BEISPIELE 2019 Landespreise für Kultur - Land Oberösterreich

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BEISPIELE 2019 Landespreise für Kultur - Land Oberösterreich
BEISPIELE 2019 - Landespreise für Kultur

Landespreise für Kultur
                      BEISPIELE 2019
BEISPIELE 2019 Landespreise für Kultur - Land Oberösterreich
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         Die Vielfalt der Landespreise für
         Kultur, die das Land Oberösterreich
         in allen Sparten vergibt, spiegelt die
hervorragenden Leistungen, die das Kunst-
und Kulturland Oberösterreich auszeichnen.

Dieser Katalog präsentiert erstmals alle Kunst-
und Kulturschaffenden, sowie alle Projekte, die
2019 mit einem Landespreis ausgezeichnet wur-
den. Er zeigt eine große Breite im kulturellen und
künstlerischen Schaffen, und eine herausragen-
de Qualität.

Ich gratuliere allen Preisträgerinnen und Preis-
trägern zu ihren Auszeichnungen, und wünsche
den Leserinnen und Lesern des Katalogs span-
nende Einblicke in Kunst und Kultur Oberöster-
reichs.

Mag. Thomas Stelzer
LANDESHAUPTMANN
BEISPIELE 2019 Landespreise für Kultur - Land Oberösterreich
PREISTRÄGER
2019

                                             Anerkennungspreise
                                             Bühnenkunst
                                             RedSapata TANZFABRIK Kunst- und Kulturinitiative

         Adalbert Stifter-Preis              Denkmalpflege
                                             Fritz Grampelhuber und Tamino Grampelhuber
         Dr. Anna Mitgutsch                  Röm.-Kath. Pfarre Stroheim

         Landespreise                        Talentförderungsprämien
         Bildende Kunst
         Auguste Kronheim                    Bildende Kunst
                                             DIin Doris Gall-Schuhmann, BA MA
         Bühnenkunst                         Eginhartz Kanter
         Harald Gebhartl                     Mag.art. Felix Pöchhacker
                                             Oktavia Schreiner, MA Mlitt
         Denkmalpflege
         Mag. Gerald Gottsbachner und        Interdisziplinäre Kunstformen
         Mag.a Marianne Gottsbachner         Mag.art. David Wittinghofer

         Interdisziplinäre Kunstformen       Kultur- und Geisteswissenschaften
         Mag.a Tatiana Lecomte               MMMag.a Christiane Maria Hornbachner, PhD
                                             Dr.in Susanne Kopf
         Kultur- und Geisteswissenschaften   Mag.a arch. Eva Thysell, BA MA
         Mag. Dr. Walter Schuster, MAS       Mag. Dr. Peter Vogl

         Literatur                           Literatur
         Dr.in phil. Sabine Scholl           Lisa Viktoria Niederberger

                                                                                                3
BEISPIELE 2019 Landespreise für Kultur - Land Oberösterreich
GROSSER KULTURPREIS
Dr. Anna Mitgutsch
BEISPIELE 2019 Landespreise für Kultur - Land Oberösterreich
PREISE
                                                                                                                         1977    - Fulbright/ACLS Scholarship for                   2002    - Kunstwürdigungspreis der Stadt Linz
                                                                                                                                   Postgraduate Research,                           2007    - Heinrich Gleißner-Preis
                                                                                                                                   Princeton University                             2015    - Ehrendoktorat der Universität Salzburg
                                                                                                                         1985    - Brüder Grimm-Preis der Stadt Hanau               2016    - Premio Internazionale Letterature dal
                                                                                                                         1986    - Landeskulturpreis Oberösterreich                           Fronte, Cassino
                                                                                                                         1990    - Südtiroler Leserpreis der Stadt Bozen                    - Short List für den österreichischen
                                                                                                                         1992    - Anton Wildgans-Preis                                       Buchpreis
                                                                                                                         1996    - Förderpreis für Literatur des                            - Johann-Beer-Literaturpreis
                                                                                                                                   Bundesministeriums für Kunst                     2019    - Großes Goldenes Ehrenzeichen der Stadt Linz
                                                                                                                         2000    - Würdigungspreis [Staatspreis] für                          für Verdienste um die Kultur
                                                                                                                                   Literatur der Republik Österreich
                                                                                                                         2001    - Solothurner Literaturpreis

                                                                                                                                                       DIE WELT, DIE RÄTSEL BLEIBT.
                                                                                                                                                                 ESSAYS [AUSZUG]
                                                                                                                               Was aber bedeutet Toleranz? Das Ertragen eines anderen, dessen Motive ich nicht
                                                                                                                               nachvollziehen kann, der mein Selbstverständnis in Frage stellt, ein Ertragen des
                                                                                                                         Fremdartigen, vielleicht Unangenehmen, mit der Haltung freundlichen Bemühens, im
                                                                                                                         Bewußtsein meiner Überlegenheit, in der Gewißheit meiner Macht, dem Ertragen ein
                                                                                                 m
                                                                                                                         Ende oder zumindest eine Grenze zu setzen. Im Wort Toleranz klingt die Toleranzgrenze
                                                                                              au                         mit, und sie wird nicht vom Schwächeren bestimmt, sondern von dem, der von Anfang
                                                                                       O   hlb
                                                                                    de                                   an weiß, wo und wann er sie ziehen wird. Die Geschichte der Juden Europas ist ein Ablauf
                                                                           ©   Isol
                                                                                                                         von periodisch gekündigten Toleranzpatenten, Erholungspausen zwischen Verfolgungen,
                                                                                                                         wenn die Mehrheitskultur beschloß, daß die Schonzeit vorbei sei. Ausgrenzung ist eine
                                                                                                                         Sache des Konsens, und sie ist von den Werten der jeweiligen Gesellschaft, aber auch von
                                                                                     Dr. Anna Mitgutsch                  Zeit und Ort ihrer Ausübung abhängig, letztlich
                                                                                                                         also willkürlich. Je autoritärer und hierarchischer
                                                                                                     geb. 1948 in Linz   eine Gesellschaft ist, desto rigoroser wird alles
                                                                                                                         Abweichende, Andersartige eliminiert.

                                                                                                                         Wie aber nimmt einer, dem aufgrund seines An-
                                                                                                                         dersseins die Zugehörigkeit verweigert wird, sein
                                                                                                                         Fremdsein wahr? Und wie kann er sich vor den
Studium der Germanistik und Anglistik an der Universität Salzburg, Dr.phil. 1974.                                        Sanktionen der Gesellschaft schützen, vor dem
Assistentin an der Amerikanistik der Universität Innsbruck.                                                              Anpassungszwang der Institutionen und dem
                                                                                                                         drohenden Verlust seiner Rechte? Kein Mensch,
Lehrtätigkeit an britischen Universitäten [Hull University, University of East Anglia] und                               ja kein Lebewesen, geht a priori von der Annah-
in Seoul, Südkorea.                                                                                                      me aus, ein Mangelwesen, eine Abweichung
                                                                                                                         vom Normalen zu sein. Für den Einzelnen sind
In den siebziger/ achtziger Jahren Assistant Professor an amerikanischen Universitäten und                               es immer zunächst die anderen, die anders sind.
Colleges in New York [Sarah Lawrence College] und in Massachusetts [Amherst College,                                     Daß sie anders sind, mag ihn erstaunen, wenn die
Tufts University, Simmons College, Emmanuel College].                                                                    meisten anders sind, mag dieser Umstand das
                                                                                                                         Leben erschweren, aber erst die Zuschreibungen
In den neunziger Jahren writer-in-residence an verschiedenen amerikanischen Universi-                                    und Ausgrenzungsstrategien, die als Sozialisie-
täten [ Oberlin College, Allegheny College, Lafayette College] und Lehraufträge an öster-                                rung durchgehen, bringen das Stigma mit sich,
reichischen Universitäten [Salzburg, Graz und Innsbruck] .                                                               daß ein Mensch sich als Anomalie erfahren muß.
                                                                                                                         Erst die Instanzen der Gesellschaft machen aus
Seit 1974 zahlreiche Essays und literaturwissenschaftliche Publikationen zur anglopho-                                   der Durchsetzung der Norm die Normalität und
nen und deutschsprachigen Gegenwartsliteratur [Sylvia Plath, Ted Hughes, Christi-                                        zwingen den von ihr Abweichenden, sie als ver-
ne Lavant, Marlen Haushofer, Paul Celan, amerikanische und israelische Literatur, etc.],                                 bindlich anzuerkennen, auch wenn er dadurch
bis 2007 Rezensentin für den STANDARD [Wien].                                                                            aus der Norm und in letzter Konsequenz aus der                          2013, S. 356-357
                                                                                                                         Gesellschaft hinausgedrängt wird.
Seit 1985 freischaffende Schriftstellerin und Essayistin.

Lebte dreißig Jahre abwechselnd in Linz und Boston.

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BEISPIELE 2019 Landespreise für Kultur - Land Oberösterreich
ESSAYS [AUSWAHL]
- “I prefer not to.” In: Die Presse. Spec-     [Wien] Album, 20.6. 2009                  - „Die Macht der Sprache“. Dankes-
  trum. Samstag, 27.7.2019, S. 1-2 [Her-                                                   rede anläßlich der Verleihung des
  man Melville zum 200. Geburtstag]          - „Die Grenzen der Integrität. Über-          Österreichischen         Würdigungs-
                                               legungen zur Situation der Schrift-         preises. Kommentar der Anderen.
- “Diagnosen können retten oder zer-           steller in totalitären Diktaturen“.         In: Der Standard. 22.12.2000
  stören.” In: Behinderte Menschen.            In: Birgit Kirchmayr [Hrsg.]: Kultur-
  Nr. 2/2019, S.22-24                          hauptstadt des Führers. Kunst und         - „Das autobiographische Ich im lite-
                                               Nationalsozialismus in Linz und             rarischen Text“. In: Altes Land, neu-
- “Die Liebe ist ein eifersüchti-              Oberösterreich. Ausstellungskatalog         es Land. Erich Fried-Symposium
  ger Gott.” In: Programmbuch der              Schloßmuseum Linz. Bibliothek der           1999. Zirkular. Sondernummer 56.
  Wiener Staatsoper. Camille Saint-Sa-         Provinz [Weitra] 2008. S. 17-32             Oktober 1999. S.54-58
  ens: Samson et Dalila. Wien, Mai 2018.
  S. 19-23                                   - „Mein Amerika“. In: Der Standard.         - „Veza Canetti“. In: Literatur und Kritik.
                                               Album. 20. 9. 2008                          335/336 [Juli 1999], S.99-110                                    BÜCHER
- “Das Glück lag immer nah am
  Schmerz.” In: Die Presse. Spec-            - „Das Ablaufdatum der Literatur“           - „Das Paradies liegt in der Utopie.
  trum. Zeichen der Zeit III. Samstag,         In: Der Standard. Album. 19.4.2008          Toni Morrison“. In: Der Standard.
  5. Mai 2018.                                                                             Album 11, 16.10.1999
                                             - „Man muß seine Feinde nicht
- „Heil    der     Selbstoptimierung“.         lieben. Amos Oz. Ein Porträt.“            - “Das nationalsozialistische Frau-
  In: Max Joseph. Magazin der                  In: Der Standard. Album. 20.10.2007         enbild und Antisemitismus“. In:
  Bayrischen Staatsoper. H.4: Heilen.                                                      Mit der Ziehharmonika. Zeitschrift für
  2017/2018. S.33-36                         - „Ein [fast] unbewohnbarer Ort“.             Literatur/Widerstand/ Exil, 12 [1995] 4
                                               In: Text & Kritik, hrsg. Heinz Ludwig
- “Puccinis Turandot”. In: Programm-           Arnold. Sonderband „Literatur und         - „Was ist Frauenliteratur?“ Wie-
  buch der Wiener Staatsoper:                  Migration“, IX/2006, S.180-186              ner Vorlesungen, Oktober 1995.
  Giacomo Puccini: Turandot. Wien,                                                         In: Wespennest [Wien] 105 [1996]
  April 2016. S. 18 -26                      - „Impressionen von Oberlin“, „Lite-
                                               rature and Politics“. In: Heidi Tewar-    - „Literatur und Macht. Zur Poetik von
- „Nur der Mensch zählt. Ein Es-               son & Dorothea Kaufmann [Hg.]:              Imre Kertesz“. Wiener Vorlesun-
  say über das Vermessen”. In: Max             Willkommen und Abschied. Thirty-            gen, 1995. In: Wespennest [Wien],
  Joseph. Magazin der bayrischen               Five Years of German Writers-in-Resi-       104 [1996]
  Staatsoper, H.1. 2015-2016, S. 14-22         dence at Oberlin College. Rochester,
                                               NY [Camden House] 2005. S. 311-330        - „Die Bösartigkeit der Banalität.
- “Es ist ein Schweigen in der Welt“.                                                      Zum Werk der Marlen Haushofer“.
  Programmbuch der Wiener Staats-            - „Die Welt, an der ich schreibe“.            In: Vierteljahrsschrift des Adalbert        1985   1986   1989       1992
  oper: Alban Berg. Wozzek. Wien               In: Kurt Neumann [Hg.]: Die Welt, an        Stifter-Instituts [Linz] Bd. 2 [1995]
  März 2013. S. 20-28                          der ich schreibe. Wien [Sonderzahl
                                               Verlag] 2005. S. 144-153                  - „Christine Lavants hermetische Bil-
- „He doesn’t exist, the bastard“.                                                         dersprache als Instrument subversi-
  In: Die Presse [Spectrum]. Samstag,        - „Die Welt ist voller Bilder, und in         ven Denkens“. In: Elisabeth Reichart
  3.11.2012                                    welche Bilder wir geraten, entschei-        [hrsg.] : Österreichische Dichterinnen
                                               det unser Leben [Elias Canetti]“.           , Salzburg [Otto Müller Verlag] 1993,
- „Auch Gott war ein Fremder“.                 Festrede zur Eröffnung des Bruck-           S.85-113
  In: Das jüdische Echo. Religion heute.       nerfestes Linz 2004. In: Wolfgang
  Wozu? Glauben in einer säkularisier-         Winkler, Wolfgang Lehner [Hg.]: Kul-      - „Autoren    und      ihre    Kritiker“.
  ten Welt. Vol. 60, 2011/12. S. 78-85         tur. Zeit. Gesellschaft. Band 2. Bruck-     In: Herbert Herzmann [Hrsg]:
                                               nerfestreden 1999 bis 2009. Linz            Deutschsprachige Erzähler der Ge-
- Nachwort zu Eva Kollisch: Der Bo-            2009. S. 75-93                              genwart. Tübingen [Stauffenberg
  den unter meinen Füßen. Aus dem                                                          Colloquium, Bd. 34] 1995, S.229-237
  Amerikanischen von Astrid Berger.          - „In zwei Sprachen leben“. In:
  Wien (Czernin Verlag) 2010                   Sprache im technischen Zeitalter          - „Sylvia Plath: Wann weiß man, daß
                                               169, März 2004, 42. Jg., S.14-28            das Warten sich nicht mehr lohnt?“
- „Judentum in den USA — aus euro-                                                         In: Hanna Kulessa [Hrsg.]: Es geht
  päischer Sicht“. In: Das jüdische          - „Von den Schibbolets einer un-              mir verflucht durch Kopf und Herz.
  Echo. Zuhause in Europa. Vol. 58,            sichtbaren Gemeinde“. Dankesrede            Vergessene Briefe an unvergesse-
  November 2009. S. 53-59                      anläßlich der Verleihung des                ne Frauen. Hamburg [Hoffmann &
                                               Solothurner Literaturpreises 2001. In:      Campe] 1990. S.168-184
- „Byzantinische Madonna. Isabella             Basler Zeitung. Dienstag,17.7.2001,
  Stewart Gardner“. In: Der Standard           Feuilleton S.35                                                                         1999   2000   2003       2007

8          ADALBERT STIFTER-PREIS                                                                                                                                 9
BEISPIELE 2019 Landespreise für Kultur - Land Oberösterreich
BÜCHER
Übersetzung                                                   Romane

Philip Larkin: Gedichte.                                      Die Züchtigung. Düsseldorf [Claassen] 1985, dtv
Übersetzt und herausgegeben. Stuttgart [Klett-Kotta] 1987     Das andere Gesicht. Düsseldorf [Claassen] 1986 , dtv
                                                              Ausgrenzung. Darmstadt [Luchterhand] 1989, dtv
Essays                                                        In fremden Städten. Hamburg [Luchterhand] 1992, dtv
Erinnern und Erfinden.                                        Abschied von Jerusalem. Berlin [Rowohlt Berlin] 1995, dtv
Grazer Vorlesungen. Graz [Droschl-Verlag] 1999                Haus der Kindheit. München [Luchterhand] 2000, dtv
                                                              Familienfest. München [Luchterhand] 2003, btb
Die Grenzen der Sprache. An den Rändern des Schweigens.       Zwei Leben und ein Tag [Luchterhand] 2007, btb
Essays in der Reihe „Unruhe Bewahren“. St. Pölten             Wenn du wiederkommst [Luchterhand] 2010, btb
[Residenz Verlag] 2013                                        Die Annäherung [Luchterhand] 2016, btb                                               ABSCHIED VON JERUSALEM. ROMAN [AUSZUG]
Die Welt, die Rätsel bleibt.                                  Die Romane wurden in mehrere Sprachen übersetzt.                       Als ich mit Gilbert an Samstagen hierherkam,               der mit Beduinenstickereien auf Kleidern und Tüchern,
Essays. München [Luchterhand Verlag] 2013                                                                                            waren die Palmen, die jetzt breite Schatten über           mit geknüpften Teppichen und Decken so voll behan-
                                                                                                                               die Fußgängerpromenade werfen, noch nicht gepflanzt.             gen war, daß ich mir wie in einer warmen rotschwarzen
                                                                                                                               Akazien und Ginsterbüsche säumten den Weg, und                   Höhle vorkam. Ich weiß nicht, warum ich so lange dort
                                                                                                                               die Zufahrt zum Jaffa-Tor wurde von Touristenbussen              blieb, manchmal finde ich jemanden, der mir wie von
                                                                                                                               blockiert. In den Jahren seither waren die Palmen jedes-         früher vertraut ist, und es ist schön, sich nicht mit den üb-
                                                                                                                               mal ein Stück höher gewachsen, und Westjerusalem                 lichen Fragen und Antworten aufhalten zu müssen. Des-
                                                                                                                               hatte sein Gesicht verändert. Weiße Siedlungen auf               halb weiß ich nichts von dem Händler, dessen schwarzen
                                                                                                                               kahlen Hügelkämmen behaupteten sich wie ein                      Kaffee ich trank, außer daß er mir nichts verkaufen und
                                                                                                                               Festungsgürtel über den Straßenkehren von der Küsten-            mich nicht verführen wollte, er wollte nur reden, und das
                                        VORTRÄGE UND REDEN [AUSWAHL]                                                           ebene herauf. Wenn ich fort war, verklärte sich die Stadt in     wollte auch ich.
                                                                                                                               meiner Erinnerung, bis sie einem romantischen Gemälde
                                        1992     - „Vergangenheitsbewälti-           2005   - „Der Erkenntniswert der Li-      aus lauter goldenen Strahlen und einem tiefroten Leuch-          Du hast es nicht eilig, sagte er als Erklärung, warum er mich
                                                   gung in der österreichischen               teratur“. Eröffnungsrede der     ten glich. Am Morgen, manchmal an ganzen Vormittagen             gerufen hatte, das sehe ich an der Art, wie du gehst. Und es
                                                   Literatur“,  Podiumsdiskus-                Donaufestwochen im Stru-         sind die Mauern von einem zarten, fast weißen Blau, wie          kommen weniger Touristen, wegen der Intifada, ein gan-
                                                   sion bei der internationalen               dengau/Grein                     unter einem milchigen Schleier, gegen Mittag entfärbt sie        zer Tag, selbst
                                                   Buchmesse „Salon du livre“                                                  ein gewalttätiges Blenden und Flimmern, das am späten            ein halber im
                                                   in Bordeaux                              - „Der Tod im Werk von             Nachmittag einem sanfteren Licht zu weichen beginnt.             Zwielicht      des
                                                                                              Elias Canetti“. Hommage à        Es treibt die rötlichen Adern im weißen Gestein hervor           Suk ist lang.
                                        1993     - „Weibliche Erfahrung in                    Canetti zum 100. Geburtstag.     und legt Kerben mit tiefen Schatten in seine Glätte, und         Wir sind ei-
                                                   Wissenschaft und Kunst“.                   Grazer Literaturhaus             während die Dunkelheit bereits in die engen fensterlosen         nander        ähn-
                                                   Podiumsdiskussion mit Erika                                                 Gassen der Altstadt eindringt, leuchtet noch einmal die          lich, die Juden
                                                   Weinzirl und Marjorie Perloff     2006   - „Herman Melville“. Vortrag       Kuppel der Omar-Moschee auf und alles Kirchengold                und wir, sagte
                                                   an der Universität Wien                    in der Reihe Dichter über        vom Ölberg bis zu den flammenden Wolken im Westen.               er,     nur    will
                                                                                              Dichter, Kremsmünsterer Hof,     Am Ende der Dämmerung, bevor Jerusalem in der Nacht              es keiner se-
                                        1995     - „Literatur   und    Politik“.              Linz                             verschwindet, wird es wieder blau, es ist ein weicheres          hen. Wenn ein
                                                   Podiumsdiskussion mit Amos                                                  Blau als am Morgen, die Lichter in den Stadtvierteln und in      Franzose nach
                                                   Oz und Sari Nusseibeh im          2011   - „Auch Gott ist ein Fremder“.     den arabischen Dörfern der Ostseite blitzen wie Spiegel,         Amerika       aus-
                                                   Kreisky Forum Wien                         Eröffnungsrede zur Ökume-        die die untergegangene Sonne festzuhalten versuchen.             wandert, wird er
                                                                                              nischen Sommerakademie           Dann kommen die Schatten aus den Gassen und aus den              nach zehn Jah-
                                        2001     - „Statement zur literarischen               in Kremsmünster                  Tälern, kommen unter den fleischigen Händen der Maul-            ren Amerikaner
                                                   Produktion“, Vortrag an                                                     beerbäume hervor und legen sich über das Grün der                sein, dasselbe
                                                   den Universität Trento zum        2012   - „Die Welt, die Rätsel bleibt“.   Rasenflächen. Die schiefen Kiefern empfangen den Wind            gilt für Deutsche,
                                                   internationalen Schriftsteller­            Drei Vorlesungen in der          wie einen ungestümen Liebhaber, geduldig und zärtlich,           für fast jede
                                                   treffen Fare letteratura oggi.             Reihe Unruhe bewahren der        reiben ihre trockenen Finger aneinander, es klingt wie ein       Nation. Aber wir,
                                                                                              Akademie Graz                    Flüstern, und weit draußen versinken die Berge Moabs             die Juden und
                                        2002     - „Solidarität ist Sache des                                                  und die runden Bodenwellen der Wüste im schweren                 die Palästinenser,
                                                   Respekts“. Festrede zur Ver­             - „Emily Dickinson“. Vortrag       Dunkel der Nacht.                                                haben unsere
                                                   leihung der Solidaritäts­preise            in der Reihe Dichter über                                                                         Wurzeln        hier
                                                   in Linz                                    Dichter, Wissensturm, Linz       Die Stadt war meine größte Sehnsucht, die sich nie er-           und können sie
                                                                                                                               füllte, weil ich nie wußte, was ich eigentlich von ihr wollte.   nicht ausreißen                                 1995, S. 108-110
                                        2004     - “Die Welt ist voller Bilder und   2018   - „Individuum versus Kategorie.    Jedesmal, wenn ich hier bin, schleiche ich um sie herum          und verpflanzen,
                                                   in welche Bilder wir geraten,              Ein Dilemma“. Eröffnungs-        wie eine hungrige Katze, zwänge mich zwischen ihre               ganz gleich, wie viel Zeit vergeht, wir können nirgendwo
                                                   entscheidet unser Leben”                   rede zum 10. Hinterbrühler       Mauern, dränge mich auf, nicht unwillkommen, aber doch           sonst existieren, wir gingen zugrunde. Und wenn wir in der
                                                   [Elias Canetti]: Festrede zur              Symposium mit dem Titel:         nur geduldet. Oder sehne ich mich nur jedesmal heftiger,         Diaspora leben müssen, sind wir mit unseren Gedanken
                                                   Eröffnung des Bruckner­                    Dem Kind einen Namen             weil die Menschen, die ich in ihr liebte, verschwunden           und unserer ganzen Sehnsucht hier, in Jerusalem.
                                                   festes in Linz                             geben                            sind und sie immer da bleibt?
                                                                                                                                                                                                Deshalb blieb ich so lange bei ihm sitzen, weil er der ein-
                                                                                                                               Vor einigen Tagen saß ich lange in einem Laden im Suk,           zige war, der wir sagen konnte.

10        ADALBERT STIFTER-PREIS                                                                                                                                                                                                                              11
BEISPIELE 2019 Landespreise für Kultur - Land Oberösterreich
oder die zerstörerische Verzweiflung        für ein neues, ein besseres Leben,           eines vorkritischen Fatalismus. Nicht
                                                                                                                              von Medea, überleben Jahrtausende           aber die Familie zerbricht. Der Vater        um jenes antike Fatum geht es, das
                                                                                                                              und erzeugen als Drama oder Epos            ist weg, die Mutter bleibt eine Frem-        uns ein göttliches Orakel voraussa-
                                                                                                                              immer noch jene Katharsis, über die         de, ein Bruder entscheidet sich für          gen könnte, sondern um die mensch-
                                                                                                                              Aristoteles schon im vierten vorchrist-     Israel. Max ist der Einzige, der sich in     liche Erfahrung, nur teilweise Herr
                                                                                                                              lichen Jahrhundert viel Kluges gesagt       den USA einigermaßen daheim fühlt,           oder Herrin über das eigene Leben
                                                                                                                              hat.                                        beruflich erfolgreich ist, aber in Lie-      zu sein. Die letzten Fragen nach der
                                                                                                                                   Überblickt man die insgesamt           besbeziehungen bindungsunfähig,              Transzendenz und dem Numinosen
                                                                                                                              zehn Romane, die Anna Mitgutsch             also unbehaust bleibt. Er trägt ein Foto     haben sich für Anna Mitgutsch mit
                                                                                                                              zwischen 1985 und 2016 veröffentlicht       vom „Haus der Kindheit“ bei sich und         Moderne, Aufklärung und Zivilisation
                                                                                                                              hat, so begegnet man existenziellen         die Erinnerung gibt Max in den Siebzi-       nicht erledigt.
                                                                                                                              Grundmotiven, die der Menschheits-          gerjahren den Impuls zur Österreich-             Es ist kein Zufall, dass sie in ihren
                                                                                                                              geschichte eingeschrieben sind.             Reise. Er stößt aber beim Versuch, das       zwei jüngsten Romanen Verlust, Ab-
                                                                                                                              Ich greife vier dieser Motive heraus:       Haus der Kindheit zurückzubekom-             schied und Tod thematisiert, also die
                                                                                                                              1. Die Erfahrung von Fremdheit und          men, auf erhebliche Hindernisse - im         Erfahrung der Grenze. In „Wenn du
                                                                                                                              die Hoffnung auf Heimat; Heimat im          ganz praktischen Sinn des Wortes,            wiederkommst“ [2010] wird der un-
                                                                                                                              räumlichen, aber auch im kulturellen        aber auch im metaphorischen Sinn.            erwartete Tod ihres Ex-Manns für die
                                                                                                                              Sinn und verstanden als Sehnsucht,          Behausung findet er im Herkunftsland         Ich-Erzählerin zum Anlass für einen
                                                                                                                              angenommen zu werden. 2. Die Lie-           nicht. Die wartet dann doch eher in          emotional vielschichtigen Rückblick
                                                                                                                              be, vor allem das Scheitern an den          New York.                                    auf eine tiefe, aber schwierige Lie-
                                                                                                                              Herausforderungen einer Liebe, die              Die Frage „Können uns kulturelle         besbeziehung. Die Trauer über den
                                                                                                                              nicht als erotisches Strohfeuer de-         Traditionen in der Moderne noch Ge-          Tod des geliebten Menschen ist auch
                                                                                                                              finiert wird, sondern als Liebe, die        borgenheit und Sicherheit geben?“            Trauer über Versäumtes, Unerreich-
                                  2010                                      2013                                      2016    auf Dauer und Verantwortung grün-           wird von Anna Mitgutsch in „Haus der         tes, Vorenthaltenes. In ihrem bislang
                                                                                                                              det, oder als fürsorgliche Liebe, der       Kindheit“ schon angespielt, im drei          letzten Roman „Die Annäherung“
                                                                                                                              Eltern zu ihren noch unselbstständi-        Jahre später erschienenen Roman              [2016] erzählt Anna Mitgutsch die
                                                                                                                              gen Kindern, aber auch als Fürsorge         „Familienfest“ [2003] rückt diese Frage      Geschichte einer konfliktbeladenen
                                                                                                                              erwachsen gewordener Kinder für                                                          Eltern-Kind-Beziehung. Zwischen auk-
                                                                                                                              ihre unselbstständig gewordenen                                                          torialer Erzählperspektive und Toch-
                                                                                                                              Eltern. 3. Das menschliche Leben               Können uns kulturelle                     ter-Perspektive wechselnd, gelingt ihr
                                                                                                                              im Spannungsfeld von Freiheit und           Traditionen in der Moderne                   eine psychologisch erhellende Erzäh-
                                                                                                                              Fremdbestimmung, vielleicht sogar             noch Geborgenheit und                      lung über die vorsichtige, liebevolle
                                                                                                                              Schicksal. 4. Abschied, Verlust, Tod.            Sicherheit geben?                       Wiederannäherung einer Tochter an
                                                                                                                                   In den Romanen von Anna Mit-                                                        ihren 96-jährigen Vater.
                                                                                                                              gutsch wird erkennbar, dass es zwi-                                                          Meine Damen und Herren, ange-
Laudatio auf Dr. Anna Mitgutsch                                                                                               schen diesen vier Motivkomplexen            in das Motivzentrum. Es geht um eine         sichts meiner Schilderungen von ge-
                                                                                                                              Schnittmengen gibt, dass sie einan-         jüdische Familie in Boston, ihr sozialer     fährdeter Liebe, verlorener Heimat,
ERINNERUNG. REFLEXION. SCHRIFT.                                                                                               der partiell überlagern. Dazu einige        Mittelpunkt ist eine kraftvolle Frauen-      schicksalhaftem oder selbst verschul-
                                                                                                                              Beispiele, die ich hier nur in Ansätzen     figur namens Edna. Sie hält die Erinne-      detem Unglück mag bei Ihnen der
    Wenn man Anna Mitgutsch ver-               Aber wie zuverlässig ist die Erin-   durch sogenannte „handwerkliche“ Ent-     skizzieren kann:                            rung an die Familiengeschichte wach.         Eindruck einer bedrückenden Erd-
ärgern möchte, dann stelle man ihr –      nerung? Welche Einzelstücke aus der       scheidungen: durch Perspektivierung,           Lillian, die Protagonistin im Roman    Indem sie erzählt, versucht sie eine         schwere entstanden sein. Daher will
mit einer wohltemperierten Mi-            Fülle des Vorgefallenen und Erleb-        kompositorische Verfahren des Text-       „In fremden Städten“ [1992], ist eine in    kollektive Identität und das Gefühl          ich mit dem Hinweis schließen, dass
schung aus Naivität und Taktlosig-        ten bleiben in der Erinnerung aufge­      aufbaus, Raffung oder Dehnung der         Österreich verheiratete Amerikanerin,       der Zusammengehörigkeit aufrecht-            zwischen den dunkleren epischen
keit – die Frage: Haben Sie das alles     hoben? Welche davon halten der            Zeit und anderes mehr.                    die nach fünfzehn Jahren Ehe in eine        zuerhalten. Die Auflösungserschei-           Tönen auch immer Zeichen von Hoff-
wirklich genau so erlebt, wie Sie es in   Bearbeitung durch die Schrift Stand?          Sie sehen, meine Damen und Her-       persönliche Krise gerät und Mann und        nungen sind aber nicht zu leugnen.           nung, Glück und Sinn aufleuchten.
Ihren Romanen erzählen? – Die Lite-       Und vor allem: Welche Bedeutung           ren, die eingangs zitierte Leserfrage     Kinder verlässt, indem sie einer spon-      Nicht nur private Lebenssituationen          Und wer Anna Mitgutsch kennt, weiß,
ratur und das Leben, zweifellos ist das   wird den Erinnerungsstücken durch         Haben Sie das alles wirklich genau        tanen Leidenschaft für einen jungen         erweisen sich als brüchig, auch die          dass sie über eine kostbare Eigen-
ein Thema, das der Beachtung und          das schreibende Subjekt zugespro-         so erlebt, wie Sie es in Ihren Roma-      amerikanischen Sänger nachgeht.             an das Judentum gebundenen fami-             schaft verfügt, die vieles im Leben
der Betrachtung wert ist.                 chen?                                     nen erzählen? erodiert rückstandslos      Lillians Gefühl erweist sich als Illusion   liären Feierrituale verlieren in einer sä-   leichter macht. Anna Mitgutsch hat
    Anna Mitgutsch gehört zu den               Anna Mitgutsch ist eine intellek-    im rauen Wind der poetologischen          und die Rückkehr in das Herkunfts-          kularisierten Welt ihre bindende Kraft.      Humor. Den braucht sie als Schriftstel-
Autorinnen und Autoren, die – un-         tuelle Autorin, die den erkenntnis-       Reflexion. Man kann sie aber durch        land USA wird nicht zur als Heimkehr            In „Zwei Leben und ein Tag“ [2007]       lerin auch, denn unser leider schon
trennbar verbunden mit dem                kritischen Diskurs der Moderne nicht      andere, tragfähigere Fragen ersetzen:     im metaphorischen Sinn. Aber auch           provoziert Anna Mitgutsch die Frage          verstorbener Kollege und Freund
eigenen Schreiben – immer wieder          nur kennt, sondern in ihr Verständnis     Welche Deutung des Erlebten vermit-       die soziale Welt, die sie verlassen hat,    nach den Grenzen freier Lebensge-            Walter Wippersberg hat einmal treff-
solche Betrachtungen anstellen. Die       von literarischem Schreiben integ-        teln Gehalt und Gestalt eines Romans      ihre Familie in Österreich, signalisiert    staltung. Die Erzählerin reflektiert in      sicher festgestellt: Das Leben ist an
poetologische Reflexion des poeti-        riert. Mit naivem Realismus verträgt      uns Leserinnen und Lesern? Und was        ihr, dass man sie „daheim“ nicht ver-       Briefen an ihren Ex-Mann das Schei-          sich schon hart, aber das Kulturleben
schen Akts leistete sie – unter ande-     sich solch ein Schreiben nicht. Ein       löst diese Deutung in uns aus? Zu         misst.                                      tern einer großen Liebe und spiegelt         ist noch härter. Liebe Anna, wir, dei-
rem – in ihren Vorlesungen mit dem        weiterer Aspekt besteht darin, dass       welchen Erinnerungen und Einsichten            Anna Mitgutschs Roman „Haus der        die eigene Geschichte in der Le-             ne Leserinnen und Leser, danken dir,
aussagekräftigen Titel „Erinnern und      sich die Schriftstellerin, so wie jede    gelangen wir, wenn wir mit Anna Mit-      Kindheit“ [2000] könnte man, Bezug          bensgeschichte des amerikanischen            dass du der Härte des Kulturlebens
Erfinden“ [1999]. Die Erinnerung an das   Kunstschaffende, als schöpferisches       gutsch über das Medium des Romans         nehmend auf den Titel, ein Buch der         Schriftstellers Herman Melville - ein        seit Jahrzehnten trotzt, und wir hoffen,
Gesehene, Gehörte, Gefühlte, kurz-        Subjekt versteht, das eine eigene         kommunizieren?                            Unbehaustheit nennen. Die Haupt-            sehr kunstvolles kompositorisches            dass du es noch viele Jahre mit dei-
um an das Erlebte, ist die unerschöpf-    Welt hervorbringt, zum Beispiel eine          Große, wirkungsmächtige Literatur     handlung erzählt vom Leben des Max          Verfahren. Dadurch weckt sie unsere          nen Schöpfungen bereichern wirst.
liche Vorratskammer der Literatur. Ihr    Romanwelt, die sich zwar auf das Le-      bezieht sich fast immer auf essenzielle   Bermann, der in der Zwischenkriegs-         Erinnerung an einen Begriff, der von
entnimmt eine den Menschen zuge-          ben bezieht, aber nicht mit diesem        Themen der menschlichen Existenz.         zeit als Fünfjähriger mit seiner jüdi-      weit herkommt, den Begriff „Schick-          Dr. Christian Schacherreiter
wandte Erzählerin den Stoff zu ihren      identisch ist. Die besondere Gestalt      Mythische Erzählungen, zum Beispiel       schen Familie Österreich verlassen          sal“. Anna Mitgutsch löst diesen Be-         Lehrbeauftragter für Literatur sowie
Geschichten.                              einer fiktionalen Welt entsteht auch      über das Unglück des Königs Ödipus        hat. Die USA sind das Hoffnungsland         griff aus dem geschichtlichen Kontext        Schriftsteller und Literaturkritiker

12        ADALBERT STIFTER-PREIS
BEISPIELE 2019 Landespreise für Kultur - Land Oberösterreich
BILDENDE KUNST
Auguste Kronheim

BÜHNENKUNST 2018
Harald Gebhartl

DENKMALPFLEGE
Mag. Gerald Gottsbachner und
Mag.a Marianne Gottsbachner

INTERDISZIPLINÄRE KUNSTFORMEN
Mag.a Tatiana Lecomte

KULTUR- UND GEISTESWISSENSCHAFT
Mag. Dr. Walter Schuster, MAS

LITERATUR
Dr.in phil. Sabine Scholl
BEISPIELE 2019 Landespreise für Kultur - Land Oberösterreich
PREISE | AUSZEICHNUNGEN
                                                                                                    1972      - Theodor-Körner-Preis

                                                                                                    1973      - Förderungspreis des Wiener Kunstfonds

                                                                                                    1977      - 1. Preis Politische Graphik in Österreich, vergeben von der Jungen Generation, Jury: Klaus Staeck

                                                                               O   Ö
                                                                           and
                                                                         ©L

                                                                               Auguste Kronheim
                                                geb. 1937 in Amsterdam, lebt und arbeitet in Wien          Bild links: „Winkels“, aus der Serie „Mein irisches Bilderbuch“, Nr. 11, 1966, Holzschnitt auf Japanpapier, 44,3 x 56,7 cm [34 x 48 cm]
                                                                                                           Bild rechts: Aus der Serie „Entfernung“, Nr. 1, 1987, Holzschnitt, handkoloriert auf Japanpapier, 50 x 65 cm [29,5 x 47,6 cm], Aufl. 1/30
                                                                                                           Fotos © NORDICO Stadtmuseum Linz

1944          Übersiedlung nach Grundlsee
1948          Übersiedlung nach Linz
1952-1956     Besuch der Bundesgewerbeschule Linz, Fachrichtung Graphik
1956          Heirat mit dem Maler Fritz Aigner. Geburt des Sohnes Friedrich
1957-1960     Weiterbildung im Holzschnitt bei Hanns Kobinger                                                                                                  HOLZSCHNITT-SERIEN
1959          Geburt der Tochter Eva Maria
1962          Scheidung der Ehe                                                                                                                               1969    - Wurmfortsatz                                       1983 - Geschmack [Einfach ist
1963          Geburt des Sohnes Amadeus                                                                                                                       1970    - Begleiterscheinungen -                                    zweifellos]
1964-1966     Aufenthalt in Irland                                                                                                                                      örtliche Verhältnisse                              1986 - Tragödie eines weißbärti-
1966          Übersiedlung nach Brunnwies bei Untermühl                                                                                                               - Frau und Mutter                                           gen Mannes
1969          Übersiedlung in das Burgenland                                                                                                                  1971    - Décadence                                          1987 - Entfernung
1970          Übersiedlung nach Wien                                                                                                                          1972    - Hell wie der lichte Tag                            1988 - Der Großglockner.
              Geburt der Zwillinge Brendan und Sheila                                                                                                         1973    - Die Krankheit zum Tode -                           		 Serie mit 7 Ansichten
              Teilnahme an der 1. Graphikbiennale, Secession, Wien                                                                                                      für Hermann Flasch                                 1992 - Schang-Schung. Himmels-
1991-1996     Mehrere Studienreisen nach Nepal                                                                                                                        - Unheimliche Kindheit                                      reisen - ‚Mein Weg ist der
                                                                                                                                                              1974    - Oben und Unten [Kapital                                   Saum einer purpurnen
                                                                                                                                                                        und Arbeit]                                               Wolke‘
                                                                                                                                                              1976    - Wien III                                           1994 - Die Brücke zum anderen
                                                                                                                                                              1978/79 - Morgen bist du Hausfrau                                   Ufer
                                                                                                                                                              1980    - Durch die Wüste                                    1995 - Holzschnittserie Kalte
                                                                                                                                                              1982    - Durchs wilde Kurdistan                                    Schulter
                                                                                                                                                                      - Variationen über dem
                                                                                                                                                                        Bergweg

16          LANDESPREIS BILDENDE KUNST                                                                                                                                                                                                                     17
Laudatio auf Auguste Kronheim

                                                                                                                                     KUNST ALS „BEGLEITERSCHEINUNG DES LEBENS“
                                                                                                                                         Auguste Kronheim übersiedelt mit        scheinbaren Idylle des Landlebens          James Rosenquist. Wie schon zuvor
                                                                                                                                     ihrer Familie 1948 von Grundlsee nach       ab. Sie setzt den Dorftratsch bildlich     in ihrer Serie Hell wie der lichte Tag
                                                                                                                                     Linz. Ab 1952 besucht sie die Linzer        um, wonach sich die körperliche Zu-        kombiniert die Künstlerin fallweise
                                                                                                                                     Kunstgewerbeschule, wo sie von Paul         neigung so mancher Bauern zum              die Darstellung manueller Arbeit mit
                                                                                                                                     Ikrath unterrichtet wird. Einen bedeu-      lieben Vieh als größer erweist als zu      inneren Bildern oder Gedankenasso-
                                                                                                                                     tenden Einfluss auf ihr künstlerisches      ihren Angetrauten. Sie prangert Brun-      ziationen. Die Geschlechterdebatte
                                                                                                                                     Schaffen übt der oberösterreichische        nenvergifter und Zündteufel an und         kulminiert in den 1970er-Jahren zum
                                                                                                                                     Künstler Hanns Kobinger aus, den            vergisst auch nicht die geschwän-          wichtigsten Topos ihres künstleri-
                                                                                                                                     die junge Frau zwischen 1957 und            gerte Magd, die im Tod den letzten         schen Schaffens.
                                                                                                                                     1960 mehrmals in seinem Domizil in          Ausweg findet. Der Zyklus zeigt sich
                                                                                                                                     Grundlsee besucht. Kobinger ist ein         in seiner formalen Ausführung mittel-           Ab den 1980er-Jahren wendet
                                                                                                                                     Meister des Holzschnitts, den die Pa-       alterlich-volkstümlich. Die Linien wer-    sich Kronheim verstärkt der Natur zu,
                                                                         AUSSTELLUNGEN                                               pierschablonenschnitte Franz Zülows         den in groben, breiten Holzgraten          wobei sie hier der Ausdruck des Bild-
                                                                                                                                     faszinieren und der sich auch intensiv      hervorgehoben. Die Handkolorie-            künstlerischen besonders interessiert.
                                                                         1961    - Ausstellung in der Galerie Bejvl, Linz            mit Egon Hofmanns Holzschnitten             rung verleiht den Holzschnitten ei-        Die Auseinandersetzung mit formalen
                                                                         1962    - Ausstellung in der Galerie Bejvl, Linz            befasst.                                    nen starken Leuchtcharakter, der die       Harmonien und Dissonanzen fern-
                                                                         1964    - Ausstellung in der Galerie Gurlitt, München                                                   Schärfe der Gesellschaftskritik noch       ab mimetischer Repräsentation tritt
                                                                         1966    - Ausstellung in der Pädagogischen                      Neunzehnjährig verheiratet sich         verstärkt. Als Genrebilder weisen sie,     in den Vordergrund. In der sechs-
                                                                         		 Hochschule, Bonn                                         die junge Frau mit dem bekannten            wenn auch drastisch überhöht, Par-         teiligen Holzschnittserie „Entfernung“
                                                                         1967    - Ausstellung in der Pädagogischen                  Linzer Maler Fritz Aigner. Sohn Fried-      allelen zu fotografischen Serien von       [vgl. Abb. S. 17] arbeitet sie mit for-
                                                                         		 Hochschule, Köln                                         rich wird geboren und drei Jahre            Heinz Cibulka, Franz Hubmann oder          malen Facettierungen und Aufsplitte-
                                                                         1969    - Ausstellung in der Galerie Bejvl, Linz            später kommt Tochter Eva Maria zur          Leo Kandl auf. Kronheim ist mit die-       rungen. Kronheim schildert in dieser
                                                                         1972    - Ausstellung in der Galerie Globetrotter,          Welt. Auguste Kronheim-Aigner ist           sem Thema topaktuell!                      Serie den Tod als ein schrittweises
                                                                         		 Frankfurt am Main                                        nun Mutter, Hausfrau und Künstlerin.                                                   Verschmelzen mit der Natur. Selten
                                                                         1974    - Ausstellung in der Galerie Lehner, Linz,          Sie stellt 1961 erstmals in der renom-                                                 zuvor wurde das sogenannte „letzte
                                                                                   gemeinsam mit Sepp Hinterleithner [Keramik]       mierten Linzer Galerie Bejvl aus. Nach             Dieser erste                        Thema“ auf eine so poetische Weise
                                                                         1975    - Ausstellung im NORDICO Stadtmuseum Linz           der Scheidung der Ehe im Jahr 1962          Holzschnittzyklus berichtet                bildsprachlich formuliert.
                                                                         1976    - Ausstellung Elefanten Press Galerie,              bleibt sie noch zwei Jahre in Linz, ehe     von Geburten, Alltags- und
                                                                         		Berlin-Kreuzberg                                          sie gemeinsam mit ihren Kindern zu                Todesriten ...                           Auguste Kronheim verbrachte
                                                                         1979    - Ausstellung in der Galerie Hildebrand,            einer mehrjährigen Reise nach Irland                                                   eine wesentliche Zeit ihrer künstleri-
                                                                         		Klagenfurt                                                aufbricht. Für eine Linzer Tageszei-                                                   schen Prägung sowie ihres künstleri-
                                                                         1980    - Ausstellung in der Galerie Henning, Hamburg       tung sendet die Künstlerin Kurzge-              1970 übersiedelt die Künstlerin        schen Schaffens in Linz und Oberös-
                                                                         1981    - Ausstellung in der BAWAG Foundation, Wien         schichten über ihre Erlebnisse zurück       nach Wien. Frei nach dem Motto „Das        terreich. Was hier vielversprechend
                                                                         1982    - Ausstellung in der Galerie APEX, Göttingen        in die Heimat.                              Private ist politisch“ [Edith Almhofer]    begann und großartig reifte, wurde
                                                                         1983    - Ausstellung in der Galerie an der Stadtmauer,                                                 beginnt sie, den Holzschnitt zur Pro-      später kontinuierlich fortgeführt. Zur
                                                                                   Villach                                               Zurück in Linz setzt Kronheim die       klamation feministischer Standpunkte       einzigartigen Qualität ihres künstleri-
                                                                         1984    - Ausstellungsbeteiligung Paul Ikrath und seine     in Irland gewonnenen Eindrücke in           einzusetzen. Damit befindet sie sich in    schen Œuvres trägt neben den ge-
                                                                                   Meisterschüler, NORDICO Stadtmuseum Linz          ihre 16-teilige Serie „Mein irisches Bil-   bester Gesellschaft mit VALIE EXPORT,      nialen Bildfindungen die großartige
                                                                         1985    - Ausstellung im österreichischen Kulturinstitut,   derbuch“ [vgl. Abb. S. 17] um. Dieser       Birgit Jürgenssen, Linda Christanell       technische Perfektion bei. In der Zu-
                                                                                   Paris                                             erste Holzschnittzyklus berichtet von       und Karin Mack. Kronheims achttei-         sammenschau ihres künstlerischen
                                                                                 - Ausstellung Künstler arbeiten in Betrieben,       Geburten, Alltags- und Todesriten auf       liger Zyklus „Morgen bist du Haus-         Schaffens wird deutlich, wie sehr sich
                                                                                   Firma Siemens, Wien                               einer kleinen irischen Insel. Kronheim      frau“ [vgl. Abb. S. 18] thematisiert die   Auguste Kronheim von der Darstel-
                                                                         1986    - Ausstellung in der Galerie Schwankl,              kontrastiert darin mächtige Hell-Dun-       berühmten „drei K“: Kinder, Küche,         lung rein visueller Phänomene, wie sie
                                                                         		Wolfratshausen                                            kel-Werte und setzt kühne Perspekti-        Kirche. Eindeutig weiblich/männlich        sie zunächst bei Egon Hofmann und
                                                                         1988    - Ausstellung in der Galerie Mana, Wien             ven und Verkürzungen ein. Durch die         konnotierte Motive erlauben ihr, den       Hanns Kobinger vorfand, Zug um Zug
                                                                         1989    - Ausstellung in Galerie Hofkabinett, Linz          vielen narrativen Details wirkt der Zy-     Geschlechterkampf auf den Punkt zu         befreite. Es ist schließlich Kronheims
                                                                         1991    - Ausstellung bei Ludwig Beck am Rathauseck         klus wie ein spannender Reisebericht.       bringen. Zur Schärfung ihrer Intention     Verdienst, den Holzschnitt inhaltlich
Bild oben: „Begleiterscheinungen - örtliche Verhältnisse“, Nr. 9, 1970             im Vierten, München                                   Bald darauf übersiedelt Kronheim        integriert Kronheim einzelne Wörter,       pointiert und in technischer Brillanz
Holzschnitt, handkoloriert auf Papier, 26,8 x 20,8 cm, Aufl. 13/20       2014/15 - Ausstellungsbeteiligung Kunstgenuss Essen,        mit ihren Kindern ins Mühlviertel.          Parolen und Texte in ihre Holzschnit-      als Medium politischer und feministi-
                                                                                   NORDICO Stadtmuseum Linz                          Trotz der harten Winter und der be-         te, wie den damals bekannten Wer-          scher Gesellschaftskritik in unsere Zeit
Bild unten: „Morgen bist du Hausfrau“, Nr. 3, 1978, Holzschnitt,         2017/18 - Ausstellung Auguste Kronheim. Begleiterschei-     scheidenen Lebensverhältnisse in der        beslogan „Pflegen ist unsere Stärke“.      geführt zu haben.
handkoloriert auf Japanpapier, 32 x 23,8 cm [19 x 17,3 cm], Aufl. 2/30             nungen, NORDICO Stadtmuseum Linz                  Brunnwies bei Untermühl verliert sie        Manche Themen spitzt sie ausschnitt-
                                                                         2019    - Galerie Hofkabinett Linz [gemeinsam mit           den Mut nicht. In ihrer Serie „Begleit-     haft als Blow-up zu. Diese Fokussie-       Dr. Brigitte Reutner
Fotos © NORDICO Stadtmuseum Linz                                                   Monika Pichler]                                   erscheinungen - örtliche Verhältnisse“      rung auf wichtige Details verwenden        Kunsthistorikerin, Leiterin Grafik- und
                                                                                                                                     [vgl. Abb. S. 18] rechnet die Künstle-      damals auch internationale Pop-Art-        Fotosammlung des LENTOS
                                                                                                                                     rin allerdings schonungslos mit der         Künstler wie Tom Wesselmann und

18             LANDESPREIS BILDENDE KUNST
DRAMATURGIE                        SCHAUSPIEL                           BEARBEITUNG
                                                                                                                   Die Berühmten. Versuch. [1990]     Der kranke Raum [1991]               Der Zerrissene [2000]
                                                                                                                   Versuch. Ein Stück [1990]                                               Der Talisman [2007]
                                                                                                                                                                                           Die Drei von der Tankstelle [2010]

                                                                                                                                                      AUTOR
                                                                                                                                                      1990   - Titanic oder sink positiv   2014   - Blues Brothers

                                                                                                                                                      1994   - PeepShow 1                  2015   - Er ist wieder da

                                                                                                                                                      1995   - Lucky Strike                2016   - Charleys Tante und die
                                                                                                                                                             - PeepShow 2                           Macht des Geldes
                                                                                   sic
                                                                                 Me
                                                                            ©T
                                                                              om                                                                      1998   - Loving Garbo                2017   - Der Menschenfeind
                                                                                                                                                             - Orfeus//Donau//Euridike
                                                                                                                                                                                           2018   - Urfaust
                                                                                                                                                      2000 - sitcom : menschenzoo
                                                                                                                                                                                           2019   - Die Rückkehr der Blues
                                                                                         Harald Gebhartl                                              2001   - Jedermann                            Brothers

                                                                                           geb. 1957 in Leonding

                                                                                                                   REGIE
Harald Gebhartl, geboren 1957 in Leonding, ist künstlerischer Leiter sowie Mitbegründer
des Linzer Theater Phönix [1989] und prägte die Linzer Institution von der ersten Stunde an.                       1990 - Quartett                    2001 - Jedermann                     2014 - Blues Brothers
Zusätzlich ist er als freier Autor, Dramatiker und Regisseur tätig.
                                                                                                                   1992 - Vom Fleischhacken und       2002 - Das Ende vom Anfang           2015   - Er ist wieder da
Als Dramatiker erlebte er dreizehn Uraufführungen im Theater Phoenix, und als Regisseur                                   Liebhaben
inszenierte er bereits über 50 Dramen, Opern und Performances, unter anderem im Lan-                                                                  2003 - Geschichten aus dem Wie-      2016 - Charleys Tante und die
destheater Linz, dem Ars Electronica Center, im Ensembletheater Wien, dem Staatstheater                            1994 - PeepShow 1                         ner Wald                             Macht des Geldes
Saarbrücken und dem Schauspielhaus Kiel, für den ORF und im Rahmen des Brucknerfes-                                     - Clockwork Orange
tival Linz.                                                                                                                                           2005 - Pussycats!                    2017   - Der Menschenfeind
                                                                                                                   1995 - PeepShow 2
1994 erhielt er das österreichische Staatsstipendium für Dramatik und 1996 ein Literar-Me-                                                            2007 - Der Talisman                  2018 - Urfaust
chana-Stipendium für sein künstlerisches Gesamtwerk.                                                               1996 - Pension Schöller
                                                                                                                        - Geschnitzte Heiligkeit      2009 - Big Bang Löbinger             2019 - Die Rückkehr der Blues
2013 erschien sein Roman „Fett!“ im Arovell-Verlag. Als Autor publiziert Gebhartl in diver-                             - Die Axt im Bischofsrücken                                               Brothers
sen Printmedien und las bereits auf der Buchmesse Leipzig, im Schauspielhaus Kiel, der                                                                2010 - Die Drei von der Tankstelle
Deutschvilla Strobel und im Stifterhaus Linz.                                                                      1997   - The Black Rider
                                                                                                                                                      2012 - Fra Diavolo
Aktuell tritt er auch regelmäßig als Autor, Dramatiker, Regisseur und Musikaktionist des seit                      1998 - Loving Garbo
2014 performenden und konzertierenden Musikprojektes „Rea de Luxe“ auf.                                                 - urfaust.goethe              2013   - Biedermann und die Brand-
                                                                                                                                                               stifter
Im Theater Phoenix war er für die Regie von insgesamt 26 Produktionen verantwortlich.                              2000 - Der Zerrissene

20        LANDESPREIS BÜHNENKUNST                                                                                                                                                                                               21
Blues Brothers [2014]
                                                                                                                                                                                            Foto © Christian Herzenberger

                                    Die Drei von der Tankstelle [2010]; Foto © Christian Herzenberger

                                                                                                        URAUFFÜHRUNGEN [AUSWAHL]
                                                                                                        -   Spielstatt Leonding: Torkater Carlo, Das Menschenspiel des Doktor Faust, Musikal Banal
                                                                                                        -   Landestheater Linz: Was geschah wirklich mit Robert K.
                                                                                                        -   Ars Electronica Linz: Mein Kopf ist ein Aquarium
                                                                                                        -   Europäischer Kulturmonat 92 - Linzer Schiffswerft: Orfeus/Donau/Euridice
                                                                                                        -   Ensembletheater Wien: R.I.P.
                                                                                                        -   Schauspiel St.Pölten: Vatertag
                                                                                                        -   Staatstheater Saarbrücken: Peepschau II
                                                                                                        -   Rampe Stuttgart: Willi the Kid
                                                                                                        -   Schauspiel Kiel: Fête des Pères
                                                                                                        -   Theater Phönix Linz: Lucky Strike, Peepschau I, Charleys Tante und die Macht des
                                                                                                            Geldes, Der Menschenfeind oder Wie Herr Molière zum Mörder wurde

                                                                                                        JURYBEGRÜNDUNG
                                                                                                        Harald Gebhartl ist ein Allrounder der oberösterreichischen Theaterszene – als Regis-
                                                                                                        seur, Dramatiker, Theatergründer, künstlerischer Leiter und Musiker, hat er mit seinem
                                                                                                        Lebenswerk die Theaterszene Oberösterreichs über lange Jahre hinweg aktiv mit-
                                                                                                        gestaltet und geprägt. Das Theater Phoenix als größte und bedeutendste freie Bühne
                               Biedermann und die Brandstifter [2013]; Foto © Christian Herzenberger
                                                                                                        Oberösterreichs ist nicht ohne Harald Gebhartl denkbar und Harald Gebhartl nicht ohne
                                                                                                        das Theater.

22   LANDESPREIS BÜHNENKUNST
BÖDEN | STIEGENHAUS
                                                                                                     Es wurden in allen Wohnräumen                verkleidet, dies ebenso mit Fichten-    schlossen hat. In den Vorräumen
                                                                                                     neue Pfostenböden aus Fichtenholz            brettern mit geölter Oberfläche. Eine   und Gängen im ersten Stock wurden
                                                                                                     auf Polsterhölzer, die in die großteils      gänzliche Neuanfertigung der Stiege     handgeschlagene Ziegelplatten in ei-
                                                                                                     erhalten gebliebene, ursprüngliche           hätte ein Beispiel alter Handwerks-     nem Kalkmörtelbett verlegt; auch hier
                                                                                                     Beschüttung gelegt wurden, ver-              kunst des Holz-Treppenbaues über        wurde die Oberfläche nur geölt.
                                                                                                     legt. Die Oberfläche ist nur geölt. Die      Tonnengewölben zerstört, weshalb
                                                                                                     vorhandene Holzstiege wurde neu              man sich zur genannten Lösung ent­

                                                                                                                                                                                          FASSADE
                                                                                                                                                                                          Die vorgefundene platzseitige Fas-
                                                                                                                                                                                          sadengestaltung zeigte einfache
                                                                                                                                                                                          Formen des 19. Jahrhunderts, wurde
                                                                                                                                                                                          aber unter den vorherigen Eigen-
                                                                                                                                                                                          tümern in der zweiten Hälfte des
                                                                                                                                                                                          20. Jahrhunderts fast völlig erneuert,
                                                                                                 y
                                                                                             ra h                                                                                         wodurch die Fassade großflächig
                                                                                          tog
                                                                                      ph
                                                                                         o                                                                                                mit Rieselputz auf Zementbasis über-
                                                                                 olf.
                                                                        ©n
                                                                             iciw                                                                                                         zogen war; auch der Großteil der
                                                                                                                                                                                          Faschen und Gliederungen war in
                                                                                                                                                                                          Zementmörtel erneuert. Nachdem
                                                                                                                                                                                          entschieden wurde, den rezen­      ten
                                                                                                                                                                                          Putz vollständig abzunehmen, da
                                                   Mag. Gerald Otto Gottsbachner                                                                                                          sich auf Grund der falschen Technik
                                                                                                                                                                                          zahlreiche Risse und Hohl­lagen zeig-
                                                    Mag.a Marianne Gottsbachner                                    Bild oben: vor Restaurierung                                           ten, kam darunter der bauzeitliche,
                                                                                                                 Bild unten: nach Restaurierung                                           in seiner Oberfläche jedoch massiv
                                      Restaurierung der Objekte Stadtplatz 6 und 7 in Eferding                           Fotos © Gottsbachner                                             zerstörte Kalkputz zu Tage. Da dieser
                                                                                                                                                                                          noch etliche Reste der ursprünglichen
                                                                                                                                                                                          malerischen Gliederung zeigte, fiel
                                                                                                                                                                                          der Ent­schluss zu Gunsten einer ori-
                                                                                                                                                                                          ginalgetreuen Rekonstruktion, zumal
                                                                                                                                                                                          am Erker neben den drei bekannten
RESTAURIERUNGSGRUNDSÄTZE                                                                                                                                                                  noch ein weiteres gotisches Fenster-
                                                                                                                                                                                          gewände aufgefunden wurde. Nach
Beim gesamten Bauvorhaben wurde nach dem Prinzip „Restaurierung bzw. Reparatur vor                                                                                                        einer genauen Vermessung sämt-
Erneue­rung" vorgegangen. Ausstattungsteile und Bauteiloberflächen, die nicht mehr in ei-                                                                                                 licher Dekorreste und der Aufnahme
nem historisch adä­quaten Zustand erhalten waren, wurden grundsätzlich in traditionellen                                                                                                  der Farben wurde die gesamte Fassa-
Handwerkstechniken ergänzt oder neu hergestellt. Sämtliche Arbeiten wurden durch Ei-                                                                                                      de mit Kalkmörtel ver­putzt, wobei die
gentümer und Baubegleitung genau über­wacht, um allfällige unabsichtliche Zerstörungen                                                                                                    Oberfläche keinen Artstrich erhielt
wertvoller Teile zu verhindern; hierdurch konnten unter anderem ein verbautes Spitzbogen-                                                                                                 sondern der Putz nur mit der Maler-
Steingewände und Seccomalereien vor Beschädigung oder Zerstörung bewahrt werden.                                                                                                          bürste verstri­chen wurde. Die Gliede-
                                                                                                                                                                                          rungen und farblichen Gestaltungen
Unter Anleitung der zielraum architektur ziviltechniker gmbh wurden neben der Durch-                                                                                                      wurden dem Befund entsprechend
führung der Arbeiten überwiegend mit Firmen aus der Region auch umfangreiche Eigen-                                                                                                       mit dem Nagel vorgeritzt und freihän-
leistungen in das Vorhaben investiert, sodass nach dem Baubeginn im Jahr 2011 die Ar­                                                                                                     dig in den entsprechenden Farben
beiten erst im Sommer 2019 endgültig abgeschlossen werden konnten. Diese relativ lange                                                                                                    mit rein mineralischen Pigmenten
Bauzeit hat sich insofern als Vorteil erwiesen, als keine überhasteten und möglicherweise                                                                                                 nachgezogen. Den historischen Ge-
nachteiligen Entschei­dungen getroffen werden mussten.                                                                                                                                    gebenheiten entsprechend wurden
                                                                                                                                                                                          sämtliche Werksteinteile gemäß dem
                                                                                                                                                                                          Erstbefund geschlämmt und nicht wie
                                                                                                                                                                                          meist üblich „freigelegt“.

24        LANDESPREIS DENKMALPFLEGE                                                                                                                                                                                          25
GEWÖLBE
                                                                                               Die Gewölbe mussten teilweise gesichert
                                                                                               werden. Es wurde hierzu die auf den Gewöl-
                                                                                               ben liegende Beschüttung entfernt und gela-
                                                                                               gert. Danach wurde der Kalkmörtel, der seine
                                                                                               Festigkeit verloren hatte, im oberen Bereich
                    Holzdecke nach Restaurierung, Foto © Gottsbachner                          der Fugen ausgekratzt, die nun bis zu 8 cm
                                                                                               tiefen Fugen ausgesaugt und dann neu mit
                                                                                               Kalkmörtel vergossen; hierdurch konnte die
                                                                                               ursprüngliche Stabilität wieder hergestellt und
HOLZDECKEN                                                                                     der Bestand dauerhaft sichergestellt werden.

Die in beiden Häusern erhaltenen insgesamt sieben Holz-                                        Eines der vorhandenen Kreuzgewölbe war
decken waren alle mit Schilfrohr vernagelt und verputzt.                                       insbesondere durch eine Leitungsverlegung
Diese Decken, sechs Riemling- und eine Rundholzdecke,                                          etwa aus den 1930er Jahren mitten im Ge-
wurden frei gelegt und zu de­ren Erhaltung auf Stützkons-                                      wölbegrat etwas zusammenge­sackt. Dieses
truktionen rückverhängt.                                                                       wurde durch einen dem Eigentümer glück-                                                                                                                   Foto © Gottsbachner
                                                                                               licherweise noch zur Verfügung stehenden,
Danach wurden die Decken von unzähligen Nä­geln be-                                            betagten Maurer nach Freilegung von Putz                              Seccomalereien:
freit und behutsam gereinigt:                                                                  und Beschüttung vorsichtig wieder auf die ur-                         Im Zuge der Restaurierungsarbeiten wurden im zweiten Obergeschoß Seccomalereien aus dem
Verrußungen wurden in bis zu drei Waschungen mit                                               sprüngliche Scheitelhöhe angehoben, bevor                             zwei­ten Viertel des 16. Jahrhunderts aufgefunden, die in ihrem gesamten erhaltenen Umfang frei-
Schmierseife und Warmwasser entfernt, sekundäre Über-                                          es in der ursprünglichen Form mit Kalkmörtel                          gelegt restauriert wurden.
streichungen mit Kalkfarbe wurden durch Waschungen                                             vergossen werden konnte.
mit Mineralwasser abgenommen.
                                                                                               Im Anschluss an die Gewölbesanierung wur-
Nach einer entsprechenden Trocknungszeit wurden alle                                           de sogar die bauzeitliche, zwischenzeitig in
Decken nach Rückfrage mit einem Leinöl-Balsamterpen-                                           ande­ren Räumen des Hauses gelagerte Be-
tin-Gemisch zweimal eingelassen.                                                               schüttung wieder eingebracht.

                                                                                                                                                 JURYBEGRÜNDUNG
                                                                                                                                                 Die beiden spätmittelalterlichen Bür-   terial unter Verwendung von reinem        Reparatur vor Erneuerung“ vorgegan-
                                                                                                                                                 gerhäuser wurden im 15. Jahrhundert     Kalkmörtel durchgeführt.                  gen. Ausstattungsteile und Bauteil-
                                                                                                                                                 errichtet. Als die beiden Häuser vom                                              oberflächen, die nicht mehr in einem
                                                                                                                                                 jetzigen Eigentümer erworben wur-       Der noch partiell vorhandene bauzeitli-   historisch adäquaten Zustand erhalten
                                                                                                                                                 den, wurden diese nur mehr teilwei-     che Innenputz wurde gefestigt und er-     waren, wurden in traditionellen Hand-
                                                                                                                                                 se genutzt, leere Räume dienten als     halten. Ebenso wurden die Gewölbe,        werkstechniken ergänzt oder neu
                                                                                                                                                 Lager für Gerümpel. Zuvor waren nur     Holzdecken und Böden von rezenten         hergestellt. Der überwiegende Teil
                                                                                                                                                 notdürftige Instandhaltungen erfolgt,   Belägen befreit und in ursprünglicher     der Arbeiten wurde mit Firmen aus
                                                                                                                                                 die jeglichen Denkmalpflegeaspekt       Form und Technik saniert. Die Kunst-      der Region oder mit umfangreichen
                                                                                                                                                 vermissen ließen, wie auch der Ein-     stofffenster wurden durch Holzkasten-     Eigenleistungen durchgeführt. Die ak-
                                                                                                                                                 bau von Kunststofffenstern zeigt. Die   fenster ersetzt.                          tuelle Nutzung wird von der Eigentü-
                                                                                                                                                 Rückseite war mit Efeu und wildem                                                 merfamilie als „Idealzustand von Woh-
                                                                                                                                                 Wein teilweise bis zu zwei Meter ver-   Im Haus Stadtplatz 6 befindet sich im     nen und Arbeiten unter einem Dach“
                                                                                                                                                 wuchert, der Verputz war nur mehr       Obergeschoß eine bemerkenswerte           beschrieben.
                                                                                                                                                 marginal vorhanden.                     Secco-Malerei aus dem zweiten Vier-
                                                                                                                                                                                         tel des 16. Jahrhunderts mit der Dar-     Für die vorbildhafte Sanierung und
                                                                                                                                                 Nach Abnahme des rezenten Fassa-        stellung einer Szene von Pyramus und      Restaurierung in Zusammenarbeit mit
                                                                                                                                                 denputzes kamen noch Reste des          Thisbe, aus den Metamorphosen von         dem Bundesdenkmalamt und die be-
                                                                                                                                                 bauzeitlichen Kalkputzes zu Tage. Da    Ovid. Die Malerei wurde in ihrem ge-      dachte denkmalgerechte Umsetzung
                                                                                                                                                 dieser noch die ursprüngliche maleri-   samten erhaltenen Umfang freigelegt       der Maßnahmen bei den Bürgerhäu-
                                                                                                                                                 sche Gliederung zeigte, konnte diese    und restauriert.                          sern am Stadtplatz 6 und 7 in Eferding
                                                                                                                                                 originalgetreu rekonstruiert werden.                                              wird Mag. Gerald und Mag. Marianne
                     Bild links: Gewölbe bei Restaurierung, Bild rechts: nach Fertigstellung                                                     Ausbesserungsarbeiten am Mauer-         Bei sämtlichen Maßnahmen wurde            Gottsbachner der Denkmalpreis des
                                                                     Fotos © Gottsbachner                                                        werk wurden mit originalem Steinma-     nach dem Prinzip „Restaurierung bzw.      Landes Oberösterreich 2019 verliehen.

26        LANDESPREIS DENKMALPFLEGE
PREISE | AUSZEICHNUNGEN
                                                                                                                             2001   - Fotoförderungspreis der Stadt Graz                         Grafikwettbewerb, Innsbruck
                                                                                                                             2004   - outstanding artist award -                               - Anerkennungspreis des Landes Niederöster-
                                                                                                                                      künstlerische Fotografie, Bundeskanzleramt                 reich, Medienkunst - künstlerische Fotografie
                                                                                                                                    - Förderstipendium der Sussmann Stiftung            2013   - Preis der Raiffeisen-Landesbank Tirol AG,
                                                                                                                             2006   - European Central Bank Photography Award                    33. Österreichischer Grafikwettbewerb, Innsbruck
                                                                                                                                      [2. Preis]                                        2015   - European Month of Photography Arendt
                                                                                                                             2009   - Preis der Hypo Tirol Bank AG, 31. Österreichi-             Award, Luxemburg
                                                                                                                                      scher Grafikwettbewerb, Innsbruck                        - Siegerprojekt, BIG ART Wettbewerb
                                                                                                                                    - Mahnmal Viehofen, 1. Preis [ex aequo mit                   Kurzfilm Gusen
                                                                                                                                      Catrin Bolt], Kunst im öffentlichen Raum NÖ       2017   - Projektstipendium f/12.2 der DZ Bank,
                                                                                                                                    - Staatsstipendium für bildende Kunst,                       Frankfurt am Main
                                                                                                                                      Bundeskanzleramt                                  2019   - Österreichischer Kunstpreis - Fotografie,
                                                                                                                             2011   - Preis der Stadt Innsbruck, 32. Österreichischer            Bundeskanzleramt

                                                                                                                                                                                                  SCREENINGS VON EIN
                                                                                                                                                                                                  MÖRDERISCHER LÄRM
                                                                                                                                                                                           2015    - Staging the Image : A Portrait kuratiert von
                                                                                                                                                                                                     Cana Bilir-Meier, FOL Sinema, Istanbul
                                                                                                                                                                                                   - Dokumentarfilm als Spekulation, Lehrver-
                                                                                                                                                                                                     anstaltung von Georg Wasner und Joachim
                                                                                                                                                                                                     Schätz, Österreichisches Filmmuseum, Wien
                                                                                                                                                                                           2016    - Filmreihe zur Ausstellung Zwangsarbeit im
                                                                                        en                                                                                                           Nationalsozialismus, Top Kino Wien
                                                                                     Wi

                                                                       ©B
                                                                            ildr
                                                                                echt
                                                                                                                             EINZELAUSSTELLUNGEN                                                   - Interaktionen, auf Einladung von Bertrand
                                                                                                                                                                                                     Perz, Institut für Zeitgeschichte, Wien
                                                                                                                             2000   - Tatiana Lecomte - Photographs, Austrian                      - 33. Kassler Dokumentarfilm und Videofest,
                                                                                                                                      Cultural Forum, Tokyo                                          Kassel
                                                                                                                             2003   - Au bord d’une rivière, photo wall,                           - Vienna Independant Shorts, 13. Festival für
                                                                    Mag.a Tatiana Lecomte                                             Kunsthalle, Wien                                               Kurzfilm, Animation & Musikvideo
                                                                                                                                    - Orte - lieux communs, Camera Austria, Graz           2017    - Hors-champ, mumok kino, Wien
                                                geb. 1971 in Bordeaux, lebt und arbeitet in Wien                             2004   - Promenons-nous, Fotohof, Salzburg                    2018    - Realismus und Protest, Lehrveranstaltung
                                                                                                                             2005   - A Forest, Thomas K. Lang Gallery at                            von Georg Wasner und Joachim Schätz,
                                                                                                                                      Webster University, Wien                                       Österreichisches Filmmuseum, Wien
1991-1992   Académie des Beaux-Arts, Lyon                                                                                    2006   - Reading in Absence, Dreizehnzwei, Wien
1993-1995   Meisterklasse für Malerei, Ortweinschule, Graz                                                                   2007   - Ersatz, Jesuiten Foyer, Wien
1995-2002   Universität für angewandte Kunst, Wien [Diplom in freier Grafik]                                                        - Neu in Biel, lokal-int, Biel-Bienne
1998-2000   Gerrit Rietveld Academie, Amsterdam [Diplom in künstlerischer Fotografie]                                        2009   - Scriptures Without Words, Galerie Stadt-
                                                                                                                                      park, Krems
www.tatianalecomte.com                                                                                                       2011   - Wien 5. [Arbeitstitel], das weisse haus, Wien
                                                                                                                                    - Šejla Kamerić, Tatiana Lecomte, Camera
                                                                                                                                      Austria, Graz
                                                                                                                             2012   - Die El-Alamein-Stellung. Eine Montage,
                                                                                                                                      Ve.Sch, Wien
                                                                                                                             2013   - Tselem ve-Tsilum, Museum am Juden-
                                      PROJEKTE IM ÖFFENTLICHEN RAUM                                                                   platz, Jüdisches Museum Wien
                                                                                                                                    - Meine erste Löwin, Neue Galerie,
                                      2010-12 - Postkarten können wir               2018     - Frauen und Mädchen! Eine               Tiroler Künstlerschaft, Innsbruck
                                                eine pro Person schreiben,                     Intervention vor dem Palais   2016   - Tatiana Lecomte, Photography Challen-
                                                Mahnmal Viehofen, St. Pöl-                     Niederösterreich in Wien               ges History, Central European House of
                                                ten, Niederösterreich                          zur Geschichte der poli-               Photography, Bratislava
                                                                                               tischen Teilhabe und der      2017   - Nach einer wahren Gegebenheit,
                                      2015    - Then Hitler Invaded Austria.                   Durchsetzung persönlicher              Galerie Marenzi, Leibnitz
                                                Vertreibung in die Sehn-                       Rechte von Frauen zwi-        2018   - Anschluss, Lentos Kunstmuseum, Linz
                                                sucht, Publikation als tem-                    schen 1848 und 1918                  - Chiasmata 17 - 18, Anna Artaker, Tatiana
                                                poräre Installation im Muse-                                                          Lecomte, Josephinum, Wien                                                                         Foto © Bildrecht Wien
                                                um ERLAUF ERINNERT, Erlauf,                                                  2019   - Void. Tatiana Lecomte & Yvonne Oswald,                                  Zeitzeuge Jean-Jacques Boijentin mit Geräusche-
                                                Niederösterreich                                                                      Austrian Cultural Forum, New York                                           macher Julien Baissat am Set in Korsika, 2014

28      LANDESPREIS INTERDISZIPLINÄRE KUNSTFORMEN                                                                                                                                                                                                          29
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