"climate emergency" Wald und Holz sind Teil der Lösung - Forschungsprojekt CareforParis - Land&Forst Betriebe Österreich

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"climate emergency" Wald und Holz sind Teil der Lösung - Forschungsprojekt CareforParis - Land&Forst Betriebe Österreich
4.19
„climate emergency“
            Wald und Holz
      sind Teil der Lösung

          Forschungsprojekt
          CareforParis
          Seite 15

          FichtePLUS:
          Aufruf zur
          Projektbeteiligung
          Seite 20

          Neuerungen im
          Anerbenrecht
          Seite 33
"climate emergency" Wald und Holz sind Teil der Lösung - Forschungsprojekt CareforParis - Land&Forst Betriebe Österreich
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"climate emergency" Wald und Holz sind Teil der Lösung - Forschungsprojekt CareforParis - Land&Forst Betriebe Österreich
Inhalt

Inhaltsverzeichnis

Editorial, Leitartikel                                          Recht
4    Editorial                                                  30 Bericht aus dem Fachbereich Recht
4    Impressum                                                  30 Judikatur aktuell
5    Leitartikel                                                31   Einforstungstag 2019
                                                                32 Die Jagd wird digital
                                                                33 Neuerungen im Anerbenrecht
Österreich & Europa
6    2019 – ein Jahresrückblick
8    100 Jahre Bauernbund                                       BIOSA
9    Paul-Josef Colloredo-Mannsfeld neuer Vizepräsident         34 Bericht aus dem Fachbereich BIOSA
10   Interview mit Georg Kapsch
12   Die Auswirkungen des Klimawandels sind in
     Deutschland angekommen                                     Landesverbände / Next Generation
14   Gegen die Klimakrise. Für bessere Luft.                    35 Next Generation light
15   Care for Paris                                             36 LFB Steiermark: Adventtagung
16   Zisterzienserstift Rein                                    37 LFB NÖ: Vollversammlung im Stift Klosterneuburg
                                                                38 Carl Prinz von Croÿ wurde als
                                                                     Ökonomierat ausgezeichnet
Forst & Umwelt                                                  38 LFB Kärnten
18    Bericht aus dem Fachbereich Umweltrecht                   38 LFB Burgenland
19    Bericht aus dem Fachbereich Controlling
20 Forschungsprojekt FichtePLUS
                                                                Umweltzeichen
                                                                39 Umweltzeichen unterstützt SDGs
Landwirtschaft
22 Bericht aus dem Fachbereich Landwirtschaft
23 GAP Update 2019: Wo wir stehen.                              PEFC / FHP
24 PhD-Programm „Digitale Technologien in der Landwirtschaft“   40 PEFC-Award
25 30 Jahre Ökosoziale Marktwirtschaft                          41   Meine PEFC Erinnerungen
                                                                41   Außenhandelsüberschuss 2018

Kommunikation
26 Bericht aus dem Fachbereich Kommunikation                    Persönliches
27 FHP: 12. Österreichische HOLZgespräche                       42 Persönliches
28 Corporate Identity: Wer bin ich und warum?                   42 Termine
                                                                43 Lesetipps

                                                                                                                     3
"climate emergency" Wald und Holz sind Teil der Lösung - Forschungsprojekt CareforParis - Land&Forst Betriebe Österreich
Editorial

           Impressum                                                         Editorial

                                                                             Die „Grüne

                                                                                                                                  FBÖ
                                                                                                                                ©L
           Offenlegung der Besitzverhältnisse
           gemäß § 25 des Mediengesetzes:

           Medieninhaber:
                                                                             Vereinbarung“…
           Land&Forst Betriebe Österreich
           Schauflergasse 6/5, 1010 Wien
           Telefon: +43/1/533 02 27                                          … politische Luftblase, Risikofaktor oder Chance? Diese Frage galt es in den letz-
           E-Mail: office@landforstbetriebe.at                               ten Wochen zu beantworten, wenn man sich mit der politischen Zukunft der EU
           www.landforstbetriebe.at
                                                                             befasst hat. Der von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen als „Green
           Verlagspostamt: 1010 Wien                                         Deal“ ausgerufene politische Leitfaden für die nächste Legislaturperiode unter-
           Erscheinungsweise: 4x jährlich                                    scheidet sich nämlich gewaltig vom 10-Punkte Plan ihres Vorgängers Jean-Claude
                                                                             Juncker, der einen wirtschaftsliberalen Ansatz für seine Amtszeit gewählt hat.
           Herausgeber:
           DI Bernhard Budil,
           Schauflergasse 6/5, 1010 Wien                                     Unbestritten ist, dass vor den Entwicklungen der letzten Monate und Jahre die
                                                                             Bekämpfung des Klimawandels einen prioritären Stellenwert für die Zukunft
           Redaktion und
                                                                             hat. Klar ist aber auch, dass gerade die Land- und Forstwirtschaft als Basis für
           Anzeigenverwaltung:
           Mag. Renate Magerl                                                Ernährungssicherheit und Produzent des erneuerbaren Rohstoffes Holz auch ent-
                                                                             sprechende Berücksichtigung erhalten muss. Denn Bäume pflanzen ist zu wenig,
           Layout und Satz:
           KOMO Wien – Büro für                                              wenn wir die dringend notwendige Energiewende umsetzen wollen – wir brau-
           visuelle Angelegenheiten                                          chen dafür langlebige Holzprodukte und erneuerbare Biomasse als Ersatz für die
           Simone Leonhartsberger                                            fossil getriebene Wirtschaft des anthropozänen Zeitalters. Diese Fakten liegen
                                                                             wissenschaftlich belegt auf dem Tisch, wie etwa auch eine aktuelle österreichi-
           Hersteller:
           Druckerei Berger, 3580 Horn                                       sche Studie belegt (siehe dazu Bericht auf Seite 15).

                                                                                 Leider stellt aber der „Green Deal“ vollkommen andere Schwerpunkte in den Vor-
                          Das Österreichische Umweltzeichen                      dergrund und die so wichtige Bioökonomie hat bis zum Redaktionsschluss nicht
                          für Druckerzeugnisse, UZ 24, UW 686
                          Ferdinand Berger & Söhne GmbH.                         einmal Erwähnung darin gefunden. Hingegen wird der Biodiversitätsstrategie
                                                                                 höchster Stellenwert eingeräumt und deren Neuauflage in einer Ho-Ruck-Aktion
          Diese Zeitung wurde auf PEFC-zertifiziertem                            politisch durchgepeitscht, die ihresgleichen sucht. Land- und forstwirtschaftliche
          Papier gedruckt.                                                       Zielsetzungen werden jedenfalls künftig noch stärker an ihren Klimaauswirkun-
Unbenannt-1 1                                              07.07.2009   13:28:58
                                                                                 gen gemessen werden. Was dies konkret an Maßnahmen und Handlungsspielräu-
                                                                                 men für die Landbewirtschafter bedeutet, wird wohl erst die Zukunft weisen. Fakt
                                                                                 ist, dass die politische Arbeit in Brüssel in den nächsten Monaten und Jahren von
                                                                                 noch viel größerer Bedeutung sein wird, als bisher, wenn wir an der Gestaltung
                                                                                 dieser neuen Schwerpunkte aktiv mitwirken wollen.

           Die Gastkommentare müssen nicht die Meinung                       Ob es auch national eine „Grüne Vereinbarung“ geben wird, ist zur Drucklegung
           des Medieninhabers ausdrücken.                                    dieser aktuell-Ausgabe noch offen. Unabhängig aber davon, wer in den nächs-
                                                                             ten Jahren unser Land regieren wird, es wird ein klares Bekenntnis zu einer ak-
           Genderhinweis: Geschlechtsspezifische                             tiven Land- und Forstwirtschaft brauchen, wenn unsere Familienbetriebe in den
           Bezeichnungen im Verbandsmagazin stehen im
                                                                             nächsten Jahren überleben sollen. Denn die Milch kommt nicht aus der Packung
           Zweifelsfall gleichwertig für beide Geschlechter.
           Dies impliziert jedoch keine Diskriminierung in                   und der Strom nicht aus der Steckdose – dafür braucht es schon eine florieren-
           die eine oder andere Richtung, sondern soll im                    de Landbewirtschaftung, die von ihren Produkten auch ein Einkommen erzielen
           Sinne der leichteren Lesbarkeit als geschlechts-                  kann.
           neutral zu verstehen sein.
                                                                             Ich wünsche allen Lesern unseres aktuell ein paar gesegnete Feiertage, viel Kraft
           Titelbild: © M.Doerr & M.Frommherz GbR -
           stock.adobe.com
                                                                             und Energie für das kommende Jahr und uns allen ein erfolgreiches 2020!

                                                                             Ihr

                                                                             Bernhard Budil
           4
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Leitartikel

Leitartikel

Mutige

                                                                          FBÖ
                                                                        ©L
Entscheidungen sind
dringend gefragt!
Österreich, Europa und die Welt braucht radikale Änderun-     vernetzt werden. Die Land- und Forstwirtschaft ist als Roh-
gen in der Energie- und Klimapolitik. Die weltweiten Nach-    stofflieferant Teil der Bioökonomie und Teil der Lösung.
richten von Wetterextremen, Dürre, Überschwemmungen,
Anstieg des Meeresspiegels, Abschmelzen von Gletscher,
Inlandeis und Polareis müssen uns und alle Wirtschaftspo-      »Die Politik braucht jetzt weitsichtige
litiker wachrütteln. Schöne Worte in Madrid werden nichts       Visionen und Mut, um ambitionierte
bewirken, wenn nicht sofort in den nächsten Wochen am-                Strategien festzulegen.«
bitionierte Pläne erstellt und mutige Entscheidungen für
eine sofortige Umsetzung getroffen werden. Die Angst vor
Veränderungen und die Furcht vor einer Krise in etablierten   Nur nachhaltige, produzierende Landnutzung kann wirk-
Wirtschaftszweigen und Unternehmen dürfen uns nicht           lich das Klimaproblem lösen. Reine Speicherung in immer
blind machen vor den Chancen, die eine Neuausrichtung         mehr stehendem Holz und brachliegenden Flächen wirkt
der Wirtschaft für Europa hat.                                nur kurzfristig und erreicht langfristig gar nichts. Fossi-
                                                              le Rohstoffe und klimaschädliche Energie müssen durch
                                                              nachwachsende ersetzt werden.
 »Drei wesentliche Eckpunkte hat eine
 erfolgreiche Bioökonomie: Nachwach-                          Die Politik braucht jetzt weitsichtige Visionen und Mut, um
  sende Rohstoffe, klimaverträgliche                          ambitionierte Strategien festzulegen. Wir als Waldbesitzer
        Energie und Recycling.«                               und Landwirte stehen bereits wegen des Klimawandels vor
                                                              großen Herausforderung, aber wir werden die zukünftige
                                                              Bioökonomie mit Rohstoffen nachhaltig versorgen und Teil
Es geht nicht nur um den Umstieg von fossilen Energieträ-     der Lösung sein können.
gern wie Öl, Kohle und Gas auf erneuerbare und emissions-
freie Energie wie Sonne, Wind, Wasser oder Biomasse. Das
ganze Wirtschaftssystem muss auf erneuerbare Rohstoffe
umgestellt werden, eine echte Bioökonomie muss etabliert      Ihr
werden. Fasern, Zucker, Stärke, Proteine, Öle und Fette aus
pflanzlichem und tierischem Ursprung müssen petroche-
mische Grundstoffe ersetzen. Die Chemie bleibt weiterhin
wichtig, viele Produktionsanlagen werden einfach weiter-      Felix Montecuccoli
arbeiten und viele Produkte werden ohne groß erkennbare
Änderung am Markt bleiben – aber die Rohstoffe werden
anders sein und vor allem wiederverwertbar und biolo-
gisch abbaubar. Rohstoffe aus nachhaltiger Landnutzung
und aus dem Meer werden die Rohstoffe der Zukunft!

Drei wesentliche Eckpunkte hat eine erfolgreiche Bioöko-
nomie: Nachwachsende Rohstoffe, klimaverträgliche Ener-
gie und Recycling.

Europa hat in diesen Bereichen schon viel geforscht. Jetzt
müssen die Energiepolitik mit ambitionierten Plänen ra-
dikal verändert und die produzierende Wirtschaft neu

                                                                                                                            5
"climate emergency" Wald und Holz sind Teil der Lösung - Forschungsprojekt CareforParis - Land&Forst Betriebe Österreich
© LFBÖ

             Das Team der Land&Forst Betriebe Österreich geht für die Verbandsmitglieder bis an die Grenzen. Das Bild entstand bei der heurigen
             Büroklausur zu Besuch bei Vizepräsidenten Zeno Piatti-Fünfkirchen direkt an der Grenze zu Tschechien.

             Land&Forst Betriebe Österreich

             2019 – ein Jahresrückblick
             Um all die Aktivitäten und Aufgaben des Verbandes darzustellen, bräuchte es weit mehr als zwei Seiten. Mit
             nachfolgendem Jahresrückblick erhalten Sie aber einen Überblick über die wichtigsten Jahresschwerpunkte.

             UMWELTRECHT                                                       auswertungen sowie die Kosten-und Erfolgsrechnung zur
             Der Fachbereich Forst und Umwelt hat mit einer Neuaus-            Verfügung gestellt. Bewährter wissenschaftlicher Partner
             richtung auch einen Schwerpunkt im Bereich Umweltrecht            war das Institut für Sozioökonomik der Forst- und Holz-
             gesetzt. Die forst- und umweltpolitischen Aspekte wurden          wirtschaft an der BOKU. Die Ergebnisse des Forstberichtes
             dadurch jedoch nicht vernachlässigt. In enger Zusammen-           sind eine wichtige Basis für statistische Auswertungen auf
             arbeit mit den europäischen und nationalen Partnerorgani-         Bundesebene, für betriebliche Entscheidungen bei den
             sationen wurden aktuelle Themen wie die Umsetzung der             teilnehmenden Betrieben als auch für die Öffentlichkeitsar-
             Aarhus-Konvention und der RED II Richtlinie begleitet und         beit und die politische Argumentation im Forstsektor. Auch
             bei der Erstellung verschiedener Strategien mitgewirkt, wie       für eine Gruppe von tschechischen Forstbetrieben wurde
             etwa der Bioökonomie-, Taxonomy- oder Forststrategie.             ein Betriebsvergleich auf Basis des österreichischen Forst-
                                                                               berichtes umgesetzt.
             Ein Schwerpunkt war und bleibt die Evaluierung und Neu-
             aufsetzung der europäischen und nationalen Biodiversi-            Für die Holzübernahme wurden zahlreiche Regelwerke und
             tätsstrategie. In einer Vielzahl von Veranstaltungen, sowohl      Branchenvereinbarungen einer kritischen Analyse gemein-
             in Brüssel als auch in Österreich, galt es darauf zu achten,      sam mit der LKÖ unterzogen. Diese ist eine wichtige Basis
             die Interessen der Landbewirtschafter zu stärken.                 für weitere Verhandlungen mit den Marktpartnern. Der FHP
                                                                               Musterschlussbrief für Sägerundholz wurde unter anderem
             Weitere Aufgaben des Fachreferenten waren die Teilnahme           hinsichtlich Datenschutz adaptiert und veröffentlicht. Er
             an diversen Arbeitskreisen zu den Querschnittsmaterien            soll die Marktpartner bei der Erstellung ihrer individuellen
             Forst, Umwelt, Klima und Energie, das Verfassen von Stel-         Verträge unterstützen. Beim internationalen Projekt „digi-
             lungnahmen zu Gesetzesentwürfen, die Teilnahme an Kon-            tales Rohstoffmanagement“ mit den deutschen Partnern
             sultationen der europäischen Kommission, die Unterstüt-           konnten weitere Teilziele umgesetzt werden. Der elektro-
             zung der Mitglieder durch rechtliche Erstberatungen sowie         nische Lieferschein FHPDATLOG wird in der Praxis immer
             die intensive Betreuung des neu gegründeten Ausschusses           breiter verwendet.
             für Forst, Klima und Energie.
                                                                               LANDWIRTSCHAFT
             CONTROLLING                                                       Auch heuer waren die landwirtschaftlichen Agenden von
             Auch 2019 wurde wieder ein Bericht über die Ertragslage           der GAP-Reform 2020+ geprägt. Insbesondere wurden im
             der österreichischen Forstbetriebe erstellt. Für das Be-          Lenkungsgremium Landwirtschaft und bei Betriebsbesu-
             richtsjahr 2018 wurden vorerst rund 95 Testbetriebe im            chen Vereinfachungsvorschläge für die Förderabwicklung
             Rahmen einer Nachkalkulation analysiert, die verdichteten         in der neuen GAP-Periode diskutiert und Positionen erar-
             Gesamt- und Gruppenergebnisse an das BMNT übermittelt             beitet. Diese werden seitens des Verbandes in den Stra-
             und den teilnehmenden Betrieben die individuellen Einzel-         tegieplanverhandlungen im BMNT eingebracht. Sowohl

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"climate emergency" Wald und Holz sind Teil der Lösung - Forschungsprojekt CareforParis - Land&Forst Betriebe Österreich
Österreich & Europa

die Weiterentwicklung der GAP als auch der Klimawandel        Situation, wagten einen Blick in die Zukunft und sprachen
bildeten Themenschwerpunkte bei unserer europäischen          über Lösungsansätze. In diesem Rahmen wurde auch der
Dachorganisation ELO. Vizepräsident Piatti-Fünfkirchen        Barthold-Stürgkh-Preis an Christine Demuth, langjährige
arbeitete auch als Vertreter der ELO in der Civil Dialogue    Chefredakteurin der Bauernzeitung, verliehen. Über das
Group „CAP“ mit.                                              Jahr meldete sich der Verband zu vielfältigen Themen zu
                                                              Wort und wirkte an mehreren TV- und Radio-Beiträgen
Neben dem zentralen Thema „GAP-Reform 2020+“ wurden           mit. Themen waren etwa richtiges Verhalten im Wald, Öko-
im Landwirtschaftsausschuss auch diverse Fachthemen           strom, Biomasse, GAP, Klimawandel oder Borkenkäfer bis
(z.B. Fairnesskatalog für Unternehmen, agrarische Versi-      hin zur Holzmarktsituation, der Forderung einer Waldmilli-
cherungsprodukte, aktuelle Marktsituation / Vermarktungs-     arde u.v.m. Diese Presseaktivitäten schlugen sich in insge-
chancen) bearbeitet, zu denen externe Experten referierten.   samt 203 (Stand 6.12.2019) Berichten, Interviews, TV- und
U.a. wurde auch die „LK Strategie Nachhaltige Grünland-       Radiobeiträgen nieder. Ende September forderte Präsident
und Ackerbewirtschaftung 2030“, an deren Erstellung der       Montecuccoli in einer Pressekonferenz einen 10-Punkte-
Verband mitgewirkt hat, vorgestellt. Der Ausschuss Zucker-    Aktionsplan Zukunft Wald für die nächste Gesetzgebungs-
rüben wurde jeweils über Aktivitäten, die die dramatische     periode. Das Thema war mehrere Wochen in den Medien
Situation im Zuckerrübenanbau abfedern sollen, informiert.    präsent.

Das „Landwirtschaftliche Team“ hat u.a. in Arbeitsgruppen     Die quartalsweise Erstellung des Verbandsmagazins ak-
des BMNT und der Landwirtschaftskammern mitgewirkt            tuell, das Verfassen eines täglichen Pressespiegels, die
und zahlreiche agrarische Veranstaltungen besucht (u.a.       Betreuung des PR-Netzwerks sowie die Begleitung einer
Grüne Woche, Wintertagung, agrarischer Herbstauftakt,         Reihe von Projekten runden das Aufgabengebiet der PR-
60-Jahrfeier zum Grünen Bericht, NÖ Klima- und Ackerbau-      Referentin ab.
Gipfel, …).
                                                              NEXT GENERATION
RECHT                                                         Die seit 2016 bestehende Initiative „Next Generation“ hat
Die laufende Beantwortung von rechtlichen Mitgliederan-       auch heuer wieder zwei erfolgreiche Veranstaltungen in
fragen, ergänzt um den mehrmals im Jahr stattfindenden        der Gutsverwaltung Maximilian Hardegg und in Wien abge-
Rechtssprechtag, sowie die Erarbeitung von Positionspa-       halten. Darüber hinaus fanden zwei Netzwerktermine mit
pieren und Stellungnahmen zu diversen Gesetzesentwürfen       breiterem Einladungskreis statt, so dass die Initiative auch
stellten den Schwerpunkt der Tätigkeit im Rechtsbereich       2019 weiter wachsen konnte. Falls in Ihrer Familie Interesse
dar. Inhaltlich waren heuer insbesondere Haftungsfragen       an der Veranstaltungsreihe besteht, dann melden Sie uns
in der Land- und Forstwirtschaft, etwa zur Tierhalterhaf-     bitte Kontaktdaten Ihrer jungen Familienmitglieder oder
tung (ausgelöst durch das medial omnipräsente „Kuh-Ur-        geben Sie diesen unsere Kontaktdaten weiter.
teil“) oder auch zum Thema der Haftung für Schäden durch
Bäume („Baumhaftung“) im Fokus. Die Vertretung der Ver-       VERANSTALTUNGEN, ARBEITSGRUPPEN,
bandsinteressen im Rahmen von Fachveranstaltungen, Ta-        NETWORKING
gungen oder der Referentenbesprechungen der LKÖ waren         Als anerkannter Bildungsanbieter haben die „Land&Forst
eine weitere wichtige Aufgabe der Verbandsjuristin. Durch     Betriebe Österreich – Bildung für nachhaltige Entwicklung“
die laufende Publikationen zu rechtlichen Themen sowie        auch vergangenes Jahr etliche Veranstaltungen erfolgreich
aktueller Judikatur in der Verbandszeitschrift konnte die     abgewickelt. Der Verband hat zudem das Erntedankfest im
Information der Mitglieder zu juristischen Themen ebenso      Wiener Augarten mitgestaltet und auch intern Weiterbil-
gewährleistet werden wie durch persönliche Vorträge etwa      dungsveranstaltungen organisiert. Bei zahlreichen exter-
im Rahmen der Wirtschaftsführertagungen. Abschließend         nen Veranstaltungen konnten die Interessen der Mitglieds-
konnte auch 2019 wieder ein erfolgreicher Einforstungstag     betriebe vertreten und der Kontakt zu Stakeholdern und
für die Mitglieder, Vertreter der Landesregierungen, Land-    Branchenvertretern gepflegt werden. Vielfach konnte auch
wirtschaftskammern und weitere wichtige Branchenpart-         bei Veranstaltungen und Seminaren durch Vorträge, Prä-
ner umgesetzt werden.                                         sentationen etc. aktiv mitgewirkt werden. Die Begleitung
                                                              zahlreicher Arbeitsgruppen und Ausschüssen, die Zusam-
KOMMUNIKATION                                                 menarbeit mit verschiedenen Organisationen sowie die
„Land- und Forstwirtschaft als erste vom Klimawandel be-      klassische politische und fachliche Interessenvertretungs-
troffen“ – unter diesem Thema stand die Wirtschaftspresse-    arbeit auf nationaler und europäischer Ebene rundeten
konferenz 2019. Präsident Montecuccoli und Vizepräsident      das intensive Arbeitsprogramm 2019 ab.
Piatti-Fünfkirchen gaben einen Überblick zur aktuellen

                                                                                                                             7
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                                   1919-2019

                                   100 Jahre Österreichischer Bauernbund
                                   Am 25. November 1919 wurde der Österreichische Bauernbund gegründet. Auf den Tag genau 100 Jahre
                                   später wurde im Wiener Stephansdom und anschließend im Raiffeisenhaus ein goldenes Jubiläum gefeiert.

                                  Die Festansprache hielt zu diesem Anlass Bundesparteiob-         ren als starke Vertretung an deren Seite – mit zeitlosen Werten
                                  mann Sebastian Kurz. Er würdigte die Leistungen des Bauern-      und starkem Zusammenhalt.“
                                  bundes in den vergangenen Jahrzehnten und lobte die gute
                                  Zusammenarbeit: „Österreich wäre nicht das schöne, erfolg-       „Wir sind Volkspartei, wir sind die gestalterische Kraft in die-
                                  reiche und lebenswerte Land, das es heute ist, ohne seine        sem Land und wir werden auch in Zukunft mitgestalten. Damit
                                  Bäuerinnen und Bauern. Der Bauernbund steht seit 100 Jah-        unser Land aber auch in Zukunft so lebenswert bleibt, braucht
                                                                                                   es ein klares Bekenntnis aller Parteien, des Handels und der
                                                                                                   Konsumenten zur heimischen Land- und Forstwirtschaft",
                                                                                                   fordert Bauernbund-Präsident Georg Strasser ein Ende des
                                                                                                   Preisdumpings und mehr Solidarität.

                                                                                                   „Vor 100 Jahren arbeiteten noch mehr als 40 Prozent der Er-
                                                                                                   werbstätigen in der Land- und Forstwirtschaft, heute sind es
                                                                                                   noch 3,7 Prozent. Den Bauernbund wird es aber auch in Zu-
© Harald Klemm

                                                                                                   kunft geben, weil wir die stärkste politische Vertretung jener
                                                                                                   sind, die sich um die Produktion von heimischen Lebensmit-
                                                                                                   teln und nachhaltigen Rohstoffen kümmern. Wir pflegen die
                                                                                                   einzigartige Kulturlandschaft und schaffen die Voraussetzun-
                 (v.l.n.r.) ÖR Matthias Kranz, Sebastian Kurz,   Generalsekretär Bernhard Budil
                                                                                                   gen für attraktive Lebens-, Wirtschafts- und Erholungsräume
                 Elisabeth Köstinger, LKR Martin Kaltenegger     mit der ÖVP-Delegationsleiterin
                 und ÖR Carl Prinz von Croÿ                      im Europäischen Parlament         in den ländlichen Regionen“, so Bauernbund-Direktor Norbert
                                                                 Karoline Edtstadler.              Totschnig anlässlich des Jubiläums.

                 Umfassender Schutz für
                 Ihr Kleinwasserkraftwerk
                 IRM KOTAX bietet als exklusiver Partner des Vereines
                 Kleinwasserkraft Österreich eine Allroundlösung
                 mit dem besten Produkt am Markt.

                 Ihre Vorteile:
                  Allrisk Maschinenbruch- und                     Unterversicherungsverzicht
                    Betriebsunterbrechungsversicherung
                                                                   Haftpflichtversicherung um
                  Neuwertversicherung bei                           € 111,– / Turbine p. a.
                    Baulichkeiten / Gebäuden
                                                                   Alles aus einer Hand:
                  Keine Einschränkung bei                           Offert, individuelle Beratung,
                    Naturkatastrophen, z. B. Hochwasser              Vertragsabschluss, Schadenmeldung
                    und Lawinen                                      und -regulierung

                 Rufen Sie uns zu diesem wichtigen Thema an
                 unter der Telefonnummer +43 1 503 62 33,
                 schreiben Sie uns unter office@irm-kotax.com
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Vorgestellt
                                                                                                        H

Paul-Josef Colloredo-Mannsfeld

                                                                                                    b
                                                                                                  Gm
                                                                                             feld
                                                                                lloredo-Manns
neuer Vizepräsident der
Land&Forst Betriebe Österreich

                                                                                 © Co
Mag. Paul-Josef Colloredo-Mannsfeld, MBA wurde                                                                   Paul-Josef Colloredo-Mannsfeld
bei der Vorstandssitzung des Verbandes einstim-
mig zum Vizepräsidenten gewählt. Er folgt in dieser
Funktion ab 1. Dezember 2019 Carl Prinz von Croÿ
nach. Gemeinsam mit Präsident Felix Montecuccoli
                                                               Colloredo-Mannsfeld hat Wirtschaft in Graz, Prag und Wien
und dem agrarischen Vizepräsidenten Zeno Piatti-               studiert, ist mit Elke Colloredo-Mannsfeld verheiratet und
Fünfkirchen bildet er nun die Verbandsspitze der               Vater von drei Söhnen. Neben der Bewirtschaftung des
Land&Forst Betriebe Österreich.                                Forstbetriebes im obersteirischen Ennstal managt er auch
                                                               Teilbereiche des böhmischen Betriebes seiner Familie, ist
                                                               mit viel Engagement als Gemeinderat und Obmann der
           »Die Funktion des                                   Marktbürgerschaft seiner Heimatgemeinde Öblarn tätig
   Vizepräsidenten ist große Ehre und                          und widmet sich seit einigen Jahren dem Ausbau von al-
           Auftrag zugleich.«                                  ternativen betrieblichen Standbeinen wie Erneuerbare
                                                               Energien und der Entwicklung von Immobilienprojekten.
Felix Montecuccoli freut sich über die Bestellung des neu-
en Vizepräsidenten: „Mit Paul-Josef Colloredo-Mannsfeld        DANK AN ÖKONOMIERAT CARL PRINZ VON CROŸ
haben wir einen erfahrenen Grundeigentümer und versier-        „Carl Prinz von Croÿ möchte ich im Namen aller Mitglieder
ten Experten als Vizepräsidenten gewonnen. Mit seinem          einen ganz besonderen Dank für seine engagierte Arbeit
umfangreichen und breiten Fachwissen, seiner großer            und seinen unermüdlichen Einsatz für den Verband, aber
Praxis-Erfahrung und mit Blick in die Zukunft wird er in       auch für die heimische Land- und Forstwirtschaft insge-
ausgewogener Weise die Anliegen und Interessen unserer         samt aussprechen. Als Vizepräsident hat er in den letzten
Mitgliedsbetriebe vertreten. Darüber hinaus bin ich da-        Jahren maßgeblich die Interessen unserer Mitglieder ver-
von überzeugt, dass er als Repräsentant land- und forst-       treten“, bedankt sich Verbandspräsident Montecuccoli bei
wirtschaftlicher Betriebe in Österreich ein wertvoller und     Carl Prinz von Croÿ.
geschätzter Ansprechpartner für Politik, Vertreter anderer
Gesellschaftsgruppen aber auch für alle Partnerorganisati-     Dieser betont: „Ich bedanke mich bei allen im Verband und
onen sein wird. Ich freue mich, ihn als Vizepräsidenten auf    in der Branche ganz herzlich für das Vertrauen und die gute
Bundesebene begrüßen zu dürfen.“                               Zusammenarbeit und freue mich, dass
                                                               meine Aufgabenbereiche in guten
„Die Funktion des Vizepräsidenten ist große Ehre und Auf-      Händen sind. Die Herausforde-
trag zugleich. In Zeiten zunehmender ökonomischer wie          rungen für unseren Sektor sind
ökologischer Herausforderungen, mit denen der primäre          in den letzten Jahren deutlich
Sektor konfrontiert ist, braucht es u.a. innovative Lösungs-   angestiegen. Die Gesellschaft
                                                                                                             rry Schiffer

ansätze, um den Fortbestand von Betrieben, die in diesem       braucht heute mehr denn je
                                                                                                              © Ha

Wirtschaftszweig ihr Einkommen generieren, zu gewähr-          eine funktionierende und ak-
leisten. Ich möchte meinen Beitrag dazu leisten, dass die      tive Land- und Forstwirtschaft.
Land- und Forstwirtschaft in der öffentlichen, vor allem       Um dies zu gewährleisten steht
aber auch internen (Stichwort: Anreize für die nachfol-        allerdings noch viel Arbeit bevor                  Carl Prinz von Croÿ
gende Generation) Wahrnehmung wieder jenen Stellen-            und es bedarf auch eines klaren
wert, den sie sich zweifelsohne auf Grund des erbrachten       Commitments und auch Unterstützung
Mehrwerts für Staat, Wirtschaft und Gesellschaft verdient      von Politik und Gesellschaft. Ich wünsche meinem Nach-
hat, einnimmt“, so der neue Vizepräsident Paul-Josef           folger alles Gute und werde ihn und den Verband auch wei-
Colloredo-Mannsfeld.                                           terhin gerne unterstützen.“

                                                                                                                                                  9
"climate emergency" Wald und Holz sind Teil der Lösung - Forschungsprojekt CareforParis - Land&Forst Betriebe Österreich
Österreich & Europa

     Nachgefragt bei Georg Kapsch, Präsident der Industriellenvereinigung Österreich

     Ich wünsche mir eine Regierung, die
     eine Vision für das Land entwickelt
     aktuell: Sehr geehrter Herr Präsident, der Klimawandel       sie konkurrenzfähige Rahmenbedingungen auch im Klima-
     beschäftigt aktuell die gesamte Menschheit. Eine Her-        schutz vorfindet.
     ausforderung, der wir dringend entgegentreten müssen.
     Welche Lösungsansätze bietet hier die Industrie?             aktuell: Als land- und forstwirtschaftliche Grundbesit-
                                                                  zer sind wir mit unserer Produktionsgrundlage an den
     Georg Kapsch: Der Klimaschutz zählt zu den größten           Standort gebunden und tragen große Verantwortung für
     Herausforderungen unserer Zeit. Gerade für den Standort      den ländlichen Raum. Welche Maßnahmen setzen Sie,
     Österreich gibt es hier eine entscheidende Antwort: In-      um den ländlichen Raum zu stärken?
     novation. Die immense Innovationskraft der Industrie er-
     möglicht es, damit nicht nur das Klima besser zu                    Georg Kapsch: Die peripheren Gebiete des ländli-
     schützen, sondern auch weiterhin breitem                                   chen Raums dürfen von der wirtschaftlichen
     Wohlstand zu nützen. Wenn die richti-                                           Entwicklung nicht abgekoppelt werden.
     gen Weichenstellungen vorgenom-                                                    Es ist Aufgabe für die Wirtschafts- und
     men werden, kann unsere Indus-                                                       Standortpolitik, die Ausgangslage
     trie über Innovation und neue                                                           für den ländlichen Raum, seine
     Technologie einen weltweit                                                               Unternehmen und Menschen zu
     signifikant wirksamen Beitrag                                                             verbessern. Denn Österreich ist
     für Klimaschutz und Nachhal-                                                              EIN Wirtschaftsraum: Alle Re-
                                     © IV/Prinz

     tigkeit leisten – und gleichzei-                                                          gionen haben Potenziale und
     tig den Wirtschaftsstandort                                                               tragen Verantwortung für die
     Österreich erheblich stärken.                                                             gesamte Volkswirtschaft. Die In-
     Bereits jetzt sind unsere Indus-                                                         dustriellenvereinigung hat daher
     triebetriebe in den Bereichen                                                          2018 das Aktionspapier „Standort
     Mobilität (effiziente Antriebstech-                                                 Land“ entwickelt, das Lösungsvor-
     nologien, Schienenfahrzeuge), An-                                                schläge für die Stärkung des ländlichen
     lagenbau für erneuerbare Energieträger                                        Raumes enthält. Entscheidend sind unter
     (insbesondere Wasserkraft und Windkraft),                               anderem Maßnahmen zur besseren Vereinbar-
     innovatives Bauen („Smart Buildings“, „Heizen und Kühlen     keit von Beruf und familiären Betreuungspflichten, zum
     mit Beton“, Holzbau) und Umwelttechnologie (Recycling,       Ausbau der Infrastruktur sowie zur Schaffung von innova-
     Abwasser und Kreislaufwirtschaft) mit innovativen Produk-    tionsfreundlichen Rahmenbedingungen und entsprechen-
     ten am Weltmarkt sehr erfolgreich. Je mehr wir diese Rolle   den flächendeckenden Bildungsangeboten. Die Industrie
     ausbauen und Umweltschutz exportieren, desto größer ist      ist ein Schlüssel zur Weiterentwicklung dieser peripheren
     der Hebel für den globalen Klimaschutz. Die Lösungen von     Regionen. Je bessere Rahmenbedingungen sie dort vorfin-
     morgen werden nur in einem industriefreundlichen Um-         det, desto substanzieller können ihre Beiträge für eine star-
     feld getroffen. Das gilt gerade auch für unsere volkswirt-   ke und attraktive Entwicklung ländlicher Regionen sein.
     schaftlich bedeutende energieintensive Industrie. Diese
     darf nicht mit zeitlich überzogenen Klimazielen und Ener-    aktuell: Wie stehen Sie zu den Themen Erbschafts- und
     giebesteuerungen überfordert werden. Klimaschutz muss        Vermögenssteuer?
     ein globaler Ansatz sein und wird nur Erfolg haben, wenn
     Europa die anderen Regionen unserer Erde motiviert oder      Georg Kapsch: Es ist klar, dass die Entlastung von Men-
     sogar zwingt, Klimaschutz genauso ernst zu nehmen. Die       schen und Unternehmen bei der derzeitigen konjunkturel-
     europäische und insbesondere österreichische Industrie       len Situation höchste Priorität besitzt. Das wäre auch der
     hat in den letzten 30 Jahren mehr zum Klimaschutz bei-       deutlich sinnvollere Beitrag, um den Vermögensaufbau
     getragen als jeder andere Sektor und wird dies auch in       der Menschen zu stärken, als über weitere und neue Steu-
     Zukunft tun. Sie kann aber ihren Beitrag nur leisten, wenn   ern nachzudenken. Als Hochsteuerland hat Österreich kein

10
Österreich & Europa

Einnahmen-, sondern ein Ausgabenproblem. Die Industrie            den vergangenen Jahren durch verschiedene Projekte zei-
lehnt Vermögen-, Erbschafts- und Schenkungssteuer ab.             gen konnte, wie wichtig ihr auch die gesellschaftspolitische
Diese würden nur ein nennenswertes Steueraufkommen                Entwicklung in Österreich ist und wir uns dabei auch unse-
abwerfen, wenn man tief in den Mittelstand hineinschnei-          rer eigenen Verantwortung bewusst sind. Mit dem Projekt
det. Hinzu kommt der enorme und teure Bürokratieauf-              „überMorgen – der gesellschaftspolitische Diskurs“ leisten
wand für die Einhebung. Diese Kosten muss man einem               wir wichtige Arbeit. Besonders das Thema Bildung war mir
potenziellen Ertrag immer gegenrechnen. Es ist zudem              stets ein Herzensanliegen. Deshalb wurde unter anderem
nachgewiesen, dass Vermögensteuern investitionshem-               die Initiative „Neustart Schule“ geschaffen, die daran arbei-
mend und damit arbeitsplatzgefährdend sind und darüber            tet, konkrete Antworten auf die bildungspolitischen Her-
hinaus diejenigen belasten, die ihr Vermögen in Österreich        ausforderungen des 21. Jahrhunderts zu entwickeln.
belassen und hier Steuern zahlen.
                                                                  aktuell: Sehr geehrter Herr Präsident, vielen Dank für
aktuell: Zum Zeitpunkt dieses Interviews verfolgt ganz            das Gespräch!
Österreich gespannt die Bildung einer neuen Koalition.

                                                                        Georg Kapsch
Was wünschen Sie sich von der kommenden Regierung?

Georg Kapsch: Ich würde mir eine Regierung erhoffen, die
eine Vision für das Land entwickelt. Keine, die da und dort            Georg Kapsch ist seit Juni 2012 Präsident der
herumdoktert, sondern eine, die neue und große Ideen für               Industriellenvereinigung. Er studierte Betriebs-
das Land hat. Ziel sollte eine Gesellschaft sein, die offen            wirtschaftslehre und fungiert seit 2001 als CEO der
ist für Neues, und eine Regierung, die den Standort stär-              Kapsch-Gruppe, seit 2002 als Vorstandsvorsitzen-
ken will. Die Entlastung von Menschen und Unternehmen                  der der Kapsch TrafficCom AG.
muss dabei an erster Stelle stehen: Eine KöSt-Senkung, die
Reform der Einkommensteuertarife sowie eine spürbare
Senkung der Lohnnebenkosten sind längst überfällig und
dringend notwendig. Darüber hinaus plädieren wir als In-
dustriellenvereinigung für eine Stärkung des österreichi-               IV-Aktionspapier „Standort Land“
schen Kapitalmarkts, für einen fairen internationalen Han-
del, für mehr Investitionen in Forschung, Entwicklung und
Infrastruktur sowie für eine innovative Klimapolitik.

aktuell: Nach zwei Perioden als Präsident der Industri-
ellenvereinigung wird ab Juni 2020 ein neuer Präsident
folgen. Was waren rückblickend betrachtet Ihre größten
Erfolge?

Georg Kapsch: In den vergangenen Jahren konnten
wichtige Anliegen der Industrie zur Umsetzung gebracht
werden, die Verbesserungen für den Arbeits- und Wirt-
schaftsstandort Österreich gebracht haben. Mit der Moder-
nisierung der Arbeitszeitregelung wurde das Arbeitsrecht                                SA
                                                                                       STTANNDD RR
                                                                                               OO TT
an gesellschaftliche Wünsche und wirtschaftliche Notwen-
digkeiten angepasst. Richtig und wichtig war auch die bis-
                                                                                           LANNDD
                                                                                          LA   IV-Aktionspapie
                                                                                                                           der Indust rie
                                                                                           IV-Aktionspapier zur rStärku
                                                                                                                  zur Stär
                                                                                                                        ngkung  der Industrie

her erfolgte Senkung der Lohnnebenkosten – auch, wenn
                                                                                                         in periphere
                                                                                                                    Räume   n en
                                                                                                                       n Räum
                                                                                                     in peripheren

                                                                                                                                                                                            1
hier weitere Schritte in Verbindung mit der Reform der So-                                                 STANDORT LAND                                           in peripheren Räumen
                                                                                                                              onspapier
                                                                                                                           | IV-Akti    zur Stärkung der Industrie
                                                                                                       STANDORT LAND | IV-Akti      onspapier zur Stärkun
                                                                                                                                                    www.iv.at
                                                                                                                                                          g der Industrie
                                                                                                                                                                          in peripheren Räumen
                                                                                                                                                      www.iv.at
                                                                                                                                                                                                 1

zialversicherungen nötig sind. Ebenso war die Anhebung
der Forschungsprämie eine kluge Maßnahme, um den In-
novationsstandort zu stärken. Auch was die Bekämpfung                Das Aktionsprogramm der Industriellenvereinigung zeigt auf, wie
des Fachkräftemangels betrifft, konnte durch die Regio-              Österreich, das weitgehend durch periphere Gebiete geprägt ist, den
nalisierung der Mangelberufsliste ein Schritt in die richtige        „Standort Land“ wirtschaftlich nach vorne bringen kann. Die Weiter-
Richtung gesetzt werden. Weiters wurden 450 zusätzliche              entwicklung ländlicher Regionen als Industriestandorte spielt dabei
MINT-Plätze an den Fachhochschulen geschaffen sowie die              die Schlüsselrolle. Download unter: www.iv.at
Finanzierung von weiteren 3.000 Studienplätzen ermög-
licht. Darüber hinaus bin ich sehr stolz darauf, dass die IV in

                                                                                                                                                                                                     11
Österreich & Europa
© AGDW

              Dürreschäden im Harz.

              AGDW – Die Waldeigentümer

              Die Auswirkungen des Klimawandels
              sind in Deutschland angekommen
              Die Wälder in Deutschland befinden sich in einer existenziellen Krise: Ausgangspunkt war Sturm Friederike
              im Januar 2018, es folgten zwei trockene Sommer und dazwischen ein milder Winter. Diese Kette von Ext-
              remwetterereignissen hat Nadel- wie Laubbäumen gleichermaßen zugesetzt. Die Situation macht deutlich:
              Die Auswirkungen des Klimawandels sind in den Wäldern angekommen.

              Dabei ist der Klimawandel nicht neu: Seit den 70er Jahren      AGDW FORDERT HILFE
              wird bereits international über die Ursachen berichtet, vor    Die AGDW mit ihren 13 Landesverbänden hat sich seit
              einer wachsenden CO2-Konzentration in der Atmosphäre           Beginn der Krise für eine Unterstützung durch Bund und
              gewarnt. 1979 tagte die erste UN-Weltklimakonferenz, 1988      Länder eingesetzt. Sie hat Soforthilfen gefordert unter an-
              wurde der Weltklimarat (IPCC) gegründet, 1997 legte das        derem für die Schadholzbeseitigung, für die Eindämmung
              Kyoto-Protokoll Zielvereinbarungen fest. Neu ist, dass die     der Schädlingsexplosion, die Wiederbewaldung und die
              Folgen der Erderwärmung nicht mehr nur im Pazifik, an der      Verkehrssicherung. Darüber hinaus forderte die AGDW In-
              Ostküste der USA oder an den Eisschilden der Pole zu beob-     vestitionen in die Erforschung klimatoleranter Baumarten,
              achten sind, sondern auch in der Natur Mitteleuropas.          um die Wälder angesichts der Auswirkungen des Klima-
                                                                             wandels zu stabilisieren.
              In Deutschland waren in diesem Sommer ganze Waldflä-
              chen – etwa im Harz oder in Brandenburg – zerstört, Fichten-   Hans-Georg von der Marwitz, der im Januar 2019 die
              und Buchenwälder sind vertrocknet. Im Hainich (Thüringen)      AGDW-Präsidentschaft von Philipp zu Guttenberg über-
              setzte ein Buchensterben ein, im Nordosten Deutschlands        nommen hatte, machte von Anfang an deutlich, dass das
              wurden ganze Waldflächen durch Brände vernichtet.              gesamte Ökosystem Wald in Gefahr ist. Daher sei dessen
                                                                             Rettung eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. „Die Wälder
              300 MILLIONEN BÄUME BENÖTIGT                                   sind Klimaschützer, Sauerstoffproduzenten, Erholungsort
              Laut dem Bundesministerium für Ernährung und Land-             und Lebensraum für vielzählige Tierarten“, betonte von
              wirtschaft (BMEL) sind 2018 und 2019 über 180.000 Hekt-        der Marwitz. Allein könnten die Waldeigentümer eine Krise
              ar Waldfläche geschädigt worden und rund 105 Millionen         diesen Ausmaßes nicht schultern. Daher forderte die AGDW
              Festmeter Schadholz angefallen. Etwa 300 Millionen Bäu-        wirksame und schnelle Hilfen für die Rettung der Wälder.
              me werden benötigt, um die kaputten Flächen wiederauf-
              zuforsten. Die Zahlen steigen, wenn sich im kommenden          Im Juli stellte von der Marwitz gemeinsam mit Max von
              Jahr eine erneute Trockenheit ankündigt. Mit den Wäldern       Elverfeldt, Präsident der Familienbetriebe Land und Forst,
              sind die Waldeigentümer und ihre nachhaltige Forstwirt-        die Forderung nach einer CO2-Abgabe für den Wald vor. Da-
              schaft in eine Krise geraten. Massen von Schadholz haben       mit soll die Ökosystemleistung CO2-Speicherung honoriert
              zu einer Abwertung des Holzes sowie zur Übersättigung          werden. Schließlich leisten Wald und Holz einen Klima-
              des Holzmarktes geführt. Die Preise sind teils ins Boden-      schutzbeitrag von rund 127 Millionen Tonnen CO2 im Jahr,
              lose gefallen, in manchen Regionen kann das Schadholz          etwa 14 Prozent der CO2-Emissionen Deutschlands werden
              nicht mehr abgesetzt werden.                                   dadurch gespeichert.

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© AGDW/Photothek

                                                                                        © AGDW/Photothek
                   Demonstration der rund 1000 Waldeigentümer in Mainz                  Verabschiedung von Philipp zu Guttenberg in der Bayerischen Landesvertre-
                   anlässlich der Agrarministerkonferenz im August.                     tung in Berlin mit AGDW-Präsident Hans-Georg von der Marwitz, Bundesland-
                                                                                        wirtschaftsministerin Julia Klöckner und Philipp zu Guttenberg.

                   Das Bauen mit Holz wird in Deutschland noch stiefmüt-          EIN MEILENSTEIN IST GENOMMEN – DIE NÄCHSTEN
                   terlich behandelt. Die AGDW macht sich daher für eine          HÜRDEN FOLGEN
                   Holzbau-Initiative stark und fordert etwa auch eine Holz-      Jetzt müssen die Mittel an die betroffenen Waldbesitzer
                   bauquote im öffentlichen Raum und die Durchforstung der        gelangen. Dazu bedarf es einer Vereinfachung der Förde-
                   Landesbauordnungen.                                            rung sowie einer Lösung für die De-minimis-Regelung, um
                                                                                  die Deckelung der Förderung für die forstwirtschaftlichen
                   PLÖTZLICH IM SCHEINWERFERLICHT                                 Zusammenschlüsse aufzuheben. Auch muss die Unterstüt-
                   Seit dem Sommer 2018 machte die AGDW in Medien und             zung der Zusammenschlüsse im Kleinprivatwald ausge-
                   Öffentlichkeit auf die ersten Dürreschäden aufmerksam –        baut werden. Diese Forderungen haben rund 1.000 Waldei-
                   ohne Resonanz. Im Sommer 2019, ein Jahr später erst, sind      gentümer aus ganz Deutschland auf einer Demonstration
                   die dramatischen Schäden im Wald in Öffentlichkeit und         kurz nach dem Waldgipfel anlässlich der Agrarministerkon-
                   Medien angekommen: Seit Juli berichteten viele Medien          ferenz der Länder bekräftigt.
                   über die zerstörten Wälder in Deutschland. Medienvertre-
                   tern begleiteten Waldbesitzer und Förster und ließen sich      Ein zentrales Thema ist aktuell die Frage, welche Baumar-
                   die Kahlflächen und geschädigten Bäume zeigen. Der Wald        ten künftig gepflanzt werden können, um künftigen Gene-
                   stand plötzlich im Scheinwerferlicht.                          rationen sowohl ein stabiles Ökosystem als auch Wälder
                                                                                  mit ausreichend Holzvorrat übergeben zu können. Um
                   Einen wichtigen Beitrag zu dessen Prominenz leisteten die      die Balance aus Ökonomie und Ökologie sicherzustellen,
                   Demonstrationen der Fridays-for-Future-Schüler, die De-        müssten bei der Umweltseite ideologische Scheuklappen
                   batten um den Klimagipfel der Bundesregierung, der CO2-        fallen. Gleichzeitig müssen zügig Antworten auf Fragen
                   Einsparungen für die unterschiedlichen Sektoren definierte,    rund um Baumartenauswahl und Pflanzenzüchtung gefun-
                   und die Warnung des Weltklimarates (IPCC), dass die Aus-       den werden.
                   wirkungen des Klimawandels drastischer ausfallen als ge-
                   dacht. Die AGDW-Spitze machte gegenüber den Medienver-         Auf dem 1. Berliner Waldsymposium, zu dem die AGDW
                   tretern immer wieder deutlich, dass die Krise im Wald eine     kürzlich eingeladen hatte, empfahl Prof. Ulrich Kohnle von
                   existenzielle Bedeutung für die gesamte Gesellschaft hat.      der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-
                                                                                  Württemberg dringend die Suche nach Alternativen – so-
                   Die Bundesregierung hat das Thema aufgenommen – und            wohl unter den heimischen Nebenbaumarten wie auch
                   gehandelt. Ende September 2019 lud Bundeslandwirt-             unter Baumarten, die inner- oder außerhalb Europas be-
                   schaftsministerin Julia Klöckner zu einem Waldgipfel ein,      heimatet sind. Er hielt ein Plädoyer für das Anlegen von
                   auf dem sie finanzielle Mittel in einer Höhe von 547 Milli-    Mischwäldern, um das Risiko zu diversifizieren. Und er
                   onen Euro zusicherte. Über die Kofinanzierung durch die        warnte davor, dass Tannen und Fichten, aber auch Buchen
                   Bundesländer ergibt dies eine Summe von rund 800 Milli-        und Eichen an ihre Existenzgrenzen kämen.
                   onen Euro. Diese Mittel sollen innerhalb von vier Jahren für
                   die Räumung von Schadholz und für die Wiederbewaldung          Larissa Schulz-Trieglaff
                   eingesetzt werden. Auch sagte sie weitere Hilfsmaßnahmen       Pressesprecherin der AGDW – Die Waldeigentümer
                   zu, darunter ein nationales Waldschutzmonitoring, Investi-
                   tionen in die Forschung klimaresilienter Baumarten, die An-
                   passung des Forstschädenausgleichsgesetzes, die Stärkung       www.waldeigentuemer.de
                   der Holzverwendung.                                            info@waldeigentuemer.de

                                                                                                                                                           13
Österreich & Europa

     Österreichischer Biomasse-Verband

     Gegen die Klimakrise.
     Für bessere Luft.
     In den letzten Monaten ist es verstärkt zu undifferenzierten Attacken gegen die CO2-Neutralität der Photo-
     synthese und die positive Wirkung von moderner Biomassetechnologien für die Feinstaubreduktion gekom-
     men. Mit der Informationskampagne „Gegen die Klimakrise. Für bessere Luft.“ informiert nun der Österrei-
     chische Biomasse-Verband aktiv über den Beitrag der Holzheizer zum Klimaschutz und den Möglichkeiten
     zur Feinstaubreduktion.

     „Österreich verfügt mit seinem Wald, der Art ihn zu bewirt-
     schaften und der Technologie zur Herstellung von Holzpro-
     dukten und Energie über einen echten Schatz. Der Klima-
     wandel, ausgelöst durch die Verbrennung von Erdöl, Erdgas
     und Kohle, gefährdet die gesamte Umwelt und damit auch
     unseren Wald und die die damit verbundene Wirtschafts-
     grundlage von 300.000 Menschen in Österreich. Wer mit Holz
     heizt, kann einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz
     leisten, da erstens klimaschädliche fossile Brennstoffe er-
     setzt werden, zweitens Holzbrennstoffe genutzt werden, die
     sonst ungenutzt verrotten würden, und drittens Nachfrage      Aktuell werden 4 Prozent der gesamten Feinstaubemissio-
     nach Biomasse aus Waldpflegemaßnahmen und Schad-              nen durch moderne Biomassekessel und 4 Prozent durch
     holzaufarbeitung generiert wird, was vor allem gut für die    Öfen und Herde verursacht. Den Löwenanteil der Feinstaub-
     nachhaltige Waldbewirtschaftung ist“, so Franz Titschenba-    emissionen machen veraltete Allesbrenner aus, die drin-
     cher, Präsident des Österreichischen Biomasse-Verbandes.      gend durch moderne Holzheizungen ersetzt werden sollten.
                                                                   Besonders bei händisch geregelten Biomasseheizungen
     FEINSTAUB IST EIN ARGUMENT                                    wie Öfen und Herden, kommt es auf den richtigen Anlagen-
     FÜR MODERNE BIOENERGIE                                        betrieb an. Grundvoraussetzung für den feinstaubarmen
     Die international renommierte Forschungseinrichtung für       Betrieb ist der Einsatz von trockenem Holz, die passende
     Bioenergie, BEST – Bioenergy and Sustainable Technologies     Anfeuer-Methode und das richtige Nachlegen.
     GmbH, hat im Zuge eines von der FFG geförderten COMET-
     Projekts den aktuellen Forschungsstand zu Holzheizungen       CO2-NEUTRAL DURCH PHOTOSYNTHESE
     und Feinstaub zusammengefasst. Feinstaub ist kein Argu-       Biomasse ist ein CO2-neutraler Brennstoff, da das CO2 zuvor
     ment gegen den Ausstieg aus fossilen Energien oder die        mittels Photosynthese aus der Atmosphäre in der Pflanzen-
     Nutzung von Bioenergie. Im Gegenteil: Mit modernen Holz-      masse gebunden wurde. Im Gegensatz dazu stammt der
     feuerungen können trotz Ausstieg aus Heizöl und fossilem      Kohlenstoff von fossilen Energien aus der Erdkruste und
     Gas die Feinstaubemissionen im Raumwärmebereich um 90         wird zusätzlich in die Atmosphäre verfrachtet.
     Prozent reduziert werden.

        Mehr Informationen:
        www.wärmeausholz.at

        Unterstützen Sie die Kampagne mit einem
        „Gefällt mir“ auf Facebook:                                Österreichischer Biomasse-Verband
        https://www.facebook.com/waermeausholz.at                  office@biomasseverband.at
                                                                   www.biomasseverband.at

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Österreich & Europa
         Forschungsprojekt CARE FOR PARIS

         Ausblick für Wald und
         Holznutzung in der Klimakrise
© LFBÖ

         Das in Kooperation zwischen BFW, BOKU, Wood K plus              noch für die nächsten 30 bis 100 Jahre eine CO2-Senke dar-
         und dem Umweltbundesamt umgesetzte Forschungs-                  stellen, danach zeigen alle Szenarien ein gegenteiliges Bild:
                                                                         Der Wald wird zur Kohlenstoffquelle.
         projekt CareforParis zeigt mögliche Klima-Szenarien für
         den österreichischen Wald auf und erbringt wesentliche
                                                                         IN LANGLEBIGE HOLZPRODUKTE INVESTIEREN
         Erkenntnisse. Am 23. Oktober wurden die Ergebnisse auf          Langlebige Holzprodukte stellen einen zusätzlichen Kohlen-
         der Universität für Bodenkultur präsentiert.                    stoff-Speicher dar. Es zeigt sich allerdings, dass sich diese
                                                                         Speicherkapazität durch begrenzte Einsatzmöglichkeiten,
                                                                         begrenzte Produktlebensdauer und begrenztes Rohstoff-
         Die Auswirkungen des globalen Klimawandels setzen dem           angebot sukzessive verringert. Die Klimakrise wird auch
         Wald in Österreich bereits massiv zu. Das wird im Umkehr-       die ökonomischen Rahmenbedingungen der Forst- und
         schluss auch den Beitrag des Waldes zum Klimaschutz deut-       Holzwirtschaft verändern. Der Trend geht bereits jetzt in
         lich beeinflussen. Mit der zunehmenden durchschnittlichen       Richtung Mischbestände und vermehrten Laubholzanteil. In
         Temperatur sinkt die CO2-Speicherkapazität und notwendi-        den Szenarien wurden die Fortführung dieser Entwicklung
         ge Anpassungsmaßnahmen beeinflussen die wirtschaftli-           und andere Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel
         chen Erträge aus dem Rohstoff Holz. Und wird weniger Holz       simuliert. Für die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit der ös-
         als Ersatz für fossile Rohstoffe verwendet, bedeutet dies zu-   terreichischen Holzbranche sind Anpassungen an diese Ent-
         sätzliche Emissionen von fossilem Kohlenstoff in die Atmo-      wicklung z.B. die Verarbeitung von Laubholz, die Entwick-
         sphäre. Fazit: Die Treibhausgasbilanz des Waldes könnte         lung neuer innovativer Holzprodukte und der Einsatz neuer
         zukünftig deutlich schlechter ausfallen.                        Technologien erforderlich.

         In 6 Szenarien der Waldbewirtschaftung – von „Business as       FOSSILE ROHSTOFFE DURCH HOLZ ERSETZEN
         usual“ über „Umtriebszeitverkürzung“ bis hin zu „Vorrats-       Verwendet man Holzprodukte, können Emissionen vermie-
         aufbau“ – wurden die Auswirkungen unter verschiedenen           den werden, da Holzprodukte einen kleineren Kohlenstoff-
         Klimawandelentwicklungen auf die CO2-Bilanz des Waldes          Fußabdruck als Ersatzprodukte aus anderen Rohstoffen
         errechnet. Diese Szenarien gehen von unterschiedlichen          aufweisen. Dies ist über den gesamten Simulationszeit-
         Klimaveränderungen und Anpassungsstrategien für den             raum 2020 bis 2150 ein dauerhaft positiver Effekt auf die
         österreichischen Wald aus und zeigen mögliche Entwick-          Treibhausgas-Bilanz. Die Speichereffekte können selbst im
         lungen bis ins Jahr 2150. Schwerpunkte des Projekts waren       Szenario mit moderater Erwärmung bis zum Doppelten der
         die Treibhausgasbilanz des Waldes, jene von Holzprodukten       Waldsenke betragen. Wird weniger Holz genutzt, stellt der
         und die Vermeidung von Treibhausgas-Emissionen durch            Wald zwar für einen beschränkten Zeitraum eine höhere
         den Einsatz von Holzprodukten.                                  CO2-Senke dar, die gesamte Bilanz fällt allerdings deutlich
                                                                         schlechter aus, weil als Ersatz weitgehend auf fossile Roh-
         WALD IST NICHT AUF EWIG EINE                                    stoffe zurückgegriffen werden muss.
         KOHLENSTOFFSENKE
         Der österreichische Wald nimmt Kohlendioxid aus der Luft        Einig sind sich die Forscher aus allen beteiligten Institutio-
         auf und speichert den Kohlenstoff im Holz. Dieser Kohlen-       nen, dass die Einhaltung einer globalen Temperaturerhö-
         stoff-Vorrat nimmt derzeit und in naher Zukunft zu und hilft    hung auf unter 2°C die entscheidende Anpassungsmaßnah-
         beim Klimaschutz. Wird die globale Erderwärmung nicht           me ist, um den Beitrag des Waldes gegen die Klimakrise zu
         wie im Pariser Klimaschutzabkommen beschlossen auf un-          managen.
         ter 2°C begrenzt, ist dieser Beitrag gefährdet. Höhere Tem-
         peraturen und dadurch erforderliche Anpassungsmaßnah-               Kontakt für CareforParis:
         men im Wald können die Senkenwirkung des Waldes und                 Peter Weiss (Umweltbundesamt):
         Holzsektors deutlich beeinflussen. Österreichs Wald wird            peter.weiss@umweltbundesamt.at

                                                                                                                                          15
Österreich & Europa

                                    Stift Rein

                                    Welt-ältestes
                                    Zisterzienserkloster seit 1129
                                    „Das Zisterzienserstift Rein ist eine lebendige Gemeinschaft, ein Ort des Gebetes
                                    und der Gastfreundschaft. So haben die Mönche von Rein die Geschichte der
                                    Steiermark geprägt und werden dies auch in Zukunft tun.“
                                                                                                                                      Leitspruch der Mönche von Stift Rein

                                      In einem Seitental der Mur bei Gratwein-Maria Straßengel,          DIE GESCHICHTE DES STIFTES REIN
                                      10 Kilometer nördlich von Graz, siedeln seit 890 Jahren die        HAT VIELE UPS AND DOWNS
                                      Zisterzienser von Rein. Die Herren von Steyr – genannt die         Zur Zeit der Reformation waren nur mehr zwei Mönche im
                                      „Traungauer“ – haben diese Mark Karantanien östlich der            Kloster, bald darauf in der Gegenreformation zählte es an
                                      Koralpe 1122 von den Eppensteinern geerbt. In diesem gan-          die Einhundert. Die Pfarrseelsorge wurde ab 1607 über-
                                      zen Grenzgebiet gab es keine einzige Schule, kein einziges         nommen und ist heute Schwerpunkt der Aufgaben der
                                      Spital. Leopold, genannt der Starke, hielt Ausschau nach           Mönche. Im 2. Weltkrieg wurde das Kloster von den Nazis
                                      Mönchen, die lesen und schreiben und auch durch Salben             beschlagnahmt und diente profanen Zwecken der Macht-
                                      und Tees zur Gesundheit der Bevölkerung beitragen konn-            haber. Auch die Russen hinterließen Spuren, sodass erst im
                                      ten. Im Zisterzienserkloster Ebrach in Franken fand er diese       Sommer 1946 die Mönche wieder das klösterliche Leben
                                      Mönchsgemeinschaft und übergab zwölf Mönchen am 25.                mit all den Aufgaben übernehmen konnten. Ein verhee-
                                      März 1129 dieses Gebiet, heute in der Mitte der Steiermark.        rendes Hochwasser 1975 war die große Herausforderung
                                                                                                         für das Stift und auch für die vielen Freunde, die geholfen
                                      Mit Leopold I. von Steyr wurde aus der Mark der Herren von         haben, dass das große Bauwerk umgewandelt wurde und
                                      Steyr die „Steiermark“ und er erster Landesherr. Wunsch-           nun das Bundesgymnasium Rein mit über 800 Schülern in
                                      gemäß wurde er in seinem Stift begraben. Als im Jahre              34 Klassen aufnehmen kann. Der heutige Bau der Basilika
                                      2006 in der Marienkapelle eine Bodenheizung geplant wur-           auf den zum Teil romanischen Fundamenten ist ein „Meis-
                                      de, entdeckte man sein Grab, das den vielen Besuchern              terwerk von steirischem Barock“ und erlebte in den Jahren
                                      jetzt ein wertvolles Zeugnis der frühen Geschichte der Stei-       2005-2015 eine vollständige Innenrenovierung.
                                      ermark liefert.

                                                                                                                                         er
                                                                                                                                       öfl
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                                                                                                                                 arti
                                                                                                                           © P. M
© P. Martin Höfler

                                                                                                                                                   Blick in den Stiftshof

                     Das Zisterzienserstift Rein (lat.: runa) wurde 1129 gegründet. Es ist das älteste
                     Zisterzienserkloster der Welt, das ohne Unterbrechung aktives Kloster ist.
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Österreich & Europa

                                                                                                                      © Landesforstdirektion Stmk.
                                                                                                 © P. Martin Höfler
                                      © Neuhold

Die Gemeinschaft von Rein besteht                 Forstbetrieb Zisterzienserstift Rein:                                  Sturm Paula richtete 2008 große Schäden
aus 15 Mönchen, deren Hauptaufgabe                Baumartenvielfalt im 2.000                                             im Stiftswald an.
die Seelsorge darstellt.                          Hektar großen Stiftsrevier.

Stift Rein wurde zudem ein Ausflugsmagnet mit täglichen                   einen 15-jährigen Hiebssatzschaden verursacht. In den
Führungen um 10.30 und 13.30 Uhr und jährlich zwischen                    verbleibenden Beständen von ca. 1.200 Hektar hält sich
10.000 und 12.000 geführten Besuchern. Es sind die Füh-                   Laub- und Nadelholz die Waage. Die Kahlflächen wurden
rungen „Blick hinter Klostermauern“ und die vielen wissen-                größtenteils mit Fichten, Lärchen und Tannen aufgeforstet.
schaftlichen Arbeiten der letzten Jahre, die Stift Rein ins               An gewissen Standorten wurde mit der Naturverjüngung
Licht rückten.                                                            der Rotbuche gearbeitet. Aber auch Douglasie und ver-
                                                                          schiedene Edellaubhölzer wurden auf dafür geeigneten
ORGANISATION UND FORSTVERWALTUNG                                          Standorten eingebracht, um eine möglichst hohe Baumar-
Der Abt des Zisterzienserstiftes Rein ist P. Philipp Helm.                tenvielfalt zu erreichen
Der Wirtschaftsdirektor des Stiftes ist Prior P. Martin Höfler.
Die Forstverwaltung wird von Förster Christoph Schmied                    Im Dezember 2014 brachte ein Eisregen erneut erheblichen
geleitet. Der 2.000 Hektar große Betrieb erstreckt sich von               Schaden für die Forstverwaltung Zisterzienserstift Rein.
450 m (Stift) bis 1.050 m (Mühlbachkogel) Seehöhe, wovon                  Rund 50 Hektar Schadfläche musste aufgearbeitet werden,
1.850 Hektar auf Wirtschaftswald und 120 Hektar auf land-                 wobei mit ca. 24.000 Erntefestmeter wieder mehr als der
wirtschaftliche Flächen und Nichtholzböden entfallen. Die                 dreifache Planeinschlag genutzt werden musste. Beim Eis-
Forstverwaltung befindet sich im Wuchsgebiet 5.3 ost- und                 regen waren alle Altersklassen auf einer Seehöhe von 900
mittelsteirisches Bergland. Grundgestein ist Kalk und Dolo-               bis 1000 Meter betroffen.
mit, welche in Gräben und Unterhanglagen gute Bonitäten
aufweisen. In höheren Lagen finden sich eher karge und                    In Summe wurden in den letzten 10 Jahren für die Wieder-
trockene Standorte. Sämtliche Arbeiten in der Forstver-                   aufforstung 1,2 Millionen Pflanzen versetzt.
waltung werden an Unternehmern vergeben. Das erzeugte
PEFC-zertifizierte Holz wird ausschließlich an heimische In-              ERHOLUNG, FREIZEIT UND VERSORGUNG
dustriebetriebe vermarktet.                                               Durch den Naherholungsraum Graz ist das Stift Rein auch
                                                                          Anziehungspunkt für Erholungssuchende. Dafür wurde
1,2 MILLIONEN PFLANZEN FÜR AUFFORSTUNG                                    eine Mountainbikestrecke freigegeben sowie verschiedene
NACH SCHADEREIGNISSEN                                                     Wanderwege bis hin zum Barfußweg und Bogensportpar-
Bis zum Jahr 2008 bildete im Revier ein Anteil von 60                     cour gestaltet.
Prozent Buche, 20 Prozent Fichte, 15 Prozent Lärche und
5 Prozent sonstige Baumarten das Bestandesbild. Nach                      Weiters ist der Forstbetrieb Stift Rein Wasserlieferant für die
dem Sturm Paula im Jahr 2008 hat sich die Situation der                   Großgemeinde Gratwein-Straßengel, für das LKH Enzen-
Forstverwaltung grundlegend geändert. Es galt, 200.000                    bach sowie für das Fachärztezentrum Hörgas.
Festmeter Holz auf 500 Hektar Sturmfläche inklusive Nach-
brüchen und Folgekalamitäten aufzuarbeiten und das
Bestandesbild neu zu gestalten. Bei einer gerechneten                     Weitere Informationen: www.stift-rein.at
Umtriebszeit von 110 Jahren hat das Sturmtief Paula also                  oder info@stift-rein.at

                                                                                                                                                                           17
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