ST. PÖLTNER KIRCHENZEITUNG - Gaudete - "Freut Sonntag - SPORTUNION Österreich

Die Seite wird erstellt Horst-Peter Kröger
 
WEITER LESEN
ST. PÖLTNER KIRCHENZEITUNG - Gaudete - "Freut Sonntag - SPORTUNION Österreich
ST. PÖLTNER
                                                        KIRCHENZEITUNG

                                                           3. Adventsonntag Nr. 50
                                                         13. Dezember 2020 € 1,-

Sonntag            Titelbild                 Jubiläum
Gaudete – „Freut   Orden bereiten sich auf   Katholische Wurzeln
euch!“ Seite 9     Weihnachten vor Seite 7   der Sportunion Seite 12
ST. PÖLTNER KIRCHENZEITUNG - Gaudete - "Freut Sonntag - SPORTUNION Österreich
2   AUF EINEN BLICK                                                                                                                      Kirche bunt 50 / 2020

Inhalt                                                    Caritas lädt wieder zum
                                                          „Schenken mit Sinn“
                                                          Im Caritas-Webshop www.schenkenmitsinn.at finden sich originelle Geschenkideen
                                                          für Weihnachten. Die Beschenkten werden über die Projekte informiert.

Gedenken in Tulln an
Sternenkinder                       5
Nikolaus durfte kommen              5
Kirche von Kapelln erstrahlt in
neuem Glanz                         6
Wie sich Ordensleute im Advent
auf Weihnachten vorbereiten         7
Sonntag: „Freut euch!“              9
                                          Foto: Caritas

Öffentliche Gottesdienste sind
wieder erlaubt                    11
                                                          Dank der Aktion bekommen Menschen in Burundi Ziegen, die dort eine wichtige Lebensgrundlage sind.

                                                          W     arum heuer die Liebsten und Freunde
                                                                nicht mit einer Ziege für Menschen in
                                                          Burundi überraschen? Oder mit einem Schlaf-
                                                                                                               Viele Produkte im „Schenken mit Sinn“-Web-
                                                                                                               shop werden in Caritas-Einrichtungen mit viel
                                                                                                               Herz und Liebe hergestellt, zum Beispiel die
                                                          platz für Mutter und Kind? Das passende,             Holztier-Sets aus der Caritas-Werkstatt für Men-
                                                          gleichzeitig auch sinnvolle Präsent zu Weih-         schen mit Behinderungen in Tulln.
                                                          nachten zu finden, ist oft schwierig. „Schenken
                                                          mit Sinn“ der Caritas heißt, Verwandten,             Geschenke aus dem Werkschatz-Shop
                                                          Freunden oder Kollgen ein einzigartiges Weih-
                                                          nachtsgeschenk zu machen und dabei auch              Allerlei weihnachtliche Geschenkideen sind
                                                          noch Gutes tun.                                      seit 9. Dezember in der St. Pöltner Brunngasse
                                                             Im Webshop der Caritas www.schenkenmit-           23 im neuen „Werkschatz-Shop“ der Caritas er-
                                                          sinn.at finden sich originelle Geschenkideen.        hältlich. „Jedes Produkt von Werkschatz erzählt
                                                          Bei der Aktion gibt man mehrfach Freude: Je-         eine besondere Geschichte: Es wurde handge-
                                                          nen, die beschenkt werden und Menschen, die          fertigt in einer Caritas-Werkstatt und steckt
Die katholischen Wurzeln der                              durch das Geschenk in Form einer Spende kon-         voller Kreativität, Einzigartigkeit und Individu-
Sportunion                                                krete Hilfe erhalten. Zur Weitergabe erhalten        alität. Genauso wie auch die Caritas Handwer-
Vor 75 Jahren – im Dezember 1945 –                        Spender ein Billet mit Infos zum Projekt, das        kerInnen“, sagt Caritasdirektor Hannes Zisels-
wurde die Sportunion Nieder-                              dann unter dem Christbaum seinen Platz fin-          berger.
österreich in St. Pölten gegründet.                       den kann. Somit erfahren die Beschenkten, wie           Alle Produkte werden in einer der Caritas-Ta-
Ihre Wurzeln liegen in der christlichen                   und wo die Spende Menschen in Not hilft.             gesstätten von Menschen mit psychischen Er-
Turn- und Sportbewegung, die beim                            Passend zu den einzelnen Spendenprojekten         krankungen in Paudorf und Zwettl bzw. dem
Anschluss 1938 aufgelöst                                  gibt es auch originelle fair produzierte T-Shirts,   Projekt Beschäftigung und Berufsorientierung
werden musste.                    12                      Taschen, Socken und weitere Geschenkideen.           in St. Pölten erzeugt.

Inmitten von Süßigkeiten          14
Virtueller Freiwilligeneinsatz?   21                      Adventimpulse der Pastoralen Dienste
                                                          M     itarbeiterinnen und Mitarbeiter der Pasto-
                                                                ralen Dienste der Diözese St. Pölten bieten
                                                          einen Online Advent- und Weihnachtskalender
                                                                                                                  Auch Pfarren bieten teils hochqualitative und
                                                                                                               liebevoll gestaltete Videos an. Damit wollen sie
                                                                                                               während der Corona-Zeit mit den Gläubigen
                                                          an. In Kurzvideos von jeweils einer Minute wer-      verbunden bleiben und über die Pfarrgrenzen
Titelfoto: Adventliche                                    den von 28. November bis 10. Jänner Sehnsucht,       hinaus mit spirituellen Impulse bereichern.
Vorbereitungen auf Weihnachten                            Mut und Hoffnung auf der Website www.pasto-             Seit 7. Dezember sind wieder öffentliche Got-
bei den Marienschwestern von Erla.                        raledienste.at geteilt. Ein biblischer Impuls und    tesdienste möglich, deshalb gibt es in dieser „Kir-
Foto: Wolfgang Zarl                                       persönliche Gedanken laden dazu ein, selber zu       che bunt“-Ausgabe keine „Hauskirche“ mehr.
                                                          Boten der Guten Nachricht zu werden.                 Diese fand bei vielen Familien großen Anklang.
ST. PÖLTNER KIRCHENZEITUNG - Gaudete - "Freut Sonntag - SPORTUNION Österreich
Kirche bunt 50 / 2020                                                                                                  AUF EINEN BLICK              3

                                                                                                                                                Nur noch ein
                                                                                                                                                Prozent der Men-
                                                                                                                                                schen im Irak sind
                                                                                                                                                Christen. Für sie
                                                                                                                                                ist die Ankündi-
                                                                                                                                                gung der Papst-
                                                                                                                                                reise in ihr Land
                                                                                                                                                mehr als nur eine
                                                                                                                                                Botschaft der Hoff-
                                                                                                                                                nung. Auf dem
                                                                                                                                                Foto: Chaldäische
                                                                                                                                                Christen bei einem
Foto: KNA

                                                                                                                                                Gottesdienst in
                                                                                                                                                Erbil.

            März 2021: Papst plant Besuch im Irak
            Für die Christen im Zweistromland ist die Reiseankündigung von Papst Franziskus eine frohe Adventbotschaft. „Die Reise ist ein
            mutiger Akt, vor allem in diesem Moment“, sagt Bagdads Patriarch Louis Raphael I. Sako.

            P   apst Franziskus will vom 5. bis 8. März 2021
                in den Irak reisen – diese Nachricht mitten
            im Advent sorgte für Aufsehen. Unter der Hand
                                                                 ell noch ein Prozent der Menschen im Irak
                                                                 Christen; das Statistische Jahrbuch des Vatikan
                                                                 nennt für Ende 2018 als aktuellster Zahl
                                                                                                                   biblischer Überlieferung in Ur, heute mit 6.000
                                                                                                                   Jahren Siedlungsgeschichte einer der ältesten
                                                                                                                   Orte im Zweistromland.
            hatte es im Vatikan bisher oft geheißen: Nach        568.000 Katholiken. Da sind nicht unbedingt
            2020 fallen auch 2021 Auslandsreisen des Paps-       Massenaufläufe zu erwarten, zumal Sicher-         Interreligiöser Dialog
            tes komplett aus. Der Weltjugendtag in Lissa-        heitskräfte und Pandemiebestimmungen das
            bon war pandemiebedingt gar von 2022 auf             Land fest im Griff haben.                         Der mögliche Besuch zeigt auch, wie sehr
            2023 verlegt worden. Zudem ist das Reiseziel                                                           Franziskus daran gelegen ist, in der arabischen
            Irak außergewöhnlich, denn es wäre der erste         Für Christen im Land klingt                       Welt den interreligiösen Dialogs voranzutrei-
            Besuch eines Papstes in dem arabischen Land.         diese Meldung mitten im Ad-                       ben. Bei dem Besuch könnte er an die Unter-
               Seit Ausbruch der Corona-Pandemie im                                                                zeichnung des „Dokuments über die Brüder-
            Frühjahr unternahm Papst Franziskus keine            vent wie die „Schritte eines                      lichkeit aller Menschen“ Anfang 2019 in Abu
            Auslandsreisen mehr. Lediglich Anfang Okto-          Freudenboten“, von denen bib-                     Dhabi sowie an seinen anschließenden Besuch
            ber begab er sich nach Assisi, um dort seine En-     lische Lesungen in der Vor-                       in Marokko anknüpfen. Da zwei Drittel der ira-
            zyklika „Fratelli tutti“ zu unterzeichnen. Ein be-                                                     kischen Muslime Schiiten sind, böte sich zu-
            reits terminierter Besuch in Malta ist auf unbe-     weihnachtszeit berichten.                         dem Gelegenheit, die Initiative auf diese mus-
            stimmte Zeit verschoben. Auch Reisen in den                                                            limische Konfession auszuweiten.
            Südsudan sowie nach Indonesien, Ost-Timor               Andererseits will Franziskus neben der            Sollte die Irak-Visite im März tatsächlich
            und Papua-Neuguinea wurden auf Eis gelegt.           Hauptstadt Bagdad auch jene Orte besuchen, in     stattfinden, wäre sie die erste Auslandsreise des
                                                                 denen die wenigen Christen vor allem leben:       Papstes seit seinem Aufenthalt in Thailand und
            „Super-Spreader-Events“                              Karakosch, wohin nach dem IS-Terror viele         Japan Ende November 2019. Die Tatsache, dass
            sind im Irak nicht zu erwarten                       zurückkehren, Erbil und Mossul im Norden,         der Vatikan die Reise jetzt, mitten in der zwei-
                                                                 wohin viele geflohen sind. Diese werden es sich   ten Pandemiewelle, bekanntgibt, ist bemer-
            Der Papst reise auf Einladung der irakischen         nicht nehmen lassen, den Papst live zu sehen.     kenswert und ein starkes politisches wie kirch-
            Regierung und der katholischen Kirche des            Zumal er vor allem ihretwegen kommt.              liches Zeichen. Schon als solches stützt es die
            Landes, teilte das vatikanische Presseamt mit.          Die sich entwickelnde Pandemie wird be-        Reformbemühungen des neuen schiitischen
            Pläne für einen Besuch von Franziskus im Irak        stimmen, wie großzügig Gottesdienste und Pa-      Ministerpräsidenten Mustafa al-Kadhimi.
            gibt es schon länger; bisher wurden sie unter        pamobil-Touren ausfallen können. Unter den           Für die Christen im Land klingt diese Mel-
            Verweis auf die Sicherheitslage nicht realisiert.    knapp 39 Millionen Irakis forderte das Corona-    dung mitten im Advent wie die „Schritte eines
            Und dann kam die Corona-Pandemie. Warum              virus bislang mehr als 12.400 Todesopfer, so-     Freudenboten“, von denen biblische Lesungen
            nun also doch?                                       weit die bekannten Zahlen. Andererseits: Wer      in der Vorweihnachtszeit berichten. Die ge-
               Was Papstreisen in der Pandemie gefährlich        im Irak Kriege, Terror, Flucht und Armut über-    plante Reise sei für die Christen vor Ort „wie
            macht, sind Menschenansammlungen. Papst-             lebt hat, wird sich wegen des Virus kaum über-    ein neues Weihnachten“, so Bagdads Patriarch
            Messen und gesäumte Straßen mit Zigtausen-           große Sorgen machen, wenn er die Chance hat,      Louis Raphael I. Sako. Die Reise sei „ein muti-
            den wären „Super-Spreader-Events“. Im Irak           den Papst möglichst nah zu erleben.               ger Akt, vor allem in diesem Moment“.
            ist damit nicht zu rechnen. Waren Christen              Eine Visite in Ur, nahe der heutigen Stadt        Auch deshalb weist die vatikanische Ankün-
            schon früher eine Minderheit, so sind seit den       Nasiriya im Südosten des Irak, wäre eine päpst-   digung darauf hin, man müsse die weitere Ent-
            Irak-Kriegen und dem Terror der IS-Milizen in        liche Reverenz an den Stammvater von Juden,       wicklung der Pandemie berücksichtigen. Ein ge-
            den vergangenen Jahren fast zwei Millionen           Christen und Muslimen. Bevor Abraham gen          naues Programm folgt daher erst „zu gegebener
            Christen geflohen. Schätzungsweise sind aktu-        Westen ins gelobte Land aufbrach, lebte er laut   Zeit“.              Roland Juchem/Kathpress/Red.
ST. PÖLTNER KIRCHENZEITUNG - Gaudete - "Freut Sonntag - SPORTUNION Österreich
4               DIÖZESE ST. PÖLTEN / LESERBRIEFE                                                                                            Kirche bunt 50 / 2020

             Trauer um Msgr. Lammerhuber                                Leser schreiben…
                                             St. Georgen. Msgr. Josef   Leserbrief zum Artikel „Diözesane                währen muss. (…) Ein herzliches Danke-
                                             Lammerhuber,       lang-   Kunstexpertin erzählt über ihren                 schön allen, die mit so viel Engagement und
                                             jähriger Pfarrer von St.                                                    Kreativität dafür sorgten, dass „Kirche zu
                                             Georgen am Ybbsfelde       Weg ins Klosterleben“ (Kirche                    uns nach Hause kommt“ in den vielen Got-
                                             ist am 1. Dezember im      bunt 48/2020)                                    tesdienstübertragungen, aber auch durch
                                             94. Lebensjahr gestor-                                                      ganz „praktische“ Zeichen!
                                             ben. Er stammte aus
                                             Böhlerwerk, wo er 1927
                                             zur Welt kam. Nach
                                                                        I ch gratuliere Mag. Eva Voglhuber zu ihrer
                                                                          weitreichenden und bedeutsamen Ent-
                                                                        scheidung. Man muss sicher sehr lange mit
                                                                                                                         Elisabeth Pohl, Steinakirchen am Forst

                                             Kriegseinsatz, Matura
                                             und Theologiestudium
                                                                        sich ringen, seine sichere Arbeit, sein ge-
                                                                        wohntes Leben, seine Familie, seine              I ch sende Ihnen meine Coronabitten-Ro-
                                                                                                                           senkranzgesätzeln um Hilfe in unserer
 Foto: zVg

                                             wurde     Lammerhuber      Freunde, sein Hab und Gut, seine Tiere und       ernsten Situation: Herr, beschütze uns alle-
                                             1951 zum Priester ge-      so vieles mehr hinter sich zu lassen. Man        zeit vor dem Coronavirus; Herr, gib Ärzten,
                                             weiht.                     stößt vielleicht auf Ablehnung, nicht jeder      Pflegepersonal und Dienstleistern Kraft in
                Der Geistliche wurde als Kaplan in Gastern,             kann solch eine doch drastische Entschei-        der Viruszeit; Herr, unterstütze die Pande-
             Steinakirchen am Forst, Melk und Stein eingesetzt,         dung nachvollziehen. Man braucht Stärke          mie-Forschung in ihrem Bemühen; Herr, be-
             bis er dann schließlich 1961 als Pfarrer nach St. Ge-      und Mut und Kraft und Durchhaltevermö-           freie uns und die ganze Welt von COVID-
             orgen kam. Hier wirkte er als vorbildlicher Hirte bis      gen, um sein Leben so umzukrempeln – aber        19; Herr, schenke den Seelen der am Virus
             zu seiner Pensionierung im Jahre 2008. Den Ruhe-           man sieht: Gott gibt einem diese Kraft! Sie      Verstorbenen den ewigen Frieden.
             stand verbrachte er in St. Georgen und im Senioren-        vertraut in Gott! Sie ist sich ihrer Entschei-   Karl Schmutz, Lainsitztal
             tageszentrum. Es gehörte zum Ortsbild – wie auch           dung sicher! Alles Gute wünsche ich Frau
             das Foto zeigt –, dass er gerne mit dem Fahrrad unter-     Mag. Voglhuber für ihr zukünftiges Leben
             wegs war. Lammerhuber war aufgrund seiner Ver-             und ich hoffe, sie ist jetzt da angekommen,
                                                                                                                         Reaktion zum Leserbrief von KR
             dienste Ehrenbürger und Ehrenringträger der Markt-         wo sie sein will!                                Günter Kiermaier zum Thema Be-
             gemeinde.                                                  Dominik Schagerl, via E-Mail                     ten in schlaflosen Nächten
                Das Begräbnis am 11. Dezember, 13.30 Uhr, kann                                                           (Kirche bunt 42/2020)
             via Live-Stream mitverfolgt werden (Infos auf der
                                                                        Leserbrief zu „ORF zeigt Doku-
             Pfarrhomepage: http://pfarre.kirche.at/stgeorgenybbs-
             felde/).                                                   mentation zu Bischof Memelauer-
                                                                        Film“ (Kirche bunt 48/2020)
                                                                                                                         I ch möchte für die Veröffentlichung des
                                                                                                                           Leserbriefes zum Thema Beten in schlaf-
                                                                                                                         losen Nachtstunden von Herrn KR Günter
                                                                                                                         Kiermaier herzlich danken. Ich lese „Kirche
             P. Jakobus Schröder gestorben
                                          Göttweig. P. Jakobus
                                                                        I ch trage seit einigen Jahren die „Kirche
                                                                          bunt“ aus. Zu Fuß bin ich nicht ganz
                                                                        zwei Stunden unterwegs, weil ich drei
                                                                                                                         bunt“ Woche für Woche mit großem Inter-
                                                                                                                         esse, meist am Sonntag.
                                                                                                                         Maria Karl, Viehdorf
                                          Schröder OSB ist am 2.        Rayons zu betreuen habe. Es ist eine
                                          Dezember heimgegan-           schöne Aufgabe und dabei ergeben sich
                                          gen. Er wurde 1930 im         immer wieder gute Gespräche. Natürlich
                                                                                                                         Leserbrief zu „Kirche bunt“
                                          ehemaligen Jugoslawien        lese ich die Zeitung auch selbst. Der Be-
                                          geboren. Als Jugendli-
                                          cher musste er mit sei-
                                          ner Familie, wie viele
                                                                        richt über den Film „Der Bischof, das
                                                                        Land und das Böse“, in dem es um den Bi-
                                                                        schof von St. Pölten, Michael Memelauer,
                                                                                                                         I m Namen meiner Mitschwester Maria
                                                                                                                           Friedmunda Gaukler, die seit 2018 auf
                                                                                                                         der Pflegestation in unserem Alten- und
                                          Donauschwaben, seine          geht, hat es mir besonders angetan. Ich          Pflegeheim Bruck/Leitha betreut wird,
                                          deutschsprachige Hei-         wünsche diesem Film weiteste Verbrei-            danke ich herzlich für die mit vielen guten
                                          mat verlassen.                tung! Ich habe als Statist in zwei Szenen        Artikeln versehene Zeitschrift. Die Schwes-
Foto: zVg

                                              Nach seiner Priester-     mitwirken dürfen.                                ter war 25 Jahre in Wilhelmsburg als am-
                                          weihe 1956 in Lilienfeld      Christian Eder, St. Valentin                     bulante Krankenschwester und Messdiene-
                                          begann sein seelsorgli-                                                        rin tätig. Das Haus wurde 1979 geschlos-
             ches Wirken, das ihn in viele Pfarren der Diözese                                                           sen. Daher kam sie in unser Alten- und
             führte, wo er unter anderem auch sein Talent für bauli-    Leserbriefe zum Artikel „Warum                   Pflegeheim zur Betreuung und Pflege der
             che Erfordernisse einsetzen konnte: Er wirkte in           ein Gottesdienst-Lockdown?“                      Heimbewohner, bis sie selbst zur Betreu-
             Böheimkirchen, Ferschnitz, Gerolding, Weinburg und         (Kirche bunt 48/2020)                            ung auf die Station kam. Wenn die Post
             Asperhofen, wobei er auch Dechant im Dekanat Neu-                                                           einmal später kommt oder die Zeitung ei-
             lengbach war. 1981 entschied er sich, Benediktiner im
             Stift Göttweig zu werden, wo er 1985 die feierliche Pro-
             fess ablegte. Neben hausinternen Aufgaben war er kur-
                                                                        S   ehr herzlich bedanke ich mich für die
                                                                            Stellungnahmen zu dieser wichtigen
                                                                        Frage! Dass die Kirchen und Religionsge-
                                                                                                                         nen Tag später kommt, fragt sie schon, „ist
                                                                                                                         die Kirchenzeitung nicht gekommen?“ Alle
                                                                                                                         unsere Schwestern im Haus lesen „Kirche
             zzeitig Gefangenenseelsorger in Krems und Spiritual        meinschaften diesen Lockdown mittragen,          bunt“ auch sehr gerne. Bei uns im Heim
             bei den Schwestern in Wolfsberg. Danach kam er als         macht sie für mich zu einem verlässlichen        sind bis jetzt noch alle Heimbewohner,
             Seelsorger in die Göttweiger Stiftspfarren Pyhra und       Partner für die Gesellschaft. Es steht außer     Mitarbeiter etc. gesund – Gott sei Dank!
             Mautern. Auch in seinem Ruhestand nahm er immer            Zweifel, dass sich auch die Kirche – wie so      Sr. M. Magdalena Gaismeier,
             wieder seelsorgliche Aushilfen wahr.                       viele andere – in diesem Lockdown be-            Bruck an der Leitha
                Aufgrund der derzeit geltenden Bestimmungen
             für Begräbnisse wird P. Jakobus Schröder im kleinen
             Kreis am 10. Dezember auf dem Konventfriedhof               Leserbriefe bzw. -reaktionen geben die Meinung der Leserinnen und Leser wieder. Diese muss
             beigesetzt.                                                 sich nicht mit der Meinung der Redaktion decken. Kürzungen vorbehalten.
ST. PÖLTNER KIRCHENZEITUNG - Gaudete - "Freut Sonntag - SPORTUNION Österreich
Kirche bunt 50 / 2020                                                                                                                                            DIÖZESE ST. PÖLTEN                5

Gedenken an Sternenkinder                                                                                                                  Ich habe manchmal auch
                                                                                                                                           „Verbotenes“ fotografiert
I n der Kapelle des Universitätsklini-
  kums Tulln fand wieder eine Gedenk-
feier für Kinder statt, die vor, während                                                                                                   Herzogenburg. Sein
oder nach der Geburt verstorben sind.                                                                                                      großes Hobby der
   Mit Musik, Texten und dem Ablegen                                                                                                       Fotografie      faszi-
einer Rose für jedes Kind vor der Ge-                                                                                                      nierte H. Wolfgang
denkstätte in der Klinikkapelle wurde                                                                                                      Payrich, Augusti-
der „Sternenkinder“ gedacht. Diese Ele-                                                                                                    ner-Chorherr vom
mente und die Lichterprozession im                                                                                                         Stift Herzogenburg,
Freien sollten ein Zeichen dafür sein,                                                                                                     bereits im Kindesal-

                                                                                                                                                                                                        Foto: zVg
dass „die Sternenkinder das Leben er-                                                                                                      ter: Als Schüler be-
hellt haben und sie nicht vergessen                                                                                                        kam er seine erste
sind“. Maria Anna Hirsch und Helma                                                                                                         Kamera. „Diese war aber noch nicht sehr leistungs-
Wachter von der Krankenhausseelsorge:                                                                                                      stark, ich habe etwa die Familie im Garten fotogra-
„Der Rosenstrauß soll Farbe und Wärme                                                                                                      fiert“, erinnert sich der gebürtige Wiener. Schon früh
in die Trauer der Hinterbliebenen brin-                                                                                                    haben ihn Fotos interessiert, die während des Zweiten
gen und Solidarität und Verbundenheit                                                                                                      Weltkriegs nicht zerstört wurden.
ausdrücken. Wir hoffen, dass wir nächs-

                                                                                                                   Foto: zVg
tes Jahr wieder gemeinsam mit den be-                                                                                                      Der langjährige Pfarrer von Nußdorf ob der Traisen
troffenen Familien feiern dürfen.“                                                                                                         und Hollenburg, der letztes Jahr in Pension ging, hat
                                                                                                                                           bereits zigtausende Bilder gemacht. Als Fotograf wirkte
                                                                                                                                           er vor allem für das Pfarrblatt von Nußdorf. Gerne hat
                                                                                                                                           er über Kinder, Jugendliche und Familien berichtet.
Musikalischer Adventkalender                                                                                                               „Ich habe es immer als Zeichen der Wertschätzung ge-
                                                                                                                                           sehen, wenn über Mesner oder Ministranten berichtet

E   lisabeth Sieder (Bild) aus der Pfarre
    St. Margarethen/Sierning hatte die
Idee, einen musikalischen Adventkalen-
                                                                                                                                           wurde“, erzählt H. Wolfgang. Dazu hatte er mehrere
                                                                                                                                           Kameras im Einsatz.

der zu gestalten. Sie kontaktierte meh-                                                                                                    Eine kleine Kamera nutzte er, um „Verbotenes“ zu
rere Freunde aus der Pfarre, die sich be-                                                                                                  knipsen, wie er erzählt: Dazu zählen Museumsbesu-
reiterklärten, Musikbeiträge aufzuneh-                                                                                                     che, Reisen im Heiligen Land, wo das Thema
men. Auch Pfarrer Franz Xaver Hell be-                                                                                                     Sicherheit heikel ist und Fotografen daher
teiligt sich mit dem Akkordeon an der                                                                                                      nicht gerne gesehen werden, sowie die
                                                                                                                   Foto: zVg

Aktion. Die Videos sind auf dem You-                                                                                                       Liturgie. „Von Letzterem waren die Mit-     Mein
Tube-Kanal „Pfarre StM“ zu sehen.                                                                                                          brüder oft nicht sehr begeistert“, muss    Hobby
                                                                                                                                           der 77-Jährige schmunzeln. Aber er habe
                                                                                                                                           während der Gottesdienste immer dezent
                                                                                                                                           fotografiert, sodass es kaum aufgefallen sei –
Auch heuer kam der Nikolaus                                                                                                                „sozusagen aus der Hüfte geschossen“.

I n den Pfarren war man froh, dass der
  Nikolaus von der Bundesregierung
doch noch rechtzeitig „die Erlaubnis be-
                                                                       Geschichten und Rätseln zum Heiligen
                                                                       (Bild li.), Gebete und natürlich auch
                                                                       Süßes zum Mitnehmen.
                                                                                                                                           Sehr gut kamen immer seine Fotorückblicke an: ob
                                                                                                                                           für Pfarre, Stift, Seniorenklub oder für die Mitarbei-
                                                                                                                                           ter der Niederösterreichischen Kindersommerspiele
kam“, Besuche zu absolvieren – unter                                      In Langegg malten und bastelten                                  (NÖKISS). Jetzt ist er im Augustinerstift Herzogen-
strikter Einhaltung der Coronasicher-                                  Kinder einen kreativen Gruß für den Ni-                             burg für das Fotoarchiv zuständig.
heitsmaßnahmen und nur bis zur Woh-                                    kolaus, schrieben Namen und Adresse
nungs- oder Haustüre.                                                  auf den Brief und warfen ihn beim de-                               Seine Lieblingsmotive sind das Leben aus dem Stift und
   In der „Nikolauspfarre“ Neumarkt                                    korierten Briefkasten des Pfarrhofs ein.                            aus den Pfarren. Sogar den diözesanen Pfarrblattwett-
waren die Familien eingeladen, einige                                  Sie bekamen dafür ein Nikolaussackerl                               bewerb hat sein Team einst gewonnen. Und welche
Zeit in der Kirche zu verbringen. Es gab                               vor die Tür gestellt (Bild re.: Tafel mit                           Schnappschüsse sind H. Wolfgang, der früher 25 Jahre
sieben liebevoll gestaltete Stationen mit                              der Nikolauspost in der Pfarrkirche).                               Geistlicher Beirat des Katholischen Familienverbandes,
                                                                                                                                           Stiftsdechant und Dechant von Herzogenburg war, be-
                                                                                                                                           sonders in Erinnerung geblieben? Er fotografierte u. a.
                                                                                                                                           den Besuch der amerikanischen Präsidentengattin Ro-
                                                                                                                                           salynn Carter 1979 in Stift Dürnstein, den Empfang
                                                                                                                                           von vietnamesischen Flüchtlingen beim seinerzeitigen
                                                                                                                                           Bundespräsidenten Rudolf Kirchschläger im Jahr 1982
                                                                                                                                           oder das Fußballmatch Theologen gegen Politiker (im
                                                                                                                                           Bild mit Altlandeshauptmann Erwin Pröll). Bei Letzte-
                                            Foto: Susanne Pichelmann

                                                                                                                                           rem war er aber das Motiv und nicht der Fotograf.
                                                                                                                   Foto: Franz Sedlmayer

                                                                                                                                           „Mein Hobby“ ist eine Reihe von Kirche bunt, in der außer-
                                                                                                                                           gewöhnliche Talente und interessante Hobbys von kirchli-
                                                                                                                                           chen Persönlichkeiten vorgestellt werden.
ST. PÖLTNER KIRCHENZEITUNG - Gaudete - "Freut Sonntag - SPORTUNION Österreich
6              DIÖZESE ST. PÖLTEN                                                                                                                                        Kirche bunt 50 / 2020

            Franziskanerinnen: Erfolgreiche                                          „Geburtstagsgeschenk“ für die
            Lebensmittelsammlung                                                     Stiftskirche Herzogenburg
                                                                                     I m vergangenen Jahr hatte die
                                                                                       „Pummerin“ – die größte Glocke
                                                                                     im Turm der Stiftskirche Herzogen-
                                                                                     burg – ihr 300-Jahr-Jubiläum. Das Ge-
                                                                                     schenk zu diesem Jubiläum ließ auf-
                                                                                     grund technischer Herausforderun-
                                                                                     gen etwas auf sich warten, aber vor
                                                                                     zwei Monaten startete die Montage
Foto: zVg

                                                                                     des neuen Glockenjochs aus Holz,
                                                                                     das mit einem großen Kran vom Kir-
            Amstetten. Im November wurde von den Amstettner                          chenplatz aus in die Glockenstube

                                                                                                                                   Foto: Hans Kopitz
            Franziskanerinnen eine Lebensmittelsammlung für                          gehoben und anschließend montiert
            die Ärmsten in Osteuropa durchgeführt. So konnten                        wurde. Die Raiffeisen-Bank steuerte
            die Schwestern 110 Bananenschachteln mit haltba-                         dafür 5.000 Euro bei.
            ren Lebensmitteln und Hygiene-Artikeln befüllen,                            Gegossen wurde die über 3.800 Kilo-
            mit den Geldspenden Fehlendes nachkaufen und                             gramm schwere Glocke im Jahr 1719,                                Rudi Singer von der Raiffeisen-Bank und
            den Transport in die Projektländer mitfinanzieren.                       sie zählt zu den bedeutendsten Klang-
                                                                                                                                                       Stiftspropst Petrus Stockinger bei der
            Die Pakete sind bereits im Lager der Organisation                        denkmälern des Landes, große Feste des
                                                                                                                                                       „Pummerin“.
            ORA in Ardagger zwischengelagert und werden in                           Kirchenjahres, den Jahreswechsel, freu-
            der nächsten Zeit zu den ORA-Projektpartnern nach                        dige und traurige Ereignisse begleitet                            Stadtbewohnern vertraut, sie prägt das
            Rumänien, Bulgarien, Albanien und in die Slowakei                        sie mit ihrem Klang. Ihr Läuten ist den                           akustische Bild der Stiftsstadt.
            gebracht und an notleidende Familien und Senioren
            verteilt. Sr. Cornelia Waldbauer: „In dieser kalten
            Jahreszeit, die erschwert ist durch die Pandemie, er-
            leben die Armen konkrete Hilfe für ihren harten All-
            tag und spüren, dass sie nicht vergessen werden.“                        Kapelln: Kirche erstrahlt nach
                                                                                     Renovierung in neuem Glanz
            Vielerorts Adventkranzsegnungen
            Allhartsberg. Am Vor-
            abend des ersten Ad-
            ventsonntags wur-
            den in Pfarren Ad-
            ventkränze im ganz
            kleinen Rahmen ge-
            segnet – natürlich
            unter     Einhaltung
            der Coronasicher-
            heitsmaßnahmen.
            In Allhartsberg seg-
                                                                    Fotos (2): zVg

            nete Altabt und Pfar-
            rer Berthold Heigl
                                    Foto: Geierlehner

            die Kränze, die zuvor
            von den Gläubigen                                                        PGR Ferdinand Steinböck sowie Pfarrpro-                           Die spätgotische Kirche mit ihren reich
            gebracht woren wa-                                                       visor und Ordinariatskanzler Gottfried Auer                       gestalteten Maßwerkfenstern ist der hei-
            ren (siehe Bild).                                                        bei der Dankmesse vor dem Lockdown.                               ligen Petronilla geweiht.

            Auf das Wesentliche besinnen                                             D    ie Pfarre Kapelln freut sich über
                                                                                          die gelungene umfassende Innen-
                                                                                     renovierung, die nach 50 Jahren not-
                                                                                                                                                       der Pfarre abgedeckt ist. Den noch of-
                                                                                                                                                       fenen Betrag hofft die Pfarre durch
                                                                                                                                                       Spenden aufbringen zu können. Einen
            St. Pölten. Konsum reduzieren, aussortieren und                          wendig geworden war und nach vier                                 wesentlichen Beitrag zum erfolgrei-
            Weihnachten bewusster genießen: Was benötige ich                         Monaten intensiver Arbeit erfolgreich                             chen Gelingen des Projekts leisteten
            wirklich? Worauf kann ich verzichten? Wie kann ich                       abgeschlossen werden konnte. Die Kir-                             Ferdinand Steinböck, der die Arbeiten
            Weihnachten auch einfach feiern? Der Katholische                         che wurde frisch ausgemalt, Wände sa-                             koordinierte, und die Mitglieder des
            Familienverband St. Pölten gibt im Rahmen des Pro-                       niert, Fresken restauriert und ein                                Pfarrgemeinde- und Pfarrkirchenrates,
            jekts „Gutes Leben“ Tipps und regt zum Mitmachen                         neues Lichtkonzept installiert, das den                           die ihn zusammen mit vielen freiwilli-
            an. Die familiengerecht gestaltete Weihnachtsbro-                        Innenraum des Gotteshauses hell er-                               gen Helfern tatkräftig unterstützten.
            chüre können Familien beim Katholischen Famili-                          strahlen lässt.                                                   Pfarrprovisor Gottfried Auer sprach al-
            enverband bestellen: Tel. 02742/354203 oder per                             Die Gesamtkosten belaufen sich auf                             len Mitwirkenden der Pfarrgemeinde
            E-Mail: info-noe@familie.at.                                             rund 165.000 Euro, wobei der Großteil                             im Rahmen eines Gottesdienstes sei-
                                                                                     durch Förderungen und Ersparnisse                                 nen Dank aus.
ST. PÖLTNER KIRCHENZEITUNG - Gaudete - "Freut Sonntag - SPORTUNION Österreich
Kirche bunt 50 / 2020                                                                                                                 DIÖZESE ST. PÖLTEN             7

                                                                                        Foto: Wolfgang Zarl
Foto: zVg

            Sr. Margarita, Sr. Marcellina und Sr. Theresa beim adventlichen Musi-                             Auch im Benediktinerstift Göttweig stimmen sich die Ordenleute in der
            zieren im Kloster von Gerersdorf.                                                                 Adventzeit auf Weihnachten ein.

            Orden bereiten sich auf Weihnachten vor
            Ordensleute aus Klöstern in Neustadtl, Herzogenburg, Gerersdorf und Göttweig geben „Kirche bunt“-Lesern einen Ein-
            blick in ihre adventliche Zeit sowie Tipps für das vorweihnachtliche Feiern.

            I n der Neustadtler Gemeinschaft Ancillae Do-
              mini ist die Adventzeit stiller als im restli-
            chen Jahr: Es gibt Zeiten in denen die Ordens-
                                                               Das sei jene Zeit, in der es klar zu entscheiden
                                                               gelte, welche Termine wahrgenommen wer-
                                                               den. Die Wachsamkeit, zu der am Beginn des
                                                                                                                                     Kloster baut darauf auf, dass er bei uns
                                                                                                                                     wohnt!“

            frauen bewusst schweigen, um so die Möglich-       Advents im Evangelium gemahnt werde,                                  Innerliche Vorbereitung auf Fest
            keit zu haben, sich auf das Wesentliche zu be-     brauche man also schon viel früher, sonst sei
            sinnen und auch das Herz auf den Geburtstag        die Chance auf eine besinnliche Vorweih-                              „In der Gemeinschaft der Dienerinnen der
            Jesu vorzubereiten. Im Advent hat die Ge-          nachtszeit schon im September verspielt.                              Immaculata in Gerersdorf wird in der Ad-
            meinschaft einen ganz besonderen Adventka-            Wobei heuer das meiste anders sei als                              ventzeit gerne musiziert“, erzählt General-
            lender, wie Manuela Csasar „Kirche bunt“ er-       sonst: Viele Termine fänden nicht statt und es                        oberin Sr. Rosalinde Simmel. Es sei Tradition,
            zählt: „Jeden Tag gibt es Personen und Sorgen,     stelle sich die Frage: Was ist machbar? „So ge-                       dass die Schwestern an den vier Adventsonn-
            für die wir besonders beten. Für spontane Spe-     winnt auf einmal ein auf den ersten Blick                             tagen am Morgen mit Musik geweckt werden;
            zialanliegen ist da auch noch Platz.“              recht nüchterner Gedanke an Gewicht: Wo-                              das heißt, ein paar Ordensfrauen bereiten In-
               Die heilige Messe am Morgen feiern sie im       rauf dürfen wir zum kommenden Weih-                                   strumentalstücke oder Lieder vor und wecken
            Advent in der Hauskapelle nur mit Kerzenlicht:     nachtsfest hoffen?“, so der junge Propst. Bei                         damit die Mitschwestern. Heuer wurde das
            „Die Dunkelheit weist uns darauf hin, wie sehr     genauerer Betrachtung seien das adventliche                           Musizieren aufgenommen und per Whats-
            wir Jesus, das Licht, in unserem Leben brau-       Fragen mit einem tiefen Sinn: „Worauf dür-                            App an Familien und einsame Menschen ver-
            chen.“ Die Adventzeit entspreche einer „klei-      fen wir hoffen? Auf Erlösung von allem, was                           schickt, um ihnen eine kleine Freude zu be-
            nen Fastenzeit“, so Manuela Csasar. „Sie gibt      uns belastet! Womit können wir rechnen?                               reiten. Ein anderer Brauch im Gerersdorfer
            uns dazu Anlass, ein paar Wochen wieder mehr       Dass Gott uns mit seinem Heil behutsam ent-                           Kloster ist die Herbergsuche. Es wird vor Weih-
            auf die Einfachheit zu achten und auch vieles      gegenkommt! Die Texte des Stundengebetes,                             nachten eine Statue der Muttergottes von „Ort
            aufzubrauchen, was vielleicht schon länger in      des Chorgebets im Advent bereiten uns dar-                            zu Ort“ getragen. Dabei beten und singen die
            der Speisekammer steht.“                           auf vor. Dank der Umstände sind mehr Mit-                             Schwestern. Das Lied „Sankt Josef geht von Tür
               Die Frauengemeinschaft empfiehlt in der         brüder dazu versammelt als sonst.“ Es herr-                           zu Tür, bringt überall sein Bitten vor …“ er-
            Adventzeit: „Wie wäre es mit einem Abendge-        sche eine „recht dichte, getragene Atmos-                             klingt auf den Gängen des Klosters.
            bet mit der Familie um den Adventkranz oder                                                                                 Weihnachten verlange auch eine innere
            mit einem Gespräch mit einem Priester oder         „Mache jemanden eine kleine                                           Vorbereitung: „Schon die Liturgiefarbe violett
            einer Beichte?“ Anrufe bei alleinstehenden         Freude – denn die Freude, die                                         sagt, dass die Adventzeit eine Bußzeit ist.“ So
            Personen, Weihnachtspost oder das gemein-                                                                                könne man sich einen Vorsatz wählen, zum
            same Singen von Adventliedern seien eben-          wir geben, kehrt ins eigene                                           Beispiel in diesen Wochen besonders für die
            falls sinnvoll. Weitere Tipps für die vorweih-     Herz zurück.“                                                         Kranken beten oder einen kleinen Dienst der
            nachtliche Zeit von der Gemeinschaft Ancil-                                                                              Nächstenliebe tun. Der Tipp der Gerersdorfer
            lae Domini sind: der Spaziergang, die Woh-         phäre“. Es werde mehr gesungen als in der ge-                         Schwestern: „Mache jemandem eine kleine
            nung dekorieren, eine Gebetsecke herrichten,       wöhnlichen Zeit – „wenn wir unter uns sind,                           Freude – denn die Freude, die wir geben, kehrt
            einen Brief an Gott schreiben, ein Gebet for-      ist uns das ja trotz Beschränkungen nicht ver-                        ins eigene Herz zurück.“
            mulieren, für spezielle Anliegen beten, Jesus      boten“. Der Augustiner weiter: „Seinen Höhe-                             Vieles kann man sich von klösterlichen Ge-
            in einer Kirche besuchen und natürlich die         punkt werde diese „behutsame Feierlichkeit                            meinschaften natürlich auch für den Heiligen
            Krippe aufbauen.                                   ab dem 17. Dezember erreichen, wenn in den                            Abend abschauen. Pater Pius Nemes vom Stift
                                                               Gebeten die alttestamentlichen Verheißun-                             Göttweig verrät: Abt Columban Luser wird al-
            Advent im Stift Herzogenburg                       gen eines Messias auftauchen.“                                        len das Gleiche schenken sowie eine Karte mit
                                                                   Man bereite sich als Klostergemeinschaft                          persönlichen Worten. P. Pius: „Bei uns geht es
            „Die Vorbereitung auf Weihnachten beginnt          darauf vor, „dass Gott in unserer Mitte                               ruhig und familiär zu und die Gemeinschaft
            für uns Chorherren im Stift Herzogenburg je-       Mensch wird. Wir feiern das nicht oberfläch-                          konzentriert sich auf das Wesentliche: das Fest
            des Jahr eigentlich schon bald nach dem Som-       lich, sondern im Bewusstsein dessen, dass wir                         der Menschwerdung Gottes in der Geburt
            mer“, heißt es von Propst Petrus Stockinger.       ihn brauchen: Unser gemeinsames Leben im                              Jesu.“                                  W. Zarl
ST. PÖLTNER KIRCHENZEITUNG - Gaudete - "Freut Sonntag - SPORTUNION Österreich
8    SONNTAG                                                                                                               Kirche bunt 50 / 2020

1. Lesung
                                                                                            Evangelium vom Sonntag
Meine Seele jubelt über Gott                                                                Ein Mensch trat auf, von Gott gesandt;
                                                                                            sein Name war Johannes.
Der Geist GOTTES, des Herrn, ruht auf        Gott. Denn er kleidet mich in Gewän-           Er kam als Zeuge,
mir. Denn der HERR hat mich gesalbt;         der des Heils, er hüllt mich in den            um Zeugnis abzulegen für das Licht,
er hat mich gesandt, um den Armen            Mantel der Gerechtigkeit, wie ein              damit alle durch ihn zum Glauben kommen.
frohe Botschaft zu bringen, um die zu        Bräutigam sich festlich schmückt und           Er war nicht selbst das Licht,
heilen, die gebrochenen Herzens sind,        wie eine Braut ihr Geschmeide anlegt.          er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht.
um den Gefangenen Freilassung aus-           Denn wie die Erde ihr Gewächs hervor-
zurufen und den Gefesselten Befrei-          bringt und der Garten seine Saat sprie-
                                                                                            Und dies ist das Zeugnis des Johannes,
ung, um ein Gnadenjahr des HERRN             ßen lässt, so lässt GOTT, der Herr, Ge-
auszurufen.                                  rechtigkeit sprießen und Ruhm vor al-          als die Juden von Jerusalem aus Priester und
   Von Herzen freue ich mich am              len Nationen.                                  Leviten zu ihm sandten mit der Frage:
HERRN. Meine Seele jubelt über meinen                              Jes 61,1-2a.10-11        Wer bist du?
                                                                                            Er bekannte und leugnete nicht; er bekannte:
                                                                                            Ich bin nicht der Christus.
Johannes sagte: Ich bin die Stimme eines Rufers in                                          Sie fragten ihn: Was dann? Bist du Elija?
der Wüste: Ebnet den Weg für den Herrn!                                                     Und er sagte: Ich bin es nicht.
                                                                                            Bist du der Prophet?
Aus dem Evangelium nach Markus                                                              Er antwortete: Nein.

                                                                                            Da sagten sie zu ihm: Wer bist du? Wir müssen
2. Lesung                                                                                   denen, die uns gesandt haben, Antwort geben.
                                                                                            Was sagst du über dich selbst?
Freut euch, betet, dankt!                                                                   Er sagte:
                                                                                            Ich bin die Stimme eines Rufers in der Wüste:
Schwestern und Brüder! Freut euch zu            Er selbst, der Gott des Friedens, hei-      Ebnet den Weg für den Herrn!,
jeder Zeit! Betet ohne Unterlass! Dankt      lige euch ganz und gar und bewahre             wie der Prophet Jesaja gesagt hat.
für alles; denn das ist der Wille Gottes     euren Geist, eure Seele und euren Leib
für euch in Christus Jesus.                  unversehrt, damit ihr ohne Tadel seid          Die Abgesandten gehörten zu den Pharisäern.
   Löscht den Geist nicht aus! Verach-       bei der Ankunft unseres Herrn Jesus            Sie fragten Johannes und sagten zu ihm:
tet prophetisches Reden nicht! Prüft         Christus. Gott, der euch beruft, ist treu;     Warum taufst du dann,
alles und behaltet das Gute! Meidet das      er wird es tun.                                wenn du nicht der Christus bist,
Böse in jeder Gestalt!                                                1 Thess 5,16-24       nicht Elija und nicht der Prophet?

                                                                                            Johannes antwortete ihnen:
Kurz erklärt                                                                                Ich taufe mit Wasser.
                                                                                            Mitten unter euch steht einer,
Die 1. Lesung ist von einem durch und        in der Auferstehung Jesu. Christliches Le-
                                                                                            den ihr nicht kennt,
durch hoffnungsvollen Grundton getra-        ben steht aber auch ganz im Zeichen des
gen. Es handelt sich um eine Heilsansage     Heiligen Geistes. Wenn die Glaubenden
                                                                                            der nach mir kommt;
Gottes. Die Worte des Propheten sind re-     dieses Feuer bewahren, dem propheti-           ich bin nicht würdig,
gelrecht Evangelium („frohe Botschaft“)      schen Wort Gottes Raum geben und sich          ihm die Riemen der Sandalen zu lösen.

                                                                                                                                                   EINHEITSÜBERSETZUNG DER HEILIGEN SCHRIFT, VOLLSTÄNDIG DURCHGESEHENE UND ÜBERARBEITETE AUSGABE
für diejenigen, die um ihre tägliche Exis-   dem Guten zuwenden, werden sie jeder-          Dies geschah in Betanien, jenseits des Jordan,
tenz bangen müssen und die in ihrem          zeit für den Herrn bereit sein. Das legt       wo Johannes taufte.
Menschsein unverschuldet radikal be-         Paulus den Christen in Thessalonich ans
schnitten sind. Ein Gnadenjahr (oder Ju-     Herz, die das Kommen des Herrn schon           Joh 1,6-8.19-28
beljahr) sollte genau dazu da sein: die      zu ihren Lebzeiten erwartet hatten.
Würde des Menschen wieder herstellen,        Im Prolog, dem „Auftakt“ des Evangeliums
ungerechte Verhältnisse beseitigen. Ge-      nach Johannes, ist Johannes der Täufer
nau diese Stelle macht Jesus zum Pro-        der Zeuge für den Größeren, der nach ihm
gramm seines Wirkens (Lk 4,16-19). Aber      kommt. Johannes hat die Menschen sei-
                                                                                           Liturgie der Woche
auch der Lobgesang Marias, das Magnifi-      ner Zeit bewegt. Nun wollen sogar die reli-   13. Dezember – 3. Adventsonntag L1 Jes 61,1-2a.10-11
                                                                                                                                                   © 2016 KATHOLISCHE BIBELANSTALT GMBH, STUTTGART

cat, ist davon durchdrungen. Der Anfang      giösen Autoritäten in Jerusalem wissen,       A Lk 1,46-48.49-50.53-54 L2 1 Thess 5,16-24
dieses Gebets der Gottesmutter lehnt sich    wer er sei – etwa gar der Messias (griech.    Ev Joh 1,6-8.19-28 StB Woche 3
eng an eine Stelle in der Mitte dieser Le-   Christus)? – und schicken eine Delegation     14. Dezember L Num 24,2-7.15-17a Ev Mt 21,23-27
sung an: „Meine Seele preist die Größe       hinunter ans andere Ufer des Jordans.         15. Dezember L Zef 3,1-2.9-13 Ev Mt 21,28-32
des Herrn und mein Geist jubelt über         Johannes tritt zurück. Er ist nicht Elija,    16. Dezember L Jes 45,6b-8.18.21b-25 Ev Lk 7,18b-23
Gott, meinen Retter“ (Lk 1,47).              von dem man erwartete, dass er vor dem        17. Dezember L Gen 49,1a.2.8-10 Ev Mt 1,1-17
Die dritte Kerze am Adventkranz ist rosa,    Messias wiederkommen würde. Aber Jo-          18. Dezember L Jer 23,5-8 Ev Mt 1,18-24
so wie die liturgische Farbe des dritten     hannes sagt auch: Es ist ernst! Der Erwar-    19. Dezember L Ri 13,2-7.24-25a Ev Lk 1,5-25
Adventsonntags. Diese Farbe steht für        tete ist schon da, „mitten unter euch“,       20. Dezember – 4. Adventsonntag L1 2 Sam 7,1-5.8b-12.
Freude, und davon ist auch die 2. Lesung     unerkannt. Umso eindringlicher ist sein       14a.16 A Ps 89,2-3.20a u. 4-5.27 u. 29
bestimmt. Diese Freude hat ihren Grund       Ruf: „Ebnet den Weg für den Herrn!“           L2 Röm 16,25-27 Ev Lk 1,26-38
ST. PÖLTNER KIRCHENZEITUNG - Gaudete - "Freut Sonntag - SPORTUNION Österreich
Kirche bunt 50 / 2020                                                                                                                SONNTAG         9

                                                                  „Freut euch!“
                                                                  A     m dritten Adventsonntag soll die          Es ist nicht leicht, dem anderen den
                                                                        Freude aufblühen dürfen. Nach den ersten Platz zu überlassen. Sich für das
                                                                  zwei violetten wird heute eine rosafar- Lebenswerk der anderen einzusetzen.
                                                                  bene Kerze am Adventkranz angezün- Zweite Plätze können wir heute mit der
                                                                  det. In den Texten der Liturgie ist von Funktion der Assistenz vergleichen. Jo-
                                                                  der Freude die Rede.                         hannes war ein solcher göttlicher Assis-
                                                                      Nicht mehr allzu lange dauert es, bis tent, der den Auftrag hatte, Jesus anzu-
                                                                  wir Weihnachten feiern, das Fest der Ge- kündigen.
                                                                  burt Christi. Die Vorfreude auf das na-         Unvergesslich ist für mich eine Sieger-
                                                                  hende Weihnachtsfest, dass Gott zu uns ehrung in Schladming bei den Special
                                                                  Menschen kommt und in der Gestalt ei- Olympics, der weltweit größten Sportbe-
                                                                  nes Kindes einer von uns sein will, gibt wegung für Menschen mit intellektuel-
                                                                  dem heutigen dritten Adventsonntag len oder multiplen Beeinträchtigungen.
                                                                  seinen liturgischen Namen: „Gaudete!“ Da fragte ein Goldmedaillengewinner
                                                                  (lat.: „Freuet euch!“). Freude ist einer der bei der Siegerehrung seinen Nachbarn,
                                                                  Grundbegriffe im Christentum, dessen der die Silbermedaille gewonnen hat:
                                                                  Kern und Glaubensauftrag das „Evange- „Können wir tauschen? Die Medaille,
                                                                  lium“ (übersetzt: „Frohe Botschaft“) ist. die du hast, habe ich noch nicht.“ Und
                                                                  In der ersten Lesung schreibt der Pro- dann hat er seine Goldmedaille herun-
                                                                  phet Jesaja: „Von Herzen freue ich mich tergenommen und seinem Nachbarn
                                                                  über den Herrn.                                                     angeboten und sie
                                                                  Meine Seele ju- Wer mit Jesus das                                   haben getauscht.
                                                                  belt über meinen                                                    Plötzlich wird am
                                                                  Gott“ (Jes 61,10). Geschenk innerer echter                          Siegerpodest die
                                                                  Im Antwortpsalm Freude annimmt, ver-                                Ordnung der Freu-
                                                                  auf diese Textstelle                                                de     verwandelt:
                                                                  aus der Heiligen
                                                                                          wandelt äußere Werte-                       Nicht der erste
                                                                  Schrift jubelt Ma- konzepte fundamental.                            Platz war für den
                                                                  ria im Magnifikat:                                                  Gewinner bedeu-
                                                                  „Meine Seele preist die Größe des Herrn tend, sondern die Medaille, die ihm in
                                                                  und mein Geist jubelt über Gott, mei- seiner Sammlung noch fehlte, war das
                                                                  nen Retter“ (Lk 1, 46f). Unmittelbar da- Entscheidende für ihn. Mir gefällt diese
                                                                  rauf, nämlich in der zweiten Lesung, hö- Begebenheit so gut, weil sie genau aus-
                                                                  ren wir von Paulus, wenn er schreibt: drückt, worum es uns Menschen gehen
                                                                  „Freut euch zu jeder Zeit!“ (1 Thess 5,16) soll: Es geht nicht um den ersten Platz,
                                                                      Wie sollen wir aber in einer Zeit von sondern um das Geschenk, das wir ein-
                                                                  Corona, Terror, Krankheit, Leid und ander sein dürfen. Die Geburt von Jesus
                                                                  Tod Freude verspüren? Es nur einzufor- Christus lädt uns ein, unsere Maßstäbe
                                                                  dern hilft ja noch nicht. Vielleicht hilft von Freude und Liebe neu zu denken und
                                                                  es uns zur Freude, jemanden näher zu zu leben: Wer mit Jesus das Geschenk in-
                                                                  betrachten, den wir kennen und der nerer echter Freude annimmt, verwandelt
                                                                  weiß, wie es weitergehen kann. Johan- äußere Wertekonzepte fundamental.
                                                                  nes der Täufer, von dem wir heute hö-           Das meint das „Freut euch!“ des
                                                                  ren, war so einer. Johannes der Täufer 3. Adventsonntags, des „Gaudete!“:
                                                                  wusste um das Licht Gottes, das Energie Freuen wir uns heute gemeinsam darü-
                                                                  für die Seele und überhaupt der ber, dass wir im Lichte der bevorstehen-
                                                                  menschlichen Existenz ist.                   den Geburt des Menschensohnes ei-
                                                                      Johannes der Täufer sollte „Zeugnis nander Licht sein dürfen, auch wenn
                                                                  ablegen für das Licht“ und war nicht wir nicht alles ausleuchten können,
                                                                  selbst das Licht (Joh 1,7f). Dreimal sagt auch wenn wir die Dunkelheiten unse-
                                                                  er „Ich bin es nicht“. Weder Christus, res Lebens zulassen müssen.
                                                                  noch Elija, noch ein Prophet. Er sagte          Ich lade Sie ein, liebe Leserin, lieber
                                                                  von sich: „Ich bin es nicht.“ Johannes Leser, einem Menschen eine Freude zu
                                                                  hat sich selbst nicht wichtig genom-                                machen durch ein
                                                                  men. Seine Aufgabe war es, auf Jesus zu                             Wort der Aufmerk-
                                                                  verweisen. Er hat es ausgehalten, der                               samkeit, durch ge-
                                                                  Zweite zu sein. Er war gleichsam der                                duldiges    Zuhö-
                                                                  Freudenbote, der Jesus Christus ankün-                              ren, durch Ihr Bei-
                                                                  digen durfte. Seine Lebensaufgabe be-                               stehen.
Johannes der Täufer hat sich selbst nicht wichtig genommen.       stand darin, den Sohn Gottes den Men-                                  Ihr
Seine Aufgabe war es, auf Jesus zu verweisen. Er war gleich-      schen zu verkünden und gleichzeitig zu                                 Bischof
sam der Freudenbote, der Jesus Christus ankündigen durfte.        wissen, dass er nicht selbst der Messias
                                                                  ist, für den die Leute ihn immer wieder
Foto: Владимир Виноградов - stock.adobe.com
Bild: Statue Johannes’ des Täufers auf der Karlsbrücke in Prag.
                                                                  gehalten haben.
ST. PÖLTNER KIRCHENZEITUNG - Gaudete - "Freut Sonntag - SPORTUNION Österreich
10 WELTKIRCHE                                                                                                                                       Kirche bunt 50 / 2020

 Kurz notiert                               Missbrauch bleibt Thema
 Pakistan: Forderung nach Verbot
 der Zwangskonvertierung                    Kaum ein Tag ohne Nachrichten über Missbrauchsfälle. Nach dem schockierenden
 Der pakistanische Premierminister          McCarrick-Bericht (USA) wird nun auch die Rolle des Privatsekretärs von Papst
 Imran Khan hat eine Untersuchung der
 Zwangskonvertierung von Frauen aus re-
                                            Johannes Paul II., Kardinal Stanislaw Dziwisz, kritisch durchleuchtet.
 ligiösen Minderheiten zum Islam ange-
 kündigt. Vertreter christlicher Kirchen
 begrüßten die Initiative, forderten aber
 zugleich ein Gesetz gegen Zwangskon-
                                            A   ngesichts jüngster Vertuschungsvorwürfe ge-
                                                gen Kardinal Stanislaw Dziwisz im Zusam-
                                            menhang mit sexuellem Missbrauch setzt die
 vertierung. In Pakistan werden nach        Polnische Bischofskonferenz auf den Vatikan.
 Schätzungen von Menschenrechtsorga-        Ihr Vorsitzender, Erzbischof Stanislaw Gadecki,
 nisationen jährlich etwa 1.000 junge       sagte, er hoffe, dass alle in einer TV-Reportage
 Frauen von religiösen Minderheiten der     angeführten Fragen durch die zuständige Kom-
 Christen und Hindus entführt und ge-       mission des Apostolischen Stuhls geklärt wer-
 zwungen, zum Islam zu konvertieren.        den. Die polnische Kirchenführung reagierte da-
                                            mit ungewöhnlich zurückhaltend auf Anschul-
 Vatikan bekräftigt Verpflichtung           digungen gegen den wohl prominentesten pol-
 aller Katholiken zur Ökumene               nischen Bischof.
 Für katholische Bischöfe ist ökumeni-         Kardinal Dziwisz war Privatsekretär von Papst
 sches Engagement keine Kür, sondern        Johannes Paul II. (1978-2005) und anschließend
 eine Pflicht ihres Amtes. Das betont ein   bis 2016 Erzbischof in Krakau. In der Reportage
 veröffentlichtes vatikanisches „Vade-      „Don Stanislao. Das andere Gesicht von Kardinal
 mecum“. Ziel der Handreichung ist es,      Dziwisz“ wird der 81-Jährige beschuldigt, Hin-
 „alle Katholiken auf dem Weg zur Ein-      weise auf sexuellen Kindesmissbrauch ignoriert
 heit, für die unser Herr gebetet hat, zu   und vertuscht zu haben. In der TV-Sendung wird

                                                                                                 Foto: Harald Oppitz/KNA
 inspirieren und zu ermutigen“, so der      Dziwisz vorgeworfen, von sexuellem Kindesmiss-
 „Ökumene-Kardinal“ Kurt Koch.              brauch durch den Gründer der Legionäre Christi,
                                            Marcial Maciel Degollado (1920-2008), und den
 Neues Statut für vatikanische              früheren US-Kardinal Theodore McCarrick ge-
 Finanzaufsicht                             wusst und beide dennoch gestützt zu haben.
 Mit einem neuen Statut, das von Papst         Ein weiterer Vorwurf bezieht sich darauf,
 Franziskus genehmigt wurde, und ei-        Dziwisz habe 2012 als Erzbischof von Krakau ei-                                Kardinal Stanislaw Dziwisz, einem Vertrauten von
 nem neuen Namen trägt die vatikani-        nen Missbrauchsfall unter den Teppich gekehrt.                                 Papst Johannes Paul II., werden Versäumnisse im
 sche Finanzaufsicht erweiterten Aufga-     Dziwisz soll als einer der engsten Mitarbeiter
 ben Rechnung. Die nunmehrige Fi-
                                                                                                                           Umgang mit sexuellem Missbrauch angelastet.
                                            von Papst Johannes Paul II. unter anderem
 nanzaufsichts- und Informationsbe-         auch verhindert haben, dass Vorwürfe gegen
 hörde ASIF ist für Finanzinformationen     den damaligen Posener Erzbischof Juliusz Paetz                                    Geschockt und verärgert reagieren die US-ame-
 sowie die Bekämpfung von Geldwäsche        wegen sexuellen Missbrauchs an Papst Johan-                                    rikanischen Bischöfe auf die Erkenntnisse aus dem
 und Terrorismusfinanzierung zuständig.     nes Paul II. gelangten.                                                        neuen Vatikan-Untersuchungsbericht über die
                                               Verstorben ist unterdessen der frühere Erzbi-                               Verfehlungen des früheren Kardinals Theodore
 Kardinal Marx stiftet Privat-              schof von Breslau (Wroclaw), Henryk Gulbino-                                   McCarrick. Dabei geht es auch um die Frage, ob
 vermögen für Missbrauchsopfer              wicz, gegen den ein ehemaliger Seminarist Strafan-                             Papst Johannes Paul II. vor der Ernennung McCar-
 Der Münchner Erzbischof Kardinal           zeige wegen sexuellen Missbrauchs erstattet hatte.                             ricks zum Erzbischof von Washington umfassend
 Reinhard Marx gründet eine Stiftung        Nur zwei Wochen vor dessen Tod hatte der Vatikan                               informiert war bzw. ob ihm Informationen bezüg-
 für Betroffene sexuellen Missbrauchs       unter anderem die Beisetzung des 97-jährigen Kar-                              lich sexuellen Missbrauchs durch den späteren
 in der Kirche. Er habe sich entschlos-     dinals in seiner Bischofskirche untersagt.                                     Kardinal vorenthalten wurden.
 sen, dafür „den allergrößten Teil“ sei-
 nes Privatvermögens aufzuwenden, er-
 klärte Marx. Das System Kirche sei als
 Ganzes schuldig geworden. Er sprach        Brandanschlag auf Getsemane-Kirche
 von einem Lernprozess auch bei sich
 selbst. Die Betroffenen hätten ihn
 „immer wieder sehr beeindruckt“.           I n Jerusalem wurde am 4. Dezember ein Brand-
                                              anschlag auf die „Kirche der Nationen“ im Gar-
                                            ten Gethsemane verübt. Ein 49-Jähriger Mann
                                                                                                                           weise gekommen, um zu beten. Das Gebet um
                                                                                                                           Wiedergutmachung an diesem Ort habe das
                                                                                                                           Ziel, zur Versöhnung zu führen. Getsemani sei
 Jerusalem: Erzbischof Pizzaballa           hatte eine brennbare Flüssigkeit in der Kirche                                 aber auch ein „Ort der Gewalt“ gewesen, wo Je-
 ist neuer Lateinischer Patriarch           entzündet und Sachschaden verursacht. Er wur-                                  sus wie ein Übeltäter festgenommen wurde und
 Der neue Lateinische Patriarch von Jeru-   de von der Jerusalemer Polizei festgenommen.                                   der Apostel Petrus einem der Schergen ein Ohr
 salem, Erzbischof Pierbattista Pizza-         Der Lateinische Patriarch von Jerusalem,                                    abhieb, was Jesus verurteilt und sofort wieder
 balla, ist am 4. Dezember feierlich in     Pierbattista Pizzaballa, der Franziskaner-Kustos                               gutgemacht habe.
 sein Amt eingeführt worden. Wegen der      des Heiligen Landes, Francesco Patton, und der                                    Scharf verurteilt hat die Brandstiftung der
 Corona-Pandemie war der feierliche Ein-    Apostolische Nuntius Erzbischof Leopoldo Gi-                                   Sprecher des jordanischen Außenministeriums
 zug des Patriarchen in die Jerusalemer     relli feierten einen Gottesdienst in der Kirche                                in Amman, Botschafter Daifallah al-Fayez. Er
 Grabeskirche und die Messfeier auf eine    am Fuß des Ölbergs. Der Franziskaner-Kustos                                    erinnerte an die Rolle des jordanischen Königs
 sehr kleine Teilnehmerzahl beschränkt.     erinnerte daran, dass der Garten Getsemani ein                                 als „Hüter der islamischen und christlichen
                                            Ort des Gebetes sei; hierher sei Jesus üblicher-                               Heiligen Stätten“ in Jerusalem.
Kirche bunt 50 / 2020                                                                                      DIÖZESE ST. PÖLTEN              11

                                                                                                                       Pandemie: Ein Drittel hofft
                                                                                                                       auf eine neue Normalität
Foto: wideonet – stock.adobe.com

                                                                                                                       Vorsichtig optimistisch, dass die Menschen aus der Pan-
                                                                                                                       demie gelernt haben und entsprechende Schlüsse ziehen,
                                                                                                                       hat sich der Wiener Pastoraltheologe und Religionssozio-
                                                                                                                       loge Prof. Paul Zulehner gezeigt. In der von ihm initiier-
                                                                                                                       ten interkontinentalen Online-Umfrage zur Pandemie
                                                                                                                       nimmt die Hälfte der Befragten an, „dass die meisten
                                                                                                                       Menschen weiterleben werden wie bisher“. Ein Drittel
                                                                                                                       meint hingegen, „es wird sich viel ändern“, so Zulehner.
                                                                                                                       Diese Menschen hoffen auf eine „neue Normalität“. Sie
                                                                                                                       wollen kein „Hochfahren“ des bekannten Betriebssy-

                                   Öffentliche Gottesdienste                                                           stems, sondern wünschten tiefgreifende Veränderungen.
                                                                                                                       Die Unterbrechung durch die Covid-19-Krise eröffne die
                                                                                                                       Chance, einer „kranken Normalität“, wie es Papst Franzis-
                                   sind wieder erlaubt                                                                 kus nennt, zu entkommen. Viele in der Studie stimmen
                                                                                                                       dem Papst zu. Es wird, so hoffen sie zuversichtlich, „zu ei-
                                                                                                                       nem tiefgreifenden Umbau der Wirtschaft als Schlüsselin-
                                   Jetzt gelten weitgehend jene Regeln, die schon vor dem Lockdown                     stitution unserer Gesellschaft kommen“. Diese habe sich
                                   praktiziert wurden. Für Weihnachtsgottesdienste gibt es Detail-                     in den letzten Jahrzehnten von vielen Regelungen befreit
                                   bestimmungen.                                                                       und bestimme längst die globale Entwicklung.

                                   S  eit Montag, 7. Dezember, können in
                                      der katholischen Kirche Österreichs
                                                                             te ohne Gefährdung und in Würde ge-
                                                                             feiert werden können, heißt es im Re-
                                   wieder öffentliche Gottesdienste mit
                                   erhöhten Schutzmaßnahmen gefeiert
                                                                             gelwerk. „Zu den Voraussetzungen
                                                                             dafür gehören insbesondere Eigenver-
                                                                                                                       Kirche begrüßt Einführung
                                   werden. Damit endete der dreiwöchige
                                   Lockdown, in dem nur Gottesdienste
                                                                             antwortung und Rücksichtnahme.“           des Ethikunterrichts
                                   im kleinsten Kreis mit maximal zehn       Kranke sollen daheim bleiben              Auf der Ebene der Gesetzgebung ist der Weg frei zur Ein-
                                   Personen zulässig waren. Auf diese                                                  führung des Ethikunterrichts ab dem nächsten Schuljahr:
                                   Weise konnte während dieser Zeit stell-   „Wer krank ist, sich krank fühlt oder     Am 3. Dezember hat auch der Bundesrat dem Gesetz zuge-
                                   vertretend für die Gemeinde die heilige   bei wem der Verdacht auf eine an-         stimmt, nachdem es bereits vor zwei Wochen im Natio-
                                   Messe gefeiert werden. Das Ende der       steckende Erkrankung besteht, muss        nalrat mit den Stimmen von ÖVP, Grünen und FPÖ ange-
                                   Einschränkungen kam rechtzeitig zum       auf die Teilnahme an einer gemeinsa-      nommen wurde. Zustimmung zum neuen Unterrichts-
                                   Hochfest „Mariä Empfängnis“. So fei-      men Gottesdienstfeier verzichten“,        fach kommt von der Bischofskonferenz: „Der jetzt be-
                                   erte Bischof Alois Schwarz am 8. De-      steht in der Rahmenordnung. „Wer          schlossene Ethikunterricht wird in seiner Konzeption von
                                   zember vormittags im St. Pöltner Dom      aus gesundheitlichen Gründen Be-          der katholischen Kirche ausdrücklich unterstützt und be-
                                   das bischöfliche Hochamt und abends       denken hat oder verunsichert ist, ist     grüßt“, erklärte dazu „Schulbischof“Wilhelm Kraut-
                                   mit dem Domkapitel die Marienvesper.      eingeladen, daheim als Hauskirche         waschl. Das neue Gesetz sieht vor, dass jene Schüler und
                                                                             Gottesdienst zu halten und sich im        Schülerinnen ab der 9. Schulstufe, die nicht am Religions-
                                   Bekannte Regeln                           Gebet mit anderen zu verbinden“,          unterricht teilnehmen, ab Schulbeginn 2021 einen Ethik-
                                                                             verweist die Bischofskonferenz auf        unterricht im Ausmaß von zwei Wochenstunden besu-
                                   Für die Feier aller öffentlicher Got-     Gottesdienstübertragungen in ver-         chen. Davon betroffen sind somit alle, die sich vom Religi-
                                   tesdienste gelten nun wieder jene         schiedenen Medien.                        onsunterricht abmelden oder diesen wegen Konfessions-
                                   Schutzmaßnahmen, die weitgehend               Detaillierte Regeln gibt es rund um   losigkeit nicht besuchen.
                                   jenen Regelungen entsprechen, die vor     den Kommunionempfang: So müssen
                                   dem Lockdown praktiziert wurden. Die      die Hostien während der Messe bis zur
                                   wichtigsten Regeln sind die Einhaltung    Kommunionspendung zugedeckt sein.
                                   eines Mindestabstandes von 1,5 Me-
                                   tern und das Tragen des Mund-Nasen-
                                                                             Kurz vor dem Austeilen der Hostien
                                                                             muss der Priester den Mund-Nasen-
                                                                                                                       Gedenken an Hilfsstelle
                                   schutzes in geschlossenen Räumen          schutz anlegen und die Hände gründ-       Vor 80 Jahren, Anfang Dezember 1940, gründete Kardi-
                                   und im Freien. Gemeinde- und Chor-        lich waschen oder desinfizieren. Das      nal Theodor Innitzer (1875-1955) in Wien die „Erz-
                                   gesang sind derzeit nicht möglich.        gilt auch für die anderen Kommuni-        bischöfliche Hilfsstelle für nichtarische Katholiken“
                                   Trauungen sowie die gemeinsamen           onspender, „sie empfangen die Kom-        und siedelte sie in Räumen des Erzbischöflichen Palais
                                   Feiern von Erstkommunion und Fir-         munion aus hygienischen Gründen           in der Rotenturmstraße an. Die Hilfsstelle half Hunder-
                                   mung „sind auf einen späteren Zeit-       erst nach dem Kommuniongang der           ten Verfolgten. Von den insgesamt 23 Mitarbeiterin-
                                   punkt zu verschieben“, heißt es in dem    Gemeinde“, wird festgehalten. Die         nen, die von 1940 bis Kriegsende in der Hilfsstelle tätig
                                   Regelwerk. Detailregeln für die Feier     Worte „Der Leib Christi – Amen“ ent-      waren, waren zwölf im Sinne der „Nürnberger Gesetze“
                                   von Weihnachtsgottesdiensten befan-       fallen unmittelbar beim Empfang der       Juden. Von ihnen wurden neun deportiert, eine einzige
                                   den sich zu Redaktionsschluss dieser      Kommunion durch die Gläubigen. Der        kehrte zurück. Drei Mitarbeiterinnen gelang die Flucht
                                   Ausgabe noch in Ausarbeitung.             Priester kann diese Worte aber nach       nach Argentinien. Alle Akten und Korrespondenzen
                                      Mit der Rahmenordnung wollen die       dem „Seht das Lamm Gottes... Herr, ich    wurden vor 20 Jahren auf Mikrofilm übertragen und
                                   österreichischen Bischöfe gewährleis-     bin nicht würdig“ sprechen, worauf        2011 von Kardinal Schönborn dem Washingtoner Ho-
                                   ten, dass auch unter den gegebenen Be-    alle mit „Amen“ antworten. Handkom-       locaust Memorial Museum übergeben.
                                   dingungen der Pandemie Gottesdiens-       munion wird dringend empfohlen“.
12 REPORTAGE                                                                                                                               Kirche bunt 50 / 2020

                                                                                                                   Foto: Archiv Union St. Pölten
Foto: zVg

                                                                          Die katholischen Wur
                                                                          Vor 75 Jahren – im Dezember 1945 – wurde die Sportunion Niederösterrei
                                                                          und Sportbewegung, die beim Anschluss 1938 aufgelöst werden musste.

            Fotos von links nach rechts              S    chon im Mai 1945, knapp vor Ende des Zwei- der Gestaltung der Sportorganisation auf sich selbst
                                                          ten Weltkriegs, war die Sportunion Öster- angewiesen. Sportfunktionäre, die vor 1938 in
                                                     reich in Wien gegründet worden. In den folgen- christlichen Verbänden tätig waren, zählten 1945
            Die Diözesansportgemeinschaft (DSG)      den Monaten ging es Schlag auf Schlag: Auf dem zu den Gründungsvätern der Turn- und Sportunion
            St. Pölten gehört zu den Union-Sport-    Gebiet der Diözese St. Pölten wurden Union- (seit 2002 SPORTUNION). Doch obwohl man sich
            vereinen. DSG-Vorsitzender Josef         Vereine in Amstetten (26. Juni), Waid- als Traditionsträger der christlichen Sportbewegung
            Eppensteiner würdigt die „hervorra-      hofen/Ybbs (8. August), Mauer-Öhling (29. Au- in Österreich sah und einen Großteil des Gedan-
            gende, jahrzehntelange Zusammenar-       gust), St. Pölten (4. Ok-                                                     kengutes aus der Zeit vor
                                                     tober), Annaberg (21.                                                         1938 übernommen hatte,
            beit mit der Sportunion, sowohl auf
                                                     Oktober),              Tulln
                                                                                    Die Sportunion bieten ihren                    wollte man in Zukunft
            Diözesan- wie auch auf Österreich-
                                                     (1. November), Wil- Mitgliedern Freizeit- und                                 jede Nähe zu einer politi-
            ebene. Eppensteiner, der auch in der
                                                     helmsburg und Ardag- Breitensport an, ermöglicht                              schen Ideologie, wie sie
            Landesleitung der Union Mitglied ist,    ger (jeweils am 2. De-                                                        von der „Christlich-deut-
            hofft, dass die Union weiterhin ihre     zember) aus der Taufe aber auch Spitzensport.                                 schen Turnerschaft Öster-
            christlichen Wurzeln und Werte           gehoben. Heute beste-                                                         reichs“ (CDTÖ) im Stän-
            schätzt.                                 hen allein in St. Pölten 25 Union-Vereine, zu de- destaat praktiziert worden war, in Zukunft vermei-
            Auf dem Foto: DSG-Vorsitzender Josef     nen auch die Diözesansportgemeinschaft St. den. Bereits am 2. Mai 1945, vor Ende des Zweiten
            Eppensteiner, NÖ-Sportunionpräsi-        Pölten zählt. Als Vorläufer der Union gilt die Weltkrieges, wurde im Wiener Schottenhof die
            dent Raimund Hager, Bischof Alois        „Christlich-deutsche Turnerschaft“, die in St. Grundlage für die „Österreichische Turn- und
            Schwarz, der in der Bischofskonferenz    Pölten im Jahr 1904 gegründet und 1938 – Sport-Union“ (Union) gelegt.
            der zuständige Referatsbischof für       ebenso wie der jüdische Turnverein „TV Mak-             Die Gründung der Sportunion St. Pölten ist mit
            Sport ist, und der Geschäftsführer der   kabi“ –, nach dem sogenannten Anschluss jener der Union NÖ eng verbunden. Hans Lininger
            Sportunion, Markus Skorsch (v. li.).     zwangsaufgelöst worden war (Siehe Infobox aus St. Pölten war die treibende Kraft für das Zu-
                                                     über die Geschichte des Sports und der Sportver- standekommen des NÖ Verbandes und der Grün-
            Historisches Foto von 1959:              eine auf Seite 13).                                  dungssitzung, die am 2. Dezember 1945 in St. Pöl-
            Sportunion-Mitglieder Horst Tischler         Es gibt wenige Aufzeichnungen über die allerers- ten stattfand. Nach der Bildung einer provisori-
            und Alfred Bannert bei der Stadtmeis-    ten Schritte zur Gründung der Österreichischen schen Landesleitung, deren Mitglieder fast alle –
                                                     Turn- und Sport-Union 1945 in St. Pölten. Bekannt ausgenommen Rudolf Herres – vor dem sogenann-
            terschaft auf der Rennbahn.
                                                     ist, dass sich bei Kriegsende in allen Bundesländern ten Anschluss 1938 in der CDTÖ verankert waren,
                                                     Turner und Sportler zusammenfanden, um über ei- wurde der Verband offiziell erst sieben Monate spä-
            1963: Spitzen-Leichtathletinnen in       nen Neuaufbau im österreichischen Sportwesen zu ter, am 14. Juni 1946, von der Sicherheitsdirektion
            Schielleiten: Inge Aigner, Inge Kment,   beraten. Ein organisches Ineinandergreifen war Wien genehmigt.
            Eva Egger (verheiratet: Janko), Edda     vorerst durch die damaligen Verkehrsverhältnisse        Auf einer schlecht lesbaren und vergilbten Prä-
            Lutz, Maria und Liese Sykora (verhei-    sowie die Unterteilung Österreichs in vier Besat- senzliste sind 15 Unterschriften vermerkt. Nur we-
            ratet: Prokop).                          zungszonen unmöglich. Jedes Bundesland war in nige Personen, die nicht aus St. Pölten stammten,
Sie können auch lesen