Das Strassenmagazin Die Zukunft des Transports, Flottenmanagement, Lieferdienste sowie die besten Filme und Songs für Chauffeure - Die Weltwoche

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Das Strassenmagazin Die Zukunft des Transports, Flottenmanagement, Lieferdienste sowie die besten Filme und Songs für Chauffeure - Die Weltwoche
Sonderheft: Flotten- und Nutzfahrzeuge

31. Oktober 2019 – 87. Jahrgang

Das Strassenmagazin
Die Zukunft des Transports, Flottenmanagement, Lieferdienste
sowie die besten Filme und Songs für Chauffeure.
Das Strassenmagazin Die Zukunft des Transports, Flottenmanagement, Lieferdienste sowie die besten Filme und Songs für Chauffeure - Die Weltwoche
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Das Strassenmagazin Die Zukunft des Transports, Flottenmanagement, Lieferdienste sowie die besten Filme und Songs für Chauffeure - Die Weltwoche
Intern:                                                                                               Inhalt

                                                    Unser Mitarbeiter David Schnapp, der diese          4 Nur keine Langeweile
                                                    Sonderausgabe verantwortet, musste zu einer       		 Jubiläumsausgabe der
                                                    für Journalisten eher ungewohnten Zeit auf-       		 Nutzfahrzeugmesse «Transport CH»
                                                   stehen, um mit Nils Planzer ins Gespräch zu          6 Der Lastwagen,
                                                   kommen. Der 48-Jährige Unternehmer und             		 das unbekannte Wesen
                                                   gelernte Lastwagenmechaniker führt in drit-        		  Stand der Technik moderner LKW
                                                   ter Generation erfolgreich die Planzer Trans-      10 Kein böses Erwachen am Zoll
                                                   porte AG, die sein Grossvater 1936 in Dietikon     		  Hindernisse beim Leasing
                                                   gegründet hat. Rund 5000 Mitarbeiter sind für
                                                                                                       14 Was kommt nach dem Diesel?
                                                   Planzer tätig. Um 7.20 Uhr empfing der Unter-
                                                                                                      		  Treibstoffe der Zukunft
                                                   nehmer unseren Mann in Regensdorf zum
                                                   ­Interview und sprach über die Zukunft seiner       16 Zwei Herzen schlagen im Transit
                                                    Branche, die Sandwiches seiner Grossmutter        		 Der Ford Transit als Plug-in-Hybrid
                                                    und erklärte, warum er Mobilität grundsätz-        18 Erfolgsstory mit Fortsetzung
                                                    lich für zu billig hält. Planzer befürwortet      		  Quickpac und Renault als Pioniere
                                                    überraschenderweise ein Mobility-Pricing,         20 «Im Zentrum steht der Chauffeur»
                                                                                                      		  Transportunternehmer Nils Planzer
                                                                                                      22 Sterne unter Strom
                                                                                                      		  Neue Mercedes-Lieferfahrzeuge
                                                                                                      24 Auf dem Highway ist die Hölle los
                                                                                                      		  Die besten Truck-Filme
                                                                                                      22 Die besten Songs für LKW-Fahrer
Stand der Technik: Experte Schatzmann.                                                                		  Songs und Sounds für unterwegs

Zum ersten Mal publiziert die Weltwoche ein
Sonderheft zu den Themen Flotten- und Nutz-
fahrzeuge. Der Grund ist einfach: Transporte
sind ein oft unterschätzter Faktor, das Rück-
grat jeder freiheitlichen Wirtschaftsordnung.
Und Mobilität ist eines der wichtigsten The-                                                          Impressum
men unserer Zeit. Dieses Heft ist eine Dienst-
leistung für Mobilitätsprofis und für KMU, die                                                        Herausgeberin: Weltwoche Verlags AG,
                                                                                                      Förrlibuckstrasse 70, Postfach, 8021 Zürich
täglich ausliefern, montieren und andere                                                              Die Weltwoche erscheint donnerstags.
Handwerkerdienste anbieten. Vom 14. bis 17.                                                           Redaktion: Telefon 043 444 57 00, Fax 043 444 56 69,
                                                                                                      E-Mail-Adressen: vorname.name@weltwoche.ch,
November 2019 findet in Bern zum zehnten
                                                                                                      leserbriefe@weltwoche.ch
Mal der Schweizer Nutzfahrzeugsalon «Trans-                                                           Verlag: Tel. 043 444 57 00, Fax 043 444 56 07,
port CH» statt, der sich zu einem publikums-                                                          E-Mail: verlag@weltwoche.ch
                                                                                                      Internet: www.weltwoche.ch
wirksamen Format entwickelt hat. Das ist ein                                                          Abo-Service: Tel. 043 444 57 01, Fax 043 444 50 91
weiterer guter Grund für den Erscheinungs-                                                            E-Mail: kundenservice@weltwoche.ch
zeitpunkt dieser Beilage. Seite 4                  Transporte aller Art: Journalist Rebsamen.         Jahresabonnement Inland Fr. 346.– (inkl. MwSt.)
                                                                                                      Schnupperabonnement Inland Fr. 38.— (inkl. MwSt.)
                                                                                                      Weitere Angebote für In- und Ausland unter
Martin Schatzmann fährt seit 1988 schwere          das vom Tram bis zum Flugzeug sämtliche            www.weltwoche.ch/abo
Lastwagen. Für diese Ausgabe gibt der aus­         Verkehrssparten erfasst. Seite 20
                                                                                                      Gründer: Karl von Schumacher (1894–1957)
gewiesene Experte, der unter anderem in der                                                           Verleger und Chefredaktor: Roger Köppel
Jury «International Truck of the Year» die         Michael Rebsamen ist jetzt 54 Jahre alt, inter-    Redaktion dieser Beilage: David Schnapp
                                                                                                      Produktionschef: Lukas Egli
Schweiz vertritt und beim Nutzfahrzeug­            essiert sich aber, seit er Auto fahren darf, für
magazin «TIR Transnews» arbeitet, einen            Transporte aller Art auf Rädern. Er ist weit­      Verlagsleiter: Sandro Gianini
Überblick über den Stand der Technik jenes         gereist und hat entsprechend viele Eindrücke
                                                                                                      Die Wiedergabe von Artikeln und Bildern, auch auszugsweise
Verkehrsteilnehmers, ohne den keine Volks-         gesammelt. Seit zehn Jahren ist er als freier
                                                                                                      oder in Ausschnitten, ist nur mit ausdrücklicher Genehmigung
wirtschaft funktioniert, der aber von der (auto-   Journalist tätig und berichtet zu aktuellen Per-   der Redaktion gestattet.
fahrenden) Bevölkerung vorwiegend als Stör-        sonenwagen und leichten Nutzfahrzeugen.            Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine
                                                                                                      Haftung übernommen.
faktor wahr­genommen wird. Zudem wirft er          Insbesondere faszinieren ihn die neuen An-
einen Blick in die nahe Zukunft des heute zu       triebstechniken und Mobility-Konzepte für
98 Prozent D ­ iesel-dominierten Lastwagen­        Menschen und Güter. In dieser Ausgabe be-
antriebs. Hier drängen neue Technologien,          fasst er sich mit elektrisch angetriebenen
wie verflüssigtes Erdgas (LNG) oder die Brenn-     Renault-Lieferwagen für den ­
                                                   ­                                  Paketservice
stoffzelle mit ­Wasserstoff, auf den Markt, die    Quickpac sowie den Antriebskonzepten mit
als valable ­ Instrumente für substanzielle        Zukunft, die bei den Nutzfahrzeugen von
                                                                                                      Der Weltwoche-Inhalt ist gedruckt auf Recyclingpapier,
CO2-Reduktionen beim Überlandtransport zu          Mercedes-Benz eingesetzt werden. Seite 18, 22      das aus 100 % Altpapier hergestellt wird.
sehen sind. Seite 6, 14                                                              Ihre Weltwoche   Es schont Ressourcen, Energie und somit die Umwelt.

Flotten- und Nutzfahrzeuge 2019                                                                                                                                      3
Bilder: zVg
Das Strassenmagazin Die Zukunft des Transports, Flottenmanagement, Lieferdienste sowie die besten Filme und Songs für Chauffeure - Die Weltwoche
Nur keine Langeweile
Im Zweijahresrhythmus wird an der Nutzfahrzeugmesse «Transport CH»
der Stand von Dienstleistungen und Technik der Branche gezeigt. 250 Aussteller präsentieren
Produkte von 600 Marken für Transport-Profis. Von Martin Schatzmann

                                                                                                         Wartung der Fahrzeuge dafür, dass die über
                                                                                                         380 000 registrierten leichten und rund 62 000
                                                                                                         schweren Nutzfahrzeuge in der Schweiz effi­
                                                                                                         zient unterwegs sind.

                                                                                                         2 _ Fankhauser AG
                                                                                                         Der Schweizer Fahrzeugbauer aus Rohrbach
                                                                                                         bei Huttwil ist in der Branche kein Unbekann­
                                                                                                         ter. Auf zwei Ständen zeigt die Firma indivi­
                                                                                                         duell aufgebaute, leichte und schwere Anhän­
                                                                                                         ger. Dazu kommen Aufbauten für Lastwagen
                                                                                                         und Lieferwagen.

                                                                                                         3 _ Fahrzeugbedarf AG
                                                                                                         Die Firma aus Horgen ist mit Produkten,
                                                                                                         ­Ersatzteilen und Dienstleistungen zu Truck,
                                                                                                          Bus und Lieferwagen in Bern.

                                                                                                         4 _ Lanz + Marti
                                                                                                         Der Zentralschweizer Fahrzeugbauer Lanz +
                                                                                                         Marti beleuchtet Vergangenheit, Gegenwart
                                                                                                         und Zukunft. So werden geschichtsträchtige
                                                                                                         Zeitzeugen gezeigt, aber auch ein Renault
Nicht nur für Kinder: Modellbau-Ausstellung an der «Transport-CH».                                       T520 mit hydraulischer Lenkachse mit neu­
                                                                                                         artiger Steuerung. Ebenfalls Erleichterung in

I   n dieser Form erwartet die zweijährliche
    Leitmesse für Nutzfahrzeuge ihre Besucher
bereits zum zehnten Mal. Der Jubiläums­
                                                    nisatorin der «Transport CH» die vor zwei
                                                    ­Jahren das erste Mal realisierte Idee einer Test­
                                                     strecke für Interessenten erneut ins Programm
                                                                                                         der Bedienung verschaffen Hilfssysteme in
                                                                                                         ­einem Side-Curtain-Aufbau. Und im zukunft­
                                                                                                          strächtigen Bereich der E-Motion zeigt Lanz +
anlass steht im Zeichen der Veränderung, was         aufgenommen. Doch wer sich nicht selber in           Marti ein neuartiges 2-Achs-Anhänger­
mit dem Leitmotto «eVOLUTION» unter­                 ein Fahrzeug setzen will, findet auf verschie­       konzept, bei dem bewährte Technologien mit
strichen wird. 250 Aussteller präsentieren           denen Ständen auch Simulatoren, beispiels­           neuartigen elektrischen Komponenten er­
                                                                                                          ­
Fahrzeuge und Produkte von rund 600 Mar­             weise im Freigelände bei der Roadshow der            gänzt werden.
  ken, so dass während der vier Ausstellungs­        Schweizer Armee. Nicht nur Kindern gefallen
  tage die Gefahr von Langeweile gar nicht erst      dürfte die Modellbauausstellung im Ein­             5 _ Midland
  aufkommen sollte.                                  gangsbereich, wo die Modellbauer ihr Können         Die Hochleistungsschmierstoffe der Firma
    Neben dem Breitwand-Blick über die Bereiche      an der Fernsteuerung unter Beweis stellen.          Oel-Brack AG klingen zwar amerikanisch,
Nutzfahrzeuge und Zubehör, Komponenten                   Zudem sei auf jene Branchensparte hin­          sind aber ­solide schweizerisch. In Bern wird
sowie Betriebsstoffe zeigt sich die «Transport       gewiesen, welche die tägliche Arbeit der Trans­     der Transpool-Verbund näher vorgestellt, aber
CH» auch als Diskussionsplattform, wenn am           porteure und der Garagisten überhaupt               auch die modernen Leichtlauf-Öle Midland
ersten Tag im Kongresszentrum Bernexpo               ­möglich macht. Es sind dies die Aftermarket-­      ­Nova 5W-30 und Synqron Diesel 5W-30.
­eine Veranstaltung durchgeführt wird (9.30           Firmen, die unter anderem beim Messepart­
 bis 14.30 Uhr), die unter der Fragestellung          ner Swiss Automotive Aftermarket (SAA) an­         6 _ Swisstruck.ch
 ­«Alternative Antriebstechnologie als Schlüssel      geschlossen und an der «Transport CH»              Der führende Schweizer Online-Marktplatz
  für die Mobilität der Zukunft?» firmiert. Dabei     zahlreich anzutreffen sind.                        für Nutzfahrzeuge verzeichnet Besucher aus
  werden alternative Antriebstechnologien be­            Auch die diesjährige Ausgabe der «Trans­        über hundert Ländern, wobei rund 80 Prozent
  leuchtet, und zwar unter anderen von Philipp        port CH» wird vom Motto «Von Profis für Pro­       davon doch aus der Schweiz stammen. Das An­
  Dietrich (Head of Lab H2 Energy AG), ­Christian     fis» getragen. Was dabei auf den gut 50 000 m2     gebot umfasst Lastwagen, Transporter, An­
  Bach (Empa), Pascal Lenzin ­(nationaler Koor­       Ausstellungsfläche in Hallen und auf dem           hänger, Kommunalfahrzeuge, Baumaschinen
  dinator Erdgas- und Biogas-Mobilität), Rainer       Aussengelände gezeigt wird, ist von einer          und Gabelstapler.
  Deutschmann (Leiter Logistik/Transport              enormen Vielfalt. Eine kleine Auswahl interes­
  Migros-Genossenschafts-­  Bund) und Jürg            santer Schweizer Aussteller:
  Röthlisberger (Direktor Astra).
    Doch alternative Antriebe entfalten ihre Fas­   1 _ Auto-Gewerbe-Verband Schweiz                     «Transport CH» – Schweizer Nutzfahrzeugsalon.
                                                                                                         14. bis 17. November, Bernexpo Bern.
  zination erst richtig, wenn man sie erproben      Die Schweizer Garagisten sind das Rückgrat des       Täglich 9 bis 18 Uhr, Sonntag bis 16 Uhr.
  kann. Deshalb hat die Expotrans AG als Orga­      Rückgrats, denn sie sorgen mit regelmässiger         Informationen www.transport-ch

4                                                                                                                           Flotten- und Nutzfahrzeuge 2019
                                                                                                                                                    Bild: zVg
Das Strassenmagazin Die Zukunft des Transports, Flottenmanagement, Lieferdienste sowie die besten Filme und Songs für Chauffeure - Die Weltwoche
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Das Strassenmagazin Die Zukunft des Transports, Flottenmanagement, Lieferdienste sowie die besten Filme und Songs für Chauffeure - Die Weltwoche
Der Lastwagen, das unbekannte Wesen
Das reibungslose Funktionieren der Industrienationen baut auf dem Strassentransport auf.
Über zwei Drittel der Waren in der Schweiz und Europa werden von Lastwagen verschoben.
Moderne Trucks sind voll vernetzt. Der Stand der Technik. Von Martin Schatzmann

Mit ihrer Grösse sorgen Lastwagen für sehr           praktisch nur noch automatische und automa-       anschafft, stark von den Kosten ab. Und weil
ambivalente Reaktionen. Zum einen fällt es          tisierte Getriebe eingesetzt. Zudem sind nahe-     der Treibstoff rund 30 Prozent der Gesamt­
vielen Menschen schwer, sich der Faszination        zu alle modernen Trucks mit der Aussenwelt        kosten des Betriebs eines Trucks ausmacht,
der grossen, bulligen Fahrzeuge zu entziehen,       vernetzt, und der Chauffeur bedient eine          ­arbeiten die Lastwagenhersteller seit Jahren
einer Faszination, in der noch immer eine           kleine Armada von Assistenzsystemen am
                                                    ­                                                  permanent daran, den Verbrauch stetig zu re-
grosse Portion sogenannter Trucker-Roman-           Lenkrad. Obwohl die Entwicklung beim LKW
tik mitschwingt. Absolut keine solche verströ-      ähnlich verläuft wie beim Personenwagen, hat      Der Lastwagen ist ein Werkzeug,
men Lastwagen, wenn sie ­einem in die Quere         sie eine andere Bedeutung. So liegt der grund-
kommen, indem sie langsam eine Steigung er-         legende Unterschied zum normalen Auto dar-
                                                                                                      welches einer Firma dazu nutzt,
klimmen, und man in der Schlange dahinter           in, dass der Lastwagen im wahrsten Sinn des       Geld zu verdienen.
gefangen ist, wenn sie auf der Autobahn ihres-      Wortes ein Nutzfahrzeug ist, das nicht zum
gleichen überholen oder wenn man sich auf           Spass g­ efahren wird. Es ist ein Werkzeug, das   duzieren. Dazu brauchte es bislang nur die
dem Velo durch ihre s­ chiere Grösse in die Enge    ­eine Firma nutzt, Geld zu verdienen.             ­Euro-Abgasnormen, daneben war die Wirt-
gedrängt fühlt. Ganz abgesehen davon spielt                                                            schaftlichkeit für den Kunden Anreiz genug.
der Lastwagen aber eine entscheidende wirt-         Diesel ist König                                   Auch die lange Einsatzzeit eines Lastwagens
schaftliche Rolle, denn der Gütertransport auf      Aus diesem Grund hängt der Entscheid, wel-         von durchschnittlich fast zwölf Jahren zeigt
der Strasse ist mit einem Anteil von 80 Prozent     che Marke und welchen Lastwagen ein Kunde          die Anstrengungen der Hersteller in den letz-
unbestritten das Rückgrat von Gewerbe und
Handel. Gemäss dem Europäischen Automo-
bilherstellerverband (ACEA) sind gut 71 Pro-
zent der Lastwagen auf Mittel- oder Langstre-
cken im Einsatz.
   Dominiert wird der Lastwagenmarkt in
­Europa heute von sieben Marken: DAF, Iveco,
 MAN, Mercedes-Benz (Daimler), Renault
 Trucks, Scania und Volvo Trucks. Dabei ge­
 hören Renault und Volvo unters gemeinsame
 Dach der Volvo Group, MAN und Scania sind
 Teil von Traton, dem Nutzfahrzeugzweig des
 VW-Konzerns.
   Doch das Markenangebot, das sich über die
 Jahrzehnte durch Zukauf und Schliessung von
 Herstellern auf dem heutigen Stand konsoli-
 diert hat, dürfte sich schon bald wieder auf
 acht oder neun Player ausweiten. So planen
 Ford Trucks und Hyundai den baldigen
 Markteintritt. Ford Trucks – das Joint Venture
 Ford Otosan mit Sitz in der Türkei – wird mit
 dem neuen, aber konventionellen F-Max vor
 allem im preiswerteren Segment für Unruhe
 sorgen und hat bereits begonnen, in Süd­
 europa Fuss zu fassen. Hyundai ist ein ganz
 anderer Fall: Mit einer speziellen Wasser-
 stoff-Initiative, die Anfang 2020 in der Schweiz
 starten wird (siehe «Was kommt nach dem
 Diesel?», Seite 14), planen die Südkoreaner die
 Marktpenetration mit Lastwagen durch jene
 neue Technologie, die von den sieben Europä-
 ern derzeit nur ungenügend entwickelt wird.
   Ähnlich wie die Personenwagen haben sich
 auch die Lastwagen über die Jahre stark verän-
 dert. Eine Übersicht zum Stand der Dinge gibt
 demnächst die Nutzfahrzeugmesse «trans-
 port-CH» vom 14. bis 17 November 2019 in
 Bern. So werden beim schweren Nutzfahrzeug         Neue Entwicklungsstufe: Näherungssensoren in einem Renault-Truck sollen Kollisionen mit

6                                                                                                                       Flotten- und Nutzfahrzeuge 2019
                                                                                                                                                Bild: zVg
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ten dreissig Jahren, Verbrauch und Emissio-       angelangt sind. Gleichzeitig haben alle sieben        in gleichem Mass dominiert. Aber ob Sattel-
nen stetig zu reduzieren.                         europäischen Lastwagenhersteller ihren Ver-       schlepper, Kipper oder Kühltransporter: Na-
   Zurzeit werden gut 98 Prozent aller Last­      brauch und damit den CO2-Ausstoss im Schnitt      hezu alle Trucks in Europa werden heute nicht
wagen von einem Dieselmotor angetrieben.          jährlich um gut ein Prozent reduziert, über die   mehr mit manuellem Getriebe ausgeliefert,
Den Benzinmotoren-Anteil in ­Nutzfahrzeugen       letzten zwanzig Jahre also um rund 20 Pro-        ein solches findet praktisch nur noch für Spe-
über 3,5 Tonnen Gesamtgewicht beziffert der       zent. Mit Blick auf die zugleich deutlich er-     zialeinsätze Anwendung.
ACEA europaweit mit lediglich etwa einem          höhte Transportleistung im Sektor sank der              Lastwagen im Kurzstreckenverkehr, wie Ab-
Prozent und mit nochmals knapp einem Pro-         CO2-Wert, aufgerechnet auf Tonnen pro Kilo-       fallsammelfahrzeuge, werden wegen der vie-
zent bei alternativen Antrieben. Unter Letzte-    meter (t/km), über den gleichen Zeitraum gar      len Schaltvorgänge und niedrigen Geschwin-
res fallen komprimiertes und verflüssigtes        um über 30 Prozent.                               digkeiten meist mit einer Wandlerautomatik
Erdgas (CNG, LNG) sowie Elektro- und Hybri-         Bei den Massnahmen zur CO2-Reduktion            ausgerüstet. Im Überlandverkehr hingegen
dantriebe. Auch wenn sich in Sachen alternati-    spielen zwar Verbesserungen beim Motor eine       sind es automatisierte Getriebe mit acht, zehn,
ve Antriebe beim Lastwagen ebenfalls vieles       zentrale Rolle. Doch ein Blick in die Unter­      zwölf und mehr Gängen. Ungeachtet der
bewegt, ist der Dieselmotor derzeit unbestrit-    lagen der Hersteller zeigt, dass Neuerungen an    Auto­    matikbauweise tragen diese Getriebe
ten die ökonomischste Antriebsform. Aber er       elektrischen Verbrauchern, an Steuerungs-         ­einerseits zu verbessertem Komfort für den
ist auch aus ökologischer Sicht vertretbar, und   elektronik, an Achsen und an der Aerodyna-         Fahrer bei, andererseits erlauben sie es dem
die Eckdaten der Motorenentwicklung zeigen        mik die rein motorseitig erzielte Verbrauchs-      Chauffeur, sich noch besser aufs Verkehrs­
auf, dass die allgemeine Dieselhysterie beim      reduktion praktisch verdoppeln.                    geschehen zu konzentrieren. Vor allem er-
Nutzfahrzeug schlicht verfehlt ist.                                                                  möglicht eine Automatik, dass auch das
   Vor knapp dreissig Jahren wurde beim Last-     Blick hinter den Horizont                          ­Getriebe in den Optimierungsprozess des
wagen mit Euro 1 die erste Abgasnorm ein­         Was in Sachen Popularität bei den Personen-         Lastwagens integriert werden kann.
geführt. Zwischen 1991 und 2013 (Einführung       wagen der SUV ist, ist bei den Lastwagen die            Mit diversen, teilweise optionalen Steuer-
von Euro 4) wurde das Stickoxid NOx um            Sattelzugmaschine. Auch hier liegt der euro-        systemen nutzt der Lastwagen sein Gewicht
95 Prozent und die Partikel (PM) gar um           päische Schnitt bei etwa 70 Prozent, wobei der      und die kinetische Energie, um möglichst ver-
98 Prozent reduziert, so dass diese Ausstoss-     Sattelschlepper in der Schweiz wegen des hö-        brauchsarm über die Strecke zu kommen.
werte vor rund sechs Jahren bei praktisch null    heren Anteils an Anhängerzügen jedoch nicht         Dank aufwendiger Navigationsdaten blickt
                                                                                                      ein Lastwagen nach vorn, erkennt die Topo­
                                                                                                      grafie auf Autobahnen und grossen Haupt-
                                                                                                      strassen und kann entscheiden, ob er im Leer-
                                                                                                      lauf rollt, mit eingelegtem Gang abbremst
                                                                                                      oder gar frühzeitig runterschaltet, um in der
                                                                                                      Steigung einen schwungtilgenden Schaltvor-
                                                                                                      gang zu vermeiden. Das funktioniert natür-
                                                                                                      lich nur so lange optimal, als das Fahrzeug frei
                                                                                                      agieren kann und nicht von dichtem Verkehr
                                                                                                      eingebremst wird.
                                                                                                          Für die neuste Entwicklungsstufe der vor-
                                                                                                      ausschauenden Elektronik wird erstmals beim
                                                                                                      neuen Mercedes Actros noch detaillierteres
                                                                                                      Kartenmaterial eingesetzt. Dadurch erkennt
                                                                                                      das Fahrzeug nicht bloss eine Steigung auf der
                                                                                                      Autobahn, sondern weiss auf dem ganzen
                                                                                                      Strassennetz, wie die bevorstehenden Kurven-
                                                                                                      radien, Gefälle und Steigungen aussehen,
                                                                                                      ganz losgelöst davon, ob die Strecke für den
                                                                                                      Fahrer einsehbar ist oder die Sicht an der
                                                                                                      nächsten Kuppe endet. Das bringt ganz neue
                                                                                                      Sicherheits- und Komfortmerkmale in die
                                                                                                      ­Kabine. Kommt der Chauffeur beispielsweise
                                                                                                       zu einem anspruchsvollen, kupierten Stre-
                                                                                                       ckenabschnitt, den er nicht kennt, hilft der
                                                                                                       Lastwagen, indem er das Tempo zur Strecke
                                                                                                       passend moduliert und sich der Chauffeur so
                                                                                                       ganz aufs Lenken durch die Kurven konzent-
                                                                                                       rieren kann. Der Lastwagen erkennt, ob hinter
                                                                                                       der Kuppe eine steile Abfahrt, eine enge Kurve
                                                                                                       oder eine Steigung kommt, und reguliert die
                                                                                                       Geschwindigkeit passend zur Beladung und
                                                                                                       zum vom Fahrer gewünschten Fahrstil.
                                                                                                          In urbanen Streckenabschnitten kann ein
                                                                                                       derart ausgestatteter Lastwagen beispiels­
                                                                                                       weise auch einen Kreisverkehr erkennen und
                                                                                                       das Tempo automatisch für die Durchfahrt
Velofahrern beim Abbiegen verhindern.                                                                  ­anpassen. Gleiches gilt für die Einfahrt in eine

Flotten- und Nutzfahrzeuge 2019                                                                                                                       7
Das Strassenmagazin Die Zukunft des Transports, Flottenmanagement, Lieferdienste sowie die besten Filme und Songs für Chauffeure - Die Weltwoche
Tasten statt Schaltstock: Cockpit im Iveco S-Way.

Ganz neue Sicherheits- und Komfortmerkmale: Cockpit im Mercedes Actros.                          Voll vernetzt: Kommunikationssystem bei MAN.

Ortschaft, indem der Lastwagen die Situation        spezialisten helfen mit Nachrüstlösungen,        nende Panne sein, bevor der Fahrer im Wagen
aus den Daten erkennt und das Tempo anpasst.        damit der tote Winkel auf der fahrerabge-        selber auch nur das Geringste feststellen kann.
                                                    wandten Seite einen grossen Teil seines Schre-   Zum Erkennen solcher noch versteckter Pan-
Notbremsen und sicheres Abbiegen                    ckens verliert. Renault wie auch MAN arbeiten    nen wird auf diverse Algorithmen gesetzt.
Wie beim PW müssen statische oder bewegliche        mit Näherungssensoren, ähnlich den Parksen-      Diese kommen auch zum Einsatz, wenn bei-
Hindernisse von einem modernen Lastwagen            soren im Auto, und mit Kameras. Mercedes         spielsweise ein sukzessiv ansteigender Ver-
erkannt werden. Gesetzlich ­vorgeschrieben ist      ­arbeitet mit Radarsensoren, welche nicht nur    brauch auf eine Reifenpanne hindeutet. Das
seit 2015, dass die Elektronik bei einem Tempo       Fussgänger und Velofahrer im toten Sichtbe-     kann bei einem Vierzig-Tonnen-Sattelzug mit
von 80 km/h eine Teilnotbremsung und damit           reich erkennen, sondern beim Abbiegen auch      mindestens zwölf Reifen doch von Bedeutung
eine Reduktion um 20 km/h herbeiführt. Was           Laternen- oder Ampelmasten. Bei Nicht­          sein, denn selbst ein gewissenhafter Chauf-
nach nicht viel klingen mag, ist bereits sehr ef-    beachten der akustischen und optischen War-     feur, der regelmässig den Reifendruck kont-
                                                     nungen reagieren die Systeme bereits heute      rolliert, kann einen schleichenden Druckver-
Der Hersteller kann e­ rkennen,                      mit einer automatischen Bremsung.               lust über längere Zeit nicht bemerken.
                                                                                                        Mit diesem konstanten Datenfluss aus den
wie es um die «Gesundheit»                          Algorithmen erkennen Pannen                      Fahrzeugen versuchen die Hersteller, die Pro-
des Lastwagens steht.                               Schon lange müssen Lastwagen erkennen und        blematik eines Fahrzeugausfalls in den Griff
                                                    warnen, wenn sie im Begriff sind, ihre Fahr-     zu bekommen. Denn für die Transportunter-
fizient, wie beispielsweise Crashtests im Dyna-     spur zu verlassen. Bislang wurde der Fahrer      nehmer ist ein stehender Lastwagen brach­
mic Test Center in Vauffelin in einer Koopera-      durch einen Ton auf die Gefahr aufmerksam        liegendes Geld, was es um jeden Preis zu ver-
tion mit der Berner Fachhochschule Technik          gemacht. Dank neuer, elektrohydraulischer        meiden gilt. Die Daten helfen den Herstellern
und Informatik zeigen. Fährt der Lastwagen          Lenkungen sind die ersten Marken nun in der      zudem, von einem festen auf ein flexibles, be-
mit 80 km/h ungebremst auf eine stehende            Lage, dafür zu sorgen, dass ihre Fahrzeuge die   darfsgerechtes Serviceintervall zu wechseln.
Kolonne auf, bleibt für die Insassen im Perso-      Spur selber halten können respektive dass sie
nenwagen kaum eine Überlebenschance. Doch           sanft in die Spur zurückgelenkt werden. Zu-      Der gläserne Fahrer
bereits mit einem um 20 km/h reduzierten            sammen mit den modernen Abstandstempo-           Mit den Daten wird aber auch die Fahrweise
Aufprall bleiben die Über­lebenschancen im          maten können Lastwagen von Volvo, MAN            des Chauffeurs festgehalten. Dabei ist zu er-
PW mehr als nur intakt. Neuere Systeme, wie         und Mercedes also, Spur und Tempo halten –       kennen, ob vorausschauend und ökologisch
der Notbremsassistent von Mercedes, vollzie-        ein erster Schritt zum autonomen Fahren.         gefahren wird oder ob Verbrauch und Ver-
hen eine komplette Notbremsung, die im Ide-            Die meisten Lastwagen verfügen über ein       schleiss mit intensivem Gas- und Bremseinsatz
alfall gar den Aufprall ganz verhindert.            spezielles Kommunikationsmodul. Es ermög-        belastet werden. Dies kann der Flottenmana-
   Dass rund 15 Prozent der Unfälle mit Nutz-       licht den Austausch von Auftragsinformatio-      ger dann wiederum zur Schulung seiner Fah-
fahrzeugen beim Abbiegen und Rangieren ge-          nen, aber auch den Austausch von fahrzeugs-      rer nutzen. Klingt das nach gläsernem Fahrer?
schehen, setzt die Überwachung des toten            pezifischen Daten. Da eine Vielzahl von          Schon. Doch bleibt der Fahrer auch in einem
Winkels weit oben auf die Prioritätenliste. Sie     Parametern übertragen wird, kann der             technisch noch so hochaufgerüsteten Lastwa-
soll ab 2022 für neue Fahrzeugtypen Vorschrift      Hersteller heute erkennen, wie es um die
                                                    ­                                                gen der Schlüsselfaktor in Sachen Effizienz.
sein, ab 2024 für alle Neufahrzeuge. Die Last-      ­«Gesundheit» des Lastwagens steht. Plötzlich    Und das wiederum ist einer der Schlüsselfak-
wagenhersteller bieten schon heute unter-            erhöhte Kühlwasser- oder Getriebeöl-Tempe-      toren für jedes Unternehmen in der Trans-
schiedliche Systeme an. Aber auch Zubehör-           raturen können der Grund für eine sich anbah-   portbranche.                              g
8                                                                                                                      Flotten- und Nutzfahrzeuge 2019
                                                                                                                                     Bild: Daimler AG, zVg
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Jetzt die Neuen Renault Trafic und Master erleben:

Renault PRO+ WOCHEN

      KANGOO EXPRESS ab                                       Neuer TRAFIC ab                                 Neuer MASTER ab                                   ALASKAN ab
      Fr. 14 300.–                                            Fr. 18 150.–                                    Fr. 20 200.–                                      Fr. 24 850.–
      Auch als Elektrofahrzeug                                                                                Auch als Elektrofahrzeug
      verfügbar                                                                                               verfügbar

Im Oktober und November profitieren: Flottenrabatt bis 29 %, Pro+ Bonus von Fr. 1 500.–
und ein Spezialangebot auf dem 100 % elektrischen Kangoo Z.E.
Angebote gültig nur für Geschäft skunden (Flotten ohne Rahmenvereinbarung oder Volumenabkommen) in der Schweiz bei den an der Aktion beteiligten Renault Händlern bei Vertragsabschluss
vom 01.10.2019 bis 30.11.2019. Kangoo Express Medium Access Energy dCi 80, Katalogpreis Fr. 20 750.–, minus 24 % Flottenrabatt Fr. 4 950.–, minus Pro+ Bonus Fr. 1 500.– = Fr. 14 300.–. Neuer
Trafi c Kastenwagen Access Energy dCi 95 L1H1 2,8 t, Katalogpreis Fr. 26 550.–, minus 26 % Flottenrabatt Fr. 6 900.–, minus Pro+ Bonus Fr. 1 500.– = Fr. 18 150.–. Neuer Master Kastenwagen
Twin-Turbo dCi 135 L1H1 2,8 t, Katalogpreis Fr. 30 550.–, minus 29 % Flottenrabatt Fr. 8 850.–, minus Pro+ Bonus Fr. 1 500.– = Fr. 20 200.–. Alaskan Business Energy dCi 160 4x4, Katalogpreis
Fr. 31 700.–, minus 17 % Flottenrabatt Fr. 5 350.–, minus Pro+ Bonus Fr. 1 500.– = Fr. 24 850.–. Alle Beträge exkl. MwSt.
Renault empfiehlt                                                                                                                                                      www.renault.ch
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Gesetzes- und Steuerhürden: Grenzübergang zwischen der Schweiz und der EU.

Kein böses Erwachen am Zoll
Least oder kauft ein Schweizer KMU für einen Grenzgänger ein Firmenfahrzeug, können die
­bürokra­tischen Hindernisse dies am Zoll schnell zum Stoppen bringen. Bei der MF Fleetmanagement AG
 erledigt man die Formalitäten elegant im Hintergrund. Von David Schnapp

Nehmen wir an, der deutsche Elektromonteur        essen in der Nachbarstadt sind                               liche Claudia Casagrande: «Der
eines Schweizer KMU fährt mit seinem Dienst­      ­jedoch strikt untersagt.                                    Kunde kann die Regeln ignorie­
wagen mit Schweizer Nummernschildern                 Zur EU-Regelung kommen in                                 ren, das Risiko, kontrolliert zu
über die Grenze bei Lörrach und ist auf dem        Deutschland, Frankreich und Ös­                             werden, eingehen, und die Konse­
Weg nach Hause. Unser Monteur wohnt ir­          terreich viele unterschied­   liche                           quenzen selber tragen. Oder es
gendwo in der Nähe von Freiburg auf dem          und zusätzliche Gesetzes- und                                 steht ihm frei, die private Nut­
Land in Baden-Württemberg. Unterwegs nach        Steuerhürden hinzu, die einen                                 zung im Arbeitsvertrag zu ver­
Hause fährt er noch mit einem kleinen Umweg      scheitern lassen können. Im                                   bieten und dem Mitarbeiter zu
bei Aldi vorbei, um einen Kasten Weizenbier      schlimmsten Fall drohen der Ein­                              empfehlen, dass dieser sich privat
und etwas fürs Abendessen einzukaufen.           zug des Geschäftswagens und                                   ein Zweitauto anschafft. Die beste
  Damit der Mann unbehelligt die Grenze          ­eine strafrechtliche Verfolgung –                            Lösung jedoch wäre, er überlässt
passieren kann, muss zuvor eine Reihe büro­       oder man sieht sich in der           Claudia Casagrande.     die gesamte komplexe Zollab­
kratischer Hürden genommen werden, die            Situation, den landesüblichen
                                                  ­                                                            wicklung der MF Fleetmanage­
durch ihre schiere Höhe manchen ins Strau­       Prozentanteil Mehrwertsteuer auf den Neu­         ment AG und zahlt dafür einen fairen Preis.»
cheln bringen können. Seit 2015 verlangt ein     preis des Autos bezahlen zu müssen, da es in        Die Bedingung für diese Dienstleistung ist,
EU-Gesetz nämlich, dass EU-Bürger, die mit in    der Schweiz erworben wurde, aber von einem        dass der Leasing-Geber Eigentümer des Fahr­
der Schweiz zugelassenen Fahrzeugen unter­       EU-Bürger gefahren wird.                          zeugs ist. Der umfassende Service der MF
wegs sind, das Auto nur noch geschäftlich nut­                                                     Fleetmanagement AG beinhaltet die korrekte
zen dürfen. Die Fahrt zu Aldi gehört da streng    Entscheidende Details                            und EU-konforme Verzollung inklusive Be­
genommen noch dazu, da der Heimweg von            Wer bei der MF Fleetmanagement AG Flotten­       gleichung der Mehrwertsteuer sowie die Ent­
der Arbeit dafür nur kurz unterbrochen wird.      fahrzeuge least, habe nun drei Möglichkeiten,    richtung der Zollabgaben, die Zusammen­
Familienausflüge an Samstagen oder Abend­         erklärt die dafür zuständige Stabsverantwort­    stellung aller notwendigen Formulare, der

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                                                                                                   Bilder: Wikimedia Commons, Beat Steffen (MF Fleetmanagement AG)
Im Gespräch

                                                  «Massgeschneiderte Angebote»
                                                  Die Veränderung des Automobilsektors erfasst auch
                                                  den Bereich der Flottenfahrzeuge. Roger Merki erklärt den
                                                  Wandel.
                                                  Herr Merki, der Automobilsektor ist
                                                  ­gerade in einem starken Wandel begrif­
                                                   fen. Wo spüren Sie das als Anbieter von
                                                   Flottenfahrzeugen für Firmen?
                                                     Die steigende Nachfrage seitens unserer
                                                     Kunden folgt generell dem Trend zu
                                                     E-Fahrzeugen. Unternehmen, die sich
                                                     noch nicht für alternative oder elektri­
                                                     sche Antriebe entscheiden, legen grossen
                                                     Wert auf die Effizienzsteigerung der
                                                     klassischen Verbrennungsmotoren.
                                                     Energiefreundliche Fahrzeuge, insbe­
                                                     sondere in Bezug auf den Verbrauch wie
                                                     auch den CO2-Ausstoss, stehen hoch im
                                                     Kurs. Wir gehen davon aus, dass im kom­
                                                     menden Jahrzehnt vieles passieren wird.
                                                     Die Tendenz geht in Richtung Elektrifi­
                                                     zierung des Fahrzeugs, autonomes Fah­
                                                     ren, stetige Optimierung der klassischen
                                                     Verbrennungsmotoren bis hin zu ver­
                                                     netzten, digitalen Fahrzeugen.
                                                   Wie sieht es mit neuen Mobilitäts­
                                                   konzepten aus?                                 «Gezielte Fachkompetenz»: MF-Chef Merki.
                                                     Car-Sharing oder Fahrzeug-Abos w   ­ erden
erforderlichen Nachweise inklusive Beratung          laufend ausgebaut. Das klassische              Die CO2-Vorschriften halten insbesondere
in Bezug auf die Anpassung des Arbeitsvertrag        Firmen-­  Leasing, sichergestellt durch        die Hersteller auf Trab. Wir schlagen
ssowie die Ermächtigung, dass auch die Frau          langjährige Spezialisten, sehen wir je­        lediglich Modelle vor, welche in die
                                                                                                    ­
unseres beispielhaften Monteurs das Auto             doch nach wie vor als wichtiges Bedürf­        ­Vor­gaben unserer Kunden passen. Uns
problemlos in ihrer Heimat fahren kann. Ein          nis. Hier zeichnet uns die langfristige,        als Flottenspezialisten stellen vermehrt
kleines, aber entscheidendes Detail.                 nahe und kompetente Betreuung unse­             regulatorische Themen wie Zollvor­
  Für Verzollungsspezialistin Casagrande ist         rer Kunden aus.                                 schriften, Fabi oder IFRS-Bilanzierungs­
das eine wesentliche Dienstleistung zur Festi­     Was muss Flottenfahrzeug mit durch­               vorschriften vor Herausforderungen.
gung der Kundenbindung. «Wir sind ein auf          schnittlicher Ausstattung heute haben?            Dies ist jedoch auch immer eine Chance,
                                                     Vier Räder, ein Chassis und einen vollen        unsere Fachkompetenz zu zeigen. Folg­
Je nach EU-Grenzland                                 Tank (lacht). Nein, im Ernst: Die meisten       lich muss man sich nur entsprechend auf
                                                     der heutigen Fahrzeuge verfügen bereits         neue Ausgangslagen vorbereiten und
kommen weitere administrative                        in der Serien­ausstattung über alle mögli­      sich gezielt Fachkenntnisse ­aneignen,
­Herausforderungen hinzu.                            chen Extras: Navigationssysteme, Park­          die zur professionellen Betreuung der
                                                     sensoren, K­ ameras sowie allerlei Fahras­      Kunden relevant und nötig sind.
den Schweizer Markt spezialisierter Flot­            sistenzsysteme gehören zum Standard.         Welches Dienstleistungsangebot können
ten-Leasing-Anbieter, dafür können wir indi­         Abhängig von der Preisklasse, sind die       Sie Ihren Kunden machen, um Full-Ser­
viduell auf Bedürfnisse eingehen und streben         Möglichkeiten nach oben offen. Die Be­       vice-Leasing attraktiv zu gestalten?
auf diesem Weg langfristige Kundenbezie­             dürfnisse, abhängig von der Nutzung,           Unser Full-Service-Leasing ist generell
hungen an», sagt sie.                                sind sehr individuell. Bei einem Monta­        attraktiv. Jedes unserer Angebote ist
                                                     gearbeiter steht die Funktionalität im         massgeschneidert auf die Bedürfnisse
Präzise und aufwendige Vorarbeit                     Vordergrund. Wo hingegen von einem             der Kunden. Wir setzen uns täglich für
Um ein Fahrzeug Grenzgänger-sicher zu ma­            Aussendienstmitarbeiter der Komfort            die kostenbewusste, professionelle Ver­
chen, braucht es zunächst einen Ursprungs­           und die Nutzung von digitaler Infra­            waltung unserer Kundenfahrzeuge ein.
nachweis des Autos, das möglichst aus der EU         struktur für das mobile Büro stark ge­          Dabei helfen uns die langjährigen strate­
stammen sollte. Ist dies nicht der Fall, werden      wichtet werden.                                 gischen Partnerschaften wie auch unser
zusätzlich 10 Prozent Importzoll fällig, was       Neue CO2-Vorschriften, sich verändernde           weitgefächertes Netzwerk.
nicht rückerstattungsfähig ist. Mit einer Wa­      Zollformalitäten – wo sehen Sie die
renverkehrsbescheinigung meldet man das           grösste Herausforderung für Ihr Ge­              Roger Merki ist CEO der MF Fleetmanagement AG
Fahrzeug bei der Zollagentur an, diese stellt      schäft in naher Zukunft?                        in Opfikon.
der Leasing-Gesellschaft eine Rechnung für

Flotten- und Nutzfahrzeuge 2019                                                                                                                    11
Bild: Beat Steffen (MF Fleetmanagement AG)
die Mehrwertsteuer, die später zurückverlangt     Privatnutzung gehört. In Frankreich ist die         tern. Lediglich für Italien gibt es keine befrie­
wird – ähnlich, wie wenn man privat Waren         Rückerstattung von 20  Prozent Mehrwert­           digende Lösung, Fiskus und Zoll sind wenig
aus der EU in die Schweiz ausführt und am         steuer nur über eine spezielle französische        entgegenkommend.
Flughafen die Mehrwertsteuer zurückerstat­        Agentur möglich, auch diesen Service wickelt          «Eine Schweizer Firma kann sich natürlich
tet bekommt. Die MF Fleetmanagement AG            MF zuverlässig ab.                                 dafür entscheiden, keine Grenzgänger anzu­
stellt die erwähnten Papiere bereit, der Fahrer                                                      stellen oder die Kosten für die Verzollung auf
geht damit und mit seinem Auto zur Zollagen­      Spezialabgaben in Österreich                       die Mitarbeiter abzuwälzen. Beides ist in der
tur und hat innerhalb von rund zwanzig            In Österreich schliesslich werden eine Norm­       Regel nicht ideal oder geht an den Bedürfnis­
­Minuten alles formvollendet abgewickelt. Die     verbrauchsabgabe sowie eine Strassenverkehr­       sen von Arbeitnehmer und Arbeitgeber vorbei.
 Mehrwertsteuer verrechnet MF dem Kunden                                                             Am einfachsten und effizientesten ist deshalb
 weiter und sorgt aber auch dafür, dass dieser    «Am einfachsten ist                                die Abwicklung der Verzollung über den Lea­
 das Geld über ein komplexes Rückforderungs­                                                         sing-Anbieter», sagt Claudia Casagrande. Die
 system wieder zurückerhält.
                                                  die Abwicklung der Verzollung                      Leiterin Stab beschäftigt sich seit mehreren
                                                  über den Leasing-Anbieter»                         Jahren intensiv mit der komplexen und ver­
Landestypische Eigenheiten                                                                           zweigten Verzollungsfrage bei Flottenfahr­
Je nach EU-Grenzland kommen weitere admi­         sabgabe fällig, wenn man den Firmenwagen           zeugen und hat sich ein umfangreiches Know-
nistrative Herausforderungen hinzu. In            zu mehr als 50 Prozent privat nutzt. Hier kann     how angeeignet.
Deutschland etwa ist es die Steuerpflicht bei     MF Fleetmanagement dabei helfen, ein Fahr­            Seit 2017 bietet die MF Fleetmanagement
«geldwerten Vorteilen», wozu die unentgelt­       tenbuch als Nachweis korrekt zu führen, und        AG ihren Kunden den vollen Verzollungs­
liche Überlassung eines Firmenfahrzeugs zur       hat Kontakt zu den zuständigen Finanzäm­           service an. «Es ist tatsächlich ein ziemlicher
                                                                                                     Aufwand, der viel Einsatz und Herzblut ver­
                                                                                                     langt», sagt sie. Aber letztlich gehe es darum,
                                                                                                     dem Kunden eine perfekte Dienstleistung zu
                                                                                                     bieten. Pro Jahr wickle man rund fünfzig
                                                                                                     ­solcher Verzollungen ab, so Casagrande.

                                                                                                     Immer neue Gesetze
                                                                                                     Natürlich könne beispielsweise ein mittel­
                                                                                                     grosses KMU die Verzollung seiner Geschäfts­

       Die Weltwoche im
                                                                                                     fahrzeuge auch selber vornehmen, wenn es
                                                                                                     über entsprechendes Fachwissen verfüge, sagt
                                                                                                     Claudia Casagrande. Es spare sich dadurch

       Taschenformat.                                                                                ­eine Bearbeitungsgebühr.
                                                                                                        Da man auf dem ­Gebiet der Mehrwertsteu­
                                                                                                      ern und Zollabgaben aber unter erschwerten
                                                                                                      Bedingungen operiere und man es mit einer
                                                                                                      sich ständig verändernden Gesetzeslandschaft
       Sie brauchen auch unterwegs nicht auf die Weltwoche                                            zu tun habe, sei es durchaus sinnvoll, diese
       zu verzichten. Mit dem schnellen Download haben                                                Aufgabe einem Spezialisten zu übergeben, der
       Sie jede Ausgabe im Nu zur Verfügung. Ideal als                                                je nach Fall wiederum auf weitere Experten
                                                                                                      zurückgreifen könne.
       Ergänzung zur gedruckten Ausgabe.                                                                In Frankreich zum Beispiel sei es für die
                                                                                                      meisten Betriebe fast unmöglich, die Mehr­
                                                                                                      wertsteuer zurückerstattet zu bekommen.
                                                                                                      «Wenn wir es machen, bezahlt der Kunde zwar
                                                                                                      ein Erfolgshonorar, weil wir eine Steueragen­
                                                                                                      tur beauftragen. Das ist aber immer noch bes­
                                                                                                      ser, als wenn er 100 Prozent verliert, weil er es
                                                                                                      selber machen wollte», sagt Casagrande und
                                                                                                      ergänzt: «Wir sind jeden Tag an diesem Thema
                                                                                                      dran. Ändern sich die gesetzlichen oder opera­
                                                                                                      tiven Rahmenbedingungen, können wir da­
                                                                                                      durch zugunsten unserer Kunden Prozesse
                                                                                                      optimieren und die nötigen Massnahmen
                                                                                                      zeitnah einleiten.»

                                                                 n
                                                      Mit Bilder
                                                          un d
                                                                 nen
                                                     Illustratio

                                                                                                     Mehr Informationen: mf-fleetmanagement.ch

1224_10_Taschenformat_137x180.indd   1                                              25.10.19 11:50                       Flotten- und Nutzfahrzeuge 2019
TOYOTA
NUTZFAHRZEUGE
DEIN ZUVERLÄSSIGER PARTNER

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                                                                                                                                                                                                AB

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Empf. Brutto-Verkaufspreis, inkl. MwSt., Land Cruiser 2,8 D-4D Profi, 3-Türer, 130 kW / 177 PS, CHF 36’700.–, abzüglich Flottenrabatt von CHF 3’672.– = CHF 33’028.–, Ø Verbr. 7,4 l / 100 km, CO₂ 195 g / km. Leasingrate
CHF 259.– / Mt., Eff. Jahreszins 2,9 %, Anzahlung 25 % des Brutto-Verkaufspreises. Hilux 2,4 D-4D Invincible Double Cab, 125 kW / 170 PS, CHF 45’900.–, abzüglich Flottenrabatt von CHF 4’590.– = CHF 41’310.–, Ø Verbr.
8,3 l / 100 km, CO₂ 220 g / km. Leasingrate CHF 329.– / Mt., Eff. Jahreszins 2,9 %, Anzahlung 25 % des Brutto-Verkaufspreises. Proace Van Luna L1, 2,0 D-4D, 110 kW / 150 PS, CHF 35’702.–, abzüglich Flottenrabatt von
CHF 7’497.– = CHF 28’205.–, Ø Verbr. 5,3 l / 100 km. Leasingrate CHF 199.– / Mt., Eff. Jahreszins 2,9 %, Anzahlung 26,9 % des Brutto-Verkaufspreises. Die Flottenkonditionen sind gültig für berechtigte Firmenkunden in der
Schweiz und im FL und nicht kumulierbar mit weiteren Cash-Prämien. Für weitere Auskünfte fragen Sie Ihren Toyota Partner. Leasingkonditionen: Eff. Jahreszins 2,9 %, Vollkaskoversicherung obligatorisch, Laufzeit
36 Monate und 10’000 km / Jahr. Eine Leasingvergabe wird nicht gewährt, falls sie zur Überschuldung führt. Die Leasingkonditionen sind gültig für Vertragsabschlüsse mit Inverkehrssetzung vom 1. Oktober 2019 bis
31. Dezember 2019 oder bis auf Widerruf. Abbildungen enthalten aufpreispflichtige Optionen.
Was kommt nach dem Diesel?
Die kürzlich beschlossenen Umweltziele der EU für Lastwagen verlangen
bis 2030 eine Reduktion von Verbrauch und CO2-Ausstoss um 30 Prozent. Das setzt den Fokus
auf neue Antriebsarten wie Wasserstoff und Erdgas. Von Martin Schatzmann

 Als Rückgrat von Industrie und Gewerbe ist der        Erdgas erneuerbares Biogas verwendet, sinkt    ist die fehlende Tank-Infrastruktur. In der
 Gütertransport per Lastwagen auch künftig             die CO2-Bilanz gar um bis zu 95 Prozent.       Schweiz haben deshalb die Pioniere, das
 unverzichtbar. Mit den ambitiösen Vorgaben              Die Schwierigkeit des auch in Personen­      Transportunternehmen Krummen Kerzers
 der EU, die eine CO2-Reduktion um 15 Prozent         wagen benutzten Compressed Natural Gas          und ­Aldi, diesen Sommer für die dieselfreie
 bis 2025 und um 30 Prozent bis 2030 verlan-          (CNG) ist das für einen Langstreckeneinsatz zu  Güterverteilung zwei eigene LNG-Tank­stellen
 gen, wird der Einbezug alternativer L ­ ösungen      ­geringe Fassungsvermögen der Tanks. Des-       errichtet, um überhaupt die Technik zum Ein-
 unumgänglich. Bislang erzielten die LKW-­ halb haben einige Hersteller, allen voran Iveco            satz bringen zu können.
 Hersteller mit dem regulären Entwick-
 lungsaufwand im Schnitt eine jährliche                                                                       Die Zukunft ist heute
 CO2-Reduktion von rund einem Pro-                                                                            Ähnliches gilt beim Wasserstoff. Die
 zent, die neuen Vorgaben sind also um                                                                        Brennstoffzelle, die im Fahrzeug Was-
 ein Vielfaches strenger. Dabei rechnen                                                                       serstoff in Elektrizität umwandelt,
 die Fahrzeugbauer damit, dass sie den                                                                        wird seit vielen Jahren propagiert, ihr
 2025er Wert noch mit dem Dieselmotor                                                                         Einsatz aber immer wieder auf die
 bewältigen können, für 2030 aber geht                                                                        ­lange Bank geschoben. Dabei ist Was-
 man unisono zwingend vom Einsatz                                                                              serstoff nicht nur Treibstoff, sondern
 CO2-armer und CO2-freier Antriebs­                                                                            dient auch zur Zwischenspeicherung
 einheiten aus, beispielsweise alternative                                                                     von überschüssiger erneuerbarer ­Energie
Treibstoffen oder Elektroantrieb.                                                                             (Solar-, Wind-, Wasserkraft). Beim Last-
   Der Elektroantrieb braucht heute                                                                            wagen hat Wasserstoff den Vorteil, dass
Batterien als Energiespeicher, die ein                                                                         eine Betankung nicht länger dauert als
hohes Eigengewicht aufweisen. Um                                                                               beim Diesel und der Truck bei ent­
­eine gute Balance zwischen Nutzlast                                                                           sprechendem Tank auch die nötige
 und Eigengewicht zu erhalten, sind                                                                            Langstreckentauglichkeit erfüllen
 Lastwageneinsätze nur auf kurzen                                                                              könnte, ohne Schadstoffausstoss.
 Strecken, auf der sogenannten letzten                                                                           Knackpunkt hier ist, dass für einen
 Meile, sinnvoll. Da jedoch über 70 Pro-                                                                       Betrieb nicht nur das Fahrzeug benö-
 zent ­aller Transporte mit Lastwagen im                                                                       tigt wird, sondern ein regelrechtes
 Mittel- und Langstreckenverkehr                                                                               Ökosystem aufgebaut werden muss.
 durchgeführt werden (siehe Seite 6),                                                                          Dieses umfasst die CO2-freie Erzeu-
 braucht es andere Lösungen; Projekte                                                                         gung von Wasserstoff, den Vertrieb, die
 wie der ­Tesla Semi müssen als reine                                                                         Tankstellen und schliesslich auch die
 Utopien gesehen werden. Eine Techno-        Langstreckentauglich: Betankung mit tiefgekühltem LNG.           Nutzer. Das setzt eine Vernetzung der
 logie mit echten Zukunftschancen ist                                                                         unterschiedlichsten Branchen voraus,
 hingegen die Brennstoffzelle.                      und Volvo Trucks, auf verflüssigtes Erdgas       die bisher kaum etwas miteinander zu tun
                                                    (LNG) gesetzt, wobei LNG nicht mit dem als       hatten, und klingt daher irgendwie nach
                                                                                                     ­
 Erdgas als Einstieg                                Autogas bekannten, flüssigen Abfallprodukt       ­Science-­Fiction. Doch weit gefehlt.
 Als Zwischenlösung bis dahin wird teilweise        der Erdölverarbeitung zu verwechseln ist.            In der Schweiz haben sich mit dem Fahr-
 intensiv mit Erdgas gearbeitet. Nach anfängli-     LNG ist durch Tiefkühlung (etwa minus 160         zeug-Joint-Venture Hyundai Hydrogen Mobi-
 chen Schwierigkeiten erzielen heute Erdgas-                                                          lity, dem Energie-Joint-Venture Hydrospider
 motoren in Lastwagen ähnliche Leistungs­           Dabei bietet Erdgas Vorteile,                     sowie der Interessengemeinschaft H2 Mobili-
 werte wie mit Diesel betriebene. Dabei bietet                                                        tät alle nötigen Zweige zusammengefunden,
 Erdgas Vorteile, die aus der chemischen Zu-
                                                    die aus der chemischen                            um über die kommenden fünf Jahre 1600
 sammensetzung hervorgehen. Es hat einen            ­Zusammensetzung hervorgehen. Hyundai-Wasserstoff-Lastwagen in Betrieb
 vierzehnmal geringeren Kohlenstoffanteil als                                                         nehmen und sie wirtschaftlich betreiben zu
 Diesel, was die Abgasbestandteile wie Sticko-       Grad Celsius) verflüssigtes CNG, das bei glei-   können. Wasserstoffproduktion, -vertrieb und
 xid (NOx), Schwefel­oxid (SOx) und Partikel         chem Volumen eine höhere Energiedichte be-       -Tankstellennetz befinden sich zurzeit im
(PM) entsprechend substanziell verringert.           sitzt und demnach auch die Reichweiten auf       Aufbau, die ersten Lastwagen kommen An-
Gegenüber dem bereits sehr sauberen Euro-­6-         das Niveau heutiger Diesel-LKW bringt. Die       fang 2020 in die Schweiz. Mittel- bis lang­
Diesel sinkt beim Erdgasmotor der NOx-Anteil         Schwierigkeit: LNG erträgt lange Lagerzeiten     fristig plant die ­treibende Kraft hinter dem
 um nochmals 60 Prozent, und der Partikelan-         nicht, da es sich langsam wieder erwärmt und     Geschehen, das bei Zürich angesiedelte Start-
 teil verschwindet praktisch. Zugleich fällt der     sich dabei ausdehnt. Das könnte durch eine       up H2 Energy, zusammen mit Hyundai der
 CO2-Anteil um 10 bis 15 Prozent geringer aus        ­aktive Kühlung verhindert werden, was aber      Technologie unter wirtschaftlichen Kriterien
 und würde daher die bis 2025 geforderten             extrem energieintensiv ist und daher nicht      in Europa und darüber hinaus zum Durch-
 ­minus 15 Prozent bereits erfüllen. Wird statt       praktiziert wird. Eine weitere Schwierigkeit    bruch zu verhelfen.                           g
14                                                                                                                        Flotten- und Nutzfahrzeuge 2019
                                                                                                                                                  Bild: zVg
10. Schweizer Nutzfahrzeugsalon
10e Salon suisse du véhicule utilitaire
   & Aftermarket
Zwei Herzen schlagen im Transit
Der Ford Transit ist eines der meistverkauften Nutzfahrzeuge seiner Klasse.
Nun gibt es den legendären Transporter als Plug-in-Hybrid mit Benzinmotor zum Aufladen der Batterie.
Gefahren aber wird mit e­ inem elektrischen Antrieb. Von Gabriel Lotti

Seit 1965 ist er unterwegs und auf Schweizer      ters wird während der Fahrt von einem             «EV Later» sorgt dafür, dass der Akku für
Strassen nicht mehr wegzudenken. Der Ford         1.0-­Liter-Turbobenziner aufgeladen. Diese        künftige Stadtfahrten eine Reserve aufbaut.
Transit gehört zu den meistverkauften Nutz-       technische Spielart ist bereits aus dem Ford        «Range Extender» ist die richtige Wahl, um
fahrzeugen seiner Klasse. Mit einem neuen         Fiesta bekannt. Dabei sorgt der Verbrennungs-     das Fahrzeug anzutreiben und den Akku
Auftritt hat Ford dem Transit 2018 eine Frisch­   motor nicht für mechanischen Vortrieb.            gleichzeitig bis zu rund 75 Prozent aufzula-
zellenkur verpasst, der Wagen setzt seither         Im Betrieb kann der Fahrer zwischen vier        den. In diesem Modus kann die Gesamtreich-
neue Massstäbe im Segment der Nutzfahr­           EV-(Electric Vehicle-)Fahrprogrammen wäh-         weite – Batterie und Tankfüllung – über 500
zeuge. Unter der Motorhaube des Transpor-         len. Im Modus «EV Auto» wechselt die Elek­        Kilometer betragen.
ters steckt wahlweise ein 2.0-Liter-­Eco-Blue-    tronik automatisch zwischen hundertprozen-          Mit «EV Charge» läuft der Verbrennungs-
Dieselmotor in den Leistungsstufen 105, 130       tig emissionsfreiem Fahren und dem Betrieb        motor so lange, bis der Akku geladen ist. Die
oder 170 PS, die stärkste Variante hat 185 PS     mit «Range Extender». In der Innenstadt fährt     Batterie lässt sich auch in rund viereinhalb
und 415 Newtonmeter. Selbstverständlich           der Custom dann zum Beispiel ohne «Range          Stunden an der Steckdose aufladen (Plug-in).
­erfüllen alle Motoren die strenge Abgasnorm      Extender», auf der Autobahn oder Landstrasse        In der Nähe des Flughafens von Stockholm
 «Euro 6d-Temp».                                  wird die Batterie wieder über den Verbren-        Airport beginnt eine rund eineinhalb Stunden
                                                  nungsmotor aufgeladen.                            dauernde Testfahrt. Sofort findet man eine an-
Unterwegs mit Batterie                              Der Modus «EV Now» forciert den rein elek-      genehme Sitzposition. Sitze, Armaturenbrett
Die interessanteste technische Neuerung aber      trischen Betrieb, die emissionsfreie Reichweite   und Türverkleidungen wirken edel, statt Plas-
wird das Plug-in-Hybrid-Modell des Transit        beträgt rund fünfzig Kilometer. Erst bei einem    tiklandschaft gibt es eine neue Sachlichkeit.
Custom sein, das Anfang des Jahres 2020 auf       Schwellenwert von dreissig Prozent Batterie­      Neben der luxuriösen Ausstattung wie den
den Markt kommt. Die Batterie des Transpor-       ladung schaltet sich der Verbrenner hinzu.        ledernen Konferenzsesseln kann der Ford
                                                                                                    ­

Vernetzt, intelligent, umweltfreundlich: der neue Ford Transit Custom Plug-in-Hybrid.

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                                                                                                                                              Bild: zVg
auch mit einer sehr guten Strassenlage über-
zeugen. Nicht viele Modelle dieser Klasse kön-       Wirtschaft
nen mit so viel Fahrspass aufwarten wie der
Tourneo Custom. Die direkte Lenkung und
die gute Strassenlage lassen einen vergessen,
                                                     «Bestmögliche Effizienz»
dass man in einem über fünf Meter langen Kas-        Ford-Generaldirektor Donato Bochicchio über seine
tenwagen sitzt. Erst wenn die Kurven enger           ­wichtigsten Geschäftsfelder der Marke und den Vorteil
werden, ist die Länge des Fahrzeugs zu spüren.        von Plug-in-Hybriden im Lieferverkehr.
  Die Fahrt führt über die Stockholmer
Ringautobahn. Auf vielbefahrenen Strecken,                                                        Elektro­motor mit Batterie für Nutzfahr­
vor allem während des Stossverkehrs, spielt                                                       zeuge interessant?
das Hybridsystem seine Stärken aus. Rund                                                            Wie Sie wissen, werden die CO2-Emis­
vierzig Kilometer fahren wir rein elektrisch.                                                       sionsvorschriften für Personen- und für
Bei jedem Bremsmanöver wird Energie zurück­                                                         Lieferwagen kontinuierlich verschärft.
gewonnen. Geht man vom Gas, wird ebenfalls                                                          Für die Kunden sind unsere Fahrzeuge
rekuperiert. So seltsam das klingen mag, je                                                         unverzichtbare Arbeitsgeräte, die so effi-
mehr man bremst, desto besser kommt man                                                             zient und zuverlässig wie möglich ihren
elektrisch voran.                                                                                   Job erledigen müssen. Es ist daher nahe-
                                                                                                    liegend, dass Ford neben dem Mondeo
Intelligentes Fahren                                                                                Hybrid, dem neuen Explorer PHEV und
  Der Ford Transit ist der erste Transporter in                                                     dem Kuga PHEV auch die ­Nutzfahrzeuge
  seinem Segment, der je nach gewählter Aus-                                                        elektrifiziert und so für eine bestmögli-
  stattung einen intelligenten Geschwindigkeits­                                                    che Effizienz der Fahrzeugflotte sorgt.
 begrenzer anbietet, der eine automatische                                                        Für wen ist der Plug-in-Hybrid des Ford
 ­Anpassung an die jeweils zulässige Höchst­                                                      Transit Custom geeignet?
  geschwindigkeit ermöglicht. Hierzu nutzt das                                                      Der Plug-in-Hybrid bietet sich besonders
  Fahrzeug die kamerabasierte Verkehrszeichen­                                                      für Unternehmen an, die den Transpor-
  erkennung. Für zusätzliche Sicherheit sorgt                                                       ter vor allem für den Auslieferverkehr in
  ein neuer Toter-Winkel-Assistent mit «Cross                                                       innerstädtischen Umweltzonen benöti-
  Traffic Alert»-Funktion, die beim Rückwärts-                                                      gen – ohne dabei Nachteile bei Reichwei-
  fahren vor Autos warnt, die sich in einem Ab-                                                     te und Laderaumvolumen hinnehmen
  stand von bis zu vierzig Metern seitlich nähern.   Fokus auf Flotten: Ford-Chef Bochicchio.       zu müssen. Seit einem Jahr fahren in drei
    Die neuen Assistenzsysteme gibt es als Er-                                                      europäischen Grossstädten verschie-
  gänzungen zu den bekannten elektronischen          Donato Bochicchio, seit Mai 2018 sind          denste Unternehmen in Pilotversuchen
  Helferlein wie etwa der adaptiven Geschwin-        Sie Managing Director von Ford                 mit solchen Nutzfahrzeugen. Die Kun-
  digkeitsregelanlage mit «Pre-Collision-Assist»     Schweiz. Davor waren Sie bei der Amag          denfeedbacks und die Resultate sind
und Fussgänger-Erkennung und dem Fahr-               für die Marke Audi verantwortlich. Was         vielversprechend und überzeugend.
  spur-Assistenten mit Müdigkeitswarner.             hat Sie zum Wechsel bewogen?                 Sie bieten ja auch eine Mild-Hybrid-Ver-
    Der Innenraum des Transit soll dem Fahrer          Ein Grund ist sicherlich die Marke Ford    sion an. Was sind deren Vorteile?
  dank einer verbesserten Ergonomie mit cleve-         mit ihrer grossen Anziehungskraft. Ford      Die Eco-Blue-Hybrid-Technologie, wie
  ren Stauraumlösungen mehr Komfort bieten             hat eine lange Tradition in den USA und      wir sie nennen, ermöglicht im WLTP-
  und zudem mit dem sprachgesteuerten «Syn-            sehr starke Wurzeln in Europa. Dazu          Normzyklus gegenüber vergleichbaren
  c3»-Konnektivitätssystem oder der «My Ford           kommen die verschiedenen Bereiche, die       Eco-Blue-Varianten einen Verbrauchs-
  Dock»-Option den Anschluss mobiler End­              das Geschäft sehr interessant machen         und Abgasemissionsvorteil von zusätzli-
  geräte ermöglichen.                                  und in denen ich meine Erfahrung und         chen drei Prozent.
    Eine weitere technische Neuerung ist das           meine Kompetenzen einbringen kann.         Ab wann sind die beiden Systeme im
  «Ford Pass Connect»-Modem: Es gewährt                Eine spannende Ausgangslage mit vielen     Ford Custom erhältlich?
  Firmen­ kunden den Zugang zu Fuhrpark-­              Möglichkeiten, um die Marke im Schwei-       Der Ford Transit und der Tourneo
  Managementsystemen mit «Ford Telematics»             zer Markt weiter zu stärken.                 Custom mit der Eco-Blue-Hybrid-Tech-
und «Ford Data Service». Diese sollen dabei          Welche Geschäftsbereiche sind gemeint?         nologie sind seit September ab 33 380
helfen, die Betriebs- und Einsatzkosten zu             Nebst einer starken Fokussierung auf         Franken erhältlich. Die Preise für den
senken. Bereits im App-Store von Apple s­ owie         das Flottenbusiness ist unser Geschäfts-     Transit Custom und Tourneo Custom als
auf Google Play herunterladbar ist die App             modell in drei Bereiche geteilt: Nutz-       Plug-in-Hybrid-Variante sind noch nicht
«Ford Pass Pro», die kleineren Firmen und              fahrzeuge, Personenwagen und Import-         festgelegt – wir rechnen jedoch damit,
selbstfahrenden Transit-­Custom-Besitzern              fahrzeuge. Importiert werden etwa die        dass wir diese bis spätestens an der
­einen hohen Nutzwert bietet und Fragen be-            Modelle Mustang, Edge, Ranger und der        «Transport CH» im November kommu-
  antwortet wie: Ist der Tank voll? Ist die War-       Ford GT. Im Bereich Nutzfahrzeuge ist        nizieren können. Die Plug-in-Hybrid-­
  tung bald fällig? Haben die Reifen genügend          Ford seit vier Jahren die Nummer eins in     Varianten werden zu Jahresbeginn im
  Druck? Oder: Habe ich das Fahrzeug abge-             Europa.                                      2020 lanciert.
  schlossen? Speziell für Lieferdienst-Unterneh-     Stichwort Nutzfahrzeuge – Ford hat im
  men kann diese Dienstleistung von hohem            Oktober in Stockholm das erste Plug-in-
  Nutzen sein und die Betriebskosten zusätzlich      Hybrid-Modell vorgestellt. Warum ist         Donato Bochicchio ist Generaldirektor der
  senken, da man über diese Schnittstelle auch       die Kombination von Benzin- und              Ford Motor Company (Switzerland) SA.
  Termine buchen kann.                          g
Flotten- und Nutzfahrzeuge 2019                                                                                                               17
Bild: zVg
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