Bergbau Indien STUDIE AUSGABE 2017 - Germany Trade and Invest

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STUDIE

Bergbau Indien

AUSGABE 2017
Länderbericht Bergbau Indien

Inhaltsverzeichnis

Rohstoffsituation in Indien                                            3

       Vorkommen                                                       5

       Förderung                                                       7

Akteure in der nationalen Rohstoffförderung / -produktion              10

Investitionen im Rohstoffsektor des Landes                             12

Lokale Hersteller von Bergbauausrüstung / Vertretungen ausländischer

Hersteller vor Ort                                                     13

Rahmenbedingungen                                                      14

       Gesetzliche Rahmenbedingungen                                   14

       Praktische Rahmenbedingungen                                    16

       Dos und Don'ts im Umgang mit indischen Geschäftspartnern        17

Kontaktanschriften Bergbaufirmen                                       23

Kontaktanschriften Bergbauausrüstungen                                 25

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Stand: Oktober 2016

New Delhi (GTAI) - Indiens Bergbauindustrien könnten noch tiefere Potenziale ausschöpfen. Viele
Bodenschätze sind noch gar nicht erfasst. Lizenzen zum Erkunden und zum Abbau von Lagerstätten sind
jedoch schwer erhältlich. Der Sektor ist stark reguliert und wächst nur langsam. Die Regierung will nun
bessere Rahmenbedingungen schaffen und steckt neue Ziele. Ausländische Investitionen und Technik
sind offiziell willkommen.

Rohstoffsituation in Indien
Die Nachfrage nach Rohstoffen steigt

Indiens Rohstoffhunger wird rasant wachsen. Das aufstrebende Schwellenland ist mit einer
Wirtschaftsleistung von 2,1 Bill. US$ bereits die siebtgrößte Volkswirtschaft der Welt. Im Jahr 2030 dürfte
das Land mit ungefähr 10 Bill. $ auf Rang drei der größten Wirtschaftsnationen vorrücken.

Das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes (BIP) lag 2015/16 (indisches Finanzjahr vom 1.4. bis 31.3.)
offiziell bei 7,6%. Konjunkturanalysten bezweifeln die Höhe dieser Zahl und meinen, dass 6 bis 7%
realistischer seien. Dennoch gehört der Subkontinent unter den sogenannten BRIC-Staaten (Brasilien,
Russland, Indien, China) zu den hoffnungsvollen Zukunftsmärkten mit hellen Wirtschaftsaussichten und
gesunden Fundamentaldaten.

Die wichtigsten Abnehmer von Rohstoffen - konventionelle Kraftwerke, Petrochemie, Eisen- und
Stahlindustrie sowie die Hersteller von Düngemitteln und Zement - sind tendenziell auf Expansionskurs.
Diese Industriezweige sollen daher vermehrt mit lokalen Rohstoffen versorgt werden.

Die fünf wichtigsten Industriesektoren
Industriebereiche                                                  Anteile an der Bruttowertschöpfung der
                                                                    Industrie in % im Finanzjahr 2013/14*)
Metallerzeugung und -bearbeitung                                                                      13,2
Kokerei und Mineralölverarbeitung                                                                     10,8
Chemische Industrie                                                                                    8,8
Pharmaindustrie                                                                                          6,8
Nahrungsmittelindustrie                                                                                  6,7
*) Finanzjahr vom 1.4. bis 31.3.
Quelle: Ministry of Statistics and Programme Implementation, April 2016

Der Subkontinent kann die steigende Nachfrage nach Öl, Gas und Kohle nicht aus eigenen Ressourcen
bedienen. Derzeit stammen nur 21% der benötigten Erdölmenge, 58% des Erdgases und 70% der Kohle
aus nationalen Lagerstätten. Die Lücken dürften noch größer werden, falls die Förderungen weiter hinter
dem Industrialisierungstempo des Landes hinterherlaufen.

Regierung wirbt um mehr Investitionen in den Bergbau
Die seit Mai 2014 amtierende Regierung unter Premierminister Modi will neue ausländische Investoren
gewinnen. Ihre Kampagne "Make in India" soll Indiens Industrien weiter entwickeln und das Land zu einem
global führenden Industriestandort machen. Der Anteil des verarbeitenden Gewerbes an der
Bruttowertschöpfung des Landes dürfte sich auf Kosten der Landwirtschaft erhöhen. Noch liegt er bei
rund 17% und soll nach Regierungsplänen bis 2025 auf 25% des BIP angehoben werden. Auch der Bergbau

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wurde als einer der 25 zentralen Zukunftssektoren ausgewählt und wirbt um ausländische Engagements
(siehe www.makeinindia.com/sector/mining).

Die Abteilung Department of Industrial Policy and Promotion (http://dipp.nic.in) des Ministeriums für
Handel und Industrie verzeichnete ausländische Direktinvestitionen (Foreign Direct Investment, FDI) in
Höhe von 2,2 Mrd. $ (Eigenkapitalzuführungen und reinvestierte Gewinne), die zwischen April 2000 und
März 2016 in Bergbaufirmen flossen. Den größten Betrag investierten internationale Firmen im Finanzjahr
2013/14 mit 684 Mio. $. Unternehmen, die Öl und Gas fördern oder verarbeiten, erhielten in dem
Sechsjahreszeitraum satte 6,7 Mrd. $ an FDI-Zuflüssen.

Ausländische Investoren können seit Februar 2006 eine hundertprozentig eigene Gesellschaft in Indien
gründen, die in der Exploration, der Förderung und/oder der Verarbeitung von Rohstoffen tätig ist. Die
Gründung erfolgt in einem vereinfachten Verfahren, der sogenannten "Automatic Approval Route". Sie
muss lediglich bei der indischen Zentralbank (Reserve Bank of India) angemeldet werden.

Ausländische Unternehmen wie Posco, De Beers oder Rio Tinto erforschten beispielsweise Bodenschätze,
gaben ihre Explorations- und anfänglichen Förderaktivitäten aber wieder auf. Rio Tinto zog sich im August
2016 nach über zehn Jahren der Erkundung eines Diamantenvorkommens in Bunder im Bundesstaat
Madhya Pradesh wegen bürokratischer Hindernisse aus dem Projekt zurück.

Der Abbau von Kohle durch ausländische Unternehmen ist nur zum Zwecke des Eigenverbrauchs erlaubt,
kann aber in vollständig eigener Hand erfolgen. Beteiligungsobergrenzen gelten nur für ausländische
Niederlassungen, die in den Bereichen fossile oder nukleare Brennstoffe tätig sein wollen. Diese FDI-
Projekte sind durch die jeweils zuständigen Stellen auf der sogenannten "Government Approval Route" zu
genehmigen.

Indien setzt auf Kohle
Der Subkontinent weist 6,8% der globalen Kohlereserven aus, die bei einem gleichbleibenden
Fördervolumen von 2015 noch für 89 Jahre ausreichen würden. Die Förderung wird sich bis 2035 nach
Einschätzung von BP aber ungefähr verdoppeln. Selbst dieser Ausbau wird den prognostizierten
Nachfragesprung jedoch nicht vollständig bedienen können. Indien überholte im Jahr 2015 die USA und
stieg zum zweitgrößten Abnehmer von Kohle auf. Der weltweite Anteil am Verbrauch beträgt bereits 11%
und wird zunehmend über Importe bedient.

Kohleproduktion und -importe (in Mio. t)
                    2010/11      2011/12        2012/13    2013/14      2014/15      2015/16      2016/17 *)
Produktion              431          436            452        462          494          537            599
Importe                   69           103         146          167          218          200               160
*) Prognose
Quellen: Coal India Limited, Ministry of Coal

Indien ist nach den USA und der VR China der drittgrößte Verbraucher von Erdöl (Anteil am Weltverbrauch
2015: 4,5%). Bei Erdgas fällt die Nachfrage etwas geringer aus (Weltmarktanteil 1,5%), kann aber aus
eigenen Feldern nicht bedient werden.

Die Aussichten für die Förderungen von Öl und Gas sind trüb
Der Subkontinent weist lediglich 0,3% der globalen Ölreserven aus. Die Ölfelder liegen zu rund der Hälfte
auf dem Festland, die andere Hälfte befindet sich offshore. Die Gasreserven liegen zu ungefähr zwei
Dritteln in den Meeren. Die Analysten von BP prognostizieren, dass die Ölförderung bis 2035 schrumpfen
werde. Die Gewinnung von Gas dürfte dagegen von 26 Mio. auf 48 Mio. t Öläquivalent hochgefahren
werden, die Nachfrage nach Gas wird aber noch schneller zulegen.

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Indiens Förderung und Verbrauch von fossilen Kohlenwasserstoffen (in Millionen Tonnen
Öläquivalent)
                                               2014                        2015                       2035*)
Erdölverbrauch                                 180,8                       195,5                         394
Erdölförderung                                  41,6                        41,2                          32
Gasverbrauch                                    45,6                        45,5                         116
Gasförderung                                    27,4                        26,3                          48
Kohleverbrauch                                 388,7                       407,2                         796
Kohleförderung                                 271,0                       283,9                         536
*) Prognose
Quellen: BP Statistical Review of World Energy, BP Energy Outlook

Einen leichten Schub erhält der Öl- und Gassektor derzeit durch den Verkauf von kleineren Blöcken. Das
Directorate General of Hydrocarbons des Ministry of Petroleum and Natural Gas versteigert bis Ende
Oktober 2016 insgesamt 67 kleinere Öl- und Gasfelder, die zusammengenommen über 48 Mio. t an Öl-
und 38 Mrd. cbm an Gasvorkommen verfügen sollen.

Die beiden nationalen Petroleumkonzerne Oil India und Oil and Natural Gas Corporation (ONGC) hatten
die Ressourcen entdeckt, wollen sie aber nicht selbst ausbeuten. Die erfolgreichen Bieter werden ihre
Einnahmen mit dem Staat teilen. Ausländische Unternehmen sind zur Versteigerung zugelassen und
können die Projekte in vollständigem Eigenbesitz ausführen (Informationen unter www.dghindia.org).

Vorkommen
Die Bodenschätze erkunden öffentliche Stellen und die größeren Bergbauunternehmen. Der staatliche
geologische Dienst (Geological Survey of India, GSI, www.portal.gsi.gov.in) ist die nationale Anlaufstelle.
Außerdem betreibt das Bergbauministerium ein Mineral-Explorationsunternehmen (Mineral Exploration
Corporation, www.mecl.gov.in). Einige der 29 Bundesstaaten verfügen ebenfalls über Firmen, die sowohl
in der Exploration als auch der Förderung tätig sind. Die nationalen Bergbaukonzerne erkunden darüber
hinaus Lagerstätten in ihren Konzessionsgebieten.

Großer Nachholbedarf bei der Suche und Erschließung von Lagerstätten

Das GSI ist zentral für die geologische Kartierung zuständig und bewertet die Lagerstätten. Das Institut gibt
zu, dass der überwiegende Teil des Subkontinents geologisch sowohl in der Fläche als auch in der Tiefe
noch nicht erfasst wurde. Fachleute meinen, dass nur ein Zehntel der potenziellen Flächen bisher
untersucht wurde. Das heißt, die tatsächlichen Ressourcen werden weitaus größer sein als bisher bekannt.

Das GSI möchte bis zum Jahr 2020 eine aeromagnetische Vermessung des gesamten Subkontinentes
abschließen. Außerdem betreibt es mehrere Mapping-Programme, mit denen die geochemischen Daten
von Sedimenten ausgewertet und geophysikalische Untersuchungen durchführt werden.

Seine Zielvorgabe für Explorationsbohrungen hat das GSI im Jahr 2015/16 allerdings verpasst. Es bohrte
102.815 m statt der geplanten 121.287 m. Es suchte vor allem nach Kohlelagerstätten, aber auch nach
Metall-, Eisenerzen, Bauxit, Gold, Zin, Wolfram und Kalksteinen.

Die Staatsfirma Mineral Exploration Corporation schaffte in dem Jahr dagegen Erkundungsbohrungen von
402.476 m und möchte diese im Jahr 2016/17 auf insgesamt 520.000 m erhöhen. Fachleute berichten,
dass beide Organisationen über veraltete Bohrgeräte verfügten, welche zu ersetzen seien.

Das Bergbauministerium rief 2015 außerdem das National Centre for Mineral Targeting ins Leben. Der
neue Think Tank soll insbesondere die tieferliegenden Bodenschätze des Subkontinentes erkunden.

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90 bekannte Rohstoffe

Das Indian Bureau of Mines (IBM) sammelt sowohl vom GSI als auch von Minenbetreibern die Daten über
deren bekannte Vorkommen und Förderung von Rohstoffen. Nach Angaben des IBM gibt es landesweit
ungefähr 16.000 Lagerstätten, in denen 90 verschiedene Rohstoffe erfasst sind und abgebaut werden.
Darunter fallen auch fossile Brennstoffe (Öl, Gas, Stein- und Braunkohle) sowie vier Mineralien, aus denen
nukleare Kernbrennstoffe hergestellt werden können.

Die Studie "Statistical Profiles of Minerals" des IBM nennt von 65 Mineralien die genauen Vorkommen
(Reserven und Ressourcen), Förder-, Verbrauchsmengen, Aus- und Einfuhren sowie die Namen der jeweils
wichtigsten Abbauunternehmen. Das IBM veröffentlicht die Statistiken unter http://ibm.nic.in. Kohle,
Eisenerze, Bauxit, Kupfer, Kalkstein und Mangan machen die größten wirtschaftlich abbaubaren Reserven
aus, die technisch bekannten Ressourcen liegen nochmals deutlich darüber.

Rohstoffvorkommen, Auswahl (Stand 1.4.13, in Mio. t)
                                                 Reserven               Ressourcen
Kalkstein                                          14.926                  170.009
Baryt                                                   32                       41
Eisenerz
 - Hämatit                                           6.607                  13.969
 - Magnetit                                             35                  10.713
Bauxit                                                 830                   2.909
Kupfererz                                              238                    1.273
Manganerz                                               96                      379
Golderz                                                 14                      480
Rohphosphat                                             65                      249
Feldspat                                                45                       88
Titanminerale                                           22                      372
Glimmer (Mica)                                        0,19                     0,34
Quelle: IBM

Indien verfügt über die weltweit zweithöchsten Reserven des Nuklearbrennstoffs Thorium. Etwa 11 Mio. t
des Minerals Monazit sollen ungefähr 1 Mio. t Thorium enthalten. Die staatliche Firma Indian Rare Earths
Limited (www.irel.gov.in), die dem Department of Atomic Energy (DAE) untersteht, ist für den Abbau von
Monazit und die Gewinnung von Thorium zuständig, das allerdings nur in kleinen Mengen in einem
Versuchsreaktor getestet wird. Der kommerzielle Einsatz in Atomkraftwerken dürfte erst in 15 bis 20
Jahren erfolgen.

Die 25 laufenden Atomkernreaktoren verwenden importierte Kernelemente. Auch die fünf im Bau
befindlichen Reaktorblöcke werden die Brennstäbe aus dem Ausland beziehen. Die russische Rosatom hat
angeboten, Brennelemente in Indien zu montieren. Das Material soll dem Vernehmen nach weiterhin aus
Russland stammen.

Nach Angaben des DAE verfügte Indien 2015 außerdem über 194.985 t an Uranvorkommen. Für die Suche
und Erfassung ist das Atomic Minerals Directorate for Exploration and Research (www.amd.gov.in)
zuständig. Die Staatsfirma Uranium Corporation of India (www.ucil.gov.in) fördert und verarbeitet das
Uran.

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Förderung

Der Bergbau einschließlich der Gewinnung von Steinen und Erden hinkt hinter der gesamtwirtschaftlichen
Entwicklung stark hinterher. Die Produktion wuchs in den elf Jahren von 2004/05 bis 2015/16
preisbereinigt lediglich um 29%, während der Ausstoß der gesamten indischen Industrie um 81% zulegte.
Im Zeitraum April bis August 2016 lag der Produktionsindex des Wirtschaftszweiges bei 123 Punkten,
immerhin 0,6% über dem Wert der Vorjahresperiode. Der Anteil der Förderung von fossilen Brennstoffen
im Produktionsindex beträgt ungefähr 81%.

Realer Produktionsindex des Sektors Bergbau, Gewinnung von Steinen und Erden
(Durchschnittswerte in den jeweiligen Finanzjahren von April bis März)
       2004/05            2012/13          2013/14        2014/15            2015/16            2016 *)
             100                126            125            127                129               123
*) April bis August
Quelle: Ministry of Statistics and Programme Implementation

Die fossilen Rohstoffe Kohle, Öl und Gas machten nach Angaben des IBM im Finanzjahr 2013/14 insgesamt
77% der wertmäßigen Gesamtförderung aus. Eisenerz folgte mit einem Anteil von 11%.

Der Wert der landesweiten Rohstoffförderung hat sich von 2004/05 bis 2014/15 mehr als verdoppelt. Am
stärksten fielen die Zunahmen bei Eisenerzen, Bauxit, Blei und Zink aus.

Rohstoffförderung, Auswahl (in Mrd. indischen Rupien) 1)
Mineralien                                             2004/05              2014/15              2015/16
Insgesamt                                                989,3               2.377,8              2.341,7
Steinkohle                                                304,3                892,9                934,9
Erdöl                                                     360,8                680,9                671,6
Erdgas                                                     89,4                278,3                257,3
Eisenerz                                                   74,0                276,6                221,2
Braunkohle                                                 22,0                 81,6                 76,2
Kalkstein                                                  17,9                 58,0                 60,5
Blei- und Zinkkonzentrate                                   4,7                 37,2                 42,8
Chromit                                                     8,5                 18,8                 23,0
Silber                                                      8,0                 11,9                 15,2
Bauxit                                                      2,5                 11,9                 14,1
Manganerz                                                   5,6                 13,7                  8,9
Kupferkonzentrat                                            2,1                  5,3                  6,3
Apatit und Phosphorit                                       2,9                  3,8                  3,3
Gold                                                        1,9                   3,6                  3,2
Baryt 2)                                                    0,5                   4,5                 k.A.
Dolomit 2)                                                  0,9                   0,2                 k.A.
Gips 2)                                                     0,5                   0,2                 k.A.
Kaolin 2)                                                   1,1                   0,9                 k.A.
1) Durchschnittskurse 2004/05: 1 Euro = 56,51 indische Rupien (iR); 2014/15: 1 Euro = 77,52 iR; 2015/16:
1 Euro = 72,31 iR
2) vorläufig
Quelle: IBM

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Die unmittelbaren Konjunkturen der Bergbausegmente verlaufen sehr volatil. Staatliche Eingriffe sind eine
Ursache. Die Regierung reglementiert die Förderung und den Export von Rohstoffen mit Verboten und
Abgaben. Die einzelnen Bundesstaaten verbieten gelegentlich bestimmte Bergbauaktivitäten, wodurch die
Umsätze einbrechen. Die Planungssicherheit ist aufgrund dieser Fluktuationen gering.

Indiens Förderungen von Kohle, Eisen-, Chrom-, Aluminiumerzen und anderen Mineralien gehören
international immerhin jeweils zu den Top fünf. Überschüsse gehen auch in großen Mengen in den Export,
zum Beispiel von Bauxit (Ausfuhrmenge 2014/15 etwa 6,8 Mio. t) oder Baryt (652.000 t).

Rohstofffördermengen (in 1.000 t) und Positionen im weltweiten Ranking
Mineralien                             2013                    2014             Position weltweit
Kesselkohle                          508.947                 554.984                           3
Salz                                  23.019                  27.100                           3
Kaolin                                 4.782                    3.861                           3
Talkum                                 1.113                      922                           3
Baryt                                  1.171                      911                           3
Eisenerz                             101.963                   86.369                           4
Chromit                                1.324                      995                           4
Bauxit                                22.319                   22.226                           4
Kokskohle                             56.818                   57.451                           5
Aluminium                              1.667                    2.027                           5
Zink                                     790                      796                           5
Feldspat                               1.513                    1.343                           6
Manganerz                                998                      891                           6
Blei                                     119                      121                           7
Braunkohle                            44.271                   48.257                           8
Schwefel                               2.264                    2.565                           8
Magnasit                                 197                      276                          10
Gips                                   3.115                    2.478                          16
Phosphat                                 393                      427                          17
Erdöl                                37.778                  37.464                         25
Kupfer                                   323                     36                         35
Quelle: World Mining Data 2016, International Organizing Committee for the World Mining Congresses

Der Abbau von Mineralien konzentriert sich auf die nordöstlichen Bundesstaaten Odisha, Jharkand,
Chattisgarh und die nördlichen Teile von Andhra Pradesh. Im Nordwesten des Subkontinents in den beiden
Bundesstaaten Rajasthan und Gujarat liegt ein weiterer Schwerpunkt.

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Förderung von Rohstoffen 1) nach Bundesstaaten und Offshore (in Mrd. iR) 2)
Bundesstaat                                            2004/05              2014/15              2015/16
Gesamt                                                   989,3               2.377,8              2.341,7
Offshore                                                  304,3                549,6                534,0
Odisha                                                     65,0                289,7                323,0
Rajasthan                                                  33,4                254,5                254,7
Jharkhand                                                  70,4                218,7                206,5
Chattisgarh                                                57,8                231,5                192,1
Madhya Pradesh                                             59,0                129,9                152,4
Gujarat                                                    86,6                121,8                116,2
Maharashtra                                                38,9                 78,5                 75,1
Andhra Pradesh                                             69,5                  17,2                 17,7
1) ohne Mineralien für Kernbrennstoffe
2) Durchschnittskurse 2004/05: 1 Euro = 56,51 iR; 2014/15: 1 Euro = 77,52 iR; 2015/16: 1 Euro = 72,31 iR
Quelle: IBM

Nur der Tagebau rentiert sich offenbar
Der Tagebau dominiert im Bergbau und wächst schneller als der Untertagebau. Bergbauunternehmen
verzichteten auf Investitionen in Untertageprojekte wegen der hohen Kosten, langen Anlaufzeiten, der
mangelhaften Erfassung von tiefliegenden Reserven sowie der knappen Verfügbarkeit von Fachkräften
und Maschinen, heißt es.

In den wenigen Untertagebauminen ist eine höhere Mechanisierung und Automatisierung notwendig,
damit die Rohstoffe schneller, effektiver und sicherer gefördert werden können. Die Minenbetreiber
wollen beispielsweise handgeführte Geräte durch hydraulische Systeme und automatisierte Prozesse
ersetzen.

Auch Coal India (CIL) möchte seine Produktionstechnik für den Untertagebau modernisieren und weitere
Streckenvortriebsmaschinen beschaffen. CIL förderte im Finanzjahr 2015/16 lediglich 33,8 Mio. t Kohle
untertage. Dies entsprach nur 6,3% ihrer gesamten Produktion. Der Ausstoß im Untertagebau ist bei CIL in
den letzten zehn Jahren kontinuierlich gefallen. CIL förderte dagegen 2015/16 im Tagebau 505 Mio. t Kohle
(Vorjahr 459 Mio. t) und entfernte circa 1,15 Mrd. cbm an Abraum (+30% gegenüber dem vorigen
Finanzjahr).

Der zweitgrößte Kohlekonzern SCCL produzierte im Finanzjahr 2014/15 ungefähr 10,2 Mio. t untertage.
Vier Jahre zuvor waren es noch 11,6 Mio. t gewesen.

Einige Minenbetreiber lagern den Untertagebau gleich an Spezialisten aus. Das Unternehmen Teknomin
(www.tclmining.com) konzentriert sich auf dieses Geschäftsfeld und setzt seinen Maschinenpark als
Auftragnehmer mehrerer Konzerne ein. Als Subunternehmer bietet das Unternehmen Gayatri Projects
zusammen mit der Partnerfirma China Coal Overseas Development Company neuerdings den Betrieb von
Untertageminen an.

Tagebau wird effektiver und moderner
Den Tagebau kennzeichnen diskontinuierliche Gewinnungsmethoden, wobei die Minen immer größere
Geräte einsetzen. Der Trend geht allmählich zu modernen In-Pit-Crushing- und Conveying-Systemen
(IPCC). Einige Betriebe vernetzen und steuern ihre schweren Erdbewegungsmaschinen über GPS. Sie
setzen auch in der Planung und Überwachung inzwischen auf neue Sensoren, Scanner, Lasertechnik,
moderne Software und Informationstechnik.

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CIL erhöhte im laufenden Finanzjahr seinen Maschinenbestand und verfügte Anfang April 2016 über 40
Schürfkübelbagger, 697 Schaufelbagger, 978 Bulldozer und 2.925 Muldenkipper. Das Unternehmen hatte
2010 sogar 22 Kipper mit einer Kapazität von je 240 t von Caterpillar gekauft.

Akteure in der nationalen Rohstoffförderung / -produktion
Staatliche Unternehmen erzielen ungefähr 60% der Produktionswerte von mineralischen und fossilen
Rohstoffen. Im Jahr 2004 lag ihr Anteil noch bei 75%. Private Bergbaufirmen sind im Durchschnitt kleiner
und betreiben auch kleinere Minen. Von den 3.147 aktiven Bergbauminen waren 2013/14 genau 2.930 in
privaten Händen. Sie gelten als flexibler und innovativer, ihr Anteil am Branchenoutput dürfte langfristig
weiter steigen.

Coal India ist der größte Bergbaukonzern
Der Konzern CIL dominiert den Abbau von Steinkohle. CIL macht ungefähr 80% der Förderung aus. Der
Branchenriese gilt als das weltgrößte Unternehmen im Steinkohlebergbau und soll nach
Regierungsvorgaben seinen Ausstoß bis 2020 auf 1 Mrd. t verdoppeln. Die Tochtergesellschaften
beschäftigen insgesamt über 333.000 Mitarbeiter. Das ebenfalls staatliche Unternehmen Singareni
Collieries Company Limited (SCCL) ist der zweitwichtigste Player im Kohlebergbau.

Hauptbergbaufirmen nach Rohstoffen (Förderung in Mio. t)
Firmen                                 Mineralien               2013/14*)      2014/15*)        2015/16*)
Coal India Limited                     Kohle                        462,4          494,2            538,8
The Singareni Collieries Company       Kohle                          50,5           52,5             60,4
Limited
Tata Steel Limited                     Kohle                           7,0            6,0              6,2
Neyveli Lignite Corporation            Braunkohle                     26,6           26,6             25,5
Gujarat Mineral Development            Braunkohle                      8,4            8,7               7,0
Corporation
NMDC Limited                           Eisenerz                       30,0           30,4             28,6
Tata Steel Limited                     Eisenerz                       17,4           13,7             16,4
Vedanta Limited                        Eisenerz                        1,5            0,6              5,2
Steel Authority of India               Eisenerz                       25,3            3,0             k.A.
National Aluminium Company             Bauxit                          6,3            5,7               6,3
Limited
Hindalco Industries Limited            Bauxit                          2,2           k.A.               1,1
Gujarat Mineral Development            Bauxit                          0,2            0,3               0,1
Corporation
Hindustan Copper Limited               Kupfererz                       3,8            3,5               3,9
Hindustan Zinc Limited                 Blei und Zink                   0,9            0,9               0,9
*) Finanzjahr vom 1.4. bis 31.3.
Quellen: Indian Infrastructure Research, IBM, Firmenberichte

Im Braunkohleabbau sind fünf öffentliche Firmen tätig, die 90% des Outputs auf sich vereinigen. Neyveli
Lignite Corporation (NLC) betreibt das größte Braunkohletagebauwerk des Landes und verfeuert die Kohle
in eigenen Kraftwerken. Die Gujarat Mineral Development Corporation (GMDC) verfügt über sechs
Tagebauminen. Weiterer Akteur aus dem Bundesstaat Gujarat ist die Gujarat Industries Power Company
Limited (GIPCL) mit eigener Braunkohletagebaumine und dazugehörigem Kohlekraftwerk. Die Rajasthan
State Mines and Minerals Limited (RSMML) baut ihre Braunkohle in zwei Tagebauminen ab.
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Sechs Firmen führen den Bereich Eisenerze an. Das größte Unternehmen mit einer Förderung von 29 Mio.
t im Jahr 2015/16 ist NMDC, das dem Stahlministerium gehört. Es folgen Tata Steel, Vedanta, die Steel
Authority of India, Rungta Mines, Serajuddin und Odisha Mining Corporation.

Fünf Unternehmen machen ungefähr zwei Drittel der Förderung von Bauxit aus: die National Aluminium
Company (Nalco), Hindalco, Gujarat Mineral Development Corporation, Utkkal Alumina Industrial, Bombay
Minerals und Vedanta.

Die zum Bergbauministerium gehörende Hindustan Copper (HCL) ist die einzige Firma, die Kupfererze
fördert und diese zu Kupferkathoden, -kabeln und anderen Produkten verarbeitet.

Vedanta gehört jetzt die größte Zinkmine
Das ehemals staatliche Unternehmen Hindustan Zinc (HZL) gehört seit April 2015 zum Rohstoffkonzern
Vedanta. Es fördert hauptsächlich Zink und Blei im Tage- und Untertagebau. Die Mine Rampura Agucha im
Bundesstaat Rajasthan sei nach Angaben von HZL größte Blei-/Zinkmine der Welt. Die Firma möchte dort
insbesondere das Untertagewerk vertiefen. Das dazugehörige Blei-/Zink-Hüttenwerk von HZL verfügt über
eine Kapazität von 610.000 Jahrestonnen und soll ebenfalls zu den weltgrößten gehören.

Eine Vielzahl an Betrieben baut Kalkstein ab. Nach Angaben der Marktforschungsfirma India Infrastructure
Research kommen allein neun Unternehmen auf die Hälfte des Outputs: Ultratech Cement (16%), AAC und
Ambuja mit jeweils 7%, Jaiprakash Associates und Shree Cement je 6%, India Cement, Century, Ramco und
Lafarge jeweilig 3%.

Den Abbau von Manganerzen dominiert die Manganese Ore India (MOIL), die ihren Ausstoß von derzeit
1,1 Mio. auf 2,5 Mio. t im Jahr 2020 erweitern möchte. Weitere Manganfirmen sind Tata Steel, Sandur
Manganese and Iron Ores und Rungta Mines.

Die Rohstoffe fließen größtenteils in die heimischen Metallindustrien. Indien war 2015 der drittgrößte
Produzent von Roheisen und Stahlerzeugnissen. Deren Produktion ging im letzten Finanzjahr zurück,
während die Erzeugung von Nichteisenmetallen zulegte.

Herstellung von Eisen- und Nichteisenmetallen
                                                             2014/15 1)                2015/16 1) 2)
Stahl-Fertigprodukte in 1.000 t                                106.052                       97.340
Eisenschwamm in 1.000 t                                         19.386                       16.284
Roheisen in 1.000 t                                              9.701                        9.635
Ferrochrom in 1.000 t                                               944                          944
Ferromangan in 1.000 t                                              518                          518
Ferromolybdän in t                                                1.295                        1.459
Ferroaluminium in t                                              3.737                        3.212
Siliziummangan in t                                            249.691                      269.920
Kupferkathoden in t                                            765.568                      790.372
Kupfer Gießwalzdraht in t                                      337.713                      389.587
Zinkbarren in t                                                732.792                      758.944
Silber in t                                                        402                          491
Gold in t                                                          10,0                         10,4
1) Finanzjahr vom 1.4. bis 31.3.
2) vorläufig
Quelle: IBM

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Investitionen im Rohstoffsektor des Landes
Viele Bergbaufirmen sind stark überschuldet und kaum profitabel, berichtet die Zentralbank im Juni 2016.
Geschäftsbanken sind daher kaum bereit, neue Anschaffungen zu finanzieren, weil sie in dem Sektor
schon auf einem großen Bestand an notleidenden Krediten sitzen.

India Infrastructure schätzt dagegen, dass Bergbauunternehmen derzeit Projekte im Gesamtwert von
umgerechnet 29 Mrd. Euro umsetzen oder planen. Alleine CIL hat angekündigt, von 2016 bis 2020 rund
7,8 Mrd. Euro in die Erweiterung ihrer Kohleförderung zu stecken.

Das größte anlaufende Vorhaben ist das Deocha Pachami Dewanganj Kohleprojekt. Im Bundesstaat
Westbengalen soll künftig das größte Kohlevorkommen des Landes gehoben werden.

Projekte im Bergbau (Auswahl)
Name                    Investition in   Investor/Status                           Kapazität
                              Mrd. iR
Erschließung der                 220     Bengal Birbhum Coalfields                 Kohlereserven von 2.100
Deocha Pachami                           (www.bbcl.co.in)/Machbarkeitsstudie       Mio. t
Dewanganj
Harinsingha Coal
Blocks
Expansion des                    200     Mahanadi Coalfields Limited               Erhöhung der
Kohlebergbaus im                         (www.mcl.gov.in/About/eproject.php)/18    Jahresproduktion von
Bundesstaat Odisha                       laufende Projekte, weitere geplant        140 Mio. auf 250 Mio. t
                                                                                   im Jahr 2020
Erweiterung der                    76    South Eastern Coalfields                  Erweiterung von 18 Mio.
Kusmunda                                 (www.secl.gov.in)/Ankündigung             auf 22 Mio.
Kohletagebaumine                                                                   Jahrestonnen
Talaipalli Coal Block              60    NTPC (www.ntpc.co.in)/Ausschreibung       18 Mio. Jahrestonnen im
                                                                                   Tagebau, 0,7 Mio. t
                                                                                   Untertage
Alumina Raffinerie                 55National Aluminium Company                    1 Mio. Jahrestonnen
in Damanjodi                         (www.nalcoindia.com)/Baubeginn
                                     Februar 2017
Titanium Slag                  7,5 Joint Venture von NTPC und Indian Rare          100.000 Jahrestonnen
Project                              Earths/Suche nach Technikanbietern
Quellen: Unternehmensberichte, Pressemeldungen

Bedarf an leistungsfähigen Bergbaumaschinen
Die Bergbauunternehmen möchten ihre Maschinenparks modernisieren und vergrößern. Im Tagebau sind
Geräte mit größeren Kapazitäten und höheren Leistungen gefragt. Auch bei den nachgelagerten Prozessen
wollen die Betriebe nachbessern. CIL kündigt an, dass die Konzerngesellschaften 15 neue hochmoderne
Kohlewaschanlagen mit einer Gesamtkapazität von 113 Mio. Jahrestonnen kaufen werden. Die geförderte
Kohle hat einen hohen Aschegehalt und belastet die Umwelt.

Der größte Teil der Nachfrage entfällt wegen der überragenden Bedeutung des Tagebaus auf
Erdbewegungsmaschinen. Deren Absatz erreichte nach Angaben der Indian Construction Equipment
Manufacturers Association im Jahr 2011 mit rund 52.800 das höchste Marktvolumen. Bis 2015 ging es
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dann bergab auf ungefähr 36.800 Stück. Von Januar bis Juli 2016 wuchsen die Verkäufe wieder um satte
46% gegenüber der Vorjahresperiode auf 26.106 Einheiten.

Lokale Hersteller von Bergbauausrüstung / Vertretungen ausländischer
Hersteller vor Ort
Erdbewegungsmaschinen aus Indien sehr erfolgreich

Die größten Produzenten von Erdbewegungsmaschinen in Indien sind JCB, Tata Hitachi, Komatsu und
Caterpillar. Kunden aus dem Bergbau erhöhen ihre Bestellungen, berichtete die Caterpillar India Mitte
2016. Die Fabrik des US-amerikanischen Konzerns im Bundesstaat Tamil Nadu produziert Muldenkipper
mit Kapazitäten von 60 und 100 t sowie 240 t Steinbruchmuldenkipper.

Auch andere ausländische Unternehmen haben in die Fertigung von Erdbewegungsmaschinen investiert.
Der Zufluss an ausländischen Direktinvestitionen in den Sektor belief sich von April 2000 bis März 2016 auf
beachtliche 337 Mio. $.

Die indische Marktforschungsfirma Enincon hat die Marktanteile der Anbieter von Geräten für den
Bergbau bezogen auf das Finanzjahr 2012/13 ermittelt. Demnach kamen lokale Produkte auf einen
Marktanteil von 56%. Die größten inländischen Hersteller waren in dieser Reihenfolge:
Tata Hitachi (www.tatahitachi.co.in/industry-solutions/mining.aspx)
BEML (www.bemlindia.com/bu_mc.php)
JCB (www.jcb.com/en-in/mining)
Komatsu (www.komatsuindia.in)
Case New Holland Construction Equipment (www.casece.com)
Hyundai Construction Equipment (http://hyundaiindia.net)

Firmen mit inländischer Fertigung und importierten Ausrüstungen kamen auf einen Marktanteil von
insgesamt 21%:
Atlas Copco (www.atlascopco.in)
Volvo India (www.volvoce.com/india/en-in)
Sandvik Mining and Construction (www.home.sandvik/en/contact/country-listing/asia/india)
Liugong (www.liugong.com/en_in)
Wirtgen India (www.wirtgen-group.com/india/en)

Händler und Vertretungen von importierten Bergbaumaschinen kamen auf einen Marktanteil von 23%:
Gmmco (www.gmmco.in)
Voltas (www.voltas.com/mining_construction/mining_construction.asp)
Terex (www.terex.in)
Tractor India (www.tiplindia.in/cat/products/new/underground-mining)
Kobelco (www.kobelconet.in)

Die genannten Anbieter erzielten rund ein Drittel ihrer Umsätze mit Baggern, gefolgt von Baggerladern
und Radladern mit jeweils ungefähr einem Viertel des Absatzwertes. Muldenkipper und Brech-
/Siebanlagen kamen auf je ein Zehntel.

Ausrüstungen für den Untertagebau machen nur 6% der Verkäufe aus
Ausrüstungen für den Untertagebau, Bohrgeräte und andere Bohrausrüstungen erreichten jeweils nur 2%.
Fachgerechte Bedienung, Wartung und Reparaturen sind schwer zu organisieren. Allein der
Fachkräftemangel erschwert den Einsatz von komplexen Bergbausystemen. Mindestens 100.000
Facharbeiter und Wartungspersonal fehlen in dem Sektor, meinen Branchenexperten.

Fachleute berichten, dass die Maschinen in den meisten Minen veraltet seien und ersetzt werden
müssten. Das IBM erfasste zuletzt 2014 den Maschinenbestand in insgesamt 673 größeren
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Tagebaubergwerken. Der Maschinenbestand dieser Betriebe umfasste 620 Frontlader, 441 Bulldozer, 110
Motorgrader, 5.921 Schlepper und Kipper, 465 Brechmaschinen, 809 Druckluftkompressoren, 16
Lokomotiven, 1.031 Löffelbagger, 555 "Dipper Shovels" und 30 Surface Miner.

Die Surface Miner stammen unter anderem vom deutschen Anbieter Wirtgen, der in seiner Fabrik in Pune
(Bundesstaat Maharashtra) Walzenzüge der Marke Hamm und Siebanlagen von Kleemann produziert. Die
Firma Liebherr fertigt in Pune Turmdrehkrane und vertreibt über ihre Niederlassung Bagger sowie
Muldenkipper.

Importe sind gefallen

Weil preissensible Betriebe mehrheitlich auf günstige Maschinen asiatischer Wettbewerber oder
gebrauchte Ausrüstungen zurückgreifen, rufen indische Anbieter von Bergbautechnik und
Erdbewegungsmaschinen die Regierung zu Maßnahmen gegen die Importkonkurrenz auf.

Die Einfuhren an Bergbaumaschinen beliefen sich im Jahr 2015 nach Berechnung des VDMA auf 515 Mio.
Euro. Die wichtigsten Lieferländer waren die USA (Anteil 27,7%), China (17,1%) und Deutschland auf dem
dritten Rang mit 8,3%. Aus Deutschland sind insbesondere Maschinen zum Brechen und Mahlen gefragt.
Die Lieferungen von Erdbewegungs- und Bergbaumaschinen der Zolltarifposition 8430 sind seit 2013
gefallen. Deutschland konnte seine Exporte indes gegen den Trend ausbauen.

Indiens Einfuhren von Maschinen, Apparaten und Geräten zur Erdbewegung, zum Planieren,
Verdichten oder Bohren des Bodens oder zum Abbauen von Erzen oder anderen Mineralien,
Rammen und Pfahlziehern der HS Position 8430 (in Mio. US$)
                                                       2013/14 *)     2014/15 *)      2015/16 *)
Insgesamt                                                    433            324             281
aus Deutschland                                                 19            20                31
*) Finanzjahr vom 1.4. bis 31.3.
Quelle: Export-Import Databank, Department of Commerce

Rahmenbedingungen

Gesetzliche Rahmenbedingungen
Gesetzliche Grundlage bildet der Mines and Minerals Development and Regulation Act (MMDR) aus dem
Jahr 1957. Zehn Änderungsgesetze zum MMDR (Amendment Acts) wurden seit 1957 verabschiedet.

Weitere Bestimmungen, die ebenfalls regelmäßig ergänzt werden, präzisieren das allgemeine
Bergbaugesetz. Die Mineral Concession Rules (MCR) von 1960 und ihre Erweiterungen legen die Vergabe
von Bergbaukonzessionen fest. Die Mineral Conservation and Development Rules (MCDR) von 1988
beschreiben die Anforderungen an die bergrechtlichen Betriebspläne, an die einzureichenden Unterlagen
und an den Umweltschutz. Der Mines Act von 1952 legt den Arbeitsschutz in Minen fest, und der Offshore
Areas Mineral Development and Regulation Act 2002 regelt den maritimen Bergbau.

Übergang von staatlicher Planwirtschaft zu offenen Versteigerungen
Die Bergbauaktivitäten lagen bis 1993 vollkommen in staatlicher Hand, die Förderungen waren gering und
der technische Stand lag weit hinter dem internationalen zurück. Nach 1993 ermöglichte eine neue
Bergbaupolitik private Investitionen und sollte die Technologien modernisieren.

Die Verantwortlichen stellten im Jahr 2005 jedoch fest, dass die Genehmigungsverfahren immer noch viel
zu komplex und langwierig waren. Die Änderungen hatten den bürokratischen Aufwand kaum reduziert

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oder den Sektor effektiver geregelt. Die großen Lücken in der Infrastruktur erschwerten außerdem die
Umsetzung von Bergbauprojekten und drückten auf deren Rentabilität.

Die zuständigen Ministerien erarbeiteten in den Folgejahren einen völlig neuen Gesetzesrahmen, der den
Sektor umfänglich reformieren sollte. Dieser scheiterte allerdings im parlamentarischen Verfahren.

Ab 2014 entwarf die Regierung unter Premierminister Modi ein neues Anpassungsgesetz zum MMDR, das
schließlich am 12.1.15 in Kraft trat. Das neue Anpassungsgesetz flankieren seitdem neue Fassungen der
Mineral Auction Rules, Mineral Non-exclusive Reconnaissance Permits Rules, Mineral Evidence and
Mineral Contents Rules und die National Mineral Exploration Trust Rules.

Wichtigste Neuerung ist, dass Schürf- und Bergbaukonzessionen nur noch im Auktionsverfahren vergeben
werden. Die Mineral Evidence and Mineral Contents Rules 2015 legen fest, welche geologischen
Untersuchungsergebnisse vor den Auktionen vorliegen müssen.

Das MMDR von 2015 erhöht zudem die Laufzeit von neuen Konzessionen oder die Verlängerungszeit von
auslaufenden Konzessionen von 30 auf 50 Jahre. Außerdem können die Inhaber von Konzessionen diese
nun leichter übertragen beziehungsweise veräußern, wodurch brachliegende Projekte neue Impulse
erhalten.

Neuer Schwung bei der Vergabe

Es läuft eine Reihe von Versteigerungen von Rohstoffblöcken. Das Bergbauministerium erwartet, dass bis
Ende März 2017 insgesamt 100 Blöcke vergeben werden. Es versteigerte alleine von Februar bis Mitte
Oktober 2016 insgesamt 16 Blöcke und erhielt dafür Erlöse in Höhe von insgesamt 594 Mrd. iR (circa 8,1
Mrd. Euro).

Versteigerungen von Rohstoffblöcken von Februar bis Oktober 2016
Erfolgreicher oder bevorzugter    Vorkommen (in Mio. t)                       Bundesstaat
Bieter
Emami Cement                      Kalkstein (168,8)                           Rajasthan
Shree Cement                      Kalkstein (155)                             Chattisgarh
Century Cements                   Kalkstein (67)                              Chattisgarh
Penna Cements                     Kalkstein (26,7)                            Andhra Pradesh
Burnpur Cement                    Kalkstein (zwei Blöcke, insgesamt 1,1)      Jharkhand
Essar Steel                       Eisenerz (99,6)                             Odisha
JSW Limited                       Eisenerz (fünf Blöcke mit insgesamt 94,2)   Karnataka
MSPL Limited                      Eisenerz (zwei Blöcke mit insgesamt 60)     Karnataka
Vedanta                           Gold (1,7)                                  Chattisgarh
Bansal Construction               Diamanten (0,6)                             Madhya Pradesh
Quelle: Ministry of Mines

Für 37 Blöcke liefen in dem Zeitraum ungeeignete Gebote ein. Das Ministerium wird sie erneut
auktionieren. Es rief gleichzeitig die Bundesstaaten auf, ihre Auktionen von sogenannten unwesentlichen
Mineralien zu beschleunigen.

Große Unsicherheiten beim Aufsuchen von Lagerstätten
Die Mineral Non-exclusive Reconnaissance Permits Rules regeln die Vergabe von Lizenzen zum Aufsuchen
von Mineralien. Diese billigen dem Lizenznehmer keine exklusiven Rechte zur weiteren Exploration und
zum anschließenden Abbau der Bodenschätze zu. Selbst während der laufenden Prospektion oder

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Exploration im Suchgebiet kann der Staat eine Förderkonzession für das Gebiet versteigern. Der Inhaber
der laufenden Aufsuchgenehmigung, die der Staat einseitig kündigen kann, geht dann leer aus.

Das Ministry of Mines stellte im September 2016 ein Strategiepapier für die Explorationspolitik vor. Nach
der neuen "National Mineral Exploration Policy" sollen künftig die Aufwendungen im Rahmen von
Explorationen vergütet werden. Private Explorationsfirmen werden demnach bei nachfolgenden
Versteigerungen an den Einnahmen beteiligt. Falls die Lagerstättensuche nicht erfolgreich ist, werden die
Explorationskosten nach einem festzulegenden Schema erstattet. Das Ministerium will gemäß den neuen
Vorgaben 20 Explorationsblöcke neu ausschreiben.

Das Anpassungsgesetz von 2015 sieht ferner die Einrichtung einer Treuhandgesellschaft zur Exploration
von Rohstoffen vor. Diese neue Organisation soll die öffentlichen Aktivitäten bei der Erkundung von
Lagerstätten verstärken. Die Inhaber von Bergbaukonzessionen müssen eine zusätzliche Summe von 2%
der Konzessionsgebühr an die Treuhandgesellschaft entrichten.

Viele zuständige Ebenen

Die nationale Behörde Indian Bureau of Mines (IBM) reguliert den Bergbausektor, und ihre regionalen
Nebenstellen überwachen die einzelnen Bergbauunternehmen. Im Falle der wesentlichen Mineralien sind
die Bundesstaaten in der Praxis ebenfalls für die Einhaltung der Vorschriften und den Abbau der
Ressourcen verantwortlich. Sie müssen allerdings im Einklang mit dem MMDR handeln und benötigen die
Zustimmung der zentral zuständigen Ministerien jeweils für Kohle, Bergbau, Petroleum und Erdgas.

Der MMDR unterscheidet zwischen "major" (wesentlichen) und "minor" (unwesentlichen) Mineralien. Das
Bergbaugesetz nennt keine Kriterien, welche zwischen den beiden Kategorien unterscheiden. In der Praxis
fallen weniger wertvolle Mineralien in die Nebenkategorie.

Die Zuständigkeit für die letztgenannten liegt bei den einzelnen Bundesstaaten, das heißt sie
verabschieden für die Mineralien selbstständig die jeweiligen Vorschriften, Verfahren zur Erteilung von
Konzessionen, erheben Lizenzgebühren, Pflichtbeiträge und gehen gegen den illegalen Bergbau vor.

Als Nebenmineralien gelten laut MMDR von 1957:
Boulder (Feldstein), Shingle (Kies), Chalcedony (Chalcedon), Lime Shell, Kankar and Limestone (Kalkschale,
Kieselstein und Kalkstein), Murrum (rote Erde), Brick-earth (Ziegelton), Fuller Earth (Bleicherde), Bentonite
(Bentonit), Road Metal (Straßenschotter), Reh-matti (k.A.), Slate and Shale (Schieferplatte und -gestein),
Marble (Marmor), Stone used for making household utensils (bestimmte Natursteine), Quartzite and
Sandstone (Quarzit, Sandstein), Saltpeter (Salpeter) und Ordinary Earth (Erde).

Das Bergbauministerium kann die Liste der unwesentlichen Mineralien ändern und hat im Amtsblatt am
10.2.15 außerdem folgende Mineralien als Nebenmineralien eingestuft:
Agate (Achat), Ball Clay (Töpferton), Barytes (Baryt), Calcareous Sand (Kalksand), Calcite (Calcit), Chalk
(Kalkstein), China Clay (Kaolin), Clay (Ton), Corundum (Korund), Diaspore (Diaspor), Dolomite (Dolomit),
Dunite/pyroxenite (Dunit/ Pyroxenit), Felsite (Felzit), Felspar (Feldspat), Fireclay (Schamotte), Fuchsite
(Fuchsit), Quartzite (Quarzit), Gypsum (Gips), Jasper (Jaspis), Kaolin (Kaolin), Laterite (Laterit), Limekankar
(Zementkalk aus Kankar), Mica (Glimmer), Ochre (Ocker), Pyrophyllite (Pyrophyllit), Quartz (Quarz), Sand
(Sand), Shale (Schiefer), Silica Sand (Quarzsand), Slate (Schiefer), Steatite (Steatit), Talc (Talk) und
Soapstone (Speckstein).

Praktische Rahmenbedingungen

Das Fraser Institute veröffentlichte im Juni 2016 seine jährliche Umfrage unter internationalen
Bergbaufirmen. Diese geben ihre Einschätzungen über die rechtliche und wirtschaftliche Attraktivität von
Bergbauregionen ab. Indien erreichte immerhin Platz 73 von 109 Bergbauregionen, China lag etwas besser
auf Position 64.

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Der stark regulierte Rohstoffsektor mit einigen marktbeherrschenden Unternehmen ist besonders anfällig
für Vorteilnahmen. Der Rechnungshof deckte im Jahr 2014 mehrere Skandale in dem Sektor auf, die zu
neuen Ausschreibungen von Konzessionen und Beschaffungen führten.

Korruption und Misswirtschaft stören Investitionen in den Bergbau und lähmen den Vertrieb von
Bergbautechnik nach Compliance-Vorgaben. Indien hat sich 2015 im Korruptionsranking von Transparency
International immerhin leicht auf Rang 76 von 168 Staaten verbessert.

Die Nichtregierungsorganisation Centre for Science and Environment (CSE, www.cseindia.org) weist auf
weitere Probleme des Bergbaus hin und kritisiert die Umsetzung der geltenden Vorschriften.

Kaum Kontrollen

Die zuständigen Institutionen und Behörden seien schwach, überwachten die Bergbautriebe nur
unzureichend und setzten die Gesetze nur kläglich durch. Gegen illegale Bergbauaktivitäten wurden
2015/16 nach Presseangaben knapp 50.000 Klagen eingereicht. Im Vorjahr registrierten Behörden
annähernd 100.000 Fälle von unrechtmäßigen Aktivitäten. Das IBM will nun künftig mit Hilfe von
Satellitenaufnahmen gegen den unerlaubten Raubbau vorgehen.

Die Vergabe von Abbaurechten sei nicht transparent und willkürlich. Das Oberste Gericht entschied
beispielsweise im August 2014, dass 218 Kohleblöcke illegal vergeben worden waren. Dies betraf
sämtliche Blöcke, welche die Zentralregierung von 1993 bis 2010 zugeteilt hatte. Das Gericht bezeichnete
die Vergaben als zufällig, ad hoc und nicht rechtmäßig. Die Öffentlichkeit stufte die Vergaben als
Betrugsskandale ein, weil private Konzessionsnehmer viel zu günstig zum Zuge gekommen waren,
während die Staatskasse weitgehend leer ausging.

Konzessionen, bei denen die Rohstoffe ausschließlich im eigenen Unternehmen weiterverarbeitet werden
dürfen (Captive Mining), seien ebenfalls rechtswidrig und fragwürdig vergeben worden, behauptet das
CSE. Betreiber von Kohlekraftwerken und Eisenwerken erhalten Captive-Mining-Lizenzen zum reinen
Eigenverbrauch und seien technisch besonders rückständig und ineffizient.

Umwelt leidet unter dem Tagebau

Die Minenregionen gehörten zu den am stärksten verschmutzten und ärmsten Gebieten des
Subkontinents. Der Tagebau zerstöre große Naturflächen. Die ländliche Bevölkerung profitiere zudem von
den lokalen Bergprojekten kaum, meint das CSE.

Kinder sollen nach Presseberichten in einigen Minen arbeiten. Die Stiftung Thomas Reuters berichtet
Mitte 2016 sogar von mehreren Todesfällen in Mica Gruben in vier Bundesstaaten.

Betreiber verlassen Minen zudem häufig ohne sie zu rehabilitieren oder ordnungsgemäß still zu legen
("mine and run"). Die Zahl der inaktiven Minen lag im Jahr 2014 laut Bergbauministerium bei über 5.000.

Dos und Don'ts im Umgang mit indischen Geschäftspartnern
Kultureller Hintergrund

Indien wird wegen seiner geografischen Ausdehnung und kulturellen Vielfalt häufig auch als Subkontinent
bezeichnet. Nicht ohne Grund, denn vergleicht man die Grenzen des siebtgrößten Flächenstaates der Erde
mit denen Europas, so erstreckt sich Indien von Norwegen bis nach Sizilien und von Spanien bis nach
Russland. Neben den Amtssprachen Hindi und Englisch werden weitere 21 Regionalsprachen von der
indischen Verfassung als Landessprachen anerkannt.

Doch nicht nur was die Sprache angeht, auch hinsichtlich Religion, Sitten und Gebräuchen,
Verhaltensweisen und Mentalität ist Indien ein äußerst facettenreiches Land. Und dennoch: Trotz aller
regionaler und kultureller Unterschiede begreift sich die große Mehrheit des 1,3-Milliardenvolkes - nicht

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ohne Stolz - in erster Linie als Inder oder Inderin und erst dann als Marathi, Bengali oder einer der anderen
Volksgruppen zugehörig. Dies trifft in einem besonders hohen Maße auf die jüngeren
Bevölkerungsschichten zu.

Wie in allen asiatischen Ländern nimmt auch in Indien die Familie einen sehr hohen Stellenwert innerhalb
des sozialen Gefüges ein. Wichtige Entscheidungen werden meist von der ganzen Familie getroffen, wobei
hier das Senioritätsprinzip gilt. Auch bei der Wahl des Studiums und des Arbeitsplatzes haben die
Familienmitglieder ein Mitspracherecht. Gerade in den traditionellen mittelständischen Unternehmen
zählen häufig auch die Mitarbeiter zum "erweiterten Familienkreis". Der Firmenpatriarch sieht sich in der
Verantwortung nicht nur für die Angestellten, sondern auch für deren Familien. Er erwartet im Gegenzug
allerdings auch ein hohes Maß an Treue und Loyalität.

Indische Betriebe sind meist hierarchischer organisiert als Unternehmen in den westlichen
Industrieländern. Die Angestellten sind in der Regel stark darauf bedacht, ihre von oben festgelegten
Kompetenzen nicht zu überschreiten und entwickeln im Zuge dessen auch selten Eigeninitiative.

Auch in Indien erhält man - wie in den meisten asiatischen Ländern - nur selten ein klares "Nein" als
Antwort. Im Gegenzug ist ein "Ja" nicht immer gleichzusetzen mit einer eindeutigen Zustimmung. Aber
auch hier muss man stark zwischen dem traditionellen und dem modernen Indien unterscheiden. Gerade
junge indische Manager, die längere Zeit im westlichen Ausland gearbeitet haben, sind mit den
internationalen Geschäftsgepflogenheiten bestens vertraut und agieren entsprechend professionell.

Deutschland ist der wichtigste Handelspartner Indiens in der Europäischen Union. Deutsche
Ingenieurskunst und Erzeugnisse "Made in Germany" genießen nach wie vor hohes Ansehen auf dem
Subkontinent. Hiervon profitieren vor allem die Lieferanten von Maschinen und Ausrüstung. Die
mittelständisch geprägte Wirtschaftsstruktur Deutschlands wird vor allem von traditionellen indischen
Familienbetrieben sehr geschätzt. Hier gelten langfristige Geschäftsbeziehungen als eine der
Grundvoraussetzungen für den unternehmerischen Erfolg, und dieses Ziel ist nach Auffassung vieler
indischer Manager mit einem deutschen Partner sehr gut zu realisieren.

Der alltägliche Umgang

Indien ist für viele Asienreisende auf den ersten Blick zugänglicher als beispielsweise die VR China oder
Japan. Die Tatsache, dass man sich vor allem im geschäftlichen, häufig aber auch im privaten Umfeld
problemlos auf Englisch verständigen kann, erleichtert den Einstieg. Zudem ist die indische Gesellschaft -
zumindest für den Außenstehenden - weniger formell, und es lauern nicht an jeder Ecke Fettnäpfchen.
Und selbst wenn man einmal unbewusst gegen eine der "Regeln" verstoßen sollte, wird dies von indischer
Seite meist mit Nachsicht behandelt.

Der Umgang der Inder untereinander ist weitaus komplizierter und für den ausländischen Gast oft nur
schwer nachzuvollziehen. Die Gesellschaft ist in vielen Bereichen streng hierarchisch organisiert, und vor
allem das Verhalten eines Inders gegenüber einer niedriger gestellten Person - ein Angestellter in einem
Geschäft oder die Bedienung im Restaurant - empfinden viele Indienbesucher als sehr unhöflich. "Auf
Augenhöhe", also zwischen Geschäftspartnern, ist der Umgang allerdings in der Regel freundlich und nach
einer längeren Beziehung auch herzlich.

Die Begrüßung erfolgt in der Geschäftswelt und im privaten Umfeld zwischen Männern in der Regel per
Handschlag. Bei Frauen sollte man abwarten, ob diese von sich aus die Hand zur Begrüßung reichen. Der
traditionellen Begrüßung - ein leichtes Kopfnicken mit auf Brusthöhe zusammengelegten Händen -
begegnet man zwar eher selten, sollte diese aber dann aus Höflichkeit mit der gleichen Geste erwidern.

Generell ist die indische Körpersprache gebärdenreicher und expressiver als die deutsche und zum Teil für
Außenstehende schwer zu interpretieren. Nicht eindeutig für Indienunerfahrene ist beispielsweise das
Kopfwackeln von links nach rechts, das eine ganze Spannbreite von Bedeutungen haben kann. In der Regel
ist dies keine Zustimmung, sondern lediglich ein Zeichen der Aufmerksamkeit. Das Gesagte muss deshalb
noch lange nicht vom Gegenüber verstanden worden sein. Auch an das unterschiedliche Distanzgefühl

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müssen sich Geschäftsreisende in Indien gewöhnen. Drängeln und sehr dichtes Aufrücken - beispielsweise
in Schlangen - sowie Schulterklopfen oder langes Händeschütteln sind nur einige der Ausprägungen, auf
die Sie vorbereitet sein sollten.

Inder sind generell sehr kontaktfreudig, und nicht selten wird man ohne konkreten Anlass persönlich
angesprochen und in ein Gespräch verwickelt. Ob auf Messen, Konferenzen oder bei offiziellen Anlässen -
als Ausländer bleibt man in Indien nicht lange allein. Meist stellt sich der neue Gesprächskontakt kurz vor,
übergibt oft auch gleich die eigene Visitenkarte, und stellt anschließend eine der klassischen
Aufwärmfragen - in der Regel woher sein Gegenüber kommt und was er in Indien macht. Meist dauern
solche "Blitzkontakte" nur wenige Minuten und man verabschiedet sich anschließend wieder. Gerade im
Geschäftsumfeld können sich hieraus allerdings interessante neue Verbindungen ergeben.

Die Gesprächsthemen erstrecken sich - je nach Beziehungstiefe - von weichen Themen wie Wetter und
Sport (vor allem Cricket, aber zunehmend auch Fußball) - bis hin zu Wirtschaft, Politik und Weltgeschehen.
Für viele Reisende zunächst überraschend ist die Geschwindigkeit, mit der ein indischer Gesprächspartner
zwischen den verschiedensten Themen hin und her wechseln kann. Ausländische Besucher sollten auf
keinen Fall den Fehler machen, zu lautstark in die Kritik an den Verhältnissen im Land einzustimmen, die
von Indern selbst oft sehr direkt geäußert wird, um nicht den Landesstolz des Gegenübers zu verletzen.

Von indischer Seite wird allerdings begrüßt, wenn sich Deutsche interessiert an Kultur, Sprache und
Traditionen des Subkontinents zeigen. Schon das Erlernen einiger Floskeln Hindi oder der jeweiligen
Regionalsprache signalisiert, dass man sich ernsthaft mit dem Land beschäftigt, was wohlwollend zur
Kenntnis genommen wird. Hierzu zählen auch die Beachtung der wichtigsten religiösen Rituale und die
Beteiligung an den Zeremonien zu den hohen Festtagen.

Indien hat zahlreiche Feiertage, von denen einige nur regional oder nur von den Angehörigen einer
bestimmten Religion gefeiert werden. Geschäftspartner, Mitarbeiter und private Bekannte werden zum
hinduistischen Lichterfest "Diwali", das Ende Oktober/Anfang November gefeiert wird, mit persönlichen
Glückwünschen und Geschenken bedacht. Weitere wichtige Feiertage sind das Farbenfest "Holi" im
Frühjahr sowie der Tag der Republik (26.1.) und der Unabhängigkeitstag (15.8.), an denen man sich kurze
Feiertagsgrüße entweder telefonisch, per E-Mail oder Textnachricht zuschickt. Auch das Versenden von
Neujahrskarten hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen.

Die Kleidung sollte immer dem Anlass und dem Gesprächspartner entsprechen, auch wenn das bei den
tropischen Temperaturen auf dem Subkontinent manchmal schwer fällt. Bei Geschäftsbesprechungen auf
Managerebene, offiziellen Anlässen etc. sollten sowohl die Dame als auch der Herr Geschäftskleidung
tragen. Auf Krawatten kann mitunter verzichtet werden. Im technischen und IT-Bereich - also unter
Ingenieuren - kann es auch etwas legerer zugehen, aber Hemd und Stoffhose sind auch hier Pflicht.
Angesichts der Temperaturen häufig jenseits der 30 Grad empfehlen sich generell leichte Baumwoll- und
Leinenstoffe. Allerdings finden Besprechungen in der Regel in klimatisierten Räumen statt, und hier
können die Temperaturen nahezu frostig sein. Das Sakko - bei Damen eventuell ein Tuch oder ein Schal -
sollte daher trotz hoher Außentemperaturen immer griffbereit sein.

Die erste Begegnung mit dem Geschäftspartner

Die erste Kontaktaufnahme zu potenziellen Geschäftspartnern kann über verschiedene Kanäle initiiert
werden. Neben der Kaltakquise über die eigene Recherche im Internet oder in
Unternehmensdatenbanken bieten die vielen Messen sowie Fachkonferenzen vor Ort, die regelmäßig von
den großen indischen Industrieverbänden Confederation of Indian Industry (CII, www.ciionline.org),
Federation of Indian Chambers of Commerce and Industry (FICCI, www.ficci.com) und Associated
Chambers of Commerce and Industry (Assocham, www.assocham.org) organisiert werden, gute
Möglichkeiten für den Erstkontakt. Auch die Deutsch-Indische Handelskammer (Indo German Chamber of
Commerce, IGCC, https://indien.ahk.de) mit Sitz in Mumbai und weiteren Büros in New Delhi, Kolkata,
Pune, Bengaluru und Chennai sowie einem Verbindungsbüro in Düsseldorf unterstützt deutsche
Unternehmen bei der Suche nach möglichen Geschäftspartnern.

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