Gesundheitsreform - das kommt - auf Sie zu | Seiten 3, 16 und 18

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Gesundheitsreform - das kommt - auf Sie zu | Seiten 3, 16 und 18
Die Mitgliederzeitschrift von MEDI Deutschland   •   www.medi-deutschland.de   •   Jahrgang 7 | Nr. 27 | Dezember 2006

                                                                                   Aus dem Inhalt

                                                                                   Kollektiver Systemausstieg:
                                                                                   Bereitschaft wächst
                                                                                   Nach den MEDI Verbünden entdecken
                                                                                   immer mehr Ärzteorganisationen den
                                                                                   Systemausstieg als ernsthafte Option für
                                                                                   ihre Mitglieder. Auch sie haben erkannt:
                                                                                   Ein „weiter so“ kann es nicht geben, zu-
                                                                                   mal sich die Niedergelassenen von einer
                                                                                   ganzen Reihe von „Fesseln“ befreien
                                                                                   könnten.                       | Seite 21
                                  Gesundheitsreform
                                  – das kommt                                      Der richtige Leistungskatalog
                                                                                   für Ihre Praxis
                                  auf Sie zu | Seiten 3, 16 und 18                 Wenn sich Ärzte in einer Teilgemeinschafts-
                                                                                   praxis zusammenschließen, muss auch
                                                                                   der Leistungskatalog entsprechend attrak-
                                                                                   tiv sein. Einige MEDI Ärzte haben hier gute
                                                                                   Arbeit geleistet und geben ihr Know–how
                                                                                   gerne weiter.             | Seiten 24 und 26

                                                                                   Vertrag mit Bosch BKK:
                                                                                   Mitmachen lohnt sich!
                                                                                   Die MEDI Verbund Dienstleistungs GmbH
                                                                                   und die Bosch BKK haben einen neuen
                                                                                   Vertrag unterzeichnet. Dieser ist fachüber-
                                                                                   greifend, die Bezahlung extrabudgetär
                                                                                   und der bürokratische Aufwand auf ein
                                                                                   Minimum reduziert.                | Seite 10

                                                                                   PRAXISTEAM

                                                                                   Wenn Berlin zu weit weg ist
                                                                                   Ein Ende der Ärzteproteste ist nicht in
                                                                                   Sicht. Vielen Praxisteams ist der Weg zu
                                                                                   einer Berliner Demo jedoch zu weit oder
                                                                                   zu teuer. Wie Sie die Proteste unterstüt-
                                                                                   zen und Praxisschließungen effektiv nut-
                                                                                   zen können, steht auf           | Seite 33
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Winterzeit
Erkältungszeit
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                                                                           © FOTOGRAFIC.de
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                zum 01.12.2006
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                                    www.docpharm.de
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EDITORIAL

Wettbewerb auf unserem Rücken                                                                       INHALT

                                                                                        DIALOG
                                                                                        Der Stand der E –Card       Seite 4
     Ein altes Sprichwort sagt: „Was lange   aufzwingen kann, den wir aufgrund unse-
währt, wird endlich gut.“ Für die „Reform    rer dünnen und ausschließlich privat er-   LESERFORUM                  Seite 6
zur Stärkung des Wettbewerbs in der          wirtschafteten Kapitaldecke gar nicht      Impressum                   Seite 7
GKV“, die am 1. April 2007 in Kraft treten   durchhalten können?
wird, trifft das mit Sicherheit nicht zu.        Was gilt es also zu tun, um endlich    AUS BADEN–
Statt der angekündigten „mehr Freiheit“,     faire Rahmenbedingungen zu erreichen?      WÜRTTEMBERG
die Bundeskanzlerin Angela Merkel ein-       Gegenüber der Politik müssen wir unse-     „Straucheln darf man,
mal wagen wollte, entmündigt die Ge-         rem Forderungskatalog einen eskalieren-    nur fallen nicht“           Seite 8
sundheitsreform die gesetzlich Versicher-    den Maßnahmenkatalog hinzufügen.           Baumgärtner bleibt
ten und verschlechtert die Rahmenbe-         Bürokratieboykott, Praxisschließungen      Vorsitzender                Seite 9
dingungen unserer Praxen. Für uns Nie-       und der Systemausstieg als letzte Option
dergelassene hält die Reform zwei große      sind hier mögliche Maßnahmen. Mit          Ärger um AOK–
Knackpunkte bereit: Sie weicht die Kol-      Krankenkassen, die unserer Forderung       Hausarztmodell              Seite 12
lektivverträge auf und forciert die Öff-     nach einer festen Vergütung nachkom-       Vertrag entschärft Streit
nung der Krankenhäuser für ambulante         men, können wir Vertragspartnerschaften    um Klinik–MVZ               Seite 12
Leistungen zulasten unserer Gesamtver-       eingehen, die DMP bleiben ein wichtiges
gütung. Es gibt auch dieses Mal keine        Instrument für oder gegen eine Kasse.      A U S B AY E R N
neue Definition des Leistungskatalogs und    Krankenhäuser, die keine gemeinsame        Ärzteproteste –
keinen Wettbewerb zwischen dem Sach-         Win–win–Lösung mit unseren Mitglie-        was hat's gebracht?         Seite 14
leistungs– und dem Kostenerstattungs-        dern suchen, werden das Einweisever-
system. Für uns Niedergelassene bleibt       halten unserer Praxisnetze zu spüren       AUS BERLIN
die Budgetierung, eine verschärfte Re-       bekommen. Wettbewerb ist keine Ein-        Protest in der U–Bahn       Seite 15
gressierung, die Fortführung der An-         bahnstraße!
schubfinanzierung von IV–Verträgen und                                                  AUS MECKLENBURG–
eine Verschlechterung der Finanzierung       Es grüßt Sie herzlich                      VORPOMMERN
der Hausarztverträge und der Verträge für                                               AOK fischt im
besondere Versorgungsformen nach                                                        rechtlichen Graubereich Seite 16
§ 73 SGB V ff. Dass es 2009 eine neue
Gebührenordnung geben soll, ist eine                                                    AUS WESTFALEN–LIPPE
Mogelpackung: Es fallen weder die Bud-                                                  Zukunftskonzepte für
gets noch geht das Morbiditätsrisiko tat-                                               Vertragsärzte        Seite 17
sächlich an die Kassen.
     Im Hinblick auf die Reform ist immer                                               GESUNDHEITSPOLITIK
viel die Rede von Wettbewerb. In Wirk-                                                  TITEL | Gesundheitsreform
lichkeit wird die Regelungsdichte im                                                    – das kommt auf Sie zu    Seite 18
System aber so stark erhöht, dass dieser                                                Proteste haben gewirkt      Seite 20
Wettbewerb gar nicht stattfinden kann.
Es ist doch kein Wettbewerb, wenn die                                                   BUSINESS
niedergelassenen Ärzte nach einer zwan-                                                 Beachten Sie die
zigjährigen Koppelung ihrer Vergütung an                                                Grundlagen der GOÄ!         Seite 25
die Grundlohnsummensteigerung in Bud-
gets einbetoniert sind und nun in einen                                                 Haben Ihre Kooperationspartner
Vertragswettbewerb geschickt werden,                                                    Schulden?                   Seite 28
den sie aus der eigenen Gesamtver-                                                      MEDI auf der „MEDIZIN 2007“ Seite 30
gütung bezahlen!
    Was ist das für ein Wettbewerb, wenn                                                PRAXISMANAGEMENT
der größte Teil der Krankenhäuser mit        Dr. Werner Baumgärtner                     Lassen sich Ihre
Steuergeldern subventioniert wird und        Erster Vorsitzender                        Wartezeiten verkürzen? Seite 31
damit MVZ gründet, Facharzt– und Haus-
arztsitze aufkauft und uns Niedergelas-                                                 PRAXISTEAM
senen einen Verdrängungswettbewerb                                                      Bewerbung: Vorsicht
                                                                                        vor neuer Hürde             Seite 34
                                                                     3
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M E D I TI M E S                                        DIALOG

„Der Stand der E –Card?                                                                 noch gar nicht begonnen, weshalb ich
                                                                                        den Kollegen auch noch gar nichts über

Erst mal abwarten!“                                                                     die echten Tests sagen kann. Und so
                                                                                        lange wir nicht die Information bekom-
                                                                                        men, dass die Labortests der Gematik
                                                                                        erfolgreich verlaufen sind, müssen wir
                                                                                        abwarten, wie es weiter geht. Es sollen
                                                                                        zwar ausgewählte Ärzte einbezogen wer-
                                                                                        den, aber es ist noch niemand auf uns
                                                                                        zugekommen.

                                                                                        MEDITIMES: Aber der Zeitplan ist doch
                                                                                        relativ eng, oder?

                                                                                        Wild: Ich kann nicht sagen, ob der
                                                                                        ursprünglich vorgesehene Zeitplan über-
                                                                                        haupt noch steht. Nach Auskunft eines
                                                                                        Gematik-Mitarbeiters sieht eine neue
                                                                                        Rechtsverordnung einen geänderten
                                                                                        Zeitplan vor. Darüber liegen mir jedoch
                                                                                        keine genaueren Informationen vor.

                                                                                        MEDITIMES: Haben Sie einen Rat für
                                                                                        Ärzte, die sich bisher weniger intensiv mit
                                                                                        der E–Card beschäftigt haben?

                                                                                        Wild: Die Kollegen sollten von allen wie
                                                                                        auch immer gearteten Aktivitäten zur
                                                                                        praxisinternen Vorbereitung auf die E–
                                                                                        Card zunächst einmal Abstand nehmen.
                                                                                        Es gibt zurzeit Softwarefirmen, die ihre
                                                                                        Produkte mit dem Argument bewerben,
                                                                                        sie wären eine gute Vorbereitung auf die
                                            Vorsicht vor blindem Aktionismus:           Einführung der E–Card. Da wird bei-
Es ist ein bisschen still geworden um       Alexander Wild warnt vor                    spielsweise erklärt, die Anschaffung einer
die elektronische Gesundheitskarte          Softwareherstellern, die Produkte           elektronischen Patientenakte würde sich
(E–Card). Testregionen gibt es zwar,        mit dem Argument bewerben,                  jetzt ganz besonders lohnen. Meiner
dort finden jedoch noch keine Tests         sie wären wichtig für                       Überzeugung nach ist es völlig offen, ob
statt. Die MEDITIMES hat dazu Dr. Ale-      die Einführung der E–Card.                  so eine Investition heute bereits etwas
xander Wild befragt, der als Internist                                                  bringt. Deshalb betrachte ich eine Äuße-
und MEDI Arzt in Neckarsulm nieder-                                                     rung wie „das ist eine gute Vorbereitung
gelassen ist und somit in der Modell-                                                   auf die E–Card“ als pure Privatmeinung
region Heilbronn praktiziert.                                                           dieser Firma!
                                            MEDITIMES: Dezentrale Laborumgebung?
MEDITIMES: Herr Dr. Wild, wie ist der ak-                                               MEDITIMES: Haben Sie sich denn hard-
tuelle Stand der E–Card in Ihrer Testre-    Wild: In allen Testregionen sollen Labor-   oder softwaremäßig auf die E–Card vor-
gion?                                       tests den Praxistests vorgeschaltet wer-    bereitet?
                                            den. In der Teststufe 1 sind ein Rechner
Wild: Da tut sich zurzeit wenig. Die Ar-    mit Online–Anbindung und ein Karten-        Wild: Nein. Ich persönlich sehe keinen
beitsgruppe der Gematik hat uns noch        lesegerät plus eine Software vorgesehen,    Anlass für derartige Investitionen. Ich
keinen Termin für die Prüfung der Karte     die in der Lage ist, die E–Card abzubil-    spekuliere nicht, sondern warte erst ein-
in der dezentralen Laborumgebung mit-       den. Wenn diese Komponenten stehen,         mal ab, was kommt.
geteilt.                                    ist es möglich, mit Test–E–Cards zu
                                            arbeiten oder Test–E–Rezepte zu erstel-     MEDITIMES: Können Sie schon etwas zu
                                            len. Diese Labortests haben jedenfalls      den Kosten sagen?

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Gesundheitsreform - das kommt - auf Sie zu | Seiten 3, 16 und 18
DIALOG

Wild: Darüber braucht man zurzeit nicht                             hatte, aber der Befund fehlt. Kann ich                                                            Ergebnisse nicht zu verantworten. Die
nachzudenken, weil noch gar nicht be-                               mich in so einer Situation auf das Un-                                                            technisch–logistischen Unwägbarkeiten
kannt ist, welche Komponenten tatsäch-                              tersuchungsergebnis verlassen, das der                                                            und Probleme soll doch bitte die andere
lich benötigt werden. Meine Einschät-                               Patient mir berichtet? Ich fürchte nicht.                                                         Seite klären.
zung ist, dass die Kosten deutlich höher                            Ich werde also auch in solchen Fällen wie
liegen werden als ursprünglich geplant.                             bisher einen Arztbrief anfordern. Ähnlich                                                         MEDITIMES: Sind Sie gerne Teil der Test-
Grundsätzlich gibt es natürlich nach wie                            ist es mit den verordneten Medikamen-                                                             region?
vor keinen Grund dafür, dass ausgerech-                             ten. Auch in Zukunft werde ich mir im
net die Ärzte die Kosten der E–Card                                 Zweifelsfall vom Patienten lieber zeigen                                                          Wild (lacht): Nun, so etwas erfordert Neu-
übernehmen sollen. Schließlich profitie-                            lassen, was er tatsächlich einnimmt.                                                              gier und einen gewissen Spieltrieb.
ren nicht die Ärzte, sondern Krankenkas-                                                                                                                              Insofern liegt es mir.
sen und Apotheker von der Einführung.                               MEDITIMES: Will MEDI eigentlich eine
                                                                    wissenschaftliche Begleitung des Modell-                                                          MEDITIMES: Herr Dr. Wild, vielen Dank
MEDITIMES: Sie haben sich ja viel mit                               versuchs finanzieren?                                                                             für das Gespräch!
der ganzen Problematik befasst. Wo
sehen Sie für die Praxis Probleme mit der                           Wild: Diese Frage haben wir lange disku-                                                                  Das Interview führte Ruth Auschra
E–Card?                                                             tiert und erst einmal zurückgestellt, bis die
                                                                    Testphasen 3 und 4 beginnen. Ich sehe
Wild: Das Selbstbestimmungsrecht des                                nicht ein, warum ausgerechnet MEDI
Patienten bedeutet, er entscheidet dar-                             Geld und Energie in die wissenschaftli-
über, welche Daten auf der Karte gespei-                            che Begleitung oder auch in die sicher-
chert werden dürfen. Es könnte also                                 heitstechnische Prüfung der E–Card ste-
abgespeichert sein, dass der Patient eine                           cken soll. Dieses Projekt haben nicht wir
Untersuchung im Herzkatheterlabor                                   erfunden, deshalb haben wir auch die

                                                                   
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                                                                       
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Gesundheitsreform - das kommt - auf Sie zu | Seiten 3, 16 und 18
M E D I TI M E S                                    LESERFORUM

Zu „Das KBV-Honorarkonzept:                   Leserbriefe sind erwünschte Stellungnah-
Wieder eine Chance vertan“                    men der Leser. Ihr Inhalt gibt ausschließ-
                                              lich die Ansicht der Einsender wieder, die
Mengen-
                                                                                                    Die Mitgliederzeitschrift von MEDI Deutschland   •   www.medi-deutschland.de   •   Jahrgang 7 | Nr. 26 | September 2006

                                              mit der Meinung der Redaktion nicht un-               Arbeitsgruppe
                                                                                                    Systemausstieg startet                                                              Aus dem Inhalt

                                              bedingt übereinstimmt. Leserbriefe wer-               “Aktion 50.000 plus“ | Seite 18                                                     MEDI Angebote: Hier kann

begrenzungen sind
                                                                                                                                                                                        Ihre Praxis punkten!
                                                                                                                                                                                        Ob Teilgemeinschaftspraxen, Verträge mit

                                              den erst veröffentlicht, nachdem sie von
                                                                                                                                                                                        Kliniken und Krankenkassen, Marketing,
                                                                                                                                                                                        günstiger Einkauf oder Dienstleistungen
                                                                                                                                                                                        – MEDI hat seinen Mitgliedern ganz schön
                                                                                                                                                                                        was zu bieten! Nutzen Sie den MEDI

                                              der Redaktion geprüft wurden. Die Redak-
auch Budgets
                                                                                                                                                                                        Service – nur so profitiert auch Ihr Unter-
                                                                                                                                                                                        nehmen MEDI davon.               | Seite 24

                                                                                                                                                                                        50% der MEDI Ärzte wollen
                                              tion behält sich vor, Leserbriefe zu kürzen.                                                                                              den DMP–Ausstieg
                                                                                                                                                                                        Das ist das Ergebnis einer MEDI Umfrage
                                                                                                                                                                                        im Anschluss an die letzte Urabstimmung
                                                                                                                                                                                        in Sindelfingen. Interessant ist auch, wie
                                                                                                                                                                                        einige Krankenkassen versuchen, Druck
                                                                                                                                                                                        auf Ärzte und Patienten auszuüben, um
                                                                                                                                                                                        an Gelder aus dem Risikostrukturaus-

Statt einer notwendigen strukturellen Re-
                                                                                                                                                                                        gleich zu kommen.        | Seiten 8 und 20

                                                                                                                                                                                        Vorsicht bei Beratern!
                                                                                                                                                                                        Im Zuge neuer Kooperationsformen neh-

form unseres Gesundheitssystems finden                                                                                                                                                  men Ärzte gerne das Know–how erfah-
                                                                                                                                                                                        rener Beratungsfirmen in Anspruch. Aber
                                                                                                                                                                                        auch hier ist Vorsicht geboten, wie das
                                                                                                                                                                                        Beispiel des Projektes „Ärztehaus Zuffen-

wir eine nicht nachvollziehbare weitere                                                                                                                                                 hausen“ zeigt.                 | Seite 27

                                                                                                                                                                                        PRAXISTEAM

Verformung – eine Mogelpackung, von                                                                                                                                                     MEDI bietet Schulungen zu
                                                                                                                                                                                        Teilgemeinschaftspaxen an
                                                                                                                                                                                        Wer in Teilgemeinschaftspraxen arbeitet,

Misstrauen gegen Ärzte und ihre Arbeit                                                                                                                                                  braucht entsprechendes Know–how.
                                                                                                                                                                                        Deshalb bietet MEDI in diesem Bereich
                                                                                                                                                                                        neue Schulungen an.           | Seite 34

durchzogen.
    Bevor die uns versprochenen 5,11 Cent
Punktwert des letzten EBM 2000plus
überhaupt verhandelt wurden, kommen
wir jetzt zu einer neuen Vergütungsform,
angeblich mit leistungsgerechter Euro-        Hoher Punktverlust                             Zu „MEDI ruft zum Protesttag im
Honorierung. Bei genauem Hinsehen ist
diese Euro–Honorierung jedoch men-
                                              für Ärzte im Süden                             September auf“

genbegrenzt, abgestaffelt und mit unter-
schiedlich ausgestalteten Pauschalver-        Bei der KBV–Sondervertreterversammlung
                                                                                             Frustriert über die
gütungen versehen. Abgestaffelte pau-         im Juli hat nur ein KV–Vorstandsmitglied       Berliner Demo
schalierte, mengenbegrenzte Euro sind         Dr. Köhlers Honorarkonzept widerspro-
wieder Budgets. Durch finanzielle Anreize     chen: Dr. Wolfgang Herz aus Baden-             Der Ablauf und die sehr geringe Außen-
soll ein Abbau von Über– und Unterver-        Württemberg.                                   wirkung unserer letzten Demo beim 4.
sorgung stattfinden. Vielleicht möchte ja         Aus Baden–Württemberg werden               Nationalen Protesttag in Berlin haben
einer von Ihnen, liebe Kollegen, eine ver-    durch die Gesundheitsreform, wie sie in        mich sehr frustriert. Wir sind morgens um
waiste Landarztpraxis in Mecklenburg-         den Eckpunkten geplant ist, rund 1,2           vier Uhr mit einem halbvollen Bus losge-
Vorpommern übernehmen. Die über 68–           Milliarden Euro abfließen. Aus Bayern ist      fahren (da muss MEDI kräftig draufzah-
Jährigen können eine Teilzulassung be-        eine ähnliche Größenordnung zu erwar-          len), in den Nachbarstädten machten zum
antragen, und am besten nehmen Sie die        ten. Es wird also einen Länderfinanzaus-       Teil 20 Kollegen „Notdienst“, dann die
Mehrvergütung der Länder Bayern und           gleich über die Sozialkassen aus dem           geringe Beteiligung in Berlin, die Äuße-
Baden–Württemberg nach Mecklenburg–           Süden und dem Südwesten nach Norden            rung von Dr. Maximilian Zollner über die
Vorpommern mit.                               und Osten in Milliardenhöhe geben.             Windeln der Direktabrechnungskollegen,
    Kostenintensive Verordnungen be-              Dieser Geldabfluss wird in Baden-          überhaupt die schlechten Reden, die noch
dürfen zukünftig einer Zweitmeinung von       Württemberg und Bayern zu einem ge-            miesere Beteiligung an der Abschluss-
fachlich besonders ausgewählten Ärzten.       schätzten Punktwertverlust von 10 % füh-       kundgebung, auf der Rückfahrt dann im
Der Leistungskatalog wird erweitert durch     ren. Ist es sehr wahrscheinlich, dass sich     Autoradio vom RBB: „Etwa 7.000 Demon-
so zukunftsträchtige Gebiete wie Geria-       die Empfängerländer gegen diesen               stranten ...“. Deshalb überlege ich mir
trie und Palliativmedizin.                    Geldmittelzufluss zur Wehr setzen? Um          ernsthaft, ob diese Demo nicht meine
    Die Plausibilitätsprüfungen werden        der innerärztlichen Solidarität willen?        letzte gewesen ist. Auf der anderen Seite
verfünffacht und Sie können sich beson-       Glauben versetzt Berge, heißt es. Leider       gibt es aber viele Kollegen, die einen
ders freuen über unangemeldete Praxis-        bin ich in diesem Punkt eher zweiflerisch      immer wieder mitreißen, und im letzten
begehungen als neues Kontrollinstru-          veranlagt. Das Motto „teile und herrsche“      Moment lasse ich mich wahrscheinlich
ment. Die von Frau Schmidt beklagten          hat sich über Jahrtausende bewährt und         wieder rumkriegen. Nur, zum „Nationa-
Wartezeiten für Kassenpatienten werden        wird wohl auch in der Gesundheitspolitik       len Hausärztlichen Aktionstag“ in Nürn-
so sicher nicht günstig beeinflusst.          weiter funktionieren.                          berg werde ich garantiert nicht fahren!
                  Dr. Anne Gräfin Vitzthum                                 Dr. Bernd Walz    Der Hausärzteverband ist für mich der
           Fachärztin für Allgemeinmedizin                 Facharzt für Allgemeinmedizin     Hauptschuldige an der schlechten Be-
                              aus Weinstadt                                  aus Wildberg    teiligung in Berlin.
                                                                                                                    Dr. Wolfgang Schlipf
                                                                                                                Internist aus Abtsgmünd

                                                                6
Gesundheitsreform - das kommt - auf Sie zu | Seiten 3, 16 und 18
LESERFORUM                                                         M E D I TI M E S

Zur Aktion 50.000 plus                                                                        Berechnungen beruht und sich am Ho-
                                                                                              norar der Ärzte unserer (süd–) westlichen
Leiden Ärzte am Stockholm–Syndrom?                                                            Nachbarländer orientiert. Wir haben lan-
                                                                                              ge genug alle Kröten roter und schwarzer
Die niedergelassene Ärzteschaft in Deut-      Jahren, in denen es der Basis immer             Gesundheitspolitik geschluckt, jetzt müs-
schland leidet an der sicherlich schwer-      schlechter ging, für ihre Funktionäre und       sen wir endlich damit beginnen, Gesund-
sten Form des Stockholm–Syndroms: Sie         Angestellten immer höhere Gehälter              heitspolitik selbst zu gestalten! Dann
glaubt nicht nur, nicht mehr ohne ihren       erzielte und ärztliche Leistungen immer         wird es vielleicht nur noch fünf gesetzliche
Peiniger existieren zu können, sie bezahlt    mehr verschleuderte.                            Krankenkassen geben, die sich ärztliche
ihn sogar noch fürstlich für das Erreichen        Das Einzige, das uns von unserem            Leistung überhaupt noch leisten können.
dieses unsäglichen Zustands. Und ein Teil     Peiniger und unseren Fesseln wirklich           Aber nur auf diese Weise wird der Markt
unserer Kollegen hat seinen Peiniger noch     befreien kann, ist der geschlossene Aus-        bereinigt und letztendlich werden so auch
gar nicht ausgemacht.                         stieg aus dem KV–System. Und das geht           noch Kosten gespart.
    Es ist doch völlig legitim, dass Kran-    ganz einfach, indem von einem Stichtag              Nicht umsonst fürchten unsere Geg-
kenkassen und Politik versuchen, ärztli-      an deutschlandweit ärztliche Leistungen         ner nichts mehr als den geschlossenen
che Leistungen zu Schleuderpreisen ein-       nur noch zu einem festzulegenden Preis          Ausstieg aus dem KV–System. Wir haben
zukaufen. Wie gut ihnen das gelungen ist,     für die Krankenkassen zu haben sein             es in der Hand, dass wir endlich ein an-
verdanken wir der KV, die in all den          werden, der auf betriebswirtschaftlichen        gemessenes Honorar für unsere Leistun-
                                                                                              gen auch direkt von den Krankenkassen
                                                                                              erhalten. Wir können die Regeln bestim-
                                                                                              men, wenn wir es schaffen, gemeinsam
Zu „Ich habe den Apotheker                    Zum festen Punktwert von 5,11 Cent              diesen Weg zu gehen.
regelmäßig aufgesucht“                                                                                                     Andreas Meier,
                                              Sklave der KV                                                          Internist aus Zwickau
Keine goldene Nase                            Heute haben die Ärzte in Baden–Würt-
Jede Apotheke lagert die Medikamente,         temberg wieder ihre Honorarbescheide
die die umliegenden Ärzte am häufigsten       bekommen. Es ist immer wieder unglaub-                   IMPRESSUM
verordnen. Wenn alle nur noch „beta“ oder     lich, wie wenig Kollegen sich gegen diese
„Al“ verordnen, haben wir kein Problem.       lächerliche Bezahlung ihrer Arbeit weh-          Herausgeber
Die Realität sieht aber so aus: Dr. A liebt   ren, die sie mit viel Aufwand leisten. Ein       MEDI Baden–Württemberg e.V.
„Sandoz“, Dr. B „ratiopharm“ und Dr. C        Honorar, das 15 Euro pro Monat und Pa-           Industriestraße 2
verordnet im August „beta“ und im Sep-        tient bedeutet. Ich biete Rundumversor-          70565 Stuttgart
tember „Henning“. Oft unterscheiden sich      gung von Montag 8 bis Freitag 20 Uhr an.         E–Mail: info@medi-verbund.de
die Hersteller nicht im Preis oder nur um     Immer erreichbar. Nebenbei sehe ich, dass        Tel.: 0711/ 80 60 79 0
zwei bis fünf Cent. Ob das Medikament         in meiner Abrechnung II / 06 bestimmte           Fax: 0711/ 80 60 79 79
preiswert ist, sehen wir im Computer.         Ziffern einfach weggestrichen worden sind.       www.medi-deutschland.de
Ebenso, ob es für den gleichen Indikations-        Ich bezahle zig–tausend Euro KV–Bei-
                                                                                               Redaktion
bereich zugelassen ist, sowie sämtliche       trag pro Jahr und die KV hält es nicht ein-
                                                                                               Angelina Schütz
Wirk– und Hilfsstoffe, sodass wir verant-     mal für nötig, sich für ihre Mitglieder ins
wortungsvoll substituieren können, wenn       Zeug zu legen. Obwohl wir als Ärzte die          Verantwortlich i.S.d.P.
es nicht ausgeschlossen wurde.                KV finanzieren, habe ich in meiner Lauf-         Dr. med. Werner Baumgärtner
    Ein weiterer Punkt: Die Firma mit dem     bahn seit 1993 als Sklave der Kassen und
                                                                                               Design
roten Streifen kann viele Arzneimittel auf-   der KV bisher noch nie den Hinweis be-
                                                                                               Heinz P. Fothen
grund großer Nachfrage nicht liefern. Was     kommen: „Pass mal auf, bei deiner Ab-
geschieht, wenn der Arzt „aut idem“ an-       rechnung könnte man was besser abrech-           Druck
kreuzt? Wir rufen ihn an und klären die       nen!“ Wenn eine Ziffer falsch ist, bekom-        W. Kohlhammer Druckerei
Sachlage. Eine Mitarbeiterin geht zum Arzt,   me ich Nachricht, werde zeitweise von            GmbH & Co. Stuttgart
um das Rezept ändern zu lassen, sonst         Sachbearbeitern wie ein Depp behan-
                                                                                               Erscheinungsweise vierteljährlich
riskiere ich eine Retaxation. Das alles nur   delt! Und ich muss diese Institution, die
                                                                                               Nachdruck nur mit Genehmigung
wegen womöglich zwei Cent Preisunter-         eine Gängelung unseres Systems verkör-
                                                                                               des Herausgebers
schied! Wir verdienen uns keine goldene       pert, immer weiter finanzieren.
Nase an der Substitution.                                               Dr. Ulrich Euchner,    Die nächste MEDITIMES erscheint
                      Regina Schütz–Klose,                  Facharzt für Allgemeinmedizin      im März 2007.
           Apothekerin aus Markgröningen                              aus Albstadt-Laufen      Anzeigenschluss ist der 31. Januar.

                                                                      7
Gesundheitsreform - das kommt - auf Sie zu | Seiten 3, 16 und 18
M E D I TI M E S

                                                                                                               Der neue Vorstand
                                                                                                               (von links nach rechts):
                                                                                                               Friedrich Kähny, Ullrich Mohr,
                                                                                                               Johannes Glaser,
                                                                                                               Michael Deeg,
                                                                                                               Werner Baumgärtner,

                                                                                                 Foto: Rudel
                                                                                                               Michael Ruland, Anne Vitzthum,
Baumgärtner bleibt Vorsitzender                                                                                Michael Oertel, Markus Klett
                                                                                                               und Rolf Wachendorf.

Die 89 Delegierten von MEDI Baden–           Kassen dazu bereit wären, den Mehr-            lung und die Einkaufsmacht, die Kliniken
Württemberg haben den Geschäfts-             aufwand dafür zusätzlich und außerbud-         streben eine Öffnung der Ambulanzen
führenden Vorstand eindrucksvoll be-         getär zu vergüten. „DMP sind kein hono-        und der MVZ an, die Kammern schrän-
stätigt: Dr. Werner Baumgärtner, Ekke-       rarpolitisches Ziel, sondern ein Instrument,   ken uns im Berufsrecht ein und die KBV
hard Ruebsam–Simon und Dr. Michael           um mehr Geld für außerbudgetäre Ver-           und die KVen setzen die Vorgaben des
Ruland wurden erneut einstimmig ge-          träge und einen festen Punktwert zu er-        SGB V zur Sicherung ihrer Institution um.“
wählt.                                       reichen“, machte Baumgärtner klar. Da-              Doch der MEDI Chef sieht auch posi-
                                             rüber hinaus will der Verbund ein Hand-        tive Entwicklungen. Zum Beispiel den
Darüber hinaus wurden gewählt: Dr.           lungskonzept für seine Praxisnetze bezüg-      Zusammenschluss mehrerer namhafter
Michael Oertel (Schatzmeister), Johannes     lich der Öffnung von MVZ an Kranken-           Ärzteorganisationen zur Allianz Deutscher
Glaser und Dr. Michael Eckstein (Beisitzer   häusern erstellen, die in Konkurrenz zu        Ärzteverbände. Oder die gute Zusammen-
Nordbaden), Dr. Markus Klett und Dr. Anne    den Niedergelassenen treten.                   arbeit mit dem Bundesverband der Ärzte-
Vitzthum (Beisitzer Nordwürttemberg), Dr.                                                   genossenschaften (BVÄG) und der Freien
Michael Deeg und Dr. Albrecht Hofmeister     Kritik am nationalen Protesttag                Ärzteschaft. Selbst die Kooperation mit
(Beisitzer Südbaden), Friedrich Kähny und    Viel Kritik übten die Delegierten am na-       dem Gesundheitsnetz Süd (GNS) auf Lan-
Dr. Ullrich Mohr (Beisitzer Südwürttem-      tionalen Protesttag vom 4.12.: Einige be-      desebene sei positiver geworden und
berg), Dipl.–Psych. Rolf Wachendorf (Ver-    richteten, dass die Kollegen an der Basis      auch zum Marburger Bund hat MEDI heute
treter der psychologischen Psychothera-      die Durchführung als zu kurzfristig und        ein besseres Verhältnis.
peuten).                                     unstrukturiert empfunden hätten. Für zu-           Die wichtigsten Ziele, die Baumgärtner
                                             sätzlichen Unmut sorgte auch noch eine         auch gerne „big points“ nennt, liegen für
Wie geht’s weiter mit den DMP?               Pressekonferenz der Landesärztekammer          MEDI Baden–Württemberg in der politi-
Die Delegierten stimmten außerdem mit        anlässlich dieses Protesttags. Dazu hatte      schen und wirtschaftlichen Stärkung des
großer Mehrheit für eine Mitgliederum-       die Kammer zwar auch Vertreter anderer         Verbunds. Dafür will MEDI seine Interes-
frage zu den Themen Einzelverträge und       Ärzteorganisationen eingeladen, einen An-      senvertretung in den Kammern, der KV
DMP. Der Vorstand möchte erfahren, ob        sprechpartner von MEDI wollte sie aber         und der Politik ausbauen. In Bezug auf
MEDI Verhandlungen mit den Kranken-          nicht dabeihaben. „Wenn man bedenkt,           die Honorarsituation der Niedergelasse-
kassen zu Einzelverträgen aufnehmen          dass unser Verbund bei allen vorange-          nen sagte Baumgärtner: „Das Geld muss
soll, die den Ärzten bestimmte Leistun-      gangenen Protesttagen in Baden–Würt-           von den Krankenkassen kommen und
gen außerbudgetär und nicht zulasten         temberg federführend beteiligt war, die        nicht von anderen Kollegen.“ Deshalb sol-
Dritter vergüten. Darüber hinaus möchte      meisten finanziellen Mittel dafür aufge-       len Teilgemeinschaftspraxen den MEDI
MEDI abfragen, ob die Mitglieder DMP–        wendet hat und der größte Ärzteverbund         Ärzten dabei helfen, ihre Einzelpraxis
Verträge akzeptieren würden, wenn die        im Land ist, empfinden wir das als Affront     attraktiv zu erhalten und gegenüber neu
                                             gegen uns“, bilanziert Werner Baum-            entstehenden Klinik–MVZ konkurrenzfä-
                                             gärtner. Zudem ist der MEDI Vorsitzende        hig zu bleiben.
 Mitglieder im Land                          auch Vorstandsmitglied der Allianz Deut-
                                             scher Ärzteverbände, die an der Organi-
                                                                                                                        Angelina Schütz

 Region                2005       2006       sation des Protesttags beteiligt war.
 Gesamt BW            6.016       6.449
 Nordbaden              747         893      Der Wettbewerb im System
 Nordwürttemberg      3.045       3.040      wird schärfer
 Südbaden               201         230      In seinem Rechenschaftsbericht zählte
 Südwürttemberg         201         219      Baumgärtner auf, wo er die größten Pro-
 Sonst. Mitglieder    1.822       2.067      blemfelder für die Niedergelassenen sieht:
                                             „Die Krankenkassen wollen die Sicherstel-

                                                                    9
Gesundheitsreform - das kommt - auf Sie zu | Seiten 3, 16 und 18
M E D I TI M E S                       AUS BADEN-WÜRTTEMBERG

Neuer Vertrag sichert Ärzten                                                                   Der Vertrag auf
extrabudgetäre Bezahlung                                                                       einen Blick
                                                                                               Basis: Vertrag nach § 73 b und c SGB V
Die Bosch BKK in Stuttgart–Feuerbach            handlungsschritte rechtzeitig eingeleitet      Beginn: 1. 1. 2007; wegen des GKV–WSG
und die MEDI Verbund Dienstleistungs            werden. „Die medizinische Versorgung           Vergütungen ab 1. 4. 2007
GmbH haben einen neuen Vertrag zur              und die poststationäre Betreuung erfolgen      Partner: MEDI Verbund Dienstleistungs
Patientenbegleitung nach § 73 ff. SGB V         fachübergreifend und werden von einem          GmbH und Bosch BKK
unterzeichnet. „Für niedergelassene             MEDI Haus– oder Facharzt geleitet“, erklärt    Laufzeit: unbefristet, mind. ein Jahr
Ärzte liegt die Stärke des Vertrags in          Baumgärtner. „Soweit es medizinisch            Ziele: Verbesserung der Versichertenbe-
der extrabudgetären Vergütung und der           möglich ist, möchten wir nicht notwendi-       treuung durch
unbürokratischen Vorgehensweise“,               ge Krankenhausaufenthalte vermeiden“,          • hausarztzentrierte Versorgung,
erklärt der MEDI Vorsitzende Dr. Wer-           fügt er hinzu.                                 • die medizinische und ökonomische
ner Baumgärtner. Vertragsbeginn ist der                                                           Verzahnung der ambulanten und sta-
1. Januar 2007. Damit die Patientenver-         Ärzte kooperieren mit                             tionären Versorgung,
sorgung in der Region möglichst effek-          „Patientenbegleitern“                          • intensivierte Leistungen der Ärzte bei
tiv gelingt, steht der Vertrag auch             „Das Besondere an diesem Vertrag ist              bestimmten Erkrankungen und bei der
Nicht–MEDI Ärzten offen.                        außerdem die Zusammenarbeit zwischen              häuslichen Betreuung von Menschen
                                                den Ärzten und den „Patientenbegleitern“,         über 75 Jahren,
Ziel der Vereinbarung ist es, Patienten mit     speziell geschulten Mitarbeitern unserer       • die enge Kooperation zwischen Ärzten
akuten Erkrankungen wie Schlaganfall,           Krankenkasse“, ergänzt Bernhard Mohr,             und speziell geschulten „Patientenbe-
Herz– oder Krebserkrankungen intensiver         Vorstand der Bosch BKK. „Darin sehen wir          gleitern“ der Bosch BKK, bei der Be-
zu betreuen. Darüber hinaus werden über         auch den entscheidenden Vorteil gegen-            reitstellung von Leistungen zur Reha-
75–jährige Versicherte zu ihrer gesund-         über Versorgungsverträgen, die andere             bilitation und Pflege, der Beschaffung
heitlichen Situation umfassend beraten,         Krankenkassen heute anbieten.“                    von Heil– und Hilfsmitteln sowie der
um sie möglichst lange gesund zu erhal-             Die Patientenbegleiter unterstützen           beruflichen Wiedereingliederung.
ten und notwendig werdende Pflegemaß-           Ärzte und Kliniken bei der Umsetzung der       Vereinbarte Leistungen:
nahmen rechtzeitig einzuleiten. Die teil-       vereinbarten Behandlungsschritte. Bei          • Versorgung durch einen Leitarzt im
nehmenden Ärzte vereinbaren in dem              Bedarf vermitteln sie zum Beispiel eine           Verbund
Vertrag, für diese Patientengruppen zu-         Haushaltshilfe, organisieren Hilfsmittel       • Überleitungsmanagement bei statio-
sätzliche hochwertige Leistungen anzu-          oder prüfen, ob die häusliche Versorgung          nären Aufenthalten und intensivierte
bieten. Den zeitlichen und finanziellen         nach der Rückkehr aus dem Krankenhaus             poststationäre Betreuung
Mehraufwand vergütet die Bosch BKK              gewährleistet ist. Weitere Aufgaben sind       • Begleitende Betreuung bei Krebs– und
extrabudgetär in Euro. „Im Gegensatz zu         die Vorbereitung und Organisation von             Herzkrankheiten sowie bei Schlaganfall
den meisten anderen Einzelverträgen             Rehabilitationsmaßnahmen und von               • Geriatrische und palliative Betreuung
fließt hier aber kein Geld aus der ärztli-      ambulanter oder stationärer Pflege.               für über 75–Jährige zur Vermeidung
chen Gesamtvergütung“, unterstreicht der            „MEDI hat sich zum Ziel gesetzt, die          stationärer Aufenthalte sowie die recht-
MEDI Vorsitzende. MEDI Mitglieder können        stationäre und ambulante Versorgung               zeitige Sicherung der Pflegesituation
die Vergütung auf www.medi-verbund.de           besser zu verzahnen – unsere Patienten-        Versicherte: Teilnahmeberechtigt sind
erfahren.                                       begleiter können dabei ein wichtiges           alle Versicherten der Bosch BKK ab 18
     Der Verwaltungsaufwand für die betei-      Bindeglied sein“, betont Mohr. Und             Jahre. Die Teilnahme ist freiwillig, Teilnah-
ligten Ärzte wie auch die Teilnahme-            Werner Baumgärtner fügt hinzu: „Wir hal-       medauer mind. fünf Quartale.
formalitäten für die Versicherten ist auf ein   ten die Bosch BKK für einen guten              Teilnahmeberechtigte Ärzte: Alle bei der
minimales Maß reduziert. Die Versicherten       Vertragspartner, weil sie Wert legt auf eine   KV zugelassenen Ärzte, die MEDI Mit-
profitieren neben der hochwertigen Ver-         fachübergreifende ärztliche Versorgung         glieder sind oder ihren Sitz in den Versor-
sorgung auch durch einen finanziellen           ihrer Versicherten und lieber Verträge mit     gungsregionen      Stuttgart,     Gerlingen,
Bonus. Darüber hinaus einigten sich die         Ärztenetzen wie MEDI gestaltet, statt ein-     Schwieberdingen, Abstatt, Waiblingen,
Bosch BKK und die MEDI Verbund Dienst-          zelne Ärzte zu Dumpingpreisen einzukau-        Murrhardt, Plochingen, Wernau, Leinfel-
leistungs GmbH auf ein koordiniertes            fen.“ Darüber hinaus habe die Bosch BKK        den–Echterdingen, Leonberg, Rutesheim,
„Überleitungsmanagement“. Dieses stellt         für MEDI eine wichtige regionale Bedeu-        Karlsruhe, Bühlertal, Bühl/Baden und
sicher, dass der Patient nach der Entlas-       tung, weil sie zu den versicherungsstarken     Horb haben.
sung aus dem Krankenhaus optimal ver-           Betriebskrankenkassen im Land zähle.           Beitritt anderer Kassen: Bei Zustim-
sorgt wird und die nachfolgenden Be-                                        Angelina Schütz    mung der Vertragspartner möglich.

                                                                 10
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                                                                                                                   Im November präsentierten
                                                                                                                   MEDI Chef Werner Baumgärtner
                                                                                                                   und der Vorstand
                                                                                                                   der Bosch BKK
                                                                                                                   Bernhard Mohr (rechts)
                                                                                                                   ihren Vertrag der Öffentlichkeit.

                                                                                                 Foto: Bosch BKK
NACHGEFRAGT BEI                              Verbund aus regionalen Ärztenetzen be-         Mohr: Wir wissen, dass wir bei unserer
                                             steht, sehen wir in MEDI den richtigen         Stärke von rund 190.000 Versicherten
                                             Partner für uns.                               nicht groß genug sind, um bei Leistungs-
     Bernhard Mohr                                                                          erbringern nachhaltig attraktiv zu sein.
  V O R S TA N D D E R B O S C H B K K       MEDITIMES: Welche Vorteile hat es für          Deshalb werben wir aktiv um weitere
                                             Ihre Kasse, Verträge mit einem fachüber-       Beitritte nicht nur im Lager der Betriebs-
                                             greifenden Ärzteverbund abzuschließen?         krankenkassen. Allerdings sehen wir
   „MEDI Ärzte sind                          Mohr: Nach jahrelanger Vorarbeit mit
                                                                                            auch, dass unsere möglichen Partner noch
                                                                                            nicht in der Lage sind, unser Modell der
    gute Partner“                            Fachleuten der Robert Bosch Stiftung,          Patientenbegleitung zu verwirklichen.
                                             des Robert–Bosch–Krankenhauses und             Hierzu bedarf es qualifizierter Strukturen
                                             des Deutschen Institutes für angewandte        und einer effizienten Steuerung. Wir bie-
                                             Pflegeforschung in Köln haben wir die          ten jedoch diese Leistungen gegen Kos-
MEDITIMES: Herr Mohr, warum ist der          „Patientenbegleitung“, die intensive Be-       tenerstattung an. Bis zu einem gewissen
MEDI Verbund der richtige Partner für die    treuung von Versicherten durch speziell        Umfang ist uns das möglich.
Bosch BKK?                                   geschulte Mitarbeiter unserer Kasse, ent-
                                             wickelt. Die Patientenbegleiter unterstüt-                                          Angelina Schütz
Mohr: Unternehmensbezogene Kranken-          zen das ärztliche Handeln und mischen
kassen wie die Bosch BKK haben ihre          sich nicht in die Medizin ein. Wir orientie-
Versicherten im Umfeld von Betrieben.        ren uns an einzelnen Krankheitsbildern
Entsprechend orientiert sich auch ihre       wie schweren Herzerkrankungen, Schlag-
Versorgung an den dort ansässigen Kran-      anfällen und Krebs. Ferner kümmern wir
kenhäusern und niedergelassenen Ärz-         uns um über 75–Jährige, die ein besonde-
ten. Der MEDI Verbund hilft uns hier, die    res Risiko aufweisen. Dies geht nicht allein
Zusammenarbeit zu organisieren, weil er      über Hausärzte. Deshalb halten wir auch
ein Interesse an einer möglichst vollstän-   das Modell eines Leitarztes im Verbund
digen medizinischen und ökonomischen         für richtig. MEDI bietet uns diesen Ansatz.
Verzahnung der ambulanten und statio-
nären Versorgung hat. Da diese Versor-       MEDITIMES: Werden Sie den Vertrag
gung nur regional erfolgt und der MEDI       auch anderen BKKen empfehlen?

                                                                    11
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Ärger um AOK–Hausarztmodell                                                                 Beachten Sie die
Die MEDI Verbund Dienstleistungs              gärtner weiter. Die Teilnahme eines Arz-
                                                                                            neue WBO!
GmbH hat die AOK Baden–Württem-               tes an einem Hausarztmodell sage nichts
berg aufgefordert, ihren Informations-        über dessen Qualifikation aus.                Obwohl die neue Weiterbildungsordnung
Flyer „Rundum versorgt“ aus dem Ver-              Die Broschüre suggeriert außerdem,        (WBO) schon seit Monaten in Kraft ist,
kehr zu ziehen, der das AOK–Hausarzt-         dass es sich bei dem Hausarztmodell um        hat ein Teil der Kollegen sie noch nicht
modell nach § 73b SGB V bewirbt. Eine         eine Idee der AOK Baden–Württemberg           wahrgenommen. Vor allem für Internis-
anwaltliche Prüfung hat nämlich erge-         handelt. In Wirklichkeit wurde die haus-      ten und Chirurgen ändert sich einiges:
ben, dass die dort verwendeten Dar-           arztzentrierte Versorgung aber von der        Bisherige Schwerpunkte sind nun eigen-
stellungen wettbewerbswidrig und irre-        Bundesregierung mit Wirkung zum 1. Ja-        ständige Facharztqualifikationen und
führend sind.                                 nuar 2004 eingeführt.                         bauen nicht mehr auf einem „Universal-
                                                  Ein weiterer Punkt, der die MEDI          internisten“ oder „–chirurgen“ auf. Das
Der Flyer erweckt den Eindruck, dass Ärzte,   Ärzte empört, ist die telefonische Bera-      gilt besonders für die Zusammen-
die nicht am Hausarztmodell teilnehmen,       tung der AOK–Mitarbeiter: Nach An-            führung von Orthopädie und Unfallchi-
weniger qualifiziert seien und dass nicht     gaben eines MEDI Arztes raten diese           rurgie.
eingeschriebene Patienten schlechter ver-     ihren Versicherten dazu, den Hausarzt zu          Viele Orthopäden und Unfallchirur-
sorgt werden würden. „Das trifft auf kei-     wechseln, um am Hausarztmodell teil-          gen haben die Anerkennung des neuen
nen Fall zu“, erklärt der MEDI Vorsitzende    nehmen zu können. „Da die Teilnahme an        gemeinsamen Facharztes nach den
Dr. Werner Baumgärtner. Darüber hinaus        Hausarztmodellen für Ärzte und Patien-        Übergangsbestimmungen bereits bean-
dürfe die AOK nicht suggerieren, dass an      ten freiwillig ist, halten wir solche Auf-    tragt und zum Teil schon ihre Fach-
ihrem Modell nur besonders qualifizierte      forderungen zum Arztwechsel für rechts-       arztprüfung abgelegt. Diese Prüfung ist
Hausärzte teilnehmen. „Das verbietet ein      widrig“, stellt der MEDI Vorsitzende klar.    übrigens künftig für alle von der Ärzte-
Passus im § 73b Abs. 2 SGB V“, so Baum-                                  Angelina Schütz    kammer anerkannten Qualifikationen
                                                                                            vorgeschrieben, auch in Bereichen wie
                                                                                            Chirotherapie oder Sportmedizin. Des-
                                                                                            wegen sollten sich wirklich alle Kollegen,

Streit um Klinik–MVZ entschärft                                                             auch die „alten Hasen“, die neue und die
                                                                                            bisher gültige WBO von 1995 (zuletzt
                                                                                            angepasst 2003) durchlesen. Sie steht
Die Stuttgarter MEDI Ärzte und das            startet hatten, drohten die MEDI Ärzte        auch auf der Homepage der Landesärzte-
Katharinenhospital arbeiten künftig bei       damit, ihr Einweisungsverhalten von Pa-       kammer unter www.laek-bw.de.
bestimmten Behandlungen zusammen.             tienten zu ändern. „Klinik–MVZ stehen in          Genauso wichtig: Die Übergangsbe-
Beide Seiten haben einen Vertrag unter-       direkter Konkurrenz zu unseren Praxen,        stimmungen enthalten Ausschlussfris-
zeichnet, der vorsieht, dass das neue         da sie die gleichen Leistungen anbieten       ten! Die bisherigen Zusatzbezeichnun-
medizinische     Versorgungszentrum           dürfen wie wir“, erinnert Metke. Während      gen können nur noch bis 30.4.2008
(MVZ) am Katharinenhospital nur in            niedergelassene Mediziner das finanziel-      erworben werden. Fragen dazu beant-
Bereichen tätig wird, die von den             le Risiko für ihre Praxen selbst tragen       wortet Ihre zuständige Bezirksärzte-
Niedergelassenen nicht voll abgedeckt         müssen, werden MVZ über Steuergelder          kammer.
werden können.                                subventioniert.                                                     Dr. Wolfgang Miller
                                                  Nun soll die Behandlung zwischen
„Dieser Vertrag beantwortet die Frage,        den Niedergelassenen und dem Katha-
wozu wir MEDI eigentlich brauchen“,           rinenhospital bei bestimmten Leistun-
machte der Sprecher der MEDI Stuttgart        gen, wie der prä– und poststationären        ein schnellerer Informationsfluss zwi-
GbR, Dr. Norbert Metke, bei der außeror-      Versorgung klar definierter orthopädi-       schen den beiden Sektoren sowie eine
dentlichen Mitgliederversammlung klar.        scher Fälle, gemeinschaftlich erbracht       zuverlässigere Erreichbarkeit zwischen
„Wir konnten eine Win–Win–Lösung für          und besser koordiniert werden. Beide         dem Klinikarzt und dem MEDI Kollegen.
beide Seiten erzielen und die wohnort-        Seiten möchten ihren Leistungskatalog            Die MEDI Ärzte stellen ihre Leistun-
nahe fachübergreifende Versorgung un-         dafür kontinuierlich erweitern. Ziele des    gen dem Krankenhaus in Rechnung, die
serer Patienten aufrechterhalten“, lautet     Vertrags sind eine zeitnahe Terminierung     Bezahlung erfolgt auf der GOÄ–Basis.
seine Bilanz. Eine ähnliche Lösung mit        der ambulanten und stationären Versor-       Darüber hinaus steht der Vertrag auch
dem Marienhospital steht noch aus.            gung, eine Arbeitsteilung zur Vermeidung     allen anderen MEDI Ärzten in Baden-
    Nachdem das Katharinenhospital und        von Doppelbehandlungen, eine bessere         Württemberg offen.
das Marienhospital ihre neuen MVZ ge-         Kooperation bei der Entlassmedikation,                                Angelina Schütz

                                                              12
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                                                                               10 mg /12,5 mg Tabletten
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Ärzteproteste –
was hat's gebracht?
Ein Jahr der Ärzteproteste liegt hinter      tion“ von der Theresienwiese über die
uns. Ein Jahr, in dem Zehntausende auf       Paul–Heyse–Straße zum Löwenbräukeller
die Straße gegangen sind und lautstark       zogen. 1.100 Ärzte, die gegen die neue-
für bessere Arbeitsbedingungen ge-           sten Eckpunkte der schwarz–roten Koali-
kämpft haben. Dafür, dass die ökono-         tion ihre Stimme erhoben. Gemeinsam             ne regionale Gesundheitsversorgung zu-
mischen Grundlagen ihrer Arbeit gesi-        mit den Krankenhausärzten, unseren              sätzlich schwächen. Das macht sich gerade
chert werden, und vor allem, dass die        Kollegen vom Marburger Bund, demon-             vor Landtagswahlen schlecht.
Würde des freien Arztberufes als Grund-      strierten wir an diesem Tag, dass alle              Und es hat für uns selbst etwas ge-
lage einer tragfähigen Beziehung zwi-        Ärzte – ob niedergelassen oder angestellt       bracht. Die Gefährdung der Praxen wird
schen Patient und Arzt respektiert wird.     im Krankenhaus – diese schädlichen Ein-         von den Kollegen heute realistischer ein-
                                             griffe ins Gesundheitssystem ablehnen.          geschätzt als noch vor Jahresfrist. Die Be-
Ein Jahr, in dem sich die freien Ärztever-   Aber wir waren doch schon deutlich we-          reitschaft, Kooperationen zur Sicherung
bände zusammengefunden haben im              niger als im Januar.                            der eigenen Existenz einzugehen, hat zu-
Protest. Ein Jahr, in dem der Marburger           Hat das alles also nichts gebracht?        genommen.
Bund als Vertreter der Krankenhausärzte      Sind wir letztendlich machtlos gegen die            Und weil es etwas bringt, werden wir
der Gesellschaft deutlich gemacht hat,       Machenschaften einer ideologisierten            diesen Weg weitergehen. Wir werden
wer die medizinische Versorgung unserer      Clique, die unser System in eine lang           weiter demonstrieren, dass wir uns
kranken Mitbürger leistet: nämlich wir –     zurückliegende Zeit führen will? In eine        nichts mehr gefallen lassen, wir werden
die Ärzte.                                   Zeit, in der eine arbeitsteilige, hausärztli-   weiter demonstrieren, dass wir uns unse-
    Ein Jahr, in dem wir Erfolge feiern      che, fachärztliche und stationäre Versor-       re Würde als Ärzte und als freie Men-
konnten durch positive Verhandlungser-       gung mit den Errungenschaften moder-            schen nicht nehmen lassen, und wir wer-
gebnisse des Marburger Bundes, aber auch     ner medizinischer Erkenntnisse für unse-        den uns in dieser politischen Auseinan-
ein Jahr, in dem wir hinnehmen mussten,      re Mitmenschen ein Wunschtraum ohne             dersetzung neue Mittel und Wege aneig-
dass sich die politische Klasse noch stark   Realitätsbezug war? Beziehungsweise in          nen. Politiker werden von Menschen
genug fühlt, die Ärzte in ein staatliches    ein System, in dem Kranke sich als Risi-        gewählt, die in der Lage sind, auch
System mit Bevormundung, Kontrolle,          kofaktoren für das ökonomische Überle-          Quittungen dafür auszuteilen, wenn
Überbürokratisierung und Vernichtung         ben der medizinischen Institutionen emp-        Systeme nicht zu ihrer Zufriedenheit
ganzer Berufsgruppen pressen zu wollen,      finden müssen?                                  umgestaltet werden.
die unseren vorgetragenen Zielen Hohn                                                            Wir sind die Ärzte, ohne uns läuft in
lachen.                                      Kollegen und Bevölkerung                        der Gesundheitsversorgung nichts, und
    Ein Jahr, nach dessen Ablauf wir uns     sind informierter                               das werden wir auf dem Wege der politi-
fragen müssen, ob sich unsere freiheitli-    Doch – es hat etwas gebracht. Die Men-          schen Auseinandersetzung immer deutli-
che Demokratie im Bereich der                schen in unserem Land sind so gut infor-        cher machen können. Deswegen wird
Gesundheitsversorgung sozialistischen        miert über die prekären Verhältnisse wie        MEDI Bayern auch künftig Protestaktio-
Idealen anpassen muss und wo wir uns         lange nicht. Die Unzufriedenheit mit den        nen in unserer Region tatkräftig unter-
fragen müssen, ob nicht wir 1989 der         gesundheitspolitischen Entscheidungen           stützen und mitgestalten. An dieser Stelle
DDR beigetreten sind.                        ist riesengroß, die Wähler trauen den           appelliere ich aber auch an alle Kollegen:
    Ernüchterung macht sich breit am         Politikern nicht zu, dieses System nach         Macht mit! Zum Nutzen Eurer Patienten
Ende dieses Jahres. Die noch im Sommer       den Bedürfnissen des Volkes zu refor-           und zu Eurem Nutzen. Zeigt, dass Ihr
spürbare Begeisterung der Ärzte, ihren       mieren.                                         Verantwortung übernehmen könnt, nicht
Kampf auf der Straße auszutragen, ist            Und es hat auch auf der politischen         nur für die Menschen, die sich Euch als
zurückgegangen: Noch im Januar hatten        Ebene etwas gebracht: Erst durch unsere         Ärzten anvertrauen, sondern auch für die,
3.000 bayerische Ärzte auf dem               Demonstrationen ist manchem Landes-             denen Ihr einen Arbeitsplatz ermöglicht
Münchner Marienplatz lautstark gegen         fürsten, der vorher enthusiastisch z.B. für     und für Eure Familien, die von Eurer
die Machenschaften des Hauses Schmidt        den Gesundheitsfonds eingetreten ist,           Hände Arbeit und Ertrag leben müssen.
protestiert. Damals hauptsächlich gegen      klar geworden, dass sein Land zum                                        Dr. Alfried Schinz,
das unselige AVWG.                           Nettozahler mit Milliardenbeträgen wird.                     Vorsitzender von MEDI Bayern
    Im Juli waren wir dann noch 1.100, die   Denn kein Politiker möchte mit dem
zur Trauermusik der „New Orleans Func-       Abfluss von Milliardenbeträgen die eige-

                                                               14
AUS BERLIN                                     M E D I TI M E S

                                                                                            GbR–Geschäfts-
                                                                                            führer bestätigt

                                                                                            Die Mitgliederversammlungen der MEDI
                                                                                            Bezirks–GbRen haben ihre Geschäftsfüh-
                                                                                            rer neu gewählt. Die meisten Geschäfts-
                                                                                            führer bleiben unverändert im Amt. Fol-
                                                                                            gende Wechsel gab es: Neuer Geschäfts-
                                                            auf, sich für den Stopp die-    führer der GbR Neukölln ist Dr. Lorenz

Reform-Protest
                                                            ses Gesetzentwurfs einzu-       Breymeier, Stellvertreterin ist Dr. Andrea
                                                            setzen und der arzt– und pa-    Michalski. Für Steglitz–Zehlendorf hat

in der U-Bahn
                                                            tientenfeindlichen Gesund-      Holger Wloch die Geschäftsführung über-
                                                            heitspolitik entgegenzuwir-     nommen, Stellvertreter ist Dr. Cornelius
                                                            ken, so lange es noch nicht     Schwarz. Für die GbR Reinickendorf über-
                                                            zu spät ist“, so Dr. Wolfgang   nimmt nach dem Rücktritt beider bisheri-
Im U–Bahn–Fernsehen der Bundes-              Mitlehner, Chef von MEDI Berlin und            ger Geschäftsführer vorübergehend der
hauptstadt hat MEDI Berlin zusammen          Sprecher des Ärztebündnisses.                  Gynäkologe Dr. Gerd Merder die Ge-
mit dem Bündnis Berliner Kassenärzte             MEDI Berlin und das Ärztebündnis           schäftsführung, bis Anfang 2007 in den
dazu aufgerufen, die Gesundheitsre-          planen ähnliche Aktionen im U– Bahn–           vier neuen GbR–Verbünden die Ge-
form zu stoppen.                             Fernsehen auch für die Zukunft. „Solange       schäftsführer gewählt werden.
                                             die Politik kein Einsehen hat, werden wir                                             ami
„Merkel ruiniert die ärztliche Versorgung.   vor den Folgen der verfehlten Reformen
Merkel ruiniert Ihre Arztpraxen. Stoppt      warnen“, sagte Mitlehner. Bereits im
die Gesundheitsreform“, war eine Woche       Frühjahr hatte MEDI Berlin mit einer
lang täglich mehrmals im „Berliner Fen-      Kampagne im U– Bahn–Fernsehen gegen
ster“, dem U–Bahn–Fernsehen der Haupt-       das AVWG protestiert und sich damit den                 KONTAKTE
stadt, zu lesen. Mit diesem Protest haben    Unmut des Bundesgesundheitsmini-
die Ärzte die Verabschiedung des „Geset-     steriums zugezogen. Ministeriums–Spre-          Mitgliederverwaltung
zes zur Stärkung des Wettbewerbs in der      cher Klaus Vater kündigte an, dass er prü-      MEDI Verbund Berlin c/o HWS
Gesetzlichen Krankenversicherung“ (GKV–      fen lasse, ob er die Anzeigen–Kampagne          Bleibtreustraße 24, 10707 Berlin
WSG) durch das Bundeskabinett und die        unterbinden lassen könnte. Die An-              Tel. 030 / 88 70 99 75
erste Befassung im Bundestag begleitet.      kündigung blieb jedoch ohne Folgen.             Fax 030 / 88 70 99 74
„Wir fordern die Politiker aller Parteien                Text und Foto: Angela Mißlbeck      info@mediberlin.de

                                                                                             Verträge, Dienstleistungen
                                                                                             MEDI Verbund GmbH
Verträge mit weiteren Kliniken                                                               Masurenallee 6b, 14057 Berlin
                                                                                             Geschäftsführer: Karsten Köhler
                                                                                             karstenwjkoehler@aol.com
MEDI Berlin hat weitere Kooperations-        von Patienten der Abteilungen Gynäko-           Geschäftsstelle: Frau Diedrich
verträge mit zwei Kliniken in der Haupt-     logie, Augenheilkunde und Chirurgie des         Tel. 030 / 25 46 96 24
stadt verhandelt. MEDI Mitglieder kön-       Sankt–Gertrauden–Krankenhauses unter-           Fax 030 / 25 46 96 27
nen demnächst auch für das Institut für      zeichnet. Den seit Frühjahr bestehenden         medigmbh@mediberlin.de
Radiologie der Charité Leistungen zu fes-    Vertrag mit der Chirurgie des Bundes-
ten Preisen übernehmen. Der Vertrag          wehrkrankenhauses nutzten im Herbst             Ärzteinitiative
regelt die Zusammenarbeit bei hochspe-       gut 60 Ärzte. Die Berliner MEDI Ärzte           Vorsitzender: Dr. Wolfgang Mitlehner
zialisierten, innovativen Schnittbildver-    können allen Verträgen durch eine einfa-        Turmstr. 21, 10559 Berlin
fahren. Voraussetzungen, Umfang und          che Erklärung beitreten. Für Rückfragen         Tel. 030 / 391 87 47
Vergütung der Leistungen zu festen           steht die Geschäftsstelle der MEDI              Fax 030 / 399 03 889
Preisen sind im dazugehörigen Leis-          Verbund GmbH zur Verfügung. Die Ver-            wolfgang.mitlehner@t-online.de
tungsverzeichnis aufgeführt. Im Herbst       träge gibt es im geschlossenen Bereich
wurde zudem der Kooperations-Vertrag         auf der Homepage www.medi-berlin.de.
zur prä– und poststationären Betreuung                                           ami

                                                                    15
AUS MECKLENBURG–VORPOMMERN

AOK fischt im                                                                                  über das AOK–Angebot verwundert. „Das

rechtlichen Graubereich                                                                        ist kein partnerschaftliches Verhalten, das
                                                                                               Ganze ließe sich auch kollektivvertrags-
                                                                                               rechtlich regeln“, heißt es dort. Zugleich
Ein Angebot der AOK Mecklenburg–Vor-            der alle gesetzlichen Krankenkassen und        verweist die KV auf die berufsrechtlichen
pommern an radiologische Praxen im              die KVen Partner sind. Der Bezug auf die-      Konsequenzen für Ärzte, die auf das
Nordosten sorgt für Verwunderung:               sen Kollektivvertrag unter Andienung           Angebot eingehen.
Einzelne Ärzte sollen einen Bonus er-           eines Einzelvertrags für den jeweiligen             Dem MEDI Verbund geht es nicht um
halten, wenn sie auf ein Röntgenkon-            Arzt ist nach Ansicht der Kanzlei unzuläs-     die Behinderung von Einsparbemühungen
trastmittel umsteigen, das der Kasse            sig. Zudem sieht sie keine gesetzliche         – im Gegenteil. Nach Rücksprache mit der
Einsparungen bringt. Nicht nur MEDI             Grundlage, die Vereinbarungen mit Ver-         KV sieht MEDI durchaus Möglichkeiten für
sieht die AOK mit diesem Vorgehen               tragsärzten über die Gewährung eines           Einsparungen. Der Verbund steht laut Neu-
„am Rande der Legalität“.                       Wirtschaftlichkeitsbonus vorsieht. Auch das    müller auch als möglicher Vertragspartner
                                                SGB V, das die Zahlung von Wirtschaft-         bereit: „Dabei müssen aber fragwürdige
„Vereinbarung zur Förderung der Wirt-           lichkeitsboni in der Arzneimittelversor-       Vertragskonstruktionen ausgeschlossen
schaftlichkeit der Verordnung von Rönt-         gung kennt, sei keine solche Grundlage         sein.“ Die Reaktion aus der AOK–Zentrale
genkontrastmittel“ – der Titel klingt gut.      für einen SSB–Bonus für einzelne Ärzte,        ist nicht vielversprechend: Es gab keine.
Wer aber weiter liest, wird stutzen. Denn       denn der im SGB V genannte Bonus ist           Die Antwort der Aufsichtsbehörde stand
was die AOK Mecklenburg–Vorpommern              an die KV zu zahlen.                           bei Redaktionsschluss noch aus.
radiologischen Praxen im Nordosten                  Auch in der KV des Landes ist man                                        Dirk Schnack
anbietet, bewegt sich nach Einschätzung
von Hermann Neumüller im Graubereich.
Der Geschäftsführer der MEDI Verbund
MV GmbH erklärte: „Wir stehen hinter der
Absicht einzusparen. Aber was die AOK                 BLICKWINKEL
hier anbietet, ist nicht hinnehmbar.“ Grund
für seine Entrüstung: Die Kasse hat nie-
dergelassenen Radiologen ein Vertrags-          Warum die Reform
angebot unterbreitet, das ihnen einen
finanziellen Bonus für Einsparungen bei
                                                scheitern wird
Kontrastmitteln in Aussicht stellt. Parallel
dazu erhielten die Ärzte Post, in der die       In den letzten 25 Jahren gab es 7.000 Än-
Vorjahresumsätze für Kontrastmittel, er-        derungen im Gesundheitswesen. Damit
gänzend dazu eine Aufteilung des Um-            beschäftigten sich Politiker und Ministeri-
satzes auf die benutzten Präparate ande-        en, gesetzliche Krankenkassen und KVen.
rer Hersteller, mögliche Ersatzprodukte         Man braucht den Sachverstand im ärztli-
und das sich daraus ergebende Einspar-          chen Vergütungssystem, den MDK und die
potenzial aufgelistet waren.                    Kontrolle durch Landes– und Bundesbe-          formziele auf dem Weg durch die Amts-
    Was die AOK hier anbietet, ist aber         hörden. Weil das noch nicht reicht, rich-      stuben gewandelt haben, wird auch diese
weder eine gesamtvertragliche Regelung          ten wir uns staatliche Qualitätskontrollbe-    Reform scheitern. Das Ergebnis kann man
des Sprechstundenbedarfs, noch eine             hörden und einen Gesundheitsfonds ein.         als „Bürokratie–Sicherungs–Gesetz“ be-
Rabattvereinbarung mit einem pharma-            Alles unter dem Deckmantel staatlicher         zeichnen.
zeutischen Unternehmen unter Beteili-           Fürsorgepflicht für das Solidarsystem.             Vom Staat können wir keine Richtungs-
gung von Ärzten. „Die Vereinbarkeit mit         Darüber hinaus will man unbedingt auch         änderung erwarten. Es gibt nur eine Grup-
ärztlichen Berufsrecht ist fraglich“, folgert   die PKV staatlicher Zwangsfürsorge unter-      pe, die einen Systemwechsel erzwingen
der MEDI Verbund, der eine Aufsichts-           stellen. Das alles für den Patienten, der in   kann: eine geschlossene Ärzteschaft! Der
beschwerde beim Sozialministerium des           Ihre Praxis kommt? Zum Vergleich: Unsere       Zeitpunkt hängt von der Leidensfähigkeit
Landes Mecklenburg–Vorpommern ein-              Ernährung zählt auch zur Grundversor-          der Ärzte ab. Beschleunigen wir also ge-
gereicht hat. MEDI stützt sich auf ein          gung und doch verkauft der Bäcker seine        meinsam den Kampf für berufliche
Rechtsgutachten einer Berliner Rechts-          Brötchen gegen Bargeld, ohne Brötchen-         Freiheit und Selbstbestimmung. Überzeu-
anwaltskanzlei, das erklärt, wo die recht-      quote oder Preisstaffelung nach dem Ein-       gen wir unentschlossene Kollegen für
lichen Probleme liegen: Die AOK bezieht         kommen der Kunden.                             einen Weg in eine neue ökonomische
sich in ihrem Schreiben auf den Kollektiv-          Alle bisherigen gesetzlichen Maßnah-       Gesundheitspolitik!
vertrag zur Beschaffung von Sprechstun-         men dienen dem Erhalt und dem Ausbau                                 Hermann Neumüller,
denbedarf (SSB) – einer Vereinbarung, bei       der Bürokratie. Da sich schon früher Re-                 Geschäftsführer MEDI MV GmbH

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