cottbus“ und einer „Zeit das ist auch mir persönlich besonders ben uns die Kolleginnen und Kollegen nach Cottbus“. Auch die Stadt Cott- wichtig. aus den alten Ländern Ordnungen bus hatte sich große Mühe gegeben und andere Dokumente geschickt, und wurde für ihre Gastfreundlichkeit Wie beurteilen Sie die Zusam- damit wir uns einarbeiten konnten, gelobt. menarbeit westdeutscher und sowohl bei der umfänglichen WBO ostdeutscher Kammern bzw. Kol- und der BO. Wir erhielten von den Was waren Ihre Ziele, als Sie 1996 legen 30 Jahre nach dem Mau- Geschäftsstellen Saarland und West- zum Präsidenten der LÄKB ge- erfall: hat auch hier eine Einheit falen Kopierer und Papier. Wir konn- wählt wurden? stattgefunden oder existiert aus ten damit unsere ersten Wahlen und Dr. med. Wolter: Als ich 1996 zum Ihrer Sicht noch immer die in vie- Kammerversammlungen, die mo- Präsidenten der LÄKB gewählt wurde len Bereichen oft erwähnte „Mau- natlich stattfanden, vorbereiten und begann für mich keine neue Ära. Ich er in den Köpfen“? durchführen. Intensiver wurden unse- war Gründungsmitglied der Kammer Dipl.-Med. Schulz: Auch nach 30 re Beziehungen auf den Ärztetagen im Juni 1990 und dann Vorsitzender Jahren Deutsche Einheit wird bedau- und gemeinsamen Veranstaltungen. der Arbeitsgruppe Weiter- und Fort- erlicherweise immer noch über beste- Wir „Ossis“ haben viel gelernt. Ob das bildung, 1992-1996 war ich Vizepräsi- hende Unterschiede zwischen Ost und bei den „Wessis“ auch so war, weiß dent. Auf dem Gebiet der ärztlichen West berichtet. In der Medizin und im ich nicht. Es gab ja auch nicht viel Selbstverwaltung hatte ich bereits ärztlichen Handeln sehe ich da weni- zu lernen oder zu übernehmen. Auch eine sechsjährige Erfahrung. Der Auf- ger Probleme. Bei meiner Tätigkeit im gute gesundheitspolitische Dinge wie bau der Ärztekammer war noch nicht Vorstand der Bundesärztekammer er- Polikliniken, Dispensaire-Sprechstun- abgeschlossen. Meine ersten Gedan- lebe ich eine vertrauensvolle Zusam- den, auch in den Krankenhäusern ken waren die, zur Stabilisierung der menarbeit der Kammerpräsidenten von angestellten Ärzten durchgeführt, Arbeit beizutragen. aus allen Bundesländern. Ich denke, wurden durch das duale Gesundheits- dass es nach 30 Jahren nun wirklich system schnell kaputtgemacht. Bei Gut 20 Jahre später erfolgte der an der Zeit ist, den Blick nach vorn zu uns schossen die Einzelpraxen bereits Führungswechsel. Was waren Ihre richten. Nostalgie oder gar Ostalgie ab dem Herbst 1990 wie Pilze aus ersten Gedanken, als Sie 2017 bringen niemanden weiter. Branden- dem Boden. Credo war „ambulant zum Präsidenten der LÄKB ge- burg hat gute Chancen, zu einem der vor stationär“. Durch meine Arbeit wählt wurden? innovativsten Länder der Bundesre- im Bundesärztekammerverstand und Dipl.-Med. Schulz: Mir war vor allem publik zu werden. Daran möchte ich auch lange Jahre im Bundesvorstand die Verantwortung bewusst, die mit gerne mitarbeiten und meine Kräfte des Marburger Bundes habe ich viel diesem Amt verbunden ist. Ich hatte dafür einsetzen. gelernt. Ich hoffe aber auch, viel mir das Ziel gesetzt, die Interessen al- dazu beigetragen zu haben, uns Ost- ler im Vorstand gewählten Fraktionen Dr. med. Kirchner: Die Zusammenar- deutsche besser zu verstehen und die im Sinne einer geeinten Ärzteschaft beit ostdeutscher und westdeutscher Mauer in den Köpfen abzubauen. 6 | Brandenburgisches Ärzteblatt 11 • 2020
KAMMERWAHLEN Welchen Ansporn können Sie gab es nicht. Die Wende und der Dr. med. Wolter: Ich habe als Grün- jungen Kolleginnen und Kollegen Beitritt zur Bundesrepublik waren Be- dungsmitglied der LÄKB, als Vizeprä- mitgeben, sich in der ärztlichen freiungsschläge. Bereits die Zeit im sident, Präsident und als Vorsitzender Selbstverwaltung zu engagieren Virchow Bund war interessant und des Weiterbildungsausschusses eine und was muss dafür getan wer- dann erst der Aufbau der Ärztekam- dankbare Aufgabe beim Aufbau un- den, dass Gesundheitspolitik für mer Brandenburg und die Mitarbeit serer ärztlichen Selbstverwaltung ge- nachfolgende Generationen wie- in der Bundesärztekammer. Diesen habt und erlebt. Diese Vorzüge müs- der interessanter wird? Enthusiasmus können wir 30 Jahre sen wir erhalten und dafür kämpfen. danach nicht mehr bieten. Trotzdem Wir müssen es allen Kolleginnen und Dipl.-Med. Schulz: Junge Nachwuchs- versuche ich immer wieder Kollegin- Kollegen erklären und sie dazu be- mediziner sollten einfach mitmachen. nen und Kollegen sowohl aus der wegen so weiterzumachen. Es muss Zu den Aufgaben der Kammer gehört Niederlassung als auch aus den Kran- auch noch 50 Jahre LÄKB und 60 Jah- es, die Rahmenbedingungen für die kenhäusern dazu motivieren, mitzuar- re LÄKB geben. Berufsausübung so zu gestalten, dass beiten. Es hilft sicher auch ein wenig sie unseren Beruf weiterbringen. Das die Vorbildwirkung. Die Reglementie- Dipl.-Med. Schulz: Ich wünsche mir, ist sicher für alle Ärztinnen und Ärz- rung in der Gesundheitspolitik nimmt dass wir auch in Zukunft Flagge zei- te wichtig. Die jüngeren Kolleginnen zu, nicht erst jetzt, sondern auch in gen. Unsere Kammermitglieder aber und Kollegen werden aber mit den den letzten 30 Jahren. Unsere Erfah- auch die Politik und die übrigen Be- Ergebnissen deutlich länger arbeiten rungen mit der ärztlichen Selbstver- teiligten in der Patientenversorgung und leben müssen. Daher nutzt ihnen waltung müssen wir an unsere jungen dürfen auch in Zukunft mit einer frühzeitiges Engagement vor allem Kolleginnen und Kollegen weiterge- Landesärztekammer Brandenburg auch selbst. ben, um ein Zurück zu verhindern. rechnen, die sich in gesellschaftliche Prozesse überall dort einbringt, wo Dr. med. Kirchner: Für junge Ärztin- Womit wird sich die Kammer aus ärztlicher Sachverstand gefragt ist. nen und Ärzte bedeutet die Kammer heutiger Sicht in den kommenden Bequem kann jeder, wir setzen auf vielleicht zu allererst eine Institution, Jahren besonders auseinanderset- kompetente Mitgestaltung. die für die Weiterbildung, deren Re- zen müssen? gelung und Kontrolle zuständig ist Dipl.-Med. Schulz: Die Digitalisierung und nach Abschluss der Facharzt- hat viel Potenzial, die Praxisabläufe ■ Das Gespräch führte weiterbildung wird die Kammer dann effizienter zu gestalten. Themen wie Anja Zimmermann M.A. weitgehend durch Fortbildungsange- die Fernbehandlung und Videosprech- bote und berufsrechtliche Regelungen stunden zeigen aber auch, dass es sowie durch den Einzug des Kammer- um nicht weniger als um den Erhalt beitrags wahrgenommen. eines vertrauensvollen Arzt-Patienten Vielleicht können wir aber die Kam- Kontaktes geht. Hier ist die Kammer mer nicht nur als eigenfinanzierte, als Selbstverwaltungskörperschaft ausgelagerte Staatsmacht betrach- besonders gefordert. Ein weiteres ten, sondern zugleich als starke Inter- großes Aufgabenfeld sehe ich in der essenvertretung von mehr als 13.000 Umsetzung der neu verabschiedeten brandenburgischen Ärzten, die über Weiterbildungsordnung. Diese sollten die Ausbildung der Ärzte in Branden- wir für unsere, sich in Weiterbildung burg am Beispiel der Gründung einer befindenden jungen Kolleginnen und medizinischen Fakultät in der Lausitz Kollegen praxisnah und arztfreundlich mitentscheiden wollen und die die gestalten. internationale Verflechtung medizini- Was wünschen Sie der LÄKB und scher- und Bildungsaktivitäten voran- treiben möchten, wie wir dies in dender ärztlichen Selbstverwaltung 90ern mit den Ärztekammern von für die kommenden Jahre? Dr.med. Kirchner: Genau das eben Österreich, Südtirol, Posen und Stet- tin, mit der Swiss Medical Assoziation Gesagte wünsche ich der Landes- und des National Health Service UK ärztekammer für die nächsten 30 begonnen haben. Jahre. Möge sie stets mehr sein als Verwaltung, eine Aufsichtsbehör- Die Mitgestaltung von Bildungsaktivi- täten, auch im internationalen Kon- de und eine Rentenversicherung text, könnte für die junge Ärzteschaft (Versorgungswerk). Möge sie ein durchaus interessant sein und diese Raum für demokratische Mitgestal- zur Mitarbeit motivieren. tung medizinischer, gesundheitspo- litischer und wissenschaftlicher Ent- Dr. med. Wolter: Meine ersten Jahre wicklung zum Wohle der Bevölkerung nach dem Studium waren fremdge- durch die brandenburgische Ärzte- steuert. Ärztliche Selbstverwaltung schaft sein. Brandenburgisches Ärzteblatt 11 • 2020 | 7
30 JAHRE LÄKB 30 JAHRE LANDESÄRZTEKAMMER BRANDENBURG Grußwort von Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher 30 Jahre Landesärztekammer einen Aufruf gestartet, um Kollegin- Aktivität aller gefragt. Als Landesre- Brandenburg, drei Jahrzehnte nen und Kollegen aus dem Ruhestand gierung haben wir das Landärztepro- ärztliche Selbstverwaltung seit zu holen. Allgemeinmediziner, Internis- gramm aufgelegt, um angehenden der Gründung im Juni 1990. Zu ten und Anästhesisten folgten Ihrem Ärztinnen und Ärzten die Entschei- dieser Erfolgsgeschichte möchte Ruf, um bei der Corona-Beratung zu dung für unser schönes Bundesland als ich Ihnen von Herzen gratulieren! helfen, teilweise in der unmittelbaren Arbeits- und Lebensort zu erleichtern Patientenversorgung mitzuwirken und – übrigens mit großem Erfolg. In den Vor dem, was Ihre Gründungsmütter so Praxen und Kliniken nachhaltig zu ersten beiden Stipendien-Runden gab und Gründungsväter geleistet haben, entlasten. Es meldeten sich zahlreiche es deutlich mehr Bewerbungen als wir habe ich höchsten Respekt. Das Jahr ärztliche Kolleginnen und Kollegen an- bedienen konnten. Brandenburgs Gesund- 1990 war ein Jahr des Umbruchs und derer Fachdisziplinen sowie Studieren- Die Koalition bekennt sich zu einer heitsministerin Ursula des Aufbruchs, ein aufregendes Jahr, de der Humanmedizin und nichtärztli- flächendeckenden gesundheitlichen Nonnemacher Foto: Henrik Rauch, MSGIV aber auch eines, in dem vieles durch- ches Fachpersonal. Die ärztliche Selbst- Versorgung, die neben den Kranken- einander ging. Die Unsicherheit war verwaltung hat sich in diesem Moment hausstrukturen auch die niedergelas- groß, auch für Ärztinnen und Ärzte nicht nur als verlässliche Stütze gezeigt, senen Haus- und Fachärztinnen und der auslaufenden DDR: das Gesund- das Zeichen der Solidarität und der -ärzte einschließt. Wir brauchen eine heitswesen wurde umgekrempelt, wie übergreifenden Zusammenarbeit, das gute und enge Zusammenarbeit zwi- überall in Ostdeutschland gab es Mas- Sie gesetzt haben, war und ist wichtig schen Hochschulen, Krankenhäusern senentlassungen in den Polikliniken. für die ganze Gesellschaft und dafür und ambulanten Strukturen in den Trotz dieser enormen Verunsicherung möchte ich noch einmal herzlich Dan- ländlichen Regionen. haben Kolleginnen und Kollegen Ver- ke sagen. Corona hat uns gezeigt, wie Der dreißigste Geburtstag ist ja ge- antwortung übernommen, sich inner- notwendig es ist, dass alle Bereiche meinhin einer, an dem man stabil im halb kürzester Zeit in die neue Rechts- des Gesundheitswesens zusammenar- Leben steht, gefestigt, voller Kraft lage eingelesen, die ärztliche Selbst- beiten – Teamarbeit eben. und Tatendrang. Mit Stolz können Sie verwaltung in Brandenburg gegründet Corona hat aber auch schonungslos auf Erreichtes zurückschauen und mit und aufgebaut und in ruhiges Fahr- den Fokus auf die Bereiche gelenkt, Energie in die Zukunft gehen: setzen wasser geführt. Vor dieser Leistung die wir dringend angehen müssen: so Sie sich weiter engagiert ein für die Be- ziehe ich auch heute noch meinen Hut! zum Beispiel die Digitalisierung. Die lange und die beruflichen Interessen Ärztliche Selbstverwaltung ist ein ho- Krise hat hier zwar wie ein Turbo ge- der Ärztinnen und Ärzte in der Mark. hes Gut und bedeutet, Vertrauen in die wirkt und vieles, was bis vor kurzem Sie waren und sind stets kompetente zu setzen, die am nächsten dran sind, unmöglich schien, wie bei der Vernet- und verlässliche Partner für die Ärzte- die durch ihre fachliche Kompetenz in zung, war ganz plötzlich machbar und schaft selbst und auch für uns als Lan- der Lage sind, dringende Themen im sei es nur, dass es nicht jedes Meeting despolitik. Ich kann Ihnen versichern, Gesundheitswesen zu durchschauen erforderlich macht, einmal kreuz und dass die Landesregierung die Arbeit und anzugehen: Ärztinnen und Ärzte, quer durch die Lande zu jetten. Vieles der Brandenburger Ärzteschaft und ih- die täglich vor Ort in Klinik und Praxis geht eben auch per Videokonferenz. Ja, rer Selbstverwaltung außerordentlich die Versorgung der Patientinnen und ich weiß, gerade in Ihren Reihen gab hoch schätzt. Patienten sicherstellen. es anfangs Skepsis bei diesem Thema, Bringen Sie sich weiter ein in der Selbstverwaltung bedeutet auch, auf aber auch da hat Corona als Katalysa- Gesundheitspolitik des Landes Bran- Teamarbeit angewiesen zu sein. Team- tor gewirkt. Inzwischen bieten viele denburg. Bleiben Sie konstruktiv und arbeit in der Kammer selbst, aber auch märkische Praxen Videosprechstunden trotzdem kritisch, das ist die Basis einer mit allen Gesundheitsakteuren, das an. Das ist eine große Chance für das fruchtbaren Zusammenarbeit. Auch hat uns ganz aktuell die Corona-Krise Flächenland Brandenburg, um auch in auf die Gefahr hin, dass ich mich wie- deutlich vor Augen geführt: als Ärztin- Zukunft eine gute Versorgung in allen derhole: nur als Team kann es gelingen, nen und Ärzte haben Sie Großes ge- Landesteilen aufrechtzuerhalten. Klar die Herausforderungen für unser Land leistet und leisten es nach wie vor, sei ist aber auch, dass Digitalisierung und zu bewältigen und die medizinische es bei der Testung, bei der Versorgung Telemedizin zu unseren großen Her- Versorgung auch in den kommenden Erkrankter oder einfach bei der sach ausforderungen der Zukunft gehören, Jahren nachhaltig zu sichern und aus- lichen Aufklärung über das Sars-Cov-2 auch wenn die Ärztin oder der Arzt nie zubauen. Ich bin froh, mit der Landes- Virus. ersetzbar sein werden. ärztekammer eine so starke Stütze in Als wir im Frühjahr dieses Jahres Der Mangel an Medizinerinnen und Brandenburg zu haben.“ alle nicht wussten, was da auf uns zu Medizinern, vor allem in den entlege- kommt, die Bilder von Wuhan und Ber- nen Gebieten von Brandenburg, wird gamo vor Augen, haben Sie als Ärzte- uns die kommenden Jahre beschäf- ■ Ursula Nonnemacher, kammer nicht lange gezögert und tigen. Auch hier ist unbedingt die Gesundheitsministerin Brandenburg 8 | Brandenburgisches Ärzteblatt 11 • 2020
30 JAHRE LÄKB AUFBAU DER ÄRZTLICHEN SELBSTVERWALTUNG IM LAND BRANDENBURG Gesundheitsstaatssekretär Michael Ranft erinnert sich Michael Ranft ist Staatssekre- Ärztekammer auch beruflich beglei- tär im Ministerium für Soziales, ten können. Gesundheit, Integration und Ver- Aber auch privat hat mich die Er- braucherschutz des Landes Bran- richtung von Heilberufskammern in denburg. Von 1991 bis 2005 hatte der DDR beschäftigt. Ein sehr guter er diverse Leitungstätigkeiten im Freund von mir war als in Greifswald Ministerium für Arbeit, Gesund- tätiger Arzt an der Gründung der heit, Soziales, Frauen und Familie Ärztekammer in Mecklenburg-Vor- inne, unter anderem die Leitung pommern beteiligt. des Referates 42 „Gesundheits- Mit meinem Wechsel zum Land Bran- recht, Heilberufe“. Dementspre- denburg im Juni 1991 in das Ministe- Michael Ranft, Staats chend begleitete er den Aufbau rium für Arbeit, Soziales, Gesundheit sekretär im Ministerium der ärztlichen Selbstverwaltung und Frauen war ich dann unmittelbar für Soziales, Gesundheit, im Land Brandenburg. Für das in die Zusammenarbeit mit der Ärz- Integration und Verbrau- cherschutz des Landes Brandenburgische Ärzteblatt tekammer Land Brandenburg einge- Brandenburg blickt er zurück. bunden. Das Kammergesetz der DDR Foto: Kristin-Baumert galt über den Einigungsvertrag zwar 1. Wie haben Sie den Aufbau der als Landesrecht im Land Brandenburg vorlegen und dem Landtag Branden- ärztlichen Selbstverwaltung im fort, andererseits war es jedoch den burg alsbald zur Beratung zuleiten. Land Brandenburg erlebt? Bedürfnissen der brandenburgischen Nachdem der zuständige Gesund- Schon vor der (Neu-)Bildung des Lan- Heilberufe entsprechend weiterzu- heitsausschuss im Dezember 1991 des Brandenburg gab es 1989 / 1990 entwickeln sowie den Vorstellungen eine Anhörung mit allen Heilberufs- Bemühungen aus der Ärzteschaft, in der 1. Brandenburgischen Landesre- kammern durchgeführt hatte, be- der DDR berufsständische Vertretun- gierung und der sie tragenden Land- schloss der Landtag Brandenburg in gen zu errichten. Hierzu gründeten tagsfraktionen anzupassen. seiner Sitzung am 28. Januar 1992 sich Anfang 1990 erste Initiativen und Die Erarbeitung des Entwurfes eines das Heilberufsgesetz – (GVBl. I, S. 30). Vereine in verschiedenen Bezirken der Heilberufsgesetzes oblag dem MASGF, Nach Inkrafttreten des Heilberufs- ehemaligen DDR. Diesem Wunsch aus zugleich war dieses Ministerium auch gesetzes waren sämtliche bis dahin der Ärzte- wie auch Tierärzte-, Zahn- die Rechtsaufsicht über die nach dem beschlossenen Satzungen von der ärzte- und Apothekerschaft folgend, Kammergesetz der DDR schon errich- sich am 04. April 1992 konstituierten erließ die Volkskammer der DDR am teten Heilberufskammern. Hier gab es Kammerversammlung der Landes- 13. Juli 1990 das Gesetz über die Be- insbesondere bei der Genehmigung ärztekammer Brandenburg (LÄKB) rufsvertretungen und die Berufsaus- von den Kammerversammlungen be- neu zu beschließen und vom MASGF übung der Ärzte, Zahnärzte, Tierärzte schlossenen Satzungen einen intensi- anschließend rechtsaufsichtlich zu ge- und Apotheker –Kammergesetz– (GBl. ven, häufig persönlichen Austausch nehmigen. DDR 1990, Nr. 44 vom 27. Juli 1990). mit dem Kammervorstand, der Ge- Ferner war die Gründung der Ärzte- Hierdurch wurde eine gesetzliche schäftsstelle sowie der Geschäftsfüh- versorgung Land Brandenburg (ÄVLB) Grundlage zur Errichtung von Heil- rung und dem Kammerpräsidenten gemeinsam mit dem Wirtschafts- berufskammern als (Personal-)Kör- der Ärztekammer Land Brandenburg ministerium als Finanzaufsicht über perschaften geschaffen, die unter der im Sinne einer beratenden und ko- freiberufliche Versorgungswerke zu Rechtsaufsicht des damaligen Minis- operativen Rechtsaufsicht. begleiten. Dies stellte sich als be- teriums für Gesundheitswesen der sonders herausfordernd dar, da zum DDR standen. 2. Was waren diesbezüglich da- einen politisch eine Befreiung der Als Mitarbeiter der Berliner Gesund- mals Ihre Aufgaben? ärztlichen Pflichtmitglieder in der heitsverwaltung und zugleich Leiter Als Leiter des Referates 42 (Heilberu- ÄVLB von der gesetzlichen Renten- des Justitiariates der Magistratsver- fe, Gesundheitsrecht) im MASGF war versicherungspflicht zu erreichen war. waltung für Gesundheit in Ost-Berlin, ich von Beginn meiner Tätigkeit im Zum anderen stellte es sich als beson- habe ich im Sommer / Herbst 1990 Sommer 1991 an unmittelbar mit der ders problematisch heraus, dass nach unmittelbar die Bemühungen der Erarbeitung und Abstimmung eines der Wende viele Ärztinnen und Ärzte Heilberufe in der DDR um die Errich- Referentenentwurfes des Heilberufs- privatrechtliche Altersversorgungs- tung von Kammern und so auch der gesetzes für das Land Brandenburg verträge abgeschlossen hatten und „benachbarten“ Ärztekammer Bran- sowie mit Fragen der Rechtsaufsicht sich nunmehr als Pflichtmitglieder zu- denburg erleben und – zumindest für persönlich befasst. Den Gesetzent- sätzlich mit Beitragsforderungen der Ost-Berlin – mit dem Sonderthema wurf konnten wir im Herbst 1990 ÄVLB konfrontiert sahen. Hiergegen der schon in West-Berlin bestehenden dem Kabinett zur Beschlussfassung wandten sich etliche Betroffene mit Brandenburgisches Ärzteblatt 11 • 2020 | 9
30 JAHRE LÄKB Eingaben, Petitionen oder Rechtsbe- und Ärzte im Land Brandenburg. Al- Staatssekretär Affeld und mir, alle helfen an das MASGF. Letztendlich lerdings bedeutet eine Verkammerung Beteiligten auf dieses Dilemma hin- hielt das MASGF gemeinsam mit des Berufsstandes, und dies führte in zuweisen. Die Abstimmung war im LÄKB und ÄVLB an dem Prinzip ei- den Aufbaujahren zu durchaus inten- Ergebnis für ungültig zu erklären. Ei- nes (ggf. reduzierten) Pflichtbeitrages siven Diskussionen zugleich, dass die nige Anträge der Kammer wurden zur Ärzteversorgung fest, um die Zu- Kammer als öffentlich-rechtlich ver- dann aber von einzelnen Abgeordne- kunftsfähigkeit der Ärzteversorgung fasste Personalkörperschaft Teil der ten übernommen und mit Erfolg zur zu gewährleisten. mittelbaren Staatsverwaltung ist und erneuten Abstimmung gestellt. Der Wertvolle Unterstützung erfolgte insofern eben in ihrer Entscheidungs- Vorgang zeigt eindrucksvoll die Wir- hier durch die Geschäftsführung der findung und insbesondere deren kungsmächtigkeit der Kammervertre- Ärzteversorgung Westfalen-Lippe, mit Umsetzung nicht völlig frei ist. Viel- ter schon damals. Zum anderen ruft der ich eng und vertrauensvoll in die- mehr steht sie unter der Aufsicht des er in Erinnerung, mit welchem basis- sen Aufbaujahren zusammengearbei- Staates. Es war für mich daher in den demokratischen Ansatz die Politik in tet habe. Dies gilt in gleichem Maße vielen Diskussionen, die ich als Ver- den Aufbaujahren angetreten ist. mit Präsident, Kammervorstand, der treter dieser Aufsicht zu führen hatte, Besonders umstritten im Entwurf Geschäftsführung der LÄKB sowie nachvollziehbar, dass gerade die Ärz- des Heilberufsgesetzes der Landes- allen Kolleginnen und Kollegen in teschaft in den neuen Ländern auf- regierung war eine Bestimmung der Geschäftsstelle in Cottbus. Nach grund ihrer persönlichen Erfahrungen hinsichtlich der Mitgliedschaft der längeren Diskussionen hatte sich die in der ehemaligen DDR im Einzelfall sogenannten Fachwissenschaftler in Kammerversammlung im September relativ allergisch auf Vorschläge, Hin- der Medizin. Hierbei handelte es sich 1992 für den Erhalt des Kammersit- weise u.ä der staatlichen Rechtsauf- um Naturwissenschaftler, die eine zes in der Lausitz entschieden. Und sicht reagiert hat. Im Rückblick hoffe Weiterbildung in der Labormedizin so gehörte es auch zu meinen Aufga- ich, dass es mir dennoch gelungen erfolgreich absolviert hatten und ben, regelmäßig an den Kammerver- ist, im Rahmen dieses nie völlig auf- danach entsprechend den Regelun- sammlungen der LÄKB in Cottbus als zulösenden Spannungsverhältnisses in gen der DDR in der laborärztlichen Vertreter der Rechtsaufsicht teilzuneh- gegenseitigem Respekt und orientiert Versorgung tätig waren. Da diese men und im Bedarfsfall Hinweise und an der Sache zu zufriedenstellenden Berufsgruppe auch nach der Wende Anregungen des MASGF geben zu Ergebnissen zu gelangen. weiterhin ihren Beruf ausüben konn- können. Diese Veranstaltungen habe te und auch für die laborärztliche ich als spannend und außerordentlich 4. Welche persönlichen Erinnerun- Versorgung notwendig war, sah der wichtig für die Meinungsbildung einer gen haben Sie an die ersten Jahre Regierungsentwurf vor, dass die in sich berufspolitisch emanzipierenden des Bestehens der Landesärzte- Brandenburg tätigen Mitglieder die- Ärzteschaft im Land Brandenburg kammer Brandenburg? ser Berufsgruppe auf Antrag freiwilli- wahrgenommen. Neben den zahlreichen anregenden ge Mitglieder der Landesärztekammer und intensiven Gesprächen, Bera- werden konnten. Hiergegen brachte 3. Welche Bedeutung kam einer tungen und Versammlungen mit den die Landesärztekammer Einwände ärztlichen Selbstverwaltung da- Vertreterinnen und Vertretern der im Gesetzgebungsverfahren vor, die mals zu und wie schätzen Sie die Landesärztekammer Brandenburg aber letztendlich keinen Erfolg hatten. Entwicklung der vergangenen und ihrer Organe sind mir aus der Ungeachtet dieses über mehrere Jahre 30 Jahre ein? Anfangsphase zwei besondere Erleb- bestehenden Konfliktes konnten aber Wie dargelegt, hatte seit dem Fall nisse in Zusammenhang mit der Er- alle Beteiligten weiterhin vertrauens- der Mauer in der DDR auch unter arbeitung und Inkrafttreten des Heil- voll und konstruktiv zusammenarbeiten. den Gesundheits- und Heilberufen berufsgesetzes aus dem Jahr 1991/92 eine Diskussion begonnen, wie und in besonderer Erinnerung geblieben: unter welchen Bedingungen sich die Als der Gesundheitsausschuss des ■ Das Gespräch führte Anja Zimmermann M.A. jeweiligen Berufe bzw. Berufsgrup- Landtages Brandenburg seine An- pen in einem sich rasant verändern- hörung im Dezember 1991 durch- den Gesundheitswesen organisieren geführt hatte, wurden, wie in einem sollten. Dabei standen die Strukturen, derartigen Gesetzgebungsverfahren namentlich das Prinzip der Verkam- völlig üblich, Änderungsanträge merung der Freien Berufe in den al- eingebracht und zur Abstimmung ten Bundesländern, Pate und prägten gestellt. Und so trug auch die Lan- stark diese Debatten. desärztekammer Brandenburg eini- Insofern war und ist für mich der ge Änderungswünsche vor, die der Wunsch nach selbstverwalteten mittlerweile leider verstorbene Aus- Strukturen in der Ärzteschaft und schussvorsitzende Herr Dr. Wagner darüber hinaus nachvollziehbar und auch entsprechend zur Abstimmung begründet. Er ist Ausdruck eines sich stellte. Allerdings sind nach der Ge- als frei verstehenden Berufsstandes schäftsordnung des Landtages nur und einer demokratisch legitimierten Mitglieder desselben antragsberech- Interessenvertretung aller Ärztinnen tigt und so oblag es dem damaligen 10 | Brandenburgisches Ärzteblatt 11 • 2020
30 JAHRE LÄKB Titelseite der ersten Ausgabe des Branden burgischen Ärzteblattes Brandenburgisches Ärzteblatt 11 • 2020 | 11
30 JAHRE LÄKB 30 JAHRE LANDESÄRZTEKAMMER BRANDENBURG: Ein Rückblick 1990 16. Juni Gründung des Ärztekammer Land Brandenburg e. V. 30. August Bestätigung der Ärztekammer Land Brandenburg als Körperschaft des öffent- lichen Rechts 29. September erste konstituierende Sitzung Melde-, Beitrags- und Geschäftsordnung sowie Satzung werden beschlossen; Dr. Roger Kirchner wird Vorsitzender der 1. Legislaturperiode (1990 – 1992), Vizepräsident wird Dr. Friedhart Federlein Dr. med. Roger Kirchner, erster Präsident Fotos: LÄKB/Archiv 12. Oktober Kammervorstand beschließt Einrichtung der Hauptgeschäftsstelle in der Thiemstraße 41; Dr. Reinhard Heiber wird Hauptgeschäftsführer 1991 Januar die erste Ausgabe des Brandenburgischen Ärzteblattes erscheint 1. April Wiederaufnahme von Facharztprüfungen nach der neuen Weiterbildungs- ordnung 11. Juni die Ethikkommission der LÄK berät sich erstmalig Dr. med. Friedhard Federlein, 7. September erster Vizepräsident der erste Vorstand der Akademie für ärztliche Fortbildung wird gewählt, damit wurde die unselbstständige Fortbildungseinrichtung der Landesärztekammer Brandenburg gegründet Dezember Genehmigung der Satzung der Ärzteversorgung Land Brandenburg 1992 28. Januar Verabschiedung des ersten brandenburgischen Heilberufsgesetzes, welches die Grundlage zur Regelung der ärztlichen Selbstverwaltungsaufgaben darstellt, die offizielle Bezeichnung der Ärztekammer Land Brandenburg lautet nun „Landesärztekammer Brandenburg“ 4. April konstituierende Sitzung zur 2. Legislaturperiode (1992 – 1996), Präsident wird erneut Dr. Roger Kirchner, Vizepräsident wird Dr. Udo Wolter Gründungsurkunde 14. November Cottbus wird als Sitz der Hauptgeschäftsstelle in die Satzung der LÄKB aufge- nommen 1993 Eine der ersten März Kammerversammlungen erster Fortbildungskongress der LÄK in Potsdam 12 | Brandenburgisches Ärzteblatt 11 • 2020
30 JAHRE LÄKB 15. Mai der Kauf der Immobilie in der Dreifertstraße 12 wird beschlossen – sie soll der neue Sitz der Hauptgeschäftsstelle werden 1994 29. Januar Satzung über die Errichtung der Ethikkommission bei der Landesärztekammer Deutscher Ärztetag in Brandenburg Hamburg 1991 August / September Umzug der Hauptgeschäftsstelle in die Dreifertstraße 12 1995 v.l.n.r.: 11. November Dr. med. Musikowski, Feier anlässlich des fünfjährigen Bestehens der LÄKB, Einweihung der neuen Dr. med. Kirchner, Geschäftsstelle Dr. Heiber 1996 20. April konstituierende Sitzung zur 3. Legislaturperiode (1996 – 2000) Dr. Udo Wolter wird neuer Präsident, Vizepräsidentin wird Dipl.-Med. Elke Köhler 1997 Start des Internetauftritts www.laekb.de 1998 24. Januar Protestbrief der LÄK gegen den geplanten „Großen Lauschangriff“ 25. Februar Aktionstag der brandenburgischen Vertragsärzte Inhaltsverzeichnis aus 1999 dem ersten BÄB 1. bis 5. Juni der 102. Deutsche Ärztetag wird in Cottbus von der LÄKB ausgetragen 2000 20. Mai konstituierende Sitzung der 4. Legislaturperiode (2000 – 2004) Dr. Udo Wolter und Dipl.-Med. Elke Köhler werden in ihren Ämtern bestätigt 9. September Feier anlässlich des zehnjährigen Bestehens der LÄKB 2002 6. März die Beratungsstelle für Ärztinnen und Ärzte an der Landesärztekammer mit der Ombudsfrau OMR Dr. Ingrid Hörning nimmt ihre Arbeit auf 2004 Aus dem ersten Branden- 12. Juni burgischen Ärzteblatt konstituierende Sitzung zur 5. Legislaturperiode (2004 – 2008), (BÄB) Dr. Udo Wolter und Dipl.-Med. Elke Köhler werden in ihren Ämtern bestätigt 2005 19. November die Kammerversammlung verabschiedet eine Resolution zur prekären Lage des Gesundheitssystems Dr. med. Udo Wolter und Dr. Reinhard Heiber Brandenburgisches Ärzteblatt 11 • 2020 | 13
30 JAHRE LÄKB 2006 8. März auf einer außerordentlichen Kammerversammlung spricht sich die LÄK gegen das zweite Gesetz zur Änderung des Heilberufsgesetzes in Brandenburg aus 13. Mai Bauarbeiten Dreifertstraße 12 Beschluss der Kammerversammlung, die Hauptgeschäftsstelle in Form eines in Cottbus Neubaus zu erweitern 18. November die Kammerversammlung verabschiedet eine Resolution gegen das GKV-WSG 2007 10. April Beginn der Bauarbeiten am Erweiterungsbau in der Dreifertstraße 14. April die LÄKB bietet erstmals ein Existenzgründerseminar für niederlassungswil- lige Ärzte an 17. November die Kammerversammlung verabschiedet eine Resolution, in der sie das Gemein- deschwester-Modell ablehnt Eröffnung des 102. Deutschen Ärztetags in Cottbus Dezember Bezug des Neubaus 2008 29. Februar Hauptgeschäftsführer Dr. Reinhard Heiber verabschiedet sich in den Ruhestand, zum Nachfolger wird Ass. jr. Herbert Krahforst ernannt 4. April feierliche Einweihung des Neubaus der Cottbuser Geschäftsstelle Präsidium 102. Deutscher Ärztetag 6. September konstituierende Sitzung zur 6. Legislaturperiode (2008 – 2012), Dr. Udo Wolter und Dipl.-Med. Elke Köhler werden erneut im Amt bestätigt 29. Oktober Eröffnung der ersten Kunstausstellung in den Räumlichkeiten der Landesärz- tekammer Brandenburg Kammerversammlung 2009 der LÄKB 2008 28. November die Kammerversammlung der LÄKB beschließt die Wiedereinführung des Facharztes für Allgemeinmedizin in die Weiterbildungsordnung und nimmt damit bundesweit eine Vorreiterrolle ein 2010 1. Oktober Feier anlässlich des 20-jährigen Bestehens der LÄKB 20. Oktober gemeinsames Symposion der KVBB und der LÄK Brandenburg 2011 Eröffnung einer Zweiggeschäftsstelle im Potsdamer Reiterweg Dipl.-Med. Elke Köhler, Vizepräsidentin (1996 - 2012) 14 | Brandenburgisches Ärzteblatt 11 • 2020
30 JAHRE LÄKB 2012 28. April Beschluss der Kammerversammlung, neben der Geschäftsstelle in Cottbus eine Geschäftsstelle gemeinsam mit der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg (KVBB) in Potsdam zu errichten 29. August Gründung der „Baugemeinschaft Pappelallee GbR“ Neuer Vorstand gewählt, 2008 17. November konstituierende Sitzung der Kammerversammlung zur 7. Legislaturperiode (2012 – 2016) Dr. Udo Wolter wird als Präsident bestätigt, Prof. Dr. med. Ulrich Schwantes wird neuer Vizepräsident 2013 27. April Die ehemalige Potsda- neben einem Seniorenbeauftragten soll auch ein Beauftragter für junge Ärzte mer Geschäftsstelle im eingeführt werden Reiterweg 22. November erster Spatenstich für den Neubau des Büro- und Verwaltungsgebäudes in der Potsdamer Pappelallee 5 2014 Ass. jur. 30. April Herbert Krahforst, Grundsteinlegung für das neue gemeinsame Potsdamer Büro- und Verwal- Geschäftsführer tungsgebäude der LÄKB und KVBB (2008 - 2020) 26. September Fertigstellung des Rohbaus Pappelallee 5, Richtfest 2015 5. März Verwaltungsvereinbarung über die Zusammenarbeit und Finanzierung eines Krebsregisters zwischen dem Land Brandenburg und dem Land Berlin 2. Dezember Prof. Dr. med. die Landesärztekammer Brandenburg und die Kassenärztliche Vereinigung Ulrich Schwantes, Brandenburg feiern ihren Einzug in das neue Verwaltungsgebäude in der Vizepräsident Potsdamer Pappelallee 5, beide Körperschaften begehen zugleich ihr 25-jähri- (2012 - 2016) ges Bestehen 2016 Januar Mitarbeiter beziehen den Potsdamer Neubau 1. Juli die Klinisches Krebsregister Brandenburg und Berlin gGmbH (KKRBB) nimmt Neubau der Cottbuser als Tochtergesellschaft der LÄKB ihre Arbeit auf Geschäftsstelle 2017 21. Januar konstituierende Sitzung zur 8. Legislaturperiode, Dipl.-Med. Frank-Ullrich Schulz wird neuer Präsident, Dr. med. Hanjo Pohle wird neuer Vizepräsident 8. November die erste „gesundheitspolitische Gesprächsrunde“ der Landesärztekammer Brandenburg findet statt, Thema ist die „Digitalisierung im Gesundheitswesen“ Auszählung von Wähler- stimmen in den 90ern Brandenburgisches Ärzteblatt 11 • 2020 | 15
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