AUSSENSICHT THOMAS KRAMER - INFOHEFT DER KANTONALEN VERWALTUNG - Baselland
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INFOHEFT DER KANTONALEN VERWALTUNG NR. 201 | DEZEMBER 2019 BAHNENLEGUNG BASELBIETER TEAM-ORIENTIERUNGSLAUF «WIR SETZEN OL-POSTEN BEI JEDEM WETTER» > SEITE 32 AUSSENSICHT THOMAS KRAMER WIE REICH DAS BASELBIET EIGENTLICH IST – REICH AN MENSCHEN VOR ALLEN DINGEN > SEITE 8 BELÄSTIGT? WEHREN SIE SICH! VERTRAUENSPERSONEN DES KANTONS ZUM SCHUTZ DER SEXUELLEN INTEGRITÄT > SEITE 15
SEITE 2 | INFOHEFT | 201 | DEZEMBER 2019 EDITORIAL LIEBE MITARBEITERINNEN UND MITARBEITER Bereits im Dezember 2014 habe ich die Ehre gehabt, als Regierungspräsident das Editorial für das Kantonsheft zu schreiben. Damals dominierte der in Schieflage geratene Haushalt: In den Schlagzeilen waren die fehlende Investitionskraft des Kantons, aber auch die Tatsache, dass viele Gemeinden nur dank des Finanzausgleichs über die Runden kommen. Wir waren zum Handeln gezwungen. Es entspricht eigentlich gar nicht meinem Naturell, zurückzuschauen – ich blicke lieber nach vorne. Trotzdem tut es manchmal gut zu sehen, wie weit wir gekommen sind und festzustellen: Der Einsatz hat sich gelohnt. In der Zwischenzeit hat sich vieles zum Positiven verändert. Wir haben gemeinsam einiges erreicht – zuvorderst auch Sie, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter! Wir haben unseren Kanton wieder fit für die Zukunft und attraktiv für Unternehmen gemacht. Die konsequente Umsetzung der Finanzstrategie hat Wirkung gezeigt. Wir haben heute die nötige finanzielle Handlungsfreiheit, die wir brauchen, um vorwärts zu kommen. Darauf dürfen wir stolz sein. Die Regierung hat sich deshalb besonders gefreut, dass Ihnen nach fast zehn Jahren im 2019 erstmals wieder ein Teuerungsausgleich von 1,4 Prozent gewährt wurde. Und auch für das kommende Jahr hat die Regierung dem Landrat einen Ausgleich für die Teuerung von 0,5 Prozent beantragt. Nun will ich Sie natürlich nicht zum Zurücklehnen ermuntern – im Gegenteil. Wir müssen weiterhin am Ball bleiben und gemeinsam versuchen, immer die besten Lösungen bei all unseren Aufgaben zu finden. Das macht jedoch definitiv mehr Freude, wenn es gut läuft, und das wiederum freut die Regierung und mich vor allem für Sie. Im Namen des Gesamtregierungsrats wünsche ich Ihnen und Ihren Angehörigen von Herzen eine schöne Vorweihnachtszeit, geruhsame Feiertage und uns allen einen erfolgreichen Start in ein hoffentlich spannendes 2020! Isaac Reber, Regierungspräsident
SEITE 3 | INFOHEFT | 201 | DEZEMBER 2019 INHALT NEU IM AMT, NEU IN DER DIREKTION 4/6 Regierungsrätin Kathrin Schweizer ist seit rund einem halben Jahr im Amt als Vorsteherin der Sicherheitsdirektion. Isaac Reber, Regierungsrat seit 2011, leitet seit ein paar Monaten neu die Bau- und Umweltschutzdirektion. Das Fazit der beiden lesen Sie auf Seite 4 sowie auf Seite 6. Fotos: Dominik Plüss SERIE HOBBY 10 Urs Roth, Logistiker beim Amt für Militär und Bevölkerungsschutz, pflegt das Hobby Hornussen. Wie er dazu kam und was Hornussen ist, erfahren Sie im Beitrag auf Seite 10. Foto: Urs Roth GENDERTAG – ZUKUNFTSTAG 24 Am 14. November 2019 nutzten viele Mädchen und Jungs die Gelegenheit, in die vielfältige Berufswelt unseres Kantons einzutauchen. Impressionen dazu finden Sie auf Seite 24. IMPRESSUM ARTIKEL Nummer 201, Dezember 2019 Aussensicht: Wie reich das Baselbiet eigentlich ist 8 49. Jahrgang Baselbiet braucht starke Regionen 12 Herausgegeben von der Landeskanzlei des Kantons Basel-Landschaft Belästigt? Wehren Sie sich! 15 Internet: www.bl.ch Spatenstich erfolgt: Kantonsstrasse im Gebiet Salina Raurica wird verlegt 16 Erscheint vierteljährlich Pflege des Kulturguts Dank Verlag des Kantons Basel-Landschaft 18 Redaktionskommission «Wir haben verlernt, unsere Nachbarn oder Freunde in Kenntnis zu setzen»20 Catia Allemann-Gagliano Adrian Baumgartner Neue touristische Signalisation auf Kantonsstrassen und Autobahnen 22 Bartolino Biondi Impressionen26 Fiona Gurtner-Schär Monique Juillerat Berufsschau 201928 Nic Kaufmann «ZI Goes Agile» – Agile Initiative 2020 30 Simone Thommen Rolf Wirz Bei jedem Wetter: «Wir setzen OL-Posten bei jedem Wetter» 32 Redaktorin Meine Wahl 34 Erna Truttmann, Landeskanzlei Der Evolution auf der Spur im Museum.BL 36 Rathausstrasse 2, 4410 Liestal Feedback und Anregungen zum Infoheft: Agenda 38 Erna Truttmann, Telefon 061 552 50 33 Website «Familienhandbuch Nordwestschweiz» komplett überarbeitet 41 E-Mail: erna.truttmann@bl.ch Pensioniertenausflug: Im Herzen der Bilderbuch-Schweiz 42 Personalnachrichten Mergiane Ademi, Dienstleistungszentrum Personal Einheitliche Schreibweisen: E-Wörter richtig schreiben 44 Telefon 061 552 90 21 Einheitliche Schreibweisen: Wie schreibe ich geschlechtergerecht? 44 E-Mail: mergiane.ademi@bl.ch Windows 10 Tipps und Tricks – Outlook 2016 46 Redaktionsschluss der Nummer 202: Neue Controlling-Organisation des Kantons steht kurz vor der Einführung 48 6. März 2020 Zum Titelbild In Liesberg an der Kantonsgrenze zum Jura wird eine vor kurzem aufgestellte Tafel «Willkommen im Baselland» kontrolliert. (Foto: Catia Allemann) INFO Das Heft erscheint digital und wird im Intranet (mit den Personalnachrichten) und auf der Internetseite (ohne die Personalnachrichten) des Kantons publiziert. Pensionierte Mitarbeitende, welche die Personalnachrichten als PDF erhalten möchten, schicken bitte eine E-Mail an die Redaktorin (kommunikation@bl.ch).
SEITE 4 | INFOHEFT | 201 | DEZEMBER 2019 «EINE REGIERUNGSRÄTIN SOLLTE NICHT IN EINER SCHUBLADE GEFANGEN BLEIBEN» Frau Regierungsrätin, seit rund einem halben Jahr sind Sie In Ihrem Wahlkampf haben Sie unter anderem damit gewor- nun im Amt. Ihr Fazit bis hierher? ben, dem Sozialen im Baselbiet wieder eine Stimme geben Ich weiss gar nicht, wo ich beginnen soll. Ich hatte ja kaum zu wollen. Wie schaut ihre «soziale Sicherheit» aus? mein Büro richtig bezogen, da ging es im Sommer schon Es ist klar, der Regierungsrat ist eine Kollegialbehörde und los. Schlag auf Schlag folgten sich Ernstfall auf Ernstfall. Der ich bringe dort meine Ideen und Argumente ein. Schluss- Brand der Galvaplast in Pratteln, das verunreinigte Trinkwas- endlich sind es Entscheide der gesamten Behörde, die ich ser in Liestal, die anhaltende Trockenheit in unserer Region. mittrage. Es ist aber ebenso klar, dass ich mit der Sicher- Eine bessere Einführung ins Amt hätte ich mir nicht vorstel- heitsdirektion eine in sozialen Themen gewichtige Direktion len können. übernommen habe: Familien, Integration, Migration. Weshalb? Das beantwortet die Frage nach der «sozialen Sicherheit» Ich habe an Sitzungen und Einsatzrapporten 1:1 gespürt, noch nicht. Ihr Vorgänger hat stets betont, es gebe weder mit welcher Fachkompetenz und Einsatzwillen Fakten und eine grüne, noch eine gelbe oder schwarze Sicherheit, Si- Szenarien abgewogen und schliesslich Entscheide gefällt cherheit sei ein universelles, berechtigtes gesellschaftliches wurden. Das alles war eine perfekte Ergänzung zum dreh- Anliegen. buchmässigen Einführungsprogramm während der politi- Grundsätzlich stimmt das natürlich. Für mich gibt es den- schen Sommerpause. noch eine differenziertere Sichtweise. Klar, der Anspruch auf «law and order» besteht, es gibt aber auch den Anspruch Wie sind Sie vom bestehenden Regierungsrat aufgenom- auf Freiheit. Da gilt es sorgfältig abzuwägen. men worden? Ich wurde von den vier Bisherigen sehr gut aufgenommen Trotzdem könnte man es auch dabei bewenden lassen: Wer und von Seiten Landschreiberin und 2. Landschreiber auch die Gesetze nicht befolgt, wird bestraft, Punkt! Doch fast sehr gut unterstützt. Ich kannte meine vier «Gspönli» ja alle jedes Schwarz-Weiss-Schema enthält Grautöne. Und da gilt schon mehr als 4 Jahre, deshalb waren sie auch keine Frem- es hinzuschauen! den für mich.
SEITE 5 | INFOHEFT | 201 | DEZEMBER 2019 Zurück zu Ihrer Frage nach der sozialen Sicherheit: Nehmen wir zum Beispiel die Istanbulkonvention, welche für die Schweiz im April 2018 in Kraft getreten ist. Da verpflichten wir uns, der Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt nachhaltig vorzubeugen und sie konsequent zu ahnden. Das Thema wird erst allmählich enttabuisiert. Aktuell schauen wir, wo wir stehen und voraussichtlich im Frühjahr ist diese Bestandesaufnahme abgeschlossen. Dann werden wir ent- scheiden, welche Massnahmen es braucht, um die Istanbul- konvention zu erfüllen. Oder nehmen wir noch ein Beispiel aus der Kategorie «law and order», die Kriminalität im Internet und gegen das Inter- net. Das Internet hat nicht nur das Geschäftsleben durch- drungen, es prägt auch den Alltag von uns allen. Dadurch werden wir an einer völlig neuen Front angreifbar, das haben Leben: Polizei, Staatsanwaltschaft, Konkurs- und Betrei- die Kriminellen schon länger erkannt. Die Internetkriminalität bungsamt, Opferhilfe … Im Übrigen sollte ein Regierungsrat grassiert und kostet die Schweizer Volkswirtschaft jährlich oder eine Regierungsrätin nicht in einer Schublade «gefan- Millionen. Internetkriminalität oder Cybercrime im Fachjar- gen» bleiben. Dank all den sehr engagierten Mitarbeitenden gon, hat das Potenzial, ganze Gesellschaften wenn nicht gar war ich ziemlich schnell sattelfest in den Themen, Dossiers auszuhebeln, so doch zumindest zu schwächen. Als Politi- und Strukturen. Und ich beginne, durchaus auch meinen kerinnen und Politiker haben wir eine grosse Verantwortung Stempel aufzudrücken. für unsere Gesellschaft. Um diese wahrnehmen zu können, müssen wir die Waffengleichheit zwischen den Strafverfol- Letzte Frage, etwas völlig anderes: Welche drei Gegen- gungsbehörden und den Internetkriminellen wiederherstel- stände würden Sie auf die berühmte einsame Insel mitneh- len. Der Landrat hat die entsprechende «Aufrüstung» von men und weshalb? Polizei und Staatsanwaltschaft auf Antrag vom Regierungs- Eine ziemlich unerwartete Frage, aber gut. Als begeisterte rat zum Glück gutgeheissen. Leserin von gedruckten Büchern müsste ich da wohl eine Konzession machen und einen E-Reader mitnehmen, damit Sie sehen, die soziale Komponente ist äusserst vielfältig. mir der Lesestoff nicht ausgeht. Und natürlich brauche ich dann dazu noch ein Solar-Ladegerät – zählt das jetzt schon Aber als Biologin, die sich schon seit Jahren beruflich auch als zweiter Gegenstand? Aber die Lesebrille dazu zählt nicht mit Umweltschutz und Verkehrsfragen befasst hat: Fühlen auch noch separat. Denn ich brauche unbedingt noch mein Sie sich in der Sicherheitsdirektion nicht parkiert? von Urner Bäuerinnen gefilztes Sitzkissen, wie fast immer, Überhaupt nicht. Im Gegenteil! Ich hatte schon nach der wenn ich in der Natur unterwegs bin. Ich muss mich auf Direktionsverteilung gesagt, dass ich mich darauf freue, meiner einsamen Insel bequem hinsetzen können. Sicherheitsdirektorin zu sein. Denn all diese Themen hier in der SID sind ganz nahe beim Menschen. «Meine» Leute Interview: Adrian Baumgartner, Leiter Kommunikation treten immer dann in Aktion, wenn es schwierig wird im der Sicherheitsdirektion (Fotos: Dominik Plüss)
SEITE 6 | INFOHEFT | 201 | DEZEMBER 2019 Der Informationsanlass von Regierungspräsident Isaac Reber in der FHNW in Muttenz wurde von den Medienschaffenden gut besucht. INFORMATIONSANLASS REGIERUNGSPRÄSIDENT ISAAC REBER: WOHIN DIE REISE GEHT Nach wenigen Monaten als Vorsteher der Bau- und Umweltschutzdirektion präsentierte Regierungs- präsident Isaac Reber am 16. Oktober 2019 vor Medienschaffenden in der FHNW in Muttenz seine strategischen S chwerpunkte für die kommenden Jahre. Er zeigte auf, mit welchen Konzepten er den zentralen Herausforderungen im Bereich Infrastruktur und Entwicklung künftig begegnen und wo er zusammen mit seiner Direktion auch neue Massstäbe setzen will. Dank der erfolgreichen Finanzstrategie hat der Kanton Basel- über die nächsten zehn Jahre rund 700 Millionen Franken Landschaft wieder mehr Handlungsoptionen. Zusammen für neue Infrastrukturprojekte zur Verfügung stehen. Darü- mit seinen Regierungskolleginnen und -kollegen will Isaac ber hinaus werden rund 1300 Millionen Franken für den Reber weiter daran arbeiten, den Kanton in eine Position Erhalt bestehender Infrastruktur verwendet, schwerpunkt- der Stärke zu bringen. Im Bereich der Investitionen werden mässig in den Bereichen Verkehr und Bildung. «Unsere
SEITE 7 | INFOHEFT | 201 | DEZEMBER 2019 Aufgabe besteht darin, diesen Handlungsspielraum jetzt den geplanten Veloschnellrouten neue Wege beschreiten. klug zu nutzen und die richtigen Prioritäten zu setzen», sagte Die Bau- und Umweltschutzdirektion hat vom Parlament der Regierungspräsident an der Veranstaltung vor den Jour- den Auftrag erhalten, einen «Masterplan Veloschnellrouten» nalisten. Isaac Reber will den Fokus insbesondere auf die auszuarbeiten. Zudem ist sie derzeit gemeinsam mit dem Verbesserung der überlasteten Infrastruktur legen. Dies soll Bundesamt für Strassen (ASTRA) daran, eine erste Pilot- durch gezielte Massnahmen, mittelfristig vor allem durch strecke zu evaluieren und zu realisieren. eine Entlastung dank besserer Raumplanung, bewirkt wer- den. Zusammen mit seiner Direktion will er diesen Heraus- INFRASTRUKTURAUSBAU forderungen mit strategischen Konzepten begegnen und da UND ENTWICKLUNG VERKNÜPFEN und dort auch schweizweit Massstäbe setzen. Isaac Reber möchte die Entwicklung nach innen konsequent vorantreiben. Dies bedeutet, dass die Wege kurz sein sollen: AUF ALLE VERKEHRSTRÄGER SETZEN Arbeiten, Wohnen, Natur und Freizeit sollen möglichst zu- Das bestehende Strassennetz soll mittels verschiedener sammengebracht werden. Als gutes Beispiel erwähnte Projekte gezielt verbessert werden. Namentlich sollen Lü- Regierungspräsident Reber die neue Passerelle am Drei- cken geschlossen und Engpässe beseitigt werden. Bei spitz: Die Gemeinde plant eine Fussgängerbrücke vom spiele sind der Rheintunnel Birsfelden–Basel-Ost (Bund), Dreispitz in die nahe gelegenen Merian-Gärten im Grünen. die Erschliessung Bachgraben Allschwil (ZUBA – Strasse «Es muss in Infrastruktur investiert werden, wo Entwicklung und Tram) oder die neue Talstrasse Münchenstein–Arles- und Ausbau erwünscht sind», betonte Reber. Ausserdem heim. Gleichzeitig soll die Leistungsfähigkeit des Bahnnet- soll sich die Entwicklung auf bereits gut erschlossene A reale zes (SBB, Bund) mit dem 15-Minutentakt bis Aesch und konzentrieren und dort gezielt gefördert werden. Liestal, dem Doppelspurausbau Laufental und der Walden- burgerbahn erhöht werden. Das Tramnetz soll gemäss Netz- UND WAS PASSIERT IM OBERBASELBIET? studie 2020 ausgebaut werden (Verlängerung Tram Nr. 8 Für die Gemeinden im Oberbaselbiet möchte Regierungs- Letten und Bachgraben Allschwil, Nr. 14 Salina Raurica, präsident Reber vor allem die gute Qualität bewahren und Ergänzung Polyfeld Muttenz, Engpassbeseitigung Spiess- die bestehende Infrastruktur pflegen. Denn: Zwei Drittel höfli Binningen). aller Investitionen gehen in Unterhalt und Erneuerung von Bestehendem. Da das E-Bike den Veloverkehr auch auf mittleren Strecken massentauglich gemacht hat, will Isaac Reber zudem mit Kommunikation BUD (Text und Bild)
SEITE 8 | INFOHEFT | 201 | DEZEMBER 2019 AUSSENSICHT In der Serie «Aussensicht» erhalten die neuen Redaktionschefs der regionalen Medien eine Plattform, um im «Infoheft» ihre Ideen und Pläne für ihre Zeitung darzulegen. Dieses Mal ist es T homas Kramer, publizistischer Leiter der Publikumsmagazine «Regio aktuell», «BirsMagazin» und «LiMa». WIE REICH DAS BASELBIET EIGENTLICH IST – REICH AN MENSCHEN VOR ALLEN DINGEN In der Schule hatte ich im Geografieunterricht bestimmt Sportvereins oder auch – und das schreibe ich aus erst kürz- keinen Fensterplatz. Trotzdem: Der Kanton Basel-Land- lich gemachter Erfahrung – verschiedene Mitarbeiterinnen schaft war auf meiner Schweizerkarte ein unbekannter, und Mitarbeiter der kantonalen Verwaltung. Diese Men- weisser Fleck. Ich war wenig interessiert, daran etwas zu schen – die ich beruflich, aber auch privat treffen durfte, ändern. Selbst vor 20 Jahren nicht, als ich den Entscheid haben mir das Baselbiet beseelt – und haben es mir auch fasste, mich von Zürich aus auf das Abenteuer «20 Minuten einfach gemacht, hier Wurzeln zu schlagen. Basel» einzulassen. Die Nordwestschweiz, das war für mich die Stadt am Rhein, der Zolli und das alte Joggeli, das ich Bin ich nun vom Zürcher zum Baselbieter geworden? Wohl von ein paar Openair-Konzerten her kannte. Ansonsten? nicht ganz. Wobei es den Baselbieter – und die Baselbiete- Eine seenlosen Gegend, die nur mühsam über den Bözberg rin – ja auch nur als Abziehbild in den Köpfen gibt und es die zu erreichen war. An Liestal oder Laufen habe ich nicht eine Landschäftler-Identität nach meiner Erfahrung gar nicht gedacht – schon gar nicht an Lupsingen oder Liedertswil. gibt. Es gibt vielleicht urbane, progressive tickende Men- schen. Die habe ich in Oberwil, Münchenstein und Pratteln Vom Zürcher Seefeld bin ich also in die Nordwestschweiz angetroffen, genauso wie in Bennwil, Blauen. Im Gellert- gezogen – und landete in Binningen beim Dorenbach. Meine Quartier übrigens auch. Es gibt bodenständige, wertkonser- Kollegen auf der Redaktion hatten mir den Ort empfohlen, vative Menschen. Die habe ich in Oberwil, Münchenstein weil – Sie ahnen es – steuergünstig und nahe am Barfi ge- legen. Wobei ersteres so frisch ab der Uni nicht wirklich ausschlaggebend war. Den Blick nach Norden gerichtet war ZUM AUTOR Binningen für mich gleichbedeutend mit dem ganzen Kan- Thomas Kramer (1974) ist im ton: Ein angenehmer Ort zum Wohnen und Schlafen, das Zürcher Unterland aufgewach- sen und hat an der Universität Leben aber spielt sich in der Stadt ab. Zürich Geschichte und Kunst- geschichte studiert. 2001 Meine persönliche Einstellung zum «Erholungsraum» Basel Einstieg in die Medien bei land änderte sich erst, als ich von Arlesheim aus als Redak- «20 Minuten» als Lokalredaktor tor für mehrere Wochenblätter zahlreiche Gemeinden aus in Basel, 2002 Wechsel der lokalen Froschperspektive kennenlernen durfte. Dabei nach Zürich ins Ressort Unter- begegnete ich einer Fülle von Frauen und Männern, die mir haltung, Ressortleitung stets aufs Neue vor Augen führten, wie reich diese Gegend bis 2005. Danach zurück nach Basel und Chefredaktor Wochenblatt Birseck / Dorneck. eigentlich ist. Reich an Menschen vor allen Dingen. Immer Berufsbegleitend Eidgenössisches Diplom in Medienmanagement, wieder durfte ich Persönlichkeiten kennenlernen, die mit bis Mai 2019 publizistischer Leiter aller Wochenzeitungen Leidenschaft für eine Sache einstehen, sich mit Haut und in der Nordwestschweiz von AZ Medien, heute CH Media. Haar für ihre Herzensangelegenheit einsetzen – egal ob es Seit Juni 2019 Gesellschafter und publizistischer Leiter BirsForum der Patron eines weltweit führenden Technologie-Konzerns Medien GmbH in Arlesheim. Wohnhaft in Binningen und Vater ist, die ehrenamtlich arbeitende Juniorentrainerin eines von zwei schulpflichtigen Kindern.
SEITE 9 | INFOHEFT | 201 | DEZEMBER 2019 und Pratteln kennengelernt, genauso wie in Bennwil, Blauen geistern. Im besten Fall können sie gar zur Identität einer – und im Gellert-Quartier übrigens auch. grösser oder kleiner gefassten Region beitragen. Gelingt dies, haben neben einer fortschreitenden Digitalisierung Das Baselland habe ich für mich noch lange nicht erschlos- diese Printprodukte ihre Berechtigung und in einem um- sen. Im Gegenteil, in diesem Sommer habe ich mich aufge- kämpften Werbemarkt eine Chance. macht, Land und Leute nochmals auf neuer Flughöhe zu entdecken. Hintergrund ist die Gründung der BirsForum Ich bin überzeugt, dass unser regional agierendes Haus mit Medien GmbH. Seit Juli 2019 werden unter dem Dach des diesen Titeln seine Nische finden wird. Entlang der Nord- in Arlesheim domizilierten Verlagshauses mehrere Publi- westschweizer Flüssen Rhein, Birsig, Birs, Ergolz oder kumszeitschriften und Magazine produziert, vermarktet und Frenke ist es von Vorteil, ein schnelles und wendiges Kanu vertrieben. Da ist zum einen die Monatszeitschrift Regio zu sein – denn in diese Uferzonen kommen die national aktuell, der mit 140 000 Exemplaren auflagenstärkste Titel. agierenden Supertanker weniger gut hin. Entsprechend Diese Zeitschrift, in der ich selbst als Chefredaktor in Erschei- wollen wir die Nähe zu den Menschen pflegen. Sei es zu nung trete, widmet sich dem Lebensraum Nordwestschweiz unseren Lesern, unseren Werbekunden, aber auch zu un- – in seiner im Alltag gelebten Einheit. Sie wissen, worauf ich seren Partnern, darunter auch zur Verwaltung. anspiele. Auch wenn ich die historischen Hintergründe zur Trennung von Stadt und Land nachgelesen und aus den Um- In diesem Sinne freue ich mich, einigen von Ihnen, die das ständen jener Zeit heraus auch nachvollziehen kann: Als hier lesen, in meiner neuen Funktion und Aufgabe bei Ge- Zugezogener erscheint mir diese Kantonstrennung doch als legenheit wieder zu begegnen – oder auch ein erstes Mal ein aus der Zeit gefallenes Kuriosum. Umso mehr, wenn ich kennenzulernen. dann noch an die Solothurnischen Einsprengsel denke. Sechsmal im Jahr und in einer Auflage von 25 000 Exemp- laren erscheint das LiMa, das Magazin für Liestal und Um- gebung. Zum gleichen Verlag gehört schliesslich das Birs- Winter 2019 s01_ra1119 _Titelseite. qxp_L ayout 1 24.10 .19 Birs Magazin 17:43 Seite 1 Magazin, das wie der Name schon verrät, im Birseck und ber 201 9 | 12. Jahrgan g | Nr. 71 Okto ber – im Laufental, aber auch im benachbarten Schwarzbubenland ir Septem ben w CHF 8.– im Umlauf ist, dies viermal jährlich und in einer Auflagen- r le n Hie 2019 BER Mit m dt. ram NOVEM Pr og ad tfest t S ta stärke von 65 000 Exemplaren. St finds e . vom Beilage tal nd als st. Lieshte Stadtfe Gille n Tschu s ION um n ru di DER REG hic Gesc Basler Sch erweck auspieler t zu neu HD Läppli WEIZ UND em Leb en ESTSCH Allen diesen gedruckten Publikationen ist gemein, dass sie NORDW Fokus Winter Weiss RIFT DER im Verteilgebiet kostenlos in die Haushaltungen zugestellt kunstDas Weisse Album Lebens ver-rüc kte gibt. mit Musiker und SCH Im Gespräch eine ulse Wie Musikjournalist Christoph Alispach eid Imp Holdenw TE ZEIT cht e Ist Weiss komplex? werden und sich konsequent über den Werbemarkt finan- chi Sp ort ges rg ÖSS Hochbu Eine Analyse von Niggi Ullrich polin Tram Lies tal. DIE GR zieren. Über gut aufbereitete und spannend erzählte Ge- schichten wollen wir die Leserschaft für unsere Titel be-
SEITE 10 | INFOHEFT | 201 | DEZEMBER 2019 HOBBY Das Infoheft stellt regelmässig Mitarbeitende vor, die einem nicht alltäglichen Hobby nachgehen. In dieser Ausgabe: Urs Roth, Logistiker beim Amt für Militär und Bevölkerungsschutz (AMB) in der Sicherheitsdirektion. Urs Roth beim Schlagen «BEIM HORNUSSEN SPIELEN MEHRERE GENERATIONEN IN EINER MANNSCHAFT» Relativ spät hat Urs Roth mit Hornussen angefangen – erst Seit letztem Jahr spielt auch mein Sohn mit mir zusammen als er 17 Jahre alt war. Grosse Weiten hat er nie geschlagen, in derselben Mannschaft.» Zudem sei Hornussen ein Einzel- dennoch konnte er trotzdem zahlreiche Plaketten und Kopf- und ein Mannschaftssport in einem. Die Punkte jedes Einzel kränze, darunter ein eidgenössischer erkämpfen. Da es im spielers werden am Ende als Mannschaftsresultat zusam- Baselbiet damals nur in Liestal und Tenniken Hornusser mengezählt. Mit Hornussen könne man eigentlich in jedem gesellschaften gab, war für Urs Roth klar, dass er sich für Alter beginnen. «Es braucht keine besonderen Vorausset- die Gesellschaft seines Wohnorts entscheidet. Warum er zungen zum Hornussen, das merken auch die zahlreichen gerade diese Sportart gewählt habe, weiss er nicht mehr Vereine, die bei uns immer wieder mal ein Schnuppertraining genau. absolvieren.» Er weiss aber, was ihn an diesem Sport fasziniert: «Vor allem, Die Trainingsintensität variiert: «Es gibt kaum einen Abend, dass mehrere Generationen in einer Mannschaft spielen. an dem nicht jemand am Trainieren ist. Es ist natürlich ein
SEITE 11 | INFOHEFT | 201 | DEZEMBER 2019 Vorteil, dass man das Schlagen auch alleine üben kann.» Älplerfests, das im Jahr 2022 in Pratteln stattfindet.» Dort Am Anfang habe Roth dreimal in der Woche trainiert, dazu ist Roth im Ressort Sport für alles, was den Spielbetrieb kam dann noch ein Spiel am Wochenende. «Heute trainiere vom Hornussen betrifft, verantwortlich. ich pro Woche noch zweimal. Das hat sicher auch ein wenig damit zu tun, dass wir die Meisterschaft im Moment in der Auch im Winter ruht das Training nicht: «Wenn nicht viel 2. Liga bestreiten.» Früher hat Tenniken in der Nationalliga Schnee auf dem Spielfeld liegt und es nicht gerade bitterkalt B gespielt. Neben den Trainings und den Spielen ist Urs ist, gehe ich zwischendurch auch im Winter ein paar Hor- Roth noch in diversen Funktionen im Verein, im Regional- nusse schlagen.» Grosse sportliche Ambitionen habe er und im eidgenössischen Hornusserverband engagiert, sei keine, es zähle das Mannschaftsergebnis. Eine andere es als Obmann oder in der Nachwuchsförderung. «Zudem Ambition liegt noch in weiter Ferne. «Ich möchte als Präsi- bin ich auch noch im OK des Eidgenössischen Schwing- und dent im Jahr 2029 das 100-jährige Vereinsjubiläum der HG Tenniken feiern.» PERSÖNLICH Und was bedeutet sein Sport für Urs Roth, der mehrheitlich Urs Roth (51) ist verheiratet und Vater von zwei Kindern. in Hallen und Büros arbeitet? «Für mich ist das Hornussen Wohnhaft ist er in Tenniken. Als Mitarbeiter im AMB BL als Logistiker im Vorortslager Liestal in der Kaserne ist er ein guter Ausgleich zu meinem Beruf, weil unser Spielfeld mitverantwortlich, dass die militärischen Truppen und zivilen in einer Waldlichtung liegt und ich die Natur in vollen Zügen Kunden das bestellte Material zur richtigen Zeit in der geniessen kann. Manchmal gehe ich in den Sommerferien richtigen Menge und in gutem Zustand übernehmen können. schon am morgen früh auf den Platz und geniesse die Stille Zudem ist er verantwortlich, dass die Bundestankstelle und das Vogelgezwitscher, bevor ich einige Hornusse ins an der Oristalstrasse 100 immer betriebsbereit ist. Die Abgabe Ries schlage.» der Munition für die regionalen Schiessvereine ist ebenfalls Teil seiner Arbeit. Urs Roth, (Text und Bild)
SEITE 12 | INFOHEFT | 201 | DEZEMBER 2019 Ein Gespräch mit einer Exponentin und einem Exponenten der ersten Stunde BASELBIET BRAUCHT STARKE REGIONEN Mit dem Verfassungsauftrag Gemeindestärkung (VAGS) wurde den Gemeinden im Mai 2017 mehr Autonomie, aber auch mehr Selbstverantwortung übertragen. Viele Aufgaben können nur gemeinsam innerhalb einer Region gelöst werden. Christine Mangold und Erwin Müller sind zwei Personen, Frau Mangold, Herr Müller: Sie engagieren sich beide be- welche die Gemeinderegionen in den letzten vier Jahren reits seit längerem für die Gemeinderegionen. Weshalb ist wesentlich vorangetrieben haben. Christine Mangold war Ihnen dies ein Anliegen? von 1999 bis 2009 Landrätin. Seit 2008 ist sie Gemeinde- Erwin Müller: Die Regionen bedeuten eine Aufwertung für präsidentin von Gelterkinden. Erwin Müller war bis Juni 2019 die Gemeinden. Das Baselbiet hat ja erst seit den 70er- Gemeindepräsident von Bubendorf. Beide waren bei der Jahren überhaupt ein Gemeindegesetz; mit den Gemeinde- Charta von Muttenz dabei und begleiteten Regierungsrat regionen erhalten die einzelnen Gemeinden ein grösseres Anton Lauber im Jahr 2015 auf seiner «Tour Siebedupf», in Gewicht gegenüber dem Kanton. deren Rahmen er die Idee der Gemeinderegionen vorstellte. Christine Mangold: Starke Regionen brauchen wir, damit Heute ist Erwin Müller Vizepräsident des Verbands Basel- Aufgaben gemeinsam gelöst werden können und die zweite landschaftlicher Gemeinden (VBLG), bei welchem Christine und dritte Staatsebene auf Augenhöhe diskutieren und ver- Mangold ebenfalls im Vorstand sitzt. Sie ist zudem die erste handeln. Mit dem Paragrafen 47a der Kantonsverfassung Präsidentin der Region Oberbaselbiet. Ideale Gewährsleute «Mehr Autonomie für die Gemeinden» hat das Baselbieter also, um über die Gemeinderegionen mehr zu erfahren. Stimmvolk einen Meilenstein gesetzt. März 2018: Christine Mangold (am Rednerpult stehend) informiert mit ihrem Team zur geplanten Region Oberbaselbiet.
SEITE 13 | INFOHEFT | 201 | DEZEMBER 2019 5 REGIONEN, VIELE VERSCHIEDENE HERAUSFORDERUNGEN In der «Charta von Muttenz» im Jahr 2012 verlangte die Konferenz der Gemeindepräsidentinnen und Gemeindepräsidenten mehr Autonomie und mehr Handlungsspielraum für die Gemein- den. Ein entsprechendes Gemeinderegionengesetz wurde 2017 jedoch vom Landrat abgewiesen. Der «Verfassungsauftrag Gemeindestärkung» (VAGS) aber wurde an der Urne im Mai 2017 mit grossem Mehr angenommen. Die Aufgabenteilung Frau Mangold, bei der Auftaktversammlung für die Region zwischen Kanton und Gemeinden wird damit nach den Prinzipien Oberbaselbiet am 13. April 2016 haben Sie einen straffen Subsidiarität, fiskalische Äquivalenz, Gemeindeautonomie Zeitplan präsentiert. Den konnten Sie nicht ganz einhalten. und Variabilität neu geregelt. Es gilt «in dubio pro municipio», also überall dort, wo eine Gemeinde oder Region eine Aufgabe Was waren die Gründe? übernehmen will und kann und es auch Sinn macht, soll sie ihr Christine Mangold: Wir haben lange diskutiert, welche Grös- übertragen werden. se für eine Region richtig ist. Es stand zur Diskussion, im Viele Baselbieter Gemeinden haben erkannt, wie wichtig eine Oberbaselbiet allenfalls zwei Regionen zu bilden. Heute institutionalisierte Zusammenarbeit auf regionaler Ebene wissen wir, dass unsere Region mit 30’000 Einwohnerinnen für die Gemeinden ist. Sie haben deshalb aus eigener Initiative und Einwohnern eine ideale Grösse hat. Manchmal muss begonnen, die bereits bestehende Zusammenarbeit zu man sich Zeit nehmen und nichts über das Knie brechen. vertiefen und Regionen zu bilden. Es haben sich fünf Gemeinde- Die Zusatzschlaufe hat sich gelohnt. regionen gebildet: REGION BIRSSTADT Was sind denn Themen und Aufgaben, welche innerhalb Dieser Verein umfasst 12 Gemeinden und besteht seit dem einer Gemeinderegion behandelt und gelöst werden kön- 3. Februar 2018. Geschäftsleiterin ist Gelgia Herzog. nen? Das Präsidium wechselt jährlich zwischen den Gemeinden. Erwin Müller: Es gibt zum Beispiel in der Region Liestal Wichtige Themen der regionalen Zusammenarbeit sind die Frenkentäler Plus Gemeinden, die in den Gewerbezonen Raumplanung, Energie und Mobilität und die Pflege im Alter. Mit Birsstadt TV produziert die Region sogar eigene Fernsehsen- nicht wachsen und andere, die zu wenig Gewerbegebiete dungen. haben. Da sind Visionen und Perspektiven gefragt, welche die Gemeinden nur gemeinsam entwickeln können. Ein REGION LIESTAL FRENKENTÄLER PLUS weiteres Beispiel erfolgreicher Zusammenarbeit ist der Am 23. August 2018 gründeten 10 Gemeinden diesen Verein. Unterdessen hat sich bereits eine 11. Gemeinde angeschlossen. «Gnussmärt Lieschtel». Die ersten Ideen dafür stammten Präsident ist Fritz Sutter; die Geschäftsleitung ist zurzeit vakant. aus der Region. Die Gemeinden arbeiten bei den Themen Raumplanung, Verkehr, strukturelle Förderung und IT-Lösungen zusammen. Christine Mangold: Die Aufgaben sind vielfältig: So zum REGION OBERBASELBIET Beispiel die Umsetzung des Altersbetreuungs- und Pfle 22 Gemeinden haben sich am 21. März 2019 zum Verein Region gegesetzes (APG), die Grösse von Bauzonen in den Ge- Oberbaselbiet zusammengeschlossen. Geschäftsleiter ist Gerry meinden, die Zusammenlegung von Gemeinde- und Bau- Thönen, die erste Präsidentin Christine Mangold. Im Oberbasel- verwaltungen sowie von Sozialdiensten etc. Eine gute biet arbeiten bereits verschiedene Gemeinden in Zweckverbän- Informationspolitik unter den Gemeinden wie auch mit dem den zusammen; die Themen der regionalen Zusammenarbeit Kanton muss aufgebaut werden. sind noch zu definieren. REGION LAUFENTAL Noch haben sich nicht alle Gemeinden einer Region ange- Die neueste Vereinsgründung fand am 16. Mai 2019 statt. schlossen. Bei der Region Oberbaselbiet sind zum Beispiel Vertreter von 13 Gemeinden stimmten den Statuten zu. Präsi- nur 22 von total 31 Gemeinden vertreten. Wie gehen Sie dentin ist Regina Weibel, und für die Geschäftsleitung wurde mit da vor? Thomas Boillat von der Promotion Laufental eine Leistungsver- einbarung getroffen. Christine Mangold: Wir freuen uns, dass 22 Gemeinden da- bei sind. Wir müssen aufzeigen, dass sich die Mitgliedschaft REGION LEIMENTAL PLUS lohnt. Mit unserem ganztägigen Gemeindeseminar zum Die 9 Gemeinden der Region haben seit 2015 eine Vereinbarung. Thema APG zum Beispiel erhalten unsere 22 Gemeinden Die Gemeindepräsidenten unter der Leitung von Reto Wolf und weitere Ausschüsse treffen sich regelmässig. Dabei werden Informationen aus erster Hand, das ist entscheidend. Unse- Themen behandelt wie Altersversorgung, Fluglärm, KESB, re Tür steht offen für jede Gemeinde, die zu uns stossen will. Verkehrs- und Raumplanung und Infrastruktur. Weitere Informationen zu den Gemeinderegionen: Erwin Müller: In der Region Liestal Frenkentäler Plus ist es https://www.delic-it.ch/basel-landschaft/ möglich, während eines Jahres nur einen Beobachterstatus
SEITE 14 | INFOHEFT | 201 | DEZEMBER 2019 Zehn Gemeinden haben die Region Liestal Frenkentäler plus gegründet. Das plus steht für die «Berggemeinden» Ramlinsburg, Titterten, Seltisberg und Lupsingen. Erwin Müller ist der Dritte von links. einzunehmen und sich erst danach zu entscheiden, ob man die Gesamtheit der Gemeinden zu vertreten. Ich sehe die sich anschliessen will oder nicht. Wenn die jeweiligen Ge- Funktion des VBLG als Sprachrohr für die Gemeinden und meindevertreterinnen und Gemeindevertreter sehen, wie Regionen. untereinander diskutiert wird und welche Lösungen gemein- sam entwickelt werden, können sie die Gemeinde viel ein- Christine Mangold: Es wird den VBLG auch in Zukunft brau- facher von den Vorteilen eines Anschlusses überzeugen. chen als Gefäss zwischen den Gemeinden und dem Kanton. Der VBLG vertritt den Standpunkt der Gemeinden und ist Die Organisation einer Gemeinderegion ist auch immer wie- Ansprechpartner für den Kanton. der ein Thema. Was sind da Ihre Erfahrungen? Christine Mangold: Es braucht unbedingt eine neutrale Ge- Wie sehen Sie die Zukunft der Gemeinderegionen im Basel schäftsstelle. Mit Gerry Thönen konnten wir einen Ge- biet? schäftsführer mit einem 30 Prozent-Pensum anstellen und Christine Mangold: Es wird ein Kulturwandel stattfinden. betrachten dies als Glücksfall. Er kann unabhängig neue Gemeinden werden Kooperationen auf Verwaltungsebene Themen und Ideen einbringen – alle 22 Gemeinden fühlen eingehen, zum Beispiel bei der Bauverwaltung oder im sich durch ihn vertreten. Sozialdienst. Der Kanton muss mit den Gemeinderegionen neue Ansprechpersonen finden, um Themen einfacher und Erwin Müller: Dem kann ich nur beipflichten. Leider steht schneller behandeln zu können. Wichtig ist die Kommuni- die Region Liestal Frenkentäler Plus im Moment ohne Ge- kation auf allen Ebenen. schäftsführung da, aber nur eine externe Person mit einem klaren Auftrag bringt eine Region weiter. Erwin Müller: In diesem Zusammenhang ist sehr gut, dass VAGS, also die Aufgabenverteilung zwischen Kanton und Wie nimmt der Verband Basellandschaftlicher Gemeinden Regionen resp. Gemeinden, ein Thema am Kadertag vom (VBLG) das Thema Regionenbildung auf? 5. November 2019 war. Leitende Angestellte der kantonalen Erwin Müller: Da findet ein Veränderungsprozess statt. Der Verwaltung haben realisiert, dass da etwas in Gang gekom- VBLG vertritt die einzelnen Gemeinden gegenüber dem men ist, das für alle Beteiligten Sinn macht. Sie werden Kanton. Es gibt Vernehmlassungen, die bisher der VBLG vermehrt das Gespräch mit dem VBLG suchen. organisiert hat und die in Zukunft über die Gemeinderegi onen laufen. Die Aufgabe des VBLG wird vermehrt sein, Interview: Beatrix Meier (Fotos: Jen Ries)
SEITE 15 | INFOHEFT | 201 | DEZEMBER 2019 Vertrauenspersonen des Kantons zum Schutz der sexuellen Integrität BELÄSTIGT? WEHREN SIE SICH! Sexuelle Belästigung hat in der Verwaltung keinen Platz. Wer doch Belästigung erlebt oder beobachtet, darf und soll tätig werden. Die Vertrauenspersonen beraten dabei – nun wieder vollzählig. Nichts gegen einen netten Spruch. Wenn sich dadurch aber DIE KANTONALEN VERTRAUENSPERSONEN jemand belästigt fühlt, hat er eine Grenze überschritten. ZUM SCHUTZ DER SEXUELLEN INTEGRITÄT: Sexuelle Belästigung fängt an, wenn sich eine Person in ihrer Integrität verletzt fühlt. Bis hin zur Vergewaltigung reicht die Spannbreite. Beim Kanton Basel-Landschaft als Arbeitgeber gilt die Nulltoleranz: Sexuelle Belästigung hat hier keinen Platz. Wenn Sie belästigt werden, wenden Sie Martin Buess, VGD, T 061 552 77 16, sich an eine unserer sieben Vertrauenspersonen. Auch, wer E-Mail: martin.buess@bl.ch einen solchen Vorfall beobachtet, kann sich bei den Ver trauenspersonen melden. Diese sind nach einigen V akanzen wieder vollzählig. Sie kommen aus verschiedensten Berei- chen und stehen allen Ratsuchenden zur Verfügung – unabhängig von der Direktion oder Behörde. Sie unterstehen Nico Buschauer, BUD, T 079 701 88 33, der Schweigepflicht und beraten Sie zu möglichen Vorge- E-Mail: nico.buschauer@bl.ch hensweisen: Manchmal hilft ein klärendes Gespräch mit der Täterin, dem Täter. Manchmal macht es Sinn, Vorgesetzte einzuschalten. Bei gravierenden Fällen können Belästigte die Beratende Kommission einschalten: Sie führt bei allen Involvierten eine Untersuchung durch und macht den Vor- Alexa Ferel, SID, T 061 552 62 38, gesetzten Empfehlungen. Welchen Weg Sie als belästigte E-Mail: alexa.ferel@bl.ch Person auch immer wählen – seitens Regierungsrat sagen wir Ihnen: Wehren Sie sich! Sie verdienen es, anständig behandelt zu werden. Sexuelle Belästigung hat oft mit Machtgefälle zu tun: Nicht Katharina Gisin, BKSD, T 061 552 28 61, selten sind Vorgesetzte involviert. Besonders stossend ist, E-Mail: katharina.gisin@bl.ch wenn Lernende Belästigung erfahren. Auch sie dürfen sich jederzeit an die Vertrauenspersonen wenden für die weite- ren Schritte. Gerade Lernende sollen sorgenfrei zur Arbeit kommen können. Wir wollen ihnen eine respektvolle, inspi- rierende Arbeitsumgebung bieten. Jasmin Ihr, BKSD, T 061 552 70 32, E-Mail: jasmin.ihr@bl.ch Regierungsrat Dr. Anton Lauber, Finanz- und Kirchendirektion Evelyn Koch, FKD, T 061 552 58 95, E-Mail: evelyn.koch@bl.ch Dr. Nicole Schneider, Gerichte, T 061 552 62 85, E-Mail: nicole.schneider@bl.ch
SEITE 16 | INFOHEFT | 201 | DEZEMBER 2019 SPATENSTICH ERFOLGT: KANTONSSTRASSE IM GEBIET SALINA RAURICA WIRD VERLEGT Anfang November 2019 fand an der Rheinstrasse in Pratteln der offizielle Spatenstich zur neuen Kantonsstrasse im Gebiet Salina Raurica statt. Der Baubeginn zur Verlegung der Kantonsstrasse schafft erste sichtbare Veränderungen im Gebiet Salina Raurica, welches sich von Schweizerhalle bis Augst erstreckt und in verschiedenen Teilprojekten entsteht. Das Entwicklungsgebiet Augst-West ermöglicht künftig den Zuwachs von rund 400 Wohneinheiten an bester Lage entlang des Rheins. Die Schlüsselpersonen des Projekts posieren symbolisch mit der Schaufel. Regierungspräsident Isaac Reber blickte in seiner Anspra- der kommunalen Planungen aussendet. Kantonsingenieur che auf die Geschichte und die Bedeutung des Strassen- Drangu Sehu stellte das Bauprojekt aus fachlicher Sicht vor. projekts für das Entwicklungspotenzial von Salina Raurica Beim anschliessenden Spatenstich im Freien übergab er der zurück. Mit dem vor mehr als zehn Jahren beschlossenen Gemeinde Pratteln zusammen mit Isaac Reber symbolisch Spezialrichtplan wurde die Voraussetzung für eine gezielte ein Strassenschild der zukünftigen «Rauricastrasse». Be- Umnutzung der rund 60 Hektar grossen Fläche zwischen reits vor Jahresfrist hatte sich der Prattler Gemeinderat auf Pratteln und Augst geschaffen. «Salina Raurica ist ein Pro- diesen Namen geeinigt. jekt, das den heutigen Konzepten im Bereich der Raumpla- nung und -entwicklung entspricht», so Reber in seiner Rede. DIE LINIENFÜHRUNG DURCH SALINA RAURICA Die Verlegung der Kantonsstrasse gilt – wie auch die Ver- Die neue Kantonstrasse mit einer Länge von rund 2,4 Kilo- längerung der Tramlinie 14 bis nach Augst und die Planung metern wird als zweispurige Hauptverkehrsstrasse aus der kantonalen Velorouten in der Rheinebene – als Schlüssel gebildet. Die Strasse biegt hinter der Coop-Verteilzentrale projekt für die Arealentwicklung. Die Gemeindepräsidenten von der Rheinstrasse in Richtung Autobahn ab. Die beiden von Pratteln und Augst, Stephan Burgunder und Andreas Kreisel Zurlinden und Lohag bilden den Anschluss an das Blank, stellten in ihren Voten das positive Signal in den Vor- kommunale Strassennetz. In ihrem weiteren Verlauf unter- dergrund, das der Beginn der Strassenverlegung in Richtung quert die neue Kantonsstrasse die Kraftwerkstrasse und
SEITE 17 | INFOHEFT | 201 | DEZEMBER 2019 die SBB-Linie und schliesst via Kreisel Frenkendörferstras- se an das bestehende Kantonsstrassennetz an. Entlang der neuen Kantonsstrasse wird ein ökologischer Vernetzungs- korridor inklusive Kleintierdurchlässen gebaut. Sobald die neue Strasse in Betrieb ist, kann die Rheinstrasse auf einer Länge von rund 1,8 Kilometern zurückgebaut werden. Das Strassenprojekt ist seit August 2018 rechtskräftig. NUTZUNGS- UND ERSCHLIESSUNGSPLANUNG IM GEBIET AUGST-WEST Der Beginn der Nutzungs- und Erschliessungsplanung im Gebiet Augst-West geht auf das Jahr 2013 zurück. Aufgrund einer Einsprache und des darauffolgenden Kantonsgerichts- Kantonsingenieur Drangu Sehu stellt den Anwesenden am Spatenstich das Bauprojekt aus fachlicher Sicht vor. urteils aus dem Jahr 2015 mussten die Planungsinstrumen- te bezüglich Rheinzugang und Aussichtsschutz revidiert werden. Die neue Planung durchlief erfolgreich sämtliche Mit diesem positiven Abstimmungsergebnis ist der Weg Prüfinstanzen und wurde im Juni 2019 auch von der Ge- frei, die angestrebte Arealentwicklung umzusetzen. Diese meindeversammlung angenommen. Gegen deren Beschluss hat zum Ziel, Augst einen Zuwachs von insgesamt rund 400 zu den Zonenvorschriften Augst-West wurde das Referen- Wohneinheiten an bester Lage entlang des Rheins zu er- dum ergriffen. In der Volksabstimmung vom 20. Oktober möglichen. 2019 ergab sich mit 260 Ja- gegen 89 Nein-Stimmen ein deutliches Ergebnis zugunsten der Zonenplanung. Kommunikation, Generalsekretariat (Fotos und Text) Regierungspräsident Isaac Reber übergibt Prattelns Gemeindepräsident Stephan Burgunder ein Strassenschild der zukünftigen «Rauricastrasse».
SEITE 18 | INFOHEFT | 201 | DEZEMBER 2019 PFLEGE DES KULTURGUTS DANK VERLAG DES KANTONS BASEL-LANDSCHAFT Im November hat der Verlag des Kantons Basel-Landschaft anlässlich der Vernissage vier neue Bücher orgestellt. Einige der Bücher würden ohne den Verlag des Kantons nie gedruckt werden. v Sie sind jedoch Träger von wichtigem Kulturerbe des Kantons, das sonst in Vergessenheit geraten würde. Dank Swisslos B asel-Landschaft, der den Verlag trägt und finanziert, sowie der Arbeit des Kantonsverlags wird dieses w ichtige Kulturgut einem breiten Publikum zugänglich gemacht. Stolz auf die neuen Werke: Verlagsleiter Mathias Naegelin (rechts) mit Regierungsrätin Monica Gschwind und den Autoren (v. links) Roland Plattner, Lukas Kilcher, Marco Geu und Georg Kreis. Den Verlag Basel-Landschaft gibt es offiziell seit 1986, wo- Fülle von Informationen. Das Angebot umfasst eine bunte bei 1942 schon der erste Band des Baselbieter Heimat- Mischung aus «Müschterli us em Baselbiet», Geschichten, buchs erschienen ist. Seither hat der Verlag 240 Bücher Anekdoten zum Schmunzeln, Baselbieter Sagen und Heimat herausgebracht. Möglich war dies nur dank der finanziellen kunden, Nachschlagewerken und wissenschaftlichen Unterstützung von Swisslos Basel-Landschaft. Arbeiten bis zu neuen «Merk-Würdigkeiten». Mit seinem hauseigenen Verlag erfüllt der Kanton Basel- Schwerpunkte im Sortiment des Verlags bilden die Basel- Landschaft eine wichtige kulturelle und politische Aufgabe. bieter Heimatbücher, die Reihe «Quellen und Forschungen Ziel des Kantonsverlags ist es, Publikationen über das Basel zur Geschichte und Landeskunde von Baselland», «Recht biet aufzubereiten und der Leserschaft zur Verfügung zu und Politik» und die Heimatkunden der einzelnen Gemeinden. stellen. Mathias Nägelin, Sie sind fast schon ein Urgestein in der Wer die Gegenwart und die Geschichte des Kantons kennen Schul- und Büromaterialverwaltung des Kantons. Seit fünf lernen möchte, dem bieten zahlreiche Publikationen eine Jahren leiten Sie neben der Druckerei auch den Verlag. Wie
SEITE 19 | INFOHEFT | 201 | DEZEMBER 2019 werden die Bücher überhaupt ausgewählt? Welches sind die Kriterien, um ein Buch zu publizieren? Die Bücher müssen auf das Interesse der Baselbieter Be- völkerung ausgerichtet sein. Es sollte sich um historische, geografische, volkskundliche, naturwissenschaftliche oder politische Themen handeln. Die eingehenden Manuskripte werden durch den Verlag geprüft und an die zuständige Kommission weitergeleitet, die dann über eine Erscheinung im Verlag bestimmt. Gibt es in den vergangenen Jahren einen richtigen Verkaufs- schlager, den Sie nennen können? Ein richtiger Verkaufsschlager ist sicherlich das im letzten Jahr erschienene Buch des Kulturpreisträgers 2018 Roland Mathias Nägelin arbeitet mehr als 20 Jahre in der Schulbüromaterial verwaltung der Kantons Basel-Landschaft. Seit über fünf Jahren Buser «Der Mensch im Kosmos» und das Baselbieter Sagen organisiert er die Büchervernissage, die sich über grosses Ansehen buch von Paul Suter und Eduard Strübin. Dieses Buch ist erfreut. fast in jeder Baselbieter Familie vorhanden. NEUERSCHEINUNGEN Welches sind die grössten Herausforderungen während der Zukunft Säen, 100 Jahre landwirtschaftliche Produktion der Bücher? Bildung Baselland, Lukas Kilcher, Peter Moser. Die grösste Herausforderung bei einer Buchproduktion ist, Herausgeberkommission: Quellen und Forschungen zur Geschichte und Landeskunde dass alle Beteiligten den Terminplan einhalten. Die Bücher des Kantons Basel-Landschaft, Band 106. müssen ja vor der alljährlichen Vernissage angeliefert sein. ISBN 978-3-85673-805-3, 248 Seiten, gebunden, Das gesamte Zeitfenster für eine Buchproduktion beträgt illustriert, CHF 25.– (inkl. MwSt) zirka drei Monate. Das ist sehr kurz. Am Rande der Stadt, Aus der Geschichte der Basler Agglomerationsproblematik seit 1887, Das Manuskript geht zuerst ins Lektorat und wird dort auf Georg Kreis. Herausgeberkommission: Quellen Rechtschreibfehler und Satzfehler überprüft. In der Zwischen und Forschungen zur Geschichte und Landes zeit erstellt der Grafiker verschiedene Layout-Vorschläge kunde des Kantons Basel-Landschaft, Band 107. und den Buchumschlag. Zu guter Letzt kommen dann ISBN 978-3-85673-806-1, 232 Seiten, gebunden, Drucker und Buchbinder zum Zug, die dann immer die ver- illustriert, CHF 27.– (inkl. MwSt) lorene Zeit wieder einholen müssen. Export, Baselbieter Heimatbuch, Verschiedene Autorinnen und Autoren, Redaktor: Yves Binet, Am Ende ist es für alle immer ein schönes Erlebnis, das Kommission für das «Baselbieter Heimatbuch», fertiggedruckte Buch endlich in der Hand zu halten. Alle Band 32. ISBN 978-3-85673-116-8, 240 Seiten, Bücher sind kleinere oder grössere Kunstwerke. gebunden, illustriert, CHF 29.– (inkl. MwSt) Haben Sie alle Bücher gelesen? Welches ist Ihr persönliches Lieblingsbuch? QUO VADIS | Werden – Stand – Zukunft, Nein, nein nicht alle, aber sicherlich um die 40 Bücher habe Verfassung des Kantons Basel-Landschaft, ich gelesen. Mein Lieblingsbuch ist das neue Kindersagen- Franziska Ritter, Markus Schefer, Roland Plattner. Herausgeberkommission: Recht und Politik buch, es ist eine grafische Meisterleistung von Kathrin Horn. des Kantons Basel-Landschaft, Band 34. Auch «Tagfalter und Widderchen» von Paul Imbeck ist zu- ISBN 978-3-85673-334-6, gebunden, illustriert, oberst auf meiner Liste. CHF 20.– (inkl. MwSt) Bezug der Bücher online unter: www.sbmv-shop.bl.ch Interview: Monique Juillerat, BKSD sowie in allen Buchhandlungen (Bilder: Kathrin Horn)
SEITE 20 | INFOHEFT | 201 | DEZEMBER 2019 Interview mit Rolf Wirz, Informationsdienst Kantonaler Krisenstab, zur Kommunikation der Trinkwasserverunreinigung in Liestal «WIR HABEN VERLERNT, UNSERE NACHBARN ODER FREUNDE IN KENNTNIS ZU SETZEN» Messungen des Amts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen Basel-Landschaft im Auftrag der Stadt Liestal haben am 5. Juli 2019 ergeben, dass sich Fäkalbakterien im Trinkwasser der Stadt Liestal befinden. In der Folge ging es neben der Problemlösung vor allem auch um die Kommunikation. Rolf Wirz, wie und wann haben Sie von der Trinkwasserver- unreinigung erfahren? Der Kantonschemiker Peter Brodmann hat mich kurz nach 11 Uhr angerufen und mir gesagt, es gäbe eine Wasserver- unreinigung mit Kolibakterien in Liestal. Ich habe ihm vor- geschlagen, dass wir so schnell wie möglich kommunizieren und mich an den Entwurf der Mitteilung gemacht. Kurze Zeit später hat mich Peter Brodmann wieder angerufen und gesagt, dass noch mehr Gemeinden betroffen seien, weil sie in der Nacht Wasser von Liestal bezogen haben. Um 11.47 Uhr haben wir über alle möglichen Kanäle per Medien- mitteilung, Webseiten des Kantons und der betroffenen Gemeinden, Facebook, Twitter und der App «Alertswiss» kommuniziert. Trotzdem wurde die Kommunikation kritisiert? Ich habe fast das Gefühl, je schneller wir kommunizieren, Rolf Wirz vom Informationsdienst des Kantonalen Krisenstabs: «Ich habe fast das Gefühl, je schneller wir kommunizieren, desto mehr werden wir kritisiert. Gewisse Leute haben ge- desto mehr werden wir kritisiert.» (Foto: Landeskanzlei) sagt, man hätte ein Flugblatt verschicken müssen. Das beisst sich für mich, weil ein Flugblatt sehr viel Zeit braucht, bis es bei den Adressaten ist. Jemand hat in einer Strassen- Sie haben auch eine E-Mail an alle in der kantonalen Ver- umfrage gesagt, die Information sei schlecht gewesen, er waltung verschickt? Dieses ist aber nicht überall angekom- habe es am Radio gehört. Die Informationen am Radio ka- men. Wieso nicht? men ja von uns. Zudem habe ich festgestellt, dass wir ver- Es hat mit den Berechtigungen zu tun, die für mich nicht für lernt haben, unsere Nachbarn oder Freunde über so etwas alle Direktionen vorlagen. Inzwischen haben wir dies für ein in Kenntnis zu setzen. Früher war das selbstverständlich. mögliches nächstes Mal regeln können. Ich wurde auch Es ist nicht möglich, bei 25’000 Leuten persönlich vorbei- gefragt, ob man die Informationen hätte weiterleiten dürfen, zugehen und ihnen mitzuteilen, dass das Trinkwasser ver- zum Beispiel an Bekannte, die in einer der betroffenen Ge- unreinigt ist. meinden wohnen.
SEITE 21 | INFOHEFT | 201 | DEZEMBER 2019 Hätte man das dürfen? len zu lassen, wäre extrem unverhältnismässig gewesen Natürlich. Das ist sogar sehr gewünscht in so einem Fall. und hätte dazu geführt, dass die Einsatzleitzentrale der Das ist auch eine Lehre aus dem Ereignis. Wir müssen dies Polizei über Gebühr mit Anrufen belastet worden und für künftig bewusst so deklarieren und in der E-Mail deutlich tatsächliche Notrufe nicht mehr erreichbar gewesen wäre. machen, zum Beispiel mit dem Hinweis «Bitte weiterleiten». Wir müssen uns bewusst sein, dass es keinen Anstieg an Krankheitsfällen gab im Zusammenhang mit dieser Trink- Auch wurde kritisiert, dass die Sirenen nicht aktiviert wasserverschmutzung. wurden? Sirenen können wir nur einsetzen, wenn eine Gefährdung Interview: Roman Häring, Leiter Informationsdienst für Leib und Leben besteht. In diesem Fall die Sirenen heu- Kantonaler Krisenstab (Foto: Landeskanzlei) Während der Trinkwasserverschmutzung im Sommer wurde kein Anstieg an Krankheitsfällen verzeichnet. (Foto zVg)
SEITE 22 | INFOHEFT | 201 | DEZEMBER 2019 NEUE TOURISTISCHE SIGNALISATION AUF KANTONSSTRASSEN UND AUTOBAHNEN Schweizweit gilt seit 2012 die Weisung über die touristische Signalisation auf Autobahnen und Autostrassen, welche einheitliche Beschilderung vorschreibt. Deshalb wurden im Frühling 2019 die Schilder entlang der Kantonsstrassen ersetzt. Das Tiefbauamt Basel-Landschaft (TBA) hat 55 «Willkommen in Baselland»-Tafeln ausgetauscht und sieben zusätzliche «Willkommen»-Schilder auf den Hauptachsen der Kantonsstrassen aufgestellt. Im Herbst 2019 hat das TBA die touristischen Tafeln entlang der Hochleistungsstrasse A18 ersetzt. Für die Arbeiten im Bereich der Autobahnen A2 und A3 ist die Bewilligung derzeit noch ausstehend. Ein Arbeiter der Signal AG montiert die touristische Tafel auf der A18 an den Signalständer. Vor der Ausfahrt Reinach Nord / Arlesheim haben Angestell- Die Arbeiten hatten somit keine negativen Auswirkungen te der Signal AG im Auftrag des TBA das Ausfahrtsschild auf den Verkehr. Mit Hilfe des Lastwagenkrans positioniert durch ein touristisches Schild mit dem Motiv «Arlesheim, der Handwerker den Signalständer und montiert ihn auf den Ermitage und Dom» ersetzt. Die neuen Schilder verweisen Betonsockel. Die Tafel wird aus insgesamt acht einzelnen mit dem Pfeil gleichzeitig auf die nächste Ausfahrt. «Für die Elementen zusammengesetzt. Dazu muss der Monteur in Arbeiten im Bereich der Hochleistungsstrassen muss zwei die Hebevorrichtung des Krans steigen. Wochen vor Arbeitsbeginn ein Gesuch beim Astra einge- reicht werden», sagt Alexander Binggeli, Leiter Fachbereich «Mit der neuen Signalisation wird auf Sehenswürdigkeiten Signalisation vom Tiefbauamt. Für das Anbringen der Schilder von kantonaler Bedeutung aufmerksam gemacht», erklärt musste ausschliesslich der Pannenstreifen gesperrt werden. Alexander Binggeli. Die Schilder auf den Autobahnen A2
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