Austausch - Austausch trotzt Corona schwerpunkt - Erasmus+ Schule
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das magazin für die schule 1 Ausgabe Dezember 2020 austausch schwerpunkt Austausch trotzt Corona eTwinning Erasmus+ Schulbildung Preisverleihung Austausch im euro- auf Distanz päischen Homeoffice
Editorial D ie Corona-Pandemie hat in diesem Jahr vieles verändert und uns alle vor große Herausforderungen gestellt. Die umfassenden Maßnahmen zum Infektionsschutz und zur Hygiene, die mit Beginn des neuen Schuljahres eingeführt worden sind, machen deutlich, welche Anstrengungen uns die Corona-Epidemie weiterhin abverlangt. An erster Stelle stehen die Gesundheit der Schülerinnen und Schüler, ihrer Lehrkräfte und des schulischen Personals. Der weitestgehende Normalbetrieb mit Unterricht in Präsenzform, zu dem wir zurückgekehrt sind, erfordert weiterhin eine genaue Beobachtung des örtlichen Infektionsgesche- hens, um angemessen reagieren zu können. Das Recht auf Bildung einerseits und notwendige Maßnahmen zum Schutz vor dem Corona- virus andererseits bekommen auch europäische und internationale Austauschprojekte zu spüren, die an vielen Schulen ihren festen Platz haben. Das neue Erasmus+ Programm, das 2021 an den Start gehen wird, war für mich ein willkommener Anlass, die Präsidentschaft des Landes Rheinland-Pfalz in der Kultusministerkonferenz unter das Motto »Europa erleben und gestalten« zu stellen. Trotz aller Möglich- keiten digitaler Kommunikation, die Schulen inzwischen intensiv nutzen, sind es doch die persönlichen Begegnungen mit den Partner- klassen im Ausland, die nachhaltig wirken. Hier werden Fremdspra- chenkenntnisse praktisch erprobt, Freundschaften geschlossen und interkulturelle Erfahrungen gesammelt, die die Jugendlichen in ihrer Entwicklung bereichern. Die besondere Bedeutung dieser Formen des Austauschs steht deshalb außer Frage. Umso mehr hoffe ich, dass solche Besuche bald wieder möglich sein werden. Foto: Peter Bajer Dr. Stefanie Hubig Präsidentin der Kultusministerkonferenz
3 Inhalt 10 8 Aktuell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 schwerpunkt Austausch trotzt Corona Europäisches Erfolgserlebnis . . . . . . . . . . . . . . 8 Deutschtandem gegen Covid-Langeweile . . . . . 10 Die Helfershelfer aus Bad Dürkheim . . . . . . . . . . 12 »Bastel-Sessions für Schutzmasken« . . . . . . . . . 15 »Online and healthy« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Austausch im europäischen Homeoffice . . . . . . 20 12 Preisverleihung auf Distanz . . . . . . . . . . . . . . . 23 Bauhaus und Bratwurst . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 23 #erasmusdays 2020 Zusammenhalt, Vielfalt und Bewegung . . . . . . 28 Forum Europabildung in der Schule . . . . . . . . . . . . . . 30 der pad stellt sich vor »Highlight Erfahrungsberichte« . . . . . . . . . . . . 32 Erfahrungen 34 Der Ton macht die Musik . . . . . . . . . . . . . . . . »Mein Deutsch ist besser als mein Cherokee« . . . 36 36 Zurückgeblickt »Iren sind grundfreundliche Menschen« . . . . . . 39 Über den PAD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 folgen sie uns @kmkpad
Aktuell europa ss Der neu Europa e ss Das Kar rierem Portal anagem für ent- Arbeite Lernen und n in Eur opa ass erasmus+ schulbildung europ Europäische eue Der n ass Europ l für Erfolgsgeschichten — Porta ropa nliches Eu persö Arbeiten in KOSTENFREI Dein SICHER und WERBEFREI Lernen www.e MEHRSPRACHIG uropass. Beratung : www.euro eu pass-info .de ass.eu .europ fo.de www ng: ww w.euro pass-in Beratu Sherlock Holmes verstünde die Welt nicht mehr: FREI STEN R KO HE SIC EFREI RB IG WE SPRACH HR ME Statt Bösewichte zu jagen, nahmen seine Nachfahren von der Berliner Gemeinschaftsschule Campus runderneuert Efeuweg lieber Klimasünden unter die Lupe und fahndeten nach Möglichkeiten, um unnötigen Europass 2.0 Müll zu vermeiden oder Energie einzusparen. Und weil das nach europäischen Antworten verlangt, — kooperierten die Siebt- bis Zehntklässler dabei mit Partnerklassen in Frankreich und Belgien. Als Sicher, werbefrei und kostenlos: Mit dem e-Portfolio eine von 18 »Success Stories« in Leitaktion 2 des auf dem runderneuerten Europass-Portal der EU- Programms Erasmus+ wird das Projekt in einer Kommission steht Lehrkräften und ihren Schülerinnen aktuellen Veröffentlichung des PAD vorgestellt und Schülern ein geschützter Raum zur Verfügung, – und steht damit für den Facettenreichtum der um ein persönliches Profil zur Berufsorientierung zu europäischen Bildungszusammenarbeit. Die erstellen. Zusammenfassen lassen sich darin Angaben sieben ausgezeichneten Projekte der Leitaktion 1 zu eigenen Lern- und Arbeitserfahrungen, aber auch (Mobilitätsprojekte für Schulpersonal) dagegen Fähigkeiten und Kompetenzen aus Ehrenamt oder ermöglichten Hospitationen, Fortbildungen Verein. Um alle Funktionen nutzen zu können, ist eine und Job‑Shadowings in anderen europäischen einmalige Registrierung erforderlich. Basisfunktionen Staaten. So drückten Lehrkräfte die Schulbank, um lassen sich auch direkt anwenden. Das e-Portfolio, sich mit dem Einsatz von Tablets im Unterricht das den bisherigen Europass Lebenslauf ablöst, auseinanderzusetzen und multimediale enthält zudem eine digitale Bibliothek zum Lehrmethoden kennenzulernen. Job-Shadowings Speichern von Dokumenten. Außerdem können gaben Anregungen, wie der Übergang geflüchteter Lebensläufe und Anschreiben in verschiedenen Schülerinnen und Schüler in Regelklassen besser Designs oder eine komplette Bewerbungsmappe gelingen kann. Von Hospitationen nahmen die erstellt werden. Das Profil kann für einen befristeten Teilnehmenden mit, wie originelle Raumkonzepte Zeitraum mit interessierten Arbeitgebern geteilt der Heterogenität im Klassenzimmer gerecht werden werden. Unverändert bleibt der Europass Mobilität. können. Er dient der Dokumentation von im Rahmen eines Auslandsaufenthaltes erworbenen Kompetenzen Die Veröffentlichung ist auf der Website des PAD und Fähigkeiten nach europaweit einheitlichem www.kmk-pad.org/success eingestellt und kann Standard. Der Europass Mobilität wird dabei von der kostenfrei über m pad@kmk.org bezogen werden. entsendenden Einrichtung beantragt und gemeinsam mit der aufnehmenden Einrichtung ausgefüllt. Ausgabestelle im Schulbereich ist wie bisher der PAD. Weitere Informationen w ww.kmk-pad.org/service/ austausch bildet europass-mobilitaet.html www.europass-info.de 4
5 unser mitmachplakat Europa fürs Klassenzimmer — Mit Erasmus+ Europa erleben und gestalten: Das farbenfrohe Poster ist ein schöner Hingucker für neue Mitmachposter des PAD soll das Interesse jedes Klassenzimmer und in Kindergärten oder von Schülerinnen und Schülern wecken, ihre anderen Bildungseinrichtungen. Es liegt dieser europäischen Nachbarn besser kennenzulernen Ausgabe bei. und eigene Austauscherfahrungen mit anderen zu teilen. So wie bei Dorothea, einer Schülerin des Weitere Exemplare können kostenfrei über Evangelischen Heidehofgymnasiums Stuttgart: die Website des PAD www.kmk-pad.org/ »Für mich waren die Erasmus+ Reisen nach Polen service/publikationen bestellt werden. und Schweden eine wunderbare Erfahrung. Ich Über besonders schön gestaltete Europakarten staune noch immer darüber, wie vertraut ich freuen wir uns. Schicken Sie uns ein Foto Ihres mich nach den wenigen Tagen mit den anderen fertigen Kunstwerks an m socialmedia-pad@ europäischen Jugendlichen fühlte und wie ähnlich kmk.org. Für jede Einsendung gibt es ein unsere Interessen sind«, erinnert sie sich. Das Überraschungspaket. in diese r a u s ga b e Jahresk alender 2021 DIDACTA 2021 — Sie wollen mehr wissen über den europä- ischen und internationalen Austausch im Schulbereich, das neue Erasmus+ Programm und eTwinning? Dann besuchen Sie uns auf vom 23. bis 27. März auf der DIDACTA in Stuttgart. Genauere Informationen zu unserem Stand finden Sie ab Anfang Februar auf unserer Website. Am 26. März wollen wir zudem im FORUM Bildung die Deutschen eTwinning-Preise für europäische Onlinepro- jekte im Unterricht vergeben.
7 Schwerpunkt »Austausch trotzt Corona« Corona stellte den europäischen und internationalen Austausch im Schulbereich seit Jahresbeginn vor enorme Herausforderungen – und wird uns weiter begleiten. »E uropa erleben und gestalten« lautet das Motto, unter das die Bildungsministerin des Landes Rhein- land-Pfalz ihre Präsidentschaft in der Kultusmi- nisterkonferenz in diesem Jahr gestellt hat. Die persönliche Begegnung mit den Partnerklassen im Ausland jedoch, die besonders nachhaltig wirkt und die der PAD durch Programme wie Erasmus+ oder »Schulen: Partner der Zukunft« (PASCH) fördert, ist nach dem Lockdown im März nicht mehr möglich gewesen und auch in diesem Schuljahr kaum denkbar. Ähnliches gilt für Fortbildungen, Fremdsprachenassistenzzeiten, Freiwilligendienste und das renommierte Prämienprogramm für besonders ausgezeichnete Deutschlernende. Umso mehr macht es Mut, wie intensiv die Möglichkeiten der digitalen Kommuni- kation für den Austausch genutzt worden sind, um Europa und die Welt ein Stück weit ins virtuelle Klassenzimmer zu holen und weiter in Kontakt zu bleiben. Einige Beispiele stellen wir im Schwerpunkt dieser Ausgabe vor.
erasmus+ schulbildung Europäisches Erfolgserlebnis EU-Bildungskommissarin Marija Gabriel hat im Mai 2020 erstmalig den Jan-Amos-Comenius-Preis verliehen. Unter den 22 ausgezeichneten Schulen in Europa befindet sich auch das Ignaz-Taschner-Gymnasium Dachau. Gewürdigt wurde es für seine engagierte Vermittlung von Wissen über die Europäische Union. E von maria birkmeir, pad s sei kein Zufall, dass die Gewinner des von Schulen bei der Vermittlung von Wissen über die Jan-Amos-Comenius-Preises am 8. Mai Europäische Union im Unterricht. Gabriel bedankte verkündet werden, betonte EU-Kommis- sich bei den Lehrkräften: »Sie alle zeigen, dass Europa austausch bildet sarin Marija Gabriel im Livestream, bevor Teil unseres Lebens ist und uns Möglichkeiten eröff- die 22 Schulen eingeblendet wurden, die net, die für uns alle von Nutzen sind.« sich über die mit 8.000 Euro dotierte Auszeichnung Dies den Schülerinnen und Schülern bewusst zu freuen durften. Die Preisverleihung fand am Vorabend machen, ist ein Ziel, das das Ignaz-Taschner-Gymna- des Europatags statt und würdigte das Engagement sium (ITG) in Dachau seit drei Jahren besonders enga- 8
9 Schwerpunkt »Austausch trotzt Corona« giert verfolgt. Die Auszeichnung kam aber dennoch wie in einem Brennglas zu beobachten gewesen, überraschend: »Wir haben die Preisverleihung online wie wichtig diese Themen sind: »Schulen im 21. Jahr- mitverfolgt und konnten es erst gar nicht glauben, als hundert müssten viel projektorientierter und fächer- unsere Schule erwähnt wurde«, erinnert sich Angeli- übergreifender gestaltet werden«, sagt er. Den Moti- ka Neumayer. Die EU-begeisterte Sozialkundelehre- vationsschub nutzte Markus Keck für einen weiteren rin leitete am ITG die erste Klasse der Jahrgangsstufe Antrag im Erasmus+ Programm, der im Sommer 10 mit einem Europaschwerpunkt. Initiiert durch das 2020 bewilligt wurde. Kulturamt der Stadt Dachau, hatte das bayerische So endete das Schuljahr 2020 am ITG trotz der Gymnasium 2018 eine Schulpartnerschaft mit dem Enttäuschung über abgesagte Veranstaltungen und Liceo Scientifico delle Scienze Applicate »Antonio Studienfahrten mit zwei erfreulichen Nachrichten. Pacinotti« in der italienischen Partnerstadt Fondi Entsprechend optimistisch blickt Markus Keck in die begonnen. Über die eTwinning-Plattform vernetz- Zukunft: »Wir haben durch Erasmus+, unsere per- ten die Lehrkräfte ihre »Europaklassen« miteinander sönlichen Kontakte und Plattformen wie eTwinning und führten ein Onlineprojekt durch. Dieses Projekt oder das ›School Education Gateway‹ mehr Kontak- wurde für eine Bewerbung als Botschafterschule des te zu Schulen im Ausland, als wir uns das anfangs Europäischen Parlaments vertieft. Die Bewerbung vorstellen konnten. Auch im Kollegium gibt es viele konnte mit der Zertifizierung im Juli 2019 erfolgreich interessierte Personen, die gerne an einer Partner- abgeschlossen werden. schule hospitieren oder eine Fortbildung machen möchten«, berichtet er. Vor allem aber sollen die Fortbildung in Griechenland Schülerinnen und Schüler von dem Programm pro- Im Anschluss daran startete das ITG im Herbst fitieren: »Langfristig möchten wir Erasmus+ dafür 2019 ein Erasmus+ Projekt mit Fortbildungskursen nutzen, noch mehr Jugendlichen einen europäischen und Hospitationen im europäischen Ausland. Mar- Austausch zu ermöglichen.« kus Keck, Lateinlehrer und Erasmus+ Koordinator, konnte so zum ersten Mal an einer europäischen Fortbildung in Griechenland teilnehmen. Für ihn war es ein eindrucksvolles Erlebnis mit nachhalti- ger Wirkung: »Es ging um drei Hauptthemen: Digi- talisierung, Projektmanagement und interkulturelle Kompetenz. Wir haben uns dazu auf Kreta mit eu- ropäischen Kolleginnen und Kollegen in Workshops und Kleingruppen ausgetauscht und dabei durchaus auch kontrovers diskutiert, aber das war sehr inter- essant.« Gerade während der Corona-Pandemie sei Über die Auszeichnung Der Jan-Amos-Comenius-Preis ist ein Pilotprojekt, das auf eine Initiative des Europäischen Parlaments zurückgeht und von der Europäischen Kommis- sion 2020 erstmals durchgeführt wurde. Der Wettbewerb stand Sekundar- schulen in der gesamten EU offen. In der ersten Runde waren Bewerbungen aus 24 Mitgliedsstaaten zu verzeichnen, aus denen eine Jury 22 Schulen aus 22 Nationen als Preisträger ausgewählt hat.
internationales prämienprogramm Deutschtandem gegen Covid-Langeweile »Für mich war ›Tandemweltweit‹ die zauberhafte Tablette gegen die Covid-Lange- weile«, schreibt Borislav aus Bulgarien. Der 16-Jährige hatte sich bereits auf die Teil- nahme am Internationalen Preisträgerprogramm gefreut. Nachdem es abgesagt werden musste, tauschte er sich online mit dem gleichaltrigen Emil aus. S von maria birkmeir, pad o hatte sich Emil Wachter sein letztes milie einzutauchen und mit anderen Preisträgerinnen Schuljahr vor dem Wechsel ans Oberstu- und Preisträgern Sehenswürdigkeiten und Städte zu fengymnasium in Eschwege nicht vorge- erkunden, musste Borislav zu Hause bleiben und sah stellt. Am Freitag, den 13. März, ging der sich mit ganz ungewohnten Vokabeln konfrontiert: Zehntklässler noch wie gewohnt in den Die Bedeutung und Rechtschreibung von »Quarantä- Unterricht. Doch dann wurde am Nachmittag in ei- ne« und »Pandemie«, merkt er ironisch an, habe er ner Pressekonferenz des Kultusministeriums bekannt dabei besonders nachdrücklich gelernt. Auch Emil er- gegeben, dass ab Montag alle Schulen in Hessen ge- innert sich an die Situation: »Meine Mutter hatte mir schlossen blieben. Ähnliches geschah zeitgleich rund von der Möglichkeit erzählt, jemanden aus dem Prä- 2 000 Kilometer entfernt in Kardzhali, einer Kleinstadt mienprogramm bei uns zu Hause aufzunehmen. Aber in Bulgarien, wo ein Ausnahmezustand verhängt wur- dann kam die Corona-Pandemie und das Programm de. Oder, wie es Borislav Enchev ausdrückt: »Die Welt konnte leider nicht wie geplant stattfinden. Stattdes- ist fast stehen geblieben.« Der 16-Jährige besucht dort sen wurde mir angeboten, über ›Tandemweltweit‹ ei- das Fremdsprachengymnasium »Hristo Botev« und nen der Preisträger zu kontaktieren und ihn so näher war als einer der besten Deutschlerner seines Landes kennenzulernen. Diese Idee gefiel mir und ich meldete nach Sofia eingeladen worden, um an den Auswahlge- mich dafür an.« austausch bildet sprächen für das Internationale Preisträgerprogramm Austausch auf Instagram teilzunehmen. Angesichts der Corona-Pandemie aber fielen die Preisverleihung und der Aufenthalt Beide Jugendlichen füllten einen Fragebogen mit in Deutschland aus. Anstatt den Unterrichtsalltag in ihren Hobbys und Interessen aus und wurden von Deutschland kennenzulernen, ins Leben seiner Gastfa- den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des PAD als 10
11 Schwerpunkt »Austausch trotzt Corona« Tandempartner vermittelt. Über Instagram began- nen sie, sich regelmäßig Nachrichten zu schreiben. »Verständlicherweise verfügt man jetzt über mehr Freizeit, weshalb unsere Hobbys im Mittelpunkt un- serer Gespräche standen«, berichtet Borislav. »Ich zum Beispiel bastle gern Flugzeuge, während es Emil Spaß bereitet, zu rudern.« Emil war von den hervorra- genden Deutschkenntnissen seines Austauschpart- ners überrascht: »Wir sind ja beide im gleichen Alter. Aber er schreibt auf Deutsch besser und blumiger, als es wohl die meisten meiner Mitschülerinnen und Mitschüler könnten. Offenbar geht er auf eine Schule für Jugendliche, die sehr begabt sind für Fremdspra- chen. Ich habe den Eindruck, dass er später vielleicht Diplomat oder etwas in der Art werden könnte.« Computerspiele und Philosophiequiz Fremdsprachen sind nicht unbedingt Emils aller- größte Leidenschaft, sein Lieblingsfach ist Mathe- matik. Das wiederum hat er mit Borislav gemeinsam, ebenso wie die Begeisterung für Bücher. »Ich lese ein- fach das, was ich in die Finger bekomme. Vor allem mag ich die Harry-Potter-Bände, die habe ich schon drei- oder viermal gelesen«, erzählt Emil. Auch über Computerspiele tauschten sich die beiden 16-Jäh- rigen aus und verrieten sich gegenseitig ihre Stra- tegien und Tipps. Sie erzählten einander von ihren Erfahrungen mit dem Onlineunterricht und spielten gemeinsam ein anspruchsvolles Philosophiequiz auf der Onlineplattform Kahoot, das Borislav als Haus- aufgabe im Deutschunterricht erstellen sollte. Für Emil, der vorher noch nie mit Jugendlichen aus Bulgarien Kontakt hatte, war der Austausch Über das Internationale Preisträgerprogramm rückblickend eine interessante Erfahrung: »Klar wäre es cooler gewesen, wenn Borislav nach Eschwege ge- Sie kommen aus 90 Staaten weltweit und haben sich kommen wäre. Aber so war es auch nicht schlecht«, durch ihre ausgezeichneten Kenntnisse im Deutsch- sagt er. Und Borislavs Resümee, das er dem PAD zuge- unterricht ausgezeichnet: Rund 450 Schülerinnen und schickt hat, verrät seine Begeisterung für Metaphern Schüler allgemeinbildender Schulen lädt der PAD jedes und die deutsche Sprache: »Da Corona uns den ge- Jahr als Preisträgerinnen und Preisträger zu einem wohnten Alltag, das Lachen und die Freiheit raubte, vierwöchigen Aufenthalt nach Deutschland ein. In machten sich viele Menschen Gedanken darüber, wie internationalen Gruppen in Städten wie Berlin, Mün- sie Abwechslung in ihr Leben bringen könnten. Für chen oder Hamburg erleben sie dabei ein mehrtägiges mich persönlich war ›Tandemweltweit‹ die zauber- Studienprogramm. Anschließend folgt ein vierzehntä- hafte Tablette gegen Covid-Langeweile und Frust.« giger Aufenthalt in einer Gastfamilie und der Besuch Für den Austausch mit Emil ist er deshalb sehr dank- des örtlichen Gymnasiums oder einer Gesamtschule. bar, gab dieser ihm doch eine gute Gelegenheit, trotz In dieser Zeit besuchen die Jugendlichen speziellen der Pandemie einen Jugendlichen aus Deutschland Deutschunterricht und hospitieren im Unterricht der kennenzulernen. Und sein Fazit zum digitalen Aus- Gastgeschwister. Das Programm wird aus Mitteln des tausch stimmt optimistisch: »Wir haben bewiesen, Auswärtigen Amtes gefördert und vom PAD koordi- dass zwischenmenschliche Brücken problemlos on- niert. Angesichts der Corona-Pandemie musste es 2020 line gebaut werden können.« abgesagt werden.
erasmus+ schulbildung Die Helfershelfer aus Bad Dürkheim Eine Fortbildung im Zuge eines Erasmus+ Projekts befähigt die Berufsbildende Schule Bad Dürkheim, Gesichtsmasken im 3D-Druck herzustellen. In der heißen Phase der Pandemie wurde die Schule dadurch zur Helferin in der Not. A von arnd zickgraf ls die Berufsbildende Schule (BBS) lebensgefährlichen Infektion zu schützen, indem es Bad Dürkheim (Rheinland-Pfalz) im medizinisches Personal weit über die Stadtgrenzen Herbst 2018 ihr Erasmus+ Projekt hinaus mit Schutzmasken versorgt, wäre dem Team startete, konnte das niemand ah- um Projektkoordinatorin Birgit Krauß anfangs nicht in nen: Das Thema »Horizonte erwei- den Sinn gekommen. Denn von »Corona« und seinen austausch bildet tern durch 3D-Druck in einem gemeinsamen Europa Folgen war damals noch nicht die Rede. Vielmehr soll- der Regionen« griff zwar eine aktuelle und zukunfts- ten die Schülerinnen und Schüler sich in dem Projekt trächtige Thematik auf. Wie schnell es aber einmal mit der Fertigungsmethode des 3D-Drucks auseinan- dazu beitragen würde, vor der Ansteckung mit einer dersetzen, die in der höheren Berufsfachschule als ad- 12
13 Schwerpunkt »Austausch trotzt Corona« ditives Fertigungsverfahren Teil des neuen Lehrplans sam mit für die Oberstufe ist. Außerdem war ein kultureller Ralf Buchert Austausch mit Partnern in Griechenland und Polen in Athen war. geplant. »Die Schülerinnen und Schüler haben hier Überraschend die Möglichkeit, schnell ein gebrauchsfertiges Objekt schnell sollten herzustellen, ohne stundenlang am Schraubstock zu Know-how und stehen«, sagt Ralf Buchert, Lehrer für Metalltechnik Unterrichtskon- der BBS Bad Dürkheim. zepte zu 3D-Druck in der Stadt Bad Dürkheim 3D-Druck friedlich nutzen gefragt sein. In der Öffentlichkeit wird der 3D-Druck eher mit Als nämlich am 16. März 2020 in Deutschland der Herstellung von scharf schießenden Plastikpisto- laut Robert Koch Institut (RKI) insgesamt 6012 Infek- len assoziiert. Die friedliche Nutzung des 3D-Drucks in tionen mit dem Coronavirus zu verzeichnen waren Bad Dürkheim hingegen geht zurück auf eine durch und 13 Todesfälle gezählt wurden, mussten Schu- Erasmus+ geförderte Lehrerfortbildung in Athen, die len und Kitas in ganz Deutschland dicht machen, Birgit Krauß bei einer Recherche im Internet gefun- einschließlich der BBS Dürkheim. Das Erasmus+ den hatte. Die Studiendirektorin ist Schulleitungs- Projekt aber lief weiter – die Lehrkräfte in Griechen- mitglied und Koordinatorin der Erasmus+ Projekte land, Polen und Deutschland standen über soziale an der BBS Bad Dürkheim. »3D-Druck ist eine Tech- Medien in Kontakt. Ende März 2020 machte eine nologie, die sich sehr gut für den Menschen nutzen Jugend-forscht-Gruppe aus Neustadt an der Wein- lässt und nicht nur gegen den Menschen«, sagt sie. straße bei Bad Dürkheim über Facebook auf sich Kennengelernt haben sie und ihre Kolleginnen und aufmerksam: Sie benötige dringend Unterstützung Kollegen das Verfahren während eines Austauschs bei der Produktion von Teilen für Schutzmasken mit mit der Partnerschule in Kluczbork in Polen. Dort 3D-Druckern. wurden solarbetriebene Windrädchen mit 3D-Druck »Jeder wollte den Gesichtsschutz haben« produziert. Um das erforderliche technische Know- how und die dazugehörige Unterrichtsdidaktik zu »Ich war persönlich betroffen, weil meine Schwie- erwerben, nahmen sie außerdem Anfang Dezember geroma im Altenpflegeheim ist und es dort weder 2019 an einer Fortbildung in Athen teil. »3D-Printing: Handschuhe noch Schutzmasken gab, um das Co- Fostering creativity to your students« lautete der Ti- ronavirus aufzuhalten«, erzählt Stephan Meininger. tel. Ihr Anbieter, die Initiative e-Nable Greece, enga- Die Nachfrage nach den »Face shields« oder Ge- giert sich für die Unterstützung von Menschen mit sichtsschutzmasken war dementsprechend enorm. Behinderungen und Flüchtlingen. Mithilfe von 3D »Jeder wollte einen haben«, sagt Ralf Buchert. Die versorgt e-Nable Greece dabei körperlich beeinträch- neuen 3D-Drucker der BBS Bad Dürkheim liefen tigte Menschen mit Handprothesen, die aufgrund nachts durch. Am nächsten Morgen bauten Ralf Bu- der neuartigen Drucker günstig hergestellt werden chert und Stephan Meininger die gedruckten Plas- können. »Es war für uns ungewöhnlich, dass die gan- tikteile von Hand zusammen. »Während der Oster- ze Fortbildung auf Englisch war. Wir haben an zwei ferien waren wir komplett in der Schule und haben von fünf Tagen Unterrichtsideen entwickelt, damit Gesichtsschutze auch am Wochenende produziert. wir das erlernte Fachwissen in pädagogische Kon- Wir sind auf etliche Hundert Stunden gekommen, zepte umsetzen konnten«, erläutert Stephan Meinin- die wir zusätzlich hier verbracht haben«, erzählt ger, Lehrer für Fachpraxis Elektrotechnik, der gemein- Stephan Meininger. >
Reisebüro hilft Als Hürden für das Projekt »Horizonte erweitern Gesichtsschutze zu drucken, habe ich als eine andere durch 3D-Druck« entpuppten sich die geplanten Art von Anstrengung erlebt. Es war ein ganz anderes Projekttreffen, die wegen Corona storniert werden Gefühl«, so Erasmus+ Koordinatorin Birgit Krauß. Es mussten. »Glücklicherweise habe ich unsere Mobi- habe etwas mit der sozialen Dimension der Arbeit zu litäten über ein Reisebüro gebucht. Insofern lief die tun gehabt. Rückerstattung leichter«, erläutert Birgit Krauß. Es Am letzten Tag der Osterferien in Rheinland-Pfalz, wäre viel aufwendiger für die Projektkoordinatorin am 17. April, hatten sich laut RKI bereits 133 830 Men- gewesen, die Tickets im Internet selbst zu buchen, zu schen in Deutschland mit Corona infiziert und über stornieren und den Kontostand des Erasmus+ Pro- 3868 Menschen waren daran gestorben. Kurze Zeit jektes zu überwachen. danach kamen die Schülerinnen und Schüler der BBS Bis Ostern hatten die inzwischen über 130 Mit- Dürkheim von zu Hause zurück und wurden in das glieder der Facebook-Community »3D-Drucker- Projekt einbezogen. Die Motivation war hoch. Sie wa- gegen-Corona« mehr als 840 Gesichtsschutze zum ren in Sachen 3D-Druck aber keine Novizen. So hat- Beispiel an Krankenhäuser und Arztpraxen ausgelie- ten sie schon vor der Schulschließung gelernt, Plas- fert. e-Nable Greece unterstützte tikteile für solarbetriebene Ventilatoren zu drucken. die Initiative von Griechen- »Für die Schülerinnen und Schüler haben wir meh- land aus nicht nur mit rere Stationen aufgebaut. An der ersten wurde das Know-how, sondern Material hygienisch abgewischt, an der zweiten ent- hat das eigene An- gratet, an der dritten der Druckvorgang kontrolliert gebot um Gesichts- und an der vierten die Endkontrolle durchgeführt. So schutze erweitert. hat jeder einen Teil des Fertigungsprozesses über- »Unterrichtsmate- nehmen können«, erinnert sich Birgit Krauß. Und rial vorzubereiten so verband »Horizonte erweitern durch 3D-Druck« und zu drucken, ist die Menschen trotz Reisebeschränkungen weiter. Alltagsgeschäft . Zumindest an dieser Stelle konnte die Pandemie die Aber die Zeit, die europäische Zusammenarbeit nicht stoppen. ich dabei geholfen — habe, Plastikteile für Der Autor ist Bildungsfachjournalist in Bonn. Programm Laufzeit Erasmus+ Schulbildung September 2018 bis August 2019 Projekttitel Horizonte erweitern durch EU-Zuschuss 3D-Druck in einem gemeinsamen 17.130 € für die Schule Europa der Regionen in Deutschland für die Schulpartnerschaft Beteiligte Schulen austausch bildet Berufsbildende Schule (BBS) 3.438 € für die Lehrer- Bad Dürkheim (Rheinland-Pfalz) fortbildungen Zespół Szkół Ponadgimnazjalnych Nr 2 Centrum Kształcenia Weitere Informationen Ustawicznego, Kluczbork (Polen) www.bbs-duew.de 14
15 Schwerpunkt »Austausch trotzt Corona« fremdsprachenassistenzprogramm »Bastel-Sessions für Schutzmasken« Den Unterricht plötzlich von zu Hause aus organisieren und gemein- sam Atemschutzmasken basteln, statt Städte und Regionen zu er- kunden: In der Ausnahmesituation seit Anfang März mussten viele Fremdsprachenassistenzkräfte vorzeitig zurückkehren. Gleichwohl überwiegen die schönen Erinnerungen. D von martin finkenberger & veit husemann, pad ie Corona-Pandemie hat das Aus- gekommen. Denn an ihrem vorerst letzten Schultag landsjahr fast aller Fremdspra- und auch am Samstag habe sie sich noch privat mit chenassistenzkräfte (FSA) durch- einigen Kolleginnen und Kollegen getroffen. Als sie einandergewirbelt. Denn von den dann aber aus den Nachrichten von der Schließung Schulschließungen im März waren der Grenze zwischen Deutschland und Frankreich sie unmittelbar betroffen. Doch einfach mitten im erfuhr, wurde ihr der Ernst der Lage bewusst. »So Schuljahr den Kontakt zu den Klassen und Lehrerkol- kam es, dass ich innerhalb von weniger als 24 Stun- legien abbrechen – das war für die meisten unvor- den meine Sachen packte, die Wohnung kündigte, stellbar. So haben sie »auf Distanz« mit ihren Schulen mein Bankkonto schloss, meine Schulen informierte weiter zusammengearbeitet. und all das tat, wofür ich mir sonst sicher mindes- tens eine Woche Zeit genommen hätte«, erinnert sie »Online unterstützen« sich. Und doch war es ihr wichtig, den Kontakt zu der Davon berichtet zum Beispiel Katrin, die seit Ok- Schule aufrechtzuerhalten. »Von zu Hause aus habe tober 2019 unter anderem am französischen Lycée ich deshalb die französischen Deutschlehrkräfte Sévigné und Collège Bourgchevreuil in Cesson-Sé- unterstützt, Arbeiten der Schülerinnen und Schüler vigné (Académie Rennes) eingesetzt wurde. Dass korrigiert und Material bereitgestellt, das dann über die Schulen am 12. März, einem Freitag, im ganzen Onlineplattformen weitergegeben werden konnte«, Land geschlossen wurden, sei für sie überraschend erzählt Katrin. Das Programm will sie auf jeden Fall >
weiterempfehlen – Corona hin oder her. Als Campus- se-Schutzmasken waren absolute botschafterin des PAD an der Universität Würzburg, Teamarbeit«, erin- wo sie im 9. Semester Deutsch, Geschichte und Sport nert sich Anke, die auf Lehramt Sonderpädagogik studiert, steht sie ih- inzwischen wieder ren Kommilitoninnen und Kommilitonen für Fragen in ihre Studienstadt rund um die Voraussetzungen zur Teilnahme, das Mainz zurückgekehrt Bewerbungsverfahren oder auch für praktische Tipps ist. Natürlich hatte zur Vorbereitung eines künftigen Aufenthalts als FSA sie sich ihre letzten in Frankreich zur Verfügung. Wochen als Fremd- sprachenassistentin »Bastel-Sessions für Mund-Nase-Schutzmasken« anders vorgestellt. Ähnliche Erfahrungen hat auch Anke in Frank- »Aber die positiven Er- reich gemacht, die ans Collège Ponsard in Vienne innerungen an die Zeit (Académie Grenoble) vermittelt worden war. Ob- davor überwiegen und gleich sie die Tage vor und nach der Schließung der ich denke gerne an die Schulen als »ziemlich chaotische Zeit« erlebt hat Ausflüge zurück, die ich und anfangs auch verunsichert war, gab es doch vor der Ausgangssperre eine große Hilfsbereitschaft in dieser für alle unge- wohnten Situation. »Der Zusammenhalt unter den noch machen konnte.« Vernünftige Arbeits- Katrin Assistenten in meiner Stadt und die Unterstützung rhythmen etablieren meiner Lehrer haben enorm geholfen«, sagt sie. So sei sie just an dem Abend bei einer ihrer Lehrerin- So sieht es auch Faruk vom nen zum Essen eingeladen gewesen, als Staatsprä- Collège du Sud in Bulle im schweizeri- sident Emmanuel Macron seine »Nous sommes en schen Kanton Fribourg. Besonders reizvoll war für guerre«-Ansprache hielt. »Das war ein ganz schön ihn, dass er aufgrund einer Assistenzzeit einige bedrückender Moment und ich war umso mehr froh, Jahre zuvor, damals in Delémont und Porrentruy im dass ich da nicht allein war.« Ebenso angetan zeigt Kanton Jura, verschiedene Regionen und Schulen ver- sie sich vom Engagement der Schulleitung, die sich gleichen konnte. Gleichwohl musste auch er sich »auch bei Fragen, die sie selbst zunächst nicht beant- mit der neuen Situation erst arrangieren: »Die plötz- worten konnte, immer bemüht hat, den liche Umstellung auf Homeschooling und E-Learning passenden Ansprechpartner zu war nicht ganz einfach. Dennoch hat sich einiger- Anke finden«. Der enge maßen schnell ein den Umständen entsprechend Zusammenhalt un- vernünftiger Arbeitsrhythmus etabliert.« So hat er ter den FSA in der die Gelegenheit genutzt, Unterricht mit digitalen Region, der vorher Medien auszuprobieren. Konversationsübungen schon durch gemein- etwa führte er via Skype durch. »In dieser Situation same Aktionen ent- war das eine gute Möglichkeit, mit den Klassen und standen war, führte Gruppen Deutsch zu sprechen«, resümiert Faruk, in dieser Situation der an der Uni Potsdam studiert hat. Doch die At- zudem zu einem ganz mosphäre im Klassenzimmer vermögen Dialoge am handfesten Resultat: Bildschirm nicht zu ersetzen, wie er feststellen muss- austausch bildet »Unsere Bastel-Ses- te: »Das Potenzial, das die Interaktion im Präsenzun- sions für Mund-Na- terricht ermöglicht, lässt sich so nicht ausschöpfen.« 16
17 Schwerpunkt »Austausch trotzt Corona« In etwa gleich geblieben ist dagegen sein Aufwand Wie viele andere haben diese vier Fremdsprachen- zur Vorbereitung der Onlinestunden. »Auch wenn assistenzkräfte aus ihrem unfreiwilligen Abbruch der Präsenzunterricht entfällt, war es dennoch recht ihres Aufenthalts das Beste gemacht und wichtige zeitintensiv, die Lerninhalte und Übungen für den Strategien für den Lehrberuf gelernt: kreative Lösun- digitalen Fernunterricht auf- und nachzubereiten«, gen zu finden – jeder Herausforderung zum Trotz. fasst er seine Erfahrungen zusammen. Digital fit in der Fremdsprache bleiben Diese Zeit nahm sich auch Lea, die seit Septem- ber am Cégep du Vieux Montréal im frankofonen Kanada gewesen war und kurz vor Abschluss ihres Assistenzaufenthalts stand. Statt die letzte regu- läre Woche vor Ort in Québec zu bleiben, kehrte sie nach Deutschland zurück, wo sie sich nach ihrer Ankunft in ihrer Wohnung in Quarantäne begeben musste. »Die unfreiwillige Häuslichkeit konnte ich darauf verwenden, die Projektarbeiten meiner fortgeschrittenen Kurse zu korrigieren und per Videokonferenz an den Deutschkursen Lea teilzunehmen«, erzählt sie. Ihre Studierenden hät- ten schließlich noch viele Fragen gehabt: wie sich die Krise hierzulande entwickelt, welche Ressourcen sie ihnen empfehlen würde, um digital fit in Deutsch zu bleiben – und was sie Faruk als Erstes nach ihrer Rückkehr geges- sen habe. »Eine Brezel«, lautete die Antwort. Und auch auf die Fra- ge ihrer Klasse, was ihr besonders in Erinne- rung bleiben würde, fiel Über das Programm Lea, die in Berlin studiert hat, jede Menge ein: »Die Sie unterstützen den Deutschunterricht der Fachlehr- tolle Schulgemeinschaft, kräfte, bauen interkulturelle Brücken, verbessern die meine WG, die umwer- eigenen Fremdsprachenkenntnisse und erweitern ihr fende Natur, das Schlitt- landeskundliches Wissen: Rund 500 Studierende deut- schuhlaufen im Park, Pou- scher Universitäten, zumeist solche, die später selbst tine und Ahornsirup.« Dass eine Fremdsprache unterrichten wollen, vermittelt der sie »nach Corona« noch ein- PAD jedes Jahr als Fremdsprachenassistenzkräfte an mal nach Québec kommen Schulen und Hochschulen in 12 Staaten weltweit. Die wird, steht für sie deshalb Laufzeit liegt zwischen 6 und 9 Monaten. Bewerbungen schon fest: »Auf jeden Fall«, für das Programmjahr 2021/22 sind voraussichtlich ab erklärte sie ihrer Lerngruppe. August 2021 möglich. Weitere Informationen www.kmk-pad.org/fsa
etwinning »Online and healthy« Wie erging es Schülerinnen und Schülern in Lettland, der Ukraine und Deutschland in der Zeit im Frühjahr, als ihre Schulen geschlossen waren? Ein eTwinning-Projekt ermög- lichte ihnen, sich online darüber auszutauschen. »A von antje schmidt, pad m Anfang fand ich die ›Coronaferien‹ rinnen und Schüler sollten sich von April bis zu den ziemlich cool, aber als ich dann keine Sommerferien auf einer geschützten Plattform da- Freunde mehr treffen durfte, war es rüber austauschen, wie die COVID-19-Pandemie ihr nicht mehr lustig«, schreibt Nora auf Leben verändert und was sie unternehmen, um kör- Englisch im Forum der Projektweb- perlich fit und mental gesund zu bleiben. Dazu ver- site. Wie ihr erging es vielen der rund 100 beteiligten fassten sie Beiträge auf virtuellen Pinnwänden und Schülerinnen und Schüler. Aber der Reihe nach: Kurz in Foren, sprachen miteinander in Onlinemeetings, nachdem in beinahe ganz Europa der Unterricht co- teilten sich ihre Gedanken und Wünsche mit und ga- ronabedingt von den Schulen nach Hause verlagert ben sich gegenseitig Tipps. Durch den regen Kontakt worden war, organisierten die eTwinning-Koordinie- gelang es ihnen, die heimische Isolation während der rungsstellen aus Lettland, Deutschland und der Uk- Schulschließungen erträglicher zu gestalten und ein raine im April ein Onlineseminar für Lehrkräfte dieser Gemeinschaftsgefühl entstehen zu lassen. Nebenbei drei Länder zur Planung gemeinsamer Austauschpro- haben die Jugendlichen aber auch ihre IT-Kenntnis- jekte. Unter den Teilnehmenden waren auch Nicole se erweitert und gelernt, wie sie digitale Werkzeuge Broer vom Paderborner Ludwig-Erhard-Berufskolleg sinnvoll für das Lernen zu Hause einsetzen können. in Nordrhein-Westfalen und Heiko Lehn, der an der Jo- Gesundheit hat viele Facetten hann-Gutenberg-Schule in Bremerhaven unterrichtet. Gemeinsam mit einer Schule in Lettland und vier Insgesamt waren an dem Projekt Schülerinnen austausch bildet ukrainischen Schulen stellten die beiden das Projekt und Schüler im Alter zwischen 9 und 20 Jahren betei- »Online and healthy« auf die Beine. Sie tüftelten ligt. Eine recht heterogene Gruppe, könnte man mei- einen Projektplan mit Aufgabenstellungen für die nen. Mitmachen konnten aber dennoch alle: »Wir ha- kommenden Wochen aus. Die beteiligten Schüle- ben die Themen bewusst so konzipiert, dass sich alle 18
19 Schwerpunkt »Austausch trotzt Corona« einbringen konnten«, erklärt Nicole Broer. »Es ging verständigen.« Letztlich hätten so alle Beteiligten im darum, sich mit verschiedenen Gesundheitsaspek- Projektverlauf viel dazugelernt, resümiert Heiko Lehn. ten zu beschäftigen, auf emotionaler, körperlicher, Obwohl sich zu Beginn sowohl Lehrkräfte als auch sozialer oder finanzieller Ebene.« Sie habe festge- Schülerinnen und Schüler zunächst neu organisie- stellt, dass die altersübergreifende Kooperation letzt- ren und auf das Fernlernen umstellen mussten, ist lich ein Gewinn für alle Beteiligten gewesen ist. Die er überzeugt, dass die Kinder und Jugendlichen von Älteren erlebten beispielsweise, dass jüngere Schü- der virtuellen Zusammenarbeit mit Partnerschulen lerinnen und Schüler oft weniger Scheu hatten und profitiert haben. Überrascht war er, wie technisch ver- sich unbefangener auf der Plattform bewegten. Hei- siert auch schon jüngere Schülerinnen und Schüler ko Lehn bestätigt: »Meine Schülerinnen und Schüler der ukrainischen Partnerschulen waren. Er hofft, dass gehörten eher zu den jüngeren. Die fanden es natür- Digitalisierungsoffensiven wie im Land Bremen, die lich spannend, in einem Projekt gemeinsam mit Älte- allen Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften ren zu arbeiten.« Als eine von sechs Europaschulen Tablets leihweise zur Verfügung stellen, die Schulen in Bremen sind an der Johann-Gutenberg-Schule auch hierzulande einen großen Schritt voranbringen. Themen wie Digitalisierung sowie europäischer Aus- Nicole Broer sieht ebenfalls gute Chancen, weitere tausch mit Erasmus+ und eTwinning fest im Schulle- Kolleginnen und Kollegen für zukünftige Austausch- ben verankert. Heiko Lehn entschied sich, das Projekt projekte mit eTwinning zu begeistern, »weil Online- verpflichtend in den Englischunterricht seiner ach- lernen zunehmend selbstverständlicher wird«. ten Klasse einzubinden. Konkrete Aufgabenstellun- gen sorgten für eine gewisse Verbindlichkeit, sodass Weitere Informationen sich auch zu Hause ein Gefühl von Schule einstellen https://twinspace.etwinning.net/113626 konnte. »Wie motiviert meine Schülerinnen und Schüler waren, habe ich daran gemerkt, dass sie so- gar noch in ihren Sommerferien weiter an dem Pro- jekt gearbeitet haben«, sagt Heiko Lehn. Auch Nicole Broer beobachtete eine hohe Motiva- tion bei den Projektbeteiligten ihrer Schule. Die acht Schülerinnen und Schüler ihrer Höheren Handels- schulklasse nahmen allesamt freiwillig teil, trotz an- Unterricht@home: stehender Abschlussprüfungen. Dazu kam noch eine Ideenwerkstatt für den Fernunterricht dreiköpfige Gruppe aus dem Bereich der kaufmän- nischen Assistentenausbildung mit Schwerpunkt IT. Als ausgezeichnete eTwinning-Schule gehört ihr Diese Sammlung bietet Lehrkräften Anregungen, wie Berufskolleg zu den Einrichtungen, die digitales Ler- sie die eTwinning-Plattform für den Fernunterricht nen und Internetsicherheit fördern sowie innovative und nicht nur im internationalen Austausch nutzen pädagogische Ansätze verfolgen. Außerdem ist die können. Die eTwinning-Werkzeuge eignen sich auch Schule seit einigen Jahren an europäischen Aus- für das Lernen auf Distanz. Einige Beispiele aus der tauschprojekten im Rahmen von Erasmus+ Schulbil- Praxis zeigen, wie es den Schulen gelungen ist, die dung beteiligt. Kommunikation und Zusammenarbeit mit Schülerin- Ihr Fazit nach diesem Projekt: »In der kurzen Zeit nen und Schülern mithilfe von eTwinning aufrecht- habe ich eine ganze Reihe neuer Tools kennengelernt. zuerhalten und den Unterricht trotz der räumlichen Vor allem von den ukrainischen Kolleginnen kamen Trennung motivierend zu gestalten. Ergänzend sind viele interessante Anregungen, die wir zusammen nützliche Materialien und Hinweise auf weiterführende mit den Schülerinnen und Schülern ausprobiert Ressourcen und Tools enthalten, die den Unterricht mit haben.« Auch die Kooperation mit einer weiteren digitalen Medien bereichern. deutschen Schule im Projekt empfand sie als posi- tiv: »Heiko Lehn und ich haben uns bestens ergänzt Weitere Informationen und konnten uns gemeinsam über den Projektablauf https://t1p.de/yznz
erasmus+ schulbildung Austausch im europäischen Fotos: EU/Europäisches Parlament, Javier Bernal Revert Homeoffice Als Ersatz für abgesagte Treffen organisierten die Koordinatoren des Projektes »Traces of Otherness: Developing European Citizenship« digitale Gesprächsrunden mit europäischen »Celebrities«. Die Schülerinnen und austausch bildet Schüler lernten so unterschiedliche Persönlichkeiten kennen, denen eines gemeinsam ist: Sie sind überzeugte Europäerinnen und Europäer. 20
21 Schwerpunkt »Austausch trotzt Corona« »M von maria birkmeir, pad eine Schülerinnen und Schüler Zeiten von Corona hauptsächlich vom heimischen waren so deprimiert«, erinnert Schreibtisch aus über das Internet, gesicherte Daten- sich Dr. Stefanie Neidhardt. Die banken und Telefonkonferenzen stattfand. Schülerin Englisch- und Geschichtsleh- Liliane aus der 10. Jahrgangsstufe fand das Gespräch rerin koordiniert das Erasmus+ inspirierend: »Ihr Rat an uns war, während der Schul- Projekt »Traces of Otherness: Developing European Cit- zeit und im Studium möglichst viel auszuprobieren, izenship« am Gymnasium Rutesheim in Baden-Würt- um den für uns passenden Beruf zu finden.« temberg. Sowohl für sie selbst als auch für ihre Schule Nordmazedonische Perspektive auf die EU war es das erste europäische Projekt überhaupt. Ent- sprechend groß war die Aufregung und Freude, als im Nach diesem erfolgreichen Start trauten sich die Januar 2020 Gäste der Partnerschulen aus Litauen, Lehrkräfte der Partnerschulen zu, gemeinsam mit Nordmazedonien und den Niederlanden zum ersten ihren Schülerinnen und Schülern auch internationa- Treffen in den Landkreis Böblingen kamen. Durch le Onlinekonferenzen auf Englisch abzuhalten. Als die Aufnahme der Lehrkräfte und Schülerinnen und zweiter Gast wurde der ehemalige Chef von Euro- Schüler in den Gastfamilien entwickelten sich schnell pol, Max-Peter Ratzel, eingeladen. Für die Yahya Ke- Freundschaften und ein europäisches Gemeinschafts- mal High School in Nordmazedonien nahmen Hris- gefühl entstand. »Im Rückblick betrachtet ging diese to und Erjona teil und fassten die Konferenz für die Woche viel zu schnell vorbei und die meisten Schü- Projektwebsite auf Englisch zusammen. Besonderes lerinnen und Schüler freuten sich schon auf ein Wie- Interesse zeigten sie am beruflichen Werdegang dersehen mit ihren Austauschpartnern«, erinnert sich ihres Interviewpartners, der im Anschluss an seine Stefanie Neidhardt. Doch kurz nach dem gelungenen Zeit bei Europol als Politikberater für Balkanstaaten Auftakt folgte die Enttäuschung: Mit der Ausbreitung arbeitete, die eine EU-Mitgliedschaft anstreben. In des Coronavirus seit Anfang März wurde den Beteilig- der nächsten Onlinekonferenz war deshalb auch ten aller Partnerschulen schnell klar, dass ihr nächstes die Stellung Nordmazedoniens in Europa ein zen- Treffen am Šiauli˛u Simono Daukanto Gymnasium in trales Gesprächsthema: Die Lehrkräfte hatten als Litauen im Mai nicht stattfinden konnte. Gesprächspartner den Politikwissenschaftler Veton Latifi eingeladen, der als Professor an der South-East Digitaler Austausch am Schreibtisch European University (SEEU) im nordmazedonischen Die fünf Lehrerinnen und drei Lehrer wollten die Tetovo lehrt. Gerade die Perspektive der Partnerschu- gemeinsame Projektarbeit allerdings nicht einfach le aus Nordmazedonien habe den Austausch bisher aufgeben. Stattdessen überlegten sie sich einen al- außerordentlich spannend gemacht, findet Stefanie ternativen Plan, den sie »European matters« tauften. Neidhardt: »Unter anderem haben unsere Partner Die Idee dahinter: Lehrkräfte aller am Projekt betei- natürlich nach einem möglichen Beitritt ihres Landes ligten Schulen sollten Kontakt zu einer EU-Politike- zur EU gefragt. Ich bin sehr beeindruckt von ihnen – rin, einem EU-Politiker oder einer interessanten euro- und die Schülerinnen und Schüler aus Nordmazedo- päischen »Celebrity« aufnehmen und diese zu einer nien haben hervorragende Englischkenntnisse.« Onlinekonferenz einladen. Um das Konzept dieser Die Zukunft von Erasmus+ und Social Media digitalen Gesprächsrunden zunächst auf Deutsch zu testen, sprachen Stefanie Neidhardt und die Schüle- Als nächsten Gesprächspartner luden die Lehr- rinnen und Schüler ihrer EU-Arbeitsgruppe Anfang kräfte im Juni Michael Teutsch ein, der in der Gene- April per Videokonferenz mit Anna Deparnay-Gru- raldirektion für Bildung, Jugend und Sport der Euro- nenberg, einer Grünen-Abgeordneten im Europäi- päischen Kommission für das Erasmus+ Programm schen Parlament. Die Politikerin beschrieb den Ju- zuständig ist. Teutsch zeigte sich vom Konzept der gendlichen anschaulich ihren Arbeitsalltag, der in Videokonferenzen begeistert und erzählte den >
Jugendlichen im Videochat von seinem eigenen Aus- gern. Wenn das funktioniert, dann wollen wir unsere landssemester mit Erasmus in Italien. Er berichtete ausgefallenen Treffen 2021 nachholen.« Neben wei- über seine Arbeit für die Europäische Kommission teren Videokonferenzen sollen die Schülerinnen und und nahm den Schülerinnen und Schülern die Sorge, Schüler auch verstärkt über eTwinning zusammen- die aktuelle Krise könne zu einer Kürzung von euro- arbeiten. So gab es im Coronaschuljahr auch in den päischen Fördermitteln im Bildungsbereich führen. 8. und 9. Klassen erste Pilotprojekte. »Der Austausch »Es gibt keine Pläne, in diesem Bereich die Ausgaben mit eTwinning war quasi ein Zuckerstück für die zu senken. Im Gegenteil: Mit dem neuen Erasmus+ Schülerinnen und Schüler, die beispielsweise in Eng- Programm möchten wir, dass der europäische Aus- lisch ohnehin sehr gut sind. Gleichzeitig motiviert tausch auch an Schulen in einigen Jahren so normal es aber auch diejenigen, die Probleme in dem Fach sein wird, wie es im Hochschulbereich bereits jetzt haben«, erläutert Stefanie Neidhardt. Dieses Prinzip der Fall ist«, versicherte er ihnen. Bei ihrer letzten des »Förderns und Forderns« ist am Gymnasium Ru- Videokonferenz vor den Sommerferien sprachen tesheim in sogenannten Lernbändern verankert, die die Schülerinnen und Schüler aus Rutesheim dann nun mit eTwinning-Projektarbeit verbunden werden mit einem der drei jüngsten EU-Abgeordneten, dem sollen, damit europäischer Austausch und digitale SPD-Politiker Tiemo Wölken. Die Jugendlichen frag- Projektarbeit stärker ineinandergreifen: »Für mich ist ten den 34-Jährigen vor allem danach, wie er digital es besonders toll, wenn die Schülerinnen und Schü- kommuniziert, und stellten fest: »Tiemo Wölken ist ler durch eTwinning auch Lust auf Erasmus+ bekom- aktiv auf Social-Media-Plattformen wie Twitter und men. Dann können sie sich später in einer höheren Twitch, die auch einen großen Teil seiner Zeit bean- Klasse meinem EU-Klub anschließen und kennen spruchen. Dafür versucht er aber, dort politische The- sich auch schon mit der Plattform aus.« men zu erklären und Geschehnisse zu kommentie- Die Koordinatorin hat den Eindruck, dass der eu- ren.« Im Anschluss an die Onlinekonferenz bedankte ropäische Funke bei ihren Schülerinnen und Schü- sich Tiemo Wölken bei den Schülerinnen und Schü- lern trotz der abgesagten Treffen übergesprungen lern für den Austausch – mit einer Story auf seinem ist: Für die Sommerferien planten die Jugendlichen Instagram-Kanal. ein privates Treffen mit ihren niederländischen Aus- Obwohl persönliche Treffen zwischen den vier tauschpartnern. »Eine Schülerin hat mir sogar er- Partnerschulen nicht mehr möglich waren, konnte zählt, dass sie sich mit ihrer Austauschpartnerin aus Stefanie Neidhardt den Wochen nach der Schul- Nordmazedonien treffen wollte«, berichtet Stefanie schließung auch Gutes abgewinnen: »Die Stimmung Neidhardt. »Dass die Begeisterung aus dem Januar war dank der Videokonferenzen positiv und optimis- dank der Onlinetreffen so lange andauert, das hätte tisch. Wir Lehrkräfte haben einen Antrag gestellt, um ich nicht gedacht und es freut mich sehr.« unser Erasmus+ Projekt um sechs Monate zu verlän- Programm Insula College Dordrecht EU-Zuschuss Erasmus+ Schulbildung (Niederlande), Yahya Kemal 35.039 € für die Schule in Deutschland High School (Nordmazedonien), Projekttitel Šiauliu˛ Simono Daukanto Kontakt Traces of Otherness: gimnazija (Litauen) Dr. Stefanie Neidhardt austausch bildet Developing European Citizenship m neidhardt.stefanie@gymrut.de Laufzeit Beteiligte Schulen September 2019 bis Juli 2021 Weitere Informationen Gymnasium Rutesheim Eine Verlängerung um 6 Monate https://eu-too.weebly.com (Baden-Württemberg), wurde bewilligt. 22
23 Schwerpunkt »Austausch trotzt Corona« etwinning Preisverleihung auf Distanz In normalen Zeiten bildet die Verleihung des Deutschen eTwinning-Preises während der Bildungsmesse DIDACTA einen Veranstaltungshöhepunkt im Frühjahr. In diesem Jahr waren neue Wege für die Preiszeremonie gefragt. A von antje schmidt, pad lles war für das Ereignis vorberei- allerdings auch fest: Gänzlich ausfallen sollte die tet: die Gäste eingeladen, die Ho- Preisverleihung nicht. Und wenn sich – ein Mar- tels gebucht, die Zugtickets für die kenzeichen von eTwinning – Projekte von Schulen Reise bestellt – bis Anfang März die virtuell durchführen lassen, warum nicht auch eine Mitteilung kam, dass die DIDACTA Preiszeremonie? So wurden die Nominierten der drei in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie nicht verschiedenen Altersgruppen im Juni zu Videokonfe- stattfinden würde und somit auch keine Preisver- renzen eingeladen, um bei einer Onlinepreisverlei- leihung möglich wäre. Entsprechend groß war die hung ihre endgültige Platzierung zu erfahren. Unter Enttäuschung unter den Lehrkräften und Schülerin- den Teilnehmenden waren die projektbetreuenden nen und Schülern der nominierten Schulen. Für die Lehrkräfte, aber auch Schulleitungen sowie einige Nationale Koordinierungsstelle eTwinning stand Schülerinnen und Schüler. >
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