CONSILIUM - Ärztekammer Niederösterreich
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CONSILIUM MITTEILUNGEN DER ÄRZTEKAMMER FÜR NIEDERÖSTERREICH | 73. JAHRGANG NR. 03/18 Volksbegehren er- h t r a uch ützen. t „DON‘T SMOKE“ t Nic ters n! Jetz hren un chreibe e s sbeg nter Volk tehen! U rsagen! Aufs Weit e Herausforderung Grippewelle Finanzierung der Lehrpraxen
Mittwoch, 9. Mai 2018 10:00 bis 17:00 Uhr Cityhotel Design & Classic Völklplatz 1, 3100 St. Pölten Freier Eintritt! Umgang mit Mehrheiten und Minderheiten in der Gesundheits- und Sozialpolitik Prof. (FH) Dr. Tom Schmid, FH St. Pölten, Department Soziales Gesundheit und Pflege als Wirtschaftsfaktor? Welche Aufgaben auf die Interessenvertretungen zukommen Hon.-Prof. (FH) Dr. Bernhard Rupp, MBA AK Niederösterreich, Abt.-Leiter Gesundheitspolitik Versorgungskette beim Schlaganfall – Rückmeldungen aus der Praxis OA Dr. Alexander Tinchon Universitätsklinikum St Pölten, Neurologie Moderation: Dr. Peter Resetarits Nähere Informationen unter www.arztnoe.at bzw. noe.arbeiterkammer.at/gesund Eine Veranstaltung der
KURZ & BÜNDIG Kurz & bündig 29 neue Mitglieder in der Bei der Ausweisverleihung am 21. Feburar 2018 wurden Dr. Aws NÖ Ärztekammer AL DIRI, Dr. Barbara BOKOVA, lek. Ewa Jadwiga CHLEBDA- Seit 2009 werden die Ärzteausweise im Zuge einer Informations- SIERAGOWSKA, MUDr. Livia DOMONKOSOVA, veranstaltung persönlich übergeben. Seitens der Ärztekammer Dr. Nikolaus FLOIMAYR, Dr. Sabine FRITZENWALLNER, sind Spitzenfunktionäre bei den monatlich stattfindenden dr.med. Patricia GÖLTL, Dr. Saskia GROND, MUDr. Andrea Ärzteausweisverleihungen anwesend. So wurde im November HAJDONI, dr.med. Mate HALASZ, Dr. Veronika HÖRMANN, den JungmedizinerInnen die Gelegenheit geboten den Kuri- Dr. Thomas HÜBL, dr.med. Daniel KATONA, Dr. Magdalena enobmann-Stellvertreter Dr. Philipp Wimmer, aber auch Ver- KÖTTL, MUDr. Martin KURIS, MUDr. Petra MENYJAROVA, treter des Wohlfahrtsfonds und des Kammeramtes persönlich MUDr. Romana PEKAROVA, dr.med. Balazs PETÖ, kennenzulernen. Dott. Ayurzana PUREVDORJ, Dr. Thomas SCHERZ, Die Teilnehmergruppen haben die perfekte Größe, um produk- Dr. Nikolaus STERNAT, Dr. Margarita STROBL, MUDr. Iveta tiv und zeitökonomisch zu arbeiten. Aufgrund des großen Inter- SULEKOVA, Dr. Elisabeth THURMAIER, BSc, dr.med. Gyula esses und der zahlreichen Anfragen im Laufe des Abends plant TOMASICS, Dr.med. Stefanie VOß, Dr. Lisa-Maria die Kurie Fortsetzungsveranstaltungen, in denen auf spezifische WINDISCHBAUER, Dr. Patrizia ZACH undDr. Philipp Themen ausführlich eingegangen werden kann. Thomas ZIRNGAST ihre Ausweise verliehen. Wir gratulieren recht herzlich! E-card-Infrastruktur - Umstellung der Im ersten Schritt ist die Umstellung in ein bis zwei Testregi Anschlüsse von April bis Dezember 2018 onen in den Bundesländern Vorarlberg und Steiermark geplant. Die Umstellung ist notwendig, damit der e-card-Anschluss den Sobald diese erfolgreich umgestellt wurden, werden die weiteren technologischen Anforderungen des Österreichischen Hauptver- Bundesländer parallel - aber mit Priorisierung in Anlehnung an bandes entspricht. den ELGA-Rolloutplan - ausgerollt: Dabei ist Folgendes vorgesehen: • Vorarlberg, Steiermark, Kärnten April bis Mai/Juni 2018 • Die Verdoppelung der e-card-Bandbreite bei jenen Kunden, • Tirol April bis Oktober 2018 die noch einen e-card-Anschluss mit der Bandbreite von • Salzburg April bis November 2018 1 mBit/s nutzen, auf 2 mBit/s (sofern technisch umsetzbar). • Oberösterreich, Niederösterreich, Burgenland, Wien April • Der Austausch der derzeitigen GINA-Boxen auf die technolo- bis Dezember 2018 gisch modernste Hardware (GINA-Boxen 3. Generation). Für diese Umstellung fallen im Jahr 2018 keine zusätzlichen • Die Konfiguration der e-card-Anschlüsse mit Zusammenle- Kosten an. Ab 2019 erhöhen sich befristet bis Ende 2021 die gung des SV-Kanals und MWD-Kanals auf einen Kanal. monatlichen Kosten um € 4,- für jene Ärzte, welche vor dem 31.12.2008 einen Kassenvertrag abgeschlossen haben und bisher Die Umsetzung der drei Produktoptimierungen erfolgt an einem noch keine Bandbreitenerweiterung vorgenommen haben. einzigen Termin und wird ungefähr 2 Stunden pro Ordination Im Laufe der nächsten Monate werden die Ärzte von den dauern. Telekom -Providern ein Informationsschreiben erhalten und anschließend zwecks Terminkoordination kontaktiert. IMPRESSUM: Verleger, Medieninhaber und Herausgeber: Ärztekammer für Niederösterreich, Körperschaft Öffentlichen Rechts; 1010 Wien, Wipplinger- str. 2, Tel. 01/53751-0, FAX: 01/53751-19, www.arztnoe.at; Chefredaktion: Präs. Dr. Christoph Reisner, MSc, Dw. 241; Redaktion: Mag. Birgit Jung (Leitung), Dw. 623; Dr. Sigrid Ofner, Dw. 636; Bildredaktion, Layout, Produktion, Abonnements, Wortanzeigen: Daniela Kotouc, MA, Dw. 633, presse@arztnoe.at. Die Redaktion behält sich vor, unaufgefordert eingesandte Beiträge teilweise oder gar nicht zu veröffentlichen. Alle mit „Promotion“ gekennzeichnete Texte sind entgeltliche Einschaltungen. Alle namentlich gezeichneten Beiträge müssen nicht zwingend die Meinung des Herausgebers repräsentieren. Anzeigen: FIVE NF GmbH, Kutschkergasse 26, Postfach 63, 1180 Wien, Tel. 0676/440 51 81, redaktionsbuero@five-nf.tv; Grafisches Konzept: Kotschever Kommunikationshaus; Herstellung, Druck, Vertrieb: Bösmüller Print Management GesmbH & Co. KG, 2000 Stockerau, Josef-Sandhofer-Straße 3, 1020 Wien, Obere Augartenstraße 32, Tel. +43 2266 681 80 16, office@boesmueller.at; Abopreis: 55 Euro/Jahr (10 Ausgaben) Gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnisse“ des Österreichischen Umweltzeichens, UW-Nr. 779 facebook.com/arztnoe CONSILIUM 03/18 3
INHALT Foto: bilderbox.com Foto: bilderbox.com Seite 07 Seite 12 Seite 14 Inhalt Service Kurz & bündig Seite 03 Fortbildungsveranstaltungen Seite 35 Editorial Präsident Seite 05 Anmeldeformulare Seite 39 Editorial Vizepräsident Seite 06 FAM-Seminare Seite 42 Volksbegehren „DON'T SMOKE“ Seite 07 Termine Seite 45 Ansprechen des Rauchverhaltens Seite 10 Standesveränderungen Seite 48 Und jährlich grüßt das Murmeltier Seite 12 Jubiläen Seite 49 Modell zur Lehrpraxenfinanzierung Seite 14 Nachruf Seite 49 Infos zur Ausbildungsevaluierung Seite 15 Offene Stellen Seite 51 Medikamentenfälschungen Seite 16 Vertretungsärzte Seite 52 #MeToo Seite 18 Punktewerte Seite 54 76. Erfahrungsaustausch Seite 19 Kleininserate Seite 55 Schule des Sprechens Seite 21 DFP-Novelle Seite 22 15. NÖ Turnusärztekongress Seite 24 DFP: Hyperurikämie Seite 25 DFP: Fragebogen Seite 33 39. Sportweltspiele der Medizin Seite 34 Liebe LeserInnen! Diese Ausgabe des NÖ Consilium ging am 7. März 2018 in den Versand. Sollten Sie das Heft nicht zeitgerecht im Briefkasten vorfinden, wenden Sie sich bitte an Ihr zuständiges Postamt. REDAKTIONSSCHLUSS: Ausgabe 05/18: Mittwoch, 18. April 2018, 12.00 Uhr; Coverfoto: Ärztekammer für NÖ 4 CONSILIUM 03/18
TEXT PRÄSIDENT Foto: Raimo Rumpler Dr. Christoph Reisner, MSc www.wahlarzt.at Volksbegehren „DON’T SMOKE“ E s war wie ein Paukenschlag. Als die Wiener Ärztekammer und die Österreichische Krebshilfe am Donnerstag, 15. Feb- ruar, um 10 Uhr den offiziellen Startschuss zum Volksbegehren der österreichischen Geschichte zu organisieren und damit die Politik zum Umdenken zu bewegen. Sollte es dennoch zu einer Volksabstimmung kommen, wäre der Ausgang vermutlich klar. „DON’T SMOKE“ gaben, konnten die Unterstützungserklärun- In diesem Sinne sollte sich die Regierung das Geld sparen und gen für das Volksbegehren bereits seit der Früh unterschrieben gleich das Tabakgesetz 2015 ab Mai dieses Jahres in Kraft treten werden. Noch bevor die Journalisten den Raum der Pressekon- lassen – so wie es Hundertausende Österreicher beim Volksbe- ferenz verlassen hatten und in ihre Redaktionen zurückgekehrt gehren fordern. waren, war die Grenze von 8.401 Unterstützern bereits erreicht, um das Volksbegehren offiziell beim Innenministerium einrei- Informationsmaterial für Ordinationen chen zu können. Keine drei Tage später war die 100.000er Marke überschritten – das Volksbegehren muss damit im Nationalrat Mit dieser Ausgabe des Consilium erhalten alle niedergelassenen behandelt werden. Nach nur einer Woche wurden 300.000 Un- Kolleginnen und Kollegen ein Plakat für die Ordination, das terschriften gezählt und bis Sie dieses Consilium gedruckt in über das Volksbegehren informiert. Zusätzlich werden an alle Ihren Händen halten, wird sich die Zahl noch weiter deutlich allgemeinmedizinischen Ordinationen und alle Ordinationen erhöht haben. von Lungenfachärzten mit Kassenvertrag Aufsteller und Flyer geschickt, um die Patientinnen und Patienten informieren zu Es ist beeindruckend, was trotz Serverproblemen und teils können. Sollten Sie Wartezimmerfernsehen haben, können Sie stundenlangen Wartezeiten in Bezirks- und Gemeindeämtern über dieses einen kostenlosen Spot zum Volksbegehren abspie- erreicht wurde. Von diesen Schwierigkeiten werden wir uns len lassen. Informationen dazu hat die Pressestelle der Wiener mit Sicherheit nicht abhalten lassen, die Menschen auf breiter Ärztekammer unter 01-51501/1223. Ebene über das Gesundheitsrisiko aufklären und für die Gefah- ren des Rauchens zu sensibilisieren. Mit der Unterstützung des Sollten Sie das Volksbegehren mittels Handysignatur unterzeich- Volksbegehrens „DON’T SMOKE“ setzen wir ein klares Zeichen nen wollen, bieten wir allen Ärztinnen und Ärzten in den Räum- für den Nichtraucherschutz. Wir wollen Raucher nicht bevor- lichkeiten der NÖ Ärztekammer die Möglichkeit, sich eine Han- munden. Jeder hat die freie Entscheidung, sich selbst zu schädi- dysignatur einrichten zu lassen. Damit kann das Volksbegehren gen, allerdings ist es unsere Aufgabe, auf Gefahren hinzuweisen einfach und rasch von unterwegs, aus dem Ausland oder von zu und vor allem Jugendliche und Kinder zu schützen. Wichtig ist Hause unterschrieben werden. Die Website www.dontsmoke. mir festzuhalten, dass dies kein Volksbegehren gegen Raucher at informiert ausführlich über die Ziele des Volksbegehrens, oder gegen Gastronomen ist. Es ist ein Volksbegehren für die die Abgabe der Unterstützungserklärung und über die aktuelle Gesundheit, für die Nichtraucher, für die Angestellten in der Anzahl an Unterstützungserklärungen. Gastronomie. Ich bin zuversichtlich, dass wir einige Politiker bereits zum Die Wiener Ärztekammer und die Österreichische Krebshilfe Umdenken bewegen konnten. Nun dürfen wir gespannt sein, werden die Phase des Sammelns von Unterstützungserklärungen ob die Politik den Mut hat, den Klubzwang bei der Abstimmung für das Volksbegehren so lange laufen lassen, bis jeder Öster- im Nationalrat aufzuheben und jeden Abgeordneten frei abstim- reicher, der dies möchte, seine Stimme abgeben konnte. Diese men lässt. Der Wille einer derart großen Gruppe an Menschen Phase wird noch zumindest bis Ende März dauern. und Fachexperten darf von den Vertretern des Volkes nicht igno- riert werden, auch wenn dies einigen Politikern nicht passt. Eine Volksabstimmung, wie dies in einigen Medien derzeit dis- kutiert wird, ist definitiv nicht unser Ziel. Das Volksbegehren ist ein demokratiepolitisches Instrument, das die Menschen kennen und nützen. Jetzt vorschnell eine Volksabstimmung her- beiführen zu wollen, würde die Menschen wahrscheinlich nur verwirren. Für uns ist es müßig, während eines demokratischen DR. CHRISTOPH REISNER, MSC Verfahrens schon über ein anderes zu spekulieren. Unser Ziel Präsident der Ärztekammer für Niederösterreich ist es mitzuhelfen, ein besonders erfolgreiches Volksbegehren in facebook.com/christoph.reisner CONSILIUM 03/18 5
VIZE- PRÄSIDENT Foto: www.raimo.at VP Dr. Gerrit Loibl, MSc gerrit.loibl@arztnoe.at Parallelwelt D er Begriff Parallelwelt oder Paralleluniversum bezeichnet eine hypothetische Welt oder ein Universum außerhalb des bekannten Universums. Die Gesamtheit aller Parallelwelten wird durchführen muss. Können diese Zahlen nicht erfüllt werden, so kann die betreffende Abteilung nicht die Anerkennung für die vollständige Ausbildungsberechtigung erhalten. als Multiversum bezeichnet. Die Annahme von Parallelwelten Im Rahmen von Visitationen (in einer früheren Kolumne wurde (Mehrweltentheorie) wird in der Philosophie seit der Antike er- ja gezeigt, dass Visitationen aller Ausbildungsstätten in Öster- örtert. Zu unterscheiden ist dabei zwischen der Diskussion über reich nach den selbst festgesetzten Zielen der Österreichischen theoretisch mögliche Welten unter formalen Gesichtspunkten Ärztekammer erst im Verlauf mehrerer hundert Jahre zu schaf- und den Hypothesen, in denen solchen Welten eine wirkliche fen sind) soll nun beurteilt werden, ob dem Antrag einer Abtei- Existenz zugeschrieben wird. Auch in der physikalischen Kosmo- lung bezüglich ihrer Ausbildungskompetenz stattgegeben werden logie wird die Möglichkeit der realen Existenz von Parallelwelten kann oder nicht. diskutiert. Einer breiteren Öffentlichkeit ist die Vorstellung vor allem aus der Science-Fiction bekannt. (Quelle: Wikipedia). Gerüchtehalber hat sich in einem anderen Bundesland nun Fol- gendes abgespielt: Niemals hätte ich gedacht, dass ich im Rahmen dieser Kolumne Die chirurgische Abteilung eines Belegspitals, also eines Spitals, einmal der Welt eine bahnbrechende wissenschaftliche Erkennt- in dem überwiegend externe Operateure ihre Patienten versor- nis vorstellen könnte, aber offenbar habe ich den Beweis für eine gen, hat die Anerkennung einer bestimmten Anzahl von Ausbil- tatsächlich existierende Parallelwelt mit durchaus spannenden dungsstellen für die komplette Ausbildung beantragt und auch Auswirkungen auf unseren Alltag entdeckt. zugesprochen erhalten. Vielleicht hat sich also doch die Faszination für Autoren wie Sta- Allerdings stellt sich die Frage, ob nun die überwiegend zusatz- nislaw Lem, Isaac Asimov und Ray Bradbury, deren Bücher ich versicherten oder privat zahlenden PatientInnen so einfach in meiner Jugend verschlungen habe, insoweit bezahlt gemacht, damit einverstanden sind, dass AssistentInnen an ihnen die laut als dass ich nun wohl als Kandidat für den Nobelpreis für Kos- Ausbildungsordnung notwendigen Eingriffe selbständig durch- mologie in Frage komme. führen. Vermutlich werden auch die Privatversicherungen davon ausgehen, dass die Operationen ausschließlich von denjenigen Aber der Reihe nach: Ärzten und Ärztinnen durchgeführt werden, die das Honorar Möchte man die aktuelle Ausbildungsordnung im Fach Chi- dafür erhalten. rurgie erfüllen, so gibt es eine Auflistung einer ganzen Reihe Als positiv denkender Mensch bin ich natürlich davon überzeugt, von Operationen, von denen ein Assistent/eine Assistentin im dass alles rechtens verläuft, also dass einerseits für die Assisten- Rahmen der Ausbildung eine bestimmte Anzahl selbständig tInnen keinerlei Operationen wahrheitswidrig als selbständig durchgeführt bestätigt werden, andererseits selbstverständlich Besuchen Sie uns auf die von PatientInnen oder Privatversicherungen bezahlten Ein- griffe auch durch die ärztlichen Vertragspartner getätigt werden. Die einzig schlüssige Erklärung für diese beiden faktisch im Widerspruch zueinander stehenden Realitäten ist daher die Existenz eines Paralleluniversums mit Schnittstelle im Bereich eben dieser chirurgischen Abteilung: In der einen Welt operie- ren die Auszubildenden wie gesetzlich gefordert selbständig, in der anderen Welt werden die Eingriffe vertragsgemäß von den BelegärztInnen durchgeführt. Gratulationen zu dem in Bälde erwarteten Nobelpreis nehme ich gerne per Mail entgegen... DR. GERRIT LOIBL, MSC Vizepräsident der Ärztekammer für Niederösterreich facebook.com/arztnoe 6 CONSILIUM 03/18
DON‘T SMOKE Niederösterreich unterstützt Volksbegehren „DON‘T SMOKE“ „DON’T SMOKE – Wir fordern aus Gründen eines optimalen Ein Viertel der Österreicher raucht Gesundheitsschutzes für alle Österreicherinnen und Österreicher eine bundesverfassungsgesetzliche Regelung für die Beibehaltung der 2015 Laut OECD Daten rauchen 24,3 Prozent der Österreicher täg- beschlossenen Novelle zum Nichtraucherschutzgesetz (Tabakgesetz).“ lich. Nur in Griechenland (27,3 Prozent) und Ungarn (25,8 Pro- Wortlaut des Volksbegehrens zent) rauchen mehr Menschen als in Österreich. Zum Vergleich: Der OECD Schnitt beträgt 18,4 Prozent. Unter den Raucherin- D ass Rauchen schädlich ist, oft sogar tödlich endet, ist un- bestritten, dass Passivrauchen jährlich hunderte Todesop- fer fordert, ist auch längst bewiesen. Und dennoch möchte die nen ist die Zahl noch dramatischer: 22,1 Prozent der Österrei- cherinnen rauchen, damit belegt Österreich den ersten Platz in ganz Europa. Bis zu 14.000 Österreicherinnen und Österreicher aktuelle Bundesregierung das bereits beschlossene Gesetz zum kostet dieses Laster jährlich ihr Leben. Denn Raucher sterben generellen Rauchverbot in der Gastronomie ab 1. Mai 2018 im Schnitt um zehn Jahre früher. Nach Schätzungen der Welt- kippen. Aus diesem Grund hat die Wiener Ärztekammer ge- gesundheitsorganisation (WHO) sterben weltweit jährlich vier meinsam mit der Österreichischen Krebshilfe Mitte Februar das Millionen Menschen vorzeitig an den Folgen des Zigarettenkon- überparteiliche Volksbegehren „DON’T SMO- KE“ gestartet. Bereits nach drei Tagen wurde trotz Serverüberlastung im Innenministerium die Grenze von 100.000 Unterschriften über- schritten. „Dieser Start ist außergewöhnlich und Für den Schutz der großartig und freut uns sehr. Jetzt ist es wich- tig, sich nicht zurückzulehnen, sondern weitere Nichtraucher Menschen zu motivieren, ebenfalls das Volksbe- gehren zu unterschreiben. Denn unser Ziel ist und damit für die Beibehaltung nicht die verpflichtende Behandlung des The- der 2015 beschlossenen Novelle zum mas im Nationalrat, was ab 100.000 Unterschrif- Nichtraucherschutzgesetz ten bereits erreicht ist, sondern die Beibehaltung des Gesetzes zum generellen Rauchverbot in der Gastronomie“, meint Dr. Christoph Reisner, MSc, Präsident der Ärztekammer für NÖ. DON’T SMOKE VOLKSBEGEHREN Ein derart starkes Zeichen der Bevölkerung hat Jetzt unterstützen: selbst Univ.-Prof. Dr. Paul Sevelda, Präsident der Österreichischen Krebshilfe, nicht erwartet: immer und überall „Uns war klar, dass – nach der erfolgreichen Peti- in jeder beliebigen mit Handysignatur oder Gemeindebehörde tion mit mehr als 470.000 Stimmen – auch das oder Bürgerkarte Volksbegehren von sehr vielen Menschen unter- stützt wird. Aber innerhalb von wenigen Tagen gleich die 200.000 Marke zu durchbrechen, war dann doch sehr beeindruckend und ist ein deut- › dontsmoke.at liches Signal an die Regierung, dass das Nicht- raucherschutzgesetz bleiben muss.“ Unterstützungserklärungen: Don’t smoke Volksbegehren: Damit das Volksbegehren abgehalten werden kann, Wir fordern aus Gründen eines optimalen Gesundheitsschutzes für Im Jänner dieses Jahres gaben übrigens bei einer braucht es im Vorfeld mindestens 8.401 Unterstüt- alle Österreicherinnen und Österreicher eine bundesverfassungs- zungserklärungen. Jede Unterstützungserklärung gesetzliche Regelung für die Beibehaltung der 2015 beschlossenen Umfrage sieben von zehn Befragten an, dass das zählt bereits als Stimme für das Volksbegehren. Novelle zum Nichtraucherschutzgesetz (Tabakgesetz). 2015 vom Nationalrat beschlossene Nichtrau- cherschutzgesetz unverändert am 1. Mai 2018 in Kraft treten soll. Medieninhaber und Verleger: Verlag der Ärztekammer für Wien, vertreten durch den Präsidenten, 1010 Wien, Weihburggasse 10-12. Februar 2018. CONSILIUM 03/18 7
DON‘T SMOKE sums, also alle neun Sekunden kommt es zu einem Todesfall, Körpergewicht haben. Kinder rauchender Eltern leiden der auf Rauchen zurückzuführen ist. Damit ist nicht nur die häufiger unter akuten und chronischen Atemwegserkran- Krankheitsbelastung durch Rauchen, sondern auch der Einfluss kungen und Mittelohrentzündungen als Kinder von nicht- auf die Gesamtsterblichkeit beispiellos. rauchenden Eltern. Rauchen stellt heutzutage in den Industrieländern das bedeu- Ein Rauchstopp würde durch ein Rauchverbot in der Gast- tendste einzelne Gesundheitsrisiko und die führende Ursache ronomie erleichtert und sich sofort positiv auf die Gesund- frühzeitiger Sterblichkeit dar. Es ist neben dem Bewegungsman- heit auswirken. Gleichzeitig würde langfristig das Risiko gel und einer ungesunden Ernährung einer der wichtigsten für die durch das Rauchen verursachten Erkrankungen Risikofaktoren für Herz-Kreislaufkrankheiten, chronische Atem- reduziert werden. wegserkrankungen, Krebs und Diabetes Typ 2. Von allen Krebs- erkrankungen ist Lungenkrebs die häufigste Todesursache in der Österreich - ein Raucherparadies für Jugendliche EU. Reisner ergänzt: „Auch wenn Rauchen bis zu 90 Prozent aller Lungenkrebsfälle verursacht, sind weit mehr Organe davon Fast alle Raucher beginnen im jugendlichen Alter mit dem Rau- betroffen als nur die Lunge. Denn Rauchen schädigt nahezu chen. In Österreich tun dies Jugendliche besonders früh und jedes Organ im Körper. Es ist für zahlreiche weitere Krebsarten häufig. 14,5 Prozent der 15-Jährigen rauchen mindestens 1x pro verantwortlich, schädigt die Augen, die Mundgesundheit, den Woche und liegen damit weit über dem OECD-Durchschnitt Verdauungstrakt, den Knochenbau, die Geschlechtsorgane und von 11,7 Prozent. Rechnet man die Gelegenheitsraucher hinzu, die Fruchtbarkeit. Wirklich teuer für die öffentliche Hand wird erhöht sich die Zahl der rauchenden 15-Jährigen sogar auf 23,3 die Betreuung jener Patienten, die von den Spätschäden betrof- Prozent. „Es ist geradezu lachhaft, wenn die Regierung nun fen sind. Hierzu zählen beispielsweise Arbeitsunfähigkeit oder auf ein Rauchverbot für unter 18-Jährige stolz ist. Schon bisher der Bedarf an Langzeitpflege aufgrund von Krebserkrankungen, war das Rauchen für 15-Jährige verboten und sie tun dies trotz- Gefäßschädigungen oder Amputationen.“ dem, in Österreich sogar besonders häufig. Wesentlich wirksa- mer wäre es, die Verfügbarkeit von Zigaretten in Österreich zu Passivrauchen – die unterschätzte Gefahr erschweren. So ist es für Jugendliche in Österreich im Vergleich zu anderen EU-Ländern ganz besonders leicht, an Zigaretten her- Die schädlichen Wirkungen von Tabakrauch sind allgemein anzukommen. Bei 6.000 Zigarettenautomaten in Österreich darf bekannt. Dass aber der Tabakrauch, der beim Passivrauchen ein- man sich darüber nicht wundern“, so Reisner. Solange die Poli- geatmet wird, genau die gleichen giftigen und krebserzeugenden tik Rauchen verharmlost und in der Gastronomie ungehindert Substanzen enthält wie der beim aktiven Rauchen inhalierte geraucht wird, wird Rauchen bereits von Kindern als Teil der Rauch, ist wenigen bewusst. Dies ist auch der Grund, warum gesellschaftlichen Norm wahrgenommen. das Passivrauchen ebenso zahlreiche, zum Teil schwere Erkran- kungen verursacht. Wird über einen kurzen Zeitraum passiv Raucherlokale sind eine Pseudo-Liberalität Tabakrauch eingeatmet, reizt dies bereits die Atemwege, führt zu einem Brennen der Augen und zu Schwellungen und Rötungen Zur unseligen Diskussion über die Wahlfreiheit in der Gastro- der Schleimhäute. „Nichtraucher, vor allem Schutzbedürftige nomie meint Sevelda: „Die Freiheit des einzelnen endet dort, wie Kinder, Jugendliche, Ältere und Kranke werden dem schäd- wo sie andere schädigt. Es ist ein unwiderlegbares Faktum, dass lichen Passivrauch, dem Feinstaub und den übrigen Toxinen Rauchen und Passivrauchen schädlich sind. Die Trennung in unnötig ausgesetzt. Die medizinischen Fakten zur Schädlichkeit Raucher- und Nichtraucherbereiche war ein politischer Kompro- des Passivrauchs sind eindeutig und können auch nicht geleug- miss und es hat sich gezeigt, dass diese Trennung in den meisten net werden“, so Sevelda. Fällen nicht funktioniert. Wir wissen, dass die Feinstaubbelas- tung in Nichtraucherbereichen oftmals höher ist als auf einer Besonders Schwangere und junge Frauen leiden unter Passiv- sehr befahrenen Straße.“ rauchen. Sie haben ein erhöhtes Brustkrebsrisiko sowie häufiger Asthmaanfälle. Neugeborene können aufgrund des Passivrau- Sevelda kritisiert den jahrelangen Zickzack-Kurs der österreichi- chens der Mutter bei der Geburt kleiner sein und ein geringeres schen Regierung, hat Österreich sich doch schon 2005 mit der 8 CONSILIUM 03/18
DON‘T SMOKE Dr. Christoph Reisner, MSc, Präsident der Ärztekammer für NÖ, und Univ.-Prof. Dr. Paul Sevelda, Präsident der Österreichischen Krebshilfe, freuen sich über den großartigen Start des Volksbegehrens. Unterzeichnung und Ratifizierung der UN-Tabak-Rahmenkon- chens sensibilisieren wollen. Wir setzen damit ein klares Zeichen vention zu strengen Maßnahmen gegen das Rauchen und zur für den Nichtraucherschutz. Als Ärztekammer bieten wir allen Ergreifung von Maßnahmen zur Eindämmung der Tabakepide- Ärztinnen und Ärzten in den Räumlichkeiten der NÖ Ärzte- mie verpflichtet. Das Ergebnis ist bis heute mehr als ernüch- kammer die Möglichkeit, sich eine Handysignatur einrichten zu ternd: Bereits zum vierten Mal in Folge liegt Österreich auf der lassen. Damit kann das Volksbegehren einfach und rasch von Tabacco Control Scale, die die Umsetzung der Eindämmung des unterwegs, aus dem Ausland oder von zu Hause unterschrieben Tabakkonsums und die Verbesserung des Nichtraucherschut- werden. Ich bin zuversichtlich, dass wir die Politik zum Umden- zes misst, an letzter Stelle aller 35 europäischen Länder: „Es ist ken bewegen können. Der Wille einer derart großen Gruppe unverantwortlich und eine Schande, dass die Gesundheit der an Menschen und Fachexperten darf von der Politik nicht igno- österreichischen Bevölkerung auf dem Verhandlungstisch von riert werden, auch wenn dies einigen (rauchenden) Politikern Politik und Macht geopfert wurde.“ nicht passt. Wir wollen Raucher nicht bevormunden. Jeder hat die freie Entscheidung, sich selbst zu schädigen, allerdings ist Viele Raucher, die sich in schwierigen Lebenssituationen befin- es unsere Aufgabe, auf Gefahren hinzuweisen und vor allem den, können sich trotz mehrfacher Versuche nicht vom Rau- Jugendliche und Kinder zu schützen“, stellt Reisner klar. chen befreien. Sie bezahlen ihre Sucht mit ihrem Geld und ihrer Gesundheit. Rauchfreie Gastronomiebetriebe helfen (Noch-) Bis Ende Jänner konnten Volksbegehren nur persönlich auf Rauchern, weniger Zigaretten zu konsumieren. Sevelda meint der Gemeinde, in der man seinen Hauptwohnsitz hatte, unter- dazu: „In vielen europäischen Ländern konnte gezeigt werden, zeichnet werden. Mit Einführung des zentralen Wählerregisters dass neben den Nichtrauchern auch (Noch-)Raucher über diese kann die Unterschrift in jedem Bezirks- oder Gemeindeamt Unterstützung sehr dankbar sind. Ein generelles Rauchverbot abgegeben werden. Unterzeichnen kann man das Volksbegeh- hilft Rauchern, weniger zu rauchen beziehungsweise überhaupt ren seither auch online mittels Handysignatur oder Bürgerkarte. mit dem Rauchen aufzuhören. Und auch die Gastronomie pro- Die Website www.dontsmoke.at informiert ausführlich über fitiert: Die Umsätze sinken nicht, weil eine deutliche Mehrheit die Abgabe der Unterstützungserklärung und über die Ziele des in der Bevölkerung Nichtraucher ist, die rauchfreie Lokale aus- Volksbegehrens. schließlich oder zumindest bevorzugt aufsucht.“ Quellen: Deutsches Krebsforschungszentrum; Statistik Austria 2014; Tobacco Control Scale 2016; ESPAD 2015, GfK Jänner 2018 Unterstützung des Volksbegehrens in Niederösterreich Presseinformation vom 21. Februar 2018 Die NÖ Ärztekammer beliefert alle Ordinationen in Nieder- österreich mit Plakaten und alle allgemeinmedizinischen und lungenfachärztlichen Ordinationen zusätzlich mit Flyern, auf denen über das Volksbegehren informiert wird. Weiters werden auf den Ordinationsbildschirmen TV-Spots gespielt. Reisner meint dazu: „Wir unterstützen das Volksbegehren der Wiener Ärztekammer, weil wir auf breiter Ebene die Bevölkerung über das Gesundheitsrisiko aufklären und für die Gefahren des Rau- CONSILIUM 03/18 9
RAUCH- STOPP Ansprechen des Rauchverhaltens Erster wichtiger Schritt zum Rauchstopp W ie in der letzten Ausgabe des „Consilium“ (Nr 01+02/18) berichtet, haben viele Rauche- rinnen und Raucher schon öfters vergeblich Website www.rauchfrei.at kostenfrei zur Verfügung. Die wirkungsvolle Kurzansprache mit den drei Schritten – Ansprechen, Rauchstopp empfehlen, versucht, mit dem Rauchen aufzuhören. über Entwöhnangebote informieren – benötigt Doch niemand muss es alleine schaffen. nur wenige Minuten und führt zu einer Steige- Für die Suchterkrankung (ICD, F 17.2) rung der Rauchstoppversuche. stehen evidenzbasierte Tabakentwöhn- programme zur Verfügung. Schwangere als spezielle Zielgruppe Professionelle Raucherkurzberatung Viele Frauen hören zu rauchen auf, sobald sie schwanger sind. Manche Schwan- Der Rauchstopp zählt zu den wichtigs- gere schafft es aber nicht, weniger oder ten Präventionsmaßnahmen. Wenn gar nicht zu rauchen. Soziales Stigma Ärztinnen, Ärzte, Krankenpflegeper- und Scham verhindern oft, dass diese sonal oder Hebammen das Frauen Unterstützung in Anspruch Rauchverhalten ihrer Pati- nehmen. Ärztinnen, Ärzte, entinnen und Patienten Pflegepersonal und Heb- ansprechen und den ammen können mit pro- Rauchstopp empfeh- fessioneller Beratung len, geben sie oftmals eine wichtige Versor- den entscheidenden Foto: bilderbox.com gungslücke schließen. Impuls, mit dem Die NÖ Gebietskran- Rauchen aufzuhören. kenkasse und das Land NÖ wollen mit der Broschüre Im ärztlichen Setting ist es besonders wirkungsvoll, nach dem „Eine Auszeit für Ihr Baby – Informationen zu Alko- Rauchverhalten zu fragen. Der Diagnostik und Dokumentation hol und Rauchen für werdende Mütter“, die seit Winter des Rauchverhaltens sollte die klare Empfehlung zum Rauch- 2017 gemeinsam mit dem Mutter-Kind-Pass ausgegeben stopp und im Idealfall die Weitergabe von Informationen zu wird, eine für Tabakrauch besonders sensible Zielgruppe Tabakentwöhnangeboten folgen. Österreichweit steht unter erreichen. anderem das Rauchfrei Telefon unter 0800 810 013 oder die Kostenlose Seminare zur Raucherkurzberatung in NÖ Einstellung des Volksbegehrens Ein qualitätsgesichertes Fortbildungsangebot bieten sowohl die „SOS Medizin“ Seminare zur Raucherkurzberatung für Ärztinnen und Ärzte als auch die Seminare zur Raucherberatung für Krankenpflegebe- Die Bundesregierung hat sich in ihrem Regierungsprogramm auf rufe, die von der österreichischen Sozialversicherung konzipiert neue inhaltliche Schwerpunkte festgelegt. Die Forderungen aus wurden. Im Zuge der Aktion „Eine Auszeit für Ihr Baby“ stehen dem Volksbegehren sind daher nicht mehr in dieser Brisanz gege- diese Seminare in Niederösterreich für Angehörige von Gesund- ben wie noch vor einem Jahr. Dennoch wäre ein Abwarten mit der heitsberufen kostenfrei zur Verfügung. Die nächsten Seminare Einreichung bis Ende 2018 zielführend gewesen, um auf eventuelle für Ärztinnen und Ärzte, die mit 5 DFP approbiert sind, fin- Änderungen der im Regierungsprogramm festgelegten Schwer- den am 16. März im Klinikum Peterhof in Baden und am 12. punkte rasch reagieren zu können. Durch eine aktuelle Gesetzes- April in der NÖGKK in St. Pölten jeweils von 9 bis 13 Uhr änderung verlieren die 27.000 unterschriebenen Unterstützungs- statt. Für Pflegepersonen und Hebammen gibt es Seminare im erklärungen allerdings nicht erst Ende 2018, sondern bereits mit Klinikum Peterhof in Baden am 23. März und in der NÖGKK 31. März 2018 ihre Gültigkeit. Der Vorstand der NÖ Ärztekammer in St. Pölten am 19. April jeweils von 9 bis 18 Uhr. Details und hat daher am 31. Jänner einstimmig beschlossen, das Volksbegeh- Anmeldungen per E-Mail unter gsund@noegkk.at oder telefo- ren SOS Medizin trotz des Erreichens der notwendigen Unterstüt- nisch unter 050899-6202. zungserklärungen nicht beim Ministerium einzubringen. 10 CONSILIUM 03/18
Ich gehe kein Risiko ein. Ich verzichte in der Schwangerschaft und Stillzeit auf Alkohol Es schadet meinem und Rauchen. Baby nicht, wenn ich sofort aufhöre zu rauchen. Denn: Es gelangen keine Giftstoffe mehr zu Auch ab und zu meinem Kind. kleine Mengen Alkohol sind für mein Baby gefährlich. Alkohol kann die Milchproduktion verringern. Bereits eine Zigarette beeinträchtigt die Sauerstoffversorgung meines Kindes. Alkoholgehalt: 1 Achterl Wein 11g 1 kleines Bier 12 g Mehr Info 1 Glas Sekt 9 g Innerhalb weniger Beilage z rmatione n in der um Mutte Minuten hat r-Kind-Pa ss: mein Kind denselben Alkoholspiegel wie ich. E-Zigaretten sind bitte n icht keine Alternative. LU rauche n Man weiß nicht, welche Stoffe sie Eine Ausz enthalten. Informatio eit für Ihr Baby n für werden zu Alkohol und Rau de Mütter chen Ohne Alkohol und rauchfrei durch die Schwangerschaft Information zu Alkohol und Rauchen für werdende Mütter Broschürenbestellung beim Amt der NÖ Landesregierung, Abteilung Gesundheits- Wiener Programm für Frauengesundheit wesen unter 02742/9005-129 06
GRIPPE- WELLE Dr. Max Wudy Und jährlich grüßt das Murmeltier Wie man aus Viren rosa Elefanten macht D ie alljährliche Grippewelle hatte Anfang Februar Österreich wieder voll im Griff, vor allem die Medien! Aber was ist wirklich dran am medialen Wirbel, der drei Tage die Öffentlichkeit dominierte. Verwenden wir einfach „Tools“, die frei sind von Emotionen Fast marktschreierisch wird über die Grippewelle, über die und Subjektivität. Bemühen wir die Mathematik und die Sta- Urlaube der Ärzte, den Wahnsinn bei den Wartezeiten und über tistik. die Forderung nach mehr Ärzten, längere Öffnungszeiten und besserer Koordinierung der kassenärztlichen Urlaube berichtet. Fakten sind schnell aufgezählt und wahrscheinlich unwiderspro- Ebenso reflexartig nehmen manche Standesvertreter dies zum chen, egal wo man steht. Jedes Jahr um die Jahreswende, manch- Anlass, gleich wieder tausend und mehr zusätzliche Kassenstel- mal etwas früher, manchmal etwas später, erreicht Österreich len zu fordern. Sofort wird (wieder) ein runder Tisch initiiert die Grippewelle, also der endemische Ausbruch der Influenza. (natürlich gemeinsam mit den Apothekern), aber auch massive Damit nicht genug, häufen sich zur selben Zeit auch andere Kritik an den vorherrschenden Strukturen von der Patientenan- Infekte, meist banale grippale Infekte, die ebenfalls der Behand- waltschaft werden laut. lung oder zumindest der Krankschreibung bedürfen. Fast zeit- gleich, aber ebenfalls nicht überraschend, startet Anfang Februar der Ferienzyklus. Beginnend von Wien, Niederösterreich und Vorarlberg breiten sich die Semesterferien in die anderen Bun- desländer aus, um nach drei Wochen wieder der Normalität Platz zu machen. In NÖ gibt es derzeit 783 Allgemeinmediziner mit Kassenver- trag. Diesen stehen im Jahr sechs Wochen Urlaub und zwei Wochen Fortbildung zur Verfügung. Wobei Urlaub eigentlich ein falsches Wort ist, handelt es sich bei Urlaub um bezahlte Freizeit. Weder mir noch meinen kassenärztlichen Kollegen wird auch nur irgendetwas dafür bezahlt, im Gegenteil, die Kosten laufen trotz ausbleibender Einnahmen weiter. Es ist uns, wie Foto: bilderbox.com im Gesamtvertrag geregelt, lediglich gestattet, die Ordinationen eben diese Zeit zu schließen. Nicht dass ich mich beschweren möchte, ich habe dies bei der Unterschrift gewusst, so wie auch der Gesetzgeber, also die öffentliche Hand und die Krankenkas- sen dies bereits bei der Vertragserstellung gewusst haben. Infoabend der ÖQMed zur Evaluierung der Ordinationen Umgerechnet auf 52 Wochen, die das Jahr nun hat, bedeuten die acht Wochen Abwesenheit nichts anderes, als dass 15,4 Pro- Im April 2018 beginnt die gesetzliche Selbstevaluierung aller Or- zent der Kassenärzte die Ordinationen geschlossen haben. Die dinationen und Gruppenpraxen in Niederösterreich. Um eine op- Schlagzeilen vermeldeten, „Mehr als 20 Prozent der Hausärzte timale Vorbereitung auf die Evaluierung zu ermöglichen, lädt die auf Urlaub“. Eine Katastrophe kann ich eigentlich darin nicht ÖQMed am 11. April, um 17:30 Uhr, alle interessierten Ärztinnen sehen, sind doch zeitgleich auch eine beträchtliche Anzahl der und Ärzte Niederösterreichs zu einer Infoveranstaltung in die Patienten urlaubsbedingt abwesend. Natürlich kommt es punk- Ärztekammer für Niederösterreich. Inhaltlich werden sowohl die tuell zur Mehrbelastung, dies ist jedoch bei jedem Urlaub der Kriterien der Ordinationsevaluierung als auch Ablauf und Zeitplan benachbarten Kollegenschaft der Fall. der Evaluierung abgedeckt werden. Anmeldungen werden bis 9. April vom Referat für Qualitätssi- Betrachten wir also die Mehrbelastung von der anderen Seite. cherung der Ärztekammer für Niederösterreich (Frau Breznicky, Es wurden in Wien rund 13.700 Neuerkrankungen pro Woche Tel. 01/53 751 – 222, Fax 01/53 751 - 280, E-Mail: breznicky@arztnoe. gemeldet. Ich gehe davon aus, dass es in Niederösterreich ähnlich at) entgegen genommen. viele waren. Ich werde jedoch mit 15.000 rechnen, erstens, um 12 CONSILIUM 03/18
GRIPPE- WELLE einen Sicherheitspolster zu haben, und zweitens, weil mit dieser etwas. Diese Vorhalteleistung kann man durchaus mit der Feu- Zahl die folgende Rechnung sogar im Kopf nachvollzogen wer- erwehr vergleichen. Niemand ist bisher auf die Idee gekommen, den kann. Die Allgemeinmediziner in Niederösterreich haben diese zu hinterfragen, nur weil sie selten oder nicht gebraucht rund 60.000 Patientenkontakte pro Tag, also rund 300.000 wird. pro Woche, und dies das ganze Jahr über. Ein Plus von 15.000 Vielleicht kann der angekündigte runde Tisch im Interesse der Erkrankten pro Woche bedeutet lediglich einen Zuwachs von Bevölkerung endlich Bewegung in diese Causa bringen, Zeit fünf Prozent, etwas, was eigentlich leicht bewältigbar sein sollte. dafür wäre es. Leider fehlen in unseren Ordinationen auf Grund der unnöti- gen, belastenden Bürokratie jegliche Reserven im Arbeitsalltag, Zusammenfassend möchte ich festhalten, dass durch den Einsatz sodass auch eine geringe Zunahme der Belastung schnell zum aller meiner Kollegen auch heuer die Grippewelle ohne Kompli- Patientenstau und zu Unmutsäußerungen führen kann. Trotz- kationen - mit halt einigen tolerablen Einschränkungen - über- dem bin ich der Überzeugung, dass durch den unermüdlichen standen wurde. Dafür möchte ich allen danken. Etwas, was mir Einsatz meiner Kollegen, denen Arzt sein nicht nur ein Job, in allen Meldungen gefehlt hat. Stellt doch die fehlende Wert- sondern noch immer eine Berufung ist, die Situation wie jedes schätzung durch die Entscheidungsträger einen wesentlichen Jahr gemanagt werden konnte. Grund unserer Unzufriedenheit dar. Also noch einmal herzlich dankend verbleibe ich bis zum nächs- Trotzdem möchte ich auf zwei besondere Aspekte eingehen. Die ten Jahr zum gleichen Thema Wirtschaftskammer jammert, wie übrigens jedes Jahr, über die immensen Kosten, welche die Grippewelle den Betrieben aufbür- DR. MAX WUDY det. 250 Millionen Euro werden noch als Untergrenze genannt. Kurienobmann-Stellvertreter niedergelassene Ärzte In diesem Betrag sind lediglich die Kosten für die Betriebe ent- halten, also Krankenstände und Wertschöpfungsentfall. Nicht enthalten sind darin die Arzt- und Medikamentenkosten, von den Krankenhausaufhalten ganz abgesehen. Nicht zu berechnen ist die Übersterblichkeit, die sich jedes Jahr in der Grippezeit einstellt. Der teuerste Influenzaimpfstoff kostet derzeit (Kassen- Information für Arbeitgeber zum preis) knapp über sechzehn Euro. Wenn man noch vierzehn Gesundheitsberuferegister Euro (Empfehlungstarif der ÖÄK) dazu rechnet, kommt man auf ungefähr dreißig Euro pro Impfung. Man könnte also um Der § 12 des Gesundheitsberuferegistergesetzes (GBRG) schreibt obige Kosten jeden Österreicher gratis impfen und hätte noch vor, dass Ärzte, die Angehörige des gehobenen Kranken- und immer einen Gewinn dabei. Gesundheitspflegedienstes (Pflegeberufe) oder der gehobenen medizinisch technischen Berufe (MTD-Berufe) beschäftigen, Der zweite Aspekt ist eigentlich in der Diskussion gänzlich unter- künftig gemeinsam mit den Meldungen zur Sozialversicherung gegangen. Es wurden zwar je nach Position sofort die Anstel- auch die für die Eintragung in das Gesundheitsberuferegister er- lung von Ärzten bei Ärzten gefordert, das parallele Arbeiten in forderlichen Daten (Vor- und Familienname, akademischer Grad, der erweiterten Stellvertretung (das in NÖ in Grippezeiten seit Geschlecht, Geburtsdatum, Staatsangehörigkeit, Hauptwohnsitz/ einigen Jahren erlaubt ist), die Reform der 50 Prozent Grenze gewöhnlicher Aufenthalt sowie Dienstgeber und Dienstort) unter bei den Urlauben (obwohl in NÖ in den Semesterferien nur Angabe der Sozialversicherungsnummer bekanntgeben müssen. 24 Prozent tatsächlich auf Urlaub waren) und vieles mehr. Nicht in die Diskussion gebracht wurde allerdings, dass es weder Auf- Diese Meldungen können im Wege eines File-Uploads der Lohn- gabe der Ärzteschaft noch der Ärztekammer ist, die Versorgung verrechnungssoftware/ERP-Software (z.B. SAP, BMD, DATEV etc), der Bevölkerung sicherzustellen. Dies ist einzig und alleine eine direkt über die ELDA-Website (File-Upload) oder über ein entspre- Bringschuld der öffentlichen Hand. Diese hat für Strukturen, ob chendes Erfassungsformular über die ELDA-Website, welches ab dauerhaft oder zeitlich punktuell, zu sorgen, welche die medizi- 1.3.2018 zur Verfügung steht, durchgeführt werden. nische Versorgung der Bevölkerung sicherstellen. Dazu gibt es seit Jahren viele Vorschläge und Modelle, umgesetzt wurde nie Diese Meldung ist gemäß GBRG seit dem 1.1.2018 verpflichtend. CONSILIUM 03/18 13
LEHR- PRAXEN Modell zur Lehrpraxen- finanzierung beschlossen Ärzteliste: Meldeverpflichtung D ie Österreichische Ärztekammer, die neun Bundesländer, der Bund und die Sozialversicherung haben einem gemein- bei Änderungen samen Modell zur Finanzierung der Lehrpraxen für Allgemein- medizin zugestimmt. Die Kosten liegen bundesweit bei 25 Mil- Welche Veränderungen bekannt zu geben sind lionen Euro für die Jahre 2018 bis 2020 für 450 Lehrpraktikan- tinnen und -praktikanten. Die anfallenden Ausbildungskosten werden nach einem einheitlichen Schlüssel aufgeteilt. Jeweils 32,5 Prozent der Kosten tragen die Länder und die Sozialver- Foto: bilderbox.com sicherungen, 25 Prozent kommen vom Bund und zehn Prozent übernimmt der Inhaber der Lehrpraxis. Der Beitrag des Bundes für diese drei Jahre ist mit vier Millionen Euro gedeckelt. Sollten die Mittel des Bundes ausgeschöpft sein, übernehmen Länder und Sozialversicherungen dessen Anteil je zur Hälfte. Nachstehend die wichtigsten Veränderungen, die die Ärztin/ Mit den beschlossenen Mitteln werden zwei Drittel des Gehal- der Arzt seiner Landesärztekammer binnen einer Woche schrift- tes des Lehrpraktikanten und Sonderzahlungen finanziert. Die lich mitzuteilen hat: restlichen 25 Prozent übernehmen die Krankenhäuser, wo die Lehrpraktikanten noch drei Nachtdienste pro Monat machen •Namensänderung (bitte um Vorlage der Heiratsurkunde oder werden. Bescheid der Behörde im Original oder in Kopie) Der Lehrpraxengesamtvertrag garantiert, dass der Lehrpraxis- » Bitte beachten Sie: Ein neuer Ärzteausweis kann in der Standes- inhaber die Tätigkeiten seines Lehrpraktikanten mit der Sozi- führung beantragt werden. alversicherung abrechnen kann. Sollte sich im Rahmen einer •Wechsel des Wohnsitzes Evaluierung herausstellen, dass durch die Verrechenbarkeit der •Eröffnung, Verlegung bzw. Schließung einer Ordination Leistungen des Lehrpraktikanten ein Anteil von 15 Prozent der •Gründung, Erweiterung und Schließung von Ordinations- und Ausbildungskosten erwirtschaftet werden kann, könnte es ab Apparategemeinschaften und/oder Gruppenpraxen sowie 2021 zu einer Übernahme eines Anteils von 15 Prozent durch den Beginn und das Ende der Beteiligung an solchen die Lehrpraxisinhaber kommen. •Wechsel des Dienstgebers •Verzicht auf die Berufsausübung sowie die Einstellung der ärzt- Bestmögliche Vorbereitung auf den Hausarztberuf lichen Tätigkeit für länger als drei Monate •Umzug ins Ausland (Einstellung der ärztlichen Tätigkeit in Die Ausbildung in der Lehrpraxis könnte sich auch positiv auf Österreich) die Zukunft des Hausarztsystems auswirken, denn Jungmedizi- •Aufnahme einer ärztlichen Berufstätigkeit außerhalb des ersten nerinnen und -mediziner, die die Tätigkeit des niedergelasse- Berufssitzes sowie die Beendigung einer solchen Tätigkeit nen Allgemeinarztes für ein halbes Jahr aus nächster Nähe ken- •Aufnahme und Beendigung einer ärztlichen Nebentätigkeit nengelernt haben, werden sich möglicherweise eher für diesen (zB Vertretungen, Schularzttätigkeit etc.) Beruf entscheiden. Die Lehrpraktikanten lernen nicht nur den Umgang mit Patientinnen und Patienten in der Niederlassung Kontakt: kennen, sondern bekommen auch Einblicke in die unterneh- Ärzte Service Center der Ärztekammer für Niederösterreich merische Führung einer Ordination. Die NÖ Ärztekammer 1010 Wien, Wipplingerstrasse 2 (Eingang Wipplingerstrasse 4), beurteilt die Einigung über die Lehrpraxenfinanzierung positiv 5. Stock und ist froh, dass die angehenden Allgemeinmediziner nun die Tel. 01/53751 - 7500 DW, Fax: 01/53751 - 282 DW Chance haben, ihre Ausbildung abschließen zu können, und E-Mail: stf@arztnoe.at die Lehrpraxis mit dieser Regelung endlich zum Leben erwacht. Montag, Dienstag und Donnerstag von 8:00 bis 16:00 Uhr Mittwoch von 8:00 bis 18:00 Uhr und Das nächste Lehrpraxisleiterseminar findet im Mai 2018 statt. Freitag von 8:00 bis 12:00 Uhr Die bisherigen Absolventen ersuchen wir, einen Antrag auf Um telefonische Terminvereinbarung wird ersucht. Bewilligung einer Lehrpraxis zu stellen. 14 CONSILIUM 03/18
EVALUIERUNG Ersteinladung zur Ausbildungsevaluierung Beginnend Februar 2018 U m die Teilnahmequote an der Evaluierung der Ausbildung zu heben, hat die Bundeskurie der angestellten Ärzte be- schlossen, in den nächsten Wochen alle Ärztinnen und Ärzte, Durchführung: Ärztliches Qualitätszentrum, Linz. die nach der ÄAO 2015 in einer Ausbildung zur Allgemeinme- Zum Ablauf: dizinerin beziehungsweise zum Allgemeinmediziner stehen, aber Alle Ärztinnen und Ärzte, welche nicht an der Evaluierung der bisher noch nicht an der Evaluierung teilgenommen haben, Basisausbildung teilgenommen haben, erhalten per E-Mail eine anzuschreiben und zur Bewertung der zuletzt abgeschlossenen Erstinformation und einen individuellen Zugangslink zum Eva- Abteilung einzuladen. luierungsportal. • Die Evaluierung erfolgt nach einer österreichweit einheit- Beginn: Februar 2018 lichen Methodik. Dadurch stehen für die Interpretation der Ergebnisse Vergleiche auf Bundes- und Landesebene zur Ver- Erhebung: fügung. Über Online-Fragebogen zu Ausbildungsfach, Ausbildungs- • E-Mail Erinnerungssystem stätte, Ausbildungsverantwortlichkeit, Organisation, Arbeitsbe- • Die Auswertung erfolgt vertraulich und anonymisiert lastung, Fortbildung, Arbeitszeit, Work-Life-Balance und Lerner- folg sowie Gesamtbewertung der Qualität der Ausbildung. Auswertung: Unabhängigkeit und Anonymisierung der Ergebnisse werden Gesamtbericht incl. Bundesländervergleich auf Bundesebene; durch die Durchführung der Befragung durch das Ärztliche Krankenhaus- und Abteilungsradar für die Landesärztekam- Qualitätszentrum gewährleistet. mern. Ziel: Stärken und Verbesserungspotential der Ausbildung in der All- gemeinmedizin an den Krankenhäusern in Österreich aus Sicht der Ärztinnen und Ärzte in Ausbildung zur Allgemeinmedizine- rin/zum Allgemeinmediziner zu erheben. Service – Qualität - Kompetenz Mit Handy-Signatur geht vieles leichter Die Handy-Signatur dient als persönliche Unterschrift im Internet. Sie ist Ihr digitaler Ausweis, mit dem Sie Zugang zu mehr als 200 e-Services aus Wirtschaft und Verwaltung haben. Sie können sich Ihre Handy-Signatur in jeder Abteilung der NÖ Ärztekammer einrichten lassen. Informationen erhalten Sie unter 01/53 751-7000. CONSILIUM 03/18 15
MEDIKA- MENTE SERVICE Medikamentenfälschungen lösen Drogenhandel ab Boomender Geschäftszweig setzt 91 Milliarden Euro jährlich um A b 9. Februar 2019 gelten EU-weit strenge Vorgaben: Sämt- liche rezeptpflichtige Humanarzneimittel müssen mit Si- cherheitsmerkmalen versehen sein. Diese stellen sicher, dass 2011/62 von der Europäischen Kommission verabschiedet. Diese soll rezeptpflichtige Arzneimittel sicherer gegen Fälschun- gen machen. Damit gehen EU-weit neue Sicherheitsmerkmale gefälschte Arzneimittel nicht in die legale Lieferkette eindringen. für Arzneimittelverpackungen und ein flächendeckendes Daten- Auf den ersten Blick scheint das Problem in Österreich eher von speicherungssystem einher. Bis Februar 2019 muss das System in geringer Bedeutung, wurden doch im Großhandel in den letz- allen EU-Mitgliedsstaaten eingerichtet sein. Ab dann soll es Fäl- ten Jahren kaum gefälschte Arzneimittel entdeckt. Ganz anders schern nicht mehr gelingen, ihre mitunter lebensbedrohlichen sieht aber die Situation aus, wenn man ein bisschen über den Medikamentenimitate in die legale Lieferkette einzuschleusen. Tellerrand hinausblickt. Allein im Jahr 2016 verzeichnete die Bevor ich auf die Bedeutung der Verordnung für uns Ärzte und Zollverwaltung diesbezüglich einen traurigen Rekord: Noch nie vor allem für uns Hausapotheker eingehe, möchte ich nur ein wurden vom Zoll so viele gefälschte Medikamente aufgeriffen. paar Zahlen präsentieren, welche die Herausforderung dieser Bei 900 Vorfällen wurden insgesamt 53.389 Medikamentenpla- Verordnung für alle Beteiligten zeigen sollen. giate beschlagnahmt. Europaweit werden 32 Länder eingebunden, 2500 pharmazeu- Noch viel bedrohlicher ist die Situation in manchen Teilen Euro- tische Hersteller müssen an ein System angeschlossen werden. pas. Durch den freien Markt, den freien Reise- und Warenver- 10.000+ Arzneimittelgroßhändler und Apotheken müssen hier- kehr bleibt das Problem sicher nicht isoliert, sondern schwappt für aufgerüstet werden und 10,5 Milliarden Packungen pro Jahr früher oder später auf ganz Europa über. Mehr als 250 Millionen müssen EU-weit mit Sicherheitsmerkmalen versehen und bei gefälschte Packungen wurden 2016 in Europa sichergestellt. der Abgabe verifiziert werden. Arzneimittelfälschungen sind mittlerweile zu einem boomenden Geschäftszweig geworden, in dem bereits mehr umgesetzt wird In Österreich werden 1.352 öffentliche Apotheken, 43 Kranken- als beim Drogenhandel. Laut WHO sind es weltweit pro Jahr hausapotheken, 870 hausapothekenführende Ärzte, 170 Arznei- rund 91 Milliarden Euro. mittelgroßhändler und 300 pharmazeutische Unternehmen ein- gebunden. Über 9.000 zugelassene Produkte und 150 Millionen Ganz abgesehen vom wirtschaftlichen Schaden ist es Wahnsinn, betroffene Packungen im Jahr müssen geprüft werden. wenn Medikamente, die eigentlich helfen sollten, schaden, sei es Jeder kann sich vorstellen, dass die Umsetzung keine leichte Auf- durch die enthaltenen Inhaltsstoffe oder schlicht durch Nicht- gabe sein wird. Dazu wurde die AMVO (Austrian Medicines wirksamkeit. Hier werden Menschenleben gefährdet. In GB zum Verification Organisation) gegründet. In diesem Verein haben Beispiel tauchten vor einiger Zeit wenig wirksame Fälschungen sich die pharmazeutische Industrie, der Arzneimittelgroßhan- von Plavix oder Zyprexa in der regulären Lieferkette, getarnt als del, die Apothekerschaft und die Ärztekammer zusammenge- Reimport, auf. schlossen, um Patienten mittels Sicherheitsmerkmale eine noch Unter diesen Gesichtspunkten wurde bereits die EU-Richtlinie größere Garantie für die Echtheit ihres Medikaments zu geben. 16 CONSILIUM 03/18
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