Add Venture - The Philanthropist
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Add Venture Wie Stiftungen die Zukunft ihrer Fördertätigkeit gestalten und neue Zusammenarbeitsformen angehen. La philanthropie de demain Comment les fondations conçoivent l’avenir de leurs activités de financement et se lancent dans de nouvelles formes de collaboration. Add venture How foundations are shaping the Ausgabe 01 / März 2022 future of their funding campaigns and entering into new forms of cooperation.
Editorial 03 Reportage De. Fr. Liebe Leserin, lieber Leser Chère lectrice, cher lecteur, Vor zwei Jahren, als die Pandemie unsere Il y a deux ans, lorsque la pandémie a mis Gesellschaft radikal herunterfuhr, traf notre société a l’arrêt, cela nous a touchés En. es auch uns. Wir mussten das Erschei- nous aussi. Nous avons été contraints de nungsdatum der zweiten Ausgabe 2020 décaler la date de parution du deuxième verschieben. Die Welt drehte sich langsa- Dear reader, numéro de 2020. Le monde tournait mer. Aber gleichzeitig nahmen einzelne We were also hit hard when the pan- au ralenti. Mais dans un même temps, Entwicklungen seither eine unglaubliche demic brought society to a radical halt certaines avancées se sont grandement Geschwindigkeit auf: Die Digitalisierung two years ago. We had to postpone the accélérées: la numérisation a transformé hat viele Prozesse und Arbeitsweisen publication date of the second issue in bon nombre de processus et de méthodes stark verändert. 2020. The world seemed to turn more de travail. Auch die Stiftungswelt ist von diesem slowly. But despite this, certain develop- Le monde des fondations est lui aussi Wandel betroffen. Auf zahlreichen Ebe- ments have picked up incredible speed touché par cette mutation. Et ce, à de nen. In dieser Ausgabe zeigen wir, wie since then: digitalisation has greatly nombreux niveaux. Dans ce numéro, sehr die unterschiedlichsten Stiftungen changed many processes and ways of nous vous montrons comment différentes sich in diesem Wandel fit für die Zukunft working. fondations se préparent à cet avenir en machen, wie sie mit neuen Modellen The charitable sector is also affected by pleine transformation, comment elles die dringlichen Herausforderungen these changes, on many levels. In this font face, grâce à de nouveaux modèles, angehen, die sich unserer Gesellschaft issue, we show how a wide variety of aux défis urgents de notre société et com- stellen, und wie sie ihre Fördertätigkeit foundations are preparing themselves ment elles développent leurs activités de ebenso wie ihre interne Arbeitsweise wei- for the future during this period of financement ainsi que leurs méthodes de terentwickeln. Es ist dabei spannend zu change – how they are using new models travail internes. Il est intéressant de voir beobachten, wo sich Gemeinsamkeiten to tackle the urgent challenges facing où les points communs sont et où les ap- zeigen und wo die verschiedenen Akteu- our society, as well as how they are proches des différents acteurs divergent. re unterschiedliche Ansätze verfolgen. developing their support activities and Le profit et l’utilité publique peuvent-ils Können Gewinn und Gemeinnützigkeit their internal functions. It is interesting faire bon ménage? Ou encore: dans quelle zusammen funktionieren? Oder: Wie to observe the similarities and where mesure faut-il impliquer la population stark soll die Bevölkerung in einem the different foundations are taking dans l’attribution de subventions en partizipativen Prozess in die Vergabe der different approaches. Can for-profit and recourant à un processus participatif? Fördermittel integriert werden? non-profit work together? Or, rather, to La recherche de la philanthropie de Auf der Suche nach der Philanthropie what extent should the population be demain montre que la philanthropie von morgen zeigt sich, dass es auch über integrated into the allocation of funding d’aujourd’hui a souvent des points de vue die Philanthropie von heute unterschied- in a participatory process? différents. Cette diversité est très inté- liche Ansichten gibt. Diese Vielfalt ist In searching for the philanthropy of ressante. Et enrichissante dès lors qu’on spannend. Und bereichernd, wenn wir sie the future, it becomes apparent that la voit comme une incitation à échanger als Motivation verstehen, uns im offenen there are also different views about the dans le cadre d’un dialogue ouvert. Dialog darüber auszutauschen. philanthropy of today. This diversity is both exciting and enriching, if we Je vous souhaite une bonne découverte! Ich wünsche Ihnen einen inspirierenden use it as motivation to exchange views Einblick! through open dialogue. Dr. Peter Buss PDG et éditeur Dr. Peter Buss I hope that you get some inspiring in- Philanthropy Services AG Geschäftsführer und Verleger sights reading this issue. Philanthropy Services AG Dr. Peter Buss Managing director and publisher Philanthropy Services AG
Inhalt 01/22: Add Venture | La philanthropie de demain | Add venture Reportage Portrait Ratgeber 06 Bereit für morgen 28 Gewinn und 38 Psychologische Paré pour demain Gemeinnützigkeit sind Sicherheit fördern mit Ready for tomorrow keine Gegensätze «Beyond Leadership» Profit et utilité publique ne sont Promouvoir la sécurité Interview pas des concepts antagonistes psychologique grâce au 16 Mehr Menschen berühren Profits and charity are not «Beyond Leadership» Toucher davantage de personnes mutually exclusive Promoting psychological safety Reaching more people with ‘Beyond Leadership’ Zahl Analyse 32 20’000’000 Vermischtes 20 Wir glauben an Lösungen 40 Kurz informiert Pour et avec les artistes Kommentar En bref For artists, and with artists 34 Die kollaborative In brief Philanthropie der Zukunft? Finanzratgeber Les consortiums philanthropiques 42 Agenda 22 Die andere Art der – la philanthropie collaborative Philanthropie du futur? Une autre façon de faire de la Support consortia – the collabora- philanthropie tive philanthropy of the future? A different kind of philanthropy StiftungSchweiz Interview 36 10 Ausgaben, 10 Highlights 24 J ede Stiftung soll 10 éditions, 10 points forts politisch aktiv sein 10 actions, 10 highlights Des activités politiques pour les fondations? Every foundation should be politically active Shortlinks Über diese Stiftungen und ge- meinnützigen Organisationen lesen Sie in diesem Heft. S.6 S.16 S.22 Die wichtigsten Angaben zu Stiftung Idée Sport SKKG - Stiftung für Kunst, Swiss Philanthropy diesen finden Sie über den thephil.ch/33jg Kultur und Geschichte Foundation QR-Code oder den Shortlink thephil.ch/3uMK thephil.ch/3sBS auf stiftungschweiz.ch. S.6 S.6 S.20 S.28 Fondation Leenaards collaboratio Clima Now Elea Foundation thephil.ch/385u helvetica thephil.ch/345n thephil.ch/3gLE thephil.ch/3uOa S.6 S.6 S.22 Volkart Stiftung Stiftung Mercator Jacobs thephil.ch/3rOh Schweiz Foundation thephil.ch/2Gya thephil.ch/3CC5
06 Inhalt 05 16 20 «Gewinne und gemeinnützige Wirkung sind bei unserer Arbeit keine Gegensätze, im Gegenteil.» Peter Wuffli 28 34 24 THEPHILANTHROPIST ONLINE Fotos: Désiréee Good; zVg; Freepik.com En. Fr. De. Alle Artikel und noch mehr finden Sie in Englisch, Französisch und Deutsch unter thephilanthropist.ch Retrouvez tous les articles et bien d’autres encore en anglais, en allemand et en français sur thephilanthropist.ch Cover: Andreas Geis, Bettina Stefanini, All articles, and more, can be found in English, Christoph Lichtin, Severin Rüegg, Sarah Fehr French and German at thephilanthropist.ch Foto: Désirée Good
Reportage 06 BASS GEMEINSAM LÖSUNGEN FINDEN Bereit für OTHER INSTRUMENTS morgen In einer komplexeren Welt sind neue Lösungsansätze gefragt. Stiftungen positionieren sich mit neuen Zusammenarbeitsformen und angepasster Fördertätigkeit, um ihre Rolle in der Gesellschaft wirkungsvoll zu erfüllen. _Autor: Takashi Sugimoto PERCUSSION Ludwig van Beethoven – Ode an die Freude – 1824 VOCAL
Reportage 07 arbeiten, wenn wir den heutigen gesell- schaftlichen Herausforderungen gerecht werden wollen», sagt sie. Nur so sei ein Wandel auf Systemebene zu erreichen. Um Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, sei es zwingend, bottom-up zu handeln. «G «Eine nachhaltige, gerechte Zukunft kann nur partizipativ gestaltet werden. Bei einem reinen Top-down-Ansatz werden immer gewisse Kreise benachteiligt.» Da- mit dies gelingt, braucht es ein Verständ- nis für das Ökosystem. Jeder und jede soll seine oder ihre Rolle kennen und die des anderen verstehen und auch wertschät- zen. Nora Wilhelm vergleicht dies mit einem Körper: «Wenn ich die Lunge bin, erfülle ich meine Aufgabe und soll nicht Paré pour demain esellschaftliche Herausforderungen wie gleichzeitig noch die Aufgabe des Herzes Fr. Dans un monde qui se Klimawandel und Chancenungerechtig- erfüllen wollen.» Dieser Ansatz kann her- complexifie, il devient parfois nécessaire de faire keit müssen gemeinsam angegangen wer- ausfordernd sein. Ein neuer Akteur kann émerger de nouvelles den», sagt Judith Schläpfer, Geschäfts- schnell als Bedrohung wahrgenommen pistes de solutions. Les fondations se positionnent führerin der Volkart Stiftung. «Nur werden statt als Potenzial. «Damit sich avec de nouvelles formes so lassen sich wirksame Lösungen ein solcher Ansatz durchsetzt, braucht es de collaboration et des activités de financement entwickeln und umsetzen.» Des- einen Paradigmenwechsel – auch in den adaptées, afin de remplir halb fördert die Stiftung vermehrt Schulen oder in unserem Wirtschaftssys- efficacement leur rôle dans la société. Initiativen, die Mitwirkende aus der tem», sagt sie. Zivilgesellschaft, Wissenschaft, Wirt- Ready for tomorrow schaft, Politik und Verwaltung vernetzen. Partizipative Geldvergabe En. As the world becomes more complex, we In einem sich schnell verändernden Um- Trotz Wunsch nach neuen Zusammen- need new solutions. feld ist dieser multidisziplinäre Ansatz arbeitsformen ist die Umsetzung auch im Foundations are posi- tioning themselves with wesentlich. Eine verstärkte Zusammen- gemeinnützigen Sektor herausfordernd. new forms of work and arbeit hat im Stiftungsfeld zugenommen, «Projektträgerinnen und Projektträger adapted funding activities könnte laut Judith Schläpfer jedoch noch wissen, dass sie für die nächsten Gelder in order to fulfil their soci- etal role effectively. intensiviert werden. In Arbeitsgruppen immer in Konkurrenz stehen mit den tauschen sich die Vertreterinnen und anderen», sagt Nora Wilhelm. Das er- thephilanthropist.ch Vertreter des Sektors aus, um voneinan- schwere den Austausch massiv. Um neue der zu lernen. Sie probieren gemeinsame Ansätze zu finden, hat collaboratio helve- Projektpartnerschaften aus, um die Effi- tica Versuche mit partizipativer Geldver- zienz zu erhöhen. «Es macht zweifellos gabe durchgespielt. Die Teilnehmenden Sinn, dass nicht nur Projektorganisatio- mussten selbst Projekte bewerten. Im nen ihre Ziele partnerschaftlich verwirk- Versuch haben einige diese zusammen- lichen, sondern auch wir Stiftungen offen gelegt und die eigenen zugunsten von Ludwig van Beethoven sind für erneuerte, gewinnbringendere anderen zurückgezogen. Gemeinsam nutzte für «Ode an die Freude» andere Formen der Zusammenarbeit», sagt sie. haben sie die besten Projekte zur Förde- Instrumente, als Queen rung ausgewählt. «Doch um diesen An- bei «We Will Rock You» spielten. Und die Beatles Respekt für den anderen satz in der Stiftungswelt zu implemen- pflegten einen anderen Dass der Stiftungssektor nach neuen Zu- tieren, braucht es eine neue Denkweise», Musikstil als Daft Punk – sammenarbeitsformen sucht, nimmt hält Nora Wilhelm fest. «Es braucht was auch die Audio- spur erkennen lässt. auch Nora Wilhelm, Co-Founder Vertrauen. Es braucht einen Struktur- Und doch besteht eine & Catalyst von collaboratio hel- wandel.» Grosses Potenzial durch mehr grosse Gemeinsamkeit: vetica, wahr. Neue Formen der Zusammenarbeit sieht sie auch in Be- Musik begeistert nur, wenn das Zusammen- Zusammenarbeit sind die DNA werbungsprozessen. Diese sind zum Teil spiel funktioniert – egal von collaboratio helvetica. «Unser sehr aufwändig und unterschiedlich. Statt ob im grossen Orchester oder in einer kleinen Ursprung liegt in der Einsicht, dass voneinander zu lernen, schottet man sich Band. wir lernen müssen, anders zusammenzu- ab. Dabei würde generell Transparenz
Reportage 08 helfen – und eine bessere Fehlerkultur. Initiativen hervorrufen», hält er fest. «Ob- Komplementärmedizin. Zudem sind gut Auch Misserfolge sollten in Ordnung wohl Philanthropie nicht immer perfekt die Hälfte der im Gesundheitsbereich sein und sogar anerkannt werden. «Hier ist, trägt sie in den meisten Fällen Werte, Beschäftigten nicht konventionelle The- können wir extrem viel voneinander ler- die geschützt und gefördert werden müs- rapeuten. «Dennoch steht fest, dass diese nen. Der Fokus sollte auf dem Lernen sen.» Dies ist Teil der Forschung und Leh- beiden Welten – die konventionelle und sein und nicht auf kurzfristigen Erfolgen, re des Geneva Centre for Philanthropy, die komplementäre Medizin – einan- vordefinierten Messgrössen und Out- dessen Mission es ist, Akademikerinnen der nicht ausreichend vertraut sind, was put», sagt sie. «Gerade bei sozialen In- und Praktiker entsprechend auszurüsten, eine integrative Patientenbehandlung novationen muss Versagen möglich sein. um weiter zu studieren und sich den sich erschwert», erklärt Peter Brey. Ziel der Experimente, die ergebnisoffen angelegt entwickelnden Herausforderungen der Initiative ist es, diese beiden Welten zu- sind, bringen uns weiter. Aber diese Hal- Philanthropie zu stellen. sammenzuführen und dabei die Bedeu- tung ist für viele noch Neuland.» tung des Patienten als Protagonist des Neuer Ansatz Behandlungsprozesses aufzuwerten. Um Offene Kommunikation Auch die Stiftungen passen sich in der diese Entwicklung zu fördern, konzen- Stiftungen agieren nicht isoliert unter Schweiz den gesellschaftlichen Verän- triert sich die Finanzierung der Stiftung sich. Der Gemeinnützigkeitsgedanke gibt derungen und neuen Erwartungen der auf mehrere Schwerpunkte: Aktions- ihrer Arbeit eine Relevanz für die Gesell- Bevölkerung an. Peter Brey, Direktor forschungsprojekte mit methodischer schaft. Mit dieser müssen sie sich ausein- der Fondation Leenaards, die Unterstützung der Projektträger; ein andersetzen. Der Leiter des Geneva Cen- in den Bereichen «Kultur, Thinktank, der Therapeutinnen und tre for Philanthropy of the University of Alter & Gesellschaft und Therapeuten verschiedener Behand- Geneva, Henry Peter, sieht die Forderung Wissenschaft» tätig ist, lungsansätze und Patienten zusam- nach Transparenz nicht alleinig ist dies nur allzu bewusst: menbringt, und eine Austausch- und zwischen den Partnerorga- «Die Stiftungen sind zuneh- Informationsplattform. Zu den Schlüs- nisationen. Auch die Gesell- mend gefordert zu erklären, wer sie sind, selelementen der Initiative gehört auch schaft habe Ansprüche. «Ge- was sie tun und wie sie geführt werden. eine Bevölkerungsbefragung, deren Er- ber haben manchmal den Gleichzeitig müssen sie den konkreten gebnisse im Frühling vorliegen werden. legitimen Wunsch, für das Nutzen ihrer Leistungen für die gesamte Gemeinsam mit dem ColLaboratoire Gemeinwohl zu spenden, ohne Bevölkerung beziffern.» Und er fügt hin- der Universität Lausanne wurde im Be- dabei in Erscheinung zu treten», hält er zu: «Immer mehr Stiftungen betten ihre sonderen ein partizipativer Ansatz einge- dagegen, «was schliesslich der ultimati- Tätigkeit in einen offenen Dialog mit Be- führt, der sowohl Patienten als auch Bür- ve Ausdruck von echtem Altruismus ist.» günstigten und Partnern und in einem gerinnen einbezieht, um in Partnerschaft Während die Herkunft der Mittel ein- weiteren Rahmen mit der Gesellschaft mit dem Schweizer Kompetenzzentrum deutig «sauber» sein müsse, bedeute dies ein.» Angesichts dieser Entwicklungen Sozialwissenschaften (FORS) 3000 West- nicht, dass sie öffentlich bekannt gegeben hat auch die Fondation Leenaards ihre schweizerinnen und Westschweizer zu werden müsse. Gleichwohl beobachtet Strategie angepasst. Zusätzlich zu ihren befragen. Dieser Ansatz wird von Bürger- er eine Entwicklung zu einer offeneren traditionellen Förderinstrumenten hat laboren angewandt, die konkrete Wege Kommunikation im Stiftungssektor. Mit sie mithilfe von Initiativen einen neuen zur Weiterentwicklung der Gesundheits- Blick auf die internationale Situation ge- Ansatz entwickelt. «In einer Gesellschaft fragen auf individueller und systemi- winnt diese Entwicklung an Bedeutung. mit zunehmend komplexen Herausfor- scher Ebene identifizieren wollen. Während die Bedürfnisse eindeutig stei- derungen erscheint es uns unerlässlich, gen, steigen auch die Mittel, die zur Un- unsere Logik der projektbezogenen Un- Sektorübergreifend terstützung des Gemeinwohls zur Verfü- terstützung durch einen allgemeineren Kollaborationen können weiter gehen, gung stehen, teilweise exponentiell, sagt Ansatz zu ergänzen, der eine Gesamt- mehr und unterschiedlichere Akteure Henry Peter. Vor allem in den USA ist be- dynamik auslöst.» Dies gilt vor allem für involvieren: Staat, Privatwirtschaft, Zivil- kannt, dass in kürzester Zeit ein immen- den wissenschaftlichen Bereich. Parallel gesellschaft und Stiftungen zusammen- ser Reichtum entstanden ist, der oft zur zu ihrer traditionellen Förderung der zubringen, Change Maker zu fördern Gründung von Stiftungen mit bisher un- Biomedizin hat die Fondation Leenaards und besser zu vernetzen, ist die Mission vorstellbarem Vermögen oder Einkom- 2021 die Initiative «Integrative Gesund- von collaboratio helvetica. Dazu agiert men führt. Er sagt, dass die Frage nach heit und Gesellschaft» (santeintegra.ch) sie sektorenübergreifend. «Aber wir sind der Legitimität einiger dieser neuen Ent- lanciert, deren Zielsetzungen anlässlich nicht wertfrei. Wir haben ethische und wicklungen stehe. «In den letzten Jahren von Workshops mit Experten aus den nachhaltige Ziele und Prinzipien, an de- sind kritische Stimmen laut geworden, verschiedensten Bereichen bestimmt nen wir uns orientieren», sagt Nora Wil- die auf Eigennutz, Ungleichheit und un- worden waren. Sie gingen dabei von zwei helm. Aber sie polarisieren nicht, suchen demokratische Machtausübung hinwei- Feststellungen aus: Mehr als ein Drittel das Gemeinsame und wollen verbinden, sen, die einige dieser philanthropischen der Schweizer nutzen die sogenannte statt weiter spalten. Wenn eine Gross-
With a little help from my friends – Beatles – 1967 VOCAL PERCUSSION OTHER INSTRUMENTS BASS Reportage 11
Reportage 12 bank zu einem Thema einladen würde, ihre wichtige Rolle als zivilgesellschaftli- hat sie sich bewährt. Aber Sandro Antonel- könnte dies Aktivistinnen oder Aktivis- che Akteurinnen wahrnehmen können, ist lo gibt auch zu bedenken: «Gleichzeitig ist ten von einer Teilnahme abhalten – und die Stiftung daran, ihre Prozesse und Ins- es eine sehr anspruchsvolle Zusammen- umgekehrt. Collaboratio helvetica kann trumente zur Organisationsentwicklung arbeitsform, die viele Herausforderungen dagegen beide zusammenbringen. weiterzuentwickeln. Um herauszufinden, mit sich bringt. Einzelne Mitarbeitende wo Non-Profit-Organisationen in ihrer oder Teams müssen Verantwortung über- Übergeordnete Fragen Entwicklung stehen, was sie brauchen und nehmen, Entscheidungen fällen und auch Für Andrew Holland, Geschäftsführer der wie Stiftungen sie wirkungsvoll unterstüt- mit Konfliktsituationen umgehen kön- Stiftung Mercator Schweiz, ist klar, dass es zen können, plant die Stiftung Mercator nen. Dies ist nicht immer einfach.» Doch angesichts der Dringlichkeit von Schweiz eine Befragung. Diese möchte die Mitarbeitenden gingen mit Elan ans Themen wie Klimawandel und sie in Kollaboration mit weiteren interes- Werk: «Sie waren dermassen stark moti- gesellschaftlicher Polarisie- sierten Förderstiftungen konzipieren und viert, dass man sie bremsen musste, damit rung ein gemeinsames Han- realisieren. das System nicht überfordert wird. Das deln von Stiftungen braucht. war eindrücklich», sagt er. Dass IdéeSport In der Diskussion schwingen Abbau von Hierarchien eine gemeinnützige Organisation ist, hat die Fragen stark mit: «Wie sieht die Henry Peter sieht den Stiftungssektor gut geholfen, denn auch eine agile Organisa- Philanthropie der Zukunft aus? Geht jeder gewappnet für die neuen Arbeitsmodelle. tion stellt den Menschen und die Sinnhaf- ein Problem für sich an oder können wir Stiftungen sind oft getrieben von einer tigkeit ins Zentrum. Der Zweck steht im gemeinsam mehr Wirkung erzielen?» Dies wachsenden Aufmerksamkeit für Werte, Zentrum. Sandro Antonello: «Eine solche verändert die Fördertätigkeit. Neben kol- die zur DNA des gemeinnützigen Sektors Ausgangslage wünschen sich viele Fir- laborativen Fördermodellen und systemi- gehören. «Auch lässt sich wahrscheinlich men, um eine agile Transformation anzu- schen Ansätzen ist auch der Wandel von sagen, dass sich die Ziele der meisten Stif- stossen.» Doch der Vorteil ist Herausfor- der punktuellen Projektförderung hin zu tungen mit dem Konzept der Sustainable derung zugleich. Weil die Mitarbeitenden vermehrter Strukturförderung ein wich- Development Goals überschneiden, näm- dem Wieso grosse Bedeutung beimessen, tiges Thema für Stiftungen wie Mercator lich nachhaltige und sozial verantwortli- ist ein gemeinsames Verständnis ebenso Schweiz. Dazu gehört für Andrew Holland che Verhaltensweisen und Ziele», sagt er. zentral. Darum haben die Mitarbeitenden auch die gezielte Förderung von Organi- Ein Vorteil erkennt er tendenziell auch bei von IdéeSport diese Themen gemeinsam sationsentwicklung. «Wer ein Projekt för- kleinen Organisationen mit einer offenen erarbeitet. «Aber: Es ist auch wichtig, dass dert, hat ein grosses Interesse daran, eine Kultur. Sie können neue Zusammenar- alle Mitarbeitenden ihr persönliches Wie- resiliente Organisation zu unterstützen, beitsformen leichter schnell annehmen. so finden können», sagt Sandro Antonello. die wirkungsvoll und nachhaltig arbeitet», Allerdings ist Struktur nicht alles. «Es sind Ihm ist es ein grosses Anliegen, dass Mit- sagt er. Im Rahmen ihrer Projektförde- vor allem die Menschen, die über die Fä- arbeitende dieses haben und das Gesam- rungen hat die Stiftung Mercator Schweiz higkeiten und die Überzeugung verfügen, te auch regelmässig hinterfragen. Diese ihre Partnerinnen schon länger auch in dass neue Formen der Zusammenarbeit kritische Auseinandersetzung fördert den der Entwicklung unterstützt. «Das hat gut zu einer effizienteren Philanthropie bei- Dialog und die Weiterentwicklung. «Aber funktioniert», sagt Andrew Holland, «aber tragen können oder nicht», sagt er. Das klar, zu stark sollten die Wiesos schon wir haben realisiert, dass es darüber hin- zeigt sich im Führungsverständnis. Wo die nicht auseinandergehen.» Zudem stellt aus auch gezielte Förderungen von reinen Entscheidungsbefugnis verteilt ist, erfolgt er klar, dass eine agile Organisation nicht Organisationsentwicklungsprojekten und die Zusammenarbeit effizienter und die mit einer Basisdemokratie gleichzusetzen von individuellen Kompetenzen braucht.» Qualität der Leistung ist besser. «Zudem ist. Es gibt zugewiesene Verantwortlich- Für Letzteres hat die Stiftung Angebote für können das Wissen und Soft Skills der keiten. «Das Projekt ist abgeschlossen, NGOs entwickelt – darunter Workshops Mitarbeitenden besser genutzt werden die Transformation und die Weiterent- zu Agilität, Social Media und Design Thin- als in einer hierarchischen Struktur», sagt wicklung laufen weiter», sagt Sandro An- king, die den Teilnehmenden praktische er. Eine solche Umstellung und die Auf- tonello. Fast schon positiv klingt es, wenn Methoden mit auf den Weg geben und hebung der Hierarchien hat die Stiftung Sandro Antonello sagt, dass Massnahmen die Vernetzung sowie den Erfahrungsaus- IdéeSport vor zwei Jahren angestossen. auch nicht funktioniert haben. Denn das tausch fördern. Gerade bei Themen wie Eine agile, lernende Organisation ist das gehört dazu. Ein iterativer Prozess mit Agilität und anderen neuen Arbeitsme- Ziel. Die ersten Erfahrungen fallen positiv Feedbackschlaufen führt zu einer ständi- thoden stellt sich für viele Organisationen aus: «Es ist eine Zusammenarbeitsform, gen Überprüfung und zu Anpassungen. die Frage: Welche sind für mich relevant? die zu uns passt, den Mitarbeitenden ge- «So haben wir gewisse Rollen oder Aus- «Unsere Weiterbildungsangebote helfen recht wird und sie gleichzeitig sehr tauschgefässe wieder abgeschafft.» den Organisationen auch dabei, herauszu- fordert», sagt Sandro Antonello, finden, ob sie ein Thema weiter vertiefen Organisationsentwickler bei Die Grenzen möchten», erklärt Andrew Holland. Um IdéeSport. Gerade auch wäh- Auch Mercator Schweiz setzt auf stra- NGOs noch gezielter zu stärken, damit sie rend der Corona-Pandemie tegischer Ebene auf einen iterativen
PUBLIREPORTAGE Langfristig Positives bewirken Mit seiner Stiftung «Main dans la Main» setzt sich Hublot-Gründer Carlo Crocco in Europa und Indien für benachtei- ligte Kinder und Jugendliche ein. Im Interview erzählt er, was ihn zu seinem sozialen Engagement inspiriert hat und wie er es schaffen will, dass die sozialen Projekte der Stiftung langfristig finanziell selbsttragend sind. Herr Crocco, Sie setzen sich mit Ihrer Stiftung «Main dans la und Jugendliche mit körperlichen oder geistigen Beeinträchti- Main» dafür ein, benachteiligten Kindern eine bessere Zukunft gungen, aber auch Familien, Vereine und Schulklassen wohl. zu ermöglichen. Was hat Sie dazu inspiriert? Carlo Crocco: Als meine eigenen vier Kinder erwachsen wur- Neben den landwirtschaftlichen Produkten vom Biohof bieten den, verspürte ich weiterhin ein grosses Bedürfnis mich für das wir vor allem Aktivitäten mit Tieren an. Zudem gehört ein Cam- Wohl von Kindern und Jugendlichen zu engagieren. Insbeson- pingplatz zum Betrieb. So können wir den Jugendlichen weiter- dere wollte ich Kindern mit körperlichen Einschränkungen oder hin berufliche Chancen geben, beispielweise in der Gastronomie aus ärmeren Weltregionen helfen. Im Jahr 1994 begann ich nach oder am Empfang. Indien zu reisen, wo ich die schwierige Situation armer, kranker oder verwaister Kinder mit eigenen Augen sah. So entschloss ich Wie stellen Sie die Finanzierung der Projekte sicher? mich, Projekte, welche sich um benachteiligte Kinder und Ju- Bis heute werden unsere Projekte zum grössten Teil durch die gendliche kümmern, vor Ort zu unterstützen und neu aufzubauen. Stiftung finanziert. Das Ziel ist aber, dass sich möglichst viele unserer Projekte eigenständig finanzieren. Es ist unser Bestre- Mittlerweile sind die Projekte in Indien nicht mehr die einzigen. ben, langfristig eine positive Wirkung zu erzielen, indem unsere Das ist richtig. Nachdem es in den ersten Jahren ein rein privates Projekte einen hohen Grad an Selbstfinanzierung erreichen. Engagement war, habe ich im Jahr 1998 die Stiftung «Main dans la Main» (MdM) gegründet. So konnte ich dem Engagement ein Wie wichtig ist Ihre Bank als Partner für Ihre Stiftung? stabiles Fundament geben und andere Personen konnten den Eine solide Bank im Hintergrund ist immer wichtig. Die Stiftung Zweck einfacher unterstützen. Zudem haben wir 2010 begon- arbeitet seit der Gründung mit der Credit Suisse zusammen. Das nen, auch in Italien und der Schweiz zu wirken. Ein Beispiel ist ist eine langjährige Beziehung, die immer gut funktioniert hat. Ca.Stella FARM Camino in Meride. Darüber hinaus hat sich unsere Zusammenarbeit seit einigen Monaten stark intensiviert. Können Sie uns die Ca.Stella FARM genauer vorstellen? Die Ca.Stella FARM ist ein sozialer Betrieb, ein Bio-Bauern- Sie sprechen die regionalen Botschafter für gemeinnützige hof, den wir bei Meride aufgebaut haben. Bereits während des Stiftungen der Credit Suisse an. Umbaus des Hauptgebäudes konnten wir vielen Schülern von Genau, Francesco Andreazzi und Ohan Inian kamen proaktiv mit Sonderschulen im Sottoceneri die Möglichkeit bieten, hier zu frischen Ideen und konkreten Vorschlägen für die Stiftung auf arbeiten. Mittlerweile wurde aus dem renovierungsbedürftigen uns zu. Dadurch entstanden neue Möglichkeiten und Chancen. Gebäude eine moderne, komplett hindernisfreie Mehrzweckein- Das ist ein Service, den ich sehr schätze. richtung mit 24 Übernachtungsplätzen. Hier fühlen sich Kinder Carlo Crocco gründete im Jahr 1980 in Genf die Uhrenmarke Hu- blot und leitete das Unternehmen Das Kompetenzzentrum für gemeinnützige Stiftungen der erfolgreich bis zu dessen Verkauf Credit Suisse ist während dem gesamten Lebenszyklus im Jahr 2008. Bereits während Ihrer Stiftung der ideale Partner für massgeschneiderte seiner Tätigkeit als Unternehmer Lösungen zur Umsetzung Ihres Stiftungszwecks. begann er, sich für benachteiligte Kinder in Indien zu engagieren. Mit Ihrer Stiftung erfolgreich unterwegs. credit-suisse.com/stiftungen
Reportage 14 Prozess bestehend aus Monitoring, Eva- gen. Zum Teil übernimmt der Pionier- sen dazugewonnen, komplexe Sachlagen luation, Lernen und Adaption (MELA). fonds Projekte, die andere Förderer zum werden vertieft verstanden und dadurch Um flexibel und zeitnah auf gesellschaft- Start finanziert haben. Der Pionierfonds kann glaubwürdig Position bezogen wer- liche Entwicklungen reagieren zu kön- skaliert sie dann schweizweit. Förderpart- den.» Um mehr Reichweite bei positiven nen, hat sie agile Methoden eingeführt. nerschaften funktionieren so nacheinan- Veränderungen zu erlangen, fokussiert «Agilität bedeutet mehr als Flexibilität. der. Als Beispiel nennt Stefan Schöbi die sich die Volkart Stiftung bei ihrer För- Es geht auch um vorausschauendes und Startup Academy, für die sich zuerst die dertätigkeit verstärkt darauf, systemische proaktives Handeln», sagt Andrew Hol- Gebert Rüf Stiftung stark engagiert hatte, Veränderungen zu ermöglichen, anstatt land. Deshalb hat Mercator Schweiz eine bevor der Pionierfonds das Projekt gross projektbasiert Symptome zu bekämpfen. Stelle für Zukunftsfragen und interne machte. Stefan Schöbi sieht hier noch Eine Langzeitvision und die Ursachenbe- Arbeitskreise für die Weiterentwicklung Potenzial: «Abstimmung und Kompatibi- kämpfung bleiben ebenfalls unabdingbar der Stiftungsarbeit geschaffen. Merca- lität sind von zentraler Bedeutung. Hier für positive systemische Veränderungen. tor Schweiz hat gute Erfahrungen mit gibt es im Stiftungs- und Fördersektor Deswegen spricht die 70-jährige Stiftung dieser «hybriden» Arbeitsweise – einer noch Luft nach oben.» Umgekehrt nennt fast nur noch allgemeine Betriebsbei- Kombination aus agilen und klassischen er als besonders interessantes und inspi- träge statt einzelne Projektbeiträge. Dies Methoden – gemacht. Allerdings gibt es rierendes Projekt das Modell von Co-Im- erlaubt es den geförderten Organisatio- für neue Arbeitsmodelle auch Grenzen. pact, eine Form kollaborativer Philanth- nen, ihre Aktivitäten rasch zu skalieren Henry Peter weist darauf hin: Die aktu- ropie. «Verschiedene Stiftungen poolen und agil Opportunitäten zu nutzen. Die elle Gesetzgebung ist für einen traditio- hier ihre Mittel und öffnen ihr Portfolio wichtigsten Erfolgsfaktoren, um eine nellen hierarchischen Ansatz geschaffen gleichzeitig für weitere Co-Investoren», systemische Veränderung erfolgreich an- und eignet sich für moderne Modelle sagt Stefan Schöbi. «Die Basis hierfür sind zustossen, sind Advocacy-Arbeit, Orga- immer weniger. So ist auch die Gover- ein gemeinsamer thematischer und re- nisationsentwicklung, Kompetenzaufbau nance gefordert. Die Herausforderung gionaler Fokus – in diesem Fall Armuts- und Partnerschaftsbildung. Als erfolg- ist, das passende Modell zum jeweiligen bekämpfung im globalen Süden – und reiches Projekt nennt sie ChagALL – ein Zeitpunkt zu finden. Die Trägheit der geteilte Grundsätze bei der Umsetzung, Förderprogramm zur Verbesserung der Anpassungen hindert die Entwicklung. eine Art methodischer Werkzeugkasten.» Bildungschancengerechtigkeit im Ju- Henry Peter sagt: «Eine gute und effi- Dieses Modell ist transparent dokumen- gendalter. Verschiedene Stiftungen, da- ziente Governance ist nach wie vor ein tiert, deshalb lassen sich auch einfach ein- runter auch die Volkart Stiftung, unter- Schlüsselelement in jeder Organisation.» zelne Elemente daraus umsetzen. Die ge- stützen dieses gemeinsam für mehrere meinsame Zusammenarbeit der Förderer Jahre. «Das Fördermodell wurde so über- Zusammen – wo sinnvoll macht deren Arbeit zielgerichtet, effizient arbeitet, dass ChagALL durch die gewon- Innovative Zusammenarbeitsmodelle mit und nachhaltig. Der gemeinsame Ansatz nene Erfahrung und Expertise ähnliche anderen Förderorganisationen verfol- verschiebt den Fokus von einem Einzel- Initiativen beim Aufbau massgeblich gen sowohl der Migros-Pionierfonds als projekt auf die langfristige Perspektive. unterstützen konnte», sagt Judith Schläp- auch das Migros-Kulturprozent. Trotz all der positiven Effekte, die Stefan fer. Hierfür wurde ein von mehreren Stefan Schöbi ist Leiter Ge- Schöbi in gemeinsamen Projekten sieht, Stiftungen finanzierter Fonds errichtet, sellschaft der Direktion Ge- hält er fest: Nicht jedes Projekt braucht der auch die finanzielle Unterstützung sellschaft & Kultur beim zum Erfolg ein kollaboratives Modell. dieser neuen Projekte sicherte. 2021 ha- Migros-Genossenschafts- «Das Bonmot ist schon gültig: Wer schnell ben sich diese Förderprogramme und Bund und verantwortet in sein will, geht am besten allein, wer aber die damit verbundenen Institutionen zur seiner Funktion den Migros-Pio- weit kommen will, geht am besten zu- Allianz Chance+ zusammengeschlossen. nierfonds und die nationalen sozialen sammen.» Er sieht kollaborative Modelle Gemeinsam mit anderen Stiftungen hat Projekte des Migros-Kulturprozents. Er vor allem dort als sinnvoll, wo Projekte die Volkart Stiftung die Anschubfinanzie- hält fest: «Durch unseren Auftrag haben ihre Wirkungsweise unter Beweis gestellt rung für den Verein Allianz Chance+ ge- wir traditionellerweise eine enge Zusam- haben und nun nachhaltig verankert wer- sprochen. Dieser verbindet Praxiswissen menarbeit mit anderen zivilgesellschaft- den sollen. aus den Förderprojekten mit Erkennt- lichen Akteurinnen und Akteuren.» Vie- nissen aus der soziologischen und erzie- le der Projekte im Bereich Gesellschaft Ein Finanzierungspool hungswissenschaftlichen Forschung. Die werden sogar kooperativ und nach dem «Nach einer erfolgreichen Pilotphase daraus entstehenden Handlungsempfeh- Subsidiaritätsprinzip entwickelt und fi- ist es wichtig, Projekte zu skalieren, um lungen für die Schulpraxis und Bildungs- nanziert. Nationale soziale Projekte ha- eine grössere Reichweite zu erlangen», politik werden von den Mitgliedern der ben dabei in der Regel mindestens eine sagt Judith Schläpfer. «Es braucht Pilot- Allianz in die Politik, Verwaltung und weitere Partnerin, sei es eine Stiftung projekte, bei denen mutig neue Ansätze Öffentlichkeit getragen. Dieser Ansatz er- oder eine Fachhochschule. Doch die Zu- ausprobiert, unkonventionelle Partner- möglicht eine Veränderung auf systemi- sammenarbeit muss nicht parallel erfol- schaften geknüpft werden. So wird Wis- scher Ebene.
PUBLIREPORTAGE Mehr erfahren: PwC Auch NPO sind Unternehmen Die Herausforderungen, die NPO meistern müssen, sind genauso komplex wie die Probleme von Privatunternehmen. Mit digitalen End-to-End-Lösungen können NPO ihr Engagement und ihre Wirksamkeit steigern. Von Nonprofit-Organisationen (NPO) wird erwartet, die An- Eine digitale Plattform kann sich für Ihre NPO in folgenden forderungen verschiedener Stakeholder zu erfüllen, und dies Bereichen als nützlich und wirkungsvoll erweisen: oft mit knappen Ressourcen und in einem heftig umkämpf- ten Umfeld – so wie sich auch Unternehmen im Privatsektor • Mit einer einzigen Plattform zur Verwaltung und Steuerung durchsetzen müssen. Von Geldgebern und Finanzierungs- all Ihrer Spendenaktionen können Sie erkennen, welche einrichtungen bis hin zu den Gruppen, die sie unterstützen: Kampagnen funktionieren (und welche nicht), bessere Alle Stakeholder erwarten von NPO konkrete Ergebnisse. Strategien entwickeln und langfristige Geldgeber finden. NPO stehen unter genauer Beobachtung, ihre Kosten richtig • Neue digitale Dienste helfen Ihnen, dauerhafte zu managen, die Geldmittel wirksam einzusetzen und ihre Beziehungen aufzubauen und auf die individuellen Programme effizient zu betreiben; die Geldgeber erwarten Bedürfnisse und Erwartungen der Geldgeber einzugehen. sofortige, transparente und personalisierte Erlebnisse. • Die Digitalisierung des Programmmanagements ermöglicht es Ihnen, die Mittel effizienter zu verwenden Zudem stehen NPO vor der Herausforderung, die Wirkung und Ihre Programme schneller zu skalieren. ihrer Aktivitäten zu verbessern, indem sie die Zusammen- arbeit mit ihren Geldgebern intensivieren. Das können sie • Die sofortige Verfügbarkeit aller relevanten Daten auf einen durch eine bessere Kenntnis ihrer Förderer erreichen. Eben- Blick führt zu zufriedenen Mitarbeitenden. so sollten NPO ihr Betriebsmodell optimieren und auch mit • Echtzeitdaten und Analysen liefern neue Erkenntnisse, schwankenden Finanzierungsströmen optimal wirtschaften die es Ihnen erlauben, fundierte Entscheide zu fällen. können. Und COVID-19 führt zu zusätzlichen Herausforde- • Automatisierte Betriebsprozesse setzen Ressourcen für rungen, denn die Nachfrage nach Leistungen von NPO hat produktive Arbeit frei. zugenommen, aber gleichzeitig sind herkömmliche Spen- denaktionen schwieriger durchzuführen. Zusammen mit Salesforce.org können wir Ihnen helfen, alle Herausforderungen Ihrer NPO effektiv und effizient Aber es gibt auch für NPO effektive Lösungen bzw. zu bewältigen. Technologien. Wie würde Ihnen eine um 31 Prozent höhere Spenderbindung gefallen? Oder eine Senkung der Betriebs- kosten um 31 Prozent? Solche Resultate werden von NPO Autor: gemeldet, die die Salesforce Nonprofit Cloud verwenden, Alexander Schultz-Wirth eine digitale Plattform, die eigens für die Bedürfnisse von Partner, Leader Customer NPO entwickelt wurde. Centric Transformation PwC Schweiz
Interview 16 FÜR DIE SCHWEIZER BEVÖLKERUNG Mehr Menschen berühren Die Stiftung SKKG hat bewegte Zeiten hinter sich. 2018 hat Bettina Stefanini, die Tochter des Stifters, das Stiftungspräsidium übernommen. Sie spricht über partizipative Fördermodelle und darüber, was das beeindruckende Immobilienportfolio für die Stiftung bedeutet. _Autorin: Susanne Sugimoto _Fotos: Désirée Good Toucher davantage Fr. de personnes La fondation SKKG a connu une période mouvementée. En 2018, Bettina Stefanini, la fille du fondateur, a repris la présidence de la fonda- tion. Elle nous parle des modèles de soutien parti- cipatifs et de la significa- tion de l’impressionnant portefeuille immobilier pour la fondation. Reaching more people En. The SKKG foundation been through some turbu- lent times. Bettina Stefani- ni, the daughter of its founder, became its pres- ident in 2018. She talks about participation-based funding models and what its impressive property portfolio means for the foundation. thephilanthropist.ch
Interview 17 Mit dem Projekt Kultur Komitee Winter- Projekte konnten bis Mitte Februar Wie war Ihr Vater? thur schlagen Sie neue Wege ein. Im eingegeben werden. Damit werden sie Er war Jahrgang 1924. Er vertrat dezi- partizipativen Förderprojekt vergeben aus- wahrscheinlich im Sommer Erfahrun- diert die Meritokratie. Wer stark und gewählte Einwohnerinnen und Einwohner gen teilen können. Zusätzlich haben fähig ist und sich anstrengt, soll be- von Winterthur die Fördergelder. 500’000 wir die Uni Bern mit der Evaluation lohnt werden. Das war seine Haltung. Franken stellt die Stiftung zur Verfügung? beauftragt. Mit dieser hat sich ja schon Gottfried Genau. 400’000 Franken können ver- Keller auseinandergesetzt. Er war geben werden. Mit 100’000 Franken Wie geht die Stiftungswelt mit dem neuen getrieben von einem tiefen demokra- finanzieren wir das ganze Projekt, Ansatz um? tischen Bedürfnis, das stark im Wohl- die Kollaborateurinnen, die Webseite Andreas Geis [Leiter Förderung der fahrtsstaat verankert war. Alle müssen und alle weiteren Nebenkosten. Der SKKG] hat mir gesagt, dass er durch- Zugang zu unserer Gesellschaft haben. Stiftungsrat hat sogar 2 Millionen be- wegs positive, ermutigende Rück- Aus dieser Perspektive hätte man gar willigt. Wir haben fest vor, das Projekt meldungen erhalten habe. Allerdings ableiten können, dass er ein Frauen- mindestens vier Mal durchzuführen. wird es immer noch in einem relativ rechtler ist, was er natürlich nicht war. So können wir iterativ vorgehen und kleinen Kreis diskutiert. Wir würden Er war sehr patriarchalisch. Aber seine daraus lernen. uns wünschen, dass diese neue Heran- Motivation für die Sammlung und die gehensweise noch etwas mehr Staub Stiftung war: Sie sind für die Schweiz. Weshalb haben Sie die partizipative aufwirbelt. Das ist sein Vermächtnis. Das hat eine Vorgehensweise gewählt? starke Resonanz mit unserem aktuel- Aus verschiedenen Gesprächen ging len Zeitgeist, mit dem Mitbestimmen. hervor, dass lokale Kulturförderung ein grosses Anliegen für Winterthur Ihr Vater hatte die Leidenschaft des war, nachdem die Reinhardt Stiftung Sammelns. Doch offenbar fehlte das Kon- ihren Schwerpunkt verändert hatte zept, die Sammlung der Öffentlichkeit und die Stadt Winterthur etwa zeit- zu präsentieren. gleich in einen Sparmodus gefallen Er hatte Träume. In diesen Träumen war. Sehr schnell kam dabei die teilte er sein Lebenswerk mit der Frage auf: Wer für wen? Wäre es nicht Öffentlichkeit. Doch seine Pläne schei- spannender, wenn wir lokal für lokal terten an der Realität. Er hat Museen fördern würden? Das wollten wir pro- für die Schlösser Salenstein, Grandson bieren. Wir hätten die Einschätzung und Brestenberg geplant, wie auch für der Menschen, die aus dem Stand ein Ausstellungshaus in Winterthur. entscheiden müssten, ohne dass sie Für die konkrete Umsetzung hätte sich beruflich mit dem Thema be- er jedoch enger mit Menschen oder schäftigen. Wenn es funktioniert, liesse Institutionen zusammenarbeiten müs- sich die Wirkung multiplizieren, ein Das SKKG-Team mit Exponaten des sen. Er hätte die Entscheidungshoheit Teil Erfahrungstransfer für die Jury Stifters Bruno Stefanini. teilen müssen. So sehr er dies bei losgelöst von der Finanzierung der früheren Immobilienprojekten getan Kulturprojekte, quasi eine indirekte hat, bei den späteren Stiftungsprojek- Wirkung wie das Spiel über die Ban- Was bedeutet der partizipative Ansatz für ten funktionierte dies nicht. Er hatte den beim Billard. die geförderten Kunstschaffenden? die Sammlung aber nie als privates Sie haben Menschen vor sich, die Kul- Projekt geplant. Wie ist die SKKG vorgegangen? tur ganz anders anschauen. Vielleicht Ein Zufallsgenerator hat die Teilneh- ist es vergleichbar mit einem Publi- Eine Stiftung hat einen öffentlichen menden ausgesucht. Wir haben 200 kumspreis. Es ist in jeder Hinsicht eine Auftrag … Einladungen verschickt und 24 positi- Herausforderung – auf der Vergabe- Ja, besonders eine gemeinnützige ve Antworten erhalten. Jeder oder jede seite wie auf der Schaffensseite. Stiftung. Das muss unser Ziel sein. achte hat zugesagt. Und das ist unser Ziel. Wir haben eine Kultur hat oft etwas sehr Elitäres. Kann mit enge Kollaboration mit der lokalen Was sind die ersten Erfahrungen mit dem dem Vorgehen die Spitze etwas gebrochen Stiftung in Grandson, die das Museum Projekt? werden? betreibt, und wir finanzieren die Sa- Das weiss ich nicht genau. Wir haben Genau. Die Wurzel der SKKG ist der nierung des Schlosses. Es ist aber nicht uns eine Disziplin auferlegt, nicht ins Stifter, der Sammler. Er war ein Auto- unsere Absicht, einen grossen Teil Projekt dreinzureden. Das müssten didakt, wie er im Bilderbuch steht. unserer Sammlung dort auszustellen. Sie die Projektleiterinnen Mia Oder- Ihm war es ein Anliegen, aus diesem Wir werden mit unseren Exponaten matt oder Noemi Scheurer fragen. Die Elitären auszubrechen. einfach Teil der Ausstellung sein.
Interview 18 Weshalb planen Sie kein eigenes Museum? Genauso wichtig ist uns die Unterstüt- in unserer Gesellschaft nicht ver- Es gibt 1300 Museen in der Schweiz. zung kleiner Häuser und Dorfmuseen. liert. Was ist Kultur? Was ist unsere Wir haben keine genügend gute Be- Und mit unserer Fördertätigkeit wollen Kultur? Die Gesellschaft muss solche gründung, weshalb wir ein weiteres wir dieselben Destinatäre unterstützen. Fragen diskutieren. Oder es sollte bauen sollten. Wir wollen indirekt Wir arbeiten mit Häusern zusammen, eine aktive Auseinandersetzung handeln. so dass diese bspw. jemanden anstellen über die Bedeutung von Exponaten können, um die Sammlung in einem geschehen, wie es die Zürcher Hoch- Damit die Museen nicht nur einer bestimm- partizipativen Ansatz in Wert zu setzen. schule der Künste ZHdK zusammen ten Schicht vorbehalten bleiben? mit den Kunsträumen Oxyd getan Das ist genau der Wunsch. Unsere hat. Dieses Projekt liess mein Herz Sammlung wollen wir ganz offen und höherschlagen. unbürokratisch in Wert setzen, durch Kooperationen mit Museen. Wir Welches Projekt? wollen Museen die Möglichkeit geben, «Exploring the collection of the SKKG»: Auseinandersetzungen mit Dingen Die Studierenden konnten ein Objekt einzugehen, mit denen sie sonst nicht unserer Sammlung aussuchen und es in in Kontakt kämen. ein Verhältnis zum aktuellen Zeitgeist setzen. Dafür haben drei Studierende Wie muss ich mir das vorstellen? die Reitpeitsche von Theresa Garnett Wir haben in der Sammlung 13 ausgesucht. Es heisst, damit habe die Spielzeugschiffe von Wilhelm von Suffragette 1909 Winston Churchill an- Preussen und von Louis Ferdinand von gegriffen. Die Studierenden haben die Preussen, den Enkeln von Wilhelm II., Peitsche in Relation zu Frauenrechten dem letzten deutschen Kaiser. Diese und Hierarchien gestellt und darüber haben wir ans Stapferhaus für deren nachgedacht, was eine Peitsche per se Ausstellung zum Thema Geschlecht bedeutet. Und ihr Projekt behandelt, ausgeliehen. Neben den Exponaten liefern wir auch die Expertise, wie mit «Es sollte eine anlässlich der 50 Jahre Frauenstimm- recht, die ewige Schubladisierung den Objekten umzugehen ist, damit sie aktive Ausei- der Frauenrechtlerinnen durch die keinen Schaden nehmen. So können die Museen die Objekte in Wert setzen nanderset- männliche Politik in der Schweiz. Das Ergebnis zeigt eindrücklich, was mit und der Öffentlichkeit zugänglich machen. Ein anderes Beispiel betrifft zung über die den Exponaten möglich ist. eine Anfrage der Mörsburg in der Nähe Bedeutung Das wäre? von Exponaten von Winterthur. Die Betreiber suchten Als Stiftung sind wir in der Interpreta- nach einer Ritterrüstung – und wir tion limitiert. Wir können die histori- hatten effektiv eine aus der richtigen Zeit. Doch in alten Burgen ist das geschehen.» sche Einordnung vornehmen. Aber die unterschiedlichen Facetten, wie das Klima nicht ideal für solche Exponate. Objekt wahrgenommen wird, können Bettina Stefanini, Stiftungspräsidentin Also liessen wir eine Vitrine anfertigen, der SKKG nur in der aktiven Auseinandersetzung welche die Rüstung schützt. Diese ver- erarbeitet werden. Deswegen ist mir mieten wir nun zum Nominalpreis an dieses Projekt so wichtig. den Verein Mörsburg. Und dieser kann Sie stellen Exponate und/oder die Mittel jetzt die echte Rüstung im Kontext der zur Verfügung, um diese mehr Menschen Werden im campo, im künftigen Hauptsitz Burg ausstellen. Genau so stellen wir zugänglich zu machen. Sind andere Museen der Stiftung in Winterthur Hegi, einst Ex- uns das vor. und Aussteller oder Austellerinnen offen ponate aus der Sammlung zu sehen sein? für diesen Ansatz? Wir planen verschiedene Formate im Im Espace Jean Tinguely – Niki de Saint Das ist sehr unterschiedlich. Mit fünf campo, wie wir die Sammlung zugäng- Phalle in Fribourg steht ein Werk von Museen arbeiten wir in der Förderung lich machen. Wir stehen noch ganz am Niki de Saint Phalle aus Ihrer Sammlung. sehr nahe zusammen. Sie sind schon Anfang. Der Ort soll eine kulturelle Aber auch das Dorfmuseum Hüntwangen sehr weit auf diesem Weg. Aber ich sage Ausstrahlung haben. Heute wissen wir kann Abnehmer eines Exponats sein? nicht, dass es der einzige Weg ist ... aber noch nicht wie. Wir möchten die Das ist uns sehr wichtig. Wir stehen Exponate in Wert setzen, für Kunst- auch im Diskurs mit der Kunsthalle Zü- … aber es ist ein neuer Ansatz: entwickelbar? historikerinnen und -historiker und rich, Berlin oder Paris. Auch dort wol- Wir erachten es als fundamental, für alle anderen. Es soll kein Elfen- len wir unsere Kunstobjekte ausstellen. dass die Kultur ihre Verankerung beinpalast werden. Vielmehr planen
Interview 19 wir diverse Formate. Es soll auch einen Teilnehmenden blieben. Offenbar hat Replizieren erleichtern, wenn wir eine grossen Raum geben, in dem man Ex- es einem Bedürfnis entsprochen, über ideale Lösung gefunden haben. Aktu- ponate zeigen und darüber diskutieren Schweizer respektive Winterthurer ell arbeiten wir an einem Prototyp für kann. Themen zu diskutieren. Sanierungen in Stäfa. Welche weiteren Ideen haben Sie, um die Was können Sie für die Entwicklung des Wie ist das juristische Konstrukt entstanden? Sammlung Ihres Vaters der breiten Immobilienportfolios ableiten? Mein Vater hat im ersten Teil seines Öffentlichkeit zugänglich zu machen? Betrachten wir alle Aufgaben der Lebens Immobilien gebaut und im Wir diskutieren oft, wie wir die Stiftung – das sind sehr, sehr viele –, zweiten die Stiftung aus dem Unter- Sammlung für kollaborative Ideen in so nimmt die Immobilienbewirtschaf- nehmen heraus entwickelt, wie das den öffentlichen Raum bringen kön- tung einen wichtigen Anteil ein. viele tun. Dann hat er die Stiftung als nen. Wir besitzen ja sehr viele Immo- Alleinerbin der Immobiliengesell- bilien mit zahlreichen Möglichkeiten. Wo sehen Sie die Herausforderungen? schaft eingesetzt. Deswegen ist das Die Einnahmen aus den Liegenschaf- Beim Immobilienportfolio haben wir Verhältnis nun umgekehrt. Die ten finanzieren die Kulturstiftung. teils gegensätzliche Anforderungen. Stiftung besitzt das Unternehmen und Vielleicht lässt sich ein Projekt mit den Wir haben einen sozialen Anspruch. trägt die Verantwortung. Mieterinnen und Mietern realisieren. In unserem Portfolio hat es günstigen Wohnraum. Das soll so bleiben. Wir Was heisst das? Wie ergebnisoffen ist der Prozess, mit dem wollen aber auch klimaverträglichen Wie sollen wir zwischen den beiden Sie campo entwickeln? Wohnraum. Und nicht zuletzt müssen Bereichen zusammenarbeiten und wie Wir stecken mitten in der Testplanung. wir stabile Erträge für die Kulturstif- viel Stiftung müsste es in der Immobi- Ergebnisoffen ist sie auf die eine Seite: tung erwirtschaften. Zwischen diesen liengesellschaft Terresta haben? Diese Wir wollen die Wünsche und Ideen Ansprüchen müssen wir austarieren Themen bestimmen die Diskussionen. der Anwohnerinnen und Anwohner und ausbalancieren. Im vergangenen Jahr bspw. haben wir aufnehmen. Aber wir wollen auch her- definiert, dass wir die Immobilien als ausfinden, was unsere Ansprüche sind. Und die Partizipation? Wirkungseinheit mit der Kulturstiftung Aus dieser Perspektive ist der Prozess Wir arbeiten an Möglichkeiten, wie betrachten wollen, auch wenn sie nicht nicht ganz ergebnisoffen. sich die Mieterinnen und Mieter ein- im Stiftungszweck enthalten sind. bringen können. Und was die Entwick- In einem ersten Schulterblick haben Sie den lung der Liegenschaften anbelangt, ha- aktuellen Stand vorgestellt. Was sind die ben mein Vater und seine Architekten Erfahrungen? eine sehr gute Grundlage geliefert. Es war noch nicht die gesamte Wer entscheidet We love Kulturerbe. Öffentlichkeit eingeladen. Direkte Wie sieht diese aus? wann und wie beim Die SKKG will ihre Nachbarn und Vertreterinnen der Ende der 50er Jahre hatten sie funk- Kultur Komitee Sammlung an einem Politik, von Vereinen und der lokalen tionalen und klaren Wohnungsgrund- Winterthur? Förder- Ort zusammenführen strategie partizipativ und durchleuchtet Genossenschaften waren vor Ort. Sehr riss gefunden, den sie bis Ende der und neu gedacht. sämtliche Bestände. gut gefallen hat mir, wie lange die 60er Jahre umsetzten. Das wird das www.kulturkomitee.win www.skkg.ch ANZEIGE DAS STRATEGIC AND OPERATIONAL PHILANTHROPY An interdisciplinary executive program Read more
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