Gesundheitsreform - das kommt - auf Sie zu | Seiten 3, 16 und 18
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Die Mitgliederzeitschrift von MEDI Deutschland • www.medi-deutschland.de • Jahrgang 7 | Nr. 27 | Dezember 2006 Aus dem Inhalt Kollektiver Systemausstieg: Bereitschaft wächst Nach den MEDI Verbünden entdecken immer mehr Ärzteorganisationen den Systemausstieg als ernsthafte Option für ihre Mitglieder. Auch sie haben erkannt: Ein „weiter so“ kann es nicht geben, zu- mal sich die Niedergelassenen von einer ganzen Reihe von „Fesseln“ befreien könnten. | Seite 21 Gesundheitsreform – das kommt Der richtige Leistungskatalog für Ihre Praxis auf Sie zu | Seiten 3, 16 und 18 Wenn sich Ärzte in einer Teilgemeinschafts- praxis zusammenschließen, muss auch der Leistungskatalog entsprechend attrak- tiv sein. Einige MEDI Ärzte haben hier gute Arbeit geleistet und geben ihr Know–how gerne weiter. | Seiten 24 und 26 Vertrag mit Bosch BKK: Mitmachen lohnt sich! Die MEDI Verbund Dienstleistungs GmbH und die Bosch BKK haben einen neuen Vertrag unterzeichnet. Dieser ist fachüber- greifend, die Bezahlung extrabudgetär und der bürokratische Aufwand auf ein Minimum reduziert. | Seite 10 PRAXISTEAM Wenn Berlin zu weit weg ist Ein Ende der Ärzteproteste ist nicht in Sicht. Vielen Praxisteams ist der Weg zu einer Berliner Demo jedoch zu weit oder zu teuer. Wie Sie die Proteste unterstüt- zen und Praxisschließungen effektiv nut- zen können, steht auf | Seite 33
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EDITORIAL Wettbewerb auf unserem Rücken INHALT DIALOG Der Stand der E –Card Seite 4 Ein altes Sprichwort sagt: „Was lange aufzwingen kann, den wir aufgrund unse- währt, wird endlich gut.“ Für die „Reform rer dünnen und ausschließlich privat er- LESERFORUM Seite 6 zur Stärkung des Wettbewerbs in der wirtschafteten Kapitaldecke gar nicht Impressum Seite 7 GKV“, die am 1. April 2007 in Kraft treten durchhalten können? wird, trifft das mit Sicherheit nicht zu. Was gilt es also zu tun, um endlich AUS BADEN– Statt der angekündigten „mehr Freiheit“, faire Rahmenbedingungen zu erreichen? WÜRTTEMBERG die Bundeskanzlerin Angela Merkel ein- Gegenüber der Politik müssen wir unse- „Straucheln darf man, mal wagen wollte, entmündigt die Ge- rem Forderungskatalog einen eskalieren- nur fallen nicht“ Seite 8 sundheitsreform die gesetzlich Versicher- den Maßnahmenkatalog hinzufügen. Baumgärtner bleibt ten und verschlechtert die Rahmenbe- Bürokratieboykott, Praxisschließungen Vorsitzender Seite 9 dingungen unserer Praxen. Für uns Nie- und der Systemausstieg als letzte Option dergelassene hält die Reform zwei große sind hier mögliche Maßnahmen. Mit Ärger um AOK– Knackpunkte bereit: Sie weicht die Kol- Krankenkassen, die unserer Forderung Hausarztmodell Seite 12 lektivverträge auf und forciert die Öff- nach einer festen Vergütung nachkom- Vertrag entschärft Streit nung der Krankenhäuser für ambulante men, können wir Vertragspartnerschaften um Klinik–MVZ Seite 12 Leistungen zulasten unserer Gesamtver- eingehen, die DMP bleiben ein wichtiges gütung. Es gibt auch dieses Mal keine Instrument für oder gegen eine Kasse. A U S B AY E R N neue Definition des Leistungskatalogs und Krankenhäuser, die keine gemeinsame Ärzteproteste – keinen Wettbewerb zwischen dem Sach- Win–win–Lösung mit unseren Mitglie- was hat's gebracht? Seite 14 leistungs– und dem Kostenerstattungs- dern suchen, werden das Einweisever- system. Für uns Niedergelassene bleibt halten unserer Praxisnetze zu spüren AUS BERLIN die Budgetierung, eine verschärfte Re- bekommen. Wettbewerb ist keine Ein- Protest in der U–Bahn Seite 15 gressierung, die Fortführung der An- bahnstraße! schubfinanzierung von IV–Verträgen und AUS MECKLENBURG– eine Verschlechterung der Finanzierung Es grüßt Sie herzlich VORPOMMERN der Hausarztverträge und der Verträge für AOK fischt im besondere Versorgungsformen nach rechtlichen Graubereich Seite 16 § 73 SGB V ff. Dass es 2009 eine neue Gebührenordnung geben soll, ist eine AUS WESTFALEN–LIPPE Mogelpackung: Es fallen weder die Bud- Zukunftskonzepte für gets noch geht das Morbiditätsrisiko tat- Vertragsärzte Seite 17 sächlich an die Kassen. Im Hinblick auf die Reform ist immer GESUNDHEITSPOLITIK viel die Rede von Wettbewerb. In Wirk- TITEL | Gesundheitsreform lichkeit wird die Regelungsdichte im – das kommt auf Sie zu Seite 18 System aber so stark erhöht, dass dieser Proteste haben gewirkt Seite 20 Wettbewerb gar nicht stattfinden kann. Es ist doch kein Wettbewerb, wenn die BUSINESS niedergelassenen Ärzte nach einer zwan- Beachten Sie die zigjährigen Koppelung ihrer Vergütung an Grundlagen der GOÄ! Seite 25 die Grundlohnsummensteigerung in Bud- gets einbetoniert sind und nun in einen Haben Ihre Kooperationspartner Vertragswettbewerb geschickt werden, Schulden? Seite 28 den sie aus der eigenen Gesamtver- MEDI auf der „MEDIZIN 2007“ Seite 30 gütung bezahlen! Was ist das für ein Wettbewerb, wenn PRAXISMANAGEMENT der größte Teil der Krankenhäuser mit Dr. Werner Baumgärtner Lassen sich Ihre Steuergeldern subventioniert wird und Erster Vorsitzender Wartezeiten verkürzen? Seite 31 damit MVZ gründet, Facharzt– und Haus- arztsitze aufkauft und uns Niedergelas- PRAXISTEAM senen einen Verdrängungswettbewerb Bewerbung: Vorsicht vor neuer Hürde Seite 34 3
M E D I TI M E S DIALOG „Der Stand der E –Card? noch gar nicht begonnen, weshalb ich den Kollegen auch noch gar nichts über Erst mal abwarten!“ die echten Tests sagen kann. Und so lange wir nicht die Information bekom- men, dass die Labortests der Gematik erfolgreich verlaufen sind, müssen wir abwarten, wie es weiter geht. Es sollen zwar ausgewählte Ärzte einbezogen wer- den, aber es ist noch niemand auf uns zugekommen. MEDITIMES: Aber der Zeitplan ist doch relativ eng, oder? Wild: Ich kann nicht sagen, ob der ursprünglich vorgesehene Zeitplan über- haupt noch steht. Nach Auskunft eines Gematik-Mitarbeiters sieht eine neue Rechtsverordnung einen geänderten Zeitplan vor. Darüber liegen mir jedoch keine genaueren Informationen vor. MEDITIMES: Haben Sie einen Rat für Ärzte, die sich bisher weniger intensiv mit der E–Card beschäftigt haben? Wild: Die Kollegen sollten von allen wie auch immer gearteten Aktivitäten zur praxisinternen Vorbereitung auf die E– Card zunächst einmal Abstand nehmen. Es gibt zurzeit Softwarefirmen, die ihre Produkte mit dem Argument bewerben, sie wären eine gute Vorbereitung auf die Vorsicht vor blindem Aktionismus: Einführung der E–Card. Da wird bei- Es ist ein bisschen still geworden um Alexander Wild warnt vor spielsweise erklärt, die Anschaffung einer die elektronische Gesundheitskarte Softwareherstellern, die Produkte elektronischen Patientenakte würde sich (E–Card). Testregionen gibt es zwar, mit dem Argument bewerben, jetzt ganz besonders lohnen. Meiner dort finden jedoch noch keine Tests sie wären wichtig für Überzeugung nach ist es völlig offen, ob statt. Die MEDITIMES hat dazu Dr. Ale- die Einführung der E–Card. so eine Investition heute bereits etwas xander Wild befragt, der als Internist bringt. Deshalb betrachte ich eine Äuße- und MEDI Arzt in Neckarsulm nieder- rung wie „das ist eine gute Vorbereitung gelassen ist und somit in der Modell- auf die E–Card“ als pure Privatmeinung region Heilbronn praktiziert. dieser Firma! MEDITIMES: Dezentrale Laborumgebung? MEDITIMES: Herr Dr. Wild, wie ist der ak- MEDITIMES: Haben Sie sich denn hard- tuelle Stand der E–Card in Ihrer Testre- Wild: In allen Testregionen sollen Labor- oder softwaremäßig auf die E–Card vor- gion? tests den Praxistests vorgeschaltet wer- bereitet? den. In der Teststufe 1 sind ein Rechner Wild: Da tut sich zurzeit wenig. Die Ar- mit Online–Anbindung und ein Karten- Wild: Nein. Ich persönlich sehe keinen beitsgruppe der Gematik hat uns noch lesegerät plus eine Software vorgesehen, Anlass für derartige Investitionen. Ich keinen Termin für die Prüfung der Karte die in der Lage ist, die E–Card abzubil- spekuliere nicht, sondern warte erst ein- in der dezentralen Laborumgebung mit- den. Wenn diese Komponenten stehen, mal ab, was kommt. geteilt. ist es möglich, mit Test–E–Cards zu arbeiten oder Test–E–Rezepte zu erstel- MEDITIMES: Können Sie schon etwas zu len. Diese Labortests haben jedenfalls den Kosten sagen? 4
DIALOG Wild: Darüber braucht man zurzeit nicht hatte, aber der Befund fehlt. Kann ich Ergebnisse nicht zu verantworten. Die nachzudenken, weil noch gar nicht be- mich in so einer Situation auf das Un- technisch–logistischen Unwägbarkeiten kannt ist, welche Komponenten tatsäch- tersuchungsergebnis verlassen, das der und Probleme soll doch bitte die andere lich benötigt werden. Meine Einschät- Patient mir berichtet? Ich fürchte nicht. Seite klären. zung ist, dass die Kosten deutlich höher Ich werde also auch in solchen Fällen wie liegen werden als ursprünglich geplant. bisher einen Arztbrief anfordern. Ähnlich MEDITIMES: Sind Sie gerne Teil der Test- Grundsätzlich gibt es natürlich nach wie ist es mit den verordneten Medikamen- region? vor keinen Grund dafür, dass ausgerech- ten. Auch in Zukunft werde ich mir im net die Ärzte die Kosten der E–Card Zweifelsfall vom Patienten lieber zeigen Wild (lacht): Nun, so etwas erfordert Neu- übernehmen sollen. Schließlich profitie- lassen, was er tatsächlich einnimmt. gier und einen gewissen Spieltrieb. ren nicht die Ärzte, sondern Krankenkas- Insofern liegt es mir. sen und Apotheker von der Einführung. MEDITIMES: Will MEDI eigentlich eine wissenschaftliche Begleitung des Modell- MEDITIMES: Herr Dr. Wild, vielen Dank MEDITIMES: Sie haben sich ja viel mit versuchs finanzieren? für das Gespräch! der ganzen Problematik befasst. Wo sehen Sie für die Praxis Probleme mit der Wild: Diese Frage haben wir lange disku- Das Interview führte Ruth Auschra E–Card? tiert und erst einmal zurückgestellt, bis die Testphasen 3 und 4 beginnen. Ich sehe Wild: Das Selbstbestimmungsrecht des nicht ein, warum ausgerechnet MEDI Patienten bedeutet, er entscheidet dar- Geld und Energie in die wissenschaftli- über, welche Daten auf der Karte gespei- che Begleitung oder auch in die sicher- chert werden dürfen. Es könnte also heitstechnische Prüfung der E–Card ste- abgespeichert sein, dass der Patient eine cken soll. Dieses Projekt haben nicht wir Untersuchung im Herzkatheterlabor erfunden, deshalb haben wir auch die
M E D I TI M E S LESERFORUM Zu „Das KBV-Honorarkonzept: Leserbriefe sind erwünschte Stellungnah- Wieder eine Chance vertan“ men der Leser. Ihr Inhalt gibt ausschließ- lich die Ansicht der Einsender wieder, die Mengen- Die Mitgliederzeitschrift von MEDI Deutschland • www.medi-deutschland.de • Jahrgang 7 | Nr. 26 | September 2006 mit der Meinung der Redaktion nicht un- Arbeitsgruppe Systemausstieg startet Aus dem Inhalt bedingt übereinstimmt. Leserbriefe wer- “Aktion 50.000 plus“ | Seite 18 MEDI Angebote: Hier kann begrenzungen sind Ihre Praxis punkten! Ob Teilgemeinschaftspraxen, Verträge mit den erst veröffentlicht, nachdem sie von Kliniken und Krankenkassen, Marketing, günstiger Einkauf oder Dienstleistungen – MEDI hat seinen Mitgliedern ganz schön was zu bieten! Nutzen Sie den MEDI der Redaktion geprüft wurden. Die Redak- auch Budgets Service – nur so profitiert auch Ihr Unter- nehmen MEDI davon. | Seite 24 50% der MEDI Ärzte wollen tion behält sich vor, Leserbriefe zu kürzen. den DMP–Ausstieg Das ist das Ergebnis einer MEDI Umfrage im Anschluss an die letzte Urabstimmung in Sindelfingen. Interessant ist auch, wie einige Krankenkassen versuchen, Druck auf Ärzte und Patienten auszuüben, um an Gelder aus dem Risikostrukturaus- Statt einer notwendigen strukturellen Re- gleich zu kommen. | Seiten 8 und 20 Vorsicht bei Beratern! Im Zuge neuer Kooperationsformen neh- form unseres Gesundheitssystems finden men Ärzte gerne das Know–how erfah- rener Beratungsfirmen in Anspruch. Aber auch hier ist Vorsicht geboten, wie das Beispiel des Projektes „Ärztehaus Zuffen- wir eine nicht nachvollziehbare weitere hausen“ zeigt. | Seite 27 PRAXISTEAM Verformung – eine Mogelpackung, von MEDI bietet Schulungen zu Teilgemeinschaftspaxen an Wer in Teilgemeinschaftspraxen arbeitet, Misstrauen gegen Ärzte und ihre Arbeit braucht entsprechendes Know–how. Deshalb bietet MEDI in diesem Bereich neue Schulungen an. | Seite 34 durchzogen. Bevor die uns versprochenen 5,11 Cent Punktwert des letzten EBM 2000plus überhaupt verhandelt wurden, kommen wir jetzt zu einer neuen Vergütungsform, angeblich mit leistungsgerechter Euro- Hoher Punktverlust Zu „MEDI ruft zum Protesttag im Honorierung. Bei genauem Hinsehen ist diese Euro–Honorierung jedoch men- für Ärzte im Süden September auf“ genbegrenzt, abgestaffelt und mit unter- schiedlich ausgestalteten Pauschalver- Bei der KBV–Sondervertreterversammlung Frustriert über die gütungen versehen. Abgestaffelte pau- im Juli hat nur ein KV–Vorstandsmitglied Berliner Demo schalierte, mengenbegrenzte Euro sind Dr. Köhlers Honorarkonzept widerspro- wieder Budgets. Durch finanzielle Anreize chen: Dr. Wolfgang Herz aus Baden- Der Ablauf und die sehr geringe Außen- soll ein Abbau von Über– und Unterver- Württemberg. wirkung unserer letzten Demo beim 4. sorgung stattfinden. Vielleicht möchte ja Aus Baden–Württemberg werden Nationalen Protesttag in Berlin haben einer von Ihnen, liebe Kollegen, eine ver- durch die Gesundheitsreform, wie sie in mich sehr frustriert. Wir sind morgens um waiste Landarztpraxis in Mecklenburg- den Eckpunkten geplant ist, rund 1,2 vier Uhr mit einem halbvollen Bus losge- Vorpommern übernehmen. Die über 68– Milliarden Euro abfließen. Aus Bayern ist fahren (da muss MEDI kräftig draufzah- Jährigen können eine Teilzulassung be- eine ähnliche Größenordnung zu erwar- len), in den Nachbarstädten machten zum antragen, und am besten nehmen Sie die ten. Es wird also einen Länderfinanzaus- Teil 20 Kollegen „Notdienst“, dann die Mehrvergütung der Länder Bayern und gleich über die Sozialkassen aus dem geringe Beteiligung in Berlin, die Äuße- Baden–Württemberg nach Mecklenburg– Süden und dem Südwesten nach Norden rung von Dr. Maximilian Zollner über die Vorpommern mit. und Osten in Milliardenhöhe geben. Windeln der Direktabrechnungskollegen, Kostenintensive Verordnungen be- Dieser Geldabfluss wird in Baden- überhaupt die schlechten Reden, die noch dürfen zukünftig einer Zweitmeinung von Württemberg und Bayern zu einem ge- miesere Beteiligung an der Abschluss- fachlich besonders ausgewählten Ärzten. schätzten Punktwertverlust von 10 % füh- kundgebung, auf der Rückfahrt dann im Der Leistungskatalog wird erweitert durch ren. Ist es sehr wahrscheinlich, dass sich Autoradio vom RBB: „Etwa 7.000 Demon- so zukunftsträchtige Gebiete wie Geria- die Empfängerländer gegen diesen stranten ...“. Deshalb überlege ich mir trie und Palliativmedizin. Geldmittelzufluss zur Wehr setzen? Um ernsthaft, ob diese Demo nicht meine Die Plausibilitätsprüfungen werden der innerärztlichen Solidarität willen? letzte gewesen ist. Auf der anderen Seite verfünffacht und Sie können sich beson- Glauben versetzt Berge, heißt es. Leider gibt es aber viele Kollegen, die einen ders freuen über unangemeldete Praxis- bin ich in diesem Punkt eher zweiflerisch immer wieder mitreißen, und im letzten begehungen als neues Kontrollinstru- veranlagt. Das Motto „teile und herrsche“ Moment lasse ich mich wahrscheinlich ment. Die von Frau Schmidt beklagten hat sich über Jahrtausende bewährt und wieder rumkriegen. Nur, zum „Nationa- Wartezeiten für Kassenpatienten werden wird wohl auch in der Gesundheitspolitik len Hausärztlichen Aktionstag“ in Nürn- so sicher nicht günstig beeinflusst. weiter funktionieren. berg werde ich garantiert nicht fahren! Dr. Anne Gräfin Vitzthum Dr. Bernd Walz Der Hausärzteverband ist für mich der Fachärztin für Allgemeinmedizin Facharzt für Allgemeinmedizin Hauptschuldige an der schlechten Be- aus Weinstadt aus Wildberg teiligung in Berlin. Dr. Wolfgang Schlipf Internist aus Abtsgmünd 6
LESERFORUM M E D I TI M E S Zur Aktion 50.000 plus Berechnungen beruht und sich am Ho- norar der Ärzte unserer (süd–) westlichen Leiden Ärzte am Stockholm–Syndrom? Nachbarländer orientiert. Wir haben lan- ge genug alle Kröten roter und schwarzer Die niedergelassene Ärzteschaft in Deut- Jahren, in denen es der Basis immer Gesundheitspolitik geschluckt, jetzt müs- schland leidet an der sicherlich schwer- schlechter ging, für ihre Funktionäre und sen wir endlich damit beginnen, Gesund- sten Form des Stockholm–Syndroms: Sie Angestellten immer höhere Gehälter heitspolitik selbst zu gestalten! Dann glaubt nicht nur, nicht mehr ohne ihren erzielte und ärztliche Leistungen immer wird es vielleicht nur noch fünf gesetzliche Peiniger existieren zu können, sie bezahlt mehr verschleuderte. Krankenkassen geben, die sich ärztliche ihn sogar noch fürstlich für das Erreichen Das Einzige, das uns von unserem Leistung überhaupt noch leisten können. dieses unsäglichen Zustands. Und ein Teil Peiniger und unseren Fesseln wirklich Aber nur auf diese Weise wird der Markt unserer Kollegen hat seinen Peiniger noch befreien kann, ist der geschlossene Aus- bereinigt und letztendlich werden so auch gar nicht ausgemacht. stieg aus dem KV–System. Und das geht noch Kosten gespart. Es ist doch völlig legitim, dass Kran- ganz einfach, indem von einem Stichtag Nicht umsonst fürchten unsere Geg- kenkassen und Politik versuchen, ärztli- an deutschlandweit ärztliche Leistungen ner nichts mehr als den geschlossenen che Leistungen zu Schleuderpreisen ein- nur noch zu einem festzulegenden Preis Ausstieg aus dem KV–System. Wir haben zukaufen. Wie gut ihnen das gelungen ist, für die Krankenkassen zu haben sein es in der Hand, dass wir endlich ein an- verdanken wir der KV, die in all den werden, der auf betriebswirtschaftlichen gemessenes Honorar für unsere Leistun- gen auch direkt von den Krankenkassen erhalten. Wir können die Regeln bestim- men, wenn wir es schaffen, gemeinsam Zu „Ich habe den Apotheker Zum festen Punktwert von 5,11 Cent diesen Weg zu gehen. regelmäßig aufgesucht“ Andreas Meier, Sklave der KV Internist aus Zwickau Keine goldene Nase Heute haben die Ärzte in Baden–Würt- Jede Apotheke lagert die Medikamente, temberg wieder ihre Honorarbescheide die die umliegenden Ärzte am häufigsten bekommen. Es ist immer wieder unglaub- IMPRESSUM verordnen. Wenn alle nur noch „beta“ oder lich, wie wenig Kollegen sich gegen diese „Al“ verordnen, haben wir kein Problem. lächerliche Bezahlung ihrer Arbeit weh- Herausgeber Die Realität sieht aber so aus: Dr. A liebt ren, die sie mit viel Aufwand leisten. Ein MEDI Baden–Württemberg e.V. „Sandoz“, Dr. B „ratiopharm“ und Dr. C Honorar, das 15 Euro pro Monat und Pa- Industriestraße 2 verordnet im August „beta“ und im Sep- tient bedeutet. Ich biete Rundumversor- 70565 Stuttgart tember „Henning“. Oft unterscheiden sich gung von Montag 8 bis Freitag 20 Uhr an. E–Mail: info@medi-verbund.de die Hersteller nicht im Preis oder nur um Immer erreichbar. Nebenbei sehe ich, dass Tel.: 0711/ 80 60 79 0 zwei bis fünf Cent. Ob das Medikament in meiner Abrechnung II / 06 bestimmte Fax: 0711/ 80 60 79 79 preiswert ist, sehen wir im Computer. Ziffern einfach weggestrichen worden sind. www.medi-deutschland.de Ebenso, ob es für den gleichen Indikations- Ich bezahle zig–tausend Euro KV–Bei- Redaktion bereich zugelassen ist, sowie sämtliche trag pro Jahr und die KV hält es nicht ein- Angelina Schütz Wirk– und Hilfsstoffe, sodass wir verant- mal für nötig, sich für ihre Mitglieder ins wortungsvoll substituieren können, wenn Zeug zu legen. Obwohl wir als Ärzte die Verantwortlich i.S.d.P. es nicht ausgeschlossen wurde. KV finanzieren, habe ich in meiner Lauf- Dr. med. Werner Baumgärtner Ein weiterer Punkt: Die Firma mit dem bahn seit 1993 als Sklave der Kassen und Design roten Streifen kann viele Arzneimittel auf- der KV bisher noch nie den Hinweis be- Heinz P. Fothen grund großer Nachfrage nicht liefern. Was kommen: „Pass mal auf, bei deiner Ab- geschieht, wenn der Arzt „aut idem“ an- rechnung könnte man was besser abrech- Druck kreuzt? Wir rufen ihn an und klären die nen!“ Wenn eine Ziffer falsch ist, bekom- W. Kohlhammer Druckerei Sachlage. Eine Mitarbeiterin geht zum Arzt, me ich Nachricht, werde zeitweise von GmbH & Co. Stuttgart um das Rezept ändern zu lassen, sonst Sachbearbeitern wie ein Depp behan- Erscheinungsweise vierteljährlich riskiere ich eine Retaxation. Das alles nur delt! Und ich muss diese Institution, die Nachdruck nur mit Genehmigung wegen womöglich zwei Cent Preisunter- eine Gängelung unseres Systems verkör- des Herausgebers schied! Wir verdienen uns keine goldene pert, immer weiter finanzieren. Nase an der Substitution. Dr. Ulrich Euchner, Die nächste MEDITIMES erscheint Regina Schütz–Klose, Facharzt für Allgemeinmedizin im März 2007. Apothekerin aus Markgröningen aus Albstadt-Laufen Anzeigenschluss ist der 31. Januar. 7
M E D I TI M E S Der neue Vorstand (von links nach rechts): Friedrich Kähny, Ullrich Mohr, Johannes Glaser, Michael Deeg, Werner Baumgärtner, Foto: Rudel Michael Ruland, Anne Vitzthum, Baumgärtner bleibt Vorsitzender Michael Oertel, Markus Klett und Rolf Wachendorf. Die 89 Delegierten von MEDI Baden– Kassen dazu bereit wären, den Mehr- lung und die Einkaufsmacht, die Kliniken Württemberg haben den Geschäfts- aufwand dafür zusätzlich und außerbud- streben eine Öffnung der Ambulanzen führenden Vorstand eindrucksvoll be- getär zu vergüten. „DMP sind kein hono- und der MVZ an, die Kammern schrän- stätigt: Dr. Werner Baumgärtner, Ekke- rarpolitisches Ziel, sondern ein Instrument, ken uns im Berufsrecht ein und die KBV hard Ruebsam–Simon und Dr. Michael um mehr Geld für außerbudgetäre Ver- und die KVen setzen die Vorgaben des Ruland wurden erneut einstimmig ge- träge und einen festen Punktwert zu er- SGB V zur Sicherung ihrer Institution um.“ wählt. reichen“, machte Baumgärtner klar. Da- Doch der MEDI Chef sieht auch posi- rüber hinaus will der Verbund ein Hand- tive Entwicklungen. Zum Beispiel den Darüber hinaus wurden gewählt: Dr. lungskonzept für seine Praxisnetze bezüg- Zusammenschluss mehrerer namhafter Michael Oertel (Schatzmeister), Johannes lich der Öffnung von MVZ an Kranken- Ärzteorganisationen zur Allianz Deutscher Glaser und Dr. Michael Eckstein (Beisitzer häusern erstellen, die in Konkurrenz zu Ärzteverbände. Oder die gute Zusammen- Nordbaden), Dr. Markus Klett und Dr. Anne den Niedergelassenen treten. arbeit mit dem Bundesverband der Ärzte- Vitzthum (Beisitzer Nordwürttemberg), Dr. genossenschaften (BVÄG) und der Freien Michael Deeg und Dr. Albrecht Hofmeister Kritik am nationalen Protesttag Ärzteschaft. Selbst die Kooperation mit (Beisitzer Südbaden), Friedrich Kähny und Viel Kritik übten die Delegierten am na- dem Gesundheitsnetz Süd (GNS) auf Lan- Dr. Ullrich Mohr (Beisitzer Südwürttem- tionalen Protesttag vom 4.12.: Einige be- desebene sei positiver geworden und berg), Dipl.–Psych. Rolf Wachendorf (Ver- richteten, dass die Kollegen an der Basis auch zum Marburger Bund hat MEDI heute treter der psychologischen Psychothera- die Durchführung als zu kurzfristig und ein besseres Verhältnis. peuten). unstrukturiert empfunden hätten. Für zu- Die wichtigsten Ziele, die Baumgärtner sätzlichen Unmut sorgte auch noch eine auch gerne „big points“ nennt, liegen für Wie geht’s weiter mit den DMP? Pressekonferenz der Landesärztekammer MEDI Baden–Württemberg in der politi- Die Delegierten stimmten außerdem mit anlässlich dieses Protesttags. Dazu hatte schen und wirtschaftlichen Stärkung des großer Mehrheit für eine Mitgliederum- die Kammer zwar auch Vertreter anderer Verbunds. Dafür will MEDI seine Interes- frage zu den Themen Einzelverträge und Ärzteorganisationen eingeladen, einen An- senvertretung in den Kammern, der KV DMP. Der Vorstand möchte erfahren, ob sprechpartner von MEDI wollte sie aber und der Politik ausbauen. In Bezug auf MEDI Verhandlungen mit den Kranken- nicht dabeihaben. „Wenn man bedenkt, die Honorarsituation der Niedergelasse- kassen zu Einzelverträgen aufnehmen dass unser Verbund bei allen vorange- nen sagte Baumgärtner: „Das Geld muss soll, die den Ärzten bestimmte Leistun- gangenen Protesttagen in Baden–Würt- von den Krankenkassen kommen und gen außerbudgetär und nicht zulasten temberg federführend beteiligt war, die nicht von anderen Kollegen.“ Deshalb sol- Dritter vergüten. Darüber hinaus möchte meisten finanziellen Mittel dafür aufge- len Teilgemeinschaftspraxen den MEDI MEDI abfragen, ob die Mitglieder DMP– wendet hat und der größte Ärzteverbund Ärzten dabei helfen, ihre Einzelpraxis Verträge akzeptieren würden, wenn die im Land ist, empfinden wir das als Affront attraktiv zu erhalten und gegenüber neu gegen uns“, bilanziert Werner Baum- entstehenden Klinik–MVZ konkurrenzfä- gärtner. Zudem ist der MEDI Vorsitzende hig zu bleiben. Mitglieder im Land auch Vorstandsmitglied der Allianz Deut- scher Ärzteverbände, die an der Organi- Angelina Schütz Region 2005 2006 sation des Protesttags beteiligt war. Gesamt BW 6.016 6.449 Nordbaden 747 893 Der Wettbewerb im System Nordwürttemberg 3.045 3.040 wird schärfer Südbaden 201 230 In seinem Rechenschaftsbericht zählte Südwürttemberg 201 219 Baumgärtner auf, wo er die größten Pro- Sonst. Mitglieder 1.822 2.067 blemfelder für die Niedergelassenen sieht: „Die Krankenkassen wollen die Sicherstel- 9
M E D I TI M E S AUS BADEN-WÜRTTEMBERG Neuer Vertrag sichert Ärzten Der Vertrag auf extrabudgetäre Bezahlung einen Blick Basis: Vertrag nach § 73 b und c SGB V Die Bosch BKK in Stuttgart–Feuerbach handlungsschritte rechtzeitig eingeleitet Beginn: 1. 1. 2007; wegen des GKV–WSG und die MEDI Verbund Dienstleistungs werden. „Die medizinische Versorgung Vergütungen ab 1. 4. 2007 GmbH haben einen neuen Vertrag zur und die poststationäre Betreuung erfolgen Partner: MEDI Verbund Dienstleistungs Patientenbegleitung nach § 73 ff. SGB V fachübergreifend und werden von einem GmbH und Bosch BKK unterzeichnet. „Für niedergelassene MEDI Haus– oder Facharzt geleitet“, erklärt Laufzeit: unbefristet, mind. ein Jahr Ärzte liegt die Stärke des Vertrags in Baumgärtner. „Soweit es medizinisch Ziele: Verbesserung der Versichertenbe- der extrabudgetären Vergütung und der möglich ist, möchten wir nicht notwendi- treuung durch unbürokratischen Vorgehensweise“, ge Krankenhausaufenthalte vermeiden“, • hausarztzentrierte Versorgung, erklärt der MEDI Vorsitzende Dr. Wer- fügt er hinzu. • die medizinische und ökonomische ner Baumgärtner. Vertragsbeginn ist der Verzahnung der ambulanten und sta- 1. Januar 2007. Damit die Patientenver- Ärzte kooperieren mit tionären Versorgung, sorgung in der Region möglichst effek- „Patientenbegleitern“ • intensivierte Leistungen der Ärzte bei tiv gelingt, steht der Vertrag auch „Das Besondere an diesem Vertrag ist bestimmten Erkrankungen und bei der Nicht–MEDI Ärzten offen. außerdem die Zusammenarbeit zwischen häuslichen Betreuung von Menschen den Ärzten und den „Patientenbegleitern“, über 75 Jahren, Ziel der Vereinbarung ist es, Patienten mit speziell geschulten Mitarbeitern unserer • die enge Kooperation zwischen Ärzten akuten Erkrankungen wie Schlaganfall, Krankenkasse“, ergänzt Bernhard Mohr, und speziell geschulten „Patientenbe- Herz– oder Krebserkrankungen intensiver Vorstand der Bosch BKK. „Darin sehen wir gleitern“ der Bosch BKK, bei der Be- zu betreuen. Darüber hinaus werden über auch den entscheidenden Vorteil gegen- reitstellung von Leistungen zur Reha- 75–jährige Versicherte zu ihrer gesund- über Versorgungsverträgen, die andere bilitation und Pflege, der Beschaffung heitlichen Situation umfassend beraten, Krankenkassen heute anbieten.“ von Heil– und Hilfsmitteln sowie der um sie möglichst lange gesund zu erhal- Die Patientenbegleiter unterstützen beruflichen Wiedereingliederung. ten und notwendig werdende Pflegemaß- Ärzte und Kliniken bei der Umsetzung der Vereinbarte Leistungen: nahmen rechtzeitig einzuleiten. Die teil- vereinbarten Behandlungsschritte. Bei • Versorgung durch einen Leitarzt im nehmenden Ärzte vereinbaren in dem Bedarf vermitteln sie zum Beispiel eine Verbund Vertrag, für diese Patientengruppen zu- Haushaltshilfe, organisieren Hilfsmittel • Überleitungsmanagement bei statio- sätzliche hochwertige Leistungen anzu- oder prüfen, ob die häusliche Versorgung nären Aufenthalten und intensivierte bieten. Den zeitlichen und finanziellen nach der Rückkehr aus dem Krankenhaus poststationäre Betreuung Mehraufwand vergütet die Bosch BKK gewährleistet ist. Weitere Aufgaben sind • Begleitende Betreuung bei Krebs– und extrabudgetär in Euro. „Im Gegensatz zu die Vorbereitung und Organisation von Herzkrankheiten sowie bei Schlaganfall den meisten anderen Einzelverträgen Rehabilitationsmaßnahmen und von • Geriatrische und palliative Betreuung fließt hier aber kein Geld aus der ärztli- ambulanter oder stationärer Pflege. für über 75–Jährige zur Vermeidung chen Gesamtvergütung“, unterstreicht der „MEDI hat sich zum Ziel gesetzt, die stationärer Aufenthalte sowie die recht- MEDI Vorsitzende. MEDI Mitglieder können stationäre und ambulante Versorgung zeitige Sicherung der Pflegesituation die Vergütung auf www.medi-verbund.de besser zu verzahnen – unsere Patienten- Versicherte: Teilnahmeberechtigt sind erfahren. begleiter können dabei ein wichtiges alle Versicherten der Bosch BKK ab 18 Der Verwaltungsaufwand für die betei- Bindeglied sein“, betont Mohr. Und Jahre. Die Teilnahme ist freiwillig, Teilnah- ligten Ärzte wie auch die Teilnahme- Werner Baumgärtner fügt hinzu: „Wir hal- medauer mind. fünf Quartale. formalitäten für die Versicherten ist auf ein ten die Bosch BKK für einen guten Teilnahmeberechtigte Ärzte: Alle bei der minimales Maß reduziert. Die Versicherten Vertragspartner, weil sie Wert legt auf eine KV zugelassenen Ärzte, die MEDI Mit- profitieren neben der hochwertigen Ver- fachübergreifende ärztliche Versorgung glieder sind oder ihren Sitz in den Versor- sorgung auch durch einen finanziellen ihrer Versicherten und lieber Verträge mit gungsregionen Stuttgart, Gerlingen, Bonus. Darüber hinaus einigten sich die Ärztenetzen wie MEDI gestaltet, statt ein- Schwieberdingen, Abstatt, Waiblingen, Bosch BKK und die MEDI Verbund Dienst- zelne Ärzte zu Dumpingpreisen einzukau- Murrhardt, Plochingen, Wernau, Leinfel- leistungs GmbH auf ein koordiniertes fen.“ Darüber hinaus habe die Bosch BKK den–Echterdingen, Leonberg, Rutesheim, „Überleitungsmanagement“. Dieses stellt für MEDI eine wichtige regionale Bedeu- Karlsruhe, Bühlertal, Bühl/Baden und sicher, dass der Patient nach der Entlas- tung, weil sie zu den versicherungsstarken Horb haben. sung aus dem Krankenhaus optimal ver- Betriebskrankenkassen im Land zähle. Beitritt anderer Kassen: Bei Zustim- sorgt wird und die nachfolgenden Be- Angelina Schütz mung der Vertragspartner möglich. 10
M E D I TI M E S Profit für beide Seiten: Im November präsentierten MEDI Chef Werner Baumgärtner und der Vorstand der Bosch BKK Bernhard Mohr (rechts) ihren Vertrag der Öffentlichkeit. Foto: Bosch BKK NACHGEFRAGT BEI Verbund aus regionalen Ärztenetzen be- Mohr: Wir wissen, dass wir bei unserer steht, sehen wir in MEDI den richtigen Stärke von rund 190.000 Versicherten Partner für uns. nicht groß genug sind, um bei Leistungs- Bernhard Mohr erbringern nachhaltig attraktiv zu sein. V O R S TA N D D E R B O S C H B K K MEDITIMES: Welche Vorteile hat es für Deshalb werben wir aktiv um weitere Ihre Kasse, Verträge mit einem fachüber- Beitritte nicht nur im Lager der Betriebs- greifenden Ärzteverbund abzuschließen? krankenkassen. Allerdings sehen wir „MEDI Ärzte sind Mohr: Nach jahrelanger Vorarbeit mit auch, dass unsere möglichen Partner noch nicht in der Lage sind, unser Modell der gute Partner“ Fachleuten der Robert Bosch Stiftung, Patientenbegleitung zu verwirklichen. des Robert–Bosch–Krankenhauses und Hierzu bedarf es qualifizierter Strukturen des Deutschen Institutes für angewandte und einer effizienten Steuerung. Wir bie- Pflegeforschung in Köln haben wir die ten jedoch diese Leistungen gegen Kos- MEDITIMES: Herr Mohr, warum ist der „Patientenbegleitung“, die intensive Be- tenerstattung an. Bis zu einem gewissen MEDI Verbund der richtige Partner für die treuung von Versicherten durch speziell Umfang ist uns das möglich. Bosch BKK? geschulte Mitarbeiter unserer Kasse, ent- wickelt. Die Patientenbegleiter unterstüt- Angelina Schütz Mohr: Unternehmensbezogene Kranken- zen das ärztliche Handeln und mischen kassen wie die Bosch BKK haben ihre sich nicht in die Medizin ein. Wir orientie- Versicherten im Umfeld von Betrieben. ren uns an einzelnen Krankheitsbildern Entsprechend orientiert sich auch ihre wie schweren Herzerkrankungen, Schlag- Versorgung an den dort ansässigen Kran- anfällen und Krebs. Ferner kümmern wir kenhäusern und niedergelassenen Ärz- uns um über 75–Jährige, die ein besonde- ten. Der MEDI Verbund hilft uns hier, die res Risiko aufweisen. Dies geht nicht allein Zusammenarbeit zu organisieren, weil er über Hausärzte. Deshalb halten wir auch ein Interesse an einer möglichst vollstän- das Modell eines Leitarztes im Verbund digen medizinischen und ökonomischen für richtig. MEDI bietet uns diesen Ansatz. Verzahnung der ambulanten und statio- nären Versorgung hat. Da diese Versor- MEDITIMES: Werden Sie den Vertrag gung nur regional erfolgt und der MEDI auch anderen BKKen empfehlen? 11
M E D I TI M E S AUS BADEN-WÜRTTEMBERG Ärger um AOK–Hausarztmodell Beachten Sie die Die MEDI Verbund Dienstleistungs gärtner weiter. Die Teilnahme eines Arz- neue WBO! GmbH hat die AOK Baden–Württem- tes an einem Hausarztmodell sage nichts berg aufgefordert, ihren Informations- über dessen Qualifikation aus. Obwohl die neue Weiterbildungsordnung Flyer „Rundum versorgt“ aus dem Ver- Die Broschüre suggeriert außerdem, (WBO) schon seit Monaten in Kraft ist, kehr zu ziehen, der das AOK–Hausarzt- dass es sich bei dem Hausarztmodell um hat ein Teil der Kollegen sie noch nicht modell nach § 73b SGB V bewirbt. Eine eine Idee der AOK Baden–Württemberg wahrgenommen. Vor allem für Internis- anwaltliche Prüfung hat nämlich erge- handelt. In Wirklichkeit wurde die haus- ten und Chirurgen ändert sich einiges: ben, dass die dort verwendeten Dar- arztzentrierte Versorgung aber von der Bisherige Schwerpunkte sind nun eigen- stellungen wettbewerbswidrig und irre- Bundesregierung mit Wirkung zum 1. Ja- ständige Facharztqualifikationen und führend sind. nuar 2004 eingeführt. bauen nicht mehr auf einem „Universal- Ein weiterer Punkt, der die MEDI internisten“ oder „–chirurgen“ auf. Das Der Flyer erweckt den Eindruck, dass Ärzte, Ärzte empört, ist die telefonische Bera- gilt besonders für die Zusammen- die nicht am Hausarztmodell teilnehmen, tung der AOK–Mitarbeiter: Nach An- führung von Orthopädie und Unfallchi- weniger qualifiziert seien und dass nicht gaben eines MEDI Arztes raten diese rurgie. eingeschriebene Patienten schlechter ver- ihren Versicherten dazu, den Hausarzt zu Viele Orthopäden und Unfallchirur- sorgt werden würden. „Das trifft auf kei- wechseln, um am Hausarztmodell teil- gen haben die Anerkennung des neuen nen Fall zu“, erklärt der MEDI Vorsitzende nehmen zu können. „Da die Teilnahme an gemeinsamen Facharztes nach den Dr. Werner Baumgärtner. Darüber hinaus Hausarztmodellen für Ärzte und Patien- Übergangsbestimmungen bereits bean- dürfe die AOK nicht suggerieren, dass an ten freiwillig ist, halten wir solche Auf- tragt und zum Teil schon ihre Fach- ihrem Modell nur besonders qualifizierte forderungen zum Arztwechsel für rechts- arztprüfung abgelegt. Diese Prüfung ist Hausärzte teilnehmen. „Das verbietet ein widrig“, stellt der MEDI Vorsitzende klar. übrigens künftig für alle von der Ärzte- Passus im § 73b Abs. 2 SGB V“, so Baum- Angelina Schütz kammer anerkannten Qualifikationen vorgeschrieben, auch in Bereichen wie Chirotherapie oder Sportmedizin. Des- wegen sollten sich wirklich alle Kollegen, Streit um Klinik–MVZ entschärft auch die „alten Hasen“, die neue und die bisher gültige WBO von 1995 (zuletzt angepasst 2003) durchlesen. Sie steht Die Stuttgarter MEDI Ärzte und das startet hatten, drohten die MEDI Ärzte auch auf der Homepage der Landesärzte- Katharinenhospital arbeiten künftig bei damit, ihr Einweisungsverhalten von Pa- kammer unter www.laek-bw.de. bestimmten Behandlungen zusammen. tienten zu ändern. „Klinik–MVZ stehen in Genauso wichtig: Die Übergangsbe- Beide Seiten haben einen Vertrag unter- direkter Konkurrenz zu unseren Praxen, stimmungen enthalten Ausschlussfris- zeichnet, der vorsieht, dass das neue da sie die gleichen Leistungen anbieten ten! Die bisherigen Zusatzbezeichnun- medizinische Versorgungszentrum dürfen wie wir“, erinnert Metke. Während gen können nur noch bis 30.4.2008 (MVZ) am Katharinenhospital nur in niedergelassene Mediziner das finanziel- erworben werden. Fragen dazu beant- Bereichen tätig wird, die von den le Risiko für ihre Praxen selbst tragen wortet Ihre zuständige Bezirksärzte- Niedergelassenen nicht voll abgedeckt müssen, werden MVZ über Steuergelder kammer. werden können. subventioniert. Dr. Wolfgang Miller Nun soll die Behandlung zwischen „Dieser Vertrag beantwortet die Frage, den Niedergelassenen und dem Katha- wozu wir MEDI eigentlich brauchen“, rinenhospital bei bestimmten Leistun- machte der Sprecher der MEDI Stuttgart gen, wie der prä– und poststationären ein schnellerer Informationsfluss zwi- GbR, Dr. Norbert Metke, bei der außeror- Versorgung klar definierter orthopädi- schen den beiden Sektoren sowie eine dentlichen Mitgliederversammlung klar. scher Fälle, gemeinschaftlich erbracht zuverlässigere Erreichbarkeit zwischen „Wir konnten eine Win–Win–Lösung für und besser koordiniert werden. Beide dem Klinikarzt und dem MEDI Kollegen. beide Seiten erzielen und die wohnort- Seiten möchten ihren Leistungskatalog Die MEDI Ärzte stellen ihre Leistun- nahe fachübergreifende Versorgung un- dafür kontinuierlich erweitern. Ziele des gen dem Krankenhaus in Rechnung, die serer Patienten aufrechterhalten“, lautet Vertrags sind eine zeitnahe Terminierung Bezahlung erfolgt auf der GOÄ–Basis. seine Bilanz. Eine ähnliche Lösung mit der ambulanten und stationären Versor- Darüber hinaus steht der Vertrag auch dem Marienhospital steht noch aus. gung, eine Arbeitsteilung zur Vermeidung allen anderen MEDI Ärzten in Baden- Nachdem das Katharinenhospital und von Doppelbehandlungen, eine bessere Württemberg offen. das Marienhospital ihre neuen MVZ ge- Kooperation bei der Entlassmedikation, Angelina Schütz 12
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M E D I TI M E S A U S B AY E R N Ärzteproteste – was hat's gebracht? Ein Jahr der Ärzteproteste liegt hinter tion“ von der Theresienwiese über die uns. Ein Jahr, in dem Zehntausende auf Paul–Heyse–Straße zum Löwenbräukeller die Straße gegangen sind und lautstark zogen. 1.100 Ärzte, die gegen die neue- für bessere Arbeitsbedingungen ge- sten Eckpunkte der schwarz–roten Koali- kämpft haben. Dafür, dass die ökono- tion ihre Stimme erhoben. Gemeinsam ne regionale Gesundheitsversorgung zu- mischen Grundlagen ihrer Arbeit gesi- mit den Krankenhausärzten, unseren sätzlich schwächen. Das macht sich gerade chert werden, und vor allem, dass die Kollegen vom Marburger Bund, demon- vor Landtagswahlen schlecht. Würde des freien Arztberufes als Grund- strierten wir an diesem Tag, dass alle Und es hat für uns selbst etwas ge- lage einer tragfähigen Beziehung zwi- Ärzte – ob niedergelassen oder angestellt bracht. Die Gefährdung der Praxen wird schen Patient und Arzt respektiert wird. im Krankenhaus – diese schädlichen Ein- von den Kollegen heute realistischer ein- griffe ins Gesundheitssystem ablehnen. geschätzt als noch vor Jahresfrist. Die Be- Ein Jahr, in dem sich die freien Ärztever- Aber wir waren doch schon deutlich we- reitschaft, Kooperationen zur Sicherung bände zusammengefunden haben im niger als im Januar. der eigenen Existenz einzugehen, hat zu- Protest. Ein Jahr, in dem der Marburger Hat das alles also nichts gebracht? genommen. Bund als Vertreter der Krankenhausärzte Sind wir letztendlich machtlos gegen die Und weil es etwas bringt, werden wir der Gesellschaft deutlich gemacht hat, Machenschaften einer ideologisierten diesen Weg weitergehen. Wir werden wer die medizinische Versorgung unserer Clique, die unser System in eine lang weiter demonstrieren, dass wir uns kranken Mitbürger leistet: nämlich wir – zurückliegende Zeit führen will? In eine nichts mehr gefallen lassen, wir werden die Ärzte. Zeit, in der eine arbeitsteilige, hausärztli- weiter demonstrieren, dass wir uns unse- Ein Jahr, in dem wir Erfolge feiern che, fachärztliche und stationäre Versor- re Würde als Ärzte und als freie Men- konnten durch positive Verhandlungser- gung mit den Errungenschaften moder- schen nicht nehmen lassen, und wir wer- gebnisse des Marburger Bundes, aber auch ner medizinischer Erkenntnisse für unse- den uns in dieser politischen Auseinan- ein Jahr, in dem wir hinnehmen mussten, re Mitmenschen ein Wunschtraum ohne dersetzung neue Mittel und Wege aneig- dass sich die politische Klasse noch stark Realitätsbezug war? Beziehungsweise in nen. Politiker werden von Menschen genug fühlt, die Ärzte in ein staatliches ein System, in dem Kranke sich als Risi- gewählt, die in der Lage sind, auch System mit Bevormundung, Kontrolle, kofaktoren für das ökonomische Überle- Quittungen dafür auszuteilen, wenn Überbürokratisierung und Vernichtung ben der medizinischen Institutionen emp- Systeme nicht zu ihrer Zufriedenheit ganzer Berufsgruppen pressen zu wollen, finden müssen? umgestaltet werden. die unseren vorgetragenen Zielen Hohn Wir sind die Ärzte, ohne uns läuft in lachen. Kollegen und Bevölkerung der Gesundheitsversorgung nichts, und Ein Jahr, nach dessen Ablauf wir uns sind informierter das werden wir auf dem Wege der politi- fragen müssen, ob sich unsere freiheitli- Doch – es hat etwas gebracht. Die Men- schen Auseinandersetzung immer deutli- che Demokratie im Bereich der schen in unserem Land sind so gut infor- cher machen können. Deswegen wird Gesundheitsversorgung sozialistischen miert über die prekären Verhältnisse wie MEDI Bayern auch künftig Protestaktio- Idealen anpassen muss und wo wir uns lange nicht. Die Unzufriedenheit mit den nen in unserer Region tatkräftig unter- fragen müssen, ob nicht wir 1989 der gesundheitspolitischen Entscheidungen stützen und mitgestalten. An dieser Stelle DDR beigetreten sind. ist riesengroß, die Wähler trauen den appelliere ich aber auch an alle Kollegen: Ernüchterung macht sich breit am Politikern nicht zu, dieses System nach Macht mit! Zum Nutzen Eurer Patienten Ende dieses Jahres. Die noch im Sommer den Bedürfnissen des Volkes zu refor- und zu Eurem Nutzen. Zeigt, dass Ihr spürbare Begeisterung der Ärzte, ihren mieren. Verantwortung übernehmen könnt, nicht Kampf auf der Straße auszutragen, ist Und es hat auch auf der politischen nur für die Menschen, die sich Euch als zurückgegangen: Noch im Januar hatten Ebene etwas gebracht: Erst durch unsere Ärzten anvertrauen, sondern auch für die, 3.000 bayerische Ärzte auf dem Demonstrationen ist manchem Landes- denen Ihr einen Arbeitsplatz ermöglicht Münchner Marienplatz lautstark gegen fürsten, der vorher enthusiastisch z.B. für und für Eure Familien, die von Eurer die Machenschaften des Hauses Schmidt den Gesundheitsfonds eingetreten ist, Hände Arbeit und Ertrag leben müssen. protestiert. Damals hauptsächlich gegen klar geworden, dass sein Land zum Dr. Alfried Schinz, das unselige AVWG. Nettozahler mit Milliardenbeträgen wird. Vorsitzender von MEDI Bayern Im Juli waren wir dann noch 1.100, die Denn kein Politiker möchte mit dem zur Trauermusik der „New Orleans Func- Abfluss von Milliardenbeträgen die eige- 14
AUS BERLIN M E D I TI M E S GbR–Geschäfts- führer bestätigt Die Mitgliederversammlungen der MEDI Bezirks–GbRen haben ihre Geschäftsfüh- rer neu gewählt. Die meisten Geschäfts- führer bleiben unverändert im Amt. Fol- gende Wechsel gab es: Neuer Geschäfts- auf, sich für den Stopp die- führer der GbR Neukölln ist Dr. Lorenz Reform-Protest ses Gesetzentwurfs einzu- Breymeier, Stellvertreterin ist Dr. Andrea setzen und der arzt– und pa- Michalski. Für Steglitz–Zehlendorf hat in der U-Bahn tientenfeindlichen Gesund- Holger Wloch die Geschäftsführung über- heitspolitik entgegenzuwir- nommen, Stellvertreter ist Dr. Cornelius ken, so lange es noch nicht Schwarz. Für die GbR Reinickendorf über- zu spät ist“, so Dr. Wolfgang nimmt nach dem Rücktritt beider bisheri- Im U–Bahn–Fernsehen der Bundes- Mitlehner, Chef von MEDI Berlin und ger Geschäftsführer vorübergehend der hauptstadt hat MEDI Berlin zusammen Sprecher des Ärztebündnisses. Gynäkologe Dr. Gerd Merder die Ge- mit dem Bündnis Berliner Kassenärzte MEDI Berlin und das Ärztebündnis schäftsführung, bis Anfang 2007 in den dazu aufgerufen, die Gesundheitsre- planen ähnliche Aktionen im U– Bahn– vier neuen GbR–Verbünden die Ge- form zu stoppen. Fernsehen auch für die Zukunft. „Solange schäftsführer gewählt werden. die Politik kein Einsehen hat, werden wir ami „Merkel ruiniert die ärztliche Versorgung. vor den Folgen der verfehlten Reformen Merkel ruiniert Ihre Arztpraxen. Stoppt warnen“, sagte Mitlehner. Bereits im die Gesundheitsreform“, war eine Woche Frühjahr hatte MEDI Berlin mit einer lang täglich mehrmals im „Berliner Fen- Kampagne im U– Bahn–Fernsehen gegen ster“, dem U–Bahn–Fernsehen der Haupt- das AVWG protestiert und sich damit den KONTAKTE stadt, zu lesen. Mit diesem Protest haben Unmut des Bundesgesundheitsmini- die Ärzte die Verabschiedung des „Geset- steriums zugezogen. Ministeriums–Spre- Mitgliederverwaltung zes zur Stärkung des Wettbewerbs in der cher Klaus Vater kündigte an, dass er prü- MEDI Verbund Berlin c/o HWS Gesetzlichen Krankenversicherung“ (GKV– fen lasse, ob er die Anzeigen–Kampagne Bleibtreustraße 24, 10707 Berlin WSG) durch das Bundeskabinett und die unterbinden lassen könnte. Die An- Tel. 030 / 88 70 99 75 erste Befassung im Bundestag begleitet. kündigung blieb jedoch ohne Folgen. Fax 030 / 88 70 99 74 „Wir fordern die Politiker aller Parteien Text und Foto: Angela Mißlbeck info@mediberlin.de Verträge, Dienstleistungen MEDI Verbund GmbH Verträge mit weiteren Kliniken Masurenallee 6b, 14057 Berlin Geschäftsführer: Karsten Köhler karstenwjkoehler@aol.com MEDI Berlin hat weitere Kooperations- von Patienten der Abteilungen Gynäko- Geschäftsstelle: Frau Diedrich verträge mit zwei Kliniken in der Haupt- logie, Augenheilkunde und Chirurgie des Tel. 030 / 25 46 96 24 stadt verhandelt. MEDI Mitglieder kön- Sankt–Gertrauden–Krankenhauses unter- Fax 030 / 25 46 96 27 nen demnächst auch für das Institut für zeichnet. Den seit Frühjahr bestehenden medigmbh@mediberlin.de Radiologie der Charité Leistungen zu fes- Vertrag mit der Chirurgie des Bundes- ten Preisen übernehmen. Der Vertrag wehrkrankenhauses nutzten im Herbst Ärzteinitiative regelt die Zusammenarbeit bei hochspe- gut 60 Ärzte. Die Berliner MEDI Ärzte Vorsitzender: Dr. Wolfgang Mitlehner zialisierten, innovativen Schnittbildver- können allen Verträgen durch eine einfa- Turmstr. 21, 10559 Berlin fahren. Voraussetzungen, Umfang und che Erklärung beitreten. Für Rückfragen Tel. 030 / 391 87 47 Vergütung der Leistungen zu festen steht die Geschäftsstelle der MEDI Fax 030 / 399 03 889 Preisen sind im dazugehörigen Leis- Verbund GmbH zur Verfügung. Die Ver- wolfgang.mitlehner@t-online.de tungsverzeichnis aufgeführt. Im Herbst träge gibt es im geschlossenen Bereich wurde zudem der Kooperations-Vertrag auf der Homepage www.medi-berlin.de. zur prä– und poststationären Betreuung ami 15
AUS MECKLENBURG–VORPOMMERN AOK fischt im über das AOK–Angebot verwundert. „Das rechtlichen Graubereich ist kein partnerschaftliches Verhalten, das Ganze ließe sich auch kollektivvertrags- rechtlich regeln“, heißt es dort. Zugleich Ein Angebot der AOK Mecklenburg–Vor- der alle gesetzlichen Krankenkassen und verweist die KV auf die berufsrechtlichen pommern an radiologische Praxen im die KVen Partner sind. Der Bezug auf die- Konsequenzen für Ärzte, die auf das Nordosten sorgt für Verwunderung: sen Kollektivvertrag unter Andienung Angebot eingehen. Einzelne Ärzte sollen einen Bonus er- eines Einzelvertrags für den jeweiligen Dem MEDI Verbund geht es nicht um halten, wenn sie auf ein Röntgenkon- Arzt ist nach Ansicht der Kanzlei unzuläs- die Behinderung von Einsparbemühungen trastmittel umsteigen, das der Kasse sig. Zudem sieht sie keine gesetzliche – im Gegenteil. Nach Rücksprache mit der Einsparungen bringt. Nicht nur MEDI Grundlage, die Vereinbarungen mit Ver- KV sieht MEDI durchaus Möglichkeiten für sieht die AOK mit diesem Vorgehen tragsärzten über die Gewährung eines Einsparungen. Der Verbund steht laut Neu- „am Rande der Legalität“. Wirtschaftlichkeitsbonus vorsieht. Auch das müller auch als möglicher Vertragspartner SGB V, das die Zahlung von Wirtschaft- bereit: „Dabei müssen aber fragwürdige „Vereinbarung zur Förderung der Wirt- lichkeitsboni in der Arzneimittelversor- Vertragskonstruktionen ausgeschlossen schaftlichkeit der Verordnung von Rönt- gung kennt, sei keine solche Grundlage sein.“ Die Reaktion aus der AOK–Zentrale genkontrastmittel“ – der Titel klingt gut. für einen SSB–Bonus für einzelne Ärzte, ist nicht vielversprechend: Es gab keine. Wer aber weiter liest, wird stutzen. Denn denn der im SGB V genannte Bonus ist Die Antwort der Aufsichtsbehörde stand was die AOK Mecklenburg–Vorpommern an die KV zu zahlen. bei Redaktionsschluss noch aus. radiologischen Praxen im Nordosten Auch in der KV des Landes ist man Dirk Schnack anbietet, bewegt sich nach Einschätzung von Hermann Neumüller im Graubereich. Der Geschäftsführer der MEDI Verbund MV GmbH erklärte: „Wir stehen hinter der Absicht einzusparen. Aber was die AOK BLICKWINKEL hier anbietet, ist nicht hinnehmbar.“ Grund für seine Entrüstung: Die Kasse hat nie- dergelassenen Radiologen ein Vertrags- Warum die Reform angebot unterbreitet, das ihnen einen finanziellen Bonus für Einsparungen bei scheitern wird Kontrastmitteln in Aussicht stellt. Parallel dazu erhielten die Ärzte Post, in der die In den letzten 25 Jahren gab es 7.000 Än- Vorjahresumsätze für Kontrastmittel, er- derungen im Gesundheitswesen. Damit gänzend dazu eine Aufteilung des Um- beschäftigten sich Politiker und Ministeri- satzes auf die benutzten Präparate ande- en, gesetzliche Krankenkassen und KVen. rer Hersteller, mögliche Ersatzprodukte Man braucht den Sachverstand im ärztli- und das sich daraus ergebende Einspar- chen Vergütungssystem, den MDK und die potenzial aufgelistet waren. Kontrolle durch Landes– und Bundesbe- formziele auf dem Weg durch die Amts- Was die AOK hier anbietet, ist aber hörden. Weil das noch nicht reicht, rich- stuben gewandelt haben, wird auch diese weder eine gesamtvertragliche Regelung ten wir uns staatliche Qualitätskontrollbe- Reform scheitern. Das Ergebnis kann man des Sprechstundenbedarfs, noch eine hörden und einen Gesundheitsfonds ein. als „Bürokratie–Sicherungs–Gesetz“ be- Rabattvereinbarung mit einem pharma- Alles unter dem Deckmantel staatlicher zeichnen. zeutischen Unternehmen unter Beteili- Fürsorgepflicht für das Solidarsystem. Vom Staat können wir keine Richtungs- gung von Ärzten. „Die Vereinbarkeit mit Darüber hinaus will man unbedingt auch änderung erwarten. Es gibt nur eine Grup- ärztlichen Berufsrecht ist fraglich“, folgert die PKV staatlicher Zwangsfürsorge unter- pe, die einen Systemwechsel erzwingen der MEDI Verbund, der eine Aufsichts- stellen. Das alles für den Patienten, der in kann: eine geschlossene Ärzteschaft! Der beschwerde beim Sozialministerium des Ihre Praxis kommt? Zum Vergleich: Unsere Zeitpunkt hängt von der Leidensfähigkeit Landes Mecklenburg–Vorpommern ein- Ernährung zählt auch zur Grundversor- der Ärzte ab. Beschleunigen wir also ge- gereicht hat. MEDI stützt sich auf ein gung und doch verkauft der Bäcker seine meinsam den Kampf für berufliche Rechtsgutachten einer Berliner Rechts- Brötchen gegen Bargeld, ohne Brötchen- Freiheit und Selbstbestimmung. Überzeu- anwaltskanzlei, das erklärt, wo die recht- quote oder Preisstaffelung nach dem Ein- gen wir unentschlossene Kollegen für lichen Probleme liegen: Die AOK bezieht kommen der Kunden. einen Weg in eine neue ökonomische sich in ihrem Schreiben auf den Kollektiv- Alle bisherigen gesetzlichen Maßnah- Gesundheitspolitik! vertrag zur Beschaffung von Sprechstun- men dienen dem Erhalt und dem Ausbau Hermann Neumüller, denbedarf (SSB) – einer Vereinbarung, bei der Bürokratie. Da sich schon früher Re- Geschäftsführer MEDI MV GmbH 16
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