Bulletin N 57 Mai/mai 2013 - Domus Antiqua Helvetica

Die Seite wird erstellt Jannik Born
 
WEITER LESEN
Bulletin N 57 Mai/mai 2013 - Domus Antiqua Helvetica
Bulletin N° 57
Mai/mai 2013

S c h w e i z e r i s c h e Ve r e i n i g u n g d e r E i g e n t ü m e r H i s to r i s c h e r W o h n b a u t e n • A ss o c i a z i o n e S v i z z e r a d e i P r o p r i e ta r i d i D i m o r e S to r i c h e
A ss o c i at i o n S u i ss e d e s P r o p r i é ta i r e s d e D e m e u r e s H i s t o r i q u e s • A ss o c i a z i u n S v i z r a d a l s P r o p r i e ta r i s d a D i m o r a s I s t o r i c a s
Bulletin N 57 Mai/mai 2013 - Domus Antiqua Helvetica
Gerold Ulrich GmbH                      mob +41 77 461 01 55
                                       Bogenstrasse 6a                            tel +43 5524 23 47
                                       9444 Diepoldsau                 switzerland@geroldulrich.com

                                     •Die Spuren der Zeit lesbar erhalten
                                     •Geschichte bewahren
                                     •Historischen Bestand schützen
                                     •Echtes Handwerk mit traditionellen Baustoffen

                                                      www.geroldulrich.com

                                                                Fenster
                                                                 restaurieren
                                                                 bauen
                                                                 renovieren
                                                                 rekonstruieren
             www.schmid-fenster.ch

        43
    4

                                                                   s   p    e   c   u   l   a   r    i   u   s

                             – Holzfenster mit Sprossen                    – Hebeschiebetüren
                             – IV-Fenster für Alt- und                     – Faltschiebetüren
                               Neubau
                             – Schallschutzfenster                         Unsere Spezialitäten
                             – Wärmeschutzfenster                          – Sprossenfenster für
                             – Vertikalschiebefenster                        historische Bauten
                             – Holz-Metall-Fenster                         – Brandschutz-Fenster

                                                      E. Zimmermann AG
                                                      CH-6130 Willisau, Menzbergstrasse 46
                                                      Schreinerei + Fensterbau
                                                      Tel. 041 970 14 38
                                                      Fax 041 970 14 37
                                                      info@fenster-ziwi.ch
                                                      www.fenster-ziwi.ch

                                                                                                    5 7_ 2 0 13
2
Bulletin N 57 Mai/mai 2013 - Domus Antiqua Helvetica
Inhalt / Sommaire

                                 Editorial   g    Das Wort des Präsidenten                                     5
                                                  Le mot du président                                          5

                 Renovation / Rénovation
                                             g    Das Haus «Zur Weissen Rose» in Schaffhausen                  6
                                                  La maison «Zur Weissen Rose» à Schaffhouse                  10

                      Aktuell / Actualités
                                             g    Feuchtigkeit in Kellerräumen                                16
                                                  L'humidité dans les caves 21

                                             g    Interview «Problematische Salze»                             26
                                                  Interview «Les sels problématiques»                          28

                                             g    Der Naturzug                                                 30
                                                  Le tirage naturel                                            30

                    Literatur/Littératures   g    Cahier no 2: demeures historiques et normes
                                                  de protection                                                32

                                                  Wohnen im Denkmal – Obwaldner Baukultur
                                                  in Gebrauch                                                  33

              Letzte Seite / Dernière page   g    Agenda 2013                                                 34
                                                  Impressum                                                   34

                                                 Mehr Informationen erhalten Sie unter
                                                 www.domusantiqua.ch
                                                 Vous obtiendrez plus d’informations sur
                                                 www.domusantiqua.ch

                                             Titelbild: Das Haus «Zur Weissen Rose» in Schaffhausen
                                             Photo de couverture: La maison «Zur Weissen Rose» à Schaffhouse

                                             Foto : Kantonale Denkmalpflege Schaffhausen

5 7_ 2 0 13
                                                                                                               3
Bulletin N 57 Mai/mai 2013 - Domus Antiqua Helvetica
Konservatorische
            Stuck- und Putzrestaurierung                                                  Gipsergeschäft
                                                                                        Kradolfer GmbH
            •   Untersuchung         •   Dokumentation
            •   Konzepterarbeitung   •   Exper tisen                                     8570 Weinfelden
            •   Konservierung        •   Beratung                                  Telefon 071 622 19 82
            •   Restaurierung        •   Stuckaturen und Oberflächen                     www.kradolfer.ch

         «Architektur ist das kunstvolle, korrekte und grossartige
          Spiel der unter dem Licht versammelten Baukörper.»
                                                   Le Corbusier

                                     Telefon +41 61 273 09 01 | www.villanova.ch

    13LAN92.1_Anz_176x130.indd 3                                                                     08.04.13 17:43

                                                                                      Granol AG
                                                                                      Zeughausstrasse 5
                                                                                      Postfach
                                                                                      6210 Sursee
                                                                                      Tel. 041 926 96 96
                                                                                      www.granol.ch

                                                                                                     5 7_ 2 0 13
4
Bulletin N 57 Mai/mai 2013 - Domus Antiqua Helvetica
Editorial

Das Wort des Präsidenten
Le mot du président

                                                                                                                                               Foto: Barbara Beglinger
Liebe Mitglieder,                               Schlussabstimmungen umstritten waren
                                                eine vom Bundesrat beantragte neue

S
     ie gehen gewiss mit mir einig, dass        ­Bestimmung zur Ermöglichung des Pacht-
     networking eine der vornehmsten             landtausches ohne Einverständnis des
     Aufgaben von DAH ist. Durch den             ­Verpächters sowie die vom Ständerat wie­
systematischen Aufbau und die Pflege von          ­derholt abgelehnte Aufhebung der Ein­-
Kontakten soll unseren Anliegen zum             kommens- und Vermögensgrenzen für
Durchbruch verholfen werden. So haben           Direktzahlungen. Bei der Drucklegung
wir die Zusammenarbeit mit dem Verein           dieser Zeilen bleibt offen, ob ein Referen-
zum Schutz des landwirtschaftlichen             dum gegen die Agrarpolitik 2014–2017
Grundeigentums (VSLG) intensiviert, stan-       ergriffen wird. Aus unserer Sicht wäre dies      sowie der Schweizerische Heimatschutz in
den doch beim parlamentarischen Kräfte-         bedauerlich, würde doch dadurch das In-          einer losen Dachorganisation zusammen-
messen um die Reform der schweize­              krafttreten des Gesetzes verzögert, ja im        geschlossen haben, sollten die Anstren-
rischen Agrarpolitik für uns wichtige           schlimmsten Fall sogar verhindert.               gungen zum Schutz unserer Kulturgüter
Be­schlüsse zur Debatte. In enger Abspra-                                                        verstärkt koordiniert werden.
che mit dem VSLG wurden Parlamentarier          Im Rahmen unserer Vorstandstätigkeit bei
direkt angesprochen, und dank des hart-         der NIKE (Nationale Informationsstelle zur       Networking findet aber auch an unseren
näckigen Einsatzes unserer Vorstandsmit-        Kulturgüter-Erhaltung) waren wir in die          Mitgliederversammlungen statt! In diesem
glieder Ständerat Hans Altherr und Natio-       Gründung der Alliance Patrimoine einbe-          Sinne freue ich mich, Sie am 31. August
nalrätin Christine Bulliard-Marbach konnte      zogen. Auch hier geht es um networking.          im geschichtsträchtigen Rathaus Bern be­
im Differenzbereinigungsverfahren zwi-          Mit der neuen Plattform, in welcher sich         grüssen zu dürfen.
schen den beiden Kammern ein erfreuli-          NIKE, Archäologie Schweiz, die Gesell-
ches Ergebnis erreicht werden. Bis zu den       schaft für Schweizerische Kunstgeschichte        Alfred R.Sulzer

Chers membres,                                  aux états, Monsieur Hans Altherr, et la con-     Dans le cadre de nos activités au sein du
                                                seillère nationale, Madame Christine Bul­        comité de NIKE (Centre national d‘infor-

V
        ous conviendrez sans doute avec         liard-Marbach, qu‘un résultat réjouissant a      mation pour la conservation des biens
        moi, que le «networking» constitue      pu être atteint lors de la procédure             culturels), nous avons été impliqués dans
        l‘une des tâches les plus nobles de     d‘élimination des divergences. Jusqu‘aux         la fondation de l‘Alliance Patrimoine. Ici
DAH. Au travers de l‘élaboration systéma-       scrutins finaux, les principales différences     également, il s‘agit de «networking». Par
tique d‘un réseau de contacts et en cul-        portaient sur une nouvelle disposition pro-      le biais de cette nouvelle plateforme, dans
tivant ces derniers, nous nous efforçons de     posée par le Conseil Fédéral et tendant à        laquelle se sont alliés NIKE, Archéologie
faire couronner de succès les objectifs qui     permettre l‘échange de baux à ferme (ter-        Suisse, la Société d‘histoire de l‘art en
nous tiennent particulièrement à cœur.          res affermées) sans le consentement du           Suisse ainsi que Patrimoine Suisse sous
Ainsi nous avons intensifié la collaboration    propriétaire-bailleur ainsi que sur la sup-      forme d‘organisation faîtière, les efforts
avec l‘Association pour la défense de la        pression des limitations de revenus et de        pour la protection de nos biens culturels
propriété rurale (ADPR) tant il est vrai que,   fortune pour les paiements directs, réfutée      devraient atteindre une coordination ren-
lors du rapport de force parlementaire au       à maintes reprises par le Conseil des Etats.     forcée.
sujet de la réforme de la politique agricole    Lors de l‘impression des présentes lignes,
suisse, des décisions d‘importance pour         il n‘appert toujours pas si le référendum        Le «networking» s‘invite également à nos
nous figuraient à l‘ordre du jour. Cela         sera saisi contre la politique agricole 2014–    assemblées des membres! Dans ce sens, je
étant, nous avons, en étroite collaboration     2017 ou pas. A notre avis, il serait regretta-   me réjouis de pouvoir vous saluer le 31août
avec l’ADPR, approché directement des           ble que cela soit le cas puisque ceci entraî-    dans l’hôtel de ville de Berne, bâtisse à
membres du parlement et c‘est grâce à           nerait du retard dans la mise en vigueur de      l‘histoire très longue et parlante.
l‘engagement tenace de membres de               la loi, voire, dans le pire des cas, son
notre comité central, à savoir le conseiller    empêchement.                                     Alfred R.Sulzer

    5 7_ 2 0 13
                                                                                                                                          5
Bulletin N 57 Mai/mai 2013 - Domus Antiqua Helvetica
Renovation

Das Haus «Zur Weissen Rose»
in Schaffhausen
Zur Blütezeit des Schaffhauser Stucks entstanden im Haus                                    angesehenen Familien als vornehmes
«Zur Weissen Rose» Meisterwerke dieses Fachs. Architektin                                   Wohnhaus gedient hatte. Es besteht aus
Ariane Trümpler und ihre Mutter Monica Trümpler übernahmen                                  einem dreigeschossigen Hauptbau, ei-
                                                                                            nem abgesetzten Hinterhaus mit ei­
die ­Liegenschaft vor wenigen Jahren von der Stadt Schaff­-
                                                                                            genständiger Erschliessung aus dem
hausen. Mit grossem Engagement nahmen sie sich der Restau-                                  16. Jahrhundert (gemäss einer Inschrift
rierung des geschichtsträchtigen Bürgerhauses an, das dank der                              am Bau vermutlich von 1576) sowie
Rück­führung zur Wohnnutzung seine ursprüngliche räumliche                                  ­einem südlichen Flügel über dem
Grosszügigkeit zurückgewinnen konnte.                                                        ­Brunnenhaus, das in der heutigen Form
                                                                                              auf das 18. Jahrhundert zurückgehen
                                                                                              dürfte. Es liegt am Rosengässchen, das
   F l u rina P escat o re                   seit über hundert Jahren in Besitz der          den Herrenacker, den grössten Platz in
    Leiterin Denkmalpflege Schaffhausen       Stadt gewesen war und als Waisenhaus,           Schaffhausen, mit der Rheinstrasse, ei-
                                              Lehrlingsheim und schliesslich während          ner innerstädtischen Strasse am Rhein,
Als Architektin und engagierte Schaff-        vielen Jahren als Musikschule gedient           verbindet. Schon die historischen Stadt-
hauserin brachte Ariane Trümpler be-          hatte. Diese unterschiedlichen Nutzun-          ansichten aus dem 17. Jahrhundert cha-
reits einige Erfahrung mit historischen       gen hatten dem Haus nicht nur zum Vor-          rakterisieren das Quartier als Gassenzug
Bauten mit, als sie und ihre Mutter Mo-       teil gereicht, denn die Zweckmässigkeit         mit gros­sen Einzelbauten und zugehöri-
nica Trümpler das Haus «Zur Weissen           im Gebrauch war meist höher gewichtet           gen ummauerten Gärten, wie es noch
Rose» in Schaffhausen übernahmen.             worden als der repräsentative Anspruch          heute bei der Weissen Rose erhalten ist.
Mit einem Projekt in Zusammenarbeit           der Anlage.
mit dem Architekturbüro Bergamini             Tatsächlich ist das Haus «Zur Weissen         In der Tradition einer ausser-­­
Nema bewarb sich die Familie als Bau-         Rose» ein ungewöhnliches Bürgerhaus,          gewöhnlichen Eigentümerschaft
rechtsnehmer für die Liegenschaft, die        das seit seiner Errichtung im Jahr 1575       Der Bau des Bürgerhauses geht auf
                                                                                            Christoph Käser zurück, den ersten na-
                                                                                            mentlich bekannten Scharfrichter der
                                                                                            Stadt Schaffhausen, dessen Beruf für die
                                                                                            damalige Henkergasse namensgebend
                                                                                            war. Weil das Henkeramt bei allen Ma-
                                                                                            keln, die ihm anhafteten, ein einträgli-
                                                                                            ches war, konnte sich Käser ein stattli-
                                                                                            ches Wohnhaus ­erbauen, das er aus
                                                                                            Dankbarkeit für die Entlassung aus sei-
                                                                                            nem Amt Phönix nannte, in Anlehnung
                                                                                            an den mythischen Vogel Phönix, der
                                                                                            lebendig aus der Asche ersteht.
                                                                                            Im 17. Jahrhundert ging die Liegenschaft
                                                                                            in den Besitz der Familie Peyer, Nachfah-
                                                                                            ren des Bürgermeisters Alexander Peyer
                                                                                            (1500–1577). In den folgenden mehr als
                                                                                            hundert Jahren waren es die Mitglieder
                                                                                            der Familie Peyer mit den Weggen, die
                                                                                            dem Haus zu weiterer Pracht verhalfen.
                                                                                            1731 ging der Besitz über Heirat in die
                                                                                            Familie Peyer im Hof, die zweite wichtige
                                                                                            Peyer-Familie aus Schaffhausen. Sie blie-
Die Stuckdecke im Saal des zweiten Obergeschosses nach der Restaurierung. Die übrige Aus-   ben bis etwas um 1800 Eigentümer, bis
stattung wurde farblich besser eingepasst.                                                  das Haus schliesslich an Johann Caspar

                                                                                                                         5 7_ 2 0 13
6
Bulletin N 57 Mai/mai 2013 - Domus Antiqua Helvetica
Fotos: Kantonale Denkmalpflege Schaffhausen

                                              Hofseite mit Hinterhaus, Treppenturm und Brunnenhaus

                                              Ott und nach ihm an Bankier Johann           das Werk des Schaffhauser Stuckmeis-         gige Erdgeschosshalle vor allem im
                                              Konrad Zündel ging.                          ters Samuel Höscheler (1630–1713) ver-       Sommer zu musikalischen und anderen
                                              Die Weisse Rose zählt, entsprechend          muten. Ihre umfassenden Investitionen        Festlichkeiten ein. Bereits vor der Re­
                                              ­ihrer Bewohner, zu den wichtigsten Bür-     manifestierten die damaligen Eigentü-        novierung wurde der Garten für belebte
                                               gerhäusern der Stadt. In allen Geschos-     mer nicht nur mit einem aufwendigen          Sommertheater genutzt. Vielleicht war
                                               sen begegnet man prächtigen Stuck­          Familienwappen im Treppenhaus, son-          auch dies der Grund für den unge-
                                               decken aus der Hochblüte des Schaff-        dern auch mit einer Wetterfahne mit der      wöhnlichen Entscheid der Bauherrin,
                                               hauser Stucks zwischen 1650–1750, die       Jahreszahl 1681 und den Initialen HIP-AS     den Garten als ersten Bauabschnitt
                                               einen gewissen Wetteifer unter den          (Hans Jakob Peyer-Agnes Spleiss).            ­anzupacken und unmittelbar nach der
                                               wichtigen Schaffhauser Familien in Be-                                                    Fassadenrenovierung fertigzustellen.
                                               zug auf die Ausstattung ihrer Häuser        Gartenlust seit dem 16. Jahrhundert           Von der Besonderheit dieses Gartens
                                               erkennen lassen. Prägend für das Haus       Als die heutigen Eigentümerinnen die          zeugt auch, dass er bereits in den ältes-
                                               waren sicher die Bautätigkeiten, die        Liegenschaft übernahmen, war der Zu-          ten Quellen zum Haus erwähnt wird:
                                               Hans Jakob Peyer (1634–1694), Stadt-        stand des Hauses in der Substanz grund-       Laut diesen wurde 1575 «ein schön
                                               hauptmann, Bibliothekar, Grossrat, Vogt­    sätzlich gut. Etliche Räume waren aber
                                               richter und Mitglied der Zunft zur          durch Unterteilungen verstellt und mit
                                               ­Schmiden, und seine Frau Agnes             mehr praktischen als stilgerechten Ober-                           Flurina Pescatore,
                                                Spleiss (1644–1694) auslösten. Vermut-     flächen versehen worden.                                           geb. 1968, lic. phil.
                                                lich wurde damals aus dem Haus Phönix      Das architektonische Konzept orientierte                           Kunsthistorikerin,
                                                die Weisse Rose und aus der Henker-        sich ganz gezielt an der grosszügigen                              MAS Public
                                                gasse die liebliche Rosengasse. Die Ehe-   Struktur der einzelnen Geschosse und                               Mana­gement.
                                                leute passten zwischen 1680 und 1690       beschränkte sich auf jeweils einen Nut-                            Studium der
                                                das Haus der barocken Wohnkultur an        zungstyp pro Geschoss: im Erdgeschoss                              Kunst­geschichte,
                                                und liessen gartenseitig das mächtige      Eingang und öffentliche Anlässe, in den       Mittelalter­archäologie und Kirchen-
                                                Treppenhaus als komfortable Erschlies­     Obergeschossen und im Dach Wohn­              geschichte an der Universität Zürich.
                                                sung errichten. Reiche plastische Decken   nutzung. Die Lifterschliessung erfolgt        Langjährige wissenschaftliche
                                                wie im Obergeschosssaal des Hinterhau-     über einen aussen liegenden Lift, der         Tätigkeit im B­ ereich der Denkmäler-
                                                ses und einfachere geometrische Kalk­      diskret an das Hinterhaus anlehnt und         und Ortsbildinventarisation. 2002–
                                                stuckdecken im zweiten Obergeschoss        bis zur Unterkannte des Dachvorsprun-         2007 Mitarbeiterin der Denkmal-
                                                fanden Einzug in Räume, die vorgängig      ges reicht. So hatte der Lift keine struk-    pflege der Stadt Winterthur. Seit
                                                mit hölzernen Renaissancedecken aus-       turellen Eingriffe zur Folge.                 2007 Denkmalpflegerin des Kantons
                                                gestattet gewesen waren. Die Qualität      Mit dem direkten Zugang zum Garten            Schaffhausen.
                                                der Ausführung und die Details lassen      und der Brunnenhalle lädt die grosszü-

                                                 5 7_ 2 0 13
                                                                                                                                                                                      7
Bulletin N 57 Mai/mai 2013 - Domus Antiqua Helvetica
Renovation

huss samt einem krutgarten und eige-
nem brunnen» erbaut.

Stuckdecken: Restauratorische
Sorgen- und Wunderkinder zugleich
Die Qualität, Vielfalt und Anzahl der für
Schaffhausen typischen Stuckdecken bil-
den den wertvollsten Teil der Innenaus-
stattung, und es ist nicht möglich, die
ganze Fülle hiervon in diesem Artikel vor-
zustellen.                                   Der Garten wird gerne als Kulisse für Sommertheater genutzt.
Nicht verschwiegen werden soll aber die
in der Stellung hochrangigste Stuckdecke     schengrosse Engelsfiguren einen ovalen        Peyer (1712–1776), die 1730 das Haus
im Saal des zweiten Obergeschosses, die      Blätterkranz, der mit üppigen Fruchtbou-      erbte und 1731 Johann Jakob Peyer im
vermutlich von Jeremias Peyer (1673–         quets behangen ist. An den Seiten wer-        Hof (1705–1772) ehelichte, die ihr Au-
1713) und Barbara Im Thurn in Auftrag        den diese von mit Lorbeeren geschmück-        genmerk auf die Wohnung im ersten
gegeben wurde. Sie ist als Meisterwerk       ten Frauenköpfen gehalten. Filigranes         Obergeschoss legte und diese einheitlich
wohl Johann Jakob Schärrer (1667–1736)       Akanthus-Rankenwerk mit fleischigen           mit eleganten Rokoko-Stuckdecken und
zuzuschreiben, der um 1716 ähnliche De-      Blättern breitet sich in den Ecken der        neuen Täferausstattungen versehen liess.
cken zum Beispiel im nahe gelegenen          Raumdecke aus.
Haus «Zum Korallenbaum» geschaffen           Bei der Restaurierung dieser Decke zeigte     Detektivarbeit für eine ausreichende
hat. In der Weissen Rose tragen fast men-    sich, dass neben der Tragkonstruktion         Befundlage
                                             ebenso die Anstriche den Zustand einer        Eine besondere Herausforderung und
                                             historischen Stuckdecke beeinflussen.         wichtiges Ziel des Projekts war die Wieder-
                                             Die bei früheren Massnahmen verwende-         herstellung der grosszügigen Eingangs-
                                             ten Materialien bestimmen, wie aufwen-        halle. Ausschlaggebend für das ge­lungene
                                             dig spätere Restaurierungen werden. Die       Endresultat ist sicher, dass das restaurato-
                                             mechanische und chemische Freilegung          rische Konzept langsam reifen konnte.
                                             ist bei so detailreichen Kunstwerken          Denn wie immer bei Rekonstruktionen ist
                                             enorm zeitaufwendig und entsprechend          man auf eine ausreichende Befundsitua-
                                             kostenintensiv. Bei dieser Decke war es       tion angewiesen. So wurde erst nach
                                             aber zur Erlangung einer machbaren Re-        ­genauer Untersuchung der stuckierten
                                             staurierung unumgänglich, die verhärte-        Mittelsäule, unter der sich eine traditio-
                                             ten Anstriche zu entfernen. Nach dem           nelle Holzstütze mit Sattelholz verbarg,
                                             sorgfältigen Hintergiessen der Fehlstellen     klar, dass eine Rekonstruktion nach baro-
                                             wurden diese mit einem Leimfarbenan-           ckem Zustand des späten 17. Jahrhunderts
                                             strich versehen.                               machbar war. Hinweise ergaben sich aus
                                             Da die Freilegung von Stuckdecken im-          wenigen originalen Restflächen des Kalk-
                                             mer mit konservatorischen Bedenken ver-        putzes im Kapitellbereich und aus der For-
                                             bunden ist, entschied man sich, nur diese      mung des originalen Lehmputzes, der als
                                             und eine weitere, im Rokoko entstandene        dicke Ausgleichsschicht darunter lag.
                                             Stuckdecke freizulegen. Es handelt sich        Diese Erkenntnisse sind der akribischen
                                             um die feingliedrige Decke des Salons im       Detektivarbeit der Stuckrestaurateure zu
                                             ersten Obergeschoss, die in den Eckkar-        verdanken. Wie eine mächtige Steinsäule
                                             tuschen Sinnbilder der vier Jahreszeiten,      dominiert die Stütze heute wieder die Erd-
                                             einen Rosenstock, einen Feigenbaum,            geschosshalle.
Die Eingangshalle während der Bauzeit und    den Rebstock und eine beschneite Tanne,        Eine noch grössere Herausforderung war
nach Entfernung der späteren Binnenwände     trägt. Es war wohl Franziska Dorothea          die statische Ertüchtigung des Dachstuhls.

                                                                                                                         5 7_ 2 0 13
8
Bulletin N 57 Mai/mai 2013 - Domus Antiqua Helvetica
Zur Zeit des Barocks wurden für den Bau
des Treppenhauses kurzerhand zwei der
statischen Binder im Dachstuhl geopfert.
Dies führte zu Senkungen im Inneren, da
die Kräfte nicht mehr über die dafür vor-
gesehenen Aussenmauern abgeleitet wur-
den, sondern nun auch Binnenmauern
trafen. Es hatte sich in der Folge zwar wie-
der ein Gleichgewicht eingestellt, eine
Mehrlast hätte das System aber nicht auf-
nehmen können. Nun galt es, diese alte
Verformung der Konstruktion und die not-       Das gartenseitige Brunnenhaus geht auf das 18. Jahrhundert zurück.
wendige Verstärkung in einem statischen
Konzept zusammenzubringen, ohne den            Bruckner und auf die bildende Künstlerin      Bauleitung Architektur:
Bestand der Stuckdecken zu gefährden.          Christine Seiterle. Beide brachten einen        Ariane Trümpler, Andreas Vogelsanger
Die notwendige statische Verbesserung          persönlichen Zugang zur Familie mit sowie
                                                                                             Bauprojekt: Büro Bergamini/Nema
wurde schliesslich mit einer aussteifenden     grosses Interesse für die Hausgeschichte.
Holzplatte auf dem Kehlgebälk, einer Ver-      So trifft man heute nebst dem Peyer-Wap-      Fachingenieur: René Clausen
besserung der statischen Ableitung auf         pen auch auf das Wappen der Familie
                                                                                             Bundesexperte für Statik: Paul Grunder
das massive Treppenhaus und einer Ablei-       Trümpler, allerdings im intimeren Bereich
tung der vertikalen Kräfte bis ins Erdge-      des Gartens. Eine zeitgenössische «baro-      Denkmalpflege: Flurina Pescatore
schoss über verdeckte Konstruktionen           cke» Himmelschau an der Dachuntersicht
                                                                                             Restaurierungen: Rolf Zurfluh, Firma
gelöst. Dafür mussten weder wertvolle          zur Rosengasse amüsiert mit ihrem Detail-
                                                                                             Kradolfer: Herr Bergmann und
Substanz geopfert noch auffallende Struk-      reichtum erfreute Passanten und verblüffte
                                                                                             Frau Restle, IGA: Fredi Bosshard
turen eingeführt werden. Diese Lösung          Kenner. Diese kunsthandwerklichen Klein-
war das ­Resultat eines längeren Ent­          ode schreiben auf ihre Weise die Ge-          Kunstwerke am Bau: Kurt Bruckner,
wicklungs­­prozesses, bei dem alle am Bau      schichte des hochrangigen Hauses weiter.      Christine Seiterle
Betei­ligten intensiv mitwirkten. Wie häufig
war auch hier ein wichtiger Ratgeber die
Zeit und ein ernsthaftes Miteinbeziehen
der Befundlage. Viele überraschende Er-
kenntnisse und Lösungsansätze ergaben
sich aus den Freilegungen historischer Be-
funde. Generell war für die Bauherrin Zeit
einer der wichtigsten Ratgeber für gestal-
terische Entscheide während der Bauzeit.
Häufig galt es, auf historische Befunde zu
reagieren und mit entsprechender Flexibi-
lität neue Lösungen zu suchen. Hierbei
waren das Interesse und die Sorgfalt von
Bauleiter Andreas Vogelsanger ausschlag-
gebend. Auf Handwerkskunst und eine
sorgfältige Ausführung legte er grossen
Wert.
Als Besonderheit, aber auch als Weiterfüh-
rung der Tradition des Hauses, nahm Kunst
am Bau Einzug in die Liegenschaft. Die         Stuckdecke im zweiten Obergeschoss mit Engelsdarstellung, erstes Viertel des 18. Jahrhun-
Wahl fiel auf den Bildhauer und Maler Kurt     derts, vermutlich J. J. Schärrer zuzuschreiben

    5 7_ 2 0 13
                                                                                                                                       9
Bulletin N 57 Mai/mai 2013 - Domus Antiqua Helvetica
Rénovation

La maison «Zur Weissen Rose»
à Schaffhouse
Lors de la période culminante du stuc schaffhousois, de véri-                                    plus grande place de Schaffhouse, à la
tables chefs-d‘oeuvre de cet art ont vu le jour dans la maison                                   Rheinstrasse, l‘une des rues du centre
«Zur Weissen Rose». L‘architecte Ariane Trümpler et sa mère,                                     ville au bord du Rhin. Les vues histo-
                                                                                                 riques du 17ème siècle ne caractérisent-
Monica Trümpler, reprirent, il y a quelques années, ce bien
                                                                                                 elles pas déjà ce quartier de labyrinthe
immobilier de la ville de Schaffhouse. Ainsi, les deux dames                                     avec de grandes bâtisses individuelles et
s‘attelèrent-elles, avec grand engagement et élan, à la res-                                     leurs jardins clôturés par des murs,
tauration de cette demeure bourgeoise riche en histoire, qui,                                    comme c‘est aujourd‘hui encore le cas
grâce au fait qu‘elle redevint une maison d‘habitation, a pu                                     de la maison «Zur Weissen Rose».
retrouver la générosité et la distribution d‘origine des espaces.
                                                                                                 Dans la tradition de propriétaires
                                                                                                 extraordinaires
 F l u rina P escat o re                       rience en matière de bâtiments histo-           La construction de la maison bourgeoise
conservatrice des biens culturels du can-        riques, lorsqu‘elle et sa mère Monica           remonte à Christoph Käser, le premier
ton de Schaffhouse                               Trümpler intégrèrent ladite demeure             bourreau nommément connu de Schaf-
                                                 dans cette ville. Sur la base d‘un projet       fhouse, dont le métier était déterminant
En sa qualité d‘architecte et de citoyenne       élaboré en collaboration avec l‘atelier         pour l‘appellation de la Henkergasse
engagée de Schaffhouse, Ariane Trüm-             d‘architectes Bergamini/Nema, la famille        (ruelle du bourreau) de l‘époque. Malgré
pler disposait déjà d‘une certaine expé-         s‘est ainsi portée candidate pour l‘attri-      toutes les entraves qui collèrent à la peau
                                                 bution de la bâtisse dont il s‘agit avec        de celui qui officiait de bourreau, cette
                                                 droit de construction, c‘est-à-dire de res-     charge était très lucrative et permit à
                                                 tauration dans les règles de l‘art; cette       Käser de se faire ériger une résidence
                                                 maison significative était depuis plus de       imposante qu‘il appela, en reconnais-
                                                 cent ans propriété de la ville et avait servi   sance de la cessation de ses macabres
                                                 d‘orphelinat, de foyer pour apprentis et,       fonctions, «Phénix», s‘inspirant du cé-
                                                 enfin, pendant de nombreuses années,            lèbre oiseau mythologique qui renaît de
                                                 d‘école de musique. Ces utilisations très       ses cendres. Au 17ème siècle, la propriété
                                                 variées desservirent le bâtiment, puisque       passa aux mains de la famille Peyer, plus
                                                 des considérations d‘ordre pratique             précisément aux descendants du bourg-
                                                 l‘avaient presque toujours emporté sur          mestre Alexander Peyer (1500–1577).
                                                 les aspects représentatifs de la propriété.     Pendant plus de cent ans, ce sont les
                                                 La maison «Zur Weissen Rose» est, il est        membres de la famille Peyer mit den
                                                 vrai, une maison bourgeoise d‘un genre          Weggen qui contribuèrent à embellir,
                                                 tout particulier qui avait, à l‘origine,        davantage encore, la maison. En 1731,
                                                 c‘est-à-dire dès sa construction en 1575,       la propriété revint, par voie de mariage,
                                                 servi de résidence noble à plusieurs fa-        à la famille Peyer im Hof, la deuxième
                                                 milles locales très respectées. Elle com-       branche de l‘importante famille Peyer de
                                                 prend un bâtiment principal de trois            Schaffhouse. Ces nouveaux propriétaires
                                                 étages, une plus petite construction in-        y résidèrent jusqu‘à environ 1800,
                                                 dépendante côté jardin avec un accès            lorsque la maison devint finalement pro-
                                                 privatif datant du 16ème siècle (selon une      priété de Johann Caspar Ott et, après lui,
                                                 inscription sur ses murs, probablement          du banquier Johann Konrad Zündel.
                                                 de 1576); finalement la propriété com-          Eu égard à ses différents occupants, la
                                                 prend une aile sud au-dessus de la fon-         maison «Zur Weissen Rose» figure parmi
                                                 taine couverte qui, dans sa forme ac-           les plus importants édifices bourgeois de
                                                 tuelle, remonterait au 18ème siècle.            la ville. Aussi retrouve-t-on à tous les
Ciel «baroque» très chargé de l‘artiste Chris-
tine Seiterle sous l‘avant-toit côté «Rosen-     L‘ensemble des bâtiments borde la               étages des plafonds à ornements en stuc
gasse»                                           Rosengasse qui relie le Herrenacker, la         datant de l‘apogée du stuc schaffhousois

                                                                                                                               5 7_ 2 0 13
10
Photos: Office de la protection des monuments du canton de Schaffhouse
Suite à sa restauration, la splendide maison est redevenue un bijou tout particulier de la «Rosengasse».

entre 1650 et 1750. Ces imposants dé-           propriétaires de l‘époque rehaussèrent           nière, cet ascenseur n‘a entraîné aucune
cors laissent apparaître un certain esprit      leurs considérables investissements non          mesure structurelle invasive. La grande
de compétitivité entre les familles impor-      seulement par des armoiries coûteuses            salle du rez-de-chaussée avec son accès
tantes de Schaffhouse pour ce qui est de        dans la cage d‘escalier, mais aussi par          direct au jardin et à la fontaine couverte
l‘aménagement de leurs demeures. Les            une girouette frappée de la date 1681 et         facilite, surtout en été, l‘organisation de
activités de construction entrepris par         des initiales HIP-AS (Hans Jakob Peyer-          manifestations musicales et autres. Le
Hans Jakob Peyer (1634–1694), com-              Agnès Spleiss).                                  jardin a déjà été utilisé avant les travaux
mandant de la ville, bibliothécaire, dé-                                                         de restauration pour des représentations
puté au Grand Conseil, juge et membre           Jardin bucolique depuis                          estivales de théâtre. C‘était peut-être la
de la confrérie «zur Schmiden», et sa           le 16ème siècle                                  raison de la décision quelque peu inha-
femme Agnès Spleiss (1644–1694),                Lorsque les propriétaires actuelles re-          bituelle des maîtres de l‘ouvrage de com-
étaient déterminants pour le devenir de         prirent l‘ensemble de la maison «Zur             mencer les travaux, en guise de première
la maison «Zur Weissen Rose». Il est à          Weissen Rose», l‘état de celle-ci était,
supposer que c‘est à cette époque que           pour ce qui est de sa substance construite,
la maison «Phénix» est devenue celle            d‘une manière générale, bonne. Cer-                                    Flurina Pescatore,
appelée «Zur Weissen Rose» et que la            taines pièces étaient, cependant, subdi-                               née en 1968,
Henkergasse a été rebaptisée en la plus         visées, étant donné l‘utilisation qui en a                             licencieé en lettres,
douce Rosengasse. Les époux précités            été faite les derniers temps, et des trai-                             historienne de l‘art,
adaptèrent la maison, entre 1680 et             tements de surfaces d‘ordre plus pra-                                  MAS en gestion
1690, au confort de l‘habitat baroque et        tiques que conformes au style de la                                    publique. Etudes
firent ériger, côté jardin, une imposante       ­maison ont été appliqués. Le projet                                   en histoire de l‘art,
cage d‘escalier permettant une circula-          d‘architecture des nouvelles proprié-                                 en arché­o­logie
tion et des accès plus aisés. Des plafonds       taires a fortement tenu compte de la             médiévale et en histoire ecclésiastique
richement ornés à l‘instar de celui dans         structure généreuse de chacun des                à l‘université de Zurich. Collaboratrice
la salle de l‘étage supérieur de la              étages et s‘est limité ainsi à un seul genre     scientifique, durant de nombreuses
construction indépendante côté jardin,           d‘utilisation par étage. Au rez-de-chaus-        années, dans le domaine de la
et des plafonds plus simples aux motifs          sée sont maintenant logés l‘entrée et les        constitution d‘inventaires des
géométriques en stuc de chaux comme              espaces pour des manifestations pu-              monuments et des ensembles
au deuxième étage du bâtiment princi-            bliques, les autres étages et l‘espace sous      protégés. De 2002 à 2007, collabora-
pal, vinrent se supplanter à des plafonds        le toit servant d‘habitat. Les différents        trice du service de la protection des
en bois de l‘époque de la Renaissance.           étages sont desservis par un ascenseur           monuments de la ville de Winter-
La qualité de l‘exécution et de nombreux         apposé à l‘extérieur du bâtiment, discrè-        thour. Depuis 2007, conservatrice à
détails suggèrent qu‘il s‘agit de l‘œuvre        tement adossé à la maison indépendante           l‘office de la protection des monu-
du maître en travaux de stuc schaffhou-          et conduisant jusqu‘au bord inférieur de         ments du canton de Schaffhouse.
sois, Samuel Höscheler (1630–1713). Les          la corniche du toit. Installé de cette ma-

    5 7_ 2 0 13
                                                                                                                                          11
Rénovation

étape, par le jardin et de terminer les
espaces verts immédiatement après la
rénovation des façades. Les plus vieilles
sources de la maison ne mentionnent-
elles pas déjà la particularité de ce jardin,
approximativement dans les termes sui-
vants: «en 1575, une belle maison avec          Des spécialistes en travaux de stuc et des restaurateurs ont travaillé pendant de longues se-
son jardin de fines herbes et sa propre         maines sur une plateforme de travail surélevée pour donner l‘aspect d‘aujourd‘hui au plafond
                                                du deuxième étage.
fontaine a été érigé.»

Les plafonds en stuc:                           Une mention spéciale s‘impose cepen-            d‘éliminer les couches de peinture an-
appréhensions et bonnes surprises               dant, en ce qui concerne le plafond en          ciennes et endurcies avant de pouvoir
lors de leur restauration                       stuc le plus important dans la grande           s‘attaquer à une restauration en profon-
La qualité, la diversité et le nombre des       salle du deuxième étage, probablement           deur selon les règles de l‘art. Après un
plafonds en stuc typiques pour Schaff­          commandité par Jeremias Peyer (1673–            remplissage minutieux des parties man-
house constituent la partie la plus pré-        1713) et Barbara Im Thurn. Ce plafond,          quantes et meurtries, celles-ci, ainsi re-
cieuse de l‘aménagement intérieur de la         un pur chef-d’œuvre, est sans doute à           composées, ont été enduites d‘une
demeure, et il n‘est pas possible de pré-       attribuer à Johann Jakob Schärrer               couche de peinture à base de colle. Etant
senter toute la panoplie de ces décors          (1667–1736), qui réalisa, en 1716, des          donné que la mise à découvert de pla-
dans cet article.                               plafonds de la même trempe, par                 fonds en stuc est régulièrement liée à des
                                                exemple dans le «Haus Zum Korallen-             questionnements d‘un point de vue de
                                                baum» tout proche. A la maison «Zur             la conservation, il a été décidé de ne
                                                Weissen Rose», des anges de taille              mettre à nu que ce plafond et un seul
                                                presque humaine portent une couronne            autre, datant de la période rococo. Il
                                                ovale constituée de feuilles, de laquelle       s‘agit, en l‘occurrence, du plafond très
                                                jaillissent d‘oppulents arrangements de         frêle au salon du premier étage de la
                                                fruits. Sur les côtés, ces bouquets frui-       maison principale qui comporte, dans les
                                                tiers sont tenus par des têtes de femmes        cartouches angulaires, les symboles
                                                parées de laurier. Et dans les angles, l‘on     peints des quatre saisons, soit un rosier,
                                                aperçoit, en filigrane, des entrelace-          un figuier, un plant de vigne et un sapin
                                                ments de ramifications d‘acan­thes avec         enneigé. Tout porte à croire que c‘était
                                                leurs feuilles voluptueusement vigou-           Franziska Dorothea Peyer (1712–1776)
                                                reuses. Lors de la restauration de ce pla-      qui hérita de la maison en 1730 et
                                                fond imposant, il s‘est avéré qu‘en plus        épousa Johann Jakob Peyer im Hof
                                                de la méthode d‘ancrage choisie pour            (1705–1772) en 1731. Elle concentra
                                                porter la lourde œuvre en relief, les           son attention tout particulièrement sur
                                                couches de peinture peuvent également           l‘appartement du premier étage qu‘elle
                                                conditionner l‘état d‘un plafond histo-         fit aménager, de manière homogène,
                                                rique en stuc. Les matériaux utilisés lors      avec d‘élégants plafonds de style rococo
                                                d‘interventions antérieures déterminent,        et de nouvelles boiseries.
                                                en effet, l‘étendue des restaurations ul-
                                                térieures qui s‘imposent. La mise à dé-         Labeurs de détective pour parvenir
                                                couvert mécanique et chimique d‘ou-             à un diagnostic judicieux
                                                vrages d‘art aussi riches en détails            La réhabilitation du généreux vestibule
                                                nécessite énormément de temps et se             constitua un défi très particulier et un
                                                solde, par conséquent, par des frais lour-      but important du projet. Si le résultat
Plafond en stuc datant probablement de
1683 dans une sorte de salle à plafond élevé    dement onéreux. S‘agissant du plafond           final peut être qualifié de réussite, c‘est
de la maison dans l‘arrière-cour.               en question, il apparût indispensable           sans doute grâce au fait que le projet de

                                                                                                                               5 7_ 2 0 13
12
Rénovation

                                                                                                  solutions. Dans ce contexte, l‘intérêt et
                                                                                                  le soin minutieux du directeur des tra-
                                                                                                  vaux, Andreas Vogelsanger, étaient dé-
                                                                                                  terminants. Il attacha une importance
                                                                                                  toute particulière au savoir des artisans
                                                                                                  et à la précision et délicatesse de l‘exé-
Sur la droite, les armoiries de la famille Peyer mit den Weggen et, à gauche, celles, modernes,   cution des travaux. En guise de curiosité,
des Trümpler de la main de l‘artiste Kurt Bruckner                                                mais aussi pour poursuivre la tradition
                                                                                                  de la maison, une décoration artistique
                                                                                                  conte­mporaine vint s‘ajouter aux tra-
la restauration a pu mûrir lentement. Il         cet état défaillant n‘aurait pas pu sup-         vaux réalisés. Ce sont le sculpteur et
est vrai que lorsque l‘on a recours à des        porter une charge plus importante. Il            peintre Kurt Bruckner et l‘artiste en arts
reconstructions, il est capital de dispo-        s‘agissait dès lors, en entamant les             plastiques Christine Seiterle qui furent
ser d‘un ensemble adéquat d‘analyses.            ­travaux de restauration, d‘intégrer, dans       choisis pour ces réalisations. Tous deux
Ainsi, ce n‘est qu‘après un examen minu-          un concept statique global, la correction       possèdent des liens personnels avec la
tieux de la colonne au milieu de la pièce         de cette ancienne déformation de la             famille et s‘intéressent vivement et de
et décorée de stuc, sous lequel apparût           construction et le renforcement néces-          près à l‘histoire de la demeure. Aussi
une traditionnelle poutre de soutène-             saire de la solidité, sans pour autant          découvre-t-on aujourd‘hui, en plus des
ment, qu‘il devint évident qu‘une re-             menacer l‘ensemble des plafonds à stuc.         armoiries de la famille Peyer, également,
construction conforme à l‘état baroque            L‘amélioration de la solidité de l‘ouvrage,     dans la partie plus intime du jardin, celles
de la fin du 17ème siècle était envisa-           si nécessaire, a finalement pu être réso-       de la famille Trümpler. Finalement, une
geable. Ces conclusions sont basées sur           lue grâce à une plaque en bois adaptée          voûte céleste aux traits baroques a été
quelques rares restes du crépi de chaux           sur la poutraison centrale porteuse,            peinte sous la corniche du toit côté
dans la région du chapiteau et la nature          d‘une amélioration de la décharge sta-          Rosengasse; avec sa multitude de dé-
et constitution de l‘enduit de torchis ori-       tique sur la lourde cage d‘escaliers et,        tails, ce décor amuse les passants ravis et
ginal que l‘on retrouve en épaisse couche         finalement d‘une déviation des forces           les connaisseurs étonnés. Tous ces élé-
de lissage sous l‘enveloppe de chaux.             verticales jusqu‘au rez-de-chaussée par         ments artisanaux de grande qualité
Nous devons ces conclusions aux re-               des constructions masquées. Ce faisant,         contribuent, à leur manière, à écrire l‘his-
cherches minutieuses des restaurateurs            aucune substance précieuse n‘a du être          toire de cette maison prestigieuse.
de décors en stuc. Aussi, telle une mas-          sacrifiée et les structures introduites ne
sive colonne de pierre, le support déco-          se remarquent pas. Cette solution est le
ratif domine aujourd‘hui à nouveau le             fruit d‘une longue réflexion à laquelle         direction des travaux d‘architecture:
hall d‘entrée.                                    participèrent toutes les personnes con­         Ariane Trümpler, Andreas Vogelsanger
Un défi plus considérable encore résida           cernées par cette intervention. Comme
                                                                                                  projet d‘ensemble:
dans le renforcement et la mise en équi-          souvent, le facteur temps et la prise en
                                                                                                  atelier Bergamini/Nema
libre statique de la charpente du toit. En        compte des résultats d‘analyses anté-
effet, à l‘époque baroque, l‘on s‘est tout        rieures étaient de bon conseil. De nom-         ingénieur spécialisé: René Clausen
simplement servi de deux solives stati-           breux constats surprenants et ébauches
                                                                                                  expert fédéral en statique: Paul Grunder
quement stratégiques de la charpente              de solutions résultèrent aussi des déga-
du toit pour la construction de la cage           gements d‘éléments et d‘indices histo-          protection des monuments historiques:
d‘escalier. Ceci conduisit à des affaisse-        riques. D‘une manière générale, le fac-         Flurina Pescatore
ments à l‘intérieur de la maison, puisque         teur temps constituait l‘un des meilleures
                                                                                                  travaux de restauration: Rolf Zurfluh,
les forces dégagées n‘étaient plus re-            atouts du maître de l‘ouvrage, lui per-
                                                                                                  entreprise Kradolfer: Monsieur Berg-
layées par le biais des murs extérieurs           mettant de prendre des décision d‘amé-
                                                                                                  mann et Madame Restle,
prévues à cette fin, mais touchèrent aussi        nagement pendant l‘avancement des
                                                                                                  IGA: Fredi Bosshard
l‘intérieur des murs porteurs. Par la suite,      travaux. Il s‘agissait souvent de réagir à
un certain équilibre s‘était à nouveau            des découvertes historiques en cher-            œuvres d‘art ajoutées à la bâtisse:
installé, mais il est clairement apparu que       chant, de manière flexible, de nouvelles        Kurt Bruckner, Christine Seiterle

    5 7_ 2 0 13
                                                                                                                                           13
KULTUR UND GARTENKUNST
     Unsere nächsten Reisen:                                       Sind Sie interessiert?
     Gartenlust zwischen Baden-Baden und Schwetzingen
                                                                   Gerne senden wir Ihnen unseren Katalog 2013
     6.–9. Juni 2013 – mit Hannah Mader                            KULTUR- UND GARTEN-REISEN
     Kultur und Gärten im Val Bregaglia und Val Chiavenna
     18.–22. Juni 2013 – mit Brigitta Michel

     Stadt- und Gartenkultur in und um Hamburg                     Kontaktieren Sie Herrn Thomas Marti
     mit Besuch der Internationalen Gartenschau auf der Elbinsel   ARCATOUR
     23.–27. August 2013 – mit Dr. Francis Rossé                   Bahnhofstrasse 28, Postfach, 6301 Zug
                                                                   Telefon: 041 729 14 23
     Schönste Gärten im Burgenland und in der Wachau               E-Mail: thomas.marti@arcatour.ch
     8.–13. September 2013 – mit Dr. Veronika Walz                 www.arcatour.ch

                                                                                                     Zum alten Sternen
                                                                                                        2848 Blomberg
                                                                                                     9642 Ebnat-Kappel

                                                                                                                 5 7_ 2 0 13
14
chOrientteppich
                       Ihr Vertrauen zu gewinnen ist unser Ziel!

Machen Sie sich Gedanken auch über Ihren Orientteppich!
Haben Sie fragen zu Ihrem Orientteppich? Möchten Sie wis-
sen woher ihr Orientteppich stammt, welchen Wert er heute
noch besitzt und ob es sich überhaupt lohnt in den zu in-
vestieren, auch wenn es sich dabei nur um eine Reinigung
handelt? Der Orientteppichexperte, H. Masaeli, der chOrient-
teppich kann Ihnen all Ihre Fragen beantworten. Dank seiner
35 Jahren Erfahrung, über die Orientteppichkunst, sind sie bei
ihm genau richtig.

Ihr Experte
Das Familien Unternehmen chOrientteppich wird vom Ori-
entteppich-Experten, H. Masaeli, voller Leidenschaft geführt.
Die Firma engagiert sich für eine umweltschonende Herstel-
lung und Reinigung der Orientteppicheppiche und achtet da-
rauf, dass diese nicht durch Kinderarbeit hergestellt werden.
Das Fachgeschäft führt Orientteppiche mit klassischen und
modernen Designs. Dienstleistungen: Fachmänische Reini-
gung und professionelle Restaurationen.                            H. Masaeli beim Einzug neuer Fransen original und von Hand

Gratis-Kontrolle (Beratung) durch den Orientteppichexperten, Herr H. Masaeli (ganze Schweiz)
Bevor sie sich entscheiden Ihren Orientteppich zu entsor-          Durch die professionelle Reinigung gewinnt der Orient-
gen, reinigen oder zu restaurieren, bietet Ihnen die chOrient-     teppich seine Farben zurück, Gerüche werden neutralisiert
teppich eine Gratis-Kontrolle Ihres Orientteppichs an. Sie         und das Material wird gepflegt. Durch das Imprägnieren ge-
beraten Sie gerne unverbindlich, ob bei Ihnen zu Hause oder        gen Motten und Milben und das Rückfetten wird die Wolle
in ihrem Showroom in Wolfhausen. Eine Kontaktaufnahme              und Seide wieder stabilisiert. Darum ist die Reinigung nicht
lohnt sich, dadurch können Sie mit Sicherheit nur profitieren      nur bei Verschmutzung zu empfehlen sondern sie dient der
und mehr erfahren.                                                 Stabilisierung und der Werterhaltung

Alte und Antike Orientteppiche:                                    Restaurationen:
Warum sollte man auf alte und antike Orientteppiche beson-         Entscheidend bei einer Restauration ist das Wissen um die
ders Acht geben?                                                   Herkunft, das Alter sowie das Material und dessen Verarbei-
                                                                   tung. chOrientteppich lässt die Materialien in Persien her-
Orientteppiche ab 50 jährig und antike Orientteppiche sind
                                                                   stellen, um sie jedem Orientteppich fachgerecht anzupassen
aus reiner Naturfaser und auf pflanzlicher Basis eingefärbt. Sie
                                                                   und ihn auch so zu restaurieren. Die defekten Fransen und
sind sehr speziell im kulturellen Design und der Herstellung
                                                                   Teppichkanten sind die problematischen Stellen die durch den
geknüpft worden. Solche Orientteppiche werden heute nicht
                                                                   Gebrauch am schnellsten abgenützt werden. Dadurch begin-
mehr produziert und sind von daher Unikate und Samm-
                                                                   nen sich die weit innenliegenden Knoten aufzulösen. Bei dem
lerstücke. Sie werden meistens nur gebraucht und nicht zur
                                                                   Orientteppichexperten, H. Masaeli, sind Ihre Orientteppiche
richtigen Zeit behandelt und restauriert. Für die meisten ist
                                                                   in den besten Händen und werden bis aufs Detail kontrolliert
es dann zu spät eine Behandlung durchzuführen und solche
                                                                   und originalgetreu restauriert, sodass ein Unterschied zum
Stücke gehören nicht mehr zu den Kunstwerken und den wert-
                                                                   Original nicht erkennbar ist.
vollen Orientteppichen.
                                                                   Verlangen Sie unverbindlich einen Kostenvoranschlag sowie
                                                                   Referenzen.
Reinigung:
Eine professionelle Reinigung ist von vielen Faktoren abhän-       chOrientteppich verfügt über einen kostenlosen Abhol- und
gig. Es ist riskant, die Reinigung selbst vorzunehmen, denn        Lieferservice. Ein Anruf genügt und chOrientteppich ist für
der unvermeidbare Hausstaub setzt sich in seiner feinsten          Sie da.
Form im Orientteppichfundament fest und beschleunigt die
Abnutzung.                                                         chOrientteppich
Deshalb gehören Orientteppiche in die Hände des Fach-              Landstrasse 25a, 8633 Wolfhausen, Telefon 055 264 22 22
mannes, denn sie benötigen eine spezielle Handhabung.              www.chorientteppich.ch, info@chorientteppich.ch

   5 7_ 2 0 13
                                                                                                                                15
Aktuell

Feuchtigkeit in Kellerräumen

Während die Maximen für Kellerräume von Neubauten Luft-                                   Luzern angewendet. Die Nutzung der
undurchlässigkeit und maximale Dämmung lauten, mussten                                    Kellerräume hat sich in den letzten Jah-
früher Keller zur Lagerung von Lebensmitteln kühl und feucht                              ren intensiviert; Teile davon sind beheizt
                                                                                          und bewohnt (Küche, Werkstatt, Jagd-
sein. Veränderte Nutzungsansprüche, die Auswirkungen von
                                                                                          stube), sodass ein Anspruch an die opti-
vorausgegangenen Interventionen, aber auch die Vielseitig-                                sche Erscheinung der Räume besteht.
keit der Bauweisen beeinflussen das fachgerechte Vorgehen                                 Das Haus Kreuzmatt ist in blanken Sand-
im Umgang mit historischen Kellerräumen. Allgemein gültige                                steinfels gebaut, und die dichten Ge-
Patentrezepte gibt es keine, wie vier Beispielbauten zeigen.                              steinsschichten beeinflussen den starken
                                                                                          Wassereintrag in den Gebäudesockel.
                                                                                          Frühere Baumeister hatten deshalb in
    R aya H a u ri                          Mittels dieses Verfahrens (Firma Huma-       den Kellerräumen Rinnen erstellt, in wel-
                                             tec, Granol) wurde im Jahr 1998 der          chen sich das Wasser je nach Jahreszeit
Feuchtigkeit in Kellerräumen ist für Stein   Keller des Hauses Zum Dolder (1764)          sammeln konnte und abgeführt wurde.
und Mörtel der Mauern an sich kein Pro-      ­trockengelegt. Das Gebäude steht di-        Das grosse Wasservorkommen und ­vor-­
blem. Sie kann aber problematisch wer-        rekt am «Flecken» (Hauptplatz) von Be­      gängig angebrachte dichte, zementhal-
den, wenn eine intensivierte Nutzung          romünster und birgt ein Wohnmuseum          tige Verputze führten immer wieder zu
gewünscht wird oder wenn das Raum-            mit einer faszinierenden Privatsamm-        unschönen Salzausblühungen und gross-
klima eines Kellers so feucht ist, dass       lung. Der schöne Gewölbekeller kann         flächigen Abplatzungen. Solche dichten
Holzteile wie Schwellenbalken oder            seither für jährliche Sonderausstellun-     Sperrputze kamen in den 1970er-Jahren
­Balkenköpfe faulen oder sich gar Schim-      gen genutzt werden und wird für Veran-      auf. Sie sollten verhindern, dass Feuch-
 melpilze bilden. Konstruktionsweisen,        staltungen vermietet. Er trägt damit        tigkeit in die Mauern eindringt. Es hat
 vorhandene Materialien, das Salzvor-         wesentlich zum Bestehen des Museums         sich jedoch gezeigt, dass Feuchtigkeit
 kommen und die Topographie unter-            bei.                                        aus dem Boden hinter dichten, versiegel-
 scheiden sich von Gebäude zu Gebäude,        Das gleiche Vorgehen wurde kürzlich in      ten Verputzen in den Kapillaren des
 und entsprechend breit ist die Palette       der Liegenschaft Kreuzmatt (1793) in        Mauerwerks in grosse Höhen aufsteigen
 von Massnahmen zur Erhaltung und Ver-
 besserung des Raumklimas in Kellerräu-
 men.                                                                                                                                   Fotos: Museum Zum Dolder

Injektionsverfahren: Haus Zum
Dolder und Kreuzmatt
Das Injektionsverfahren hat die vollstän-
dige Trockenlegung von Kellerräumen
zum Ziel. Dabei werden über Terrain-
höhe in regelmässigen Abständen Bohr-
löcher in den Mauern erstellt. Über diese
wird mit Niederdruck eine Microemul-
sion in das Mauerwerk eingebracht, die
eine horizontale Sperrschicht bilden soll.
Die Mauern werden bis zur Höhe der
Sperrschicht mit einer Abdichtung auf
der Innenseite der Mauer (Negativab-
dichtung) versehen, wodurch eine Art
geschlossene Badewanne als Barriere
gegen aufsteigende Feuchtigkeit ent-
steht. Falls erneut Feuchtigkeit auftritt,   Früher wurden im Keller des Hauses Zum Dolder grosse Weinfässer für die Pintenwirtschaft
werden Nachinjektionen vorgenommen.          gelagert.

                                                                                                                        5 7_ 2 0 13
16
Aktuell

kann, bis es neue Verdunstungsflächen        Naturzug: Haus Jauch                         ten Bereichen der Mauern verdunstet.
erreicht – im schlimmsten Fall erst über     Das Haus Jauch (1550), auch Suworow-         Ein früher eingebrachter dichter Ze-
dem Kellergeschoss. Nicht selten belas-      Haus genannt, in Altdorf wurde vor eini-     mentboden wurde deshalb entlang
ten solche zementhaltigen Verputze aus-      gen Jahren umfassend renoviert (siehe        dem Mauerfuss aufgeschnitten. Damit
serdem die Gemäuer mit Salzen (mehr          Bulletin Nr. 44, 2006). Auf eine Intensiv-   konnte eine zusätzliche Austrocknungs-
zum Thema Salze im Interview mit Frau        nutzung der Kellerräume wurde verzich-       zone erstellt werden, die das Verdunsten
Dr. Bläuer und Frau Dr. Rousset).            tet; die Raumfeuchtigkeit und die kühlen     der Feuchtigkeit begünstigt. Ausserdem
Das zunächst geplante Anbringen von          Temperaturen des Naturkellers sind mit       kamen nur mineralische, offenporige
Drainagen entlang den Aussenmauern           der aktuellen Nutzung als Technikraum,       Materialien ohne Zementzugabe zur
scheiterte am Baugrund der Liegen-           als Abstellräume für die Wohnungen           Verwendung. Letzteres, um die weitere
schaft – nach wenigen Zentimetern Aus-       und als Weinlager zu vereinbaren. In         Versalzung der Wandoberflächen zu ver-
grabung stiess man auf Sandsteinfels,        Letzterem finden jährlich etwa achzig        hindern.
­sodass schliesslich eine Horizontalsperre   Ver­anstaltungen wie Weindegustatio-         Salzanalysen hatten gezeigt, dass die be-
 mittels Injektionsverfahren eingebracht     nen statt.                                   stehenden Verputze eine derart starke
 wurde.                                      Aufgrund von vorgängigen Analysen            Versalzung aufweisen, dass innerhalb
 Der Vorteil dieser Methode ist das Errei-   und Interventionsempfehlungen des            kurzer Zeit Schäden und hygroskopische
 chen eines Raumklimas, das mit Wohn-        BWS-Labors aus Winterthur wurden di-         Durchfeuchtung auftreten können. Das
 räumen vergleichbar ist, sowie ein mög-     verse Massnahmen zur Verbesserung            heisst, die vorhandenen Salze können
 lichst unterhaltfreies Mauerwerk. Dem       des Raumklimas der Kellerräume ergrif-       permanent Feuchtigkeit aus der Kellerluft
 recht aufwendigen Verfahren wird aus        fen. Da Altbauten in der Regel ohne          aufnehmen, was zur Durchfeuchtung des
 denkmalpflegerischer Sicht die Irrever-     Sperrschichten gebaut sind, kann Feuch-      Verputzes führt. Um die relative Luft-
 sibilität des Eingriffs zum Vorwurf ge-     tigkeit ­theoretisch zwischen dem Keller     feuchtigkeit möglichst tief zu halten, wur-
 macht, und es gibt mit dem erst seit        und den darüber liegenden (meist             den deshalb in allen Kellerräumen ein bis
 knapp zwanzig Jahren angewendeten           Wohn-) Geschossen auf- und absteigen.        zwei Naturzüge erstellt. Der Naturzug ist
 Verfahren noch keine Langzeiterfah-         Umso wichtiger ist es, dass die Feuchtig-    ein altbewährtes Belüftungssystem, das
 rungen.                                     keit bereits im Keller und in den unters-    auf dem Prinzip des Thermosiphons be-
                                                                                          ruht: Kalte (und trockenere) Luft ist
                                                                                          schwerer als warme Luft (mehr dazu im
                                                                                          Bericht von BWS über den Naturzug).
                                                                                          Man kann sich dieses Prinzips auch beim
                                                                                          manuellen Lüften zunutze machen und
                                                                                          damit massgeblich Feuchtigkeit aus dem
                                                                                          Keller abführen – dies ist allerdings mit
                                                                                          einem gewissen Aufwand verbunden,
                                                                                          denn die Kellerfenster müssen täglich je
                                                                                          nach Wetterlage geöffnet oder geschlos-
                                                                                          sen werden. Entgegen der landläufigen
                                                                                          Meinung sollten Kellerräume weniger im
                                                                                          Sommer als vielmehr im Winter an tro-
                                                                                          ckenen Tagen gelüftet werden. Die käl-
                                                                                          tere und schwerere Aussenluft sinkt in
                                                                                          den Keller und verdrängt die wärmere
                                                                                          Luft, die Feuchtigkeit mit sich nimmt.
                                                                                          Gleichzeitig muss darauf geachtet wer-
                                                                                          den, dass der Keller nicht zu stark aus-
                                                                                          kühlt. An warmen und insbesondere an
Der Gewölbekeller des Museums Zum Dolder wird regelmässig für Sonderausstellungen und
                                                                                          feuchten Sommertagen sollte hingegen
Veranstaltungen genutzt.                                                                  nur kurz gelüftet werden, am besten

   5 7_ 2 0 13
                                                                                                                                 17
Sie können auch lesen