Wissen nutzen - 11|2017 - IHK Nord Westfalen
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11|2017 K 5060 1. November 2017 Informationen der IHK Nord Westfalen Nord Westfalen Technologietransfer Wissen nutzen
AusrufeZeichen Ausgleich ja – aber flächensparend Fläche ist nicht unbegrenzt verfügbar. Doch regelmäßig werden neue Flächenansprüche gestellt für Wohnen, Gewerbe, Industrie, Rohstoffge- winnung, Verkehr und nicht zuletzt für Naturschutz und Energiewende. Dadurch gehen landwirtschaftliche Flächen verloren. Dabei nutzt die Wirtschaft tatsächlich nur einen sehr kleinen Teil ehemaliger Ackerflä- chen. Verstärkt wird das Problem vielmehr durch den gesetzlich vorge- schriebenen ökologischen Ausgleich. Die Folge: Die Menge an Getreide aus der Region, das in unseren Mühlen, Backstuben oder Stärkefabriken weiterverarbeitet wird, nimmt ebenso ab wie die Menge an Rohstoffen für die Futtermittelindustrie. Der ökologische Ausgleich hat ein beachtliches Ausmaß erreicht. So müssten bei- spielsweise für den Wind- park Haltern-Moddefeld Maßnahmen umgesetzt wer- den, für die zusätzliche 35 Erdkabelbaustelle in Raesfeld: Jeder Kilometer Leitungsbau macht drei bis sechs Hektar benötigt werden. Hektar Fläche für Ausgleichsmaßnahmen erforderlich. Auch der Bau von Strom- Foto: Amprion GmbH/ Frank Peterschröder und Erdgasleitungen kostet die Landwirtschaft Fläche. Derzeit gibt es sechs Leitungsprojekte in Nord-Westfalen mit einer Länge von 350 Kilometer. Als Faustregel gilt, dass pro Kilometer Leitung drei bis sechs Hektar für Ausgleichsmaßnah- men erforderlich werden, insgesamt also bis zu 1500 Hektar. Nimmt man noch die Flächen für neue Wohngebiete, Gewerbe- und In- dustriegebiete, Rohstoffgewinnung und Straßenbau hinzu, wird klar, dass die Kompensationsmaßnahmen den Boden entscheidend verknappen. Zur Standortsicherung der Unternehmen, die landwirtschaftliche Produkte weiterverarbeiten, trägt das nicht bei, im Gegenteil. IHK, Handwerkskammer und Westfälischer Landwirtschaftsverband rufen deshalb dazu auf, den ökologischen Ausgleich flächensparend durchzu- führen. Statt durch Ausgleichsmaßnahmen der Landwirtschaft zusätzliche Flächen zu entziehen, sollten alternative Kompensationsmaßnahmen um- gesetzt werden: Dachbegrünung, der Bau von Radwegen oder die Rena- turierung von nicht mehr benötigten versiegelten Flächen. Die Wirtschaft ist sparsam im Umgang mit Flächen und will es auch weiterhin sein. Dazu sollte der Gesetzgeber ihr beim ökologischen Aus- gleich aber auch die entsprechenden Möglichkeiten einräumen und die bisherigen Regelungen anpassen. Das meint Ihre IHK Nord Westfalen www.ihk-nordwestfalen.de wirtschaftsspiegel 11 · 2017 3
Inhalt Integration im Betrieb Was wichtig ist für eine gute Integ- ration von Flüchtlingen in Unter- nehmen, darüber berichteten Be- triebe aus der Region. .................................................Seite 64 Technologietransfer | Wissen nutzen Nachfolger für das Unternehmen Der schnelle Transfer von aktuellem Wissen und neuen Technologien aus den Hochschulen in Wirtschaft und Großer Andrang herrschte beim Gesellschaft ist wichtig für die Innovationskraft. Drei 3. IHK-Nachfolgekongress. Unter- Unternehmen zeigen, wie und warum sie mit den Hoch- nehmerinnen und Unternehmer schulen in der Region zusammenarbeiten. sprachen darüber, wie sie in ihrem ...................................................................Seite 14 Betrieb die Nachfolge geplant und umgesetzt haben. .................................................Seite 62 Titelthema Themen 14____Aus dem Labor in 36____Wirtschaft will investieren 60____Nichts für Feiglinge den Betrieb Konjunkturumfrage: Wirtschaft STARTERCENTER Emscher-Lippe Technologietransfer zwischen ist in guter Verfassung berät Gründer seit zehn Jahren Hochschulen und Betrieben als 38____„Ihr müsst nicht studieren“ 62____„Konflikt ist Normalfall“ Erfolgsfaktor Ausbildungsbotschafter von der 250 Unternehmer beim 18____Mit Wissenstransfer IHK geehrt 3. IHK-Nachfolgeforum warm geworden 40____Musik im Betonwerk 64____„Bereicherung für das Team“ Hagemeister und FH Münster „mommenta“ bietet Konzerte an Betriebe berichteten über die entwickeln Energie-Klinker ungewöhnlichen Orten Integration von Flüchtlingen 20____Gemeinsam zur perfekten Welle 42____Vom Norden lernen Die Westfälische Hochschule Kommentar zur schleppenden WIRTSCHAFTSSPIEGEL ALS APP und die Spaleck Gruppe sind ein Digitalisierung in Deutschland eingespieltes Team 56____Im Job ins Ausland 22____Zwischen Uni und Kunden Betriebe machen sich mit Auch das Entwicklertalent ist Auslandsangeboten interessant interessant für Unternehmen 58____Mit Biss ins Business 24____Großes Potenzial entfesseln Wie zwei Gründer mit Hilfe der Interview mit NRW-Wirtschafts- IHK-Finanzierungsberatung ein minister Andreas Pinkwart großes Projekt starten Mehr: www.ihk-nw.de/app 4 wirtschaftsspiegel 11 · 2017 www.ihk-nordwestfalen.de
Inhalt Wirtschaft will mehr investieren Ab ins Ausland Konjunkturumfrage: Die Wirtschaft im Münsterland und in der Em- scher-Lippe-Region ist in guter Praktikumsangebote im Ausland machen Arbeitgeber attraktiv für Form und will mehr investieren. junge Mitarbeiter und erweitern den Horizont der Praktikanten. Ob .................................................Seite 36 nach Irland, Kanada oder Schweden – drei Unternehmen berichten über ihre Erfahrungen mit Auslandsaufenthalten, bei deren Organi- sation auch die IHK hilft. Spezialisten ......................................................................................Seite 56 Dirk Bußmann kennt sich aus mit Pferden Vom Norden lernen – und hat sich in sei- ner Versicherungs- Dänemark hat bei der Digitalisierung agentur in Waren- etwa zehn Jahre Vorsprung vor Deutsch- dorf auf alles rund land – selbst die Würstchen werden um den Reitsport digital bezahlt. spezialisiert. ............................................................ Seite 42 ....................... Seite 81 Rubriken VerlagsSpezial 3____Ausrufezeichen 79____Seminare 68____Industrie 4.0 • Firmen erhöhen die Ausgaben 6____TerminBörse 80____LebensWert • Digitalisierung wird von vielen 8____BlickFang 81____Spezialisten umgesetzt • Herausforderungen für die 10____Nord-Westfalen 82____SchlussPunkt Sicherheit 25____KonsumGut • Zahl der Mails geht zurück 26____IHK-Service 74____Employer Branding • Wertvolle Vorteile sichern 30____Aus- und Weiterbildung • Gesund durch den Arbeitstag 32____Recht 34____Außenwirtschaft 44____BetriebsWirtschaft 66____Neues aus Berlin und Brüssel E-PAPER TELEFONNUMMERN 67____Steuern Der Wirtschaftsspiegel als E-Paper IHK Nord Westfalen 78____Wirtschaftsjunioren unter: 0251 7070 (Münster) www.ihk-nw.de/wirtschaftsspiegel 0209 3880 (Gelsenkirchen) 02871 99030 (Bocholt) www.ihk-nordwestfalen.de wirtschaftsspiegel 11 · 2017 5
TerminBörse SPRECHTAGE 왘 Gleich vier Seminare fin- den am 15. November in der Finanzierung IHK in Münster statt: Experten beraten zu Finanzierung „Ohne Moos nichts los“ und Förderung bei Investi- Finanzierungsexperten stel- tionen, Übernahme oder len Finanzierungsmodelle Sanierung. für Gründer vor. 13. Dezember 10 bis 12.30 Uhr IHK in Gelsenkirchen www.ihk-nw.de, „Digital macht global“ Dok.-Nr. 156103026 IHK-Außenwirtschaftsexper- te Gerhard Laudwein zeigt Mentoren auf, worauf es im Umgang Führungskräfte mit internationalen Kunden beraten Existenz- ankommt. gründer, Jungunternehmer 12.45 bis 14 Uhr und Nachfolger. 16. November „Das Finanzamt klärt auf“ IHK in Münster Mitarbeiter der Finanzämter 13. Dezember in Münster erklären anhand NRW.Bank in Münster von Beispielen, welche www.ihk-nw.de, steuerlichen Anforderungen Dok.-Nr. 15694985 Wer als Existenzgründer erfolgreich sein will, braucht mehr als nur auf junge Unternehmen zu- eine gute Idee. In der Gründerwoche vermitteln Experten Grund- kommen. Zudem beantwor- Steuern wissen rund um Steuern und Finanzen. Foto: W. Heiber Fotostudio/Fotolia ten sie Fragen zur Steuer- Ein Steuerberater erklärung. beantwortet Fra- 14 bis 16.30 Uhr gen zur Existenzgründung. 18. Dezember IHK in Bocholt, www.ihk- nw.de, Dok.-Nr. 156102908 Aktionswoche „Rentabilitätsvorschau“ Eine Rentabilitätsvorschau stellt die erwarteten Ausga- Erfinder Ein Patentanwalt für Gründer ben und Umsätze eines Unternehmens gegenüber. Sonja Trispel von der Hand- informiert Unter- werkskammer in Münster nehmer, wie sie gewerbli- Kapitalbedarf, Rentabilität oder erklärt, wie sie erstellt wird. che Schutzrechte aufbauen Steuern – auf der Gründerwoche wird 16.45 bis 18 Uhr können. 16. November alles angesprochen, was für den Start Informationen und Anmel- gfw im Kreis Warendorf als Unternehmer wichtig ist. dung zu allen Veranstaltun- mbH in Beckum gen in Münster: 30. November Telefon 0251 237-3300 Wirtschaftszentrum Gronau, Sie findet vom 13. bis 17. chen, www.ihk-nw.de, E-Mail anmeldung@muens- Fabrikstr. 3 November deutschlandweit Dok.-Nr. 15695481 ter-gruendet.de www.ihk-nw.de, Dok.-Nr. 15694987 statt. Auch die IHK Nord www.muenster-gruendet.de Westfalen beteiligt sich an 왘 Sprechtag Finanzierung der Informationskampagne Existenzgründer und junge WEITERE TERMINE IHK-ADRESSEN: für Gründer: Unternehmer erfahren, wel- Alle Veranstaltungen der che Fördermittel und Finan- 48151 Münster, IHK Nord Westfalen: 왘 „Steuern für Anfänger“ zierungen sie in Anspruch Sentmaringer Weg 61 www.ihk-nw.de/termine Steuerberaterin Dagmar nehmen können. 45894 Gelsenkirchen-Buer, Veranstaltungen der IHKs Marx vermittelt Grundwis- 15. November, Rathausplatz 7 im Ruhrgebiet: sen zum Thema Steuern. IHK in Bocholt, 46395 Bocholt, www.ruhr-ihks.de 14. November, 9.30 bis www.ihk-nw.de, Willy-Brandt-Straße 3 12.30 Uhr, IHK in Gelsenkir- Dok.-Nr. 156103025 6 wirtschaftsspiegel 11 · 2017 www.ihk-nordwestfalen.de
TerminBörse Netzwerk Chef Zenit werden Innovationspreis | Unter- Selbstständigkeit | Axel nehmen aus Nordrhein- Staufenberg, Unternehmens- Westfalen, die in Zusam- berater und Bankfachwirt, menarbeit mit anderen spricht in einem Seminar Unternehmen, Hochschulen über die wichtigsten Schritte oder Forschungseinrichtun- auf dem Weg zur Unterneh- gen erfolgreiche Produkte mensgründung. Themen oder Dienstleistungen entwi- sind unter anderen die Er- ckelt haben, können sich stellung eines Unterneh- für den mit 5000 Euro do- menskonzepts, Finanzie- tierten Innovationspreis rung, Kapitalbedarf und vom Netzwerk Zenit e.V. in Expertensprechtag Nachfolge | Für Inhaber, die Unternehmenssteuern. Ver- Mülheim an der Ruhr be- ihr Unternehmen übergeben, und Fachkräfte, die einen Betrieb anstalter ist das STARTER- werben. Schirmherr ist übernehmen wollen, findet am 16. November ein Sprechtag in CENTER NRW Emscher-Lip- NRW-Wirtschaftsminister der IHK in Münster statt. Rechtsanwalt Professor Dr. Ulrich Sick pe der Stadt Bottrop. Prof. Dr. Andreas Pinkwart. und IHK-Referent Michael Meese beantworten rechtliche Fragen www.ihk-nw.de, www.netzwerk.zenit.de zur Nachfolgeregelung in Einzelgesprächen. Unternehmer und Dok.-Nr. 15695353 Nachfolger können auch gemeinsam teilnehmen. Bewerbungsschluss: www.ihk-nw.de, Dok.-Nr. 156100762 Foto: photographee.eu/Fotolia 14. November, 9 bis 16 Uhr, 30. November Kirchhellener Str. 12, Bottrop !0+0#1. #%8' :#5 8'1!8115558' ' 6; 6 6* '90#'%#! 0#1&+!%8' 1 015%%01 ;.33; ,'55)- " ## ( !%$* '' " "# )!* * ,'55)- :%. ;;" ,'55)- 0'1+)05$)15'. * %1'$#0!' / 0)5!81150 * / 0!0 !0#'0 %. ;7;( 63;;"72 ** 11' / 0:)150 * / # 0#'$&'' %. ;7;* 63*63*"; 3( $%#'!81' / )55150 **3 / #!% 15 %. ;763* ;"*23 $") ) *- " ) .2 . . ! -1) * !+ &#.2 ' /)" + "%%))*-1 /"%- - )*%) )-/ 0") / - $")1)*) ) *- " ) .2 . . ! )*/-10)*/ -1) * -%- !+ 0") )%"- &#.2/ '/)" - + "%%))*-1 /"%- -)0))/ - ) - / )*%) /0( )-/ 0") / - 1)*) )*/-10)*/ -%- )%"- 0") / - -)0))/ - ) / /0( www.ihk-nordwestfalen.de wirtschaftsspiegel 11 · 2017 7
BlickFang Phillip Cord-Landwehr (l.) und Manuel Wunder starteten in diesem Jahr ihre Aus- bildung zum Destillateur bei Beckschulte. 8 wirtschaftsspiegel 11 · 2017 www.ihk-nordwestfalen.de
BlickFang Azubis mit feiner Nase Unter den Auszubildenden in den rund 150 IHK-Berufen gibt es so manche Exoten. Wie die Destillateure. Sie mischen Zutaten, überwachen Produktions- anlagen und kontrollieren Aussehen, Geruch und Geschmack von Weinbrand, Gin oder Likör. Im IHK-Bezirk werden zurzeit sieben Destillateure ausgebildet, drei von ihnen hier in der Beckschulte e.K. Spirituosenmanufaktur in Münster. Foto: Morsey/IHK www.ihk-nordwestfalen.de wirtschaftsspiegel 11 · 2017 9
Nord-Westfalen Ein Chef mit Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung Herz und im Business-to-Business-Ge- schäft zu befassen. Weitblick „Die Digitalisierung stellt das traditionelle Geschäfts- Wirtschaftspreis | Die modell des Großhandels in- Stadt Münster hat Hermann frage. Darauf müssen die Brück mit dem Wirtschafts- Unternehmen reagieren, in- preis 2017 ausgezeichnet. Er dem sie digitale Potenziale sei ein „Unternehmer mit erkennen und heben“, Herz und Weitblick, ein Fir- mahnte NRW-Wirtschaftsmi- menchef mit außerordentli- nister Prof. Andreas Pink- chem Verstand und eine he- 1. Großhandelstag Ruhr: 280 Teilnehmer beschäftigten sich mit den wart in seinem Grußwort. rausragende Unternehmerper- Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung. Foto: IHK Jutta Kruft-Lohrengel, sönlichkeit in Münster“, wür- Präsidentin der IHK Essen, digte Oberbürgermeister Mar- bekräftigte: „Der klassische kus Lewe die Leistung des geschäftsführenden Gesell- schafters der Firmengruppe Großhandel Großhändler, der sich nicht oder nicht ausreichend mit dem Thema Digitalisierung Brück und lobte auch dessen persönlichen Einsatz für die münsterische Stadtgesell- muss reagieren auseinandergesetzt hat, ge- fährdet nicht weniger als seine Existenz.“ schaft. Die Verleihung fand Mit rund 15 000 Unter- „Digitale Disruption“ war das Thema nehmen hat der Großhandel eine enorme Bedeutung für des 1. Großhandelstags Ruhr. die Wirtschaft im Ruhrge- biet. Auf Bundesebene sind Die IHKs im Ruhrgebiet hat- (AGAD) in die Kreuzeskirche es über 150 000 Betriebe. ten dazu gemeinsam mit in Essen eingeladen. Rund Alle zusammen beschäftigen dem Arbeitgeberverband 280 Teilnehmer nutzten die etwa 1,8 Millionen Arbeit- Großhandel, Außenhandel, Gelegenheit, sich losgelöst nehmer und sind damit Dienstleistungen e.V. vom Tagesgeschäft mit den drittgrößter Arbeitgeber. ____ Für ein starkes Ruhrgebiet 60 Jahre | Prof. Dr. Ulrich sind Außenwirtschaftsrecht, Sick feierte am 30. Septem- Vertragsrecht, Gesellschafts- ber seinen 60. Geburtstag. recht, Immobilienrecht und Unternehmerpersönlichkeit: Hermann Der geschäftsführende Ge- insbesondere Mediation. Brück (Mitte) nimmt im Beisein von Ehe- sellschafter der Professor Dr. Sick ist Honorarprofessor an frau Grit von Münsters Oberbürgermeis- Sick Rechtsanwaltsgesell- der Westfälischen Hoch- ter Markus Lewe den Wirtschaftspreis schaft mbH (Dorsten) und schule und lehrt dort im 2017 der Stadt Münster entgegen. IHK-Vizepräsident macht Fachbereich Wirtschafts- Foto: Rühle/WFM sich seit vielen Jahren für recht in den Bereichen Ver- die regionale Wirtschaft tragsgestaltung, Verhand- vor 180 Gästen im Erbdros- stark. lungstechnik, Mediation und tenhof statt. „Dass ein Hand- Nach dem Studium der Gesellschaftsrecht. werks-, Maler- und Lackierer- Rechtswissenschaft und Pro- Mit großem Elan setzt er Prof. Dr. Ulrich Sick Foto: IHK-Archiv meister in einer Wissen- motion an der Universität sich für ein starkes nördli- schaftsstadt und einer Indust- Tübingen arbeitete er als ches Ruhrgebiet ein, gibt als profundem Wissen unter- riestadt zu einer solchen Ehre Chefsyndikus und Ge- Vorsitzender des Regional- stützt er im DIHK-Rechts- kommt, macht mich stolz“, schäftsführer bei namhaften ausschusses Recklinghausen ausschuss die Interessen der freute sich Preisträger Her- Industrieunternehmen. und Vorstand der Vestischen Unternehmen gegenüber mann Brück. _________________ Schwerpunkte seiner Kanzlei Gruppe neue Impulse. Mit Politik und Verwaltung. _____ 10 wirtschaftsspiegel 11 · 2017 www.ihk-nordwestfalen.de
YRGDIRQHGHZHEVLWHJUXHQGHU (UVWH 3URIL:HEVLWH" 6R ZLFKWLJ ZLH PHLQH HUVWH *HVFK¦IWVLGHH 0RQDWOLFK N¾QGEDU 0D¡JHVFKQHLGHUWH :HEVLWHV PLW 3URIL7RROV I¾U *U¾QGHU EUDQFKHQVSH]LILVFKHQ )XQNWLRQHQ :HE6HUYLFHV XQG 9RUODJHQ I¾U %HUXIH 3HUV¸QOLFKH %HUDWXQJ LQNOXVLYH -HW]W 0RQDWH NRVWHQORV WHVWHQ 7KH IXWXUH LV H[FLWLQJ 5HDG\" 9RGDIRQH *PE+ y )HUGLQDQG%UDXQ3ODW] y '¾VVHOGRUI
Nord-Westfalen 285 600 Euro für Hoheward Tourismus | Der Land- schaftspark Hoheward hat sich in den vergangenen Jahren zu einem touristi- schen Highlight mit überre- gionaler Bedeutung entwi- ckelt. 9568 Besucher zählte das 220 Hektar große Areal, welches sich sowohl auf Hertener als auch auf Reck- linghäuser Stadtgebiet be- NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst referierte vor 150 Gästen über die Schwerpunkte der NRW-Verkehrs- findet. Bei der Finanzierung politik in der aktuellen Legislaturperiode. Foto: Esser des Besucherzentrums wer- den beide Städte bis Ende 2020 weiter kooperieren. Die HTVG als Tochterge- sellschaft der Stadt Herten Verkehr „durch die steuert 59 500 Euro jährlich bei, die Stadt Recklinghau- sen beteiligt sich mit 35 700 Brille der Wirtschaft“ Euro im Jahr. Insgesamt kommen somit 285 600 Euro Beim verkehrspolitischen Abend der 16 IHKs in NRW gab in den kommenden drei Jahren zusammen. ___________ NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst den Unternehmen sein Wort: „Wir schauen uns die Infrastruktur- und Verkehrs- Händler im politik durch die Brille der Wirtschaft an.“ Palais Vest Vor den knapp 150 Gästen Dr. Hendrik Schulte. Die Steinel. Die seien bei bis aus Wirtschaft, Politik und Wirtschaft in den beiden 2020 prognostizierten Handelsausschuss | Über Verwaltung stellte Wüst Regionen wachse stark, da- 19 000 Fahrzeugen pro Tag das Ladenöffnungsgesetz klar: „Wir wollen, dass alle her nehme auch der Verkehr dringend nötig. Er befürch- diskutierte der IHK-Handels- Regionen im Land die Chan- zu. Doch die Infrastruktur tet: „Je länger ein solcher ausschuss am 9. Oktober im cen der Digitalisierung nut- Prozess dauert, desto kom- Einkaufszentrum Palais Vest zen und an der globalisier- plexer wird es.“ Es gehe in Recklinghausen. Unter Leitung des stellvertretenden ten Wirtschaft teilhaben können. Dafür muss die Inf- „Die Bremsen sind nicht nur um die Unterneh- men, sondern auch um de- Vorsitzenden, Markus Flo- rastruktur verbessert wer- jetzt weg, der Stau ren Mitarbeiter, die lange rian, informierten sich die den.“ nicht. “ Fahrzeiten zur Arbeit haben, Unternehmerinnen und Wo es derzeit im Müns- MINISTER HENDRIK WÜST so Steinel. Unternehmen zudem über terland und Ostwestfalen NRW-Verkehrsminister die Umsetzung der Projekte, hakt, schilderte Ingo Steinel, Wüst skizziert die Situation die durch den Handelsaus- Geschäftsführer der Steinel wachse nicht mit. Seit Jahr- nach wenigen Monaten im schuss initiiert wurden - GmbH aus Herzebrock-Clar- zehnten fehle der Ausbau Amt wie folgt: „Die Brem- zum Beispiel Passantenfre- holz und Sprecher der der Bundesstraße 64. Es ge- sen sind jetzt weg, der Stau quenzzählungen und „Hei- Unternehmerinitiative B 64 he um Lückenschlüsse auf nicht.“ Die Landesregierung mat shoppen“. Centermana- Plus für Ostwestfalen bei der überregionalen Verbin- wolle weitere Projekte in öf- ger Nils Lange führte die einer Podiumsdiskussion mit dung von Bielefeld nach fentlicher und privater Part- Mitglieder durch das Palais dem neuen Staatssekretär im Münster. „Drei Umgehungs- nerschaft effizienter und Vest. _________________________ NRW-Verkehrsministerium, straßen fehlen noch“, sagte schneller umsetzen. _________ 12 wirtschaftsspiegel 11 · 2017 www.ihk-nordwestfalen.de
Nord-Westfalen 40 Prozent mehr Gäste Industrie für die FMO | Der Flughafen Münster/Osnabrück (FMO) Karriere entdecken zieht für die zurückliegen- den Sommerferien eine Der Industrieverbund Gelsenkirchen setzt mit Unterstützung positive Bilanz: Im Ver- gleich zum Vorjahr stiegen der BOGESTRA ein besonderes Zeichen für eine berufliche die Zahlen für den Juli um Karriere in der Industrie. 33 Prozent, für den Monat August steigerte der FMO Seit Ende September 2017 sich die Industrie als Arbeit- zen sich 360 Unternehmen die Fluggastzahlen sogar um ist eine Straßenbahn mit geber und Leistungsträger für ein besseres Industrie- 40 Prozent. einem großflächigen Bran- der Region präsentiert. In Image ein. Insgesamt zählten die ding in Gelsenkirchen und der 2011 gegründeten und Flughafenbetreiber vom Be- Umgebung unterwegs. Die von der IHK Nord Westfalen www.industrie-nordwest- ginn der Sommerferien in fünf beteiligten Industrie- koordinierten Initiative set- falen.de Niedersachsen am 22. Juni unternehmen aus Gelsenkir- bis zum Ende der Urlaubs- chen (BP, Masterflex, NSG zeit in Nordrhein-Westfalen Group/Pilkington, Sabic und am 29. August über 270 000 ZINQ/Voigt & Schweitzer) Passagiere. Dies bedeutet wollen damit verstärkt Aus- einen Zuwachs von 70 000 bildungssuchende auf die Fluggästen gegenüber den Karrierechancen im ver- Ferien des Jahres 2016. arbeitenden Gewerbe auf- Beliebtestes Urlaubsziel merksam machen. Mit den für die Reisenden ab Müns- mehr als 400 Ausbildungs- ter/Osnabrück war mit plätzen, von A wie Anla- 75 000 Fluggästen die Fe- gen- bis Z wie Zerspa- rieninsel Mallorca (plus 35 nungsmechaniker, bietet die Prozent). 45 000 Fluggästen regionale Industrie gute flogen ab FMO an die türki- Perspektiven für den Berufs- sche Riviera nach Antalya einstieg (plus 50 Prozent). Die drei Die Aktion gehört zu den griechischen Ferieninseln Aktivitäten der nord-westfä- Kreta, Rhodos und Kos er- lischen Akzeptanzoffensive Der Industrieverbund Gelsenkirchen freut sich über die Unterstützung reichten 17 000 Fluggäste „In|du|strie – Gemeinsam. der BOGESTRA: Eine Straßenbahn ist mit einem Branding für eine (plus 60 Prozent). ___________ Zukunft. Leben“, mit der Karriere in der Industrie unterwegs. Foto: Kleine-Büning/IHK Alternative Antriebe für Nutzfahrzeuge Mobilität | Die IHKs aus gen Stickstoffdioxid-Grenz- Ebenfalls auf dem Weg Bielefeld, Emden, Münster, wertüberschreitungen in im- zur Marktreife ist die was- Oldenburg und Osnabrück mer mehr Städten Einfahr- serstoffbetriebene Brenn- hatten in die IHK in Osna- verbote für Dieselfahrzeuge. stoffzelle. Dank der hohen brück eingeladen, um über Das Zukunftskonzept der Energiedichte ermögliche sie alternative Antriebe für Firma Siemens für die Elek- praxistaugliche Reichweiten, Nutzfahrzeuge zu informie- tromobilität von Nutzfahr- so Axel Blume von der Mo- ren. Rolf Meyer, stellvertre- zeugen sieht unter anderem bilitäts- und Kraftstoffstra- tender Vorsitzender des vor, als erste Ausbaustufe tegie NOW GmbH. Bis zum DIHK-Verkehrsausschusses, die rechte Fahrspur auf rund Jahr 2023 soll eine flächen- Demnächst auch elektrisch oder erläuterte den 80 Teilneh- 4000 Kilometer des deut- deckende Versorgung mit mit einer Brennstoffzelle unter- mern den Handlungsbedarf. schen Autobahnnetzes mit zirka 400 Wasserstoff-Tank- wegs? Foto: Thaut/Fotolia Unter anderem drohen we- Oberleitungen zu versehen. stellen gesichert sein. _______ www.ihk-nordwestfalen.de wirtschaftsspiegel 11 · 2017 13
Titel | Technologietransfer Aus dem Labor in den Betrieb Der schnelle Transfer von aktuellem Wissen und neuen Technologien aus den Hochschulen in Wirtschaft und Gesellschaft ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Drei Unternehmen zeigen, wie und warum sie mit den Hochschulen in der Region zusammen- arbeiten. Foto: IHK/Morsey 14 wirtschaftsspiegel 11 · 2017 www.ihk-nordwestfalen.de
Titel | Technologietransfer Foto: FH Münster W eit in die Zukunft denken, wenn das Tages- geschäft ruft? Für manches kleinere oder mittlere Unternehmen ist Technologietransfer „Fast alle der jährlich über 2000 Abschluss- manchmal eine große Herausforderung. „Die Perso- arbeiten bei uns finden nalkapazitäten sind oft begrenzt, die Investition in in Kooperation mit die für Forschung und Entwicklung notwendige Infrastruktur nicht immer darstellbar“, sagt Carsten einem Partner statt.“ Schröder. Natürlich weiß der Vizepräsident der FH CARSTEN SCHRÖDER Münster, welche Erfolge KMU aus Nord Westfalen auf den Weltmärkten mit ihrer Innovationskraft er- zielt haben. Doch werde das Geschäft selbst für die Etablierten immer anspruchsvoller: „Weil sich die Lebenszyklen von Produkten, Dienstleistungen und gesamten Drittmitteleinkom- Prozessen stetig verkürzen, sind Unternehmen im- men der WWU Münster, weiß mer stärker auf Innovationen angewiesen“, erklärt Wilhelm Bauhus, tragen Carsten Schröder Schröder, der auch Geschäftsführer der Transferein- Unternehmen 15 Prozent aus Geschäftsführer FH-Transfer- richtung der Fachhochschule, TAFH Münster GmbH eigener Tasche bei. Die FH stelle TAFH Münster GmbH ist. Ein möglicher Lösungsweg führt an jene Quel- Münster erschließt diese Tel. 0251 83-64602 len, in denen ohnehin die Ideen sprudeln: „Es ist ein Potenziale seit vielen Jahren www.fh-muenster.de/transfer Geschenk für die Region, dass eine Universität und systematisch: Neben der zwei Fachhochschulen hier ansässig sind, denn so TAFH verfügt sie mit dem werden unterschiedliche Fragestellungen und Be- Sience-to-Business Marke- darfe des gesamten Innovationszyklus abgedeckt“, ting Research Centre auch über eine eigene Einrich- erläutert der Wissenschaftsmanager. tung, die sich seit vielen Jahren intensiv analytisch- wissenschaftlich mit Transferprozessen beschäftigt. Im Dialog mit der Praxis Fragestellung formulieren Er ist nicht der Einzige in der hiesigen Hochschul- szene, der potenzielle Projektpartner aus Münster- Doch sichert Geld allein noch nicht das Gelingen land und Emscher-Lippe-Raum zusammenführt. Dr. einer Zusammenarbeit. „Es muss zudem jemand im Elisabeth Birckenstaedt, Leiterin Technologietrans- Unternehmen sein, der ungefähr weiß, wie eine fer an der Westfälische Hochschule Gelsenkirchen Hochschule tickt“, erklärt Birckenstaedt. Bauhus be- und Dr. Wilhelm Bauhus, Leiter der Arbeitsstelle schreibt, wie es hinter diesen Mauern zugeht: „Of- Forschungstransfer (AFO) der WWU Münster, sind fen, selbst organisiert, international, neugierig, derselben Aufgabe verpflichtet. Sie alle wissen, dass nicht hierarchisch, manchmal etwas chaotisch.“ im Zuge des Transfers nicht nur die Unternehmen Hochschulen seien eben bildlich gesprochen keine gewinnen. „Wenn die Wirtschaft prosperiert, wach- Hochregallager, die bei Bedarf sofort die passenden sen mit den Steuereinnahmen auch die Freiräume Innovationen ausliefern, erklärt Carsten Schröder für die Wissenschaft“, erklärt Bauhus und fügt hin- und fügt hinzu: „Wir sind insbesondere dann stark, zu: „Im Augenblick haben wir diese Situation, möge wenn es um strategische Produkt- und Dienstleis- es lange so bleiben.“ Schröder führt einen weiteren tungsentwicklung geht.“ Aspekt an: „Unsere Forschung kann nur anwen- Ein Unternehmen, das nicht im Alleingang, son- dungsorientiert sein, wenn wir im Dialog mit der dern in Gesellschaft von Dozenten und Absolventen Praxis stehen“, erklärt er. Birckenstaedt beschreibt den Markt mit einer Innnovation aufrollen will, soll- Benefit Nummer drei: „Kooperationsprojekte brin- te der Wissenschaft also ein Stück entgegenkommen. gen den Hochschulen einen zusätzlichen Geldfluss, Wie weit genau? Als Wanderer zwischen den Welten deshalb führt Technologietransfer umgekehrt auch haben die drei Transferexperten einige Tipps im Ge- zu mehr Forschung und Entwicklung“, sagt sie. Zum päck. „Konkrete Fragestellung formulieren“, so lau- www.ihk-nordwestfalen.de wirtschaftsspiegel 11 · 2017 15
Titel | Technologietransfer Im engen Kontakt mit Unternehmen lernen die Studenten an den Nicht nur Theorie steht auf dem Lehrplan von vielen Fakultäten an Fachhochschulen Münster und Gelsenkirchen. Foto: FH/Rieger der Universität Münster. Foto: WWU tet der erste, den Birckenstaedt gibt. Nicht in jedem arbeit den KMU dann einen Einstieg in den dauer- Problem aber steckt die Substanz für ein gemeinsa- haften Dialog. Die FH Münster pflegt mit einigen mes Projekt. Nicht alle Themen werden von den Unternehmen gerne strategische Partnerschaften Hochschulen aufgegriffen. auf Basis langfristiger Vereinbarungen. „Je besser „Neuland macht uns neugierig“, nennt Bauhus ein man sich kennt, umso intensiver kann man sich auf notwendiges Kooperationskriterium. Deshalb ist, ge- die Rahmenbedingungen der Zusammenarbeit ein- gebenenfalls mit Unterstützung externer Experten stellen“, erklärt Schröder und betont: „So entsteht oder der Hochschule selbst, zu prüfen, ob absehbar das wichtigste Element im im Zuge der Kooperation der Stand der Technik über- Wissens- und Technolog- holt wird. „Manchmal schätzt ein Unternehmen falsch ein, was eine Hochschule leisten kann“, be- transfer – Vertrauen.“ Ohnehin ist das Verhältnis „ Die Begleitung von richtet Birckenstaedt. Hochschul-Know-how in Pro- zwischen den Hochschulen Praxis- und Ab- jekte mit Unternehmensnutzen, aber ohne wissen- und den Unternehmen im Lau- schlussarbeiten sind schaftlichen Mehrwert zu stecken, gehöre eher weni- fe der Jahrzehnte immer un- für Unternehmen und ger zum Portfolio. In solchen „Stand-der-Technik- verkrampfter geworden, be- Fällen“ empfiehlt die Transferberaterin beispielswei- merkt Wilhelm Bauhus. Und Studierende ein wun- se, das Vorhaben besser gemeinsam mit einem Inge- zurzeit wecke die Digitalisie- derbarer Weg des nieurbüro zu realisieren. rung auf beiden Seiten neue Technologietrans- Bedarfe und löse eine weitere “ Foto: Westf. Hochschule Phase der Annäherung aus. fers. Rechtliches regeln Manchmal ergreift eine Hoch- DR. ELISABETH BIRCKENSTAEDT „Öffentlich-rechtliche Aufla- schule sogar selbst die Initiati- gen und hochschulinterne ve, um ein Thema in die Wirt- Prozesse müssen in der Zu- schaftswelt zu transportieren: „Workshops anzubie- sammenarbeit auch berück- ten, um kleineren und mittleren Unternehmen den sichtigt werden, bestätigt Wissenschaftsbereich Bionik näherzubringen, war Carsten Schröder. Sein Rezept eine gemeinsame Idee der Wirtschaftsförderung des gegen enttäuschte Erwartun- Kreises Borken und der Westfälischen Hochschule“, gen auf der Unternehmenssei- nennt Birckenstaedt ein Beispiel. te: Zum frühestmöglichen Zeitpunkt im Vorfeld ein klä- Künftige Kräfte kennenlernen Dr. Elisabeth rendes Gespräch führen und Birckenstaedt verbindliche Vereinbarungen Seit Langem hat auch die WWU Münster ihre Tore Leiterin Technologietransfer treffen – etwa über Schutz- für die Wirtschaft weit geöffnet. Das Konzept der Westfälische Hochschule rechte und Publikationen, die Transferschule etwa bewährt sich seit 15 Jahren: Gelsenkirchen, ja im Sinne beider Partner ge- Unternehmenslenker und Führungskräfte geben als Tel. 0209/9596-463 regelt werden müssen und Lehrbeauftragte der Universität einen Einblick in www.w-hs.de können. Im Idealfall bietet die die Welt, die hinter dem Examen liegt: die betriebli- projektbezogene Zusammen- che Realität. „Wir gehen davon aus, dass man ein 16 wirtschaftsspiegel 11 · 2017 www.ihk-nordwestfalen.de
Titel | Technologietransfer „Das Verhältnis zwi- Foto: WWU gewisses Transferrüstzeug schon im Studium erler- nen kann“, erläutert Bauhus. Zudem macht es die WWU mit der Plattform CRIS der Wirtschaft bald schen Hochschulen leichter, online herauszufinden, wo im Haus gerade und Unternehmen ist zu welchem Thema geforscht wird. unverkrampfter ge- worden. Und die Digi- Wo wird worüber geforscht? talisierung löst auf Ähnliches gibt es an der Westfälischen Hochschule beiden Seiten zurzeit mit der Forschungsdatenbank. Gut möglich, dass die Unternehmen im Laufe der Recherche nicht nur The- eine weitere Phase men, sondern auch potenzielle Nachwuchskräfte der Annäherung aus. “ auf dem Schirm haben – was natürlich auch bei der DR. WILHELM BAUHUS Dr. Wilhelm Bauhus Zusammenarbeit mit den beiden Fachhochschulen Leiter Arbeitsstelle gelingen kann. Als einen „wunderbaren Weg des Forschungstransfer Technologietransfers“, empfiehlt Elisabeth Bir- de Programm zu identifizie- WWU Münster, ckenstaedt den Unternehmen, Zeit und Raum für die ren und unterstützen die An- Tel. 0251 83-32221 Begleitung von Praxis- und Abschlussarbeiten zu tragstellung“, sagt Birckens- www.uni-muenster.de/afo schaffen – auch deshalb, weil die Studierenden jene taedt. Freiheit mitbringen, in der unkonventionelle Lösungsansätze und Resultate besonders gut gedei- Hilfe bei der Förderung hen. Genau so sieht es Carsten Schröder: „Bei uns fin- Der stark gewachsene Fördermitteldschungel hat al- det nahezu jede der jährlich mehr als 2000 Ab- lerdings auch eine Schattenseite: „Die bürokrati- schlussarbeiten in Kooperation mit einem Partner schen Prozesse sind für die Unternehmen die Barrie- statt“, berichtet er. re schlechthin“, schildert Bauhus seine Erfahrung. Die Rahmenbedingungen für den Transfer stetig Er rät, zwei Jahre für Vorbereitung und Antragspro- verbessern wollen die drei Hochschulen auch mit zess einzuplanen, Weiterbildungen wahrzunehmen ihrer Netzwerkarbeit. Die FH Münster zum Beispiel und externe Experten zu konsultieren. Eine ganz be- ist Partner in Netzwerken beispielsweise zu den The- stimmte Frage zum Thema Wissens- und Technolo- men 3-D-Druck, Robotik, Medizintechnik und Er- gietransfer will Carsten Schröder allerdings nicht nährung. Damit KMU kräftig mitmischen und gege- mehr gelten lassen: Wo bitte kann ich mich melden? benenfalls in Wertschöpfungsketten einsteigen „Alle Hochschulen der Region haben längst klar de- können, bieten die Hochschulen Beratung zu den finierte Kontaktstrukturen für die Wirtschaft aufge- Förderangeboten des Landes NRW, des Bundes und baut“, erklärt der Vizepräsident der FH Münster. der EU an. „Sofern der Forschungs- und Entwick- „Einfach anrufen!“ lungsbezug ausreichend ist, helfen wir, das passen- DOMINIK DOPHEIDE HOCHSCHULE UND UNTERNEHMEN Netzwerke für Innovationen Die IHK Nord Westfalen unter- einen Erfahrungsaustausch von Ein weiteres Beispiel für die Zu- stützt das Innovationsnetzwerk Unternehmen möglich zu machen, sammenarbeit im Sinne des For- „INNOnetz“, in dem sich Unter- die verschiedene Lösungsansätze schungstransfers ist das Hoch- nehmen aus dem Münsterland und Erfahrungen mitbringen. Das schulnetzwerk NRW, Hier haben und der Emscher-Lippe-Region INNOnetz organisiert mehrmals sich seit zwölf Jahren 21 Hoch- mit dem Ziel zusammengeschlos- im Jahr Netzwerktreffen mit inte- schulen zusammengeschlossen, sen haben, die Innovations- ressanten Vorträgen und der Mög- um ihren Transfer, die Lehre und potenziale in der Region ansässi- lichkeit, Kontakte zu knüpfen. anwendungsorientierte For- ger Unternehmen zu fördern. www. ihk-nw.de, schung in Veranstaltungen, Publi- Das Netzwerk setzt sich bewusst Dok.-Nr. 3691976 kationen oder Ausstellungen zu aus Unternehmen unterschied- Kontakt: Dr. Eckhard Göske, stärken. lichster Branchen zusammen, um goeske@ihk-nw.de www.hn-nrw.de www.ihk-nordwestfalen.de wirtschaftsspiegel 11 · 2017 17
Titel | Technologietransfer Mit Wissenstransfer warm geworden Den Stein der Weisen gibt es nicht? Vielleicht aber etwas Ähnliches: Um Sonnen- strahlung in Heizwärme zu wandeln, haben das Klinkerwerk Hagemeister und die FH Münster gemeinsam einen Energie-Klinker entwickelt. W ie greift ihr das Thema Nachhaltig- keit in eurer Entwicklungsarbeit auf? Mit dieser Frage wendet sich vor ei- nigen Jahren ein Architekt an Christian Hagemeister. „Das hat mich nicht mehr losgelassen“, erinnert sich der Geschäfts- führer der Hagemeister GmbH & Co. KG. Bald schon werden deshalb im Klinker- werk in Nottuln Ideen der Mitarbeiter ge- sammelt. Eine hat das Zeug zur Innova- tion. „Es ging um alternative Wärme- erzeugung“, erklärt Hagemeister. Weil das Projekt aber absehbar über die Rah- menbedingungen der eigenen Entwick- lungsabteilung hinaus greift, wendet er sich an den Fachbereich Bauingenieur- wesen der Fachhochschule Münster. „Professor Dietmar Mähner war von der Idee sofort begeistert“, erinnert sich Ha- gemeister. Mähner macht ernst: Er schlägt vor, im Rahmen eines geförderten Forschungsprojektes die Entwicklung gemeinsam auf den Weg zu bringen. Die Begeisterung für Förderprogramme in- klusive zeitraubenden Antragsverfahren hält sich bei Christian Hagemeister im ersten Moment in Grenzen. Hilfe im Förderdschungel Weil aber ohne Gelder aus dem „Zentra- len Innovationsprogramm Mittelstand“ (ZIM) das Projekt nicht zu stemmen ist, arbeitet er sich durch die Formulare. „Wir haben die Ziele definiert, die wir im För- derzeitraum von zwei Jahren erreichen wollen, Aufgabenpakete formuliert und verteilt und begründet und den Arbeits- aufwand sowie feste Ansprechpartner Christian Hagemeister, Geschäftsführer des Hagemeister-Klinkerwerks in Nottuln, hat gute Erfahrungen festgelegt“, schildert der Geschäftsführer mit Forschungskooperationen mit der FH Münster gemacht. Foto: Grundmann/IHK nur einige von vielen Anforderungen. 18 wirtschaftsspiegel 11 · 2017 www.ihk-nordwestfalen.de
Titel | Technologietransfer Sie einzuhalten muss im Laufe des Pro- Transferstelle der Fachhochschule Münster TAFH jektes in Zwischenberichten nachgewie- Die TAFH Münster GmbH hat seit 2004 die allgemeine Transferberatung und -stimulierung sen werden. Hagemeister kann die Büro- an der FH Münster übernommen. Sie berät Studierende über mögliche Unternehmensgrün- kratie-Barriere im Eiltempo überwinden, dungen – in enger Kooperation unter anderem mit den Kammern – und beteiligt sich an weil er einen erfahrenen Projektpartner speziellen Ausgründungen. Im FuE-Management bietet die TAFH Dienstleistungen für die an der Seite hat: „Ohne die FH hätten wir Organisation und Begleitung von Forschungs- und Entwicklungsprojekten auch in mittel- das in der kurzen Zeit nicht geschafft“, ständischen Unternehmen aller Branchen sowie für Institutionen. Die TAFH übernimmt die sagt der Unternehmer. Projektgestaltung sowie die Vertragsverhandlungen und auch das Projektmanagement. Die Förderung des Wissens- und Technologietransfers und den Aufbau von Innovations- partnerschaften zwischen Hochschulen sowie Forschungseinrichtungen ist ein weiterer Kunden durch Publikationen Schwerpunkt. 2017 setzte sich die FH Münster als eine von vier Hochschulen in NRW mit Die Aufgaben sind schnell verteilt. Hage- dem Transferkonzept „münster.land.leben“ beim Bund-Länder-Förderprogramm „Innovative meister stellt der FH Material zur Verfü- Hochschule“ durch. gung und entsendet drei Spezialisten Hauptsitz ist Münster, eine Zweigniederlassung liegt in Steinfurt. dorthin – darunter der Laborleiter, der Tel. 0251 83-64602; Tel. 02551 9-62650; agentur@ta.fh-muenster.de über große Rohstofferfahrung verfügt. www.fh-muenster.de/transfer Die FH stellt die Technik, die am Ver- suchsstand zum Einsatz kommt: „Zum Beispiel Messfühler und Software, deren führt“, erklärt er weiter. Der Clou der spe- beim Innovationspreis Münsterland Anschaffung für uns zu teuer wäre“, er- ziellen Klinkerwand ist also, dass die ge- 2017 in der Kategorie „Kooperation zwi- klärt Hagemeister. Eine Frage ist noch zu wonnene regenerative Energie zum Hei- schen Wirtschaft und Wissenschaft“ ab- klären: Wer darf die Entwicklung wie zen oder zur Wassererwärmung genutzt geschnitten hat. verwerten? Die Antwort formulieren bei- werden kann. de Partner in einer Kooperationsverein- „Wir haben im Laufe des Forschungs- Stipendien und Vorträge barung. „Das Unternehmen hat die Ent- projektes herausgefunden, dass wir rela- wicklung zum Patent angemeldet, als Er- tiv viel Energie gewinnen können, und Nicht nur aufgrund der gemeinsamen Be- finder werden sowohl unsere als auch zwar kostengünstiger als mit vergleich- werbung hält Christian Hagemeister Kon- Mitarbeiter der FH genannt“, berichtet baren Solarzellen“, berichtet Hagemeis- takt zu den Wissenschaftlern des Fachbe- Hagemeister. Dass die Publikationsrech- ter. So wundert es nicht, dass der Unter-reichs Bauingenieurwesen der FH Münster. te auch an die FH gehen, stellt sich nehmer bereits „reichlich Anfragen“ ver- „Wir überlegen schon, welches Projekt wir schnell als Pluspunkt heraus: „Wir haben buchen kann für ein Produkt, das noch als Nächstes angehen könnten“, sagt der aufgrund der Veröffentlichungen über gar nicht auf dem Markt ist. Spätestens Unternehmer. Im Fachbereich Architektur mehrere Kanäle Feedback von potenziel- Anfang 2018, wenn letzte technische De- engagiert sich das Unternehmen ohnehin, len Kunden bekommen, das ganze Thema tails der Integration im Bauwerk geklärt indem es in Münster ein Stipendium und zieht immer größere Kreise“, freut sich sind, soll geliefert werden. Bis dahin in Trier eine Stiftungsprofessur unterstützt Hagemeister. steht auch fest, wie der Energieklinker und zudem Studierenden in Vorträgen und Workshops das Baumaterial Klinker näherbringt. Foto: Emmerich/TAFH Hohe Nachfrage Wie auch immer das nächs- Buchstäblich rund läuft es zu- te größere Innovationsprojekt vor auch am Versuchsstand in aussehen wird: Auf zwei Er- Münster. „In den speziell ge- folgsfaktoren will Christian fertigten Klinkern wurde bei Hagemeister nicht verzichten. der Verarbeitung ein dünnes „Ohne das Förderprogramm Mehrschichtverbundrohr ver- ZIM könnten wir eine solche legt, in dem eine gegen Frost Entwicklung wie den Energie- unempfindliche Flüssigkeit klinker nicht bewältigen, weil zirkuliert“, schildert Christian wir die Kapazitäten brauchen, Hagemeister das Funktions- damit das Projekt neben dem WIRTSCHAFT TRIFFT TALENTE prinzip dieses Bausteines der Tagesgeschäft herlaufen Nachhaltigkeit. „Trifft die Auf den Firmentagen der FH Münster in Steinfurt können kann“, sagt der Geschäftsfüh- Sonneneinstrahlung auf die sich Unternehmen den Studenten der Ingenieurwissenschaf- rer und betont: „Auf jeden Fall Fassade, werden Klinker und ten präsentieren, Praktikums- und Jobangebote machen wollen wir Professor Mähner Flüssigkeit erwärmt, die Wär- oder den Grundstein für Praxisprojekte legen. wieder ins Boot holen, die me durch das Fluid abgeleitet www.fh-muenster.de/firmentag Zusammenarbeit war hervor- und einer Wärmepumpe zuge- ragend.“ DOMINIK DOPHEIDE www.ihk-nordwestfalen.de wirtschaftsspiegel 11 · 2017 19
Titel | Technologietransfer „Wir sind ein altes Unter- nehmen, aber wir müssen ständig an neuen Produkten arbeiten. “ OTTO SPALECK, GRÜNDER OTTO-SPALECK- STIFTUNG FÜR INNOVATIVE TECHNOLOGIEN che tätig ist, künftig bestimmten Abfall nach noch feineren, ausdifferenzierten Materialgrößen trennen. Die Anforde- rungen sind so hoch gesteckt, dass sie den Stand der Technik überfordern. Ein klarer Fall für zwei, denn Spaleck hat einen strategischen Partner an der Seite, der auf solche Herausforderungen geradezu war- tet: die Westfälische Hochschule (WHS), die in Bocholt einen Standort unterhält. „Wir haben direkt Kontakt aufgenom- men“, erinnert sich Ahler. Erklärend fügt er an: „Zum Campus in Bocholt haben wir einen persönlichen Draht.“ Angefangen hatte alles mit der Initia- tive des 2015 verstorbenen Inhabers des Familienunternehmens, Otto Spaleck. Er hatte sich erst für die Ansiedlung der FH in Bocholt stark gemacht und später eine Stiftung für innovative Technologien ge- Pläne für die Antriebstechnik: Spaleck-Geschäftsführer Andreas Ahler (r.) und Marketingleiter Rainer gründet, um Hochschule und Wirtschaft Elfring (l), besprechen sich mit Markus Döbbelt, dem angehenden Wirtschaftsingenieur der West- zusammenzubringen und zu fördern. fälischen Hochschule Gelsenkirchen in Bocholt. Foto: Grundmann/IHK „Wir sind ein altes Unternehmen, aber wir müssen ständig an neuen Produkten arbeiten.“ Diesen Satz hat Otto Spaleck Gemeinsam zur seinen Nachfolgern auf den Weg gege- ben. Nicht jedes Mal ist der Auftrag leicht zu erfüllen: „Die Entwicklungen müssen immer schneller zur Marktreife gebracht perfekten Welle werden, sie erfordern aber oft eine tiefe Recherche, deshalb benötigen wir die Unterstützung Dritter“, berichtet Ahler. Maschine mit Markterfolg Schnell und trotzdem intensiv entwickelt müssen die Diese Hilfe leistet die Westfälische Hoch- Innovationen der Spaleck Gruppe auf den Markt kommen. schule schnell vor Ort, denn in unmittel- Das gelingt dem Unternehmen in einem eingespielten barer Nachbarschaft von Spaleck liegt das Mechatronik-Institut. So können die Technologietransfer mit der Westfälischen Hochschule. wissenschaftlichen Mitarbeiter und Stu- dierenden die Strecke zwischen Theorie „ S paleck, wir haben ein Problem“: Oft ist es der Anruf eines Kunden, der bei den Bocholter Spezialisten für Siebtech- wir in den meisten Fällen für ganz kon- krete Branchenprobleme“ sagt Andreas Ahler, Geschäftsführer der Spaleck und Praxis, zwischen Hörsaal und dem TestCenter für Recyclingtechnologien der Spaleck-Gruppe zu Fuß zurücklegen. nologie die nächste Innovationsrunde GmbH & Co. KG. Zum Beispiel will ein 2014 hat der Mittelständler hier kräftig einläutet. „Unsere Lösungen entwickeln Unternehmen, das in der Recyclingbran- investiert, um im Zuge von Kundenpro- 20 wirtschaftsspiegel 11 · 2017 www.ihk-nordwestfalen.de
Titel | Technologietransfer jekten zu prüfen, wie belastbar eine für die Projektpartner, die Rahmenbedin- Technologietransfer Westfälische potenzielle Branchenlösung unter realen gungen der Zusammenarbeit festzuzur- Hochschule Gelsenkirchen (WH) Bedingungen wirklich ist. Und weil ren. Es ist schließlich nicht das erste Mal, Die Transferstelle startete kurz nach der Hoch- Spaleck schon aus Prinzip die Wissen- dass die Westfälische Hochschule und schulgründung 1992. Thematische Schwerpunk- schaft fördert, steht Studierenden und Spaleck gemeinsam etwas weiterentwi- te sind die Vermittlung von Technologietrans- Wissenschaftlern die Tür zu den Maschi- ckeln – und dazu gemeinsam einen För- ferkontakten, Forschungsförderung, For- nen- und Messräumen des TestCenters für derantrag stellen. schungsmarketing sowie Patentwesen. Im Erst- Förder- und Separiertechnik immer offen. „Wir haben das Projekt zum Teil mit gespräch mit den Unternehmen wird geklärt, Fördermitteln aus dem ZIM-Programm um was es geht und ob die passende Kompe- finanziert“, erklärt Ahler. Das „Zentrale Von der Idee zur Innovation tenz in der Hochschule zu finden ist. Typische Innovationsprogramm Mittelstand“ des Förderprogramme sind das Zentrale Innova- Ein halbes Jahr lang tüftelt hier das Team Bundes fördert unter anderem Personal- tionsprogramm Mittelstand – ZIM – des Bun- vom Mechatronik-Institut um Prof. Dr. kosten sowie Kosten für einen For- desministeriums für Wirtschaft und Energie, Antonio Nisch mit Unterstützung von schungsauftrag – sofern die Förderbe- die Fachhochschulprogramme des Bundesminis- Spaleck-Mitarbeitern an der Technik für dingungen erfüllt sind. Bei der Spaleck- teriums für Bildung und Forschung, die Innova- eine neue Stufe der Siebqualität. „Erste Gruppe ist das im Hinblick auf ZIM bald tionsgutscheine des Landes NRW sowie die Ansätze, Berechnungen, Simulationen, vorbei, weil die Kriterien zur Einstufung EFRE.NRW–Wettbewerbe. Versuchsreihen und Bewertungen, dann als mittelständisches Unternehmen nicht www.w-hs.de wieder ein neuer Lösungsansatz und ir- mehr erfüllt werden. „Es wird aber wei- gendwann ein Prototyp“, umschreibt terhin Transfer-Projekte mit der Westfä- Das ZIM verhilft seit 2008 mit einem Jahres- Andreas Ahler das Forschungsprojekt. Es lischen Hochschule geben“, sagt Ahler. budget von rund 540 Millionen Euro branchen- ist die oft mühsame, aber immer spannen- übergreifend jährlich einigen Tausend Entwick- de Entwicklung einer Idee in Richtung In- lungsideen aus dem Mittelstand zum Durch- Viele Transferprojekte novation. Reine Routine dagegen war es bruch. www.zim-bmwi.de Gut möglich, dass die jüngste Koopera- tion das Wachstum noch beflügeln wird: BIONIK-WORKSHOP „Die Wissenschaftler und Absolventen neue Lösung bereits einige Male erfolg- der WHS haben gemeinsam mit unseren reich anbieten“, berichtet Elfring. Von der Natur lernen, um Technik zu Mitarbeitern aus der Konstruktions- und Denn natürlich, erklärt Andreas Ah- verbessern – wie sie die Bionik für Entwicklungsabteilung eine komplett ler, stehe die Entwicklung nicht nur Produktentwicklungen und -verbesse- neue Antriebstechnik entwickelt, die einem einzigen Kunden, sondern der ge- rungen nutzen können, das lernen eine bessere Siebqualität und eine einfa- samten Branche zur Verfügung. Schon kleine und mittelständische Unterneh- chere und schnellere Weiterverarbeitung jetzt freut er sich auf die nächste Koope- men auf dem 3. Bocholter Bionik- des Materials ermöglicht“, freut sich ration mit der Westfälischen Hochschule: Workshop des Instituts der WHS in Marketingleiter Rainer Elfring: „Einen „Die WHS ist top, da sie eine stark an- Bocholt am 9. November um 16 Uhr Doppelwellenantrieb für Siebmaschi- wenderfreundliche Ausrichtung hat“, in Praxisbeispielen kennen. nen.“ Dieser Antrieb habe den erwarteten sagt Ahler. Die Spaleck-Gruppe wiede- www.bionik-institut.de/workshop Erfolg gebracht: „Weltweit konnten wir rum hat dazu ihren Teil beigetragen. Kunden mit demselben Problem diese DOMINIK DOPHEIDE .'+& . 0& 0& .'+& .% /&!! + ! . ' +' .'& !)' +' .'& .% &+ 0&+' + . ! #2 - ($ , ((2 .% & 0! .'& ! #2 - ($ , (((2 !. . ! + .% .+& & ! +!1"+ .% www.ihk-nordwestfalen.de wirtschaftsspiegel 11 · 2017 21
Titel | Technologietransfer Zwischen Uni B ei CLAAS hat Technologietransfer eine lange Tradition. Vor rund 80 Jahren hatte Firmengründer August Claas die erste Hochschulkooperation in und Kunden die Wege geleitet und mit dem Ergebnis in Europa in der Branche eine neue Ära eingeläutet: Der Mäh-Dresch-Binder hatte damals buchstäblich das Feld abge- räumt und einen Markt komplett erobert. Für den Innovationsriesen CLAAS ist nicht nur die neue Seitdem ist CLAAS gewachsen – zum weltweit größten Familienunternehmen Technologie interessant, sondern auch das Talent, das sie in der Landtechnikindustrie, das Bände entwickelt. Die Expertise kommt häufig aus der mit Forschungsthemen und eine lange Liste mit Kontakten zu akademischen Universität Münster. Einrichtungen füllen kann. „Was machen wir mit welcher Hoch- schule?“, formuliert Dr. Arne Bohl die Frage, die am Anfang manchen Meetings im Hauptsitz in Harsewinkel steht. Der Technology Manager Corporate Research & Development erklärt, dass nicht mehr nur der Maschinenbau im Mittelpunkt des Innovationsgeschehens steht. „Um einen Mähdrescher besser zu machen, sprechen wir heute auch Hochschulen an, die eine ausgewiesene Expertise in den Fachrichtungen IT und Marketing mitbringen“, sagt Bohl und weiß: „Die Westfälische Wilhelms Universität Münster (WWU) hat in beiden Bereichen eine Spitzenposition.“ Transfer gut organisiert „Schlauer“ sollen die Landmaschinen der CLAAS Group werden, so der Manager. Die Digitalisierung treibt also auch bei CLAAS den Technologie- und Wissens- transfer kräftig an. Und der ist in diesem Weltkonzern sehr gut organisiert: Ausge- wählte Paten aus den Fachabteilungen halten den Kontakt zu ihren ehemaligen Hochschulen, geben Gastvorlesungen und laden Studierende ins Unternehmen ein. Denn längst hat CLAAS den Techno- logietransfer mit einem weiteren erfolgs- relevanten Thema verknüpft: „Unsere Kooperationen mit Hochschulen dienen gleichermaßen dem Wissenstransfer wie der Nachwuchsförderung“, sagt Janina Ostendorf, deren Stelle vor fünf Jahren eigens geschaffen wurde, um beide Handlungsfelder kontinuierlich zu be- stellen. Sie hatte zuvor als Projektmana- Dr. Arne Bohl, Christian Schäperkötter, Janina Ostendorf (v. l.) managen den Technologietransfer gerin in der Stabsstelle Universitätsför- zwischen CLAAS und den Hochschulen, wie zum Beispiel der WWU Münster. Foto: Claas derung der WWU Münster gearbeitet. 22 wirtschaftsspiegel 11 · 2017 www.ihk-nordwestfalen.de
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