Be spoke UP in favour of flavour of which was off - Cabaret Voltaire
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InhaltsVerZeIchNis Inhaltsverzeichnis «Fun & Fury!» –4– «Eine Ära geht zu Ende» Jahresbericht Präsident ad interim – 16 – The Day Teaches The Day – 19 – «Ende der Zukunft» Jahresbericht Direktor – 21 – Archiv Cabaret Voltaire 2004 – 2019 – 34 – Zurich Moves – 38 – «Die Andere Maria» – 39– «Hausen» – 40 – «Abendschule Import» – 41 – Jahresrechnung 2019 Geschäftsführer – 42 – Review KPMG – 49– The Residency – 50 – Impressum – 54 – Disclaimer: Der «Jahresbericht Cabaret Voltaire 2019» erscheint im Format 225 X 270 mm des «Cabaret Voltaire – Recueil Literaire et Artistique», das erste Dada Magazin, das im Mai 1916 im Cabaret Voltaire in Zürich erschien. 5
««fuN fuN & FuRy!» FuRy!» PerForMance NiGht 02.02.2019 «fuN & FuRy!» @ Cabaret Voltaire Hall @ Cabaret Voltaire Crypt Not Alone Are we bodies? untitled, premiere Set Volcano Performance by Søren Berner (DK) , Tom Huber (CH), F (CH) Performance by Frederique Pisuisse (NL) Curated by Søren Berner (DK) Curated by Vlada Maria Tcharyeva (CH) @ Cabaret Voltaire Hall @ «The Residency», Grossmünsterplatz 7, 8001 Zürich It Takes All The Fucking Time Theatre of Sound Live Concert Dimitri, or the Silent Orgasm Concert by Dewey Dell (IT) by Jean-Vincent Simonet (FR) & Francesco Robustelli (NL) Curated by Michelangelo Miccolis (IT) Curated by Philipp Cron (CH) 6 6
12.02.2019 Are we bodies? Sausages Performance by Phillip Reeves (UK) Curated by Vlada Maria Tcharyeva (CH) «fuN & FuRy!» 26.02.2019 Theatre of Sound Infrahuman – Oder Ausgrabungen einer Partymeile Performance by Nils Amadeus Lange (DE) & Samuel Savenberg (CH) with Daniel Rajcsanyi Curated by Philipp Cron (CH) 7
12.03.2019 It Takes All The Fucking Time Monkey Business Performance by Jurgen Ots (BE) & Kjersti G. Andvig (NO) «fuN & FuRy!» Curated by Michelangelo Miccolis (IT) 26.03.2019 Theatre of Sound Live Performance by Belia Winnewisser (CH) Curated by Philipp Cron (CH) 26.03.2019 Not Alone Short Cut Søren Berner (DK) & Nino Baumgartner (CH) Curated Søren Berner (DK) 8
SPrIng 07.05.2019 It Takes All The Fucking Time furyfuryfury (test two) Performance by Last Yearz Interesting Negro (UK) with Lily Fernanda Muñoz-Newsome (UK) Curated by Michelangelo Miccolis (IT) «fuN & FuRy!» 21.05.2019 21.05.2019 Are we bodies? Not Alone Malignant Potential Nosotrxs, Cuerpos de Agua Performance by Adam Hines-Green (UK) Jimena Croceri (AR) & Sarina Scheidegger (CH) Curated by Vlada Maria Tcharyeva (CH) Curated Søren Berner (DK) 9
ZuriCH«fuN «fuN & FuRy!» FuRy!» PerForMance aRT weeKeND 07. & 08.06.2019 «fuN & FuRy!» 07.06.2019 It Takes All The Fucking Time Group Show Performance by Galerie (INT) Curated by Michelangelo Miccolis (IT) 08.06.2019 Theatre of Sound Setting #21 – #23 Performance by Marcel Zaes (CH) Curated by Philipp Cron (CH) 10
The lAnGe Nacht der zÜRCher museeN ««fuN fuN & F FuRy!» uRy!» PerForMance NiGht 07.09.2019 «fuN & FuRy!» Not Alone Are We Bodies? untitled The way I feel under your command Performance by Søren Berner (DK) & Rasmus Bergmann (DK) Performance by Dylan Spencer-Davidson (CH) Curated by Søren Berner (DK) Curated by Vlada Maria Tcharyeva (CH) Theatre of Sound It Takes All The Fucking Time Surrender (acoustic) Debora Delmar Concert by Bendik Giske (NO/DE) Curated by Michelangelo Miccolis (IT) Curated by Philipp Cron (CH) 11
AutUMn «fuN & FuRy!» 10.09.2019 Theatre of Sound S.H.T.F. the second chapter Performance by Nicola Genovese (IT) Curated by Philipp Cron (CH) 08.10.2019 It Takes All The Fucking Time Offshore in Zurich Performance by Cally Spooner (UK) Curated by Michelangelo Miccolis (IT) 12
22.10.2019 Are we bodies? »I›m not my. My.....my injuries are healed now, but I still don›t remember things.« Butler, E. (2005). Fledgling. New York: Grand Central Publishing Performance by Libita Clayton (UK); Curated by Vlada Maria Tcharyeva (CH) «fuN & FuRy!» 29.10.2019 Are we bodies? Are we bodies? Performance by Sophie Jung (CH) Curated by Vlada Maria Tcharyeva (CH) 13
«fuN & FuRy!» 06.11.2019 It Takes All The Fucking Time Army Of Love Performance by Ingo Niermann (DE) Curated by Michelangelo Miccolis (IT) 15.11.2019 Theatre of Sound Einstein_ by Simone Keller, Grégoire May & Chor Die Gefahr der Liebe by Amanda E. Metzger in Zusammenarbeit mit Dennis Bäsecke-Beltrametti und Fabian Tinner Curated by Philipp Cron (CH) 14
19.11.2019 Not Alone untitled Søren Berner (DK) & Samina Bazai (DK) Curated by Søren Berner (DK) «fuN & FuRy!» 03.12.2019 Not Alone Wettbewerb verlieren o.k. – aber bitte ordentlich! Søren Berner (DK), Christian Ratti (CH) & Martin G. Schmid (DE) Curated by Søren Berner (DK) 15
«eine ära geht zu ende» jahresbericht präsident ad interim «eiNe äRa gehT ZU e nDe» Derzeit ist das öffentliche Leben und die Zu Beginn des Jahres hat sich unser geschätztes individuelle Freiheit, bedingt durch die Leitungsteam entschieden, per Ende 2019 eine Massnahmen zur Bekämpfung von COVID19, Herausforderung ausserhalb des Cabarets weltweit stark eingeschränkt. Ich masse mir Voltaires zu suchen. Unser künstlerischer nicht an, einen Kommentar zum Coronavirus Direktor, Adrian Notz, war seit der Eröffnung abzugeben, denn die verschiedenen Meinungen 15 Jahre lang für das Cabaret tätig. Er hat dazu sind schlicht zu zahlreich. Wir können massgeblich dazu beigetragen, dass sich der lediglich feststellen, dass das Cabaret Voltaire Ort zu dem entwickelt hat, was er heute ist – sich seit der Wiederauferstehung im 2004 eine offene kulturelle Institution, die aus der noch nie so nahe am kollektiv gefühlten lebendigen Stadt Zürich nicht mehr wegzudenken Ursprungszustand von 1916-1920 befunden ist und weit über die Landesgrenzen hinaus hat. Was dies für das Cabaret Voltaire bedeutet bekannt ist. Leandro Davies war seit 2013 können wir heute lediglich Mutmassungen und Geschäftsleiter und dank seinem Einsatz und Hypothesen aufstellen, dazu am Schluss noch umsichtigen Schaffen können wir auch in ein paar Worte und nun der Reihe nach. diesem Jahr ein ausgeglichenes Jahresergebnis präsentieren und eine gewisse finanzielle Substanz ausweisen. Dies war und ist durch die begrenzt vorhandenen finanziellen Mittel eine ausserordentliche Leistung. 16
Unser Gesamtprogramm 2019 konnte mit Die zweite Jahreshälfte stand für den den «Fun & Fury» Performances wie geplant Vorstand ganz im Zeichen des kommenden durchgeführt werden. Begleitet wurde es Neubeginn. Aus fast fünfzig Bewerbungen für über das ganze Jahr mit der performativen die künstlerische Leitung und über dreissig Installation «The Day Teaches the Day» von Bewerbungen für die Geschäftsführung galt Sophie Jung, welche unaufdringlich über alle es, eine Wahl zu treffen. Diese fiel schliesslich Räume des Hauses verteilt zum Entdecken auf Salome Hohl und Esther Widmer. Salome einlud. Zudem hat die Leitung auch das überzeugte den Vorstand durch ihre adäquate «eiNe äRa gehT ZU e nDe» Projekt «Archiv Cabaret Voltaire 2004-2019» Situationsanalyse und eine realistische Vision erfolgreich abgeschlossen. Das Archiv gibt der Zukunft unseres Hauses. Esther konnte einen Überblick über die Veränderung und uns mit ihrem langjährigen Leistungsausweis in Visionen der letzten 15 Jahre und Einblicke namhaften kulturellen Institutionen und ihrem für den Umgang mit Obsessionen sowie dem Netzwerk begeistern. historischen Kulturerbe. Die abtretende Garde hat in den letzten Monaten An der Mitgliederversammlung vom Jahr die neuen Gastgeberinnen sehr gut in verabschiedeten wir uns von zwei langjährigen die Betriebsabläufe und ins bestehenden Team Vorstandsmitgliedern: Thomas Kramer, welcher eingeführt. Ende Dezember verabschiedeten uns in der Publikation von Dada-Werken eine wir uns in den Gewölben der Krypta von Adrian grosse Unterstützung war und von Werner Sieg, Notz und Leandro Davies und bedanken uns er hatte eine tragende Rolle in der Vermittlung an dieser Stelle nochmals herzlichst für alles, von Dada für Zürcher Schulklassen. Beiden an was die beiden für das Cabaret Voltaire, das dieser Stelle nochmals ein grosses Dankeschön kulturelle Leben in unserer Stadt aber auch für ihr grosses ehrenamtliches Engagement. für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Neu in den Vorstand gewählt wurde die Künstlerinnen und Künstler, Besucherinnen Künstlerin Una Szeemann. Sie begleitet das und Besucher getan und ermöglicht haben. Cabaret Voltaire von allem Anfang an. Wir sind stolz, sie bei uns im Vorstand begrüssen zu dürfen. 17
Das neue Jahr startete mit einer kleineren, Es ist im Moment eine Reise ins Ungewisse, sanften Renovation, welche für das neue aber jede noch so grosse Reise beginnt Programm notwendig war und einer bekannterweise mit einem ersten Schritt. Wir Überarbeitung unseres Internetauftritts. Das haben erste vielversprechende Schritte mit der Eröffnungswochenende für die Ausstellung neuen Leitung bereits hinter uns und freuen Emmy Hennings / Sitara Abuzar Ghaznawi uns sehr, wenn Sie uns als Mitglied, Künstlerin konnte unter dem neuen Leitungsduo Mitte und Künstler oder einfach als Besucherin und «eiNe äRa gehT ZU e nDe» März 2020 gerade noch durchgeführt werden, Besucher Ihr Vertrauen und Ihre Unterstützung bevor zwei Tage später der Shutdown des geben. Bleiben Sie neugierig! öffentlichen Lebens erfolgte. Damit waren wir, Wir sind gespannt auf die Zukunft und werden wie alle, gezwungen mehr im Innen als aussen weiterhin für Sie da sein. Wir bedanken uns zu leben. Mit dieser erzwungenen Auszeit bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern versuchen wir als Institution, mit mehr Musse für ihre täglichen Einsatz, der Stadt Zürich auch mehr Energie zu generieren um neue Ideen und unseren Sponsoren für den grosszügigen zu entwickeln. Gerade das Cabaret Voltaire, Support. welches während einer grossen Krisenzeit vor Mai 2020 über hundert Jahren entstanden ist, wird auch Patrick Hug künftig als wichtige kulturelle Ankerstelle, Präsident ad interim im vierten Amtsjahr Inspirations- und Energiequelle für alle offen sein. 18
15.03.2019- 19.01.2020 The Day Teaches The Day Does dies diem docet mean anything? Answer: yes. or no. Performative Installation by Sophie Jung (CH) Curated by Vlada Maria Tcharyeva (CH) & Adrian Notz (CH) 19 «thE Day TeachEs the DaY»
15.03.2019- 19.01.2020 The Day Teaches The Day Does dies diem docet mean anything? Answer: yes. or no. Performative Installation by Sophie Jung (CH) Curated by Vlada Maria Tcharyeva (CH) & Adrian Notz (CH) «thE Day TeachEs the DaY» 20
«ende der zukunft» jahresbericht direktor 1 Das letzte Jahr im Cabaret Voltaire war all The Fucking Time zusammen, in der er einen «ENde deR zuKuFT» einigermaßen ereignislos. Wir, Geschäftsführer Fokus auf Kollektive legte, die zu einem gewissen Leandro Davies und ich, teilten dem Vorstand Grad anonym operieren, und Künstlerinnen und mit, dass es für uns das letzte Jahr im Cabaret Künstler, die unter einem Pseudonym arbeiten. Voltaire sein werde. Er war sechs Jahre da, ich Berner spitzte seine Idee von 2017, in der er nun schon fünfzehn. Danach war eigentlich stets selbst Teil der Performance sein sollte, zu nur noch ein Abwarten und Aushalten von einer »Not Alone«-Serie zu. Cron führte sein Gewohnheiten. Wir konnten im Gegensatz zum »Theatre of Sound« mit einem tollen Mix aus vergangenen Jahr wieder alle zwei Wochen experimenteller Musik und Performance weiter. einen »Fun & Fury!«-Performance-Dienst- Und Tcharyeva präsentierte ein Programm, Tag veranstalten und so das letzte Jahr voll in dem es unter der Frage »Are we bodies?« lancieren, um den Dienst bis zum Ende sauber um verschiedene Arten der künstlerischen durchzuziehen. Auseinandersetzung und politischen Wir starteten das Programm um den Geburtstag Zuschreibung von Körper, Körperschaft und von Dada mit einer Performance-Soiree, die Körperlichem ging. Mit Tcharyeva zusammen neben den bereits bekannten Michelangelo konnten wir sehr zu Freuden des Vorstands die Miccolis, Søren Berner und Philipp Cron nun Learn To Fuck Yourself-Installation von Carlos auch Vlada Maria Tcharyeva kuratierte. Sie Amorales von den Wänden kratzen2 und durch waren die neuen vier Kuratoren und Kuratorin feine, subtile Textinterventionen der Schweizer für das 2019er »Fun & Fury!«-Programm. Künstlerin Sophie Jung ersetzen. Kommentare, Miccolis stellte eine Reihe mit dem Titel It Takes Begriffe, Aussagen und poetische Texte, die 1 Dieser Bericht erschien in leicht abgeänderter Form als: Adrian Notz: Ende der Zukunft. Das fünfzehnte Jahr im Cabaret Voltaire. In: Hugo-Ball-Almanach. N. F. 11 (2020), S. 149–180. 2 Vgl. Adrian Notz: Die Entdeckung des Craze. Das vierzehnte Jahr im Cabaret Voltaire. In: Hugo-Ball-Almanach. N. F. 10 (2019), S. 151–163. Die Learn to Fuck Yourself Installation war vom 10.02. — 16.09.2018 im MUAC in Mexico City und vom 23.11.2019 – 07.06.2020 im Stedelijk Museum in Amsterdam zu sehen. 21
teilweise fast schon wie Gesänge anmuteten, unserer »Fun & Fury!«-Performances fanden beschrieben als performative Installation The ebenfalls dort statt und natürlich bespielten wir Day Teaches the Day alle Bereiche, Ecken und mit einer wunderbaren Abschlussparty Ende Winkel, Orte, Unorte und auch Aborte des März den gesamten »Residency«-Turm bis Cabaret Voltaire. Ein wunderbar interaktives aufs Dach mit künstlerischen Interventionen. Werk für Besucherinnen und Besucher, die Routiniert kollaborierten wir auch im kleinen wie in einer Schnitzeljagd jeden Millimeter des Mutterhaus mit anderen städtischen Anlässen Geburtshauses von Dada abtasteten und auch wie dem Performance-Festival Zurich Moves, für mich, der ich nun im letzten Jahr ebenfalls das sich dieses Jahr auf Queer Identities aus «ENde deR zuKuFT» nochmals jedes einzelne Staubkorn des Hauses Lateinamerika fokussierte, dem Galerien- während der Montage streicheln konnte. Wochenende Zurich Art Weekend vor der Art Fast so wie damals, als wir 2006 mit ETH- Basel, der Langen Nacht der Zürcher Museen, Architekturstudierenden jede Fuge, Kante und die dieses Jahr ihr zwanzigjähriges Jubiläum Rille des Hauses ableckten, um uns der Lust feierte. Wir organisierten einige ›Specials‹, wie des »Housefucking« hinzugeben. ein Zeichenspiel zu Stigmata mit Künstler Till Zu Beginn des Jahres betrieben wir zudem Velten, bei der ich mich wieder einmal in den noch eine ›Außenspielstätte‹. Ein großes, Schoß von Hugo Balls mystisch christlichen neunstöckiges Haus – ja, man könnte gar von Studien legen konnte und luden verschiedene einem Turm sprechen – im Zentrum der Altstadt Arten von Geistlichen zum Gespräch ein, wie ein direkt neben dem Grossmünster, wurde zu musikalisches Hausen in der Krypta des Cabaret unserer »Residency«, zu der wir Künstlerinnen Voltaire mit fünf Musikerinnen und Musikern und Künstler einluden, dort zu residieren. So um den Komponisten Leo Hofmann, die zehn expandierten wir unser Grundproblem, ein Haus Tage lange dort wohnten und schliefen, sowie zu haben mit wenig Budget, und veranstalteten der »Abendschule Import«, in der Geflüchtete unter der künstlerischen Leitung unseres »Fun ihr Wissen in Kursen uns vermittelten und & Fury!«-Kurators Philipp Cron, ein sehr Tee offerierten. Ja, wir ordneten aus lauter vielfältiges Programm, das einen speziellen Langeweile ob der Gewohnheit, zu der all diese Fokus auf experimentelle Musik legte. Wir wunderbaren künstlerischen Dinge geworden lasen aber auch in einer zehntägigen Marathon- waren, sogar unsere Website ganz neu, sodass Session alle Werke von Hannah Arendt. Einige sie verständlicher und übersichtlicher wurde, 22
und unser Archiv, um es der Stadt in kostbaren Rewriting Worlds: Dada Moscow gegen die 165 Schachteln, wie die 165 Dadaistinnen monströsen russischen Bedingungen umgesetzt und Dadaisten, und der virtuellen Realität habe und mir danach schwor, niemals wieder auszuhändigen. Und weil ich sonst zu heftig nach Russland zu reisen. in die tiefe Langeweile3 gestürzt und dort gar noch etwas total Neues entdeckt hätte, wenn Am 4ten Oktober 1915 notierte Hugo Ball ich nur noch meinen Schreibtisch aufgeräumt in Zürich in sein Tagebuch: »Ich neige dazu, und die wunderbaren Dada-Bleistifte gespitzt meine privaten Erlebnisse mit denen der Nation hätte, kuratierte ich eine Ausstellung in Mexico zu vergleichen. Eine gewisse Parallelität darin «ENde deR zuKuFT» mit dem Titel End of Future, die nochmals wahrzunehmen, rechne ich fast zu meinen umfassend alle Skills, die ich mir am Dada- Gewissen. Es mag eine Marotte sein, aber ich Geburtsort angeeignet hatte, von lästigen könnte nicht leben ohne die Überzeugung, daß Kunsttransportgeschichten mit obskuren sich in meinem persönlichen Schicksal eine Zollabfertigungslimbos, über Videoediting Abbreviatur des Volksganzen darstellt.«5 Zehn und -formatierungsangelegenheiten, Tage später, am 15ten Oktober, notierte er schwindelerregendem Gerüstbau und auch: »Es ist ein Größenwahn, aber ich nehme -besteigen, um Spots in sieben Meter Höhe mitunter die ganze Geschichte, als sei sie für einzrichten, Verputzer- und Naglertätigkeiten, mich arrangiert. Als habe man sich verabredet, konservatorischer Feinstarbeit, bis hin zu mir in die Hände zu spielen.«6 tiefenpsychologischer Künstler-Betreuung Es scheint so, als ob Balls Erfahrungen, und dumpfer Vermittlung für aufgetakelte seine Befürchtungen, sein Leiden und seine und total desinteressierte Journalistinnen Hoffnungen, synchron sind mit denjenigen der im lokalen Frühstücksfernsehen, intensivst Welt, in der er lebt. Er spricht zwar nur von der abfragte. Das volle SBB4 -Kurationsprogramm, »Nation«, von seinen »Landsleute[n]«7 und vom das ich fünfzehn Jahre lang propagiert hatte: »Volksganzen«, trotzdem kann man sagen, dass Schrauben, Bohren, Buchhalten. Fast so wie er von sich auf den größeren Kontext, aufs Ganze damals, 2011 in Moskau, als ich die Ausstellung schließt. Und umgekehrt. Er lebte in einer tiefen 3 Vgl. Byung Chul Hang: Müdigkeitsgesellschaft, Berlin 2010, S. 26. 4 SBB ist die Abbreviatur für die Schweizerischen Bundesbahnen. 5 Hugo Ball: Die Flucht aus der Zeit. München und Leipzig 1927, S. 46. 6 Ebd., S. 51. 7 Ebd., S. 46. 23
Verbundenheit mit der Welt, ja, vielleicht sogar nach knapp zwei Stunden nicht verstand, mit dem Universum. Ein Zustand, den man fast was nun genau das Problem war, die Kabel schon als ›selig‹ beschreiben kann und den man zusammenrollte und dabei jene Kunstkritikerin durch viel Meditation und volle Konzentration beobachtete, die schon vor fünfzehn Jahren auf das Hier und Jetzt zu erreichen hofft. hier am gleichen Ort Diskussionen organisierte Da dies nun mein letzter Jahresbericht für das und moderierte, wurde mir klar, dass sich in Cabaret Voltaire ist, das fünfzehnte und letzte den fünfzehn Jahre für mich eigentlich nichts Jahr im Cabaret Voltaire, und man in solchen geändert hatte. Ich rollte während der ganzen Momenten gerne dazu neigt, nostalgisch Zeit die Kabel zusammen. Dies behagte mir «ENde deR zuKuFT» zurückzublicken und von den großartigsten, durchaus sehr. Denn ich hatte bereits in meinen absurdesten, schrägsten, lustigsten, härtesten Kunststudium in Norddeutschland gelernt, wie und schmerzhaftesten Momenten und das korrekt geht – gerade bei XLR-Kabeln, die Ereignissen zu berichten, erlaube ich mir, man sanft mit Daumen und Zeigefinger in ihre nicht nur etwas ausufernder zu sein, sondern natürlich Schleife drehen konnte –, sodass ich auch jenes Gefühl, das Hugo Ball beschreibt, diese wunderbare kleine beruhigende Neurose hier ebenfalls hervorzubringen. Wenn ich also so konsequent und vertieft weiterpflegte, als diesen Anflug von Größenwahn, wie ihn Ball ob es das einzig Greifbare wäre im Wirbel der beschreibt, nehme, dann würde ich meine fünfzehn Jahre Dada. Weltverbundenheit damit beschreiben, dass Nicht nur rollte ich bis zur letzten Veranstaltung mein Ende mit dem Cabaret Voltaire und Dada Kabel zusammen, sondern ich fuhr sowohl an auch das Ende der Zukunft ist. meinem ersten wie auch an meinem letzten Tag im Mein Ende mit dem Cabaret Voltaire stellt sich Cabaret Voltaire in einem kleinen Lieferwagen genauso dar wie mein Anfang. Dies fiel mir vom Olymp der Universität hinunter zum Cabaret in zwei Momenten besonders auf. Einmal, als Voltaire, ins Niederdorf, das damals, als die ich am letzten »Fun & Fury!«-Performance- Dadaistinnen und Dadaisten dort verkehrten, Dienstag, nachdem drei Künstler, die perfekt von düsteren und magischen Gestalten nur so das saturierte Schema von »weißen Männer gewimmelt haben muss. Heute, wie auch vor über vierzig« bedienten, das unterdessen fünfzehn Jahren, dominieren grelle Shops und zum Feindbild geworden ist, indem sie ihre aufgeräumte Restaurants das schmucke Bild Probleme derart ausbreiteten, dass man auch dieses mittelalterlichen Stadtteils, wobei das 24
Düsterste die Gräbli Bar ist, die täglich nur eine voller sehr wichtiger Personen und offiziellster Stunde schließt, um kurz den Gestank der Pisse, Ansprachen mit Dada-Touch, folgte der dritte die manch ein Stammgast wohlig in seiner Hose Tag, der öffentlich und für alle war. An diesem trägt, auszulüften, und das Magischste der Tag trug ich dann zum ersten Mal in diesen Tischladen von Dölf ist, in einem wunderlichen fünfzehn Jahren ganz alleine die Verantwortung alten Haus, in dem nur eine Katze zu wohnen für das Haus und allem, was darin war und scheint. Vor fünfzehn Jahren kutschierte ich eine geschehen sollte. Es war mir eine große Ehre, Westschweizer Band namens KUNST oder auch die auch mit der Angst davor, was alles schief nur ihr Schlagzeug in einem kleinen Van vom gehen könnte, verbunden war. Fünfzehn Jahre «ENde deR zuKuFT» Zürichberg hinab zur Eröffnung des Cabaret später kutschierte ich keine Band und auch Voltaire. Es war ein großer Moment, denn wir kein Schlagzeug, sondern ›die beste PA von hatten bereits zwei Abende von Eröffnungen Zürich‹ zu unserem Abschieds-Hip-Hop-Gig für speziell ausgewählte Gäste veranstaltet, dieselbe Strecke hinunter. Es war das letzte wie der stets Zigarren rauchende Juniorchef Mal, dass ich die volle Verantwortung tragen der Swatch-Uhrenfirma, der spitzbübisch stolz sollte und ich hatte es mir, zusammen mit darauf war, den Geburtsort dieser radikalen Geschäftsführer Leandro Davies, fest in den Kunstbewegung sich angeeignet zu haben, und Kopf gesetzt, dass wir diese auch im Verlaufe ein Kunstwerk enthüllen durfte, das der elegante dieser Party so schnell wie möglich gar nicht John Armleder, dessen Haarzopf, wie der eines mehr im Stande sein würden zu tragen. Was Wikingers, bis zum Steißbein reichte, aus uns beiden, mir zum allerersten Mal besser als Teilen der limitierten Dada Swatch geschaffen ihm, auch wunderbar gelang. Wir konnten uns hatte. Auch der damalige Stadtpräsident Elmar nicht mal mehr daran erinnern, ob die Polizei Ledergerber tanzte am Eröffnungsreigen und kam oder nicht. Irgendwann wurde die Musik schuf dadurch, dass er, wie sein Vorgänger leiser und Bob Marley geleitete uns Zombies ›Stapi Landolt‹ schon 1966 zum 50-Jahre-Dada- mit seinem erschossenen Sheriff strauchelnd Jubiläum, durch ein Pappmegaphon sprach, auf den Heimweg. Dieser doppelte Moment eine Dada Stadtpräsidenten-Tradition, die auch im Kleinbus im Abbiegen von der Rämistrasse die aktuelle Stadtpräsidentin Corine Mauch in die steil absteigende Kantonsschulstrasse zur Eröffnung des 100-Jahre-Dada-Jubiläums schloss für mich die Klammer der fünfzehn 2016 weiterführte. Nach diesen Abenden Jahre Dada. Diese Klammer umfasste alles 25
dazwischen und ließ es so in Nichts aufgehen. erstmals gewannen, war diesbezüglich eines der Erst mit dieser Klammer wurde der Inhalt zu besten. Bazon Brock, Christoph Schlingensief, einer abgeschlossenen Einheit, sodass ich Udo Lindenberg, Werner Nekes, Peter Weibel, mir nun die Frage stellen muss, was ich mit Jonathan Meese, Harald Falckenberg, Hugo- dieser umklammerten Formel tun soll. Soll Ball-Kenner Bernhard Echte, Marilyn Manson, ich sie einfach addieren oder subtrahieren, Maurizio Cattelan, Franz West, Thomas multiplizieren, potenzieren, differenzieren, Hirschhorn, Chris Watson, die Könige der ableiten, aus ihr die Wurzel ziehen, ihr gar Königreiche Elgaland-Vargland, Dan Graham, eine weitere Formel drüber setzen, um sie zur Fischli & Weiss, Fluxus-Legenden wie Ben «ENde deR zuKuFT» Division oder als einen Bruch zu nutzen oder Patterson, Alison Knowles, Larry Miller, wird sie bestenfalls sogar zu einem Axiom? Ann Noël und Ben Vautier, Christian Kracht Während ich fünfzehn Jahre lang Kabel rollte, und sogar Ma Sheela, die Privatsekretärin ereignete sich einiges in der Déjà-vu-Klammer des ehemaligen Sex-Gurus Bagwan, deren des Abbiegens von der Rämistrasse, das sich Karriere man heute auf Netflix in der Serie zu einer Formel fügte, die ich irgendwann mit Wild Wild Country bewundern kann, besuchten Abstand zu verarbeiten und zu verstehen habe. damals das Cabaret Voltaire und regten in uns Wir hatten anfangs so viele jener weißen den unbändigen Wunsch etwas Neues – ›Die alten Männer zu Gast, dass unser Tun heute Neue Kunst‹ – zu schaffen und zu finden. Das als eine heteronormative und rassistische Cabaret Voltaire war der »hottest place in Verherrlichung des Patriarchats verteufelt town«, wie es die mächtige Züricher Galeristin würde. Sie erklärten uns die Welt und die Kunst, Eva Presenhuber dem wegen seines Großvaters, instruierten uns darin, was und wie die Zukunft der mit Zwangsarbeit in der Rüstungsindustrie der Kunst, der Architektur und der Museen sein des »Dritten Reiches« ein Vermögen machte, würde, indem sie ausufernd Schwung holten in und später wegen 60 Millionen Euro, die er in ihrer eigenen Vergangenheit und derjenigen der Schweizer HSBC Bank vor dem deutschen von Dada und der Kunst. Ich selbst pilgerte zu Fiskus versteckte, in Verruf geratenen einer Unzahl dieser Koryphäen, um mir Dada Kunstsammler »Mick« Flick in unserer kleinen erklären zu lassen, auch wenn die Spitze, an Bar am runden Tisch bei einem billigen Bier der sie standen, nicht Dada war. Das Jahr 2008, erklärte. Wir holten mit all diesen Koryphäen als wir auch eine städtische Volksabstimmung heftig Schwung in der Vergangenheit, um die 8 Invent the Future With Elements of the Past, Cabaret Voltaire, 2014, kuratiert von Adrian Notz und Hans Ulrich Obrist. 26
Zukunft zu erfinden.8 In den Jahren nach der kennt10, stürmten und schrubbten diese, wegen Konsultation der Koryphäen versuchten wir ihrer dreckigen Investmentgeschäfte in der folglich mit aktivistischem Übermut, wenn nicht Kohle- und Ölindustrie, mit unseren Körpern die Welt, dann wenigstens die Gesellschaft, als lebendige Wischmopps. Ebenso montierten die Provinzen in unseren Köpfen, aufzurütteln wir einen großen »Voina Wanted«-Banner mit und zu verändern. Auch wenn wir von Beginn dem Konterfei des in Russland inhaftierten an heftig in der lokalen Politik der Stadt Oleg Vorotnikov, einem der Anführer der provokativ aneckten, was leider weniger mit radikalen Gruppe, an den Grossmünsterturm unseren Anliegen und Aktionen als vielmehr und an andere Sehenswürdigkeiten der Stadt mit den jeweiligen provinziellen Wahlkämpfen Zürich. Auch die Grupo Etcetera, die schon «ENde deR zuKuFT» zu tun hatte, war diesbezüglich das Jahr 2012 2001 bei den Protesten in Zusammenhang mit ein Höhepunkt, als nach dem Arabischen der Finanzkrise in Argentinien die Banken Frühling die Occupy Wall Street-Bewegung in mit menschlicher Scheiße bewarf, stellten vollem Gange war. Ich hatte kurz davor die ihre jüngsten Aktivitäten unter dem Namen Umweltaktivisten The Yes Men und Reverend Erroristas Internacional im Cabaret Voltaire Billy in New York und die Kunstaktivisten vor. Wir waren also plötzlich inmitten einer Voina, die Vorgänger von Pussy Riot, in Moskau internationalen Bewegung, die man damals als kennengelernt. So luden wir diese international kreativen Aktivismus kannte und protestierten bekannten zusammen mit lokalen Aktivisten gegen all jene, die unsere Welt zerstörten. zur Ausstellung The Revolution to Smash Global Als hätten wir den prekären Lebensstil Capitalism ins Cabaret Voltaire ein. Da die des radikalen Aktivismus zum Rolemodel Probleme im Vogelkäfig Schweiz9 etwas anders genommen, stürzten wir in eine eigene finanzielle gelagert sind als in Russland oder den USA, Krise, die dazu führte, dass ich ab Herbst 2012 luden wir einfach zu einem Coffeebreak of a mit halbiertem Pensum zum alleinigen Direktor Revolution ein. Leider waren die internationalen des Cabaret Voltaire wurde. Also zog ich mich Aktivistinnen und Aktivisten nicht in Kaffee- in die Komfortzone der Dada-Geschichte und-Kuchen-Laune, so dass wir die beiden zurück und fing an, das Cabaret Voltaire als Großbanken UBS und Credit Suisse am ein »Kulturerbe« und »Kompetenzzentrum« Paradeplatz in Camouflage-Ghillie-Anzügen, zu bewerben und es auf das 100-Jahre-Dada- die man vor allem von Scharfschützen her Jubiläum vorzubereiten. Die Panikzone gab 9 Vgl. Ball: Die Flucht aus der Zeit, S. 51. 10 Die Ghillie-Anzüge waren Teil des Projekts McGhillie der Künstlergruppe Knowbotic Research, 2010. 27
es nur noch in kleinen Häppchen und wurde Obsession Dada initiiert, indem jede Woche zum Hobby. Es gab kleine Häppchen wie eine Künstlerin oder ein Künstler ihre oder die Ausstellungen The Translation mit dem seine Obsession auf der Kupferbühne von russischen politische Kunstkollektiv Chto Delat Una Szeemann performte und so, dank dem und dem ägyptischen Künstler Wael Shawky guten Leiter Kupfer, von der Krypta aus den oder Dadalenin11 mit dem hemmungslosen Gebärsaal von Dada aufheizte. Und auch die österreichischen Künstler Rainer Ganahl und Manifesta 11, die das Cabaret Voltaire zum es gab das Hobby, die international gesuchten »Zunfthaus Voltaire – Cabaret der Künstler« Voina-Aktivisten Oleg Vorotnikov und Natalia transformierte, veranstaltete während den 100 «ENde deR zuKuFT» Sokol mit ihren zwei Kindern in die Schweiz zu Tagen ihrer Dauer rund 600 Performances. schmuggeln. Ein etwas anstrengendes Hobby12 , Die Aktualisierung und Weiterführung von das mich dankbar ins Dada-Jubiläum flüchten Dada hieß ›Performance‹.14 Obschon der ließ. Dort wurde flächendeckend von den Begriff selbst, wie auch die Anerkennung von Dada-Ereignissen berichtet und betont, wie Dada, erst in den späten fünfziger Jahren des aktuell Dada ist, ohne den Versuch zu wagen, letzten Jahrhunderts gefunden wurde, wird diese Aktualisierung tatsächlich umzusetzen13. Performance heute klar als Erbe von Dada Die Aktualisierung fand allerdings parallel verstanden. Die Performances erforschen heute dazu und völlig unbeeindruckt davon statt. unter prekären Bedingungen mit bescheidenen Ich wollte sie einfach nicht sehen, obschon sie Ansätzen aktuellste Themen der Gesellschaft. direkt vor meinen Augen im Cabaret Voltaire Sie sind eines der fragilsten Experimentierfelder selbst geschah, da auch ich selbst stets nur der Menschen und als solche zu einem neuen von der Aktualisierung von Dada träumte und Ritual geworden, an dem eine eingeschworene redete, als sie tatsächlich umsetzen zu wollen. Gruppe teilnimmt. Rückblickend auf die Mein Glaube an Dada war so bedingungslos, Zehner Jahre erzählen uns Trendforscher nun, dass ich diese Vision nie erreichen konnte. dass es das Jahrzehnt der Verunsicherung Wir hatten die Menschwerdung dieses Gottes war, da alle bekannten Gesellschaftsformen aber sogar bewusst mit der Ausstellung und Geschäftsmodelle, alle bekannten 11 Vgl. Adrian Notz, «Kristallisation» In: Hugo-Ball-Almanach. N. F. 5 (2014) und ders.: Akademie. Zehn Jahre Cabaret Voltaire. In: Hugo-Ball-Almanach. N. F. 6 (2015), S. 166–179. 12 Vgl. Adrian Notz: »Kunstitution«. Das elfte Jahr im Cabaret Voltaire. In: Hugo-Ball-Almanach. N. F. 7 (2016), S. 189–201. 13 Vgl. Adrian Notz: »Voller Erfolg«. Das zwölfte Jahr im Cabaret Voltaire. In: Hugo-Ball-Almanach. N. F. 8 (2017), S. 215–236. 14 Vgl. Adrian Notz: »Fun & Fury!«. Das dreizehnte Jahr im Cabaret Voltaire. In: Hugo-Ball-Almanach. N. F. 9 (2018), S. 149–167. 28
Strukturen und Funktionen begannen sich das sozial Menschliche und fingen an mit aufzulösen. Dies zeigt sich in der Kunstwelt kommodifizierten emotionalen Ansätzen nicht nur im Phänomen der Verbreitung von wie z.B. Empathie Gleichheit, Teilhabe und Performance, sondern auch in deren Inhalten. Diversität herzustellen. In ihrer Ungewissheit Es geht oft um den Körper, insbesondere den wurde jede kleinste Befindlichkeit eingebracht weiblichen oder den queeren, um Identitäten, und jedes Lüftchen an Unbehagen sofort koloniale, schwarze oder migrantische, um thematisiert. So arbeiteten sie unentwegt daran, eine animistische Gleichstellung mit Tieren, einen diskriminierungsfreien Raum zu schaffen, Pflanzen und Objekten, oder auch einfach und schufen aber erst einmal sehr viel Platz für «ENde deR zuKuFT» um den persönlichen Widerstand gegen sehr viel Selbstentfaltung, Selbstpräsentation jedwelche Art von vorherrschenden Mächten und Selbstinszenierung. Oft kaschierten sie und Strukturen. Man hat in den letzten dieses Selbst daher mit einer ›Community‹, oder fünfzehn Jahren, erst etwas zaghaft, nun mit mit einer ›Identity‹ oder mit einer ›Microhistory‹. vollem Elan, angefangen das menschliche Just in jener Zeit, als ich alleiniger Direktor Zusammenleben neu zu organisieren. Dies wurde, wurden Fitness-Zentren und Wellness- geschah für die Bewohnerinnen und Bewohner Bereiche durch erste ›Selfness Spas‹ ersetzt. der Ersten Welt mit einer immer stärker Und jüngst preisen Besteller-Autoren wie auch werdenden Konzentration auf Gefühle und das radikale Tech-Hacker diese ›Selfness‹ an, indem Soziale und deren Promotion, vor allem in den sie die ultimative Lösung (oder Flucht) aus den sogenannten Sozialen Medien. Es war das, was Katastrophen der Zivilisation darin sehen, dass die Dadaistinnen und Dadaisten forderten, als wir meditieren sollten und so unser Selbst, sie Kant zum Erzfeind erklärten und gegen die mit all seinen vielfältigen Erscheinungen der Vorherrschaft der Wissenschaft und der Logik Psyche, des Fühlens, des Denkens und des ankämpften, als sie der Raison absprachen Geistes, bewusst betrachten und wahrnehmen. und eine Liga von Menschen suchten, die Ein bewusstes Selbst wird die Menschen retten orgiastisch allem widerstehen, was nützlich und und ihnen einen nächsten evolutionären Schritt brauchbar ist.15 Die Menschen hörten sie und ermöglichen, so der aktuelle Stand. setzten ihr Anliegen um. Sie berücksichtigten 15 Vgl. Ball: Die Flucht aus der Zeit, S. 5. 29
Der Begriff des Endes der Zukunft heißt mit statistischen Hochrechnungen und nicht vereinfacht und kurz gesagt, dass wir wegen mehr mit Visionen. Die Zukunft mit Visionen, ja dieser starken Selbstfindungstendenz die bestenfalls sogar mit künstlerischen Visionen, Fähigkeit verloren haben, Zukunft zu denken. zu gestalten, ist eine Idee der Avantgarde, die Begünstigt wird diese Unfähigkeit zum Einen uns heute ständig ›hauntologisch‹ heimsucht. von der nahenden Klimakatastrophe, deren Angesichts des Ersten Weltkriegs beschäftigte ultimative Deadline immer früher zu sein schon die Avantgarde die rasante Entwicklung scheint, letzte Mahnungen kamen von der NASA der Technologie, wobei man damals noch von und der US Air Force, die bereits für 2040 einen Maschinen sprach. Die Lösung der Avantgarde «ENde deR zuKuFT» Kollaps der US-Streitkräfte prognostizieren, da war eine akzelerationistische, indem man dann ihre Kapazitäten nicht mehr ausreichen diese Entwicklungen affirmativ umarmte, wie werden, den Opfern in der Klimakatastrophe die Futuristen, und über sie hinauszugehen zu helfen, während es 2018 noch hieß, dass sich versuchte, wie die Suprematisten. das Ende der Welt, wie wir sie kennen, Ende des Rückblickend auf die vergangenen fünfzehn 21sten Jahrhunderts eingestellt haben werde. Jahre war anfangs immer noch diese Aktuell, wenn wir die brennenden Wälder avantgardistische Hoffnung da, dass wir, die in Australien, der Arktis und in Amazonien Menschen, Zukunft gestalten können. Diese sehen, scheint diese Deadline noch schneller Hoffnung schwand jedoch kontinuierlich zu näher zu rücken, da die wissenschaftlichen Gunsten einer Konzentration auf das Hier Prognosen meist nicht den Schneeballeffekt und Jetzt. Und so leben wir nun in einem der Katastrophen berechnen können. Das Ende eigenartigen Mix aus Panik und Hedonismus der Welt ist bereits hier. Zum anderen schreitet ohne teleologische Perspektive und Vorstellung. die Entwicklung und Implementierung neuer Wir tun das, was wir tun würden, wenn wir Technologien derart rasant voran, dass wir wüssten, die Welt geht zu Ende: Wie leben total uns kaum vorstellen können, wozu wir in fünf und bedingungslos im Hier und Jetzt. Trotz oder zehn Jahren fähig sein werden. Unsere den zahlreichen Ratschlägen der Bestseller- Zukunftsprojektionen haben zu wenig Kraft, Autoren, Tech-Hackern, Trendforschern sowie um weiter zu reichen als bis zu der bereits YouTube-Philosophen machen wir das noch stattfindenden Entwicklung der Technologie. immer extrem unbewusst und zufällig. So Die Zukunft ist schon jetzt. Wir gestalten sie spielt der Begriff »Ende der Zukunft« nicht 30
einfach nur damit, dass wir uns keine Zukunft Im Dezember, am Freitag den 13ten, wurden vorstellen können und das Konzept der Zukunft Geschäftsführer Leandro Davies und ich vom seine Gültigkeit verloren hat, sondern vor allem Vorstand verabschiedet. Vizepräsident Jean mit einer neuen Hoffnung, die uns bekanntlich Pierre Hoby, der ehemalige Präsident Jürgen widerstandsfähig macht wie Kakerlaken und Häusler, der städtische Kulturdirektor Peter Ratten. Das »Ende der Zukunft« kann derart Haerle, die Beauftragte für Bildende Kunst befreiend wirken, dass sich die Einbildungskraft der Stadt Zürich Barbara Basting und der entfaltet, um neue Perspektiven und Visionen zu interimistische Präsident Patrick Hug hielten schaffen. Es sind allerdings keine Visionen mehr, Ansprachen und Laudationen. Es wurde sogar «ENde deR zuKuFT» welche die Zukunft formen. Mit dem »Ende noch eine Videogrußbotschaft von Künstler der Zukunft« wird ein neues Jetzt geschaffen, Kerim Seiler, auf dessen Bühne17 wir gerade ein ›NEW NOW‹16, das jene 3 Sekunden, die dort in der Krypta des Cabaret Voltaire laut neurologischen und psychologischen standen, gezeigt. Ich selbst sprach auch noch Studien die Gegenwartsdauer umfassen, da einige Worte des Dankes. Von allen erhielten das Gehirn die Gegenwart in Einheiten zu etwa wir Geschenke, wie einen tollen Gutschein 2,7 Sekunden verarbeitet, in die Unendlichkeit für das Hotel Waldhaus Sils, in dessen Nähe ausdehnt und die Zeit für uns beendet, um Nietzsche sieben Sommer verbrachte und Teile aktiv und bewusst, das Jetzt zu nutzen. Die von Also sprach Zarathustra, die Schriften Visionen und Perspektiven richten sich auf das Jenseits von Gut und Böse, Zur Genealogie der ›NEW NOW‹, das sich wie eine Singularität ins Moral und schließlich die Götzendämmerung Jenseits der Raumzeit stürzt. und Der Antichrist verfasste. Dann hieß es, dass Kerim noch ein Video mitgeschickt hätte. In diesem Video waren er und ich total betrunken, wahrscheinlich damals vor über zehn Jahren, als wir an der Ausstellung zu Arthur Cravan arbeiteten. Während ich im Hintergrund wie ein wilder Teufel tanzte, sprühte er vorne aus einer Wasserpistole, die wie eine Pumpgun aussah, Pisse auf ein Pick Up. Ich kam näher und lallte etwas im Sinne, dass er mit der 16 Vgl. Kerim Seiler: NEW NOW, 2017 17 Kerim Seiler: C'est ci n'est pas un Onion, 2017 31
Pumpgun sprühen müsse, weil er selbst zu Dieses Jetzt im »Ende der Zukunft« beschrieb wenig Druck draufhatte. Ich erkannte mich den Endpunkt jeder möglichen Revolte gegen selbst nicht, wunderte mich über die traumhafte die Tyrannei des Realen. Mit dieser flüchtigen, Qualität des Videos, war aber gleichzeitig auch vollkommenen Entlastung von Sorge, Stress ein wenig erfreut darüber, dass ich so lustig und und Wirklichkeit erstrahlte subversiv und hemmungslos tanzen konnte. unwiderstehlich die reine Subjektivität in mir. Einige Tage später, als ich andere Ich wurde weltfremd und unverwendbar – Teilnehmerinnen und Teilnehmer der mehr glückliches Tier als Übermensch, mehr Verabschiedung nach jenem eigenartigen Video Träumer als Charakter, mehr Auswanderer «ENde deR zuKuFT» fragte, wussten diese von nichts. Es wurde nie als Weltverbesserer, mehr Urlauber als gezeigt. Da ich aber, noch bevor ich an jenem Unternehmer. Es stellte sich ein Zustand Abend schlafen ging, meiner Partnerin davon erlesener Unbrauchbarkeit ein, in dem ich ganz erzählte, war es kein Traum, zumindest keiner, bei mir war und mich von meinen alltäglichen, den ich im Schlaf erlebte. Es war eine Vision, panischen Identitäten löste.18 In der Freiheit ein Tagtraum, eine eigenartige Form eines sehr dieser unbändigen Imagination rückte ich intensiven Flashbacks. Meine Imagination von der Panik weit ab und wurde frei, da mir hatte einen heftigen Streich mit mir gespielt die Eroberung der Sorglosigkeit gelang. Ich und jene drei Sekunden der Gegenwart, derart wurde für mich zum unnützesten Menschen der ausgeweitet, dass da plötzlich mehrere Minuten Welt und erlebte mit meinem Ende im Cabaret vorkamen, die in der hiesigen Raumzeit nicht Voltaire synchron das Ende der Zukunft. Die existierten. Es war eine reale Erfahrung des Flucht aus der Zeit19 gelang mir – gerade noch. Endes der Zukunft. Januar 2020 Adrian Notz 18 Vgl. Peter Sloterdijk: Streß und Freiheit. Berlin 2011. 19 Vgl. Ball: Die Flucht aus der Zeit, S.5: «Was nottut, ist eine Liga all derer, die sich dem Mechanismus entziehen wollen; eine Lebensform, die der Verwendbarkeit widersteht. Orgiastische Hingabe an den Gegensatz alles dessen, was brauchbar und nutzbar ist.» 32
Nachtrag: Drei Monate später, auch an einem Freitag den 13., lösten Geschäftsführer Davies und ich unsere Gutscheine im Waldhaus Sils ein. Kurz bevor die neue Direktion des Cabaret Voltaire an diesem Tag eröffnete, um gleich wieder zu schliessen, erwischten wir auf dem Piz Corvatsch die letzte Snowboardabfahrt, da der Schweizer Bundesrat wegen des Corona- Virus zeitgleich das gesamte öffentliche «ENde deR zuKuFT» Leben inklusive der Berge dicht machte. In diesem surrealen Limbo tranken wir in einer sonntäglichen Kutschenfahrt durch den Schnee mit unseren Liebsten die Flasche Champagner von Kulturdirektor Haerle und lasen dabei «Also sprach Zarathustra. Ein Buch für Alle und Keinen»20. Dem Untergang der Titanic gleich wurde uns danach «mit edlem Gestus und feinem Anstand»21 (oder feinem Abstand) im Waldhaus ein letztes Abendmahl serviert und ein letztes Konzert gespielt, um uns dann auf unbestimmte Zeit in die pandemisch verordnete Selbstquarantäne zu entlassen. Es schien, als würden wir das «Ende der Zukunft» nun global in einem Ausnahmezustand von «sozialer Distanz» erleben. Hugo Balls grössenwahnsinnige Idee der Synchronizität mit der Welt nahm erschütternde Dimensionen an. 20 Friedrich Nietzsche, «Also sprach Zarathustra», Kritische Studienausgabe Band 4, Hrsg. Giorgio Colli und Mazzino Montinari, Deutscher Taschenbuch Verlag, München; Walter de Gruyter, Berlin/New York, 1988. 21 Hugo Ball, «Eröffnungs-Manifest, 1. Dada-Abend», Zunfthaus Zur Waag, Zürich, 14.07.1916 33
ARCHiv CabAret volTAIRE 2oo4 - 2o19 «Archiv Cabaret Voltaire» Aufbereitung für Stadt Archiv Zürich und kleio.com durch Laura Sabel mit Petra Winiger Østrup, Tilde von Overbeck, Marlies Jost, Sonja Jost und Ruskin School of Art, University of Oxford volunteers Jessica Palmer, Clara Atkinson, Kirsty Clark, Michelle Chin, Poppy Eastwood und Oliver Bass. 34
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09.04.2019 Zurich Moves Muda/Mute Performance by Mavi Veloso (BR) Curated by Marc Streit (CH) 09.04.2019 Zurich Moves Oro Lodo / Gold Mud «zuRIch MoveS» Performance by Luis Garay (AR) Curated by Marc Streit (CH) 12.04.2019 Zurich Moves HQ: (I feel so Mezzaniney) Performance by Steven Warwick (UK) & Carlos María Romero (CO) Curated by Marc Streit (CH) 38
« diE andERe mARiA » 18.04.2019 @ Cabaret Voltaire 27.05.2019 @ Hotel Atlantis by Giardino Die Andere Maria Die Andere Maria Gründonnerstag (Vor) Christi Himmelfahrt Ein Zeichenspiel von Till Velten (DE) mit Hildegard Matheika, Ein Zeichenspiel von Till Velten (DE) Khaled Aga und der Position Prof. Dr. Gert Overbeck mit Abt Urban Federer von Einsiedeln und Sandra Nickl kuratiert von Adrian Notz (CH) kuratiert von Adrian Notz (CH) 15.08.2019 @ Cabaret Voltaire 02.11.2019 @ Hotel Atlantis by Giardino Die Andere Maria Die Andere Maria Mariä Himmelfahrt Allerheiligen Ein Zeichenspiel von Till Velten (DE) Ein Zeichenspiel von Till Velten (DE) mit Pfarrer Christoph Sigrist vom Grossmünster und Sandra Nickl mit Kurt Aeschbacher und Jonah Schenkel kuratiert von Adrian Notz (CH) kuratiert von Adrian Notz (CH) 39
«HauSEn» 11.- 20.10.2019 Hausen Leo Hofmann (CH) & Benjamin van Bebber (DE) mit Marianne Schuppe, Jürg Kienberger und Alla Poppersoni. 40
«abeNDsculE impOrt» 18.02.-11.12.2019 Abendschule Import mit Kidane Ghebremedhin, Sana al Mor, Living Smile Vidya, Aron Yeshitila, Tokhir Saydullaev, Rima Issac, Lina Rasheed, Kanchana Chandran, Hakan Can, Shahto Ali, Anupras Jucius, Tanuja Thurairajah, Nistiman Erdede Leitung: Marie Drath, Andreas Liebmann, P. Vijayashanthan Kuratiert von Laura Sabel 41
jahresrechnung erläuterungen geschäftsführer 2019 Das Geschäftsjahr 2019 des Trägervereins Cabaret Voltaire entspricht einem regulären Geschäftsjahr mit einem ganzjährigen, eigenen Programm, ergänzenden Drittveranstaltungen und keinen wesentlichen Investitionen. jAHresRechNung 2019 BilAnz per 31.12.2019 AKTIVEN PASSIVEN Das Umlaufvermögen hat sich gegenüber Das Fremdkapital bewegt sich in ähnlichem Vorjahr von 160‘000 auf 177‘000 erhöht. Das Rahmen wie im Vorjahr. begründet sich hauptsächlich in einer Zunahme der flüssigen Mittel. Die Offenen Forderungen Das Eigenkapital des Trägervereins Cabaret haben sich gegenüber Vorjahr reduziert, Voltaire hat durch den erwirtschafteten während die Aktiven Rechnungsabgrenzungen Jahresgewinn von 2‘000 von 146›000 auf 148‘000 um eine ähnliche Grössenordnung zugenommen zugenommen, was einer Eigenkapitalquote von haben. 67% entspricht. Der Stand an Flüssigen Mittel entspricht per Ende 2019 11% des jährlichen Betriebsertrages. Die Reduktion des Anlagevermögens von 54‘000 auf 44‘000 ist abschreibungsbedingt. 42
AKTIVEN Anhang 31.12.19 31.12.18 CHF CHF Flüssige Mittel 120’746.31 98’204.22 Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (Dritte) 5’173.82 16’478.70 Vorräte und nicht fakturierte Dienstleistungen 19’000.00 28’000.00 Aktive Rechnungsabgrenzungen 32’303.95 17’102.37 Umlaufvermögen 177’224.08 159’785.29 Sachanlagen 44’000.00 54’000.00 jAHresRechNung 2019 Anlagevermögen 44’000.00 54’000.00 Total Aktiven 220’174.08 213’785.29 PASSIVEN Anhang 31.12.19 31.12.18 CHF CHF Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 28’952.34 27’206.02 Übrige kurzfristige Verbindlichkeiten -5’319.27 11’292.56 Passive Rechnungsabgrenzungen 2.1 50’004.45 29’682.43 Kurzfristiges Fremdkapital 73’637.52 68’181.01 Gewinnvortrag 145’604.28 122’834.31 Jahresgewinn/-verlust 1’982.28 22’769.97 Eigenkapital 147’586.56 145’604.28 Total Passiven 221’224.08 213’785.29 43
ErfolGsrecHNung 1.1. – 31.12.2019 ERTRAG Der Nettoerlös aus Lieferungen und Leistungen 75% aus der Miet- und Betriebssubvention der hat gegenüber Vorjahr um 11% abgenommen. Stadt Zürich und zu 25% aus institutionellen Diese Abnahme begründet sich in einem Projektbeiträgen und privaten Spenden. Rückgang des Gastronomie-Umsatzes von 5% sowie einem Einbruch des Vermietungsertrages Die Zunahme der erhaltenen Zuwendungen als von 49%, wobei letzterer auch für ersteres auch die Abnahme des Gastronomie-Umsatzes JahreSrechnUNg 2019 mitverantwortlich ist. stehen beide in einem Zusammenhang mit dem künstlerischen Programm (welches 2018 bei Die erhaltenen Zuwendungen haben gegenüber einem Fokus auf die Gastronomie nur in sehr Vorjahr um 20% zugenommen und bestehen zu reduzierter Form stattfand). Einnahmensplit 44
ERTRAG Anhang 2019 2018 CHF CHF Handelserlöse Gastro 607’570.18 640’503.88 Dienstleistungserlöse 57’387.95 106’438.55 Übrige Erlöse 4’146.87 801.00 Erlösminderungen 2.2 -30’985.87 -32’695.00 Nettoerlös aus Lieferungen und Leistungen 638’119.13 715’048.43 jAHresRechNung 2019 Erhaltene Zuwendungen 2.3 418’842.57 350’124.44 Betriebsertrag 1’056’961.70 1’065’172.87 45
AUFWAND Während sich der Umsatz der Gastronomie vergrössert, beträgt in der Summe jedoch gegenüber Vorjahr um 5% reduziert hat, hat lediglich 80‘000, was 8% des Gesamtaufwandes sich der damit verbundene Warenaufwand entspricht. um 2% und der Personalaufwand (Total, inkl. Betrieb) um 6% reduziert. Die Performance des Die restlichen Positionen bewegen sich in einem Gastrobetriebes als Haupteinnahmequelle des ähnlichen Rahmen wie dem Vorjahr. Cabaret Voltaire bleibt damit trotz leichtem . Umsatzrückgang stabil. JahreSrechnUNg 2019 Ergebnis Der Produktionsaufwand und der Aufwand Es wurde ein ausgeglichenes Jahresergebnis für bezogene Dienstleistungen hat sich durch budgetiert. Dieses Ziel wurde mit einem das Programm natürlich um ein mehrfaches Jahresgewinn von CHF 2›000 ziemlich genau erreicht. Aufwandssplit Leandro Davies Geschäftsführer 46
AUFWAND Anhang 2018 2017 CHF CHF Handelswarenaufwand Shop 0.00 -1’956.68 Handelswarenaufwand Gastro -171’339.48 -175’329.80 Produktionsaufwand & Spesen -58’950.80 -12’231.66 Aufwand für bezogene Dienstleistungen -20’802.68 -10’717.24 Material-, Waren- und Dienstleistungsaufwand -251’092.96 -200’235.38 Bruttoergebnis nach Waren-, Produktions- und 805’868.74 864’937.49 Dienstleistungsaufwand jAHresRechNung 2019 Personalaufwand -484’605.44 -516’645.82 Bruttoergebnis nach Personalaufwand 321’263.30 348’291.67 Übriger betrieblicher Aufwand -299’500.24 -289’099.83 Abschreibungen & Wertberichtigungen -15’664.00 -31’125.66 Übriger betrieblicher Aufwand und Abschreibungen & -315’164.24 -320’225.49 Wertberichtigungen Betriebliches Ergebnis 6’099.06 28’066.18 Finanzaufwand 2.4 -4’116.78 -3’191.21 Ausserordentlicher Aufwand 0.00 -4’805.00 Ausserordentlicher Ertrag 0.00 2’700.00 Jahresgewinn/-verlust 1’982.28 22’769.97 47
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