BÜHNE FREI Anton Bruckner Privatuniversität Magazin Sommer 2021 - Anton Bruckner ...
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Inhalt 3 Editorial Ich verabschiede mich 4 Bilanz Wo steht die Bruckneruniversität? © Land OÖ 8 Neubau Offenes Haus der Künste Der Neubau in Zahlen Wie eine Skulptur im Park Danke an Rektorin Brandstätter für ihr enga- 16 Veranstaltungen giertes Wirken an der Bruckneruniversität! Universität oder Konzerthaus? 18 Kooperationen Die Anton Bruckner Privatuniversität ist eine zentrale Gestalterin Das OÖ Opernstudio im Kultur- und Bildungsland Oberösterreich. Mit starken regionalen Kooperationen des Instituts Schauspiel Wurzeln bildet die Universität den künstlerischen Nachwuchs aus Das Handeln und sein Maß und belebt mit ihrem Veranstaltungsangebot das oberösterreichi- Die Orchesterakademie sche Kulturgeschehen. Unter der Leitung von Ursula Brandstätter Vom Geist des Möglichen hat sich die Bruckneruniversität in den letzten neun Jahren erfolg- reich weiterentwickelt. Prägend für ihre Amtszeit waren u. a. der 30 Interview Auf- und Ausbau der Forschungsagenden, die Einführung der Pro- Das Lehramtsstudium - ein Studium mit neuen motionsstudien, das Lehramtstudium Musikerziehung sowie zahl- Perspektiven reiche Kooperationsprojekte auf regionaler, nationaler und interna- tionaler Ebene. Für ihre engagierte Arbeit und ihren großen Einsatz 35 Aus den Instituten möchte ich mich bei Rektorin Brandstätter aufrichtig bedanken und Vieles ist „neu“ im ITG Die ersten fünf Jahre des IKD ihr die Anerkennung des Landes OÖ aussprechen. Für die Zukunft wünsche ich ihr, dass sie die Kraft der Musik weiterhin begleiten 44 Forschung möge. Die Promotionsstudien der Mit Martin Rummel wurde kürzlich in der OÖ. Landesregierung ein- Bruckneruniversität stimmig ihre Nachfolge ab Oktober beschlossen. Vorangegangen Von der Kunst, Wissen zu schaffen war ein umfangreicher, transparenter Ausschreibungsprozess unter Verantwortung einer vom Universitätsrat eingesetzten Findungs- 50 Lehrgänge kommission. Es wurde viel Zeit und Arbeit investiert, um eine breite Neue Impulse für Weiterbildung Basis, insbesondere für das Auswahlverfahren zu finden. Rummel und Begabtenförderung ist ein seit vielen Jahren international angesehener Künstler und Unternehmer, der auch im internationalen Hochschulsektor schon 54 Administration verschiedenste (Leitungs-)Funktionen erfolgreich innehatte. Ich bin Serviceorientierung in bewegten Zeiten überzeugt, dass er die Anton Bruckner Privatuniversität in eine gute Zukunft führen wird. 56 Bibliothek Meilensteine der Bibliotheksentwicklung 58 Preise und Auszeichnungen Stellen und Engagements Mag. Thomas Stelzer Landeshauptmann
3 Editorial Ich verabschiede mich Eigentlich hätte die „Bühne frei“ – so wie immer – zu Partnern. Dabei immer wieder von neuem das per- Beginn des Semesters erscheinen sollen. Eigentlich sönliche Engagement der Studierenden und der Leh- sollten die Veranstaltungen des Sommersemesters renden zu erleben, das war es, was mir Kraft gegeben angekündigt werden. Eigentlich. In Corona-Zeiten ist und mich darin bestätigt hat, dass es sich lohnt, mit alles anders. voller Energie für die Bruckneruniversität zu arbeiten. Nun stehe ich im letzten Semester meiner Amtszeit Dies ist nun auch der Moment, um mich bei allen als Rektorin und blicke zurück auf neun bewegte und Menschen zu bedanken, die die Entwicklung der bewegende Jahre. Die vorliegende Ausgabe der Bruckneruniversität in den vergangenen neun Jah- „Bühne frei“ ist diesem Rückblick gewidmet. Was ren unterstützt und mit vorangetrieben haben: bei thematisiert man, wenn man auf eine Zeit voller He- den Lehrenden und Studierenden ebenso wie bei rausforderungen, voller Höhen und Tiefen zurück- den Mitarbeiter*innen der Administration, bei den blickt? Was greift man heraus aus der Dichte und vielen Partnern der Bruckneruniversität und natür- Fülle der Erfahrungen? Ich habe mich entschieden, lich grundsätzlich beim Land Oberösterreich, das die Aufmerksamkeit ausschließlich auf jene Verände- die Bruckneruniversität finanziert. rungen zu lenken, die im Gefüge der Bruckneruniver- sität strukturelle Spuren hinterlassen haben und die Angesichts so vieler und so vielfältig kompetenter demnach weiter in die Zukunft wirken werden. Sie Menschen, die die Bruckneruniversität tragen und sind Thema der nachfolgenden Beiträge. die sich für sie engagieren, blicke ich vertrauensvoll und neugierig in eine gute Zukunft! Dabei fällt vieles unter den Tisch, was den eigentlichen Arbeitsalltag einer Rektorin ausmacht: die vielen Ent- scheidungen, die den operativen Betrieb in Gang hal- ten, die vielen Begegnungen und Gespräche innerhalb und außerhalb der Universität, die Netzwerkarbeit und: die unzähligen künstlerischen Erlebnisse, um die es ja im Kern einer Kunstuniversität geht. Ich denke zurück Univ.Prof. Dr. Ursula Brandstätter an die vielen Konzerte, Opernabende, Theaterauffüh- Rektorin rungen und Tanzperformances, an Symposien und Kunstgespräche, an Veranstaltungen innerhalb der Universität, aber auch Veranstaltungen mit externen
4 Bilanz Wo steht die Bruckneruniversität? von Univ.Prof. Dr. Ursula Brandstätter Als ich im Herbst 2012 das Amt als Rektorin der Bruckneruniversität übernahm, war dies mit einem doppelten Auftrag verbunden. Zum einen ging es darum, im Zug der Übersiedlung in den Neubau das Haus auch konzeptionell neu zu positionieren. Zum anderen bestand der Auftrag darin, den Prozess der Universitätswerdung weiter voranzutreiben. Nach neun Jahren Amtszeit kann ich mit Zufriedenheit feststellen, dass wir beide Ziele gut erreicht haben. PROFILIERUNG Die Entwicklungsarbeit startete im Frühjahr 2013 mit einem komplexen Organisationsentwicklungsprozess – das Ergebnis war eine Neudefinition des Leitbilds sowie des spezifischen Profils der Bruckneruniver- sität. Durchlässigkeit wurde als eine der Leitideen definiert: Durchlässigkeit zwischen künstlerischen und pädagogischen Studiengängen, Durchlässig- keit zwischen den künstlerischen Disziplinen sowie Durchlässigkeit zwischen Studium und Beruf. In der Folge wurden in Zusammenarbeit mit dem Bruckner Orchester die Orchesterakademie ins Leben gerufen und in Zusammenarbeit mit dem Musik- und Landes- theater das Schauspielstudio und das Opernstudio. Der Aufbau eines Tanzstudios befindet sich in Vor- bereitung. Mit diesen strukturell verankerten Koope- rationen hat die Bruckneruniversität ein Alleinstel- lungsmerkmal in der Landschaft der künstlerischen Ausbildungsinstitutionen in Österreich erworben. Ein anderes Ergebnis des Organisationsentwick- lungsprozesses stellte die Neugründung von zwei Instituten dar: das Institut für Komposition und Di- rigieren und das Institut für Theorie und Geschichte. Ursula Brandstätter © Jürgen Grünwald Beide Institute haben wesentlich zur Profilierung der
5 Bruckneruniversität beigetragen. Die Bruckneruni- ches Doktoratsstudium vorsieht, hat sich in der Zwi- versität hat sich inzwischen nicht nur als Haus, in dem schenzeit einen internationalen Ruf erworben. Davon auf höchstem Niveau die Tradition der Künste ge- zeugen die internationalen Bewerbungen, aber auch pflegt wird, einen Namen gemacht, sondern gewis- die Anfragen von Kunstuniversitäten aus dem Ausland, sermaßen auch als Laboratorium, in dem der neuen die mit der Bruckneruniversität kooperieren wollen. und zeitgenössischen Musik ein wichtiger Platz ein- geräumt wird, sei es im Institut für Jazz und Impro- OFFENE UNIVERSITÄT IN OFFENER visierte Musik oder eben im neu gegründeten Institut GESELLSCHAFT für Komposition und Dirigieren. Für jede Universität stellt sich die Frage nach ihrem Stellenwert in der Gesellschaft, umso mehr aber STATUS UNIVERSITÄT für eine Kunstuniversität, die – wie die Bruckner- Für den Status als Universität ist der Nachweis von universität – mit öffentlichen Geldern finanziert wird. Forschungsaktivitäten unabdingbar. Das Thema der Wie kann das, was eine Gesellschaft in eine Ausbil- Forschung stellt dabei an einer Kunstuniversität eine dungsinstitution investiert, dieser wieder zurückge- besondere Herausforderung dar, umso mehr an einer geben werden? Institution, die auf eine lange Tradition als Konser- vatorium zurückblickt, also als eine Ausbildungs- Die Bruckneruniversität tut dies, indem sie sich als institution, in der das künstlerische Tun im Fokus einer der wichtigsten Kulturveranstalter der Region steht. Um sich als Universität zu etablieren, war es versteht. Mit mehr als 500 Veranstaltungen im Jahr, mit notwendig, die Exzellenz der künstlerischen Lehre Festivals, Konzertreihen, Performances, Symposien durch den Aufbau einer universitären Reflexions- und und Vortragsreihen öffnet die Bruckneruniversität Forschungskultur zu unterstützen und weiterzuentwi- ihre Tore für unterschiedlichste Zielgruppen. Und: Sie ckeln. Es ging darum, neue Strukturen aufzubauen verlässt bewusst auch den vermeintlichen universi- (wie etwa eine Entwicklungskonferenz Forschung), tären „Elfenbeinturm“ und präsentiert ihre Arbeit in darüber hinaus wurden aber auch neue Stellen und neuen, zum Teil auch ungewöhnlichen Kontexten: in neue dienstrechtliche Rahmenbedingungen (etwa für Wirtschaftsunternehmen und Banken ebenso wie in forschungsgeleitete Lehre) geschaffen. Krankenhäusern und Senior*innenheimen. Die größte Herausforderung bestand aber sicherlich Zum Selbstverständnis als öffentliche Bildungsinsti- darin, ein Promotionsstudium aufzubauen – entspre- tution gehört aber auch, dass die Bruckneruniversi- chend den gesetzlichen Rahmenbedingungen stellt tät nicht nur Exzellenzprogramme und Studiengänge dieses das entscheidende Kriterium für den Status als für die professionelle Künstler*innenkarriere anbie- Universität dar. Das Promotionsprogramm der Anton tet, sondern dass sie sich darüber hinaus auch für Bruckner Privatuniversität, das sowohl ein wissen- den Nachwuchs und für die musikalische und künst- schaftliches als auch ein künstlerisch-wissenschaftli- lerische Bildung der Gesellschaft insgesamt verant-
6 wortlich fühlt. Konkret bedeutet das, dass neben den Studierende werden Lehrveranstaltungen nicht nur an künstlerischen Studiengängen auch künstlerisch- der Universität, an der sie inskribiert sind, absolvieren, pädagogische eine zentrale Rolle spielen. sondern sie werden sich ein individuelles Studienprofil Einen besonderen Meilenstein stellt in dieser Hin- auf der Basis von Lehrangeboten in internationalen sicht die Implementierung des Lehramtsstudiums Ausbildungsnetzwerken zusammenstellen können. Musikerziehung an der Bruckneruniversität dar – im Die große Herausforderung wird aber darin bestehen, Rahmen des Verbunds Mitte, also des Zusammen- die rechte Balance zwischen einer manchmal schlusses von insgesamt zehn Universitäten und geradezu grenzenlos erscheinenden Erweiterung der Pädagogischen Hochschulen in Oberösterreich und digitalen Möglichkeiten und der dann doch immer Salzburg. Durch die Mitarbeit der Bruckneruniversität wieder notwendigen Konzentration und bewussten ist die universitäre Verankerung der Musiklehrer*in- Beschränkung zu finden. nenbildung in OÖ gewährleistet und damit der Mu- sikunterricht an allgemeinbildenden Schulen auf ein Ein Balanceakt ist auch gefordert, wenn es darum sicheres Fundament gestellt. Für die Bruckneruniver- geht, den zunehmend ökonomisch orientierten An- sität bedeutet die Erweiterung des Studienangebots, sprüchen, die an Universitäten gestellt werden, ge- dass das Institut für Musikpädagogik nunmehr alle recht zu werden. Es besteht kein Zweifel, dass wirt- Felder der musikalischen Bildung im Blick hat und schaftliches Denken auch an Universitäten gefragt ist, betreut: von der Elementaren Musikpädagogik über aber ebenso wenig darf ein Zweifel daran bestehen, die Instrumental- und Vokalpädagogik bis zur außer- dass Bildung und Kunst nicht nur an der Erfüllung schulischen Musikvermittlung, und nun seit drei Jah- wirtschaftlicher Kriterien orientiert und bewertet ren eben auch das Lehramtsstudium Musikerziehung. werden können. Es gilt, dieses Spannungsverhältnis auszuhalten und immer wieder neue Wege zu finden. UND DIE ZUKUNFT? Wie die jüngsten Entwicklungen im Rahmen der Dass der Bruckneruniversität die vielen Balanceakte Bewältigung der Corona-Pandemie gezeigt haben, gelingen, das wünsche ich ihr. birgt das Thema der Digitalisierung auch im Kontext der Kunstuniversitäten viele neue Möglichkeiten, sei Dass es genügend Menschen gibt, die dazu bereit und es im Bereich der Lehre, der Veranstaltungen oder imstande sind, das habe ich erfahren und das danke der Administration. Die Digitalisierung wird das ich allen, die die Entwicklung der Bruckneruniversität Selbstverständnis von Institutionen und damit das gemeinsam mit mir vorangetrieben haben. Studieren in Zukunft elementar verändern. An die Stelle abgegrenzter Institutionen werden vermutlich Univ.Prof. Dr. Ursula Brandstätter international agierende universitäre Netzwerke treten. Rektorin
8 Neubau Offenes Haus der Künste von Mag. Brigitte Mössenböck Was für ein Gebäude, dieses of- kleidungen der Brüstungen be- fene Haus der Künste auf den wirken, dass man in den Sälen ehemaligen Hagengründen am und Unterrichtszimmern nichts Fuße vom Pöstlingberg – inspi- von dem im Foyer so erwünsch- rierend, funktionell, akustisch auf ten regen Treiben hört. höchstem Niveau! © Reinhard Winkler Das neue Universitätsgebäude Der architektonische Schwung ist aber nicht nur wunderschön, vermittelt auf den ersten Blick, es wird allen drei Sparten der was sich drinnen abspielt: Musik Universität, aber auch dem We- und Bewegung. Die vertikalen sen eines Hauses der Kultur in Lamellen der Fassade verlei- höchster Weise gerecht. Die Ver- Brigitte Mössenböck hen dem Gebäude Leichtigkeit. anstaltungssäle für bis zu 600 verantwortete als Gleichzeitig funktionieren sie als Besucher*innen, die mehr als Beschattung gegen sommerliche 100 Unterrichts- und Vortrags- Gesamtprojektleiterin Überhitzung und lenken mit ihrer räume für rund 850 Studierende den Neubau hellen Farbe Licht ins Gebäude. – alle sind sie für ihre jeweiligen der Anton Bruckner Im Inneren besticht die vom ers- Anforderungen ausgestattet und Privatuniversität. ten Untergeschoß bis zum Dach begeistern Lehrende wie Studie- offene Architektur. Unterwegs rende gleichermaßen. auf den Gängen in den „Luft- räumen“ überraschen sensatio- Offen und einladend geht die nelle Durch- und Querblicke. Die Universität auch auf Nachbar*in- akustisch wirksamen Holzver- nen und Gäste zu. Nicht nur die
9 vielen Veranstaltungen - vom lem dem außergewöhnlichen En- finden. Im Sommer 2015 war es Klassenabend über Diplomprü- gagement unzähliger Menschen endlich soweit: Das neue Haus fungen bis zu Orchesterkon- zu verdanken. war fertig und für die Mitarbei- zerten, Tanzperformances oder Viele Lehrende der Universität ter*innen der Universität, allen Theaterproduktionen, von Jazz- haben unglaublich viel (Frei-)Zeit voran für jene aus den Abteilun- und Popularmusik bis zu Musi- und Energie in die Erarbeitung gen Haustechnik, IT und Biblio- cals oder Opern - sind öffentlich eines bis ins letzte Detail über- thek, hieß es Übersiedlung statt zugänglich. Kein Zaun grenzt den legten Raum- und Funktions- Urlaub oder Sommerferien! westlich vom Gebäude gelege- programms gesteckt. Nur sie 1.093 Möbelstücke, 547 Instru- nen, sehr naturnah belassenen wussten wirklich, was eine künst- mente, darunter 54 Flügel, 35 Park ein. Im bis zur Dachver- lerische Universität braucht. Den Pianos und 8 Kontrabässe, glasung offenen, lichtdurchflu- Architekt*innen gelang ein be- 50.000 verschiedene Noten- teten Foyer des Hauses oder in stechender Entwurf. Weil Susanne blätter, 20.000 Bücher und Zeit- der warmen Jahreszeit auch auf Seyfert auch Musik studiert hat? schriften sowie etwa 10.000 Ton- der Terrasse treffen sich Studie- Ganz bestimmt auch deshalb! träger, hunderte Aktenordner, rende, Lehrende, Mitarbeitende Geschirr, Blumen, und, und, und. der Administration und Gäste im Das Projektteam hat über all die Das alles musste je nach Größe, Bistro Frédéric zum Essen und Jahre der Detailplanung und der Gewicht und Abmessung für die Trinken, zum Verweilen und die nicht immer einfachen Umset- Spedition vorbereitet oder direkt Atmosphäre genießen, um das zung nie die Begeisterung und in Kartons verpackt werden. nächste künstlerische Projekt zu die Energie verloren. Budgetäre Versehen mit dem Hinweis auf besprechen, zum Lernen ... Auf Grenzen, neue Anforderungen, den neuen Bestimmungsort fan- der Terrasse trifft man übrigens technische Schwierigkeiten, die den 3.525 Umzugskartons und auf einen „alten Bekannten“. Der erhoffte aber spät erfolgte Fi- eine Unzahl von „Großgebinden“ Brunnen aus der Wildbergstra- nanzierung einer Konzertorgel ihren richtigen Platz am neuen ße spiegelt, neu errichtet und (wo bringen wir sie jetzt noch Ort. Das Wiederfinden war damit erweitert nach den Plänen von unter) und dabei immer die Vor- wirklich ein Leichtes. Professor Helmut Gsöllpointner, stellungen der Nutzer*innen im Heute, nach mehr als fünf Jah- in den von Wasser umspülten Ku- Vordergrund – wie soll das ge- ren im neuen Gebäude hat sich geln auch am neuen Standort die lingen? der Betrieb zu 100 % eingespielt. Umgebung. Offene, umfassende Kommu- Und dennoch hält die Faszination nikation, Vertrauen in die hohe ungemindert an! Dass ein Bauprojekt in dieser Kompetenz der jeweils anderen, Größenordnung im Rahmen des Hausverstand und Pragmatismus Brigitte Mössenböck Budgets so erfolgreich umge- machten es möglich, gemeinsam Universitätsdirektorin von setzt werden konnte, ist einer für jede Herausforderung eine 2001-2020 und Projektleiterin Vielzahl von Faktoren und vor al- gute und tragfähige Lösung zu des Neubaus
10 Der Universitätsrat fällt die Entscheidung zum Neubau des Universitätsgebäudes auf dem Areal Dezember 2006 des ehemaligen Schloss Hagen Juli 2008 Ausschreibung des EU-weiten einstufigen Architekturwettbewerbs Der Entwurf des Architektenteams Matthias Seyfert, Dietmar Moser, Susanne Seyfert aus Linz Dezember 2008 (Architekturbuero 1) geht als Sieger der Ausschreibung hervor April 2010 Die Oö. Landesregierung und der Oö. Landtag beschließen die Errichtung und Finanzierung des Neubaus Februar 2011 Die Baubewilligung wird erteilt Mai 2011 Spatenstich Juni 2011 Beginn Aushub November 2012 Gleichenfeier
Zahlen - Fakten - Meilensteine Der Neubau in Zahlen DER NEUBAU IN ZAHLEN • 8.600 m² Funktionsfläche • 4 Veranstaltungssäle: ein großer Konzertsaal ein Orgel- und Kammermusiksaal ein Saal für Computer- und elektroakustisch verstärkte Musik und ein Studio für die Produktionen aus den Sparten Schauspiel und Tanz • Knapp 100 Unterrichts- und Vortragsräume • 10 Unterrichtssäle für die Bereiche Schauspiel, Tanz und Elementare Musikpädagogik • Büros und Nebenräume • 800 m² Bibliothek • Passivhausbauweise Gesamtkosten: EUR 49,5 Millionen Die Bruckneruniversität mit Blick auf den Pöstlingberg © bueho.at Ende 2012 Fertigstellung Rohbau Juni 2014 Beginn Lamellenmontage Dezember 2014 Abschluss Bodenlege- und Malerarbeiten sowie Innenausbau der Konzertsäle Mai 2014 Fertigstellung Außengestaltung Sommer 2015 Gesamtfertigstellung, schrittweiser Bezug und Probebetrieb Herbst 2015 Vollinbetriebnahme November 2015 Offizielle Eröffnung Februar 2016 Einbau der Orgel
12 Neubau Wie eine Skulptur im Park von DI Susanne Seyfert EIN HAUS FÜR MUSIK, und noch dazu in unserer Stadt, in ASSOZIATIONEN ZU MUSIK SCHAUSPIEL UND TANZ Linz. 2008 konnten wir als junges Wie eine Skulptur liegt der or- Fast sechs Jahre sind seit der Linzer Büro den internationalen ganisch geformte Baukörper im Fertigstellung der neuen Anton offenen Wettbewerb mit einem Park und wird von einem Kleid Bruckner Privatuniversität vergan- sehr „gewagten“ Entwurf gewin- vertikaler Lamellen umspielt, das gen - unglaublich! Dass wir dieses nen. Nie hätten wir das für mög- nicht nur der Verschattung dient, Gebäude mit solch einem wun- lich gehalten. Wir haben durch all sondern als musische Metapher derbaren Projektteam realisieren die Jahre unser ganzes Herzblut in Assoziationen zu Musik weckt durften, ist für uns immer noch dieses Projekt gesteckt. Die Vision und den Baukörper scheinbar mit wie ein Traum. Und das war für uns eines Gebäudes, dem man seine dem umliegenden Baumbestand auch die Bauaufgabe - ein Haus besondere, musische Nutzung an- verschmelzen lässt. Eine Frei- für Musik, Schauspiel und Tanz - sieht, war von Anfang an da. treppe mit Sitzstufen kann für
Das Team vom Architekturbuero 1: Dietmar Moser, Matthias Seyfert und Susanne Seyfert © Reinhard Winkler Freiluftkonzerte genutzt werden. akustisch wirksame Wandver- werden konnte, verdanken wir Im inneren Aufbau wollten wir kleidung der Säle spiegelt das einem großartigen Projektteam, diese fließende, musische Ges- Lamellenkleid der Außenfassade das mit höchstem Einsatz, Mut tik fortsetzen - ein geschwun- auch im Inneren wider. und immer in gegenseitiger Wert- gener, lichtdurchfluteter Luft- schätzung all dies gemeinsam raum durchzieht das Gebäude als KOMPLEXE ANFORDERUNGEN ermöglichte. Es ist so schön zu „Fluss“ und bietet immer wieder Dass das Gebäude schließlich mit sehen, wie das Gebäude durch- neue Ein- und Ausblicke. Durch all seinen komplexen Anforde- strömt ist von Leben, Kreativität die segmentartigen Raumzu- rungen – von Passivhausstandard und positiver Energie. Wir werden schnitte des organisch geform- bis zu höchsten Ansprüchen an immer eng mit der Bruckneruni- ten Baukörpers werden Flatte- die Akustik – und im engen Kos- versität, unserem Herzensprojekt, rechos vermieden. Die gewellte, tenrahmen dennoch so realisiert verbunden bleiben!
14 Fotos © Jürgen Grünwald
16 Veranstaltungen Universität oder Konzerthaus? – Ganz klar: BEIDES Die Bruckneruniversität ist nicht nur als Bildungseinrichtung regional im Kulturleben verankert. Mit mehr als 500 Veranstaltungen im Jahr zählt sie auch zu einem der größten Kulturveranstalter Oberösterreichs. von Univ.Prof. Thomas Kerbl Eine Frage, die sich Musikuniversitäten weltweit im- Tanzaufführungen, Jazz-Performances, Konzerte zeit- mer wieder stellen müssen, beschäftigt uns auch an genössischer Musik bis hin zu Vorträgen und Diskus- der Bruckneruniversität seit jeher und das ganz be- sionsveranstaltungen. Darüber hinaus werden spezi- sonders seit dem Umzug in das neue Universitäts- elle Vermittlungsprogramme sowie Mitmachkonzerte gebäude: Ist die Bruckneruniversität in erster Linie und Workshops für junges Publikum angeboten. eine Bildungseinrichtung oder ein Konzerthaus? Die Antwort lautet immer wieder ganz klar: BEIDES! Als ERKLÄRTES ZIEL: NEUES PUBLIKUM Universität bilden wir junge Künstlerinnen und Künst- In den letzten vier Jahren wurden zahlreiche neue ler aus, als Konzerthaus bieten wir diesen aufstreben- Programmschienen entwickelt, um neue Publikums- den jungen Talenten auch ein Podium. Sprechen wir schichten anzusprechen. Dadurch konnte ein Pub- mit der künstlerischen Exzellenz unserer Studieren- likumszuwachs von rund 30 % verzeichnet werden. den auch noch unterschiedliche Publikumsschichten Besonders erfolgreich gestalteten sich u. a. die Weih- an, und erfüllen so auch unseren Bildungs- und Ver- nachtskonzertreihe „Wie im Himmel“, bei der auf- mittlungsauftrag, ist die Win-win-Situation perfekt. grund des großen Andrangs Zusatztermine einge- Das neue Universitätsgebäude mit seiner einzigarti- schoben werden mussten, die Konzerte der Bruckner gen Architektur und seinen vier Veranstaltungssälen Big Band, die Schubertiade, der Operettenwettbe- scheint dafür geradezu prädestiniert zu sein. werb, aber auch das Festival für Zeitgenössische Mu- sik „Leicht über Linz“. Hervorzuheben sind aber auch Seit Bezug des neuen Universitätsgebäudes hat sich die zahlreichen Veranstaltungen mit unseren Koope- der Veranstaltungsbetrieb grundlegend verändert. rationspartnern in ganz Oberösterreich und darüber Wurden zuvor rund 300 Veranstaltungen jährlich ab- hinaus, sei es als Gastspiel im Brucknerhaus oder im gehalten, so waren es im Studienjahr vor der Coro- Wiener Jazzclub Porgy & Bess, als Koproduktion im na-Pandemie bereits mehr als 600. Die Bandbreite Musiktheater oder als künstlerische Umrahmung von der Veranstaltungen spannt sich dabei von Klassen- Veranstaltungen in Museen, im Oberbank Forum oder abenden und öffentlichen Abschlussprüfungen über als besonderes Highlight der letzten Jahre auf dem Ensemble- und Orchesterkonzerte, Schauspiel- und Wiener Life Ball. Darüber hinaus ist es uns gelungen,
Thomas Kerbl © Andreas Wenter die Bruckneruniversität in der vorlesungsfreien Zeit planten 533 Veranstaltungen im letzten Studienjahr als Veranstaltungslocation zu etablieren: Zahlreiche mussten 354 abgesagt werden. Nur die Veranstal- Unternehmen und Service Clubs waren in den letzten tungen, die das Herzstück der Universität betreffen Jahren in unserem Haus zu Gast und konnten sich so – sämtliche Abschlussprüfungen – konnten dank des von der künstlerischen Exzellenz unserer Studieren- großen Einsatzes des Dekanats und Institute um- den überzeugen. gesetzt werden. Einem hoch engagierten Team der Medientechnik ist es zu verdanken, dass diese Prü- INTERNATIONALE STRAHLKRAFT fungen als Livestream übertragen werden konnten. Doch nicht nur das regionale Publikum sollte von Dies hatte den Vorteil, dass auch viele Angehörige den Glanzleistungen unserer Studierenden über- der Studierenden – vor allem auch aus dem Ausland zeugt werden. Durch den Auf- und Ausbau inter- – die Konzerte miterleben konnten. nationaler Kooperationen konnte die Bruckneruni- Wie auch in vielen anderen Unternehmen und Ein- versität in den letzten Jahren auch im Ausland an richtungen hat die Krise an unserer Universität zu Strahlkraft gewinnen. Besonders erfolgreich gestal- einem Digitalisierungsschub geführt - Livestreams teten sich etwa die beiden Tourneen der Bruckner unserer Veranstaltungen sind mittlerweile nicht mehr Big Band durch Südafrika sowie die Aufführungen wegzudenken. Langfristig soll nun auch ein Anton von Udo Zimmermanns Kammeroper „Die Weiße Bruckner-Digitalarchiv mit sämtlichen 147 Werken – Rose“ in Sotschi (Russland) sowie in Tongyeong eine Weltnovität in Vorbereitung für das Brucknerjahr (Südkorea). Sehr erfolgreich präsentierte sich auch 2024 – entstehen. das Institute of Dance Arts (IDA) in den letzten Jah- Trotz aller digitalen Maßnahmen und Erfolge kann ren auf zahlreichen internationalen Tanzfestivals, u. ein virtuelles Konzerterlebnis einem realen gemein- a. in Spanien, Belgien, Mazedonien und Israel und samen Konzerterleben nie gerecht werden. Umso die Bruckner Big Band wurde bereits zweimal zum mehr überwiegt derzeit die Vorfreude, dass im Som- berühmten Jazzfestival in Montreux eingeladen. mer und Herbst wieder ein realer Kulturgenuss an der Bruckneruniversität möglich sein wird. NEUE CHANCEN DURCH DIE CORONA-PANDEMIE Die Corona-Pandemie machte auch vor der Bruck- Thomas Kerbl neruniversität nicht halt: Von den ursprünglich ge- Vizerektor für künstlerische Projekte
18 Kooperationen Das Oberösterreichische Opernstudio Gezielte Förderung für die Opernstars von morgen von Univ.Doz. Robert Holzer Theater und Opernhäuser weltweit sehen in der Gründung von Opernstudios einen Mehrwert und versuchen auf diese Weise den sängerischen Nach- wuchs zu fördern. Vor allem im deutschsprachi- gen Raum wurden in den letzten Jahren zahlreiche Opernstudios gegründet, um jungen Sänger*innen © Matthias Witzany den Berufseinstieg zu erleichtern. Kritische Stimmen sehen in dieser Praxis eine Ausbeutung junger Sän- ger*innen und werfen den Theatern teilweise vor, dadurch Personalkosten zu sparen. Warum dies in keinster Weise auf das gemeinsame Opernstudio von Bruckneruniversität und Landestheater Linz zutrifft Robert Holzer und welches Alleinstellungsmerkmal es einzigartig ist Direktor des macht, soll im Folgenden erläutert werden. Instituts für Gesang An der Bruckneruniversität hatte ich bereits vor vie- und Musiktheater an len Jahren zusammen mit Thomas Kerbl und Kurt der Anton Bruckner Azesberger die Idee, den Übergang vom Studien- Privatuniversität. abschluss in ein Engagement an einem Opernhaus mit der Schaffung eines Opernstudios fließender zu gestalten und damit jungen talentierten Sänger*in- nen den oftmals harten Einstieg in ein Erstengage- ment zu erleichtern. Gleichzeitig sollten diese jungen Talente aber in einem von Theater und Universität
Die Mitglieder des OÖ Opernstudios 2020-2022 © Petra Moser gemeinsam geführten Opernstudio noch in berufs- Die Erfolge unserer ehemaligen Studiomitglieder begleitender Weise sowohl stimmlich als auch in der bestärken uns in unserem Weg. Viele sind mittler- Entwicklung ihrer individuellen Sängerpersönlich- weile an verschiedensten Bühnen im Engagement, keit unterstützt werden. Und so wurde das Ober- u. a. Julia Grüter am Staatstheater Nürnberg, Ilia österreichische Opernstudio 2016 mit Intendant Staple am Gärtnerplatztheater München, Rastislav Hermann Schneider und Gregor Horres als Leiter zur Lalinsky und Xiaoke Hu am Schleswig Holsteinischen Realität: Mit diesem gemeinsam geführten Opern- Landestheater, Justus Seeger an der Musikalischen studio unterscheiden wir uns von den zahlreichen Komödie Leipzig, Rafael Helbig-Kostka am Staatsthe- anderen Opernstudios durch die direkte Anbindung ater Meiningen, Timothy Connor an der Neuen Oper und Eingliederung der Mitglieder in den universitären Wien sowie im Jungen Ensemble am Theater an der Betrieb mit einem speziell für das Opernstudio ab- Wien, Philipp Kranjc am Musiktheater im Revier Gel- gestimmten Studienplan. Die jungen Sänger*innen senkirchen und Florence Losseau mit Engagements erleben im Theater das Berufsleben eines Opern- in Lyon, Köln und Paris. Ein gemeinsames Projekt wie sängers bzw. einer Opernsängerin mit all seinen das Opernstudio mit zwei in ihrer Aufgabe und Funk- Forderungen, werden aber parallel an der Bruckne- tion ganz unterschiedlichen Kulturinstitutionen kann runiversität mit weiterführendem und berufsbeglei- nur von Erfolg gekrönt sein, wenn die verantwort- tendem Unterricht und Workshops betreut. lichen Personen in regem Austausch miteinander stehen und gemeinsam an einem Strang ziehen. Wir Mehrere hundert Sängerinnen und Sänger aus aller können uns glücklich schätzen, hier mit dem Landes- Welt bewerben sich alle zwei Jahre online für unser theater Linz einen großartigen Partner an der Seite Opernstudio. Circa 80 werden nach Linz zum Vorsin- zu haben. Perspektivisch wünsche ich mir daher die gen eingeladen und kämpfen in zwei Runden um die weitere Sicherstellung unseres gemeinsamen Opern- begehrten sechs Plätze nach dem Besetzungsmodell studios und dass die Synergien und Kollaborationen von Cosi fan tutte: lyrischer Sopran, Soubrette, Mez- zwischen unseren beiden Häusern auf verschiedens- zosopran, lyrischer Tenor, Bariton und Bass. ten Ebenen weiterentwickelt werden.
20 Kooperationen Langfristige Kooperationen des Instituts Schauspiel Damit die Studierenden möglichst viele Erfahrungen in der künst- lerischen Praxis sammeln können, arbeitet das Institut Schauspiel eng und langfristig mit mehreren Theaterhäusern und Festivals zu- sammen: mit dem Landestheater Linz, mit dem Theater Chemnitz und mit dem Theaterfestival Schäxpir. von Univ.Prof. Margareta Pesendorfer Bereits seit der Spielzeit 2005/06 wirken Studieren- de des Instituts Schauspiel regelmäßig in Produk- tionen des Landestheaters Linz mit. Seit 2016 gibt es nun eine Kooperation in Form eines Studios. Die Mitwirkung der Studierenden in Aufführungen des Landestheaters ist damit fester Bestandteil der Aus- bildung. © privat Im Schauspielstudio Linz werden Studierende des 3. und 4. Studienjahres neben dem Studium und be- Margareta Pesendorfer gleitet von den Lehrenden des Instituts in Produk- ist Direktorin des tionen des Landestheaters Linz eingesetzt. Neben ihrem regulären Studium wirken die Studieren- Instituts Schauspiel an den pro Jahr in mindestens zwei Produktionen des der Anton Bruckner Landestheaters als Schauspieler*innen mit. Über- Privatuniversität. dies erhalten die Studierenden am Landestheater Sprechunterricht und werden von einem eigenen Studioleiter, dem Regisseur und Lehrenden der Anton Bruckner Privatuniversität, Peter Wittenberg, betreut. Das Landestheater produziert auch eine ei- gene Studioproduktion, in der nur Studierende als Protagonist*innen mitwirken. Diese wird von einer/
Studierende des Instituts Schauspiel © Reinhard Winkler einem erfahrenen Regisseur*in inszeniert. unterricht, erarbeiten mit Schauspielerinnen und Die Studierenden wirken in bis zu 7 Produktionen Schauspielern des Ensembles Monologe und Sze- und in mehr als 90 Vorstellungen pro Spielzeit mit. nenstudien, wirken in verschiedenen Produktionen Regelmäßig werden Absolvent*innen des Instituts des Spielplans mit und zeigen gleich zu Beginn der Schauspiel nach ihrem Studienabschluss auch ins Spielzeit eine eigene Studioinszenierung. Ensemble des Landestheaters Linz übernommen: ENGE KOOPERATION MIT DEM THEATER- ab Spielzeit 2016/17: FESTIVAL SCHÄXPIR Steven Cloos, Christopher Schulzer Eine langjährige Kooperation gibt es auch mit dem großen internationalen Theaterfestival für junges ab Spielzeit 2019/20: Publikum „Schäxpir“. Seit 2006 steuert das Institut Friedrich Eidenberger Schauspiel Produktionen zum Festival Schäxpir bei. Seit 2017 werden gemeinsam in biennalem Abstand ab Spielzeit 2020/21: Neuinszenierungen produziert und im Rahmen des Isabella Campestrini, Jakob Hofbauer Festivals aufgeführt. SCHAUSPIELSTUDIO AM THEATER CHEMNITZ Die Studierenden haben überdies die Möglichkeit, Seit der Spielzeit 2014/15 sind 1 – 3 Studierende des zahlreiche internationale Inszenierungen zu sehen, 4. Studienjahres Mitglieder des Studios am Theater Theaterleute aus der ganzen Welt kennenzulernen Chemnitz. Sie verbringen fast ihr gesamtes letztes und an Symposien und Workshops des Festivals teil- Studienjahr am Schauspiel Chemnitz. Dort erhalten zunehmen. sie weiterhin Schauspiel-, Sprech- und Bewegungs-
22 Kooperationen Das Handeln und sein Maß „Auf welche Weise man nun Erkenntnis der Dinge erlernen oder selbst finden soll, das einzusehen sind wir vielleicht nicht genug, ich und du; es genüge uns aber schon, darin übereinzukommen, dass nicht durch die Worte, sondern weit lieber durch sie selbst man sie erforschen und kennenlernen muss als durch die Worte.“ Platon, Kratylos 439b von Mag.art. Hermann Schneider Von Sokrates sind keine Werke, die Praxis nicht das Ergebnis der nur Worte hinterlassen, der Phi- Theorie sei oder umgekehrt. Man losoph begegnet uns vor allem in lebt, lernt und lehrt unter einer den Dialogen Platons. Und dort Glasglocke. In Vitro – im Rea- zeichnet sich sein Denken durch genzglas fern der Probleme des eine bestimmte Art der Frage- Alltags oder der rauen Wirklich- stellung aus, die man gemeinhin keit entwickelt sich ein Talent. © Robert Josipovi als sokratisch bezeichnet. Sokra- Die Theorie ist aber nicht die tes pflegte sein Gegenüber durch Wurzel, sondern die Blüte der die Frage selbst zum Denken an- Praxis. Die Wurzel ist die unmit- zuregen, die Frage – rhetorisch, telbare Erfahrung: Das Handeln suggestiv, scheinbar naiv – setz- oder auch das Ding. Hermann Schneider te also einen kreativen Prozess Dennoch muss die Hochschu- ist Intendant des in Gang. Denken wiederum oder le einen (zunächst) geschützten Landestheaters Linz. Theorie, zielte dann meist auf Innenraum, diesen Idealzustand das Ethische ab: die Frage „wie als Referenz pädagogisch wie will oder soll man leben?“ „was didaktisch herstellen, was neben darf man tun?“. Neben dem poli- methodischen Fragen Erfah- tischen Bewusstsein war es die rungswerte definierbarer macht. Moral, die das Handeln und sein Künstlerische Ausbildung wiede- Maß bestimmte. rum bedeutet, dass neben dem Hochschulen haftet gemeinhin Erlernen eines Handwerks vor al- der Ruf der Praxisferne an. Und lem darauf hingearbeitet werden es erhebt sich oft die Frage, ob sollte, Zwecke und Mittel von-
einander unterscheiden zu ler- tegralen Studiengänge, Lehrplan werden mindestens zwei Kam- nen. Die Mittel werden als Hand- und Lehrinhalte galt es nur noch meropern in der Blackbox mit werkszeug erlernt, die Fertigkeit systematischer mit der Spiel- einem klaren ästhetischen und und Verfügbarkeit ihrer Anwen- planung, den Besetzungen und programmatischen Profil erarbei- dung bezeichnet den Status des Programmierungen der Sparten tet, kleinere Rollen im Spielplan Abschlusses. Die Zwecke liegen Schauspiel und Junges Theater des Großen Saals ergänzen dies; sozusagen jenseits dessen – in zu akkordieren. Das Ganze wurde Meisterkurse, Workshops so- der künstlerischen Praxis, in ei- dann entsprechend in einen Ko- wie diverse Projekte runden das ner anderen Institution. operationsvertrag gegossen. Und Programm ab, das eben auch nur In der Hochschule hat „Praxis“ die Erfolge sprechen für sich – wir durch die Zusammenarbeit vieler jedoch den Charakter des La- sind immer dann besonders stolz, so erfolgreich sein und werden bors. Das Experiment inkludiert wenn Alumni Ensemblemitglieder konnte: Thomas Kerbl, Robert Erfolg und Scheitern, und oft ge- an unserem Haus sind und wer- Holzer und last but not least, dem nug – gerade in künstlerischen den können. Der Erfolg hat viele Leiter des Opernstudios Gregor Prozessen – liegt im Scheitern Väter und Mütter: neben Ursula Horres. Und auch hier zeigen der Erfolg. Aus dem Dilemma Brandstätter und Margareta Pe- die Anschlussengagements der der Praxisferne, der Vermitt- sendorfer sind es Peter Witten- ehemaligen Mitglieder der Ober- lung von Praxis und deren An- berg, Stephan Suschke und Nele österreichischen Opernstudios, wendung gelangt man nur durch Neitzke. dass der Weg stimmt. einen Perspektivenwechsel. Man Neu, anders und komplexer ver- Perspektivisch wünschen wir uns wechselt die Seite, das Habitat, hielt es sich mit der Gründung des angesichts der aktuellen Pan- um so in Wechselwirkung und Oberösterreichischen Opern- demie und den daher künftigen Synergie im Wortsinn aus-zu- studios. Was mir in meiner an- Herausforderungen die Weiter- bilden. Paradigmatisch stehen nähernd zwölfjährigen Würzbur- führung und Weiterentwicklung für diesen Perspektivenwechsel ger Intendanz mit der dortigen der Studios; hier ist die Versteti- die Studios der Anton Bruckner Hochschule nicht gelungen war, gung schon Gewinn. Grundsätz- Privatuniversität. konnten Ursula Brandstätter und lich aber wollen wir eine noch Als ich mich auf meine Intendanz ich noch vor meinem eigentlichen engere und doch weit gefasstere am Landestheater Linz ab dem Amtsantritt 2015 innerhalb von Kollaboration unserer Institutio- Spätherbst 2014 vorbereitete, Monaten auf den Weg bringen: nen – sei es in der Sparte Tanz war es für mich ein großes Glück, Ein internationales Opernstudio, oder auch mit dem Musiktheater- in der Rektorin, Frau Prof. Brand- das integriert in die künstlerische Labor, wo wir Werkgenese, Dra- stätter, eine Kollegin anzutreffen, Praxis des Musiktheaters seine maturgie und Aufführungspraxis die die obengenannten Gedan- pädagogische Anbindung und von Musiktheater in statu na- ken und Ideale zur Ausbildung an Supervision durch die Bruckner- scendi versuchen. einer Universität mit den Fächern universität erhält: einzigartig in Synergie ist also das Zauberwort künstlerischer, performativer Pra- Österreich. – Praxis Sinn und Zweck, vor allem xis mehr als teilte. Und sie teilte Anders als im Schauspielstudio aber die Chance für junge Nach- die Vision, entsprechende „Stu- werden hier in einem Aufbaustu- wuchskünstler*innen in Schau- dios“ zu gründen augenblicklich dium junge Absolvent*innen zu spiel und Musiktheater. Dass sich und mit großem Enthusiasmus. Vorsingen eingeladen; hunderte dadurch und darüber hinaus die Das Schauspielstudio war auf Bewerbungen gingen schon vor- Bruckneruniversität und das Lan- Grund der schon lange gepfleg- ab ein, nachdem wir gemeinsam destheater Linz so verbunden ten Praxis und Zusammenarbeit die Gründung und die Stellen- haben, hat auch kulturpolitische zwischen der Bruckneruniversität ausschreibungen publik gemacht Bedeutung: denn der gesell- und dem Landestheater Linz le- hatten. Die Ausbildung ist auf schaftliche Bildungsauftrag gilt diglich neu zu formatieren: die in- zwei Jahre ausgelegt, pro Saison für beide Institutionen.
24 Kooperationen Das Masterstudium Orchesterakademie Ein Leuchtturm in der universitären Landschaft von Wilfried Brandstötter Bis 2012 standen im deutschsprachigen Raum Stu- dierende, die während des Bachelor- oder Master- studiums ein Probespiel für eine Akademiestelle in einem Orchester für sich entscheiden konnten, oft vor einem großen Problem: Aufgrund ihrer Dienst- © Michaela Brandstötter verpflichtung im Orchester und dem oft daraus re- sultierenden Ortswechsel konnten sie ihr künstleri- sches Studium nicht mehr abschließen. Josef Eidenberger, damaliger Vizerektor der Bruck- neruniversität und Heribert Schröder, damaliger künstlerischer Direktor des Brucknerorchesters er- Wilfried Brandstötter kannten die Notwendigkeit, auf dieses Problem zu ist Studiendekan für reagieren. Gemeinsam kreierten sie die Idee eines künstlerische Studien Masterstudiums, welches hervorragenden Musi- ker*innen ermöglichen sollte, trotz der Anstellung an der Anton Bruckner in einem Symphonieorchester ihr Studium abzu- Privatuniversität. schließen und einen akademischen Grad zu er- werben. Unterstützt durch Rektorin Ursula Brand- stätter, Landeskulturdirektor Walter Rescheneder und Chefdirigent Dennis Russell Davies wurde das Konzept des Studienganges schließlich der AQ Austria zur Akkreditierung vorgelegt. Im Bescheid der AQ Austria vom 29.01.2014 wurde unter „Mas-
25 terstudium Orchesterakademie“ festgehalten: „Die Die bereits im Engagement stehenden Musiker*in- Gutachter beurteilen das Curriculum dieses neuen nern kamen/kommen aus folgenden Orchestern: Studienganges als sehr gut konzipiert und interna- tionalen Standards entsprechend.“ Unter „Zusam- Bruckner Orchester Linz 7 menfassung und Schlussfolgerung“ wurde festge- Kärntner Symphonieorchester 3 halten: „Die Orchesterakademie stellt aus Sicht der Symphonieorchester und Oper Graz 3 Gutachter ein hervorragendes Konzept dar.“ WDR Köln 1 Vereinigte Bühnen Wien 1 ÜBERREGIONALE BEACHTUNG UND Tschechische Philharmonie Prag 1 WEITERENTWICKLUNG Staatstheater Augsburg 1 Ursprünglich nur für Akademist*innen des Bruck- Rundfunkorchester Berlin 1 ner Orchesters gedacht, fand das Konzept des Polizeiorchester München 1 Studienganges bald überregionale Beachtung und Mozarteumorchester Salzburg 1 wurde auch von bereits fix im Engagement stehen- Bamberger Symphoniker 1 den Orchestermusiker*innen nachgefragt. Lehrver- Slowakischer Rundfunk Brno 1 anstaltungen wie „Probespieltraining“ und „Men- Royal Danish Orchestra Kopenhagen 1 tor*innencoaching“ unterstützen die Musiker*innen Orchester des Bayrischen Rundfunks 1 gezielt in der Vorbereitung für Probespiele. „Aus- gewählte Kapitel aus Opern- und Orchesterlitera- Bis dato gibt es im deutschsprachigen Bereich tur“ vertiefen aufbauend auf das Spiel im Orchester kein ähnliches Studienangebot, das sich gezielt den Theoriebereich und durch Fächer wie „Orches- an Orchestermusiker*innen richtet. Die Bruckner- terleitung“ wird Wissen vermittelt, das eng an die universität ermöglicht einen Masterabschluss, der Berufsrealitäten der Musiker*innen angelehnt ist. aufgrund der geblockten Abhaltung von vielen Lehrveranstaltungen selbst für Studierende, die Um in den Studiengang aufgenommen zu werden, sehr regelmäßig Orchesterdienste versehen müs- müssen die Bewerber*innen über eine hervorra- sen, bei genauer Zeitplanung machbar ist. Im Ge- gende künstlerische Allgemeinbildung, Kreativität, genzug entstehen viele Berührungspunkte zu Sym- künstlerische Ausdrucksfähigkeit und eine offene phonieorchestern, die sich sonst nicht zwingend Persönlichkeit sowie Flexibilität, Vielseitigkeit und ergeben würden. Die daraus resultierenden Kon- Bereitschaft zu intensiver künstlerisch-wissen- takte ziehen wiederum Einladungen zu Probespie- schaftlicher Betätigung verfügen. Außerdem ist der len und Substitutentätigkeit für andere Studierende Nachweis über ein gewonnenes Probespiel ver- des Hauses nach sich. Auch die verpflichtende Mit- pflichtend vorgeschrieben. Seit 2014 konnten trotz wirkung im Symphonieorchester der Bruckneruni- dieser hohen Einstiegsvoraussetzungen 47 Studie- versität an Solopositionen wirkt sich durch die be- rende in den Studiengang aufgenommen werden. reits vorhandene Orchesterroutine positiv auf die Gesamtqualität aus und motiviert die übrigen Mit- Die Akademist*innen kamen bzw. kommen aus fol- spieler*innen, sich von der besten Seite zu zeigen. genden Orchestern: Eine echte Win-win-Situation. Somit konnte unter Rektorin Ursula Brandstätter Bruckner Orchester Linz 18 ein Studiengang etabliert werden, der weit über Tschechische Philharmonie Prag 2 die Grenzen von Oberösterreich hinaus eine hohe Staatskapelle Berlin 1 Anziehungskraft ausübt und der aufgrund seiner Kärntner Symphonieorchester 1 wohlüberlegten Konzeptionierung ein echtes Al- Düsseldorfer Symphoniker 1 leinstellungsmerkmal aufweist.
26 Kooperationen Vom Geist des Möglichen von Hon.Prof. Markus Poschner und Mag.art. Norbert Trawöger Ein gemeinsamer Name verbindet. Eine Verbindung und unverwechselbar oberösterreichischen Spiel- hat aber nur dann Bedeutung, wenn sie lebendig art auf der Spur. Im Zentrum dieses Laboratoriums ist und immer wird. Im Falle der Anton Bruckner steht die praktische Arbeit des Chefdirigenten mit Privatuniversität und des Bruckner Orchesters dem Orchester der Universität, dazu kommen Vor- Linz (BOL) heißt Lebendigkeit, etwas gemeinsam lesungen und Gesprächsrunden, die eine ganz ei- zum Klingen zu bringen. Zwischen dem universi- gene Linzer Art der künstlerischen Forschung um tären und orchestralen Klangkörper gibt es von die Musik Bruckners begründen. Die Zeit hat dies jeher viele Gemeinsamkeiten: Musikerinnen und noch nicht zugelassen, aber sie wird kommen. Ein Musiker des BOL haben selbst an der Bruckner- besonderes Hörformat, das in Zusammenarbeit mit universität studiert oder lehren in der Hagenstraße. der Rektorin Ursula Brandstätter und Markus Posch- Wir haben aber gerade in den letzten Jahren viel ner geboren wurde und drei Mal stattgefunden hat, mehr als die offensichtlichen Berührungspunkte war die „Anhörung“. Dabei erklangen neue Wer- zum Klingen gebracht und neue Akkordverbindun- ke von jungen Komponistinnen und Komponisten. gen hörbar gemacht, die nur von Linzer Bruckner- Aber nicht im „Endstadium“ eines Konzerts, son- institutionen angeschlagen werden können. dern in der ersten Probe. Markus Poschner probte diese dann öffentlich, nicht ohne zu kommentieren Da muss gleich ein Projekt zur Sprache kommen, und Fragen an die jungen Klangschöpfer*innen zu welches trotz dreier Anläufe pandemiebedingt noch stellen. Dies waren spannende Hörerfahrungen nicht zustande kommen konnte: Das Brucknerlabor! der besonderen Art und für die Komponierenden In die Aufführungsgeschichte der Musik unseres Na- eine Möglichkeit, ihre Werke erstmals zu hören. mensgebers haben sich viele Spuren eingeschrie- ben. Bei aller Subjektivität, die jedem Musikmachen Seit der Spielzeit 2013/14 gibt es die Orchesteraka- zugrunde liegt, zeigen die Partitur, die Kenntnis der demie, die herausragenden jungen Musiker*innen Aufführungspraxis und Umstände zu Bruckners Zeit die Möglichkeit gibt, Erfahrungen in einem profes- mitunter ein anderes Bild. Markus Poschner und das sionellen Orchesterbetrieb zu sammeln. Junge Mu- Bruckner Orchester Linz sind einer eigenen Lesart sizierende im Übergangsstadium zwischen Studium
© www.sakheralmonem.com und Erstengagement werden hier durch eine be- die von Dozent*innen aus den Reihen des BOL im hutsame Integration in den Orchesteralltag an die Rahmen des Lehrprogramms der Anton Bruckner Anforderungen, die an eine*n Berufsmusiker*in Privatuniversität angeboten werden, gehören zum gestellt werden, herangeführt und gezielt musika- verpflichtenden Ausbildungsteil. Und nicht zuletzt lisch gefördert. Die Orchesterakademie des BOL ist sei noch die intensive Kooperation des BOL mit dem eine wahre Brutstätte für den Orchesternachwuchs. Universitätslehrgang „Musikvermittlung - Musik im Alle Absolvent*innen konnten berufliche Aufgaben Kontext“ der Bruckneruniversität erwähnt. Trotz im professionellen Musikbetrieb finden, ob in En- der schwierigen Zeitumstände sind in der heurigen gagements in Orchestern von Madrid bis München Saison drei Jahrgangsprojekte in Zusammenarbeit oder auch in einem Solist*innendasein. Die jungen mit den Studierenden und dem BOL im Entstehen. Akademist*innen werden seitens des Orchesters in Eines begleitet die Abokonzerte des Orchesters, enger Kooperation mit der Anton Bruckner Privat- ein anderes führt ins BOLiversum und ein drittes ist universität durch ein Tutor*innen-Programm un- im Rahmen des Theaterfestivals „Schäxpir“ zu er- terstützt, in dem erfahrene Kolleg*innen aus dem leben. Auch hier wird die gemeinsame Arbeit zum Orchester den jungen Menschen nicht nur mit Rat Ereignis, die zum künstlerischen Erlebnis führt. Wir und Tat, sondern auch unterrichtend zur Seite ste- bleiben dran und danken allen voran Rektorin Ursu- hen. Unter Anleitung ihrer Mentor*innen bereiten la Brandstätter, mit der wir diesen gemeinsamen sich die Akademist*innen auf die jeweiligen Stücke Möglichkeitsraum in den letzten Jahren besonders vor, werden fachspezifisch auf Probespiele vorbe- innovativ gestaltet und mit unserem gemeinsamen reitet und haben die Möglichkeit, Kammermusik in Geist belebt haben. den vielfältigsten Zusammensetzungen zu spielen. Den Akademist*innen wird die Möglichkeit gebo- Norbert Trawöger ten, im Rahmen der künstlerischen Studiengänge Künstlerischer Direktor Bruckner Orchester Linz der Anton Bruckner Privatuniversität das Master- studium „Orchesterakademie“ zu absolvieren. Die Markus Poschner Teilnahme an Kursen und Lehrveranstaltungen, Chefdirigent Bruckner Orchester Linz
Fotos © Jürgen Grünwald
30 Interview Ein Studium mit neuen Perspektiven Das Lehramtsstudium Musikerziehung der Sekundarstufe an der Anton Bruckner Privatuniversität Interview von Daniela Fietzek BA MA MA mit Univ.Prof. Dr. Ursula Brandstätter und Dagmar Schinnerl MA Seit dem Studienjahr 2016/17 bieten insgesamt 10 nachdem, ob es um die Ausbildung für die Haupt- Ausbildungsstätten aus Oberösterreich und Salzburg und Realschule oder für das Gymnasium ging. ein gemeinsames Lehramtsstudium für die Sekun- Aus diesem differenzierten Sekundarstufenstudium darstufe im Regionalverbund Verbund Mitte an. Auch wurde ein gemeinsames gemacht, und das hatte an der Anton Bruckner Privatuniversität können Stu- zur Folge, dass nicht mehr für die eine Seite die pä- dierende im Lehramt Musikerziehung Lehrveranstal- dagogischen Hochschulen und für die andere Seite tungen belegen und gemeinsam mit allen anderen die Universitäten zuständig waren, sondern dass Studierenden der Bruckneruniversität studieren. Was alle Institutionen herausgefordert waren, in einem Verbund Mitte bedeutet und welche Vorteile sich durch gemeinsamen Kooperationsmodell Curricula für die ein Kooperationsstudium für die Bruckneruniversi- gesamte Sekundarstufe zu entwickeln. Das war der tät aber auch für Studierende ergeben, darüber hat entscheidende Punkt, an dem die Bruckneruniver- Daniela Fietzek, Absolventin der Bruckneruniversität, sität einsteigen konnte. mit Rektorin Ursula Brandstätter und Studiendekanin Dagmar Schinnerl in einem Interview gesprochen. Und was bedeutet Verbund Mitte? Wie kam es dazu, dass auch die Bruckneruniversi- URSULA BRANDSTÄTTER: Da es am Standort Linz tät Lehrveranstaltungen für das Lehramtsstudium nicht möglich war, alle Fächer für das Lehramt der Se- Musikerziehung der Sekundarstufe 1 und 2 anbietet? kundarstufe anzubieten, war es wichtig, ein bundes- landübergreifendes Kooperationsmodell auf die Beine URSULA BRANDSTÄTTER: Der Ausgangspunkt war, zu stellen. Das Ergebnis ist Verbund Mitte. Dieser um- dass sich der gesetzliche Rahmen für das Lehr- fasst 10 Institutionen aus Oberösterreich und Salz- amtsstudium der Sekundarstufe grundsätzlich in burg. Alle Pädagogische Hochschulen und Universi- ganz Österreich verändert hat. Davor wurde das täten, die es in den beiden Ländern gibt, haben sich Sekundarstufenstudium differenziert angeboten, zusammengeschlossen, um gemeinsam Curricula für es fand an unterschiedlichen Institutionen statt, je das Lehramtsstudium zu entwickeln und anzubieten.
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