ST. PÖLTNER KIRCHENZEITUNG - Gaudete - "Freut Sonntag - SPORTUNION Österreich
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ST. PÖLTNER KIRCHENZEITUNG 3. Adventsonntag Nr. 50 13. Dezember 2020 € 1,- Sonntag Titelbild Jubiläum Gaudete – „Freut Orden bereiten sich auf Katholische Wurzeln euch!“ Seite 9 Weihnachten vor Seite 7 der Sportunion Seite 12
2 AUF EINEN BLICK Kirche bunt 50 / 2020 Inhalt Caritas lädt wieder zum „Schenken mit Sinn“ Im Caritas-Webshop www.schenkenmitsinn.at finden sich originelle Geschenkideen für Weihnachten. Die Beschenkten werden über die Projekte informiert. Gedenken in Tulln an Sternenkinder 5 Nikolaus durfte kommen 5 Kirche von Kapelln erstrahlt in neuem Glanz 6 Wie sich Ordensleute im Advent auf Weihnachten vorbereiten 7 Sonntag: „Freut euch!“ 9 Foto: Caritas Öffentliche Gottesdienste sind wieder erlaubt 11 Dank der Aktion bekommen Menschen in Burundi Ziegen, die dort eine wichtige Lebensgrundlage sind. W arum heuer die Liebsten und Freunde nicht mit einer Ziege für Menschen in Burundi überraschen? Oder mit einem Schlaf- Viele Produkte im „Schenken mit Sinn“-Web- shop werden in Caritas-Einrichtungen mit viel Herz und Liebe hergestellt, zum Beispiel die platz für Mutter und Kind? Das passende, Holztier-Sets aus der Caritas-Werkstatt für Men- gleichzeitig auch sinnvolle Präsent zu Weih- schen mit Behinderungen in Tulln. nachten zu finden, ist oft schwierig. „Schenken mit Sinn“ der Caritas heißt, Verwandten, Geschenke aus dem Werkschatz-Shop Freunden oder Kollgen ein einzigartiges Weih- nachtsgeschenk zu machen und dabei auch Allerlei weihnachtliche Geschenkideen sind noch Gutes tun. seit 9. Dezember in der St. Pöltner Brunngasse Im Webshop der Caritas www.schenkenmit- 23 im neuen „Werkschatz-Shop“ der Caritas er- sinn.at finden sich originelle Geschenkideen. hältlich. „Jedes Produkt von Werkschatz erzählt Bei der Aktion gibt man mehrfach Freude: Je- eine besondere Geschichte: Es wurde handge- nen, die beschenkt werden und Menschen, die fertigt in einer Caritas-Werkstatt und steckt Die katholischen Wurzeln der durch das Geschenk in Form einer Spende kon- voller Kreativität, Einzigartigkeit und Individu- Sportunion krete Hilfe erhalten. Zur Weitergabe erhalten alität. Genauso wie auch die Caritas Handwer- Vor 75 Jahren – im Dezember 1945 – Spender ein Billet mit Infos zum Projekt, das kerInnen“, sagt Caritasdirektor Hannes Zisels- wurde die Sportunion Nieder- dann unter dem Christbaum seinen Platz fin- berger. österreich in St. Pölten gegründet. den kann. Somit erfahren die Beschenkten, wie Alle Produkte werden in einer der Caritas-Ta- Ihre Wurzeln liegen in der christlichen und wo die Spende Menschen in Not hilft. gesstätten von Menschen mit psychischen Er- Turn- und Sportbewegung, die beim Passend zu den einzelnen Spendenprojekten krankungen in Paudorf und Zwettl bzw. dem Anschluss 1938 aufgelöst gibt es auch originelle fair produzierte T-Shirts, Projekt Beschäftigung und Berufsorientierung werden musste. 12 Taschen, Socken und weitere Geschenkideen. in St. Pölten erzeugt. Inmitten von Süßigkeiten 14 Virtueller Freiwilligeneinsatz? 21 Adventimpulse der Pastoralen Dienste M itarbeiterinnen und Mitarbeiter der Pasto- ralen Dienste der Diözese St. Pölten bieten einen Online Advent- und Weihnachtskalender Auch Pfarren bieten teils hochqualitative und liebevoll gestaltete Videos an. Damit wollen sie während der Corona-Zeit mit den Gläubigen an. In Kurzvideos von jeweils einer Minute wer- verbunden bleiben und über die Pfarrgrenzen Titelfoto: Adventliche den von 28. November bis 10. Jänner Sehnsucht, hinaus mit spirituellen Impulse bereichern. Vorbereitungen auf Weihnachten Mut und Hoffnung auf der Website www.pasto- Seit 7. Dezember sind wieder öffentliche Got- bei den Marienschwestern von Erla. raledienste.at geteilt. Ein biblischer Impuls und tesdienste möglich, deshalb gibt es in dieser „Kir- Foto: Wolfgang Zarl persönliche Gedanken laden dazu ein, selber zu che bunt“-Ausgabe keine „Hauskirche“ mehr. Boten der Guten Nachricht zu werden. Diese fand bei vielen Familien großen Anklang.
Kirche bunt 50 / 2020 AUF EINEN BLICK 3 Nur noch ein Prozent der Men- schen im Irak sind Christen. Für sie ist die Ankündi- gung der Papst- reise in ihr Land mehr als nur eine Botschaft der Hoff- nung. Auf dem Foto: Chaldäische Christen bei einem Foto: KNA Gottesdienst in Erbil. März 2021: Papst plant Besuch im Irak Für die Christen im Zweistromland ist die Reiseankündigung von Papst Franziskus eine frohe Adventbotschaft. „Die Reise ist ein mutiger Akt, vor allem in diesem Moment“, sagt Bagdads Patriarch Louis Raphael I. Sako. P apst Franziskus will vom 5. bis 8. März 2021 in den Irak reisen – diese Nachricht mitten im Advent sorgte für Aufsehen. Unter der Hand ell noch ein Prozent der Menschen im Irak Christen; das Statistische Jahrbuch des Vatikan nennt für Ende 2018 als aktuellster Zahl biblischer Überlieferung in Ur, heute mit 6.000 Jahren Siedlungsgeschichte einer der ältesten Orte im Zweistromland. hatte es im Vatikan bisher oft geheißen: Nach 568.000 Katholiken. Da sind nicht unbedingt 2020 fallen auch 2021 Auslandsreisen des Paps- Massenaufläufe zu erwarten, zumal Sicher- Interreligiöser Dialog tes komplett aus. Der Weltjugendtag in Lissa- heitskräfte und Pandemiebestimmungen das bon war pandemiebedingt gar von 2022 auf Land fest im Griff haben. Der mögliche Besuch zeigt auch, wie sehr 2023 verlegt worden. Zudem ist das Reiseziel Franziskus daran gelegen ist, in der arabischen Irak außergewöhnlich, denn es wäre der erste Für Christen im Land klingt Welt den interreligiösen Dialogs voranzutrei- Besuch eines Papstes in dem arabischen Land. diese Meldung mitten im Ad- ben. Bei dem Besuch könnte er an die Unter- Seit Ausbruch der Corona-Pandemie im zeichnung des „Dokuments über die Brüder- Frühjahr unternahm Papst Franziskus keine vent wie die „Schritte eines lichkeit aller Menschen“ Anfang 2019 in Abu Auslandsreisen mehr. Lediglich Anfang Okto- Freudenboten“, von denen bib- Dhabi sowie an seinen anschließenden Besuch ber begab er sich nach Assisi, um dort seine En- lische Lesungen in der Vor- in Marokko anknüpfen. Da zwei Drittel der ira- zyklika „Fratelli tutti“ zu unterzeichnen. Ein be- kischen Muslime Schiiten sind, böte sich zu- reits terminierter Besuch in Malta ist auf unbe- weihnachtszeit berichten. dem Gelegenheit, die Initiative auf diese mus- stimmte Zeit verschoben. Auch Reisen in den limische Konfession auszuweiten. Südsudan sowie nach Indonesien, Ost-Timor Andererseits will Franziskus neben der Sollte die Irak-Visite im März tatsächlich und Papua-Neuguinea wurden auf Eis gelegt. Hauptstadt Bagdad auch jene Orte besuchen, in stattfinden, wäre sie die erste Auslandsreise des denen die wenigen Christen vor allem leben: Papstes seit seinem Aufenthalt in Thailand und „Super-Spreader-Events“ Karakosch, wohin nach dem IS-Terror viele Japan Ende November 2019. Die Tatsache, dass sind im Irak nicht zu erwarten zurückkehren, Erbil und Mossul im Norden, der Vatikan die Reise jetzt, mitten in der zwei- wohin viele geflohen sind. Diese werden es sich ten Pandemiewelle, bekanntgibt, ist bemer- Der Papst reise auf Einladung der irakischen nicht nehmen lassen, den Papst live zu sehen. kenswert und ein starkes politisches wie kirch- Regierung und der katholischen Kirche des Zumal er vor allem ihretwegen kommt. liches Zeichen. Schon als solches stützt es die Landes, teilte das vatikanische Presseamt mit. Die sich entwickelnde Pandemie wird be- Reformbemühungen des neuen schiitischen Pläne für einen Besuch von Franziskus im Irak stimmen, wie großzügig Gottesdienste und Pa- Ministerpräsidenten Mustafa al-Kadhimi. gibt es schon länger; bisher wurden sie unter pamobil-Touren ausfallen können. Unter den Für die Christen im Land klingt diese Mel- Verweis auf die Sicherheitslage nicht realisiert. knapp 39 Millionen Irakis forderte das Corona- dung mitten im Advent wie die „Schritte eines Und dann kam die Corona-Pandemie. Warum virus bislang mehr als 12.400 Todesopfer, so- Freudenboten“, von denen biblische Lesungen nun also doch? weit die bekannten Zahlen. Andererseits: Wer in der Vorweihnachtszeit berichten. Die ge- Was Papstreisen in der Pandemie gefährlich im Irak Kriege, Terror, Flucht und Armut über- plante Reise sei für die Christen vor Ort „wie macht, sind Menschenansammlungen. Papst- lebt hat, wird sich wegen des Virus kaum über- ein neues Weihnachten“, so Bagdads Patriarch Messen und gesäumte Straßen mit Zigtausen- große Sorgen machen, wenn er die Chance hat, Louis Raphael I. Sako. Die Reise sei „ein muti- den wären „Super-Spreader-Events“. Im Irak den Papst möglichst nah zu erleben. ger Akt, vor allem in diesem Moment“. ist damit nicht zu rechnen. Waren Christen Eine Visite in Ur, nahe der heutigen Stadt Auch deshalb weist die vatikanische Ankün- schon früher eine Minderheit, so sind seit den Nasiriya im Südosten des Irak, wäre eine päpst- digung darauf hin, man müsse die weitere Ent- Irak-Kriegen und dem Terror der IS-Milizen in liche Reverenz an den Stammvater von Juden, wicklung der Pandemie berücksichtigen. Ein ge- den vergangenen Jahren fast zwei Millionen Christen und Muslimen. Bevor Abraham gen naues Programm folgt daher erst „zu gegebener Christen geflohen. Schätzungsweise sind aktu- Westen ins gelobte Land aufbrach, lebte er laut Zeit“. Roland Juchem/Kathpress/Red.
4 DIÖZESE ST. PÖLTEN / LESERBRIEFE Kirche bunt 50 / 2020 Trauer um Msgr. Lammerhuber Leser schreiben… St. Georgen. Msgr. Josef Leserbrief zum Artikel „Diözesane währen muss. (…) Ein herzliches Danke- Lammerhuber, lang- Kunstexpertin erzählt über ihren schön allen, die mit so viel Engagement und jähriger Pfarrer von St. Kreativität dafür sorgten, dass „Kirche zu Georgen am Ybbsfelde Weg ins Klosterleben“ (Kirche uns nach Hause kommt“ in den vielen Got- ist am 1. Dezember im bunt 48/2020) tesdienstübertragungen, aber auch durch 94. Lebensjahr gestor- ganz „praktische“ Zeichen! ben. Er stammte aus Böhlerwerk, wo er 1927 zur Welt kam. Nach I ch gratuliere Mag. Eva Voglhuber zu ihrer weitreichenden und bedeutsamen Ent- scheidung. Man muss sicher sehr lange mit Elisabeth Pohl, Steinakirchen am Forst Kriegseinsatz, Matura und Theologiestudium sich ringen, seine sichere Arbeit, sein ge- wohntes Leben, seine Familie, seine I ch sende Ihnen meine Coronabitten-Ro- senkranzgesätzeln um Hilfe in unserer Foto: zVg wurde Lammerhuber Freunde, sein Hab und Gut, seine Tiere und ernsten Situation: Herr, beschütze uns alle- 1951 zum Priester ge- so vieles mehr hinter sich zu lassen. Man zeit vor dem Coronavirus; Herr, gib Ärzten, weiht. stößt vielleicht auf Ablehnung, nicht jeder Pflegepersonal und Dienstleistern Kraft in Der Geistliche wurde als Kaplan in Gastern, kann solch eine doch drastische Entschei- der Viruszeit; Herr, unterstütze die Pande- Steinakirchen am Forst, Melk und Stein eingesetzt, dung nachvollziehen. Man braucht Stärke mie-Forschung in ihrem Bemühen; Herr, be- bis er dann schließlich 1961 als Pfarrer nach St. Ge- und Mut und Kraft und Durchhaltevermö- freie uns und die ganze Welt von COVID- orgen kam. Hier wirkte er als vorbildlicher Hirte bis gen, um sein Leben so umzukrempeln – aber 19; Herr, schenke den Seelen der am Virus zu seiner Pensionierung im Jahre 2008. Den Ruhe- man sieht: Gott gibt einem diese Kraft! Sie Verstorbenen den ewigen Frieden. stand verbrachte er in St. Georgen und im Senioren- vertraut in Gott! Sie ist sich ihrer Entschei- Karl Schmutz, Lainsitztal tageszentrum. Es gehörte zum Ortsbild – wie auch dung sicher! Alles Gute wünsche ich Frau das Foto zeigt –, dass er gerne mit dem Fahrrad unter- Mag. Voglhuber für ihr zukünftiges Leben wegs war. Lammerhuber war aufgrund seiner Ver- und ich hoffe, sie ist jetzt da angekommen, Reaktion zum Leserbrief von KR dienste Ehrenbürger und Ehrenringträger der Markt- wo sie sein will! Günter Kiermaier zum Thema Be- gemeinde. Dominik Schagerl, via E-Mail ten in schlaflosen Nächten Das Begräbnis am 11. Dezember, 13.30 Uhr, kann (Kirche bunt 42/2020) via Live-Stream mitverfolgt werden (Infos auf der Leserbrief zu „ORF zeigt Doku- Pfarrhomepage: http://pfarre.kirche.at/stgeorgenybbs- felde/). mentation zu Bischof Memelauer- Film“ (Kirche bunt 48/2020) I ch möchte für die Veröffentlichung des Leserbriefes zum Thema Beten in schlaf- losen Nachtstunden von Herrn KR Günter Kiermaier herzlich danken. Ich lese „Kirche P. Jakobus Schröder gestorben Göttweig. P. Jakobus I ch trage seit einigen Jahren die „Kirche bunt“ aus. Zu Fuß bin ich nicht ganz zwei Stunden unterwegs, weil ich drei bunt“ Woche für Woche mit großem Inter- esse, meist am Sonntag. Maria Karl, Viehdorf Schröder OSB ist am 2. Rayons zu betreuen habe. Es ist eine Dezember heimgegan- schöne Aufgabe und dabei ergeben sich gen. Er wurde 1930 im immer wieder gute Gespräche. Natürlich Leserbrief zu „Kirche bunt“ ehemaligen Jugoslawien lese ich die Zeitung auch selbst. Der Be- geboren. Als Jugendli- cher musste er mit sei- ner Familie, wie viele richt über den Film „Der Bischof, das Land und das Böse“, in dem es um den Bi- schof von St. Pölten, Michael Memelauer, I m Namen meiner Mitschwester Maria Friedmunda Gaukler, die seit 2018 auf der Pflegestation in unserem Alten- und Donauschwaben, seine geht, hat es mir besonders angetan. Ich Pflegeheim Bruck/Leitha betreut wird, deutschsprachige Hei- wünsche diesem Film weiteste Verbrei- danke ich herzlich für die mit vielen guten mat verlassen. tung! Ich habe als Statist in zwei Szenen Artikeln versehene Zeitschrift. Die Schwes- Foto: zVg Nach seiner Priester- mitwirken dürfen. ter war 25 Jahre in Wilhelmsburg als am- weihe 1956 in Lilienfeld Christian Eder, St. Valentin bulante Krankenschwester und Messdiene- begann sein seelsorgli- rin tätig. Das Haus wurde 1979 geschlos- ches Wirken, das ihn in viele Pfarren der Diözese sen. Daher kam sie in unser Alten- und führte, wo er unter anderem auch sein Talent für bauli- Leserbriefe zum Artikel „Warum Pflegeheim zur Betreuung und Pflege der che Erfordernisse einsetzen konnte: Er wirkte in ein Gottesdienst-Lockdown?“ Heimbewohner, bis sie selbst zur Betreu- Böheimkirchen, Ferschnitz, Gerolding, Weinburg und (Kirche bunt 48/2020) ung auf die Station kam. Wenn die Post Asperhofen, wobei er auch Dechant im Dekanat Neu- einmal später kommt oder die Zeitung ei- lengbach war. 1981 entschied er sich, Benediktiner im Stift Göttweig zu werden, wo er 1985 die feierliche Pro- fess ablegte. Neben hausinternen Aufgaben war er kur- S ehr herzlich bedanke ich mich für die Stellungnahmen zu dieser wichtigen Frage! Dass die Kirchen und Religionsge- nen Tag später kommt, fragt sie schon, „ist die Kirchenzeitung nicht gekommen?“ Alle unsere Schwestern im Haus lesen „Kirche zzeitig Gefangenenseelsorger in Krems und Spiritual meinschaften diesen Lockdown mittragen, bunt“ auch sehr gerne. Bei uns im Heim bei den Schwestern in Wolfsberg. Danach kam er als macht sie für mich zu einem verlässlichen sind bis jetzt noch alle Heimbewohner, Seelsorger in die Göttweiger Stiftspfarren Pyhra und Partner für die Gesellschaft. Es steht außer Mitarbeiter etc. gesund – Gott sei Dank! Mautern. Auch in seinem Ruhestand nahm er immer Zweifel, dass sich auch die Kirche – wie so Sr. M. Magdalena Gaismeier, wieder seelsorgliche Aushilfen wahr. viele andere – in diesem Lockdown be- Bruck an der Leitha Aufgrund der derzeit geltenden Bestimmungen für Begräbnisse wird P. Jakobus Schröder im kleinen Kreis am 10. Dezember auf dem Konventfriedhof Leserbriefe bzw. -reaktionen geben die Meinung der Leserinnen und Leser wieder. Diese muss beigesetzt. sich nicht mit der Meinung der Redaktion decken. Kürzungen vorbehalten.
Kirche bunt 50 / 2020 DIÖZESE ST. PÖLTEN 5 Gedenken an Sternenkinder Ich habe manchmal auch „Verbotenes“ fotografiert I n der Kapelle des Universitätsklini- kums Tulln fand wieder eine Gedenk- feier für Kinder statt, die vor, während Herzogenburg. Sein oder nach der Geburt verstorben sind. großes Hobby der Mit Musik, Texten und dem Ablegen Fotografie faszi- einer Rose für jedes Kind vor der Ge- nierte H. Wolfgang denkstätte in der Klinikkapelle wurde Payrich, Augusti- der „Sternenkinder“ gedacht. Diese Ele- ner-Chorherr vom mente und die Lichterprozession im Stift Herzogenburg, Freien sollten ein Zeichen dafür sein, bereits im Kindesal- Foto: zVg dass „die Sternenkinder das Leben er- ter: Als Schüler be- hellt haben und sie nicht vergessen kam er seine erste sind“. Maria Anna Hirsch und Helma Kamera. „Diese war aber noch nicht sehr leistungs- Wachter von der Krankenhausseelsorge: stark, ich habe etwa die Familie im Garten fotogra- „Der Rosenstrauß soll Farbe und Wärme fiert“, erinnert sich der gebürtige Wiener. Schon früh in die Trauer der Hinterbliebenen brin- haben ihn Fotos interessiert, die während des Zweiten gen und Solidarität und Verbundenheit Weltkriegs nicht zerstört wurden. ausdrücken. Wir hoffen, dass wir nächs- Foto: zVg tes Jahr wieder gemeinsam mit den be- Der langjährige Pfarrer von Nußdorf ob der Traisen troffenen Familien feiern dürfen.“ und Hollenburg, der letztes Jahr in Pension ging, hat bereits zigtausende Bilder gemacht. Als Fotograf wirkte er vor allem für das Pfarrblatt von Nußdorf. Gerne hat er über Kinder, Jugendliche und Familien berichtet. Musikalischer Adventkalender „Ich habe es immer als Zeichen der Wertschätzung ge- sehen, wenn über Mesner oder Ministranten berichtet E lisabeth Sieder (Bild) aus der Pfarre St. Margarethen/Sierning hatte die Idee, einen musikalischen Adventkalen- wurde“, erzählt H. Wolfgang. Dazu hatte er mehrere Kameras im Einsatz. der zu gestalten. Sie kontaktierte meh- Eine kleine Kamera nutzte er, um „Verbotenes“ zu rere Freunde aus der Pfarre, die sich be- knipsen, wie er erzählt: Dazu zählen Museumsbesu- reiterklärten, Musikbeiträge aufzuneh- che, Reisen im Heiligen Land, wo das Thema men. Auch Pfarrer Franz Xaver Hell be- Sicherheit heikel ist und Fotografen daher teiligt sich mit dem Akkordeon an der nicht gerne gesehen werden, sowie die Foto: zVg Aktion. Die Videos sind auf dem You- Liturgie. „Von Letzterem waren die Mit- Mein Tube-Kanal „Pfarre StM“ zu sehen. brüder oft nicht sehr begeistert“, muss Hobby der 77-Jährige schmunzeln. Aber er habe während der Gottesdienste immer dezent fotografiert, sodass es kaum aufgefallen sei – Auch heuer kam der Nikolaus „sozusagen aus der Hüfte geschossen“. I n den Pfarren war man froh, dass der Nikolaus von der Bundesregierung doch noch rechtzeitig „die Erlaubnis be- Geschichten und Rätseln zum Heiligen (Bild li.), Gebete und natürlich auch Süßes zum Mitnehmen. Sehr gut kamen immer seine Fotorückblicke an: ob für Pfarre, Stift, Seniorenklub oder für die Mitarbei- ter der Niederösterreichischen Kindersommerspiele kam“, Besuche zu absolvieren – unter In Langegg malten und bastelten (NÖKISS). Jetzt ist er im Augustinerstift Herzogen- strikter Einhaltung der Coronasicher- Kinder einen kreativen Gruß für den Ni- burg für das Fotoarchiv zuständig. heitsmaßnahmen und nur bis zur Woh- kolaus, schrieben Namen und Adresse nungs- oder Haustüre. auf den Brief und warfen ihn beim de- Seine Lieblingsmotive sind das Leben aus dem Stift und In der „Nikolauspfarre“ Neumarkt korierten Briefkasten des Pfarrhofs ein. aus den Pfarren. Sogar den diözesanen Pfarrblattwett- waren die Familien eingeladen, einige Sie bekamen dafür ein Nikolaussackerl bewerb hat sein Team einst gewonnen. Und welche Zeit in der Kirche zu verbringen. Es gab vor die Tür gestellt (Bild re.: Tafel mit Schnappschüsse sind H. Wolfgang, der früher 25 Jahre sieben liebevoll gestaltete Stationen mit der Nikolauspost in der Pfarrkirche). Geistlicher Beirat des Katholischen Familienverbandes, Stiftsdechant und Dechant von Herzogenburg war, be- sonders in Erinnerung geblieben? Er fotografierte u. a. den Besuch der amerikanischen Präsidentengattin Ro- salynn Carter 1979 in Stift Dürnstein, den Empfang von vietnamesischen Flüchtlingen beim seinerzeitigen Bundespräsidenten Rudolf Kirchschläger im Jahr 1982 oder das Fußballmatch Theologen gegen Politiker (im Bild mit Altlandeshauptmann Erwin Pröll). Bei Letzte- Foto: Susanne Pichelmann rem war er aber das Motiv und nicht der Fotograf. Foto: Franz Sedlmayer „Mein Hobby“ ist eine Reihe von Kirche bunt, in der außer- gewöhnliche Talente und interessante Hobbys von kirchli- chen Persönlichkeiten vorgestellt werden.
6 DIÖZESE ST. PÖLTEN Kirche bunt 50 / 2020 Franziskanerinnen: Erfolgreiche „Geburtstagsgeschenk“ für die Lebensmittelsammlung Stiftskirche Herzogenburg I m vergangenen Jahr hatte die „Pummerin“ – die größte Glocke im Turm der Stiftskirche Herzogen- burg – ihr 300-Jahr-Jubiläum. Das Ge- schenk zu diesem Jubiläum ließ auf- grund technischer Herausforderun- gen etwas auf sich warten, aber vor zwei Monaten startete die Montage Foto: zVg des neuen Glockenjochs aus Holz, das mit einem großen Kran vom Kir- Amstetten. Im November wurde von den Amstettner chenplatz aus in die Glockenstube Foto: Hans Kopitz Franziskanerinnen eine Lebensmittelsammlung für gehoben und anschließend montiert die Ärmsten in Osteuropa durchgeführt. So konnten wurde. Die Raiffeisen-Bank steuerte die Schwestern 110 Bananenschachteln mit haltba- dafür 5.000 Euro bei. ren Lebensmitteln und Hygiene-Artikeln befüllen, Gegossen wurde die über 3.800 Kilo- mit den Geldspenden Fehlendes nachkaufen und gramm schwere Glocke im Jahr 1719, Rudi Singer von der Raiffeisen-Bank und den Transport in die Projektländer mitfinanzieren. sie zählt zu den bedeutendsten Klang- Stiftspropst Petrus Stockinger bei der Die Pakete sind bereits im Lager der Organisation denkmälern des Landes, große Feste des „Pummerin“. ORA in Ardagger zwischengelagert und werden in Kirchenjahres, den Jahreswechsel, freu- der nächsten Zeit zu den ORA-Projektpartnern nach dige und traurige Ereignisse begleitet Stadtbewohnern vertraut, sie prägt das Rumänien, Bulgarien, Albanien und in die Slowakei sie mit ihrem Klang. Ihr Läuten ist den akustische Bild der Stiftsstadt. gebracht und an notleidende Familien und Senioren verteilt. Sr. Cornelia Waldbauer: „In dieser kalten Jahreszeit, die erschwert ist durch die Pandemie, er- leben die Armen konkrete Hilfe für ihren harten All- tag und spüren, dass sie nicht vergessen werden.“ Kapelln: Kirche erstrahlt nach Renovierung in neuem Glanz Vielerorts Adventkranzsegnungen Allhartsberg. Am Vor- abend des ersten Ad- ventsonntags wur- den in Pfarren Ad- ventkränze im ganz kleinen Rahmen ge- segnet – natürlich unter Einhaltung der Coronasicher- heitsmaßnahmen. In Allhartsberg seg- Fotos (2): zVg nete Altabt und Pfar- rer Berthold Heigl Foto: Geierlehner die Kränze, die zuvor von den Gläubigen PGR Ferdinand Steinböck sowie Pfarrpro- Die spätgotische Kirche mit ihren reich gebracht woren wa- visor und Ordinariatskanzler Gottfried Auer gestalteten Maßwerkfenstern ist der hei- ren (siehe Bild). bei der Dankmesse vor dem Lockdown. ligen Petronilla geweiht. Auf das Wesentliche besinnen D ie Pfarre Kapelln freut sich über die gelungene umfassende Innen- renovierung, die nach 50 Jahren not- der Pfarre abgedeckt ist. Den noch of- fenen Betrag hofft die Pfarre durch Spenden aufbringen zu können. Einen St. Pölten. Konsum reduzieren, aussortieren und wendig geworden war und nach vier wesentlichen Beitrag zum erfolgrei- Weihnachten bewusster genießen: Was benötige ich Monaten intensiver Arbeit erfolgreich chen Gelingen des Projekts leisteten wirklich? Worauf kann ich verzichten? Wie kann ich abgeschlossen werden konnte. Die Kir- Ferdinand Steinböck, der die Arbeiten Weihnachten auch einfach feiern? Der Katholische che wurde frisch ausgemalt, Wände sa- koordinierte, und die Mitglieder des Familienverband St. Pölten gibt im Rahmen des Pro- niert, Fresken restauriert und ein Pfarrgemeinde- und Pfarrkirchenrates, jekts „Gutes Leben“ Tipps und regt zum Mitmachen neues Lichtkonzept installiert, das den die ihn zusammen mit vielen freiwilli- an. Die familiengerecht gestaltete Weihnachtsbro- Innenraum des Gotteshauses hell er- gen Helfern tatkräftig unterstützten. chüre können Familien beim Katholischen Famili- strahlen lässt. Pfarrprovisor Gottfried Auer sprach al- enverband bestellen: Tel. 02742/354203 oder per Die Gesamtkosten belaufen sich auf len Mitwirkenden der Pfarrgemeinde E-Mail: info-noe@familie.at. rund 165.000 Euro, wobei der Großteil im Rahmen eines Gottesdienstes sei- durch Förderungen und Ersparnisse nen Dank aus.
Kirche bunt 50 / 2020 DIÖZESE ST. PÖLTEN 7 Foto: Wolfgang Zarl Foto: zVg Sr. Margarita, Sr. Marcellina und Sr. Theresa beim adventlichen Musi- Auch im Benediktinerstift Göttweig stimmen sich die Ordenleute in der zieren im Kloster von Gerersdorf. Adventzeit auf Weihnachten ein. Orden bereiten sich auf Weihnachten vor Ordensleute aus Klöstern in Neustadtl, Herzogenburg, Gerersdorf und Göttweig geben „Kirche bunt“-Lesern einen Ein- blick in ihre adventliche Zeit sowie Tipps für das vorweihnachtliche Feiern. I n der Neustadtler Gemeinschaft Ancillae Do- mini ist die Adventzeit stiller als im restli- chen Jahr: Es gibt Zeiten in denen die Ordens- Das sei jene Zeit, in der es klar zu entscheiden gelte, welche Termine wahrgenommen wer- den. Die Wachsamkeit, zu der am Beginn des Kloster baut darauf auf, dass er bei uns wohnt!“ frauen bewusst schweigen, um so die Möglich- Advents im Evangelium gemahnt werde, Innerliche Vorbereitung auf Fest keit zu haben, sich auf das Wesentliche zu be- brauche man also schon viel früher, sonst sei sinnen und auch das Herz auf den Geburtstag die Chance auf eine besinnliche Vorweih- „In der Gemeinschaft der Dienerinnen der Jesu vorzubereiten. Im Advent hat die Ge- nachtszeit schon im September verspielt. Immaculata in Gerersdorf wird in der Ad- meinschaft einen ganz besonderen Adventka- Wobei heuer das meiste anders sei als ventzeit gerne musiziert“, erzählt General- lender, wie Manuela Csasar „Kirche bunt“ er- sonst: Viele Termine fänden nicht statt und es oberin Sr. Rosalinde Simmel. Es sei Tradition, zählt: „Jeden Tag gibt es Personen und Sorgen, stelle sich die Frage: Was ist machbar? „So ge- dass die Schwestern an den vier Adventsonn- für die wir besonders beten. Für spontane Spe- winnt auf einmal ein auf den ersten Blick tagen am Morgen mit Musik geweckt werden; zialanliegen ist da auch noch Platz.“ recht nüchterner Gedanke an Gewicht: Wo- das heißt, ein paar Ordensfrauen bereiten In- Die heilige Messe am Morgen feiern sie im rauf dürfen wir zum kommenden Weih- strumentalstücke oder Lieder vor und wecken Advent in der Hauskapelle nur mit Kerzenlicht: nachtsfest hoffen?“, so der junge Propst. Bei damit die Mitschwestern. Heuer wurde das „Die Dunkelheit weist uns darauf hin, wie sehr genauerer Betrachtung seien das adventliche Musizieren aufgenommen und per Whats- wir Jesus, das Licht, in unserem Leben brau- Fragen mit einem tiefen Sinn: „Worauf dür- App an Familien und einsame Menschen ver- chen.“ Die Adventzeit entspreche einer „klei- fen wir hoffen? Auf Erlösung von allem, was schickt, um ihnen eine kleine Freude zu be- nen Fastenzeit“, so Manuela Csasar. „Sie gibt uns belastet! Womit können wir rechnen? reiten. Ein anderer Brauch im Gerersdorfer uns dazu Anlass, ein paar Wochen wieder mehr Dass Gott uns mit seinem Heil behutsam ent- Kloster ist die Herbergsuche. Es wird vor Weih- auf die Einfachheit zu achten und auch vieles gegenkommt! Die Texte des Stundengebetes, nachten eine Statue der Muttergottes von „Ort aufzubrauchen, was vielleicht schon länger in des Chorgebets im Advent bereiten uns dar- zu Ort“ getragen. Dabei beten und singen die der Speisekammer steht.“ auf vor. Dank der Umstände sind mehr Mit- Schwestern. Das Lied „Sankt Josef geht von Tür Die Frauengemeinschaft empfiehlt in der brüder dazu versammelt als sonst.“ Es herr- zu Tür, bringt überall sein Bitten vor …“ er- Adventzeit: „Wie wäre es mit einem Abendge- sche eine „recht dichte, getragene Atmos- klingt auf den Gängen des Klosters. bet mit der Familie um den Adventkranz oder Weihnachten verlange auch eine innere mit einem Gespräch mit einem Priester oder „Mache jemanden eine kleine Vorbereitung: „Schon die Liturgiefarbe violett einer Beichte?“ Anrufe bei alleinstehenden Freude – denn die Freude, die sagt, dass die Adventzeit eine Bußzeit ist.“ So Personen, Weihnachtspost oder das gemein- könne man sich einen Vorsatz wählen, zum same Singen von Adventliedern seien eben- wir geben, kehrt ins eigene Beispiel in diesen Wochen besonders für die falls sinnvoll. Weitere Tipps für die vorweih- Herz zurück.“ Kranken beten oder einen kleinen Dienst der nachtliche Zeit von der Gemeinschaft Ancil- Nächstenliebe tun. Der Tipp der Gerersdorfer lae Domini sind: der Spaziergang, die Woh- phäre“. Es werde mehr gesungen als in der ge- Schwestern: „Mache jemandem eine kleine nung dekorieren, eine Gebetsecke herrichten, wöhnlichen Zeit – „wenn wir unter uns sind, Freude – denn die Freude, die wir geben, kehrt einen Brief an Gott schreiben, ein Gebet for- ist uns das ja trotz Beschränkungen nicht ver- ins eigene Herz zurück.“ mulieren, für spezielle Anliegen beten, Jesus boten“. Der Augustiner weiter: „Seinen Höhe- Vieles kann man sich von klösterlichen Ge- in einer Kirche besuchen und natürlich die punkt werde diese „behutsame Feierlichkeit meinschaften natürlich auch für den Heiligen Krippe aufbauen. ab dem 17. Dezember erreichen, wenn in den Abend abschauen. Pater Pius Nemes vom Stift Gebeten die alttestamentlichen Verheißun- Göttweig verrät: Abt Columban Luser wird al- Advent im Stift Herzogenburg gen eines Messias auftauchen.“ len das Gleiche schenken sowie eine Karte mit Man bereite sich als Klostergemeinschaft persönlichen Worten. P. Pius: „Bei uns geht es „Die Vorbereitung auf Weihnachten beginnt darauf vor, „dass Gott in unserer Mitte ruhig und familiär zu und die Gemeinschaft für uns Chorherren im Stift Herzogenburg je- Mensch wird. Wir feiern das nicht oberfläch- konzentriert sich auf das Wesentliche: das Fest des Jahr eigentlich schon bald nach dem Som- lich, sondern im Bewusstsein dessen, dass wir der Menschwerdung Gottes in der Geburt mer“, heißt es von Propst Petrus Stockinger. ihn brauchen: Unser gemeinsames Leben im Jesu.“ W. Zarl
8 SONNTAG Kirche bunt 50 / 2020 1. Lesung Evangelium vom Sonntag Meine Seele jubelt über Gott Ein Mensch trat auf, von Gott gesandt; sein Name war Johannes. Der Geist GOTTES, des Herrn, ruht auf Gott. Denn er kleidet mich in Gewän- Er kam als Zeuge, mir. Denn der HERR hat mich gesalbt; der des Heils, er hüllt mich in den um Zeugnis abzulegen für das Licht, er hat mich gesandt, um den Armen Mantel der Gerechtigkeit, wie ein damit alle durch ihn zum Glauben kommen. frohe Botschaft zu bringen, um die zu Bräutigam sich festlich schmückt und Er war nicht selbst das Licht, heilen, die gebrochenen Herzens sind, wie eine Braut ihr Geschmeide anlegt. er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht. um den Gefangenen Freilassung aus- Denn wie die Erde ihr Gewächs hervor- zurufen und den Gefesselten Befrei- bringt und der Garten seine Saat sprie- Und dies ist das Zeugnis des Johannes, ung, um ein Gnadenjahr des HERRN ßen lässt, so lässt GOTT, der Herr, Ge- auszurufen. rechtigkeit sprießen und Ruhm vor al- als die Juden von Jerusalem aus Priester und Von Herzen freue ich mich am len Nationen. Leviten zu ihm sandten mit der Frage: HERRN. Meine Seele jubelt über meinen Jes 61,1-2a.10-11 Wer bist du? Er bekannte und leugnete nicht; er bekannte: Ich bin nicht der Christus. Johannes sagte: Ich bin die Stimme eines Rufers in Sie fragten ihn: Was dann? Bist du Elija? der Wüste: Ebnet den Weg für den Herrn! Und er sagte: Ich bin es nicht. Bist du der Prophet? Aus dem Evangelium nach Markus Er antwortete: Nein. Da sagten sie zu ihm: Wer bist du? Wir müssen 2. Lesung denen, die uns gesandt haben, Antwort geben. Was sagst du über dich selbst? Freut euch, betet, dankt! Er sagte: Ich bin die Stimme eines Rufers in der Wüste: Schwestern und Brüder! Freut euch zu Er selbst, der Gott des Friedens, hei- Ebnet den Weg für den Herrn!, jeder Zeit! Betet ohne Unterlass! Dankt lige euch ganz und gar und bewahre wie der Prophet Jesaja gesagt hat. für alles; denn das ist der Wille Gottes euren Geist, eure Seele und euren Leib für euch in Christus Jesus. unversehrt, damit ihr ohne Tadel seid Die Abgesandten gehörten zu den Pharisäern. Löscht den Geist nicht aus! Verach- bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Sie fragten Johannes und sagten zu ihm: tet prophetisches Reden nicht! Prüft Christus. Gott, der euch beruft, ist treu; Warum taufst du dann, alles und behaltet das Gute! Meidet das er wird es tun. wenn du nicht der Christus bist, Böse in jeder Gestalt! 1 Thess 5,16-24 nicht Elija und nicht der Prophet? Johannes antwortete ihnen: Kurz erklärt Ich taufe mit Wasser. Mitten unter euch steht einer, Die 1. Lesung ist von einem durch und in der Auferstehung Jesu. Christliches Le- den ihr nicht kennt, durch hoffnungsvollen Grundton getra- ben steht aber auch ganz im Zeichen des gen. Es handelt sich um eine Heilsansage Heiligen Geistes. Wenn die Glaubenden der nach mir kommt; Gottes. Die Worte des Propheten sind re- dieses Feuer bewahren, dem propheti- ich bin nicht würdig, gelrecht Evangelium („frohe Botschaft“) schen Wort Gottes Raum geben und sich ihm die Riemen der Sandalen zu lösen. EINHEITSÜBERSETZUNG DER HEILIGEN SCHRIFT, VOLLSTÄNDIG DURCHGESEHENE UND ÜBERARBEITETE AUSGABE für diejenigen, die um ihre tägliche Exis- dem Guten zuwenden, werden sie jeder- Dies geschah in Betanien, jenseits des Jordan, tenz bangen müssen und die in ihrem zeit für den Herrn bereit sein. Das legt wo Johannes taufte. Menschsein unverschuldet radikal be- Paulus den Christen in Thessalonich ans schnitten sind. Ein Gnadenjahr (oder Ju- Herz, die das Kommen des Herrn schon Joh 1,6-8.19-28 beljahr) sollte genau dazu da sein: die zu ihren Lebzeiten erwartet hatten. Würde des Menschen wieder herstellen, Im Prolog, dem „Auftakt“ des Evangeliums ungerechte Verhältnisse beseitigen. Ge- nach Johannes, ist Johannes der Täufer nau diese Stelle macht Jesus zum Pro- der Zeuge für den Größeren, der nach ihm gramm seines Wirkens (Lk 4,16-19). Aber kommt. Johannes hat die Menschen sei- Liturgie der Woche auch der Lobgesang Marias, das Magnifi- ner Zeit bewegt. Nun wollen sogar die reli- 13. Dezember – 3. Adventsonntag L1 Jes 61,1-2a.10-11 © 2016 KATHOLISCHE BIBELANSTALT GMBH, STUTTGART cat, ist davon durchdrungen. Der Anfang giösen Autoritäten in Jerusalem wissen, A Lk 1,46-48.49-50.53-54 L2 1 Thess 5,16-24 dieses Gebets der Gottesmutter lehnt sich wer er sei – etwa gar der Messias (griech. Ev Joh 1,6-8.19-28 StB Woche 3 eng an eine Stelle in der Mitte dieser Le- Christus)? – und schicken eine Delegation 14. Dezember L Num 24,2-7.15-17a Ev Mt 21,23-27 sung an: „Meine Seele preist die Größe hinunter ans andere Ufer des Jordans. 15. Dezember L Zef 3,1-2.9-13 Ev Mt 21,28-32 des Herrn und mein Geist jubelt über Johannes tritt zurück. Er ist nicht Elija, 16. Dezember L Jes 45,6b-8.18.21b-25 Ev Lk 7,18b-23 Gott, meinen Retter“ (Lk 1,47). von dem man erwartete, dass er vor dem 17. Dezember L Gen 49,1a.2.8-10 Ev Mt 1,1-17 Die dritte Kerze am Adventkranz ist rosa, Messias wiederkommen würde. Aber Jo- 18. Dezember L Jer 23,5-8 Ev Mt 1,18-24 so wie die liturgische Farbe des dritten hannes sagt auch: Es ist ernst! Der Erwar- 19. Dezember L Ri 13,2-7.24-25a Ev Lk 1,5-25 Adventsonntags. Diese Farbe steht für tete ist schon da, „mitten unter euch“, 20. Dezember – 4. Adventsonntag L1 2 Sam 7,1-5.8b-12. Freude, und davon ist auch die 2. Lesung unerkannt. Umso eindringlicher ist sein 14a.16 A Ps 89,2-3.20a u. 4-5.27 u. 29 bestimmt. Diese Freude hat ihren Grund Ruf: „Ebnet den Weg für den Herrn!“ L2 Röm 16,25-27 Ev Lk 1,26-38
Kirche bunt 50 / 2020 SONNTAG 9 „Freut euch!“ A m dritten Adventsonntag soll die Es ist nicht leicht, dem anderen den Freude aufblühen dürfen. Nach den ersten Platz zu überlassen. Sich für das zwei violetten wird heute eine rosafar- Lebenswerk der anderen einzusetzen. bene Kerze am Adventkranz angezün- Zweite Plätze können wir heute mit der det. In den Texten der Liturgie ist von Funktion der Assistenz vergleichen. Jo- der Freude die Rede. hannes war ein solcher göttlicher Assis- Nicht mehr allzu lange dauert es, bis tent, der den Auftrag hatte, Jesus anzu- wir Weihnachten feiern, das Fest der Ge- kündigen. burt Christi. Die Vorfreude auf das na- Unvergesslich ist für mich eine Sieger- hende Weihnachtsfest, dass Gott zu uns ehrung in Schladming bei den Special Menschen kommt und in der Gestalt ei- Olympics, der weltweit größten Sportbe- nes Kindes einer von uns sein will, gibt wegung für Menschen mit intellektuel- dem heutigen dritten Adventsonntag len oder multiplen Beeinträchtigungen. seinen liturgischen Namen: „Gaudete!“ Da fragte ein Goldmedaillengewinner (lat.: „Freuet euch!“). Freude ist einer der bei der Siegerehrung seinen Nachbarn, Grundbegriffe im Christentum, dessen der die Silbermedaille gewonnen hat: Kern und Glaubensauftrag das „Evange- „Können wir tauschen? Die Medaille, lium“ (übersetzt: „Frohe Botschaft“) ist. die du hast, habe ich noch nicht.“ Und In der ersten Lesung schreibt der Pro- dann hat er seine Goldmedaille herun- phet Jesaja: „Von Herzen freue ich mich tergenommen und seinem Nachbarn über den Herrn. angeboten und sie Meine Seele ju- Wer mit Jesus das haben getauscht. belt über meinen Plötzlich wird am Gott“ (Jes 61,10). Geschenk innerer echter Siegerpodest die Im Antwortpsalm Freude annimmt, ver- Ordnung der Freu- auf diese Textstelle de verwandelt: aus der Heiligen wandelt äußere Werte- Nicht der erste Schrift jubelt Ma- konzepte fundamental. Platz war für den ria im Magnifikat: Gewinner bedeu- „Meine Seele preist die Größe des Herrn tend, sondern die Medaille, die ihm in und mein Geist jubelt über Gott, mei- seiner Sammlung noch fehlte, war das nen Retter“ (Lk 1, 46f). Unmittelbar da- Entscheidende für ihn. Mir gefällt diese rauf, nämlich in der zweiten Lesung, hö- Begebenheit so gut, weil sie genau aus- ren wir von Paulus, wenn er schreibt: drückt, worum es uns Menschen gehen „Freut euch zu jeder Zeit!“ (1 Thess 5,16) soll: Es geht nicht um den ersten Platz, Wie sollen wir aber in einer Zeit von sondern um das Geschenk, das wir ein- Corona, Terror, Krankheit, Leid und ander sein dürfen. Die Geburt von Jesus Tod Freude verspüren? Es nur einzufor- Christus lädt uns ein, unsere Maßstäbe dern hilft ja noch nicht. Vielleicht hilft von Freude und Liebe neu zu denken und es uns zur Freude, jemanden näher zu zu leben: Wer mit Jesus das Geschenk in- betrachten, den wir kennen und der nerer echter Freude annimmt, verwandelt weiß, wie es weitergehen kann. Johan- äußere Wertekonzepte fundamental. nes der Täufer, von dem wir heute hö- Das meint das „Freut euch!“ des ren, war so einer. Johannes der Täufer 3. Adventsonntags, des „Gaudete!“: wusste um das Licht Gottes, das Energie Freuen wir uns heute gemeinsam darü- für die Seele und überhaupt der ber, dass wir im Lichte der bevorstehen- menschlichen Existenz ist. den Geburt des Menschensohnes ei- Johannes der Täufer sollte „Zeugnis nander Licht sein dürfen, auch wenn ablegen für das Licht“ und war nicht wir nicht alles ausleuchten können, selbst das Licht (Joh 1,7f). Dreimal sagt auch wenn wir die Dunkelheiten unse- er „Ich bin es nicht“. Weder Christus, res Lebens zulassen müssen. noch Elija, noch ein Prophet. Er sagte Ich lade Sie ein, liebe Leserin, lieber von sich: „Ich bin es nicht.“ Johannes Leser, einem Menschen eine Freude zu hat sich selbst nicht wichtig genom- machen durch ein men. Seine Aufgabe war es, auf Jesus zu Wort der Aufmerk- verweisen. Er hat es ausgehalten, der samkeit, durch ge- Zweite zu sein. Er war gleichsam der duldiges Zuhö- Freudenbote, der Jesus Christus ankün- ren, durch Ihr Bei- digen durfte. Seine Lebensaufgabe be- stehen. Johannes der Täufer hat sich selbst nicht wichtig genommen. stand darin, den Sohn Gottes den Men- Ihr Seine Aufgabe war es, auf Jesus zu verweisen. Er war gleich- schen zu verkünden und gleichzeitig zu Bischof sam der Freudenbote, der Jesus Christus ankündigen durfte. wissen, dass er nicht selbst der Messias ist, für den die Leute ihn immer wieder Foto: Владимир Виноградов - stock.adobe.com Bild: Statue Johannes’ des Täufers auf der Karlsbrücke in Prag. gehalten haben.
10 WELTKIRCHE Kirche bunt 50 / 2020 Kurz notiert Missbrauch bleibt Thema Pakistan: Forderung nach Verbot der Zwangskonvertierung Kaum ein Tag ohne Nachrichten über Missbrauchsfälle. Nach dem schockierenden Der pakistanische Premierminister McCarrick-Bericht (USA) wird nun auch die Rolle des Privatsekretärs von Papst Imran Khan hat eine Untersuchung der Zwangskonvertierung von Frauen aus re- Johannes Paul II., Kardinal Stanislaw Dziwisz, kritisch durchleuchtet. ligiösen Minderheiten zum Islam ange- kündigt. Vertreter christlicher Kirchen begrüßten die Initiative, forderten aber zugleich ein Gesetz gegen Zwangskon- A ngesichts jüngster Vertuschungsvorwürfe ge- gen Kardinal Stanislaw Dziwisz im Zusam- menhang mit sexuellem Missbrauch setzt die vertierung. In Pakistan werden nach Polnische Bischofskonferenz auf den Vatikan. Schätzungen von Menschenrechtsorga- Ihr Vorsitzender, Erzbischof Stanislaw Gadecki, nisationen jährlich etwa 1.000 junge sagte, er hoffe, dass alle in einer TV-Reportage Frauen von religiösen Minderheiten der angeführten Fragen durch die zuständige Kom- Christen und Hindus entführt und ge- mission des Apostolischen Stuhls geklärt wer- zwungen, zum Islam zu konvertieren. den. Die polnische Kirchenführung reagierte da- mit ungewöhnlich zurückhaltend auf Anschul- Vatikan bekräftigt Verpflichtung digungen gegen den wohl prominentesten pol- aller Katholiken zur Ökumene nischen Bischof. Für katholische Bischöfe ist ökumeni- Kardinal Dziwisz war Privatsekretär von Papst sches Engagement keine Kür, sondern Johannes Paul II. (1978-2005) und anschließend eine Pflicht ihres Amtes. Das betont ein bis 2016 Erzbischof in Krakau. In der Reportage veröffentlichtes vatikanisches „Vade- „Don Stanislao. Das andere Gesicht von Kardinal mecum“. Ziel der Handreichung ist es, Dziwisz“ wird der 81-Jährige beschuldigt, Hin- „alle Katholiken auf dem Weg zur Ein- weise auf sexuellen Kindesmissbrauch ignoriert heit, für die unser Herr gebetet hat, zu und vertuscht zu haben. In der TV-Sendung wird Foto: Harald Oppitz/KNA inspirieren und zu ermutigen“, so der Dziwisz vorgeworfen, von sexuellem Kindesmiss- „Ökumene-Kardinal“ Kurt Koch. brauch durch den Gründer der Legionäre Christi, Marcial Maciel Degollado (1920-2008), und den Neues Statut für vatikanische früheren US-Kardinal Theodore McCarrick ge- Finanzaufsicht wusst und beide dennoch gestützt zu haben. Mit einem neuen Statut, das von Papst Ein weiterer Vorwurf bezieht sich darauf, Franziskus genehmigt wurde, und ei- Dziwisz habe 2012 als Erzbischof von Krakau ei- Kardinal Stanislaw Dziwisz, einem Vertrauten von nem neuen Namen trägt die vatikani- nen Missbrauchsfall unter den Teppich gekehrt. Papst Johannes Paul II., werden Versäumnisse im sche Finanzaufsicht erweiterten Aufga- Dziwisz soll als einer der engsten Mitarbeiter ben Rechnung. Die nunmehrige Fi- Umgang mit sexuellem Missbrauch angelastet. von Papst Johannes Paul II. unter anderem nanzaufsichts- und Informationsbe- auch verhindert haben, dass Vorwürfe gegen hörde ASIF ist für Finanzinformationen den damaligen Posener Erzbischof Juliusz Paetz Geschockt und verärgert reagieren die US-ame- sowie die Bekämpfung von Geldwäsche wegen sexuellen Missbrauchs an Papst Johan- rikanischen Bischöfe auf die Erkenntnisse aus dem und Terrorismusfinanzierung zuständig. nes Paul II. gelangten. neuen Vatikan-Untersuchungsbericht über die Verstorben ist unterdessen der frühere Erzbi- Verfehlungen des früheren Kardinals Theodore Kardinal Marx stiftet Privat- schof von Breslau (Wroclaw), Henryk Gulbino- McCarrick. Dabei geht es auch um die Frage, ob vermögen für Missbrauchsopfer wicz, gegen den ein ehemaliger Seminarist Strafan- Papst Johannes Paul II. vor der Ernennung McCar- Der Münchner Erzbischof Kardinal zeige wegen sexuellen Missbrauchs erstattet hatte. ricks zum Erzbischof von Washington umfassend Reinhard Marx gründet eine Stiftung Nur zwei Wochen vor dessen Tod hatte der Vatikan informiert war bzw. ob ihm Informationen bezüg- für Betroffene sexuellen Missbrauchs unter anderem die Beisetzung des 97-jährigen Kar- lich sexuellen Missbrauchs durch den späteren in der Kirche. Er habe sich entschlos- dinals in seiner Bischofskirche untersagt. Kardinal vorenthalten wurden. sen, dafür „den allergrößten Teil“ sei- nes Privatvermögens aufzuwenden, er- klärte Marx. Das System Kirche sei als Ganzes schuldig geworden. Er sprach Brandanschlag auf Getsemane-Kirche von einem Lernprozess auch bei sich selbst. Die Betroffenen hätten ihn „immer wieder sehr beeindruckt“. I n Jerusalem wurde am 4. Dezember ein Brand- anschlag auf die „Kirche der Nationen“ im Gar- ten Gethsemane verübt. Ein 49-Jähriger Mann weise gekommen, um zu beten. Das Gebet um Wiedergutmachung an diesem Ort habe das Ziel, zur Versöhnung zu führen. Getsemani sei Jerusalem: Erzbischof Pizzaballa hatte eine brennbare Flüssigkeit in der Kirche aber auch ein „Ort der Gewalt“ gewesen, wo Je- ist neuer Lateinischer Patriarch entzündet und Sachschaden verursacht. Er wur- sus wie ein Übeltäter festgenommen wurde und Der neue Lateinische Patriarch von Jeru- de von der Jerusalemer Polizei festgenommen. der Apostel Petrus einem der Schergen ein Ohr salem, Erzbischof Pierbattista Pizza- Der Lateinische Patriarch von Jerusalem, abhieb, was Jesus verurteilt und sofort wieder balla, ist am 4. Dezember feierlich in Pierbattista Pizzaballa, der Franziskaner-Kustos gutgemacht habe. sein Amt eingeführt worden. Wegen der des Heiligen Landes, Francesco Patton, und der Scharf verurteilt hat die Brandstiftung der Corona-Pandemie war der feierliche Ein- Apostolische Nuntius Erzbischof Leopoldo Gi- Sprecher des jordanischen Außenministeriums zug des Patriarchen in die Jerusalemer relli feierten einen Gottesdienst in der Kirche in Amman, Botschafter Daifallah al-Fayez. Er Grabeskirche und die Messfeier auf eine am Fuß des Ölbergs. Der Franziskaner-Kustos erinnerte an die Rolle des jordanischen Königs sehr kleine Teilnehmerzahl beschränkt. erinnerte daran, dass der Garten Getsemani ein als „Hüter der islamischen und christlichen Ort des Gebetes sei; hierher sei Jesus üblicher- Heiligen Stätten“ in Jerusalem.
Kirche bunt 50 / 2020 DIÖZESE ST. PÖLTEN 11 Pandemie: Ein Drittel hofft auf eine neue Normalität Foto: wideonet – stock.adobe.com Vorsichtig optimistisch, dass die Menschen aus der Pan- demie gelernt haben und entsprechende Schlüsse ziehen, hat sich der Wiener Pastoraltheologe und Religionssozio- loge Prof. Paul Zulehner gezeigt. In der von ihm initiier- ten interkontinentalen Online-Umfrage zur Pandemie nimmt die Hälfte der Befragten an, „dass die meisten Menschen weiterleben werden wie bisher“. Ein Drittel meint hingegen, „es wird sich viel ändern“, so Zulehner. Diese Menschen hoffen auf eine „neue Normalität“. Sie wollen kein „Hochfahren“ des bekannten Betriebssy- Öffentliche Gottesdienste stems, sondern wünschten tiefgreifende Veränderungen. Die Unterbrechung durch die Covid-19-Krise eröffne die Chance, einer „kranken Normalität“, wie es Papst Franzis- sind wieder erlaubt kus nennt, zu entkommen. Viele in der Studie stimmen dem Papst zu. Es wird, so hoffen sie zuversichtlich, „zu ei- nem tiefgreifenden Umbau der Wirtschaft als Schlüsselin- Jetzt gelten weitgehend jene Regeln, die schon vor dem Lockdown stitution unserer Gesellschaft kommen“. Diese habe sich praktiziert wurden. Für Weihnachtsgottesdienste gibt es Detail- in den letzten Jahrzehnten von vielen Regelungen befreit bestimmungen. und bestimme längst die globale Entwicklung. S eit Montag, 7. Dezember, können in der katholischen Kirche Österreichs te ohne Gefährdung und in Würde ge- feiert werden können, heißt es im Re- wieder öffentliche Gottesdienste mit erhöhten Schutzmaßnahmen gefeiert gelwerk. „Zu den Voraussetzungen dafür gehören insbesondere Eigenver- Kirche begrüßt Einführung werden. Damit endete der dreiwöchige Lockdown, in dem nur Gottesdienste antwortung und Rücksichtnahme.“ des Ethikunterrichts im kleinsten Kreis mit maximal zehn Kranke sollen daheim bleiben Auf der Ebene der Gesetzgebung ist der Weg frei zur Ein- Personen zulässig waren. Auf diese führung des Ethikunterrichts ab dem nächsten Schuljahr: Weise konnte während dieser Zeit stell- „Wer krank ist, sich krank fühlt oder Am 3. Dezember hat auch der Bundesrat dem Gesetz zuge- vertretend für die Gemeinde die heilige bei wem der Verdacht auf eine an- stimmt, nachdem es bereits vor zwei Wochen im Natio- Messe gefeiert werden. Das Ende der steckende Erkrankung besteht, muss nalrat mit den Stimmen von ÖVP, Grünen und FPÖ ange- Einschränkungen kam rechtzeitig zum auf die Teilnahme an einer gemeinsa- nommen wurde. Zustimmung zum neuen Unterrichts- Hochfest „Mariä Empfängnis“. So fei- men Gottesdienstfeier verzichten“, fach kommt von der Bischofskonferenz: „Der jetzt be- erte Bischof Alois Schwarz am 8. De- steht in der Rahmenordnung. „Wer schlossene Ethikunterricht wird in seiner Konzeption von zember vormittags im St. Pöltner Dom aus gesundheitlichen Gründen Be- der katholischen Kirche ausdrücklich unterstützt und be- das bischöfliche Hochamt und abends denken hat oder verunsichert ist, ist grüßt“, erklärte dazu „Schulbischof“Wilhelm Kraut- mit dem Domkapitel die Marienvesper. eingeladen, daheim als Hauskirche waschl. Das neue Gesetz sieht vor, dass jene Schüler und Gottesdienst zu halten und sich im Schülerinnen ab der 9. Schulstufe, die nicht am Religions- Bekannte Regeln Gebet mit anderen zu verbinden“, unterricht teilnehmen, ab Schulbeginn 2021 einen Ethik- verweist die Bischofskonferenz auf unterricht im Ausmaß von zwei Wochenstunden besu- Für die Feier aller öffentlicher Got- Gottesdienstübertragungen in ver- chen. Davon betroffen sind somit alle, die sich vom Religi- tesdienste gelten nun wieder jene schiedenen Medien. onsunterricht abmelden oder diesen wegen Konfessions- Schutzmaßnahmen, die weitgehend Detaillierte Regeln gibt es rund um losigkeit nicht besuchen. jenen Regelungen entsprechen, die vor den Kommunionempfang: So müssen dem Lockdown praktiziert wurden. Die die Hostien während der Messe bis zur wichtigsten Regeln sind die Einhaltung Kommunionspendung zugedeckt sein. eines Mindestabstandes von 1,5 Me- tern und das Tragen des Mund-Nasen- Kurz vor dem Austeilen der Hostien muss der Priester den Mund-Nasen- Gedenken an Hilfsstelle schutzes in geschlossenen Räumen schutz anlegen und die Hände gründ- Vor 80 Jahren, Anfang Dezember 1940, gründete Kardi- und im Freien. Gemeinde- und Chor- lich waschen oder desinfizieren. Das nal Theodor Innitzer (1875-1955) in Wien die „Erz- gesang sind derzeit nicht möglich. gilt auch für die anderen Kommuni- bischöfliche Hilfsstelle für nichtarische Katholiken“ Trauungen sowie die gemeinsamen onspender, „sie empfangen die Kom- und siedelte sie in Räumen des Erzbischöflichen Palais Feiern von Erstkommunion und Fir- munion aus hygienischen Gründen in der Rotenturmstraße an. Die Hilfsstelle half Hunder- mung „sind auf einen späteren Zeit- erst nach dem Kommuniongang der ten Verfolgten. Von den insgesamt 23 Mitarbeiterin- punkt zu verschieben“, heißt es in dem Gemeinde“, wird festgehalten. Die nen, die von 1940 bis Kriegsende in der Hilfsstelle tätig Regelwerk. Detailregeln für die Feier Worte „Der Leib Christi – Amen“ ent- waren, waren zwölf im Sinne der „Nürnberger Gesetze“ von Weihnachtsgottesdiensten befan- fallen unmittelbar beim Empfang der Juden. Von ihnen wurden neun deportiert, eine einzige den sich zu Redaktionsschluss dieser Kommunion durch die Gläubigen. Der kehrte zurück. Drei Mitarbeiterinnen gelang die Flucht Ausgabe noch in Ausarbeitung. Priester kann diese Worte aber nach nach Argentinien. Alle Akten und Korrespondenzen Mit der Rahmenordnung wollen die dem „Seht das Lamm Gottes... Herr, ich wurden vor 20 Jahren auf Mikrofilm übertragen und österreichischen Bischöfe gewährleis- bin nicht würdig“ sprechen, worauf 2011 von Kardinal Schönborn dem Washingtoner Ho- ten, dass auch unter den gegebenen Be- alle mit „Amen“ antworten. Handkom- locaust Memorial Museum übergeben. dingungen der Pandemie Gottesdiens- munion wird dringend empfohlen“.
12 REPORTAGE Kirche bunt 50 / 2020 Foto: Archiv Union St. Pölten Foto: zVg Die katholischen Wur Vor 75 Jahren – im Dezember 1945 – wurde die Sportunion Niederösterrei und Sportbewegung, die beim Anschluss 1938 aufgelöst werden musste. Fotos von links nach rechts S chon im Mai 1945, knapp vor Ende des Zwei- der Gestaltung der Sportorganisation auf sich selbst ten Weltkriegs, war die Sportunion Öster- angewiesen. Sportfunktionäre, die vor 1938 in reich in Wien gegründet worden. In den folgen- christlichen Verbänden tätig waren, zählten 1945 Die Diözesansportgemeinschaft (DSG) den Monaten ging es Schlag auf Schlag: Auf dem zu den Gründungsvätern der Turn- und Sportunion St. Pölten gehört zu den Union-Sport- Gebiet der Diözese St. Pölten wurden Union- (seit 2002 SPORTUNION). Doch obwohl man sich vereinen. DSG-Vorsitzender Josef Vereine in Amstetten (26. Juni), Waid- als Traditionsträger der christlichen Sportbewegung Eppensteiner würdigt die „hervorra- hofen/Ybbs (8. August), Mauer-Öhling (29. Au- in Österreich sah und einen Großteil des Gedan- gende, jahrzehntelange Zusammenar- gust), St. Pölten (4. Ok- kengutes aus der Zeit vor tober), Annaberg (21. 1938 übernommen hatte, beit mit der Sportunion, sowohl auf Oktober), Tulln Die Sportunion bieten ihren wollte man in Zukunft Diözesan- wie auch auf Österreich- (1. November), Wil- Mitgliedern Freizeit- und jede Nähe zu einer politi- ebene. Eppensteiner, der auch in der helmsburg und Ardag- Breitensport an, ermöglicht schen Ideologie, wie sie Landesleitung der Union Mitglied ist, ger (jeweils am 2. De- von der „Christlich-deut- hofft, dass die Union weiterhin ihre zember) aus der Taufe aber auch Spitzensport. schen Turnerschaft Öster- christlichen Wurzeln und Werte gehoben. Heute beste- reichs“ (CDTÖ) im Stän- schätzt. hen allein in St. Pölten 25 Union-Vereine, zu de- destaat praktiziert worden war, in Zukunft vermei- Auf dem Foto: DSG-Vorsitzender Josef nen auch die Diözesansportgemeinschaft St. den. Bereits am 2. Mai 1945, vor Ende des Zweiten Eppensteiner, NÖ-Sportunionpräsi- Pölten zählt. Als Vorläufer der Union gilt die Weltkrieges, wurde im Wiener Schottenhof die dent Raimund Hager, Bischof Alois „Christlich-deutsche Turnerschaft“, die in St. Grundlage für die „Österreichische Turn- und Schwarz, der in der Bischofskonferenz Pölten im Jahr 1904 gegründet und 1938 – Sport-Union“ (Union) gelegt. der zuständige Referatsbischof für ebenso wie der jüdische Turnverein „TV Mak- Die Gründung der Sportunion St. Pölten ist mit Sport ist, und der Geschäftsführer der kabi“ –, nach dem sogenannten Anschluss jener der Union NÖ eng verbunden. Hans Lininger Sportunion, Markus Skorsch (v. li.). zwangsaufgelöst worden war (Siehe Infobox aus St. Pölten war die treibende Kraft für das Zu- über die Geschichte des Sports und der Sportver- standekommen des NÖ Verbandes und der Grün- Historisches Foto von 1959: eine auf Seite 13). dungssitzung, die am 2. Dezember 1945 in St. Pöl- Sportunion-Mitglieder Horst Tischler Es gibt wenige Aufzeichnungen über die allerers- ten stattfand. Nach der Bildung einer provisori- und Alfred Bannert bei der Stadtmeis- ten Schritte zur Gründung der Österreichischen schen Landesleitung, deren Mitglieder fast alle – Turn- und Sport-Union 1945 in St. Pölten. Bekannt ausgenommen Rudolf Herres – vor dem sogenann- terschaft auf der Rennbahn. ist, dass sich bei Kriegsende in allen Bundesländern ten Anschluss 1938 in der CDTÖ verankert waren, Turner und Sportler zusammenfanden, um über ei- wurde der Verband offiziell erst sieben Monate spä- 1963: Spitzen-Leichtathletinnen in nen Neuaufbau im österreichischen Sportwesen zu ter, am 14. Juni 1946, von der Sicherheitsdirektion Schielleiten: Inge Aigner, Inge Kment, beraten. Ein organisches Ineinandergreifen war Wien genehmigt. Eva Egger (verheiratet: Janko), Edda vorerst durch die damaligen Verkehrsverhältnisse Auf einer schlecht lesbaren und vergilbten Prä- Lutz, Maria und Liese Sykora (verhei- sowie die Unterteilung Österreichs in vier Besat- senzliste sind 15 Unterschriften vermerkt. Nur we- ratet: Prokop). zungszonen unmöglich. Jedes Bundesland war in nige Personen, die nicht aus St. Pölten stammten,
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