GEOINFO FORUM Mitteilungen des Geoinformationsdienstes der Bundeswehr
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GEOINFO FORUM 1 / 2020 INHALT STEUERUNG DER GEOINFO-UNTERSTÜTZUNG IM ZGEOBW DURCH DAS DEZERNAT ANFORDERUNGSZENTRALE OBERSTLEUTNANT FRANK ILGENSTEIN ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ 4 ARRCADE GLOBE 2019 MAJOR FRANZISKA STORCH ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ 8 EINSATZVERMESSUNG IM BALTIKUM STABSFELDWEBEL JÖRG WENZELˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ 9 WASSERVERSORGUNG IN EINSATZLIEGENSCHAFTEN MAJOR SERGEY EVSEEV MAJOR EVA GÖRKE ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ 12 DER FÖRDERKREIS DEUTSCHES HEER E.V. BLICKT IN DIE ZUKUNFT DER LANDSTREITKRÄFTE REGIERUNGSDIREKTOR DR. MARCUS RADLACH ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ 16 MODERNE METOC-UNTERSTÜTZUNG LEITENDER REGIERUNGSDIREKTOR UWE BORMANN REGIERUNGSAMTSRAT DIRK HEINˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ 20 BIOMETEOROLOGISCHE GEFÄHRDUNGSLAGE OBERREGIERUNGSRAT ROLF THIELEˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ 24 150 JAHRE WETTERBEOBACHTUNG AN DER FLENSBURGER FÖRDE REGIERUNGSAMTSINSPEKTOR TOM ASMUSSEN ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ 28 DAS EU PESCO PROJEKT „GEOMETOC SUPPORT COORDINATION ELEMENT (GMSCE)” OBERSTLEUTNANT THOMAS FEHRMANNˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ 30 KOMPETENZORIENTIERTE AUSBILDUNG FÜR DEN GEOINFODBW OBERSTLEUTNANT ALEXANDRA VON KROSIGKˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ 34 DIE MULTINATIONALE METOC SUPPORT GROUP (MN MSG) SAMMELT FÜR DAS BUNDESWEHR SOZIALWERK (BWSW) OBERSTLEUTNANT MICHAEL WEBER-BLONSKY ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ 37 WIR BETRAUERN 3
GEOINFO FORUM 1 / 2020 STEUERUNG DER GEOINFO-UNTERSTÜT- ZUNG IM ZGEOBW DURCH DAS DEZERNAT ANFORDERUNGSZENTRALE Oberstleutnant Frank Ilgenstein die Rolle der Notaufnahme. Hier der Bedarfsträger Angehörige des gehen die konkreten Anfragen aus GeoInfoDBw. Diese haben insge- Jeder der einmal ein Krankenhaus dem BMVg, allen Bereichen der samt knapp 36 % aller Forderungen aufgesucht hat, kennt das Team Bundeswehr, verbündeter Partner- eigesteuert. der Notaufnahme. Es erfasst alle nationen, Bundes- bzw. Landesbe- Des Weiteren gingen über die zen- notwendigen formalen Daten, kate- hörden oder von Firmen ein. trale Rufnummer über 1.500 Anrufe gorisiert die Patienten hinsichtlich Diese werden hier zentral geprüft, ein. Jede Forderung wird im ers- der Dringlichkeit der Behandlung ausgewertet, umgesetzt und bear- ten Schritt hinsichtlich des Inhaltes und weist den einzelnen Fachab- beitet. Im Folgendem wird anhand ausgewertet und die Zuständigkeit teilungen die Patentien zur Begut- der Auswertung des Kalenderjah- geprüft. Bei Übungen und Einsät- achtung bzw. Behandlung zu. Nicht res 2019 exemplarisch dargestellt, zen übernimmt das übungskoordi- alle Patienten verstehen, warum sie in welchem Umfang das ZGeoBw nierende bzw. das einsatzführende nicht als Erste behandelt werden für jegliche Bedarfsträger einen Kommando auch die Koordinierun- und so mancher Arzt hätte manch- Beitrag zur GeoInfo-Unterstützung gen jeglicher Maßnahmen zur Geo- mal den Patienten einer anderen leistet. Info-Unterstützung. Darüber hinaus Fachabteilung zugeordnet – trotz- hat der GeoInfoDBw Personal in dem sind beide Seiten froh, dass es LEISTUNGEN IM JAHR 2019 den verschiedensten Bereichen die Notaufnahme gibt. der Bundeswehr. Ergibt sich aus Für das ZGeoBw übernimmt das Im Jahr 2019 wurden insgesamt der Bewertung heraus eine Zustän- Dezernat Anforderungszentrale 3.618 Forderungen durch 860 digkeit bei anderen GeoInfo-Ele- für jegliche Fragestellungen Bedarfsträger an das ZGeoBw menten, so wird die Forderung zur und Forderungen, die gestellt. Dabei waren 14 % weiteren Bearbeitung im Rahmen Verfügbarkeit und der fachlichen Zuständigkeit dort- Bereitstellung von Ausgan hin übergeben bzw. werden diese g GeoInfo-Daten GeoInfo-Elemente bei der Bearbei- und -Produkten tung eng mit eingebunden. Viele betreffend, Funktionalitäten und Services Karten- und des GeoInfo-Portals und spezi- ang Datenlogistik 946 ng ell des darin enthalten GIS-Portals Ei 1.962 754.493 des ZGeoBw können Fragestel- lungen oder konkrete Forderun- 8.238 gen vollumfänglich beantworten oder erfüllen. In diesen Fällen wird Anforderungs- der Bedarfsträger hinsichtlich der zentrale Nutzung der verfügbaren Dienste 860 134 und Services durch das Dezernat 3.618 Anforderungszentrale beraten bzw. eingewiesen. In 2019 wurden 56 1.502 Forderungen im Rahmen der fachli- chen Zuständigkeit an andere Geo- Info-Elemente abgegeben. In 306 Fällen konnte das Dezernat Anfor- derungszentrale den Bedarfsträger abschließend beraten. Auftragssteuerung Fachaufträge Das ZGeoBw bewirtschaftet mit 1.041 1.458 dem Dezernat Karten- und Daten- logistik ca. 27.000 verschiedenen v Abb. 1: Prozesse zur Bearbeitung von Forderungen anhand der Kennzahlen im Kalenderjahr 2019 4
GEOINFO FORUM 1 / 2020 1.458 Vorgänge (100%) Abteilung I Abteilung II Abteilung III Abteilung IV Abteilung V Abteilung VI Führung Einsatz WE / Ausb GeoInfoDBw GeoInfo-Ustg Angew. GeoInfo-SysZentr GeoWissenschaften 112 (7%) 112 (7%) 15 (1%) 988 (68%) 5%) 70 (5%) 42 (3%) Dez AnfZentr Dez Raumanalyse Dez Nat. / Int. Dez Konzeption Grp GeoInfo- Grp GeoInfo-Produkte Grp Zentrale Dez Navigation / Dez GeoInfo- Kooperation Datengewinnung GeoInfo-Beratung Geodäsie Datenhaltung 221 (15%) 10 (1%) 1 (< 1%) 14 (1%) 10%) 46%) 674 ((46%) 171 (12%) 7 (< 1%) 2 (
GEOINFO FORUM 1 / 2020 w Abb. 5: 57% M745 Verhältnis zwischen GeoInfo-Daten 10% Sonstiges und -Produkten, die auf Grundlage einer konkreten 13% Fliegerkarten Bedarfsforderung bzw. auf Grundlage 77% Landkarten einer durch den 7% Sonstiges 754.493 Bedarfsträger einge- richteten Ständigen 5% 1501 Lieferverpflˍichtungˍ in 2019 bereitge- stellt worden sind 8% M649 i rungen und 2.463 Lieferungen, in zentrale mit den Berichten 8.1 und deren Rahmen insgesamt 316.570 8.3 eine detaillierte Analyse über KONTAKT GeoInfoDaten und -Produkte an die Herkunft der Bedarfsträger, der Maildresse 169 Bedarfsträger bereitgestellt Bearbeitung der Vorgänge und über zgeobwanforderungszentrale@ wurden, ist dem Heer eine beson- die Art und den Umfang der bereit- bundeswehr.org dere Rolle zuzuordnen. Betrachtet gestellten GeoInfoDaten und -Pro- Zentralen Rufnummer man Heer, Luftwaffe, Marine, Streit- dukten des vergangen Kalenderjah- +49 (0)2251-953-4444 kräftebasis, den Zentralen Sanitäts- res. Bei der Bewertung der Zahlen dienst und den Organisationsbe- ist immer zu berücksichtigen, dass reich Cyber- und Informationsraum, es sich lediglich um die Betrachtung lage einer ständigen Liefer- so wird deutlich, dass 82 % aller der Quantität handelt. Für einige verpflˍichtung,ˍ d.h.ˍ einerˍ auto- Forderungen aus den Bereichen Fragestellungen kann es aber matischen Bereitstellung bei der deutschen Streitkräfte zu einer ebenfalls relevant sein, die Qualität Eingang einer neuen Ausgabe, Bereitstellung von 546.992 Geo- einer Forderung zu betrachten. versendet. Info-Daten und -Produkte an 655 Bedarfsträger mit 6759 Lieferungen ZUSAMMENFASSUNG 4. Knapp 88 % aller bereitgestell- führen. ten GeoInfo-Daten und -Pro- Auch die Services des ZGeoBw, 1. Bei knapp über der Hälfte aller dukte sind topographische Geoinformationen an Stellen außer- Fragestellungen und Forderun- Land- bzw. Fliegerkarten. Die halb des Geschäftsbereichs des gen wird der Bedarf aus dem Kartenblätter der Serie M745 BMVg bereitzustellen, wurde reich- bewirtschafteten Bestand des (topographische Karte DEU, lich in Anspruch genommen. Im ZGeoBw gedeckt und ca. ein Maßstab 1:50.000) stellen mit Jahr 2019 wurden knapp 160.500 Drittel der Forderungen und knapp 50 % den größten Anteil GeoInfo-Daten und -Produkte an Fragestellungen werden im der Lieferungen dar. 187 Bedarfsträger in Form von Fir- Rahmen der Fachauftragssteu- men, Verbündete, Bundes- bzw. erung im ZGeoBw bearbeitet. 5. Im ZGeoBw werden 68 % aller Landesbehörden bereitgestellt. Fachaufträge in Federführung 2. GeoInfoPers stellt insgesamt der Abteilung GeoInfo-Unter- BEWERTUNG DER ZAHLEN 14 % der Bedarfsträger dar, ha- stützung bearbeitet. ben aber 32 % aller Forderun- Auf Grundlage der „Vereinbarung gen gegenüber dem ZGeoBw 6. Das Heer gehört mit 1.051 For- zum Leistungsprozess „Geoinfor- gestellt. Bei den eingesteuer- derungen und knapp 316.570 mationswesen sicherstellen“ ten Fachaufträgen waren 27 % bereitgestellten GeoInfo-Daten und zu fachdienstlichen Aufgaben der Bedarfsträger GeoInfoPers. und -Produkten zum größten des Geoinformationswesens der Diese haben 48 % aller Fach- Bedarfsträger, bei reiner Be- Bundeswehr zwischen BMVg Abtei- aufträge ausgelöst. trachtung der Quantität. lungsleiter Cyber/Informationstech- nik und dem Leiter des Geoinfor- 3. Mehr als die Hälfte aller bereit- mationsdienstes der Bundeswehr“ gestellten GeoInfo-Daten und erstellt das Dezernat Anforderungs- -Produkte werden auf Grund- 6
GEOINFO FORUM 1 / 2020 Eingang Bearbeitung Ausgang schr. Eingang Bedarfsträger Forderung / Fragestellung Lieferungen Artikel (Ausgang) Bedarfsträger 860 3.618 8.238 754.493 946 17 59 60 5.344 14 169 1.051 2.463 316.570 169 85 391 1.307 68.329 88 36 181 646 12.470 54 39 256 162 6.702 43 165 640 1.192 110.641 178 102 432 989 32.280 123 33 73 87 9.923 27 24 64 45 7.404 20 28 44 139 4.550 13 3 3 1 2 1 Rechtspflege — — — — — 16 103 118 7.248 12 1 1 3 43 2 2 31 62 8.655 1 3 12 24 836 3 .......................................................................................... ......... .................. ............... ..................................................................... ......... ........................ ......... ......... ................................................. ......... ......... .. MAD 5 9 13 2.137 8 5 27 44 869 3 Außerhalb GB BMVg 127 241 883 160.490 187 r Tab. 1: Darstellung der Anzahl der Forderungen und Bereitstellungen mit Berücksichtigung organisatorischen Unterteilung der Bundeswehr mit BMVg und Stellen außerhalb der Bundeswehr 7
GEOINFO FORUM 1 / 2020 ARRCADE GLOBE 2019 Ein Einsatztrupp des ZGeoBw in einer multinationalen Arbeitsgemeinschaft r Abb. 1: Zusammenarbeit und Austausch von GeoInfo-Fachleuten aus Deutschland und Litauen. Quelle: PAO HQ ARRC / SSG Elvis Umanzor Major Franziska Storch ponse Force (NRF) lag der räum- britannien und Litauen für die Dauer liche Schwerpunkt der Übung im von vier Tagen eine Geo-Zelle zu Dieˍ Invasionˍ fiˍktiverˍ Truppenˍ inˍ baltischen Raum, wo anhand eines simulieren. ESTONIA und LATVIA und das NATO Artikel 5-Szenarios während Im Rotationsprinzip erfolgte für die darauf aufbauende Szenario führte der Übung der Bündnisfall und die vier Arbeitsgemeinschaften täg- einen Einsatztrupp aus dem Res- GeoInfo-Unterstützung innerhalb lich eine neue Einteilung zu einer sourcen System Verbund (RSV) eines Stabes auf Korps-Ebene der folgenden Stabsabteilungen: Raumanalyse vom 14. bis 19. Juli geübt wurden. J4 (Logistik), J3 (Operation), J3/5 2019 zur multinationalen Übung (Planung) und JFSCG (Joint Fire ARRCADE GLOBE 2019 in die Support Coordination Group – tak- Normandy Barracks in Sennelager tische Feuerunterstützung), von nördlich von Paderborn in Nord- welchen inhaltlich unterschiedliche rhein-Westfalen. Anforderungen an die GeoInfo-Un- Die Übungsreihe ARRCADE terstützung gestellt wurden. Zu GLOBE wird durch das NATO den genannten Bereichen gab es HQ Allied Rapid Reaction Corps jeweils so genannte Subject Matter (ARRC) durchgeführt und ist spe- Experts (SMEs), die den Arbeits- ziell auf die GeoInfo-Unterstützung gruppen in Fragen zur Anwendung in einem multinationalen Team aus- r Abb. 2: der Software Esri ArcGIS mit Rat Besprechung zur Auswertung des Auftrags gerichtet. innerhalb der multinationalen Arbeitsge- und Tat zur Seite standen. Insgesamt nahmen 64 GeoIn- meinschaft. Der Tagesablauf begann morgens fo-Fachleute aus 22 Nationen an Quelle: PAO HQ ARRC / SSG Umanzor mit der Anforderung an die Geo-Zel- der Übung im Juli 2019 teil. Dabei len durch den jeweiligen Bedarfs- handelte es sich überwiegend um Der Einsatztrupp des ZGeoBw träger aus den Stabsabteilungen. Vertreter aus NATO-Mitgliedsstaa- wurde einer von vier Arbeitsgemein- Durch die Stabsabteilung J3 (Ope- ten, aber auch aus Partnernationen. schaften zugeteilt, um gemeinsam ration) wurden aus operativer Sicht Angelehnt an den aktuellen Hin- mit Kameradinnen und Kameraden Themen und Fragestellungen an die tergrund im Rahmen NATO Res- aus Australien, Frankreich, Groß- GeoInfo-Unterstützung formuliert. 8
GEOINFO FORUM 1 / 2020 In einem Arbeitsgruppengespräch lingscamps wurden im Verlauf des Am Distinguished Visitors‘ Day wurden dann die Möglichkeiten der Tages in der Arbeitsgruppe angefer- kamen insgesamt 19 Besucher aus GeoInfo-Unterstützung besprochen tigt und am Abend vor den anderen 13 Organisationen zur Übung ARR- und zu Arbeitsaufträgen innerhalb Gruppen präsentiert. CADE GLOBE 2019, um sich vor Ort der Arbeitsgruppe formuliert. Analy- Ziel der Übung war nicht nur das ein Bild über die Übung zu machen. sen über amphibische Anlandungs- praktische Üben und Erweitern der Auch Oberst Köpke, Abteilungslei- räume an den Küsten, Geländebe- eigenen Fähigkeiten, sondern ins- ter Einsatz im ZGeoBw, folgte der fahrbarkeit, Bevölkerungsverteilung besondere der Austausch im multi- Einladung und überzeugte sich bei und kritische Infrastruktur, Heliko- nationalen Umfeld. Darüber hinaus seinem Dienstaufsichtsbesuch von pterlandezonen sowie die Darstel- standen Fortschritte und Verbes- der Notwendigkeit dieser multinatio- lung möglicher Flüchtlingsströme serung der multinationalen Zusam- nalen Übung sowie den Fähigkeiten aus dem Stadtgebiet RIGA in menarbeit innerhalb der Geospatial des Einsatztrupps des ZGeoBw. Richtung der bestehenden Flücht- Community im Fokus. EINSATZVERMESSUNG IM BALTIKUM Beraten, Vermessen, Bereitstellen - GeoInformationen aus einer Hand Stabsfeldwebel Jörg Wenzel gerichtet. Neben Vermessungen zur verzögerten den Einsatz eines, für Sicherstellung der Schießsicherheit Mai 2019 geplanten Vermessungs- Vom 14. August bis zum 20. Sep- für die Artillerie wurde die Erstel- trupps zunächst. Unter Beachtung tember 2019 nahm ein Einsatzver- lung einer Bestandsdokumentation der Zuständigkeiten und Verant- messungstruppˍ vonˍ dreiˍ Unteroffiˍ- der Infrastruktur für das Bundesamt wortlichkeiten der Host Nation (HN) zieren des Geoinformationsdiensts für Infrastruktur, Umweltschutz und LTU waren umfangreiche Abstim- der Bundeswehr (GeoInfoDBw) als Dienstleistungen der Bundeswehr mungen notwendig. Das galt beson- Teil der sechsten Rotation des deut- (BAIUDBw) gefordert. Dies betraf ders mit Blick auf die Anforderun- schen Anteils an der einsatzglei- sowohl eigene, als auch die durch gen zur vermessungstechnischen chenˍ Verpflˍichtungˍ Enhancedˍ For- deutsche Kräfte genutzten Bereiche Unterstützung der Artillerie, da hier ward Presence (eFP) Battlegroup litauischer Liegenschaften. ähnliche Unterstützungsleistungen Litauen (BG LTU) teil. Einige Besonderheiten gegenüber wie im Inland erwartet wurden. Im Oktober 2018 wurden Anfra- mandatierten Auslandseinsätzen Litauen verfügt grundsätzlich über gen zur vermessungstechnischen und die Bindung von Vermessungs- vergleichbares Wissen und ähnliche Unterstützung an das ZGeoBw kräften in anderen Einsatzgebieten Fähigkeiten wie der GeoInfoDBw. Das Land stellt diese Daten jedoch v weitestgehend, historisch bedingt, Abb. 1: in eigenen Bezugssystemen bereit. Langzeitbeobach- tung mit einer Basis Die militärischen Vermessungska- Quelle: pazitäten des „Lithuanian Military ZGeoBw / Wenzel Mapping Centre“ sind dabei stark begrenzt. Darüber hinaus bestehen bisher keine größeren Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit deut- schen Vermessungskräften oder Anforderungen eingangs beschrie- benen Anträgen. Erste Planungen sahen zwei aufei- nander folgende Phasen zum Ein- satz von Vermessungstrupps vor, wobei die erste die Aufgaben hatte 9
GEOINFO FORUM 1 / 2020 • ein Grundlagennetz zu schaffen, allem der nötige Zeitansatz nicht im Postprocessing mit Punktgenau- • die infrastrukturellen Vermessun- unterschätzt werden. igkeiten unter 3 cm berechnet und gen durchzuführen sowie Der Inhalt der Vermessungsunter- bildeten die Grundlage für die Ver- • den tatsächlichen vermessungs- lage Grundlagendaten bildet die dichtung. Alle Festpunkte wurden technischen Bedarf und Umfang zur geodätische Basis für Vermessun- kontrolliert bestimmt sowie nivelliert Sicherstellung der Schießsicherheit gen durch zivile Auftragnehmer der und erfüllen damit die Anforderun- vor Ort zu erkunden und zu bewer- Bundeswehr, die auf Grundlage des gen der Baufachlichen Richtlinien ten „German Armed Forces Contractor Vermessung (BFR Verm). Somit um damit die Grundlage für ver- Augmentation Program“ (G-CAP) können sie als Grundlage für Ver- messungstechnische Unterstüt- durch das BAIUDBw vergebene messungen nach den Baufach- zung der Artillerie für den zweiten Leistungen erbringen. Die Heraus- lichen Richtlinien Liegenschafts- Trupp zu schaffen. forderungen in Litauen bestanden bestandsdokumentation (BFR Grundsätzlich wird beim erstma- zudem in der Verteilung des Fest- LBestand) dienen und im Rahmen ligen Einsatz von Vermessungs- punktfeldes auf drei Liegenschaften G-CAP verwendet werden. kräften in einem Einsatzgebiet ein im Raum Rukla und zwei Liegen- Für die durch deutsche Kräfte genutzten Liegenschaften stan- den dem BAIUDBw, als Planer und Betreiber von Einsatzinfrastruktur, keine geeigneten Daten und Pläne zur Verfügung, die den tatsächli- chen Bestand (IST-Zustand) aus- Vorhandene Bestandsdaten ohne Gesamtbild Mögliche Verlege-Varianten einer Leitung Belastbare Planung einer Verlege-Variante mit Gesamtbild reichend und möglichst umfassend, darstellten. Es lagen zwar G-CAP r Abb. 2: Daten einzelner, neu errichteter Prinzipdarstellung zur Planung eines Leitungsverlaufs mit/ ohne Bezug zu einem Gesamtbild Quelle: ZGeoBw / Wenzel Objekte vor, sofern deren „Katas- ter“-Vermessung mit ausgeschrie- ben war, ein Gesamtbild war jedoch nicht vorhanden. Größtenteils wurden diese Daten in litauischen Bezugssystemen erfasst und Refe- renzdaten zur Umrechnung in einen NATO-Standard fehlten. Belastbare Planungen weiterer Baumaßnah- men waren somit nur sehr einge- schränkt möglich. Der tatsächliche Vermessungs- umfang war daher im Vorfeld nicht vollständig erkennbar und wurde abgeschätzt. Auftragsschwerpunkt war zunächst, in Abhängigkeit von der zur Verfügung stehenden Zeit, r Abb. 3: Liegenschaftsbestandsplan Military Training Area einen Bestandsplan für die durch Quelle: ZGeoBw / Wenzel deutsche Kräfte betriebenen und verantworteten Bereiche zu erstel- Festpunktfeld geschaffen, welches schaften im ca. 90 km entfernten len. Innerhalb von drei Wochen hochgenau in einem weltweiten Pabrade. Insgesamt wurden drei wurden im Raum Rukla sowohl die NATO-standardisierten Bezugssys- Hauptfestpunkte (Beobachtungs- gesamte litauische Liegenschaft tem verortet wird und durch Ver- zeit ca. 80 h) und 19 weitere Fest- „Training Regiment Barracks“, wel- markung eine langjährige Verfüg- punkte (Beobachtungszeit 30 bis che eine Military Training Area und barkeit sicherstellt. Daher kommt 60 min) im Raum Rukla und sieben Standort der Hauptkräfte des deut- der Bestimmung eines Grundlagen- Festpunkte (Beobachtungszeit zwi- schen Anteils eFP sind, als auch netzes und der damit verbundenen schen 30 und 240 min) im Raum die gesamte „Temporary Logistic Vermessungsunterlage Grundla- Pabrade per Langzeitbeobachtung and Support Area“ vermessen. Dies gendaten (vgl. GeoInfo Produktka- bestimmt. Die Hauptfestpunkte wur- geschah in einem deutlich größe- talog) eine besondere Bedeutung den durch das Dezernat V (1) Navi- rem Detailumfang, als ursprüng- zu. Aus diesem Grund darf vor gation und Geodäsie im ZGeoBw lich geplant. Aufgrund des stark 10
GEOINFO FORUM 1 / 2020 bewaldeten Geländes wurden überwiegend terrestrische Vermes- sungsverfahren angewandt. Die vorhandenen G-CAP Daten wurden in den Bestandsplan integriert. Für die geplante „Permanent Logis- tic and Support Area“ wurden nur die Festpunkte für die Verwendung im Rahmen G-CAP bestimmt. Das Gelände war noch völlig unbebaut. Ein Bestandsplan wurde nicht erstellt. Im Raum Pabrade war das Camp „Adrian Rohn“, ein ehemaliges w Abb. 4: Lager für übende Truppe, bereits Liegenschafts- durch einen zivilen Auftragnehmer bestandsplan vermessen worden. Um die Daten Temporary Logistic and Support Area in ein weltweites Koordinatensys- Quelle: tem im NATO-Standard überführen ZGeoBw / Wenzel zu können, wurden identische Fest- punkte als Referenz vermessen. Auf dem noch unbebauten Gelände der wendig für die Sicherstellung der Für die Anteile eFP BG LTU wird zukünftigen „Permanent Ammuni- Schießsicherheit waren. Bei der ein Übungsumfeld geschaffen, wie tion Staging Area“ wurden ebenfalls Abstimmung mit der HN LTU wurde es auf deutschen Übungsplätzen nur Festpunkte für die Verwendung weiterhin erkannt, dass der notwen- nur mit unverhältnismäßig hohem im Rahmen G-CAP bestimmt. dige Vermessungsbedarf zur Aktu- Aufwand möglich wäre. So können Als relativ aufwendig erwiesen sich alisierung der Übungsplatzkarten zum Beispiel mit fremden Übungs- die Abstimmungen, um den ver- durch litauische Vermessungskräfte platzkarten, welche nicht in Gänze messungstechnischen Bedarf und geleistet werden kann. dem gewohnten deutschen Stan- Umfang zur Sicherstellung der In Abstimmung mit dem Einsatzfüh- dard entsprechen, Bewegungen in Schießsicherheit vor Ort erkunden rungskommando der Bundeswehr unbekanntem Gelände geübt und und bewerten zu können. wurde daher auf den Einsatz des auf echte Inhalte in Fremdspra- Diese Abstimmungen fanden zwi- Folgetrupps in der zweiten Phase chen zurückgegriffen werden, die schen dem für die Schießsicherheit für die vermessungstechnische man sonst aufwendig im deutschen verantwortlichen Offizier beim deut- Unterstützung der Artillerie zunächst Übungsbetrieb für eine realistische schen Anteil eFP, dem sogenannten verzichtet. Nach Abschluss aller Darstellung nachahmen müsste. Range Safety Board eFP BG LTU Arbeiten zur Aktualisierung der Kar- Ein derart komplexes Umfeld, (RSB), sowie den deutschen und ten durch die HN LTU sollte eine ohne sich einer gesundheitlichen litauischen Vermessungskräften Neubewertung der Lage und des Gefährdung durch echte Kampf- statt. dann noch offenen Bedarfs an ver- handlungen auszusetzen, bietet so Dabei stellte sich heraus, dass es messungstechnischer Unterstüt- beste Ausbildungsgrundlagen und seitens RSB Aktualisierungsbedarf zung erfolgen. Diese Neubewer- Übungsszenarien für die vor Ort an den durch die HN LTU bereit- tung fand im März 2020 statt. Dabei befindlichen Soldaten in einem mul- gestellten und durch die gesamte wurde festgestellt, dass es keinen tinationalen Rahmen. Die Vermes- eFP BG LTU genutzten Übungs- zwingenden, sehr wohl aber zweck- sungskräfte des ZGeoBw leisten platzkarten gab und dieser Bedarf mäßigen Bedarf an vermessungs- hierzu einen kleinen, aber wichtigen bei der HN LTU nicht bekannt war. technischer Unterstützung durch Beitrag. Ebenso kann mit gerin- In einem früheren eFP-Kontingent deutsche Vermessungskräfte gibt, gem Aufwand wertvolle Erfahrung hatten Artilleriekräfte den Bedarf um die Arbeit der RSB und der Artil- gewonnen sowie ein internationaler an zusätzlichen Punkten an das lerie zu erleichtern. Künftige Anfor- Wissensaustausch ermöglicht wer- ZGeoBw herangetragen. Nach der derungen dieser Art möchte die HN den. Es darf erwartet werden, dass Prüfung dieser Forderungen vor LTU selbst bearbeiten und bittet auch zukünftige Einsätze von Kräf- Ort, in Zusammenarbeit mit RSB, daher, die deutschen Vermessungs- ten des GeoInfoDBw im Rahmen konnte festgestellt werden, dass die kräfte begleiten zu können. Entspre- von eFP BG LTU der gegenseitigen durch die Artilleriekräfte formulierten chende Planungen sollen noch im Weiterentwicklung dienen können. Anforderungen nicht zwingend not- Jahr 2020 umgesetzt werden. 11
GEOINFO FORUM 1 / 2020 WASSERVERSORGUNG IN EINSATZLIEGENSCHAFTEN Camp Castor, Mali und Camp Marmal, Afghanistan Major Sergey Evseev wasserversorgung im Camp Castor ist es, einer möglichen Brunnen- Major Eva Görke in Gao, in der Wüste Malis, sowie alterung entgegenzuwirken und im Camp Marmal im afghanischen damit die Langlebigkeit, sowie die Die Sicherstellung einer stabilen Mazar-e Sharif, durch eigene Ergiebigkeit der Brunnen aufrecht und autarken Wasserversorgung Brunnen sichergestellt. Im Zuge zu erhalten. Im Rahmen der Brun- im Einsatz ist ein wesentliches Ele- der Nutzung unterliegen alle Brun- nenüberwachung wird durch eine ment für die Einsatzbereitschaft und nen einer natürlichen Alterung, die systematischen Datensammlung die Durchhaltefähigkeit deutscher durch eine Vielzahl an chemischen die zeitliche Entwicklung der brun- und verbündeter Einsatzkräfte und und biologischen Erscheinungen nenspezifischen Kennwerte, wie somit von essentieller operatio- im gesamten Brunnenbauwerk auf- bspw. dem Pegelstand, fortlau- neller Bedeutung. An dieser Stelle treten. Den Alterungsprozessen fend vom Dezernat Einsatzgeolo- spielen die Einsatzgeologen aus kann die Abnahme der Förderleis- gie des ZGeoBw beobachtet. Dies Dezernat II (5) des ZGeoBw eine tung und ein mögliches Versanden geschieht im Reachback-Verfah- entscheidende Rolle, da sie aktiv der Brunnen zur Folge haben. Für ren, d.h. vom Heimatstandort aus. an der Exploration und Erschlies- eine nachhaltige und robuste Roh- Dadurch können bei Bedarf die not- sung von Grundwasser in den Ein- wasserversorgung müssen daher wendigen, auf den Brunnen abge- satzgebieten beteiligt sind. Dabei alle Brunnen in regelmäßigen Zeit- stimmten Wartungs- bzw. Instand- erkunden sie nicht nur potentielle abständen im Rahmen des Brun- setzungsmaßnahmen geplant und Grundwasserleiter im Untergrund, nenmonitorings überwacht und ent- durchgeführt werden, um den Alte- sondern unterstützen durch ihre sprechend gewartet werden. rungsprozessen entgegenzuwirken fachliche Bewertung auch beim In Zusammenarbeit mit dem Bohr- und einen möglichen Ausfall der Bau von Brunnen, über welche das zug des Spezialpionierregiments Brunnen rechtzeitig zu verhindern. Grundwasser gefördert wird. Für 164 aus Husum führen die Ein- Seit August 2019 sind Soldaten der die Wasserversorgung der Feldla- satzgeologen des ZGeoBw des- Einsatzgeologie und des Bohrzugs ger in den Einsatzländern betreibt halb in regelmäßigen Abständen stark durch die Inspektionen und die Bundeswehr eine eigene Infra- Brunneninspektionen und Brun- Regenerationen der Brunnen in den struktur. So wird auch die Trink- nenregenerationen durch. Das Ziel Einsatzgebieten gebunden. So fand im III. Quartal 2019 die Inspektion und Regeneration der Brunnen im Camp Castor statt und im I. Quartal 2020 folgte die Brunnenregenera- tion im Camp Marmal. Im II. Quartal 2020 erfolgt die Brunnenregenera- tion und Inspektion weiterer Brun- nen im Camp Castor. DIE BRUNNEN IM CAMP CASTOR, MALI: EIN SONDERFALL Bei den Brunnen im Camp Castor in Mali handelt es sich um mehrere Tiefbrunnen, die im Rahmen der Wassererschließung für das Camp im Zeitraum 2017/2018 gebaut wur- den, sowie einen damals bereits vorhandenen Flachbrunnen, den sogenannten NDL Brunnen 1 r Abb. 1: Alter Zustand des Brunnen Quelle: ZGeoBw / Evssev 12
GEOINFO FORUM 1 / 2020 r Abb. 2: Beispiel einer Brunnenstube im Camp Castor Quelle: ZGeoBw / Evssev (siehe hierzu auch GeoInfo Forum um einen Überblick über den Aus- uhr und dient neben der Erfassung 2018 / 02, S. 11 f.). bau und Zustand des Brunnens zu von Daten auch dem Schutz des Die Brunnen im Camp Castor zeich- erhalten. Die Ergebnisse der Kame- Brunnens, in dem der Zugang zum nen sich durch eine spezielle Bau- rabefahrung offenbarten neben Brunnenschacht durch Edelstahl- weise aus. Das Besondere an den Baufehlern im Brunnenausbau und armaturen vollständig geschlossen ‚malischen Brunnen‘ ist zum einen dem verwendeten Ausbaumaterial wird. Die Steigleitung dient der die große Ausbautiefe mit bis zu auch eine sehr stark vorangeschrit- Wasserförderung aus dem Brun- 300 m. Zum anderen werden inner- tene Brunnenalterung. Des Wei- nen. Dabei besteht diese in der halb der Brunnen mehrere Grund- teren konnte festgestellt werden, Regel aus Edelstahlrohren, die fest wasserleiter mittels besonders dass der Brunnen keinen Brunnen- miteinander verbunden sind. Die großer Filterstrecken zusammen- kopf hatte. Der Brunnenkopf bildet Brunnenpumpe wird an der Steig- gefasst. Diese Umstände wirken den oberen Abschluss des Bohr- leitung fest verschraubt. Die Steig- sich unmittelbar auf die Art und die brunnens und dient dem sicheren leitung mit der Pumpe wird dann am Ausprägung der Alterungsprozesse Durchführen der Versorgungslei- Brunnenkopf befestigt, sodass der aus, die daher für jeden Brunnen tungen. Darüber hinaus war die gesamte Förderstrang im Brunnen grundlegend unterschiedlich ver- Unterwasserpumpe an einem stark fest verbaut ist. Durch die Fach- laufen. korrodierten Seil befestig und ein expertise des Bohrzugs konnten Der Schwerpunkt der Wartungs- PVC-Schlauch diente als Steiglei- die festgestellten Mängel jedoch und Regenerationsarbeiten im III. tung zur Wasserförderung. schnell behoben und ein ordnungs- Quartal 2019 lag auf dem NDL Der vorgefundene Zustand ent- gemäßer Brunnenausbau sicherge- Brunnen 1, da dieser zu diesem spricht nicht den deutschen tech- stellt werden. Zeitpunkt seit acht Jahren pau- nischen Regeln für die Wasserwirt- Als Nächstes wurden die voran- senlos in Betrieb war, ohne jemals schaft (DVGW-Regelwerk). geschrittenen Alterungserschei- gewartet worden zu sein. Zu Beginn Gemäß diesem Regelwerk besteht nungen des Brunnens behoben. der Brunneninspektion wurde eine der Brunnenkopf aus Edelstahlar- Durch die jahrelang vernachläs- Kamerabefahrung durchgeführt, maturen mit eingebauter Wasser- sigte Wartung waren die Schlitze in 13
GEOINFO FORUM 1 / 2020 den Filterrohren durch sogenannte am jeweiligen Brunnen durchge- satz zu den ‚malischen Brunnen‘ „Kiesbrücken“, welche durch Eisen- führt. Dabei wird die hydraulische sind die Brunnen im Camp Marmal verockerungen verursacht werden, Ergiebigkeit des Brunnens festge- maximal 112 m tief. Ein weiterer stark verstopft. Zusätzlich waren stellt. Unterschied ist, dass die Brunnen- dieˍ Rohreˍ häufiˍgˍ mitˍ schwarzenˍ Die umgesetzten Arbeiten am NDL stuben mit den Leitungsanschlüs- Krusten bedeckt, die eine Mischung Brunnen 1 waren erfolgreich. Der sen und Hauptventilen nicht über aus Manganoxiden und bakteriellen Anschluss an die Wasseraufberei- der Erde, sondern unterirdisch ver- Biofiˍlmenˍdarstellten.ˍ tungsanlage wurde jedoch durch baut sind. Die Brunnenstube ist der Um diesen Verunreinigungen ent- erhöhte Trübungswerte des Was- bauliche Abschluss des Brunnens. gegenzuwirken, wurde der Brunnen sers, welche auf einen hohen Anteil Lediglich eine Brunnenstube im mittels spezieller chemischer Rei- von feinsten Partikeln mit einer Campˍ Marmalˍ befiˍndetˍ sichˍ oberir- nigungsmittel, pH-neutralem Salz, Größe von weniger als 1 µm im disch. Die Brunnen wurden im Zeit- regeneriert. Hierfür kam ein durch Diameter im Rohwasser hindeuten, raum 2006 / 2007 und 2011 errichtet den Bohrzug selbst gebautes Rei- erschwert. Es ist geplant, diesen und stellen seitdem die Trinkwas- nigungswerkzeug zum Einsatz. Bei Sachverhalt bei der nächsten Brun- serversorgung für die Soldatinnen dem Reinigungswerkzeug handelte neninspektion in II. Quartal 2020 zu und Soldaten sowie die zivilen Mit- es sich um eine sogenannte Unter- lösen. arbeiterinnen und Mitarbeiter im wasserpumpe und ein perforiertes Camp sicher. Rohr mit Gummimanschetten am WASSERVERSORGUNG UND BRUN- Die Arbeiten an den Brunnen oberen und unteren Ende, das als NENINSPEKTION IN DER EINSATZLIE- begannen ebenfalls mit einer Kame- hydraulisches Ein-Kammer-System GENSCHAFT CAMP MARMAL rabefahrung. Zusätzlich kam eine bezeichnet wird. Mit diesem ist es geophysikalische Messsonde zum r Abb. 3: Beispiel einer Brunnenstube Quelle: ZGeoBw / Görke möglich, den chemischen Reiniger Bei den Brunnen im Camp Marmal Einsatz, welche weitere Informatio- unter hohem Druck abschnitts- in Afghanistan handelt es sich um nen über die Grundwasserleiter und weise in das Filterrohr einzuleiten. Trink- und Brauchwasserbrunnen. potentiellen Schäden am Brunnen- Des Weiteren konnten die schwar- Die Brunnen sind an zwei Wasser- bauwerk liefert. Das Besondere bei zen Verkrustungen mit Hilfe eines aufbereitungsanlagen einer zivilen der Brunneninspektion im I. Quartal Stangenreinigungsgeräts (Bürs- Firma angeschlossen. Dabei dient 2020 war die Aufnahme der Brun- ten) entfernt werden. Die durch einer der Brunnen ausschließlich nen mittels einer Flow Meter-Sonde. die Reinigung abgelösten Teilchen der Brauchwasserförderung und Mit einer Flow Meter-Messung wird und Verschmutzungen sammeln versorgt die Fahrzeugwaschan- derˍvertikaleˍWasserzuflˍussˍinˍaus- sich am Boden des Brunnens, dem lage. Der Brauchwasserbrunnen gebauten Brunnen bei Förderung sogenannten Pumpensumpf, und wird daher autark mit einer eigenen mit einer Pumpe ermittelt. Bei vor- werden mit einer „Mammutpumpe“ Wasseraufbereitungsanlage betrie- anschreitenden Brunnenalterungen durch ein Lufthebeverfahren abge- ben. können die Veränderungen der pumpt. Die Brunneninspektion und -rege- Zuflˍusszonenˍ imˍ Filterbereichˍ mitˍ Zum Ende der Maßnahmen einer neration im Camp Marmal im der Flow Meter-Messung festge- Inspektion oder Regenerierung I. Quartal 2020 erfolgte ähnlich wie stellt werden. Nach einer erfolgten werden Leistungspumpversuche jene im Camp Castor. Im Gegen- Brunnenregenerierung kann somit 14
GEOINFO FORUM 1 / 2020 auch die Effektivität des Reini- gens, d.h. das Wiederherstellen der Zuflusszonen im Filter am FlowMe- terLog, also in der graphischen Dar- stellung der Ergebnisse, entspre- chend kontrolliert werden. Die Flow Meter-Messungen an den Brunnen im Camp Marmal dienen dem erst- maligen Sammeln dieser Daten und den zukünftigen Vergleichen und r Abb. 4: Beispiel eines Brunnenprofils sowie der Ergebnisse der Geophysikalischen Messungen der Quantifizierung von folgenden, Quelle: ZGeoBw / Görke zusätzlich gewonnenen Daten. Zusätzlich wurden die Brunnen mit- Befahrung mittels Brunnenkamera in einer vergleichbar trockenen tels einer GammaRay und Focused- überprüft. Die Kontrolle ergab, dass Region wie Gao ist mit besonde- Electric-Log-Sonde zur Lokalisie- durch die Reinigung die Kolmatio- rer Gründlichkeit und Sorgfalt zu rung und Kontrolle der Positionen nen, Verockerungen und Ausquel- bewerten. Daher ist die Erstellung der Filterstrecken und Tonsperren, lungen fast vollständig entfernt wer- eines vollumfänglichen, ganzheit- einer Kaliber-Sonde zum Erken- den konnten. lichen Erschließungskonzeptes vor nen von Schäden in der Verrohrung Die Leistungspumpversuche nach der Erschließung von Grundwasser sowie einer SalTemp-Sonde zur der Reinigung zeigten jedoch auch von besonderer Bedeutung. Nur so Messung der Temperatur und der eine starke Leistungsabnahme bei kann sichergestellt werden, dass Leitfähigkeit des Wassers inspiziert. einem der Brunnen. Dies deutet auf die Wasserversorgung der multina- Nach der Kamerabefahrung und eine starke Alterung des Brunnens tionalen Einsatzkräfte gewährleistet Überprüfung der Brunnen mittels insgesamt hin und bedarf daher werden kann, ohne die Versorgung geophysikalischen Messsonden einer weiteren intensiven Regene- der Bevölkerung zu beeinträchti- konnte die Reinigung der Brunnen ration. gen. Um diese Aufgabe zu bewäl- mit Stangenreinigungsgerät und tigen, leisten die Einsatzgeologen Mammutpumpe beginnen. Insge- FAZIT UND AUSBLICK des ZGeoBw einen essentiellen samt zeigte sich, dass der Zustand Beitrag für die Bundeswehr im Aus- der Brunnen im Camp Marmal als Durch das Einbringen der Fach- landseinsatz. gut bewertet werden konnte und expertise und Spezialausrüstung kaum schwerwiegende Alterungs- des Brunnenregenrationsteams erscheinungen vorlagen. Alle Brun- aus Einsatzgeologen und Spe- nen wiesen natürlicherweise in den zialpionieren des Bohrzugs verlief Bereichen der Filterstrecken Kolma- die Regeneration der Brunnen im tionen auf. Dies ist ein Prozess, bei Camp Castor und Camp Marmal dem der Porenraum im Filterkies erfolgreich. Dadurch ist die Wasser- sukzessive mit feinen Sedimentpar- versorgung deutscher und verbün- tikeln verstopft wird. Darüber hinaus deter Kräfte in den Feldlagern wei- traten Verockerungen (Eisenver- terhin sichergestellt. Jedoch zeigte ockerungen) und Ausquellungen sich, dass gerade mit Hinblick auf in den Rohrverbindungen auf. Die die Herausforderungen am NDL Unterschiede in den einzelnen Fil- Brunnen 1 im Camp Castor und der terstrecken der Brunnen waren starken Alterung eines Brunnens im nicht gravierend. Einzelne Brun- Camp Marmal, auch weiterhin die nenfilter waren etwas mehr zuge- Fachexpertise des Brunnenrege- setzt als andere. Interessant war nerationsteams gefordert sein wird, es zu sehen, dass der Ausbau um auch zukünftig bei der Brunnen- eines Brunnens im Camp Marmal inspektion festgestellten Mängel eine Neigung („Schräge“) aufweist. beheben zu können. Speziell im Dieses Phänomen ist jedoch nicht Camp Castor ist hierfür der Neubau unüblich, da die Brunnenbohrungen eines Brunnens eine Möglichkeit, nicht immer zu 100 % vertikal abge- um die erkannten Probleme am teuft werden können. Brunnenbauwerk des Brunnen NLD r Abb. 5 und 6: Filterbereich zum Vergleich: Nach der erfolgten Reinigung 1 nachhaltig zu lösen. Die Nachhal- Vorher (oben) / Nachher (unten) wurde deren Erfolg erneut durch die tigkeit der Grundwasserförderung Quelle: ZGeoBw / Görke 15
GEOINFO FORUM 1 / 2020 DER FÖRDERKREIS DEUTSCHES HEER E.V. BLICKT IN DIE ZUKUNFT DER LANDSTREIT- KRÄFTE Symposium „Künftige Überlegenheit – Anspruch für Land- streitkräfte und Herausforderungen für das deutsche Heer“ Regierungsdirektor 2027 und 2032 verlaufen. Als Fern- damalige Amtschef des Amtes für Dr. Marcus Radlach ziel wurde das Gefechtsfeld der Heeresentwicklung, in seiner Ein- Zukunft mit möglichen Trends im gangsrede zum Symposium fest. Fast 200 Teilnehmer waren am 18. Jahre 2040 diskutiert. Das Megathema schlechthin für das und 19. September 2019 der Einla- Heer ist die „Digitalisierung Landba- dung zur gemeinsamen Veranstal- PLAN HEER sierter Operationen“ (D-LBO), wel- tung des Förderkreises Deutsches che in Teilen durch das Programm Heer e.V. (FKH) und des Amtes für „Wir müssen uns ein Bild von der „Tactical Edge Networking“ (TEN) Heeresentwicklung nach Köln in die Zukunft machen. Nur durch das auch multinationale Ansätze besitzt. Konrad-Adenauer-Kaserne gefolgt. Abschätzen absehbarer Trends Im Zuständigkeitsbereich des Der Fokus lag auf den kurz-, mit- und Entwicklungen können wir uns Amtes für Heeresentwicklung wur- tel- und langfristigen Zielen, dem aufˍ dieˍ wahrscheinlichenˍ Konflˍikteˍ den die Test- und Versuchsstruktu- Plan Heer (siehe Abb. 3) folgend, der Zukunft vorbereiten.“, stellte ren in Munster aufgestellt, die den die über die Zwischenschritte 2023, Generalmajor Reinhard Wolski, der ersten Meilenstein im Rahmen der s Abb. 1: Waffenschau am AHEntwg mit FENNEK (rechts), PzH 2000(links) und NH 90 (im Hintergrund) Quelle: AHEntwg / Wüllner 16
GEOINFO FORUM 1 / 2020 r Abb. 2: OTL Hankammer und ORR Hansen im Gespräch mit einem Piloten des UH TIGER. Quelle: AHEntwg / Dr. Radlach Digitalisierung darstellen. Mit dem für die Digitalisierung freihalten. heit, die Theorie etwas hinter sich zu Testverband wird die Digitalisierung Insgesamt sollen so im Jahr 2032 lassen und sich vor Ort im Rahmen erprobt. drei voll einsatzfähige, davon zwei einer militärischen Informations- Die Digitalisierung wird im Heer digitalisierte, Divisionen des Heeres und Geräteschau über die Domä- hauptsächlich die Kommunikation bereitstehen. Diese Entwicklungen nen Führung, Aufklärung, Wirkung verändern. Ziel wird es sein, die werden als der „Plan Heer“ bezeich- und Unterstützung zu informieren. mobile taktische Kommunikation Dabei stellte das Narrativ „Ges- (MoTaKo) und die mobile taktische tern – Heute – Morgen“ das Leitmo- Informationsverarbeitung (MoTIV) tiv dar. So wurde z.B. das Thema einzurichten. Hierbei geht es um ein Gefechtsstand plastisch von analog digitales Gefechtsführungssystem – zu digital dargestellt. Die Lagekarte das Deutsche Heer 4.0 (siehe unte- aus Papier stand neben der digitalen rer Angriffspfeil Abb. 3) Version auf Großbildschirmen und Der unveränderte Schwerpunkt des neben dem alten Fernsprechgerät Heeres ist, die großen Material- wurde die moderne IT-Ausrüstung defiˍziteˍ inˍ denˍ Brigadenˍ undˍ Divi- gezeigt. Neben dem Spähwagen sionen zu beseitigen und die Voll- FENNEK, der PANZERHAUBITZE ausstattung zu erreichen, so wie 2000 und dem Schützenpanzer es auch der obere Angriffspfeil in PUMA, war auch der Technologie- Abb. 1 vorgibt. Als erstes Zwischen- r Abb. 3: Plan Heer träger Unbemanntes Landfahrzeug ziel auf dieser Achse liegt die „Very Quelle: AHEntwg / InfoA (TULF) zu bestaunen. Der gelände- High Readiness Joint Task Force gängige Lastkraftwagen wurde mit (VJTF) 2023“. Die Panzerbrigade net, der durch die aktuelle Amtsfüh- verschiedenen Techniken ausge- 37 soll in diesem Zusammenhang rung, Generalmajor Liechtenauer, rüstet, um ohne Fahrer z.B. einem bis zum Jahr 2023 komplett aus- weiter vorangetrieben wird. vorausfahrenden Fahrzeug folgen gerüstet sein. Vier Jahre später soll zu können. Ein wesentlicher Unter- der Verband in die vollausgestattete GESTERN – HEUTE – MORGEN schied zu den Anforderungen im Division 2027 aufgehen. Die voll- zivilen Bereich ist die Vorgabe auf ausgestattete Division 2027 soll Über den ganzen Tag hatten die Fahrbahnmarkierungen als Orien- dem Rest des Heeres den Rücken Gäste in den Pausen die Gelegen- tierungsmittel zu verzichten, da in 17
GEOINFO FORUM 1 / 2020 r Abb. 4: Präsentation der Wetterberatungszelle im Gefechtsstand und taktische Karte für ein Übungsszenar am GefÜbZ Schnöggersburg (unten rechts) Quelle: AHEntwg / Brettschneider den Einsatzländern der Bundes- organisationsbereichsübergrei- das Produkt „3D-Terra Explorer wehrˍnichtˍzwangsläufiˍgˍdavonˍaus- fende Zusammenarbeit im GeoIn- Schnöggersburg“ integriert. Über gegangen werden kann, dass diese foDBw. Das GeoInfo-Personal am die im BWI-Warenkorb erhältliche vorhandenˍ sind.ˍ Derˍ flˍiegendeˍ Gefechtssimulationszentrum Heer Software „Skyline Terra Explo- Teil des Heeres wurde durch den ist u.a. mit der kontinuierlichen rer“ können die 3D-Modelle allen Kampfhubschrauber TIGER und Fortführung der Erstellung von Bedarfsträgern in der Bundeswehr den Transporthubschrauber NH 90 dreidimensionalen Gebäudemodel- am Arbeitsplatz zur Verfügung repräsentiert. len der Übungsstadt Schnöggers- gestellt werden. In einem mobilen Gefechtsstand burg beauftragt. Die Erstellung der In Anlehnung an das Leitmotiv wurde das Konzept und der Betrieb 3D-Gebäude erfolgt auf Basis der „Gestern – Heute – Morgen“ wurden einer mobilen Wetterberatungszelle originalen Baupläne, welche durch die zentralen Aspekte des Geo- des GeoInfoDBw vorgeführt. das Bundesamt für Ausrüstung, InfoW von der Entwicklung der Das NinJo-System wurde dabei Infrastruktur und Nutzung der Bun- analogen Datengewinnung und mit Live-Daten aus Euskirchen ver- deswehr (BAAINBw) bereitgestellt -bearbeitung über die heute schon sorgt, so wie es auch weltweit im wurden. Die 3D-Gebäudemodelle vollständig digitalisierte Datenher- operationellen Grundbetrieb sowie beinhalten die Modellierung der stellung, -bereitstellung und -visu- für Übungen und Einsätze reali- äußeren Darstellung sowie der voll- alisierung bis hin zur zukünftigen siert wird. Den Besuchern wurden ständigen Innenraummodellierung. reinen Datenbereitstellung und Pro- dabei auch die laufenden Projekte Die 3D-Gebäudemodelle stehen dukterzeugung über Cloud-Techno- zur Erstellung von 3D-Stadtmodel- nach Fertigstellung für die Simula- logien in einer vollständig vernetz- len, wie dies bereits z.B. für das tionslandschaften der Bundeswehr ten Zukunft den Besuchern bildhaft Gefechtsübungszentrum Heer mit zur Verfügung und können von vorgestellt und mit ihnen diskutiert. der Übungsstadt Schnöggersburg der übenden Truppe u.a. für die Generalmajor Wolski trug am Ende erfolgt, präsentiert. Übungsplanung verwendet werden. der Veranstaltung zum Thema Am Beispiel der Erstellung des Geo- Gleichfalls werden die 3D-Ge- Landstreitkräfte 2040 vor und Info-Produktes „3D-Terra Explo- bäudemodelle an das ZGeoBw schaltete dabei von Abblend- auf rer“ zeigt sich exemplarisch die abgegeben und dort dauerhaft in Fernlicht. Ausgehend von den klas- 18
GEOINFO FORUM 1 / 2020 sischen und aktuellen Szenaren Handlungsoptionen ohne Verzug lenkte er den Blick auf ein mög- bewertet werden („Fight at Machine liches Konfliktbild mit seinen viel- Speed“). Für all diese Fiktionen fältigen Herausforderungen in 20 bilden interoperable IT-Lösungen, Jahren. Das Bedrohungsszenario sowie eine durchgängige digitali- werde zunehmend durch eine ste- sierte GeoInfo-Unterstützung über tige hybride Bedrohung charakteri- alle Domänen (FAWU) hinweg, eine siert, deren Intensität mit Aktivitäten entscheidende Grundlage. unterhalb der Schwelle des Artikels „Es geht künftig nur Joint und Com- V der NATO (Bündnisfall) liege. bined“, folgerte General Wolski und Das Gefechtsfeld erscheint daher sieht als Handlungsfeld die Schaf- mehr und mehr entgrenzt mit einem neuen Fokus auf eine 360°-Bedro- hung aus den fünf Dimensionen Land, Luft, See, Weltraum sowie Cyber- und Informationsraum. Ein Schwerpunkt des Gefechts existiert nicht mehr. In diesem Zusammen- hang kommt es mehr und mehr zum Kampf an vielen kleineren Schauplätzen mit asymmetrischer Bedrohung. Insbesondere die ZUSAMMENFASSUNG Die Durchsetzungsfähigkeit von modernen Waffensystemen, die Digitalisierung von Streitkräften und die Durchhaltefähigkeit der Sol- daten sind die aktuellen Themen, bei denen man sich einerseits in Planung und Weiterentwicklung r Abb. 5, 6, 7: L eitmotiv des Symposiums neu positioniert, andererseits aber „Gestern – Heute – Morgen“ aus Sicht des GeoInfoW im Heer. auch schon weitreichende Schritte Quelle: AHEntwg / Dr. Radlach mit immenser Tragweite eingeleitet hat. Auf die veränderte sicherheits- politische Lage hat die Bundeswehr fung multidimensionaler, fähigkeits- bereits konzeptionell reagiert. Ent- orientierter Systemverbünde. Für lang des Weißbuches 2016 und der künftige Landstreitkräfte wird Man- Konzeption der Bundeswehr 2018 ned/Unmanned-Teaming ein fester wird im nächsten Detaillierungs- Bestandteil in der Ausbildung sein. schritt als Zielvorgabe zurzeit das Ein abgegrenztes Agieren der Teil- Fähigkeitsprofil 2020 fortgeschrie- streitkräfte wird es so nicht mehr ben. Im Amt für Heeresentwicklung geben. Der Joint-Ansatz ist gesetzt! laufen alle Stränge der Planung im Bedrohung im und aus dem Cyber- Das Ziel ist daher die Bildung von Heer zusammen. Ganzheitlichkeit, und Informationsraum werde der Task Forces, die unter einheitlicher Fähigkeitsorientierung und syste- Dreh- und Angelpunkt sein („Hyper- Führung eine Vielzahl paralleler misches Denken bis auf die Detail- War“). Hier werden zukünftig klas- Operationen mit Unterstützung aus ebene der Truppengattungen des sische Waffensysteme mit inno- der Luft durchführen können. Heeres werden hier zu einem trag- vativen Technologien kombiniert, fähigen Geflecht verwoben. Das z.B. Schwärme von Systemen GeoInfoW im Heer liefert hierbei für Aufklärung und Wirkung. Die seinen Beitrag. Künstliche Intelligenz könnte dabei hochautomatisierte oder sogar eine autonome Gefechtsführung ermöglichen. Große Datenmengen könnten schneller verarbeitet und 19
GEOINFO FORUM 1 / 2020 MODERNE METOC-UNTERSTÜTZUNG Leitender Regierungsdirektor und Leiters GeoInfoDBw besitzt nur logie studiert und, wie viele andere Uwe Bormann eine endliche Anzahl von „time slots“ Studienkollegen, in der unmittelba- Regierungsamtsrat Dirk Hein und ein Auftrag will korrekt formuliert ren Wetterberatung seine berufliche und geprüft sein, bevor er mit einer Tätigkeit begonnen hat und später Der Abschlussbericht zur Untersu- Unterschrift offiziell erteilt wird. auch fachliche Verantwortung für die chung „Moderne METOC-Unterstüt- Dies ist für den zuvor geschilderten Wetterberatung im Heer wahrnahm. zung - 2030+“ wurde nach Abschluss „Flurfunk“ nicht erforderlich. Die kor- Rasch wird mir daher klar, dass aller Arbeiten am 05. Dezember rekte Stabsarbeit ist demgegenüber die Untersuchung ohne Denkver- 2019 dem Leiter GeoInfoDBw über- wohl immer im Nachteil. Zur Beru- bote und unbewusste Einengungen geben. higung oder zur Ehrenrettung sei durchgeführt werden soll und kann. Im Folgenden sollen nicht der kom- aber gesagt, dass dies keine Beson- Als einzige Randbedingung setzt der plette Bericht oder alle Ergebnisse derheit unseres Dienstes darstellt. Auftrag den zukünftigen Bedarf der des Berichts im Detail wieder- Vergleichbares habe ich, wie wahr- Bundeswehr an GeoInfo-Unterstüt- holt werden. Vielmehr besteht die scheinlich viele, die auch außerhalb zung in der Fachdisziplin Meteoro- Absicht, auf einzelne Aspekte im des Amtes oder des Zentrums ihren logie fest. Umfeld, in der Perzeption und der Dienst versahen, auch in anderen Eine spannende Frage bei solch Bearbeitung des Auftrages durch Verbänden oder Stäben wahrge- einem Auftrag ist oft: Was erwartet das Untersuchungsteam einzuge- nommen. der Auftraggeber? hen. Nun, rein formal steht das im Auf- Der Bericht als solcher ist im Dienst, DIE ERWARTUNGEN trag. Aber was sind die Erwartungen auch als PDF-Datei, verteilt worden dahinter? In diesem Fall hilft immer und kann bei Bedarf auch noch in Da ist der Auftrag nun erteilt. das vertrauensvolle Gespräch! wenigen Exemplaren ausgedruckt Er lautet kurz und knapp: Zusammengefasst: Es sollen keine bezogen werden. „Die Sicherstellung der Wetterbera- Teile des Prozesses „Integrierte tung einschließlich der flugsicher- Planung durchführen“ durchlaufen DER AUFTRAG heitsrelevanten Flugwetterberatung werden, sondern am Ende sollen sowie die Durchführung der Wetter- Empfehlungen an den Leiter formu- Jede und jeder von uns, der im beobachtung sind Kernleistungen liert werden, die diesem alle Mög- Geoinformationsdienst der Bundes- des GeoInfoDBw. lichkeiten zum weiteren Vorgehen wehr (GeoInfoDBw) eine berufliche Änderungen der Anforderungen offen lassen. Diese Empfehlungen Heimat gefunden hat, kennt diese unserer Bedarfsträger, Vorgaben im wurden später im Bericht als Emp- Situation: Man trifft sich zufällig oder Bereich der Internationalisierung, fehlungen zur Weiterentwicklung nimmt an einer Besprechung zu neue technische Möglichkeiten bei bezeichnet. einem Thema X teil und in einem Sensorik, Datenverarbeitung und Übrigens wurde in diesem Rahmen Nebensatz oder einer Randbemer- Datenübertragung sowie bei den zur auch die Fachrichtung Ozeano- kung äußert jemand, dass man ja Verfügung stehenden Daten machen graphie ausgeklammert. Sie wurde nun mit der Lösung dieser oder jener nun eine grundlegende Neubewer- also nicht „vergessen“. Auch wenn Fragestellung selbst beauftragt sei. tung … erforderlich.“ die Bezeichnungen „Moderne Spontan schaut man dann hinter Was wird nun erwartet? METOC-Unterstützung“ oder kurz sich. Vielleicht steht oder sitzt da ja Zunächst einmal: Welche Erwar- „METOC – 2030+“ in der Untersu- noch eine Person, die gemeint sein tungen hat man selbst? Lässt man chung weiterverwendet wurden. könnte. Oft ist da aber niemand. die ersten spontanen Reaktionen Des Weiteren haben auch Außen- So erging es mir Ende Frühjahr 2018 oder vielleicht sogar Abwehrhaltun- stehende Erwartungen. Meist sind in Bezug auf den Untersuchungs- gen einmal beiseite, erkennt man diese wohlmeinend, manchmal auftrag „METOC-2030+“. Dies soll rasch die Möglichkeiten. Die fachli- aber auch unbewusst überzo- jetzt kein Vorwurf an die Leitung des che Zuständigkeit in Bezug auf den gen. Zeitweise konnte man schon Dienstes sein. Natürlich wurde mir Gegenstand der Untersuchung liegt den Eindruck gewinnen, dass das der Auftrag, von dem im Folgenden definitiv nicht bei mir als Abteilungs- Untersuchungsteam den „Gordi- die Rede sein wird, nach persönli- leiter der GeoInfo-Systemzentrale im schen Knoten“ zerschlagen sollte chen Gesprächen im Mai 2018 erteilt. ZGeoBw, auch wenn der momen- oder wenigstens endlich dieses Der Terminplan eines Kommandeurs tane Dienstposteninhaber Meteoro- System von partiellen Differential- 20
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