CONSILIUM - Ärztekammer Niederösterreich

 
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CONSILIUM
  MITTEILUNGEN DER ÄRZTEKAMMER FÜR NIEDERÖSTERREICH | 73. JAHRGANG                NR. 03/18

                                                                     Volksbegehren
                          er-
              h t r a uch ützen.
                            t                                        „DON‘T SMOKE“
        t Nic          ters   n!
    Jetz hren un chreibe
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Volk tehen! U rsagen!
 Aufs     Weit
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                                                                     Grippewelle

                                                                     Finanzierung der
                                                                     Lehrpraxen
CONSILIUM - Ärztekammer Niederösterreich
Mittwoch, 9. Mai 2018
                          10:00 bis 17:00 Uhr

                          Cityhotel Design & Classic
                         Völklplatz 1, 3100 St. Pölten
                                 Freier Eintritt!

Umgang mit Mehrheiten und Minderheiten in der Gesundheits- und Sozialpolitik
Prof. (FH) Dr. Tom Schmid, FH St. Pölten, Department Soziales

Gesundheit und Pflege als Wirtschaftsfaktor?
Welche Aufgaben auf die Interessenvertretungen zukommen
Hon.-Prof. (FH) Dr. Bernhard Rupp, MBA
AK Niederösterreich, Abt.-Leiter Gesundheitspolitik

Versorgungskette beim Schlaganfall – Rückmeldungen aus der Praxis
OA Dr. Alexander Tinchon
Universitätsklinikum St Pölten, Neurologie

Moderation: Dr. Peter Resetarits

Nähere Informationen unter www.arztnoe.at bzw.
noe.arbeiterkammer.at/gesund

Eine Veranstaltung der
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KURZ &
                                                                                                                                                        BÜNDIG

Kurz & bündig
29 neue Mitglieder in der                                                   Bei der Ausweisverleihung am 21. Feburar 2018 wurden Dr. Aws
NÖ Ärztekammer                                                              AL DIRI, Dr. Barbara BOKOVA, lek. Ewa Jadwiga CHLEBDA-
Seit 2009 werden die Ärzteausweise im Zuge einer Informations-              SIERAGOWSKA, MUDr. Livia DOMONKOSOVA,
veranstaltung persönlich übergeben. Seitens der Ärztekammer                 Dr. Nikolaus FLOIMAYR, Dr. Sabine FRITZENWALLNER,
sind Spitzenfunktionäre bei den monatlich stattfindenden                    dr.med. Patricia GÖLTL, Dr. Saskia GROND, MUDr. Andrea
Ärzteausweisverleihungen anwesend. So wurde im November                     HAJDONI, dr.med. Mate HALASZ, Dr. Veronika HÖRMANN,
den JungmedizinerInnen die Gelegenheit geboten den Kuri-                    Dr. Thomas HÜBL, dr.med. Daniel KATONA, Dr. Magdalena
enobmann-Stellvertreter Dr. Philipp Wimmer, aber auch Ver-                  KÖTTL, MUDr. Martin KURIS, MUDr. Petra MENYJAROVA,
treter des Wohlfahrtsfonds und des Kammeramtes persönlich                   MUDr. Romana PEKAROVA, dr.med. Balazs PETÖ,
kennenzulernen.                                                             Dott. Ayurzana PUREVDORJ, Dr. Thomas SCHERZ,
Die Teilnehmergruppen haben die perfekte Größe, um produk-                  Dr. Nikolaus STERNAT, Dr. Margarita STROBL, MUDr. Iveta
tiv und zeitökonomisch zu arbeiten. Aufgrund des großen Inter-              SULEKOVA, Dr. Elisabeth THURMAIER, BSc, dr.med. Gyula
esses und der zahlreichen Anfragen im Laufe des Abends plant                TOMASICS, Dr.med. Stefanie VOß, Dr. Lisa-Maria
die Kurie Fortsetzungsveranstaltungen, in denen auf spezifische             WINDISCHBAUER, Dr. Patrizia ZACH undDr. Philipp
Themen ausführlich eingegangen werden kann.                                 Thomas ZIRNGAST ihre Ausweise verliehen.
                                                                            Wir gratulieren recht herzlich!

E-card-Infrastruktur - Umstellung der                                       Im ersten Schritt ist die Umstellung in ein bis zwei Testregi­
Anschlüsse von April bis Dezember 2018                                      onen in den Bundesländern Vorarlberg und Steiermark geplant.
Die Umstellung ist notwendig, damit der e-card-Anschluss den                Sobald diese erfolgreich umgestellt wurden, werden die weiteren
technologischen Anforderungen des Österreichischen Hauptver-                Bundesländer parallel - aber mit Priorisierung in Anlehnung an
bandes ent­spricht.                                                         den ELGA-Rolloutplan - ausgerollt:
Dabei ist Folgendes vorgesehen:                                             • Vorarlberg, Steiermark, Kärnten  April bis Mai/Juni 2018
• Die Verdoppelung der e-card-Bandbreite bei jenen Kunden,                  • Tirol  April bis Oktober 2018
  die noch einen e-card-Anschluss mit der Bandbreite von                    • Salzburg  April bis November 2018
  1 mBit/s nutzen, auf 2 mBit/s (sofern technisch umsetzbar).               • Oberösterreich, Niederösterreich, Burgenland, Wien  April
• Der Austausch der derzeitigen GINA-Boxen auf die technolo-                  bis Dezember 2018
  gisch modernste Hardware (GINA-Boxen 3. Generation).                      Für diese Umstellung fallen im Jahr 2018 keine zusätzlichen
• Die Konfiguration der e-card-Anschlüsse mit Zusammenle-                   Kosten an. Ab 2019 erhöhen sich befristet bis Ende 2021 die
  gung des SV-Kanals und MWD-Kanals auf einen Kanal.                        monatlichen Kosten um € 4,- für jene Ärzte, welche vor dem
                                                                            31.12.2008 einen Kassenvertrag abgeschlossen haben und bisher
Die Umsetzung der drei Produktoptimierungen erfolgt an einem                noch keine Bandbreitenerweiterung vorgenommen haben.
einzigen Termin und wird ungefähr 2 Stunden pro Ordination                  Im Laufe der nächsten Monate werden die Ärzte von den
dauern.                                                                     Telekom­ -Providern ein Informationsschreiben erhalten und
                                                                            anschließend zwecks Terminkoordination kontaktiert.

    IMPRESSUM: Verleger, Medieninhaber und Herausgeber: Ärztekammer für Niederösterreich, Körperschaft Öffentlichen Rechts; 1010 Wien, Wipplinger-
    str. 2, Tel. 01/53751-0, FAX: 01/53751-19, www.arztnoe.at; Chefredaktion: Präs. Dr. Christoph Reisner, MSc, Dw. 241; Redaktion: Mag. Birgit Jung (Leitung),
    Dw. 623; Dr. Sigrid Ofner, Dw. 636; Bildredaktion, Layout, Produktion, Abonnements, Wortanzeigen: Daniela Kotouc, MA, Dw. 633, presse@arztnoe.at.
                        Die Redaktion behält sich vor, unaufgefordert eingesandte Beiträge teilweise oder gar nicht zu veröffentlichen. Alle mit „Promotion“
                        gekennzeichnete Texte sind entgeltliche Einschaltungen. Alle namentlich gezeichneten Beiträge müssen nicht zwingend die Meinung
                        des Herausgebers repräsentieren. Anzeigen: FIVE NF GmbH, Kutschkergasse 26, Postfach 63, 1180 Wien, Tel. 0676/440 51 81,
                        redaktionsbuero@five-nf.tv; Grafisches Konzept: Kotschever Kommunikationshaus; Herstellung, Druck, Vertrieb: Bösmüller Print
                        Management GesmbH & Co. KG, 2000 Stockerau, Josef-Sandhofer-Straße 3, 1020 Wien, Obere Augartenstraße 32, Tel. +43 2266 681
                        80 16, office@boesmueller.at; Abopreis: 55 Euro/Jahr (10 Ausgaben)
                        Gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnisse“ des Österreichischen Umweltzeichens, UW-Nr. 779               facebook.com/arztnoe

                                                                                                                                     CONSILIUM 03/18          3
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INHALT

                                                                                    Foto: bilderbox.com

                                                                                                                                      Foto: bilderbox.com
                                    Seite   07                             Seite   12                                        Seite   14

         Inhalt                                               Service
         Kurz & bündig                          Seite   03 Fortbildungsveranstaltungen                                     Seite   35

         Editorial Präsident                    Seite   05 Anmeldeformulare                                                Seite   39

         Editorial Vizepräsident                Seite   06 FAM-Seminare                                                    Seite   42

         Volksbegehren „DON'T SMOKE“            Seite   07 Termine                                                         Seite   45

         Ansprechen des Rauchverhaltens         Seite   10 Standesveränderungen                                            Seite   48

         Und jährlich grüßt das Murmeltier      Seite   12 Jubiläen                                                        Seite   49

         Modell zur Lehrpraxenfinanzierung      Seite   14 Nachruf                                                         Seite   49

         Infos zur Ausbildungsevaluierung       Seite   15 Offene Stellen                                                  Seite   51

         Medikamentenfälschungen                Seite   16 Vertretungsärzte                                                Seite   52

         #MeToo                                 Seite   18 Punktewerte                                                     Seite   54

         76. Erfahrungsaustausch                Seite   19 Kleininserate                                                   Seite   55

         Schule des Sprechens                   Seite   21

         DFP-Novelle                            Seite   22

         15. NÖ Turnusärztekongress             Seite   24

         DFP: Hyperurikämie                     Seite   25

         DFP: Fragebogen                        Seite   33

         39. Sportweltspiele der Medizin        Seite   34

                                                              Liebe LeserInnen! Diese Ausgabe des NÖ Consilium ging am
                                                              7. März 2018 in den Versand. Sollten Sie das Heft nicht zeitgerecht im
                                                              Briefkasten vorfinden, wenden Sie sich bitte an Ihr zuständiges Postamt.
                                                              
                                                              REDAKTIONSSCHLUSS:
                                                              Ausgabe 05/18: Mittwoch, 18. April 2018, 12.00 Uhr;
                                                              Coverfoto: Ärztekammer für NÖ

 4       CONSILIUM 03/18
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                                                                                                                                                      PRÄSIDENT

                                                                                                             Foto: Raimo Rumpler
                                                                                                                                     Dr. Christoph
                                                                                                                                     Reisner, MSc
                                                                                                                                   www.wahlarzt.at

Volksbegehren „DON’T SMOKE“
E   s war wie ein Paukenschlag. Als die Wiener Ärztekammer
    und die Österreichische Krebshilfe am Donnerstag, 15. Feb-
ruar, um 10 Uhr den offiziellen Startschuss zum Volksbegehren
                                                                   der österreichischen Geschichte zu organisieren und damit die
                                                                   Politik zum Umdenken zu bewegen. Sollte es dennoch zu einer
                                                                   Volksabstimmung kommen, wäre der Ausgang vermutlich klar.
„DON’T SMOKE“ gaben, konnten die Unterstützungserklärun-           In diesem Sinne sollte sich die Regierung das Geld sparen und
gen für das Volksbegehren bereits seit der Früh unterschrieben     gleich das Tabakgesetz 2015 ab Mai dieses Jahres in Kraft treten
werden. Noch bevor die Journalisten den Raum der Pressekon-        lassen – so wie es Hundertausende Österreicher beim Volksbe-
ferenz verlassen hatten und in ihre Redaktionen zurückgekehrt      gehren fordern.
waren, war die Grenze von 8.401 Unterstützern bereits erreicht,
um das Volksbegehren offiziell beim Innenministerium einrei-       Informationsmaterial für Ordinationen
chen zu können. Keine drei Tage später war die 100.000er Marke
überschritten – das Volksbegehren muss damit im Nationalrat        Mit dieser Ausgabe des Consilium erhalten alle niedergelassenen
behandelt werden. Nach nur einer Woche wurden 300.000 Un-          Kolleginnen und Kollegen ein Plakat für die Ordination, das
terschriften gezählt und bis Sie dieses Consilium gedruckt in      über das Volksbegehren informiert. Zusätzlich werden an alle
Ihren Händen halten, wird sich die Zahl noch weiter deutlich       allgemeinmedizinischen Ordinationen und alle Ordinationen
erhöht haben.                                                      von Lungenfachärzten mit Kassenvertrag Aufsteller und Flyer
                                                                   geschickt, um die Patientinnen und Patienten informieren zu
Es ist beeindruckend, was trotz Serverproblemen und teils          können. Sollten Sie Wartezimmerfernsehen haben, können Sie
stundenlangen Wartezeiten in Bezirks- und Gemeindeämtern           über dieses einen kostenlosen Spot zum Volksbegehren abspie-
erreicht wurde. Von diesen Schwierigkeiten werden wir uns          len lassen. Informationen dazu hat die Pressestelle der Wiener
mit Sicherheit nicht abhalten lassen, die Menschen auf breiter     Ärztekammer unter 01-51501/1223.
Ebene über das Gesundheitsrisiko aufklären und für die Gefah-
ren des Rauchens zu sensibilisieren. Mit der Unterstützung des     Sollten Sie das Volksbegehren mittels Handysignatur unterzeich-
Volksbegehrens „DON’T SMOKE“ setzen wir ein klares Zeichen         nen wollen, bieten wir allen Ärztinnen und Ärzten in den Räum-
für den Nichtraucherschutz. Wir wollen Raucher nicht bevor-        lichkeiten der NÖ Ärztekammer die Möglichkeit, sich eine Han-
munden. Jeder hat die freie Entscheidung, sich selbst zu schädi-   dysignatur einrichten zu lassen. Damit kann das Volksbegehren
gen, allerdings ist es unsere Aufgabe, auf Gefahren hinzuweisen    einfach und rasch von unterwegs, aus dem Ausland oder von zu
und vor allem Jugendliche und Kinder zu schützen. Wichtig ist      Hause unterschrieben werden. Die Website www.dontsmoke.
mir festzuhalten, dass dies kein Volksbegehren gegen Raucher       at informiert ausführlich über die Ziele des Volksbegehrens,
oder gegen Gastronomen ist. Es ist ein Volksbegehren für die       die Abgabe der Unterstützungserklärung und über die aktuelle
Gesundheit, für die Nichtraucher, für die Angestellten in der      Anzahl an Unterstützungserklärungen.
Gastronomie.
                                                                   Ich bin zuversichtlich, dass wir einige Politiker bereits zum
Die Wiener Ärztekammer und die Österreichische Krebshilfe          Umdenken bewegen konnten. Nun dürfen wir gespannt sein,
werden die Phase des Sammelns von Unterstützungserklärungen        ob die Politik den Mut hat, den Klubzwang bei der Abstimmung
für das Volksbegehren so lange laufen lassen, bis jeder Öster-     im Nationalrat aufzuheben und jeden Abgeordneten frei abstim-
reicher, der dies möchte, seine Stimme abgeben konnte. Diese       men lässt. Der Wille einer derart großen Gruppe an Menschen
Phase wird noch zumindest bis Ende März dauern.                    und Fachexperten darf von den Vertretern des Volkes nicht igno-
                                                                   riert werden, auch wenn dies einigen Politikern nicht passt.
Eine Volksabstimmung, wie dies in einigen Medien derzeit dis-
kutiert wird, ist definitiv nicht unser Ziel. Das Volksbegehren
ist ein demokratiepolitisches Instrument, das die Menschen
kennen und nützen. Jetzt vorschnell eine Volksabstimmung her-
beiführen zu wollen, würde die Menschen wahrscheinlich nur
verwirren. Für uns ist es müßig, während eines demokratischen                                  DR. CHRISTOPH REISNER, MSC
Verfahrens schon über ein anderes zu spekulieren. Unser Ziel                   Präsident der Ärztekammer für Niederösterreich
ist es mitzuhelfen, ein besonders erfolgreiches Volksbegehren in                               facebook.com/christoph.reisner

                                                                                                                                    CONSILIUM 03/18      5
CONSILIUM - Ärztekammer Niederösterreich
VIZE-
PRÄSIDENT

                                  Foto: www.raimo.at
             VP Dr. Gerrit Loibl, MSc
             gerrit.loibl@arztnoe.at

                                                                                                    Parallelwelt
             D    er Begriff Parallelwelt oder Paralleluniversum bezeichnet
                  eine hypothetische Welt oder ein Universum außerhalb des
             bekannten Universums. Die Gesamtheit aller Parallelwelten wird
                                                                                  durchführen muss. Können diese Zahlen nicht erfüllt werden, so
                                                                                  kann die betreffende Abteilung nicht die Anerkennung für die
                                                                                  vollständige Ausbildungsberechtigung erhalten.
             als Multiversum bezeichnet. Die Annahme von Parallelwelten           Im Rahmen von Visitationen (in einer früheren Kolumne wurde
             (Mehrweltentheorie) wird in der Philosophie seit der Antike er-      ja gezeigt, dass Visitationen aller Ausbildungsstätten in Öster-
             örtert. Zu unterscheiden ist dabei zwischen der Diskussion über      reich nach den selbst festgesetzten Zielen der Österreichischen
             theoretisch mögliche Welten unter formalen Gesichtspunkten           Ärztekammer erst im Verlauf mehrerer hundert Jahre zu schaf-
             und den Hypothesen, in denen solchen Welten eine wirkliche           fen sind) soll nun beurteilt werden, ob dem Antrag einer Abtei-
             Existenz zugeschrieben wird. Auch in der physikalischen Kosmo-       lung bezüglich ihrer Ausbildungskompetenz stattgegeben werden
             logie wird die Möglichkeit der realen Existenz von Parallelwelten    kann oder nicht.
             diskutiert. Einer breiteren Öffentlichkeit ist die Vorstellung vor
             allem aus der Science-Fiction bekannt. (Quelle: Wikipedia).          Gerüchtehalber hat sich in einem anderen Bundesland nun Fol-
                                                                                  gendes abgespielt:
             Niemals hätte ich gedacht, dass ich im Rahmen dieser Kolumne         Die chirurgische Abteilung eines Belegspitals, also eines Spitals,
             einmal der Welt eine bahnbrechende wissenschaftliche Erkennt-        in dem überwiegend externe Operateure ihre Patienten versor-
             nis vorstellen könnte, aber offenbar habe ich den Beweis für eine    gen, hat die Anerkennung einer bestimmten Anzahl von Ausbil-
             tatsächlich existierende Parallelwelt mit durchaus spannenden        dungsstellen für die komplette Ausbildung beantragt und auch
             Auswirkungen auf unseren Alltag entdeckt.                            zugesprochen erhalten.
             Vielleicht hat sich also doch die Faszination für Autoren wie Sta-   Allerdings stellt sich die Frage, ob nun die überwiegend zusatz-
             nislaw Lem, Isaac Asimov und Ray Bradbury, deren Bücher ich          versicherten oder privat zahlenden PatientInnen so einfach
             in meiner Jugend verschlungen habe, insoweit bezahlt gemacht,        damit einverstanden sind, dass AssistentInnen an ihnen die laut
             als dass ich nun wohl als Kandidat für den Nobelpreis für Kos-       Ausbildungsordnung notwendigen Eingriffe selbständig durch-
             mologie in Frage komme.                                              führen. Vermutlich werden auch die Privatversicherungen davon
                                                                                  ausgehen, dass die Operationen ausschließlich von denjenigen
             Aber der Reihe nach:                                                 Ärzten und Ärztinnen durchgeführt werden, die das Honorar
             Möchte man die aktuelle Ausbildungsordnung im Fach Chi-              dafür erhalten.
             rurgie erfüllen, so gibt es eine Auflistung einer ganzen Reihe       Als positiv denkender Mensch bin ich natürlich davon überzeugt,
             von Operationen, von denen ein Assistent/eine Assistentin im         dass alles rechtens verläuft, also dass einerseits für die Assisten-
             Rahmen der Ausbildung eine bestimmte Anzahl selbständig              tInnen keinerlei Operationen wahrheitswidrig als selbständig
                                                                                  durchgeführt bestätigt werden, andererseits selbstverständlich
                               Besuchen Sie uns auf                               die von PatientInnen oder Privatversicherungen bezahlten Ein-
                                                                                  griffe auch durch die ärztlichen Vertragspartner getätigt werden.

                                                                                  Die einzig schlüssige Erklärung für diese beiden faktisch im
                                                                                  Widerspruch zueinander stehenden Realitäten ist daher die
                                                                                  Existenz eines Paralleluniversums mit Schnittstelle im Bereich
                                                                                  eben dieser chirurgischen Abteilung: In der einen Welt operie-
                                                                                  ren die Auszubildenden wie gesetzlich gefordert selbständig, in
                                                                                  der anderen Welt werden die Eingriffe vertragsgemäß von den
                                                                                  BelegärztInnen durchgeführt.
                                                                                  Gratulationen zu dem in Bälde erwarteten Nobelpreis nehme
                                                                                  ich gerne per Mail entgegen...

                                                                                                                     DR. GERRIT LOIBL, MSC
                                                                                           Vizepräsident der Ärztekammer für Niederösterreich
                            facebook.com/arztnoe

     6       CONSILIUM 03/18
CONSILIUM - Ärztekammer Niederösterreich
DON‘T
                                                                                                                                                                                                                 SMOKE

Niederösterreich unterstützt
Volksbegehren „DON‘T SMOKE“
„DON’T SMOKE – Wir fordern aus Gründen eines optimalen                            Ein Viertel der Österreicher raucht
Gesundheitsschutzes für alle Österreicherinnen und Österreicher eine
bundesverfassungsgesetzliche Regelung für die Beibehaltung der 2015               Laut OECD Daten rauchen 24,3 Prozent der Österreicher täg-
beschlossenen Novelle zum Nichtraucherschutzgesetz (Tabakgesetz).“                lich. Nur in Griechenland (27,3 Prozent) und Ungarn (25,8 Pro-
Wortlaut des Volksbegehrens                                                       zent) rauchen mehr Menschen als in Österreich. Zum Vergleich:
                                                                                  Der OECD Schnitt beträgt 18,4 Prozent. Unter den Raucherin-

D     ass Rauchen schädlich ist, oft sogar tödlich endet, ist un-
      bestritten, dass Passivrauchen jährlich hunderte Todesop-
fer fordert, ist auch längst bewiesen. Und dennoch möchte die
                                                                                  nen ist die Zahl noch dramatischer: 22,1 Prozent der Österrei-
                                                                                  cherinnen rauchen, damit belegt Österreich den ersten Platz in
                                                                                  ganz Europa. Bis zu 14.000 Österreicherinnen und Österreicher
aktuelle Bundesregierung das bereits beschlossene Gesetz zum                      kostet dieses Laster jährlich ihr Leben. Denn Raucher sterben
generellen Rauchverbot in der Gastronomie ab 1. Mai 2018                          im Schnitt um zehn Jahre früher. Nach Schätzungen der Welt-
kippen. Aus diesem Grund hat die Wiener Ärztekammer ge-                           gesundheitsorganisation (WHO) sterben weltweit jährlich vier
meinsam mit der Österreichischen Krebshilfe Mitte Februar das                     Millionen Menschen vorzeitig an den Folgen des Zigarettenkon-
überparteiliche Volksbegehren „DON’T SMO-
KE“ gestartet. Bereits nach drei Tagen wurde
trotz Serverüberlastung im Innenministerium
die Grenze von 100.000 Unterschriften über-
schritten. „Dieser Start ist außergewöhnlich und
                                                                   Für den Schutz der
großartig und freut uns sehr. Jetzt ist es wich-
tig, sich nicht zurückzulehnen, sondern weitere                      Nichtraucher
Menschen zu motivieren, ebenfalls das Volksbe-
gehren zu unterschreiben. Denn unser Ziel ist                       und damit für die Beibehaltung
nicht die verpflichtende Behandlung des The-                      der 2015 beschlossenen Novelle zum
mas im Nationalrat, was ab 100.000 Unterschrif-                        Nichtraucherschutzgesetz
ten bereits erreicht ist, sondern die Beibehaltung
des Gesetzes zum generellen Rauchverbot in der
Gastronomie“, meint Dr. Christoph Reisner,
MSc, Präsident der Ärztekammer für NÖ.                                                     DON’T SMOKE
                                                                                          VOLKSBEGEHREN
Ein derart starkes Zeichen der Bevölkerung hat                                                       Jetzt unterstützen:
selbst Univ.-Prof. Dr. Paul Sevelda, Präsident
der Österreichischen Krebshilfe, nicht erwartet:
                                                                        immer und überall
„Uns war klar, dass – nach der erfolgreichen Peti-                                                                                                                  in jeder beliebigen
                                                                        mit Handysignatur                                       oder
                                                                                                                                                                    Gemeindebehörde
tion mit mehr als 470.000 Stimmen – auch das                            oder Bürgerkarte
Volksbegehren von sehr vielen Menschen unter-
stützt wird. Aber innerhalb von wenigen Tagen
gleich die 200.000 Marke zu durchbrechen, war
dann doch sehr beeindruckend und ist ein deut-                                              › dontsmoke.at
liches Signal an die Regierung, dass das Nicht-
raucherschutzgesetz bleiben muss.“
                                                         Unterstützungserklärungen:                                         Don’t smoke Volksbegehren:
                                                         Damit das Volksbegehren abgehalten werden kann,                    Wir fordern aus Gründen eines optimalen Gesundheitsschutzes für
Im Jänner dieses Jahres gaben übrigens bei einer         braucht es im Vorfeld mindestens 8.401 Unterstüt-                  alle Österreicherinnen und Österreicher eine bundesverfassungs-
                                                         zungserklärungen. Jede Unterstützungserklärung                     gesetzliche Regelung für die Beibehaltung der 2015 beschlossenen
Umfrage sieben von zehn Befragten an, dass das           zählt bereits als Stimme für das Volksbegehren.                    Novelle zum Nichtraucherschutzgesetz (Tabakgesetz).

2015 vom Nationalrat beschlossene Nichtrau-
cherschutzgesetz unverändert am 1. Mai 2018 in
Kraft treten soll.                                              Medieninhaber und Verleger: Verlag der Ärztekammer für Wien, vertreten durch den Präsidenten, 1010 Wien, Weihburggasse 10-12. Februar 2018.

                                                                                                                                                                                               CONSILIUM 03/18      7
CONSILIUM - Ärztekammer Niederösterreich
DON‘T
SMOKE

         sums, also alle neun Sekunden kommt es zu einem Todesfall,         Körpergewicht haben. Kinder rauchender Eltern leiden
         der auf Rauchen zurückzuführen ist. Damit ist nicht nur die        häufiger unter akuten und chronischen Atemwegserkran-
         Krankheitsbelastung durch Rauchen, sondern auch der Einfluss       kungen und Mittelohrentzündungen als Kinder von nicht-
         auf die Gesamtsterblichkeit beispiellos.                           rauchenden Eltern.

         Rauchen stellt heutzutage in den Industrieländern das bedeu-       Ein Rauchstopp würde durch ein Rauchverbot in der Gast-
         tendste einzelne Gesundheitsrisiko und die führende Ursache        ronomie erleichtert und sich sofort positiv auf die Gesund-
         frühzeitiger Sterblichkeit dar. Es ist neben dem Bewegungsman-     heit auswirken. Gleichzeitig würde langfristig das Risiko
         gel und einer ungesunden Ernährung einer der wichtigsten           für die durch das Rauchen verursachten Erkrankungen
         Risikofaktoren für Herz-Kreislaufkrankheiten, chronische Atem-     reduziert werden.
         wegserkrankungen, Krebs und Diabetes Typ 2. Von allen Krebs-
         erkrankungen ist Lungenkrebs die häufigste Todesursache in der     Österreich - ein Raucherparadies für Jugendliche
         EU. Reisner ergänzt: „Auch wenn Rauchen bis zu 90 Prozent
         aller Lungenkrebsfälle verursacht, sind weit mehr Organe davon     Fast alle Raucher beginnen im jugendlichen Alter mit dem Rau-
         betroffen als nur die Lunge. Denn Rauchen schädigt nahezu          chen. In Österreich tun dies Jugendliche besonders früh und
         jedes Organ im Körper. Es ist für zahlreiche weitere Krebsarten    häufig. 14,5 Prozent der 15-Jährigen rauchen mindestens 1x pro
         verantwortlich, schädigt die Augen, die Mundgesundheit, den        Woche und liegen damit weit über dem OECD-Durchschnitt
         Verdauungstrakt, den Knochenbau, die Geschlechtsorgane und         von 11,7 Prozent. Rechnet man die Gelegenheitsraucher hinzu,
         die Fruchtbarkeit. Wirklich teuer für die öffentliche Hand wird    erhöht sich die Zahl der rauchenden 15-Jährigen sogar auf 23,3
         die Betreuung jener Patienten, die von den Spätschäden betrof-     Prozent. „Es ist geradezu lachhaft, wenn die Regierung nun
         fen sind. Hierzu zählen beispielsweise Arbeitsunfähigkeit oder     auf ein Rauchverbot für unter 18-Jährige stolz ist. Schon bisher
         der Bedarf an Langzeitpflege aufgrund von Krebserkrankungen,       war das Rauchen für 15-Jährige verboten und sie tun dies trotz-
         Gefäßschädigungen oder Amputationen.“                              dem, in Österreich sogar besonders häufig. Wesentlich wirksa-
                                                                            mer wäre es, die Verfügbarkeit von Zigaretten in Österreich zu
         Passivrauchen – die unterschätzte Gefahr                           erschweren. So ist es für Jugendliche in Österreich im Vergleich
                                                                            zu anderen EU-Ländern ganz besonders leicht, an Zigaretten her-
         Die schädlichen Wirkungen von Tabakrauch sind allgemein            anzukommen. Bei 6.000 Zigarettenautomaten in Österreich darf
         bekannt. Dass aber der Tabakrauch, der beim Passivrauchen ein-     man sich darüber nicht wundern“, so Reisner. Solange die Poli-
         geatmet wird, genau die gleichen giftigen und krebserzeugenden     tik Rauchen verharmlost und in der Gastronomie ungehindert
         Substanzen enthält wie der beim aktiven Rauchen inhalierte         geraucht wird, wird Rauchen bereits von Kindern als Teil der
         Rauch, ist wenigen bewusst. Dies ist auch der Grund, warum         gesellschaftlichen Norm wahrgenommen.
         das Passivrauchen ebenso zahlreiche, zum Teil schwere Erkran-
         kungen verursacht. Wird über einen kurzen Zeitraum passiv          Raucherlokale sind eine Pseudo-Liberalität
         Tabakrauch eingeatmet, reizt dies bereits die Atemwege, führt zu
         einem Brennen der Augen und zu Schwellungen und Rötungen           Zur unseligen Diskussion über die Wahlfreiheit in der Gastro-
         der Schleimhäute. „Nichtraucher, vor allem Schutzbedürftige        nomie meint Sevelda: „Die Freiheit des einzelnen endet dort,
         wie Kinder, Jugendliche, Ältere und Kranke werden dem schäd-       wo sie andere schädigt. Es ist ein unwiderlegbares Faktum, dass
         lichen Passivrauch, dem Feinstaub und den übrigen Toxinen          Rauchen und Passivrauchen schädlich sind. Die Trennung in
         unnötig ausgesetzt. Die medizinischen Fakten zur Schädlichkeit     Raucher- und Nichtraucherbereiche war ein politischer Kompro-
         des Passivrauchs sind eindeutig und können auch nicht geleug-      miss und es hat sich gezeigt, dass diese Trennung in den meisten
         net werden“, so Sevelda.                                           Fällen nicht funktioniert. Wir wissen, dass die Feinstaubbelas-
                                                                            tung in Nichtraucherbereichen oftmals höher ist als auf einer
         Besonders Schwangere und junge Frauen leiden unter Passiv-         sehr befahrenen Straße.“
         rauchen. Sie haben ein erhöhtes Brustkrebsrisiko sowie häufiger
         Asthmaanfälle. Neugeborene können aufgrund des Passivrau-          Sevelda kritisiert den jahrelangen Zickzack-Kurs der österreichi-
         chens der Mutter bei der Geburt kleiner sein und ein geringeres    schen Regierung, hat Österreich sich doch schon 2005 mit der

 8       CONSILIUM 03/18
CONSILIUM - Ärztekammer Niederösterreich
DON‘T
                                                                                                                                                                                 SMOKE

   Dr. Christoph Reisner, MSc, Präsident der Ärztekammer für NÖ, und Univ.-Prof. Dr. Paul Sevelda, Präsident der Österreichischen Krebshilfe, freuen sich über den großartigen
                                                                                                                                                    Start des Volksbegehrens.

Unterzeichnung und Ratifizierung der UN-Tabak-Rahmenkon-                                chens sensibilisieren wollen. Wir setzen damit ein klares Zeichen
vention zu strengen Maßnahmen gegen das Rauchen und zur                                 für den Nichtraucherschutz. Als Ärztekammer bieten wir allen
Ergreifung von Maßnahmen zur Eindämmung der Tabakepide-                                 Ärztinnen und Ärzten in den Räumlichkeiten der NÖ Ärzte-
mie verpflichtet. Das Ergebnis ist bis heute mehr als ernüch-                           kammer die Möglichkeit, sich eine Handysignatur einrichten zu
ternd: Bereits zum vierten Mal in Folge liegt Österreich auf der                        lassen. Damit kann das Volksbegehren einfach und rasch von
Tabacco Control Scale, die die Umsetzung der Eindämmung des                             unterwegs, aus dem Ausland oder von zu Hause unterschrieben
Tabakkonsums und die Verbesserung des Nichtraucherschut-                                werden. Ich bin zuversichtlich, dass wir die Politik zum Umden-
zes misst, an letzter Stelle aller 35 europäischen Länder: „Es ist                      ken bewegen können. Der Wille einer derart großen Gruppe
unverantwortlich und eine Schande, dass die Gesundheit der                              an Menschen und Fachexperten darf von der Politik nicht igno-
österreichischen Bevölkerung auf dem Verhandlungstisch von                              riert werden, auch wenn dies einigen (rauchenden) Politikern
Politik und Macht geopfert wurde.“                                                      nicht passt. Wir wollen Raucher nicht bevormunden. Jeder hat
                                                                                        die freie Entscheidung, sich selbst zu schädigen, allerdings ist
Viele Raucher, die sich in schwierigen Lebenssituationen befin-                         es unsere Aufgabe, auf Gefahren hinzuweisen und vor allem
den, können sich trotz mehrfacher Versuche nicht vom Rau-                               Jugendliche und Kinder zu schützen“, stellt Reisner klar.
chen befreien. Sie bezahlen ihre Sucht mit ihrem Geld und ihrer
Gesundheit. Rauchfreie Gastronomiebetriebe helfen (Noch-)                               Bis Ende Jänner konnten Volksbegehren nur persönlich auf
Rauchern, weniger Zigaretten zu konsumieren. Sevelda meint                              der Gemeinde, in der man seinen Hauptwohnsitz hatte, unter-
dazu: „In vielen europäischen Ländern konnte gezeigt werden,                            zeichnet werden. Mit Einführung des zentralen Wählerregisters
dass neben den Nichtrauchern auch (Noch-)Raucher über diese                             kann die Unterschrift in jedem Bezirks- oder Gemeindeamt
Unterstützung sehr dankbar sind. Ein generelles Rauchverbot                             abgegeben werden. Unterzeichnen kann man das Volksbegeh-
hilft Rauchern, weniger zu rauchen beziehungsweise überhaupt                            ren seither auch online mittels Handysignatur oder Bürgerkarte.
mit dem Rauchen aufzuhören. Und auch die Gastronomie pro-                               Die Website www.dontsmoke.at informiert ausführlich über
fitiert: Die Umsätze sinken nicht, weil eine deutliche Mehrheit                         die Abgabe der Unterstützungserklärung und über die Ziele des
in der Bevölkerung Nichtraucher ist, die rauchfreie Lokale aus-                         Volksbegehrens.
schließlich oder zumindest bevorzugt aufsucht.“
                                                                                        Quellen: Deutsches Krebsforschungszentrum; Statistik Austria 2014; Tobacco Control
                                                                                        Scale 2016; ESPAD 2015, GfK Jänner 2018
Unterstützung des Volksbegehrens in Niederösterreich                                    Presseinformation vom 21. Februar 2018

Die NÖ Ärztekammer beliefert alle Ordinationen in Nieder-
österreich mit Plakaten und alle allgemeinmedizinischen und
lungenfachärztlichen Ordinationen zusätzlich mit Flyern, auf
denen über das Volksbegehren informiert wird. Weiters werden
auf den Ordinationsbildschirmen TV-Spots gespielt. Reisner
meint dazu: „Wir unterstützen das Volksbegehren der Wiener
Ärztekammer, weil wir auf breiter Ebene die Bevölkerung über
das Gesundheitsrisiko aufklären und für die Gefahren des Rau-

                                                                                                                                                          CONSILIUM 03/18           9
CONSILIUM - Ärztekammer Niederösterreich
RAUCH-
 STOPP

          Ansprechen des Rauchverhaltens
                                                                           Erster wichtiger Schritt zum Rauchstopp

         W     ie in der letzten Ausgabe des „Consilium“ (Nr
               01+02/18) berichtet, haben viele Rauche-
         rinnen und Raucher schon öfters vergeblich
                                                                                    Website www.rauchfrei.at kostenfrei zur Verfügung.
                                                                                     Die wirkungsvolle Kurzansprache mit den drei
                                                                                      Schritten – Ansprechen, Rauchstopp empfehlen,
         versucht, mit dem Rauchen aufzuhören.                                        über Entwöhnangebote informieren – benötigt
         Doch niemand muss es alleine schaffen.                                        nur wenige Minuten und führt zu einer Steige-
         Für die Suchterkrankung (ICD, F 17.2)                                          rung der Rauchstoppversuche.
         stehen evidenzbasierte Tabakentwöhn-
         programme zur Verfügung.                                                          Schwangere als spezielle Zielgruppe

         Professionelle Raucherkurzberatung                                              Viele Frauen hören zu rauchen auf, sobald
                                                                                          sie schwanger sind. Manche Schwan-
         Der Rauchstopp zählt zu den wichtigs-                                              gere schafft es aber nicht, weniger oder
         ten Präventionsmaßnahmen. Wenn                                                       gar nicht zu rauchen. Soziales Stigma
         Ärztinnen, Ärzte, Krankenpflegeper-                                                  und Scham verhindern oft, dass diese
         sonal oder Hebammen das                                                                  Frauen Unterstützung in Anspruch
         Rauchverhalten ihrer Pati-                                                                     nehmen. Ärztinnen, Ärzte,
         entinnen und Patienten                                                                           Pflegepersonal und Heb-
         ansprechen und den                                                                                 ammen können mit pro-
         Rauchstopp empfeh-                                                                                  fessioneller Beratung
         len, geben sie oftmals                                                                               eine wichtige Versor-
         den entscheidenden         Foto: bilderbox.com                                                        gungslücke schließen.
         Impuls, mit dem                                                                                       Die NÖ Gebietskran-
         Rauchen aufzuhören.                                             kenkasse und das Land NÖ wollen mit der Broschüre
         Im ärztlichen Setting ist es besonders wirkungsvoll, nach dem   „Eine Auszeit für Ihr Baby – Informationen zu Alko-
         Rauchverhalten zu fragen. Der Diagnostik und Dokumentation      hol und Rauchen für werdende Mütter“, die seit Winter
         des Rauchverhaltens sollte die klare Empfehlung zum Rauch-      2017 gemeinsam mit dem Mutter-Kind-Pass ausgegeben
         stopp und im Idealfall die Weitergabe von Informationen zu      wird, eine für Tabakrauch besonders sensible Zielgruppe
         Tabakentwöhnangeboten folgen. Österreichweit steht unter        erreichen.
         anderem das Rauchfrei Telefon unter 0800 810 013 oder die
                                                                         Kostenlose Seminare zur Raucherkurzberatung in NÖ

  Einstellung des Volksbegehrens                                         Ein qualitätsgesichertes Fortbildungsangebot bieten sowohl die
  „SOS Medizin“                                                          Seminare zur Raucherkurzberatung für Ärztinnen und Ärzte als
                                                                         auch die Seminare zur Raucherberatung für Krankenpflegebe-
  Die Bundesregierung hat sich in ihrem Regierungsprogramm auf
                                                                         rufe, die von der österreichischen Sozialversicherung konzipiert
  neue inhaltliche Schwerpunkte festgelegt. Die Forderungen aus
                                                                         wurden. Im Zuge der Aktion „Eine Auszeit für Ihr Baby“ stehen
  dem Volksbegehren sind daher nicht mehr in dieser Brisanz gege-
                                                                         diese Seminare in Niederösterreich für Angehörige von Gesund-
  ben wie noch vor einem Jahr. Dennoch wäre ein Abwarten mit der
                                                                         heitsberufen kostenfrei zur Verfügung. Die nächsten Seminare
  Einreichung bis Ende 2018 zielführend gewesen, um auf eventuelle
                                                                         für Ärztinnen und Ärzte, die mit 5 DFP approbiert sind, fin-
  Änderungen der im Regierungsprogramm festgelegten Schwer-
                                                                         den am 16. März im Klinikum Peterhof in Baden und am 12.
  punkte rasch reagieren zu können. Durch eine aktuelle Gesetzes-
                                                                         April in der NÖGKK in St. Pölten jeweils von 9 bis 13 Uhr
  änderung verlieren die 27.000 unterschriebenen Unterstützungs-
                                                                         statt. Für Pflegepersonen und Hebammen gibt es Seminare im
  erklärungen allerdings nicht erst Ende 2018, sondern bereits mit
                                                                         Klinikum Peterhof in Baden am 23. März und in der NÖGKK
  31. März 2018 ihre Gültigkeit. Der Vorstand der NÖ Ärztekammer
                                                                         in St. Pölten am 19. April jeweils von 9 bis 18 Uhr. Details und
  hat daher am 31. Jänner einstimmig beschlossen, das Volksbegeh-
                                                                         Anmeldungen per E-Mail unter gsund@noegkk.at oder telefo-
  ren SOS Medizin trotz des Erreichens der notwendigen Unterstüt-
                                                                         nisch unter 050899-6202.
  zungserklärungen nicht beim Ministerium einzubringen.

10       CONSILIUM 03/18
Ich gehe kein Risiko ein. Ich verzichte in der
Schwangerschaft und Stillzeit auf Alkohol                                    Es schadet meinem
und Rauchen.                                                                 Baby nicht, wenn ich
                                                                          sofort aufhöre zu rauchen.
                                                                           Denn: Es gelangen keine
                                                                              Giftstoffe mehr zu
    Auch ab und zu
                                                                                 meinem Kind.
    kleine Mengen
        Alkohol
  sind für mein Baby
      gefährlich.

                                           Alkohol kann
                                       die Milchproduktion
                                            verringern.
                                                                                       Bereits eine
                                                                                        Zigarette
                                                                                    beeinträchtigt die
                                                                                   Sauerstoffversorgung
                                                                                     meines Kindes.
              Alkoholgehalt:
            1 Achterl Wein 11g
            1 kleines Bier 12 g
                                                                                         Mehr Info
              1 Glas Sekt 9 g                        Innerhalb weniger                   Beilage z
                                                                                                    rmatione
                                                                                                             n in der
                                                                                                   um Mutte
                                                        Minuten hat                                         r-Kind-Pa
                                                                                                                      ss:
                                                    mein Kind denselben
                                                       Alkoholspiegel
                                                          wie ich.
  E-Zigaretten sind                  bitte n
                                             icht
  keine Alternative.                LU
                                       rauche
                                               n

   Man weiß nicht,
  welche Stoffe sie                                                                 Eine Ausz
      enthalten.                                                                     Informatio eit für Ihr Baby
                                                                                               n
                                                                                    für werden zu Alkohol und Rau
                                                                                               de Mütter         chen

Ohne Alkohol und rauchfrei durch die Schwangerschaft
Information zu Alkohol und Rauchen für werdende Mütter
Broschürenbestellung beim Amt der
NÖ Landesregierung, Abteilung Gesundheits-                   Wiener Programm für
                                                             Frauengesundheit
wesen unter 02742/9005-129 06
GRIPPE-
 WELLE

                Dr. Max Wudy

           Und jährlich grüßt das Murmeltier
                                                                                                  Wie man aus Viren rosa Elefanten macht

          D    ie alljährliche Grippewelle hatte Anfang Februar Österreich
               wieder voll im Griff, vor allem die Medien!
                                                                                                Aber was ist wirklich dran am medialen Wirbel, der drei Tage
                                                                                                die Öffentlichkeit dominierte.
                                                                                                Verwenden wir einfach „Tools“, die frei sind von Emotionen
          Fast marktschreierisch wird über die Grippewelle, über die                            und Subjektivität. Bemühen wir die Mathematik und die Sta-
          Urlaube der Ärzte, den Wahnsinn bei den Wartezeiten und über                          tistik.
          die Forderung nach mehr Ärzten, längere Öffnungszeiten und
          besserer Koordinierung der kassenärztlichen Urlaube berichtet.                        Fakten sind schnell aufgezählt und wahrscheinlich unwiderspro-
          Ebenso reflexartig nehmen manche Standesvertreter dies zum                            chen, egal wo man steht. Jedes Jahr um die Jahreswende, manch-
          Anlass, gleich wieder tausend und mehr zusätzliche Kassenstel-                        mal etwas früher, manchmal etwas später, erreicht Österreich
          len zu fordern. Sofort wird (wieder) ein runder Tisch initiiert                       die Grippewelle, also der endemische Ausbruch der Influenza.
          (natürlich gemeinsam mit den Apothekern), aber auch massive                           Damit nicht genug, häufen sich zur selben Zeit auch andere
          Kritik an den vorherrschenden Strukturen von der Patientenan-                         Infekte, meist banale grippale Infekte, die ebenfalls der Behand-
          waltschaft werden laut.                                                               lung oder zumindest der Krankschreibung bedürfen. Fast zeit-
                                                                                                gleich, aber ebenfalls nicht überraschend, startet Anfang Februar
                                                                                                der Ferienzyklus. Beginnend von Wien, Niederösterreich und
                                                                                                Vorarlberg breiten sich die Semesterferien in die anderen Bun-
                                                                                                desländer aus, um nach drei Wochen wieder der Normalität
                                                                                                Platz zu machen.

                                                                                                In NÖ gibt es derzeit 783 Allgemeinmediziner mit Kassenver-
                                                                                                trag. Diesen stehen im Jahr sechs Wochen Urlaub und zwei
                                                                                                Wochen Fortbildung zur Verfügung. Wobei Urlaub eigentlich
                                                                                                ein falsches Wort ist, handelt es sich bei Urlaub um bezahlte
                                                                                                Freizeit. Weder mir noch meinen kassenärztlichen Kollegen wird
                                                                                                auch nur irgendetwas dafür bezahlt, im Gegenteil, die Kosten
                                                                                                laufen trotz ausbleibender Einnahmen weiter. Es ist uns, wie
                                                                          Foto: bilderbox.com

                                                                                                im Gesamtvertrag geregelt, lediglich gestattet, die Ordinationen
                                                                                                eben diese Zeit zu schließen. Nicht dass ich mich beschweren
                                                                                                möchte, ich habe dies bei der Unterschrift gewusst, so wie auch
                                                                                                der Gesetzgeber, also die öffentliche Hand und die Krankenkas-
                                                                                                sen dies bereits bei der Vertragserstellung gewusst haben.
  Infoabend der ÖQMed zur Evaluierung der
  Ordinationen                                                                                  Umgerechnet auf 52 Wochen, die das Jahr nun hat, bedeuten
                                                                                                die acht Wochen Abwesenheit nichts anderes, als dass 15,4 Pro-
  Im April 2018 beginnt die gesetzliche Selbstevaluierung aller Or-                             zent der Kassenärzte die Ordinationen geschlossen haben. Die
  dinationen und Gruppenpraxen in Niederösterreich. Um eine op-                                 Schlagzeilen vermeldeten, „Mehr als 20 Prozent der Hausärzte
  timale Vorbereitung auf die Evaluierung zu ermöglichen, lädt die                              auf Urlaub“. Eine Katastrophe kann ich eigentlich darin nicht
  ÖQMed am 11. April, um 17:30 Uhr, alle interessierten Ärztinnen                               sehen, sind doch zeitgleich auch eine beträchtliche Anzahl der
  und Ärzte Niederösterreichs zu einer Infoveranstaltung in die                                 Patienten urlaubsbedingt abwesend. Natürlich kommt es punk-
  Ärztekammer für Niederösterreich. Inhaltlich werden sowohl die                                tuell zur Mehrbelastung, dies ist jedoch bei jedem Urlaub der
  Kriterien der Ordinationsevaluierung als auch Ablauf und Zeitplan                             benachbarten Kollegenschaft der Fall.
  der Evaluierung abgedeckt werden.
  Anmeldungen werden bis 9. April vom Referat für Qualitätssi-                                  Betrachten wir also die Mehrbelastung von der anderen Seite.
  cherung der Ärztekammer für Niederösterreich (Frau Breznicky,                                 Es wurden in Wien rund 13.700 Neuerkrankungen pro Woche
  Tel. 01/53 751 – 222, Fax 01/53 751 - 280, E-Mail: breznicky@arztnoe.                         gemeldet. Ich gehe davon aus, dass es in Niederösterreich ähnlich
  at) entgegen genommen.                                                                        viele waren. Ich werde jedoch mit 15.000 rechnen, erstens, um

 12       CONSILIUM 03/18
GRIPPE-
                                                                                                                                        WELLE

einen Sicherheitspolster zu haben, und zweitens, weil mit dieser      etwas. Diese Vorhalteleistung kann man durchaus mit der Feu-
Zahl die folgende Rechnung sogar im Kopf nachvollzogen wer-           erwehr vergleichen. Niemand ist bisher auf die Idee gekommen,
den kann. Die Allgemeinmediziner in Niederösterreich haben            diese zu hinterfragen, nur weil sie selten oder nicht gebraucht
rund 60.000 Patientenkontakte pro Tag, also rund 300.000              wird.
pro Woche, und dies das ganze Jahr über. Ein Plus von 15.000          Vielleicht kann der angekündigte runde Tisch im Interesse der
Erkrankten pro Woche bedeutet lediglich einen Zuwachs von             Bevölkerung endlich Bewegung in diese Causa bringen, Zeit
fünf Prozent, etwas, was eigentlich leicht bewältigbar sein sollte.   dafür wäre es.
Leider fehlen in unseren Ordinationen auf Grund der unnöti-
gen, belastenden Bürokratie jegliche Reserven im Arbeitsalltag,       Zusammenfassend möchte ich festhalten, dass durch den Einsatz
sodass auch eine geringe Zunahme der Belastung schnell zum            aller meiner Kollegen auch heuer die Grippewelle ohne Kompli-
Patientenstau und zu Unmutsäußerungen führen kann. Trotz-             kationen - mit halt einigen tolerablen Einschränkungen - über-
dem bin ich der Überzeugung, dass durch den unermüdlichen             standen wurde. Dafür möchte ich allen danken. Etwas, was mir
Einsatz meiner Kollegen, denen Arzt sein nicht nur ein Job,           in allen Meldungen gefehlt hat. Stellt doch die fehlende Wert-
sondern noch immer eine Berufung ist, die Situation wie jedes         schätzung durch die Entscheidungsträger einen wesentlichen
Jahr gemanagt werden konnte.                                          Grund unserer Unzufriedenheit dar.
                                                                      Also noch einmal herzlich dankend verbleibe ich bis zum nächs-
Trotzdem möchte ich auf zwei besondere Aspekte eingehen. Die          ten Jahr zum gleichen Thema
Wirtschaftskammer jammert, wie übrigens jedes Jahr, über die
immensen Kosten, welche die Grippewelle den Betrieben aufbür-                                                    DR. MAX WUDY
det. 250 Millionen Euro werden noch als Untergrenze genannt.                   Kurienobmann-Stellvertreter niedergelassene Ärzte
In diesem Betrag sind lediglich die Kosten für die Betriebe ent-
halten, also Krankenstände und Wertschöpfungsentfall. Nicht
enthalten sind darin die Arzt- und Medikamentenkosten, von
den Krankenhausaufhalten ganz abgesehen. Nicht zu berechnen
ist die Übersterblichkeit, die sich jedes Jahr in der Grippezeit
einstellt. Der teuerste Influenzaimpfstoff kostet derzeit (Kassen-
                                                                         Information für Arbeitgeber zum
preis) knapp über sechzehn Euro. Wenn man noch vierzehn                  Gesundheitsberuferegister
Euro (Empfehlungstarif der ÖÄK) dazu rechnet, kommt man
auf ungefähr dreißig Euro pro Impfung. Man könnte also um                Der § 12 des Gesundheitsberuferegistergesetzes (GBRG) schreibt
obige Kosten jeden Österreicher gratis impfen und hätte noch             vor, dass Ärzte, die Angehörige des gehobenen Kranken- und
immer einen Gewinn dabei.                                                Gesundheitspflegedienstes (Pflegeberufe) oder der gehobenen
                                                                         medizinisch technischen Berufe (MTD-Berufe) beschäftigen,
Der zweite Aspekt ist eigentlich in der Diskussion gänzlich unter-       künftig gemeinsam mit den Meldungen zur Sozialversicherung
gegangen. Es wurden zwar je nach Position sofort die Anstel-             auch die für die Eintragung in das Gesundheitsberuferegister er-
lung von Ärzten bei Ärzten gefordert, das parallele Arbeiten in          forderlichen Daten (Vor- und Familienname, akademischer Grad,
der erweiterten Stellvertretung (das in NÖ in Grippezeiten seit          Geschlecht, Geburtsdatum, Staatsangehörigkeit, Hauptwohnsitz/
einigen Jahren erlaubt ist), die Reform der 50 Prozent Grenze            gewöhnlicher Aufenthalt sowie Dienstgeber und Dienstort) unter
bei den Urlauben (obwohl in NÖ in den Semesterferien nur                 Angabe der Sozialversicherungsnummer bekanntgeben müssen.
24 Prozent tatsächlich auf Urlaub waren) und vieles mehr. Nicht
in die Diskussion gebracht wurde allerdings, dass es weder Auf-          Diese Meldungen können im Wege eines File-Uploads der Lohn-
gabe der Ärzteschaft noch der Ärztekammer ist, die Versorgung            verrechnungssoftware/ERP-Software (z.B. SAP, BMD, DATEV etc),
der Bevölkerung sicherzustellen. Dies ist einzig und alleine eine        direkt über die ELDA-Website (File-Upload) oder über ein entspre-
Bringschuld der öffentlichen Hand. Diese hat für Strukturen, ob          chendes Erfassungsformular über die ELDA-Website, welches ab
dauerhaft oder zeitlich punktuell, zu sorgen, welche die medizi-         1.3.2018 zur Verfügung steht, durchgeführt werden.
nische Versorgung der Bevölkerung sicherstellen. Dazu gibt es
seit Jahren viele Vorschläge und Modelle, umgesetzt wurde nie            Diese Meldung ist gemäß GBRG seit dem 1.1.2018 verpflichtend.

                                                                                                                      CONSILIUM 03/18      13
LEHR-
PRAXEN

                                            Modell zur Lehrpraxen-
                                         finanzierung beschlossen
  Ärzteliste: Meldeverpflichtung                                                            D     ie Österreichische Ärztekammer, die neun Bundesländer,
                                                                                                  der Bund und die Sozialversicherung haben einem gemein-
  bei Änderungen                                                                            samen Modell zur Finanzierung der Lehrpraxen für Allgemein-
                                                                                            medizin zugestimmt. Die Kosten liegen bundesweit bei 25 Mil-
  Welche Veränderungen bekannt zu geben sind                                                lionen Euro für die Jahre 2018 bis 2020 für 450 Lehrpraktikan-
                                                                                            tinnen und -praktikanten. Die anfallenden Ausbildungskosten
                                                                                            werden nach einem einheitlichen Schlüssel aufgeteilt. Jeweils
                                                                                            32,5 Prozent der Kosten tragen die Länder und die Sozialver-
                                                                      Foto: bilderbox.com   sicherungen, 25 Prozent kommen vom Bund und zehn Prozent
                                                                                            übernimmt der Inhaber der Lehrpraxis. Der Beitrag des Bundes
                                                                                            für diese drei Jahre ist mit vier Millionen Euro gedeckelt. Sollten
                                                                                            die Mittel des Bundes ausgeschöpft sein, übernehmen Länder
                                                                                            und Sozialversicherungen dessen Anteil je zur Hälfte.
      Nachstehend die wichtigsten Veränderungen, die die Ärztin/                            Mit den beschlossenen Mitteln werden zwei Drittel des Gehal-
  der Arzt seiner Landesärztekammer binnen einer Woche schrift-                             tes des Lehrpraktikanten und Sonderzahlungen finanziert. Die
  lich mitzuteilen hat:                                                                     restlichen 25 Prozent übernehmen die Krankenhäuser, wo die
                                                                                            Lehrpraktikanten noch drei Nachtdienste pro Monat machen
  •Namensänderung (bitte um Vorlage der Heiratsurkunde oder                                 werden.
     Bescheid der Behörde im Original oder in Kopie)                                        Der Lehrpraxengesamtvertrag garantiert, dass der Lehrpraxis-
  » Bitte beachten Sie: Ein neuer Ärzteausweis kann in der Standes-                         inhaber die Tätigkeiten seines Lehrpraktikanten mit der Sozi-
     führung beantragt werden.                                                              alversicherung abrechnen kann. Sollte sich im Rahmen einer
  •Wechsel des Wohnsitzes                                                                   Evaluierung herausstellen, dass durch die Verrechenbarkeit der
  •Eröffnung, Verlegung bzw. Schließung einer Ordination                                    Leistungen des Lehrpraktikanten ein Anteil von 15 Prozent der
  •Gründung, Erweiterung und Schließung von Ordinations- und                                Ausbildungskosten erwirtschaftet werden kann, könnte es ab
     Apparategemeinschaften und/oder Gruppenpraxen sowie                                    2021 zu einer Übernahme eines Anteils von 15 Prozent durch
     den Beginn und das Ende der Beteiligung an solchen                                     die Lehrpraxisinhaber kommen.
  •Wechsel des Dienstgebers
  •Verzicht auf die Berufsausübung sowie die Einstellung der ärzt-                          Bestmögliche Vorbereitung auf den Hausarztberuf
     lichen Tätigkeit für länger als drei Monate
  •Umzug ins Ausland (Einstellung der ärztlichen Tätigkeit in                               Die Ausbildung in der Lehrpraxis könnte sich auch positiv auf
     Österreich)                                                                            die Zukunft des Hausarztsystems auswirken, denn Jungmedizi-
  •Aufnahme einer ärztlichen Berufstätigkeit außerhalb des ersten                           nerinnen und -mediziner, die die Tätigkeit des niedergelasse-
     Berufssitzes sowie die Beendigung einer solchen Tätigkeit                              nen Allgemeinarztes für ein halbes Jahr aus nächster Nähe ken-
  •Aufnahme und Beendigung einer ärztlichen Nebentätigkeit                                  nengelernt haben, werden sich möglicherweise eher für diesen
     (zB Vertretungen, Schularzttätigkeit etc.)                                             Beruf entscheiden. Die Lehrpraktikanten lernen nicht nur den
                                                                                            Umgang mit Patientinnen und Patienten in der Niederlassung
  Kontakt:                                                                                  kennen, sondern bekommen auch Einblicke in die unterneh-
  Ärzte Service Center der Ärztekammer für Niederösterreich                                 merische Führung einer Ordination. Die NÖ Ärztekammer
  1010 Wien, Wipplingerstrasse 2 (Eingang Wipplingerstrasse 4),                             beurteilt die Einigung über die Lehrpraxenfinanzierung positiv
  5. Stock                                                                                  und ist froh, dass die angehenden Allgemeinmediziner nun die
  Tel. 01/53751 - 7500 DW, Fax: 01/53751 - 282 DW                                           Chance haben, ihre Ausbildung abschließen zu können, und
  E-Mail: stf@arztnoe.at                                                                    die Lehrpraxis mit dieser Regelung endlich zum Leben erwacht.
  Montag, Dienstag und Donnerstag von 8:00 bis 16:00 Uhr
  Mittwoch von 8:00 bis 18:00 Uhr und                                                       Das nächste Lehrpraxisleiterseminar findet im Mai 2018 statt.
  Freitag von 8:00 bis 12:00 Uhr                                                            Die bisherigen Absolventen ersuchen wir, einen Antrag auf
  Um telefonische Terminvereinbarung wird ersucht.                                          Bewilligung einer Lehrpraxis zu stellen.

 14       CONSILIUM 03/18
EVALUIERUNG

Ersteinladung
zur Ausbildungsevaluierung
Beginnend Februar 2018

U    m die Teilnahmequote an der Evaluierung der Ausbildung
     zu heben, hat die Bundeskurie der angestellten Ärzte be-
schlossen, in den nächsten Wochen alle Ärztinnen und Ärzte,
                                                                   Durchführung:
                                                                   Ärztliches Qualitätszentrum, Linz.

die nach der ÄAO 2015 in einer Ausbildung zur Allgemeinme-         Zum Ablauf:
dizinerin beziehungsweise zum Allgemeinmediziner stehen, aber      Alle Ärztinnen und Ärzte, welche nicht an der Evaluierung der
bisher noch nicht an der Evaluierung teilgenommen haben,           Basisausbildung teilgenommen haben, erhalten per E-Mail eine
anzuschreiben und zur Bewertung der zuletzt abgeschlossenen        Erstinformation und einen individuellen Zugangslink zum Eva-
Abteilung einzuladen.                                              luierungsportal.
                                                                   • Die Evaluierung erfolgt nach einer österreichweit einheit-
Beginn: Februar 2018                                                 lichen Methodik. Dadurch stehen für die Interpretation der
                                                                     Ergebnisse Vergleiche auf Bundes- und Landesebene zur Ver-
Erhebung:                                                            fügung.
Über Online-Fragebogen zu Ausbildungsfach, Ausbildungs-            • E-Mail Erinnerungssystem
stätte, Ausbildungsverantwortlichkeit, Organisation, Arbeitsbe-    • Die Auswertung erfolgt vertraulich und anonymisiert
lastung, Fortbildung, Arbeitszeit, Work-Life-Balance und Lerner-
folg sowie Gesamtbewertung der Qualität der Ausbildung.            Auswertung:
Unabhängigkeit und Anonymisierung der Ergebnisse werden            Gesamtbericht incl. Bundesländervergleich auf Bundesebene;
durch die Durchführung der Befragung durch das Ärztliche           Krankenhaus- und Abteilungsradar für die Landesärztekam-
Qualitätszentrum gewährleistet.                                    mern.

Ziel:
Stärken und Verbesserungspotential der Ausbildung in der All-
gemeinmedizin an den Krankenhäusern in Österreich aus Sicht
der Ärztinnen und Ärzte in Ausbildung zur Allgemeinmedizine-
rin/zum Allgemeinmediziner zu erheben.

                                               Service – Qualität - Kompetenz
Mit Handy-Signatur geht vieles leichter
     Die Handy-Signatur dient als persönliche Unterschrift
     im Internet. Sie ist Ihr digitaler Ausweis, mit dem Sie
     Zugang zu mehr als 200 e-Services aus Wirtschaft und
     Verwaltung haben.
     Sie können sich Ihre Handy-Signatur in jeder Abteilung
     der NÖ Ärztekammer einrichten lassen. Informationen
     erhalten Sie unter 01/53 751-7000.

                                                                                                                  CONSILIUM 03/18      15
MEDIKA-
 MENTE
SERVICE

                                     Medikamentenfälschungen
                                        lösen Drogenhandel ab
                                             Boomender Geschäftszweig setzt 91 Milliarden Euro jährlich um

          A    b 9. Februar 2019 gelten EU-weit strenge Vorgaben: Sämt-
               liche rezeptpflichtige Humanarzneimittel müssen mit Si-
          cherheitsmerkmalen versehen sein. Diese stellen sicher, dass
                                                                                2011/62 von der Europäischen Kommission verabschiedet.
                                                                                Diese soll rezeptpflichtige Arzneimittel sicherer gegen Fälschun-
                                                                                gen machen. Damit gehen EU-weit neue Sicherheitsmerkmale
          gefälschte Arzneimittel nicht in die legale Lieferkette eindringen.   für Arzneimittelverpackungen und ein flächendeckendes Daten-
          Auf den ersten Blick scheint das Problem in Österreich eher von       speicherungssystem einher. Bis Februar 2019 muss das System in
          geringer Bedeutung, wurden doch im Großhandel in den letz-            allen EU-Mitgliedsstaaten eingerichtet sein. Ab dann soll es Fäl-
          ten Jahren kaum gefälschte Arzneimittel entdeckt. Ganz anders         schern nicht mehr gelingen, ihre mitunter lebensbedrohlichen
          sieht aber die Situation aus, wenn man ein bisschen über den          Medikamentenimitate in die legale Lieferkette einzuschleusen.
          Tellerrand hinausblickt. Allein im Jahr 2016 verzeichnete die         Bevor ich auf die Bedeutung der Verordnung für uns Ärzte und
          Zollverwaltung diesbezüglich einen traurigen Rekord: Noch nie         vor allem für uns Hausapotheker eingehe, möchte ich nur ein
          wurden vom Zoll so viele gefälschte Medikamente aufgeriffen.          paar Zahlen präsentieren, welche die Herausforderung dieser
          Bei 900 Vorfällen wurden insgesamt 53.389 Medikamentenpla-            Verordnung für alle Beteiligten zeigen sollen.
          giate beschlagnahmt.
                                                                                Europaweit werden 32 Länder eingebunden, 2500 pharmazeu-
          Noch viel bedrohlicher ist die Situation in manchen Teilen Euro-      tische Hersteller müssen an ein System angeschlossen werden.
          pas. Durch den freien Markt, den freien Reise- und Warenver-          10.000+ Arzneimittelgroßhändler und Apotheken müssen hier-
          kehr bleibt das Problem sicher nicht isoliert, sondern schwappt       für aufgerüstet werden und 10,5 Milliarden Packungen pro Jahr
          früher oder später auf ganz Europa über. Mehr als 250 Millionen       müssen EU-weit mit Sicherheitsmerkmalen versehen und bei
          gefälschte Packungen wurden 2016 in Europa sichergestellt.            der Abgabe verifiziert werden.
          Arzneimittelfälschungen sind mittlerweile zu einem boomenden
          Geschäftszweig geworden, in dem bereits mehr umgesetzt wird           In Österreich werden 1.352 öffentliche Apotheken, 43 Kranken-
          als beim Drogenhandel. Laut WHO sind es weltweit pro Jahr             hausapotheken, 870 hausapothekenführende Ärzte, 170 Arznei-
          rund 91 Milliarden Euro.                                              mittelgroßhändler und 300 pharmazeutische Unternehmen ein-
                                                                                gebunden. Über 9.000 zugelassene Produkte und 150 Millionen
          Ganz abgesehen vom wirtschaftlichen Schaden ist es Wahnsinn,          betroffene Packungen im Jahr müssen geprüft werden.
          wenn Medikamente, die eigentlich helfen sollten, schaden, sei es      Jeder kann sich vorstellen, dass die Umsetzung keine leichte Auf-
          durch die enthaltenen Inhaltsstoffe oder schlicht durch Nicht-        gabe sein wird. Dazu wurde die AMVO (Austrian Medicines
          wirksamkeit. Hier werden Menschenleben gefährdet. In GB zum           Verification Organisation) gegründet. In diesem Verein haben
          Beispiel tauchten vor einiger Zeit wenig wirksame Fälschungen         sich die pharmazeutische Industrie, der Arzneimittelgroßhan-
          von Plavix oder Zyprexa in der regulären Lieferkette, getarnt als     del, die Apothekerschaft und die Ärztekammer zusammenge-
          Reimport, auf.                                                        schlossen, um Patienten mittels Sicherheitsmerkmale eine noch
          Unter diesen Gesichtspunkten wurde bereits die EU-Richtlinie          größere Garantie für die Echtheit ihres Medikaments zu geben.

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