QUALITÄTSKONFERENZ - Landesärztekammer ...

 
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QUALITÄTSKONFERENZ - Landesärztekammer ...
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Brandenburgisches

Ärzteblatt
Offizielles Mitteilungsblatt der Landesärztekammer Brandenburg | 28. Jahrgang | November 2018               11 | 2018

              Klinisches Krebsregister
              Brandenburg Berlin

             1. QUALITÄTSKONFERENZ
        AM 12. DEZEMBER 2018                                                                SEITE 25
 Foto: Anja Zimmermann M.A., LÄKB

                                                 Medizinische Fachangestellte          Warnung vor
                                                 Berufsausbildung in Teilzeit          Datenschutzauskunft-Zentrale
                                                 Seite 5                               Seite 10

                                                 Morbus Chron: evidenz-basierter       2. Newsletter des Klinischen
                                                 Konsens zu Diagnostik u. Therapie     Krebsregisters Brandenburg/Berlin
                                                 Seite 20 – 21                         Seite 22 – 24
QUALITÄTSKONFERENZ - Landesärztekammer ...
Jetzt online verfügbar: Ärzte Selbsthilfe Alkohol
                                             • 2-Minuten Schnelltest zur Einschätzung des eigenen Alkoholkonsums
                                             • Online-Programm zur Reduktion des Alkoholkonsums
                                             www.aerzteselbsthilfealkohol.de
                              Ein Angebot der Landesärztekammer Brandenburg und der salus kliniken

                                               Hilfe für suchtgefährdete Kolleginnen und Kollegen
                              Die Vertrauenspersonen der Landesärztekammer Brandenburg beraten und begleiten kollegial, auf Wunsch auch anonym.
                              Bitte bei E-Mails in der Betreffzeile „Hilfsprogramm“ angeben.
                                  Reto Cina, 16835 Lindow, Tel.: 033933 88110, cina@salus-lindow.de
 Weitere Informationen            Dr. med. Jürgen Hein, 17291 Prenzlau, Tel.: 03984 808604, jue.hein@web.de
        unter „Arzt und
                                  PD Dr. med. Maria-Christiane Jockers-Scherübl, 16761 Hennigsdorf, Tel.: 03302 5454211, jockers@oberhavel-kliniken.de
       Gesundheit“ auf
        www.laekb.de              Dr. med. Timo Krüger, 16761 Hennigsdorf, Tel.: 03302 5454211, timo.krueger@oberhavel-kliniken.de
                                  Prof. Dr. rer. nat. Dipl.-Psych. Johannes Lindenmeyer, 16835 Lindow, Tel.: 033933 88110, lindenmeyer@salus-lindow.de
                                  PD Dr. med. Gudrun Richter, 10243 Berlin/ 16278 Angermünde, Tel.: 0170 3136629, gu.richter@gmx.de
                                  Dipl.-Med. Manfred Schimann, 03046 Cottbus, mschimann@web.de
                                  Prof. Dr. med. Ulrich Schwantes, 16766 Kremmen, Tel.: 033055 22488, ulrich.schwantes@praxis-schwante.de

Impressum                                               Redaktion                                               Das Brandenburgische Ärzteblatt erscheint
                                                        Landesärztekammer Brandenburg                           monatlich
Inhaber und Verleger                                    Pressesprecherin: Anja Zimmermann M.A.                  (Doppelnummer Juli/August).
Landesärztekammer Brandenburg                           Pappelallee 5, 14469 Potsdam                            Bezugsgebühr (ab Ausgabe 4/2010):
Präsident: Dipl.-Med. Frank-Ullrich Schulz              Telefon: 0331 505605-525                                jährlich € 35,00; ermäßigter Preis für Studenten
Pappelallee 5, 14469 Potsdam                            Telefax: 0331 505605-538                                € 17,50. Einzelpreis € 3,35.
Telefon: 0331 505605-520                                E-Mail: aerzteblatt@laekb.de                            Bestellungen bitte an die Druckerei Schiemenz
Telefax: 0331 505605-769                                                                                        GmbH, Byhlener Straße 3, 03044 Cottbus.
                                                                                                                Die Kündigungsfrist für Abonnements beträgt
                                                        Repro, Satz, Druck, Herstellung,
Herausgeber                                                                                                     sechs Wochen zum Ende des Kalenderjahres. Für
                                                        Verlagswesen
Dipl.-Med. Frank-Ullrich Schulz                                                                                 die Mitglieder der Brandenburgischen Ärztekam-
                                                        Druckerei Schiemenz GmbH
                                                                                                                mer ist der Bezugspreis mit dem Mitgliedsbeitrag
                                                        Byhlener Straße 3, 03044 Cottbus
                                                                                                                abgegolten.
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den Herausgeber zu richten. Für mit Autoren­            Telefax 0355 87707-128
namen gekennzeichnete Beiträge wissenschaft-                                                                    Hinweise für die Autoren
licher und standespolitischer Art sowie Artikel,                                                                Wenn Sie Ihre Texte im Word erfassen, achten
                                                        Vertrieb
die die Kennzeichnung „Pressemitteilung von …“                                                                  Sie bitte darauf, die Texte im txt- oder doc-
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men. Die darin geäußerten Ansichten decken sich                                                                 einen Ausdruck des Artikels dazu. Texte können
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Ärzteschaft. Die Zeitschrift und alle in ihr enthal-    Uhlandstraße 161, 10719 Berlin                          Sie Bilder für Ihren Artikel, bitte die Vorlagen
tenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt.         Telefon 030 88682873                                    separat zusenden und im Text vermerken, wo das
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gung statthaft. Rücksendung nicht verlangter            E-Mail: g.kneiseler@t-online.de                         (Aufsichtsvorlagen).
Manuskripte erfolgt nur, wenn ein vorbereiteter         Zur Zeit gilt Preisliste Nr. 28, gültig ab 01.01.2018
Umschlag mit Rückporto beiliegt. Mit der Annah-
me von Originalbeiträgen zur Veröffentlichung
erwirbt der Herausgeber das uneingeschränkte
Verfügungsrecht. Änderungen redaktioneller Art
bleiben vorbehalten.
QUALITÄTSKONFERENZ - Landesärztekammer ...
Brandenburgisches

           Ärzteblatt
           Offizielles Mitteilungsblatt der Landesärztekammer Brandenburg | 28. Jahrgang | November 2018                                                                                                            11 | 2018
             KAMMERINFORMATIONEN / GESUNDHEITSPOLITIK
           Medizinische Fachangestellte – Berufsausbildung in Teilzeit .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
           Bei der Landesärztekammer Brandenburg erfolgreich abgeschlossene
           Weiterbildungen III/2018 .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
           Über das Politikversagen, Kernprobleme in der Gesundheitsversorgung
           zu erkennen oder wie eine ganze Ärztegeneration diffamiert wird .. . . . . . . . . . . 7
            ARZT UND RECHT
           Von Fall zu Fall .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
           Verkehrsrecht – Liste verkehrsmedizinischer Gutachter künftig bei LÄKB .. . 10
           Wichtige Information – Warnung vor Datenschutzauskunft-Zentrale! .. . . . . . . 10
Seite 18   Steuertipp .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
           Fortbildungspunkte – Beantragung nicht gleich Zertifizierung! . . . . . . . . . . . . . . . . 11
             FORTBILDUNG
           Fortbildungsangebote für Ärzte und MFA .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
           Zertifizierte Kasuistik – Folge 58 .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
            AKTUELL
           Neue Daten zur Kindergesundheit im Journal of Health Monitoring .. . . . . . . . . 17
           Seniorenakademie – Die erste Veranstaltung dieser Art . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
           Droht uns ein staatliches verordnetes Gesundheitssystem? .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
Seite 20   Morbus Crohn: Der Evidenz-basierte Konsens zur Diagnostik und
           Therapie von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen –
           Morbus Crohn – anhand eines Patientenbeispiels mit seltener
           duodenaler Manifestation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
           2. Newsletter Klinisches Krebsregister für Brandenburg und Berlin . . . . . . . . . . 22
           Eine Gesundheit für Mensch und Tier .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
           KKRBB – Einladung zur 1. gemeinsamen Qualitätskonferenz .. . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
           Marburger Bund – Bundesverband: Personaluntergrenzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
           Klinikum Barnim – Zweigpraxis für Strahlentherapie in Schwedt .. . . . . . . . . . . . . 26
           Robert Koch-Institut – Hochsicherheitslabor im RKI nimmt Betrieb auf . . . . 26
Seite 27
           Reha-Zentrum Seehof in Teltow – Posterpreis für Forschergruppe . . . . . . . . . . . . 27
             PERSONALIA
           Wir gratulieren zum Geburtstag im November . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
           Martin Gropius Krankenhaus Eberswalde – Thomas Loos ist neuer
           Chefarzt der Forensik .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
             KULTURECKE
           28. FilmFestival Cottbus – Vielfältiges Osteuropa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
             WEITERE RUBRIKEN
           Editorial .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
           Kurse und Fortbildungsangebote . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
           KVBB informiert .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33
           LAVG: Infektionsschutz .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34

                                                                                                                             Brandenburgisches Ärzteblatt 11 • 2018 |                                           3
QUALITÄTSKONFERENZ - Landesärztekammer ...
EDITORIAL

                                 Werte Kolleginnen und Kollegen,

                                   wir haben einen der schönsten, in-       Schichten und die damit verbundene          medizinischer Leistungen bzw. die Fra-
                                  teressantesten, abwechslungsreichs-       „Erdung“ in der Berufstätigkeit, die es     ge, sind wir Ärzte mittlerweile medizini-
                                  ten und erfüllendsten Berufe gewählt,     immer wieder möglich macht, die per-        sche Dienstleister, die auch einer gewis-
                                  den wir uns vorstellen können. Schon      sönliche Bodenhaftung nicht zu ver-         sen Beliebigkeit unterworfen sind?
                                  nach diesen ersten Zeilen werden sich     lieren und die Lebenswirklichkeit sehr        Bezüglich der Endlichkeit der Leistun-
                                  einige fragen, was dieser ungezügelte     unterschiedlicher Menschen im Blick         gen meine ich, dass nicht alles was me-
                                  Optimismus soll, der aus diesem Satz      zu haben. Diese Perspektiven und Ein-       dizinisch möglich ist auch medizinisch
                                  spricht.                                  blicke, die unsere Patienten uns immer      sinnvoll ist und nicht alles was medizi-
                                                                            wieder geben, zeigen auch deutlich,         nisch möglich ist auch angeboten wer-
                                    Nicht immer war unsere Berufswahl       welchen privilegierten und gesellschaft-    den sollte, und das wir auch darüber
                                  frei von politischen oder gesellschaftli- lich anerkannten Beruf wir ausüben          sprechen müssen, welche Leistungen
Prof. Dr. med. Stefan Kropp       chen Einflüssen. Kaum eine Berufswahl     dürfen. Dies erfüllt mich immer wieder      von der Allgemeinheit übernommen
                 Foto: privat     bzw. die Entscheidung zum Medizin-        mit Demut.                                  werden müssen. Nicht alles, was ge-
                                  studium wird auch von außen mit sol-                                                  wünscht wird, sollte durch uns erfol-
                                  chem Interesse und interessierter Neu- Ich schätze die hohe Flexibilität, die         gen. Jede Ärztin und jeder Arzt ist dafür
                                  gier hinterfragt.                         sich uns mit dem Medizinstudium eröff-      selbst verantwortlich, für sich zu ent-
                                                                            net. Dies beginnt heute mit der Wahl        scheiden, wie weit hier unser Wissen,
                                    Ich komme immer wieder darauf zu- des Fachgebiets, setzt sich bei der re-           unsere Erfahrungen, aber auch unsere
                                  rück, dass, wenn ich noch einmal die gionalen Mobilität fort und endet nicht          Angebote, ob in der Praxis oder in der
                                  Wahl hätte, doch wieder Arzt werden mit der Möglichkeit, neue persönliche             Klinik, gehen sollten. Die ärztliche Kunst
                                  wollte. Warum ist das so?                 Richtungsentscheidungen zu treffen          und die ärztliche Leistung ist keine
                                                                            (und davon auch gut leben zu können).       Dienstleistung, sondern wird immer be-
                                    Zuerst steht hier der Nutzen, den die                                               sonders bleiben und wir tun gut daran,
                                  Berufstätigkeit insgesamt hat, ich muss Großen Optimismus bringe ich bezüg-           uns auch manchen Verführungen nicht
                                  auch selten (auch mir selbst) erklären, lich der Digitalisierung mit. Dies wird       zu ergeben und zum medizinischen
                                  warum man unsere Arbeit eigentlich die administrativen und bürokratischen             Dienstleister zu werden. Wir sollten un-
                                  braucht. Es gibt wenig Erklärungsbedarf Prozesse deutlich verändern und wieder        ser ärztliches Ethos pflegen, bewahren
                                  bezüglich des Nutzens der eigentlichen mehr Zeit für unsere Patienten und für         und immer aufs Neue hinterfragen, wie
                                  Tätigkeit in all ihren Facetten.          die eigentliche Berufsausübung ermög-       wir zum Nutzen unserer Patienten tä-
                                                                            lichen. Allerdings beobachte ich auch       tig sein können. Dazu gehört es auch
                                    Vom Grundsatz her ist die Gesunder- Skepsis und Vorbehalte, weil die Durch-         zu entscheiden, was aus unserer Sicht
                                  haltung, die Wiederherstellung der Ge- führung von Digitalisierungsschritten          nicht dem ärztlichen Selbstverständnis
                                  sundheit aber auch die Prävention et- oder –prozessen vielfach stehen bleibt          entspricht.
                                  was, was wesentlich zum medizinischen und wir in Deutschland deutlich weni-
                                  Fortschritt und zur jetzigen gesundheit- ger in die Digitalisierung investieren als     Der Stolz und die Freude über das,
                                  lichen Situation vieler Menschen, auch unsere Nachbarn im europäischen Ver-           was mit und in unserem Beruf als Ärz-
                                  bei uns hier im Lande, beigetragen hat gleich.                                        te möglich ist, überwiegen. Wir sollten
                                  und weiter beiträgt.                                                                  optimistisch weiter „echte Ärzte“ blei-
                                                                              Medizin und ärztliche Tätigkeit sind      ben, dann haben wir nach wie vor den
                                    Gerade wenn man sich die Arbeits- immer auch eine intellektuelle Heraus-            schönsten Beruf gewählt, den wir wäh-
                                  welt, aber auch die Berufsausübung forderung, kaum ein Tag gleicht dem                len konnten.
                                  vieler unserer Patienten anschaut und anderen, es gibt unendliche Möglich-
                                  die damit einhergehenden Arbeitsbe- keiten, sich weiter zu interessieren, zu
                                  dingungen, so wird deutlich, dass gera- spezialisieren, neue Dinge aufzunehmen
                                  de auch im Bereich der Prävention vieler und an die Patienten weiter zu geben.
                                  Berufskrankheiten, von Unfallschäden, Dieser intellektuelle Stimulus hält uns         ■ In diesem Sinne,
                                  aber auch von indirekten Folgen der Ar- hoffentlich rege, interessiert und am           Ihr Stefan Kropp
                                  beitstätigkeit, die Medizin einen grossen Geschehen unserer Patienten involviert.
                                  Anteil hatte, die Arbeitswelt sicherer zu Das erlebe ich als sehr bereichernd und
                                  machen.                                   persönlich erfüllend. Jeder Beruf oder
                                                                            jede Berufsausübung oder jedes Berufs-
                                    Einen weiteren Aspekt der ärztlichen feld hat selbstverständlich auch Gefah-
                                  Tätigkeit möchte ich nicht missen, und ren oder Klippen, die umschifft werden
                                  zwar den Kontakt zu Patienten aus sehr wollen. Eine schwierige Frage, die ich
                                  unterschiedlichen Berufen, Regionen, auch streifen möchte ist, die Endlichkeit

                          4     | Brandenburgisches Ärzteblatt 11 • 2018
QUALITÄTSKONFERENZ - Landesärztekammer ...
KAMMERINFORMATIONEN/GESUNDHEITSPOLITIK

MEDIZINISCHE FACHANGESTELLTE

Berufsausbildung in Teilzeit

 Die Berufsausbildung zur/m Me-           fünf Arbeitstage pro Woche verteilt,
                                                                             anteilige Kürzung der Ausbildungsver-
dizinischen Fachangestellten be-          haben z. B. volljährige Teilzeitauszubil-
                                                                             gütung sachgerecht zu sein. Der Bun-
trägt nach Ausbildungsverordnung          dende ebenso Anspruch auf mindes-  desverband der Freien Berufe empfiehlt
drei Jahre und ist als Vollzeitaus-       tens 20 Arbeitstage Urlaub pro Jahrallerdings, die Ausbildungsvergütung
bildung angelegt. Für einen Teil          wie Vollzeitauszubildende.         nicht genau proportional der gemin-
der Auszubildenden stellen allein           Verteilt sich dagegen die reduzier-
                                                                             derten Ausbildungszeit zu kürzen.
schon diese beiden Kriterien eine         te Wochenarbeitszeit auf weniger alsDas Bundesministerium für Bildung
scheinbar unüberwindbare Hürde            Arbeitstage, so haben Teilzeitauszu-
                                                                             und Forschung gibt in der Broschüre
dar. Für diesen Personenkreis kann        bildende nur Anspruch auf reduzier-„Ausbildung in Teilzeit“ (http://www.
die Ausbildung in Teilzeit eine Al-       ten Jahresurlaub. Dieser „echte“ Ur-
                                                                             bmbf.de/pub/ausbildung_in_teilzeit.
ternative bieten, den Berufsab-           laubsanspruch lässt sich wie folgt be-
                                                                             pdf) einen Überblick über verschiedene
schluss dennoch zu erreichen.             rechnen:                            https://www.bmbf.de/pub/Ausbil-
                                                                             dung_in_Teilzeit.pdf Finanzierungs-
             Zielgruppe                 Urlaub bei Vollzeitausbildung : 5 möglichkeiten des Lebensunterhalts
                                       Arbeitstage x Anzahl der tatsächli- für Auszubildende.
  Junge Eltern oder Auszubildende, die chen Wochenarbeitstage
einen Angehörigen pflegen, haben es Beispiel bei einer 4-Tage-Ausbil-
häufig schwer, familiäre Verpflichtun- dungswoche:                           ■ Kathrin Kießling, Referatsleiterin
gen und Vollzeit-Berufsausbildung zu                                            Ausbildung MFA September 2018
bewältigen. Für diesen Personenkreis 20 Arbeitstage : 5 Arbeitstage x 4
ist es bereits seit 2005 nach § 8 BBiG Arbeitstage = 16 Arbeitstage echter
möglich, die Berufsausbildung in Teil- Urlaubsanspruch
zeit zu absolvieren.
  Bei nachweislich berechtigtem Inter-            Vergütung
esse können Auszubildende und Aus-
bildende gemeinsam die Teilzeitaus- Auch Teilzeitauszubildende haben An-
bildung bei der Landesärztekammer spruch auf eine angemessene Vergü-
Brandenburg schriftlich beantragen - tung. Aufgrund einer fehlenden spe-
sowohl vor als auch während der Aus- ziellen Regelung scheint eine der ver-
bildung.                               kürzten Ausbildungszeit entsprechende

       Ausbildungszeit
  Bei einer wöchentlichen Ausbildungs-
zeit von mindestens 30 Stunden kön-
nen angehende MFA im Land Branden-                                            Akademie für ärztliche Fortbildung                                        Akademie für ärztliche Fortbildung
burg die dreijährige Regelausbildungs-
dauer beibehalten.                                                            Aktualisierung der                                                        Aktualisierung
                                                                              Fachkunde & Kenntnisse im                                                 der Fachkunde & Kenntnisse
  Weitere Reduzierungen sind möglich,                                         Strahlenschutz nach § 18a RöV                                             im Strahlenschutz
jedoch mit einer Verlängerung des                                                                                                                       nach § 18a RöV und § 30 StrSchV

Ausbildungsvertrages verbunden, da-
mit noch ausreichend praktische Aus-
bildung stattfinden kann.
                                              Landesärztekammer Brandenburg

                                                                                                                        Landesärztekammer Brandenburg

  Ausbildende und Auszubildende klä-                                          8-Stunden-Aktualisierungskurs nach
                                                                              Röntgenverordnung
                                                                                                                                                        Kombinierter 12-Stunden-Aktuali-
                                                                                                                                                        sierungskurs nach Röntgenverordnung
ren gemeinsam, wie die praktische                                                                                                                       und Strahlenschutzverordnung für in der
                                                                                                                                                        Strahlentherapie und Nuklearmedizin Tätige
                                                                              24. November 2018
Ausbildungszeit auf die einzelnen Wo-
                                                                                                                                                        23./24. November 2018
chentage verteilt wird. Die Berufsschu-
le ist in vollem Umfang zu besuchen.
                                                                              Veranstaltungsort:                                                        Veranstaltungsort:
                                                                              Van der Valk Hotel Berliner Ring                                          Van der Valk Hotel
              Urlaub                                                          Eschenweg 18
                                                                              15827 Blankenfelde-Mahlow
                                                                                                                                                        Berliner Ring Eschenweg 18
                                                                                                                                                        15827 Blankenfelde-Mahlow
                                                                              (A 10, Abfahrt Rangsdorf)                                                 (A 10, Abfahrt Rangsdorf)
                                                                              Tel 033708 580                                                            Tel 033708 580
 Teilzeitauszubildende haben densel-                                          Kursleitung:                                                              Kursleitung:
ben Urlaubsanspruch wie Vollzeitaus-                                          Prof. Dr. med. habil. Claus-Peter Muth,
                                                                              Cottbus
                                                                                                                                                        Prof. Dr. med. habil. Claus-Peter Muth,
                                                                                                                                                        Cottbus
zubildende.
 Ist die reduzierte Ausbildungszeit auf

                                                                                                                                                   Brandenburgisches Ärzteblatt 11 • 2018 |          5
QUALITÄTSKONFERENZ - Landesärztekammer ...
KAMMERINFORMATIONEN/GESUNDHEITSPOLITIK

      Bei der Landesärztekammer Brandenburg erfolgreich
      abgeschlossene Weiterbildungen III/2018
      Allgemeinmedizin                         Innere Medizin und                      Manuelle Medizin/Chirotherapie
      Maximiliane Bauer                        Gastroenterologie                       Dr. med. Anja Schaeper
      Roy Feurich                              David Chuquimia Linares                 Juliane Vock
      Maja Glatz                                                                       Karsten Wilke
      Dr. med. Josephine Glawe                 Innere Medizin und Geriatrie            Dr. med. Katja Wilke
      Alexandra Charlotte Goertz               Meryem Gülfirat
      Dr. med. Katrin Hohensee                 Dr. med. univ. Elvisa Hodzic-Mustafic   Notfallmedizin
      Dr. med. Patricia Lenke                                                          Dr. med. Lukas Kreienbühl
      Sabine Roßmann                           Innere Medizin und Kardiologie          Ursi Laaser
      Dr. med. Antonia Stahl                   Dr. med. Branka Bukarica                Denise Lehmann
      Susan Wolbart                            Dr. med. Katja Senkel
                                               Mariusz Tomala                          Palliativmedizin
      Anästhesiologie                                                                  Dipl.-Med. Lutz Falkenberg
      Pawel Kowal                              Innere Medizin und                      Dipl.-Med. Sylvine Freese
      Dr. med. Korinna List                    Rheumatologie                           Dr./Rußland Elena Grigoryan
                                               Zahra Sadraei Najafi                    Ute Grust
      Allgemeinchirurgie                                                               Anja Hagen
      Dr. med. Marcelo Heck                    Kinder- und Jugendmedizin               Dr. med. Stefanie Jahn
      dr. med. Tamas Hidas                     Andrea Rohbeck                          Dr. med. Simone Ohlendorf
      Monzer Issa                              Svea Wuttke                             Michael Schmittmann
      Cathrin Schötz                                                                   Dr. med. Jens Stieler
                                               Mikrobiologie, Virologie und
      Orthopädie und Unfallchirurgie           Infektionsepidemiologie                 Spezielle Orthopädische Chirurgie
      Sandra Lisson                            Josephine Kaufmann                      Dr. med. Michael Manthey
      Frederik Schumacher
      Dr. med. Doreen Wagner                   Neurologie                              Spezielle Schmerztherapie
                                               Jessica Fuchß                           Dr. med. Björn Gröger
      Plastische und                           Sylvia Lemm
      Ästhetische Chirurgie                    Heiko Sczesny                           Spezielle Unfallchirurgie
      Dr. med. univ. Johanna Steiner           Ulrike Wolff                            Alexander Matenov
                                                                                       Anja Roth
      Frauenheilkunde und Geburtshilfe         Psychiatrie und Psychotherapie
      Fery Gunawan                             Laura Aus                               Suchtmedizinische
      Dr. med. Franziska Lenz                  Doctor-Medic Peter Sandor Cseh          Grundversorgung
      Dr. med. Sabrina Marquardt               Elsayed Rayyan                          Priv.-Doz. Dr. med. Andres Neuhaus
      Christina Richter
                                               Neonatologie
      Innere Medizin                           dr. med. Ildiko Fazekas
      Ioana-Irina Ciursas
      Dr. med. Dipl.-Sportwiss.                Ärztliches Qualitätsmanagement
      Katharina Höhne                          Christian Lössel
      Dr. med. univ. Matthias Kramer
      Krum Angelov Krumov                      Geriatrie
      Dorota Matuszak                          Dr. Anna Kuzma-Richert
      Jan Paul Pluta
      Ellen Rothmeier                          Intensivmedizin
      Karolina Sawka                           Heike Keller
      Bianca Wander                            Fabian Wahler
      Dr. med. Katrin Ziemann                                                          Ärztinnen und Ärzte, die mit der
                                                                                       Veröffent­lichung nicht einverstanden
      Innere Medizin und Angiologie                                                    sind, bitten wir um rechtzeitige Mit-
      Mareen Wenzel                                                                    teilung an das Referat Weiterbildung
                                                                                       schriftlich oder telefonisch unter
                                                                                       0355 78010-382,
                                                                                       E-Mail: weiterbildung@­laekb.de.

6   | Brandenburgisches Ärzteblatt 11 • 2018
QUALITÄTSKONFERENZ - Landesärztekammer ...
KAMMERINFORMATIONEN/GESUNDHEITSPOLITIK

ÜBER DAS POLITIKVERSAGEN, KERNPROBLEME IN DER
GESUNDHEITSVERSORGUNG ZU ERKENNEN ODER WIE EINE GANZE
ÄRZTEGENERATION DIFFAMIERT WIRD

  In einem der weltbesten Gesund-           Anerkennung aus Gesellschaft und Po-        vernünftige Steuerung gelang, gab es
heitssysteme der Welt ist es üblich         litik, ja auch angemessene Vergütung        keinen Scheinzahleinbruch, nein es er-
geworden, durch unwissenschaft-             und Spielraum in der Selbstverwaltung,      schienen nur mehr wirklich indizierte,
liche, unorthodoxe Analysemetho-            denn wir wissen, wie es funktioniert.       gebietsspezifische Patienten. Dies führt
den von Beamten und Politikern                Ein Systemwechsel muss her. Nur so        zu weniger Wartezeiten, zu zufriedenen
zu Diagnose und Therapie des Sys-           sind zukünftige Herausforderungen zu        Patienten und Ärzten.
tems zu kommen. Das beabsichtig-            meistern.                                     Weshalb passiert nun nichts? Weil Po-
te Service- und Versorgungsgesetz             Der Hausarzt als Dreh- und Angel-         litik und zunehmend auch Selbstverwal-
ist ein Prototyp von Fehlbeobach-           punkt, als Primäransprechpartner für        tung an Dogmen festhalten, wie freie
tung und Fehleinschätzung. Folg-            unsere Patienten, stellt die Schlüsselfi-   Arztwahl und Patientenautonomie.
lich, aber konsequent, kommt man            gur im System der qualifizierten Steue-     Dinge, die die Basispatientenschaft gar
bei Falschanalyse der gegenwärti-           rung unserer Patienten dar. 80 Prozent      nicht will, aber von Bundestagseliten im-
gen Situation zu entsprechenden             aller Krankheiten sind in der Allgemein-    mer wieder propagiert wird , als ob man
Einschätzungen, welche bar jegli-           medizin zu versorgen oder einer spezi-      damit Wahlen gewinnen könnte. Wie
cher Realität nur noch Kopfschüt-           ellen gebietsärztlichen Versorgung zu-      kommen wir nun raus aus dem Dilem-
teln zur Folge haben.                       zuführen. 82 Prozent aller Patienten        ma? Nun, indem wir es selbst machen.
                                            wünschen den Hausarzt als ersten An-          Jede regionale Formation aus Hausärz-
  Weder Ärztemangel, Wartezeiten            sprechpartner. 50 Prozent der 35- bis       ten und Gebietsärzten, diesmal ein Vor-
oder „Zwei-Klassen-Medizin“ sind die        44-Jährigen wissen nicht, welchen Ge-       teil des Landes Brandenburg, verpflich-
wirklichen Kernprobleme des Gesund-         bietsarzt sie bei welchen Leiden aufsu-     tet sich freiwillig nur noch grundsätzlich
heitswesens, sondern die zunehmend          chen sollen. Die Sachverständigenkom-       auf Überweisung zu arbeiten. Hier ist
schlechter werdende Gesundheitskom-         mission Gesundheit empfiehlt als Steu-      grundsätzlich im juristischen Sprachge-
petenz der Patienten (Deutschland-          erungsmechanismus die hausarztzen­          brauch gemeint, Ausnahmen sind also
studie Kompetenz) und die nicht vor-        trierte Versorgung, fast alle anderen eu-   gestattet. Keine andere Regulierung ist
handene Steuerung der Patienten im          ropäischen Staaten vermeiden das Cha-       dann noch nötig. Zufriedenheit und ein
Dschungel des Gesundheitssystems.           os des uneingeschränkten Zugangs al-        Gefühl der Selbstbestimmung eigener
Sie sind die Stellgrößen, die eine wirk-    ler Patienten zu allen Gesundheitsebe-      Gesundheitsversorgung werden wieder
lich zukunftsträchtige Gesundheitsver-      nen und präferieren das Primärarztsys-      Einzug halten. Es sollte eine Plattform
sorgung ausmachen würden. Stattdes-         tem. Dabei liegen die Vorteile auf der      geschaffen werden, auf der sich freiwil-
sen vertrödelt sich die Politik mit Phan-   Hand. Hausärzte diagnostizieren und         lig Ärzte eintragen, welche die Prinzi-
tomspielplätzen wie Wartezeiten und         im gegebenen Fall wird eine qualifizier-    pien der Primärversorgung anerkennen
Ausweitung von Sprechstunden. Nach          te Überweisung die Gebietsärzte in die      und unter diesen ihre Praxisstrukturen
WHO-Kriterien liegt Deutschland an der      Lage versetzen, einen zu ihrem Fach-        ausrichten. Das betrifft sowohl Gebiets-
Spitze der geringsten Wartezeiten, lei-     gebiet passenden Patienten zu behan-        ärzte, als auch Hausärzte. Die Patien-
der ist die Gesundheitskompetenz bei        deln. Heutzutage müssen Gebietsärzte        ten werden über die Vorteile der neuen
über der Hälfte der Bevölkerung mehr        selbst selektieren und es werden primär     Herangehensweise informiert und mit
als problematisch und führt zu unkal-       Patienten behandelt, die gar nicht ins      eben dieser vertraut gemacht (Befund-
kulierbaren Entwicklungen. Als Antwort      Fachgebiet passen, teilweise bekom-         übermittlung, Steuerung des Gesund-
darauf oder als Ausdruck der Ignoranz       men sie auch noch einen schnelleren         heitssystems in einer Hand, schnellere
der Gegebenheiten wird nun eine gan-        Termin als jene Patienten mit Über-         Gebietsarzttermine etc.). Die freie Arzt-
ze Ärztegeneration, welche jahrzehnte-      weisung. Dies muss aufhören, da es          wahl ist horizontal gewährleistet (jeder
lang weitaus mehr als 20 Stunden für        kontra­produktiv im Sinne vernünftiger      Patient wählt einen Hausarzt und im
ihre Patienten da war, regelrecht dif-      Gesundheitsversorgung ist und eben zu       Fachgebiet einen Gebietsarzt), die ver-
famiert und es wird ihnen jahrelange        solch fragwürdigen Gesetzen führt, die      tikale Arztwahl, nachweislich nicht ziel-
Faulheit unterstellt. Dabei ist es gerade   wir jetzt beklagen. Und es wird zuneh-      führend, ist nicht die Regel.
diese Ärztegeneration, die das reform-      mend an Bedeutung gewinnen, da die            Der Hartmannbund Brandenburg und
bedürftige Gesundheitssystem, welches       Gesundheitskompetenz unserer Patien-        der Hausarztverband Brandenburg sind
von realitätsfremden Politikern und sys-    ten im europäischen Maßstab zu wün-         gemeinsam bereit, diesem System-
temoptimierenden Krankenkassen re-          schen übrig lässt.                          wechsel eine Stimme zu geben und
gelrecht unterlaufen ist, am Leben er-        Dabei ist die Sorge von Gebietsärzten,    brandenburgischen Ärzten eine Alter-
halten hat. Wertschätzung sieht anders      nicht genügend Patienten im neuen           native aufzuzeigen.
aus, aber wir brauchen sie gar nicht,       System zu erhalten, völlig unbegründet,
denn wir wissen, dass das Patienten-        wie Untersuchungen der KV Branden-
wohl unseren Lohn darstellt. Trotzdem       burg zeigen konnten. In der Zeit, in der    ■ Dr. Hanjo Pohle, Vorsitzender
fordern wir, als Ärzte, nun Respekt und     durch die Praxisgebühr eine halbwegs          Hartmannbund Brandenburg

                                                                                              Brandenburgisches Ärzteblatt 11 • 2018 |   7
QUALITÄTSKONFERENZ - Landesärztekammer ...
ARZT & RECHT

                                                         ARZT UND ARZTHAFTUNG
                                                         VON FALL ZU FALL

                            Diesmal: Unklare Thoraxschmerzen

                                          Kasuistik                    diagonalen Astes, eines relativ kleinen     beauftragte externe allgemeinmedi-
                                                                       Gefäßes ohne Interventionsbedarf.           zinische Gutachter führt aus, dass für
                              Eine 55-jährige Patientin stellte sich   Echokardiographisch trat nur ein gerin-     das Vorliegen eines akuten Koronar-
                            am 29. November gegen 17 Uhr im            ger LV-Schaden auf. Die Kreislauffunk-      syndroms folgende Faktoren gespro-
                            KV-Bereitschaftsdienst vor. Sie gab        tion war im weiteren Verlauf unkompli-      chen hätten: Das Symptom Thorax-
                            an, seit dem Vorabend starke Rücken-       ziert, das Ausschleichen der Katechola-     schmerz sei die eigentliche Beratungs-
                            schmerzen zu haben. Diese bezögen          mine rasch möglich. Nach Hypothermie        ursache gewesen. Das Symptom sei
                            sich auf den BWS-Bereich. Sie sei sich     über 24 Stunden erfolgten ein regelhaf-     erstmals aufgetreten und habe bereits
                            nicht sicher, ob die Schmerzen auch in     tes Wiedererwärmen und die Beendi-          fast 24 Stunden angehalten. Der vor-
                            die linke Schulter oder den linken Arm     gung der Sedierung. Neurologisch fand       liegende Bluthochdruck sei ein Hinweis
                            ausgestrahlt hätten. Wärme (warmes         sich jedoch ein ungünstiger Befund mit      auf eine mögliche Gefäßerkrankung.
                            Duschen) habe ihr gutgetan. Eine ar-       Koma und Ausfall sämtlicher zentraler       Allerdings hätten keine Hinweise auf
                            terielle Hypertonie sei bekannt und        Reflexe. In der cerebralen Computer-        eine instabile Situation, keine Schweiß-
                            behandelt.                                 tomographie fand sich das Bild eines        ausbrüche und keine Atemnot bestan-
                              Die Patientin war laut Unterlagen der    schweren hypoxischen Hirnschadens.          den. Es sei keine Belastungsabhängig-
                            behandelnden Ärztin in einem zufrie-       In Absprache mit der Familie wurde ein      keit der Beschwerden angegeben wor-
                            denstellenden Allgemeinzustand, es         palliatives Therapieziel mit Abbruch al-    den. Es seien Muskelverspannungen
                            hätten sich Verspannungen der Rü-          ler lebenserhaltenden Maßnahmen an-         der Rückenmuskulatur nachgewiesen
                            ckenmuskulatur gefunden. Die Lun-          gestrebt. Die Patientin verstarb schließ-   worden und die Patientin sei jünger als
                            genauskultation sei unauffällig gewe-      lich in intensivmedizinischer Betreuung.    65 Jahre. Das EKG sei unauffällig ge-
                            sen, der Blutdruck mit 170/120 mm/                                                     wesen.
                            Hg erhöht. Luftnot oder ein Schweiß-            Beanstandung der                         Der Gutachter führt allerdings aus,
                            ausbruch seien nicht festgestellt wor-        ärztlichen Maßnahmen                     dass das erstmalige Auftreten von lang
                            den. Es wurde ein EKG abgeleitet, das                                                  anhaltendem Thoraxschmerz mit Aus-
                            keine pathologischen Veränderungen          Es wird um Klärung gebeten, ob sei-        strahlung in den Rücken ein schwer-
                            zeigte: „Keine Erregungsrückbildungs-      tens der Ärztin im KV-Notdienst ein Be-     wiegendes Symptom sei, das den Aus-
                            störungen, keine Hinweise auf akuten       handlungsfehler begangen worden sei.        schluss eines akuten Koronarsyndroms
                            Myokardinfarkt“. Es wurden der Pati-                                                   als bedeutsamste Möglichkeit eines
                            entin daraufhin unter der Diagnose             Stellungnahme Ärztin                    abwendbar gefährlichen Verlaufs dar-
                            BWS-Syndrom Novaminsulfon-Tropfen                                                      stelle. Ein normales Ruhe-EKG sei hier-
                            verordnet. Wegen des Hypertonus soll-        Auf den Vorwurf fehlerhaften Han-         für kein Ausschlusskriterium. Die Kon-
                            te sie fünf bis sieben Tropfen Nifedipin   delns wird ausgeführt, dass die Pati-       sequenz sei entsprechend den Leitlini-
                            einnehmen, die ebenfalls verordnet         entin Verspannungen der Rückenmus-          en, dass bis zum sicheren Ausschluss in
                            wurden. Zum Abend sollte sie eine zu-      kulatur gehabt habe und in zufrieden-       einem derartigen Fall an der Arbeits-
                            sätzliche Dosis ihres Blutdruckmedika-     stellendem Allgemeinzustand gewesen         hypothese „akutes Koronarsyndrom“
                            mentes einnehmen.                          sei. Der körperliche Untersuchungs-         festzuhalten sei. Dies bedeute in der
                              Nach den Unterlagen des Krankenhau-      befund sei bis auf eine Erhöhung des        Primärversorgung, den Patienten so-
                            ses rutschte die Patientin gegen 19.30     Blutdrucks und dem pathologischen           fort in eine kardiologische Einrichtung
                            Uhr plötzlich bewusstlos von der Couch.    Befund im Bereich der Rückenmusku-          einzuweisen. Die Anamnese erfordere
                            Der Ehemann habe mit der Laienreani-       latur unauffällig gewesen, Luftnot oder     zwingend den Ausschluss eines aku-
                            mation begonnen, der Rettungsdienst        ein Schweißausbruch seien nicht fest-       ten Koronarsyndroms als wichtigste
             Kontakt:
                            sei durch die Nachbarn informiert wor-     gestellt worden. Das EKG habe keine         abwendbar gefährliche Diagnose beim
Schlichtungs­stelle für     den. Bei Eintreffen des Notarztes be-      krankhaften Veränderungen gezeigt.          Leitsymptom neu aufgetretener lang
Arzthaftpflichtfragen
                            stand Kammerflimmern. Nach Defibril-       Unter der Diagnose eines BWS-Syn-           anhaltender Thoraxschmerzen bei Hy-
  der nord­deutschen
       Ärztekammern         lation Sinusrhythmus, jedoch kein ad-      droms seien Novaminsulfon-Tropfen           pertonie. Es könne allerdings nicht si-
                            äquater Auswurf. Unter fortgesetzter       verordnet worden. Insgesamt habe es         cher geschlussfolgert werden, dass
Hans-Böckler-Allee 3,
      30173 Hannover
                            Reanimation sei erst nach 37 Minuten       keine klinischen Zeichen gegeben, die       eine Kausalität zwischen der Behand-
Tel.: 0511 353939-10        ein stabiler Kreislauf aufgetreten.        eine umgehende Klinikeinweisung er-         lung und dem letalen Verlauf der Er-
             oder -12         Im Krankenhaus wurde bei ST-Stre-        forderlich gemacht hätten.                  krankung bestehe. Auch bei richtigem
E-Mail: info@schlich-       ckenhebungen im Bereich der Vor-                                                       Vorgehen, das heißt Einweisung in eine
        tungsstelle.de      derwand eine sofortige Koronaran-                        Gutachten                     kardiologische Einrichtung, wäre ein
  www.norddeutsche-         giographie durchgeführt. Hierbei fand                                                  Kreislaufstillstand mit Hypoxie wie bei
  schlichtungsstelle.de     sich lediglich ein Verschluss des ersten    Der    von    der   Schlichtungsstelle     der Patientin möglich gewesen.

                      8   | Brandenburgisches Ärzteblatt 11 • 2018
ARZT & RECHT

  Bei sorgfältigem Vorgehen wäre der        ein Krankenhaus zur weiteren Diagnos-       der Verschluss eines kleinen diagona-
Fehler in der damaligen Situation ver-      tik erforderlich gewesen. Kardiovasku-      len Astes. Die hierdurch ausgelöste Be-
meidbar gewesen, wenn aus der Wich-         läre Erkrankungen führen die Todesur-       einträchtigung der linksventrikulären
tung der anamnestischen Angaben die         sachenstatistik an, sodass bei unklaren,    Funktion war gering, sodass die Patien-
richtige Handlungsweise mit dem Ziel        anhaltenden, heftigen Thoraxschmer-         tin im weiteren Verlauf von Seiten des
des Ausschlusses eines akuten Koro-         zen der Ausschluss eines akuten Koro-       Herzens ein nicht nennenswert beein-
narsyndroms als abwendbar gefährli-         narsyndroms zwingend erforderlich ist.      trächtigtes Leben hätte führen können.
cher Ablauf abgeleitet worden wäre.           Im vorliegenden Fall sind folglich        Ein hypoxischer Hirnschaden wäre bei
Auch bei richtigem Handeln habe das         Mängel in der Befunderhebung festzu-        zeitgerechter Behandlung des Kam-
Risiko eines letalen Verlaufs der Er-       stellen. Es stellt sich daher die Frage,    merflimmerns nicht aufgetreten.
krankung bestanden. Es könne des-           inwieweit Veränderungen in der Be-
halb nicht geschlussfolgert werden,         weislastverteilung zwischen den Partei-                      Fazit
dass der Tod der Patientin allein infol-    en daraus resultieren. Eine fehlerhafte
ge der ambulanten Behandlung einge-         Unterlassung der medizinisch gebote-         Bei heftigen Thoraxschmerzen muss
treten sei.                                 nen Befunderhebung führt dann zu ei-        auch bei Vorliegen von Verspannungen
                                            ner Umkehr der Beweislast hinsichtlich      der Rückenmuskulatur ein Herzinfarkt
    Stellungnahmen zum                      der Kausalität des Behandlungsfehlers       als lebensbedrohliche behandelbare
          Gutachten                         für den eingetretenen Schaden, wenn         Gesundheitsstörung in Betracht gezo-
                                            sich bei der gebotenen Befunderhe-          gen werden.
  Zu dem Gutachten wurde ärztlicher-        bung mit hinreichender Wahrschein-
seits darauf hingewiesen, dass die Pa-      lichkeit ein reaktionspflichtiges positi-   ■ Prof. Dr. med. Heinz-Jürgen Engel
tientin mit Schmerzen in der hinteren       ves Ergebnis gezeigt hätte und wenn           Ärztliches Mitglied der Schlichtungsstelle
                                                                                          für Arzthaftpflichtfragen
Thoraxpartie, also am Rücken, gekom-        sich die Verkennung dieses Befunds als
men sei. Der Begriff Brustschmerz be-       fundamental oder die Nichtreaktion            Ass. jur. Kerstin Kols
deute, zumindest umgangssprach-             hierauf als grob fehlerhaft darstellen        Geschäftsführerin der Schlichtungsstelle
                                                                                          für Arzthaftpflichtfragen
lich, einen Schmerz in der vorderen         würde (vgl. BGH NJW 2004, 1871 ff).
Thoraxpartie.                                 Diese Voraussetzungen sind hier er-
                                            füllt: Bei Einweisung in ein Kranken-       Hinweis:
        Entscheidung                        haus wäre die Patientin an einem EKG-
                                                                                        Weitere Fälle aus der norddeutschen
    der Schlichtungsstelle                  Monitor überwacht worden. Das Auf-
                                                                                        Schlichtungsstelle finden Interessierte
                                            treten von Kammertachykardien oder          im Internet unter www.laekb.de, Rub-
                                            Kammerflimmern mit Herzkreislauf-           rik ‚Arzt‘ – ‚Kasuistiken‘
  Die Schlichtungsstelle schloss sich un-   stillstand wäre innerhalb eines Zeitin-     Alle Fälle entstammen der gemeinsa-
ter eigener Urteilsbildung dem Gutach-      tervalls von weniger als einer Minute       men Fallsammlung der neun Mitglieds-
ten im Ergebnis unter juristischen Ge-      festgestellt worden und es hätte in-        kammern der norddeutschen Schlich-
sichtspunkten nur teilweise an.             nerhalb von weniger als drei Minuten        tungsstelle.
  Die Patientin suchte am 29. Novem-        eine Behandlung stattfinden müssen.
ber gegen 17 Uhr den KV-Notdienst           Vor dem Hintergrund der Beweislast­
auf, wo sie ärztlich diagnostiziert und     umkehr reicht es für den Kausalitäts-
behandelt wurde. Die Patientin klagte       nachweis aus, dass die zu unterstellen-
über seit 24 Stunden bestehende hef-        de fundamentale Verkennung des zu
tige Thoraxschmerzen im Rückenbe-           erwartenden Befunds oder die Nicht-
reich. Anamnestisch war eine arterielle     reaktion darauf generell geeignet ist,
Hypertonie bekannt, die Blutdruckwer-       einen Schaden der tatsächlich einge-
te waren zum Zeitpunkt der Untersu-         tretenen Art herbeizuführen.
chung mit 170/120 mm/Hg erhöht. Der
körperliche Untersuchungsbefund war              Gesundheitsschaden
mit Ausnahme von Verspannungen der
Rückenmuskulatur und der arteriellen          Die Beweislastumkehr bezieht sich auf
Hypertonie unauffällig. Das EKG zeigte      folgende primäre und typischerweise
keine pathologischen Veränderungen.         damit verbundene sekundäre Gesund-
Als wichtigste Diagnose mit abwend-         heitsschäden: Das Kammerflimmern
bar gefährlichem Verlauf war in dieser      mit Kreislaufstillstand führte zu einem
Situation ein akutes Koronarsyndrom         schweren hypoxischen Hirnschaden
auszuschließen. Zum Nachweis/Aus-           mit Todesfolge.
schluss eines Herzinfarkts wäre eine          Bei korrektem Vorgehen wäre nach
Bestimmung der CKMB und des Tro-            ärztlicher Erfahrung mit folgendem
ponins indiziert gewesen. Wenn die          Verlauf zu rechnen gewesen: Die Ur-
Bestimmung dieser Parameter im Rah-         sache des Kammerflimmerns mit Kreis-
men des KV-Notdienstes nicht möglich        laufstillstand und der Folge eines töd-
gewesen wäre, wäre die Einweisung in        lichen hypoxischen Hirnschadens war

                                                                                              Brandenburgisches Ärzteblatt 11 • 2018 |   9
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            VERKEHRSRECHT

            Liste verkehrsmedizinischer Gutachter
            künftig bei LÄKB

             Auf Wunsch des Ministeriums               Bescheinigung durch die Landesärzte-      bisher geführte allgemeine Gutachter-
            für Infrastruktur und Landespla-           kammer) erworben haben (neben die-        liste der LÄKB – im Internet veröffent-
            nung hat die Landesärztekammer             ser Möglichkeit kann die verkehrsme-      licht sowie Interessierten auf Abruf zu-
            Brandenburg (Vorstandsbeschluss            dizinische Qualifikation auch auf ande-   gesandt.
            vom 13.06.2018) die Führung der            rem Wege erworben werden, z. B. als
            bisher durch das vorgenannte Mi-           Bestandteil der Facharztweiterbildung      Sollten Sie die Aufnahme in die Liste
            nisterium veröffentlichten Liste           Arbeits- oder Rechtsmedizin, § 11 Abs.    verkehrsmedizinischer Gutachter wün-
            verkehrsmedizinischer Gutachter            2 S. 3 FeV).                              schen und die genannten Vorausset-
            übernommen.                                                                          zungen erfüllen, freuen wir uns über
                                                        Voraussetzung für die Aufnahme           Ihre Mitteilung: recht@laekb.de oder
             Die Landesärztekammer Branden-            in die Liste ist gem. o. g. Vorstands-    Landesärztekammer Brandenburg,
            burg beschränkt sich dabei, wie auch       beschluss ferner, dass der Gutach-        Referat Recht, Pappelallee 5, 14469
            viele andere Landesärztekammern, auf       ter Mitglied der Landesärztekammer        Potsdam bzw. telefonisch unter 0331-
            solche Gutachter, die ihre verkehrs-       Brandenburg und auf verkehrsmedizi-       505605-560.
            medizinische Qualifikation gem. § 11       nischem Gebiet derzeit aktiv tätig ist
            Abs. 2 S. 3 Nr. 1 i. V. m. § 65 S. 2 FeV   sowie keine berufsrechtlichen Verfeh-
            durch Absolvierung eines durch eine        lungen vorliegen.                         ■ Dr. jur. Daniel Sobotta, Justiziar
            deutsche Landesärztekammer aner-
            kannten Kurses (einschl. ausgestellter      Die Liste wird – wie auch schon die

            WICHTIGE INFORMATION

            Warnung vor Datenschutzauskunft-Zentrale!

              Derzeit kursieren Faxmitteilun-       anmutende Schreiben mit der Bitte,           dringend von einer Unterschrift ab.
            gen einer sog. „Datenschutzaus-         ein beigefügtes Formular auszufüllen,        Das Schreiben sollte ignoriert werden.
            kunft-Zentrale“. Diese will angeb-      zu unterschreiben und bis zum Ablauf         Bei bereits geleisteter Unterschrift soll-
            lich Firmen- und Betriebsdaten er-      einer bestimmten Frist gebührenfrei          te unverzüglich angefochten werden.
            fassen und beruft sich dabei auf        an eine Faxnummer zurückzusenden.
            die EU-Datenschutzgrundverord-          Im Kleingedruckten findet sich auf
            nung (DSGVO).                           der Faxmitteilung jedoch ein Hinweis         ■ Dr. jur. Daniel Sobotta, Justiziar
                                                    auf die entstehenden Kosten von jähr-
             Bei der Datenschutzauskunft-Zent- lich 498 Euro netto. Der Vertrag läuft
            rale handelt es sich um einen priva- danach verbindlich für drei Jahre. Die
            ten Anbieter. Dieser verschickt amtlich Landesärztekammer Brandenburg rät

                 IHRE FORTBILDUNGEN Zusatzbezeichnung Notfallmedizin (Notarztkurs)
                                                         Zusatzbezeichnung Klinische Notfall- und Akutmedizin
                 2018
                                                         AHA© ACLS Provider
                                                         Qualifikationsseminar Intensivtransport & Leitender Notarzt
                                                         Termine, Anmeldung & weitere Kurse unter www.naw-berlin.de
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   10     | Brandenburgisches Ärzteblatt 11 • 2018
ARZT & RECHT

STEUERTIPP

Betriebsveranstaltung: Absagen Einzelner gehen
steuerlich nicht zu Lasten der Kollegen

  Absagen von Kollegen anläss-            Die Klägerin berechnete im Rahmen        Teilnehmer ohnehin nach seinem Be-
lich einer Betriebsveranstaltung         der Lohnversteuerung die Zuwendung        lieben unbegrenzt viele Speisen und
gehen steuerrechtlich nicht zu           an die einzelnen Arbeitnehmer, indem      Getränke konsumieren dürfen. Mit sei-
Lasten der tatsächlich Feiernden.        sie die ursprünglich angemeldeten 27      nem Urteil stellt sich das FG Köln aus-
Dies hat das Finanzgericht (FG)          Arbeitnehmer berücksichtigte. Demge-      drücklich gegen eine bundeseinheit-
Köln entschieden und stellt sich         genüber verlangte das Finanzamt, dass     liche Anweisung des Bundesfinanz-
damit ausdrücklich gegen eine            auf die tatsächlich teilnehmenden 25      ministeriums an die Finanzämter (vgl.
bundeseinheitliche Anweisung             Arbeitnehmer abzustellen sei, so dass     BMF-Schreiben vom 14.10.2015, IV C
des Bundesfinanzministeriums an          sich ein höherer zu versteuernder Be-     5 - S 2332/15/100001).
die Finanzämter.                         trag ergab.
                                                                                                                       Revision eingelegt
 Geklagt hatte ein Unternehmen, das         Keine Zurechnung von                                                                                                Torsten Feiertag
                                                                                                                                                                Foto: privat
Ende des Jahres 2016 die Durchfüh-           „No-Shows” bei den                   Das Finanzamt hat die zugelasse-
rung eines gemeinsamen Kochkurses                                                ne Revision beim Bundesfinanzhof in
                                                   Kollegen
als Weihnachtsfeier plante. Nach dem                                             München eingelegt, die unter dem
Konzept des Veranstalters durfte je-      Die hiergegen erhobene Klage hatte Aktenzeichen VI R 31/18 geführt wird.
der Teilnehmer unbegrenzt Speisen        Erfolg (Urteil vom 27.6.2018, Az. 3 K
und Getränke verzehren. Von den ur-      870/17). Nach der Urteilsbegründung
sprünglich angemeldeten 27 Arbeit-       sei es nicht nachvollziehbar, weshalb ■ Torsten Feiertag
nehmern sagten zwei kurzfristig ab,      den Feiernden die vergeblichen Auf-
ohne dass dies zu einer Reduzierung      wendungen des Arbeitgebers für sog. Kontakt:
der bereits veranschlagten Kosten        „No-Shows” zuzurechnen seien. Dies Detlef Gaida
durch den Veranstalter führte.           gelte im vorliegenden Fall gerade des- Steuerberater
                                         halb, weil die Feiernden keinen Vorteil Görresstraße 9, 12161 Berlin
   Lohnversteuerung der                  durch die Absage ihrer beiden Kolle- Telefon: 030 859 08 60
      Zuwendungen                        gen gehabt hätten. Denn nach dem Fax: 030 852 03 14
                                         Veranstaltungskonzept habe jeder www.stb-gaida.de

FORTBILDUNGSPUNKTE

Beantragung nicht gleich Zertifizierung!                                                                                  Akademie für ärztliche Fortbildung

                                                                                                                          Qualifikationskurs für
                                                                                                                          Transfusionsverantwortliche
 Die Zertifizierung von Fortbil-           Aus gegebenem Anlass empfehlen                                                 und Transfusionsbeauftragte
dungsveranstaltungen ist durch           wir in diesen Fällen den Teilnehmern,
die Landesärztekammer Bran-              sich vor Veranstaltungsbeginn vom
denburg nach den Vorgaben der            Veranstalter bestätigen zu lassen, dass
Fortbildungsordnung sowie den            eine Zertifizierung tatsächlich erfolgt
                                                                                       Landesärztekammer Brandenburg

gesetzlichen Anforderungen um-           ist. Nur so können die Teilnehmer si-                                            (16 Stunden)
fassend zu prüfen.                       cher sein, dann auch Fortbildungs-
                                                                                                                          22./23. Februar 2019
                                         punkte für diese Veranstaltungen zu
  Aus verschiedenen Gründen kann es erhalten.                                                                             Veranstaltungsort:
vorkommen, dass eine Veranstaltung                                                                                        Landesärztekammer Brandenburg
                                                                                                                          Dreifertstraße 12
nicht anerkannt und demzufolge keine                                                                                      03044 Cottbus
                                                                                                                          Telefon: 0355 780100
Fortbildungspunkte vergeben werden. ■ Referat Fortbildung & Qualitätssicherung                                            Seminarraum Neubau – Erdgeschoss
Ist die Zertifizierung durch die Landes-
ärztekammer noch nicht abgeschlos-
                                                                                                                          Leitung/Moderation:
sen, verwenden viele Veranstalter auf                                                                                     Prof. Dr. med. Rainer Moog, Cottbus

ihren Publikationen dann die Formulie-
rung „Punkte beantragt“.

                                                                                                                  Brandenburgisches Ärzteblatt 11 • 2018 |      11
FORTBILDUNG

                             AKADEMIE FÜR ÄRZTLICHE FORTBILDUNG

                             Fortbildungsangebote für Ärzte und MFA

                             Fortbildung für Ärzte                    Teilnehmergebühr: 250 €                   Teilnehmergebühr: 420 €
                                                                      Ort: Potsdam                              Ort: St. Josefs-Krankenhaus
                             Strukturierte curriculare Fort-          Leitung: Dr. med. M. Gremmler,            Potsdam
                             bildung „Medizinische Begut-             Hoppegarten                               Kursleiter: Dr. med. B. Kissig,
                             achtung“ (64 Std., Modul I-III)                                                    Potsdam
                             Modul I (40 Std.): Allgemeine            Orthopädisch-manualmedizini-
                             Grundlagen, Zustandsbegutach-            scher Untersuchungsgang 9 P               Intensivvorbereitung auf
                             tung, Kausalitätsbezogene Begut-         9. Nov. 2018                  t!          die Kenntnisprüfung      16 P
                                                                      Ort: Potsdam   au sg e b uc h             14./15. Dez. 2018
                             achtung                       40 P
                             laufender Kurs:                          Leitung: Dr. med. V. Liefring, Som-       Ort: Potsdam
                             10. Nov. 2018                            merfeld                                   Leitung: Dr. med. R. Schrambke,
                             8. Dez. 2018                             Teilnehmergebühr: 120 €                   Schorfheide
                             Ort: Potsdam                                                                       Teilnehmergebühr: 272 €
                             Teilnehmergebühr: 560 €                  Kombinierter 12-Stunden-Ak­
                             Kursleiter: Dr. med. J.-M. Engel,        t­ualisierungskurs nach Rönt-             1. Gemeinsame Fortbildungs-
                             Bad Liebenwerda; Prof. Dr. med.          genverordnung und Strahlen-               veranstaltung der Landestier-
                             E. Frantz, Potsdam                       schutzverordnung           13 P           ärztekammer und der Landes-
                                                                      23./24. Nov. 2018 in                      ärztekammer Brandenburg 5 P
                             Ausbilderfortbildung für die             Blankenfelde/Mahlow                       „Eine Gesundheit für Mensch
                             MFA-Ausbildung                           Kursleiter: Prof. Dr. med. habil.         und Tier“
                             24. Nov. 2018                8P          C.-P. Muth, Cottbus                       16. Jan. 2019, 15:00 – 19:00 Uhr
                             Ort: Potsdam                             Teilnehmergebühr: 180 €                   Ort: Potsdam
                             Teilnehmergebühr: 100 €                                                            Kursleiter: Prof. Dr. med. E. Frantz,
                             Leitung: Dipl.-Med. S. Haußmann,         Aktualisierung der Fachkunde              Potsdam; Dr. A. Hlinak,
                             Ludwigsfelde                             und der Kenntnisse im Strah-              Frankfurt (Oder)
                                                                      lenschutz (8 Stunden)    9P              Teilnehmergebühr: 50 €
                             Kurse im Strahlenschutz                  gemäß Röntgenverordnung
                             gemäß Röntgenverordnung                  24. Nov. 2018 in Blankenfelde/            Psychosomatische Grundver-
                             Einführungskurs zur Unterweisung         Mahlow                                    sorgung (80 Stunden)  80 P
                             nach RöV                          8P     Kursleiter: Prof. Dr. med. habil.         gemäß Weiterbildungsordnung der LÄKB
                             6. Nov. 2018                             C.-P. Muth, Cottbus                       Kurs I:
                             Teilnehmergebühr: 60 €                   Teilnehmergebühr: 120 €                   26./27. Jan. 2019
                             Grundkurs im Strahlenschutz 25 P                                                   16./17. Febr. 2019
                             7./8. Nov. 2018                          Seminar Leitender                         16./17. März 2019
                             Teilnehmergebühr: 300 €                                                            4./5. Mai 2019
                                                                      Notarzt                            40 P
                             Spezialkurs im Strahlenschutz 21 P       in Anlehnung an Empfehlungen der          3./4. Aug. 2019
                             9./10. Nov. 2018                         Bundesärztekammer                         Kurs II:
                             Teilnehmergebühr: 280 €                  3. bis 7. Dez. 2018                       18./19. Mai 2019
                             Ort: Cottbus                             Ort: Cottbus                              15./16. Juni 2019
                             Kursleiter: Prof. Dr. med. habil.        Kursleiter: T. Reinhold, Oranien-         21./22. Sept. 2019
                             C.-P. Muth, Cottbus                      burg; Dr. med. F. Mieck, Königs           26./27. Okt. 2019
                                                                      Wusterhausen                              7./8. Dez. 2019
                             Update Suchtmedizin                      Teilnehmergebühr: 700 €                   Ort: Potsdam
                             „Quo vadis Cannabis“           4P                                                  Kursleitung: R. Suske,
                             7. Nov. 2018, 15:00 bis 18:15 Uhr        Datenschutzbeauftragte/r                  Werneuchen
Direkt zum Fortbildungs-     Ort: Potsdam                             in Arztpraxen und ärztlich                Teilnehmergebühr: 1.360 €
      angebot für Ärzte:     Kursleitung: PD Dr. med. G. Richter,     geleiteten Einrichtungen
                             Berlin                                   6./7. Dez. 2018                           Sonographie-Grundkurs 30 P
                             Teilnehmergebühr: 60 €                   Ort: Potsdam                              21. bis 24. Febr. 2019
                                                                      Teilnehmergebühr: 192 €                   Teilnehmergebühr: 510 €
                             Weiterbildungstage                                                                 Ort: St. Josefs-Krankenhaus
                             Allgemeinmedizin                         Sonographie-Grundkurs 30 P                Potsdam
                             Modul 3: 8. bis 10. sg e b     t! P
                                                        uch27         6. bis 9. Dez. 2018ausgebucht!
                                              auNov.  2018                                                      Kursleiter: Dr. med. B. Kissig,

                    12     | Brandenburgisches Ärzteblatt 11 • 2018
FORTBILDUNG

Potsdam                               Teilnehmergebühr 272 €

Impfen in der Praxis –                Fallseminar Palliativmedizin
Basiskurs                        5P   (40 Stunden)             40 P            die neue Lichtausstellung in Cottbus
(fachübergreifend für Ärzte und       Modul 3: 11. bis 15. März 2019
Praxismitarbeiter)                    Teilnehmergebühr: 560 €
20. März 2019, 14:00 – 18:15 Uhr      Ort: Potsdam
                                                                                 Leuchten für Praxis,
Ort: Potsdam      au sg e b uc h
                                 t!   Kursleitung: B. Himstedt-Kämpfer,         Büro und Wohnräume
Leitung: Dr. med. R. Schrambke,       Berlin
Schorfheide
Teilnehmergebühr: 60 €                Forum für den Hausarzt und
                                      das Praxispersonal       8P
Qualifikationskurs für Trans-         23. März 2019 in Potsdam
fusionsbeauftragte/Trans­             09. Nov. 2019 in Neuruppin
                                                                               An der Oberkirche         Cottbus
fusionsverantwortliche 16 P           Teilnehmergebühr: 110 € für              Sandower Str. 41 www.lichtgalle.de              Anzeige
22./23. Febr. 2019                    Ärzte, 80 € für Praxispersonal
Ort: Cottbus                          Leitung: Dr. med. I. Musche-Amb-
Kursleiter: Prof. Dr. R. Moog,        rosius, Potsdam
Cottbus
Teilnehmergebühr: 272 €               Grundkurs zum ABS-Beauf-
                                      tragten Arzt (40 Std.)   40 P
Weiterbildungstage                    Modul 1 nach dem BÄK-Cur-                Fortbildung für MFA
Allgemeinmedizin                      riculum Antibiotic Steward-
Modul 1: 22./23. Febr. 2019 15 P      ship (ABS)                               Refresherkurse
Modul 2: 24./25. Mai 2019 15 P        1. bis 5. April 2019                     Notfallmanagement
Teilnehmergebühr: je 60 €             Ort: Potsdam                             15./16. Nov. 2018 in  sgebucht!
                                                                                                  auPotsdam
Modul 3: 7. bis 9. Nov. 2019 27 P     Kursleitung: Dr. med. M. Seewald,        28./29. Nov. 2018 in  sgebucht!
                                                                                                  auCottbus
Teilnehmergebühr: 90 €                Potsdam; PD Dr. med. H. Peltro-          13./14. Febr. 2019
Ort: Potsdam                          che, Cottbus                             19./20. März 2019
Leitung: Dr. med. M. Gremmler,        Teilnehmergebühr: 680 €                  11./12. April 2019
Hoppegarten                                                                    4./5. Juni 2019
                                      Suchtmedizinische Grundver-              18./19. Dez. 2019
Strukturierte curriculare Fort-       sorgung                50 P              Ort: Potsdam
bildung „Medizinische Begut-          gemäß Weiterbildungsordnung der LÄKB
achtung“ (64 Std., Modul I-III)       20./21. Sept. 2019                       Forum für den Hausarzt und
Modul II (8 Std.) Fachübergrei-       Alkohol, Nikotin und Versorgungs-        das Praxispersonal
fende Aspekte                 8P      system                                   23. März 2019 in Potsdam
2. März 2019                          Kursleiter: PD Dr. med. Maria-           09. November 2019 in Neuruppin
Teilnehmergebühr: 136 €               Christiane Jockers-Scherübl, Hen-        Teilnehmergebühr: 80 €                          Ihre Anmeldung
                                      nigsdorf; Dr. med. J. Hein, Prenzlau                                                     richten Sie bitte an
Modul III (16 Std.)          16 P                                              Leitung: Dr. med. I. Musche-Amb-
                                      25./26. Okt. 2019                        rosius, Potsdam                                 die LÄKB,
Modul Neurologie/Psychiatrie
                                      Drogen- und Medikamentenab-                                                              Referat Fortbildung,
25. Mai und 29. Juni 2019
                                      hängigkeit, Substitutionstherapie,                                                       Postfach 101445,
Teilnehmergebühr: 272 €                                                        Casemanagement – Fallbe-
                                      Notfälle, Toxikologie, Gesetzliche                                                       03014 Cottbus,
Modul III (16 Std.)          16 P                                              gleitung (agnes)                                Fax:
Modul Innere Medizin/Allgemein-       Grundlagen                               neuer Kurs:
                                      Kursleiter: PD Dr. med. Maria-                                                           0355 78010339,
medizin                                                                        15.5. bis 11.12.2019
                                      Christiane Jockers-Scherübl, Hen-                                                        E-Mail:
24. Aug. und 14. Sept. 2019
                                      nigsdorf; Dr. med. J. Hein, Prenzlau                                                     akademie@laekb.de,
Teilnehmergebühr: 272 €                                                        Nichtärztliche/r Praxisassis-
                                      15./16. Nov. 2019                                                                        Internet:
                                      Motivational Interviewing                tent/in                                         www.laekb.de.
LNA-Refresher-Kurs             18 P                                            8. Mai bis 13. Dez. 2019
(aufbauend auf den 40-Stunden-        Kursleiter: PD Dr. med. Maria-
Qualifikationskurs zum Leitenden      Christiane Jockers-Scherübl, Hen-                                                        Direkt zum Fortbildungs-
                                                                               Es gelten die „Teilnahmebedin-
Notarzt)                              nigsdorf; Dr. med. J. Hein, Prenz-                                                       angebot für MFA:
                                                                               gungen für Fortbildungsveranstal-
Thema: CBRN-Lagen                     lau; Dipl.-Psych. Dr. phil. C. Veltrup
                                                                               tungen der Landesärztekammer
8./9. März 2019                       Ort: Potsdam
                                                                               Brandenburg”. Diese sind unter
Ort: Potsdam                          Teilnehmergebühr: 850 €                  www.laekb.de (Arzt/Fortbildung/
Kursleiter: T. Reinhold, Oranien-                                              Bestimmungen) einsehbar oder
burg; Dr. med. F. Mieck, Königs                                                telefonisch unter 0355 78010320
Wusterhausen                                                                   anzufordern.

                                                                                    Brandenburgisches Ärzteblatt 11 • 2018 |   13
FORTBILDUNG

                                     ZERTIFIZIERTE KASUISTIK – FOLGE 58

                                     Patientin mit kardialer Dekompensation und
                                     Elektrolytentgleisung nach PTCA/Stent

                                     Diagnostische und therapeutische Xipamid                 10 mg/d,    Metoprolol       Weiterer Verlauf
                                     Überlegungen                               23,75 mg/d, Atorvastatin 20 mg/d,           Es erfolgte ein Ausgleich des ent-
                                                                                Pantoprazol 40 mg, Nikotinpflaster.        gleisten Elektrolythaushaltes sowie der
                                     Anamnese                                                                              Exsikkose mittels intravenöser Flüssig-
                                       Bei einer 60-jährigen Patientin hatte Befunde bei Aufnahme                          keits-, Elektrolyt- und Aminosäuren-
                                     sich eine koronare Herzerkrankung im         Patientin in reduziertem Allgemein­      substitution. Hierunter kam es zu einer
                                     Rahmen eines akuten Vorderwandin- zustand, wach und orientiert zu Ort,                kontinuierlichen Normalisierung des
                                     farktes erstmanifestiert. Akut war aus- Zeit und Person. Dyspnoe in Ruhe, ve-         Säure-basen und Elektrolyt-Haushaltes
                                     wärts ein Stenting der medialen LAD sikuläres Atemgeräusch mit seitenglei-            und zu einer raschen, vollständigen Re-
                                     („left anterior descending“ steht für Ra- cher Atemexkursion; Holosystolisches        gredienz der vorbestehenden Übelkeit.
                                     mus interventri­cularis anterior) erfolgt. Geräusch 4/6 über dem gesamtem             Nach Stabilisierung konnte eine wei-
                                       Wenige Tage post interventionem Herzen mit punctum maximum über                     terführende Abklärung mittels kardia-
                                     hatte die Patientin erneut über Dys- Erb’schem Punkt. Keine peripheren                ler Magnetresonanztomographie erfol-
                                     pnoe und Angina pectoris sowie rezidi- Ödeme. Abdomen weich; ohne Druck-              gen. Anschließend wurde in einer in-
                                     vierendes Erbrechen im Rahmen einer schmerz/Abwehrspannung. Rezidivie-                terdisziplinären Falldiskussion das wei-
                                     kardialen Dekompensation mit Pleura- rendes Erbrechen mit fehlender Mög-              tere Procedere festgelegt.
                                     ergüssen geklagt. Nach Rekompensati- lichkeit der oralen Aufnahme. Exsikko-
                                     on war unter fortgeführter diuretischer se.
                                     Therapie die Entlassung aus der aus- Herzfrequenz 68/min., Blutdruck                  ■ Dr. Fabian Brenninger ist Assistenzarzt
                                     wärtigen Klinik in die Rehabilitation er- 88/65 mmHg, Temperatur 37,0° C,               in der Abteilung Innere Medizin und
                                                                                                                             Kardiologie, Dr. Georg von Bodman
                                     folgt. Von dort erfolgte aufgrund einer Atemfrequenz 15/min, SpO2 96 Pro-               arbeitet als Leitender Oberarzt in der
                                     progredienten Verschlechterung des zent unter Raumluft.                                 Abteilung Kardiologie und Professor
                                     Allgemeinzustandes und einer neuerli-                                                   Dr. Jürgen Pache ist Chefarzt der
                                                                                                                             Abteilung Kardiologie. Alle Autoren
                                     chen Progredienz der Beschwerden bei Labor: pH 7,7; Kalium 1,5 mmol/l; Na-
                                                                                                                             arbeiten am Benedictus Krankenhaus
                                     Verdacht auf kardiale Dekompensation trium 115 mmol/l; Chlorid 73 mmol/l;               Tutzing.
                                     die Einweisung in unser Krankenhaus. Troponin I 169,9 ng/l; CK 81 U/l;
                                     Bei Aufnahme klagte die Patientin über CK-MB 1,1 µg/l; Kreatinin 1,07 mg/dl;            Professor Dr. Malte Ludwig ist Chefarzt
                                     Ruhedyspnoe sowie rezidivierendes Er- Harnstoff 85 mg/dl; LDH 248 U/l                   der Abteilung Angiologie und Phlebologie
                                                                                                                             sowie Leiter des Gefäßzentrums
                                     brechen.                                   Elektrokardiographie: ST-Strecken-           Starnberger See am Benedictus
                                                                                hebungen in den Ableitungen V1 - V4          Krankenhaus Tutzing. Er koordiniert und
                                     Weitere Vorerkrankungen                    (siehe Abbildung 1).                         begleitet die Reihe inhaltlich.
                                       Nosokomiale Pneumonie nach Myo- Echokardiographie:                    Mittelgra-
                                     kardinfarkt, arterielle Hypertonie, Ni- dig eingeschränkte links-ventrikuläre
                                     kotinabusus (60 packyears = zwei Pumpfunktion mit apikaler Hypokine-
                                     Packungen Zigaretten pro Tag über sie, diastolische Dysfunktion II, Mitral-
                                     30 Jahre).                                 klappeninsuffizienz Grad 2, Trikuspidal-
                                     Medikation bei Übernahme                   klappeninsuffizienz Grad 2, pulmonal­
                                      ASS 100 mg/d (Tag), Ticagrelor arterieller Druck 55 mmHg; apikaler
                                     90 mg 2x/d, Torasemid 10 mg 2x/d, Links-Rechts-Shunt (siehe Abbildung 2).
    Abbildung 1: EKG der
  Patientin bei Aufnahme.
Quelle: Benedictus Krankenhaus,
                         Tutzing

              Abbildung 2:
   Echokardiographie der
   Patientin, links mit und
  rechts ohne Farbduplex.
Quelle: Benedictus Krankenhaus,
                         Tutzing                                                                  Abb. 1                     Abb. 2                            Abb. 2

                           14      | Brandenburgisches Ärzteblatt 11 • 2018
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