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www.ihk-muenchen.de 11/2019 Mobil in der Stadt Vi e l V erkeh napp r em auf k m: Rau s b l e ibt da Wie um Zentr ar? hb erreic Mit IHK- Sonderheft Plötzlich Nachfolger Wandeldarlehen Süd-Hansa-Geschäftsführer Maximilian Schnelle Finanzierung Baumgärtner ging die Herausforderung an für Start-ups
EDITORIAL Jetzt handeln – aber richtig! Die wirtschaftliche Lage verschlechtert sich. Schleichend, aber stetig. Der Internationale Währungs- fonds stellt eine außergewöhnliche »synchrone Verlangsamung des Wachstums« fest. Die Abküh- lung betreffe 90 Prozent aller Länder auf allen Kontinenten. Auch in Bayern hat die Wirtschaft an Schwung verloren und geht weiter auf Sinkflug. Das zeigt der wichtige Konjunkturindex der bayerischen Industrie- und Handelskammern (BIHK): Mehr als jeder fünfte Betrieb rechnet aktuell mit schlechteren Geschäften, jeder zweite muss seine Perso- nalkapazitäten anpassen. Die Zahl der skeptischen Firmen steigt deutlich, die der optimistischen sinkt. In der ganzen Breite der Wirtschaft, insbesondere in der Industrie, überwiegt der Anteil der Firmen, die von einer weiteren Eintrübung ausgehen. Im Ergebnis sind die Geschäftserwartungen der bayerischen Unternehmen auf dem schlechtesten Wert seit der Welt-Finanzkrise vor zehn Jah- ren (siehe auch S. 26). Fakt ist: Die Bundesregierung hat auf die konjunkturellen Alarmsignale, die seit Jahresanfang un- übersehbar sind, noch nicht angemessen reagiert. Und klar ist auch: Nicht nur unsere Konjunktur, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes verschlechtert sich. Werfen wir einen Blick in die beiden weltweit renommiertesten und jährlich aktualisierten Vergleichsstudien: Im Ranking des World Economic Forum ist der Standort Deutschland vom dritten auf den siebten Platz abge- stiegen. In der Rennliste des International Institute for Management Development landet Deutsch- land nur noch auf Rang 17, nach Rang 15 im Vorjahr. Jetzt, spätestens jetzt ist Zeit für Wirtschaftspolitik. Dabei geht es nicht um ein Konjunkturpro- gramm, um kurzfristig die binnenwirtschaftliche Nachfrage zu stimulieren. Denn die Binnennach- frage schwächelt nicht, vielmehr ist sie die verbleibende Stütze unserer Konjunktur. Deutschland braucht aber ein Fitnessprogramm zur nachhaltigen Verbesserung der Angebotsbedingungen an unserem Standort. Vor diesem Hintergrund gehen zwei politische Projekte in die richtige Richtung: die neue Mittelstandsstrategie aus dem Bundeswirtschafts- ministerium und die Hightech-Agenda der Bayerischen Staatsregie- rung. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) plant ein Paket aus niedrigeren Unternehmenssteuern (maximal 25 Prozent für einbehal- tene Gewinne), gedeckelten Sozialbeiträgen (40 Prozent) und weni- ger Bürokratie (fünf statt zehn Jahre Aufbewahrungsfrist). Der Plan passt, aber wie wahrscheinlich ist die Umsetzung? Entschiedener dagegen der Freistaat: Bayern investiert mehr als zwei Milliarden Euro in Wissenschaft und Wirtschaft, von der künstlichen Intelligenz über Clean-Tech bis hin zu einer Sanierungsoffensive für Foto: Wolf Heider-Sawall bauliche und digitale Infrastrukturen. Aufbruchsignale statt Alarmsignale, Machen statt Lamentieren – das schafft Zuversicht und macht Lust auf Unternehmertum, auf Innova- tionen und Investitionen. Und das, nur das, ist dann auch die Voraus- setzung dafür, wieder in den wirtschaftlichen Steigflug zu kommen. Dr. Manfred Gößl, Hauptgeschäftsführer der IHK für München und Oberbayern Ihr Manfred Gößl 3
I N H A LT TITELTHEMA VERKEHR NAMEN + NACHRICHTEN 6 ELEKTRONISCHE KASSEN Auf den Straßen in den Zentren stauen sich die Fahrzeuge, Busse Übergangsregelung beschlossen und Bahnen sind überfüllt. Wie kommt der Verkehr in den Städten wieder in Fluss? UNTERNEHMERPROFIL 12 MAXIMILIAN BAUMGÄRTNER Plötzlich Geschäftsführer – wie der Chef der Foto: zapp2photo_stock.adobe.com Süd-Hansa die Herausforderung anging TITELTHEMA 14 MOBILITÄT Digitale Plattformen wollen den günstigsten 14 Verkehrsmittel-Mix aufzeigen 18 PRO & CONTRA Radeln oder Parken? Zwei Standpunkte zum Radwegeausbau 20 TAXI & CO. Die Reform des Personenbeförderungs- gesetzes und ihre Auswirkungen auf den Markt UNTERNEHMEN STANDORTPOLITIK NEWCOMER 22 EHRENAMT Andreas Bensegger interpretiert Mit Tiefkühlpizzen aus dem Steinofen erobert Christoph Schramm unternehmerische Verantwortung umfassend den hart umkämpften Platz in den Kühltruhen des Einzelhandels. Der 26 KONJUNKTUR Weg dorthin war alles andere als geradlinig. Bayerische Wirtschaft im Abwärtssog 27 IHK-AUSSCHÜSSE Arbeitskreis Start-ups/Forderungen zum Foto: Thorsten Jochim Außenhandel 28 ENERGIE 42 Neues Energieeffizienz-Netzwerk startet 30 NACHHALTIGKEITSZIELE Wie lassen sich Ungleichheiten abbauen? 32 OBERBAYERN DIGITAL Digiscouts bringen Ausbildung und Digitalisierung im Betrieb zusammen BETRIEB + PRAXIS 34 AUS DER REGION WOHNRAUM Kooperationsprojekt: das werkhaus in Raubling UNTERNEHMEN + MÄRKTE Im Werben um Fachkräfte punkten Unternehmen, die Mitarbeitern 36 ROHRER IMMOBILIEN bezahlbaren Wohnraum bieten können. Nun will die Politik neue Das Familienunternehmen hat sich auf den Anreize schaffen, um Mitarbeiterwohnen attraktiver zu machen. beständigen Wandel eingestellt 40 KROATIEN Interessante Perspektiven für bayerische Firmen 42 Foto: ah_fotobox_stock. GUSTAVO GUSTO 48 Der Erfolgsweg von Unternehmer Christoph Schramm und seiner Tiefkühlpizzamarke adobe.com 45 IHK AKTUELL Datenschutz-Tag/Blockchain Bayern e.V. 4 Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 11/2019
SIE SUCHEN 46 SAFELOG EINEN VERMIETER, Der Logistikspezialist setzt konsequent auf Eigenentwicklung DER IHNEN HILFT, BETRIEB + PRAXIS SICH AUF IHR 48 WERKSWOHNUNGEN KERNGESCHÄFT ZU Mit bezahlbarem Wohnraum Fachkräfte gewinnen und halten KONZENTRIEREN? 51 WANDELDARLEHEN Schnelle Brückenfinanzierung für Start-ups 54 UMWELTPAKT BAYERN ALLES EINE FRAGE 56 Wie Unternehmen profitieren IHK ZEUGNIS-CHECK DES STANDORTS. Neues Angebot entlarvt Betrüger rasch 58 FAMILIE UND BERUF Welche Angebote Bewerber schätzen 60 FREELANCER Mitarbeiter für Projekte und bei Engpässen EVENTS 62 BAYERISCHE BEGEGNUNGEN CSR-Tag, Start.up! Germany Tour, Ausstellung »Bayerische Werte« DA SCHAU HER 66 STÄDTISCHE FRIEDHÖFE MÜNCHEN 200-jährige Tradition RUBRIKEN 3 EDITORIAL Erwarten Sie mehr von Ihrem Vermieter: 10 FIRMENJUBILÄEN Einen Vermieter, der sich als engagierter Dienstleister 68 VERÖFFENTLICHUNGEN + vor Ort um Ihre Belange kümmert, weil er kundenorientiert, BEKANNTMACHUNGEN klug und vorausschauend denkt und handelt. Unser – Terminvorschau für die Fortbildungsprüfungen Standort bietet mehr Vernetzung unter den Mietern, für der IHK für München und Oberbayern ein offenes, freundliches Miteinander und eine hohe – Veränderung im IHK-Regionalausschuss Miesbach Arbeits- und Lebensqualität. Fairness und Dialog für eine 70 FIRMENINDEX langfristig erfolgreiche Partnerschaft. Weitere Infos und 71 TERMINE provisionsfreie Vermietung unter +49 89 30909990 72 EHRUNGEN 74 KARIKATUR/IMPRESSUM oder info@businesscampus.de Beilagenhinweise: B4B Mittelstand, Grüner Fisher Investments (Teilbeilage), Digicon (Teilbeilage), REWE, Wortmann fb.com/ihk.muenchen.oberbayern @IHK_MUC Das IHK-Magazin gibt es auch online: www.ihk-muenchen.de/ihk-magazin businesscampus.de
NAM EN + NACHRICHTEN KURZ & KNAPP Auszeichnung Elektromobilität Staatsmedaille für Leitfaden hilft IHK-Vizepräsidenten Betriebliche Mobilitätskonzepte basieren Die IHK für München und Oberbayern gratuliert ihren Vizepräsidenten immer häufiger auf einer Kombination von Ingrid Obermeier-Osl und Klaus Lutz zur Ehrung mit der Staatsmedaille Photovoltaik (PV) und Elektromobilität. Die für besondere Verdienste um die bayerische Wirtschaft. Bayerns Wirt- PV-Nachfrage hat zugenommen, und im- schaftsminister Hubert Aiwanger (FW) überreichte die Auszeichnungen mer mehr Betriebe wollen ihrer Belegschaft bei einem Festakt. E-Ladesäulen zur Verfügung stellen oder den Fuhrpark elektrifizieren. Der Bundesverband Solarwirtschaft hat in Zusammenarbeit mit Ingrid Obermeier-Osl, geschäfts- Foto: StMWi/E. Neureuther dem Deutschen Industrie- und Handels- führende Gesellschafterin der Franz Obermeier GmbH in Schwindegg, ist kammertag (DIHK) daher den Leitfaden seit 2001 im IHK-Regionalausschuss »Photovoltaik und Elektromobilität sinnvoll Altötting-Mühldorf aktiv, seit 2006 kombinieren« erstellt, der erste Anregungen als dessen Vorsitzende. 2011 wurde und Ideen für das Design der Solarstromver- sie zur IHK-Vizepräsidentin gewählt. sorgung der Elektroflotte gibt. Er ist online Sie engagiert sich besonders für den Wirtschaftsraum Südostbayern abrufbar unter: bsw.li/345E9O5 und setzt sich unter anderem für Verkehrsinfrastrukturprojekte und für die duale Berufsausbildung ein. Großhandel Die Unternehmerin gründete zudem den IHK-Arbeitskreis »Frauen in der Umsatz gestiegen Wirtschaft«, der die Sichtbarkeit von Unternehmerinnen erhöhen und Der Umsatz im bayerischen Großhandel Frauen zum Schritt in die Selbststän- (einschließlich Handelsvermittlung) erhöhte digkeit motivieren will. sich in den ersten sechs Monaten 2019 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nominal um Klaus Lutz (l.), Vorstandsvorsitzender 5,9 Prozent und real um 5,1 Prozent. Das mel- Foto: StMWi/E. Neureuther der BayWa AG in München, sitzt seit det das Bayerische Landesamt für Statistik. 2013 in der IHK-Vollversammlung. Er Die Zahl der Beschäftigten nahm um übernahm 2016 das Amt des IHK- 1,9 Prozent zu. www.statistik.bayern.de Vizepräsidenten sowie den Vorsitz des IHK-Haushaltsbeirats. Lutz setzt sich seit Langem für den Wirt- Bankkredite schaftsraum München ein. Im Un- ternehmen liegt ihm die berufliche Ausbildung besonders am Herzen. Große Unterschiede Seit 1989 ist die BayWa IHK-Aus- bildungsbetrieb und unterstützt das in Europa ehrenamtliche Engagement von Mitarbeitern als IHK-Prüfer. Lutz ist In Deutschland sind nur wenige kleine und Vizepräsident des Deutschen Raif- mittlere Unternehmen (KMU) von Finanzie- feisenverbands und Kuratoriumsmit- rungseinschränkungen betroffen. Das zeigt die glied verschiedener kultureller und Studie »Einflüsse auf die KMU Finanzierung wissenschaftlicher Einrichtungen. – Ein Vergleich ausgewählter Euroländer« des Instituts für Mittelstandsforschung Bonn Starker Standort (IfM). Demnach zeigen sich beim Zugang zu Finanzierungsinstrumenten wie Bankkrediten, Banküberziehungen oder Handelskrediten für München erreicht mit seiner hohen Wirtschafts- kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in Grafik: München.Der Wirtschaftsstandort/ leistung bundesweit die höchste Kaufkraft im der EU deutliche Unterschiede. Der Anteil der Großstadtvergleich. KMU, die keine dieser Finanzierungsformen von einem Kreditgeber erhalten, ist in den Niederlanden und in Spanien besonders hoch. Fakten und Zahlen Wenige Einschränkungen gibt es dagegen in Deutschland und Finnland. www.ifm-bonn.org 6
PERSONALIA Foto: phonlamaiphoto_stock.adobe.com MIPM GmbH Jennifer Rosenheimer ist Geschäftsführerin Jennifer Rosenheimer ist seit 1. Oktober 2019 Geschäftsführerin der MIPM Mammendorfer Institut für Physik und Medizin Mehr Zeit für die Nachrüstung GmbH, Mammendorf. von elektronischen Sie folgt auf Hans Kassen Schwaiger, der nach über 30 Jahren die Firma verlässt. Jennifer Elektronische Kassen Rosenheimer ist die Toch- ter von Seniorchef Michael Übergangsregelung Rosenheimer und arbeitet seit beschlossen 2002 im Unternehmen. www.mipm.com Unternehmen müssen nicht wie ursprünglich vorgesehen schon vom 1. Januar 2020 an ihre elektronischen Kassen mit zertifizierten Commerzbank AG technischen Sicherheitseinrichtungen (tsEs) ausrüsten. Die Bund- und Länderfinanzverwaltungen haben eine sogenannte Nichtauf- Neuer griffsregelung bis zum 30. September 2020 beschlossen und damit Bereichsvorstand eine Übergangsregelung geschaffen. Die Finanzverwaltungen kommen so der dringenden Forderung der IHK-Organisation nach, den Startzeitpunkt zu verschieben, Frank Haberzettel (53) wurde zum damit die entsprechenden technischen Sicherheitseinrichtungen 1. Oktober 2019 neuer Be- verfügbar sind. Eine flächendeckende Ausstattung aller geschätzt reichsvorstand für Privat- 2,1 Millionen Kassen in Deutschland bis zum Stichtag 1. Januar und Unternehmerkunden 2020 wäre nicht mehr möglich gewesen. Die IHK-Organisation hat- der Commerzbank AG te mehrfach gegenüber der Politik, dem Bundesfinanzministerium in der Region Süd. Er ist und den Finanzverwaltungen der Länder auf dieses Problem hin- der Nachfolger von Wer- gewiesen und eine rasche und sachgerechte Lösung für die Unter- ner Braun (52), der nach nehmen angemahnt. 36 Jahren Tätigkeit bei der Jetzt bekommen Unternehmen mehr Zeit, die für ihre Kassensyste- Bank, davon neun Jahre als me passenden Sicherheitslösungen auszuwählen und einzurichten. Bereichsvorstand, ein einjähriges Betriebe sollten aber trotzdem rasch auf ihre Kassenhersteller zu- Sabbatical einlegt. www.commerzbank.de gehen, um gemeinsam passgenaue Sicherheitslösungen zu finden. Weitere Informationen unter: www.ihk-muenchen.de/elektronische-kassen HypoVereinsbank Regionalleitung neu besetzt Michaela Pulkert (54) ist seit 1. Oktober 2019 Leiterin des Zahl des Monats Firmenkundengeschäfts in der Region Bayern Süd der HypoVereinsbank, München. Sie folgt auf 56 Milliarden Peter Herreiner, der die Kilowattstunden Strom aus erneuerbaren Energien HypoVereinsbank nach wurden im 2. Quartal 2019 in Deutschland erzeugt 30 Jahren verlässt. – sechs Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. www.hypovereinsbank.de Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis) Fotos: MIPM, Commerzbank, HypoVereinsbank 7
NAC H RICHTEN | ON L IN E IHK-Links des Monats Auf www.ihk-muenchen.de informiert die IHK aktuell über wichtige News, neue Serviceangebote und interessante Veranstaltungen. IHK EXISTENZ – Foto: Goran Gajanin/Das Kraftbild die Gründermesse Gründer und Unternehmer, die noch in der Anfangs- phase stecken, finden auf der IHK EXISTENZ wertvolle Informationen und Impulse. Die Gründermesse am 9. November 2019 bietet Wissen zu wichtigen Themen rund um junge Unternehmen – von Businessplan über Gründerförderung und Formalitäten bis hin zu Steuern und Versicherungen. www.ihk-muenchen.de/existenz Brexit Links des Monats Die Beziehungen zwischen der EU und dem Vereinigten E-Mobilität Königreich werden künftig anders aussehen – die IHK- www.ihk-muenchen.de/e-mobilitaet Website informiert, wie sich Unternehmen bestmöglich auf den Brexit einstellen können: AzubiCard www.ihk-muenchen.de/brexit www.ihk-muenchen.de/azubicard Kassenbuchführung IHKjobfit! www.ihk-muenchen.de/kassenbuchfuehrung Am 16. November 2019 treffen sich Ausbildungsbetriebe Mutterschutz und interessierte Jugendliche auf der IHKjobfit! Informationen zur Ausbildungsmesse jetzt online: www.ihk-muenchen.de/mutterschutz www.ihk-muenchen.de/jobfit Steuerliche Abschreibung und AfA-Tabellen www.ihk-muenchen.de/abschreibung Alles für Selbstständige und Kleinunternehmen Abmahnung Einfach gut wirtschaften: wichtige Tipps und Infos für www.ihk-muenchen.de/abmahnung Selbstständige und Kleinunternehmen – gebündelt auf der IHK-Website: www.ihk-muenchen.de/selbststaendige fb.com/ihk.muenchen.oberbayern @IHK_MUC »Ich habe eine Multi-Business-Identität« Günes Seyfarth ist Gründerin der App »Mamikreisel« IHK-Newsletter und IHK-Magazin und Vorständin des Vereins Foodsharing München. Den IHK-Newsletter können Sie abonnieren unter: Im IHK-Interview spricht sie über Frauen in der Wirtschaft, www.ihk-muenchen.de/newsletter Klimaschutz und was wir von Kindern lernen können. Das IHK-Magazin steht online unter: www.ihk-muenchen.de/seyfarth www.ihk-muenchen.de/ihk-magazin 8 Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 11/2019
eines geeigneten Hotels, ein absolutes werden diese immer mit Sorgfalt und viel- Unterschied- 6,9 Gigabit pro Sekunde (6.900 demMbit/s) Ebenfalls ganz weit oben auf der Wunsch- Kunden präzise angepasst.seitigen Branchenkenntnissen steht Unternehmenden Anfor- damit ein bisherigen Standard 802.11n. Mit extrem „Must-Have“. liste steht ein sicherer, komfortabler lichste Systeme der Sicherheitstechnik derungen und Wünschen des jeweiligen Durchsatzgeschwindigkeiten von bis zu Gast-Zugang ins Internet – natürlich ohne werden stets unter Beachtung von Norm- leistungsfähiges, drahtloses 6,9 Datennetz Gigabit pro Sekunde (6.900 Mbit/s) Kunden präzise angepasst. Unterschied- Ebenfalls ganz weit oben auf und vorgaben jeweiliger, zusätzlicher zur Verfügung, das auch breitbandhung- der Wunsch- umständliche Registrierung. Mit dem neu- liste steht ein sicherer, Auflagen, z. komfortabler lichste Systemerigeder B. aus dem Denkmalschutz, Sicherheitstechnik Anwendungen wie Videokonferenzen Informatio steht Unternehmen damit ein extrem Anzeige en WLAN-Standard 802.11ac, der auch Gast-Zugang ins fachkundig Internet – geplant, installiert natürlich ohne werden stets unter und instand- Beachtung souverän Norm- leistungsfähiges, vonEbenfalls meistert. top: Daten- drahtloses Datennetz als WLAN-Produktgeneration „Wave 2“ zur Laptops, Verfügung, das auch breitbandhung- Welcher Kommunikationstyp sind Sie? gehalten. vorgaben und kabel jeweiliger, zusätzlicher (PCs, im Endgerätebereich bezeichnet wird, eröffnenumständliche sich für vieleRegistrierung. Mit dem neu- Auflagen, z. B. Drucker aus demusw.) Denkmalschutz, sind mit „Wave rige 2“ ebenso Netzwerk aktiv/ Anwendungen wie Videokonferenzen en WLAN-Standard Betreiber und Pächter in der Hotellerie 802.11ac, der auch als inWLAN-Produktgeneration „Wave 2“ fachkundig geplant, Schneeinstalliert und instand- von gestern wie starre Office-Ar-meistert. Ebenfalls top:Daten- souverän Security-Lösung und Gastronomie, aber auch Kranken- gehalten. chitekturen, an deren Stelle nun kabelflexible im Endgerätebereich (PCs, Laptops, Netzwerkanaly Der neue WLAN Standard „Wave 2“ eröffnet zahlreichen Branchen ungeahnte Möglichkeiten. bezeichnetneue häusern, Schulen und Universitäten wird, eröffnen sich für viele Raum- und Arbeitsplatzkonzepte Drucker usw.) sind mit „Wave 2“ ebenso treten - design Möglichkeiten bei der Datenübertragung Warum überhaupt Betreiber und Pächter in der Hotellerie können. Schnee von gestern wie starre Office-Ar- und des Datendurchsatzes. und Gastronomie, aber auch in Kranken- chitekturen, an deren Stelle nun Wireless LAN ein neuer WLAN- häusern, Schulen und Universitäten neue flexible Raum- und Arbeitsplatzkonzeptetreten Möglichkeiten beiStandard? Ob Smartphone, Tablet oder Laptop: Ein bei MTG: „Setzen Sie sich beim Thema Applikationslös der Datenübertragung Warum überhaupt WLAN rechtskonform können. und des Datendurchsatzes. robustes, hochverfügbares und vor allen WLAN keine unnötigen Grenzen. Vertrauen Wir alle leben, denken undein arbeitenneuer WLAN- zu- betreiben. Dingen Wirsuper schnelles WLAN ist heute für Sie auf einen mittelständischen Partner, nehmend mobil. Standard? wollen auch von unterwegs auf viele Gäste, zum cloudbasierte Beispiel beiZwei Firmendaten, derkleine AuswahlWermutstropfen WLAN der Ihre gibt es dann rechtskonform Sprache spricht.“ Willkommen aber auch auf Apps,geeigneten Live-Streaming-Diens- ein–denken bei allerundEuphorie für in den neuen Stan-die jeden Tag mobiler wird. eines Wir alle te und vieles mehr ohne Einschränkung Hotels,leben, absolutes dardWir– am arbeiten Ende doch. zu- betreiben. einer Welt, nehmend mobil. wollen auch Der von Als erste betrifft die eines der führenden Systemhäuser in zurückgreifen„Must-Have“. können. Dasunterwegs Problem: auf Je cloudbasierte Planung und Umsetzung Firmendaten, des Zwei neuen Net- kleine Wermutstropfen gibt es dann mehr Menschen diesen Ebenfalls Wunsch ganz weit inner- oben zes. auf der Denn Produkte Wunsch- und Deutschland Lösungen nachunterstützt Sie die MTG bei aber auch auf Apps, Live-Streaming-Diens- – bei aller Euphorie für den neuen Stan- halb einer bestehenden WLAN-Infrastruk- dem neuen ac-Standard derverfügen Umstellung über auf den neuen WLAN-Stan- liste steht eintesicherer, und vieles komfortabler mehr ohne Einschränkung dard – am Ende doch. Der ersteMTG-Kommu betrifft die tur gleichzeitig haben – ob im Hotel, im vergleichsweise kurze Sendereichweiten. Gast-Zugang zurückgreifen können. Das Problem: dard Je „Wave Planung 2“ undvon A bis Z. des neuen Net- Umsetzung Restaurant, in Schulen, auf insdemInternet Campus– natürlich ohne Auch ist die Zuteilung von Sendekanälen mehr Menschen diesen Wunsch inner- zes. Denn Produkte und Lösungen nach MÜNCH HAUPTSITZ umständliche Registrierung. oder in Gesundheitseinrichtungen Mit dem – desto komplex. Werneuen Sichern also von den Sie sich Vorzügen des jetzt den entscheidenden mehr Verbindungen halb einer muss das bestehende bestehenden WLAN-Infrastruk- dem neuen ac-Standard verfügen über Straße 250 Truderinger neuen WLAN-Netzes profitieren will, sollte WLAN-Standard 802.11ac, der Netz gleichzeitig meistern. tur gleichzeitig die auch haben ob im Hotel,Vorsprung – als und kontaktieren im vergleichsweise Sie uns an kurze Sendereichweiten. Planung einem Profi überlassen. 81825 München WLAN-Produktgeneration Restaurant, in „Wave Schulen,2“aufbezeich- dem Campus unseremAuchStammsitz in München ist die Zuteilung oder in von Sendekanälen Telefon 089/4 51 12-0 WLANSendner Robert „Wave (Foto) 2“ ist Vertriebsleiter Insbesonderenetder wird, oder eröffnen schnell insich Gesundheitseinrichtungen wechselnde für viele Betreiber Für weitere – desto kostenlose unserer Infos komplex. zum Thema Wer also von Niederlassung in den Vorzügen des Leipzig. mehreinzelnen Telefax 089/4 51 12-3 für Geschäftskunden Mobiles Leben und bei Arbeiten MTG: „Setzen Sie Datenverkehrund benötigt zwischen Pächterden in derVerbindungen Hotellerie WLAN, undmuss das bestehende kontaktieren Gastrono- Sie uns überneuen die WLAN-Netzes profitieren will, sollte muenchen@mtg-syste sich beim Thema WLAN keine unnötigen WLAN-Netzen, den sogenannten Netz gleichzeitig meistern. Access Website der MTG unter die Planung einem Profi überlassen. flexible Netzwerke. Mit dem neuen mie, aber auch in Krankenhäusern, Grenzen. Vertrauen Sie auf einen mittel- Points, stellt hierbei für den bisherigen www.mtg-systemhaus.de Schulen www.mtg-systemhaus. WLAN-Standard der Produktgeneration und Universitäten Robert Sendner (Foto) ist Vertriebsleiter neue Möglichkeiten Insbesondere der schnell bei wechselnde Für weitere kostenlose Infos zum Thema „Wave 2“ machen SiefürIhr Geschäftskunden Unternehmenbei fitMTG:der„Setzen Sie Datenverkehr Datenübertragung undzwischen den einzelnen WLAN, kontaktieren Sie uns über die des Datendurch- sich beim Thema WLAN keinesatzes. unnötigen WLAN-Netzen, den sogenannten Access Website der MTG unter für die Zukunft – und erhöhen zugleich die Grenzen. Vertrauen Sie auf einen mittel- Points, stellt hierbei für den bisherigen www.mtg-systemhaus.de Loyalität Ihrer Kunden. Robert Sendner (Foto) ist Vertriebsleiter Mehr Erfolg durch bessere Kommunikation. Ob Systemintegration oder Service: Höchste Sicherheit und sehr kurze Reaktionszeiten sind unser Maßstab. Information Kommunikation Services Netzwerk aktiv/passiv Kommunikationslösungen 365 Tage rund um die Security-Lösungen Contact-Center Uhr Service Netzwerkanalyse und Voice-over-IP maximale - design Investitionssicherheit Unified Messaging- Wireless LAN Lösungen minimale Ausfallzeiten Ihrer Anlage Applikationslösungen Videokonferenzsysteme Schulung und Einweisung CTI Ihrer Mitarbeiter Remote Service MTG-Kommunikations-Technik GmbH 81825 München | Truderinger Straße 250 | Telefon 089/4 51 12-0 | Telefax 089/4 51 12-330 muenchen@mtg-systemhaus.de | www.mtg-systemhaus.de 04329 Leipzig | Portitzer Allee 8 | Telefon 03 41/25 80-0 | Telefax 03 41/25 80-100 leipzig@mtg-systemhaus.de | www.mtg-systemhaus.de Autorisierter Partner von: GOLD PARTNER
E H R UNGEN Firmenjubiläen Ihr Unternehmen begeht in diesem Foto: Fotolia©Prostock-studio Jahr ein Jubiläum? Das ist auf jeden Fall ein Grund zum Feiern. Bei einem Gestaltung: ideenmuehle.com, Bildnachweis: Fotolia © Prostock-studio IHK für München und Oberbayern besonderen Jubiläum ab 50 Jahren Max-Joseph-Straße 2 Ihr Unternehmen feiert 80333 München überreichen Vertreter der IHK für München Geburtstag! 089 5116-0 info@muenchen.ihk.de und Oberbayern die Urkunde persönlich. ihk-muenchen.de Wir gratulieren herzlich 19-51-078_Glückwunschkarte Urkunde_RZ.indd 2-3 06.06.19 16:28 225 Jahre 150 Jahre 130 Jahre KAUT-BULLINGER Gruppe W. Markmiller OHG Juwelier Gerspach München/Taufkirchen Rennertshofen Garmisch-Partenkirchen Das Handels- und Dienstleistungsunter- Das Familienunternehmen konzentriert Das Traditionsunternehmen wurde in nehmen bietet Geschäfts- und Privatkun- sich auf die Bereiche Stahl, Bäder, Garmisch gegründet. Heute führt Ursula den Büroartikel sowie Komplettlösungen Werkzeuge, Heizung, Öfen und Be- Höger, Urenkelin des Gründers, das fürs Büro. dachung. Juweliergeschäft. Foto: Kaut-Bullinger Gruppe Foto: W. Markmiller OHG Foto: LA Garmisch-Partenkirchen IHK-Hauptgeschäftsführer Manfred Gößl Urkunde zum 150-jährigen Jubiläum – Gratulation an die Inhaberin Ursula Höger (2.v.l.) überreichte die Jubiläumsurkunde Johann Lenz (Ehemann), Ulrike Lenz (Bildmitte) von Landrat Anton Speer (l.) bei einer Feierstunde zum Kundentag (Gesellschafterin), Monika Heinzlmeier und IHK-Geschäftsstellenleiter Jens 2019 – Ulrich Sander, Bürgermeister der (Tochter), IHK-Geschäftsstellenleiterin Wucherpfennig Gemeinde Taufkirchen, Robert Brech, Elke Christian (v.r.) Geschäftsführer KAUT-BULLINGER Un- ternehmensgruppe, Cornelia Schambeck, Beiratsmitglied, Cordula Adamek und Bernhard Greinsberger, beide Geschäfts- führer der KAUT-BULLINGER Office + Solution GmbH, und Rudolf Egerer, Beiratsvorsitzender (v.l.) 10 Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 11/2019
130 Jahre 110 Jahre 100 Jahre Dr. Hofmann Gesellschaft für Rummel & Stoiber KG Foto-Kunstverlag F.G. Zeitz e.K. Grundstückspflege mbH Ottobrunn-Riemerling Berchtesgaden München Das Traditionsunternehmen ist ein Friedrich Georg Zeitz gründete 1919 sein Seit 1889 sorgt das Unternehmen für eine Großhändler für Heimtextilien. Fotoatelier mit Fotogeschäft und Verlag. saubere Stadt und reinigt Gehsteige, Stra- Heute befindet sich der Foto-Kunstverlag ßen, Parkplätze, Höfe und Großgaragen. mitten in Berchtesgaden. Foto: Florian Peez – Assistent der Geschäftsführung/Büroleiter 100 Jahre 100 Jahre Herrenmode Stelzl Altötting Firmengruppe Dr. Hanns Maier 1989 übernahm der Gründerenkel München Reinhard Hofauer mit seiner Frau Birgit Mit einem Sägewerk startete das Unter- den Familienbetrieb. nehmen. Heute liegt der Schwerpunkt in der Verwaltung und Vermietung eigener Wohn- und Gewerbeimmobilien. 50 Jahre Betriebsleiter Kevin Zotz und Autohaus Ernst Kirschner GmbH & Co. Foto: Firmengruppe Dr. Hanns Maier Geschäftsführer Franz H. Winklhofer (v.l.) KG, Moosburg A. Bichler Spezialtransport GmbH, Schrobenhausen Dr. Winkler GmbH & Co. KG, Ainring-Mitterfelden IC Bermbach GmbH, Gröbenzell 120 Jahre iton Musikverlag Ingo Klingbeil, Haus Klotz Krailling Bad Reichenhall Gratulierte dem Unternehmen – Hubert Inhaber Christian Klotz bietet im Haus Aiwanger (l.), stellvertretender Bayerischer La Montanara Michael Graf, München Klotz, dem früheren Geschäftshaus Ministerpräsident, mit Mario Mühlbauer, Bayerische Asphalt-Mischwerke Alois Klotz, Lederwaren, Reisegepäck Geschäftsführer der Firmengruppe GmbH & Co. KG für Straßenbaustoffe, und Accessoires. Dr. Hanns Maier Hofolding IHK-Ehrenurkunde Foto: Goran Gajanin /Das Kraftbild Die IHK für München und Oberbayern nach Terminvereinbarung auch würdigt unternehmerische Leistung gerne persönlich. Bestellung unter: mit einer kostenfreien Ehrenurkunde www.ihk-muenchen.de/ zum Firmenjubiläum. Die Urkunde wird firmenjubilaeum individuell für das Unternehmen ge- schrieben. IHK-Ansprechpartnerin Bei einem besonderen Jubiläum ab Monika Parzer, Tel. 089 5116-1357 50 Jahren überreicht die IHK die Urkunde monika.parzer@muenchen.ihk.de 11
Sammelte in kurzer Zeit enorm viele Erfahrungen – Süd-Hansa-Chef Maximilian Baumgärtner Nerven behalten Foto: Marion Vogel
U N T E R N E H ME R P R O F I L Süd-Hansa-Chef Maximilian Baumgärtner musste seinen Geschäftsführerjob überraschend und unvorbereitet antreten. Deshalb nahm er parallel dazu noch ein Studium auf. HARRIET AUSTEN A ls Maximilian Baumgärtner die Der Weg an die Spitze des Familienun- nehmen war Baumgärtner allerdings »am väterliche Firma übernehmen soll- ternehmens war alles andere als einfach. Limit«, wie er einräumt. Zudem hatten sich te, hatte er vom Business »keinen Baumgärtner musste Enttäuschungen zwei Projektleiter hinter seinem Rücken Dunst«, sagt er. Tief saß noch der Schock und Rückschläge einstecken, bekam aber selbstständig gemacht. über die Nachricht, die den Bauingenieur- auch einige Hilfe. Ihm kam zugute, dass er Er legte eine dreijährige Unipause ein, studenten 2011 erreicht hatte: Sein Vater schon als Jugendlicher auf den firmeneige- konzentrierte sich auf das Unternehmen sei in Australien auf Hamilton Island, einer nen Baustellen gearbeitet hatte und somit und holte sich einen Maschinenbauinge- Insel im Great Barrier Reef, überraschend »die Sprache meiner wichtigsten Mitar- nieur – ein ehemaliger Studienkollege – verstorben. »Mir blieb nichts anderes übrig, beiter« spricht. Zum Team gehören rund als Projektleiter zur Entlastung an seine ich musste ran«, sagt der heute 35-Jährige. 100 Bautechniker, Facharbeiter, Ingenieu- Seite. »Man muss die Nerven behalten Vater Wolfgang Robert Baumgärtner hatte re und Verwaltungsangestellte. Mit ihnen und Präsenz zeigen«, nahm sich der junge zwar zu Hause immer von der Süd-Hansa verkehrt er auf Augenhöhe, pflegt einen Chef vor. Er verhehlt aber nicht, wie sehr GmbH & Co. KG erzählt, doch richtig ein- familiären Umgang mit flachen Hierarchi- der ganze Prozess an ihm nagte: »Ich bin geweiht in Zahlen und Abläufe hatte der en und offenen Türen. Als sich nach dem hellhörig geworden und habe ein gesun- »Patriarch vom alten Schlag« niemanden. Tod des Vaters drei Anwaltsfreunde der des Misstrauen entwickelt.« Das Motto Den Sohn hatte er von Anfang an für seine Firma bemächtigen wollten, standen Mut- »Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser« Nachfolge vorgesehen. Ihm zuliebe hatte ter und Schwester hinter Maximilian. Per kann er hundertprozentig unterschreiben. der junge Mann das Bauingenieurstudium Gerichtsbeschluss erhielt er letztlich das Doch die negativen Erfahrungen haben ihn begonnen, obwohl er sich eher für BWL Unternehmen mitsamt allen Immobilien auch Standfestigkeit gelehrt. Baumgärtner interessierte. Seine Schullaufbahn nennt zugeteilt. will nicht dem schnellen Profit hinterher- Maximilian Baumgärtner »durchwach- rennen, sondern als dritte Generation »die sen«, das Studium ebenfalls. Kurz, er war Schnell dazugelernt Firma erhalten und eine Erfolgsgeschichte zum Ärger seines Vaters kaum an der Uni Um sich auf seine neue Aufgabe vorzube- daraus machen«. und somit auf eine plötzliche Verantwor- reiten, schrieb sich Baumgärtner 2011 so- Sein Studium an der FOM schloss Baum- tung für die Firma »null vorbereitet«. fort an der FOM Hochschule in München gärtner mittlerweile ab. Jetzt will er noch Inzwischen hat sich der junge Firmenchef ein und studierte Business Administration: den Master in Wirtschaftspsychologie an- eingearbeitet, sein Netzwerk ausgebaut »Mich packte der Ehrgeiz.« Parallel dazu hängen, »für mich selbst, weil mich diese und erfolgreich einen Auftrag nach dem arbeitete er in der Firma und wurde dort Fragen interessieren«. Für seine Bachelor- anderen an Land gezogen. Immerhin lei- bei der Einarbeitung nach Kräften von vier arbeit wählte er ein naheliegendes Thema: tet er die größte private Betoninstandset- wohlwollenden leitenden Mitarbeitern »Ungeplante Unternehmensnachfolge im zungsfirma in München, die der Großvater unterstützt, darunter Prokuristin Cornelia Familienbetrieb«. Einen Ratschlag hat er 1946 als Maler- und Korrosionsschutzbe- Lesser, die auch seine Stiefmutter ist. auch noch: sich mit der Endlichkeit ausei- trieb gegründet hatte. Für das langfristige Nachdem sich sowohl ein externer wie nandersetzen und rechtzeitig an Testament Überleben sorgte der Vater mit der Einfüh- auch ein interner kaufmännischer Leiter und Nachfolge denken. rung des neuen Geschäftsfelds Betonsa- als teure Fehlbesetzungen erwiesen hat- nierung. Beton galt anfangs als unzerstör- ten, sagte sich der junge Chef: »Wenn bar. Daran glaubte der Vater nicht. ich alle Aufgaben delegiere, lerne ich »Süd-Hansa war eine der ersten Firmen, es nie.« Er besetzte die Stelle nicht Zur Person die Betoninstandsetzung in Deutschland neu, übernahm die Aufgaben selbst Maximilian Baumgärtner musste nach aufnahm«, so Baumgärtner. Seitdem wur- und gestand sich zu, »für diese Sum- dem plötzlichen Tod des Vaters Knall auf den über 2 000 Projekte in Deutschland me an eingesparten Personalkosten Fall die Süd-Hansa GmbH & Co. KG in und Europa realisiert, etwa in München die Fehler machen zu dürfen«. München übernehmen. Seit 2012 ist er in Hackerbrücke oder auf der Isle of Man der Zum Glück waren das nicht viele, dritter Generation Geschäftsführer und Funkturm. Der Bereich trägt neben Tiefga- er konnte die im Studium gelernte Gesellschafter der auf Betonsanierung ragen- und Fassadensanierungen sowie Theorie erfolgreich in der Praxis an- spezialisierten Firma. Beschichtungen und Korrosionsschutz den wenden. Nach drei Jahren Doppel- Hauptanteil zum Umsatz bei. belastung in Hochschule und Unter- www.sued-hansa.de Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 11/2019
T I T E LTHEM A | VER K EHR App-solut kundenfreundlich Die Plattformökonomie wird bald auch den öffentlichen Personennah- und -fernverkehr erfassen. Im Rennen um die Entwicklung von Mobilitätsplattformen und Apps treten Verkehrsunternehmen und -verbünde gegen internationale Digitalriesen an. EVA ELISABETH ERNST 14
Foto: zapp2photo_stock.adobe.com Ideale Verbindung – digitale Plattformen wollen unterschiedliche Verkehrsmittel vernetzen F ür die Nutzer öffentlicher Verkehrs- zeuge, Mietautos und -fahrräder oder Taxis Tarifverbund GmbH (MVV) nicht nur sämt- mittel würde es einen deutlichen integrieren. Die Nutzer sollen die gesamte liche Fahrplaninformationen über S- und Komfortgewinn bedeuten. Dank neu- Tour via App zudem unkompliziert buchen U-Bahnen, Trams und Busse im Liniennetz er Apps sollen sie künftig schnell heraus- und bezahlen können. Die Abrechnung der – »und zwar größtenteils in Echtzeit«, wie finden können, welcher Verkehrsmittel-Mix einzelnen Anbieter untereinander findet im MVV-Geschäftsführer Bernd Rosenbusch für sie am günstigsten ist. Die dahinter- Hintergrund statt. (46) betont. Auch digitale Einzel-, Tages- stehenden Mobilitätsplattformen wollen Es gibt bereits erste Ansätze und Initiativen und Streifenkarten können die Fahrgäs- nicht nur die Verbindungen öffentlicher zur digitalen Vernetzung von Verkehrsan- te auf diesem Weg kaufen, ab nächstem Anbieter verknüpfen, sondern zum Bei- geboten. So enthält zum Beispiel die Mo- Jahr auch die MVV-Abos. Darüber hinaus spiel auch Elektroroller, Carsharing-Fahr- bilitäts-App der Münchner Verkehrs- und enthält die App demnächst zudem die An- Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 11/2019 15
T I T E LTHEM A | VER K EHR men mit dem MVV haben wir 2013 das technisch auf der Mobility-Inside-Plattform Handyticket eingeführt und unsere aufsetzen und ihren Kunden damit auch Darum geht’s digitalen Angebote seitdem kontinu- Verbindungsinformationen und Tickets Über digitale Plattformen können Ver- ierlich ausgebaut und verbessert«, so außerhalb ihrer Region anbieten. bindungsinformationen und Ticketing Wortmann. Die App »MVG Fahrinfo Eine Pilotanwendung wird seit Herbst verschiedener Anbieter vernetzt werden. München« hat bereits rund 1,3 Mil- 2019 in mehreren Regionen Deutschlands, Die Münchner ÖPNV-Unternehmen lionen Nutzer. Der online erzielte Ti- darunter auch im Großraum München, ge- bauen ihre Lösungen gemeinsam aus. cket- umsatz liegt inzwischen bei gut testet. Sie enthält bereits die Leistungen it Mobility Inside wird derzeit eine M 30 Millionen Euro pro Jahr, Tendenz der Deutschen Bahn AG, die mit den Test- deutschlandweite Plattform getestet. steigend. regionen verknüpft werden. »Die Branche »Das Interesse der Fahrgäste an die- hat die Initiative positiv aufgenommen sen digitalen Innovationen ist groß und inzwischen haben über 200 ÖPNV-An- und entfaltet durchaus eine gewisse bieter ihre Kooperationsbereitschaft sig- Sogwirkung auf andere Mobilitäts- nalisiert«, sagt VDV-Hauptgeschäftsführer gebote von acht Car- und Bikesharing-An- anbieter«, so Wortmann. »Auch technisch Oliver Wolff (54). bietern aus München und dem Umland. sind wir bereits auf sehr gutem Weg, um Und selbst über Park-and-Ride-Parkplätze weitere Anbieter zu integrieren.« Wichtige Zugang zum Markt können sich die App-Nutzer informieren. Hilfestellung dabei leistet DEFAS (durch- Korbinian Leitner, Leiter des IHK-Verkehrs- »Derzeit sind wir noch mit vielen weite- gängiges elektronisches Fahrgastinforma- referats, begrüßt die Entwicklung dieser ren Mobilitätsanbietern, darunter Auto-, tions- und Anschlusssicherungssystem) Vernetzungsangebote. Nicht nur, weil sie E-Scooter- und Fahrradvermietern, im der Bayerischen Eisenbahngesellschaft den Umstieg vom Auto oder Flugzeug Gespräch«, sagt Rosenbusch. »Unser Ziel mbH. Dort pflegen über 60 bayerische auf grundsätzlich umweltfreundlichere ist es, zusammen mit der MVG und der Fahrgastverbünde ihre Fahrplan- und Echt- Alternativen erleichtern, sondern auch im S-Bahn München eine gemeinsame Platt- zeitdaten ein und erhalten im Gegenzug Hinblick auf den Standort Deutschland: form für alle öffentlichen Mobilitätsange- die Informationen der anderen Beteiligten. »In der Plattformökonomie dominiert und bote im Großraum München zu schaffen, DEFAS-Daten fließen auch in die Mobili- prägt der Betreiber dieser Plattform den um den Umstieg vom Privat-Pkw mög- täts-Apps von MVV und der S-Bahn Mün- gesamten Markt«, sagt Leitner. Das ließe lichst angenehm zu gestalten und damit chen sowie bald auch der MVG ein. sich bei der Handelsplattform Amazon eine spürbare Verkehrsentlastung zu er- Die drei Mobilitätsanbieter arbeiten derzeit genauso beobachten wie bei der Hotel- reichen.« Auch die Integration von Taxis an einer gemeinsamen Plattform. »Jeder buchungsplattform Booking.com. Leitner: kann er sich vorstellen. »Die Lösung muss Anbieter wird nach wie vor seine eigene »Bereits jetzt bieten finanzstarke Konzerne möglichst alle Mobilitätsangebote berück- App bieten, die jedoch auf einer einheit- aus China und den USA erste Plattformen sichtigen, um die für den Kunden optimale lichen Plattform aufsetzt«, so MVG-Ge- für öffentliche Verkehrsdienstleistungen, Reisekette zusammenzustellen«, sagt der schäftsführer Wortmann. Auf diese Art sol- die auch in dieser Branche zu gravieren- MVV-Geschäftsführer. »Natürlich muss sie len sukzessive weitere Unternehmen aus den Veränderungen führen können.« auch nutzerfreundlich sein.« Dazu gehört dem Sharing- und Mikromobilitätsumfeld Die IHK tritt für einen fairen Wettbewerb für ihn, dass sich Kunden nur einmal in angebunden werden, die ihren Kunden ein, bei dem auch neue Player eine Chan- eine App einloggen müssen und darüber dann ebenfalls ganzheitliche Mobilitätslö- ce auf Marktzugang erhalten und der öf- sämtliche Angebote buchen und auch be- sungen zur Verfügung stellen können. fentliche Nahverkehr insgesamt gestärkt zahlen können. Als »Krönung« dieser Aktivitäten bezeich- wird. »Wir begrüßen es daher, wenn die Ingo Wortmann (49), Vorsitzender der Ge- net MVG-Geschäftsführer Rosenbusch das hiesigen Mobilitätsanbieter das Heft in der schäftsführung der Münchner Verkehrs Projekt Mobility Inside: eine Mobilitäts- Hand behalten«, sagt Leitner. »Dabei geht Gesellschaft mbH (MVG), befürwortet plattform für ganz Deutschland. Sie wurde es schließlich nicht allein um Provisionen, ebenfalls einen unternehmensübergrei- vom Verband Deutscher Verkehrsunter- sondern auch um den direkten Kontakt zu fenden Ansatz, um den öffentlichen Per- nehmen (VDV), in dem rund 600 Unter- den Kunden und deren Daten.« sonenverkehr attraktiver zu gestalten und nehmen des öffentlichen Personenver- Fahrgästen eine intermodale Reisekette kehrs und des Schienengüterverkehrs in IHK-Ansprechpartner zum Thema Verkehr bieten zu können. Die MVG hat auch schon Deutschland organisiert sind, initiiert. Mo- Korbinian Leitner, Tel. 089 5116-1770 einige Meilensteine bewältigt: »Zusam- bilitätsanbieter können ihre Apps künftig korbinian.leitner@muenchen.ihk.de 16 Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 11/2019
Foto: IHK City-Logistik Lastenräder für die letzte Meile Zusteller des Logistikdienstleisters UPS sind immer häufiger mit dem Rad unterwegs. Der Konzern setzt derzeit allein in Mün- chen 24 Lastenräder auf der letzten Meile ein. Auch in ande- ren Städten fahren UPS-Zusteller mit dem Rad vor. »Gerade als global agierendes Unternehmen sehen wir uns klar in der Verantwortung, einen Teil zur CO₂-Reduktion in unseren Städten beizutragen«, sagt Projektleiter Peter Blösl, bei UPS zuständig für die Zustelllogistik. Beim Klimaschutz ist UPS da- mit ein Vorreiter, denn die 24 Münchner Lastenräder ersetzen 20 Diesel-Lkws. Das UPS-Konzept ist somit nicht nur klimaneu- tral, sondern auch verkehrsschonend. Peter Blösl, Projektleiter bei UPS, mit IHK-Referentin Carla Kirmis beim Interview Um einen Diesel-Lkw mit einer Tonne Nutzfläche durch ein Lastenfahrrad zu ersetzen, sind ausgeklügelte Logistiksyste- kunftspläne UPS für seine Zustelllogistik schmiedet, erklärt me notwendig. Für den nachhaltigen Erfolg des Projekts sind Projektleiter Blösl im Videointerview der Serie IHK-Movements. allerdings auch innerstädtische Abstellflächen (sogenannte Mi- krodepots), eine optimierte Ladeinfrastruktur sowie der Ausbau Das Interview sowie weitere Gespräche mit Unternehmern, die des Radwegenetzes essenziell. Warum gerade der UPS-Stand- mit ihren Ideen die Wirtschaft in der Region bewegen, sind ab- ort München weltweit Vorbildcharakter hat und welche Zu- rufbar unter: www.ihk-muenchen.de/movements IHK_Muenchen_Oberbayern_210x140mm.pdf 1 15.10.2019 11:55:47 Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 11/2019
P R O & CONTRA PRO & CONTRA Ausbau von Radwegen Wie soll der knappe Verkehrsraum in der Stadt verteilt werden? In der Münchner Fraunhoferstraße sind Autoparkplätze weggefallen, um neue Radwege einzurichten. Zwei Unternehmen, die von der Maßnahme betroffen sind, schildern ihren Standpunkt. In der Fraunhoferstraße wurden Park- gelangt, das in der Vergangenheit entwickelte Verhaltensmuster plätze zurückgebaut und Radwege führt nicht mehr zum Ziel. Verbunden mit den Emissionen des erweitert. Dass sich an diesem Er- Individualverkehrs sowie mit dem Flächenverbrauch für ein ste- eignis höchst emotionale Diskussio- hendes Fahrzeug, das in der Regel einen Menschen transportiert, nen entfachen, wundert mich nicht. ist der bisher praktizierte Individualverkehr für den städtischen Was mich allerdings wundert, sind Raum nicht mehr zeitgemäß. Die Fraunhoferstraße setzt, so ge- Warnungen, dass sich diese Verän- sehen, ein Signal und regt zum Nachdenken an, ob wir nicht mit derung negativ auf die Geschäftsent- anderen Formen der Mobilität auch gut leben können. wicklung dort ansässiger Firmen und Betriebe auswirken soll. Wer die Fraunho- Versuche wie in der Fraunhoferstraße werden auch erkennbar ferstraße vorher gekannt hat, weiß, dass es dort immer schon machen, dass radikale Entweder-oder-Lösungen nicht zukunfts- nahezu unmöglich war, spontan einen Parkplatz zu finden. Auf und gesellschaftstauglich sind. Die Geschäfte und Betriebe in der Kundschaft, die bewusst mit dem Auto dorthin fährt, durfte also Straße werden weiterhin ihre Zulieferfahrzeuge brauchen – und keiner rechnen. Im Gegenteil: Untersuchungen zeigen, dass mit die einen Stellplatz. Egal, ob da ein Transporter steht oder ein den Radlern zusätzlicher Umsatz in die Stadt kommt. Die Gast- Lastenfahrrad: Dafür muss Platz sein. Auf den wirklich üppig di- ronomie in der Straße zum Beispiel gewinnt deutlich an Attrakti- mensionierten Radwegen kann man ja auch mal um ein Hinder- vität, wenn ihre Gäste im Außenbereich nicht Auge in Auge mit nis herumfahren, das da zur Hälfte auf dem Radweg zum Be- und den Kühlergrills geparkter Autos ihre Mahlzeiten und Getränke Entladen abgestellt ist. Auch Taxis und Krankentransporte sollten genießen müssen. in diesem Verkehrsraum so toleriert sein, wie man sich das als Radler für sich selbst wünscht. Ich hoffe im Sinn der Lebensqua- Was uns zu der Frage führt: Macht es überhaupt noch Sinn, mit lität in München, dass solche Lerneffekte anhalten, während die dem Auto in die Stadt zu fahren? Das System ist an seine Grenzen Polarisierung dafür oder dagegen sich allmählich legt. Foto: SBP GmbH Marc Hanzer (55), geschäftsführender Gesellschafter SBP Bau- und Projektentwicklung GmbH, München Marc Hanzer (55) betreibt seit 2010 die SBP GmbH. Das Architekturbüro liegt in der Blumenstraße in unmittelbarer Nähe zur Fraunhoferstraße. SBP beschäftigt 16 Architekten, Innenarchitekten und Bauingenieure. Der Schwerpunkt liegt in der Planung und Umsetzung komplexer Sanierungsaufgaben im Bestand. 18 Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 11/2019
Foto: PW.QUADRAT Wagner Weinzierl Architekten Als Ladenbesitzer in der Fraunhoferstraße hat unser Familien- Unser Widerstand gegen die jetzt um- betrieb – genauso wie die anderen Läden und Geschäfte hier gesetzte Lösung ist auch dadurch be- – wegen der neuen Fahrradwege ein gewaltiges Problem: We- gründet, dass es keine Lösung im der Kunden noch Lieferanten könnten nun mit ihren Autos oder Konsens ist, die hier gefunden wur- Transportern direkt vor dem Haus halten. Für Kunden mag das de. Hier wird ein radikaler Wandel nur lästig sein, für die Liefer- und Serviceabläufe in unserem eins zu eins umgesetzt, ohne die un- Betrieb bedeutet das einen schwerwiegenden Eingriff. So etwas terschiedlichen Interessen der Betei- lässt sich nicht mit ein paar kleinen Änderungen oder Verschie- ligten angemessen zu berücksichtigen. bungen lösen. Das stellt in mancher Hinsicht über viele Jahre er- Wir sind als Familie selbst in München probte und bewährte Prozesse infrage. Nicht jede Veränderung, sehr häufig mit dem Rad unterwegs und zu der wir dadurch gezwungen sind, lässt sich von heute auf mor- haben nichts gegen mehr Raum für Radler. Aber: Die Methode gen umsetzen. Die versprochenen Ladeplätze in den Nebenstra- Fraunhoferstraße kann kein Modell dafür sein, die verschiedenen ßen zum Beispiel lassen sich bisher nicht sinnvoll nutzen, weil Verkehrsformen vernünftig miteinander in Einklang zu bringen. diese zugeparkt sind durch Autos, die in unserer Straße keinen Platz mehr finden. Da hat man das Problem einfach verdrängt. Ein Effekt, der sich auch durch die rote Markierung der Fahrrad- bahnen nicht verhindern lässt: Die Fraunhoferstraße wirkt jetzt Nicht zu vergessen die Kosten, die allein an den Unternehmen deutlich breiter – das verleitet den Durchgangsverkehr zu höherer hängen bleiben. Manche haben vorgeschlagen, wir sollten un- Geschwindigkeit. Dadurch wird der Verkehrslärm stärker, darunter sere Monteure einfach auch aufs Rad setzen. Mit 60 bis 80 Kilo- leidet die Sicherheit von Fußgängern wie Radfahrern. Wie über- gramm Ware und Werkzeug, die sie dabeihaben müssen, ist das haupt die Straße optisch verloren hat. Die Entfernung zwischen keine gute Idee. Aber es würde auch bedeuten, dass wir unsere den beiden Straßenseiten wirkt größer, die Fahrbahn teilt den Investitionen in Fuhrpark und Sicherheit, die wir lang voraus- Raum viel stärker, als das mit den parkenden Autos vorher der Fall schauend getätigt haben, in den Wind schreiben und dann für war. Für die Lebensqualität in der Fraunhoferstraße ist das kein Neubeschaffungen noch einmal in die Tasche greifen müssten. Gewinn. Foto: privat Martin Kilian und Marion Kilian, Münchener Schlüsseldienst Kilian GmbH, München Der Münchener Schlüsseldienst Kilian ist ein eingesessener Familienbetrieb. Martin Kilian führt ihn zusammen mit seiner Schwester Marion in vierter Generation an der Ecke Müller- und Fraunhoferstraße. Das Unternehmen, das unter anderem den Landtag und den Bayerischen Rundfunk als Kunden hat, ist spezialisiert auf Schlüssel und Schließanlagen. Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 11/2019 19
T I T E LTHEM A | PER S ON EN BEFÖR DER UN G Ziemlich viel Konfliktstoff Bei der Reform des Personenbeförderungsgesetzes geht es um eine Anpassung an veränderte Mobilitätsangebote. Die geplante Neuordnung könnte große Auswirkungen auf den Markt haben. ULRICH PFAFFENBERGER W arum denkt man darüber nach, Foto: Thorsten Jochim noch mehr Teilnehmer ins Ver- kehrssystem einzuspeisen? Warum sorgt man nicht besser dafür, dass die vorhandenen mehr ausgelastet sind?« Zwei Sätze, die Frank Kuhle, Geschäftsfüh- rer der Taxi-München eG und Vorstands- mitglied des Landesverbands Bayerischer Taxi- und Mietwagen-Unternehmen, gleich mehrmals wiederholt, wenn man sich mit ihm über die Novellierung des Personenbeförderungsgesetzes (PBefG) unterhält. Schon im Februar 2019 hatte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) Eckpunkte für eine Reform des Ge- setzes präsentiert; kürzlich folgte ein neu- es Thesenpapier. Die Änderungen besitzen einiges an Kon- Fürchtet Nachteile – Frank Kuhle, fliktpotenzial: Die Taxibranche etwa fürch- Geschäftsführer der Taxi-München eG tet gravierende Nachteile durch die ge- plante Neuordnung, wenn ihr zahlreiche Pflichten auferlegt, aber keine neuen An- gebotsvarianten erlaubt werden sollten. Gleichzeitig hoffen neue Mobilitätsanbie- verkehrs (ÖPNV). Innerhalb einer Region senschaft längst über die entsprechende ter auf Erleichterungen. (Innenstadt plus 50 Kilometer Umkreis) Software, um derlei zu kalkulieren. Bei- Das Taxigewerbe hat viele Vorgaben zu sollen Taxis den Linienverkehr ergänzen, spiele gibt es auch schon, etwa zwischen erfüllen. Es ist – in einem klar definierten indem sie im Gelegenheitsverkehr für die Flughafen und Messe München. »Aber sie Raum – Teil des öffentlichen Personennah- Bürger rund um die Uhr flächendeckende sind limitiert auf die Terminals am Airport Mobilität sichern. So fahren sie zum Bei- und das Messegelände selbst«, erklärt spiel auch Firmenmitarbeiter nach Hau- Kuhle. »Die Hotels auf der anderen Seite se, wenn der ÖPNV Nachtruhe hat. der Straße liegen schon außerhalb des Darum geht’s Die Taxitarife sind genau festgelegt. Geltungsbereichs.« Hier wünscht sich sei- ie Reform will die Grenzen zwischen D Dabei ist eine Fahrt – auch wenn sie ne Organisation mehr Flexibilität, um den Beförderungsanbietern auflösen. zehnmal im Monat über dieselbe Rou- Umstieg aufs Taxi attraktiver zu machen. axiunternehmer fürchten ein Ungleich- T te führt – für die Kunden nicht exakt Ein weiteres Angebot, das dem Bedarf gewicht von Rechten und Pflichten. zu kalkulieren. Schon eine rote Ampel der Kunden genauso entgegenkommen ie sehen ihren Status als Teil des öffent- S extra, eine von einer Tagesbaustel- soll wie der Effizienz des Taxiverkehrs, ist lichen Personennahverkehrs bedroht. le blockierte Straße oder ein ande- shared ride, also die Mitnahme mehrerer ermittlungsdienstleister wiederum V res überraschendes Ereignis führt zu Fahrgäste bei einer Fahrt. Das scheitert erwarten neue Chancen für sich. wechselnden Endpreisen für die Stre- bisher daran, dass Taxiunternehmer die cke. Mischpreise für Stammkunden Fahrtkosten nicht unter den Fahrgästen aber »dürfen wir nicht anbieten«, sagt anteilig aufteilen dürfen. »Die Passagiere Kuhle. Dabei verfügt die Taxigenos- selbst können sich nach Belieben unterei- 20
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