GEOINFO FORUM Mitteilungen des Geoinformationsdienstes der Bundeswehr

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GEOINFO FORUM Mitteilungen des Geoinformationsdienstes der Bundeswehr
GEOINFO FORUM 1 / 2020

GEOINFO FORUM
Mitteilungen des
Geoinformationsdienstes der Bundeswehr
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GEOINFO FORUM 1 / 2020

INHALT
STEUERUNG DER GEOINFO-UNTERSTÜTZUNG IM ZGEOBW DURCH DAS
DEZERNAT ANFORDERUNGSZENTRALE
OBERSTLEUTNANT FRANK ILGENSTEIN ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ 4

ARRCADE GLOBE 2019
MAJOR FRANZISKA STORCH ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ 8

EINSATZVERMESSUNG IM BALTIKUM
STABSFELDWEBEL JÖRG WENZELˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ 9

WASSERVERSORGUNG IN EINSATZLIEGENSCHAFTEN
MAJOR SERGEY EVSEEV
MAJOR EVA GÖRKE ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ 12

DER FÖRDERKREIS DEUTSCHES HEER E.V. BLICKT IN DIE
ZUKUNFT DER LANDSTREITKRÄFTE
REGIERUNGSDIREKTOR DR. MARCUS RADLACH ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ 16

MODERNE METOC-UNTERSTÜTZUNG
LEITENDER REGIERUNGSDIREKTOR UWE BORMANN
REGIERUNGSAMTSRAT DIRK HEINˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ 20

BIOMETEOROLOGISCHE GEFÄHRDUNGSLAGE
OBERREGIERUNGSRAT ROLF THIELEˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ 24

150 JAHRE WETTERBEOBACHTUNG AN DER FLENSBURGER FÖRDE
REGIERUNGSAMTSINSPEKTOR TOM ASMUSSEN ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ 28

DAS EU PESCO PROJEKT „GEOMETOC SUPPORT COORDINATION ELEMENT (GMSCE)”
OBERSTLEUTNANT THOMAS FEHRMANNˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ 30

KOMPETENZORIENTIERTE AUSBILDUNG FÜR DEN GEOINFODBW
OBERSTLEUTNANT ALEXANDRA VON KROSIGKˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ 34

DIE MULTINATIONALE METOC SUPPORT GROUP (MN MSG)
SAMMELT FÜR DAS BUNDESWEHR SOZIALWERK (BWSW)
OBERSTLEUTNANT MICHAEL WEBER-BLONSKY ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ ˍ 37

WIR BETRAUERN

                                                                                                                         3
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   STEUERUNG DER GEOINFO-UNTERSTÜT-
   ZUNG IM ZGEOBW DURCH DAS DEZERNAT
   ANFORDERUNGSZENTRALE
   Oberstleutnant Frank Ilgenstein           die Rolle der Notaufnahme. Hier      der Bedarfsträger Angehörige des
                                             gehen die konkreten Anfragen aus     GeoInfoDBw. Diese haben insge-
   Jeder der einmal ein Krankenhaus          dem BMVg, allen Bereichen der        samt knapp 36 % aller Forderungen
   aufgesucht hat, kennt das Team            Bundeswehr, verbündeter Partner-     eigesteuert.
   der Notaufnahme. Es erfasst alle          nationen, Bundes- bzw. Landesbe-     Des Weiteren gingen über die zen-
   notwendigen formalen Daten, kate-         hörden oder von Firmen ein.          trale Rufnummer über 1.500 Anrufe
   gorisiert die Patienten hinsichtlich      Diese werden hier zentral geprüft,   ein. Jede Forderung wird im ers-
   der Dringlichkeit der Behandlung          ausgewertet, umgesetzt und bear-     ten Schritt hinsichtlich des Inhaltes
   und weist den einzelnen Fachab-           beitet. Im Folgendem wird anhand     ausgewertet und die Zuständigkeit
   teilungen die Patentien zur Begut-        der Auswertung des Kalenderjah-      geprüft. Bei Übungen und Einsät-
   achtung bzw. Behandlung zu. Nicht         res 2019 exemplarisch dargestellt,   zen übernimmt das übungskoordi-
   alle Patienten verstehen, warum sie       in welchem Umfang das ZGeoBw         nierende bzw. das einsatzführende
   nicht als Erste behandelt werden          für jegliche Bedarfsträger einen     Kommando auch die Koordinierun-
   und so mancher Arzt hätte manch-          Beitrag zur GeoInfo-Unterstützung    gen jeglicher Maßnahmen zur Geo-
   mal den Patienten einer anderen           leistet.                             Info-Unterstützung. Darüber hinaus
   Fachabteilung zugeordnet – trotz-                                              hat der GeoInfoDBw Personal in
   dem sind beide Seiten froh, dass es       LEISTUNGEN IM JAHR 2019              den verschiedensten Bereichen
   die Notaufnahme gibt.                                                          der Bundeswehr. Ergibt sich aus
   Für das ZGeoBw übernimmt das              Im Jahr 2019 wurden insgesamt        der Bewertung heraus eine Zustän-
   Dezernat       Anforderungszentrale       3.618 Forderungen durch 860          digkeit bei anderen GeoInfo-Ele-
   für jegliche Fragestellungen               Bedarfsträger an das ZGeoBw         menten, so wird die Forderung zur
   und Forderungen, die                            gestellt. Dabei waren 14 %     weiteren Bearbeitung im Rahmen
   Verfügbarkeit     und                                                          der fachlichen Zuständigkeit dort-
   Bereitstellung von                                                   Ausgan    hin übergeben bzw. werden diese
                                                                              g
   GeoInfo-Daten                                                                   GeoInfo-Elemente bei der Bearbei-
   und -Produkten                                                                    tung eng mit eingebunden. Viele
        betreffend,                                                                    Funktionalitäten und Services
                                Karten- und                                            des GeoInfo-Portals und spezi-
    ang                         Datenlogistik                       946
  ng                                                                              ell des darin enthalten GIS-Portals
Ei                                   1.962                          754.493       des ZGeoBw können Fragestel-
                                                                                  lungen oder konkrete Forderun-
                                                                    8.238
                                                                                  gen vollumfänglich beantworten
                                                                                  oder erfüllen. In diesen Fällen wird
          Anforderungs-                                                           der Bedarfsträger hinsichtlich der
             zentrale                                                             Nutzung der verfügbaren Dienste
                  860                134                                          und Services durch das Dezernat
                3.618                                                             Anforderungszentrale beraten bzw.
                                                                                  eingewiesen. In 2019 wurden 56
               1.502
                                                                                  Forderungen im Rahmen der fachli-
                                                                                  chen Zuständigkeit an andere Geo-
                                                                                  Info-Elemente abgegeben. In 306
                                                                                  Fällen konnte das Dezernat Anfor-
                                                                                  derungszentrale den Bedarfsträger
                                                                                  abschließend beraten.
                          Auftragssteuerung              Fachaufträge
                                                                                  Das ZGeoBw bewirtschaftet mit
                                1.041                       1.458                 dem Dezernat Karten- und Daten-
                                                                                  logistik ca. 27.000 verschiedenen

                                                                                  v Abb. 1: Prozesse zur Bearbeitung von
                                                                                    Forderungen anhand der Kennzahlen im
                                                                                    Kalenderjahr 2019

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                                                                                                                 (100%)

         Abteilung I                Abteilung II                                   Abteilung III                                                      Abteilung IV                                              Abteilung V                 Abteilung VI
          Führung                    Einsatz                                  WE / Ausb GeoInfoDBw                                                    GeoInfo-Ustg                                               Angew.                   GeoInfo-SysZentr
                                                                                                                                                                                                             GeoWissenschaften

         112 (7%)                   112 (7%)                                       15 (1%)                                                            988 (68%)                                                       5%)
                                                                                                                                                                                                                  70 (5%)                     42 (3%)

    Dez AnfZentr               Dez Raumanalyse              Dez Nat. / Int.                 Dez Konzeption      Grp GeoInfo-                      Grp GeoInfo-Produkte        Grp Zentrale                  Dez Navigation /            Dez GeoInfo-
                                                            Kooperation                                         Datengewinnung                                                GeoInfo-Beratung              Geodäsie                    Datenhaltung

        221 (15%)                    10 (1%)                      1 (< 1%)                       14 (1%)                       10%)                         46%)
                                                                                                                                                      674 ((46%)                  171 (12%)                       7 (< 1%)                    2 (
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Abb. 5:
                                                                                                  57% M745
Verhältnis zwischen
GeoInfo-Daten                    10% Sonstiges
und -Produkten,
die auf Grundlage
einer konkreten         13% Fliegerkarten
Bedarfsforderung
bzw. auf Grundlage
                                                                                                           77% Landkarten
einer durch den                        7% Sonstiges                      754.493
Bedarfsträger einge-
richteten Ständigen                      5% 1501
Lieferverpflˍichtungˍ
in 2019 bereitge-
stellt worden sind
                                         8% M649

                                                                                                                     i
rungen und 2.463 Lieferungen, in        zentrale mit den Berichten 8.1 und
deren Rahmen insgesamt 316.570          8.3 eine detaillierte Analyse über       KONTAKT
GeoInfoDaten und -Produkte an           die Herkunft der Bedarfsträger, der      Maildresse
169 Bedarfsträger bereitgestellt        Bearbeitung der Vorgänge und über        zgeobwanforderungszentrale@
wurden, ist dem Heer eine beson-        die Art und den Umfang der bereit-       bundeswehr.org
dere Rolle zuzuordnen. Betrachtet       gestellten GeoInfoDaten und -Pro-
                                                                                 Zentralen Rufnummer
man Heer, Luftwaffe, Marine, Streit-    dukten des vergangen Kalenderjah-
                                                                                 +49 (0)2251-953-4444
kräftebasis, den Zentralen Sanitäts-    res. Bei der Bewertung der Zahlen
dienst und den Organisationsbe-         ist immer zu berücksichtigen, dass
reich Cyber- und Informationsraum,      es sich lediglich um die Betrachtung       lage einer ständigen Liefer-
so wird deutlich, dass 82 % aller       der Quantität handelt. Für einige          verpflˍichtung,ˍ d.h.ˍ einerˍ auto-
Forderungen aus den Bereichen           Fragestellungen kann es aber               matischen Bereitstellung bei
der deutschen Streitkräfte zu einer     ebenfalls relevant sein, die Qualität      Eingang einer neuen Ausgabe,
Bereitstellung von 546.992 Geo-         einer Forderung zu betrachten.             versendet.
Info-Daten und -Produkte an 655
Bedarfsträger mit 6759 Lieferungen      ZUSAMMENFASSUNG                          4. Knapp 88 % aller bereitgestell-
führen.                                                                             ten GeoInfo-Daten und -Pro-
Auch die Services des ZGeoBw,             1. Bei knapp über der Hälfte aller        dukte sind topographische
Geoinformationen an Stellen außer-           Fragestellungen und Forderun-          Land- bzw. Fliegerkarten. Die
halb des Geschäftsbereichs des               gen wird der Bedarf aus dem            Kartenblätter der Serie M745
BMVg bereitzustellen, wurde reich-           bewirtschafteten Bestand des           (topographische Karte DEU,
lich in Anspruch genommen. Im                ZGeoBw gedeckt und ca. ein             Maßstab 1:50.000) stellen mit
Jahr 2019 wurden knapp 160.500               Drittel der Forderungen und            knapp 50 % den größten Anteil
GeoInfo-Daten und -Produkte an               Fragestellungen werden im              der Lieferungen dar.
187 Bedarfsträger in Form von Fir-           Rahmen der Fachauftragssteu-
men, Verbündete, Bundes- bzw.                erung im ZGeoBw bearbeitet.         5. Im ZGeoBw werden 68 % aller
Landesbehörden bereitgestellt.                                                      Fachaufträge in Federführung
                                          2. GeoInfoPers stellt insgesamt           der Abteilung GeoInfo-Unter-
BEWERTUNG DER ZAHLEN                         14 % der Bedarfsträger dar, ha-        stützung bearbeitet.
                                             ben aber 32 % aller Forderun-
Auf Grundlage der „Vereinbarung              gen gegenüber dem ZGeoBw            6. Das Heer gehört mit 1.051 For-
zum Leistungsprozess „Geoinfor-              gestellt. Bei den eingesteuer-         derungen und knapp 316.570
mationswesen sicherstellen“                  ten Fachaufträgen waren 27 %           bereitgestellten GeoInfo-Daten
und zu fachdienstlichen Aufgaben             der Bedarfsträger GeoInfoPers.         und -Produkten zum größten
des Geoinformationswesens der                Diese haben 48 % aller Fach-           Bedarfsträger, bei reiner Be-
Bundeswehr zwischen BMVg Abtei-              aufträge ausgelöst.                    trachtung der Quantität.
lungsleiter Cyber/Informationstech-
nik und dem Leiter des Geoinfor-          3. Mehr als die Hälfte aller bereit-
mationsdienstes der Bundeswehr“              gestellten GeoInfo-Daten und
erstellt das Dezernat Anforderungs-          -Produkte werden auf Grund-

                                                          6
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                                                                                                     Eingang                       Bearbeitung                 Ausgang
                                                                                                          schr. Eingang                                                  Bedarfsträger
                                                                                                     Forderung / Fragestellung                   Lieferungen   Artikel    (Ausgang)
  Bedarfsträger                                                                                         860           3.618                           8.238    754.493       946

                                                                                                        17              59                             60       5.344         14

                                                                                                       169            1.051                        2.463       316.570       169

                                                                                                        85             391                         1.307       68.329         88

                                                                                                        36             181                            646      12.470         54

                                                                                                        39             256                            162       6.702         43

                                                                                                       165             640                         1.192       110.641       178

                                                                                                       102             432                            989      32.280        123

                                                                                                        33              73                             87       9.923         27

                                                                                                        24              64                             45       7.404         20

                                                                                                        28              44

                                                                                                                                  Š
                                                                                                                                                      139       4.550         13

                                                                                                         3              3                              1         2            1

  Rechtspflege                                                                                          —               —                              —         —            —

                                                                                                        16             103                            118       7.248         12

                                                                                                         1              1                              3         43           2

                                                                                                         2              31                             62       8.655         1

                                                                                                         3              12                             24       836           3
        ..........................................................................................
               ......... .................. ...............
                        .....................................................................
                           ......... ........................
                                     ......... .........

                                        .................................................
                                              .........

                                                         ......... ..

       MAD
                                                                                                         5              9                              13       2.137         8

                                                                                                         5              27                             44       869           3

    Außerhalb
    GB BMVg
                                                                                                       127             241                            883      160.490       187

r Tab. 1: Darstellung der Anzahl der Forderungen und Bereitstellungen mit Berücksichtigung organisatorischen Unterteilung der Bundeswehr mit
          BMVg und Stellen außerhalb der Bundeswehr

                                                                                                                                       7
GEOINFO FORUM Mitteilungen des Geoinformationsdienstes der Bundeswehr
GEOINFO FORUM 1 / 2020

ARRCADE GLOBE 2019
Ein Einsatztrupp des ZGeoBw in einer
multinationalen Arbeitsgemeinschaft

r Abb. 1: Zusammenarbeit und Austausch von GeoInfo-Fachleuten aus Deutschland und Litauen.
  Quelle: PAO HQ ARRC / SSG Elvis Umanzor

Major Franziska Storch                        ponse Force (NRF) lag der räum-                britannien und Litauen für die Dauer
                                              liche Schwerpunkt der Übung im                 von vier Tagen eine Geo-Zelle zu
Dieˍ Invasionˍ fiˍktiverˍ Truppenˍ inˍ        baltischen Raum, wo anhand eines               simulieren.
ESTONIA und LATVIA und das                    NATO Artikel 5-Szenarios während               Im Rotationsprinzip erfolgte für die
darauf aufbauende Szenario führte             der Übung der Bündnisfall und die              vier Arbeitsgemeinschaften täg-
einen Einsatztrupp aus dem Res-               GeoInfo-Unterstützung   innerhalb              lich eine neue Einteilung zu einer
sourcen System Verbund (RSV)                  eines Stabes auf Korps-Ebene                   der folgenden Stabsabteilungen:
Raumanalyse vom 14. bis 19. Juli              geübt wurden.                                  J4 (Logistik), J3 (Operation), J3/5
2019 zur multinationalen Übung                                                               (Planung) und JFSCG (Joint Fire
ARRCADE GLOBE 2019 in die                                                                    Support Coordination Group – tak-
Normandy Barracks in Sennelager                                                              tische Feuerunterstützung), von
nördlich von Paderborn in Nord-                                                              welchen inhaltlich unterschiedliche
rhein-Westfalen.                                                                             Anforderungen an die GeoInfo-Un-
Die      Übungsreihe       ARRCADE                                                           terstützung gestellt wurden. Zu
GLOBE wird durch das NATO                                                                    den genannten Bereichen gab es
HQ Allied Rapid Reaction Corps                                                               jeweils so genannte Subject Matter
(ARRC) durchgeführt und ist spe-                                                             Experts (SMEs), die den Arbeits-
ziell auf die GeoInfo-Unterstützung                                                          gruppen in Fragen zur Anwendung
in einem multinationalen Team aus-            r Abb. 2:                                      der Software Esri ArcGIS mit Rat
                                                Besprechung zur Auswertung des Auftrags
gerichtet.                                      innerhalb der multinationalen Arbeitsge-
                                                                                             und Tat zur Seite standen.
Insgesamt nahmen 64 GeoIn-                      meinschaft.                                  Der Tagesablauf begann morgens
fo-Fachleute aus 22 Nationen an                 Quelle: PAO HQ ARRC / SSG Umanzor            mit der Anforderung an die Geo-Zel-
der Übung im Juli 2019 teil. Dabei                                                           len durch den jeweiligen Bedarfs-
handelte es sich überwiegend um               Der Einsatztrupp des ZGeoBw                    träger aus den Stabsabteilungen.
Vertreter aus NATO-Mitgliedsstaa-             wurde einer von vier Arbeitsgemein-            Durch die Stabsabteilung J3 (Ope-
ten, aber auch aus Partnernationen.           schaften zugeteilt, um gemeinsam               ration) wurden aus operativer Sicht
Angelehnt an den aktuellen Hin-               mit Kameradinnen und Kameraden                 Themen und Fragestellungen an die
tergrund im Rahmen NATO Res-                  aus Australien, Frankreich, Groß-              GeoInfo-Unterstützung formuliert.

                                                                  8
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GEOINFO FORUM 1 / 2020

In einem Arbeitsgruppengespräch         lingscamps wurden im Verlauf des            Am Distinguished Visitors‘ Day
wurden dann die Möglichkeiten der       Tages in der Arbeitsgruppe angefer-         kamen insgesamt 19 Besucher aus
GeoInfo-Unterstützung besprochen        tigt und am Abend vor den anderen           13 Organisationen zur Übung ARR-
und zu Arbeitsaufträgen innerhalb       Gruppen präsentiert.                        CADE GLOBE 2019, um sich vor Ort
der Arbeitsgruppe formuliert. Analy-    Ziel der Übung war nicht nur das            ein Bild über die Übung zu machen.
sen über amphibische Anlandungs-        praktische Üben und Erweitern der           Auch Oberst Köpke, Abteilungslei-
räume an den Küsten, Geländebe-         eigenen Fähigkeiten, sondern ins-           ter Einsatz im ZGeoBw, folgte der
fahrbarkeit, Bevölkerungsverteilung     besondere der Austausch im multi-           Einladung und überzeugte sich bei
und kritische Infrastruktur, Heliko-    nationalen Umfeld. Darüber hinaus           seinem Dienstaufsichtsbesuch von
pterlandezonen sowie die Darstel-       standen Fortschritte und Verbes-            der Notwendigkeit dieser multinatio-
lung möglicher Flüchtlingsströme        serung der multinationalen Zusam-           nalen Übung sowie den Fähigkeiten
aus dem Stadtgebiet RIGA in             menarbeit innerhalb der Geospatial          des Einsatztrupps des ZGeoBw.
Richtung der bestehenden Flücht-        Community im Fokus.

EINSATZVERMESSUNG IM BALTIKUM
Beraten, Vermessen, Bereitstellen - GeoInformationen aus
einer Hand

Stabsfeldwebel Jörg Wenzel              gerichtet. Neben Vermessungen zur           verzögerten den Einsatz eines, für
                                        Sicherstellung der Schießsicherheit         Mai 2019 geplanten Vermessungs-
Vom 14. August bis zum 20. Sep-         für die Artillerie wurde die Erstel-        trupps zunächst. Unter Beachtung
tember 2019 nahm ein Einsatzver-        lung einer Bestandsdokumentation            der Zuständigkeiten und Verant-
messungstruppˍ vonˍ dreiˍ Unteroffiˍ-   der Infrastruktur für das Bundesamt         wortlichkeiten der Host Nation (HN)
zieren des Geoinformationsdiensts       für Infrastruktur, Umweltschutz und         LTU waren umfangreiche Abstim-
der Bundeswehr (GeoInfoDBw) als         Dienstleistungen der Bundeswehr             mungen notwendig. Das galt beson-
Teil der sechsten Rotation des deut-    (BAIUDBw) gefordert. Dies betraf            ders mit Blick auf die Anforderun-
schen Anteils an der einsatzglei-       sowohl eigene, als auch die durch           gen zur vermessungstechnischen
chenˍ Verpflˍichtungˍ Enhancedˍ For-    deutsche Kräfte genutzten Bereiche          Unterstützung der Artillerie, da hier
ward Presence (eFP) Battlegroup         litauischer Liegenschaften.                 ähnliche Unterstützungsleistungen
Litauen (BG LTU) teil.                  Einige Besonderheiten gegenüber             wie im Inland erwartet wurden.
Im Oktober 2018 wurden Anfra-           mandatierten       Auslandseinsätzen        Litauen verfügt grundsätzlich über
gen zur vermessungstechnischen          und die Bindung von Vermessungs-            vergleichbares Wissen und ähnliche
Unterstützung an das ZGeoBw             kräften in anderen Einsatzgebieten          Fähigkeiten wie der GeoInfoDBw.
                                                                                    Das Land stellt diese Daten jedoch
                                                             v                      weitestgehend, historisch bedingt,
                                                             Abb. 1:
                                                                                    in eigenen Bezugssystemen bereit.
                                                             Langzeitbeobach-
                                                             tung mit einer Basis   Die militärischen Vermessungska-
                                                             Quelle:                pazitäten des „Lithuanian Military
                                                             ZGeoBw / Wenzel
                                                                                    Mapping Centre“ sind dabei stark
                                                                                    begrenzt. Darüber hinaus bestehen
                                                                                    bisher keine größeren Erfahrungen
                                                                                    in der Zusammenarbeit mit deut-
                                                                                    schen Vermessungskräften oder
                                                                                    Anforderungen eingangs beschrie-
                                                                                    benen Anträgen.
                                                                                    Erste Planungen sahen zwei aufei-
                                                                                    nander folgende Phasen zum Ein-
                                                                                    satz von Vermessungstrupps vor,
                                                                                    wobei die erste die Aufgaben hatte

                                                         9
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GEOINFO FORUM 1 / 2020

• ein Grundlagennetz zu schaffen,                  allem der nötige Zeitansatz nicht                im Postprocessing mit Punktgenau-
• die infrastrukturellen Vermessun-                unterschätzt werden.                             igkeiten unter 3 cm berechnet und
gen durchzuführen sowie                            Der Inhalt der Vermessungsunter-                 bildeten die Grundlage für die Ver-
• den tatsächlichen vermessungs-                   lage Grundlagendaten bildet die                  dichtung. Alle Festpunkte wurden
technischen Bedarf und Umfang zur                  geodätische Basis für Vermessun-                 kontrolliert bestimmt sowie nivelliert
Sicherstellung der Schießsicherheit                gen durch zivile Auftragnehmer der               und erfüllen damit die Anforderun-
vor Ort zu erkunden und zu bewer-                  Bundeswehr, die auf Grundlage des                gen der Baufachlichen Richtlinien
ten                                                „German Armed Forces Contractor                  Vermessung (BFR Verm). Somit
  um damit die Grundlage für ver-                  Augmentation Program“ (G-CAP)                    können sie als Grundlage für Ver-
messungstechnische         Unterstüt-              durch das BAIUDBw vergebene                      messungen nach den Baufach-
zung der Artillerie für den zweiten                Leistungen erbringen. Die Heraus-                lichen Richtlinien Liegenschafts-
Trupp zu schaffen.                                 forderungen in Litauen bestanden                 bestandsdokumentation          (BFR
Grundsätzlich wird beim erstma-                    zudem in der Verteilung des Fest-                LBestand) dienen und im Rahmen
ligen Einsatz von Vermessungs-                     punktfeldes auf drei Liegenschaften              G-CAP verwendet werden.
kräften in einem Einsatzgebiet ein                 im Raum Rukla und zwei Liegen-                   Für die durch deutsche Kräfte
                                                                                                    genutzten Liegenschaften stan-
                                                                                                    den dem BAIUDBw, als Planer und
                                                                                                    Betreiber von Einsatzinfrastruktur,
                                                                                                    keine geeigneten Daten und Pläne
                                                                                                    zur Verfügung, die den tatsächli-
                                                                                                    chen Bestand (IST-Zustand) aus-
  Vorhandene Bestandsdaten
       ohne Gesamtbild
                                   Mögliche Verlege-Varianten
                                         einer Leitung
                                                                     Belastbare Planung einer
                                                                  Verlege-Variante mit Gesamtbild
                                                                                                    reichend und möglichst umfassend,
                                                                                                    darstellten. Es lagen zwar G-CAP
r Abb. 2:                                                                                           Daten einzelner, neu errichteter
  Prinzipdarstellung zur Planung eines Leitungsverlaufs mit/ ohne Bezug zu einem Gesamtbild
  Quelle: ZGeoBw / Wenzel
                                                                                                    Objekte vor, sofern deren „Katas-
                                                                                                    ter“-Vermessung mit ausgeschrie-
                                                                                                    ben war, ein Gesamtbild war jedoch
                                                                                                    nicht    vorhanden.     Größtenteils
                                                                                                    wurden diese Daten in litauischen
                                                                                                    Bezugssystemen erfasst und Refe-
                                                                                                    renzdaten zur Umrechnung in einen
                                                                                                    NATO-Standard fehlten. Belastbare
                                                                                                    Planungen weiterer Baumaßnah-
                                                                                                    men waren somit nur sehr einge-
                                                                                                    schränkt möglich.
                                                                                                    Der tatsächliche Vermessungs-
                                                                                                    umfang war daher im Vorfeld nicht
                                                                                                    vollständig erkennbar und wurde
                                                                                                    abgeschätzt. Auftragsschwerpunkt
                                                                                                    war zunächst, in Abhängigkeit von
                                                                                                    der zur Verfügung stehenden Zeit,
r Abb. 3:
  Liegenschaftsbestandsplan Military Training Area                                                  einen Bestandsplan für die durch
  Quelle: ZGeoBw / Wenzel                                                                           deutsche Kräfte betriebenen und
                                                                                                    verantworteten Bereiche zu erstel-
Festpunktfeld geschaffen, welches                  schaften im ca. 90 km entfernten                 len. Innerhalb von drei Wochen
hochgenau in einem weltweiten                      Pabrade. Insgesamt wurden drei                   wurden im Raum Rukla sowohl die
NATO-standardisierten Bezugssys-                   Hauptfestpunkte (Beobachtungs-                   gesamte litauische Liegenschaft
tem verortet wird und durch Ver-                   zeit ca. 80 h) und 19 weitere Fest-              „Training Regiment Barracks“, wel-
markung eine langjährige Verfüg-                   punkte (Beobachtungszeit 30 bis                  che eine Military Training Area und
barkeit sicherstellt. Daher kommt                  60 min) im Raum Rukla und sieben                 Standort der Hauptkräfte des deut-
der Bestimmung eines Grundlagen-                   Festpunkte (Beobachtungszeit zwi-                schen Anteils eFP sind, als auch
netzes und der damit verbundenen                   schen 30 und 240 min) im Raum                    die gesamte „Temporary Logistic
Vermessungsunterlage      Grundla-                 Pabrade per Langzeitbeobachtung                  and Support Area“ vermessen. Dies
gendaten (vgl. GeoInfo Produktka-                  bestimmt. Die Hauptfestpunkte wur-               geschah in einem deutlich größe-
talog) eine besondere Bedeutung                    den durch das Dezernat V (1) Navi-               rem Detailumfang, als ursprüng-
zu. Aus diesem Grund darf vor                      gation und Geodäsie im ZGeoBw                    lich geplant. Aufgrund des stark

                                                                    10
GEOINFO FORUM 1 / 2020

bewaldeten       Geländes      wurden
überwiegend terrestrische Vermes-
sungsverfahren angewandt. Die
vorhandenen G-CAP Daten wurden
in den Bestandsplan integriert.
Für die geplante „Permanent Logis-
tic and Support Area“ wurden nur
die Festpunkte für die Verwendung
im Rahmen G-CAP bestimmt. Das
Gelände war noch völlig unbebaut.
Ein Bestandsplan wurde nicht
erstellt.
Im Raum Pabrade war das Camp
„Adrian Rohn“, ein ehemaliges             w
                                          Abb. 4:
Lager für übende Truppe, bereits          Liegenschafts-
durch einen zivilen Auftragnehmer         bestandsplan
vermessen worden. Um die Daten            Temporary Logistic
                                          and Support Area
in ein weltweites Koordinatensys-         Quelle:
tem im NATO-Standard überführen           ZGeoBw / Wenzel
zu können, wurden identische Fest-
punkte als Referenz vermessen. Auf
dem noch unbebauten Gelände der           wendig für die Sicherstellung der        Für die Anteile eFP BG LTU wird
zukünftigen „Permanent Ammuni-            Schießsicherheit waren. Bei der          ein Übungsumfeld geschaffen, wie
tion Staging Area“ wurden ebenfalls       Abstimmung mit der HN LTU wurde          es auf deutschen Übungsplätzen
nur Festpunkte für die Verwendung         weiterhin erkannt, dass der notwen-      nur mit unverhältnismäßig hohem
im Rahmen G-CAP bestimmt.                 dige Vermessungsbedarf zur Aktu-         Aufwand möglich wäre. So können
Als relativ aufwendig erwiesen sich       alisierung der Übungsplatzkarten         zum Beispiel mit fremden Übungs-
die Abstimmungen, um den ver-             durch litauische Vermessungskräfte       platzkarten, welche nicht in Gänze
messungstechnischen Bedarf und            geleistet werden kann.                   dem gewohnten deutschen Stan-
Umfang zur Sicherstellung der             In Abstimmung mit dem Einsatzfüh-        dard entsprechen, Bewegungen in
Schießsicherheit vor Ort erkunden         rungskommando der Bundeswehr             unbekanntem Gelände geübt und
und bewerten zu können.                   wurde daher auf den Einsatz des          auf echte Inhalte in Fremdspra-
Diese Abstimmungen fanden zwi-            Folgetrupps in der zweiten Phase         chen zurückgegriffen werden, die
schen dem für die Schießsicherheit        für die vermessungstechnische            man sonst aufwendig im deutschen
verantwortlichen Offizier beim deut-      Unterstützung der Artillerie zunächst    Übungsbetrieb für eine realistische
schen Anteil eFP, dem sogenannten         verzichtet. Nach Abschluss aller         Darstellung nachahmen müsste.
Range Safety Board eFP BG LTU             Arbeiten zur Aktualisierung der Kar-     Ein derart komplexes Umfeld,
(RSB), sowie den deutschen und            ten durch die HN LTU sollte eine         ohne sich einer gesundheitlichen
litauischen      Vermessungskräften       Neubewertung der Lage und des            Gefährdung durch echte Kampf-
statt.                                    dann noch offenen Bedarfs an ver-        handlungen auszusetzen, bietet so
Dabei stellte sich heraus, dass es        messungstechnischer         Unterstüt-   beste Ausbildungsgrundlagen und
seitens RSB Aktualisierungsbedarf         zung erfolgen. Diese Neubewer-           Übungsszenarien für die vor Ort
an den durch die HN LTU bereit-           tung fand im März 2020 statt. Dabei      befindlichen Soldaten in einem mul-
gestellten und durch die gesamte          wurde festgestellt, dass es keinen       tinationalen Rahmen. Die Vermes-
eFP BG LTU genutzten Übungs-              zwingenden, sehr wohl aber zweck-        sungskräfte des ZGeoBw leisten
platzkarten gab und dieser Bedarf         mäßigen Bedarf an vermessungs-           hierzu einen kleinen, aber wichtigen
bei der HN LTU nicht bekannt war.         technischer Unterstützung durch          Beitrag. Ebenso kann mit gerin-
In einem früheren eFP-Kontingent          deutsche Vermessungskräfte gibt,         gem Aufwand wertvolle Erfahrung
hatten Artilleriekräfte den Bedarf        um die Arbeit der RSB und der Artil-     gewonnen sowie ein internationaler
an zusätzlichen Punkten an das            lerie zu erleichtern. Künftige Anfor-    Wissensaustausch ermöglicht wer-
ZGeoBw herangetragen. Nach der            derungen dieser Art möchte die HN        den. Es darf erwartet werden, dass
Prüfung dieser Forderungen vor            LTU selbst bearbeiten und bittet         auch zukünftige Einsätze von Kräf-
Ort, in Zusammenarbeit mit RSB,           daher, die deutschen Vermessungs-        ten des GeoInfoDBw im Rahmen
konnte festgestellt werden, dass die      kräfte begleiten zu können. Entspre-     von eFP BG LTU der gegenseitigen
durch die Artilleriekräfte formulierten   chende Planungen sollen noch im          Weiterentwicklung dienen können.
Anforderungen nicht zwingend not-         Jahr 2020 umgesetzt werden.

                                                               11
GEOINFO FORUM 1 / 2020

WASSERVERSORGUNG IN
EINSATZLIEGENSCHAFTEN
Camp Castor, Mali und Camp Marmal, Afghanistan

Major Sergey Evseev                    wasserversorgung im Camp Castor       ist es, einer möglichen Brunnen-
Major Eva Görke                        in Gao, in der Wüste Malis, sowie     alterung entgegenzuwirken und
                                       im Camp Marmal im afghanischen        damit die Langlebigkeit, sowie die
Die Sicherstellung einer stabilen      Mazar-e Sharif, durch eigene          Ergiebigkeit der Brunnen aufrecht
und autarken Wasserversorgung          Brunnen sichergestellt. Im Zuge       zu erhalten. Im Rahmen der Brun-
im Einsatz ist ein wesentliches Ele-   der Nutzung unterliegen alle Brun-    nenüberwachung wird durch eine
ment für die Einsatzbereitschaft und   nen einer natürlichen Alterung, die   systematischen     Datensammlung
die Durchhaltefähigkeit deutscher      durch eine Vielzahl an chemischen     die zeitliche Entwicklung der brun-
und verbündeter Einsatzkräfte und      und biologischen Erscheinungen        nenspezifischen Kennwerte, wie
somit von essentieller operatio-       im gesamten Brunnenbauwerk auf-       bspw. dem Pegelstand, fortlau-
neller Bedeutung. An dieser Stelle     treten. Den Alterungsprozessen        fend vom Dezernat Einsatzgeolo-
spielen die Einsatzgeologen aus        kann die Abnahme der Förderleis-      gie des ZGeoBw beobachtet. Dies
Dezernat II (5) des ZGeoBw eine        tung und ein mögliches Versanden      geschieht im Reachback-Verfah-
entscheidende Rolle, da sie aktiv      der Brunnen zur Folge haben. Für      ren, d.h. vom Heimatstandort aus.
an der Exploration und Erschlies-      eine nachhaltige und robuste Roh-     Dadurch können bei Bedarf die not-
sung von Grundwasser in den Ein-       wasserversorgung müssen daher         wendigen, auf den Brunnen abge-
satzgebieten beteiligt sind. Dabei     alle Brunnen in regelmäßigen Zeit-    stimmten Wartungs- bzw. Instand-
erkunden sie nicht nur potentielle     abständen im Rahmen des Brun-         setzungsmaßnahmen geplant und
Grundwasserleiter im Untergrund,       nenmonitorings überwacht und ent-     durchgeführt werden, um den Alte-
sondern unterstützen durch ihre        sprechend gewartet werden.            rungsprozessen entgegenzuwirken
fachliche Bewertung auch beim          In Zusammenarbeit mit dem Bohr-       und einen möglichen Ausfall der
Bau von Brunnen, über welche das       zug des Spezialpionierregiments       Brunnen rechtzeitig zu verhindern.
Grundwasser gefördert wird. Für        164 aus Husum führen die Ein-         Seit August 2019 sind Soldaten der
die Wasserversorgung der Feldla-       satzgeologen des ZGeoBw des-          Einsatzgeologie und des Bohrzugs
ger in den Einsatzländern betreibt     halb in regelmäßigen Abständen        stark durch die Inspektionen und
die Bundeswehr eine eigene Infra-      Brunneninspektionen und Brun-         Regenerationen der Brunnen in den
struktur. So wird auch die Trink-      nenregenerationen durch. Das Ziel     Einsatzgebieten gebunden. So fand
                                                                             im III. Quartal 2019 die Inspektion
                                                                             und Regeneration der Brunnen im
                                                                             Camp Castor statt und im I. Quartal
                                                                             2020 folgte die Brunnenregenera-
                                                                             tion im Camp Marmal. Im II. Quartal
                                                                             2020 erfolgt die Brunnenregenera-
                                                                             tion und I­nspektion weiterer Brun-
                                                                             nen im Camp Castor.

                                                                             DIE BRUNNEN IM CAMP CASTOR, MALI:
                                                                             EIN SONDERFALL

                                                                             Bei den Brunnen im Camp Castor
                                                                             in Mali handelt es sich um mehrere
                                                                             Tiefbrunnen, die im Rahmen der
                                                                             Wassererschließung für das Camp
                                                                             im Zeitraum 2017/2018 gebaut wur-
                                                                             den, sowie einen damals bereits
                                                                             vorhandenen Flachbrunnen, den
                                                                             sogenannten NDL Brunnen 1
r Abb. 1: Alter Zustand des Brunnen
  Quelle: ZGeoBw / Evssev

                                                       12
GEOINFO FORUM 1 / 2020

r Abb. 2: Beispiel einer Brunnenstube im Camp Castor
  Quelle: ZGeoBw / Evssev

(siehe hierzu auch GeoInfo Forum              um einen Überblick über den Aus-      uhr und dient neben der Erfassung
2018 / 02, S. 11 f.).                         bau und Zustand des Brunnens zu       von Daten auch dem Schutz des
Die Brunnen im Camp Castor zeich-             erhalten. Die Ergebnisse der Kame-    Brunnens, in dem der Zugang zum
nen sich durch eine spezielle Bau-            rabefahrung offenbarten neben         Brunnenschacht durch Edelstahl-
weise aus. Das Besondere an den               Baufehlern im Brunnenausbau und       armaturen vollständig geschlossen
‚malischen Brunnen‘ ist zum einen             dem verwendeten Ausbaumaterial        wird. Die Steigleitung dient der
die große Ausbautiefe mit bis zu              auch eine sehr stark vorangeschrit-   Wasserförderung aus dem Brun-
300 m. Zum anderen werden inner-              tene Brunnenalterung. Des Wei-        nen. Dabei besteht diese in der
halb der Brunnen mehrere Grund-               teren konnte festgestellt werden,     Regel aus Edelstahlrohren, die fest
wasserleiter mittels besonders                dass der Brunnen keinen Brunnen-      miteinander verbunden sind. Die
großer Filterstrecken zusammen-               kopf hatte. Der Brunnenkopf bildet    Brunnenpumpe wird an der Steig-
gefasst. Diese Umstände wirken                den oberen Abschluss des Bohr-        leitung fest verschraubt. Die Steig-
sich unmittelbar auf die Art und die          brunnens und dient dem sicheren       leitung mit der Pumpe wird dann am
Ausprägung der Alterungsprozesse              Durchführen der Versorgungslei-       Brunnenkopf befestigt, sodass der
aus, die daher für jeden Brunnen              tungen. Darüber hinaus war die        gesamte Förderstrang im Brunnen
grundlegend unterschiedlich ver-              Unterwasserpumpe an einem stark       fest verbaut ist. Durch die Fach-
laufen.                                       korrodierten Seil befestig und ein    expertise des Bohrzugs konnten
Der Schwerpunkt der Wartungs-                 PVC-Schlauch diente als Steiglei-     die festgestellten Mängel jedoch
und Regenerationsarbeiten im III.             tung zur Wasserförderung.             schnell behoben und ein ordnungs-
Quartal 2019 lag auf dem NDL                  Der vorgefundene Zustand ent-         gemäßer Brunnenausbau sicherge-
Brunnen 1, da dieser zu diesem                spricht nicht den deutschen tech-     stellt werden.
Zeitpunkt seit acht Jahren pau-               nischen Regeln für die Wasserwirt-    Als Nächstes wurden die voran-
senlos in Betrieb war, ohne jemals            schaft (DVGW-Regelwerk).              geschrittenen     Alterungserschei-
gewartet worden zu sein. Zu Beginn            Gemäß diesem Regelwerk besteht        nungen des Brunnens behoben.
der Brunneninspektion wurde eine              der Brunnenkopf aus Edelstahlar-      Durch die jahrelang vernachläs-
Kamerabefahrung        durchgeführt,          maturen mit eingebauter Wasser-       sigte Wartung waren die Schlitze in

                                                                13
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den Filterrohren durch sogenannte       am jeweiligen Brunnen durchge-         satz zu den ‚malischen Brunnen‘
„Kiesbrücken“, welche durch Eisen-      führt. Dabei wird die hydraulische     sind die Brunnen im Camp Marmal
verockerungen verursacht werden,        Ergiebigkeit des Brunnens festge-      maximal 112 m tief. Ein weiterer
stark verstopft. Zusätzlich waren       stellt.                                Unterschied ist, dass die Brunnen-
dieˍ Rohreˍ häufiˍgˍ mitˍ schwarzenˍ    Die umgesetzten Arbeiten am NDL        stuben mit den Leitungsanschlüs-
Krusten bedeckt, die eine Mischung      Brunnen 1 waren erfolgreich. Der       sen und Hauptventilen nicht über
aus Manganoxiden und bakteriellen       Anschluss an die Wasseraufberei-       der Erde, sondern unterirdisch ver-
Biofiˍlmenˍdarstellten.ˍ                tungsanlage wurde jedoch durch         baut sind. Die Brunnenstube ist der
Um diesen Verunreinigungen ent-         erhöhte Trübungswerte des Was-         bauliche Abschluss des Brunnens.
gegenzuwirken, wurde der Brunnen        sers, welche auf einen hohen Anteil    Lediglich eine Brunnenstube im
mittels spezieller chemischer Rei-      von feinsten Partikeln mit einer       Campˍ Marmalˍ befiˍndetˍ sichˍ oberir-
nigungsmittel, pH-neutralem Salz,       Größe von weniger als 1 µm im          disch. Die Brunnen wurden im Zeit-
regeneriert. Hierfür kam ein durch      Diameter im Rohwasser hindeuten,       raum 2006 / 2007 und 2011 errichtet
den Bohrzug selbst gebautes Rei-        erschwert. Es ist geplant, diesen      und stellen seitdem die Trinkwas-
nigungswerkzeug zum Einsatz. Bei        Sachverhalt bei der nächsten Brun-     serversorgung für die Soldatinnen
dem Reinigungswerkzeug handelte         neninspektion in II. Quartal 2020 zu   und Soldaten sowie die zivilen Mit-
es sich um eine sogenannte Unter-       lösen.                                 arbeiterinnen und Mitarbeiter im
wasserpumpe und ein perforiertes                                               Camp sicher.
Rohr mit Gummimanschetten am            WASSERVERSORGUNG UND BRUN-             Die Arbeiten an den Brunnen
oberen und unteren Ende, das als        NENINSPEKTION IN DER EINSATZLIE-       begannen ebenfalls mit einer Kame-
hydraulisches Ein-Kammer-System         GENSCHAFT CAMP MARMAL                  rabefahrung. Zusätzlich kam eine
bezeichnet wird. Mit diesem ist es                                             geophysikalische Messsonde zum

r Abb. 3: Beispiel einer Brunnenstube
  Quelle: ZGeoBw / Görke

möglich, den chemischen Reiniger        Bei den Brunnen im Camp Marmal         Einsatz, welche weitere Informatio-
unter hohem Druck abschnitts-           in Afghanistan handelt es sich um      nen über die Grundwasserleiter und
weise in das Filterrohr einzuleiten.    Trink- und Brauchwasserbrunnen.        potentiellen Schäden am Brunnen-
Des Weiteren konnten die schwar-        Die Brunnen sind an zwei Wasser-       bauwerk liefert. Das Besondere bei
zen Verkrustungen mit Hilfe eines       aufbereitungsanlagen einer zivilen     der Brunneninspektion im I. Quartal
Stangenreinigungsgeräts      (Bürs-     Firma angeschlossen. Dabei dient       2020 war die Aufnahme der Brun-
ten) entfernt werden. Die durch         einer der Brunnen ausschließlich       nen mittels einer Flow Meter-Sonde.
die Reinigung abgelösten Teilchen       der Brauchwasserförderung und          Mit einer Flow Meter-Messung wird
und Verschmutzungen sammeln             versorgt die Fahrzeugwaschan-          derˍvertikaleˍWasserzuflˍussˍinˍaus-
sich am Boden des Brunnens, dem         lage. Der Brauchwasserbrunnen          gebauten Brunnen bei Förderung
sogenannten Pumpensumpf, und            wird daher autark mit einer eigenen    mit einer Pumpe ermittelt. Bei vor-
werden mit einer „Mammutpumpe“          Wasseraufbereitungsanlage betrie-      anschreitenden Brunnenalterungen
durch ein Lufthebeverfahren abge-       ben.                                   können die Veränderungen der
pumpt.                                  Die Brunneninspektion und -rege-       Zuflˍusszonenˍ imˍ Filterbereichˍ mitˍ
Zum Ende der Maßnahmen einer            neration im Camp Marmal im             der Flow Meter-Messung festge-
Inspektion oder Regenerierung           I. Quartal 2020 erfolgte ähnlich wie   stellt werden. Nach einer erfolgten
werden     Leistungspumpversuche        jene im Camp Castor. Im Gegen-         Brunnenregenerierung kann somit

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auch die Effektivität des Reini-
gens, d.h. das Wiederherstellen der
Zuflusszonen im Filter am FlowMe-
terLog, also in der graphischen Dar-
stellung der Ergebnisse, entspre-
chend kontrolliert werden. Die Flow
Meter-Messungen an den Brunnen
im Camp Marmal dienen dem erst-
maligen Sammeln dieser Daten und
den zukünftigen Vergleichen und
                                        r Abb. 4: Beispiel eines Brunnenprofils sowie der Ergebnisse der Geophysikalischen Messungen
der Quantifizierung von folgenden,        Quelle: ZGeoBw / Görke
zusätzlich gewonnenen Daten.
Zusätzlich wurden die Brunnen mit-      Befahrung mittels Brunnenkamera                in einer vergleichbar trockenen
tels einer GammaRay und Focused-        überprüft. Die Kontrolle ergab, dass           Region wie Gao ist mit besonde-
Electric-Log-Sonde zur Lokalisie-       durch die Reinigung die Kolmatio-              rer Gründlichkeit und Sorgfalt zu
rung und Kontrolle der Positionen       nen, Verockerungen und Ausquel-                bewerten. Daher ist die Erstellung
der Filterstrecken und Tonsperren,      lungen fast vollständig entfernt wer-          eines vollumfänglichen, ganzheit-
einer Kaliber-Sonde zum Erken-          den konnten.                                   lichen Erschließungskonzeptes vor
nen von Schäden in der Verrohrung       Die Leistungspumpversuche nach                 der Erschließung von Grundwasser
sowie einer SalTemp-Sonde zur           der Reinigung zeigten jedoch auch              von besonderer Bedeutung. Nur so
Messung der Temperatur und der          eine starke Leistungsabnahme bei               kann sichergestellt werden, dass
Leitfähigkeit des Wassers inspiziert.   einem der Brunnen. Dies deutet auf             die Wasserversorgung der multina-
Nach der Kamerabefahrung und            eine starke Alterung des Brunnens              tionalen Einsatzkräfte gewährleistet
Überprüfung der Brunnen mittels         insgesamt hin und bedarf daher                 werden kann, ohne die Versorgung
geophysikalischen        Messsonden     einer weiteren intensiven Regene-              der Bevölkerung zu beeinträchti-
konnte die Reinigung der Brunnen        ration.                                        gen. Um diese Aufgabe zu bewäl-
mit Stangenreinigungsgerät und                                                         tigen, leisten die Einsatzgeologen
Mammutpumpe beginnen. Insge-            FAZIT UND AUSBLICK                             des ZGeoBw einen essentiellen
samt zeigte sich, dass der Zustand                                                     Beitrag für die Bundeswehr im Aus-
der Brunnen im Camp Marmal als          Durch das Einbringen der Fach-                 landseinsatz.
gut bewertet werden konnte und          expertise und Spezialausrüstung
kaum schwerwiegende Alterungs-          des      Brunnenregenrationsteams
erscheinungen vorlagen. Alle Brun-      aus Einsatzgeologen und Spe-
nen wiesen natürlicherweise in den      zialpionieren des Bohrzugs verlief
Bereichen der Filterstrecken Kolma-     die Regeneration der Brunnen im
tionen auf. Dies ist ein Prozess, bei   Camp Castor und Camp Marmal
dem der Porenraum im Filterkies         erfolgreich. Dadurch ist die Wasser-
sukzessive mit feinen Sedimentpar-      versorgung deutscher und verbün-
tikeln verstopft wird. Darüber hinaus   deter Kräfte in den Feldlagern wei-
traten Verockerungen (Eisenver-         terhin sichergestellt. Jedoch zeigte
ockerungen) und Ausquellungen           sich, dass gerade mit Hinblick auf
in den Rohrverbindungen auf. Die        die Herausforderungen am NDL
Unterschiede in den einzelnen Fil-      Brunnen 1 im Camp Castor und der
terstrecken der Brunnen waren           starken Alterung eines Brunnens im
nicht gravierend. Einzelne Brun-        Camp Marmal, auch weiterhin die
nenfilter waren etwas mehr zuge-        Fachexpertise des Brunnenrege-
setzt als andere. Interessant war       nerationsteams gefordert sein wird,
es zu sehen, dass der Ausbau            um auch zukünftig bei der Brunnen-
eines Brunnens im Camp Marmal           inspektion festgestellten Mängel
eine Neigung („Schräge“) aufweist.      beheben zu können. Speziell im
Dieses Phänomen ist jedoch nicht        Camp Castor ist hierfür der Neubau
unüblich, da die Brunnenbohrungen       eines Brunnens eine Möglichkeit,
nicht immer zu 100 % vertikal abge-     um die erkannten Probleme am
teuft werden können.                    Brunnenbauwerk des Brunnen NLD                 r Abb. 5 und 6:
                                                                                         Filterbereich zum Vergleich:
Nach der erfolgten Reinigung            1 nachhaltig zu lösen. Die Nachhal-              Vorher (oben) / Nachher (unten)
wurde deren Erfolg erneut durch die     tigkeit der Grundwasserförderung                 Quelle: ZGeoBw / Görke

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DER FÖRDERKREIS DEUTSCHES HEER E.V.
BLICKT IN DIE ZUKUNFT DER LANDSTREIT-
KRÄFTE
Symposium „Künftige Überlegenheit – Anspruch für Land-
streitkräfte und Herausforderungen für das deutsche Heer“

Regierungsdirektor                           2027 und 2032 verlaufen. Als Fern-            damalige Amtschef des Amtes für
Dr. Marcus Radlach                           ziel wurde das Gefechtsfeld der               Heeresentwicklung, in seiner Ein-
                                             Zukunft mit möglichen Trends im               gangsrede zum Symposium fest.
Fast 200 Teilnehmer waren am 18.             Jahre 2040 diskutiert.                        Das Megathema schlechthin für das
und 19. September 2019 der Einla-                                                          Heer ist die „Digitalisierung Landba-
dung zur gemeinsamen Veranstal-              PLAN HEER                                     sierter Operationen“ (D-LBO), wel-
tung des Förderkreises Deutsches                                                           che in Teilen durch das Programm
Heer e.V. (FKH) und des Amtes für            „Wir müssen uns ein Bild von der              „Tactical Edge Networking“ (TEN)
Heeresentwicklung nach Köln in die           Zukunft machen. Nur durch das                 auch multinationale Ansätze besitzt.
Konrad-Adenauer-Kaserne gefolgt.             Abschätzen absehbarer Trends                  Im     Zuständigkeitsbereich      des
Der Fokus lag auf den kurz-, mit-            und Entwicklungen können wir uns              Amtes für Heeresentwicklung wur-
tel- und langfristigen Zielen, dem           aufˍ dieˍ wahrscheinlichenˍ Konflˍikteˍ       den die Test- und Versuchsstruktu-
Plan Heer (siehe Abb. 3) folgend,            der Zukunft vorbereiten.“, stellte            ren in Munster aufgestellt, die den
die über die Zwischenschritte 2023,          Generalmajor Reinhard Wolski, der             ersten Meilenstein im Rahmen der

s Abb. 1: Waffenschau am AHEntwg mit FENNEK (rechts), PzH 2000(links) und NH 90 (im Hintergrund)
  Quelle: AHEntwg / Wüllner

                                                                 16
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r Abb. 2: OTL Hankammer und ORR Hansen im Gespräch mit einem Piloten des UH TIGER.
  Quelle: AHEntwg / Dr. Radlach

Digitalisierung darstellen. Mit dem        für die Digitalisierung freihalten.       heit, die Theorie etwas hinter sich zu
Testverband wird die Digitalisierung       Insgesamt sollen so im Jahr 2032          lassen und sich vor Ort im Rahmen
erprobt.                                   drei voll einsatzfähige, davon zwei       einer militärischen Informations-
Die Digitalisierung wird im Heer           digitalisierte, Divisionen des Heeres     und Geräteschau über die Domä-
hauptsächlich die Kommunikation            bereitstehen. Diese Entwicklungen         nen Führung, Aufklärung, Wirkung
verändern. Ziel wird es sein, die          werden als der „Plan Heer“ bezeich-       und Unterstützung zu informieren.
mobile taktische Kommunikation                                                       Dabei stellte das Narrativ „Ges-
(MoTaKo) und die mobile taktische                                                    tern – Heute – Morgen“ das Leitmo-
Informationsverarbeitung (MoTIV)                                                     tiv dar. So wurde z.B. das Thema
einzurichten. Hierbei geht es um ein                                                 Gefechtsstand plastisch von analog
digitales Gefechtsführungssystem –                                                   zu digital dargestellt. Die Lagekarte
das Deutsche Heer 4.0 (siehe unte-                                                   aus Papier stand neben der digitalen
rer Angriffspfeil Abb. 3)                                                            Version auf Großbildschirmen und
Der unveränderte Schwerpunkt des                                                     neben dem alten Fernsprechgerät
Heeres ist, die großen Material-                                                     wurde die moderne IT-Ausrüstung
defiˍziteˍ inˍ denˍ Brigadenˍ undˍ Divi-                                             gezeigt. Neben dem Spähwagen
sionen zu beseitigen und die Voll-                                                   FENNEK, der PANZERHAUBITZE
ausstattung zu erreichen, so wie                                                     2000 und dem Schützenpanzer
es auch der obere Angriffspfeil in                                                   PUMA, war auch der Technologie-
Abb. 1 vorgibt. Als erstes Zwischen-       r Abb. 3: Plan Heer                       träger Unbemanntes Landfahrzeug
ziel auf dieser Achse liegt die „Very        Quelle: AHEntwg / InfoA                 (TULF) zu bestaunen. Der gelände-
High Readiness Joint Task Force                                                      gängige Lastkraftwagen wurde mit
(VJTF) 2023“. Die Panzerbrigade            net, der durch die aktuelle Amtsfüh-      verschiedenen Techniken ausge-
37 soll in diesem Zusammenhang             rung, Generalmajor Liechtenauer,          rüstet, um ohne Fahrer z.B. einem
bis zum Jahr 2023 komplett aus-            weiter vorangetrieben wird.               vorausfahrenden Fahrzeug folgen
gerüstet sein. Vier Jahre später soll                                                zu können. Ein wesentlicher Unter-
der Verband in die vollausgestattete       GESTERN – HEUTE – MORGEN                  schied zu den Anforderungen im
Division 2027 aufgehen. Die voll-                                                    zivilen Bereich ist die Vorgabe auf
ausgestattete Division 2027 soll           Über den ganzen Tag hatten die            Fahrbahnmarkierungen als Orien-
dem Rest des Heeres den Rücken             Gäste in den Pausen die Gelegen-          tierungsmittel zu verzichten, da in

                                                               17
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r Abb. 4: Präsentation der Wetterberatungszelle im Gefechtsstand und taktische Karte für ein Übungsszenar am GefÜbZ Schnöggersburg
          (unten rechts)
  Quelle: AHEntwg / Brettschneider

den Einsatzländern der Bundes-                 organisationsbereichsübergrei-                 das Produkt „3D-Terra Explorer
wehrˍnichtˍzwangsläufiˍgˍdavonˍaus-            fende Zusammenarbeit im GeoIn-                 Schnöggersburg“ integriert. Über
gegangen werden kann, dass diese               foDBw. Das GeoInfo-Personal am                 die im BWI-Warenkorb erhältliche
vorhandenˍ sind.ˍ Derˍ flˍiegendeˍ             Gefechtssimulationszentrum Heer                Software „Skyline Terra Explo-
Teil des Heeres wurde durch den                ist u.a. mit der kontinuierlichen              rer“ können die 3D-Modelle allen
Kampfhubschrauber TIGER und                    Fortführung der Erstellung von                 Bedarfsträgern in der Bundeswehr
den Transporthubschrauber NH 90                dreidimensionalen Gebäudemodel-                am Arbeitsplatz zur Verfügung
repräsentiert.                                 len der Übungsstadt Schnöggers-                gestellt werden.
In einem mobilen Gefechtsstand                 burg beauftragt. Die Erstellung der            In Anlehnung an das Leitmotiv
wurde das Konzept und der Betrieb              3D-Gebäude erfolgt auf Basis der               „Gestern – Heute – Morgen“ wurden
einer mobilen Wetterberatungszelle             originalen Baupläne, welche durch              die zentralen Aspekte des Geo-
des GeoInfoDBw vorgeführt.                     das Bundesamt für Ausrüstung,                  InfoW von der Entwicklung der
Das NinJo-System wurde dabei                   Infrastruktur und Nutzung der Bun-             analogen Datengewinnung und
mit Live-Daten aus Euskirchen ver-             deswehr (BAAINBw) bereitgestellt               -bearbeitung über die heute schon
sorgt, so wie es auch weltweit im              wurden. Die 3D-Gebäudemodelle                  vollständig digitalisierte Datenher-
operationellen Grundbetrieb sowie              beinhalten die Modellierung der                stellung, -bereitstellung und -visu-
für Übungen und Einsätze reali-                äußeren Darstellung sowie der voll-            alisierung bis hin zur zukünftigen
siert wird. Den Besuchern wurden               ständigen Innenraummodellierung.               reinen Datenbereitstellung und Pro-
dabei auch die laufenden Projekte              Die 3D-Gebäudemodelle stehen                   dukterzeugung über Cloud-Techno-
zur Erstellung von 3D-Stadtmodel-              nach Fertigstellung für die Simula-            logien in einer vollständig vernetz-
len, wie dies bereits z.B. für das             tionslandschaften der Bundeswehr               ten Zukunft den Besuchern bildhaft
Gefechtsübungszentrum Heer mit                 zur Verfügung und können von                   vorgestellt und mit ihnen diskutiert.
der Übungsstadt Schnöggersburg                 der übenden Truppe u.a. für die                Generalmajor Wolski trug am Ende
erfolgt, präsentiert.                          Übungsplanung verwendet werden.                der Veranstaltung zum Thema
Am Beispiel der Erstellung des Geo-            Gleichfalls werden die 3D-Ge-                  Landstreitkräfte 2040 vor und
Info-Produktes „3D-Terra Explo-                bäudemodelle an das ZGeoBw                     schaltete dabei von Abblend- auf
rer“ zeigt sich exemplarisch die               abgegeben und dort dauerhaft in                Fernlicht. Ausgehend von den klas-

                                                                   18
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sischen und aktuellen Szenaren            Handlungsoptionen ohne Verzug
lenkte er den Blick auf ein mög-          bewertet werden („Fight at Machine
liches Konfliktbild mit seinen viel-      Speed“). Für all diese Fiktionen
fältigen Herausforderungen in 20          bilden interoperable IT-Lösungen,
Jahren. Das Bedrohungsszenario            sowie eine durchgängige digitali-
werde zunehmend durch eine ste-           sierte GeoInfo-Unterstützung über
tige hybride Bedrohung charakteri-        alle Domänen (FAWU) hinweg, eine
siert, deren Intensität mit Aktivitäten   entscheidende Grundlage.
unterhalb der Schwelle des Artikels       „Es geht künftig nur Joint und Com-
V der NATO (Bündnisfall) liege.           bined“, folgerte General Wolski und
Das Gefechtsfeld erscheint daher          sieht als Handlungsfeld die Schaf-
mehr und mehr entgrenzt mit einem
neuen Fokus auf eine 360°-Bedro-
hung aus den fünf Dimensionen
Land, Luft, See, Weltraum sowie
Cyber- und Informationsraum. Ein
Schwerpunkt des Gefechts existiert
nicht mehr. In diesem Zusammen-
hang kommt es mehr und mehr
zum Kampf an vielen kleineren
Schauplätzen mit asymmetrischer
Bedrohung.       Insbesondere       die                                               ZUSAMMENFASSUNG

                                                                                      Die Durchsetzungsfähigkeit von
                                                                                      modernen Waffensystemen, die
                                                                                      Digitalisierung von Streitkräften und
                                                                                      die Durchhaltefähigkeit der Sol-
                                                                                      daten sind die aktuellen Themen,
                                                                                      bei denen man sich einerseits in
                                                                                      Planung und Weiterentwicklung
                                          r Abb. 5, 6, 7: L
                                                           eitmotiv des Symposiums   neu positioniert, andererseits aber
                                            „Gestern – Heute – Morgen“
                                            aus Sicht des GeoInfoW im Heer.
                                                                                      auch schon weitreichende Schritte
                                            Quelle: AHEntwg / Dr. Radlach             mit immenser Tragweite eingeleitet
                                                                                      hat. Auf die veränderte sicherheits-
                                                                                      politische Lage hat die Bundeswehr
                                          fung multidimensionaler, fähigkeits-        bereits konzeptionell reagiert. Ent-
                                          orientierter Systemverbünde. Für            lang des Weißbuches 2016 und der
                                          künftige Landstreitkräfte wird Man-         Konzeption der Bundeswehr 2018
                                          ned/Unmanned-Teaming ein fester             wird im nächsten Detaillierungs-
                                          Bestandteil in der Ausbildung sein.         schritt als Zielvorgabe zurzeit das
                                          Ein abgegrenztes Agieren der Teil-          Fähigkeitsprofil 2020 fortgeschrie-
                                          streitkräfte wird es so nicht mehr          ben. Im Amt für Heeresentwicklung
                                          geben. Der Joint-Ansatz ist gesetzt!        laufen alle Stränge der Planung im
Bedrohung im und aus dem Cyber-           Das Ziel ist daher die Bildung von          Heer zusammen. Ganzheitlichkeit,
und Informationsraum werde der            Task Forces, die unter einheitlicher        Fähigkeitsorientierung und syste-
Dreh- und Angelpunkt sein („Hyper-        Führung eine Vielzahl paralleler            misches Denken bis auf die Detail-
War“). Hier werden zukünftig klas-        Operationen mit Unterstützung aus           ebene der Truppengattungen des
sische Waffensysteme mit inno-            der Luft durchführen können.                Heeres werden hier zu einem trag-
vativen Technologien kombiniert,                                                      fähigen Geflecht verwoben. Das
z.B. Schwärme von Systemen                                                            GeoInfoW im Heer liefert hierbei
für Aufklärung und Wirkung. Die                                                       seinen Beitrag.
Künstliche Intelligenz könnte dabei
hochautomatisierte oder sogar
eine autonome Gefechtsführung
ermöglichen. Große Datenmengen
könnten schneller verarbeitet und

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MODERNE METOC-UNTERSTÜTZUNG

Leitender Regierungsdirektor               und Leiters GeoInfoDBw besitzt nur        logie studiert und, wie viele andere
Uwe Bormann                                eine endliche Anzahl von „time slots“     Studienkollegen, in der unmittelba-
Regierungsamtsrat Dirk Hein                und ein Auftrag will korrekt formuliert   ren Wetterberatung seine berufliche
                                           und geprüft sein, bevor er mit einer      Tätigkeit begonnen hat und später
Der Abschlussbericht zur Untersu-          Unterschrift offiziell erteilt wird.      auch fachliche Verantwortung für die
chung „Moderne METOC-Unterstüt-            Dies ist für den zuvor geschilderten      Wetterberatung im Heer wahrnahm.
zung - 2030+“ wurde nach Abschluss         „Flurfunk“ nicht erforderlich. Die kor-   Rasch wird mir daher klar, dass
aller Arbeiten am 05. Dezember             rekte Stabsarbeit ist demgegenüber        die Untersuchung ohne Denkver-
2019 dem Leiter GeoInfoDBw über-           wohl immer im Nachteil. Zur Beru-         bote und unbewusste Einengungen
geben.                                     higung oder zur Ehrenrettung sei          durchgeführt werden soll und kann.
Im Folgenden sollen nicht der kom-         aber gesagt, dass dies keine Beson-       Als einzige Randbedingung setzt der
plette Bericht oder alle Ergebnisse        derheit unseres Dienstes darstellt.       Auftrag den zukünftigen Bedarf der
des Berichts im Detail wieder-             Vergleichbares habe ich, wie wahr-        Bundeswehr an GeoInfo-Unterstüt-
holt werden. Vielmehr besteht die          scheinlich viele, die auch außerhalb      zung in der Fachdisziplin Meteoro-
Absicht, auf einzelne Aspekte im           des Amtes oder des Zentrums ihren         logie fest.
Umfeld, in der Perzeption und der          Dienst versahen, auch in anderen          Eine spannende Frage bei solch
Bearbeitung des Auftrages durch            Verbänden oder Stäben wahrge-             einem Auftrag ist oft: Was erwartet
das Untersuchungsteam einzuge-             nommen.                                   der Auftraggeber?
hen.                                                                                 Nun, rein formal steht das im Auf-
Der Bericht als solcher ist im Dienst,     DIE ERWARTUNGEN                           trag. Aber was sind die Erwartungen
auch als PDF-Datei, verteilt worden                                                  dahinter? In diesem Fall hilft immer
und kann bei Bedarf auch noch in           Da ist der Auftrag nun erteilt.           das vertrauensvolle Gespräch!
wenigen Exemplaren ausgedruckt             Er lautet kurz und knapp:                 Zusammengefasst: Es sollen keine
bezogen werden.                            „Die Sicherstellung der Wetterbera-       Teile des Prozesses „Integrierte
                                           tung einschließlich der flugsicher-       Planung durchführen“ durchlaufen
DER AUFTRAG                                heitsrelevanten Flugwetterberatung        werden, sondern am Ende sollen
                                           sowie die Durchführung der Wetter-        Empfehlungen an den Leiter formu-
Jede und jeder von uns, der im             beobachtung sind Kernleistungen           liert werden, die diesem alle Mög-
Geoinformationsdienst der Bundes-          des GeoInfoDBw.                           lichkeiten zum weiteren Vorgehen
wehr (GeoInfoDBw) eine berufliche          Änderungen der Anforderungen              offen lassen. Diese Empfehlungen
Heimat gefunden hat, kennt diese           unserer Bedarfsträger, Vorgaben im        wurden später im Bericht als Emp-
Situation: Man trifft sich zufällig oder   Bereich der Internationalisierung,        fehlungen zur Weiterentwicklung
nimmt an einer Besprechung zu              neue technische Möglichkeiten bei         bezeichnet.
einem Thema X teil und in einem            Sensorik, Datenverarbeitung und           Übrigens wurde in diesem Rahmen
Nebensatz oder einer Randbemer-            Datenübertragung sowie bei den zur        auch die Fachrichtung Ozeano-
kung äußert jemand, dass man ja            Verfügung stehenden Daten machen          graphie ausgeklammert. Sie wurde
nun mit der Lösung dieser oder jener       nun eine grundlegende Neubewer-           also nicht „vergessen“. Auch wenn
Fragestellung selbst beauftragt sei.       tung … erforderlich.“                     die     Bezeichnungen      „Moderne
Spontan schaut man dann hinter             Was wird nun erwartet?                    METOC-Unterstützung“ oder kurz
sich. Vielleicht steht oder sitzt da ja    Zunächst einmal: Welche Erwar-            „METOC – 2030+“ in der Untersu-
noch eine Person, die gemeint sein         tungen hat man selbst? Lässt man          chung weiterverwendet wurden.
könnte. Oft ist da aber niemand.           die ersten spontanen Reaktionen           Des Weiteren haben auch Außen-
So erging es mir Ende Frühjahr 2018        oder vielleicht sogar Abwehrhaltun-       stehende Erwartungen. Meist sind
in Bezug auf den Untersuchungs-            gen einmal beiseite, erkennt man          diese wohlmeinend, manchmal
auftrag „METOC-2030+“. Dies soll           rasch die Möglichkeiten. Die fachli-      aber auch unbewusst überzo-
jetzt kein Vorwurf an die Leitung des      che Zuständigkeit in Bezug auf den        gen. Zeitweise konnte man schon
Dienstes sein. Natürlich wurde mir         Gegenstand der Untersuchung liegt         den Eindruck gewinnen, dass das
der Auftrag, von dem im Folgenden          definitiv nicht bei mir als Abteilungs-   Untersuchungsteam den „Gordi-
die Rede sein wird, nach persönli-         leiter der GeoInfo-Systemzentrale im      schen Knoten“ zerschlagen sollte
chen Gesprächen im Mai 2018 erteilt.       ZGeoBw, auch wenn der momen-              oder wenigstens endlich dieses
Der Terminplan eines Kommandeurs           tane Dienstposteninhaber Meteoro-         System von partiellen Differential-

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