"climate emergency" Wald und Holz sind Teil der Lösung - Forschungsprojekt CareforParis - Land&Forst Betriebe Österreich
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4.19 „climate emergency“ Wald und Holz sind Teil der Lösung Forschungsprojekt CareforParis Seite 15 FichtePLUS: Aufruf zur Projektbeteiligung Seite 20 Neuerungen im Anerbenrecht Seite 33
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Inhalt Inhaltsverzeichnis Editorial, Leitartikel Recht 4 Editorial 30 Bericht aus dem Fachbereich Recht 4 Impressum 30 Judikatur aktuell 5 Leitartikel 31 Einforstungstag 2019 32 Die Jagd wird digital 33 Neuerungen im Anerbenrecht Österreich & Europa 6 2019 – ein Jahresrückblick 8 100 Jahre Bauernbund BIOSA 9 Paul-Josef Colloredo-Mannsfeld neuer Vizepräsident 34 Bericht aus dem Fachbereich BIOSA 10 Interview mit Georg Kapsch 12 Die Auswirkungen des Klimawandels sind in Deutschland angekommen Landesverbände / Next Generation 14 Gegen die Klimakrise. Für bessere Luft. 35 Next Generation light 15 Care for Paris 36 LFB Steiermark: Adventtagung 16 Zisterzienserstift Rein 37 LFB NÖ: Vollversammlung im Stift Klosterneuburg 38 Carl Prinz von Croÿ wurde als Ökonomierat ausgezeichnet Forst & Umwelt 38 LFB Kärnten 18 Bericht aus dem Fachbereich Umweltrecht 38 LFB Burgenland 19 Bericht aus dem Fachbereich Controlling 20 Forschungsprojekt FichtePLUS Umweltzeichen 39 Umweltzeichen unterstützt SDGs Landwirtschaft 22 Bericht aus dem Fachbereich Landwirtschaft 23 GAP Update 2019: Wo wir stehen. PEFC / FHP 24 PhD-Programm „Digitale Technologien in der Landwirtschaft“ 40 PEFC-Award 25 30 Jahre Ökosoziale Marktwirtschaft 41 Meine PEFC Erinnerungen 41 Außenhandelsüberschuss 2018 Kommunikation 26 Bericht aus dem Fachbereich Kommunikation Persönliches 27 FHP: 12. Österreichische HOLZgespräche 42 Persönliches 28 Corporate Identity: Wer bin ich und warum? 42 Termine 43 Lesetipps 3
Editorial Impressum Editorial Die „Grüne FBÖ ©L Offenlegung der Besitzverhältnisse gemäß § 25 des Mediengesetzes: Medieninhaber: Vereinbarung“… Land&Forst Betriebe Österreich Schauflergasse 6/5, 1010 Wien Telefon: +43/1/533 02 27 … politische Luftblase, Risikofaktor oder Chance? Diese Frage galt es in den letz- E-Mail: office@landforstbetriebe.at ten Wochen zu beantworten, wenn man sich mit der politischen Zukunft der EU www.landforstbetriebe.at befasst hat. Der von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen als „Green Verlagspostamt: 1010 Wien Deal“ ausgerufene politische Leitfaden für die nächste Legislaturperiode unter- Erscheinungsweise: 4x jährlich scheidet sich nämlich gewaltig vom 10-Punkte Plan ihres Vorgängers Jean-Claude Juncker, der einen wirtschaftsliberalen Ansatz für seine Amtszeit gewählt hat. Herausgeber: DI Bernhard Budil, Schauflergasse 6/5, 1010 Wien Unbestritten ist, dass vor den Entwicklungen der letzten Monate und Jahre die Bekämpfung des Klimawandels einen prioritären Stellenwert für die Zukunft Redaktion und hat. Klar ist aber auch, dass gerade die Land- und Forstwirtschaft als Basis für Anzeigenverwaltung: Mag. Renate Magerl Ernährungssicherheit und Produzent des erneuerbaren Rohstoffes Holz auch ent- sprechende Berücksichtigung erhalten muss. Denn Bäume pflanzen ist zu wenig, Layout und Satz: KOMO Wien – Büro für wenn wir die dringend notwendige Energiewende umsetzen wollen – wir brau- visuelle Angelegenheiten chen dafür langlebige Holzprodukte und erneuerbare Biomasse als Ersatz für die Simone Leonhartsberger fossil getriebene Wirtschaft des anthropozänen Zeitalters. Diese Fakten liegen wissenschaftlich belegt auf dem Tisch, wie etwa auch eine aktuelle österreichi- Hersteller: Druckerei Berger, 3580 Horn sche Studie belegt (siehe dazu Bericht auf Seite 15). Leider stellt aber der „Green Deal“ vollkommen andere Schwerpunkte in den Vor- Das Österreichische Umweltzeichen dergrund und die so wichtige Bioökonomie hat bis zum Redaktionsschluss nicht für Druckerzeugnisse, UZ 24, UW 686 Ferdinand Berger & Söhne GmbH. einmal Erwähnung darin gefunden. Hingegen wird der Biodiversitätsstrategie höchster Stellenwert eingeräumt und deren Neuauflage in einer Ho-Ruck-Aktion Diese Zeitung wurde auf PEFC-zertifiziertem politisch durchgepeitscht, die ihresgleichen sucht. Land- und forstwirtschaftliche Papier gedruckt. Zielsetzungen werden jedenfalls künftig noch stärker an ihren Klimaauswirkun- Unbenannt-1 1 07.07.2009 13:28:58 gen gemessen werden. Was dies konkret an Maßnahmen und Handlungsspielräu- men für die Landbewirtschafter bedeutet, wird wohl erst die Zukunft weisen. Fakt ist, dass die politische Arbeit in Brüssel in den nächsten Monaten und Jahren von noch viel größerer Bedeutung sein wird, als bisher, wenn wir an der Gestaltung dieser neuen Schwerpunkte aktiv mitwirken wollen. Die Gastkommentare müssen nicht die Meinung Ob es auch national eine „Grüne Vereinbarung“ geben wird, ist zur Drucklegung des Medieninhabers ausdrücken. dieser aktuell-Ausgabe noch offen. Unabhängig aber davon, wer in den nächs- ten Jahren unser Land regieren wird, es wird ein klares Bekenntnis zu einer ak- Genderhinweis: Geschlechtsspezifische tiven Land- und Forstwirtschaft brauchen, wenn unsere Familienbetriebe in den Bezeichnungen im Verbandsmagazin stehen im nächsten Jahren überleben sollen. Denn die Milch kommt nicht aus der Packung Zweifelsfall gleichwertig für beide Geschlechter. Dies impliziert jedoch keine Diskriminierung in und der Strom nicht aus der Steckdose – dafür braucht es schon eine florieren- die eine oder andere Richtung, sondern soll im de Landbewirtschaftung, die von ihren Produkten auch ein Einkommen erzielen Sinne der leichteren Lesbarkeit als geschlechts- kann. neutral zu verstehen sein. Ich wünsche allen Lesern unseres aktuell ein paar gesegnete Feiertage, viel Kraft Titelbild: © M.Doerr & M.Frommherz GbR - stock.adobe.com und Energie für das kommende Jahr und uns allen ein erfolgreiches 2020! Ihr Bernhard Budil 4
Leitartikel Leitartikel Mutige FBÖ ©L Entscheidungen sind dringend gefragt! Österreich, Europa und die Welt braucht radikale Änderun- vernetzt werden. Die Land- und Forstwirtschaft ist als Roh- gen in der Energie- und Klimapolitik. Die weltweiten Nach- stofflieferant Teil der Bioökonomie und Teil der Lösung. richten von Wetterextremen, Dürre, Überschwemmungen, Anstieg des Meeresspiegels, Abschmelzen von Gletscher, Inlandeis und Polareis müssen uns und alle Wirtschaftspo- »Die Politik braucht jetzt weitsichtige litiker wachrütteln. Schöne Worte in Madrid werden nichts Visionen und Mut, um ambitionierte bewirken, wenn nicht sofort in den nächsten Wochen am- Strategien festzulegen.« bitionierte Pläne erstellt und mutige Entscheidungen für eine sofortige Umsetzung getroffen werden. Die Angst vor Veränderungen und die Furcht vor einer Krise in etablierten Nur nachhaltige, produzierende Landnutzung kann wirk- Wirtschaftszweigen und Unternehmen dürfen uns nicht lich das Klimaproblem lösen. Reine Speicherung in immer blind machen vor den Chancen, die eine Neuausrichtung mehr stehendem Holz und brachliegenden Flächen wirkt der Wirtschaft für Europa hat. nur kurzfristig und erreicht langfristig gar nichts. Fossi- le Rohstoffe und klimaschädliche Energie müssen durch nachwachsende ersetzt werden. »Drei wesentliche Eckpunkte hat eine erfolgreiche Bioökonomie: Nachwach- Die Politik braucht jetzt weitsichtige Visionen und Mut, um sende Rohstoffe, klimaverträgliche ambitionierte Strategien festzulegen. Wir als Waldbesitzer Energie und Recycling.« und Landwirte stehen bereits wegen des Klimawandels vor großen Herausforderung, aber wir werden die zukünftige Bioökonomie mit Rohstoffen nachhaltig versorgen und Teil Es geht nicht nur um den Umstieg von fossilen Energieträ- der Lösung sein können. gern wie Öl, Kohle und Gas auf erneuerbare und emissions- freie Energie wie Sonne, Wind, Wasser oder Biomasse. Das ganze Wirtschaftssystem muss auf erneuerbare Rohstoffe umgestellt werden, eine echte Bioökonomie muss etabliert Ihr werden. Fasern, Zucker, Stärke, Proteine, Öle und Fette aus pflanzlichem und tierischem Ursprung müssen petroche- mische Grundstoffe ersetzen. Die Chemie bleibt weiterhin wichtig, viele Produktionsanlagen werden einfach weiter- Felix Montecuccoli arbeiten und viele Produkte werden ohne groß erkennbare Änderung am Markt bleiben – aber die Rohstoffe werden anders sein und vor allem wiederverwertbar und biolo- gisch abbaubar. Rohstoffe aus nachhaltiger Landnutzung und aus dem Meer werden die Rohstoffe der Zukunft! Drei wesentliche Eckpunkte hat eine erfolgreiche Bioöko- nomie: Nachwachsende Rohstoffe, klimaverträgliche Ener- gie und Recycling. Europa hat in diesen Bereichen schon viel geforscht. Jetzt müssen die Energiepolitik mit ambitionierten Plänen ra- dikal verändert und die produzierende Wirtschaft neu 5
© LFBÖ Das Team der Land&Forst Betriebe Österreich geht für die Verbandsmitglieder bis an die Grenzen. Das Bild entstand bei der heurigen Büroklausur zu Besuch bei Vizepräsidenten Zeno Piatti-Fünfkirchen direkt an der Grenze zu Tschechien. Land&Forst Betriebe Österreich 2019 – ein Jahresrückblick Um all die Aktivitäten und Aufgaben des Verbandes darzustellen, bräuchte es weit mehr als zwei Seiten. Mit nachfolgendem Jahresrückblick erhalten Sie aber einen Überblick über die wichtigsten Jahresschwerpunkte. UMWELTRECHT auswertungen sowie die Kosten-und Erfolgsrechnung zur Der Fachbereich Forst und Umwelt hat mit einer Neuaus- Verfügung gestellt. Bewährter wissenschaftlicher Partner richtung auch einen Schwerpunkt im Bereich Umweltrecht war das Institut für Sozioökonomik der Forst- und Holz- gesetzt. Die forst- und umweltpolitischen Aspekte wurden wirtschaft an der BOKU. Die Ergebnisse des Forstberichtes dadurch jedoch nicht vernachlässigt. In enger Zusammen- sind eine wichtige Basis für statistische Auswertungen auf arbeit mit den europäischen und nationalen Partnerorgani- Bundesebene, für betriebliche Entscheidungen bei den sationen wurden aktuelle Themen wie die Umsetzung der teilnehmenden Betrieben als auch für die Öffentlichkeitsar- Aarhus-Konvention und der RED II Richtlinie begleitet und beit und die politische Argumentation im Forstsektor. Auch bei der Erstellung verschiedener Strategien mitgewirkt, wie für eine Gruppe von tschechischen Forstbetrieben wurde etwa der Bioökonomie-, Taxonomy- oder Forststrategie. ein Betriebsvergleich auf Basis des österreichischen Forst- berichtes umgesetzt. Ein Schwerpunkt war und bleibt die Evaluierung und Neu- aufsetzung der europäischen und nationalen Biodiversi- Für die Holzübernahme wurden zahlreiche Regelwerke und tätsstrategie. In einer Vielzahl von Veranstaltungen, sowohl Branchenvereinbarungen einer kritischen Analyse gemein- in Brüssel als auch in Österreich, galt es darauf zu achten, sam mit der LKÖ unterzogen. Diese ist eine wichtige Basis die Interessen der Landbewirtschafter zu stärken. für weitere Verhandlungen mit den Marktpartnern. Der FHP Musterschlussbrief für Sägerundholz wurde unter anderem Weitere Aufgaben des Fachreferenten waren die Teilnahme hinsichtlich Datenschutz adaptiert und veröffentlicht. Er an diversen Arbeitskreisen zu den Querschnittsmaterien soll die Marktpartner bei der Erstellung ihrer individuellen Forst, Umwelt, Klima und Energie, das Verfassen von Stel- Verträge unterstützen. Beim internationalen Projekt „digi- lungnahmen zu Gesetzesentwürfen, die Teilnahme an Kon- tales Rohstoffmanagement“ mit den deutschen Partnern sultationen der europäischen Kommission, die Unterstüt- konnten weitere Teilziele umgesetzt werden. Der elektro- zung der Mitglieder durch rechtliche Erstberatungen sowie nische Lieferschein FHPDATLOG wird in der Praxis immer die intensive Betreuung des neu gegründeten Ausschusses breiter verwendet. für Forst, Klima und Energie. LANDWIRTSCHAFT CONTROLLING Auch heuer waren die landwirtschaftlichen Agenden von Auch 2019 wurde wieder ein Bericht über die Ertragslage der GAP-Reform 2020+ geprägt. Insbesondere wurden im der österreichischen Forstbetriebe erstellt. Für das Be- Lenkungsgremium Landwirtschaft und bei Betriebsbesu- richtsjahr 2018 wurden vorerst rund 95 Testbetriebe im chen Vereinfachungsvorschläge für die Förderabwicklung Rahmen einer Nachkalkulation analysiert, die verdichteten in der neuen GAP-Periode diskutiert und Positionen erar- Gesamt- und Gruppenergebnisse an das BMNT übermittelt beitet. Diese werden seitens des Verbandes in den Stra- und den teilnehmenden Betrieben die individuellen Einzel- tegieplanverhandlungen im BMNT eingebracht. Sowohl 6
Österreich & Europa die Weiterentwicklung der GAP als auch der Klimawandel Situation, wagten einen Blick in die Zukunft und sprachen bildeten Themenschwerpunkte bei unserer europäischen über Lösungsansätze. In diesem Rahmen wurde auch der Dachorganisation ELO. Vizepräsident Piatti-Fünfkirchen Barthold-Stürgkh-Preis an Christine Demuth, langjährige arbeitete auch als Vertreter der ELO in der Civil Dialogue Chefredakteurin der Bauernzeitung, verliehen. Über das Group „CAP“ mit. Jahr meldete sich der Verband zu vielfältigen Themen zu Wort und wirkte an mehreren TV- und Radio-Beiträgen Neben dem zentralen Thema „GAP-Reform 2020+“ wurden mit. Themen waren etwa richtiges Verhalten im Wald, Öko- im Landwirtschaftsausschuss auch diverse Fachthemen strom, Biomasse, GAP, Klimawandel oder Borkenkäfer bis (z.B. Fairnesskatalog für Unternehmen, agrarische Versi- hin zur Holzmarktsituation, der Forderung einer Waldmilli- cherungsprodukte, aktuelle Marktsituation / Vermarktungs- arde u.v.m. Diese Presseaktivitäten schlugen sich in insge- chancen) bearbeitet, zu denen externe Experten referierten. samt 203 (Stand 6.12.2019) Berichten, Interviews, TV- und U.a. wurde auch die „LK Strategie Nachhaltige Grünland- Radiobeiträgen nieder. Ende September forderte Präsident und Ackerbewirtschaftung 2030“, an deren Erstellung der Montecuccoli in einer Pressekonferenz einen 10-Punkte- Verband mitgewirkt hat, vorgestellt. Der Ausschuss Zucker- Aktionsplan Zukunft Wald für die nächste Gesetzgebungs- rüben wurde jeweils über Aktivitäten, die die dramatische periode. Das Thema war mehrere Wochen in den Medien Situation im Zuckerrübenanbau abfedern sollen, informiert. präsent. Das „Landwirtschaftliche Team“ hat u.a. in Arbeitsgruppen Die quartalsweise Erstellung des Verbandsmagazins ak- des BMNT und der Landwirtschaftskammern mitgewirkt tuell, das Verfassen eines täglichen Pressespiegels, die und zahlreiche agrarische Veranstaltungen besucht (u.a. Betreuung des PR-Netzwerks sowie die Begleitung einer Grüne Woche, Wintertagung, agrarischer Herbstauftakt, Reihe von Projekten runden das Aufgabengebiet der PR- 60-Jahrfeier zum Grünen Bericht, NÖ Klima- und Ackerbau- Referentin ab. Gipfel, …). NEXT GENERATION RECHT Die seit 2016 bestehende Initiative „Next Generation“ hat Die laufende Beantwortung von rechtlichen Mitgliederan- auch heuer wieder zwei erfolgreiche Veranstaltungen in fragen, ergänzt um den mehrmals im Jahr stattfindenden der Gutsverwaltung Maximilian Hardegg und in Wien abge- Rechtssprechtag, sowie die Erarbeitung von Positionspa- halten. Darüber hinaus fanden zwei Netzwerktermine mit pieren und Stellungnahmen zu diversen Gesetzesentwürfen breiterem Einladungskreis statt, so dass die Initiative auch stellten den Schwerpunkt der Tätigkeit im Rechtsbereich 2019 weiter wachsen konnte. Falls in Ihrer Familie Interesse dar. Inhaltlich waren heuer insbesondere Haftungsfragen an der Veranstaltungsreihe besteht, dann melden Sie uns in der Land- und Forstwirtschaft, etwa zur Tierhalterhaf- bitte Kontaktdaten Ihrer jungen Familienmitglieder oder tung (ausgelöst durch das medial omnipräsente „Kuh-Ur- geben Sie diesen unsere Kontaktdaten weiter. teil“) oder auch zum Thema der Haftung für Schäden durch Bäume („Baumhaftung“) im Fokus. Die Vertretung der Ver- VERANSTALTUNGEN, ARBEITSGRUPPEN, bandsinteressen im Rahmen von Fachveranstaltungen, Ta- NETWORKING gungen oder der Referentenbesprechungen der LKÖ waren Als anerkannter Bildungsanbieter haben die „Land&Forst eine weitere wichtige Aufgabe der Verbandsjuristin. Durch Betriebe Österreich – Bildung für nachhaltige Entwicklung“ die laufende Publikationen zu rechtlichen Themen sowie auch vergangenes Jahr etliche Veranstaltungen erfolgreich aktueller Judikatur in der Verbandszeitschrift konnte die abgewickelt. Der Verband hat zudem das Erntedankfest im Information der Mitglieder zu juristischen Themen ebenso Wiener Augarten mitgestaltet und auch intern Weiterbil- gewährleistet werden wie durch persönliche Vorträge etwa dungsveranstaltungen organisiert. Bei zahlreichen exter- im Rahmen der Wirtschaftsführertagungen. Abschließend nen Veranstaltungen konnten die Interessen der Mitglieds- konnte auch 2019 wieder ein erfolgreicher Einforstungstag betriebe vertreten und der Kontakt zu Stakeholdern und für die Mitglieder, Vertreter der Landesregierungen, Land- Branchenvertretern gepflegt werden. Vielfach konnte auch wirtschaftskammern und weitere wichtige Branchenpart- bei Veranstaltungen und Seminaren durch Vorträge, Prä- ner umgesetzt werden. sentationen etc. aktiv mitgewirkt werden. Die Begleitung zahlreicher Arbeitsgruppen und Ausschüssen, die Zusam- KOMMUNIKATION menarbeit mit verschiedenen Organisationen sowie die „Land- und Forstwirtschaft als erste vom Klimawandel be- klassische politische und fachliche Interessenvertretungs- troffen“ – unter diesem Thema stand die Wirtschaftspresse- arbeit auf nationaler und europäischer Ebene rundeten konferenz 2019. Präsident Montecuccoli und Vizepräsident das intensive Arbeitsprogramm 2019 ab. Piatti-Fünfkirchen gaben einen Überblick zur aktuellen 7
Österreich & Europa 1919-2019 100 Jahre Österreichischer Bauernbund Am 25. November 1919 wurde der Österreichische Bauernbund gegründet. Auf den Tag genau 100 Jahre später wurde im Wiener Stephansdom und anschließend im Raiffeisenhaus ein goldenes Jubiläum gefeiert. Die Festansprache hielt zu diesem Anlass Bundesparteiob- ren als starke Vertretung an deren Seite – mit zeitlosen Werten mann Sebastian Kurz. Er würdigte die Leistungen des Bauern- und starkem Zusammenhalt.“ bundes in den vergangenen Jahrzehnten und lobte die gute Zusammenarbeit: „Österreich wäre nicht das schöne, erfolg- „Wir sind Volkspartei, wir sind die gestalterische Kraft in die- reiche und lebenswerte Land, das es heute ist, ohne seine sem Land und wir werden auch in Zukunft mitgestalten. Damit Bäuerinnen und Bauern. Der Bauernbund steht seit 100 Jah- unser Land aber auch in Zukunft so lebenswert bleibt, braucht es ein klares Bekenntnis aller Parteien, des Handels und der Konsumenten zur heimischen Land- und Forstwirtschaft", fordert Bauernbund-Präsident Georg Strasser ein Ende des Preisdumpings und mehr Solidarität. „Vor 100 Jahren arbeiteten noch mehr als 40 Prozent der Er- werbstätigen in der Land- und Forstwirtschaft, heute sind es noch 3,7 Prozent. Den Bauernbund wird es aber auch in Zu- © Harald Klemm kunft geben, weil wir die stärkste politische Vertretung jener sind, die sich um die Produktion von heimischen Lebensmit- teln und nachhaltigen Rohstoffen kümmern. Wir pflegen die einzigartige Kulturlandschaft und schaffen die Voraussetzun- (v.l.n.r.) ÖR Matthias Kranz, Sebastian Kurz, Generalsekretär Bernhard Budil gen für attraktive Lebens-, Wirtschafts- und Erholungsräume Elisabeth Köstinger, LKR Martin Kaltenegger mit der ÖVP-Delegationsleiterin und ÖR Carl Prinz von Croÿ im Europäischen Parlament in den ländlichen Regionen“, so Bauernbund-Direktor Norbert Karoline Edtstadler. Totschnig anlässlich des Jubiläums. Umfassender Schutz für Ihr Kleinwasserkraftwerk IRM KOTAX bietet als exklusiver Partner des Vereines Kleinwasserkraft Österreich eine Allroundlösung mit dem besten Produkt am Markt. Ihre Vorteile: Allrisk Maschinenbruch- und Unterversicherungsverzicht Betriebsunterbrechungsversicherung Haftpflichtversicherung um Neuwertversicherung bei € 111,– / Turbine p. a. Baulichkeiten / Gebäuden Alles aus einer Hand: Keine Einschränkung bei Offert, individuelle Beratung, Naturkatastrophen, z. B. Hochwasser Vertragsabschluss, Schadenmeldung und Lawinen und -regulierung Rufen Sie uns zu diesem wichtigen Thema an unter der Telefonnummer +43 1 503 62 33, schreiben Sie uns unter office@irm-kotax.com 8 oder besuchen Sie uns im Internet unter: www.irm-kotax.com
Österreich & Europa Vorgestellt H Paul-Josef Colloredo-Mannsfeld b Gm feld lloredo-Manns neuer Vizepräsident der Land&Forst Betriebe Österreich © Co Mag. Paul-Josef Colloredo-Mannsfeld, MBA wurde Paul-Josef Colloredo-Mannsfeld bei der Vorstandssitzung des Verbandes einstim- mig zum Vizepräsidenten gewählt. Er folgt in dieser Funktion ab 1. Dezember 2019 Carl Prinz von Croÿ nach. Gemeinsam mit Präsident Felix Montecuccoli Colloredo-Mannsfeld hat Wirtschaft in Graz, Prag und Wien und dem agrarischen Vizepräsidenten Zeno Piatti- studiert, ist mit Elke Colloredo-Mannsfeld verheiratet und Fünfkirchen bildet er nun die Verbandsspitze der Vater von drei Söhnen. Neben der Bewirtschaftung des Land&Forst Betriebe Österreich. Forstbetriebes im obersteirischen Ennstal managt er auch Teilbereiche des böhmischen Betriebes seiner Familie, ist mit viel Engagement als Gemeinderat und Obmann der »Die Funktion des Marktbürgerschaft seiner Heimatgemeinde Öblarn tätig Vizepräsidenten ist große Ehre und und widmet sich seit einigen Jahren dem Ausbau von al- Auftrag zugleich.« ternativen betrieblichen Standbeinen wie Erneuerbare Energien und der Entwicklung von Immobilienprojekten. Felix Montecuccoli freut sich über die Bestellung des neu- en Vizepräsidenten: „Mit Paul-Josef Colloredo-Mannsfeld DANK AN ÖKONOMIERAT CARL PRINZ VON CROŸ haben wir einen erfahrenen Grundeigentümer und versier- „Carl Prinz von Croÿ möchte ich im Namen aller Mitglieder ten Experten als Vizepräsidenten gewonnen. Mit seinem einen ganz besonderen Dank für seine engagierte Arbeit umfangreichen und breiten Fachwissen, seiner großer und seinen unermüdlichen Einsatz für den Verband, aber Praxis-Erfahrung und mit Blick in die Zukunft wird er in auch für die heimische Land- und Forstwirtschaft insge- ausgewogener Weise die Anliegen und Interessen unserer samt aussprechen. Als Vizepräsident hat er in den letzten Mitgliedsbetriebe vertreten. Darüber hinaus bin ich da- Jahren maßgeblich die Interessen unserer Mitglieder ver- von überzeugt, dass er als Repräsentant land- und forst- treten“, bedankt sich Verbandspräsident Montecuccoli bei wirtschaftlicher Betriebe in Österreich ein wertvoller und Carl Prinz von Croÿ. geschätzter Ansprechpartner für Politik, Vertreter anderer Gesellschaftsgruppen aber auch für alle Partnerorganisati- Dieser betont: „Ich bedanke mich bei allen im Verband und onen sein wird. Ich freue mich, ihn als Vizepräsidenten auf in der Branche ganz herzlich für das Vertrauen und die gute Bundesebene begrüßen zu dürfen.“ Zusammenarbeit und freue mich, dass meine Aufgabenbereiche in guten „Die Funktion des Vizepräsidenten ist große Ehre und Auf- Händen sind. Die Herausforde- trag zugleich. In Zeiten zunehmender ökonomischer wie rungen für unseren Sektor sind ökologischer Herausforderungen, mit denen der primäre in den letzten Jahren deutlich Sektor konfrontiert ist, braucht es u.a. innovative Lösungs- angestiegen. Die Gesellschaft rry Schiffer ansätze, um den Fortbestand von Betrieben, die in diesem braucht heute mehr denn je © Ha Wirtschaftszweig ihr Einkommen generieren, zu gewähr- eine funktionierende und ak- leisten. Ich möchte meinen Beitrag dazu leisten, dass die tive Land- und Forstwirtschaft. Land- und Forstwirtschaft in der öffentlichen, vor allem Um dies zu gewährleisten steht aber auch internen (Stichwort: Anreize für die nachfol- allerdings noch viel Arbeit bevor Carl Prinz von Croÿ gende Generation) Wahrnehmung wieder jenen Stellen- und es bedarf auch eines klaren wert, den sie sich zweifelsohne auf Grund des erbrachten Commitments und auch Unterstützung Mehrwerts für Staat, Wirtschaft und Gesellschaft verdient von Politik und Gesellschaft. Ich wünsche meinem Nach- hat, einnimmt“, so der neue Vizepräsident Paul-Josef folger alles Gute und werde ihn und den Verband auch wei- Colloredo-Mannsfeld. terhin gerne unterstützen.“ 9
Österreich & Europa Nachgefragt bei Georg Kapsch, Präsident der Industriellenvereinigung Österreich Ich wünsche mir eine Regierung, die eine Vision für das Land entwickelt aktuell: Sehr geehrter Herr Präsident, der Klimawandel sie konkurrenzfähige Rahmenbedingungen auch im Klima- beschäftigt aktuell die gesamte Menschheit. Eine Her- schutz vorfindet. ausforderung, der wir dringend entgegentreten müssen. Welche Lösungsansätze bietet hier die Industrie? aktuell: Als land- und forstwirtschaftliche Grundbesit- zer sind wir mit unserer Produktionsgrundlage an den Georg Kapsch: Der Klimaschutz zählt zu den größten Standort gebunden und tragen große Verantwortung für Herausforderungen unserer Zeit. Gerade für den Standort den ländlichen Raum. Welche Maßnahmen setzen Sie, Österreich gibt es hier eine entscheidende Antwort: In- um den ländlichen Raum zu stärken? novation. Die immense Innovationskraft der Industrie er- möglicht es, damit nicht nur das Klima besser zu Georg Kapsch: Die peripheren Gebiete des ländli- schützen, sondern auch weiterhin breitem chen Raums dürfen von der wirtschaftlichen Wohlstand zu nützen. Wenn die richti- Entwicklung nicht abgekoppelt werden. gen Weichenstellungen vorgenom- Es ist Aufgabe für die Wirtschafts- und men werden, kann unsere Indus- Standortpolitik, die Ausgangslage trie über Innovation und neue für den ländlichen Raum, seine Technologie einen weltweit Unternehmen und Menschen zu signifikant wirksamen Beitrag verbessern. Denn Österreich ist für Klimaschutz und Nachhal- EIN Wirtschaftsraum: Alle Re- © IV/Prinz tigkeit leisten – und gleichzei- gionen haben Potenziale und tig den Wirtschaftsstandort tragen Verantwortung für die Österreich erheblich stärken. gesamte Volkswirtschaft. Die In- Bereits jetzt sind unsere Indus- dustriellenvereinigung hat daher triebetriebe in den Bereichen 2018 das Aktionspapier „Standort Mobilität (effiziente Antriebstech- Land“ entwickelt, das Lösungsvor- nologien, Schienenfahrzeuge), An- schläge für die Stärkung des ländlichen lagenbau für erneuerbare Energieträger Raumes enthält. Entscheidend sind unter (insbesondere Wasserkraft und Windkraft), anderem Maßnahmen zur besseren Vereinbar- innovatives Bauen („Smart Buildings“, „Heizen und Kühlen keit von Beruf und familiären Betreuungspflichten, zum mit Beton“, Holzbau) und Umwelttechnologie (Recycling, Ausbau der Infrastruktur sowie zur Schaffung von innova- Abwasser und Kreislaufwirtschaft) mit innovativen Produk- tionsfreundlichen Rahmenbedingungen und entsprechen- ten am Weltmarkt sehr erfolgreich. Je mehr wir diese Rolle den flächendeckenden Bildungsangeboten. Die Industrie ausbauen und Umweltschutz exportieren, desto größer ist ist ein Schlüssel zur Weiterentwicklung dieser peripheren der Hebel für den globalen Klimaschutz. Die Lösungen von Regionen. Je bessere Rahmenbedingungen sie dort vorfin- morgen werden nur in einem industriefreundlichen Um- det, desto substanzieller können ihre Beiträge für eine star- feld getroffen. Das gilt gerade auch für unsere volkswirt- ke und attraktive Entwicklung ländlicher Regionen sein. schaftlich bedeutende energieintensive Industrie. Diese darf nicht mit zeitlich überzogenen Klimazielen und Ener- aktuell: Wie stehen Sie zu den Themen Erbschafts- und giebesteuerungen überfordert werden. Klimaschutz muss Vermögenssteuer? ein globaler Ansatz sein und wird nur Erfolg haben, wenn Europa die anderen Regionen unserer Erde motiviert oder Georg Kapsch: Es ist klar, dass die Entlastung von Men- sogar zwingt, Klimaschutz genauso ernst zu nehmen. Die schen und Unternehmen bei der derzeitigen konjunkturel- europäische und insbesondere österreichische Industrie len Situation höchste Priorität besitzt. Das wäre auch der hat in den letzten 30 Jahren mehr zum Klimaschutz bei- deutlich sinnvollere Beitrag, um den Vermögensaufbau getragen als jeder andere Sektor und wird dies auch in der Menschen zu stärken, als über weitere und neue Steu- Zukunft tun. Sie kann aber ihren Beitrag nur leisten, wenn ern nachzudenken. Als Hochsteuerland hat Österreich kein 10
Österreich & Europa Einnahmen-, sondern ein Ausgabenproblem. Die Industrie den vergangenen Jahren durch verschiedene Projekte zei- lehnt Vermögen-, Erbschafts- und Schenkungssteuer ab. gen konnte, wie wichtig ihr auch die gesellschaftspolitische Diese würden nur ein nennenswertes Steueraufkommen Entwicklung in Österreich ist und wir uns dabei auch unse- abwerfen, wenn man tief in den Mittelstand hineinschnei- rer eigenen Verantwortung bewusst sind. Mit dem Projekt det. Hinzu kommt der enorme und teure Bürokratieauf- „überMorgen – der gesellschaftspolitische Diskurs“ leisten wand für die Einhebung. Diese Kosten muss man einem wir wichtige Arbeit. Besonders das Thema Bildung war mir potenziellen Ertrag immer gegenrechnen. Es ist zudem stets ein Herzensanliegen. Deshalb wurde unter anderem nachgewiesen, dass Vermögensteuern investitionshem- die Initiative „Neustart Schule“ geschaffen, die daran arbei- mend und damit arbeitsplatzgefährdend sind und darüber tet, konkrete Antworten auf die bildungspolitischen Her- hinaus diejenigen belasten, die ihr Vermögen in Österreich ausforderungen des 21. Jahrhunderts zu entwickeln. belassen und hier Steuern zahlen. aktuell: Sehr geehrter Herr Präsident, vielen Dank für aktuell: Zum Zeitpunkt dieses Interviews verfolgt ganz das Gespräch! Österreich gespannt die Bildung einer neuen Koalition. Georg Kapsch Was wünschen Sie sich von der kommenden Regierung? Georg Kapsch: Ich würde mir eine Regierung erhoffen, die eine Vision für das Land entwickelt. Keine, die da und dort Georg Kapsch ist seit Juni 2012 Präsident der herumdoktert, sondern eine, die neue und große Ideen für Industriellenvereinigung. Er studierte Betriebs- das Land hat. Ziel sollte eine Gesellschaft sein, die offen wirtschaftslehre und fungiert seit 2001 als CEO der ist für Neues, und eine Regierung, die den Standort stär- Kapsch-Gruppe, seit 2002 als Vorstandsvorsitzen- ken will. Die Entlastung von Menschen und Unternehmen der der Kapsch TrafficCom AG. muss dabei an erster Stelle stehen: Eine KöSt-Senkung, die Reform der Einkommensteuertarife sowie eine spürbare Senkung der Lohnnebenkosten sind längst überfällig und dringend notwendig. Darüber hinaus plädieren wir als In- dustriellenvereinigung für eine Stärkung des österreichi- IV-Aktionspapier „Standort Land“ schen Kapitalmarkts, für einen fairen internationalen Han- del, für mehr Investitionen in Forschung, Entwicklung und Infrastruktur sowie für eine innovative Klimapolitik. aktuell: Nach zwei Perioden als Präsident der Industri- ellenvereinigung wird ab Juni 2020 ein neuer Präsident folgen. Was waren rückblickend betrachtet Ihre größten Erfolge? Georg Kapsch: In den vergangenen Jahren konnten wichtige Anliegen der Industrie zur Umsetzung gebracht werden, die Verbesserungen für den Arbeits- und Wirt- schaftsstandort Österreich gebracht haben. Mit der Moder- nisierung der Arbeitszeitregelung wurde das Arbeitsrecht SA STTANNDD RR OO TT an gesellschaftliche Wünsche und wirtschaftliche Notwen- digkeiten angepasst. Richtig und wichtig war auch die bis- LANNDD LA IV-Aktionspapie der Indust rie IV-Aktionspapier zur rStärku zur Stär ngkung der Industrie her erfolgte Senkung der Lohnnebenkosten – auch, wenn in periphere Räume n en n Räum in peripheren 1 hier weitere Schritte in Verbindung mit der Reform der So- STANDORT LAND in peripheren Räumen onspapier | IV-Akti zur Stärkung der Industrie STANDORT LAND | IV-Akti onspapier zur Stärkun www.iv.at g der Industrie in peripheren Räumen www.iv.at 1 zialversicherungen nötig sind. Ebenso war die Anhebung der Forschungsprämie eine kluge Maßnahme, um den In- novationsstandort zu stärken. Auch was die Bekämpfung Das Aktionsprogramm der Industriellenvereinigung zeigt auf, wie des Fachkräftemangels betrifft, konnte durch die Regio- Österreich, das weitgehend durch periphere Gebiete geprägt ist, den nalisierung der Mangelberufsliste ein Schritt in die richtige „Standort Land“ wirtschaftlich nach vorne bringen kann. Die Weiter- Richtung gesetzt werden. Weiters wurden 450 zusätzliche entwicklung ländlicher Regionen als Industriestandorte spielt dabei MINT-Plätze an den Fachhochschulen geschaffen sowie die die Schlüsselrolle. Download unter: www.iv.at Finanzierung von weiteren 3.000 Studienplätzen ermög- licht. Darüber hinaus bin ich sehr stolz darauf, dass die IV in 11
Österreich & Europa © AGDW Dürreschäden im Harz. AGDW – Die Waldeigentümer Die Auswirkungen des Klimawandels sind in Deutschland angekommen Die Wälder in Deutschland befinden sich in einer existenziellen Krise: Ausgangspunkt war Sturm Friederike im Januar 2018, es folgten zwei trockene Sommer und dazwischen ein milder Winter. Diese Kette von Ext- remwetterereignissen hat Nadel- wie Laubbäumen gleichermaßen zugesetzt. Die Situation macht deutlich: Die Auswirkungen des Klimawandels sind in den Wäldern angekommen. Dabei ist der Klimawandel nicht neu: Seit den 70er Jahren AGDW FORDERT HILFE wird bereits international über die Ursachen berichtet, vor Die AGDW mit ihren 13 Landesverbänden hat sich seit einer wachsenden CO2-Konzentration in der Atmosphäre Beginn der Krise für eine Unterstützung durch Bund und gewarnt. 1979 tagte die erste UN-Weltklimakonferenz, 1988 Länder eingesetzt. Sie hat Soforthilfen gefordert unter an- wurde der Weltklimarat (IPCC) gegründet, 1997 legte das derem für die Schadholzbeseitigung, für die Eindämmung Kyoto-Protokoll Zielvereinbarungen fest. Neu ist, dass die der Schädlingsexplosion, die Wiederbewaldung und die Folgen der Erderwärmung nicht mehr nur im Pazifik, an der Verkehrssicherung. Darüber hinaus forderte die AGDW In- Ostküste der USA oder an den Eisschilden der Pole zu beob- vestitionen in die Erforschung klimatoleranter Baumarten, achten sind, sondern auch in der Natur Mitteleuropas. um die Wälder angesichts der Auswirkungen des Klima- wandels zu stabilisieren. In Deutschland waren in diesem Sommer ganze Waldflä- chen – etwa im Harz oder in Brandenburg – zerstört, Fichten- Hans-Georg von der Marwitz, der im Januar 2019 die und Buchenwälder sind vertrocknet. Im Hainich (Thüringen) AGDW-Präsidentschaft von Philipp zu Guttenberg über- setzte ein Buchensterben ein, im Nordosten Deutschlands nommen hatte, machte von Anfang an deutlich, dass das wurden ganze Waldflächen durch Brände vernichtet. gesamte Ökosystem Wald in Gefahr ist. Daher sei dessen Rettung eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. „Die Wälder 300 MILLIONEN BÄUME BENÖTIGT sind Klimaschützer, Sauerstoffproduzenten, Erholungsort Laut dem Bundesministerium für Ernährung und Land- und Lebensraum für vielzählige Tierarten“, betonte von wirtschaft (BMEL) sind 2018 und 2019 über 180.000 Hekt- der Marwitz. Allein könnten die Waldeigentümer eine Krise ar Waldfläche geschädigt worden und rund 105 Millionen diesen Ausmaßes nicht schultern. Daher forderte die AGDW Festmeter Schadholz angefallen. Etwa 300 Millionen Bäu- wirksame und schnelle Hilfen für die Rettung der Wälder. me werden benötigt, um die kaputten Flächen wiederauf- zuforsten. Die Zahlen steigen, wenn sich im kommenden Im Juli stellte von der Marwitz gemeinsam mit Max von Jahr eine erneute Trockenheit ankündigt. Mit den Wäldern Elverfeldt, Präsident der Familienbetriebe Land und Forst, sind die Waldeigentümer und ihre nachhaltige Forstwirt- die Forderung nach einer CO2-Abgabe für den Wald vor. Da- schaft in eine Krise geraten. Massen von Schadholz haben mit soll die Ökosystemleistung CO2-Speicherung honoriert zu einer Abwertung des Holzes sowie zur Übersättigung werden. Schließlich leisten Wald und Holz einen Klima- des Holzmarktes geführt. Die Preise sind teils ins Boden- schutzbeitrag von rund 127 Millionen Tonnen CO2 im Jahr, lose gefallen, in manchen Regionen kann das Schadholz etwa 14 Prozent der CO2-Emissionen Deutschlands werden nicht mehr abgesetzt werden. dadurch gespeichert. 12
© AGDW/Photothek © AGDW/Photothek Demonstration der rund 1000 Waldeigentümer in Mainz Verabschiedung von Philipp zu Guttenberg in der Bayerischen Landesvertre- anlässlich der Agrarministerkonferenz im August. tung in Berlin mit AGDW-Präsident Hans-Georg von der Marwitz, Bundesland- wirtschaftsministerin Julia Klöckner und Philipp zu Guttenberg. Das Bauen mit Holz wird in Deutschland noch stiefmüt- EIN MEILENSTEIN IST GENOMMEN – DIE NÄCHSTEN terlich behandelt. Die AGDW macht sich daher für eine HÜRDEN FOLGEN Holzbau-Initiative stark und fordert etwa auch eine Holz- Jetzt müssen die Mittel an die betroffenen Waldbesitzer bauquote im öffentlichen Raum und die Durchforstung der gelangen. Dazu bedarf es einer Vereinfachung der Förde- Landesbauordnungen. rung sowie einer Lösung für die De-minimis-Regelung, um die Deckelung der Förderung für die forstwirtschaftlichen PLÖTZLICH IM SCHEINWERFERLICHT Zusammenschlüsse aufzuheben. Auch muss die Unterstüt- Seit dem Sommer 2018 machte die AGDW in Medien und zung der Zusammenschlüsse im Kleinprivatwald ausge- Öffentlichkeit auf die ersten Dürreschäden aufmerksam – baut werden. Diese Forderungen haben rund 1.000 Waldei- ohne Resonanz. Im Sommer 2019, ein Jahr später erst, sind gentümer aus ganz Deutschland auf einer Demonstration die dramatischen Schäden im Wald in Öffentlichkeit und kurz nach dem Waldgipfel anlässlich der Agrarministerkon- Medien angekommen: Seit Juli berichteten viele Medien ferenz der Länder bekräftigt. über die zerstörten Wälder in Deutschland. Medienvertre- tern begleiteten Waldbesitzer und Förster und ließen sich Ein zentrales Thema ist aktuell die Frage, welche Baumar- die Kahlflächen und geschädigten Bäume zeigen. Der Wald ten künftig gepflanzt werden können, um künftigen Gene- stand plötzlich im Scheinwerferlicht. rationen sowohl ein stabiles Ökosystem als auch Wälder mit ausreichend Holzvorrat übergeben zu können. Um Einen wichtigen Beitrag zu dessen Prominenz leisteten die die Balance aus Ökonomie und Ökologie sicherzustellen, Demonstrationen der Fridays-for-Future-Schüler, die De- müssten bei der Umweltseite ideologische Scheuklappen batten um den Klimagipfel der Bundesregierung, der CO2- fallen. Gleichzeitig müssen zügig Antworten auf Fragen Einsparungen für die unterschiedlichen Sektoren definierte, rund um Baumartenauswahl und Pflanzenzüchtung gefun- und die Warnung des Weltklimarates (IPCC), dass die Aus- den werden. wirkungen des Klimawandels drastischer ausfallen als ge- dacht. Die AGDW-Spitze machte gegenüber den Medienver- Auf dem 1. Berliner Waldsymposium, zu dem die AGDW tretern immer wieder deutlich, dass die Krise im Wald eine kürzlich eingeladen hatte, empfahl Prof. Ulrich Kohnle von existenzielle Bedeutung für die gesamte Gesellschaft hat. der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden- Württemberg dringend die Suche nach Alternativen – so- Die Bundesregierung hat das Thema aufgenommen – und wohl unter den heimischen Nebenbaumarten wie auch gehandelt. Ende September 2019 lud Bundeslandwirt- unter Baumarten, die inner- oder außerhalb Europas be- schaftsministerin Julia Klöckner zu einem Waldgipfel ein, heimatet sind. Er hielt ein Plädoyer für das Anlegen von auf dem sie finanzielle Mittel in einer Höhe von 547 Milli- Mischwäldern, um das Risiko zu diversifizieren. Und er onen Euro zusicherte. Über die Kofinanzierung durch die warnte davor, dass Tannen und Fichten, aber auch Buchen Bundesländer ergibt dies eine Summe von rund 800 Milli- und Eichen an ihre Existenzgrenzen kämen. onen Euro. Diese Mittel sollen innerhalb von vier Jahren für die Räumung von Schadholz und für die Wiederbewaldung Larissa Schulz-Trieglaff eingesetzt werden. Auch sagte sie weitere Hilfsmaßnahmen Pressesprecherin der AGDW – Die Waldeigentümer zu, darunter ein nationales Waldschutzmonitoring, Investi- tionen in die Forschung klimaresilienter Baumarten, die An- passung des Forstschädenausgleichsgesetzes, die Stärkung www.waldeigentuemer.de der Holzverwendung. info@waldeigentuemer.de 13
Österreich & Europa Österreichischer Biomasse-Verband Gegen die Klimakrise. Für bessere Luft. In den letzten Monaten ist es verstärkt zu undifferenzierten Attacken gegen die CO2-Neutralität der Photo- synthese und die positive Wirkung von moderner Biomassetechnologien für die Feinstaubreduktion gekom- men. Mit der Informationskampagne „Gegen die Klimakrise. Für bessere Luft.“ informiert nun der Österrei- chische Biomasse-Verband aktiv über den Beitrag der Holzheizer zum Klimaschutz und den Möglichkeiten zur Feinstaubreduktion. „Österreich verfügt mit seinem Wald, der Art ihn zu bewirt- schaften und der Technologie zur Herstellung von Holzpro- dukten und Energie über einen echten Schatz. Der Klima- wandel, ausgelöst durch die Verbrennung von Erdöl, Erdgas und Kohle, gefährdet die gesamte Umwelt und damit auch unseren Wald und die die damit verbundene Wirtschafts- grundlage von 300.000 Menschen in Österreich. Wer mit Holz heizt, kann einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten, da erstens klimaschädliche fossile Brennstoffe er- setzt werden, zweitens Holzbrennstoffe genutzt werden, die sonst ungenutzt verrotten würden, und drittens Nachfrage Aktuell werden 4 Prozent der gesamten Feinstaubemissio- nach Biomasse aus Waldpflegemaßnahmen und Schad- nen durch moderne Biomassekessel und 4 Prozent durch holzaufarbeitung generiert wird, was vor allem gut für die Öfen und Herde verursacht. Den Löwenanteil der Feinstaub- nachhaltige Waldbewirtschaftung ist“, so Franz Titschenba- emissionen machen veraltete Allesbrenner aus, die drin- cher, Präsident des Österreichischen Biomasse-Verbandes. gend durch moderne Holzheizungen ersetzt werden sollten. Besonders bei händisch geregelten Biomasseheizungen FEINSTAUB IST EIN ARGUMENT wie Öfen und Herden, kommt es auf den richtigen Anlagen- FÜR MODERNE BIOENERGIE betrieb an. Grundvoraussetzung für den feinstaubarmen Die international renommierte Forschungseinrichtung für Betrieb ist der Einsatz von trockenem Holz, die passende Bioenergie, BEST – Bioenergy and Sustainable Technologies Anfeuer-Methode und das richtige Nachlegen. GmbH, hat im Zuge eines von der FFG geförderten COMET- Projekts den aktuellen Forschungsstand zu Holzheizungen CO2-NEUTRAL DURCH PHOTOSYNTHESE und Feinstaub zusammengefasst. Feinstaub ist kein Argu- Biomasse ist ein CO2-neutraler Brennstoff, da das CO2 zuvor ment gegen den Ausstieg aus fossilen Energien oder die mittels Photosynthese aus der Atmosphäre in der Pflanzen- Nutzung von Bioenergie. Im Gegenteil: Mit modernen Holz- masse gebunden wurde. Im Gegensatz dazu stammt der feuerungen können trotz Ausstieg aus Heizöl und fossilem Kohlenstoff von fossilen Energien aus der Erdkruste und Gas die Feinstaubemissionen im Raumwärmebereich um 90 wird zusätzlich in die Atmosphäre verfrachtet. Prozent reduziert werden. Mehr Informationen: www.wärmeausholz.at Unterstützen Sie die Kampagne mit einem „Gefällt mir“ auf Facebook: Österreichischer Biomasse-Verband https://www.facebook.com/waermeausholz.at office@biomasseverband.at www.biomasseverband.at 14
Österreich & Europa Forschungsprojekt CARE FOR PARIS Ausblick für Wald und Holznutzung in der Klimakrise © LFBÖ Das in Kooperation zwischen BFW, BOKU, Wood K plus noch für die nächsten 30 bis 100 Jahre eine CO2-Senke dar- und dem Umweltbundesamt umgesetzte Forschungs- stellen, danach zeigen alle Szenarien ein gegenteiliges Bild: Der Wald wird zur Kohlenstoffquelle. projekt CareforParis zeigt mögliche Klima-Szenarien für den österreichischen Wald auf und erbringt wesentliche IN LANGLEBIGE HOLZPRODUKTE INVESTIEREN Erkenntnisse. Am 23. Oktober wurden die Ergebnisse auf Langlebige Holzprodukte stellen einen zusätzlichen Kohlen- der Universität für Bodenkultur präsentiert. stoff-Speicher dar. Es zeigt sich allerdings, dass sich diese Speicherkapazität durch begrenzte Einsatzmöglichkeiten, begrenzte Produktlebensdauer und begrenztes Rohstoff- Die Auswirkungen des globalen Klimawandels setzen dem angebot sukzessive verringert. Die Klimakrise wird auch Wald in Österreich bereits massiv zu. Das wird im Umkehr- die ökonomischen Rahmenbedingungen der Forst- und schluss auch den Beitrag des Waldes zum Klimaschutz deut- Holzwirtschaft verändern. Der Trend geht bereits jetzt in lich beeinflussen. Mit der zunehmenden durchschnittlichen Richtung Mischbestände und vermehrten Laubholzanteil. In Temperatur sinkt die CO2-Speicherkapazität und notwendi- den Szenarien wurden die Fortführung dieser Entwicklung ge Anpassungsmaßnahmen beeinflussen die wirtschaftli- und andere Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel chen Erträge aus dem Rohstoff Holz. Und wird weniger Holz simuliert. Für die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit der ös- als Ersatz für fossile Rohstoffe verwendet, bedeutet dies zu- terreichischen Holzbranche sind Anpassungen an diese Ent- sätzliche Emissionen von fossilem Kohlenstoff in die Atmo- wicklung z.B. die Verarbeitung von Laubholz, die Entwick- sphäre. Fazit: Die Treibhausgasbilanz des Waldes könnte lung neuer innovativer Holzprodukte und der Einsatz neuer zukünftig deutlich schlechter ausfallen. Technologien erforderlich. In 6 Szenarien der Waldbewirtschaftung – von „Business as FOSSILE ROHSTOFFE DURCH HOLZ ERSETZEN usual“ über „Umtriebszeitverkürzung“ bis hin zu „Vorrats- Verwendet man Holzprodukte, können Emissionen vermie- aufbau“ – wurden die Auswirkungen unter verschiedenen den werden, da Holzprodukte einen kleineren Kohlenstoff- Klimawandelentwicklungen auf die CO2-Bilanz des Waldes Fußabdruck als Ersatzprodukte aus anderen Rohstoffen errechnet. Diese Szenarien gehen von unterschiedlichen aufweisen. Dies ist über den gesamten Simulationszeit- Klimaveränderungen und Anpassungsstrategien für den raum 2020 bis 2150 ein dauerhaft positiver Effekt auf die österreichischen Wald aus und zeigen mögliche Entwick- Treibhausgas-Bilanz. Die Speichereffekte können selbst im lungen bis ins Jahr 2150. Schwerpunkte des Projekts waren Szenario mit moderater Erwärmung bis zum Doppelten der die Treibhausgasbilanz des Waldes, jene von Holzprodukten Waldsenke betragen. Wird weniger Holz genutzt, stellt der und die Vermeidung von Treibhausgas-Emissionen durch Wald zwar für einen beschränkten Zeitraum eine höhere den Einsatz von Holzprodukten. CO2-Senke dar, die gesamte Bilanz fällt allerdings deutlich schlechter aus, weil als Ersatz weitgehend auf fossile Roh- WALD IST NICHT AUF EWIG EINE stoffe zurückgegriffen werden muss. KOHLENSTOFFSENKE Der österreichische Wald nimmt Kohlendioxid aus der Luft Einig sind sich die Forscher aus allen beteiligten Institutio- auf und speichert den Kohlenstoff im Holz. Dieser Kohlen- nen, dass die Einhaltung einer globalen Temperaturerhö- stoff-Vorrat nimmt derzeit und in naher Zukunft zu und hilft hung auf unter 2°C die entscheidende Anpassungsmaßnah- beim Klimaschutz. Wird die globale Erderwärmung nicht me ist, um den Beitrag des Waldes gegen die Klimakrise zu wie im Pariser Klimaschutzabkommen beschlossen auf un- managen. ter 2°C begrenzt, ist dieser Beitrag gefährdet. Höhere Tem- peraturen und dadurch erforderliche Anpassungsmaßnah- Kontakt für CareforParis: men im Wald können die Senkenwirkung des Waldes und Peter Weiss (Umweltbundesamt): Holzsektors deutlich beeinflussen. Österreichs Wald wird peter.weiss@umweltbundesamt.at 15
Österreich & Europa Stift Rein Welt-ältestes Zisterzienserkloster seit 1129 „Das Zisterzienserstift Rein ist eine lebendige Gemeinschaft, ein Ort des Gebetes und der Gastfreundschaft. So haben die Mönche von Rein die Geschichte der Steiermark geprägt und werden dies auch in Zukunft tun.“ Leitspruch der Mönche von Stift Rein In einem Seitental der Mur bei Gratwein-Maria Straßengel, DIE GESCHICHTE DES STIFTES REIN 10 Kilometer nördlich von Graz, siedeln seit 890 Jahren die HAT VIELE UPS AND DOWNS Zisterzienser von Rein. Die Herren von Steyr – genannt die Zur Zeit der Reformation waren nur mehr zwei Mönche im „Traungauer“ – haben diese Mark Karantanien östlich der Kloster, bald darauf in der Gegenreformation zählte es an Koralpe 1122 von den Eppensteinern geerbt. In diesem gan- die Einhundert. Die Pfarrseelsorge wurde ab 1607 über- zen Grenzgebiet gab es keine einzige Schule, kein einziges nommen und ist heute Schwerpunkt der Aufgaben der Spital. Leopold, genannt der Starke, hielt Ausschau nach Mönche. Im 2. Weltkrieg wurde das Kloster von den Nazis Mönchen, die lesen und schreiben und auch durch Salben beschlagnahmt und diente profanen Zwecken der Macht- und Tees zur Gesundheit der Bevölkerung beitragen konn- haber. Auch die Russen hinterließen Spuren, sodass erst im ten. Im Zisterzienserkloster Ebrach in Franken fand er diese Sommer 1946 die Mönche wieder das klösterliche Leben Mönchsgemeinschaft und übergab zwölf Mönchen am 25. mit all den Aufgaben übernehmen konnten. Ein verhee- März 1129 dieses Gebiet, heute in der Mitte der Steiermark. rendes Hochwasser 1975 war die große Herausforderung für das Stift und auch für die vielen Freunde, die geholfen Mit Leopold I. von Steyr wurde aus der Mark der Herren von haben, dass das große Bauwerk umgewandelt wurde und Steyr die „Steiermark“ und er erster Landesherr. Wunsch- nun das Bundesgymnasium Rein mit über 800 Schülern in gemäß wurde er in seinem Stift begraben. Als im Jahre 34 Klassen aufnehmen kann. Der heutige Bau der Basilika 2006 in der Marienkapelle eine Bodenheizung geplant wur- auf den zum Teil romanischen Fundamenten ist ein „Meis- de, entdeckte man sein Grab, das den vielen Besuchern terwerk von steirischem Barock“ und erlebte in den Jahren jetzt ein wertvolles Zeugnis der frühen Geschichte der Stei- 2005-2015 eine vollständige Innenrenovierung. ermark liefert. er öfl nH arti © P. M © P. Martin Höfler Blick in den Stiftshof Das Zisterzienserstift Rein (lat.: runa) wurde 1129 gegründet. Es ist das älteste Zisterzienserkloster der Welt, das ohne Unterbrechung aktives Kloster ist. 16
Österreich & Europa © Landesforstdirektion Stmk. © P. Martin Höfler © Neuhold Die Gemeinschaft von Rein besteht Forstbetrieb Zisterzienserstift Rein: Sturm Paula richtete 2008 große Schäden aus 15 Mönchen, deren Hauptaufgabe Baumartenvielfalt im 2.000 im Stiftswald an. die Seelsorge darstellt. Hektar großen Stiftsrevier. Stift Rein wurde zudem ein Ausflugsmagnet mit täglichen einen 15-jährigen Hiebssatzschaden verursacht. In den Führungen um 10.30 und 13.30 Uhr und jährlich zwischen verbleibenden Beständen von ca. 1.200 Hektar hält sich 10.000 und 12.000 geführten Besuchern. Es sind die Füh- Laub- und Nadelholz die Waage. Die Kahlflächen wurden rungen „Blick hinter Klostermauern“ und die vielen wissen- größtenteils mit Fichten, Lärchen und Tannen aufgeforstet. schaftlichen Arbeiten der letzten Jahre, die Stift Rein ins An gewissen Standorten wurde mit der Naturverjüngung Licht rückten. der Rotbuche gearbeitet. Aber auch Douglasie und ver- schiedene Edellaubhölzer wurden auf dafür geeigneten ORGANISATION UND FORSTVERWALTUNG Standorten eingebracht, um eine möglichst hohe Baumar- Der Abt des Zisterzienserstiftes Rein ist P. Philipp Helm. tenvielfalt zu erreichen Der Wirtschaftsdirektor des Stiftes ist Prior P. Martin Höfler. Die Forstverwaltung wird von Förster Christoph Schmied Im Dezember 2014 brachte ein Eisregen erneut erheblichen geleitet. Der 2.000 Hektar große Betrieb erstreckt sich von Schaden für die Forstverwaltung Zisterzienserstift Rein. 450 m (Stift) bis 1.050 m (Mühlbachkogel) Seehöhe, wovon Rund 50 Hektar Schadfläche musste aufgearbeitet werden, 1.850 Hektar auf Wirtschaftswald und 120 Hektar auf land- wobei mit ca. 24.000 Erntefestmeter wieder mehr als der wirtschaftliche Flächen und Nichtholzböden entfallen. Die dreifache Planeinschlag genutzt werden musste. Beim Eis- Forstverwaltung befindet sich im Wuchsgebiet 5.3 ost- und regen waren alle Altersklassen auf einer Seehöhe von 900 mittelsteirisches Bergland. Grundgestein ist Kalk und Dolo- bis 1000 Meter betroffen. mit, welche in Gräben und Unterhanglagen gute Bonitäten aufweisen. In höheren Lagen finden sich eher karge und In Summe wurden in den letzten 10 Jahren für die Wieder- trockene Standorte. Sämtliche Arbeiten in der Forstver- aufforstung 1,2 Millionen Pflanzen versetzt. waltung werden an Unternehmern vergeben. Das erzeugte PEFC-zertifizierte Holz wird ausschließlich an heimische In- ERHOLUNG, FREIZEIT UND VERSORGUNG dustriebetriebe vermarktet. Durch den Naherholungsraum Graz ist das Stift Rein auch Anziehungspunkt für Erholungssuchende. Dafür wurde 1,2 MILLIONEN PFLANZEN FÜR AUFFORSTUNG eine Mountainbikestrecke freigegeben sowie verschiedene NACH SCHADEREIGNISSEN Wanderwege bis hin zum Barfußweg und Bogensportpar- Bis zum Jahr 2008 bildete im Revier ein Anteil von 60 cour gestaltet. Prozent Buche, 20 Prozent Fichte, 15 Prozent Lärche und 5 Prozent sonstige Baumarten das Bestandesbild. Nach Weiters ist der Forstbetrieb Stift Rein Wasserlieferant für die dem Sturm Paula im Jahr 2008 hat sich die Situation der Großgemeinde Gratwein-Straßengel, für das LKH Enzen- Forstverwaltung grundlegend geändert. Es galt, 200.000 bach sowie für das Fachärztezentrum Hörgas. Festmeter Holz auf 500 Hektar Sturmfläche inklusive Nach- brüchen und Folgekalamitäten aufzuarbeiten und das Bestandesbild neu zu gestalten. Bei einer gerechneten Weitere Informationen: www.stift-rein.at Umtriebszeit von 110 Jahren hat das Sturmtief Paula also oder info@stift-rein.at 17
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