AUSSENSICHT THOMAS KRAMER - INFOHEFT DER KANTONALEN VERWALTUNG - Baselland

Die Seite wird erstellt Michelle Wulf
 
WEITER LESEN
AUSSENSICHT THOMAS KRAMER - INFOHEFT DER KANTONALEN VERWALTUNG - Baselland
INFOHEFT
DER KANTONALEN VERWALTUNG
NR. 201 | DEZEMBER 2019

 BAHNENLEGUNG BASELBIETER
­TEAM-ORIENTIERUNGSLAUF
«WIR SETZEN OL-POSTEN BEI JEDEM WETTER» > SEITE 32

AUSSENSICHT THOMAS KRAMER
WIE REICH DAS BASELBIET EIGENTLICH IST –
REICH AN MENSCHEN VOR ALLEN DINGEN > SEITE 8

BELÄSTIGT? WEHREN SIE SICH!
VERTRAUENSPERSONEN DES KANTONS ZUM SCHUTZ DER SEXUELLEN INTEGRITÄT > SEITE 15
AUSSENSICHT THOMAS KRAMER - INFOHEFT DER KANTONALEN VERWALTUNG - Baselland
SEITE 2 | INFOHEFT | 201 | DEZEMBER 2019

EDITORIAL
LIEBE MITARBEITERINNEN UND MITARBEITER
Bereits im Dezember 2014 habe ich die Ehre gehabt, als Regierungspräsident das Editorial für
das Kantonsheft zu schreiben. Damals dominierte der in Schieflage geratene Haushalt:
In den Schlagzeilen waren die fehlende Investitionskraft des Kantons, aber auch die Tatsache,
dass viele Gemeinden nur dank des Finanzausgleichs über die Runden kommen.
Wir waren zum Handeln gezwungen.

Es entspricht eigentlich gar nicht meinem Naturell, zurückzuschauen – ich blicke lieber nach
vorne. Trotzdem tut es manchmal gut zu sehen, wie weit wir gekommen sind und festzustellen:
Der Einsatz hat sich gelohnt. In der Zwischenzeit hat sich vieles zum Positiven verändert.
Wir haben gemeinsam einiges erreicht – zuvorderst auch Sie, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter!

Wir haben unseren Kanton wieder fit für die Zukunft und attraktiv für Unternehmen gemacht.
Die konsequente Umsetzung der Finanzstrategie hat Wirkung gezeigt. Wir haben heute die nötige
finanzielle Handlungsfreiheit, die wir brauchen, um vorwärts zu kommen. Darauf dürfen wir
stolz sein. Die Regierung hat sich deshalb besonders gefreut, dass Ihnen nach fast zehn Jahren
im 2019 erstmals wieder ein Teuerungsausgleich von 1,4 Prozent gewährt wurde. Und auch
für das kommende Jahr hat die Regierung dem Landrat einen Ausgleich für die Teuerung von
0,5 Prozent beantragt.

 Nun will ich Sie natürlich nicht zum Zurücklehnen ermuntern – im Gegenteil. Wir müssen
­weiterhin am Ball bleiben und gemeinsam versuchen, immer die besten Lösungen
 bei all unseren Aufgaben zu finden. Das macht jedoch definitiv mehr Freude, wenn es gut läuft,
 und das wiederum freut die Regierung und mich vor allem für Sie.

Im Namen des Gesamtregierungsrats wünsche ich Ihnen und Ihren Angehörigen von Herzen
eine schöne Vorweihnachtszeit, geruhsame Feiertage und uns allen einen erfolgreichen Start in
ein hoffentlich spannendes 2020!

Isaac Reber, Regierungspräsident
AUSSENSICHT THOMAS KRAMER - INFOHEFT DER KANTONALEN VERWALTUNG - Baselland
SEITE 3 | INFOHEFT | 201 | DEZEMBER 2019

                                                    INHALT
                                                    NEU IM AMT, NEU IN DER DIREKTION                                                   4/6
                                                    Regierungsrätin Kathrin Schweizer ist seit rund einem halben Jahr im Amt
                                                    als Vorsteherin der Sicherheitsdirektion. Isaac Reber, Regierungsrat seit 2011,
                                                    leitet seit ein paar Monaten neu die Bau- und Umweltschutz­direktion.
                                                    Das Fazit der beiden lesen Sie auf Seite 4 sowie auf Seite 6.
                                                    Fotos: Dominik Plüss

                                                    SERIE HOBBY                                                                         10
                                                    Urs Roth, Logistiker beim Amt für Militär und Bevölkerungsschutz,
                                                    pflegt das Hobby Hornussen. Wie er dazu kam und was Hornussen ist,
                                                    erfahren Sie im Beitrag auf Seite 10.
                                                    Foto: Urs Roth

                                                    GENDERTAG – ZUKUNFTSTAG                                                             24
                                                    Am 14. November 2019 nutzten viele Mädchen und Jungs die Gelegenheit,
                                                    in die vielfältige Berufswelt unseres Kantons einzutauchen.
                                                    Impressionen dazu finden Sie auf Seite 24.

IMPRESSUM                                           ARTIKEL
Nummer 201, Dezember 2019                           Aussensicht: Wie reich das Baselbiet eigentlich ist                         8
49. Jahrgang                                        Baselbiet braucht starke Regionen                                          12
Herausgegeben von der Landeskanzlei
des Kantons Basel-Landschaft                        Belästigt? Wehren Sie sich!                                                15
Internet: www.bl.ch                                 Spatenstich erfolgt: Kantonsstrasse im Gebiet Salina Raurica wird verlegt  16
Erscheint vierteljährlich
                                                    Pflege des Kulturguts Dank Verlag des Kantons Basel-Landschaft             18
Redaktionskommission
                                                    «Wir haben verlernt, unsere Nachbarn oder Freunde in Kenntnis zu setzen»20
Catia Allemann-Gagliano
Adrian Baumgartner                                  Neue touristische Signalisation auf Kantonsstrassen und Autobahnen         22
Bartolino Biondi
                                                    Impressionen26
Fiona Gurtner-Schär
Monique Juillerat                                   Berufsschau 201928
Nic Kaufmann
                                                    «ZI Goes Agile» – Agile Initiative 2020                                    30
Simone Thommen
Rolf Wirz                                           Bei jedem Wetter: «Wir setzen OL-Posten bei jedem Wetter»                  32
Redaktorin                                          Meine Wahl                                                                 34
Erna Truttmann, Landeskanzlei                       Der Evolution auf der Spur im Museum.BL                                    36
Rathausstrasse 2, 4410 Liestal
Feedback und Anregungen zum Infoheft:               Agenda                                                                     38
Erna Truttmann, Telefon 061 552 50 33               Website «Familienhandbuch Nordwestschweiz» komplett überarbeitet           41
E-Mail: erna.truttmann@bl.ch
                                                    Pensioniertenausflug: Im Herzen der Bilderbuch-Schweiz                     42
Personalnachrichten
Mergiane Ademi, Dienstleistungszentrum Personal
                                                    Einheitliche Schreibweisen: E-Wörter richtig schreiben                     44
Telefon 061 552 90 21                               Einheitliche Schreibweisen: Wie schreibe ich geschlechtergerecht?          44
E-Mail: mergiane.ademi@bl.ch
                                                    Windows 10 Tipps und Tricks – Outlook 2016                                 46
Redaktionsschluss der Nummer 202:                   Neue Controlling-Organisation des ­Kantons steht kurz vor der Einführung 48
6. März 2020
                                                                         
Zum Titelbild
In Liesberg an der Kantonsgrenze zum Jura wird
eine vor kurzem aufgestellte Tafel «Willkommen im
Baselland» kontrolliert. (Foto: Catia Allemann)
                                                    INFO
                                                    Das Heft erscheint digital und wird im Intranet (mit den Personalnachrichten) und
                                                    auf der Internetseite (ohne die Personalnachrichten) des Kantons publiziert.
                                                    Pensionierte Mitarbeitende, welche die Personalnachrichten als PDF erhalten
                                                    möchten, schicken bitte eine E-Mail an die Redaktorin (kommunikation@bl.ch).
AUSSENSICHT THOMAS KRAMER - INFOHEFT DER KANTONALEN VERWALTUNG - Baselland
SEITE 4 | INFOHEFT | 201 | DEZEMBER 2019

«EINE REGIERUNGSRÄTIN SOLLTE NICHT
IN EINER SCHUBLADE GEFANGEN BLEIBEN»
Frau Regierungsrätin, seit rund einem halben Jahr sind Sie         In Ihrem Wahlkampf haben Sie unter anderem damit gewor-
nun im Amt. Ihr Fazit bis hierher?                                 ben, dem Sozialen im Baselbiet wieder eine Stimme geben
Ich weiss gar nicht, wo ich beginnen soll. Ich hatte ja kaum       zu wollen. Wie schaut ihre «soziale Sicherheit» aus?
mein Büro richtig bezogen, da ging es im Sommer schon              Es ist klar, der Regierungsrat ist eine Kollegialbehörde und
los. Schlag auf Schlag folgten sich Ernstfall auf Ernstfall. Der   ich bringe dort meine Ideen und Argumente ein. Schluss-
Brand der Galvaplast in Pratteln, das verunreinigte Trinkwas-      endlich sind es Entscheide der gesamten Behörde, die ich
ser in Liestal, die anhaltende Trockenheit in unserer Region.      mittrage. Es ist aber ebenso klar, dass ich mit der Sicher-
Eine bessere Einführung ins Amt hätte ich mir nicht vorstel-       heitsdirektion eine in sozialen Themen gewichtige Direktion
len können.                                                        übernommen habe: Familien, Integration, Migration.

Weshalb?                                                           Das beantwortet die Frage nach der «sozialen Sicherheit»
Ich habe an Sitzungen und Einsatzrapporten 1:1 gespürt,            noch nicht. Ihr Vorgänger hat stets betont, es gebe weder
mit welcher Fachkompetenz und Einsatzwillen Fakten und             eine grüne, noch eine gelbe oder schwarze Sicherheit, Si-
Szenarien abgewogen und schliesslich Entscheide gefällt            cherheit sei ein universelles, berechtigtes gesellschaftliches
wurden. Das alles war eine perfekte Ergänzung zum dreh-            Anliegen.
buchmässigen Einführungsprogramm während der politi-               Grundsätzlich stimmt das natürlich. Für mich gibt es den-
schen Sommerpause.                                                 noch eine differenziertere Sichtweise. Klar, der Anspruch
                                                                   auf «law and order» besteht, es gibt aber auch den Anspruch
Wie sind Sie vom bestehenden Regierungsrat aufgenom-               auf Freiheit. Da gilt es sorgfältig abzuwägen.
men worden?
Ich wurde von den vier Bisherigen sehr gut aufgenommen             Trotzdem könnte man es auch dabei bewenden lassen: Wer
und von Seiten Landschreiberin und 2. Landschreiber auch           die Gesetze nicht befolgt, wird bestraft, Punkt! Doch fast
sehr gut unterstützt. Ich kannte meine vier «Gspönli» ja alle      jedes Schwarz-Weiss-Schema enthält Grautöne. Und da gilt
schon mehr als 4 Jahre, deshalb waren sie auch keine Frem-         es hinzuschauen!
den für mich.
AUSSENSICHT THOMAS KRAMER - INFOHEFT DER KANTONALEN VERWALTUNG - Baselland
SEITE 5 | INFOHEFT | 201 | DEZEMBER 2019

Zurück zu Ihrer Frage nach der sozialen Sicherheit: Nehmen
wir zum Beispiel die Istanbulkonvention, welche für die
Schweiz im April 2018 in Kraft getreten ist. Da verpflichten
wir uns, der Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt
nachhaltig vorzubeugen und sie konsequent zu ahnden. Das
Thema wird erst allmählich enttabuisiert. Aktuell schauen
wir, wo wir stehen und voraussichtlich im Frühjahr ist diese
Bestandesaufnahme abgeschlossen. Dann werden wir ent-
scheiden, welche Massnahmen es braucht, um die Istanbul-
konvention zu erfüllen.

Oder nehmen wir noch ein Beispiel aus der Kategorie «law
and order», die Kriminalität im Internet und gegen das Inter-
net. Das Internet hat nicht nur das Geschäftsleben durch-
drungen, es prägt auch den Alltag von uns allen. Dadurch
werden wir an einer völlig neuen Front angreifbar, das haben     Leben: Polizei, Staatsanwaltschaft, Konkurs- und Betrei-
die Kriminellen schon länger erkannt. Die Internetkriminalität   bungsamt, Opferhilfe … Im Übrigen sollte ein Regierungsrat
grassiert und kostet die Schweizer Volkswirtschaft jährlich      oder eine Regierungsrätin nicht in einer Schublade «gefan-
Millionen. Internetkriminalität oder Cybercrime im Fachjar-      gen» bleiben. Dank all den sehr engagierten Mitarbeitenden
gon, hat das Potenzial, ganze Gesellschaften wenn nicht gar      war ich ziemlich schnell sattelfest in den Themen, Dossiers
auszuhebeln, so doch zumindest zu schwächen. Als Politi-         und Strukturen. Und ich beginne, durchaus auch meinen
kerinnen und Politiker haben wir eine grosse Verantwortung       Stempel aufzudrücken.
für unsere Gesellschaft. Um diese wahrnehmen zu können,
müssen wir die Waffengleichheit zwischen den Strafverfol-        Letzte Frage, etwas völlig anderes: Welche drei Gegen-
gungsbehörden und den Internetkriminellen wiederherstel-         stände würden Sie auf die berühmte einsame Insel mitneh-
len. Der Landrat hat die entsprechende «Aufrüstung» von          men und weshalb?
Polizei und Staatsanwaltschaft auf Antrag vom Regierungs-        Eine ziemlich unerwartete Frage, aber gut. Als begeisterte
rat zum Glück gutgeheissen.                                      Leserin von gedruckten Büchern müsste ich da wohl eine
                                                                 Konzession machen und einen E-Reader mitnehmen, damit
Sie sehen, die soziale Komponente ist äusserst vielfältig.       mir der Lesestoff nicht ausgeht. Und natürlich brauche ich
                                                                 dann dazu noch ein Solar-Ladegerät – zählt das jetzt schon
Aber als Biologin, die sich schon seit Jahren beruflich auch     als zweiter Gegenstand? Aber die Lesebrille dazu zählt nicht
mit Umweltschutz und Verkehrsfragen befasst hat: Fühlen          auch noch separat. Denn ich brauche unbedingt noch mein
Sie sich in der Sicherheitsdirektion nicht parkiert?             von Urner Bäuerinnen gefilztes Sitzkissen, wie fast immer,
Überhaupt nicht. Im Gegenteil! Ich hatte schon nach der          wenn ich in der Natur unterwegs bin. Ich muss mich auf
Direktionsverteilung gesagt, dass ich mich darauf freue,         meiner einsamen Insel bequem hinsetzen können.
Sicherheitsdirektorin zu sein. Denn all diese Themen hier in
der SID sind ganz nahe beim Menschen. «Meine» Leute              Interview: Adrian Baumgartner, Leiter Kommunikation
treten immer dann in Aktion, wenn es schwierig wird im           der Sicherheitsdirektion (Fotos: Dominik Plüss)
AUSSENSICHT THOMAS KRAMER - INFOHEFT DER KANTONALEN VERWALTUNG - Baselland
SEITE 6 | INFOHEFT | 201 | DEZEMBER 2019

Der Informationsanlass von Regierungspräsident Isaac Reber in der FHNW in Muttenz wurde von den Medienschaffenden gut besucht.

INFORMATIONSANLASS REGIERUNGSPRÄSIDENT
ISAAC REBER: WOHIN DIE REISE GEHT
Nach wenigen Monaten als Vorsteher der Bau- und Umweltschutzdirektion präsentierte Regierungs­-
 präsident Isaac Reber am 16. Oktober 2019 vor Medienschaffenden in der FHNW in Muttenz seine
­strategischen S
               ­ chwerpunkte für die kommenden Jahre. Er zeigte auf, mit welchen Konzepten er den ­
zentralen Herausforderungen im Bereich Infrastruktur und Entwicklung künftig begegnen und
wo er zusammen mit seiner Direktion auch neue Massstäbe setzen will.

Dank der erfolgreichen Finanzstrategie hat der Kanton Basel-­          über die nächsten zehn Jahre rund 700 Millionen Franken
Landschaft wieder mehr Handlungsoptionen. Zusammen                     für neue Infrastrukturprojekte zur Verfügung stehen. Darü-
mit seinen Regierungskolleginnen und -kollegen will Isaac              ber hinaus werden rund 1300 Millionen Franken für den
Reber weiter daran arbeiten, den Kanton in eine Position               Erhalt bestehender Infrastruktur verwendet, schwerpunkt-
der Stärke zu bringen. Im Bereich der Investitionen werden             mässig in den Bereichen Verkehr und Bildung. «Unsere
AUSSENSICHT THOMAS KRAMER - INFOHEFT DER KANTONALEN VERWALTUNG - Baselland
SEITE 7 | INFOHEFT | 201 | DEZEMBER 2019

Aufgabe besteht darin, diesen Handlungsspielraum jetzt           den geplanten Veloschnellrouten neue Wege beschreiten.
klug zu nutzen und die richtigen Prioritäten zu setzen», sagte   Die Bau- und Umweltschutzdirektion hat vom Parlament
der Regierungspräsident an der Veranstaltung vor den Jour-       den Auftrag erhalten, einen «Masterplan Veloschnellrouten»
nalisten. Isaac Reber will den Fokus insbesondere auf die        auszuarbeiten. Zudem ist sie derzeit gemeinsam mit dem
Verbesserung der überlasteten Infrastruktur legen. Dies soll     Bundesamt für Strassen (ASTRA) daran, eine erste Pilot-
durch gezielte Massnahmen, mittelfristig vor allem durch         strecke zu evaluieren und zu realisieren.
eine Entlastung dank besserer Raumplanung, bewirkt wer-
den. Zusammen mit seiner Direktion will er diesen Heraus-        INFRASTRUKTURAUSBAU
forderungen mit strategischen Konzepten begegnen und da          UND ENTWICKLUNG VERKNÜPFEN
und dort auch schweizweit Massstäbe setzen.                      Isaac Reber möchte die Entwicklung nach innen konsequent
                                                                 vorantreiben. Dies bedeutet, dass die Wege kurz sein sollen:
AUF ALLE VERKEHRSTRÄGER SETZEN                                   Arbeiten, Wohnen, Natur und Freizeit sollen möglichst zu-
 Das bestehende Strassennetz soll mittels verschiedener          sammengebracht werden. Als gutes Beispiel erwähnte
 Projekte gezielt verbessert werden. Namentlich sollen Lü-       Regierungspräsident Reber die neue Passerelle am Drei-
cken geschlossen und Engpässe beseitigt werden. Bei­             spitz: Die Gemeinde plant eine Fussgängerbrücke vom
spiele sind der Rheintunnel Birsfelden–Basel-Ost (Bund),         Dreispitz in die nahe gelegenen Merian-Gärten im Grünen.
 die Erschliessung Bachgraben Allschwil (ZUBA – Strasse          «Es muss in Infrastruktur investiert werden, wo Entwicklung
 und Tram) oder die neue Talstrasse Münchenstein–Arles-          und Ausbau erwünscht sind», betonte Reber. Ausserdem
 heim. Gleichzeitig soll die Leistungsfähigkeit des Bahnnet-     soll sich die Entwicklung auf bereits gut erschlossene A
                                                                                                                        ­ reale
zes (SBB, Bund) mit dem 15-Minutentakt bis Aesch und             konzentrieren und dort gezielt gefördert werden.
 Liestal, dem Doppelspurausbau Laufental und der Walden-
 burgerbahn erhöht werden. Das Tramnetz soll gemäss Netz-        UND WAS PASSIERT IM OBERBASELBIET?
studie 2020 ausgebaut werden (Verlängerung Tram Nr. 8            Für die Gemeinden im Oberbaselbiet möchte Regierungs-
 Letten und Bachgraben Allschwil, Nr. 14 Salina Raurica,         präsident Reber vor allem die gute Qualität bewahren und
­Ergänzung Polyfeld Muttenz, Engpassbeseitigung Spiess-          die bestehende Infrastruktur pflegen. Denn: Zwei Drittel
 höfli Binningen).                                               aller Investitionen gehen in Unterhalt und Erneuerung von
                                                                 Bestehendem.
Da das E-Bike den Veloverkehr auch auf mittleren Strecken
massentauglich gemacht hat, will Isaac Reber zudem mit           Kommunikation BUD (Text und Bild)
AUSSENSICHT THOMAS KRAMER - INFOHEFT DER KANTONALEN VERWALTUNG - Baselland
SEITE 8 | INFOHEFT | 201 | DEZEMBER 2019

                                                               AUSSENSICHT
                                                                In der Serie «Aussensicht» erhalten die neuen
                                                                ­Redaktionschefs der regionalen Medien
                                                               eine ­Plattform, um im «Infoheft» ihre Ideen
                                                               und Pläne für ihre Zeitung darzulegen.
                                                                Dieses Mal ist es T
                                                                                  ­ homas Kramer, publizistischer
                                                               ­Leiter der Publikums­magazine «Regio aktuell»,
                                                               «BirsMagazin» und «LiMa».

WIE REICH DAS BASELBIET EIGENTLICH IST –
REICH AN MENSCHEN VOR ALLEN DINGEN
In der Schule hatte ich im Geografieunterricht bestimmt        Sportvereins oder auch – und das schreibe ich aus erst kürz-
keinen Fensterplatz. Trotzdem: Der Kanton Basel-Land-          lich gemachter Erfahrung – verschiedene Mitarbeiterinnen
schaft war auf meiner Schweizerkarte ein unbekannter,          und Mitarbeiter der kantonalen Verwaltung. Diese Men-
weisser Fleck. Ich war wenig interessiert, daran etwas zu      schen – die ich beruflich, aber auch privat treffen durfte,
ändern. Selbst vor 20 Jahren nicht, als ich den Entscheid      haben mir das Baselbiet beseelt – und haben es mir auch
fasste, mich von Zürich aus auf das Abenteuer «20 Minuten      einfach gemacht, hier Wurzeln zu schlagen.
Basel» einzulassen. Die Nordwestschweiz, das war für mich
die Stadt am Rhein, der Zolli und das alte Joggeli, das ich    Bin ich nun vom Zürcher zum Baselbieter geworden? Wohl
von ein paar Openair-Konzerten her kannte. Ansonsten?          nicht ganz. Wobei es den Baselbieter – und die Baselbiete-
Eine seenlosen Gegend, die nur mühsam über den Bözberg         rin – ja auch nur als Abziehbild in den Köpfen gibt und es die
zu erreichen war. An Liestal oder Laufen habe ich nicht        eine Landschäftler-Identität nach meiner Erfahrung gar nicht
gedacht – schon gar nicht an Lupsingen oder Liedertswil.       gibt. Es gibt vielleicht urbane, progressive tickende Men-
                                                               schen. Die habe ich in Oberwil, Münchenstein und Pratteln
Vom Zürcher Seefeld bin ich also in die Nordwestschweiz        angetroffen, genauso wie in Bennwil, Blauen. Im Gellert-
gezogen – und landete in Binningen beim Dorenbach. Meine       Quartier übrigens auch. Es gibt bodenständige, wertkonser-
Kollegen auf der Redaktion hatten mir den Ort empfohlen,       vative Menschen. Die habe ich in Oberwil, Münchenstein
weil – Sie ahnen es – steuergünstig und nahe am Barfi ge-
legen. Wobei ersteres so frisch ab der Uni nicht wirklich
ausschlaggebend war. Den Blick nach Norden gerichtet war                                          ZUM AUTOR
Binningen für mich gleichbedeutend mit dem ganzen Kan-                                             Thomas Kramer (1974) ist im
ton: Ein angenehmer Ort zum Wohnen und Schlafen, das                                                Zürcher Unterland aufgewach-
                                                                                                    sen und hat an der Universität
Leben aber spielt sich in der Stadt ab.
                                                                                                    Zürich Geschichte und Kunst­-
                                                                                                    geschichte studiert. 2001
Meine persönliche Einstellung zum «Erholungsraum» Basel­                                            Einstieg in die Medien bei
land änderte sich erst, als ich von Arlesheim aus als Redak-                                       «20 Minuten» als Lokalredaktor
tor für mehrere Wochenblätter zahlreiche Gemeinden aus                                              in Basel, 2002 Wechsel
der lokalen Froschperspektive kennenlernen durfte. Dabei                                            nach Zürich ins Ressort Unter-
begegnete ich einer Fülle von Frauen und Männern, die mir                                           haltung, Ressortleitung
stets aufs Neue vor Augen führten, wie reich diese Gegend                                           bis 2005. Danach zurück nach
                                                               Basel und Chefredaktor Wochenblatt Birseck / Dorneck.
eigentlich ist. Reich an Menschen vor allen Dingen. Immer
                                                               ­Berufsbegleitend Eidgenössisches Diplom in Medienmanagement,
wieder durfte ich Persönlichkeiten kennenlernen, die mit
                                                                bis Mai 2019 publizistischer Leiter aller Wochenzeitungen
Leidenschaft für eine Sache einstehen, sich mit Haut und        in der Nordwestschweiz von AZ Medien, heute CH Media.
Haar für ihre Herzensangelegenheit einsetzen – egal ob es      Seit Juni 2019 Gesellschafter und publizistischer Leiter BirsForum
der Patron eines weltweit führenden Technologie-Konzerns        Medien GmbH in Arlesheim. Wohnhaft in Binningen und Vater
ist, die ehrenamtlich arbeitende Juniorentrainerin eines       von zwei schulpflichtigen Kindern.
AUSSENSICHT THOMAS KRAMER - INFOHEFT DER KANTONALEN VERWALTUNG - Baselland
SEITE 9 | INFOHEFT | 201 | DEZEMBER 2019

und Pratteln kennengelernt, genauso wie in Bennwil, Blauen           geistern. Im besten Fall können sie gar zur Identität einer
– und im Gellert-Quartier übrigens auch.                             grösser oder kleiner gefassten Region beitragen. Gelingt
                                                                     dies, haben neben einer fortschreitenden Digitalisierung
 Das Baselland habe ich für mich noch lange nicht erschlos-          diese Printprodukte ihre Berechtigung und in einem um-
 sen. Im Gegenteil, in diesem Sommer habe ich mich aufge-            kämpften Werbemarkt eine Chance.
 macht, Land und Leute nochmals auf neuer Flughöhe zu
 entdecken. Hintergrund ist die Gründung der BirsForum               Ich bin überzeugt, dass unser regional agierendes Haus mit
 Medien GmbH. Seit Juli 2019 werden unter dem Dach des                diesen Titeln seine Nische finden wird. Entlang der Nord-
 in Arlesheim domizilierten Verlagshauses mehrere Publi-              westschweizer Flüssen Rhein, Birsig, Birs, Ergolz oder
 kumszeitschriften und Magazine produziert, vermarktet und           ­Frenke ist es von Vorteil, ein schnelles und wendiges Kanu
 vertrieben. Da ist zum einen die Monatszeitschrift Regio            zu sein – denn in diese Uferzonen kommen die national
 aktuell, der mit 140 000 Exemplaren auflagenstärkste Titel.          agierenden Supertanker weniger gut hin. Entsprechend
 Diese Zeitschrift, in der ich selbst als Chefredaktor in Erschei-    wollen wir die Nähe zu den Menschen pflegen. Sei es zu
 nung trete, widmet sich dem Lebensraum Nordwestschweiz               unseren Lesern, unseren Werbekunden, aber auch zu un-
– in seiner im Alltag gelebten Einheit. Sie wissen, worauf ich       seren Partnern, darunter auch zur Verwaltung.
 anspiele. Auch wenn ich die historischen Hintergründe zur
Trennung von Stadt und Land nachgelesen und aus den Um-              In diesem Sinne freue ich mich, einigen von Ihnen, die das
 ständen jener Zeit heraus auch nachvollziehen kann: Als             hier lesen, in meiner neuen Funktion und Aufgabe bei Ge-
Zugezogener erscheint mir diese Kantonstrennung doch als             legenheit wieder zu begegnen – oder auch ein erstes Mal
 ein aus der Zeit gefallenes Kuriosum. Umso mehr, wenn ich           kennenzulernen.
 dann noch an die Solothurnischen Einsprengsel denke.

Sechsmal im Jahr und in einer Auflage von 25 000 Exemp-
laren erscheint das LiMa, das Magazin für Liestal und Um-
gebung. Zum gleichen Verlag gehört schliesslich das Birs-                                                                                                                            Winter 2019
                                                                                                                                                                                                                                                                                          s01_ra1119
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    _Titelseite.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                qxp_L
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     ayout
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             1 24.10
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     .19

                                                                                                                                                                                               Birs Magazin
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           17:43
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Seite 1

Magazin, das wie der Name schon verrät, im Birseck und                                         ber 201
                                                                                                      9 | 12.
                                                                                                              Jahrgan
                                                                                                                        g | Nr.
                                                                                                                                71

                                                                                        Okto
                                                                                ber –

im Laufental, aber auch im benachbarten Schwarzbubenland
                                                                                     ir
                                                                       Septem

                                                                               ben w
                                                                                                                                                                                                                                                                                CHF 8.–

im Umlauf ist, dies viermal jährlich und in einer Auflagen-
                                                                          r le
                                                                                                                                                                                                                                                                                    n

                                                                      Hie
                                                                                                                                                                                                                                                                               2019
                                                                                                                                                                                                                                                                              BER

                                                                                                                                                                      Mit m

                                                                                                                      dt.
                                                                                                                                                                        ram
                                                                                                                                                                                                                                                                        NOVEM

                                                                                                                                                                   Pr og ad tfest
                                                                                                            t S ta
stärke von 65 000 Exemplaren.
                                                                                                                                                                       St

                                                                                                    finds e
                                                                                                                                                                                .
                                                                                                                                                                  vom Beilage

                                                                                            tal nd
                                                                                                                                                                    als
                                                                                                                  st.
                                                                                        Lieshte           Stadtfe                                                                                                                                                                                                                                                 Gille
                                                                                                                                                                                                                                                                         n

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Tschu s
                                                                                                                                                                                                                                                                         ION

                                                                                                      um
                                                                                               n ru
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      di
                                                                                                                                                                                                                                                                 DER REG

                                                                                             hic
                                                                                         Gesc
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             Basler
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Sch
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             erweck auspieler
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     t
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              zu neu HD Läppli
                                                                                                                                                                                                                                                        WEIZ UND

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     em Leb
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           en
                                                                                                                                                                                                                                                    ESTSCH

Allen diesen gedruckten Publikationen ist gemein, dass sie
                                                                                                                                                                                                                                                    NORDW

                                                                                                                                                                                       Fokus Winter
                                                                                                                                                                                       Weiss
                                                                                                                                                                                                                                           RIFT DER

im Verteilgebiet kostenlos in die Haushaltungen zugestellt                                                                                                                      kunstDas Weisse Album
                                                                                                                                                                          Lebens ver-rüc kte
                                                                                                                                                                                             gibt. mit Musiker und
                                                                                                                                                                                                                                           SCH

                                                                                                                                                                                     Im Gespräch
                                                                                                                                                                               eine         ulse
                                                                                                                                                                           Wie           Musikjournalist Christoph Alispach
                                                                                                                                                                                    eid Imp
                                                                                                                                                                           Holdenw
                                                                                                                                                                                                                                   TE ZEIT

                                                                                                                                                        cht e
                                                                                                                                                                                       Ist Weiss komplex?

werden und sich konsequent über den Werbemarkt finan-
                                                                                                                                                  chi
                                                                                                                                     Sp   ort ges            rg
                                                                                                                                                                                                                                     ÖSS

                                                                                                                                                    Hochbu                             Eine Analyse von Niggi Ullrich
                                                                                                                                            polin
                                                                                                                                     Tram
                                                                                                                                      Lies tal.
                                                                                                                                                                                                                              DIE GR

zieren. Über gut aufbereitete und spannend erzählte Ge-
schichten wollen wir die Leserschaft für unsere Titel be-
AUSSENSICHT THOMAS KRAMER - INFOHEFT DER KANTONALEN VERWALTUNG - Baselland
SEITE 10 | INFOHEFT | 201 | DEZEMBER 2019

                                                                 HOBBY
                                                                 Das Infoheft stellt regelmässig Mitarbeitende vor,
                                                                 die einem nicht alltäglichen Hobby nachgehen.
                                                                 In dieser Ausgabe: Urs Roth, Logistiker beim Amt
                                                                 für Militär und Bevölkerungsschutz (AMB) in der
                                                                 Sicherheitsdirektion.

Urs Roth beim Schlagen

«BEIM HORNUSSEN SPIELEN MEHRERE
­GENERATIONEN IN EINER MANNSCHAFT»
Relativ spät hat Urs Roth mit Hornussen angefangen – erst        Seit letztem Jahr spielt auch mein Sohn mit mir zusammen
als er 17 Jahre alt war. Grosse Weiten hat er nie geschlagen,    in derselben Mannschaft.» Zudem sei Hornussen ein Einzel-
dennoch konnte er trotzdem zahlreiche Plaketten und Kopf-        und ein Mannschaftssport in einem. Die Punkte jedes Einzel­
kränze, darunter ein eidgenössischer erkämpfen. Da es im         spielers werden am Ende als Mannschaftsresultat zusam-
Baselbiet damals nur in Liestal und Tenniken Hornusser­          mengezählt. Mit Hornussen könne man eigentlich in jedem
gesellschaften gab, war für Urs Roth klar, dass er sich für      Alter beginnen. «Es braucht keine besonderen Vorausset-
die Gesellschaft seines Wohnorts entscheidet. Warum er           zungen zum Hornussen, das merken auch die zahlreichen
gerade diese Sportart gewählt habe, weiss er nicht mehr          Vereine, die bei uns immer wieder mal ein Schnuppertraining
genau.                                                           absolvieren.»

Er weiss aber, was ihn an diesem Sport fasziniert: «Vor allem,   Die Trainingsintensität variiert: «Es gibt kaum einen Abend,
dass mehrere Generationen in einer Mannschaft spielen.           an dem nicht jemand am Trainieren ist. Es ist natürlich ein
SEITE 11 | INFOHEFT | 201 | DEZEMBER 2019

Vorteil, dass man das Schlagen auch alleine üben kann.»          Älplerfests, das im Jahr 2022 in Pratteln stattfindet.» Dort
Am Anfang habe Roth dreimal in der Woche trainiert, dazu         ist Roth im Ressort Sport für alles, was den Spielbetrieb
kam dann noch ein Spiel am Wochenende. «Heute trainiere          vom Hornussen betrifft, verantwortlich.
ich pro Woche noch zweimal. Das hat sicher auch ein wenig
damit zu tun, dass wir die Meisterschaft im Moment in der        Auch im Winter ruht das Training nicht: «Wenn nicht viel
2. Liga bestreiten.» Früher hat Tenniken in der Nationalliga      Schnee auf dem Spielfeld liegt und es nicht gerade bitterkalt
B gespielt. Neben den Trainings und den Spielen ist Urs           ist, gehe ich zwischendurch auch im Winter ein paar Hor-
Roth noch in diversen Funktionen im Verein, im Regional-          nusse schlagen.» Grosse sportliche Ambitionen habe er
und im eidgenössischen Hornusserverband engagiert, sei            keine, es zähle das Mannschaftsergebnis. Eine andere
es als Obmann oder in der Nachwuchsförderung. «Zudem             ­Ambition liegt noch in weiter Ferne. «Ich möchte als Präsi-
bin ich auch noch im OK des Eidgenössischen Schwing- und          dent im Jahr 2029 das 100-jährige Vereinsjubiläum der HG
                                                                 Tenniken feiern.»

PERSÖNLICH
                                                                 Und was bedeutet sein Sport für Urs Roth, der mehrheitlich
Urs Roth (51) ist verheiratet und Vater von zwei Kindern.
                                                                 in Hallen und Büros arbeitet? «Für mich ist das Hornussen
Wohnhaft ist er in Tenniken. Als Mitarbeiter im AMB BL als
Logistiker im Vorortslager Liestal in der Kaserne ist er         ein guter Ausgleich zu meinem Beruf, weil unser Spielfeld
­mitverantwortlich, dass die militärischen Truppen und zivilen   in einer Waldlichtung liegt und ich die Natur in vollen Zügen
Kunden das bestellte Material zur richtigen Zeit in der          geniessen kann. Manchmal gehe ich in den Sommerferien
richtigen Menge und in gutem Zustand übernehmen können.          schon am morgen früh auf den Platz und geniesse die Stille
Zudem ist er verantwortlich, dass die Bundestankstelle           und das Vogelgezwitscher, bevor ich einige Hornusse ins
an der Oristalstrasse 100 immer betriebsbereit ist. Die Abgabe   Ries schlage.»
der Munition für die regionalen Schiessvereine ist ebenfalls
Teil seiner Arbeit.
                                                                 Urs Roth, (Text und Bild)
SEITE 12 | INFOHEFT | 201 | DEZEMBER 2019

Ein Gespräch mit einer Exponentin und einem Exponenten der ersten Stunde

BASELBIET BRAUCHT STARKE REGIONEN
Mit dem Verfassungsauftrag Gemeindestärkung (VAGS) wurde den Gemeinden im Mai 2017 mehr
Autonomie, aber auch mehr Selbstverantwortung übertragen. Viele Aufgaben können nur gemeinsam
i­nnerhalb einer Region gelöst werden.

Christine Mangold und Erwin Müller sind zwei Personen,                  Frau Mangold, Herr Müller: Sie engagieren sich beide be-
welche die Gemeinderegionen in den letzten vier Jahren                  reits seit längerem für die Gemeinderegionen. Weshalb ist
wesentlich vorangetrieben haben. Christine Mangold war                  Ihnen dies ein Anliegen?
von 1999 bis 2009 Landrätin. Seit 2008 ist sie Gemeinde-                Erwin Müller: Die Regionen bedeuten eine Aufwertung für
präsidentin von Gelterkinden. Erwin Müller war bis Juni 2019            die Gemeinden. Das Baselbiet hat ja erst seit den 70er-
Gemeindepräsident von Bubendorf. Beide waren bei der                    Jahren überhaupt ein Gemeindegesetz; mit den Gemeinde-
Charta von Muttenz dabei und begleiteten Regierungsrat                  regionen erhalten die einzelnen Gemeinden ein grösseres
Anton Lauber im Jahr 2015 auf seiner «Tour Siebedupf», in               Gewicht gegenüber dem Kanton.
deren Rahmen er die Idee der Gemeinderegionen vorstellte.
                                                                        Christine Mangold: Starke Regionen brauchen wir, damit
Heute ist Erwin Müller Vizepräsident des Verbands Basel-                Aufgaben gemeinsam gelöst werden können und die zweite
landschaftlicher Gemeinden (VBLG), bei welchem Christine                und dritte Staatsebene auf Augenhöhe diskutieren und ver-
Mangold ebenfalls im Vorstand sitzt. Sie ist zudem die erste            handeln. Mit dem Paragrafen 47a der Kantonsverfassung
Präsidentin der Region Oberbaselbiet. Ideale Gewährsleute               «Mehr Autonomie für die Gemeinden» hat das Baselbieter
also, um über die Gemeinderegionen mehr zu erfahren.                    Stimmvolk einen Meilenstein gesetzt.

März 2018: Christine Mangold (am Rednerpult stehend) informiert mit ihrem Team zur geplanten Region Oberbaselbiet.
SEITE 13 | INFOHEFT | 201 | DEZEMBER 2019

                                                                 5 REGIONEN,
                                                                 VIELE VERSCHIEDENE HERAUSFORDERUNGEN
                                                                 In der «Charta von Muttenz» im Jahr 2012 verlangte die Konferenz
                                                                 der Gemeindepräsidentinnen und Gemeindepräsidenten
                                                                 mehr Autonomie und mehr Handlungsspielraum für die Gemein-
                                                                 den. Ein entsprechendes Gemeinderegionengesetz wurde
                                                                 2017 jedoch vom Landrat abgewiesen. Der «Verfassungsauftrag
                                                                 Gemeindestärkung» (VAGS) aber wurde an der Urne im
                                                                 Mai 2017 mit grossem Mehr angenommen. Die Aufgabenteilung
Frau Mangold, bei der Auftaktversammlung für die Region          zwischen Kanton und Gemeinden wird damit nach den Prinzipien
Oberbaselbiet am 13. April 2016 haben Sie einen straffen         Subsidiarität, fiskalische Äquivalenz, Gemeindeautonomie
Zeitplan präsentiert. Den konnten Sie nicht ganz einhalten.      und Variabilität neu geregelt. Es gilt «in dubio pro municipio», also
                                                                 überall dort, wo eine Gemeinde oder Region eine Aufgabe
Was waren die Gründe?
                                                                 übernehmen will und kann und es auch Sinn macht, soll sie ihr
Christine Mangold: Wir haben lange diskutiert, welche Grös-
                                                                 übertragen werden.
se für eine Region richtig ist. Es stand zur Diskussion, im
                                                                 Viele Baselbieter Gemeinden haben erkannt, wie wichtig eine
Oberbaselbiet allenfalls zwei Regionen zu bilden. Heute
                                                                 institutionalisierte Zusammenarbeit auf regionaler Ebene
wissen wir, dass unsere Region mit 30’000 Einwohnerinnen         für die Gemeinden ist. Sie haben deshalb aus eigener Initiative
und Einwohnern eine ideale Grösse hat. Manchmal muss             begonnen, die bereits bestehende Zusammenarbeit zu
man sich Zeit nehmen und nichts über das Knie brechen.           vertiefen und Regionen zu bilden. Es haben sich fünf Gemeinde-
Die Zusatzschlaufe hat sich gelohnt.                             regionen gebildet:

                                                                 REGION BIRSSTADT
Was sind denn Themen und Aufgaben, welche innerhalb              Dieser Verein umfasst 12 Gemeinden und besteht seit dem
einer Gemeinderegion behandelt und gelöst werden kön-            3. Februar 2018. Geschäftsleiterin ist Gelgia Herzog.
nen?                                                             Das Präsidium wechselt jährlich zwischen den Gemeinden.
Erwin Müller: Es gibt zum Beispiel in der Region Liestal         Wichtige Themen der regionalen Zusammenarbeit sind die
Frenkentäler Plus Gemeinden, die in den Gewerbezonen             Raumplanung, Energie und Mobilität und die Pflege im Alter.
                                                                 Mit Birsstadt TV produziert die Region sogar eigene Fernsehsen-
nicht wachsen und andere, die zu wenig Gewerbegebiete
                                                                 dungen.
haben. Da sind Visionen und Perspektiven gefragt, welche
die Gemeinden nur gemeinsam entwickeln können. Ein               REGION LIESTAL FRENKENTÄLER PLUS
weiteres Beispiel erfolgreicher Zusammenarbeit ist der           Am 23. August 2018 gründeten 10 Gemeinden diesen Verein.
                                                                 Unterdessen hat sich bereits eine 11. Gemeinde angeschlossen.
«Gnussmärt Lieschtel». Die ersten Ideen dafür stammten
                                                                 Präsident ist Fritz Sutter; die Geschäftsleitung ist zurzeit vakant.
aus der Region.
                                                                 Die Gemeinden arbeiten bei den Themen Raumplanung, Verkehr,
                                                                 strukturelle Förderung und IT-Lösungen zusammen.
Christine Mangold: Die Aufgaben sind vielfältig: So zum
                                                                 REGION OBERBASELBIET
Beispiel die Umsetzung des Altersbetreuungs- und Pfle­
                                                                 22 Gemeinden haben sich am 21. März 2019 zum Verein Region
gegesetzes (APG), die Grösse von Bauzonen in den Ge-             Oberbaselbiet zusammengeschlossen. Geschäftsleiter ist Gerry
meinden, die Zusammenlegung von Gemeinde- und Bau-               Thönen, die erste Präsidentin Christine Mangold. Im Oberbasel-
verwaltungen sowie von Sozialdiensten etc. Eine gute             biet arbeiten bereits verschiedene Gemeinden in Zweckverbän-
Informationspolitik unter den Gemeinden wie auch mit dem         den zusammen; die Themen der regionalen Zusammenarbeit
Kanton muss aufgebaut werden.                                    sind noch zu definieren.

                                                                 REGION LAUFENTAL
Noch haben sich nicht alle Gemeinden einer Region ange-          Die neueste Vereinsgründung fand am 16. Mai 2019 statt.
schlossen. Bei der Region Oberbaselbiet sind zum Beispiel        Vertreter von 13 Gemeinden stimmten den Statuten zu. Präsi-
nur 22 von total 31 Gemeinden vertreten. Wie gehen Sie           dentin ist Regina Weibel, und für die Geschäftsleitung wurde mit
da vor?                                                          Thomas Boillat von der Promotion Laufental eine Leistungsver-
                                                                 einbarung getroffen.
Christine Mangold: Wir freuen uns, dass 22 Gemeinden da-
bei sind. Wir müssen aufzeigen, dass sich die Mitgliedschaft     REGION LEIMENTAL PLUS
lohnt. Mit unserem ganztägigen Gemeindeseminar zum               Die 9 Gemeinden der Region haben seit 2015 eine Vereinbarung.
Thema APG zum Beispiel erhalten unsere 22 Gemeinden              Die Gemeindepräsidenten unter der Leitung von Reto Wolf und
                                                                 weitere Ausschüsse treffen sich regelmässig. Dabei werden
Informationen aus erster Hand, das ist entscheidend. Unse-
                                                                 Themen behandelt wie Altersversorgung, Fluglärm, KESB,
re Tür steht offen für jede Gemeinde, die zu uns stossen will.
                                                                 Verkehrs- und Raumplanung und Infrastruktur.
                                                                 Weitere Informationen zu den Gemeinderegionen:
Erwin Müller: In der Region Liestal Frenkentäler Plus ist es
                                                                 https://www.delic-it.ch/basel-landschaft/
möglich, während eines Jahres nur einen Beobachterstatus
SEITE 14 | INFOHEFT | 201 | DEZEMBER 2019

Zehn Gemeinden haben die Region Liestal Frenkentäler plus gegründet. Das plus steht für die «Berggemeinden» Ramlinsburg, Titterten, Seltisberg
und Lupsingen. Erwin Müller ist der Dritte von links.

einzunehmen und sich erst danach zu entscheiden, ob man                   die Gesamtheit der Gemeinden zu vertreten. Ich sehe die
sich anschliessen will oder nicht. Wenn die jeweiligen Ge-                Funktion des VBLG als Sprachrohr für die Gemeinden und
meindevertreterinnen und Gemeindevertreter sehen, wie                     Regionen.
untereinander diskutiert wird und welche Lösungen gemein-
sam entwickelt werden, können sie die Gemeinde viel ein-                  Christine Mangold: Es wird den VBLG auch in Zukunft brau-
facher von den Vorteilen eines Anschlusses überzeugen.                    chen als Gefäss zwischen den Gemeinden und dem Kanton.
                                                                          Der VBLG vertritt den Standpunkt der Gemeinden und ist
Die Organisation einer Gemeinderegion ist auch immer wie-                 Ansprechpartner für den Kanton.
der ein Thema. Was sind da Ihre Erfahrungen?
Christine Mangold: Es braucht unbedingt eine neutrale Ge-                 Wie sehen Sie die Zukunft der Gemeinderegionen im Basel­
schäftsstelle. Mit Gerry Thönen konnten wir einen Ge-                     biet?
schäftsführer mit einem 30 Prozent-Pensum anstellen und                   Christine Mangold: Es wird ein Kulturwandel stattfinden.
betrachten dies als Glücksfall. Er kann unabhängig neue                   Gemeinden werden Kooperationen auf Verwaltungsebene
Themen und Ideen einbringen – alle 22 Gemeinden fühlen                    eingehen, zum Beispiel bei der Bauverwaltung oder im
sich durch ihn vertreten.                                                 Sozial­dienst. Der Kanton muss mit den Gemeinderegionen
                                                                          neue Ansprechpersonen finden, um Themen einfacher und
Erwin Müller: Dem kann ich nur beipflichten. Leider steht                 schneller behandeln zu können. Wichtig ist die Kommuni-
die Region Liestal Frenkentäler Plus im Moment ohne Ge-                   kation auf allen Ebenen.
schäftsführung da, aber nur eine externe Person mit einem
klaren Auftrag bringt eine Region weiter.                                 Erwin Müller: In diesem Zusammenhang ist sehr gut, dass
                                                                          VAGS, also die Aufgabenverteilung zwischen Kanton und
Wie nimmt der Verband Basellandschaftlicher Gemeinden                     Regionen resp. Gemeinden, ein Thema am Kadertag vom
(VBLG) das Thema Regionenbildung auf?                                     5. November 2019 war. Leitende Angestellte der kantonalen
Erwin Müller: Da findet ein Veränderungsprozess statt. Der                Verwaltung haben realisiert, dass da etwas in Gang gekom-
VBLG vertritt die einzelnen Gemeinden gegenüber dem                       men ist, das für alle Beteiligten Sinn macht. Sie werden
Kanton. Es gibt Vernehmlassungen, die bisher der VBLG                     vermehrt das Gespräch mit dem VBLG suchen.
organisiert hat und die in Zukunft über die Gemeinderegi­
onen laufen. Die Aufgabe des VBLG wird vermehrt sein,                     Interview: Beatrix Meier (Fotos: Jen Ries)
SEITE 15 | INFOHEFT | 201 | DEZEMBER 2019

Vertrauenspersonen des Kantons zum Schutz der sexuellen Integrität

BELÄSTIGT? WEHREN SIE SICH!
Sexuelle Belästigung hat in der Verwaltung keinen Platz. Wer doch Belästigung erlebt oder beobachtet,
darf und soll tätig werden. Die Vertrauenspersonen beraten dabei – nun wieder vollzählig.

 Nichts gegen einen netten Spruch. Wenn sich dadurch aber
                                                               DIE KANTONALEN VERTRAUENSPERSONEN
 jemand belästigt fühlt, hat er eine Grenze überschritten.
                                                               ZUM SCHUTZ DER SEXUELLEN INTEGRITÄT:
Sexuelle Belästigung fängt an, wenn sich eine Person in
 ihrer Integrität verletzt fühlt. Bis hin zur Vergewaltigung
 reicht die Spannbreite. Beim Kanton Basel-Landschaft als
Arbeitgeber gilt die Nulltoleranz: Sexuelle Belästigung hat
 hier keinen Platz. Wenn Sie belästigt werden, wenden Sie
                                                                          Martin Buess, VGD, T 061 552 77 16,
sich an eine unserer sieben Vertrauenspersonen. Auch, wer
                                                                          E-Mail: martin.buess@bl.ch
einen solchen Vorfall beobachtet, kann sich bei den Ver­
trauens­personen melden. Diese sind nach einigen V ­ akanzen
 wieder vollzählig. Sie kommen aus verschiedensten Berei-
chen und stehen allen Ratsuchenden zur Verfügung –
­unabhängig von der Direktion oder Behörde. Sie unterstehen               Nico Buschauer, BUD, T 079 701 88 33,
 der Schweigepflicht und beraten Sie zu möglichen Vorge-                  E-Mail: nico.buschauer@bl.ch
 hensweisen: Manchmal hilft ein klärendes Gespräch mit der
Täterin, dem Täter. Manchmal macht es Sinn, Vorgesetzte
einzuschalten. Bei gravierenden Fällen können Belästigte
 die Beratende Kommission einschalten: Sie führt bei allen
Involvierten eine Untersuchung durch und macht den Vor-                   Alexa Ferel, SID, T 061 552 62 38,
gesetzten Empfehlungen. Welchen Weg Sie als belästigte                    E-Mail: alexa.ferel@bl.ch
Person auch immer wählen – seitens Regierungsrat sagen
 wir Ihnen: Wehren Sie sich! Sie verdienen es, anständig
 behandelt zu werden.

Sexuelle Belästigung hat oft mit Machtgefälle zu tun: Nicht               Katharina Gisin, BKSD, T 061 552 28 61,
selten sind Vorgesetzte involviert. Besonders stossend ist,               E-Mail: katharina.gisin@bl.ch
wenn Lernende Belästigung erfahren. Auch sie dürfen sich
jederzeit an die Vertrauenspersonen wenden für die weite-
ren Schritte. Gerade Lernende sollen sorgenfrei zur Arbeit
kommen können. Wir wollen ihnen eine respektvolle, inspi-
rierende Arbeitsumgebung bieten.                                          Jasmin Ihr, BKSD, T 061 552 70 32,
                                                                          E-Mail: jasmin.ihr@bl.ch

 Regierungsrat Dr. Anton Lauber, Finanz- und
­Kirchen­direktion

                                                                          Evelyn Koch, FKD, T 061 552 58 95,
                                                                          E-Mail: evelyn.koch@bl.ch

                                                                          Dr. Nicole Schneider, Gerichte, T 061 552 62 85,
                                                                          E-Mail: nicole.schneider@bl.ch
SEITE 16 | INFOHEFT | 201 | DEZEMBER 2019

SPATENSTICH ERFOLGT: KANTONSSTRASSE
IM GEBIET SALINA RAURICA WIRD VERLEGT
Anfang November 2019 fand an der Rheinstrasse in Pratteln der offizielle Spatenstich zur neuen
­Kantonsstrasse im Gebiet Salina Raurica statt. Der Baubeginn zur Verlegung der Kantonsstrasse schafft
erste sichtbare Veränderungen im Gebiet Salina Raurica, welches sich von Schweizerhalle bis Augst
erstreckt und in verschiedenen Teilprojekten entsteht. Das Entwicklungsgebiet Augst-West ermöglicht
 ­künftig den Zuwachs von rund 400 Wohneinheiten an bester Lage entlang des Rheins.

Die Schlüsselpersonen des Projekts posieren symbolisch mit der Schaufel.

Regierungspräsident Isaac Reber blickte in seiner Anspra-                  der kommunalen Planungen aussendet. Kantonsingenieur
che auf die Geschichte und die Bedeutung des Strassen-                     Drangu Sehu stellte das Bauprojekt aus fachlicher Sicht vor.
projekts für das Entwicklungspotenzial von Salina Raurica                  Beim anschliessenden Spatenstich im Freien übergab er der
zurück. Mit dem vor mehr als zehn Jahren beschlossenen                     Gemeinde Pratteln zusammen mit Isaac Reber symbolisch
Spezialrichtplan wurde die Voraussetzung für eine gezielte                 ein Strassenschild der zukünftigen «Rauricastrasse». Be-
Umnutzung der rund 60 Hektar grossen Fläche zwischen                       reits vor Jahresfrist hatte sich der Prattler Gemeinderat auf
Pratteln und Augst geschaffen. «Salina Raurica ist ein Pro-                diesen Namen geeinigt.
jekt, das den heutigen Konzepten im Bereich der Raumpla-
nung und -entwicklung entspricht», so Reber in seiner Rede.                DIE LINIENFÜHRUNG DURCH SALINA RAURICA
Die Verlegung der Kantonsstrasse gilt – wie auch die Ver-                  Die neue Kantonstrasse mit einer Länge von rund 2,4 Kilo-
längerung der Tramlinie 14 bis nach Augst und die Planung                  metern wird als zweispurige Hauptverkehrsstrasse aus­
der kantonalen Velorouten in der Rheinebene – als Schlüssel­               gebildet. Die Strasse biegt hinter der Coop-Verteilzentrale
projekt für die Arealentwicklung. Die Gemeindepräsidenten                  von der Rheinstrasse in Richtung Autobahn ab. Die beiden
von Pratteln und Augst, Stephan Burgunder und Andreas                      Kreisel Zurlinden und Lohag bilden den Anschluss an das
Blank, stellten in ihren Voten das positive Signal in den Vor-             kommunale Strassennetz. In ihrem weiteren Verlauf unter-
dergrund, das der Beginn der Strassenverlegung in Richtung                 quert die neue Kantonsstrasse die Kraftwerkstrasse und
SEITE 17 | INFOHEFT | 201 | DEZEMBER 2019

die SBB-Linie und schliesst via Kreisel Frenkendörferstras-
se an das bestehende Kantonsstrassennetz an. Entlang der
neuen Kantonsstrasse wird ein ökologischer Vernetzungs-
korridor inklusive Kleintierdurchlässen gebaut. Sobald die
neue Strasse in Betrieb ist, kann die Rheinstrasse auf einer
Länge von rund 1,8 Kilometern zurückgebaut werden. Das
Strassenprojekt ist seit August 2018 rechtskräftig.

NUTZUNGS- UND ERSCHLIESSUNGSPLANUNG
IM GEBIET AUGST-WEST
Der Beginn der Nutzungs- und Erschliessungsplanung im
Gebiet Augst-West geht auf das Jahr 2013 zurück. Auf­grund
einer Einsprache und des darauffolgenden Kantonsgerichts-                Kantonsingenieur Drangu Sehu stellt den Anwesenden am Spatenstich
                                                                         das Bauprojekt aus fachlicher Sicht vor.
urteils aus dem Jahr 2015 mussten die Planungsinstrumen-
te bezüglich Rheinzugang und Aussichtsschutz revidiert
werden. Die neue Planung durchlief erfolgreich sämtliche                 Mit diesem positiven Abstimmungsergebnis ist der Weg
Prüfinstanzen und wurde im Juni 2019 auch von der Ge-                    frei, die angestrebte Arealentwicklung umzusetzen. Diese
meindeversammlung angenommen. Gegen deren Beschluss                      hat zum Ziel, Augst einen Zuwachs von insgesamt rund 400
zu den Zonenvorschriften Augst-West wurde das Referen-                   Wohneinheiten an bester Lage entlang des Rheins zu er-
dum ergriffen. In der Volksabstimmung vom 20. Oktober                    möglichen.
2019 ergab sich mit 260 Ja- gegen 89 Nein-Stimmen ein
deutliches Ergebnis zugunsten der Zonenplanung.                          Kommunikation, Generalsekretariat (Fotos und Text)

Regierungspräsident Isaac Reber übergibt Prattelns Gemeindepräsident Stephan Burgunder ein Strassenschild der zukünftigen «Rauricastrasse».
SEITE 18 | INFOHEFT | 201 | DEZEMBER 2019

PFLEGE DES KULTURGUTS DANK
VERLAG DES KANTONS BASEL-LANDSCHAFT
Im November hat der Verlag des Kantons Basel-Landschaft anlässlich der Vernissage vier neue Bücher
­ orgestellt. Einige der Bücher würden ohne den Verlag des Kantons nie gedruckt werden.
v
Sie sind jedoch Träger von wichtigem Kulturerbe des Kantons, das sonst in Vergessenheit geraten würde.
Dank Swisslos B  ­ asel-Landschaft, der den Verlag trägt und finanziert, sowie der Arbeit
des Kantonsverlags wird dieses w  ­ ichtige Kulturgut einem breiten Publikum zugänglich gemacht.

Stolz auf die neuen Werke: Verlagsleiter Mathias Naegelin (rechts) mit Regierungsrätin Monica Gschwind und den Autoren (v. links)
Roland Plattner, Lukas Kilcher, Marco Geu und Georg Kreis.

Den Verlag Basel-Landschaft gibt es offiziell seit 1986, wo-                Fülle von Informationen. Das Angebot umfasst eine bunte
bei 1942 schon der erste Band des Baselbieter Heimat-                       Mischung aus «Müschterli us em Baselbiet», Geschichten,
buchs erschienen ist. Seither hat der Verlag 240 Bücher                    Anekdoten zum Schmunzeln, Baselbieter Sagen und Heimat­
herausgebracht. Möglich war dies nur dank der finanziellen                  kunden, Nachschlagewerken und wissenschaftlichen
Unterstützung von Swisslos Basel-Landschaft.                               ­Arbeiten bis zu neuen «Merk-Würdigkeiten».

Mit seinem hauseigenen Verlag erfüllt der Kanton Basel-                    Schwerpunkte im Sortiment des Verlags bilden die Basel-
Landschaft eine wichtige kulturelle und politische Aufgabe.                bieter Heimatbücher, die Reihe «Quellen und Forschungen
Ziel des Kantonsverlags ist es, Publikationen über das Basel­              zur Geschichte und Landeskunde von Baselland», «Recht
biet aufzubereiten und der Leserschaft zur Verfügung zu                    und Politik» und die Heimatkunden der einzelnen Gemeinden.
stellen.
                                                                           Mathias Nägelin, Sie sind fast schon ein Urgestein in der
Wer die Gegenwart und die Geschichte des Kantons kennen­                   Schul- und Büromaterialverwaltung des Kantons. Seit fünf
lernen möchte, dem bieten zahlreiche Publikationen eine                    Jahren leiten Sie neben der Druckerei auch den Verlag. Wie
SEITE 19 | INFOHEFT | 201 | DEZEMBER 2019

werden die Bücher überhaupt ausgewählt? Welches sind
die Kriterien, um ein Buch zu publizieren?
Die Bücher müssen auf das Interesse der Baselbieter Be-
völkerung ausgerichtet sein. Es sollte sich um historische,
geografische, volkskundliche, naturwissenschaftliche oder
politische Themen handeln. Die eingehenden Manuskripte
werden durch den Verlag geprüft und an die zuständige
Kommission weitergeleitet, die dann über eine Erscheinung
im Verlag bestimmt.

Gibt es in den vergangenen Jahren einen richtigen Verkaufs-
schlager, den Sie nennen können?
Ein richtiger Verkaufsschlager ist sicherlich das im letzten
Jahr erschienene Buch des Kulturpreisträgers 2018 Roland        Mathias Nägelin arbeitet mehr als 20 Jahre in der Schulbüromaterial­
                                                                verwaltung der Kantons Basel-Landschaft. Seit über fünf Jahren
Buser «Der Mensch im Kosmos» und das Baselbieter Sagen­
                                                                organisiert er die Büchervernissage, die sich über grosses Ansehen
buch von Paul Suter und Eduard Strübin. Dieses Buch ist         erfreut.
fast in jeder Baselbieter Familie vorhanden.
                                                                NEUERSCHEINUNGEN
Welches sind die grössten Herausforderungen während der                         Zukunft Säen, 100 Jahre landwirtschaftliche
Produktion der Bücher?                                                          Bildung Baselland, Lukas Kilcher, Peter Moser.
Die grösste Herausforderung bei einer Buchproduktion ist,                       Herausgeberkommission: Quellen und
                                                                                ­Forschungen zur Geschichte und Landeskunde
dass alle Beteiligten den Terminplan einhalten. Die Bücher
                                                                                des Kantons Basel-Landschaft, Band 106.
müssen ja vor der alljährlichen Vernissage angeliefert sein.
                                                                                ISBN 978-3-85673-805-3, 248 Seiten, gebunden,
Das gesamte Zeitfenster für eine Buchproduktion beträgt                          illustriert, CHF 25.– (inkl. MwSt)
zirka drei Monate. Das ist sehr kurz.
                                                                                Am Rande der Stadt, Aus der Geschichte der
                                                                                Basler Agglo­merationsproblematik seit 1887,
 Das Manuskript geht zuerst ins Lektorat und wird dort auf
                                                                                Georg Kreis. Herausgeber­kommission: Quellen
Rechtschreibfehler und Satzfehler überprüft. In der Zwischen­                   und Forschungen zur Geschichte und Landes­
zeit erstellt der Grafiker verschiedene Layout-Vorschläge                       kunde des Kantons Basel-Landschaft, Band 107.
und den Buchumschlag. Zu guter Letzt kommen dann                                ISBN 978-3-85673-806-1, 232 Seiten, gebunden,
­Drucker und Buchbinder zum Zug, die dann immer die ver-                        illustriert, CHF 27.– (inkl. MwSt)
 lorene Zeit wieder einholen müssen.                                            Export, Baselbieter Heimatbuch, Verschiedene
                                                                                Autorinnen und Autoren, Redaktor: Yves Binet,
Am Ende ist es für alle immer ein schönes Erlebnis, das                         Kommission für das «Baselbieter Heimatbuch»,
fertiggedruckte Buch endlich in der Hand zu halten. Alle                        Band 32. ISBN 978-3-85673-116-8, 240 Seiten,
Bücher sind kleinere oder grössere Kunstwerke.                                  gebunden, illustriert, CHF 29.– (inkl. MwSt)

Haben Sie alle Bücher gelesen? Welches ist Ihr persönliches
Lieblingsbuch?                                                                  QUO VADIS | Werden – Stand – Zukunft,
Nein, nein nicht alle, aber sicherlich um die 40 Bücher habe                    Verfassung des Kantons Basel-Landschaft,
ich gelesen. Mein Lieblingsbuch ist das neue Kindersagen-                       Franziska Ritter, Markus Schefer, Roland Plattner.
                                                                                Herausgeberkommission: Recht und Politik
buch, es ist eine grafische Meisterleistung von Kathrin Horn.
                                                                                des Kantons Basel-Landschaft, Band 34.
Auch «Tagfalter und Widderchen» von Paul Imbeck ist zu-
                                                                                ISBN 978-3-85673-334-6, gebunden, illustriert,
oberst auf meiner Liste.                                                        CHF 20.– (inkl. MwSt)

                                                                Bezug der Bücher online unter: www.sbmv-shop.bl.ch
Interview: Monique Juillerat, BKSD
                                                                sowie in allen Buchhandlungen
(Bilder: Kathrin Horn)
SEITE 20 | INFOHEFT | 201 | DEZEMBER 2019

Interview mit Rolf Wirz, Informationsdienst Kantonaler Krisenstab,
zur Kommunikation der Trinkwasserverunreinigung in Liestal

«WIR HABEN VERLERNT, UNSERE NACHBARN
ODER FREUNDE IN KENNTNIS ZU SETZEN»
Messungen des Amts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen Basel-Landschaft im Auftrag der Stadt
Liestal haben am 5. Juli 2019 ergeben, dass sich Fäkalbakterien im Trinkwasser der Stadt Liestal befinden.
In der Folge ging es neben der Problemlösung vor allem auch um die Kommunikation.

Rolf Wirz, wie und wann haben Sie von der Trinkwasserver-
unreinigung erfahren?
Der Kantonschemiker Peter Brodmann hat mich kurz nach
11 Uhr angerufen und mir gesagt, es gäbe eine Wasserver-
unreinigung mit Kolibakterien in Liestal. Ich habe ihm vor-
geschlagen, dass wir so schnell wie möglich kommunizieren
und mich an den Entwurf der Mitteilung gemacht. Kurze
Zeit später hat mich Peter Brodmann wieder angerufen und
gesagt, dass noch mehr Gemeinden betroffen seien, weil
sie in der Nacht Wasser von Liestal bezogen haben. Um
11.47 Uhr haben wir über alle möglichen Kanäle per Medien-
mitteilung, Webseiten des Kantons und der betroffenen
Gemeinden, Facebook, Twitter und der App «Alertswiss»
kommuniziert.

Trotzdem wurde die Kommunikation kritisiert?
Ich habe fast das Gefühl, je schneller wir kommunizieren,          Rolf Wirz vom Informationsdienst des Kantonalen Krisenstabs:
                                                                   «Ich habe fast das Gefühl, je schneller wir kommunizieren,
desto mehr werden wir kritisiert. Gewisse Leute haben ge-
                                                                   desto mehr werden wir kritisiert.» (Foto: Landeskanzlei)
sagt, man hätte ein Flugblatt verschicken müssen. Das
beisst sich für mich, weil ein Flugblatt sehr viel Zeit braucht,
bis es bei den Adressaten ist. Jemand hat in einer Strassen-       Sie haben auch eine E-Mail an alle in der kantonalen Ver-
umfrage gesagt, die Information sei schlecht gewesen, er           waltung verschickt? Dieses ist aber nicht überall angekom-
habe es am Radio gehört. Die Informationen am Radio ka-            men. Wieso nicht?
men ja von uns. Zudem habe ich festgestellt, dass wir ver-         Es hat mit den Berechtigungen zu tun, die für mich nicht für
lernt haben, unsere Nachbarn oder Freunde über so etwas            alle Direktionen vorlagen. Inzwischen haben wir dies für ein
in Kenntnis zu setzen. Früher war das selbstverständlich.          mögliches nächstes Mal regeln können. Ich wurde auch
Es ist nicht möglich, bei 25’000 Leuten persönlich vorbei-         gefragt, ob man die Informationen hätte weiterleiten dürfen,
zugehen und ihnen mitzuteilen, dass das Trinkwasser ver-           zum Beispiel an Bekannte, die in einer der betroffenen Ge-
unreinigt ist.                                                     meinden wohnen.
SEITE 21 | INFOHEFT | 201 | DEZEMBER 2019

Hätte man das dürfen?                                                   len zu lassen, wäre extrem unverhältnismässig gewesen
Natürlich. Das ist sogar sehr gewünscht in so einem Fall.               und hätte dazu geführt, dass die Einsatzleitzentrale der
Das ist auch eine Lehre aus dem Ereignis. Wir müssen dies              ­Polizei über Gebühr mit Anrufen belastet worden und für
künftig bewusst so deklarieren und in der E-Mail deutlich               tatsächliche Notrufe nicht mehr erreichbar gewesen wäre.
machen, zum Beispiel mit dem Hinweis «Bitte weiterleiten».              Wir müssen uns bewusst sein, dass es keinen Anstieg an
                                                                       Krankheitsfällen gab im Zusammenhang mit dieser Trink-
Auch wurde kritisiert, dass die Sirenen nicht aktiviert                 wasserverschmutzung.
­wurden?
Sirenen können wir nur einsetzen, wenn eine Gefährdung                 Interview: Roman Häring, Leiter Informationsdienst
für Leib und Leben besteht. In diesem Fall die Sirenen heu-            Kantonaler Krisenstab (Foto: Landeskanzlei)

Während der Trinkwasserverschmutzung im Sommer wurde kein Anstieg an Krankheitsfällen verzeichnet. (Foto zVg)
SEITE 22 | INFOHEFT | 201 | DEZEMBER 2019

NEUE TOURISTISCHE SIGNALISATION
AUF KANTONSSTRASSEN UND AUTOBAHNEN
Schweizweit gilt seit 2012 die Weisung über die touristische Signalisation auf Autobahnen und Autostrassen,
welche einheitliche Beschilderung vorschreibt. Deshalb wurden im Frühling 2019 die Schilder entlang
der Kantonsstrassen ersetzt. Das Tiefbauamt Basel-Landschaft (TBA) hat 55 «Willkommen in Baselland»-Tafeln
ausgetauscht und sieben zusätzliche «Willkommen»-Schilder auf den Hauptachsen der Kantonsstrassen
aufgestellt. Im Herbst 2019 hat das TBA die touristischen Tafeln entlang der Hochleistungsstrasse A18 ersetzt.
Für die Arbeiten im Bereich der Autobahnen A2 und A3 ist die Bewilligung derzeit noch ausstehend.

Ein Arbeiter der Signal AG montiert die touristische Tafel auf der A18 an den Signalständer.

Vor der Ausfahrt Reinach Nord / Arlesheim haben Angestell-                    Die Arbeiten hatten somit keine negativen Auswirkungen
te der Signal AG im Auftrag des TBA das Ausfahrtsschild                       auf den Verkehr. Mit Hilfe des Lastwagenkrans positioniert
durch ein touristisches Schild mit dem Motiv «Arlesheim,                      der Handwerker den Signalständer und montiert ihn auf den
Ermitage und Dom» ersetzt. Die neuen Schilder verweisen                       Betonsockel. Die Tafel wird aus insgesamt acht einzelnen
mit dem Pfeil gleichzeitig auf die nächste Ausfahrt. «Für die                 Elementen zusammengesetzt. Dazu muss der Monteur in
Arbeiten im Bereich der Hochleistungsstrassen muss zwei                       die Hebevorrichtung des Krans steigen.
Wochen vor Arbeitsbeginn ein Gesuch beim Astra einge-
reicht werden», sagt Alexander Binggeli, Leiter Fachbereich                  «Mit der neuen Signalisation wird auf Sehenswürdigkeiten
Signalisation vom Tiefbauamt. Für das Anbringen der Schilder                 von kantonaler Bedeutung aufmerksam gemacht», erklärt
musste ausschliesslich der Pannenstreifen gesperrt werden.                   Alexander Binggeli. Die Schilder auf den Autobahnen A2
Sie können auch lesen